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Mittwoch, 16. März 2011 Nummer 63 - Seite 31 Aus der Stadt Gießen Liebigschule hat 20 Schülermentoren ausgebildet Regelmäßig haben sie sich in den vergange- nen Monaten mit sportwissenschaftlichen Themen auseinandergesetzt, sie haben Orga- nisationsformen und Inhalte von Sportstun- den kennengelernt und sich intensiv mit der Aufsichtspflicht beschäftigt. Schließlich ha- ben sie als Betreuer bei einem Talentsich- tungswettbewerb für Grundschulen ihre erste Bewährungsprobe überstanden. 20 Schüle- rinnen und Schüler erhielten soeben am Schulsportzentrum Liebigschule ihre Urkun- den über ihre erfolgreich absolvierte Ausbil- dung zu Sport-Schülermentoren. Wie Gerald Moos als Koordinator des Schulsportzen- trums berichtete, haben sich die Jugendlichen dafür qualifiziert, »gemeinsam mit einer ver- antwortlichen Person die Leitung einer Sportgruppe in der Schule oder im Vereins zu übernehmen«. Lio-Direktor Dr. Carsten Scherließ freute sich, dass die Liebigschule den Löwenanteil der frischgebackenen Schülermentoren stellt. Beglückwünscht wurden die Absolventen, von denen sieben mit dem Schwerpunkt Handball und jeweils sechs für Basketball und Fußball ausgebil- det wurden, vom Landestrainer des Hessi- schen Basketballverbandes, Thomas Christl. Für die Ausbildung der Schülermentoren am Schulsportzentrum zeichneten die Lehrer- Trainer Elena Grölz (Handball), Uwe Gabel (Fußball) und Marcus Krapp (Basketball) verantwortlich. (pd/Foto: Schepp AUS DEN HOCHSCHULEN Aktuelle Studie zur EU-Qualitätspolitik Eine aktuelle Studie des Gießener Instituts für Agribusiness hat mit einer sogenannnten »Choice-Based-Conjoint-Analyse« am Bei- spiel Schnittkäse untersucht, ob die Erweite- rung der bestehenden Lebensmittelkenn- zeichnung um eine Angabe des Herkunftsor- tes der Rohstoffe vomVerbraucher bevorzugt wird. Instituts-Direktor Prof. Peter Schmitz weist nun darauf hin, dass zunehmend auch Wertschöpfungspotenziale für Lebensmittel mit regionaler Herkunft bestünden und durch eine zusätzliche Herkunftsangabe der Rohstoffe weiter ausgebaut werden könnten. Zudem hat die Studie ergeben, dass der Hin- weis auf ökologische Produktion ebenfalls positiv bewertet wird, die Verbraucher aber keinen Unterschied zwischen staatlichem und privatwirtschaftlichen Siegeln sehen. Die Ergebnisse der Studie wollen wesentli- che Hinweise für eine verbraucherorientierte Weiterentwicklung der EU-Qualitätspolitik geben, eine Grundlage für weitere For- schungsansätze bieten und mögliche Wettbe- werbsvorteile für Produzenten aufzeigen. Die Studie Nr. 26 »Die neue EU-Qualitätspolitik für Agrarerzeugnisse« aus der Reihe Agribu- siness-Forschung für 30 Euro zu beziehen über das Institut für Agribusiness, Sencken- bergstraße 3, 35 390 Gießen, Tel. 06 41/ 99 370 70 oder [email protected]. ZMI lobt Performing Science Preis aus Das Zentrum für Medien und Interaktivität (ZMI) der Justus-Liebig-Universität lobt 2011 – dem Jahr der Chemie – zum zweiten Mal den Gießener »Preis für wissenschaftli- che Präsentation & Lecture Performance« aus: Er würdigt innovative Formen der Wis- senspräsentation. Wissenschaftliche Vor- tragskunst ist hier ebenso gefragt wie for- schungsorientierte Lecture Performance oder virtuoser Medieneinsatz. Eingedenk der Ge- schichte der Justus-Liebig-Universität wird sich Performing Science im Jahr 2011, dem Jahr der