142
Leadership - Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Generationen X und Y Eine wissenschaftliche Untersuchung im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz MASTERARBEIT Zur Erlangung des akademischen Grades Master of Arts in Business FH Oberösterreich Studiengang: „Services of General Interest“, Linz Verfasser: Dipl. FW Martin Mahringer, BA Erstgutachterin: FH-Prof. Dr. Brigitta Nöbauer Zweitgutachter: FH-Prof. Dr. Sebastian Martin Linz, Juli 2014

MASTERARBEIT - webopac.fh-linz.atwebopac.fh-linz.at/dokumente/Masterarbeit_Mahringer.pdf · This thesis presents the individual attitudes, values and motives of action of the representatives

Embed Size (px)

Citation preview

Leadership -

Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Generationen X und Y

Eine wissenschaftliche Untersuchung im Krankenhaus der Barmherzigen

Schwestern Linz

MASTERARBEIT

Zur Erlangung des akademischen Grades

Master of Arts in Business

FH Oberösterreich

Studiengang: „Services of General Interest“, Linz

Verfasser: Dipl. FW Martin Mahringer, BA

Erstgutachterin: FH-Prof. Dr. Brigitta Nöbauer

Zweitgutachter: FH-Prof. Dr. Sebastian Martin

Linz, Juli 2014

Eidesstattliche Erklärung

„Ich erkläre eidesstattlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und ohne fremde

Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht benutzt und die den benutzten

Quellen entnommenen Stellen als solche gekennzeichnet habe.

Die Arbeit wurde bisher weder in gleicher noch in ähnlicher Form einer anderen

Prüfungsbehörde vorgelegt.“

Linz, 29. Juli 2014 Dipl. FW Martin Mahringer, BA

Erklärung für geschlechtsneutrale Formulierung

Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsspezifische Differenzierung

(z.B. Mitarbeiter/innen) verzichtet. Im Sinne der Gleichbehandlung gelten entsprechende

Begriffe stets für beide Geschlechter.

I

Kurzfassung

Noch nie zuvor haben so viele Generationen zusammen Seite an Seite gearbeitet. Besonders die

beiden jüngsten Generationen X und Y haben bestimmte Erwartungen und Vorstellungen an die

Führung. Dies stellt die Menschen an der Unternehmensspitze vor neue Herausforderungen auf

individueller und kollektiver Ebene. Diese Arbeit präsentiert die jeweiligen Einstellungen, Werte und

Motive des Handelns der Vertreter der jeweiligen Alterskohorten und untersucht diese auf etwaige

Unterschiede und Gemeinsamkeiten in Bezug auf ihr Rollenverständnis. Ziel dieser Arbeit ist es,

strategische Handlungsempfehlungen für die Führung von Menschen unterschiedlicher Generationen

abzuleiten. Zum einen wurden die Fragestellungen auf Grundlage aktueller Fachliteratur diskutiert.

Zum anderen wurde in diesem Zusammenhang eine empirische Untersuchung im Krankenhaus der

Barmherzige Schwestern Linz durchgeführt. Mithilfe einer Methodenkombination wurde die

Thematik sowohl qualitativ als auch quantitativ in zwei Abteilungen des Krankenhauses überprüft.

Die Ergebnisse zeigen, dass im Allgemeinen keine allzu großen Unterschiede zwischen den

Generationen X und Y in Bezug auf ihre Erwartungen und Vorstellungen gibt. Der Hauptunterschied

liegt in der Selbstverständlichkeit, in der die jüngsten Mitarbeiter gegenüber der Führung ihre

Wünsche und Forderungen zum Ausdruck bringen. Im Vergleich mit den theoretischen Erkenntnissen

wurde ersichtlich, dass kein generationsspezifischer Führungsstil notwendig ist, um die Menschen im

Krankenhaus zu führen. Vielmehr bedarf es eines kollektiven Führungsansatzes, welcher die

individuellen Stärken der Mitarbeiter nutzt, um im Dialog Ziele zu definieren und diese gemeinsam zu

erreichen.

II

Abstract

Never before have so many generations worked side by side. Especially the two youngest

generations X and Y have certain expectations and ideas of leadership. People at the top of the

company are faced with new challenges on an individual and collective level. This thesis presents the

individual attitudes, values and motives of action of the representatives of the two generations and

examined the differences and similarities in terms of their roles. The aim of this work is to derive

strategic recommendations for the people of different generations. First, the research questions

were discussed on the basis of the current literature. Secondly, an empirical study in the hospital

Barmherzige Schwestern Linz was carried out in this context. Using a combination of methods, the

topic was both qualitatively and quantitatively verified in two departments of the hospital. The

results show that in general there are not so many differences between generations X and Y in terms

of their expectations and ideas. The main difference lies in the self-evident, with whom the youngest

express their wishes and demands to the management and leaders. In comparison with the

theoretical findings it became apparent that no generational leadership style is necessary in order to

lead the people in the hospital. Rather, it requires a collective leadership approach, which takes

advantage of the individual strengths of the employees in order to define objectives in dialogue to

achieve these together.

III

Inhaltsverzeichnis

Kurzfassung ............................................................................................................................... I

Abstract .................................................................................................................................... II

Inhaltsverzeichnis.................................................................................................................... III

Abbildungsverzeichnis .......................................................................................................... VIII

Tabellenverzeichnis ................................................................................................................. IX

Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................................. X

1. Persönliche Einführung ........................................................................................................ 1

2. Einleitung ............................................................................................................................. 2

2.1 Ausgangslage und Relevanz der Thematik ..................................................................... 2

2.2 Zielsetzung und Fragestellung ....................................................................................... 2

2.3 Aufbau der Masterarbeit ............................................................................................... 3

3. Einflussfaktoren und Rahmenbedingungen auf die Führung .............................................. 5

3.1 Demographische Entwicklungen .................................................................................... 5

3.1.1 Die Fertilität ............................................................................................................ 6

3.1.2 Die Mortalität .......................................................................................................... 6

3.1.3 Die Migration .......................................................................................................... 7

3.2 Gesellschaft .................................................................................................................... 7

3.2.1 Die Elemente der menschlichen Gesellschaft ......................................................... 8

3.3 Werte ............................................................................................................................. 9

3.3.1 Unternehmenswerte ............................................................................................... 9

3.3.2 Eigene Werte ......................................................................................................... 10

3.4 Ökonomie und Unternehmen ...................................................................................... 10

3.4.1 Ökonomie .............................................................................................................. 11

3.4.2 Die Akteure im Unternehmensumfeld .................................................................. 11

3.5 Technologien ................................................................................................................ 12

3.5.1 Innovationen ......................................................................................................... 12

3.5.2 Forschung und Entwicklung .................................................................................. 13

3.6 Die Wirkung der fünf Einflussfaktoren und Rahmenbedingungen auf die Führung.... 14

4. Generationenkonzepte ...................................................................................................... 15

4.1 Die sprachliche Bedeutung der Generation ................................................................. 16

4.2 Generationen im Blickfeld betriebswirtschaftlicher Forschung .................................. 17

4.3 Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den einzelnen Generationen ............ 18

IV

4.3.1 Die Nachkriegsgeneration ..................................................................................... 19

4.3.2 Babyboomer Generation ...................................................................................... 19

4.3.3 Generation X ......................................................................................................... 20

4.3.3.1 Definition der Generation X .......................................................................... 21

4.3.3.2 Merkmale und Werte der Generation X........................................................ 22

4.3.3.3 Die Generation X als Arbeitnehmer .............................................................. 23

4.3.4 Generation Y ......................................................................................................... 24

4.3.4.1 Definition der Generation Y........................................................................... 24

4.3.4.2 Merkmale und Werte der Generation Y ........................................................ 24

4.3.4.3 Die Generation Y als Arbeitnehmer ............................................................... 26

4.3.5 Zusammenfassung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den

Generationen am Arbeitsmarkt ..................................................................................... 30

4.4 Das Fehlen eines allgemeingültigen Generationenbegriffes ....................................... 33

5. Leadership .......................................................................................................................... 34

5.1 Definition ..................................................................................................................... 34

5.2. Unterschiede zwischen Leadership und Management ............................................... 36

5.3 Führung der Generation Y ............................................................................................ 38

5.3.1 Generation Y als Karriereverweigerer ................................................................... 38

5.3.2 Unternehmensstrukturen & Teamwork ............................................................... 39

5.3.3 Kommunikation und Feedbackkultur .................................................................... 39

5.3.4 Führung im Wandel ............................................................................................... 39

5.3.4.1 Konzept der kollektiven Führung für Nachhaltigkeit..................................... 40

5.4 Unterschiede der Führung zwischen den einzelnen Generationen am Arbeitsmarkt 43

6. Merkmale der Führung im Hinblick auf das Krankenhaus ................................................. 46

6.1 Krankenhauskultur und Krankenhausumfeld .............................................................. 46

6.1.1 Unternehmenskultur............................................................................................. 46

6.1.2 Krankenhauskultur ................................................................................................ 47

6.1.3 Krankenhausumfeld .............................................................................................. 48

6.2 Spezifika der Krankenhausführung .............................................................................. 48

6.2.1 Wandel des Führungsverhaltens im Krankenhaus................................................ 49

6.2.2 Führungsverhalten im Blickpunkt von Zielen ........................................................ 50

6.3 Führung im Krankenhaus im Hinblick auf die Generation Y ........................................ 52

6.3.1 Einbindung der jungen Generation ....................................................................... 52

6.3.2 Die Aufmerksamkeit der Generation Y erregen.................................................... 52

V

6.3.3 Die polarisierte Zielgruppe .................................................................................... 53

6.3.4 Kritik der bestehenden Systeme ........................................................................... 53

6.3.5 Führung 2.0 für die Generation Y.......................................................................... 53

7. Zusammenfassung der theoretischen Erkenntnisse und Einführung in den empirischen

Teil .......................................................................................................................................... 55

7.1 Theoretische Erkenntnisse zur 1. Forschungsfrage ..................................................... 55

7.2 Theoretische Erkenntnisse zur 2. Forschungsfrage ..................................................... 57

7.3 Informationen zum Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz ........................ 58

8. Methodik ............................................................................................................................ 59

8.1 Explorative Pre-Interviews ........................................................................................... 60

8.2 Schriftliche Befragung .................................................................................................. 60

8.3 Vertiefende Interviews mit ausgewählten Mitarbeitern ............................................. 61

9. Explorative Pre-Interviews ................................................................................................. 62

9.1 Informationen zu den Interviewpartnern .................................................................... 62

9.2 Interviewauswertungen ............................................................................................... 62

9.2.1 Generationenunterschiede ................................................................................... 63

9.2.2 Grenzen zwischen den Generationen ................................................................... 63

9.2.3 Konflikte und Spannungen zwischen den Generationen ...................................... 63

9.2.4 Die Notwendigkeit eines generationsspezifischen Führungsstils ......................... 63

9.2.5 Erwartung an die Mitarbeiter und Führungskräfte .............................................. 63

9.3 Hinweise zur Schwerpunktsetzung im Fragebogen ..................................................... 64

10. Schriftliche Befragung der Mitarbeiter ............................................................................ 65

10.1 Informationen zu den Probanden .............................................................................. 65

10.2 Vorgehensweise beim Aufbau des Fragenbogens ..................................................... 65

10.3 Durchführung der schriftlichen Befragung ................................................................ 67

10.4 Vorgehensweise bei der Auswertung der Fragebögen .............................................. 67

10.5 Auswertung des Fragebogens .................................................................................... 68

10.6 Ergebnisse und Diskussion anhand der Dimensionen ............................................... 68

10.6.1 Soziodemographische Daten .............................................................................. 69

10.6.2 Interesse und Sinnhaftigkeit ............................................................................... 70

10.6.3 Work-Life-Balance ............................................................................................... 71

10.6.4 Geld und Karriere ................................................................................................ 72

10.6.5 Jobsicherheit und Loyalität ................................................................................. 73

10.6.6 Eigenschaften und Führung ................................................................................ 74

VI

10.7 Zusammenfassung der Ergebnisse ............................................................................. 76

11. Vertiefende Interviews mit ausgewählten Mitarbeitern ................................................. 78

11.1 Informationen zur Vorgehensweise und zu den Interviewpartnern ......................... 78

11.2 Details zum methodischen Verfahren ....................................................................... 78

11.2.1 Qualitative Inhaltsanalyse ................................................................................... 80

11.3 Auswertung der Ergebnisse ....................................................................................... 81

11.3.1 Interesse und Sinnhaftigkeit ............................................................................... 82

11.3.2 Work-Life-Balance ............................................................................................... 82

11.3.3 Geld und Karriere ................................................................................................ 84

11.3.4 Jobsicherheit und Loyalität ................................................................................. 86

11.3.5 Eigenschaften einer Führung .............................................................................. 87

11.4 Zusammenfassung der Ergebnisse ............................................................................. 88

12. Gegenüberstellung der empirischen Erkenntnisse .......................................................... 91

12.1 Empirische Erkenntnisse zur 1. Forschungsfrage ....................................................... 91

12.2 Empirische Erkenntnisse zur 2. Forschungsfrage ....................................................... 91

12.3 Empirische Erkenntnisse zur 3. Forschungsfrage ....................................................... 92

13. Diskussion und Handlungsempfehlungen ........................................................................ 94

13.1 Theoretische und empirische Erkenntnisse zur 1. Forschungsfrage ......................... 94

13.1.1 Interesse und Sinnhaftigkeit ............................................................................... 94

13.1.2 Work-Life-Balance ............................................................................................... 95

13.1.3 Geld und Karriere ................................................................................................ 95

13.1.4 Jobsicherheit und Loyalität ................................................................................. 96

13.1.5 Führung ............................................................................................................... 96

13.2 Handlungsempfehlungen mit Hilfe theoretischer und empirischer Erkenntnisse .... 96

13.2.1 Handlungsempfehlungen zur 2. Forschungsfrage .............................................. 96

13.2.1.1 Schaffung und Erhaltung einer kollegialen Arbeitsatmosphäre .................. 97

13.2.1.2 Aufbau und Gestaltung einer Umgebung zur Selbstverwirklichung ........... 98

13.2.2 Handlungsempfehlung zur 3. Forschungsfrage ................................................ 100

13.2.2.1 Aufbau des Konzeptes der kollektiven Führung für Nachhaltigkeit .......... 101

14. Zusammenfassung, Kritik und Ausblick.......................................................................... 103

Literaturverzeichnis ............................................................................................................. 105

Anhang ................................................................................................................................. 113

Anhang 1 – Fragen für die Pre-Interviews ....................................................................... 113

Anhang 2 – Begleitschreiben für die schriftliche Erhebung ............................................. 115

VII

Anhang 3 – Fragebogen für die schriftliche Befragung.................................................... 116

Anhang 4 – Begleitschreiben für vertiefende Interviews ................................................ 122

Anhang 5 – Interviewleitfaden ......................................................................................... 123

Anhang 6 – Ergebnisfragebogen ...................................................................................... 124

VIII

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Teilgruppen von Generationen ........................................................................................ 17

Abbildung 2: Interaktionelles System zur Analyse von Leadership ....................................................... 35

Abbildung 3: Management und Leadership .......................................................................................... 37

Abbildung 4: Die sechs Führungsfähigkeiten für die Arbeit mit der Generation Y ............................... 41

Abbildung 5: Leadership Dimensionen.................................................................................................. 43

Abbildung 6: Relative Wichtigkeit der 6 Dimensionen der Führung für die einzelnen Generationen.. 44

Abbildung 7: Darstellung der methodischen Vorgehensweise ............................................................. 60

Abbildung 8: Hauptergebnisse: Interesse und Sinnhaftigkeit ............................................................... 71

Abbildung 9: Hauptergebnisse: Work-Life-Balance .............................................................................. 72

Abbildung 10: Hauptergebnisse: Geld und Karriere.............................................................................. 73

Abbildung 11: Hauptergebnisse: Jobsicherheit und Loyalität ............................................................... 74

Abbildung 12: Zukünftige Unternehmenszugehörigkeit ....................................................................... 74

Abbildung 13: Eigenschaftsmatrix der Generationen ........................................................................... 89

Abbildung 14: Geisteshaltungen für Sinn und Erfolg ............................................................................ 99

IX

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Aufbau der schriftlichen Arbeit .............................................................................................. 3

Tabelle 2: Übersicht der vier Generationen am Arbeitsmarkt .............................................................. 31

Tabelle 3: Entscheidungsmodell nach Vroom und Yetton .................................................................... 51

Tabelle 4: Soziodemographische Daten ................................................................................................ 69

X

Abkürzungsverzeichnis

Abb. Abbildung

BHS Barmherzige Schwestern

bzgl. bezüglich

bzw. beziehungsweise

et al. und andere

etc. et cetera

f. folgend

ff. fortfolgend

u.a unter anderem

usw. und so weiter

vgl. vergleiche

z.B. zum Beispiel

zit. nach zitiert nach

1

1. Persönliche Einführung

„Es ist nicht genug, den Menschen ein Spezialfach zu

lehren. Dadurch wird er zwar zu einer Art benutzbarer

Maschine, aber nicht zu einer wertvollen Persönlichkeit. Es

kommt darauf an, dass er ein lebendiges Gefühl dafür

bekommt, was zu erstreben wert ist. Er muss einen

lebendigen Sinn dafür bekommen, was schön und was

moralisch gut ist. Sonst gleicht er mit seiner spezialisierten

Fachkenntnis mehr einem wohl abgerichteten Hund als

einem harmonisch entwickelten Geschöpf. Er muss die

Motive der Menschen, deren Illusionen, deren Leiden

verstehen lernen, um eine richtige Einstellung zu den

einzelnen Mitmenschen und zur Gemeinschaft erwerben.“

Albert Einstein

(vgl. Pircher-Friedrich 2007, 221)

Durch meinen Studienaufenthalt an der Carroll University in Waukesha, Wisconsin in den USA kam

ich mit dem Thema Leadership zum ersten Mal bewusst in Berührung. Durch den interessanten und

motivierenden Unterricht entwickelte ich eine besondere Beziehung zu dieser Thematik in all ihren

unterschiedlichen Ausführungen. Mein Interesse wuchs seit jeher mit jeder Wissenserkenntnis rund

um dieses Themengebiet.

Leadership stellt für mich weit mehr als nur das Thema meiner Masterarbeit dar. Das Schreiben

meiner Arbeit besteht für mich nicht aus bloßem Recherchieren, Informieren und Lesen von Büchern

und Skripten, denn diese Thematik bietet für mich persönlich weitaus mehr als bloß graue Theorie.

Ich möchte mit meiner Arbeit einen wertvollen Beitrag leisten, um neue Sichtweisen über Leadership

zu eröffnen.

Im Rahmen meines Studiums an der Fachhochschule Oberösterreich, Campus Linz wurde ich mit der

Aufgabe betreut Leadership im krankenhausspezifischen Kontext anhand eines Praxisbeispiels im

Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz näher zu analysieren und meine Masterarbeit

darüber zu schreiben. Dabei habe ich versucht diese Themenstellung in Bezug auf die

unterschiedlichen Generationen im Krankenhaus zu bearbeiten, wobei ich mich vor allem auf die

beiden jüngeren Generationen X und Y spezialisiert habe.

2

2. Einleitung Im Folgenden werden sowohl die Ausgangslage und die Relevanz der Thematik beschrieben als auch

die Zielsetzung und die dazugehörige Fragestellung dieser Arbeit. Des Weiteren dient ein Überblick

über den Aufbau der Arbeit dazu, die Komplexität dieser Thematik erfassen zu können.

2.1 Ausgangslage und Relevanz der Thematik

Durch den demographischen Wandel arbeiten heutzutage mehr Generationen als je zuvor am

gleichen Arbeitsplatz. Dadurch werden die unterschiedlichen Vorstellungen und Erwartungen der

Mitarbeiter deutlich sichtbar und von den Führungskräften wahrgenommen. Dies stellt die

Menschen an der Unternehmensspitze vor neue Herausforderungen auf individueller und kollektiver

Ebene. Besonders im Krankenhaus muss ein Bewusstsein für diese Veränderungen entwickelt

werden, da es in der obersten und mittleren Führungsebene entscheidend sein wird, die

talentiertesten und leistungsfähigsten Arbeitnehmer für die eigene Einrichtung zu bekommen und

diese zu behalten.

Führungskräfte müssen Antworten und Lösungskonzepte für die neuen Herausforderungen bieten

können. Es geht einerseits um die Führung unterschiedlicher Generationen unter einem Dach, aber

auch andererseits um einen effektiven und effizienten Umgang mit den Vorstellungen und

Erwartungshaltungen der neuen, jungen Generation. Um die Mitarbeiter bestmöglich führen zu

können, ist es notwendig sich diesen Herausforderungen zu stellen. Dabei sollen die jeweiligen

Einstellungen, Werte und Motive des Handelns der Vertreter der jeweiligen Generationen möglichst

detailgenau betrachtet werden.

Diese Arbeit soll anhand des Praxisbeispiels im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz

einen Beitrag zur gegenwärtigen Herausforderung von Leadership innerhalb einer

Krankenhausstruktur leisten.

2.2 Zielsetzung und Fragestellung

Das Ziel dieser Arbeit ist es, das Verhalten von Mitarbeiter der beiden jüngsten Generationen am

Arbeitsmarkt – Generation X und Y – auf etwaige Unterschiede und Gemeinsamkeiten in Bezug auf

ihr Rollenverständnis zu analysieren. Dabei wird untersucht welche Erwartungen sie in Bezug auf die

Führung in Unternehmen und Organisationen haben. Der Fokus dieser Betrachtung wird in weiterer

Folge nochmals verstärkt auf die Generation Y gelegt. Aus dieser Zielsetzung haben sich folgende

Forschungsfragen ergeben:

3

„Welche Vorstellungen und Erwartungen haben die Mitarbeiter beider Generationen X und Y

an die Führung?“

„Welche Rahmenbedingungen soll die Führung ihren Mitarbeitern bieten, um den zukünftigen

Vorstellungen und Erwartungen gerecht werden zu können?“

„Was bedeuten die Ergebnisse der empirischen Untersuchung für das zukünftige Verhalten

der Führungskräfte im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern, um die gesteckten Ziele

mit den Generationen X und Y erreichen zu können?“

Diese drei Forschungsfragen sollen nun in den folgenden Kapiteln sowohl theoretisch als auch

empirisch beantwortet werden.

2.3 Aufbau der Masterarbeit

Die Arbeit wird grundsätzlich in einen theoretischen Teil und einen empirischen Teil untergliedert,

welche abschließend zusammengefasst analysiert und diskutiert werden. Eine persönliche

Einführung in die Thematik und warum der Fokus genau auf dieser Materie liegt, wurde bereits vorab

beschrieben. In diesem Kapitel erfolgt die Übersicht über die grundsätzlichen Rahmenbedingungen

zu dieser Arbeit.

Tabelle 1: Aufbau der schriftlichen Arbeit

Theoretische Analyse

•Einflussfaktoren und Rahmenbedingungen auf die Führung (Kapitel 3)

•Generationenkonzepte (Kapitel 4)

•Leadership (Kapitel 5)

•Merkmale der Führung im Hinblick auf das Krankenhaus (Kapitel 6)

Empirische Untersuchung

•Zusammenfassung der theoretischen Erkentnisse und Einführung in den empirischen Teil (Kapitel 7)

•Methodik (Kapitel 8)

•Explorative Pre-Interviews (Kapitel 9)

•Schriftliche Befragung der Mitarbeiter(Kapitel 10)

•Vertiefende Interviews mit ausgewählten Mitarbeitern (Kapitel 11)

•Gegenüberstellung der empirischen Ergebnisse (Kapitel 12)

Zusammenfassung und Diskussion

•Diskussion und Handlungsempfehlungen (Kapitel 13)

•Zusammenfassung, Kritik und Ausblick (Kapitel 14)

4

Der theoretische Teil beginnt mit den äußeren Einflussfaktoren und Rahmenbedingungen, die auf die

Führungskräfte einwirken können. Diese bestehen aus den fünf Determinanten Demographie,

Gesellschaft, Werte, Ökonomie und Technologie. Danach bildet das Kapitel 4, welches sich mit den

Generationen näher beschäftigt, den Schwerpunkt des theoretischen Abschnittes. In diesem wird die

sprachliche Bedeutung des Begriffes hervorgehoben und der Generationenbegriff im

betriebswirtschaftlichen Kontext analysiert, bevor die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der

einzelnen Generationen näher untersucht werden. Die Diskussion um einen allgemeingültigen

Generationenbegriff bildet den Abschluss dieses Kapitels. In Kapitel 5 wird das Thema Leadership

analysiert. Den Anfang bildet die Definition dieses Begriffes. Danach erfolgt Unterscheidung zwischen

Leadership und Management. Da der Fokus dieser Arbeit auf der Generation Y liegt, wird in weiterer

Folge Leadership in Zusammenhang mit dieser Alterskohorte untersucht. Zum Abschluss dieses

Kapitels werden die möglichen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Führung innerhalb der

einzelnen Generationen am Arbeitsmarkt betrachtet. Darauf aufbauend wird in Kapitel 6 die Führung

im krankenhausspezifischen Kontext analysiert und in Hinblick auf die Generation Y bewertet.

Im empirischen Teil werden die theoretischen Erkenntnisse anhand einer quantitativen und

qualitativen Forschung überprüft. Bevor die Methodik erklärt wird, erfolgt in Kapitel 7 eine kurze

Einführung anhand einer Zusammenfassung der bisherigen theoretischen Erkenntnisse sowie eine

Einleitung in den empirischen Teil. Es folgt die Erklärung der methodischen Vorgehensweise in

Kapitel 8. Das neunte Kapitel steht im Zeichen der explorativen Interviews, die erste quantitative

Methode dieser Arbeit. Im Zuge dessen werden drei Führungskräfte aus zwei Abteilungen des

Krankenhauses der Barmherzeigen Schwestern befragt. Die Auswertung der Interviews wird für die

schriftliche Befragung der Mitarbeiter in Kapitel 10 verwendet. Die quantitativen Ergebnisse der

Fragebögen werden detailliert beschrieben und graphisch dargestellt. Die beiden Verfahren

ermöglichen in weiterer Folge eine Befragung von vier ausgewählten Mitarbeitern im Krankenhaus.

Die Ergebnisse werden durch die Qualitative Inhaltsanalyse in Kapitel 11 ausgewertet und dargestellt.

Nachdem alle Daten aus den empirischen Verfahren vorliegen, wird in Kapitel 12 auf die gesamten

empirischen Ergebnisse näher eingegangen und miteinander verglichen. Dementsprechend erfolgen

zum einen die Interpretation der Ergebnisse und zum anderen die kritische Reflexion der

methodischen Vorgehensweise.

Anschließend werden in Kapitel 13 die Ergebnisse aus dem theoretischen und empirischen Abschnitt

miteinander verglichen, diskutiert und mögliche Handlungsempfehlungen anhand der vorab

definierten Kategorien dargestellt. Als letzter Schritt erfolgen in Kapitel 14 sowohl eine

Zusammenfassung als auch ein Ausblick auf die zukünftige Vorgehensweise von Führungskräften im

Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz.

5

3. Einflussfaktoren und Rahmenbedingungen auf die Führung Wie bereits in der Einleitung angeführt, stellt dieses Kapitel den Einstieg in die zu behandelnde

Thematik dar. Bevor auf die Bedeutung des Generationenbegriffes sowie auf die beiden

Generationen X und Y näher eingegangen werden kann, bedarf es einer Klärung der äußeren

Faktoren Demographie, Gesellschaft, Werte, Ökonomie und Technologie. Diese fünf nehmen

einerseits Einfluss auf die Führungskräfte und deren zukünftigen Entscheidungen und

Verhaltensweisen in den einzelnen Organisationen und beeinflussen andererseits die

Rahmenbedingungen, welche den Mitarbeitern - bewusst oder unbewusst - von der Organisation zur

Verfügung gestellt werden. Die breite und teilweise vertiefende Behandlung dieser äußeren Faktoren

ist notwendig, weil ein jeder dieser Elemente auf bestimmte Art und Weise einen entscheidenden

Einfluss auf Führungskräfte haben kann. Wenn z.B. die demographischen Entwicklungen nicht

ausreichend beobachtet werden, kann dies für zukünftige strategische Ausrichtungen innerhalb des

Unternehmens eine negative Auswirkung haben, da hierdurch die Handlungsmöglichkeiten

eingeschränkt werden (weniger Mitarbeiter stehen als zukünftige Führungskräfte zur Verfügung, eine

höhere Migration erfordert eine verstärkte Investition in die Vielfältigkeit der Organisation etc.). Die

nachstehenden Unterkapitel werden die Wichtigkeit dieser Themen deutlich machen.

3.1 Demographische Entwicklungen Wenn sich Führungskräfte Gedanken über potentielle, zukünftige Mitarbeiter machen, werden sie

bewusst oder unbewusst mit den demographischen Entwicklungen konfrontiert. Dabei spielen

Fragen nach dem qualitativen und quantitativen Angebot an Arbeitskräften in ihren Überlegungen

eine entscheidende Rolle. Aus diesem Grund ist es wichtig, die künftigen Entwicklungen in der

Bevölkerungsstruktur für bevorstehende Entscheidungen zu bedenken. Drucker beschrieb die

Bedeutung der Beachtung von demographischen Entwicklungen sehr treffend:

„Demographics are the single most important factor that nobody pays attention to, and

when they do pay attention, they miss the point.“

(Zemke et al. 2013, 15)

Seit einigen Jahren wird bereits über die derzeitige demographische Veränderung und zukünftige

Entwicklung diskutiert und nach Lösungsansätzen für diese spezielle Herausforderung der

Überalterung der Gesellschaft gesucht. Diese natürliche bzw. vom Menschen gesteuerte

Modifikation der Alterspyramide in einem bestimmten Land kann unterschiedliche Auswirkungen auf

das bestehende Gesellschaftsbild innerhalb der eigenen Staatsgrenzen nach sich ziehen.

6

Nach Bruch, Kunze und Böhm (vgl. 2010, 26) gibt es drei essentielle Größen, die Einfluss auf die

demographische Entwicklung in einer Gesellschaft nehmen können:

Die Fertilität (Geburtenrate)

Die Mortalität (Sterberate)

Die Migration (Aus- und Einwanderungsrate eines Landes)

3.1.1 Die Fertilität

Die Relevanz dieser drei Punkte ist in der langfristigen Perspektive gesehen unterschiedlich. Die

Fertilitätsrate hat die deutlichste Einflussnahme auf das Wachstum bzw. den Rückgang der

Bevölkerungszahl innerhalb eines Landes. Die Bestandssicherung der Bevölkerung liegt bei 210

Kindern je 100 gebärfähiger Frauen. Dies entspricht einer Kinderanzahl von 2,1 pro Frau. Liegt der

Wert je Frau langfristig darunter, kann dies den Fortbestand eines Landes gefährden (vgl. Walla et al.

2006, 14).

Die derzeit aktuellsten Daten für Österreich liegen aus dem Jahr 2013 vor. Bei 79.330 geborenen

Kindern im gesamten Kalenderjahr und einer Gesamtfertilitätsrate von 1,44 Kindern pro Frau wird

ersichtlich, dass Österreich deutlich unterhalb der Bestandssicherungsgrenze liegt. Wenn die Zahlen

seit Beginn der statistischen Aufzeichnung im Jahr 1961 genauer analysiert werden, zeigt sich ein

eindeutiger Abwärtstrend mit leichten Schwankungen. Im Jahr 1961 lag die Kinderanzahl pro Frau

noch bei 2,78. Im Vergleich zu der Rate aus dem Jahr 2013 ergibt sich ein Minus von 1,34 Kindern je

Frau (vgl. Statistik Austria 2014).

Laut STATcube (Statistische Datenbank von Statistik Austria) wird die Fertilitätsrate in den

kommenden Jahren wieder ansteigen und einen Wert von 1,95 Kindern pro Jahr bis zum Jahr 2050

erreichen (vgl. 2014).

3.1.2 Die Mortalität

Neben der Fertilitätsrate nimmt auch die Mortalitätsrate eine wichtige Rolle in der Entwicklung der

Bevölkerungszahl einer Gesellschaft ein. Dabei hängt die Sterblichkeitsrate eng zusammen mit der

Alterung der Bevölkerung, da sie deren Kehrwert darstellt. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts war einer

von zehn Menschen auf der Welt 60 Jahre oder älter. Nach Berechnungen der UN wird es um das

Jahr 2050 einer von fünf Menschen sein, der diese Altersgrenze überschreiten wird. Dabei wird die

Bevölkerung in Europa sowie in Japan am markantesten altern (vgl. Walla et al. 2006, 25ff.). Bereits

im Jahr 2018 wird laut Bruch, Kunze und Böhm die Gruppe der über 40-jährigen die stärkste

Bevölkerungsgruppe darstellen. Sie führen weiter an, dass die durchschnittliche Lebenserwartung

eines weiblichen Säuglings in Deutschland in den letzten 130 Jahren von 42 Jahren (im Jahr 1871) auf

7

87 Jahre (im Jahr 2004) drastisch gestiegen ist und dies mehr als eine Verdoppelung im Vergleich

dazu darstellt (vgl. 2010, 34).

Im Jahr 1961 hatten Männer und Frauen (Unisex-Werte) in Österreich eine Lebenserwartung von

knapp unter 70 Jahren (69,78 Jahre). Im Gegensatz dazu stieg diese bis in das Jahr 2012 um mehr als

10 Jahre auf über 80 Jahre (80,84 Jahre) an (vgl. Statistik Austria 2014).

Eine Prognose für das Jahr 2050 zeigt, dass die Lebenserwartung der Frauen bei der Geburt knapp

89,5 Jahre (89,46 Jahre) betragen wird. Für die Lebenserwartung der Männer bei der Geburt ergeben

sich laut derzeitiger Berechnung knapp über 85,5 Jahre (85,79 Jahre). Somit liegt der Wert der

Männer im Vergleich zu jenem der Frauen etwa vier Jahre unterhalb der Prognose (vgl. Statcube

2014).

3.1.3 Die Migration

Neben den beiden zuvor bereits ausführlich behandelten Faktoren bestimmen die Zu- und

Abwanderungen innerhalb eines Staates die Bevölkerungszahl und deren Altersstruktur. Sie

beeinflussen somit den Wachstum bzw. den Rückgang einer Bevölkerung.

Bei der Migration wird zwischen interner und internationaler bzw. transnationaler unterschieden.

Dabei bezeichnet die interne Migration, auch Binnenwanderung genannt, eine Verlegung des

Haushaltes einer Person innerhalb eines Landes, wohingegen die internationale Migration die

Verlegung des Lebensmittelpunktes über eine Staatsgrenze beschreibt (vgl. Statistik Austria 2014).

Die interne Migration ist somit eine Verschiebung der Bevölkerungszahl und stellt keinen Einfluss auf

die Veränderung dieser dar.

Für Österreich zeigt sich, dass seit den Aufzeichnungen im Jahr 1996 immer mehr Menschen nach

Österreich immigrieren. Im Jahr 2013 waren es in absoluten Zahlen 151.280 Menschen, die aus ihrem

Heimatland nach Österreich ausgewandert sind. Auf der anderen Seite ziehen auch immer mehr

Menschen aus Österreich weg. 2013 waren es 74.508. Dies zeugt von einer positiven

Immigrationsbilanz für Österreich und einem Plus von 76.772 Menschen im Jahr 2012 (vgl. ebd.,

2014).

3.2 Gesellschaft Dass sich Führungskräfte aus Unternehmen und Organisationen mit dem Gesellschaftsbegriff

auseinandersetzten sollten, wird deutlich, wenn es sich u.a. um die Rekrutierung neuer Mitarbeiter

oder das frühzeitige Erkennen von Trends und Entwicklungen innerhalb einer Gesellschaft handelt.

Dabei sind die einzelnen zu führenden Generationen eingebettet in der jeweiligen Gesellschaft. Es

geht um das Verstehen und Erkennen von Eigenschaften und Besonderheiten der Gesellschaft sowie

8

die jeweiligen Veränderungen in dieser, um auf die derzeitigen und zukünftigen Bedürfnisse

eingehen zu können.

Der Gesellschaftsbegriff ist weit verbreitet und bietet Spielraum für etliche Definitionen und

Auslegungen. Um die Komplexität dieses Begriffes nicht zu erhöhen und um eine Übersichtlichkeit

der eigentlichen Thematik dieser Arbeit zu gewährleisten, wird die Gesellschaft als ein von Ritsert

erläutertes menschliches Zusammenleben definiert. Es erfolgt somit ein Zusammenschluss von

einzelnen Individuen zu einem Kollektiv. Dadurch entsteht eine Art Ordnung innerhalb eines Systems,

welche auch als Vergesellschaftung bezeichnet wird. Des Weiteren führt Ritsert an, dass die

Gesellschaft aus einem Zusammenspiel von Individuen besteht, die sich durch eine gemeinsame

separate Gesittung bzw. Haltung (Wertsystem, Tradition) versteht (vgl. 2010, 23ff.).

