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MARACATU VOM NEUEN SCHLAG |NOVO TOQUE Brasiliens Musik – Die erste Assoziation ist oft samba oder Karneval in Rio. Dabei hat dieses Land von der Größe eines mittleren Kontinents eine der facettenreichsten musikalischen Landschaften der Welt zu bieten. Recife, die Hauptstadt des nordostbrasilianischen Bundesstaates Pernambuco, zeichnet sich neben den bekannteren kulturellen Zentren Rio de Janeiro oder Salvador de Bahia als Schauplatz des vielleicht vielfältigsten Karnevals Brasiliens aus. Maracatu entstammt genau dieser Tradition. War maracatu ursprünglich eine abwertende Bezeichnung für afro-brasilianische Musik, so ist maracatu de baque virado (maracatu des gedrehten Schlages) heute die vielleicht eindrucksvollste Erscheinungsform des Karnevals von Recife. Bereits seit dem 17. Jahrhundert erklingen die großen Holztrommeln und begleiten den farbenfrohen Tanz in pompösen Barockkleidern. Nachdem maracatu lange als Musik der Sklaven ein Schattendasein führte, zeitweise verboten, dann wieder „lediglich geächtet“, wird er heute dank seiner eindrucksvollen Schlagkraft und mitreißenden Rhythmik in Recife angemessen wertgeschätzt und zusehends auch außerhalb Brasiliens bekannt. Novo Toque – Die Wiener maracatu Gruppe besticht durch ihre farbenfrohe Vielfältigkeit. Enstanden ist Novo Toque durch eine Feldforschung in Recife, die vom Institut für Musikwissenschaft der Universität Wien initiiert wurde. Am 22.3.2010 nahmen einige von den maracatu-Rhythmen begeisterte MusikwissenschaftsstudentInnen die Proben auf. Sie gründeten eine der ersten maracatu Gruppen Mitteleuropas um diese traditionsreiche Karnevalsmusik auch hierzulande zu zelebrieren. Dargeboten auf alfaias (schwere Basstrommeln, die eine Art Markenzeichen dieser Musik sind), abês (Kürbisrasseln), caixas (Snare Drums), timbals (Conga- artige Handtrommeln), und der alles durchdringenden gonguê (einer großen Glocke) lassen die off- beat phrasierten, manchmal auch durch Gesang begleiteten Rhythmen niemanden kalt und schon gar kein Tanzbein still stehen. Novo Toque, was so viel bedeutet wie „neuer Rhythmus“ oder „neuer Schlag“, interpretiert aber nicht einfach die traditionellen Rhythmen des maracatu, sondern geht spielerisch mit dem Repertoire um. Durch das Übersetzen in andere Metren wie 12/8 oder 3/4 Takt, Anleihen aus Funk, coco, samba oder Drum'n'Bass und vor allem durch eine improvisatorische Herangehensweise wird die Gruppe ihrem Namen gerecht. WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN [email protected] www.facebook.com/novotoque www.myspace.com/novotoque www.novotoque.at

MARACATU VOM NEUEN SCHLAG | NOVO TOQUE

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MARACATU VOM NEUEN SCHLAG | NOVO TOQUE

Brasiliens Musik – Die erste Assoziation ist oft samba oder Karneval in Rio. Dabeihat dieses Land von der Größe eines mittleren Kontinents eine der facettenreichstenmusikalischen Landschaften der Welt zu bieten.

Recife, die Hauptstadt des nordostbrasilianischen Bundesstaates Pernambuco, zeichnet sich neben den bekannteren kulturellen Zentren Rio de Janeiro oder Salvador de Bahia als Schauplatz des vielleicht vielfältigsten Karnevals Brasiliens aus.

Maracatu entstammt genau dieser Tradition. War maracatu ursprünglich eine abwertende Bezeichnung für afro-brasilianische Musik, so ist maracatu de baque virado (maracatu des gedrehten Schlages) heute die vielleicht eindrucksvollste Erscheinungsform des Karnevals von Recife. Bereits seit dem 17. Jahrhundert erklingen die großen Holztrommeln und begleiten den farbenfrohen Tanz in pompösen Barockkleidern. Nachdem maracatu lange als Musik der Sklaven ein Schattendasein führte, zeitweise verboten, dann wieder „lediglich geächtet“, wird er heute dank seiner eindrucksvollen Schlagkraft und mitreißenden Rhythmik in Recife angemessen wertgeschätzt und zusehends auch außerhalb Brasiliens bekannt.

Novo  Toque – Die Wiener maracatu Gruppe besticht durch ihre farbenfrohe Vielfältigkeit. Enstanden ist Novo Toque durch eine Feldforschung in Recife, die vom Institut für Musikwissenschaft der Universität Wien initiiert wurde. Am 22.3.2010 nahmen einige von den maracatu-Rhythmen begeisterte MusikwissenschaftsstudentInnen die Proben auf. Sie gründeten eine der ersten maracatu Gruppen Mitteleuropas um diese traditionsreiche Karnevalsmusik auch hierzulande zu zelebrieren. Dargeboten auf alfaias (schwere Basstrommeln, die eine Art Markenzeichen dieser Musik sind), abês (Kürbisrasseln), caixas (Snare Drums), timbals (Conga-artige Handtrommeln), und der alles durchdringenden gonguê (einer großen Glocke) lassen die off-beat phrasierten, manchmal auch durch Gesang begleiteten Rhythmen niemanden kalt und schon gar kein Tanzbein still stehen. Novo Toque, was so viel bedeutet wie „neuer Rhythmus“ oder „neuer Schlag“, interpretiert aber nicht einfach die traditionellen Rhythmen des maracatu, sondern geht spielerisch mit dem Repertoire um. Durch das Übersetzen in andere Metren wie 12/8 oder 3/4 Takt, Anleihen aus Funk, coco, samba oder Drum'n'Bass und vor allem durch eine improvisatorische Herangehensweise wird die Gruppe ihrem Namen gerecht.

WEITERFÜHRENDE [email protected]/novotoquewww.myspace.com/novotoquewww.novotoque.at

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