Chemie, mit neuen Formen des Ex- perimentalvortrags beschäftigen. Der Perfor- ming Science-Preis ist mit 5000 Euro für den 1. Preis, mit 3000 Euro für den 2. Preis und mit 1500 Euro für den 3. Preis dotiert. Be- werbungsschluss ist der 30. April. Informa- tionen zum Verfahren und Ausschreibungs- unterlagen unter www.performingscience.de und www.zmi.uni-giessen.de. Juso-HSG zur Landesgartenschau – Die Jusos-Hochschulgruppe freut sich, dass das Studierendenparlament der Justus-Liebig- Universität eine Resolution zur Landesgar- tenschau verabschiedet hat. In dem an das Stadtparlament gerichteten Aufruf fordern die Studierendenvertreter unter anderem, die Landesgartenschau an strikten ökologischen Maßstäben auszurichten, den freien Eintritt von Studierenden zur Wieseckaue zu garan- tieren, Infrastruktur und Stadtbild nachhal- tig zu verbessern sowie Aufträge nur an Un- ternehmen aus der Region zu vergeben, wel- che Tariflöhne zahlten, anstatt »die externe Dumpinglohn-Wirtschaft zu subventionie- ren«. Ausgearbeitet wurde die Resolution durch einen Runden Tisch, welcher auf Ini- tiative der Jusos eingerichtet wurde und an dem Vertreter fast aller Listen teilgenommen haben. Gerade die Frage, ob Studierende weiterhin kostenlos die Gießener Naherho- lungsgebiete wie die Wieseckaue nutzen könnten, »oder ob die Vorstellung der Grü- nen Realität und Studierende zur Kasse ge- beten werden«, sei von großer Bedeutung, schreibt Juso-HSG-Sprecher Patrick Krug in einer Pressemitteilung. Justizskandal am »Peinlichen Gericht« Manfred-Guido Schmitz befasst sich mit einem knapp 300 Jahre alten Gerichtsprozess in Gießen gegen Roma Das Internet ist nicht das Erste, an das man denkt, wenn von einem Prozess aus dem Jahr 1726 am dama- ligen Peinlichen Ge- richt zu Gießen die Rede ist. Tatsächlich aber fand der Jour- nalist Manfred-Gui- do Schmitz, gebürti- ger Gießener und heute in Nordstrand wohnend, in der Gießener Elektroni- schen Bibliothek (GEB) eine digitale Version des 1727 er- schienenen Werks, das Dr. Johann Ben- jamin Weissenbruch, seinerzeit Gerichts- assessor am Peinlichen Gericht, über diesen knapp 300 Jahre alten Prozess verfasste, an dessen Ende die Hinrichtung von 25 Roma stand. Unter http://geb.uni-giessen.de/geb/ volltexte/2006/3543/ lässt sich das histori- sche Zeitdokument als PDF-Datei aus dem Internet herunterladen. Im November 1726 wurden 25 Roma in Gießen wegen mehrerer Raube und Morde zum Tode verurteilt und hingerichtet. Die fünf mutmaßlichen Haupttäter wurden gerä- dert, neun weitere endeten am Galgen und elf wurden mit dem Schwert enthauptet. Schmitz hegt Zweifel an der damaligen Be- weisführung und glaubt, dass die 25 Be- schuldigten in einem »Schauprozess« zu Un- recht verurteilt wurden. In seinem Buch, das sich kommentierend den Texten Weissenbruchs widmet, entwi- ckelt Schmitz die These, das Gericht habe den damaligen Prozess bewusst zu der ab- schließenden Verurteilung und Hinrichtung gelenkt, um im Sinne des Landgrafen Ernst Ludwig von Hessen ein Exempel an den Ro- ma zu statuieren. In seinem Werk vollzieht Schmitz die von Weissenbruch geschilderte Beweisführung nach und stellt fest, dass in mehreren Fällen auf die Vernehmung von Augenzeugen, die als solche auch bei Weissenbruch vorkom- men, verzichtet worden sei. Im Zusammen- hang mit einem der Mordfälle verweist Schmitz zudem auf einen namentlich be- kannten Tatverdächtigen, der