3.2.1 Die Elemente der menschlichen Gesellschaft

Wer nach der obigen Begriffsdefinition denkt, dass der Mensch als ganzheitliches Individuum an sich

das Element ist, vergisst dabei, dass weitere Komponenten entscheidend für den Begriff der

Gesellschaft sind. Der Mensch ist vielmehr Teil der Umwelt, anstatt Teil der Gesellschaft an sich (vgl.

Klassen 2001, 53 nach Luhmann 1988, 289). Dies bedeutet zugleich aber nicht, dass der Mensch als

Teil davon weniger wichtig ist. Die Gesellschaft als soziales System ist somit eng gekoppelt an die

psychischen Systeme des Menschen im strukturelleren Sinn. (vgl. Klassen 2001, 53 nach Luhmann

1990, 281). Parsons erläutert das soziale System wie folgt:

„…ein soziales System besteht aus einer Pluralität individueller Akteure, die in einer Situation

interagieren, welche zumindest einen physischen oder Umweltaspekt aufweist. Es handelt

sich um Akteure, die gemäß einer Tendenz zur ‘Optimierung der Gratifikation‘ motiviert sind

und deren Beziehung zu ihren Situationen, wovon sie selbst ein Bestandteil sind, in Begriffen

eines Systems kulturell strukturierter und gemeinsam anerkannter Systeme definiert und

vermittelt wird.“

(Ritsert 2010, 74 nach Parsons 1951, 5f.)

Es geht folglich um Individuen, die durch eigene Entscheidungen und Handlungen eine Art

Verbindung bzw. Verständigung untereinander eingehen, die zu einer Kultur als solche führen kann.

Das System Gesellschaft, gekennzeichnet durch sein vielschichtiges Gebilde, weist durch diese

Verbindungen eigene Besonderheiten auf, welchem seine eigentlichen Elemente fehlen. Diese

werden als kollektive, emergente Eigenschaften eines konkreten Systems beschrieben. Diese

Systeme können wiederum Teil eines Suprasystems und darauf aufbauend zu Subsystemen

anwachsen. Die soziale Struktur wird zum einen durch die (bindenden) Verhältnisse bzw. das

9

Zusammenspiel zwischen den einzelnen Teilen des sozialen Systems und zum anderen aus ihrem

jeweiligen Lebensbereich und der -umgebung gebildet (vgl. Klassen 2010, 34 f.).

Zusammengefasst kann gesagt werden, dass unter dem Blickfeld des Systemismus eine Gesellschaft

ein System ist, welches aus wandelnden Teilsystemen mit bestimmten Eigenschaften (bewusste

Veränderung durch Arbeit, Kommunikation unter den Mitgliedern etc.) besteht. Eine Führungskraft,

welche sich mit dem Gesellschaftsbegriff auseinandersetzt, sollte bedenken, dass jedes dieser

Teilsysteme durch die Verfolgung eigener Interessen und Ziele eine bestimmte Funktion für die

Gesellschaft als Gesamtheit einnimmt. Klassen spricht von binären Codes, welche innerhalb dieser

Subsysteme bestimmen, wie einzelne Individuen diverse Objekte als wahr oder falsch, recht oder

rechtswidrig bzw. schön oder hässlich erfassen und etikettieren (vgl. ebd., 54 ff.).

3.3 Werte Führungskräfte werden im Geschäftsalltag mit unzähligen Situationen konfrontiert, in denen

Entscheidungen getroffen werden müssen. In vielen Fällen kann es dazu kommen, dass die eigene

Position von jener des Unternehmens differiert anstatt zu korrelieren. Wenn Unternehmensziele

verfolgt werden, kann dies unter Umständen dazu führen, dass die eigenen Überzeugungen

zurückgehalten werden müssen, um im Sinne des Unternehmens zu handeln. Da jedoch

Entscheidungen getroffen werden müssen, spricht Löhner davon, dass ethische Kompetenz von

enormer Bedeutung für ein Unternehmen ist und einen zentralen Stellenwert innerhalb der

Organisation einnehmen sollte (vgl. 2005, 211 f.).

3.3.1 Unternehmenswerte

In etlichen Unternehmen wurde in den letzten Jahren ein Verhaltenskodex, auch “Code of Conduct“

genannt, erarbeitet, welcher für die Einhaltung von ethischen Spielregeln innerhalb eines

Unternehmens sowie für die Zusammenarbeit mit strategischen Partnern und Kunden von großer

Bedeutung ist. Dies ist jedoch nur ein erster Schritt zur Implementierung von Ethikstandards in

Unternehmen und garantiert noch keine Verwirklichung durch die Mitarbeiter. Vielmehr muss sich

eine Führungskraft mit ihren eigenen Werten auseinandersetzen und darüber im Klaren sein,

inwiefern sich diese mit denen des Unternehmens überschneiden bzw. ergänzen. Dabei sollten die

beiden Wertedimensionen in geregelten Abständen von den Entscheidungsträgern kontrolliert

werden (vgl. Löhner 2005, 212).

Nach weltweiten Protesten und verunsicherter Kunden durch diverse Wirtschaftsskandale und

Identitätskrisen von großen Unternehmen auf den internationalen Märkten in den letzten Jahren,

zeigt sich immer deutlicher, dass nicht monetäre Werte eine größere Rolle innerhalb von

Unternehmen einnehmen. Harten, monetär quantifizierbaren Faktoren wie Umsatz und Gewinn wird

10

weniger Vertrauen geschenkt und sie verlieren gegenüber den weichen Faktoren wie

Unternehmenskultur und Zufriedenheit an Stellenwert. Werteorientierte Unternehmensführung

rückt in den Vordergrund und die Unternehmenswerte stellen den Handlungsrahmen für die eigenen

Mitarbeiter innerhalb des Unternehmens dar (vgl. ebd., 212f.).

3.3.2 Eigene Werte

Ob ein Mensch seine eigenen Werte reflektiert oder nicht, ändert nichts an der Tatsache, dass jeder

Mensch Handlungen tätigt, die bewusst oder unbewusst auf bestimmte, persönliche Werte basieren.

Das eigene Verhalten wird durch Werte bestimmt. Kein Mensch kann ohne Werte handeln, da einem

Menschen durch seine Sozialisation und der jeweilige Erziehung bestimmte Werte anerzogen

werden. Dies kann jedoch von Person zu Person gänzlich unterschiedlich sein, da eine Gesellschaft

unterschiedliche - unbewusste oder bewusste - Wertevorstellungen besitzt, die sich aus der

jeweiligen Glaubensrichtung, dem eigenen Weltbild und der Verwaltung innerhalb des

gegenwärtigen Umfeldes, also die Staatsform und -führung, zusammensetzen. Diese drei Faktoren

beeinflussen die eigene Persönlichkeit und bilden die Legitimation für Handlungen, Traditionen und

Normen des jeweiligen Menschen (vgl. Köster 2010, 23f.).

Aus diesem Grund kann eine Führungskraft im Entscheidungsprozess eine komplett andere Ansicht

darüber, was richtig oder falsch, gut oder böse bzw. nützlich oder schädlich ist, haben. Wenn die

gelebten Werte in der praktischen Umsetzung erfolgreich sind, dann erheben sie sich im

persönlichen Kontext zu individuellen Grundsätzen und Einstellungen (vgl. ebd., 25f.).

Im Hinblick auf die Unternehmenswerte sowie die eigenen, persönlichen Werte kann

zusammengefasst dargestellt werden, dass sich eine Person zwar gegen herrschende Vorgaben und

Zielvorstellungen stellen kann, jedoch ein wertfreies Handeln nicht möglich ist. Die Thematik rund

um Werte und dem Streben oder Unterlassen von Werteorientierung innerhalb eines Unternehmens

hat für eine Führungskraft eine wichtige Bedeutung und wird auch in Zukunft eine besondere

Stellung einnehmen.

3.4 Ökonomie und Unternehmen Ökonomie spielt seit Jahrhunderten eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit dem Wort

Wirtschaften im weitesten Sinne. Für Unternehmen und ihre Entscheidungsträger ist es deshalb von

enormer Bedeutung, dass sie sich mit dem Thema auseinandersetzen und verstehen, welche

Rahmenbedingungen und Handlungsspielräume ihnen in ihrer täglichen Arbeit in Unternehmen und

Organisationen zur Verfügung stehen.

11

3.4.1 Ökonomie

Das Wort Ökonomie stammt von dem griechischen Wort “oikonomia“ ab und beschreibt die Führung

eines Haushaltes (vgl. Harper, 2011). Dabei umfasst dieser Begriff neben der ursprünglichen

Bedeutung auch die Wirtschaft im eigentlichen Sinne mit ihren Teilgebieten der Volks- und

Betriebswirtschaft.

Die Volkswirtschaft ist eng mit dem zuvor beschriebenen Thema Gesellschaft verbunden, da es sich

hier ebenfalls um eine Gruppe von Individuen handelt, die bei der Gestaltung ihres Lebens in

Beziehung zueinanderstehen. Dabei hängt das Verhalten einer Volkswirtschaft dicht mit den

persönlichen Entscheidungen der einzelnen Subjekte, welche in Zusammenhang mit Knappheit,

Effizienz, Verteilung, Anreizen, Kosten, Nutzen, etc. stehen können, zusammen. (vgl. Mankiw und

Taylor 2008, 4ff.).

Die enge Verbundenheit mit der Gesellschaft und die darin enthaltene soziale Dimension spielt

hierbei eine sehr entscheidende Rolle für die Ökonomie. Auf diese weist auch der amerikanische

Philosoph John Rawls hin, wenn er davon spricht, dass die Gesellschaft ein

„Unternehmen der Zusammenarbeit zum gegenseitigen Vorteil“

(1979, 105 zit. nach Muche 2008, 10)

ist. Darauf bezieht sich auch die Definition von Ökonomik von Homann und Suchanek:

„Die Ökonomik befasst sich mit Möglichkeiten und Problemen der gesellschaftlichen

Zusammenarbeit zum gegenseitigen Vorteil.“

(2005, 4)

Die Führungskraft eines Unternehmens handelt dementsprechend tagtäglich im Rahmen von

volkswirtschaftlichen Strukturen und Bedingungen, in denen ihre Akteure zusammenarbeiten, um

einen wechselseitigen Nutzen für sich selbst erzielen zu können.

3.4.2 Die Akteure im Unternehmensumfeld

Um bestmöglich mit den Akteuren, auch Anspruchsgruppen bzw. Stakeholder genannt, im

Unternehmen zusammenarbeiten zu können, müssen sich die Entscheidungsträger bewusst werden,

wer ihre Mitspieler in den unterschiedlichen Prozessen und Projekten der täglichen Arbeit sind.

Dabei wird zwischen internen und externen Stakeholdern unterschieden. Die internen sind u.a. die

Eigentümer, Mitarbeiter und Manager. Als externe fungieren die Öffentlichkeit, der Staat, die

Lieferanten, Geldgeber, Kunden etc. (vgl. Sponheuer 2010, 62).

12

Wer die internen und externen Akteure sind, mit denen eine Führungskraft im Austausch steht,

unterscheidet sich von Unternehmen zu Unternehmen und hängt stark mit dem Tätigkeitsfeld, in

dem das Unternehmen operiert, zusammen. So hat ein Krankenhaus mit seiner Versorgungspflicht,

seinen individuellen Ansprüchen und Zielen eine divergente Stakeholderstruktur als eine

überregionale profitorientierte Versicherungsagentur.

Diese heterogene Zusammensetzung von Akteuren stellt die Führungskräfte in ihrer täglichen Arbeit

vor große Herausforderungen. Ihre Aufgabe besteht darin die Bedürfnisse dieser in Einklang mit den

Zielen des Unternehmens zu bringen. Aus diesem Grund ist es wichtig zu wissen, ob es sich um

primäre Stakeholder wie Mitarbeiter oder Kunden, die einen direkten Einfluss auf die

Entscheidungen innerhalb des Unternehmens haben können, handelt oder es sekundäre Stakeholder

sind, die wie gesetzgebende Institutionen oder Medien nur einen bedingten, indirekten Einfluss

ausüben (vgl. ebd., 63f.).

Führungskräfte sollten sich daher mit dem Thema Ökonomie und den daraus folgenden

Wahrnehmungen sowie mit den Akteuren des Unternehmens auseinander setzen, damit sie

innerhalb der ihnen zur Verfügung gestellten Rahmenbedingungen zwischen dem schmalen Grad der

eigenen Zielverfolgung und dem Anspruch der Interessensgruppen den effizientesten Weg finden.

3.5 Technologien Die rasante Zunahme an innovativen Erfindungen und technischen Erneuerungen können

Führungskräfte vor Herausforderungen stellen, die sie sich vor einigen Jahren noch nicht vorstellen

hätten können. Ob sie wollen oder nicht, sie müssen die Trends und Entwicklungen in den

technischen Bereichen genau verfolgen und dabei differenzieren, ob die eine oder andere

technologische Errungenschaft auch für ihre Branche von Bedeutung sein könnte oder nicht. Des

Weiteren sollten sie herausfinden, was der Markt benötigt und gegebenenfalls selbst aktiv in

Forschung und Entwicklung investieren. Um dies tun zu können, muss sich die Führung im

Unternehmen über die derzeit verwendeten Techniken, die Neuentwicklungen und Innovationen in

ihrem Bereich sowie über naturwissenschaftliche Erkenntnisse, die zu neuwertigen Erfindungen

führen können, informieren (vgl. Brauchle und Pifko 2011, 36).

3.5.1 Innovationen

Innovationen an sich, sind etwas, das es schon seit Beginn der Menschheit gibt. Seit jeher versuchen

die Menschen etwas Bestehendes besser, schneller oder anders zu machen als zuvor, um so z.B. ein

bestehendes Produkt auf dem Markt für potentielle Kunden attraktiver zu gestalten. Durch

Innovationen ergibt sich ein ständiger Wandel in der Gesellschaft und was heute noch neu und

modern ist, kann morgen schon wieder als alt und ineffizient gelten (vgl. Fagerberg 2005, 1).

13

Wenn über Innovationen diskutiert wird, dann taucht unweigerlich die Frage nach dem Unterschied

zwischen Innovationen und Invention auf. Eine Invention oder Erfindung ist das Entstehen einer

neuen Idee für ein Produkt oder einen Prozess aus einem ersten Einfall heraus. Innovationen sind die

Bausteine für die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den Mitbewerbern, welche eng mit

der Invention verknüpft sein können. Aus einer Erfindung heraus kann ein neues Produkt oder neuer

Prozess entstehen, welcher als innovativ und fortschrittlich angesehen wird. Dabei umfasst der

Begriff der Innovation weit mehr als nur die technische Komponente und schließt organisatorische,

gemeinnützige oder gesetzliche Neuerungen mit ein. Folglich lässt sich auch erklären, dass

Innovationen der Ausgangspunkt für die Entstehung von Unternehmen sein können (vgl. Brockhoff

1999, 35ff.).

Um aus Erfindungen Innovationen machen zu können, ist es für Fagerberg notwendig, dass

Unternehmen eine Kombination aus verschiedenen Formen von Wissen, Ressourcen, Fähigkeiten

und Fertigkeiten einsetzen. Dabei kann die Zeitspanne zwischen der Invention und Innovation

beachtlich sein und mehrere Jahre umfassen, was u.a. auf mangelnde Vermarktung zurückgeführt

werden kann (vgl. 2005, 5).

3.5.2 Forschung und Entwicklung

Dass aus Inventionen auch Innovationen werden, muss ein Unternehmen in Forschung und

Entwicklung investieren. Dabei werden diese Unternehmensaktivitäten in einem Innovationsprozess

innerhalb der Organisationsstrukturen integriert. Im Vordergrund steht dabei die Gewinnung von

Wissen, welches dazu führen kann, aber nicht muss, dass ein gewünschtes Ergebnis erzielt wird. (vgl.

Brockhoff 1999, 48f.) Des Weiteren führt Brockhoff an, dass Forschung und Entwicklung, als eng

verbundener Teil mit der Technologie und des Technologiemanagements, nur eine Phase im weitaus

komplexeren Innovationsprozess ist (vgl. 1999, 70).

Abschließend lässt sich festhalten, dass Technologie eine entscheidende Komponente für die

wirtschaftliche Sicherstellung eines Unternehmens am Markt sein kann. Neue Formen der

Informations- und Kommunikationstechnologie, mobilere und unabhängigere Menschen in der

Gesellschaft sowie eine immense Flut an Daten und Prozessen innerhalb der operativen

Unternehmenstätigkeiten stellen die Führungsriege vor ständige Herausforderungen, denen sie sich

im Hinblick auf eine erfolgreiche Leitung stellen müssen. Es gilt ein vernünftiges und möglichst weit

vorausblickendes Gespür dafür zu entwickeln, welche technologischen Erneuerungen für die

Organisation wichtig und notwendig sind und in welcher Form sie in die bestehende

Unternehmensstruktur integriert werden können.

14

3.6 Die Wirkung der fünf Einflussfaktoren und Rahmenbedingungen auf die Führung In diesem Kapitel wurden fünf mögliche Einflussfaktoren und Rahmenbedingungen der Führung in

Unternehmen näher beleuchtet. Es wurde dabei versucht die einzelnen Faktoren möglichst genau auf

ihren Einfluss- und Wirkungsgrad auf die Führung zu untersuchen. Dabei stellten die einzelnen

Unterkapitel nur Teilabschnitte der jeweiligen Thematik dar, da eine detaillierte Darstellung nicht

Gegenstand dieser Arbeit ist.

Wenn sich Führungskräfte über neue Mitarbeiter Gedanken machen, dann spielen demographische

Entwicklungen eine direkte oder indirekte Rolle im gesamten Rekrutierungsprozess. Gerade die

zukünftigen Entwicklungen in Bezug auf Fertilität, Mortalität und Migration sollten genau verfolgt

werden, um zukünftige Trends in Hinblick auf die Gesellschaft zu erkennen, da es derzeit danach

aussieht, dass es in den kommenden Jahren dazu kommt, dass immer mehr Menschen

unterschiedlicher Generationen im gleichen Betrieb arbeiten. Die jeweiligen Besonderheiten und

Eigenschaften können sich innerhalb der Gesellschaft im Laufe der Zeit verändern und an

Umweltbedingungen angepasst werden. Dabei spielt auch die Thematik der Werte eine immer

essentiellere Rolle für Menschen in Führungspositionen. Im Hinblick auf die Werte müssen sich diese

Personen damit auseinandersetzen, ob die eigenen Werte mit jenen des Unternehmens

übereinstimmen. Dabei kann es durchaus dazu kommen, dass sich die persönlichen Werte mit den

Handlungsspielräumen und Rahmenbedingungen der täglichen Arbeit innerhalb des Unternehmens,

welche durch die Ökonomie festgesetzt wird, widersprechen. Aus diesem Grund muss die

Führungskraft genauestens über die ökonomischen Grundregeln Bescheid wissen und die internen

und externen Akteure des Unternehmens kennen. Zuletzt ist auch die Technologie durch neue

Erfindungen und modernen Veränderungen ein wichtiger Einflussfaktor für die Menschen an der

Unternehmensspitze. Im betrieblichen Innovationsprozess können sie ihre kreative

Problemlösungskompetenz unter Beweis stellen, um so eine möglichst gute Antwort auf zukünftige

Herausforderungen geben zu können.

15

4. Generationenkonzepte

Im vorangegangen Kapitel wurden sowohl die Einflussfaktoren auf die Führung als auch die

Rahmenbedingungen für Mitarbeiter in Organisationen und Unternehmen näher dargestellt. Diese

Analyse stellt die Basis für die Behandlung der Gesamtthematik dar.

Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Thema Generationen im Allgemeinen sowie mit den vier

Generationen, die derzeit am Arbeitsmarkt tätig sind. Zuerst wird die sprachliche Bedeutung des

Begriffes erklärt. Danach wird der Generationenbegriff im betriebswirtschaftlichen Kontext gestellt,

bevor die jeweiligen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der einzelnen Generationen näher

untersucht werden. Den Abschluss dieses Kapitels bildet die Diskussion um einen allgemeingültigen

Generationenbegriff.

Bevor die sprachliche Bedeutung des Generationenbegriffes dargelegt wird, soll an dieser Stelle

erwähnt werden, dass eine Begriffsdefinition in Bezug auf Generationen immer Gefahr läuft eine

Stereotypisierung durch Definitionsversuche hervorzurufen. Es ist unmöglich jedes einzelne

Individuum einer bestimmten Alterskohorte zuzuordnen und für diese allgemeingültige Aussagen zu

treffen. Jeder Mensch agiert einzigartig und individuell. Dies kann teilweise sehr stark von den

typischen Eigenschaften der zugeordneten Generation abweichen. Parment führt dazu näher an,

dass neben der Zugehörigkeit zu einer spezifischen Generation auch das jeweilige Geschlecht, der

sozioökonomische Hintergrund, die geografische Herkunft oder die Strukturen innerhalb der Familie

für das Denken und Handeln eines Menschen bestimmend sein können (vgl. 2013, 17).

Wenn von einer Generation im Allgemeinen gesprochen wird, dann wird zumeist nur ein Teil davon

in die Untersuchungen eingeschlossen. Dies war bereits der Fall bei der 68er-Generation, die wohl als

die bekannteste Alterskohorte mit ihrem Drang nach freier Liebe und Frieden gilt. Nicht jeder

Vertreter dieser Generation kann in dieselbe Schublade gesteckt werden. Das Gleiche gilt auch für

die anderen Generationen wie z.B. für die nun jüngste Generation Y. Für die Untersuchung wird

zumeist nur das Verhalten jener Kinder aus der Mittelschicht mit einem Hochschulstudium bzw. einer

soliden Berufsausbildung erforscht. Dazu gehen Soziologen von etwa einem Viertel der heutzutage

20- bis Anfang 30-Jährigen aus. Demnach gilt die Generation Y als Elite und wird in weiterer Folge in

diesem Kapitel im Detail untersucht (vgl. Bund 2014, 29).

Fernerhin können zwischen den einzelnen Alterskohorten oftmals keine klaren Grenzen gezogen

werden und ein Individuum der einen Gruppe kann Eigenschaften besitzen, die streng genommen

einer anderen zugeordnet werden können. Gerade die vielen Namen der einzelnen Gruppen, auf die

im späteren Verlauf näher eingegangen wird, zeigen deutlich, dass derzeit im wissenschaftlichen

Kontext gesehen keine allgemeine theoretische Übereinstimmung in dieser Thematik vorhanden ist.

16

Jedoch sollte es aufgrund von Untersuchungen der einzelnen Personen unterschiedlichen Alters,

gewisse Alterskohorten geben, die Aufschluss über bestimmte vorhandene und zukünftige

Eigenschaften im allgemeinen Sinn geben können. Erst durch eine spezifische Einteilung können

Generationen im Hinblick auf Führung näher analysiert und wissenschaftlich untersucht werden.

Auf diese Problematik wird am Ende dieses Kapitels bei der Diskussion um einen allgemeingültigen

Generationenbegriff näher eingegangen.

4.1 Die sprachliche Bedeutung der Generation

Nach Bruch et al. wird eine Generation als

„…eine Alterskohorte beschrieben, (…) die Geburtsperiode und prägende gesellschaftliche

und historische Ereignisse in den entscheidenden persönlichen Entwicklungsstufen, der

Kindheit, Jugend und jungen Erwachsenenzeit, miteinander teilt.“

(2010, 92)

Demnach entwickeln sich Menschen abhängig von der Zeit, in der sie aufwachsen, unterschiedlich,

und ihre Einstellungen und Affinitäten werden durch bestimmte, einschneidende Ereignisse

bestimmt. Eine Generation ist demnach ein Produkt ihrer Zeit. Diese Zeit ist geprägt durch eine

Vielzahl an ökonomischen, sozialen, soziologischen und demographischen Umständen (vgl. Zemke et

al., 16). Dabei gibt es sowohl länderspezifische als auch länderübergreifende Ereignisse, die die

Menschen einer bestimmten Alterskohorte prägen. Während in den 1980er Jahren in den USA z.B.

die Explosion des Raumschiffes “Challenger“ die Generation X prägte, war es im deutschsprachigem

Raum zu dieser Zeit der Fall der Berliner Mauer.

Zeitbezogen kann eine Generation in drei Teilabschnitte untergliedert werden – die “erste Welle“,

die “Kerngruppe“ sowie die “Nachzügler“. Die Altersabschnitte liegen dabei zwischen fünf und sieben

Jahre auseinander. Aus diesem Grund gibt es, wie später noch im Detail näher erläutert wird,

unterschiedliche Auffassungen inwieweit bestimmte Generationen zeitlich voneinander abgegrenzt

werden können. Die nachfolgende Grafik zeigt die Generationen mit ihren drei Teilabschnitten und

ihren jeweiligen Überschneidungen am Ende bzw. am Anfang dieser.

17

Abbildung 1: Teilgruppen von Generationen (vgl. Aichinger und Deutsch 2013, 17)

Dies bedeutet, dass die letzte Teilgruppe der vorangegangen sowie die erste Teilgruppe der

folgenden Generation sich teilweise überschneiden. Dementsprechend kann, wie zuvor bereits

erwähnt, oftmals kein klarer Schnitt zwischen den einzelnen Generationen gezogen werden und

Menschen aus der einen Alterskohorte können leicht der jeweils anderen zugerechnet werden.

4.2 Generationen im Blickfeld betriebswirtschaftlicher Forschung

Die Erwerbstätigkeit ist die Grundbasis für den wirtschaftlichen Lebensunterhalt und nimmt für die

meisten Frauen und Männer in unserer Gesellschaft einen zentralen Stellenwert ein. In vielen Fällen

bestimmen die berufliche Tätigkeit sowie der dadurch hervorgerufene Status innerhalb eines

Unternehmens bzw. einer Organisation den Stand einer Person innerhalb der Gesellschaft. Die in

Kapitel 3 angeführte demographische Veränderung zugunsten einer längeren Lebenserwartung für

beide Geschlechter, trägt zu einem längeren Verbleib der Arbeitnehmer im Arbeitsprozess bei (vgl.

Garstenauer 2013, 119f.).

Aus diesem Grund haben noch nie zuvor so viele Generationen gemeinsam Seite an Seite gearbeitet.

Die jüngsten Mitarbeiter sind 15- bzw. 16-Jährige, die bereits als Lehrlinge arbeiten. Dagegen sind die

ältesten Arbeitnehmer jenseits der 60 Jahre und kurz vor ihrer Pensionierung. Daraus lässt sich ein

extremer Altersunterschied von bis zu 50 Jahren in ein und demselben Betrieb erkennen, der nicht

selten zu Irritationen und Spannungen im Arbeitsalltag führen kann. Doch lassen sich überhaupt

Unterschiede zwischen den Generationen im betriebswirtschaftlichen Kontext erkennen?

Empirische Untersuchungen ergaben, dass es unterschiedliche Vorstellungen von Werten und

Vorzügen hinsichtlich der Arbeit innerhalb der Generationen gibt (vgl. Kanfer und Ackermann 2000,

478ff.). Demnach sind verschiedene Auffassungen, wie die jeweilige Arbeit unter ein und demselben

Dach erledigt werden soll, vorhanden und werden tagtäglich gefestigt.

18

Wenngleich sich aus der Altersforschung eine Theorie des differenzierten Alterns ableiten lässt,

spielen die Belastungen der Arbeitnehmer eine entscheidende Rolle für die Fähigkeit, die jeweilige

Arbeit auch im hohen Alter ausführen zu können. Dies kann mit zunehmendem Alter beeinträchtigt

werden kann (vgl. Garstenauer 2013, 133). Womit aber nicht die eigentliche Leistungsfähigkeit des

einzelnen Menschen gemeint ist, denn Arbeitnehmer jenseits der 50 Jahre sind durchschnittlich

gesehen nicht minder leistungsfähiger als ihre jüngeren Kollegen. Es finden den Umständen gemäß

ein Wandel der Form der Leistungserbringung sowie eine Verlagerung der individuellen

altersbedingten Stärken und Schwächen statt (vgl. Gründinger 2009, 204).

Die jeweiligen konkreten Gemeinsamkeiten und Unterschiede werden nun im Folgenden bei der

Analyse der einzelnen Generationen angeführt.

4.3 Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den einzelnen Generationen Wie zuvor bereits erwähnt, werden im Rahmen dieser Arbeit mehrere Generationen analysiert,

jedoch erfolgt dies in unterschiedlicher Gewichtung. Es werden in diesem Kapitel zum einen die

beiden älteren Generationen, die derzeit in der Arbeitswelt zu finden sind – die Nachkriegs- und

Babyboomer Generation mit ihren jeweiligen Eigenschaften, Vorstellungen und Werten aufgelistet

und zum anderen die beiden Generationen X und Y, auf die, in Bezug auf die zukünftigen

Entwicklungen am Arbeitsmarkt und dem Fokus dieser Arbeit, detaillierter eingegangen wird.

Die einzelnen Bezeichnungen umfassen die grundsätzlichen theoretischen Informationen aus dem

angloamerikanischen sowie dem deutschsprachigen Raum. Dabei wurde auf eine sinnvolle

Kombination aus der Vielzahl an Generationsbezeichnungen Wert gelegt.

Im Grunde genommen bilden die vier Generationen, welche derzeit am Arbeitsmarkt zu finden sind -

“Nachkriegsgeneration“, “Babyboomer Generation“ sowie “Generation X“ und “Generation Y“ – jene

Generationen, mit denen sich diese Arbeit befasst. Prinzipiell lassen sich mehrere

Generationenkonzepte in der Literatur finden, jedoch ohne markante Unterschiede zueinander.

Andere Generationskonzepte befassen sich nicht mit einer anderen Materie, sondern vielmehr mit

einer anderen Einteilung von Altersklassen bzw. mit einer differenzierten Bezeichnung einer

Alterskohorte. Im Detail der einzelnen Generationen wird ersichtlich, dass eine minimal andere

Altersklasseneinteilung bzw. eine abweichende Benennung keine gravierende Auswirkung auf die

Werte, Einstellungen und Prägungen der einzelnen Generationen aufweisen. Demnach ist eine

exakte, einheitliche Definition der spezifischen Generationen nicht unbedingt notwendig, um diese

miteinander zu vergleichen.

19

4.3.1 Die Nachkriegsgeneration

Dieser Generation werden Menschen zugeordnet, welche vor 1954 geboren wurden. Sie wuchsen

nach Ende des 2. Weltkrieges in einem Land auf, welches seine Identität zwischen Besetzung und

Wiederaufbau suchte. Diese Menschen wurden durch eine strenge Erziehung, zumeist ohne Vater,

geprägt. Ihre Werte wie Sparsamkeit, Gläubigkeit und Fleiß konservierten sich durch die damaligen

Erfahrungen bis zur heutigen Zeit. In der Arbeitswelt herrschte eine strikte Hierarchie mit klaren

Machtverteilungen und autoritären Führungsstilen, in der vorwiegend eine streng formale

Kommunikation innerhalb des jeweiligen Betriebes auf gleicher Ebene herrschte. Vielerorts gab es

praktisch keinen Kontakt zum Eigentümer des Unternehmens und man unterhielt nur Kontakte zu

gleichgestellten Arbeitskollegen sowie zum unmittelbaren Vorgesetzten. Um beruflich erfolgreich

sein zu können, waren Loyalität und Hochachtung gegenüber dem Arbeitgeber sowie Beständigkeit

und Pflichtbewusstsein in der täglichen Arbeit wichtige Eckpfeiler (vgl. Aichinger und Deutsch 2013,

17).

Jene Menschen der Nachkriegsgenerationen, die noch aktiv in der Arbeitswelt tätig sind, stehen kurz

vor ihrer Pensionierung und erwarten sich durch ihre langjährige berufliche Erfahrung, zumeist in ein

und demselben Betrieb, Wertschätzung von jüngeren Arbeitskollegen. Für diese übernehmen sie

sehr oft auch eine Art Mentoring-Funktion und weisen sie in die spezifischen Arbeitsabläufe des

Unternehmens ein. Eine jüngere Führungsperson muss in diesem Fall Kompetenz zeigen, um die

Arbeitnehmer dieser Generation überzeugen zu können und die Werte dieser Generation

honorieren. Des Weiteren muss eine jüngere Führungskraft darauf Rücksicht nehmen, dass ein

Großteil der Nachkriegsgeneration persönliche Kommunikation den modernen

Kommunikationsmitteln wie E-Mail oder Handy vorzieht. Nichtsdestoweniger sollen auch diese

Mitarbeiter noch spezifische, innerbetriebliche Fortbildungen erhalten. Der Erhalt des

angesammelten Wissens dieser Generation ist eine zusätzliche, sehr wichtige Aufgabe für

Führungskräfte, um einem möglichen Verlust durch Pensionierung, Tod etc. von betriebsspezifischem

Fachwissen entgegensteuern zu können (vgl. Bruch et al. 2010, 114ff.).

Die Führungskräfte können diese Menschen motivieren, indem sie ihnen sagen, dass ihre

Erfahrungen im Betrieb respektiert werden oder dass es wertvoll für den Rest der Belegschaft ist, zu

wissen, was in der Vergangenheit funktioniert hat und was nicht (vgl. Zemke et al. 2013, 47).

4.3.2 Babyboomer Generation

Im deutschsprachigen Raum werden all jene Menschen der Babyboomer Generation zugeordnet,

welche in den geburtenstarken Jahren zwischen 1955 und 1965 geboren wurden (vgl. Parment 2013,

7). Seit dem 2. Weltkrieg war das Jahr 1963 in Österreich mit 134.809 Babys, gemessen anhand der

20

Lebendgeburten, der geburtenstärkste Jahrgang (vgl. Statistik Austria 2014). Ähnlich wie die

Nachkriegsgeneration legt diese einen hohen Wert auf Beständigkeit. Dies spiegelt sich im loyalen

Verhalten gegenüber dem Arbeitgeber, für den eine hohe Leistung erbracht wird, wider (vgl.

Parment 2013, 7).

Da die Babyboomer einen Großteil der Belegschaft von Unternehmen darstellen, muss auf diese ein

besonderes Augenmerk gelegt werden. Geprägt durch die starken Geburtenraten, sind die Menschen

dieser Generation eine hohe Konsens- und Kompromissbereitschaft gewohnt, da sie bereits früh

lernen mussten, mit Gleichaltrigen in Gruppen zu interagieren. Durch diese Fähigkeiten können sie in

Unternehmen eine Art Vermittlerrolle zwischen anderen Generationen einnehmen (vgl. Aichinger

und Deutsch 2013, 17). Ihre Werte sind ähnlich wie in der Vorgängergeneration, jedoch etwas

pragmatischer. Sie werden durch intrinsische Anreize motiviert und haben den eigenen beruflichen

Aufstieg im Visier. Die Menschen der Babyboomer Generation glauben an den Wachstum und die

Expansion, sie wurden in eine Welt geboren, die große Erwartungen an sie stellte, sind optimistisch

geprägt, sie lernten in der Schule und Zuhause, dass das Teilen von größerem Nutzen für sie ist und

sie verfolgten stets die persönliche Erfüllung auch zu einem hohen Preis für sie selbst oder andere. So

ließen sie sich z.B. im Gegensatz zur Generation zuvor leichter scheiden, wenn die Beziehung nicht

funktionierte. Diese Generation wird niemals erwachsen werden, sie werden niemals alt werden und

nie aufhören Kind zu sein (vgl. Zemke et al. 2013, 63ff.).

Eine Führungskraft muss sensibel mit Vertretern dieser Generation umgehen, da sie sich oftmals in

der Mitte ihres Lebens befinden und über den Sinn ihres Daseins nachdenken. Diesbezüglich sollten

in persönlichen Gesprächen mit Mitarbeitern berufliche sowie private Veränderungen besprochen

und Ziele formuliert werden, um eine Perspektive bieten zu können. Des Weiteren muss auf

achtsame Weise der bevorstehende Eintritt in die Pension vorbereitet werden und mögliche

Übergangsregelungen wie Altersteilzeit können individuell getroffen werden (vgl. Bruch et al. 2010,

104f.).

Führungskräfte können diese Alterskohorte motivieren, indem sie ihnen u.a. versichern, dass sie für

den betrieblichen Erfolg wertvoll sind, dass ihr Beitrag einzigartig und überaus wichtig ist oder dass

das Unternehmen sie genau so braucht wie sie sind (vgl. Zemke et al. 2013, 75).

4.3.3 Generation X

Da der Hauptfokus dieser Arbeit auf den beiden jüngeren Generationen am Arbeitsmarkt liegt, wird

auf diese detaillierter eingegangen. Diesbezüglich erfolgt die Beschreibung der jeweiligen Generation

X bzw. Y zum einen durch eine Definition mit ihren spezifischen Merkmalen und Werten und zum

anderen werden die Alterskohorten im Arbeitskontext analysiert und erörtert, welche Generation

sich wie als Arbeitnehmer verhält. Abschließend werden am Ende dieses Kapitels alle vier

21

Generationen am Arbeitsmarkt verglichen und zusammenfassend graphisch dargestellt, welche

spezifischen Unterschiede und Gemeinsamkeiten sie am Arbeitsmarkt tatsächlich besitzen.

Während die Nachkriegs- bzw. Wirtschaftswundergeneration (bis 1954 Geborene) und jene der

Babyboomer (geboren zwischen 1955 und 1965) sich Werte wie Sparsamkeit, Loyalität und Fleiß

teilen sowie durch starke berufliche Belastungsfähigkeiten und eine hohe Leistungsorientierung

hervorstechen, fehlt den beiden jüngeren Generationen diese Eindeutigkeit in Bezug auf eine

gemeinsame Werteorientierung (vgl. Aichinger und Deutsch 2013, 17f.). Sie befinden sich vermehrt

in unterschiedlich ausgeprägten Spannungsfeldern. Diese sind laut Rump und Eilers (vgl. 2006, 15):

Lebensgenuss – Leistungsorientierung

Familie – Beruf

Individualisierung – Orientierung an gemeinsamen Zielen

Flexibilität – Suche nach Beständigkeit

In diesen Spannungsfeldern bewegen sich die Vertreter der beiden Generationen X und Y tagtäglich.

Es wird ständig der Versuch unternommen einen guten Konsens zwischen den einzelnen Elementen

herzustellen.

4.3.3.1 Definition der Generation X

Die Generation X wird in der Literatur als jene Generation gesehen, die zwischen den frühen 1960er

und späten 1970er Jahren geboren wurde (vgl. Huntley 2006, 5). Auch wenn in manchen Quellen von

anderen Zeitabschnitten für diese Generation gesprochen wird, wie 1966 bis Ende 1970er (vgl. Bruch

et al. 2010, 105), vom Ende der 1960er Jahren bis zum Ende der 1970er Jahren (vgl. Parment 2013, 7)

oder 1970 bis 1982 (vgl. Aichinger und Deutsch 2013, 18), gilt für diese Arbeit die Einteilung in die

Generation X für jene Menschen, die in dem oben genannten Zeitraum (1960er-1970er) geboren

wurden. Geprägt wurde der Begriff durch den gleichnamigen Roman von Douglas Coupland, der zur

damaligen Zeit bereits als Beststeller gefeiert wurde, da er bereits kurz nach Erscheinung den Nerv

einer ganzen Generation traf. Dabei wird der Generation X nachgesagt, als negative Definition

eingeführt worden zu sein, weil viele Menschen in dieser Zeit meinten, dass sie sich die Menschen

dieser Alterskohorte zwar um eine Abspaltung gegenüber der vorherigen Generation bemühten, sie

jedoch relativ rasch in die traditionellen Fußstapfen ihrer Eltern traten. Dies betraf vor allem die

Kernelemente wie Familie und Arbeit. Die Chancen sich grundlegend neu auszurichten, die sich in

ihrer Zeit ergaben, wurden verpasst (vgl. Parment 2013, 3f.).

22

4.3.3.2 Merkmale und Werte der Generation X

Die in Österreich aufgewachsenen Menschen der Generation X wurden in ihrer Kindheit stark

politisch-gesellschaftlich geprägt. Dafür war allen voran der ehemalige sozialdemokratische

Bundeskanzler Bruno Kreisky, der tiefgehende Reformen innerhalb des Landes voranbrachte,

verantwortlich. Wirtschaftlich wurde das Land von der verstärkten Globalisierung und

internationalen Wettbewerbsfähigkeit von zunehmend liberalisierten Märkten geformt. Diese

Generation bekam das Spannungsverhältnis zwischen beruflichen und privaten Plänen deutlich zu

spüren. Die Frage nach einer optimalen Vereinbarung dieser Elemente stand im Vordergrund von

zukünftigen Überlegungen (vgl. Aichinger und Deutsch 2013, 18). Durch diese Suche nach der

eigenen Identität und dem Streben nach Abgrenzung zur vorangegangenen Generation der Eltern

war diese Generation häufig durch das Anderssein und sich neu definieren geprägt. Coupland spricht

diesbezüglich auch von dem Mid-Twenties Breakdown, welchen er wie folgt beschreibt:

„Eine Periode geistigen Kollapses im Alter zwischen zwanzig und dreißig, oftmals ausgelöst

durch die Unfähigkeit, außerhalb der Uni oder einer durchstrukturierten Umgebung zu

funktionieren, gekoppelt an die Erkenntnis des wesentlichen Alleinseins in der Welt. Oft

gekennzeichnet durch den rituellen Gebrauch von pharmazeutischen Produkten.“

(1991, 45)

Diese Generation wuchs in einer Zeit auf, in der die Gesellschaft von einem allgemeinen

Kollektivismus zu einem Individualismus hinsteuerte. Anders als bei den Babyboomern war plötzlich

der Einzelne wichtiger als die Gruppe und musste sich so in einer immer deutlicher globalisierten

Umgebung zurechtfinden (vgl. Bund 2014, 103).

Die Generation X – eingehüllt zwischen Idealismus und Pessimismus – hatte regelmäßig mit

Identifikationskrisen zu kämpfen, da sie immer wieder zu hören bekam, dass die gute alte Zeit vorbei

sei und die nächste interessante Zeit erst wieder in der Zukunft sein werde (vgl. Coupland 1991, 63).

Sie konnten sich den Luxus der vergangenen Generation nicht mehr in diesem Ausmaß leisten.

Daraus ergab sich eine ökonomische und psychologische Kurzsichtigkeit (vgl. Zemke et al. 2013, 90).

Aus diesen persönlichen Erfahrungen heraus entstanden die typischen Generation X-Eigenschaften

wie das Streben nach Unabhängigkeit und Individualismus, welche sich in einer informellen Haltung

und antiautoritären Einstellung widerspiegelte, als auch die ungewollte, jedoch erforderliche

Anpassungsfähigkeit und ein gelebter Pragmatismus sowie Probleme im Umgang mit anderen

Menschen gleichwohl des Strebens nach globalem Denken und Vielfalt (vgl. Armutat 2011, 9).

Nach Bund gilt diese Generation als konzeptlos, hedonistisch und unmotiviert. Sie machen sich wenig

Gedanken um die Zukunft, erwarten nichts von ihr und werden demnach auch nicht enttäuscht (vgl.

23

2014, 104). Genau aus diesem Grund lernte diese Generation auf sich selbst zu achten (vgl. Zemke et

al. 2013, 91). Jedoch auf sich selbst zu achten war in dieser Zeit alles andere als einfach, da sie

geprägt war von einer stagnierenden Wirtschaft, einer rasch ansteigenden Scheidungsrate und dem

Phänomen der Schlüsselkinder, da ihre Mütter vermehrt Arbeitnehmerinnen wurden. Dadurch

wurden sie selbstständig und strebten nach einer Ausgeglichenheit in Bezug auf Arbeit und Freizeit

(vgl. ebd., 94 f).

4.3.3.3 Die Generation X als Arbeitnehmer

In der Arbeitswelt ist diese Generation sehr stark von der Umstellung auf moderne

Kommunikationsmittel betroffen. Im Laufe ihres Erwerbslebens erfolgte eine Digitalisierung von

Arbeitsprozessen, wobei die Zuhilfenahme von Computern eine Selbstverständlichkeit zur

Arbeitsverrichtung wurde. Durch die beginnende globale Öffnung und Liberalisierung von Märkten

erledigten die Arbeitnehmer in dezentralen Unternehmensstrukturen mit flacheren Hierarchien ihre

beruflichen Verpflichtungen (vgl. Aichinger und Deutsch 2013, 18).

Die Technologie war nur ein Teil dessen, was sich veränderte. Obwohl vieles im Wandel war, wuchs

der Arbeitsmarkt nur sehr bedingt. “Downsizing“ war ein negatives Schlagwort der damaligen Zeit.

Die Reduktion von betrieblichen Ausgaben ging einher mit Massenentlassungen und

Betriebsauflassungen (vgl. Bund 2014, 103f.). Die Generation X wurde durch ihre Eltern geprägt, die

loyal und langfristig für ein Unternehmen gearbeitet haben, um dann doch durch “Downsizing“ ihren

Job zu verlieren. Diese Generation hält wenig von Jobsicherheit. Eine Sicherheit im Job geht für diese

Generation nur mit der Aneignung von individuellen Fähigkeiten, die die eigene Person für ein

Unternehmen attraktiv macht, einher. Sie vertrauen eher ihrem eigenen Talent als eines speziellen

Unternehmens und benötigen von ihrem Vorgesetzten Feedback und Flexibilität in ihrem Beruf. Sie

schätzen größtmögliche Freiheit bei wenig Kontrolle ihrer Tätigkeiten seitens des Arbeitgebers und

erfahren zum ersten Mal, dass es mehr gibt als ihr ganzes Leben lang nur zu arbeiten ohne dieses

auch zu genießen. Sie sahen bei ihren Eltern, was es hieß die Feierabende und Wochenenden am

Arbeitsplatz zu verbringen – ein Leben für die Arbeit. Dies kam für die Generation X nicht in den Sinn

und so waren sie die erste Generation die die Arbeit als Teilbereich ihres Lebens sahen. Sie leben, um

zu arbeiten und benötigen dabei die richtige Balance zwischen Beruf und Freizeit (vgl. Hughes et al.

2008, 133).

Ihnen wurde klar, dass es unmöglich war alles zu bekommen. Sie schätzten es vielmehr pünktlich bei

Dienstschluss nach Hause zu gehen und ihr Wochenende nicht mit Arbeit zu verbringen, sondern mit

Menschen, die sie lieben. Dies prägte auch ihre Haltung zu Formalitäten – sie nahmen sie einfach

nicht mehr so wichtig. Statt strikt vorgegebener, formeller Kleidung Jeans und T-Shirt zu tragen,

24

motivierte sie zu noch mehr Leistung und so wurde auch die formelle, hierarchische Beziehung zu

ihren Vorgesetzten hinterfragt (vgl. Zemke et al. 2013, 94ff.).

Für Führungskräfte gibt es aber neben einem informellen Arbeitsumfeld noch mehr Möglichkeiten,

um diese Generation zu motivieren. So sind flexible Arbeitszeiten und ein richtiger Umfang an

Kontrolle der jeweiligen Tätigkeit gute Methoden, um als Dienstgeber für diese Zielgruppe attraktiv

zu sein. Sie sind mit dem nötigen Freiraum belastbare Arbeitnehmer und schaffen ihre Aufgaben

hervorragend auch wenn sie pünktlich zu Dienstschluss ihren Arbeitsplatz verlassen. Sie werden

darüber hinaus von ihren Vorgesetzten mit Aussagen motiviert, die dieser Alterskohorte versichern,

dass sie nicht zu strikt in ihren jeweiligen Arbeitstätigkeiten kontrolliert werden und es dem

Vorgesetzten wichtiger ist, dass die Aufträge erledigt werden, anstatt wie sie diese erfüllen (vgl. ebd.,

106f.).

4.3.4 Generation Y

Wie zuvor bereits erwähnt, werden im Rahmen dieser Arbeit alle vier Generationen behandelt, die

derzeit am Arbeitsplatz Seite an Seite arbeiten. Aufgrund der zukünftigen Entwicklungen am

Arbeitsmarkt wird nun im Folgenden vermehrt auf die Generation Y eingegangen.

4.3.4.1 Definition der Generation Y

Die Generation Y wurde zum ersten Mal im August 1993 in einem Leitartikel der Zeitschrift “Ad age“

erwähnt und wurde seitdem von vielen Namen geprägt (vgl. Bund 2014, 10). Als

“Internetgeneration“ (vgl. Bruch et al. 2010, 108) oder “Millennials“ bzw. “Digital Natives“ (vgl.

Aichinger und Deutsch 2013, 19) bezeichnet, ist sie die nachfolgende Altersklasse der Generation X.

Ähnlich wie für die anderen Generationen gibt es auch für diese Generation zahlreiche

unterschiedliche Definitionen bzw. zeitliche Abgrenzungen. Eine allgemeingültige, chronologisch

rechtmäßige Zuordnung kann es auch an dieser Stelle nicht geben. Für diese Arbeit werden jene

Menschen der Generation Y zugerechnet, die in den 1980er und 1990er Jahren geboren wurden.

4.3.4.2 Merkmale und Werte der Generation Y

Wie zuvor gibt es auch in dieser Generation unterschiedliche Merkmale und Werte durch die sie

geprägt werden. Die nun angeführten Punkte verstehen sich als eine zusammengefasste Darstellung

von ausgesuchten Eigenschaften, die möglichst detailgenau die Generation Y beschreiben sollen,

ohne dabei den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Gerade diese Alterskohorte zeigt ein

ebenso eindeutiges wie gegensätzliches Bild.

Sie sind in einer Zeit aufgewachsen, in der die neuen Wege der Kommunikation eine entscheidende

Rolle spielten. Durch technische Neuheiten ergab sich für diese Generation ein noch nie da

25

gewesener Zugang zu Information und Wissen. Eine sich ständig verändernde Umwelt erfordert für

diesen Personenkreis eine schnelle Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Gegebenheiten (vgl.

Parment 2013, 19). International gesehen wurden sie von geschichtlichen Ereignissen wie der

Wiedervereinigung Deutschlands, den Terroranschlägen 2001 in New York, U.S.A. sowie von der

globalen Finanz- und Wirtschaftskrise geprägt (vgl. Bruch et al. 2010, 109 bzw. Bund 2014, 28). Diese

Generation hat in einer heutzutage multimedialen Welt unzählige Möglichkeiten und Alternativen

zur Auswahl, wobei die jeweiligen Prioritäten nach persönlicher Wichtigkeit gesetzt werden (vgl.

Parment 2013, 8). Dennoch findet diese Generation trotz eines breiten Angebotes an Chancen

vielerorts mehr Unsicherheiten vor. Die Freiheit geht mit Ungewissheit einher. Vieles verändert sich

und was gestern noch galt, befindet sich heute bereits im Umbruch (vgl. Bund 2014, 40). Es fehlt an

Beständigkeit. Dies kann ein Indiz dafür sein, dass junge Menschen ein nachlassendes

Mobilitätsbedürfnis hegen. Das Streben nach Sicherheit in einer unsicheren Zukunft wird laut und

gerade weil die Welt sich so stark verändert und immer schneller wird, suchen mehr und mehr

Menschen der jüngeren Generation dauerhaften Halt. Langfristigkeit und Immobilität sind keine

unbekannten Phänomene in dieser Gesellschaft (vgl. Schwetje 2013, 228f.). Bund sieht diese

Orientierung an traditionelleren Werten durchaus als legitim für die Generation Y:

„Die Rückbesinnung auf den privaten Raum ist für mich eine logische Reaktion auf das

Krisengefühl meiner Generation. In einer von Unsicherheit bestimmten Welt sucht man nach

dem Verlässlichen, nach dem, was bleibt. (…) Familie ist für meine Generation ein Ort der

Beständigkeit, der sich nicht ändert wie die Namen an unserer Türklingel.“

(2014, 49)

Die jüngste Generation ist wie keine andere zuvor. Die Personen dieser Alterskohorte sind

wohlhabender, besser gebildet und ethisch vielfältiger. Mit ihrer neuen Denkweise stoßen sie immer

wieder auf Probleme mit älteren Generationen. Ihr Verhalten löst in vielen Fällen Unverständnis und

Kopfschütteln aus (vgl. Howe und Strauss 2000, 4). Manche Arbeitgeber sehen diese Generation als

zu anspruchsvoll, selbstverliebt und verhätschelt, die vieles ein wenig, aber nichts richtig kann.

Manche gehen sogar soweit sie als faul und undankbar zu bezeichnen (vgl. Bund 2014, 7).

Mittlerweile gibt es Benimmseminare und Coachings, um die Generation Y auf die Arbeitswelt

vorzubereiten (vgl. Albers 2014, 20).

Ältere Menschen teilen oftmals die Annahme, dass die Generation Y technikaffin sei. Zwar zeichnen

sich die Vertreter der Generation Y durch einen unkomplizierten Umgang mit jeglichen technischen

Geräten im privaten und beruflichen Bereich aus. Durch das Aufwachsen innerhalb des Computer-

und Internetzeitalters sind interaktive Vernetzungen eine Selbstverständlichkeit und stellen die Basis

für den modernen Weg der Kommunikation, Informationsbeschaffung und Wissensaneignung dar.

26

Jedoch setzt sich nicht jeder dieser jungen Leute mit Programmiercodes oder Ähnlichem

auseinander. Es ist vielmehr die Notwendigkeit sich mit technischen Möglichkeiten zu beschäftigen,

um den Alltag zu meistern. Je mehr Menschen neue Technologien verwenden, desto wichtiger ist es

auch für den Einzelnen sich diese Kommunikationsmöglichkeiten anzueignen, um weiterhin ohne

Probleme in der technologische Gesellschaft integriert zu bleiben. Laut der Global Millenial Studie

(Stand Juni 2013) sind 76% der weltweit 18- bis 30-Jährigen im Besitz eines Smartphones, 74% nutzen

einen Laptop und weitere 50% haben einen Computer. Im Durchschnitt sind die Vertreter der

jüngsten Generation sechs Stunden am Tag online und fast jeder ist Mitglied in einem sozialen

Netzwerk wie facebook, twitter etc. (vgl. Bund 2014, 22). Die jungen Menschen sind keine

Technikfreaks mit unbegrenztem Hintergrundwissen, sondern vielmehr angepasst an eine hoch

technologische Umwelt, in der sich das bewusste Widerstreben gegen diese Technologien als soziale

Exklusion auswirken kann.

4.3.4.3 Die Generation Y als Arbeitnehmer

Die Arbeitswelt hat sich im Laufe der letzten Jahre nachdrücklich verändert. Was gestern noch neu

war, kann heute schon als alt gelten. Globalisierung, Wissensaneignung, Informationsbeschaffung

und Wettbewerbsfähigkeit sind nur ein paar Schlagworte im heutigen Arbeitsleben. Neue

Kommunikationstechnologien ersetzen altbewährte Formen der Nachrichtenübermittlung und die

Arbeitnehmer stehen vor der Herausforderung sich einem ständigen Wandel anzupassen, ihre

Leistungen zu steigern sowie ihre Fähigkeiten auszubauen. Die Menschen werden durch die

Komplexität und Dynamik der Gesellschaft und des allgemeinen Wirtschaftssystems, in dem sich alle

Individuen bewegen, bestimmt. Viele Faktoren aus Kapitel 3 beeinflussen auf gravierende Art und

Weise das heutige Arbeitsumfeld indem sich die unterschiedlichen Generationen bewegen.

Work-Life-Balance vs. Work-Life-Blend

Eine optimale Vereinbarkeit zwischen Arbeit und Familie spielt eine herausragende Rolle im Leben

der Generation Y, um das zuvor angesprochene Spannungsfeld gekonnt meistern zu können. Flexible

Arbeitszeitmodelle, welche das Arbeiten von Zuhause aus ermöglichen und Sabbaticals stehen an

vorderster Front der Wünsche an den Arbeitgeber. Neben den flexiblen Arbeitszeiten sind auch

monetäre Anreize für diese Mitarbeiter wichtig (vgl. Motzko 2014, 34). Ebenfalls heben Aichinger

und Deutsch hervor, dass die Generation Y im Arbeitsalltag zielstrebig eine optimale Vereinbarkeit

von Beruf und Familie fordern. Vom Arbeitgeber wird erwartet, dass sowohl beruflicher Erfolg bei

guter finanzieller Entlohnung möglich ist, als auch genügend Zeit für die individuelle Entwicklung und

die eigene Familie zur Verfügung steht (vgl. 2013, 19). Ein Ruf nach einer neuen Berufswelt wird laut,

in der eine Erweiterung von Freiräumen innerhalb der Arbeit auf der einen Seite und eine wirkliche

27

Balance zwischen Freizeit und Beruf auf der anderen Seite gefordert wird. Es geht hierbei jedoch

nicht um den Begriff Work-Life-Balance im eigentlichen Sinne, denn dieser Begriff setzt voraus, dass

Arbeit und Leben zwei von sich getrennte Welten sind. Das Leben fängt nach dieser Begrifflichkeit

erst außerhalb des Unternehmens an und soll dann mit Dienstschluss Freude bereiten. Diese

Generation sieht Arbeit und Freizeit nicht als zwei sich ausschließende Begriffe, sondern vielmehr als

Basis für das eigentliche Leben. Sie wollen die starren Strukturen des alten Industriezeitalters

aufbrechen und sowohl einerseits in der Freizeit E-Mails aus der Arbeit lesen als auch andererseits

innerhalb des Betriebes Nachrichten auf Facebook abrufen. Eine solche natürliche Balance wird

anstatt Work-Life-Balance vielmehr als Work-Life-Blend gesehen (vgl. Bund 2014, 57f.). Kind und

Karriere schließen sich für die jungen Menschen nicht mehr aus, sondern sollen eine

Selbstverständlichkeit darstellen (vgl. ebd., 8).

Sinnhaftigkeit und Leistungsbereitschaft

Da sie erst vor kurzem in den Arbeitsalltag eingetreten sind bzw. erst eintreten werden, fehlt es

diesen jungen Menschen natürlich noch an Arbeits- und auch Lebenserfahrung im Vergleich zu

älteren Mitarbeitern. Aus diesem Grund fordern sie klare Vorgaben bei gleichzeitiger Möglichkeit

visionäre Ziele durch die eigene Arbeitsfähigkeit erreichen zu können. Eine gute Integration in den

Arbeitsalltag kann durch klare Leitlinien erfolgen. Diese geben ihnen mögliche Anhaltspunkte wie sie

ihre beruflichen Ziele in einer flexiblen, dynamischen Arbeitswelt erreichen können. Sie schätzen

Herausforderungen, die aufregend, anders und anspruchsvoll sind und setzen eigene Prioritäten, um

diese verwirklichen zu können. Sie wollen etwas bewegen und Neues, noch nie Dagewesenes

schaffen und sind deswegen auch bereit, hart und lange zu lernen, um sich nützliches Wissen

anzueignen (vgl. Bruch et al. 2010, 123f.). Die tägliche Arbeit muss sinnvoll sein, da sich die jüngste

Generation immer wieder die Frage nach dem Warum ihrer beruflichen Tätigkeit stellt. Auf dies

sollten Führungspersonen besonders achtgeben, um die Motivation dieser Zielgruppe aufrecht zu

erhalten (vgl. Schwetje 2013, 230). Bund bestätigt dies indem sie schreibt:

„Uns mit unserer Arbeit zu identifizieren, ist für viele von uns wichtiger als ein besser

bezahlter Job, hinter dem wir nicht stehen.“

(2014, 69)

Die Selbstverwirklichung wird sowohl beruflich wie auch im Privaten angestrebt. So sollte die tägliche

Arbeit Spaß machen und sinnstiftend sein. Wenn diese Punkte gewährt sind, dann ist diese

Generation durchaus gewillt ihre hohe Leistungsbereitschaft dafür einzusetzen, die vorgegebenen

Unternehmensziele mit großem Engagement zu erreichen. Dabei sind die traditionellen Karrierewege

nicht mehr erstrebenswert und müssen attraktiver gestaltet werden, um Anklang zu finden (vgl.

28

Armutat 2011, 15). Ähnlich sieht dies auch Motzko, wenn er davon spricht, dass das persönliche

Arbeitsumfeld kritisch begutachtet wird, während die spezifischen Ansprüche dieser Generation klar

mitgeteilt werden (vgl. 2014, 34). Dies bestätigen auch Bruch et al. indem sie festhalten, dass dieser

Generation oft ein deutlicher und vorhersehbarer Karriereweg fehlt. Instabilität und ein ständiger

Wandel prägen die berufliche Laufbahn. Die eigene Kontrolle des Lebens- und Berufsweges steht in

permanentem Konflikt mit einer steigenden Anforderung an den modernen Arbeitsalltag, welcher

durch Mobilität und Flexibilität gekennzeichnet ist (vgl. 2010, 109). Auch Bund sieht für die jüngste

Generation keine typischen Karrierepfade mehr:

„Meine Generation folgt im Beruf nicht mehr unbedingt einem geradlinigen Weg, sondern

geht verschlungene Pfade, schert auch aus oder macht einen Umweg. Wir wollen nicht

schnellstmöglich zum Ziel gelangen, weil wir langfristig gar keines haben. Der Weg ist unser

Ziel.“

(2014, 132)

Mit speziellen Leistungsportfolios reagieren Personalmanager auf diese neuen Entwicklungen (vgl.

Motzko 2014, 34). Kurzum, für diese Generation ist eine sinnvolle Arbeit klar im Vorteil gegenüber

dem Streben nach Status und das Glück schlägt die rein monetären Anreize (vgl. Bund 2014, 8). Das

heißt jedoch nicht, dass Geld keine bedeutende Rolle spielt. Es wird aber nicht mehr als das

Wichtigste angesehen, um sich für ein Berufsfeld zu entscheiden. Bund bringt dies treffend auf den

Punkt:

„Wir suchen Sinn bei der Arbeit, wir möchten einen Beitrag leisten. Doch wir sind keine

Generation von Hobbyaltruisten. Wir arbeiten nicht nur für die gute Sache, sondern

natürlich auch für Geld. Wir wollen von unserer Arbeit (gut) leben können. (…) Ein

ordentliches Gehalt ist etwas, das wir voraussetzen (…). Wenn wir allerdings die Wahl

haben, ob wir mehr Geld wollen oder eine Arbeit, die uns erfüllt, dann entscheiden wir uns

für Letzteres. Glück ist uns wichtiger als Geld. Sinn zählt mehr als Status.“

(2014, 70)

Soziales Engagement von Unternehmen und Organisationen ist für viele Vertreter der Generation Y

ein absolutes Muss. Sie wollen mit gutem Gewissen ihrer Tätigkeit in einem Betrieb nachgehen für

den Umweltschutz und Nachhaltigkeit auf breiter Ebene keine Fremdwörter mehr sind. Es geht um

das verantwortungsvolle Handeln in allen Geschäftsbereichen. Die Arbeitgeber müssen auf ein gutes

Unternehmensimage achten (vgl. Bund 2014, 68).

29

Loyalität und Arbeitsumfeld

Für Bruch et al. besitzt die Generation Y eine geringe Loyalität und ein Wechsel des Arbeitsgebers

stellt, wie auch für die vorherige Generation X, keine Seltenheit dar. Durch die in Kapitel 3

beschriebene demographische Veränderung hat diese Generation in einzelnen Branchen die

Möglichkeit sich Arbeitsstellen auszusuchen, da die Nachfrage das Angebot übersteigt. Aus diesem

Grund sollte eine Führungskraft darauf achtgeben, der jüngsten Generation Perspektiven im

Unternehmen darzulegen. Dabei nimmt die Führungsperson, ob gewollt oder ungewollt, eine

Vorbildfunktion ein (vgl. 2010, 124f.). Die jungen Menschen fordern attraktive

Entwicklungsmöglichkeiten und ein schnelles Vorankommen im Beruf, welches nicht von einer

jahrelangen Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber abhängig ist, sondern von den individuell

erbrachten Leistungen. Sie fordern eine ehrliche und nachhaltige Wertschätzung ihrer Leistung,

welche sich abseits von materiellen und finanziellen Antrieben abspielt. Geprägt durch eine breite

mediale Berichterstattung von Unternehmen, deren Handlungen im schiefen Licht einer ethisch-

korrekten Contenance stehen, sucht sich die neue Generation sehr wohl den richtigen Arbeitgeber

aus. Dabei sollte dieser ein attraktives Umfeld schaffen, welches den jungen Mitarbeitern genügend

Freiräume für selbstverantwortliches und eigenständiges Arbeiten in einem ethisch einwandfreien

Unternehmen bietet. Es geht um Selbstbestimmung, Flexibilität, regelmäßiges Feedback und eine

hervorragende Führung (vgl. Bund 2014, 56). Durch die technischen Errungenschaften sollte es in

dieser Zeit nicht ungewöhnlich sein, in bestimmten Berufsfeldern die Arbeit flexibel außerhalb des

Büros zu verrichten. Ob von Zuhause aus zu arbeiten oder das Büro früher zu verlassen, um die

letzten Tätigkeiten in einem Kaffee zu absolvieren, soll in einer technologischen Gesellschaft

selbstverständlich sein, in der externe Webmail-Zugänge, E-Learning-Plattformen oder weltweite

Videokonferenzen immer öfter zum Standard werden. Dabei geht es dieser Generation nicht um die

komplette Abschaffung von traditionellen Arbeitsumgebungen, sondern vielmehr um zusätzliche

Wahlmöglichkeiten, die die Vereinbarkeit mit der Familie sicherstellen und eine optimale

Leistungsbereitschaft hervorrufen. Ein Streben nach mehr Flexibilität am Arbeitsplatz ist zwar kein

neuartiges Phänomen, Arbeitnehmer aus vorherigen Generationen hätten sich auch flexiblere

Arbeitszeiten und Möglichkeiten in ihrer täglichen Tätigkeit gewünscht, jedoch hinterfragt die

Generation Y die altbewährten Systeme und fordert aktiv eine Veränderung von bekannten, starren

Strukturen. Die jungen Menschen nehmen es nicht mehr hin, dass es ältere Kollegen gibt, die das

Doppelte verdienen, jedoch nur die Hälfte arbeiten; es geht um die aktive Abschaffung des

Senioritätsprinzips (vgl. ebd., 57ff.).

Für Bund muss die Loyalität gegenüber dem eigenen Arbeitgeber aber nicht immer gering sein. Für

sie geht es vielmehr um die Frage, wie das Arbeitsumfeld gestaltet ist. Wenn dieses motivierend und

30

sinnstiftend strukturiert ist, dann ist der Arbeitnehmer der jüngsten Generation bereit sehr viel Zeit

und Engagement in eine Aufgabe zu investieren und sehr loyal zu sein. Die Treue zum Arbeitgeber

wird heutzutage nicht mehr in Arbeitsjahren bzw. in der Verweildauer in einem Unternehmen

gemessen, sondern in der Bereitschaft sich für ein Projekt zu engagieren und für eine bestimmte

Sache, mit der sich die jungen Menschen identifizieren können, zu brennen (vgl. 2014, 145).

4.3.5 Zusammenfassung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den

Generationen am Arbeitsmarkt

Nachdem die Definitionen, Merkmale und Werte der vier Generationen ausführlich erläutert

wurden, werden hier zusammenfassend die Gemeinsamkeiten und Unterschiede graphisch

dargestellt und diskutiert.

Die folgende Übersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern versucht vielmehr die

Vielzahl an Informationen der unterschiedlichen Generationen vereinfacht graphisch darzustellen.

Dabei wird zuerst der in dieser Arbeit verwendete Generationsbegriff angeführt, danach erfolgt

dessen alternative Bezeichnung. In weitere Folgen sollen die Geburtenjahre eine ungefähre

chronologische Anordnung der Generationen widerspiegeln. Die Auflistung der historischen

Ereignisse und Trends der jeweiligen Zeit sowie die in dieser Zeit geborene bekannte

Persönlichkeiten sollen die wichtigen gesellschaftlichen Eckpunkte dieser graphischen Darstellung

ausdrücken. Den Abschluss bilden die ausgewählten Eigenschaften und Werte der jeweiligen

Alterskohorte.

31

Generation Nachkriegsgeneration Babyboomer Generation X Generation Y

Andere Namen - Traditionalisten

- World War 2-Generation

- Veteranen

- Boomers - Xers

- Lost Generation

- Generation Golf

- Millenials

- Digital Natives

- Generation “Why?“

Geburtsjahre vor 1954 1955-1965 1960-1970 1980-2000

Ereignisse und Trends - Wiederaufbau

- Patriotismus

- Gründung Israels

-Rock ‘n‘ Roll

- Unterzeichnung des Staatsvertrages

- Wirtschaftswunder in Österreich

- Beginn der Entkolonialisierung

- Challenger Katastrophe

- Fernsehen

- Studentenbewegungen

- Ölkrise

- Schlüsselkinder

- AIDS

- Internet

- Fall der Berliner Mauer

- Ende der Apartheid

- Österreichs Beitritt zur EU

- Völkermord in Ruanda

- Social Media

Bekannte Vertreter - Thomas Gottschalk

- Bill Clinton

- Arnold Schwarzenegger

- Steve Jobs

- Bill Gates

- Michael Jackson

- Kurt Cobain

- Julian Assange

- Joanne K. Rowling

- Mark Zuckerberg

- Malala Yousafzai

- Usain Bolt

Eigenschaften und Werte - Sparsamkeit

- Gläubigkeit

- Fleiß

- Loyalität

- hohe berufliche

Arbeitsbelastung

- Teamfähigkeit

- persönliche Erfüllung

- Beständigkeit

- Optimismus

- Leistungsbereitschaft

- Selbstständigkeit

- antiautoritäre Einstellung

- größtmöglicher Freiraum

- Individualismus

- Pessimismus

- globales Denken

- Work-Life-Balance

- Bestens gebildet

- Vielfältigkeit

- sucht nach Stabilität

- Selbstverwirklichung

- Leistungsbereitschaft

- Streben nach Feedback

- Work-Life-Blend

Tabelle 2: Übersicht der vier Generationen am Arbeitsmarkt

32

Die obenstehende graphische Darstellung lässt vereinfacht die Gemeinsamkeiten und Unterschiede

der vier Generationen erkennen. Dabei ist es jedoch strittig, in welchen Punkten sich diese jedoch

tatsächlich unterscheiden.

Zum einen gibt es konkrete Unterschiede zwischen den Generationen, wenn die Zeit und die Umwelt

betrachtet werden, in der sie aufgewachsen sind. Dabei spielen die Globalisierung und Liberalisierung

der Märkte, die Internationalisierung von Unternehmen sowie die Entwicklung von Technologie und

Gesellschaft bedeutende Rollen und haben die Menschen auf unterschiedliche Art und Weise

geprägt.

Zum anderen kann jedoch bei genauerer Betrachtung an dieser Stelle festgehalten werden, dass es

keine so großen Unterschiede zwischen den Generationen am Arbeitsmarkt gibt. Die Differenzen und

Abweichungen lassen sich erst im Detail erkennen. Bei genauerer Überlegung scheint es logisch, dass

eigentlich alle Arbeitnehmer nach den gleichen bzw. ähnlichen Bedürfnissen und Vorstellungen

streben. Die Menschen freuen sich, wenn sie Lob und Anerkennung bekommen, sei es mit 22 oder 61

Jahren. Dies gibt den Menschen Mut, wenn sie sich herausfordernden Aufgaben stellen dürfen, die

sie selbstbestimmt bewältigen können. Und es interessiert auch die älteren Mitarbeiter, was die

unmittelbare Führungsperson von der Leistung ihrer Arbeit hält (Bund 2014, 144ff.).

Bund erklärte diese allgemeine generationsübergreifende Übereinstimmung anhand eines Beispiels

von Audi. In einer betriebsinternen Studie kamen sie zu dem Schluss, dass die unterschiedlichen

Generationen sehr ähnliche Vorstellungen haben. Dabei sind sie sich einig, dass flachere Hierarchien

und mehr Rückmeldung seitens der Führungskraft für jeden Mitarbeiter von Bedeutung sind. Die

jungen Mitarbeiter fordern diese Ansprüche jedoch lauter als die älteren. Vielleicht dreht sich die

Frage nach den Unterschieden zwischen Mitarbeitern gar nicht so sehr um die Zugehörigkeit zu einer

bestimmten Alterskohorte, sondern vielmehr um das eigentliche jetzige bzw. zukünftige

Arbeitsumfeld und welche Möglichkeiten das jeweilige Unternehmen ihren Mitarbeitern bieten kann

(vgl. 2014, 114f.).

Bund führt diesen Gedanken weiter aus und bekräftigt die allgemeine Annahme der eigentlichen

Gemeinsamkeit zwischen den Generationen, indem sie schreibt:

„Es geht nicht um richtig oder falsch, es geht um Freiheit. Um Individualität. Darum, dass

der Mensch im Mittelpunkt steht. Das wünschen sich auch die älteren Beschäftigten. Im

Grund wollen wir das Gleiche.“

(2014, 124)

Auf den ersten, allgemeinen Blick zeigen sich etliche Unterschiede und nur wenig Gemeinsamkeiten

zwischen den Generationen, speziell wenn die beiden jüngeren Generationen X und Y am

33

Arbeitsmarkt analysiert werden. Doch bei genauerer Betrachtungsweise und Recherche von Büchern,

Fachzeitschriften und Internetbeiträgen, wird immer deutlicher, dass die Vorstellungen, Erwartungen

und Sehnsüchte im Arbeitskontext zwischen den Generationen nicht so unterschiedlich sind wie

oftmals in einzelnen Literaturbeiträgen angenommen.