allerdings nicht vernommen wurde. Der Journalist kommt zu der Schlussfolge- rung, dass die von Weissenbruch beschriebe- nen Straftaten, die sich zwischen 1718 und 1725 ereignet haben sollen, nicht notwendi- gerweise von derselben Roma-Bande verübt worden sein müssen. Er glaubt vielmehr, dass es aus Sicht von Obrigkeit, Justiz und Sicherheitskräften ein »Glücksfall« war, der damaligen Öf- fentlichkeit 25 in- haftierte Roma prä- sentieren zu können, die für mehrere Ver- brechen verantwort- lich gemacht werden konnten. Dies umso mehr, als Landgraf Ernst Ludwig von Hessen verfügt hatte, dass sich ab dem 1. August 1722 keine Roma mehr in sei- nem Herrschaftsge- biet aufhalten durf- ten, unabhängig da- von, ob sie Straftaten begangen hatten. Auch Weissenbruch selbst lasse gegenüber den mutmaßlichen Tätern jede Objektivität ver- missen und betrachte Roma als Kriminelle, die »den Unterthanen nur zur Last, und de- rer rechter Armen Diebe seynd«. Schmitz setzt sich in seinem Band »Der Justiz-Skandal am Peinlichen Gericht zu Giessen« akribisch mit dem rund 285 Jahre alten Prozess auseinander. Dabei ist ein Buch entstanden, das historisch Interessierten ei- nen wenn auch thematisch speziellen Einblick in die Gesellschaft des 18. Jahrhun- derts gewährt. Steffen Hanak Manfred-Guido Schmitz: »Der Justiz- Skandal am Peinlichen Gericht zu Giessen«. M.-G.-Schmitz-Verlag, 156 S., 14,80 Euro. ISBN 978-3-938098-65-3 Fünf der verurteilten Roma nach einem Stich in Weissenbruchs Werk. (Abb. Buch) »Die drei ???« als Live-Hörspiel an der Uni »Die drei ???« aus der Europa-Hörspiel- serie werden am kommenden Sonntag, 20. März, um 20 Uhr im Audimax der Universität Gießen zu hören und zu se- hen sein. Sechs Schauspieler des Voll- playbacktheaters präsentieren in einer zweistündigen Aufführung die Folge »Die drei ??? und der Karpatenhund«. Dabei soll der Original-Hörspielton mit Kostümen und Kulissen auf die Bühne gebracht werden, ergänzt durch Unter- haltungsszenen. Inhaltlich dreht sich die- ser Fall um dasVerschwinden einer wert- vollen gläsernen Skulptur – des Karpa- tenhundes. Außerdem versetzt eine un- heimliche Gestalt die Bewohner eines großen Apartmenthauses in Angst und Schrecken, da sie scheinbar mühelos in Wohnungen eindringen kann. Die drei »Detektive« Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews ermitteln. Karten für das Live-Hörspiel sind an allen bekanntenVorverkaufsstellen, unter 01 80/5 04 03 00 oder auf www.dtt-konzer- te.de erhältlich. Trash-Metal-Musik aus Norddeutschland im MuK Mit einem Teil ihrer aktuellen »Piss Drunk Tour 2011« wird die norddeutsche Trash-Me- tal-Band Drone am Donnerstag, 24. März, um 20.30 Uhr im MuK auftreten. Einlass ist um 20 Uhr. Frontmann Moritz Hempel skizziert die musikalischen Einflüsse der Band so: »Wir sehen uns als moderne Metal-Band. Bei un- serem Klang erlebt man einen facettenrei- chen Metal, der durch alle Genrevarianten führt – sowohl moderne als auch solche der alten Schule. Zugleich orientieren wir uns aber auch an der Bay-Area-Szene und Bands wie Testament, Mastodon oder Pantera.