4.4 Das Fehlen eines allgemeingültigen Generationenbegriffes

Dass nicht alle Menschen mit gleichem Geburtsjahr dieselben Einstellungen, Werte und

Vorstellungen teilen, wurde bereits vorab in diesem Kapitel erwähnt. Diesbezüglich stellt sich die

berechtigte Frage nach einem Generationsbegriff, der eine allgemeingültige Verwendung besitzt. Die

Identität eines Menschen kann als eine Art Container, der nach Belieben gefüllt werden kann,

gesehen werden. Durch die Verwendung eines Generationenbegriffes verbindet sich die eigene

persönliche Identität mit jener der kollektiven. Es kann jedoch nicht allgemein angenommen werden,

dass die Erfahrungswerte einer Alterskohorte homogen sind (vgl. Stefaoski 2013, 38). Diesbezüglich

stellt sich vertiefend die Frage, ob historische Ereignisse das Argument für die Bezeichnung einer

Generation sein können. Eine Einteilung von Menschen nach gemeinsam erfahrenen

Schlüsselerlebnissen gleicht vielmehr dem Versuch einen Generationsbegriff zu konstruieren, anstatt

ihn wissenschaftlich nachvollziehbar erörtern zu können (vgl. ebd., 38f.). Dies spiegelt sich auch in

den unzähligen Generationsbegriffen wie Wirtschaftswundergeneration, Generation Golf,

Internetgeneration etc. wider.

Auf die Verwendung des Generationsbegriffes sollte aber dennoch nicht verzichtet werden, da

diverse Unterschiede hinsichtlich der gesellschaftlichen Erfahrungen und historischen Ereignisse

gegenüber anderen Geburtenkohorten analysiert und gedeutet werden können, um so sinnvolle

Abgrenzungen zwischen den Altersschichten besser nachvollziehbar zu machen (vgl. ebd., 39).

Zusammenfassend kann am Ende dieses Kapitels bemerkt werden, dass der Generationsbegriff

strittig ist und in der Wissenschaft nicht immer eindeutig erklärt und unterschieden werden kann.

Dies kann des Öfteren zu Irritationen in dessen Verwendung führen. Dass eine Erklärung des

Begriffes der Generation jedoch nötig ist, zeigt alleine die Tatsache, dass Menschen, durch ihre

Geburt innerhalb eines gemeinsamen Zeitabschnittes, häufig Berührungspunkte und

Gemeinsamkeiten haben. Um Unterscheidungen zwischen Menschen mit denselben Prägungen einer

Alterskohorte mit anderen untersuchen zu können, bedarf es eines Generationenbegriffes, auch

wenn dieser keine im wissenschaftlichen Sinne allgemeine Gültigkeit besitzt.

34

5. Leadership In diesem Kapitel wird auf die Thematik rund um das Thema Leadership eingegangen. Zuerst erfolgt

eine Definition dieses Begriffes, um eine gute Übersicht über diese komplexe Materie zu bekommen.

Danach folgt die Unterscheidung zwischen Leadership und Management. Auf dieses wird vielerorts

entweder unbewusst nicht geachtet oder die Möglichkeiten in einem Unternehmen bzw. in einer

Organisation sind derart begrenzt, dass eine klare Linie zwischen diesen beiden Positionen in einem

Betrieb nicht gezogen wird. In weiterer Folge wird auf die Führung der Generation Y mit ihren

jeweiligen Besonderheiten näher eingegangen, da der Fokus dieser Arbeit auf diese Generation liegt.

Diesbezüglich werden die in Kapitel 4 herausgearbeiteten Eigenschaften, Merkmale und Werte dieser

jungen Menschen im Führungskontext betrachtet und analysiert. Zum Abschluss dieses Kapitels

werden die möglichen Unterschiede der Führung zwischen den einzelnen Generationen am

Arbeitsmarkt betrachtet und dabei analysiert, in welcher Form konkrete Unterschiede zueinander im

Arbeitsalltag bestehen.

5.1 Definition Der Begriff Führung - im Englischen als Leadership bekannt - ist vielschichtig und vielfältig und wird

von unterschiedlichen Menschen je nach Situation anders wahrgenommen sowie verstanden. Dabei

nimmt die Führung im täglichen Sprachgebrauch eine bipolare Stellung ein, da sie zum einen mit

positiven und zum anderen mit negativen Assoziationen verknüpft wird.

Das leitende Organ eines Unternehmens wird als Geschäftsführung bezeichnet. Wenn es um die

praktische Organisation des Alltagslebens geht, wird von Lebensführung gesprochen. In

Erwachsenenbildungsinstitutionen wird den Führungskräften von Unternehmen Kurse zu Themen

wie sinnorientierte Führung, Teamführung, charismatische Führung oder auch Selbstmanagement

(Selbstführung) angeboten.

Führung ist folglich ein mannigfacher Begriff und lässt sich nur sehr schwer aus einer breiten

Grundgesamtheit an Definitionsversuchen in kurzen Worten zusammenfassen. Für diese Arbeit ist

ein breiter Überblick über die unterschiedlichen Definitionen auch nicht notwendig. Aus diesem

Grund wird auf eine Aufzählung verzichtet. Bei Neuberger lassen sich diese Begriffsbestimmungen

ausführlich auf mehreren Seiten nachlesen (vgl. 2002, 11ff.).

Führung, ob in einem Unternehmen bzw. einer Organisation, in der Öffentlichkeit und Politik oder

auch im privaten Bereich nimmt keine statische Position ein. Bei dem Begriff handelt es sich vielmehr

um einen Prozess der Interaktion zwischen Führenden und Geführten, im Englischen als Follower

bekannt, in bestimmten Situationen, welcher zu einem bestimmten Ergebnis führen soll (vgl. Hughes

et al. 2008, 1). Dieser mehrdimensionale Ansatz, welche die Führungsperson, die Geführten sowie

35

die Situation miteinbeziehen, wurde in den letzten Jahren immer häufiger als die gegenwärtige und

moderne Erklärung des Phänomens der Führung verstanden. Für Northouse spielen diesbezüglich die

obengenannten Faktoren entscheidende Rollen, welche er in seiner Definition ausgezeichnet

formuliert. Demzufolge gilt für diese Arbeit seine Definition, welche er als die Summe der zentralen

Komponenten erkannt hat: (a) Führung als Prozess, (b) Führung involviert Einfluss, (c) Führung tritt in

Gruppen auf, (d) bei Führung geht es um gemeinsame Ziele:

”Leadership is a process whereby an individual influences a group of individuals to achieve a

common goal.”

(Northouse 2010, 3)

Nach dieser Definition wird der Prozess als ein transaktionaler Vorgang zwischen der Führungskraft

und den Geführten verstanden. Beide Seiten sind dabei im ständigen interaktiven Prozess

miteinander. Dadurch ist ein gewisser Einfluss unerlässlich. Dies ist dadurch gekennzeichnet, dass die

Führungspersonen auf die Geführten eine bestimmte Wirkung erzeugen können. Ohne Einfluss kann

Leadership nicht existieren. Dieser Einfluss spiegelt sich auch in der Tatsache wider, dass Führung in

Gruppen stattfindet. Gemeinsam für die Erreichung eines bestimmten Zieles zu arbeiten, benötigt

einen Stein des Anstoßes eines einzelnen Menschen, welcher eine gewisse Absicht verfolgt und somit

für andere das Interesse weckt gemeinsam an einem Ziel zu arbeiten.

Die untenstehende Grafik zeigt die einzelnen Komponenten, welche Einfluss auf die Art und Weise

von Leadership nehmen, damit gemeinsame Ziele erreicht werden können.

Abbildung 2: Interaktionelles System zur Analyse von Leadership (vgl. Hughes et al. 2008, 21)

Leadership

Leader

Situation Follower

36

Nach diesem Prinzip wird Leadership als ein Prozess verstanden, bei dem eine Führungskraft auf eine

Gruppe von Menschen in einem bestimmten Kontext Einfluss nimmt, um ein gemeinsames Ziel zu

erreichen. Dementsprechend sind alle Teile von gleichbedeutender Wichtigkeit. Jedes einzelne

Element ist zwar durch die jeweiligen individuellen Eigenschaften selbständig, jedoch kann

Leadership erst dann entstehen, wenn diese miteinander interagieren. Folglich sind die

Führungsperson, die Geführten sowie die Situation selbst in diesem System gleichwertige Elemente,

die entweder für sich alleine oder in einem interaktiven Kontext zueinander betrachtet werden

können. Die Führungskraft besitzt individuelle Eigenschaften, Fähigkeiten und Werte, bringt

persönliche Erfahrungen und Wissen mit und hat unterschiedliche Beweggründe, die er in die

Interaktion mit einfließen lässt (vgl. Hughes et al. 2008, 105ff.). Die Geführten nehmen mit ihren

persönlichen Eigenschaften, subjektiven Erwartungshaltungen sowie ihrer Kompetenz und

Motivation ebenso einen gewichtigen Teil in der Interaktion ein. Wenn diese in Gruppen auftreten,

bestimmen noch die gemeinschaftlichen Normen und das Zusammengehörigkeitsgefühl das

Verhalten dieser (vgl. ebd., 288ff.). Den dritten und letzten Teil nimmt in diesem Zusammenspiel das

wohl komplexeste Element ein - die Situation. Wie die Interaktion zwischen Leader und Follower

funktioniert, hat sehr viel mit der vorhandenen Situation zu tun. So können u.a. die

Organisationsform und -größe, die zu bewältigenden Aufgaben sowie die politische und

gesellschaftliche Situation in der Region etc. Einfluss auf die Interaktion nehmen. Diese Vielfalt zeigt

wie komplex und dynamisch die Situation sein kann. Diesbezüglich sollte immer die jeweilige,

spezifische Situation im Führungskontext in Betracht gezogen werden, da sich nur so der vollständige

Prozess von Leadership identifizieren lässt (vgl. ebd., 419ff.).

5.2. Unterschiede zwischen Leadership und Management

Leadership - also Führung - ist dem Management auf mehreren Arten sehr ähnlich. Leadership

involviert Einfluss, bedingt das Zusammenarbeiten mit Menschen, verfolgt die effektive

Zielerreichung etc. So ähnlich ist dies auch auf Ebene des Managements. Jedoch unterscheidet sich

Leadership in vielen Merkmalen von jenen des Managements. Leadership ist begrifflich gesehen

ältere. Während Leadership bereits bei Aristotles zur Sprache kam, ist der Begriff des Managements

ein neuartiger des 20. Jahrhunderts. Management wird oft mit Planung, Organisation und Kontrolle

in Verbindung gebracht, welches im Zusammenhang mit dem betrieblichen, operativen Bereich

steht. Führung versteht sich hingegen vielmehr als eine aktive Einflussnahme auf andere und die

Schaffung von Visionen für einen zukunftsfähigen Wandel (vgl. Northouse 2007, 9ff.).

Hughes sieht dies ähnlich indem er anführt, dass bestimmte Wörter wie Effizienz, Planung,

Regulationen, Kontrolle, Prozedere, und Konsistenz auf das Management hinweist, während Führung

37

mit Wörtern wie Visionen, Kreativität, Risikobereitschaft, Dynamik und Veränderung assoziiert wird

(vgl. 2008, 7).

Bennis und Nanus beschreiben dies sehr trefflich, in dem sie den Unterschied wie folgt beschreiben:

„Managers are people who do things right and leaders are people who do the right thing.“

(1985, 221)

Demnach geht es darum, dass die Führungskräfte im strategischen Bereich jene sind, die die richtigen

Dinge erkennen und ihre Manager dazu motivieren, die im operativen Bereich an sie gestellten

vorhandenen Aufgaben und Tätigkeiten bestmöglich zu erfüllen und zu bewältigen.

Besonders in der angloamerikanischen Literatur wird auf eine scharfe Abgrenzung zwischen dem

Begriff Leadership, also Führung, und Management hingewiesen. Die nachfolgende Grafik soll die

jeweiligen vorhandenen Gemeinsamkeiten und Unterschiede dieser beiden Begriffe darstellen.

Abbildung 3: Management und Leadership (vgl. Kotter 1990, 3ff.)

Demnach lässt sich erkennen, dass Manager durch ihre gezielte Planung und Budgetierung, ihre

Organisation und Personalbesetzung sowie durch ihre Kontrolle und Problemlösungskompetenz

Ordnung und Struktur in das Unternehmen bringen. Die Führungskraft gibt durch ihre

Richtungsvorgabe, strategische Ausrichtung der eigenen Mitarbeiter im Unternehmen sowie durch

Motivation und Inspiration einen Wandel und Bewegung vor. Für sie ist Stillstand ein Fremdwort,

denn nur durch Veränderung kann sich der eigene Betrieb im Wettbewerb etablieren.

Auch wenn sich klare Unterschiede zwischen Managern und Führungsverantwortlichen zeigen,

überschneiden sich beide Themenbereiche immer wieder im Arbeitsalltag. Denn Manager können

sowohl in der Zielerreichung einer bestimmten Abteilung involviert sein, also auch im Bereich von

38

Leadership sowie Führungskräfte im Managementbereich, wenn sie im Prozess der Planung,

Organisation, Personaleinsatz und Kontrolle mit eingeschlossen werden (vgl. Northouse 2007, 11).

5.3 Führung der Generation Y

Da nun ersichtlich wurde was Leadership im Detail umfasst und wie es sich vom Management

unterschiedet, wird nun in weiterer Folge diskutiert, wie Führung der jüngsten Generation Y am

Arbeitsmarkt aussehen könnte.

Diesbezüglich werden bestimmte Merkmale und Werte, welche im Kapitel zuvor bereits erläutert

wurden, im Zusammenhang mit Leadership analysiert und mögliche Punkte identifiziert, wie eine

Führungskraft optimal mit der jüngsten Generation zusammenarbeiten kann.

5.3.1 Generation Y als Karriereverweigerer

Sonnet sieht zukünftig ein Problem am Arbeitsmarkt, da sie davon ausgeht, dass es in den

kommenden Jahren an guten Führungspersonen mangeln wird, weil die sozialen Fähigkeiten der

jungen Menschen zu wenig sein werden, um die bevorstehenden Herausforderungen meistern zu

können (vgl. 2012).

Der jüngsten Generation am Arbeitsmarkt eilt vielerorts der Ruf voraus, dass sie lieber ihrem Hobby

nachgehen und das Familienleben genießen als beruflich aufzusteigen. Aus diesem Grund werden sie

als bequem, arbeitsscheu und willenlos bezeichnet und als Karriereverweigerer abgeschrieben (vgl.

Bund 2014, 125ff.). Doch sieht Bund (2014, 131) genau hier den Fehler in dieser allgemeinen

Annahme:

„Wir sind keine Karriereverweigerer, wir definieren Karriere bloß anders. (…) Junge Leute

wollen heute zwar Verantwortung übernehmen, aber nicht mehr unbedingt führen. Sie sind

an der Sache interessiert, nicht an der Macht. Viele halten eine Führungsposition gar nicht

mehr für erstrebenswert. Sie möchten sich lieber fachlich weiterentwickeln in einer Position,

die ihnen mehr Freiheiten und mehr Zeit fürs Private lässt.“

Demnach sind junge Menschen nicht karrierefaul; sie haben vielmehr Probleme mit der bisherigen

Definition von Führung und die Ausübung dieser von Einzelpersonen. Sie sehen Führung nicht mehr

als alleiniges Ziel ihrer Arbeit. Führung verstehen sie auch nicht als Aufgabe eines einzelnen, sondern

vielmehr als Position in einem Unternehmen, welche auch von mehreren Arbeitnehmern

übernommen werden kann.

39

5.3.2 Unternehmensstrukturen & Teamwork

Die jungen Arbeitnehmer fühlen sich durch starre Hierarchien und Strukturen in Unternehmen in

ihrer Leistungsbereitschaft eingeschränkt. Nur weil diese Unternehmensmodelle in der

Vergangenheit mehr oder weniger funktioniert haben, bedeutet es für diese Generation nicht, dass

sie an diesen Vorgaben festhalten möchte. Sie erwarten sich von ihrer unmittelbaren Führungskraft,

dass diese zweifellos über die nötigen fachspezifischen Kenntnisse verfügt und erst dann kann dieser

Person der nötige berufliche Respekt entgegengebracht werden. Es geht um den Wissenserwerb und

um die selbstverständliche Weitergabe dessen. Teamarbeit steht im Vordergrund, da diese

Menschen gewohnt sind in Gruppen zu interagieren. Es gilt das Prinzip der Kooperationen (vgl. Bund

2014, 64f.). Gemeinsam, statt alleine lautet die Devise. Sie wollen zusammen etwas bewegen und

Teil eines Ganzen sein, mit dem sie sich identifizieren können (vgl. Künkel et al. 2012, 39). Auf

Universitäten und Fachhochschulen werden die jungen Menschen darauf vorbereitet. So wird in

Gruppen gelernt, Präsentationen vorbereitet und gemeinsam an Seminararbeiten geschrieben, um

später den kollektiven Erfolg zu feiern.

Die Generation Y hinterfragt alles und lässt sich von alten Floskeln wie “Das war doch schon immer so

und wird auch immer so bleiben“ nicht beeindrucken. Es werden alle Abläufe und jede Person mit

Führungsaufgaben kritisch begutachtet und die einzelnen Instanzen eines Unternehmens auf die

Probe gestellt. Sie stellen sich Fragen wie: Ist für die eigene Tätigkeit überhaupt eine unmittelbare

Führungsperson notwendig? Können nicht doch gut organisierte Arbeitsgruppen Besseres leisten als

wenn sie bei der Arbeit von einer einzelnen Person angeleitet werden? Wäre es nicht sinnvoller sich

durch permanentes Feedback die eigene Führungskraft auszusuchen (vgl. Bund 2014, 65f.)?

5.3.3 Kommunikation und Feedbackkultur

Die jungen Menschen sind gewohnt ihre Meinung zu äußern. Ob bei Evaluierungen an Hochschulen

oder bei Produktempfehlungen des letzten Onlineeinkaufes, überall wird um eine ehrliche

Rückmeldung zum Erlebten gebeten. So wie die jungen Menschen regelmäßiges Feedback geben,

möchten sie dieses auch von ihrem Vorgesetzten erhalten. Dabei ist das alljährliche

Mitarbeitergespräch aber zu wenig und nur ein Teilaspekt einer Kommunikation und Interaktion auf

Augenhöhe. Die Kritik, ob positiv oder negativ, sollte dabei stets konstruktiv gegeben werden, dann

besteht auch eine erhöhte Chance, dass diese angenommen werden kann (vgl. ebd., 66f.).

5.3.4 Führung im Wandel

Bund (2014, 67) sieht die Führung der jüngsten Generation im Wandel, der die bisherigen

Vorstellungen von Leadership infrage stellt, alte Muster werden durch neue Vorstellungen ersetzt

40

und was zuvor als alltäglich und allgemeingültig galt, wird von der Generation Y nicht mehr

akzeptiert:

„Ja, Führung wird anspruchsvoller, Vorgesetzte müssen heute mehr kommunizieren und

einbinden. Doch wenn sie uns erst einmal überzeugt haben, folgen wir bereitwillig. Wir

wollen einen Mentor und keinen Manager, der uns sagt, wo es langgeht. Wir brauchen kein

Alphatier, das sein Ego vor sich herträgt wie das Känguru seinen Beutel. Wir wollen einen

gebildeten, keinen eingebildeten Chef. Einen Vorgesetzten, von dem wir etwas lernen

können.“

Dabei soll die Führungskraft die Mitarbeiter vermehrt in operative Tätigkeiten sowie strategische

Überlegungen miteinbinden und in Entscheidungsprozessen eine aktive Rolle zukommen lassen. Es

geht um das anleitende, selbstbestimmte Gestalten mit größtmöglicher Freiheit bei transparenten

Rahmenbedingungen. Dies bedeutet für eine Führungskraft, dass sie gegenüber neuen

Führungsansätzen offen ist (vgl. Künkel et al. 2012, 39).

5.3.4.1 Konzept der kollektiven Führung für Nachhaltigkeit

Einer dieser Führungsansätze könnte jener der kollektiven Führung für Nachhaltigkeit sein, der sich

spezifisch an modernen Leadershipmethoden orientiert. Bei diesem Konzept handelt es sich um

einen gemeinschaftlichen Ansatz in der die Führung als die Erreichung von wichtigen Zielen innerhalb

eines Unternehmens bzw. einer Organisation verstanden wird. Dieses Konzept baut auf die

kollektivistische Kompetenz der Menschen innerhalb des Betriebes auf und bezieht diese je nach

Bedarf, fachlichem Wissen und Verantwortungsbereich mit ein. Das zentrale Thema stellt der Dialog

dar, welcher Veränderung und Überzeugung zugleich sein kann. Eine mögliche Differenz zwischen

den Akteuren wird nicht negativ interpretiert, sondern wird vielmehr als essentieller Bestandteil für

das Vorankommen und die Innovation in einem Betrieb gesehen. Dies soll die Basis für den Aufbau

des Vertrauens in die eigene Fähigkeit sowie zwischen den Akteuren bilden (vgl. Künkel et al. 2012,

40).

Um den globalen Herausforderungen gerecht werden zu können, entwickelten Künkel et al. sechs

Schlüsselelemente, die auf engagierte Teams aufbauen, welche durch das zukünftige

Zusammenarbeiten innerhalb des Unternehmens bzw. Organisation etwas gemeinsam bewegen

möchten wie zum Beispiel die Entwicklung einer gemeinsamen Vision. In der folgenden Abbildung

werden diese sechs Schlüsselelemente grafisch dargestellt und in weiterer Folge erörtert.

41

Die folgenden Erläuterungen der sechs Schlüsselelemente beziehen sich allesamt auf die Literatur

von Künkel et al. 2012, 43f.:

Zukunftsorientierung

Das Schlüsselelement Nummer 1 ist Zukunftsorientierung. Wie im vorangegangen Kapitel bereits

näher erläutert, orientiert sich die Generation Y sehr stark an dem Sinn ihrer Tätigkeit. Sie

hinterfragen alles und wollen wissen, für was sie ihre Zeit und Energie investieren. Aus diesem Grund

müssen ihnen Führungspersonen nachhaltige Perspektiven bieten, damit sie wissen für was sie ihre

hohe Leistungsbereitschaft investieren. Das größere Ganze dahinter interessiert die jüngste

Generation am Arbeitsmarkt.

Zusammenspiel

Das nächste Schlüsselelement betrifft das Zusammenspiel zwischen den bestimmenden Dingen des

Lebens wie Privatleben und Beruf, Familienorientierung und Karriere sowie Freizeitverhalten und

Arbeit. Diese sollen sich nicht gegenseitig ausschließen, sondern verbinden lassen. Die jungen

Menschen ziehen keine klare Trennlinie mehr und die Begriffe werden gemeinschaftlich betrachtet.

Auf dieses Phänomen der Work-Life-Blend muss sich die Führungskraft einstellen, um für die

Arbeitnehmer attraktiv zu bleiben.

Abbildung 3: Die sechs Führungsfähigkeiten für die Arbeit mit der Generation Y

42

Kollektive Intelligenz

Die Generation Y sieht im Gegensatz zur ihrer vorangegangenen Generation im Gemeinschaftlichen

mehr Verbindendes als Trennendes. Sie bestehen auf gegenseitige Unterstützung im Team. Dabei

spielt die kollektive Intelligenz eine mindestens genau so wichtige Rolle wie das individuelle

Fachwissen von Einzelpersonen. Die Führung sollte dabei erkennen, wer welchen Beitrag zu welcher

Zeit beisteuern kann. Junge Menschen wollen miteinbezogen und herausgefordert werden. Sie

wachsen mit den an sie gestellten Tätigkeiten.

Kreativität

Um die Organisation bzw. das Unternehmen zukünftig in die richtige Richtung zu steuern, bedarf es

an Innovationen, die aus der Zusammenarbeit vieler Akteure entsteht. Anders denken, fremde Ideen

annehmen und einmal etwas Unbekanntes ausprobieren sind Eckpfeiler neuer Wege für

Unternehmen. Gerade die Generation Y verhält sich unkonventionell und hält wenig von Anpassung

an vorhandene Strukturen und Gegebenheiten. Dieses Anders sein kann zwar Konfliktpotential

bergen, jedoch sollten die positiven Seiten des unbeschwerten und normabweichenden Verhaltens

akzeptiert und genützt werden, um moderne Antworten auf neue Fragen geben zu können.

Menschsein

Menschsein stellt das fünfte Schlüsselelement dar. Dies spiegelt die Vielfalt jeder einzelnen Person

mit ihren individuellen Stärken und Schwächen wider. Die jungen Menschen sind offen für

menschliche Begegnungen. Unterschiedliche Hautfarben, persönliche Fähigkeiten,

Meinungsunterschiede etc. werden unter dem Standpunkt des Menschseins gesehen und akzeptiert.

Ein jeder ist anders und doch auf eine bestimmte Art und Weise wieder gleich. Wie zuvor steckt in

diesem Schlüsselelement großes Potential, das vielerorts ungenützt ist.

Kontext

Das sechste und letzte Schlüsselelement ist der Kontext. Die Arbeit, welche die Generation Y leistet,

soll nicht nur als kleine Teilleistung verstanden werden, sondern richtet sich vielmehr auf ein

bedeutendes Übergeordnetes. Durch die technischen Möglichkeiten leben die jungen Menschen die

Interdependenz jeden Tag aufs Neue. Das kollektive Wissen schlägt das reine Konkurrenzdenken.

Zusammenfassend kann resümiert werden, dass die Generation Y Führung als etwas Verbindendes,

Übergreifendes sieht, dass zwar unter Rahmenbedingungen stattfinden kann, jedoch sollte genügend

Platz für neue Ideen bleiben, die zusammen im Team diskutiert, ausgearbeitet und umgesetzt

werden. Daneben bereichert jeder Mensch mit seinen individuellen Potentialen die Entwicklung des

Unternehmens und wird durch die sinnvolle Tätigkeit in seiner Motivation bestärkt.

43

Dabei nimmt die Führungsperson, ob gewollt oder ungewollt, eine Vorbildfunktion ein (vgl. Bruch et

al. 2010, 124f.).

Auf weitere Führungskonzepte im organisationalen Kontext wird an dieser Stelle bewusst verzichtet.

Zum einen werden unter Punkt 5.4 noch bestimmte Dimensionen von Leadership verdeutlich. Zum

anderen wird in Kapitel 6 auf einzelne Führungsansätze im Zusammenhang mit dem

Krankenhausbereich näher eingegangen.

5.4 Unterschiede der Führung zwischen den einzelnen Generationen am Arbeitsmarkt Wie im Kapitel zuvor bereits beschrieben, lassen sich zwar auf den ersten Blick Unterschiede

zwischen den verschiedenen Generationen am Arbeitsmarkt erkennen, jedoch werden diese oftmals

in bestimmten Fällen überbewertet, weil eine detailliertere Betrachtung darauf schließen lässt, dass

der Großteil der Arbeitnehmer im Grunde ähnliche Vorstellungen hat, wie Führung in einem

Unternehmen aussehen soll.

Kodatt analysierte in diesem Zusammenhang die drei jüngsten Generationen am Arbeitsmarkt –

Babyboomer Generation, Generation X und Generation Y nach ihrer Führungspräferenz. Dabei

untersuchte sie 17.370 Mittelmanager von 951 unterschiedlichen Organisationen in drei Industrien

(Finanz, Lebensmittelverarbeitung und Telekommunikation). Es standen den teilnehmenden

Personen sechs unterschiedliche Dimensionen der Führung zur Auswahl (vgl. 2009, 61):

Abbildung 4: Leadership Dimensionen (vgl. Kodatt 2009, 61)

44

Mitthilfe einer Varianzanalyse wurden die Führungspräferenzen der Teilnehmer ausgewertet. Die

Untersuchung ergab, dass alle drei Generationen sowohl den charismatischen Führungsansatz

(charismatic leadership) als auch den menschlich-orientierten Führungsansatz (humane oriented

leadership) bevorzugen. Für die Generation Y stehen der partizipierende Führungsansatz

(participative leadership) an dritter Stelle und der teamorientierte Ansatz (team oriented leadership)

an vierter. Für die Babyboomer Generation sowie für die Generation X gilt dies genau in umgekehrter

Reihenfolge (vgl. Kodatt 2009, 63f.).

Abbildung 5: Relative Wichtigkeit der 6 Dimensionen der Führung für die einzelnen Generationen (vgl. Kodatt 2009, 64)

Im Wesentlichen spiegeln die Ergebnisse der Studie die Annahme aus dem Kapitel zuvor wider,

welche davon ausgeht, dass die Unterschiede zwischen den Generationen oftmals geringer sind als

zuvor angenommen. Im Detail betrachtet sehen die Vertreter der einzelnen Generationen minimale

Unterscheidungen bei der Ausführung der Führungstätigkeit. Für die Babyboomer ist eine

Unterstützung seitens der Führungskraft ein wesentlicher Motivationsfaktor. Sie schätzen die

Transformationale Führung, bei der die Geführten Vertrauen und Respekt gegenüber den

unmittelbaren Vorgesetzten empfinden und aus diesem Grund zu einer überdurchschnittlichen

Leistung bereit sind. Die Führungskraft sollte dabei die Mitarbeiter der Babyboomer Generation

persönlich fördern. Die Generation X wird von einer lernenden Umgebung motiviert, die ihnen die

nötige Freiheit lässt genügend Zeit mit ihrer Familie zu verbringen. Sie wollen einer personifizierten

Arbeit nachgehen, die eine Führungskraft voraussetzt, die teamorientiert handelt, weil sie selbst dem

Teamgedanken zu wenig Achtung schenken. Für die Generation Y ist es von unschätzbarem Wert,

wenn ihnen die Führungskraft das Gefühl gibt ein wichtiger Teil eines Ganzen zu sein und ihre Arbeit

nötig ist, um ein größeres Ziel zu erreichen. Dabei soll Lob und Anerkennung stets ein Begleiter ihrer

45

täglichen Performance sein. Sie haben kein Problem damit ihrer Führungskraft Fragen zu stellen und

wollen von dieser in Entscheidungen miteinbezogen werden (vgl. Kodatt 2009, 65).

Zusammenfassend lässt sich erkennen, dass die Generationen nicht so unterschiedlich geführt

werden müssen, wie von vielen Autoren angenommen. Wenn die einzelnen Generationen am

Arbeitsmarkt genauer analysiert werden, besitzen sie neben den natürlichen minimalen

Besonderheiten deutlich mehr Verbindendes als Trennendes. Darauf sollte die Führungskraft bei der

Ausführung ihrer täglichen Führungsverantwortung achtgeben.

46

6. Merkmale der Führung im Hinblick auf das Krankenhaus Dieses Kapitel schließt an das vorangegangene Kapitel an. Dabei wird Leadership im

krankenhausspezifischen Kontext analysiert und in Hinblick auf die Generation Y bewertet. Zu Beginn

wird die Unternehmenskultur und hierbei vertiefend die Krankenhauskultur und deren Umfeld

erläutert. Nachdem die speziellen Rahmenbedingungen dargelegt wurden, liegt der Fokus auf der

Führung im Krankenhaus. Einerseits werden die Besonderheiten der Thematik im Allgemeinen

erklärt, andererseits wird auf die spezielle Ausrichtung der Führung der jüngsten Generation in

Gesundheitseinrichtungen näher eingegangen.

6.1 Krankenhauskultur und Krankenhausumfeld Bevor die Krankenhauskultur und das spezifische Umfeld, in dem sie sich bewegt, beschrieben wird,

soll an dieser Stelle der allgemeine Begriff der Unternehmenskultur analysiert werden.

6.1.1 Unternehmenskultur

Die Unternehmenskultur, im angloamerikanischen Bereich auch als “Corporate Culture“ bekannt,

fand Ende der 1970er-Jahre bzw. Anfang der 1980er-Jahre neben der “Corporate Identity“ eine

erstmalige Erwähnung in der Wirtschaftswissenschaft (vgl. Götz 1997, 38f.). Dabei wurden Aspekte

beschrieben, die zuvor noch keine Beachtung in der allgemeinen Betriebswirtschaftslehre fanden

(vgl. Hentze et al. 2005, 473).

In der Ökonomie existieren zwei unterschiedliche Ansichten zu diesem Begriff. Zum einen wird dieser

als eine Art Variable gesehen, die eine unter vielen Parametern (z.B. Technik, Politik etc.) des

Managements ist. Zum anderen wird diese Kultur im Unternehmen als der zentrale Wert betrachtet,

von dem alle anderen Faktoren abhängig sind (vgl. Götz 1997, 40). Die Organisation gilt demnach als

Kultursystem (vgl. Hentze et al. 2005, 474).

Hentze et al. definieren diesen Begriff wie folgt:

„Unternehmenskultur beinhaltet die historisch gewachsenen und durch die aktuelle

Situation beeinflussten Wertvorstellungen, Verhaltensweisen, Überzeugungen und

Meinungen sowie Ordnungssysteme, Potentiale, Beziehungen und Gegebenheiten innerhalb

einer Unternehmung. Sie prägt entscheidend die Handlungen der Organisationsmitglieder,

die auf vielfältige Weise und mit der Unterstützung ‘starker‘ Führungspersönlichkeiten

gelernt, weitervermittelt, stabilisiert und fortentwickelt werden.“

(2005, 475)

47

Dies bedeutet, dass durch diese Unternehmenskultur eine gemeinsame Identität entsteht, welche

durch Sprache, Symbole, Denkmuster, Rituale und Geschichten etc. nach innen gelebt und nach

außen hin ausgedrückt wird. Durch diese Spezifikation unterscheidet sich jedes Unternehmen auf

eine gewisse Art und Weise von anderen.

6.1.2 Krankenhauskultur

Eine Krankenhauskultur stellt eine spezielle Form der Unternehmenskultur dar. Sie ist vereinfacht

ausgedrückt die Zusammensetzung von spezifischen Normen und Werthaltungen und die daraus

entstehenden Denk- und Verhaltensmuster. Diese werden von den Führungskräften sowie den

Mitarbeitern geteilt, um dem Krankenhaus eine spezifische Identität zu geben. Dadurch wird die

betriebswirtschaftliche Weiterentwicklung deutlich beeinflusst (vgl. Eichhorn 2008, 131).

Rathje beschreibt die Krankenhauskultur als etwas Spezifisches:

„Krankenhäuser weisen eine eigene Kultur auf, die mit Wertvorstellungen der Umwelt, der

Gesellschaft, der Gesetzgebung korreliert. Diese Kulturen sind nicht statisch sondern

unterliegen Prozessen; Wertvorstellungen verändern sich.“

(2003, 20)

Rathje sieht demnach die Kultur in einem Krankenhaus als ein Konstrukt an, welches sich im Laufe

der Zeit verändern kann. Die Wertvorstellungen der Menschen, die in einer solchen Einrichtung

beschäftigt sind, können sich im immer wieder wandeln. Dadurch steht die Krankenhauskultur in

einer permanenten Entwicklung.

Die Krankenhauskultur kann in zwei unterschiedliche Bereiche aufteilt werden. Einerseits beschreibt

der funktionalistische Ansatz jenen Blickwinkel, welcher die Werte, Denkhaltungen und Normen in

ihrer Gesamtheit betrachtet, die Einfluss auf das Handeln der Mitarbeiter nehmen können.

Andererseits wird die Krankenhauskultur aus interpretativer Sichtweise als grundlegendes Äußeres

gesehen. Demnach bestimmen die Symbole innerhalb des Krankenhauses die Einstellung der

Mitarbeiter (vgl. Scherrer 2013, 89).

Für Scherrer entwickelt sich die Krankenhauskultur erst durch das gezielte Zusammenwirken

zwischen Führungskräften und ihren Mitarbeitern. Handlungen, die sich wiederholt positiv auf das

Krankenhaus auswirken, werden im Laufe der Zeit immer häufiger implementiert. Bestimmte

Einflüsse können aber auch aus der Krankenhausumwelt selbst stammen, da diese Art von Umwelt

wie das Krankenhaus selbst und ihre jeweilige Kultur in einem Netzwerk eng miteinander verbunden

sind. Es erfolgt ein permanenter Austausch, der von den Führungskräften berücksichtigt werden

sollte (vgl. 2013, 89f.).

48

6.1.3 Krankenhausumfeld

Das Krankenhaus ist ein komplexes System und wird durch viele interne und externe Stakeholder

stark beeinflusst. Dabei fließen die Vorstellungen und Erwartungen der einzelnen Akteure in die

täglichen Entscheidungsprozesse mit ein, weshalb auch ihre Anforderungen und Wünsche

identifiziert werden sollten, um effizient zu handeln. Als interne Stakeholder werden der Vorstand,

die Führungskräfte, die Mitarbeiter in einem Krankenhaus gesehen. Die externen Stakeholder setzen

sich u.a. aus Patienten und deren Angehörigen, niedergelassenen Ärzten, Öffentlichkeit, Politik,

Medien etc. zusammen (vgl. Lüthy und Buchmann 2009, 100ff.).