« Im August 2006 gewannen Drone das interna- tionale »Wacken Metal Battle« und spielten auf weiteren Festivals wie »With Full Force«, »Metal Camp«, »Inferno«, »Summer Breeze« und »Metal Mania«. Als Vorgruppen sind die Death-Metal-Spe- zialisten Bloodwork aus Paderborn, die Death-Metaller Pride Shall Fall aus Bremen und die Metalcore-Band Notes From Maelis aus Gießen am Start Karten gibt es für 8 Euro im Vorverkauf (zzgl. Gebühren) und für 10 Euro an der Abendkasse. Die Metal-Band Drone. (Foto: MuK) Marke werden mit Bassschlüssel und Fermate Musikschule Gießen mit neuem Logo – Programm zum 20-jährigen Jubiläum vorgestellt – Veränderte Homepage bis Juni Mit dem neuen Logo wolle man der »Äs- thetik der Musikschule ein Gesicht geben«, betonte deren Leiterin Katja Marauhn am Dienstag bei einem Pressetermin im Rat- haus. Gemeinsam mit ihrem Stellvertreter Arne Kühr und Isa Balzer, die das Logo ent- worfen hat, stellte sie außerdem das Kon- zert- und Veranstaltungsprogramm 2011 vor, in dem die Musikschule ihr 20-jähriges Be- stehen feiert. Stadtrat Harald Scherer lobte die »sehr er- folgreiche« Arbeit der Musikschule, die der- zeit rund 1150 Schüler betreut. Er freue sich, dass die Einrichtung sich in ihrem Jubilä- umsjahr mit dem veränderten Logo ein »fri- sches und neues Image« gebe. Marauhn sagte, sie sei sehr dankbar, dass die Stadt 2001 in der Grünberger Straße ein eigenes Gebäude für die Musikschule erwor- ben habe. Dadurch sei das Institut unabhän- giger und könne auch mehr Veranstaltungen anbieten. Auch die Qualität des Unterrichts konnte gesteigert werden, wenn man nicht – wie in den Räumlichkeiten allgemeinbilden- der Schulen – zuerst einmal »Möbel rücken« müsste. Nichtsdestotrotz gebe es zahlreiche Koope- rationen mit den Schulen, um die musikali- sche Erziehung und Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Angeboten »von der Trommelwerkstatt bis zum klassischen Seg- ment« zu unterstützen. Das Jubiläumsjahr sei auch Anlass gewe- sen, darüber nachzudenken, was beibehalten und was verändert werden solle, führte die Musikschulleiterin aus. Vor diesem Hinter- grund habe sich die Leitung für das neue Lo- go entschieden, da das alte als Erkennungs- merkmal nicht mehr zeitgemäß gewesen sei. Das neue bestehe aus einer Fermate – ei- nem Ruhezeichen in Form einer nach unten geöffneten Parabel mit einem Punkt in der Mitte – und einem Bassschlüssel, erläuterte Marauhn. Betrachte man die Fermate allein, so könne man sich vorstellen, von oben auf einen Dirigenten zu blicken, der vor einem Orchester steht. Der Doppelpunkt des Bass- schlüssels wiederum zeige an: »Jetzt kommt was.« Balzer, die Schöpferin des neuen Logos, er- klärte, dass in den beiden ausgewählten Zei- chen auch ein stilisiertes Auge und ein eben- solches Ohr gesehen werden könnten. Sie empfahl der Musikschulleitung, dieses Logo beim Patentamt anzumelden und schützen zu lassen. Darüber hinaus unterstrich Balzer, dass eine städtische Musikschule immer auch eine »Institution« für ihren Heimatort sei. Das neue Logo habe das Potenzial, eine echte Marke zu werden, auch für die Stadt Gießen. Marauhns Stellvertreter Kühr merkte an, dass auch die Homepage der Musikschule überarbeitet werde, um die »Qualität der Musikschule besser nach außen zu tragen«. Mit der Neugestaltung, die bis zum Juni ab- geschlossen sein soll, habe man ebenfalls Balzer beauftragt. In ihrer Jubiläumsbilanz verwies Marauhn nochmals auf die Leistung der Schüler, die erfolgreich am diesjährigen Regionalwettbe- werb »Jugend musiziert« teilgenommen und so neben dem Unterricht an der allgemein- bildenden Schule »zusätzlichen Stress« auf sich genommen hatten. sha Das neue Logo der Musikschule. (Foto: sha)

Mark e werden mit Bassschl ssel und Fermate€¦ · Das Zentrum für Medien und Interakti vität (ZMI) der Justus-Liebig-Uni versität lobt 2011 Œ dem Jahr der Chemie Œ zum zweiten

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Page 1: Mark e werden mit Bassschl ssel und Fermate€¦ · Das Zentrum für Medien und Interakti vität (ZMI) der Justus-Liebig-Uni versität lobt 2011 Œ dem Jahr der Chemie Œ zum zweiten

Mittwoch, 16. März 2011 Nummer 63 - Seite 31Aus der Stadt Gießen

Liebigschule hat 20 Schülermentoren ausgebildetRegelmäßig haben sie sich in den vergange-

nen Monaten mit sportwissenschaftlichenThemen auseinandergesetzt, sie haben Orga-nisationsformen und Inhalte von Sportstun-den kennengelernt und sich intensiv mit derAufsichtspflicht beschäftigt. Schließlich ha-ben sie als Betreuer bei einem Talentsich-tungswettbewerb für Grundschulen ihre ersteBewährungsprobe überstanden. 20 Schüle-rinnen und Schüler erhielten soeben amSchulsportzentrum Liebigschule ihre Urkun-den über ihre erfolgreich absolvierte Ausbil-dung zu Sport-Schülermentoren. Wie GeraldMoos als Koordinator des Schulsportzen-trums berichtete, haben sich die Jugendlichendafür qualifiziert, »gemeinsam mit einer ver-

antwortlichen Person die Leitung einerSportgruppe in der Schule oder im Vereinszu übernehmen«. Lio-Direktor Dr. CarstenScherließ freute sich, dass die Liebigschuleden Löwenanteil der frischgebackenenSchülermentoren stellt. Beglückwünschtwurden die Absolventen, von denen siebenmit dem Schwerpunkt Handball und jeweilssechs für Basketball und Fußball ausgebil-det wurden, vom Landestrainer des Hessi-schen Basketballverbandes, Thomas Christl.Für die Ausbildung der Schülermentoren amSchulsportzentrum zeichneten die Lehrer-Trainer Elena Grölz (Handball), Uwe Gabel(Fußball) und Marcus Krapp (Basketball)verantwortlich. (pd/Foto: Schepp

AUS DENHOCHSCHULENn

Aktuelle Studie zur EU-Qualitätspolitik –Eine aktuelle Studie des Gießener Institutsfür Agribusiness hat mit einer sogenannnten»Choice-Based-Conjoint-Analyse« am Bei-spiel Schnittkäse untersucht, ob die Erweite-rung der bestehenden Lebensmittelkenn-zeichnung um eine Angabe des Herkunftsor-tes der Rohstoffe vom Verbraucher bevorzugtwird. Instituts-Direktor Prof. Peter Schmitzweist nun darauf hin, dass zunehmend auchWertschöpfungspotenziale für Lebensmittelmit regionaler Herkunft bestünden unddurch eine zusätzliche Herkunftsangabe derRohstoffe weiter ausgebaut werden könnten.Zudem hat die Studie ergeben, dass der Hin-weis auf ökologische Produktion ebenfallspositiv bewertet wird, die Verbraucher aberkeinen Unterschied zwischen staatlichemund privatwirtschaftlichen Siegeln sehen.Die Ergebnisse der Studie wollen wesentli-che Hinweise für eine verbraucherorientierteWeiterentwicklung der EU-Qualitätspolitikgeben, eine Grundlage für weitere For-schungsansätze bieten und mögliche Wettbe-werbsvorteile für Produzenten aufzeigen. DieStudie Nr. 26 »Die neue EU-Qualitätspolitikfür Agrarerzeugnisse« aus der Reihe Agribu-siness-Forschung für 30 Euro zu beziehenüber das Institut für Agribusiness, Sencken-bergstraße 3, 35 390 Gießen, Tel. 0641/99 370 70 oder [email protected].

ZMI lobt Performing Science Preis aus –Das Zentrum für Medien und Interaktivität(ZMI) der Justus-Liebig-Universität lobt2011 – dem Jahr der Chemie – zum zweitenMal den Gießener »Preis für wissenschaftli-che Präsentation & Lecture Performance«aus: Er würdigt innovative Formen der Wis-senspräsentation. Wissenschaftliche Vor-tragskunst ist hier ebenso gefragt wie for-

schungsorientierte Lecture Performance odervirtuoser Medieneinsatz. Eingedenk der Ge-schichte der Justus-Liebig-Universität wirdsich Performing Science im Jahr 2011, demJahr der Chemie, mit neuen Formen des Ex-perimentalvortrags beschäftigen. Der Perfor-ming Science-Preis ist mit 5000 Euro für den1. Preis, mit 3000 Euro für den 2. Preis undmit 1500 Euro für den 3. Preis dotiert. Be-werbungsschluss ist der 30. April. Informa-tionen zum Verfahren und Ausschreibungs-unterlagen unter www.performingscience.deund www.zmi.uni-giessen.de.