Das Umfeld eines Krankenhauses ist kein starres Konstrukt, sondern befindet sich ähnlich wie die

Krankenhauskultur in einem permanenten Wandel. Politische Reformen im Gesundheitsbereich,

neue Rechtsvorschriften oder Veränderungen der Wettbewerbssituation rufen Reaktionen des

Krankenhausumfeldes hervor. Dabei müssen die Gesundheitseinrichtungen nach Doege und Martini

(2008, 50) drei zentrale Faktoren berücksichtigen:

Veränderungsdruck

Aufrechterhaltung der Legitimität

Steigerung der Effizienz

Um sich gegenüber der vorhandenen Konkurrenz behaupten zu können, ruft der Veränderungsdruck

eine Forderung nach Adaptierung innerhalb der Organisationsstrukturen und deren Prozessen

hervor. Daneben kann es durch Umweltveränderungen zu einer Gefährdung der eigentlichen

Legitimität des Krankenhauses kommen. Abschließend wird eine Steigerung der Effizienz von

Krankenhäusern erwartet, um den steigenden Kostendruck ausgleichen zu können (vgl. Doege und

Martini 2008, 50f.).

6.2 Spezifika der Krankenhausführung Durch die zunehmende Komplexität und Entwicklung am Gesundheitsmarkt wird der Führung in

Krankenhäusern eine entscheidende Rolle in der Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit

zugeschrieben. Diesbezüglich müssen sowohl die oben beschriebene Krankhauskultur als auch das

jeweilige Umfeld analysiert werden und eine Reformation der jeweiligen Rahmenbedingungen

stattfinden, um eine Professionalisierung der Führung im Gesundheitswesen gewährleisten zu

können (vgl. Malik 2010, 155).

Die Führung im Krankenhaus ist in den meisten Fällen auf mehreren horizontalen Ebenen zwischen

der Geschäftsführung (kaufmännischer Bereich), den leitenden Ärzten (ärztlicher Bereich) und den

jeweiligen Abteilungen (pflegerischer Bereich) aufgeteilt (vgl. Rathje 2003, 116).

49

Für Malik (2010, 157) hat eine Führungskraft aus jedem dieser Bereiche fünf entscheidende

Aufgaben zu bewältigen:

Ziele definieren

Organisieren

Entscheidungen treffen

Kontrollieren

Entwicklung und Förderung von Menschen

Um diese Aufgaben erfüllen zu können, muss die Führungsperson zwei wichtige Faktoren

berücksichtigen. Einerseits spielen der Wandel des Krankenhausumfeldes und die daraus

entstehende Veränderung des Führungsverhaltens eine bedeutende Rolle. Andererseits ist die Art

und Weise wie Ziele festgelegt werden und deren Realisierung sichergestellt wird entscheidend für

den Erfolg einer Führungskraft. Auf beide Bereiche wird im Folgenden näher eingegangen.

6.2.1 Wandel des Führungsverhaltens im Krankenhaus

Durch politische Reformen im Gesundheitsbereich hat sich auch die Stellung von Führungskräften im

Krankenhaus verändert. Die Einrichtungen werden heutzutage selbstverständlich als Unternehmen

gesehen, die betriebswirtschaftliche Instrumente aus dem Profitbereich implementieren müssen, um

den Anforderungen gerecht zu werden. Demnach kommt zu den beiden bestehenden Faktoren

“naturwissenschaftliche Feststellungen“ und “ethische Humanität“ auch jener der “Ökonomie“.

Dabei kommt es immer wieder zu Spannungen, wenn humanitäre Ziele und ökonomische Effizienz

aufeinander treffen (vgl. Rathje 2003, 29).

Rathje beschreibt diesen Interessenskonflikt wie folgt:

„Im Krankenhaus wird zunehmend der Konflikt zwischen humanitärer und ökonomischer

Zielsetzung, ein Übergang vom deontologischen zum teleologischen Handeln vermutet“

(2003, 20)

Durch diese Polarisierung von Ethik und Wirtschaftlichkeit werden die Anforderungen an die

Führungskräfte immer komplexer. Es müssen viele Herausforderungen bewältigt werden, um die

Erwartungen und Vorstellungen der internen und externen Stakeholder sicherstellen zu können.

Dabei werden die bisherigen Führungsverhalten und -stile diskutiert. Die Wichtigkeit der Betrachtung

von speziellen Führungsverhalten im Krankenhaus zeigt alleine schon die Tatsache, dass heutzutage

immer noch der Großteil der Mitarbeiter aus einer inneren Überzeugung heraus arbeitet (vgl. Rathje

2003, 31).

50

6.2.2 Führungsverhalten im Blickpunkt von Zielen

Durch die obengenannten Herausforderungen muss sich die oberste Ebene eines Krankenhauses

darüber bewusst werden, ob sie entweder Führungskräfte beschäftigen, die durch Qualitätssicherung

und Standardisierung strukturell führen, oder eine persönliche Führung vorziehen, was bessere

Lerneffekte sowie eine erhöhte Flexibilisierung sicherstellt. Vereinfacht ausgedrückt muss darüber

entschieden werden, ob zuerst durch eine vorgegebene Struktur die Abläufe innerhalb des

Krankenhauses verändert werden sollen, oder umgekehrt, sodass vorab die Aufgaben bestimmt

werden und danach die Struktur angepasst wird (vgl. ebd., 39ff.). Dabei kann eine strukturellere

Führung von Vorteil sein, wenn die Abläufe vorerst gleichbleiben (vgl. ebd., 45).

Diese Entscheidung steht im Blickpunkt der eigentlichen Aufgabe der Führung – der Ausrichtung nach

den Unternehmenszielen. Demnach zeigt sich ein bestimmtes Handeln für die Erreichung von Zielen

eines Krankenhauses verantwortlich. Nach Rathje entwickelt sich die Führung innerhalb einer

solchen Gesundheitseinrichtung nach Abgleich mit den tatsächlichen Zielen (2003, 33).

Nach dieser Vorstellung vermischt Rathje jedoch die Funktionen von Leadership und Management.

Sie begründet dies mit der Tatsache, dass beide im praktischen Alltag oftmals gleichgesetzt werden

und sich beide Begriffe von der Leitung, welche der formalen Hierarchie zugeschrieben wird,

unterscheiden (vgl. 2003, 32f.).

Nichtsdestotrotz sind Ziele für jede Ebene des Krankenhauses von großer Bedeutung. Um die

Einrichtungsziele zu erreichen, hat die Führungskraft zwei unterschiedliche Möglichkeiten bei der

Entscheidungsfindung. Einerseits kann die Führungsperson nach dem normativen Modell von Vroom

und Yetton ihre Mitarbeiter bei Entscheidungen auf Führungsebene miteinbeziehen. In der folgenden

Tabelle werden die fünf Entscheidungsmethoden, nach denen sich eine Führungskraft orientieren

kann, aufgelistet:

Autoritäre Entscheidung I Die Führungskraft trifft die Entscheidungen alleine nur auf Basis

der zu dem Zeitpunkt verfügbaren Informationen

Autoritäre Entscheidung II Die Führungskraft holt sich alle notwendigen Informationen von

ihren geführten Mitarbeitern und trifft eine Entscheidung ohne

andere Personen miteinzubeziehen

Konsultierende/beratende

Entscheidung I

Die Führungskraft tätigt ihre Entscheidung nach Diskussion mit

ihren Mitarbeitern. Dabei müssen diese aber nicht in einer

Gruppe zusammengefasst werden. Die Diskussion muss keinen

Einfluss auf die Entscheidung der Führungsperson haben.

51

Konsultierende/beratende

Entscheidung II

Die Führungskraft diskutiert an dieser Stelle die Problemstellung

mit ihren Geführten in einer Gruppe. Die Meinungen und Ideen

werden bekannt, jedoch müssen diese bei der

Entscheidungsfindung nicht berücksichtigt werden.

Gruppenentscheidung Die Führungskraft diskutiert als primus inter pares in einer

Gruppe. Die Gruppe entscheidet gemeinschaftlich.

Tabelle 3: Entscheidungsmodell nach Vroom und Yetton (vgl. Hammann 2008, 120)

Diese fünf Entscheidungsmethoden zeigen die unterschiedlichen Arten auf wie unterschiedlich die

Mitarbeiter in Prozesse eingebunden werden können.

Andererseits kann eine Führungskraft nach dem Ansatz von Fiedler, der die Führungskräfte als

dominante Wesen beschreibt, so handeln, dass keine Anpassung an der jeweiligen Situation erfolgt.

Ein solch starres Verhalten der Führungsperson fordert bei Unstimmigkeiten entweder die

Veränderung der Situation oder den Austausch des jeweiligen Verantwortlichen (vgl. Rathje 2003,

117). Für jene Fälle, in denen die Führungskraft nicht ausgetauscht werden kann, wurde ein

Lösungskonzept entwickelt, das wie folgt aussieht:

1. Im ersten Schritt erfolgt die Feststellung und Beurteilung des persönlichen Führungsstils.

Ermittelt wird dieser über den LPC-Wert (Least Preferred Coworker Index). Dabei wird

ermittelt, ob die Person an der Führungsspitze eher aufgaben- oder beziehungsorientiert ist

2. Im nächsten Schritten wird die Situation analysiert, wobei hier vor allem auf die Beziehung

zwischen Führungsperson und Mitarbeiter, die Aufgabenstruktur und die Positionsmacht der

Führungskraft geschaut wird

3. Im dritten und letzten Schritt werden mögliche Wege zur Veränderung der jeweiligen

Führungssituation gesucht. Diese Modifikation erfolgt über die im Punkt 2 angeführten

Faktoren

(vgl. Staehle et al. 1991, 795f.)

Beide Modelle weisen die Möglichkeit auf, autoritär zu entscheiden. Im Krankenhaus wird dieses

Phänomen sehr oft beobachtet. Wenn ausreichend Informationen vorhanden sind, wird eine

Entscheidung oftmals unter Ausschluss anderer Personen getroffen. Diese Problematik führt in vielen

Fällen zu der heutzutage häufig vorhandenen Unzufriedenheit unter Mitarbeitern. Sie empfinden

diese Vorgehensweise als intransparent und fordern einen Wandel (vgl. Rathje 2003, 114).

52

Unter Punkt 6.3 wird auf die Führung der jüngsten Generation am Arbeitsmarkt im Detail

eingegangen und analysiert, inwiefern solche Methoden Anklang finden bzw. welche alternative

Möglichkeiten bestehen.

6.3 Führung im Krankenhaus im Hinblick auf die Generation Y Die jüngste Generation am Arbeitsmarkt hat eine ganz spezifische Sichtweise wie Führung in einem

Krankenhaus gelebt werden muss, damit sie ihren Anforderungen und Vorstellungen entspricht.

Dadurch stehen die Führungskräfte vor neuen Herausforderungen für die sie Lösungskonzepte

entwickeln sollten. Die Devise lautet: Neue Antworten auf neue Fragen.

Kopf sieht im demografischen Wandel den größten Vorteil für die Vertreter der Generation Y. Zu den

immer älter werdenden Menschen, die oftmals von chronischen Krankheiten betroffen sind, kommt

der häufig diskutierte Ärztemangel hinzu. Vielerorts stehen die Krankenhäuser im Konkurrenzkampf.

Neben dem Wettstreit nach höheren monetären Mitteln und mehr Patienten wird das Ringen um die

besten Mitarbeiter immer stärker (vgl. 2014, 2). Um der Konkurrenz in diesem Wetteifer nach jungen

Mitarbeitern einen Schritt voraus zu sein, muss die Führung die Spezifikationen der Generation Y

erkennen und ihr Führungsverhalten darauf abstimmen. Zu diesem Schluss kommen auch Salehin

und Schmidt. Die Führungskräfte müssen sich zweifellos neuen Ansprüchen stellen. Dies betrifft vor

allem die Bereiche der Kommunikation und Medizintechnik (vgl. 2011, 346).

In den Kapiteln zuvor wurde bereits die Generation Y mit ihren Vorstellungen und Erwartungen

detailliert beschrieben und ihre Vorstellungen von Führung im allgemeinen Sinn erläutert. An dieser

Stelle soll der krankenhausspezifische Kontext berücksichtigt werden.

6.3.1 Einbindung der jungen Generation

Die jungen Menschen möchten im Krankenhaus nicht nur einen gewöhnlichen Job ausführen. Sie

wollen miteinbezogen werden. Sie sind in sozialen Netzwerken integriert und fordern diese

Integration auch im Beruf. Dazu gehört auch die unmittelbare Einbindung in die Strukturen des

Krankenhauses. Sie fordern dementsprechenden Rückhalt der Führungskraft, die sie durch

persönliches Coaching in ihrer Tätigkeit bestärkt und ihnen größtmögliches Vertrauen entgegenbringt

(vgl. Kopf 2014, 2f.).

6.3.2 Die Aufmerksamkeit der Generation Y erregen

Die zwischen 1980 und 2000 geborenen Menschen wollen herausgefordert werden, Neues lernen

und dieses Wissen an ihre Kollegen weitergeben. Begriffe wie Roboterchirurgie oder

Wissensnetzwerke sind für sie keine Fremdwörter, sondern Tätigkeiten, die ihr Interesse wecken.

Ihre Aufmerksamkeit wird zusätzlich durch eigene Projekte innerhalb des Krankenhauses geweckt.

53

Neben der Arbeit als Arzt am Patienten sollte das Unternehmen einen regionalen Beitrag leisten (vgl.

ebd., 3).

6.3.3 Die polarisierte Zielgruppe

Es ist, wie auch schon in den Kapiteln zuvor schon beschrieben, nicht einfach die Generation Y zu

klassifizieren, weil sie durch unterschiedliche Vorstellungen und Einstellungen geprägt ist. Während

die einen Vertreter karriereorientiert sind und neben ausreichender finanzieller Vergütung auch noch

forschen und publizieren möchten, sehen viele andere junge Mitarbeiter Zeit statt Geld als ihre

oberste Maxime. Arzt zu sein gilt vielmehr als Beruf als Berufung (vgl. ebd., 3). Demzufolge müssen

die Führungskräfte im Krankenhaus Möglichkeiten der Einbindung beider Gruppen bieten. Flexible

Arbeitszeiten sollten ebenso angeboten werden wie die Möglichkeit eine Fachkarriere zu beginnen.

6.3.4 Kritik der bestehenden Systeme

Während sich die älteren Generationen bereits an die starren Hierarchieebenen im Krankenhaus

gewöhnt haben, nehmen die Vertreter der jüngsten Generation diese Gegebenheit nicht einfach so

hin und hinterfragen alles und jeden Vorgang. Sie haben eine neue Anspruchshaltung. Wenn die

bestehenden Strukturen sich nicht verändern lassen, dann wird anstatt sich anzupassen vielerorts

der Arbeitsplatz gewechselt. Die obengenannten demographischen Veränderungen sind

diesbezüglich von großem Vorteil für die jungen Arbeitnehmer (vgl. Krüttgen o.J.).

6.3.5 Führung 2.0 für die Generation Y

Wenn all die zuvor genannten Forderungen der Generation Y betrachtet werden, dann kann eine

Führungskraft mit Offenheit, Transparenz, Ehrlichkeit und Vertrauen punkten. Wenn sich die

Menschen an der Spitze des Krankenhauses um mögliche Führungsansätze Gedanken machen, die

die jungen Menschen ansprechen, dann sollte dies auf gleicher Ebene passieren. Die Vertreter der

Generation Y sehen in einer Führungskraft häufig einen Coach, der sie mit größtmöglicher Freiheit

anleitet und durch fachliche Kompetenz glänzt. Anspruchsvolle Aufgaben erhöhen die Bereitschaft

das eigene volle Leistungspotential auszuschöpfen. Durch kontinuierliches Feedback über die

Performance im Arbeitsalltag der jungen Menschen kommt zu ihrer eigenen Wahrnehmung auch die

Fremdwahrnehmung der Führungskraft (vgl. Salehin und Schmidt 2011, 343 f.). Je nach Reifegrad der

Mitarbeiter sollen diese in Teamstrukturen arbeiten können und Entscheidungen auf Führungsebene

können an diese delegiert werden. Es kommt zu einer von den Mitarbeitern geforderten

Verschiebung von Machtpotentialen sowie zur Auflösung bisheriger Machtpotentiale innerhalb der

Krankenhausstruktur (vgl. Rathje 2003, 160ff.).

54

Führungskräfte, die autokratisch agieren und sowohl die spezifische Situation als auch die geführten

jungen Menschen außer Acht lassen, werden es laut zukünftig schwer haben in ihrer derzeitigen

Position zu bestehen (Salehin und Schmidt 2011, 346). Die Mitglieder der Generation Y verändern

sowohl die bis jetzt gelebten Krankenhausstrukturen als auch ihren Berufsstand grundlegend. Durch

den immer größer werdenden Anteil junger Mitarbeiter in Krankenhäusern verstärkt sich ihre

Position als Arbeitnehmer, ihre Forderungen werden lauter und gewinnen an Nachdruck (vgl. Kopf

2014, 3).

Nach Schürmann sollen Führungskräfte im Umgang mit jungen Ärzten folgende Besonderheiten

beachten:

Vermehrte Überzeugungsarbeit leisten und die Inhalte gut begründen

Sich trotz Zeitdruck austauschen, verbindlich kommunizieren sowie die Forderung nach

Weiterbildung akzeptieren

In Vorgänge miteinbinden und Delegation von Aufgaben

Auf Verbesserungsvorschläge hören, aufnehmen und umsetzen

Motivation durch Förderung der Stärken

Klare Vorgaben, Orientierung und Struktur

Keine Unterforderung

Schaffung von Abwechslung und Herausforderungen

Formulierung von visionären Zielen

Permanentes Feedback

Anerkennung von Leistung und Lob

Kompetenz gilt höher als Erfahrung oder Alter

Verständnis für ihre Lebenseinstellung, dass es ein Leben neben der Arbeit gibt

(vgl. 2014, 2)

Hierbei stellt sich wieder die Frage, welche bereits in den Kapiteln zuvor diskutiert wurde, ob diese

aufgezählten Faktoren alleinig der Generation Y zugeordnet werden können, oder ob diese nicht für

alle Generation im Krankenhaus von Bedeutung sind. Demnach kann eine Integration der

verschiedenen Generationen im Krankenhaus nur dann funktionieren, wenn die eigene Haltung

hinterfragt wird und die Bedürfnisse des Anderen wahrgenommen und respektiert werden (vgl.

Schürmann 2014, 2).

55

7. Zusammenfassung der theoretischen Erkenntnisse und Einführung in den empirischen Teil Im folgenden Abschnitt werden die theoretischen Erkenntnisse der Kapitel 3 bis 6 zusammengefasst

und anhand der ersten beiden Forschungsfragen analysiert. Die dritte Forschungsfrage bezieht sich

auf die Ergebnisse der Empirie und kann somit nicht mit den theoretischen Erkenntnissen

abgeglichen werden. Diese lautet: „Was bedeuten die Ergebnisse der empirischen Untersuchung für

das zukünftige Verhalten der Führungskräfte im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern, um die

gesteckten Ziele mit den Generationen X und Y erreichen zu können?“.

Die theoretischen Feststellungen dienen in weiterer Folge als Grundlage für den empirischen Teil, der

in den kommenden Kapiteln ausführlich dargestellt wird.

Die in Kapitel 3 angeführten äußeren Faktoren Demographie, Gesellschaft, Werte, Ökonomie und

Technologie zeigten, dass jeder dieser Punkte einen bestimmten Einfluss- und Wirkungsgrad auf die

Führungskräfte im Allgemeinen haben kann. Auch im Krankenhaus spielen diese Faktoren eine

spezielle Rolle für die Menschen an der Spitze der Einrichtung. Besonders die demographischen

Einflüsse können eine direkte oder indirekte Wirkung zeigen. Die Menschen werden älter und

bleiben länger arbeitsfähig. Aus diesem Grund kann es zukünftig dazu kommen, dass noch mehr

Generationen als bisher unter einem Dach arbeiten. Seit ein paar Jahren finden sich in der Literatur

Hinweise auf die kommende Generation, welche in ein paar Jahren auf den Arbeitsmarkt präsent

sein wird – Generation Z (vgl. Holste 2012, 21). Die Werte, welche die Einrichtung vermittelt bzw.

durch welche die potentiellen Arbeitnehmer geprägt sind, können eine entscheidende Rolle spielen,

ob junge, talentierte Menschen in dem einen oder anderen Krankenhaus ihre Tätigkeit aufnehmen.

Innovationen und technologische Fortschritte besonders im medizintechnischen Bereich können für

Führungskräfte eine Chance sein, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren, wenn die Zeichen

der Zeit rechtzeitig erkannt werden.

7.1 Theoretische Erkenntnisse zur 1. Forschungsfrage

Die erste Forschungsfrage lautet:

„Welche Vorstellungen und Erwartungen haben die Mitarbeiter beider Generationen X und Y

an die Führung?“

Durch die in Kapitel 4 aufgelisteten Merkmale und Eigenschaften der Vertreter der Generationen X

und Y sowie das in Kapitel 5 analysierte Thema Leadership, welches sich vor allem auf die Generation

Y bezog, werden nun an dieser Stelle die Vorstellungen und Erwartungen an die Führungskraft

beschrieben.

56

Die Mitglieder der Generation X haben folgende Vorstellungen und Erwartungen an die Führung:

Informelles Arbeitsumfeld

Antiautoritäre Einstellung

Freiraum bei der Arbeitstätigkeit

Pünktlich den Arbeitsplatz verlassen

Regelmäßige Feedbacks

Flexible, ortsunabhängige Arbeitszeiten

Optimale Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf

Die Mitglieder der Generation Y haben folgende Vorstellungen und Erwartungen an die Führung:

Herausfordernden Tätigkeiten, die sinnhaft sind

Identifikation mit der Arbeit und dem Unternehmen

Führungskraft soll Vorbildwirkung haben

Führungskraft soll über genügend fachspeizische Kenntnisse

Perspektiven im Unternehmen

Kommunikation - ehrliche Wertschätzung ihrer Leistungen

Möglichkeiten der Auflösung eines bestehenden Hierarchiedenkens

Regelmäßige Feedbacks

Flexible Arbeitszeiten – arbeiten von Zuhause aus

Optimale Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf

Die jüngsten Arbeitnehmer verstehen Führung nicht mehr als die Rolle eines Einzelnen, sondern

vielmehr als Position in einem Unternehmen, welche von mehreren Menschen besetzt wird. So kann

zum Beispiel ein Arbeitnehmer die Position für ein bestimmtes Projekt einnehmen und nach

Beendigung dieses wählen die Mitglieder für ein neues Projekt ein anders Teammitglied aus. In

Entscheidungsprozessen wollen sie nicht nur miteinbezogen werden, sondern eine aktive Rolle

spielen.

Die oben genannten Punkte geben einen ersten Überblick welche Vorstellungen und Erwartungen

Arbeitnehmer der beiden Generationen laut Theorie besitzen. Nach der empirischen Untersuchung

im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern werden die theoretischen Erkenntnisse mit jenen aus

der Empirie in Kapitel 13 verglichen und mögliche Handlungsmöglichkeiten formuliert.

57

7.2 Theoretische Erkenntnisse zur 2. Forschungsfrage

Die zweite Forschungsfrage lautet:

„Welche Rahmenbedingungen soll die Führung ihren Mitarbeitern bieten, um den zukünftigen

Vorstellungen und Erwartungen gerecht werden zu können?“

Die zuvor genannten Vorstellungen und Erwartungen zeigen, dass die Rahmenbedingungen, welche

eine Führungskraft ihren Mitarbeitern bieten kann, analysiert und eventuell überdenkt werden

sollte, um den Bedürfnissen der jüngsten Generationen am Arbeitsmarkt zu entsprechen. Hierbei

geht es um selbstbestimmtes Gestalten mit größtmöglichem Freiraum bei gleichzeitiger Vorgabe von

Zielen und Entwicklungsmöglichkeiten. In Kapitel 5 wurde ein mögliches Konzept, welches zukünftig

angewandt werden könnte, vorgestellt. Dieses Konzept der kollektiven Führung für Nachhaltigkeit

orientiert sich an modernen Leadershipmethoden und versteht Führung als die Erreichung von

wichtigen Unternehmenszielen unter gemeinschaftlichem Ansatz. Der Dialog, welcher das zentrale

Element dieser Konzeption darstellt, entspricht dabei der Vorstellung der Vertreter der Generation X

und Y nach verstärkter Kommunikation.

Auch die zweite Forschungsfrage konnte nach dem Resümee der theoretischen Erkenntnisse erste

Antworten liefern. Genau wie bei der Forschungsfrage eins wird diese Feststellung in weiterer Folge

mit jenen aus der Empirie in Kapitel 13 verglichen und mögliche Handlungsmöglichkeiten dargestellt.

Das sechste und letzte Kapitel umfasste die Thematik der Führung unter dem

krankenhausspezifischen Blickwinkel. Die Kultur und das Umfeld eines Krankenhauses sind ganz

speziell und prägen die Art und Weise wie Führung gelebt wird. In der Literatur finden sich Hinweise,

dass die Menschen an der Spitze dieser Einrichtungen seit einigen Jahren durch äußere

Einflussnahmen wie neue Rechtsvorschriften oder politische Reformen im Gesundheitsbereich vor

drei zentralen Herausforderungen stehen: Veränderungsdruck, Aufrechterhaltung der Legitimität

sowie Steigerung der Effizienz. Neben dieser Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit müssen

Führungskräfte im Krankenhaus gerade durch die besondere Drucksituation die Ziele ganz genau

festlegen und deren Realisierung bestmöglich zu gewährleisten. In diesem Prozess sollten die jungen

Mitarbeiter miteinbezogen werden, denn die Generation Y verlangt eine Integrierung von Anfang an.

Wenn die Führungspersonen die Aufmerksamkeit dieser Zielgruppe erlangen wollen, dann müssen

sie diese mit spannenden krankenhausinternen Projekten und Aufgabenstellungen herausfordern.

Die jungen Menschen wollen etwas bewegen, dass sinnvoll ist und mit dem sie sich identifizieren

können. Diese Faktoren zählen für sie viel mehr als Geld.

Beiläufig hinterfragen sie ganz selbstverständlich die Strukturen der jeweiligen

Gesundheitseinrichtung. Wenn die Führungskräfte nicht auf die Veränderungswünsche ihrer

58

Mitarbeiter reagieren, dann können sie vor einem bedeutenden Problem stehen, denn viele

Vertreter der jüngsten Generation am Arbeitsplatz haben den Wunsch ihren Berufsstand

grundlegend verändern zu wollen und die gelebten Strukturen gleich mit.

Die Führung eines Krankenhauses kann mit Offenheit, Transparenz, Ehrlichkeit und Vertrauen die

jungen Menschen überzeugen. Die Vertreter der Generation Y sehen in einer Führungskraft einen

Coach, der sie mit größtmöglicher Freiheit anleitet und durch fachliche Kompetenz glänzt.

Wenn die Führungsspitze diesen Vorstellungen und Erwartungen der jungen Mitarbeiter Beachtung

schenkt und aktive, konkrete Schritte der Umsetzung setzt, dann werden nicht nur die besten

Arbeitnehmer der Generation Y in ihrer Gesundheitseinrichtung tätig werden, sondern auch die

Mitarbeiter der anderen Generationen davon profitieren.

Um in den nächsten Kapiteln die theoretischen Erkenntnisse anhand eines Praxisbeispiels in zwei

Abteilungen im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz, Oberösterreich empirisch

untersuchen zu können, finden sich untenstehend Grundinformationen zum Krankenhaus.

7.3 Informationen zum Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz

Der Ursprung dieses Krankenhauses geht auf die Kongregation der Barmherzigen Schwestern des

heiligen Vinzenz von Paul in Wien/Grumpendorf zurück. Diese Ordensgemeinschaft wiederum

entstand durch eine Gründung des heiligen Vinzenz (1581-1660). 1841 begannen die Barmherzigen

Schwestern ihre Tätigkeit in Linz. Durch die Spitalskooperation mit den Barmherzigen Brüdern

entstand ein 1.000-Betten Krankenhaus mit knapp 2.500 Mitarbeitern (vgl. Krankenhaus BHS Linz

o.J.).

Die beiden Abteilungen “Physikalische Medizin“ und “Pathologie“ werden in der folgenden

empirischen Untersuchung auf Generationenunterschiede überprüft.

59

8. Methodik Im ersten Abschnitt wurde bereits ausreichend theoretisches Wissen über das Verhalten von

Mitarbeitern der Generation X und Y gewonnen, die auf etwaige Unterschiede in Bezug auf ihr

Rollenverständnis sowie ihre Erwartungen hinsichtlich der Führung in Unternehmen und

Organisationen analysiert wurden. Diese theoretischen Untersuchungen stellen dabei die

Grundvoraussetzungen für die folgende empirische Analyse dar. Dabei soll die Thematik auf etwaige

Übereinstimmungen und Widersprüche zwischen den empirischen Ergebnissen und jenen aus der

Theorie abgeglichen werden.

Im theoretischen Abschnitt wurden schon zum einen die Verhaltensweisen, die Vorstellungen und

Erwartungen von Mitarbeitern der Generation X und Y innerhalb von Unternehmen sowie

Organisationen durch diverse Literaturanalysen und Recherchen in digitalen Medien untersucht. Zum

anderen wurden die gegenwärtigen und zukünftigen Bedürfnisse theoretisch analysiert.

Infolgedessen sollen im empirischen Abschnitt diese Berührungspunkte praktisch in zwei Abteilungen

im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz qualitativ sowie quantitativ untersucht

werden.

Um die komplexen Forschungsfragen bestmöglich beantworten zu können, war es notwendig eine

Vorgehensweise zu wählen, die sowohl aus quantitativen als auch aus qualitativen Methoden

besteht. Eine simplere Vorgehensweise, die sich nur an einer der beiden orientiert, würde in diesem

Fall nicht die nötigen Informationen liefern können. Diese Methodenkombination, bei der zwischen

quantitativen und qualitativen Techniken in beide Richtungen kombiniert werden kann, ist

heutzutage die moderne Form der Methodentriangulation (vgl. Hammersley 2002, 167). Dabei muss

jedoch darauf geachtet werden, dass die gleichen bzw. dass hinreichend ähnliche Indikatoren bei der

Kombination gewählt werden, um dem Problem der widersprüchlichen Ontologien bestmöglich

entgegenwirken zu können (vgl. Blaikie 1991, 122f.).

Eine Kombination von unterschiedlichen Methoden sieht Bernasconi als legitim an, wenn sich bei der

Gestaltung der Forschungsfragen nicht eindeutig eine als geeignet herauskristallisiert (vgl. 2009,

100). Aufgrund der Komplexität der methodischen Vorgehensweise, soll die untenstehende Grafik

einen ersten Überblick darüber geben, wie diese Methode strukturiert ist.

60

Abbildung 7: Darstellung der methodischen Vorgehensweise

In weiterer Folge werden die einzelnen Schritte der Methodenkombinationen näher erläutert, wobei

die genaue Vorgehensweise in den nächsten Kapiteln spezifisch dargestellt wird.

Es soll an dieser Stelle festgehalten werden, dass nicht die Reihenfolge der einzelnen eingesetzten

Methoden von Bedeutung ist, sondern, dass es entscheidend ist, dass ein gleichberechtigter Einsatz

im Verlauf der Forschung gewährleistet wird. Der Forschungsgegenstand ist somit der Schnittpunkt

zwischen den gleichberechtigten Methoden (vgl. Bernasconi 2009, 100).

8.1 Explorative Pre-Interviews

Zuerst wurden drei explorative Experteninterviews mit Führungskräften aus den beiden Instituten

“Physikalische Medizin“ und “Pathologie“ sowie mit der übergeordneten Bereichsleitung der beiden

Institute geführt. Das Ziel dieses ersten Schrittes war es herauszufinden, inwieweit und in welchen

Bereichen die verantwortlichen Führungskräfte eine Generation X sowie eine Generation Y

wahrnehmen. Die nach der Auswertung zusammenfassende Dokumentation bildete die

Ausgangssituation für die nachfolgende empirische Vorgehensweise und war neben den

theoretischen Kenntnissen eine wichtige Bezugsquelle für die Erstellung des Fragebogens. Die Pre-

Interviews lieferten wertvolle Hinweise auf Schwerpunktsetzungen in der Erstellung der schriftlichen

Befragung.

8.2 Schriftliche Befragung

Im zweiten Schritt der empirischen Vorgehensweise erfolgte eine schriftliche Befragung aller

Mitarbeiter der beiden Institute zu ihren jeweiligen Interessen, Einstellungen, derzeitigen

Erwartungshaltungen sowie Vorstellungen deren Zukunft betreffend. Dieser methodische Schritt

diente der Identifizierung möglicher Zusammenhänge und Trennpunkte zwischen den beiden

1. Explorative Pre-Interviews

2. Schriftliche Befragung

3. Vertiefende Interviews mit ausgewählten Mitarbeitern

61

Alterskohorten bzw. einer Annäherung an die Frage, ob überhaupt generationsspezifische

Gemeinsamkeiten und Unterschiede quantitativ messbar sind. Die Ergebnisse dieser schriftlichen

Befragung flossen in die Erstellung des teilstandardisierten Fragenkataloges für die nachstehenden

qualitativen Interviews ein.

8.3 Vertiefende Interviews mit ausgewählten Mitarbeitern

Nach den mündlich geführten Pre-Interviews mit den Führungspersonen und der schriftlichen

Befragung der Mitarbeiter, dienten die qualitativen problemzentrierten Interviews als letzter Schritt

des dreistufigen Designs. Dabei wurden vier Interviews mit Mitarbeitern aus beiden Instituten des

Krankenhauses geführt. Diese waren notwendig, um auf bestimmte Ergebnisse der schriftlichen

Befragung näher eingehen zu können. Dadurch konnte detaillierter nachgeforscht werden, inwiefern

sich bestimmte Tendenzen aus den Ergebnissen des schriftlichen Fragebogens mit Einzelmeinungen

decken. Bei den vertiefenden Interviews kam ein teilstandardisierter Fragenkatalog zum Einsatz, der

den zu interviewenden Personen einen entsprechenden Raum für individuelle Ausführungen ohne

zuvor fix festgelegte Antwortvorgaben gab. Dieser Fragenkatalog wurde aus den im Detail

analysierten spezifischen theoretischen und empirischen Informationen erstellt. Die aus den

geführten Interviews gewonnenen empirischen Rohdaten wurden mithilfe einer qualitativen

Inhaltsanalyse ausgewertet. Aus dieser wurden die die bedeutungsvollsten Informationen und

Erkenntnisse der Interviews in gebündelter Form erfasst (vgl. Mayring 2008, 12f.).

Am Ende der Arbeit werden die gewonnen Kenntnisse der empirischen Untersuchung mit jenen aus

der Theorie zusammengefasst und verglichen. Darauf aufbauend erfolgt eine Diskussion über

zukünftige Handlungsempfehlungen für die Führung der beiden Institute.

62

9. Explorative Pre-Interviews Wie zuvor bereits erwähnt wurde als erster Schritt des dreistufigen Untersuchungs-Designs eine

qualitative Methode in Form explorativer Pre-Interviews durchgeführt. Dieses offene Gespräch

orientierte sich an einen zweiseitige teilstandardisierten Leitfaden, welcher zum einen dem

Interviewer die Möglichkeit bot anhand von vorab definierten Fragen die jeweiligen Interviewpartner

zu den spezifischen Interessensgebieten zu interviewen. Zum anderen bot die Teilstandardisierung

genügend Raum, um etwaige zusätzliche Fragen zu stellen und dem Interviewenden die Möglichkeit

ungezwungen direkt und ehrlich zu antworten. Der Fragenkatalog des Pre-Interviews befindet sich

zur genaueren Durchsicht im Anhang dieser Arbeit.

Bei der Befragung wurde bewusst darauf geachtet, dass die zu interviewenden Personen durch diese

Methode möglichst offen ihre Meinung äußern konnten, ohne dass sie in eine spezifische Richtung

seitens des Interviewers gedrängt wurden. Während der Durchführung der Pre-Interviews wurde

versucht ein möglichst gutes Vertrauensverhältnis zum Probanden aufzubauen, um eine höhere

Bereitschaft, informelle Informationen offen auszusprechen, zu erreichen.

9.1 Informationen zu den Interviewpartnern

Für die Pre-Interviews wurden drei Experten als Interviewpartner für die mündliche explorative

Befragung ausgesucht. Diese setzten sich aus zwei Personen des Führungsbereiches (Koordinatoren)

der beiden Institute “Physikalische Medizin“ und “Pathologie“ sowie der übergeordnete

Bereichsleitung der beiden Institute zusammen. Ihre Funktion im Krankenhaus war auch der

ausschlaggebende Faktor, warum genau diese drei Personen als Interviewpartner ausgewählt

worden sind. Die Befragung fand am 13. Februar 2014 statt.

9.2 Interviewauswertungen

Es werden im Folgenden die Informationen aus dem Pre-Interviews zusammenfassend nach

Themenbereich in Kurzform sinngemäß wiedergegeben. Dabei wurde den einzelnen

Interviewpartnern Nummern von 1 bis 3 zugewiesen, um etwaige Gemeinsamkeiten und

Unterscheidungen besser darstellen zu können. Demnach bedeutet z.B. IP1, dass die Aussage von der

Interviewperson (IP) Nummer 1 stammt. Dies gilt dementsprechend auch für die weiteren

Interviewpartner.

Die Nummer 1 kann hierbei der Bereichsleitung zugeordnet werden. Die Nummern 2 und 3 sind auf

die beiden Koordinatoren aufgeteilt. Um eine gewissen Anonymität zu gewähren, werden diese nicht

namentlich erwähnt.

63

9.2.1 Generationenunterschiede

IP1: Feststellung markanter Generationsunterschiede, welche bei den Jüngeren besonders

auffallend sind.

IP2: Es zeigen sich keine auffälligen Generationsunterschiede aufgrund des jungen Teams,

wobei die Jüngeren Work-Life Balance in den Vordergrund rücken, während für die Älteren

gilt: zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen.

IP3: Jüngere Mitarbeiter sind offener für Veränderungen und Fortbildungen als die, die

länger am Institut arbeiten.

9.2.2 Grenzen zwischen den Generationen

IP1: Die Grenzen zwischen den Generationen sind besonders bei den unter 30-Jährigen klar

spürbar.

IP2: Keine Abgrenzung zwischen den Generationen erkennbar.

IP3: Keine klare Abgrenzung zwischen den Generationen erkennbar, höchstens in der

fachlichen Ausbildung der jüngeren.

9.2.3 Konflikte und Spannungen zwischen den Generationen

IP1: Es werden Konflikte zwischen den Generationen wahrgenommen (Bsp.: Generation Y

äußerst ihre Wünsche ganz selbstverständlich, Generation X wundert sich über diese

Selbstverständlichkeit).

IP2: Spannungen ergeben sich nicht durch die unterschiedlichen Generationen, sondern

aufgrund von Mitarbeitern, die Eltern sind.

IP3: Es gibt keine großen Konflikte zwischen den Generationen.

9.2.4 Die Notwendigkeit eines generationsspezifischen Führungsstils

IP1: Generationsspezifisches Führen notwendig, besser die einzelne Person zu betrachten,

anstatt auf generelle Art und Weise zu führen.

IP2: Führungsstil soll nicht auf Generationen zugeschnitten werden, sondern sich vielmehr

auf die individuellen Bedürfnisse einstellen.

9.2.5 Erwartung an die Mitarbeiter und Führungskräfte

IP1: Durch die Strategie der Krankenhaus-Holding ist kein Platz für Mitsprache der

Mitarbeiter gegeben.

64

IP2: Führungskräfte sind prinzipiell offen für Vorschläge und Ideen, aber es fehlt die nötige

Zeit, sie umzusetzen. Durch Arbeitszusammenlegungen werden wohl nicht mehr die

gleichen Ergebnisse bei Behandlungen erzielt werden können, Generation Y wollen aber

Qualität in der Behandlung haben.

IP3: Auf individuelle Bedürfnisse wie den Fortbildungsdrang der jüngeren Mitarbeiter

eingehen. Flexibilität ist jenen Mitarbeitern besonders wichtig, die Eltern sind.

Aus diesen individuellen Erläuterungen lässt sich zusammenfassend festhalten, dass es zwischen der

Bereichsleitung und den jeweiligen Koordinatoren bestimmte Unterschiede gibt. Während für die

Bereichsleitung sehr wohl Grenzen zwischen den einzelnen Generationen erkennbar sind und

Konflikte unter diesen Altersgruppen wahrgenommen werden, sind diese für die Koordinatoren nicht

feststellbar. Für diese beiden ist auch ein generationsspezifischer Führungsstil, welcher von der

Bereichsleitung vorstellbar ist, nicht unbedingt notwendig, wenn auf individuelle, situationsbedingte

Bedürfnisse und Erfordernisse eingegangen wird. Dies liegt auch im Sinne der Bereichsleitung. Zwar

nicht vollkommen deckungsgleich, aber doch recht ähnlich präsentieren sich die Aussagen bei der

Wahrnehmung von Generationsunterschieden. Für die Bereichsleitung eindeutig und für die beiden

Koordinatoren zumindest teilweise erkennbar, gibt es zwischen den einzelnen Generationen

unterschiedliche Bedürfnisse und Wünsche, auf die im täglichen Umgang mit den Mitarbeitern aus

beiden Institutionen Rücksicht genommen werden sollte.

9.3 Hinweise zur Schwerpunktsetzung im Fragebogen

Aufgrund der theoretischen Vorkenntnisse, welche aus der Literaturanalyse gewonnen wurden und

dem Vergleich mit den oben angeführten Aussagen der Führungskräfte während der Pre-Interviews,

wurden thematische Schwerpunkte in der Fragebogenerstellung gesetzt. Diese werden im nächsten

Kapitel detailliert angeführt. Besonders die praxisrelevanten Sichtweisen der Experten halfen, um

den Fragebogen individuell auf die jeweiligen Probanden abzustimmen.

65

10. Schriftliche Befragung der Mitarbeiter Nachdem zuvor die Pre-Interviews nützliche Informationen für die weitere Vorgehensweise gebracht

haben, wurde als nächstes eine schriftliche Befragung aller Mitarbeiter der beiden Institute zu ihren

jeweiligen Interessen, Einstellungen, derzeitigen Erwartungshaltungen sowie Vorstellungen deren

Zukunft betreffend zu spezifischen Indikatoren durchgeführt. Die daraus gewonnenen Ergebnisse

flossen in die Erstellung des teilstandardisierten Interviewleitfadens für die folgenden qualitativen

Interviews mit ausgewählten Mitarbeitern ein.

10.1 Informationen zu den Probanden

Wie zuvor bereits erwähnt, wurde in Absprache mit der Bereichsleiterin Frau Zambelli eine

schriftliche Befragung in den beiden Institutionen “Physikalische Medizin“ und “Pathologie“ im

Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz durchgeführt.

Das Institut für physikalische Medizin hat 38 Mitarbeiter (Stand April 2014) und setzt sich aus 22

Physiotherapeuten, 4 Ergotherapeuten, 9 Masseuren und 3 Personen in der Verwaltung zusammen.

Die Physiotherapeuten werden wiederum in vier Teams unterteilt (Turnsaal-Team, Remo-Team,

Reha-Team und Ortho-Team).

Das Institut für Pathologie hat 33 Mitarbeiter (Stand April 2014) und wird in 22 biomedizinische

Analytiker (Histo-Team und Gynzyto-Team), 5 Laborhilfsdienste und 6 Mitarbeiter im Sekretariat

unterteilt.

Ein Cover Letter wurde bereits Ende Februar bzw. Anfang März 2014 an Fr. Zambelli per E-Mail

gesendet, um die Mitarbeiter vorab über die schriftliche Befragung zu informieren. Dies wurde als

notwendig erachtet, um durch Basisinformationen einerseits die Aufmerksamkeit der Mitarbeiter zu

erwecken und andererseits die Beteiligung an der Beantwortung des Fragebogens zu erhöhen.

10.2 Vorgehensweise beim Aufbau des Fragenbogens

Der sechsseitige Fragebogen, welcher zwischen 24. und 27. März 2014 erstellt wurde und sich zur

detaillierten Durchsicht im Anhang befindet, besteht aus insgesamt 38 Fragen (11 Hauptfragen + den

jeweiligen Nebenfragen). Um einen leichteren Einstieg in den Fragebogen zu ermöglichen, wurden

auf dem Fragebogen-Deckblatt einige einleitende Sätze mit den nötigen Informationen für die

Probanden formuliert.

Mithilfe der Literatur wurden ca. 150 Aussagen, Behauptungen und Feststellungen analysiert und

handschriftlich herausgefiltert. Aus diesen wurden vier Kategorien, aufgrund der theoretischen

Informationen und den Angaben aus den Pre-Interviews, gebildet:

66

1. Interesse und Sinnhaftigkeit

2. Work-Life-Balance

3. Geld und Karriere

4. Jobsicherheit und Loyalität.

Je nach Grad der Zustimmung des jeweiligen Teilnehmers konnte von der negativsten Ausprägung

“überhaupt nicht“ bis hin zur positivsten Ausprägung “voll und ganz“ angekreuzt werden. Einige der

Aussagen innerhalb der Kategorien wurden umgepolt, um eine systematische Ankreuzung in eine

Aussagerichtung zu einem möglichst hohen Grad vermeiden zu können. Dieses Response Set ist

nötig, um den einzelnen Teilnehmern zu einem genaueren Nachdenken während des Ankreuzens zu

bringen und eine Ermüdung im Antwortprozess zu vermeiden (vgl. Donner-Banzhoff und Bösner

2013, 101). Es wurde großteils versucht Verneinungen, die zu Irritationen und unbewusstem

Falschankreuzen führen können, zu vermeiden. Jedoch kann natürlich nicht zur Gänze

ausgeschlossen werden, dass einzelne Personen die Fragestellungen nicht genau gelesen und

unbewusst eine Antwort gegeben haben, die sie bei genauerer Betrachtung nicht angekreuzt hätten

(vgl. Diekmann 2010, 479ff.). Abschließend wurden sieben Fragen gestellt, wobei sich die letzten drei

auf die soziodemographischen Daten der jeweiligen Probanden bezogen.

Bei der Erstellung des Fragebogenkonstrukts wurde hauptsächlich auf zwei theoretische

Referenzwerke zurückgegriffen. Zum einen jenes von Sarantakos (2013) und zum anderen das von

Diekmann (2010). In beiden Büchern steht detailliert wie ein Fragebogen erstellt werden muss, um

die erforderlichen wissenschaftlichen Kriterien zu erfüllen. Bei der Gestaltung und Formulierung der

Fragen wurde auf die thematische Logik, das eigentliche Interesse der Arbeit sowie auf die Relevanz

für die Untersuchungsthematik geachtet, um einen möglichst aussagekräftigen und für die

Teilnehmer ansprechenden Fragebogen zu erstellen.

Nachdem die Pre-Interviews thematisch analysiert und ausgewertet wurden und die Aussagen der

drei abgefragten Führungspersonen in die Fragebogenerstellung miteinflossen, wurde der

Fragebogen an die Betreuerin der empirischen Untersuchung per E-Mail gesendet. Nach

Überarbeitung der Vorschläge erfolgte von Samstag, 29. März bis Sonntag, 30. März 2014 die

überarbeiteten Pre-Tests via E-Mail, da eine Abfrage per ausgedruckten Fragebogen zeitlich und

technisch nicht möglich war. Insgesamt wurde der Fragebogen an neun Personen gesendet. Darunter

befanden sich u.a. Personen, die früher in einer der zu befragenden Abteilungen gearbeitet haben

bzw. welche, die aus dem gleichen Krankenhaus, aber aus einer anderen Abteilung kommen. Des

Weiteren wurden Individuen aus beiden Alterskategorien (Generation X und Y) befragt. Es beteiligten

sich sechs Personen an der Umfrage und ein zusammenfassendes Feedback ihrer Eindrücke wurde

per E-Mail zurückgesendet. Dabei benötigten die Personen zwischen 10 und 20 Minuten für die

67

Beantwortung des Fragebogens. Es wurden Änderungen in der Formulierung von Fragen und

abzufragenden Aussagen sowie demographischen Strukturierungen vorgenommen.

Der überarbeitete Fragebogen wurde am Montag, 31. März 2014 mit der Bitte um Ausdruck und

Bereitstellung an Fr. Zambelli per E-Mail gesendet.

10.3 Durchführung der schriftlichen Befragung

Am Dienstag, 1. April 2014 wurden die ausgedruckten und vorbereiteten Fragebögen morgens an die

erste Abteilung – dem Institut für Pathologie – vom Autor dieser Arbeit persönlich ausgeteilt. Fr.

Zambelli stellte den Autor und das Thema kurz vor. Danach wurden die Teilnehmer über den

Fragebogen und die weitere Vorgehensweise informiert. Besonders wurde auf die Anonymität sowie

die streng vertrauliche Behandlung von Einzelergebnissen hingewiesen. Auch die Ausfüllzeit von ca.

10 Minuten sowie die wenigen Fragestellungen zu den soziodemographischen Daten wurden

erwähnt. Dies alles diente zur Steigerung der Beteiligung und Motivation den Fragebogen

gewissenhaft und ehrlich zu beantworten. Mittags wurden die ausgefüllten Fragebögen, welche

zusammengefaltet in einen Beutel geworfen wurden, vom Autor eingesammelt.

Tags darauf, Mittwoch, 2. April 2014, wurde die zweite Abteilung – Institut für physikalische Medizin

– wiederum schriftlich befragt. Es erfolgte eine fast identischen Vorgehensweise wie am Vortag, mit

der Ausnahme, dass die Teilnehmer den Fragebogen nebeneinandersitzend in einem Raum

ausfüllten und direkt in einen Beutel, welcher sich beim Autor befand, der anwesend war, warfen.

Durch die tageweise Trennung der schriftlichen Befragung, welche sich aus terminlichen Gründen

von der Krankenhausseite her ergeben hatte, konnte eine Selektierung nach Abteilung ohne direkte

Abfrage im Fragebogen durchgeführt werden.

10.4 Vorgehensweise bei der Auswertung der Fragebögen

Im Zeitraum zwischen 1. und 2. April 2014 wurden insgesamt 55 Fragebögen an 55 anwesende

Mitarbeiter persönlich ausgeteilt, davon 27 am Institut für Pathologie und 28 am Institut für

Physikalische Medizin. Die Gesamtzahl der beantworteten Fragebögen betrug 53, was einer sehr

hohen Rücklaufquote von 96,36% entspricht. Dieser hohe Prozentsatz an Rücklauf kann auf die

sorgfältige und wohl überlegte Vorgehensweise vor und während der schriftlichen Befragung

zurückgeführt werden. Darüber hinaus trug das Erklärungsschreiben vor der Befragung, die

Ankündigung seitens der Bereichsleitung, das persönliche Erscheinen an den Tagen des Ausfüllens

sowie die Anregung zur Mitarbeit zu dieser hohen Quote bei.

Da die Daten eigens für den Untersuchungszweck erhoben wurden, handelt es sich um Primärdaten.

Aus diesem Grund sind diese gewonnenen Daten auch in ihrer ursprünglichen Form Individualdaten

und sind demzufolge leicht nachvollziehbar sowie kontrollierbar.

68

10.5 Auswertung des Fragebogens

Für die quantitative Auswertung der Ergebnisse des Fragebogens wurde die statistische Software

SPSS 17.0, Version 17.0.0 ausgewählt. Die Daten wurden am 14. April 2014 in das SPSS-System

übertragen. Die Daten einer jeden Fragenkategorie wurden nach der Eingabe jeweils erneut

überprüft, um Eingabefehler größtmöglich ausschließen zu können. Nach Beendigung der

Dateneingabe wurden als Überprüfung Häufigkeitsdiagramme mit den soziodemographischen Daten

erstellt, anhand deren festgestellt wurde, dass alle Datensätze korrekt eingegeben wurden.

Nach diesem Überprüfungsschritt erfolgte die Umcodierung relevanter Variablen, damit sie die

gleiche Aussagerichtung hinsichtlich der generationsspezifischen Zuordnung aufwiesen. Dies war

notwendig, da eine Variable so umcodiert sein sollte, dass sie bei einer starken Ausprägung auch

einen hohen Wert aufweist, um statistische Zusammenhänge mit soziodemographischen Daten

überprüfen zu können. Die umzupolenden Variablen wurden bereits bei der Fragebogenerstellung

markiert und in der weiteren Vorgehensweise in die ordnungsgemäße Richtung umgepolt.

Um einen möglichen Zusammenhang zwischen zwei Variablen zu untersuchen, wurde eine

Korrelationsanalyse zu jeder Fragenkategorie durchgeführt. Die Korrelationsanalyse ergab, dass die

Variable “Die Arbeit sehe ich als Pflicht an“ mit -391 relativ hoch negativ ist. Dies kann eventuell

darauf zurückgeführt werden, dass die Frageformulierung von den Teilnehmern missverstanden

wurde. Um wissenschaftlich korrekt vorzugehen, wurde diese Variable für die weiteren, relevanten

Berechnungen entfernt. Nach dem Ausschluss dieser wurde mit dem Cronbachs-Alpha Instrument

die weitere Analyse durchgeführt. Danach wurden in mehreren Schritten pro Fragenkategorie die

Variablen mit dem größten Anstieg des C-Alpha Wert entfernt. Anhand der am Ende

übergebliebenen gültigen Variablen wurde eine Faktorenanalyse (Rotierte Komponentenmatrix)

durchgeführt. Diese Untersuchung zeigt die Stärke der Verbindungen der einzelnen Variablen.

Jedoch konnten sowohl für die Korrelations- als auch für die Faktorenanalyse keine signifikanten

Ergebnisse erzielt werden. Dies kann eventuell auf einen zu geringen Datensatz zurückgeführt

werden.

10.6 Ergebnisse und Diskussion anhand der Dimensionen

Nachdem die ersten drei Phasen der Datenauswertung vorgenommen wurde – 1. Codierung des

Fragebogens sowie die Datenüberprüfung in das SPSS, 2. Fehlerkontrolle und Fehlerbereinigung, 3.

Umcodierung von Variablen – erfolgte anschließend mithilfe von SPSS die Erstellung von relativen

und absoluten Häufigkeiten für jede einzelne Fragestellung. Die Ergebnisse wurden in einem

sogenannten Ergebnisfragebogen zusammengefasst dargestellt. Dieser befindet sich im Anhang. Es

69

werden nun im Folgenenden zu jeder Fragenkategorie die zentralen Ergebnisse angeführt und davon

die wichtigsten graphisch dargestellt.

10.6.1 Soziodemographische Daten

Um einen ersten allgemeinen Überblick über die Eigenschaften der Teilnehmer zu bekommen,

werden nachstehend nun die soziodemographischen Faktoren in aller Kürze dargestellt. Die

Altersgruppen beziehen sich hierbei auf die Berechnung der Gesamttage zwischen 1.1.1960 und

31.12.2000. Diesbezüglich wurde zuerst die Gesamtanzahl der Tage ermittelt und danach durch den

Faktor sechs dividiert. Der Faktor sechs ergab sich aus der Anzahl der gewünschten Altersgruppen für

diesen Fragenbogen. Die Gruppe “vor 1.1.1960“ wurde konzipiert, um keine älteren Personen vorab

auszuschließen. Diese wurden jedoch in der Auswertung nicht berücksichtigt, da sie keiner der

beiden Generation X und Y zurechenbar sind. Die beiden anderen soziodemographischen Faktoren

“Kinder“ und “Geschlecht“ sind selbsterklärend.

Alter

vor 1.1. 1960 3,9% (n=2)

1.1.1960 – 1.9.1966 17,6% (n=9)

2.9.1966 – 2.5.1973 23,5% (n=12)

3.5.1973 – 31.12.1980 25,5% (n=13)

1.1.1981 – 1.9.1986 17,6% (n=9)

2.9.1986 – 2.5.1993 11,8% (n=6)

3.5.1993 – 31.12.2000 0% (n=0)

Kinder

Ja 50% (n=26)

Nein 50% (n=26)

Geschlecht

Männlich 15,1% (n=8)

Weiblich 84,9% (n=45

Tabelle 4: Soziodemographische Daten

Anhand dieser Darstellung lässt sich erkennen, dass die Mehrheit der teilgenommenen Probanden

derzeit zwischen 34 und 48 Jahren alt ist. Dementsprechend ist ein Großteil der Befragten an der

Schwelle zwischen der Generation X und Y. Es wurde ein t-Test für unabhängige Stichproben

durchgeführt, um die Mittelwertsunterschiede zwischen diesen zwei Experimentalgruppen zu

untersuchen (vgl. Diekmann 2010, 694ff.). Dabei sollte sich zeigen, wenn Unterschiede zwischen den

70

beiden Generation X und Y vorhanden sind, ob diese zufällig oder signifikant sind. Die Überprüfung in

SPSS ergab jedoch, dass die Wahrscheinlichkeit, dass eventuelle Zusammenhänge zufällig sind, sehr

groß ist. Deshalb wurde auf eine spezifische Untersuchung zwischen diesen beiden Gruppen bei

einzelnen Fragestellungen verzichtet. Interessanterweise ergibt sich bei der Frage nach eigenen

Kindern ein ausgeglichenes Verhältnis mit jeweils 50%. Die Geschlechterverteilung hingegen zeigt

eine starke Anteilsverschiebung zum weiblichen Geschlecht. Dies kann darauf zurückgeführt werden,

dass alle Untersuchungsteilnehmer der Abteilung Pathologie Frauen sind. Die 8 männlichen

Teilnehmer kamen dementsprechend aus der Abteilung Physikalische Medizin. Aufgrund der starken

Ungleichverteilung zwischen den Geschlechtern, konnten keine statistischen Überprüfungen zur

Feststellung von eventuellen Geschlechterunterschieden getätigt werden.

10.6.2 Interesse und Sinnhaftigkeit

Diese erste Fragenkategorie misst die jeweiligen Interessen der Mitarbeiter und die Sinnhaftigkeit

ihrer Tätigkeit. Diesbezüglich wurden 11 Aussagen definiert und abgefragt.

Es wurde klar ersichtlich, dass mit 86,5% (n=45) ein Großteil der Mitarbeiter die Zukunft in ihrer

Abteilung aktiv mitgestalten möchte. 69,2% (n=36) der Mitarbeiter würden diesbezüglich auch an

einem Visionsentwicklungsprozess teilnehmen. Für fast alle Mitarbeiter (98,1%, n=52) spielt das

Umfeld, in dem sie arbeiten eine wichtige Rolle, wobei sich nur etwas mehr als die Hälfte 51,9%

(n=27) auch mit den abteilungsspezifischen Zielen identifizieren können. 75,5% (n=40) der

Mitarbeiter wollen sich in ihrer Arbeit zu einem möglichst hohen Grad selbst verwirklichen. Auch die

Zahl von 62,3% (n=33) der Mitarbeiter, welche durch ihre Arbeit Lebensfreude empfinden, zeigt, dass

die Sinnhaftigkeit der Tätigkeit dieser Menschen im Krankenhaus eine entscheidende Rolle für ihre

tägliche Arbeit spielt. Dabei müssen für 79,2% (n=42) der Teilnehmer die persönlichen Werte mit

jenen des Unternehmens übereinstimmen.

71

Abbildung 8: Hauptergebnisse: Interesse und Sinnhaftigkeit

10.6.3 Work-Life-Balance

Die zweite Fragenkategorie umfasst 9 Aussagen zu einem möglichen Ausgleich zwischen Arbeit und

Freizeit.

Für 94,3% (n=50) der Mitarbeiter ist ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen ihrer Arbeit und Freizeit

wichtig. Diese hohe Zustimmung zeigt, dass die Arbeit sowie die Freizeit wichtige Eckpfeiler im Leben

von Menschen sind und, dass eine Balance zwischen diesen wichtig ist für das persönliche

Wohlbefinden. Dass sich derzeitig in den beiden Abteilungen das Private und Berufliche gut

miteinander verbinden lässt, zeigt die Tatsache, dass eine Mehrheit von 64,2% (n=34) einen guten

Ausgleich zwischen den beiden Punkten erleben. Eine große Zustimmung mit 81,1% (n=43) erhielt die

Thematik rund um flexiblere Arbeitszeiten. Für einen Großteil der Mitarbeiter sind flexible

Arbeitszeiten sehr wichtig. Ein interessantes Ergebnis brachte die überleitende Fragestellung in die

nächste Fragenkategorie nach der Wichtigkeit von höherem Einkommen gegenüber mehr Zeit für das

jeweilige Privatleben. 62,3% (n=33) ist es wichtiger mehr Zeit für das Privatleben zu haben, als ein

79,2%

62,3%

75,5%

51,9%

98,1%

69,2%

86,5%

17,0%

30,2%

22,6%

40,4%

1,9%

23,1%

13,5%

3,8%

7,5%

1,9%

7,7%

0,0%

7,7%

0,0%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Für mich spielt es eine große Rolle, bei einemUnternehmen zu arbeiten, deren Werte auch mit

meinen persönlichen übereinstimmen

Durch meine Arbeit empfinde ich Lebensfreude

Mir ist es wichtig, dass ich mich in der täglichenArbeit zu einem möglichst hohen Grad selbst

verwirklichen kann

Die Ziele der Abteilung, in der ich arbeite, sind auchmeine Ziele

Für mich spielt das Umfeld, in dem ich arbeite, einewichtige Rolle

Bei einem zukünftigen Visionsentwicklungsprozessfür meine Abteilung würde ich teilnehmen

Ich möchte die Zukunft in meiner Abteilung aktivmitgestalten

überhaupt nicht/eher nicht teils/teils voll und ganz/eher schon

72

höheres Einkommen zu erzielen. Lediglich 7,5% (n=4) sind für ein höheres Einkommen gegenüber

mehr private Freizeit.

Abbildung 9: Hauptergebnisse: Work-Life-Balance

10.6.4 Geld und Karriere

Die nächste Fragenkategorie umfasst 7 Aussagen und dreht sich um die Themen Geld und Karriere

der Mitarbeiter in den beiden Abteilungen.

Eine uneingeschränkte Zustimmung (100%, n=53) erhielt die Frage nach einer kollegialen

Arbeitsatmosphäre. Alle Mitarbeiter empfinden ein Arbeitsumfeld, in dem sie sich mit ihren Kollegen

verstehen, als eine wichtige Voraussetzung für die Zufriedenheit im Beruf. Demnach verbringen auch

knapp über 60% (60,4%, n=32) ihre Pausen lieber mit Menschen innerhalb des Krankenhauses. In

beiden Abteilungen wird mit 66% (n=35) folglich das Konkurrenzdenken als Hindernis für das

persönliche Weiterkommen gesehen. Anstatt Konkurrenz heißt Kooperation die Devise. Dies

bestätigt auch die Tatsache, dass 62,3% (n=33) der Mitarbeiter die Aufgaben in der täglichen Arbeit

so sehen, dass diese nur mit dem Wissen von vielen bewältigt werden können und 62,3% (n=33) sich

keine Karriere um jeden Preis wünschen. Neben der kollegialen Zusammenarbeit wollen 75,5%

(n=40) der Mitarbeiter eine hohe finanzielle Vergütung ihrer Arbeitsleistung.

7,5%

5,7%

64,2%

94,3%

30,2%

13,2%

24,5%

3,8%

62,3%

81,1%

11,3%

1,9%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Mir ist es wichtiger ein höheres Einkommen zuerzielen, anstatt mehr Zeit für mein Privatleben zu

haben

Flexiblere Arbeitszeiten zu haben, ist mirpersönlich egal

Privates und Berufliches lässt sich gut miteinandervereinen

Mir ist ein ausgeglichenes Verhältnis zwischenmeiner Arbeit und Freizeit wichtig

überhaupt nicht/eher nicht teils/teils voll und ganz/eher schon

73

Abbildung 10: Hauptergebnisse: Geld und Karriere

10.6.5 Jobsicherheit und Loyalität

Die vierte Hauptfragenkategorie ist die kleinste und umfasst 4 Aussagen über Jobsicherheit und

Loyalität sowie eine zusätzliche Frage nach dem Verbleib im derzeitigen Unternehmen.

In dieser Kategorie waren alle gegebenen Antworten relativ gleichmäßig zwischen den einzelnen

Antwortkategorien aufgeteilt. Beispielhaft kann erwähnt werden, dass sich fast die Hälfte der

Mitarbeiter (49,1%, n=26) vorstellen könnte, die Arbeitsstelle zu wechseln, wenn es bei ihrem

derzeitigen Arbeitgeber unmöglich wäre die eigenen Ideen und Meinungen einzubringen. Eine leichte

Tendenz zeigte sich auch bei dem Thema Mitarbeitergespräch. 56,6% (n=30) der Mitarbeiter

wünschen sich demnach nicht öfters als einmal im Jahr ein Mitarbeitergespräch. Demgegenüber

stehen 34% (n=18), die lieber öfters als einmal pro Jahr ein solches Gespräch mit ihrem jeweiligen

Vorgesetzten hätten.

75,5%

5,7%

62,3%

9,4%

7,5%

100,0%

20,8%

32,1%

30,2%

24,5%

32,1%

0,0%

3,8%

62,3%

7,5%

66,0%

60,4%

0,0%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Ich will für meine Arbeit eine hohe finanzielleVergütung erhalten

Ich möchte um jeden Preis Karriere machen

Aktuelle Herausforderungen in meiner täglichenArbeit können nur mit dem Wissen von vielen

bewältigt werden

Konkurrenzdenken bringt mich weiter

Ich verbringe meine Pause lieber mit Menschenaußerhalb des Krankenhauses als mit meinen

Kolleginnen und Kollegen

Eine kollegiale Arbeitsatmosphäre ist mir wichtig

überhaupt nicht/eher nicht teils/teils voll und ganz/eher schon

74

Abbildung 11: Hauptergebnisse: Jobsicherheit und Loyalität

62,7% (n=32) können sich vorstellen, dass sie noch mehr als 5 Jahre im Krankenhaus der

Barmherzigen Schwestern in Linz arbeiten werden. Bemerkenswert dabei ist, dass keine einzige

Person weniger als ein Jahr ankreuzte.

Abbildung 12: Zukünftige Unternehmenszugehörigkeit

10.6.6 Eigenschaften und Führung

Die fünfte und letzte Hauptfragenkategorie beschäftigt sich mit den Vorstellungen und Erwartungen

der Mitarbeiter an ihr berufliches Tätigkeitsfeld sowie an die Führungskraft.

Im Folgenden werden die Vorstellungen und Erwartungen, welche für die Mitarbeiter bei der

Ausübung ihres Berufes wichtig sind, je nach Priorität, aufgelistet. Dabei konnte jeder Mitarbeiter

zwischen einem Punkt für die unwichtigste Eigenschaft und sechs Punkte für die wichtigste

Eigenschaft vergeben.

Die Gesamtpunkte pro Eigenschaft lagen zwischen 300 Punkte (6 Punkte [Höchstpunkteanzahl]

multipliziert mit 50 [Gesamtanzahl der Teilnehmer bei dieser Fragestellung]) und 50 Punkte (1 Punkt

34,0%

49,1%

9,4%

24,5%

56,6%

26,4%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Ich erwarte mir öfters als 1 x im Jahr einMitarbeitergespräch

Wenn es bei meinem derzeitigen Arbeitgeber nichtmöglich ist meine Ideen und Meinungeneinzubringen, dann bin ich bereit meine

Arbeitsstelle zu wechseln

überhaupt nicht/eher nicht teils/teils voll und ganz/eher schon

0,0%

37,3%

62,7%

Wie lange, glauben Sie, werden Sie aus heutiger Sicht noch in diesem Unternehmen arbeiten?

weniger als 1 Jahr

zwischen 1 und 5 Jahre

mehr als 5 Jahre

75

[niedrigste Punkteanzahl] multipliziert mit 50 [Gesamtanzahl der Teilnehmer bei dieser

Fragestellung]). Der jeweilige Rang ergab sich aus der jeweiligen Punkteanzahl pro Eigenschaft

dividiert durch die Gesamtanzahl der Teilnehmer bei dieser Fragestellung. Durch die

Rangberechnung zeigt sich, wie stark bzw. gering die Streuung ist.

1. Gute Gemeinschaft mit meinen Kollegen (185 Punkte, Rang 3,7)

2. Hohes Gehalt (179 Punkte, Rang 3,58)

3. Sinnhaftigkeit und Freude im Beruf (178 Punkte, Rang 3,56)

4. Flexible Arbeitszeiten (165 Punkte, Rang 3,3)

5. Karrieremöglichkeiten (164 Punkte, Rang 3,28)

6. Jobsicherheit (158 Punkte, Rang 3,16)

Durch die Punkte bzw. Rangabfolge zeigt sich, dass die Kollegialität unter den Mitarbeitern wichtig

ist. Erst danach folgen „Hohes Gehalt“ und „Sinnhaftigkeit und Freunde im Beruf“ mit nur einem

Punkt Unterschied. Die Jobsicherheit spielt für die Mitarbeiter im Vergleich zu den anderen

Eigenschaften die geringste Rolle. Jedoch unterschieden sich sowohl die Punkte als auch der jeweilige

Rang nur sehr wenig. Die Streuung zwischen dem höchsten Rang 3,7 und dem niedrigsten 3,16 ist

sehr gering. Demnach liegen die Eigenschaften, welche die Arbeitnehmer in ihrem Beruf als wichtig

erachten, im Gesamtmitarbeitervergleich sehr weit zusammen.

Als Führungskraft bevorzugen die Mitarbeiter mit 50% (n=26) eine gemeinschaftlich agierende,

welche den Mitarbeitern einen möglichst großen Freiraum für ihre Arbeit lässt und mit 48,1% (n=25)

eine unterstützende, welche den Mitarbeitern Hilfe anbietet, wenn sie diese benötigen.

Bei der offenen Frage nach den drei Dingen, die sich die Mitarbeiter zukünftig von der unmittelbaren

Führungskraft erwarten, wurden folgende Begriffe, nach Häufigkeit gereiht, am meisten erwähnt. 53

Mitarbeiter gaben ihre Erwartungshaltung zu diesem Thema bekannt.

1. Loyalität (11 Stimmen)

2. Ehrlichkeit (7 Stimmen)

3. Fairness und gerechtes Handeln (5 bzw. 4 Stimmen)

4. Wertschätzung und Interesse der jeweiligen Tätigkeit des Mitarbeiters (4 Stimmen)

5. Gemeinschaftssinn, Verständnis sowie Anerkennung und Lob (3 Stimmen)

Demnach erwarten sich die Mitarbeiter aus beiden Abteilungen von ihrer Führungskraft, dass diese

vor allem im Umgang mit dem Personal loyal agiert und ehrlich zu ihren Mitarbeitern ist.

76

10.7 Zusammenfassung der Ergebnisse

Die soziodemographischen Daten zeigten, dass es aufgrund der ungleichen Verteilung sowohl

zwischen den Generationen X und Y als auch zwischen männlich und weiblich unmöglich war,

statistisch signifikante Aussagen über statistische Zusammenhänge einzelner Fragestellung

betreffend Generationen bzw. Geschlechter zu treffen.

Bei den Interessen der Mitarbeiter und die Sinnhaftigkeit ihrer Tätigkeit wurde klar ersichtlich, dass

das Umfeld, in dem sie arbeiten, eine wichtige Rolle spielt und sie sich in ihrem Beruf selbst

verwirklichen wollen. Dabei müssen für 4 von 5 Mitarbeitern die persönlichen Werte mit jenen des

Unternehmens übereinstimmen. Die Befragung hat aber auch ergeben, dass sich nur etwas mehr als

die Hälfte der Teilnehmer mit den abteilungsspezifischen Zielen identifizieren können.

Die Mitarbeiter empfinden es für äußerst wichtig, dass das Verhältnis zwischen ihrer Arbeit und

Freizeit ausgeglichen ist. Daneben schätzt der Großteil der Befragten die flexiblen Arbeitszeiten. Für 3

von 5 Mitarbeitern ist es wichtiger mehr Zeit für das Privatleben zu haben als ein höheres

Einkommen zu erzielen.

Alle Befragten gaben an, dass ihnen eine kollegiale Arbeitsatmosphäre wichtig ist. Sich mit den

eigenen Kollegen zu verstehen, ist demnach eine wichtige Voraussetzung für die Zufriedenheit im

Beruf. 3 von 5 verbringen außerdem ihre Pausen lieber mit Menschen innerhalb des Krankenhauses.

Kooperation wird geschätzt. Dies bestätigt auch die Tatsache, dass deutlich mehr als die Hälfte der

Mitarbeiter die Aufgaben in der täglichen Arbeit so empfinden, dass sie nur mit dem Wissen von

vielen bewältigt werden können und, dass eine Karriere um jeden Preis nicht als erstrebenswert gilt.

Neben der kollegialen Zusammenarbeit möchten 3 von 4 Mitarbeitern eine hohe finanzielle

Vergütung für ihre Arbeitsleistung.

Jeder zweite Teilnehmer kann sich zum einen vorstellen, die Arbeitsstelle zu wechseln, wenn es im

Krankenhaus unmöglich wäre, die eigenen Ideen und Meinungen einzubringen und zum anderen,

wünschen sie sich nicht öfters als einmal im Jahr ein Mitarbeitergespräch. Jeder dritte Befragte

dagegen hätte lieber öfters als einmal pro Jahr ein solches Gespräch mit dem jeweiligen

Vorgesetzten.