Juso-HSG zur Landesgartenschau – DieJusos-Hochschulgruppe freut sich, dass dasStudierendenparlament der Justus-Liebig-Universität eine Resolution zur Landesgar-tenschau verabschiedet hat. In dem an dasStadtparlament gerichteten Aufruf forderndie Studierendenvertreter unter anderem, dieLandesgartenschau an strikten ökologischenMaßstäben auszurichten, den freien Eintrittvon Studierenden zur Wieseckaue zu garan-tieren, Infrastruktur und Stadtbild nachhal-tig zu verbessern sowie Aufträge nur an Un-ternehmen aus der Region zu vergeben, wel-che Tariflöhne zahlten, anstatt »die externeDumpinglohn-Wirtschaft zu subventionie-ren«. Ausgearbeitet wurde die Resolutiondurch einen Runden Tisch, welcher auf Ini-tiative der Jusos eingerichtet wurde und andem Vertreter fast aller Listen teilgenommenhaben. Gerade die Frage, ob Studierendeweiterhin kostenlos die Gießener Naherho-lungsgebiete wie die Wieseckaue nutzenkönnten, »oder ob die Vorstellung der Grü-nen Realität und Studierende zur Kasse ge-beten werden«, sei von großer Bedeutung,schreibt Juso-HSG-Sprecher Patrick Krug ineiner Pressemitteilung.

Justizskandal am »Peinlichen Gericht«Manfred-Guido Schmitz befasst sich mit einem knapp 300 Jahre alten Gerichtsprozess in Gießen gegen Roma

Das Internet istnicht das Erste, andas man denkt,wenn von einemProzess aus demJahr 1726 am dama-ligen Peinlichen Ge-richt zu Gießen dieRede ist. Tatsächlichaber fand der Jour-nalist Manfred-Gui-do Schmitz, gebürti-ger Gießener undheute in Nordstrandwohnend, in derGießener Elektroni-schen Bibliothek(GEB) eine digitaleVersion des 1727 er-schienenen Werks,das Dr. Johann Ben-jamin Weissenbruch,seinerzeit Gerichts-assessor am Peinlichen Gericht, über diesenknapp 300 Jahre alten Prozess verfasste, andessen Ende die Hinrichtung von 25 Romastand. Unter http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2006/3543/ lässt sich das histori-sche Zeitdokument als PDF-Datei aus demInternet herunterladen.

Im November 1726 wurden 25 Roma inGießen wegen mehrerer Raube und Mordezum Tode verurteilt und hingerichtet. Diefünf mutmaßlichen Haupttäter wurden gerä-dert, neun weitere endeten am Galgen undelf wurden mit dem Schwert enthauptet.

Schmitz hegt Zweifel an der damaligen Be-weisführung und glaubt, dass die 25 Be-schuldigten in einem »Schauprozess« zu Un-recht verurteilt wurden.

In seinem Buch, das sich kommentierendden Texten Weissenbruchs widmet, entwi-ckelt Schmitz die These, das Gericht habe

den damaligen Prozess bewusst zu der ab-schließenden Verurteilung und Hinrichtunggelenkt, um im Sinne des Landgrafen ErnstLudwig von Hessen ein Exempel an den Ro-ma zu statuieren.

In seinem Werk vollzieht Schmitz die vonWeissenbruch geschilderte Beweisführungnach und stellt fest, dass in mehreren Fällenauf die Vernehmung von Augenzeugen, dieals solche auch bei Weissenbruch vorkom-men, verzichtet worden sei. Im Zusammen-hang mit einem der Mordfälle verweistSchmitz zudem auf einen namentlich be-kannten Tatverdächtigen, der allerdingsnicht vernommen wurde.