Für den Großteil der Befragten ist es vorstellbar, dass sie noch mehr als 5 Jahre im Krankenhaus der

Barmherzigen Schwestern in Linz arbeiten werden. Auffallend dabei war, dass keine einzige Person

weniger als ein Jahr ankreuzte.

Die Eigenschaften, welche die Mitarbeiter in ihrem Beruf als wichtig erachten, waren relativ

ausgeglichen verteilt. Vor allem die gute Gemeinschaft mit den Kollegen wurde hervorgehoben. Die

eher geringe Zustimmung zur Wichtigkeit der Eigenschaft Jobsicherheit, könnte mit der relativ

hohen, bereits vorhandenen Sicherheit innerhalb dieser Berufsgruppen begründet werden.

77

Der schriftlichen Befragung nach, benötigen die Mitarbeiter benötigen keine Führungskraft, die sie

durch Anweisungen und Regeln leitet bzw. ihnen permanent Rückmeldung und Bewertung zu ihrer

Arbeit gibt. Sie suchen nach einer gemeinschaftlichen Führungskraft, die einen größtmöglichen

Freiraum für ihre Arbeit bietet bzw. eine, die unterstützt und Hilfe anbietet, wenn sie diese

benötigen.

Abschließend kann hervorgehoben werden, dass sich die befragten Angestellten eine loyale, ehrliche

Führungsperson wünschen, welche sie fair und gerecht behandelt, ihre Arbeit wertschätzt und

Interesse an den Tätigkeiten hat. Dabei bedarf es auch Anerkennung, Lob und einen Sinn für

Gemeinschaft.

78

11. Vertiefende Interviews mit ausgewählten Mitarbeitern Aufbauend auf den Ergebnissen der explorativen Interviews und jene der schriftlichen Befragung

erfolgt in diesem Kapitel die Darstellung der vertiefenden Interviews mit ausgewählten Mitarbeitern

der beiden Abteilungen “Physikalische Medizin“ und “Pathologie“ im Krankenhaus der Barmherzigen

Schwestern in Linz.

Zu Beginn werden die anonymisierten Basisinformationen zu den Interviewpartnern angeführt.

Danach folgen die Details zur Vorgehensweise innerhalb der letzten Stufe des dreiteiligen Designs.

Schließlich wird die qualitative Inhaltsanalyse kurz beschrieben und die Ergebnisse anhand dieser

Methode dargestellt. Eine Zusammenfassung selbiger bildet den Abschluss des Kapitels.

11.1 Informationen zur Vorgehensweise und zu den Interviewpartnern

Mithilfe eines persönlichen Begleitschreibens wurde um die Bereitschaft für ein Interview bei den

Mitarbeitern geworben. Dafür verfasste der Autor dieser Arbeit eine E-Mail, welche von Fr. Zambelli

an die betreffenden Mitarbeiter weitergeleitet wurde. Leider meldete sich nur eine Person für ein

Interview. Nach einem zweiten Anschreiben zwei Wochen später, konnten noch drei zusätzliche

Personen für einen Interviewtermin gewonnen werden.

Die Teilnahme an den Interviews fand auf freiwilliger Basis in den Geschäftsbereichen des

Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern in Linz, Oberösterreich statt.

Die vier Personen waren allesamt weiblich und in einer der beiden Abteilungen beschäftigt. Die

Verteilung nach Alter konnte dabei so gewählt werden, dass jeweils zwei Personen aus der

Generation X und zwei der jüngeren Generation Y befragt werden konnten. Um eine persönliche

Zuordnung der jeweiligen Aussagen vermeiden zu vermeiden, wurden die Interviewpartner

anonymisiert und von 1 bis 4 beziffert.

11.2 Details zum methodischen Verfahren

In der letzten Stufe des dreiteiligen Designs wurde die qualitative Methode ausgewählt, da sie unter

Beihilfe von mündlichen Interviews einen interessanten und praxisnahen Einblick in die Thematik

gewährt. Ferner ergibt sich durch diese Methodik eine natürliche, realitätsnahe

Untersuchungssituation. Der große Themenbereich einerseits, der u.a. Leadership,

Generationsverhalten, Krankenhausmanagement etc. umfasst, sowie die offenen Fragestellungen

andererseits, würden sich mit einer einfachen Methode, nur qualitatives oder quantitatives Design,

schwer praxisnah untersuchen lassen. Aus diesem Grund wurde, wie zuvor schon näher erläutert,

eine Methodenkombination erarbeitet und angewandt. In dieser stellen die vertiefenden Interviews

79

mit ausgewählten Mitarbeitern beider Institute den letzten Baustein für dieses komplexe empirische

Verfahren dar.

Für die Analyse von Problemstellungen gibt es unterschiedliche qualitative Vorgehensweisen. In

diesem Fall wurde die Methode des problemzentrierten Interviews ausgesucht. Diese Interviewform

konzentriert sich auf die grundsätzliche Problemstellung der offenen Forschungsfragen. Ein

teilstandardisierter Interviewleitfaden soll dabei behilflich sein, den Interviewpartnern einen

hinreichenden Platz für persönliche Worte ohne genau festgelegte Antwortvorgaben und -kategorien

zu geben. Diese Maßnahme soll ein positives und offenes Gesprächsklima zwischen dem

Interviewführenden und den jeweiligen Interviewpartner fördern.

Dieser teilstandardisierter Leitfaden wurde vor Interviewbeginn zum einen aus den theoretischen

Informationen und zum anderen aus den zuvor getätigten qualitativen und quantitativen

empirischen Untersuchungen erstellt. Als erster Schritt wurden elf Fragen für den Leitfaden

formuliert, welche die Grundlage für die Interviewführung bildeten. Um eine statistische

Weiterentwicklung der quantitativen auf die qualitative Methode zu gewährleisten, wurden die

gleichen fünf Kategorien (Interesse und Sinnhaftigkeit, Work-Life-Balance, Geld und Karriere,

Jobsicherheit und Loyalität sowie Eigenschaften einer Führung) verwendet. Für einen leichteren und

behaglicheren Einstieg wurde eine zusätzliche allgemeine Einstiegsfrage zu Beginn des Leitfadens

gestellt. Die Fragen wurden noch mit Hilfe der Betreuerin des empirischen Teils der Arbeit sowie

einer Mitarbeiterin des Krankenhauses, welche jedoch in einer anderen Abteilung beschäftigt ist,

überarbeitet. Dadurch konnte eine Verbesserung an der Formulierung des Leitfadens und der

allgemeinen Verständlichkeit der Inhalte erzielt werden. Durch die Methode der teilstandardisierten,

leitfadenorientierten Verfahrensweise wurde je nach Bedarf die Möglichkeit zusätzliche Fragen, so

genannte Ad-hoc-Fragen, den jeweiligen zu interviewenden Personen zu stellen, wenn dies der

Gesprächsverlauf erforderte, geschaffen (vgl. Mayring 2002, 70).

Um sich gezielt auf die zu bevorstehende Interviewsituation vorbereiten zu können, war der Beitrag

von Hermanns “Interviewen als Tätigkeit“ dienlich (vgl. 2000, 360ff.).

Der Untersuchungszeitraum beschränkte sich lediglich auf einen Tag, den 2. Juni 2014. Aufgrund des

insgesamt knappen Zeitbudgets war eine Pilotphase mit Probeinterviews vorab nur eingeschränkt

möglich. Es wurde jedoch am Vortag der Interviewführung ein Probeinterview mit einer

Mitarbeiterin des Krankenhauses geführt, welche jedoch in einer anderen Abteilung arbeitet. Dies

diente vermehrt der Überprüfung zur allgemeinen Verständlichkeit der Fragestellungen.

Die vier Interviews wurden mit Hilfe einer Sprachaufzeichnung am Laptop aufgenommen. Um eine

detailgetreue Wiedergabe des Interviewmaterials sicher zu stellen, wurde die transkriptive Form der

Aufbereitung zwischen Erhebung und Auswertung ausgesucht und angewandt. Als Darstellungsmittel

80

des gesammelten Audio-Datenmaterials diente die Schriftform. Andere Formen wie etwa die

graphische oder audiovisuelle wären in diesem Fall wenig sinnvoll gewesen, um brauchbare

Informationen zu bekommen. Eine Transkription in wörtlicher Form ist notwendig um die gestellten

Fragen und erhaltenen Antworten dauerhaft verfügbar zu haben und untereinander vergleichbar zu

machen. Aus der Literatur lässt sich schließen, dass die wörtliche Transkription zu einem selektiven

tertiären Gebilde wird, welches aus Primär- (das jeweilige Gespräch vor Ort) sowie Sekundärdaten

(Audioaufzeichnung) besteht. Da kein allgemeingültiges, standardisiertes System vorhanden ist,

besteht jedes aus bestimmten Vor- und Nachteilen (vgl. Kowal und O’Connell 2000, 437ff.).

Für eine bessere Lesbarkeit und Vergleichbarkeit der Interviews untereinander und mit den vorab

erhobenen Daten aus den beiden vorangegangenen empirischen Verfahren zu gewährleisten, wurde

die wörtliche Transkription in normales Schriftdeutsch, ohne die jeweiligen unterschiedlichen

dialektischen Einflüsse, umgewandelt. Dies nahm jedoch keinerlei Einfluss auf die jeweilige

inhaltliche Aussage.

11.2.1 Qualitative Inhaltsanalyse

Für die Untersuchungsform (Analyseform) des strukturierten Materials, welches aus den zuvor

getätigten Interviews und den daraus resultierenden wörtlichen Transkriptionen stammt, wurde die

qualitative Inhaltsanalyse angewandt. Diese Methode verhilft dabei das Datenmaterial in bestimmte

Einheiten zu gliedern. Sie dient somit als Kommunikationsmittel der analysierten Materie (vgl.

Mollenhauer und Rittelmeyer 1977, 185). Eine diesbezüglich vertiefende und ausführlichere

Definition findet sich bei Mayring 2008, 12f.

Durch die zuvor gewonnen theoretischen Kenntnisse, wurden, wie bereits oben erwähnt, fünf

Fragekategorien gebildet. Diese wurden in der Analysephase nicht verändert.

Für die Beantwortung des transkribierten Interviewmaterials wurde das Ablaufmodell der

zusammenfassenden Inhaltsanalyse nach Mayring verwendet (vgl. ebd., 60). Da zuvor bereits die

Analyseeinheiten bestimmt wurden, folgte als nächster Schritt die Paraphrasierung des

transkribierten Textes. Dazu wurden die vier Interviews in ausgedruckter Form nach den jeweiligen

Fragestellungen durchgelesen, analysiert und die relevanten Stellen markiert. Diese Textstellen

wurden in eine Excel-Tabelle übertragen und in eine vorab angefertigte Tabellenstruktur

eingegliedert. Im nächsten Schritt wurden die 104 Paraphrasen generalisiert. Im

Generalisierungsschritt wurden diese Paraphrasen aus neutraler Sichtweise in verkürzter Form neu

geschrieben. Darauf folgte im ersten Reduktionsschritt eine Selektion bzw. Streichung von nicht

inhaltstragenden Paraphrasen. Bedeutungsgleiche oder ähnlich klingende Aussagen von einer Person

wurden gruppiert. Aus diesen wurden Reduktionspunkte gebildet, welche mit den Buchstaben Rx

81

bzw. Ry und der jeweiligen Zahl (fortlaufende Nummerierung) gekennzeichnet wurden. Rx wird dabei

den beiden Personen der Generation X zugerechnet, Ry den beiden Personen der Generation Y. Um

eine bessere und schnellere Zuordnung zu den Fragekategorien sicher zu stellen, wurden diese

farblich markiert. In der zweiten Reduktionsphase wurden alle gebildeten Reduktionspunkte (41

Stück) nach fortlaufender Nummer aufgelistet. Dies stellte eine gute Übersicht über das bisher

reduzierte Material dar. In der dritten Reduktionsphase wurden die Reduktionspunkte den fünf

Fragekategorien zugeordnet. In der vierten Phase wurden die Reduktionspunkte in die beiden den

Generation X und Y unterteilt. Hierbei wurden nicht relevante Informationen gestrichen. Den

Abschluss bildete die fünfte Reduktionsphase, wobei hier alle generations-spezifischen Aussagen

zusammengefasst wurden, um sie sowohl der jeweiligen Fragenkategorie als auch der jeweiligen

Generation eindeutig zuordnen zu können. Dieser letzte Schritt diente zur besseren Vergleichbarkeit

der Untersuchungsergebnisse.

Zur einwandfreien Transparenz und einfacheren Nachvollziehbarkeit wurden die Farbcodierungen

beibehalten und die jeweilige Nummerierung an das Ende des einzelnen Reduktionspunktes notiert.

Diese endgültigen Reduktionspunkte für beide Generationen wurden mit der Generationskennung X

für Generation X und Y für Generation Y und der jeweiligen Nummer (fortlaufend) bezeichnet (Bsp.: X

1 oder Y 7). Insgesamt bildeten sich für die Generation X 14 Reduktionspunkte (X 1 – X 14) und für die

Generation Y 13 Reduktionspunkte (Y 1 – Y 13). Schlussendlich wurden diese Punkte nochmals mit

den eigentlichen Aussagen der Interviewpartner verglichen, um möglichst nahe am Ausgangsmaterial

zu handeln.

11.3 Auswertung der Ergebnisse

Die Darstellung der Ergebnisse aus den vier Interviews orientiert sich an den vorab gebildeten fünf

Fragekategorien. Zur besseren Lesbarkeit der Ergebnisse, dient eine allgemeine Einführung zu jeder

Kategorie. Danach werden die jeweiligen Aussagen von den Mitarbeitern der Generation X angeführt

und folgend jene der Generation Y. Den beiden Interviewpartnern der Generation X wurden die

Kurzbezeichnungen IP 1 und IP 3 zugewiesen, den beiden Vertretern der Generation Y wurden die

Bezeichnungen IP 2 und IP 4 zugeteilt. Die Nummerierung erfolgt nach dem Zeitpunkt der

Interviewführung. Zur besseren Verständlichkeit wurden beide Generationen mit einer einheitlichen

Farbe gekennzeichnet (Blau = Generation X, Rot = Generation Y). Am Ende jeder Fragenkategorie

vervollständigt ein Vergleich der Aussagen beider Generationen den jeweiligen Abschnitt. Diese

Vorgehensweise hat dabei keinerlei bewertenden Charakter und dient der besseren

Übersichtlichkeit. Ergänzend wird angeführt, dass die Aussagen aus den jeweiligen Interviews in

Schriftsprache geändert, etwaige Wortwiederholungen oder grammatikalische Unregelmäßigkeiten

82

ausgebessert. Diese Maßnahme hatte jedoch keinerlei Einfluss auf die inhaltliche Aussagekraft der

einzelnen Statements.

11.3.1 Interesse und Sinnhaftigkeit

Die vier Interviewpartner wurden zum Stellenwert der Arbeit in ihrem Leben befragt.

„Der Stellenwert der Arbeit ist an und für sich nicht so groß, da ich nur 20 Stunden im Krankenhaus

arbeite.”

(IP 1, 1)

„Ja, die Arbeit hat einen großen Stellenwert.”

(IP 3, 1)

„Stellenwert? Naja, schon einen wichtigen, würde ich meinen. (…) Sicher, du verdienst ein Geld.

Damit ist es wesentlich. Sicher nicht das Wichtigste im Leben, aber ein wesentlicher Teil.”

(IP 2, 1)

„Sehr großen, weil ich eben eine eigene Wohnung habe und ich die selbst finanziere.”

(IP 4, 1)

Für beide Generationen hat die Arbeit einen hohen Stellenwert. Dieser kann jedoch mit dem

Stundenumfang am Arbeitsplatz variieren. Die Vertreter der Generation Y sehen diesen erhöhten

Stellenwert vor allem darin, weil sie ihren Lebensunterhalt damit verdienen.

11.3.2 Work-Life-Balance

In Bezug auf die Work-Life-Balance wurden den Interviewpartner zwei unterschiedliche Fragen

gestellt. Zum einen wurden sie nach ihrer Meinung nach der Wichtigkeit von der Erledigung von

privaten Angelegenheiten am Arbeitsplatz befragt. Zum anderen zur Vereinbarkeit von Privatem und

Beruflichem.

1.) „Wichtig wäre es natürlich schon.“

2.) „Ja, natürlich. Natürlich, weil ich nur 20 Stunden arbeite.“

(IP 1, 1)

1.) „Privat sind die Beziehungen, die ich mit meinen Kolleginnen habe (…) alles andere lasse ich

draußen.“

2.) „Ja, also für mich schon. (…) weil die Tätigkeit eine ist, die sich mit Teilzeit und mit Flexibilität gut

vereinbaren lässt.“

83

(IP 3, 1)

1.) „Ja, recht viel Zeit für Privates haben wir nicht. (…) Fürs Klima ist es sicherlich gut, wenn du ein

bisschen die soziale Komponente leben kannst.“

2.) „Ja schon, ja schon.“

(IP 2, 1f.)

1.) „Finde ich soll schon auch bleiben. Natürlich sollte es nicht ausufern, aber ich finde, dass ein jeder

das Recht hat, dass er einmal kurz, wenn es ein wichtiges Telefonat ist, rausgeht und telefoniert. Ich

finde das sollte man nicht zu scharf trennen. (…) Es soll nicht ausufern, jeder soll seinen

Verpflichtungen nachkommen.“

2.) „Ja, also ich habe sehr flexible Arbeitszeiten. (…) Ich kann mir das selbst einteilen. (..) So kann ich

mir dann Privates und Arbeit gut einteilen.“

(IP 4, 1)

Die beiden Interviewpartner der Generation X sehen zwar Privates als wichtig an, jedoch auch als

etwas, dass nicht unbedingt in der Arbeit einen Platz findet. Für die Vertreter der jüngeren

Generation sollte auf alle Fälle Zeit für Privates am Arbeitsplatz sein, jedoch aufgrund von zeitlichem

Stress kommt dies oft zu kurz. Die Vereinbarkeit zwischen Privatem und Beruflichem empfinden

beide Generationen als gewährleistet. Dies kann auf die flexiblen Arbeitszeitangebote im

Krankenhaus zurückgeführt werden.

Durch diese beiden Fragen wurde ein gewisser Unmut erkennbar. Dies betrifft vor allem die fehlende

Zeit für persönliche Gespräche mit Kollegen am Arbeitsplatz.

„(…) Die Neuen, die jetzt anfangen, könnte ich mir vorstellen haben es sehr, sehr schwer private

Kontakte aufzubauen, weil einfach die Zeit nicht mehr da ist, miteinander zu kommunizieren,

miteinander zu reden. Früher war das so ein Team, schon fast eine familiäre Gruppe, wo man sich

untereinander gekannt hat und miteinander auf Betriebsausflug gefahren ist. Jetzt wird die Gruppe

wahrscheinlich auch größer und dadurch wird das ganze schwieriger und natürlich auch der Faktor

Zeit ist um einiges knapper geworden für private Gespräche. (…) Das Gemeinschaftsgefühl haben wir

früher gehabt. (…) Jetzt ist es ein bisschen anonym. Jeder arbeitet seinen Bereich ab und geht halt

dann nach Hause. Man weiß sehr wenig vom anderen. Ich glaube nicht, dass sich das ändern wird (…)

Es geht auf Druck, es geht um Zeit, so schnell, so viele Patienten wie möglich durchzuschleusen.“

(IP 1, 1f.)

84

„Es sollte Zeit sein, dass du jetzt einmal Tratschen kannst oder Zeit damit irgendwelche private

Sachen beredet werden oder, dass man miteinander Kuchen isst. (…) Also oft kommst du gar nicht so

wirklich zum Reden, weil du so viel Stress hast.“

(IP 2, 1)

Dabei wird ersichtlich, dass aufgrund des enormen Arbeitspensums kaum Zeit für persönliche

Gespräche bleibt. Dadurch wird die Gefahr erkannt die hausinternen Kontakte nicht mehr aufbauen

zu können. Das wird sich sehr wahrscheinlich negativ auf das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der

Mitarbeiter auswirken.

11.3.3 Geld und Karriere

Zu diesem Themengebiet wurden drei Fragen gestellt. Die erste betraf die Zusammenarbeit zwischen

jüngeren und älteren Mitarbeitern. Die zweite Frage umfasste das heikle Thema Konflikte. Dabei

wurde erörtert, ob Konflikte aufgrund des unterschiedlichen Alters entstehen oder aufgrund der

Tatsache, dass manche Mitarbeiter bereits Eltern sind. Die letzte Frage bezog sich auf die Wichtigkeit

von Veränderungen in der Arbeit.

1.) „Ja, da gibt’s natürlich einige Unterschiede. Die jungen sind natürlich dynamisch, sind engagiert,

wollen was Neues ausprobieren. Die wollen sich persönlich einbringen. Die älteren Mitarbeiter, die

eben schon so lange dabei sind, die keine andere beruflich Perspektive mehr sehen, die wollen

natürlich jetzt mehr oder weniger die Zeit noch durchdrücken bis zur Pensionierung. Für sie sollte

sich so wenig wie möglich verändern und es sollte keine Neuerung geben. Sie wollen sich sehr schwer

neuen Situationen anpassen. Bei uns ist es halt so, dass wir sehr, sehr viele junge Kollegen jetzt

haben und einige ältere und da kommen halt jetzt die zwei Kräfte zusammen. Das ist halt sicherlich

ein Problem, ein Führungsproblem, diese Kräfte, die jetzt da sind, zu vereinen.“

2.) „Ich hätte weniger mitkriegt, dass es Konflikte zwischen den jungen und älteren Mitarbeitern gibt,

aufgrund der Altersunterschiede.“

3.) „Veränderung ist eigentlich schon wichtig. (…) Bei neuen Dingen ist es halt natürlich interessant

wie wird sich das auswirken.“

(IP 1, 2)

1.) „Ich beobachte es halt eher in den Randerscheinungen, dass es schon Unterschiede gibt, was jetzt

Sachen betrifft, wie die Benützung von Sozialraum, wer putzt den Kühlschrank, wer entkalkt die

Kaffeemaschine, wofür wir da keine Putzfrau haben, zum Beispiel. Da sieht man es schon ein

bisschen.“

85

2.) „Also, ich hätte es nicht so erlebt als hätten Konflikte etwas mit Generationsunterschieden zu

tun.“

3.) „Ja, Veränderungen passieren andauernd. (…) Es ist unsere Materie, wo du im Gegensatz zu vielen

anderen Dingen sehr viel Erfahrung brauchst. Es ist da einmal gut, wenn sich das Personal wenig

verändert, weil es eine gewisse Qualität im Ergebnis mit sich bringt. In anderen Dingen stört es mich

persönlich überhaupt nicht.“

(IP 3, 1f.)

1.) „Also jüngere Mitarbeiterinnen sind besser motiviert. Die kommen gerade von der Schule,

möchten das in die Praxis umsetzen, was sie gelernt haben. Die Älteren sind dafür wieder

eingearbeitet. (…) Viele sind bei uns Teilzeit, die Kinder haben. Die haben ihre Prioritäten auch nicht

mehr hauptsächlich auf der Arbeit, sondern mehr Daheim. (…) Für uns Junge oder Jüngere, die jetzt

noch keine Kinder haben, ist die Arbeit schon eher noch die Nummer 1, neben einer Beziehung.“

2.) „Also bei uns haben wir ein recht gutes Klima. Es gibt selten Konflikte.“

3.) „Ja, ich sag mal, Veränderungen sind schon wichtig. Man soll ja nicht stehen bleiben. (…) Aber zu

viele Veränderungen finde ich dann auch wieder nicht gut. (…) Aber so ein bisschen, das sich immer

was mit der Zeit verändert, das finde ich, sollte auch so sein.“

(IP 2, 2)

1.) „Also Ältere wollen schon fixe Arbeitszeiten, alles geregelt und eine gewisse Routine haben. Die

Jüngeren schätze ich ein wenig flexibler ein. Sie wollen auch selber gestalten. Für sie ist, glaube ich,

Geld sehr wichtig, Freizeit aber auch. (…) Ich fühle mich wohler, wenn ich Freiraum und trotzdem

aber auch Verantwortung habe und in meinem Verantwortungsbereich selber handeln kann und

flexible Arbeitszeiten habe und ich mir das selber einteilen kann. (…) Geld ist für mich wichtig. Ich

kann’s jetzt nicht abschätzen, ob ich lieber Freizeit oder lieber Geld habe. Da bin ich ein bisschen in

der Zwickmühle.“

2.) „Ja, also ich glaube, dass einfach Ältere und Jüngere andere Vorstellungen und Anforderungen an

die Arbeit haben.“

3.) „Veränderungen sind sehr wichtig. Ich mag es, wenn sich immer etwas tut und mir wird auch fad,

wenn sich nichts tut, wenn immer alles gleich bleibt. Ich brauch ein bisschen einen Stress,

Herausforderung, etwas Neues, das macht mir auch dann viel mehr Spaß, weil ich einfach einen

gewissen Ansporn darin sehe.“

(IP 4, 1f.)

86

Die Hauptunterschiede zwischen älteren und jüngeren Mitarbeitern sehen die beiden

Interviewpartner der Generation X vor allem darin, dass jüngere dynamisch, engagiert und offen für

Neues sind. Für sie fehlt es ihrer Generation oftmals an Perspektiven. Ihrer Prioritäten verschieben

sich Zunehmens von der Arbeit ins Privatleben, sie sehnen sich bereits nach ihrer Pensionierung.

Zwischen den Generationen im Krankenhaus wird kein Konflikt wahrgenommen. Veränderungen

gegenüber sind sie nicht abgeneigt, solange diese nicht gravierende Folgen mit sich ziehen.

Die jüngeren Befragten sehen ihre älteren Mitarbeiter durch Arbeitserfahrung als gut eingearbeitet;

die Älteren wollen fixe Arbeitszeiten, Regelungen und Routine. Dabei erkennen sie, dass die

Prioritäten der Generation X eher Zuhause liegen als in der Arbeit. Sie selbst betrachten sich als

motiviert, flexibel und verantwortungsbewusst. Sie wollen Gelerntes umsetzen. Geld und Freizeit

sind gleichermaßen wichtig. Auch hier wird kein Generationenkonflikt erkannt. Die Veränderungen

werden zumeist als positiv und wichtig empfunden, damit die tägliche Arbeit spannend und

interessant bleibt. Auch hier ist der Ausmaß der Veränderung entscheidend.

11.3.4 Jobsicherheit und Loyalität

In dieser Kategorie wurde der Frage nach der geforderten Häufigkeit eines Austausches mit der

Führungskraft über die eigenen Leistungen nachgegangen.

„Eine Reflexion tut gut. Was aber das Mitarbeitergespräch betrifft, ich persönlich brauche das jetzt

nicht so oft. (…) Also so richtig hat sich für mich dieses Werkzeug „Mitarbeitergespräch“ jetzt nicht so

ausgezeichnet bzw. als besonders notwendig erwiesen.“

(IP 3, 2)

„Wenn jetzt nicht gerade Veränderungen stattfinden und Neues passiert, dann reicht es einmal im

Jahr. (…) Aber wenn irgendein Veränderungsprozess stattfindet und alles im Wandel ist und ich neue

Sachen machen muss und verantwortlich bin, dann würde ich mir schon öfters eine Rückmeldung

wünschen, ob es auch so passt wie ich es mache. Vielleicht alle Monat zumindest ein Gespräch, wenn

wirklich gerade so ein Veränderungsprozess stattfindet.“

(IP 4, 2)

Für eine Vertreterin der Generation X hat ein Mitarbeitergespräch keine hohe Priorität, kurze

Reflexionen werden als sinnvoller empfunden. Anders sieht es die jüngere Generation. Für eine der

befragten Mitarbeiter ist ein Mitarbeitergespräch einmal pro Jahr notwendig bzw. sollte dies

ausgebaut werden, wenn Veränderungen stattfinden.

87

11.3.5 Eigenschaften einer Führung

In der fünften und letzten Kategorie wurden drei Fragen zur Führung gestellt. Zuerst wurde nach der

Meinung zu den Aufgaben einer Führungskraft verlangt. In der zweiten Frage ging es um deren

zukünftigen Anforderungen im Krankenhaus. Schlussendlich konnten sie ihrer unmittelbaren

Führungskraft einen Vorschlag für die Ausübung ihrer Tätigkeit geben.

1.) „Ja, die ganze Organisation ist natürlich wichtig, sehr wichtig. Dass sie auch ein Feingefühl hat und

weiß, wo welcher Mitarbeiter am besten einsetzbar ist. Auch sollte sie vielleicht ein wenig Einsehen

dafür haben, dass diese Fließbandtätigkeit alleine nicht für einen Mitarbeiter erfüllend ist, zumindest

nicht für einen jungen Mitarbeiter, der sich gerne engagieren will. (…) Es ist halt auch wichtig, dass

sie das Team zusammenhält, die Gemeinschaft zu fördern.“

2.) „Ich glaube, dass es noch schwieriger wird den Bereich der Qualität und Quantität unter einem

Hut zu bringen. Auf der einen Seite sollte man effizient arbeiten, so viel wie möglich machen und auf

der anderen Seiten will man aber auch gerade in so einem sozialen Beruf (in einem Krankenhaus

arbeiten) auch menschlich bleiben, für den Patienten Zeit haben.“

3.) „Also ich muss sagen, ich bin mit meiner jetzigen Führungskraft sehr zufrieden und ich habe schon

etliche andere miterlebt und ich muss sagen, sie macht das echt super. Da merke ich einfach sie hat

da wirklich ein Feingefühl, sie kennt sich im Haus gut aus. Also ich hätte jetzt keinen Tipp.“

(IP 1, 3f.)

2.) „Ich denke mir, es wäre gut, wenn die Bereichsleitung/das Management eine Ausbildung in

Mediation hätte. Auch ein gewisser fachlicher Einblick wäre wichtig, und vor allem sollte sie in den

sozialen Kompetenzen stark sein.“

3.) „Also ich glaube, es ist wichtig, menschliche Nähe zu den Mitarbeitern zu haben, weil man dann

mit viel mehr Loyalität rechnen kann. Die Entwicklung der letzten Jahre war so, dass wir manchmal

den Eindruck gehabt haben, dass das nicht immer ganz erwünscht ist.“

(IP 3, 3)

1.) „Die Hauptaufgaben, ja das sie alles managet. Dass zeitlich alles passt (Urlaub). Wenn‘s Probleme

gibt, dass man zu ihr hingehen kann und sagt, ja das ist vielleicht nicht in Ordnung. Das man da offen

reden kann ohne, dass das jetzt hinter bei da irgendwie mit den anderen besprochen wird.“

3.) „Also, dass sie das genau so weiter machen soll wie bis jetzt. Das passt schon so. Da kann ich

eigentlich sonst nichts Negatives sagen.“

(IP 2, 3f.)

88

1.) „Mitarbeiterführung ist das Um und Auf. Die Mitarbeiter sollen sich wohl fühlen und auch geführt

und aufgehoben fühlen bei der Führungskraft. Weil wenn ich in die Arbeit gehe und mir denke, es

kümmert eh keinen, was ich mache, es schaut keiner nach oder es kümmert sich keiner, ich kann eh

machen was ich will, oder wenn ich etwas einbringe es ändert sich nichts, dann bin ich auch nicht

motiviert. Ich (..) Sie soll eine Arbeitsatmosphäre schaffen und dass sie Rücksicht nimmt auf die

Wünsche und Anliegen der Mitarbeiter.“

2.) „Die Einsatzplanung von den Mitarbeiter/Personalplanung quasi Dienstplan, weil wenn die

Arbeitszeiten immer flexibler werden und es immer mehr Teilzeitbeschäftigte werden, dann ist es

natürlich schwierig, dass alle Personalschlüssel auch erfüllt sind. (…) Das Geld ist sicher eine

Herausforderung, dass man das alles managet und mit den Mittel auskommt, die was man hat und

trotzdem alle Rahmenbedingungen erfüllt, die notwendig sind.“

3.) „Also jetzt konkret, dass sie sich nicht um zu viel annimmt, sag ich einmal. Sie hat zwar alles sehr

gut unter Kontrolle, aber ich glaube, sie verbringt sehr viel Zeit in der Arbeit, es macht ihr bestimmt

sehr viel Spaß, aber ich glaube als Führungskraft braucht man noch Zeit für Privates. Ja und sonst, ich

find meinen Vorgesetzten voll super und sie hat auch eine gewisse Vorbildwirkung für mich.“

(IP 4, 2f.)

Die älteren Mitarbeiter sehen die Organisation und die Entwicklung eines Feingefühls für das

Personal als Hauptaufgaben einer Führungsperson. Zukünftig soll der Spagat zwischen Qualität und

Quantität im Krankenhausbereich gemeistert werden. Die jüngeren empfinden die Einsatzplanung

der Mitarbeiter, die Mitarbeiterführung und die Schaffung einer angenehmen Arbeitsatmosphäre als

wichtig. Die Führungskraft wird von den Mitgliedern beider Generationen im Allgemeinen als sehr

gut empfunden. Eine Vertreterin der Generation Y hebt die Wichtigkeit der Vorbildwirkung ihrer

Führungskraft hervor.

11.4 Zusammenfassung der Ergebnisse

Nach der Auswertung der Ergebnisse aus den vertiefenden Interviews lässt sich erkennen, dass die

Mitglieder beider Generationen der Arbeit in ihrem Leben einen hohen Stellenwert beimessen.

Aufgrund der flexiblen Arbeitszeitmodelle im Krankenhaus empfinden sie die Vereinbarkeit zwischen

Privatem und Beruflichem gleichermaßen als gewährleistet. Unterschiedlich verspüren sie die

Wichtigkeit gegenüber privaten Tätigkeiten am Arbeitsplatz. Während dies für die älteren

unvorstellbar ist, sehen die jüngeren darin absolut kein Problem, solang dies mit Maß und Ziel

geschieht. In Zukunft kann es für die Generation Y schwer werden gute zwischenmenschliche

Kontakte mit ihren Kollegen aufzubauen, da vielerorts aufgrund des zeitlichen Stresses die

89

Kommunikation zu gering ausfällt. Dies kann sich in weiterer Folge negativ auf das

Gemeinschaftsgefühl innerhalb des Teams auswirken.

Die folgende Darstellung zeigt wie sich die Generation selbst und die jeweilige andere beschreiben.

Die Grafik wird von links nach rechts gelesen. In den Auslassungspunkte wird die jeweils oben

angeführte Generation eingesetzt (Bsp.: Gen X sieht Gen Y als dynamisch, engagiert und offen für

Neues).

Abbildung 13: Eigenschaftsmatrix der Generationen

Trotz dieser Unterschiede werden von beiden Seiten keine Generationenkonflikte im Krankenhaus

wahrgenommen. Die Vertreter der Generation X sind gegenüber Veränderungen nicht abgeneigt,

solange diese nicht zu gravierende Folgen mit sich ziehen. Die jüngeren empfinden Veränderungen in

einem gewissen Umfang zumeist als positiv und wichtig, damit die tägliche Arbeit interessant bleibt.

Die Wichtigkeit von Mitarbeitergesprächen von den Vertretern der Generationen verschiedenartig

empfunden. Während die Generation Y dieses Managementtool als wichtig und besonders in

Veränderungsprozessen als ausbaufähig betrachtet, ist dies für die Generation X nicht wichtig.

Folgende Aufgaben sehen die Vertreter der beiden Generationen für die Führung als besonders

wichtig:

Gen X Gen Y

Gen X sieht ... als

- perspektivlos

- Prioritäten liegen Zuhause

- sehnen nach Pensionierung

- dynamisch

- engagiert

- offen für Neues

Gen Y sieht ... als

- arbeitserfahren

- gut eingearbeitet

- Prioritäten liegen Zuhause

- fixe Arbeitszeiten

- Regelungen und Routine

- motiviert

- flexibel

- verantwortungsbewusst

90

Generation X

o Organisation

o Entwicklung eines Feingefühls für das Personal

Generation Y

o Einsatzplanung der Mitarbeiter

o Mitarbeiterführung

o Schaffung einer angenehmen Arbeitsatmosphäre

Die derzeitige Führungskraft wird von den Mitgliedern beider Generationen im Allgemeinen als sehr

gut empfunden. Wichtig wird es zukünftig sein, dass der Spagat zwischen Qualität und Quantität im

Krankenhausbereich gemeistert wird.

91

12. Gegenüberstellung der empirischen Erkenntnisse Nachdem die dreiteilige Methodenkombination, bestehend aus den explorativen Pre-Interviews, der

schriftlichen Befragung sowie den vertiefenden Interviews mit ausgewählten Mitarbeitern, analysiert

und ausgewertet wurde, erfolgt an dieser Stelle die Gegenüberstellung der gewonnen Erkenntnisse.

Dabei werden alle empirisch erworben Informationen zusammengefasst und anhand der drei

Forschungsfragen veranschaulicht.