Der Journalist kommt zu der Schlussfolge-rung, dass die von Weissenbruch beschriebe-nen Straftaten, die sich zwischen 1718 und1725 ereignet haben sollen, nicht notwendi-gerweise von derselben Roma-Bande verübt

worden sein müssen.Er glaubt vielmehr,dass es aus Sicht vonObrigkeit, Justiz undSicherheitskräftenein »Glücksfall« war,der damaligen Öf-fentlichkeit 25 in-haftierte Roma prä-sentieren zu können,die für mehrere Ver-brechen verantwort-lich gemacht werdenkonnten. Dies umsomehr, als LandgrafErnst Ludwig vonHessen verfügt hatte,dass sich ab dem 1.August 1722 keineRoma mehr in sei-nem Herrschaftsge-biet aufhalten durf-ten, unabhängig da-

von, ob sie Straftaten begangen hatten. AuchWeissenbruch selbst lasse gegenüber denmutmaßlichen Tätern jede Objektivität ver-missen und betrachte Roma als Kriminelle,die »den Unterthanen nur zur Last, und de-rer rechter Armen Diebe seynd«.

Schmitz setzt sich in seinem Band »DerJustiz-Skandal am Peinlichen Gericht zuGiessen« akribisch mit dem rund 285 Jahrealten Prozess auseinander. Dabei ist ein Buchentstanden, das historisch Interessierten ei-nen – wenn auch thematisch speziellen –Einblick in die Gesellschaft des 18. Jahrhun-derts gewährt. Steffen Hanak

Manfred-Guido Schmitz: »Der Justiz-Skandal am Peinlichen Gericht zu Giessen«.M.-G.-Schmitz-Verlag, 156 S., 14,80 Euro.ISBN 978-3-938098-65-3

Fünf der verurteilten Roma nach einem Stich in Weissenbruchs Werk. (Abb. Buch)

»Die drei ???« alsLive-Hörspiel an der Uni»Die drei ???« aus der Europa-Hörspiel-

serie werden am kommenden Sonntag,20. März, um 20 Uhr im Audimax derUniversität Gießen zu hören und zu se-hen sein. Sechs Schauspieler des Voll-playbacktheaters präsentieren in einerzweistündigen Aufführung die Folge »Diedrei ??? und der Karpatenhund«.

Dabei soll der Original-Hörspielton mitKostümen und Kulissen auf die Bühnegebracht werden, ergänzt durch Unter-haltungsszenen. Inhaltlich dreht sich die-ser Fall um das Verschwinden einer wert-vollen gläsernen Skulptur – des Karpa-tenhundes. Außerdem versetzt eine un-heimliche Gestalt die Bewohner einesgroßen Apartmenthauses in Angst undSchrecken, da sie scheinbar mühelos inWohnungen eindringen kann. Die drei»Detektive« Justus Jonas, Peter Shawund Bob Andrews ermitteln.

Karten für das Live-Hörspiel sind anallen bekanntenVorverkaufsstellen, unter0180/5040300 oder auf www.dtt-konzer-te.de erhältlich.

Trash-Metal-Musik ausNorddeutschland im MuKMit einem Teil ihrer aktuellen »Piss Drunk

Tour 2011« wird die norddeutsche Trash-Me-tal-Band Drone am Donnerstag, 24. März,um 20.30 Uhr im MuK auftreten. Einlass istum 20 Uhr.

Frontmann Moritz Hempel skizziert diemusikalischen Einflüsse der Band so: »Wir

sehen uns als moderne Metal-Band. Bei un-serem Klang erlebt man einen facettenrei-chen Metal, der durch alle Genrevariantenführt – sowohl moderne als auch solche deralten Schule. Zugleich orientieren wir unsaber auch an der Bay-Area-Szene und Bandswie Testament, Mastodon oder Pantera.« ImAugust 2006 gewannen Drone das interna-tionale »Wacken Metal Battle« und spieltenauf weiteren Festivals wie »With Full Force«,»Metal Camp«, »Inferno«, »Summer Breeze«und »Metal Mania«.

Als Vorgruppen sind die Death-Metal-Spe-zialisten Bloodwork aus Paderborn, dieDeath-Metaller Pride Shall Fall aus Bremenund die Metalcore-Band Notes From Maelisaus Gießen am Start

Karten gibt es für 8 Euro im Vorverkauf(zzgl. Gebühren) und für 10 Euro an derAbendkasse.

Die Metal-Band Drone. (Foto: MuK)

Marke werden mit Bassschlüssel und FermateMusikschule Gießen mit neuem Logo – Programm zum 20-jährigen Jubiläum vorgestellt – Veränderte Homepage bis Juni

Mit dem neuen Logo wolle man der »Äs-thetik der Musikschule ein Gesicht geben«,betonte deren Leiterin Katja Marauhn amDienstag bei einem Pressetermin im Rat-haus. Gemeinsam mit ihrem StellvertreterArne Kühr und Isa Balzer, die das Logo ent-worfen hat, stellte sie außerdem das Kon-zert- und Veranstaltungsprogramm 2011 vor,in dem die Musikschule ihr 20-jähriges Be-stehen feiert.

Stadtrat Harald Scherer lobte die »sehr er-folgreiche« Arbeit der Musikschule, die der-zeit rund 1150 Schüler betreut. Er freue sich,dass die Einrichtung sich in ihrem Jubilä-umsjahr mit dem veränderten Logo ein »fri-sches und neues Image« gebe.

Marauhn sagte, sie sei sehr dankbar, dassdie Stadt 2001 in der Grünberger Straße eineigenes Gebäude für die Musikschule erwor-ben habe. Dadurch sei das Institut unabhän-giger und könne auch mehr Veranstaltungenanbieten. Auch die Qualität des Unterrichtskonnte gesteigert werden, wenn man nicht –wie in den Räumlichkeiten allgemeinbilden-der Schulen – zuerst einmal »Möbel rücken«müsste.

Nichtsdestotrotz gebe es zahlreiche Koope-rationen mit den Schulen, um die musikali-sche Erziehung und Förderung von Kindern

und Jugendlichen mit Angeboten »von derTrommelwerkstatt bis zum klassischen Seg-ment« zu unterstützen.

Das Jubiläumsjahr sei auch Anlass gewe-sen, darüber nachzudenken, was beibehaltenund was verändert werden solle, führte dieMusikschulleiterin aus. Vor diesem Hinter-grund habe sich die Leitung für das neue Lo-

go entschieden, da das alte als Erkennungs-merkmal nicht mehr zeitgemäß gewesen sei.

Das neue bestehe aus einer Fermate – ei-nem Ruhezeichen in Form einer nach untengeöffneten Parabel mit einem Punkt in derMitte – und einem Bassschlüssel, erläuterteMarauhn. Betrachte man die Fermate allein,so könne man sich vorstellen, von oben auf

einen Dirigenten zu blicken, der vor einemOrchester steht. Der Doppelpunkt des Bass-schlüssels wiederum zeige an: »Jetzt kommtwas.«

Balzer, die Schöpferin des neuen Logos, er-klärte, dass in den beiden ausgewählten Zei-chen auch ein stilisiertes Auge und ein eben-solches Ohr gesehen werden könnten. Sieempfahl der Musikschulleitung, dieses Logobeim Patentamt anzumelden und schützenzu lassen. Darüber hinaus unterstrich Balzer,dass eine städtische Musikschule immer aucheine »Institution« für ihren Heimatort sei.Das neue Logo habe das Potenzial, eine echteMarke zu werden, auch für die Stadt Gießen.

Marauhns Stellvertreter Kühr merkte an,dass auch die Homepage der Musikschuleüberarbeitet werde, um die »Qualität derMusikschule besser nach außen zu tragen«.Mit der Neugestaltung, die bis zum Juni ab-geschlossen sein soll, habe man ebenfallsBalzer beauftragt.

In ihrer Jubiläumsbilanz verwies Marauhnnochmals auf die Leistung der Schüler, dieerfolgreich am diesjährigen Regionalwettbe-werb »Jugend musiziert« teilgenommen undso neben dem Unterricht an der allgemein-bildenden Schule »zusätzlichen Stress« aufsich genommen hatten. sha

Das neue Logo der Musikschule. (Foto: sha)