12.1 Empirische Erkenntnisse zur 1. Forschungsfrage

Die erste Forschungsfrage lautet:

„Welche Vorstellungen und Erwartungen haben die Mitarbeiter beider Generationen X und Y

an die Führung?“

Die Vorgesetzten der Mitarbeiter benötigen keinen generationenspezifischen Führungsstil, da für sie

die Grenzen zwischen den einzelnen Generationen verschwimmen. Die Mitarbeiter gaben an, dass

sie vielmehr ein generationsübergreifendes Führungsverhalten, welches gemeinschaftlich und

unterstützend ist, um einen möglichst großen Freiraum bei der beruflichen Tätigkeit zu gewähren,

wollen. Beide Generationen erwarten sich eine loyale, ehrliche Führungsperson, welche sie fair und

gerecht behandelt, ihre Arbeit wertschätzt und Interesse an den Tätigkeiten hat. Für ihre Arbeit

möchte sie Lob und Anerkennung.

Außerdem erwarten sich die Mitarbeiter, dass sich Privates und Berufliches gut miteinander

verbinden lässt, ein Umfeld, in dem sie sich beruflich verwirklichen können sowie eine gute

Arbeitsatmosphäre mit ihren Kollegen.

Keine einzige befragte Person konnte bis jetzt Konflikte aufgrund unterschiedlichen Alters im

beruflichen Alltag feststellen. Keine eindeutige Antwort brachte die Frage nach dem Verhältnis

zwischen Zeit und Geld. Beide Elemente sind für die Vertreter der Generationen essentiell.

In Bezug auf Veränderungen ist vor allem die junge Generation sehr aufgeschlossen. Sie sehen darin

die Chance Herausforderungen zu meistern. Ebenso sind die Vertreter der älteren Generation

betrieblichen Veränderungen nicht abgeneigt, sofern diese keine gravierenden Auswirkungen auf sie

haben.

12.2 Empirische Erkenntnisse zur 2. Forschungsfrage

Die zweite Forschungsfrage lautet:

92

„Welche Rahmenbedingungen soll die Führung ihren Mitarbeitern bieten, um den zukünftigen

Vorstellungen und Erwartungen gerecht werden zu können?“

Das Umfeld und die Kollegen im Krankenhaus spielen äußerst wichtige Rollen für die Zufriedenheit.

Die Schaffung sowie Erhaltung einer kollegialen Arbeitsatmosphäre und eines Umfeldes, in dem sich

die Mitarbeiter beruflich verwirklichen können, sollten die Führungspersonen als wichtige Aufgaben

ihrer Tätigkeit erkennen.

Die in den vertiefenden Interviews festgestellten Drucksituationen, hervorgerufen durch zeitlichen

Stress, können sich in weiterer Folge negativ auf das Gemeinschaftsgefühl innerhalb des Teams

auswirken, wenn dadurch zu wenig sozialer Austausch zwischen den Kollegen im Krankenhaus

stattfindet. Die Führung soll sich diesbezüglich darum bemühen, dass sich die Mitarbeiter, trotz

bestimmter Stresssituationen, miteinander informell austauschen können, damit die Verbundenheit

zueinander gestärkt werden kann.

Da für die befragten Personen die persönlichen Werte mit jenen des Unternehmens übereinstimmen

müssen, bedarf es einer klaren Formulierung und Artikulation der Unternehmenswerte seitens der

Führung, damit eine persönliche Identifikation seitens des Mitarbeiters mit dem Krankenhaus

gelingen kann. Da sich aber etwa nur die Hälfte der Teilnehmer mit den abteilungsspezifischen Zielen

identifizieren können, sollten diese von der Führungskraft klarer vermittelt werden.

Flexible Arbeitszeitmodelle werden auch in Zukunft wichtig sein, um den Vorstellungen und

Erwartungen der Angestellten in Bezug auf deren Privatleben und Freizeit gerecht zu werden, denn

ein Ausgleich zwischen Arbeit und Beruf ist sowohl der Generation X als auch Y wichtig. Die Jüngsten

gehen sogar noch einen Schritt weiter, indem sie erläutern, dass es selbstverständlich sein sollte mit

Maß und Ziel, private Tätigkeiten auch am Arbeitsplatz durchführen zu dürfen. Auch auf solch

unorthodoxe Erwartungshaltungen sollte eine Führungskraft entsprechend reagieren können.

12.3 Empirische Erkenntnisse zur 3. Forschungsfrage

Die dritte Forschungsfrage lautet:

„Was bedeuten die Ergebnisse der empirischen Untersuchung für das zukünftige Verhalten

der Führungskräfte im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern, um die gesteckten Ziele

mit den Generationen X und Y erreichen zu können?“

Um die gesteckten Ziel zu erreichen, wird es zukünftig nötig werden, dass erkannt wird, dass die

Generationen X und Y mehr Gemeinsames als Trennendes haben. Es konnte kein signifikanter

Unterschied zwischen den einzelnen Generationen festgestellt werden. Die Führungskräfte sollten

93

die Mitarbeiter gegenüber loyal und ehrlich auftreten und diese dabei fair und gerecht behandeln.

Sie müssen dabei auf neue Vorstellungen und Erwartungen eingehen und die getätigte Arbeit

wertschätzen. Dabei erwarten sich die Mitarbeiter Lob und Anerkennung und eine kollegiale

Arbeitsatmosphäre in einer Umgebung, in der sie sich verwirklichen können.

94

13. Diskussion und Handlungsempfehlungen

In diesem Kapitel werden die gesammelten theoretischen sowie empirischen Erkenntnisse

gegenübergestellt und anhand der ersten, vorab formulierten Forschungsfrage auf Gemeinsamkeiten

bzw. Unterschiede überprüft. Auf diesen Ergebnissen aufbauend werden anhand der zweiten und

dritten Forschungsfrage mögliche Handlungsempfehlungen für die Führung der beiden Abteilungen

“Physikalische Medizin“ und “Pathologie“ formuliert und erläutert.

Bevor die erste Forschungsfrage mit den Erkenntnissen beantwortet wird, muss an dieser Stelle

festgehalten werden, dass die empirischen Ergebnisse dieser Arbeit nicht für den

Krankenhausbereich im Allgemeinen bzw. für das gesamte Krankenhaus der Barmherzigen

Schwestern in Linz interpretierbar sind. Sie beziehen sich ausschließlich auf die beiden oben

angeführten Abteilungen. Etwaige Übereinstimmungen mit anderen Abteilungen in diesem oder

anderen Krankenhäusern können jedoch nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

13.1 Theoretische und empirische Erkenntnisse zur 1. Forschungsfrage

Zu Beginn dieser Arbeit wurde folgende erste Forschungsfrage verfasst:

„Welche Vorstellungen und Erwartungen haben die Mitarbeiter beider Generationen X und Y an die

Führung?“

Die Beantwortung der Fragestellung erfolgt anhand der Fragekategorien, welche aus der Theorie

gebildet und in der Empirie im zweiten und dritten Schritt abgefragt wurden.

13.1.1 Interesse und Sinnhaftigkeit

Die Vertreter der beiden Generationen schätzen ein Arbeitsumfeld, welches ihnen die nötige Freiheit

bietet, die an sie gestellten Aufgaben, selbstständig zu lösen. Die Generation Y wird dabei eher noch

die Führungskraft um Rat bitten, wenn sie an ihre Grenzen stößt. Die Vertreter aus beiden

Generationen benötigen ein Umfeld, in dem sie sich verwirklichen können. Die Jüngsten stellen fast

selbstverständlich den Anspruch auf Einbezug in Entscheidungsprozessen. Dabei wollen sie nicht nur

involviert werden, sondern vor allem eine aktive Rolle im Prozess spielen.

Die jungen Menschen suchen herausfordernde Tätigkeiten. In der empirischen Untersuchung war

deutlich zu erkennen, dass sie Stress teilweise als gute Möglichkeit empfinden, Herausforderungen

zu meistern. Für die befragten Arbeitnehmer beider Generationen ist der Sinn ihrer Arbeit sehr

wichtig. Sie empfinden in ihrem Beruf Lebensfreude. Die Werte des Unternehmens sollen den

eigenen entsprechend ähnlich sein, damit eine Identifikation mit dem Krankenhaus erfolgen kann.

95

Dadurch steigt das Zugehörigkeitsgefühl unter den Mitarbeitern und die Unternehmensziele werden

vermehrt als die eigenen beruflichen Ziele empfunden.

Die in der Theorie gewonnene Erkenntnis über das Bestreben der Generation Y Hierarchieebenen

abzuschaffen, wurde empirisch nicht überprüft.

13.1.2 Work-Life-Balance

Die Vereinbarkeit zwischen Beruf und Freizeit bzw. Familie ist beiden Generationen von größter

Wichtigkeit. Sie möchten Privates und Berufliches gut vereinbaren und sehen dies auch im

Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern als möglich. Die empirischen Ergebnisse zeigten, dass die

Befragten der Generation X bereits vermehrt an Familie denkt und dieser mehr Beachtung schenkt

als ihren beruflichen Verpflichtungen. Dies heißt keineswegs, dass sie in der Arbeit weniger Leistung

bringen, sondern vielmehr, dass sie Arbeitszeiten schätzen, die ihnen Möglichkeiten bieten, pünktlich

den Arbeitsplatz zu verlassen, um mehr Zeit Zuhause zu verbringen. Dass die jüngere Generation der

Familie (noch) keinen so hohen Stellenwert beimisst, konnte mit der empirischen Überprüfung nicht

belegt werden. Vielmehr liegt wohl der Unterschied darin, dass viele Vertreter der Generation Y noch

keine Kinder haben und demnach vermehrt ihre Prioritäten im Beruf setzen. Das Verlangen nach

ortsunabhängigen Arbeitsmöglichkeiten, welches in der Literatur sichtbar wurde, fand keinen

Zuspruch in der empirischen Untersuchung. Dies vermag mit dem Beruf zusammenhängen, welcher

im Krankenhaus vor Ort ausgeübt werden muss.

Für die Jüngsten soll auch am Arbeitsplatz Zeit für private Tätigkeiten bleiben. Mit Maß und Ziel

sehen sie kein Problem auch einmal ein Telefonat während der Arbeitszeit zu beantworten, weil

Arbeit zum Leben gehört und sich Privates und Berufliches nicht unbedingt ausschließen müssen.

Demnach konnte der theoretische Begriff Work-Life-Blend in der Empirie zumindest teilweise

erkannt werden.

13.1.3 Geld und Karriere

Aus der Theorie ergab sich die Annahme, dass die jüngste Generation Zeit und Glück den monetären

Mitteln bevorzugen. Dies konnte mit den empirischen Daten nicht eruiert werden. Vielmehr bedarf

es beide Größen in einem ausgewogenen Mittelmaß, damit die Zufriedenheit der Mitarbeiter steigt.

Ein Übermaß eines einzelnen Elements auf Kosten des anderen, wird auf Dauer keine Zufriedenheit

bringen.

Dass die Generation Y Perspektiven innerhalb ihres Betriebes benötigen, wurde empirisch zwar nicht

überprüft, jedoch wird vermutet, dass dies sehr wohl teilweise von den jungen Menschen gefordert

wird, besonders wenn eine bestimmte Position im Krankenhaus erreicht werden möchte.

96

13.1.4 Jobsicherheit und Loyalität

Im Fragebogen wurde nach dem notwendigen Umfang eines regelmäßigen Austausches bzw. der

Häufigkeit eines Mitarbeitergespräches mit dem Vorgesetzten gefragt, da sich in der Literatur

Hinweise fanden, dass sowohl die Generation X als auch die Generation Y regelmäßiges Feedback

benötigen. In der empirischen Untersuchung ergab sich jedoch vielmehr, dass die Jüngsten sehr wohl

regelmäßiges Feedback fordern und über ihre Performance des Öfteren Bescheid wissen möchten.

Die Generation X hingegen benötigt zwar Rückmeldung, aber diese muss nicht in Form eines

Mitarbeitergespräches erfolgen, sondern kann vielmehr auf informellen Weg passieren.

Gleichwohl sind Lob und Anerkennung für beide Alterskohorten wichtige Faktoren, um über ihren

Stellenwert innerhalb des Krankenhauses Bescheid zu wissen.

13.1.5 Führung

Die Vorstellungen und Erwartungen der Mitarbeiter beider Generationen hinsichtlich Führung sind

anhand der empirischen Informationen vor allem darin zu sehen, dass sie auf ehrliche Weise die

tägliche Arbeit wertschätzen soll und dabei auch Interesse an der jeweiligen Tätigkeit zeigt. Sie

wollen von der Führungskraft loyal, fair und gerecht behandelt werden. Dabei hat diese vor allem für

die Jüngsten eine Vorbildwirkung, wenn sie über ausreichend fachspezifische Kenntnisse verfügt.

Eine gute Arbeitsatmosphäre mit den Kollegen wird von den Befragten als wichtig empfunden, da

wertvolle Kontakte innerhalb des Krankenhauses von essentieller Bedeutung sind.

Der in der Literatur gefundene Hinweis auf den Wunsch der Älteren nach einer antiautoritären

Einstellung seitens der Führungsperson bzw. der Forderung der Jüngeren nach der generellen

Abschaffung einer bestimmten Person als Führungskraft, wurde empirisch nicht überprüft.

13.2 Handlungsempfehlungen mit Hilfe theoretischer und empirischer Erkenntnisse

Wie oben bereits angekündigt, werden nun im folgenden Abschnitt Handlungsempfehlung für die

Führung der beiden Abteilungen “Physikalische Medizin“ und “Pathologie“ im Krankenhaus der

Barmherzigen Schwestern Linz formuliert. Diese werden anhand der zweiten und dritten

Forschungsfrage entwickelt und zusammenfassend dargestellt, um mögliche zukünftige

Veränderungen erreichen zu können.

13.2.1 Handlungsempfehlungen zur 2. Forschungsfrage

Nachstehend werden zwei Handlungsoptionen erläutert, welche gleichzeitig Antworten zur zweiten

Forschungsfrage liefern. Diese lautet wie folgt:

97

„Welche Rahmendbedingungen soll die Führung ihren Mitarbeitern bieten, um den zukünftigen

Vorstellungen und Erwartungen gerecht werden zu können?“

13.2.1.1 Schaffung und Erhaltung einer kollegialen Arbeitsatmosphäre

Die erste Handlungsempfehlung bezieht sich auf das Klima unter den Mitarbeitern. Die Führung

sollte auf die geäußerten Probleme hinsichtlich des eingeschränkten sozialen Kontaktes unter den

Angestellten reagieren. Da es aufgrund des zeitlichen Drucks zu einem verminderten Austausch in

der Vergangenheit gekommen ist, sollten diverse Möglichkeiten zur Schaffung einer besseren

sozialen Interaktion angedacht werden. Dadurch werden die Motivation und Zufriedenheit unter den

Mitarbeitern verbessert, die Bereitschaft Leistungen zu erbringen erhöht und die individuelle

Stressbelastung reduziert. Diesbezüglich sollte die Führungskraft Ideen und Ratschläge zur

Verbesserung direkt bei den Angestellten einholen. Durch diese transparente Vorgehensweise

erhöht sich die Akzeptanz (vgl. Beer und Rutschke 2011, 83f.). Die Möglichkeiten könnten von der

Führung wie folgt angeboten werden:

Ermutigung der Mitarbeiter zur aktiven Mitgestaltung einer besseren Arbeitsatmosphäre

Bereitstellung eines bestimmten, zeitlichen Kontingents am Morgen zum informellen

Austausch unter den Mitarbeitern

Anregung gemeinsamer Aktivitäten (Betriebsfeiern, -ausflüge etc.)

Persönliche Kommunikation gegenüber der schriftlichen bevorzugen

Aktives Zugehen auf bestimmte Mitarbeiter, um eingefahrene Strukturen aufzubrechen

Diese fünf Punkte sind die ersten Schritte eines umfassenderen Prozesses zur Verbesserung der

informellen sozialen Kontakte innerhalb der Belegschaft. Die Ermutigung zur aktiven Mitgestaltung

dient der verbesserten Involvierung der Arbeitnehmer und zielt auf die Bereitschaft ab, persönlich

etwas verändern zu wollen. Ein bestimmtes, zeitliches Kontingent z.B. in Form eines Kaffeegesprächs

am Morgen kann den Mitarbeitern beim informellen Austausch über Patienten,

Behandlungsvorgänge etc. unterstützen. Diese Maßnahme stellt somit keine unproduktive Zeit dar,

sondern dient neben dem betrieblichen Austausch auch der Stärkung innerhalb des Personals.

Unternehmensfeiern und sonstige interne und externe Veranstaltungen stellen eine willkommene

Abwechslung zum betrieblichen Alltag dar. Die Mitarbeiter kommunizieren auf ungezwungene,

natürliche Art und Weise miteinander. Obwohl die interne Kommunikation vielerorts Großteils über

E-Mail abgewickelt wird, sollte der interpersonellen Kommunikation Beachtung geschenkt werden.

Persönliche Gespräche sind die Eckpfeiler einer sozialen Interaktion. Damit sich das Klima unter der

Belegschaft verbessern kann, sollten eigefahrene Strukturen analysiert und wenn nötig aufgebrochen

98

werden. Dieses bedarf ein aktives Zugehen auf gewisse Mitarbeiter, um eventuelle Gemeinsamkeiten

herauszufinden.

13.2.1.2 Aufbau und Gestaltung einer Umgebung zur Selbstverwirklichung

Die zweite Handlungsempfehlung umfasst die Förderung einer Umgebung, die den Mitarbeitern hilft,

ihre Persönlichkeit und Talente bestmöglich in ihrer Abteilung im Krankenhaus zu entfalten. Die

jungen Menschen wollen etwas bewegen und denken im Gegensatz zu manch Älteren noch nicht an

die Pension, sondern möchten ihr Chance nützen, einen wertvollen Beitrag für die Einrichtung zu

leisten. Sie suchen die Herausforderungen und nehmen sie auch an. Sie wollen gefordert werden,

auch wenn diese stressig sein können. Solange sie wissen, wofür sie ihre Arbeitskraft einsetzen, rufen

sie ihr hohes Potential für die an sie gestellten Aufgaben ab. Für die Führung gilt es, dass sie diese

Leistungs- und Wirkungsfähigkeit erkennen und nützen. Es geht um die Delegation von

bedeutungsvollen Aufträgen. Den jungen Menschen Verantwortung zu übertragen, fällt manchen

Führungskräften nicht leicht, da sie vorab nicht wissen, inwiefern die Generation Y die Aufgaben

bewältigen kann, jedoch wächst der Nachwuchs an den Herausforderungen. Sie wollen das in sie

gesetzte Vertrauen mit guter Arbeit rechtfertigen. Trotz des Strebens nach größtmöglicher

Effektivität, sollte auch Platz bleiben um Fehler zu machen, damit ein ganzheitlicher Lernprozess

gelingen kann.

Diese Selbstverwirklichung muss von der Führung genau durchdacht werden, damit sie für beide

Seiten gewinnbringend ist. Dabei müssen Grenzen gesetzt werden, da die Möglichkeiten zur

Entfaltung der Potentiale nur solange von Vorteil sind, wie sie die Mitarbeiter motivieren und die

Effizienz des Krankenhauses steigern. Eine zu große Vielfalt an Möglichkeiten kann zu überflüssigen

Kosten sowie mangelnde Leistungen am Arbeitsplatz führen. Dabei bleibt ein bestimmtes

Spannungsverhältnis zwischen den Wünschen der Führung und jenen der Arbeitnehmer permanent

aufrecht (Parment 2012, 65f.).

Beide Generationen besitzen den ausgeprägten Wunsch nach möglichst großer Freiheit in der

Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit. Die Generation X benötigt hierbei nur knappe Anweisungen

und erledigt die Arbeit zu einem Großteil selbstständig ohne weitere Anweisungen. Eine

Führungskraft sollte darauf Rücksicht nehmen und sich mit Kontrolltätigkeiten weitestgehend

zurückhalten. Die Jüngsten sollten jedoch mehr an der Hand geführt werden und benötigen vielfach,

trotz dem Verlangen nach größtmöglichem Freiraum, permanente Rückmeldung über ihre

Leistungen.

Wenn sich die jungen Menschen mit den Unternehmenswerten identifizieren können, dann sind sie

bereit alles dafür zu geben, um die gesetzten Ziele zu erreichen. Besonders im Krankenhaus, in dem

99

helfende Tätigkeiten am Mitmenschen zentral sind und eine eigene Kultur vorherrscht, nimmt die

Identifizierung mit den Werten der jeweiligen Einrichtung eine bedeutende Rolle ein. Auch das

Arbeiten außerhalb der Dienstzeiten ist für diese Alterskohorte, im Gegensatz zur Generation X, kein

Fremdwort, wenn dafür auch am Arbeitsplatz Platz für private Tätigkeiten bleibt.

Die Führung muss den Vertretern beider Generationen Entwicklungsmöglichkeiten bieten, um für die

Arbeitnehmer attraktiv zu bleiben. Betriebsinterne und -externe Schulungen, Fortbildungen etc.

sollten den Mitarbeitern angeboten werden, damit diese ihr theoretisches Wissen erweitern können

und dieses am Arbeitsplatz umsetzen. Wenn den Jüngeren diese Möglichkeiten nicht oder nur

eingeschränkt zur Verfügung gestellt werden, sehen sie kein Problem darin, die Arbeitsstelle zu

wechseln (vgl. Renfer 2014, 105). Die empirische Untersuchung konnte diese theoretische Annahme

jedoch nicht belegen.

Eines der zentralsten Themen in der Literatur war jenes des Sinns in der beruflichen Tätigkeit. Es

finden sich Hinweise, dass der rein monetäre Anreiz alleine nicht mehr ausreicht, um vor allem die

Generation Y zu begeistern. Sie wollen befriedigende Aufgaben übernehmen, da der Sinn der

Tätigkeit über dem eigenen Status steht. Das heißt jedoch nicht, dass Geld keine wichtige Rolle spielt.

Vielmehr geht es um einen Ausgleich zwischen diesen beiden Elementen. Wenn die jungen

Menschen vor die Wahl gestellt werden, dann kann die Entscheidung zugunsten des Sinns ausfallen.

Die Führung sollte auf Basis einer Kultur des Vertrauens sinnvolle Rahmenbedingungen schaffen, die

auf Resultate ausgerichtet sind und in denen die Mitarbeiter ihre optimale Performance zeigen

können. Dabei setzt sich der Erfolg sowohl für die Arbeitgeberseite als auch für die

Arbeitnehmerseite aus folgenden vier Eckpunkten zusammen:

Abbildung 14: Geisteshaltungen für Sinn und Erfolg (vgl. Pircher-Friedrich 2007, 133)

Die Sinnvision gibt dabei Richtung und Orientierung, damit die Mitarbeiter wissen, was sie durch ihre

Arbeit im Unternehmen bewirken (vgl. Pircher-Friedrich 2007, 134). Eine ganzheitliche

Unternehmensvision mit abteilungsspezifischen Teilvisionen, soll das tägliche Handeln im

Krankenhaus bestimmen. Die Vertreter der Generation Y wollen wissen wie sie Nutzen stiften

100

können oder welchen Beitrag das eigene Unternehmen leistet, um einen gesellschaftlichen

Mehrwert zu schaffen. Wenn sie die Chance bekommen, an etwas Sinnvollem,

Verantwortungsvollem mitzuwirken, dann wissen sie auch wofür sie einstehen und können sie sich

so zur Gänze ihrer Arbeit widmen (ebd., 137).

Führungskräfte können einen Beitrag dazu leisten, wenn sie die Mitarbeiter davon überzeugen, dass:

die Arbeit eine Quelle des Sinns ist

die Arbeit Freude und Spaß machen kann

sie selbst Gestalter der Situation am Arbeitsplatz sind

sie zu einem sinnvollen Ganzen mitwirken können

ihr Beitrag für das Unternehmen und die Gesellschaft wertvoll ist

sie ihre Potentiale verantwortungsvoll für das Unternehmen einsetzen sollen

(vgl. Pircher-Friedrich 2007, 154f.)

Dies sind nur ein paar Beispiele, inwiefern die Führung ihre Belegschaft motivieren kann, um den

Sinn und das übergeordnete Ganze zu erkennen. Dies verhilft beiden Seiten die Ziele zu identifizieren

und diese auch zu erreichen.

Die empirische Untersuchung beschäftigte sich mit den Themen Zeit und Geld, wobei sich keine klare

Positionierung herausstellte. Beiden wird eine wichtige Bedeutung zugesprochen, eine klare Tendenz

zu einem bestimmten, konnte empirisch nicht belegt werden.

Die in der Literatur vor allem von der Generation Y geforderten flexiblen Arbeitszeiten, sind nach den

Ergebnissen der empirische Forschung auch für die ältere Generation von enormer Wichtigkeit.

Dadurch kann das Spannungsverhältnis zwischen Familie und Beruf entlastet werden. Die Befragten

zeigten sich mit den derzeitigen Möglichkeiten äußerst zufrieden. Auch zukünftig sollte die Führung

die Rahmenbedingungen für flexible Arbeitszeitmodelle gewährleisten. Mittelfristig könnten sich

auch Forderungen nach sogenannten “green jobs“ im Krankenhaus entwickeln. Um den

bevorstehenden Anforderungen nachzukommen, sollte sich die Führung bereits jetzt damit

auseinandersetzen (vgl. van Loo 2011, 188).

13.2.2 Handlungsempfehlung zur 3. Forschungsfrage

Die letzte Handlungsoption soll zugleich Antworten zur dritten Forschungsfrage präsentieren. Diese

lautet wie folgt:

101

„Was bedeuten die Ergebnisse der empirischen Untersuchung für das zukünftige Verhalten der

Führungskräfte im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern, um die gesteckten Ziele mit den

Generationen X und Y erreichen zu können?“

Die empirischen Ergebnisse zeigten, dass die Vertreter der Generationen X und Y bestimmte

Erwartungen und Vorstellungen hinsichtlich der Führung haben. Um als Führungsperson

nachhaltigen Erfolg sicherstellen zu können, bedarf es eines loyalen, generationenübergreifenden

Führungsansatzes, der die Mitarbeiter vielmehr unterstützt als anleitet, sie berät als zu strenge

Vorgaben macht und die Möglichkeit bietet, gemeinsam an der Zieldefinition und deren Erreichung

zu arbeiten.

13.2.2.1 Aufbau des Konzeptes der kollektiven Führung für Nachhaltigkeit

Für die Führung in den beiden Abteilungen im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern kann

dieses Konzept einen Führungsansatz darstellen, der hinsichtlich einer nachhaltigen, sinnorientierten

Zielerreichung zu empfehlen ist. Die Basis stellt dabei die kollektivistische Kompetenz der Menschen

innerhalb des Krankenhauses dar. Diese sollen je nach Bedarf, fachlichem Wissen und

Verantwortungsbereich in die Zielerreichung miteinbezogen werden. Dabei stellt der Dialog das

zentrale Element dieses Ansatzes dar. Durch den gegenseitigen Austausch bildet sich Vertrauen in die

eigenen Fähigkeiten sowie zwischen den Akteuren untereinander. Dieser Vertrauensaufbau könnte

wiederum die soziale Interaktion innerhalb der Abteilungen und zwischen den Vertretern der

Generationen verbessern. Dabei sollte die Führung die sechs Schlüsselelemente von Künkel et al.

beachten:

Zukunftsorientierung

Zusammenspiel

Kollektive Intelligenz

Kreativität

Menschsein

Kontext

(vgl. 2012, 43f.)

Um die gesteckten Ziele zu erreichen, sollten bereits beide Generationen vor Beginn des

Zielbildungsprozesses in diesen involviert werden. Dies würde zum einen das Potential der

Mitarbeiter nützen und zum anderen zu einer erhöhten Identifikation mit den jeweiligen Zielen

führen.

102

Dies bedeutet, dass ein generationsspezifisches Führen nicht unbedingt notwendig ist, um Ziele zu

vereinbaren und diese auch zu erreichen. Es bedarf vielmehr die Einbindung der Mitarbeiter mit

ihren Potentialen und eine Kommunikation, die Vertrauen aufbaut und die Menschen miteinander

verbindet.

Die ermittelten Handlungsempfehlungen verdeutlichen, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, unter

Berücksichtigung der Erwartungen und Vorstellungen der Mitarbeiter, die Ziele im Krankenhaus zu

erreichen. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass durch die starren Strukturen in solchen

Gesundheitseinrichtungen gewisse Handlungsoptionen einen längeren Umsetzungszeitraum in

Anspruch nehmen. Die zu erwartende positive Auswirkung seitens der Arbeitgeber- sowie

Arbeitnehmerseite könnte dadurch erst mit Verzögerung entstehen.

103

14. Zusammenfassung, Kritik und Ausblick

„Wir sind nicht verantwortlich für die Zeit in der wir leben,

aber dafür, wie sehr wir ihrem Geist folgen und in welcher

Weise wir ihn mit prägen.“

Elisabeth Lukas

(vgl. Pircher-Friedrich 2007, 145)

Im Rahmen dieser Arbeit wurden theoretische Erkenntnisse gesammelt und empirische

Untersuchungen durchgeführt, um die Erwartungen und Vorstellungen der Mitarbeiter der

Generationen X und Y zu identifizieren. Aus den Ergebnissen wurden drei strategische

Handlungsempfehlungen zur Optimierung der Führung in den Abteilungen “Physikalische Medizin“

und “Pathologie“ im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz abgeleitet. Diesbezüglich

wurde ein kollektives Führungskonzept dargestellt, welches zukünftig im Zielbildungsprozess und

deren Erreichung eingesetzt werden kann.

Der Schwerpunkt dieser Arbeit lag in der Untersuchung der beiden jüngsten Generationen am

Arbeitsplatz. Werden die Erwartungen und Vorstellungen im Allgemeinen betrachtet, dann zeigt sich,

dass beide Generationen relativ ähnliche Wünsche, Hoffnungen und Ansichten besitzen. Erst im

Detail werden die signifikanten, jedoch marginalen Unterschiede sichtbar. Diese Arbeit zeigt deutlich,

dass es nicht die verschiedenen Erwartungen und Vorstellungen sind, die die Generationen

unterscheiden, sondern vielmehr die Art und Weise wie diese kundgetan werden. Die Jüngsten am

Arbeitsplatz trauen sich zum ersten Mal ihre Erwartungen und Vorstellungen zu äußern und darauf

zu bestehen, dass diese auch berücksichtigt werden. Ihnen verhelfen die demographischen

Entwicklungen, da es in Zukunft dazu kommen wird, dass in manchen Branchen zu wenig Nachfrage

bei einem Überangebot an Arbeitsplätzen besteht. Demnach müssen sich potentielle Arbeitgeber, ob

gewollt oder nicht, den Wünschen entsprechend anpassen.

Das vermehrt Gemeinsame anstatt Trennende zwischen den Generationen bedeutet, dass ein

generationsspezifisches Führen nicht unbedingt notwendig sein wird, um Ziele zu vereinbaren und

diese auch zu erreichen. Es bedarf vielmehr die kollektive Einbindung der Mitarbeiter mit ihren

jeweiligen Stärken und eine Beziehung, die Vertrauen aufbaut und die Menschen miteinander

verbindet.

Die Erwartungen und Vorstellungen der Generationen X und Y sind zumeist nicht einfach nur durch

die Änderung des Führungsverhaltens oder durch die Implementierung eines bestimmten

104

Führungsansatzes zu erreichen, sondern kann erst durch die Umstellung des gesamten

Unternehmensstruktur erfolgen. Dennoch kann ein kollektives Führungsverhalten einen wichtigen

Teil zur nachhaltigen Erreichung von Zielen beitragen.

Die theoretische Analyse der Generationen wurde sehr breit angesetzt und konnte sowohl durch

deutschsprachige als auch englischsprachige Literatur unterstützt werden. Es zeigte sich sehr

deutlich, dass es in der wissenschaftlichen Untersuchung von Generationen sehr unterschiedliche

Konzepte gibt. Es gibt kein einheitliches Generationenkonzept mit einer klaren zeitlichen Abgrenzung

von bestimmten Alterskohorten. Trotz dieser Schwierigkeiten wurde versucht Licht in diese komplexe

Materie zu bringen.

In der empirischen Untersuchung wurde durch die mehrstufige, komplexe Vorgehensweise der

Versuch unternommen, möglichst viele Informationen aus beiden Abteilungen zu bekommen.

Nachdem die Experteninterviews erste Erkenntnisse brachten, wurde bei der Erstellung der

Fragebögen das bis dahin vorhandene theoretische Wissen bestmöglich eingesetzt. Im Nachhinein

betrachtet, war dies wohl noch zu wenig, um einen einwandfreien Fragebogen zu einem derart

komplexen Themengebiet zu erstellen. Jedoch konnten trotz kleinerer Schwächen in der

Fragebogenerstellung durch eine objektive Auswertung akzeptable Informationen gewonnen

werden. Diese wurden dann in vier Interviews zusätzlich abgefragt und generationsspezifische

Tendenzen überprüft.

Durch die gesammelten empirischen Informationen konnten viele theoretische Erkenntnisse

analysiert und Übereinstimmungen gefunden werden. Auf diesen aufbauend und durch die

formulierten Handlungsempfehlungen kann die Führung der beiden Abteilungen im Krankenhaus der

Barmherzigen Schwestern in Linz Wege finden, um zum einen den Erwartungen und Vorstellungen

beider Generationen zu entsprechen und zum anderen zukünftige Anforderungen besser bewältigen

zu können.

105

Literaturverzeichnis Bücher und Fachbeiträge

Aichinger, Elisa/Deutsch, Tina: Jung & gierig - alt & müde? Karrieren und Generationenkonflikte im modernen Management,

Wien 2013

Albers, Karina: Wie Mitarbeiter der Generation Y auf das Arbeitsleben vorbereitet werden. In: VDI Nachrichten 3/2014, 20

Beer, Michaela/Rutschke, Roland: Kommunikation - Erfolgsfaktor in der Apotheke. Kundengespräche, Teambildung,

Wirkung der Apotheke, Berlin, Heidelberg 2011

Bennis, Warren G./Nanus Burton: Leaders: The strategies for taking charge. New York 1985

Blaikie, Norman W. H.: A critique of the use of triangulation in social research. In: Quality & Quantity 25, 2/1991, 115-136

Bochert, Saskia/Weßels, Doris (Hg.): Zukunft der Wissens- und Projektarbeit. Neue Organisationsformen in vernetzten

Welten, Düsseldorf 2014

Brauchle, Uwe R./Pifko, Clarisse: Betriebskunde. Grundlagen mit Beispielen und Repetitionsfragen mit Antworten, Zürich

2011

Brockhoff, Klaus: Forschung und Entwicklung. Planung und Kontrolle. München, Wien 1999

Bruch, Heike/Kunze, Florian/Böhm, Stephan: Generationen erfolgreich führen. Konzepte und Praxiserfahrungen zum

Management des demographischen Wandels, Wiesbaden 2010

Bund, Kerstin: Glück schlägt Geld. Generation Y: Was wir wirklich wollen, Hamburg 2014

Coupland, Douglas: Generation X. Geschichten für eine immer schneller werdende Kultur, München 1991

Debatin, J. F./Goyen, M./Kirstein, A. (Hg.): Alles Grün … … auch im Krankenhaus. Green Hospital - Wege zur effektiven

Nachhaltigkeit, o.O. 2011

106

Debatin, Jörg F./Ekkernkamp, Axel (Hg.): Krankenhausmanagement. Strategien, Konzepte, Methoden, Berlin 2010

Diekmann, Andreas: Empirische Sozialforschung. Grundlagen, Methoden, Anwendungen, Reinbeck bei Hamburg 2010

Doege, Vanessa/Martini, Susanne: Krankenhäuser auf dem Weg in den Wettbewerb. Der Implementierungsprozess der

Diagnosis Related Groups, Wiesbaden 2009

Donner-Banzhoff, Norbert/Bösner, Stefan: Innovationen verbreiten, optimieren und evaluieren. Ein Leitfaden zur

interventionellen Versorgungsforschung, Berlin, Heidelberg 2013

Eichhorn, Siegfried: Grundlagen der Krankenhaus-Managementlehre. Krankenhauskultur. In: Siegfried Eichhorn (Hg.):

Krankenhaus-Managementlehre. Theorie und Praxis eines integrierten Konzepts, Stuttgart 2008, 125-180

Eichhorn, Siegfried (Hg.): Krankenhaus-Managementlehre. Theorie und Praxis eines integrierten Konzepts, Stuttgart 2008

Fagerberg, Jan: Innovation. A guide to the literature. In: Jan Fagerberg, David C. Mowery und Richard R. Nelson (Hg.): The

Oxford handbook of innovation, Oxford, New York 2005, 1-26

Fagerberg, Jan/Mowery, David C.; Nelson, Richard R. (Hg.): The Oxford handbook of innovation, Oxford, New York 2005

Flick, Uwe/Kardorff, Ernst von/Steinke, Ines (Hg.): Qualitative Forschung. Ein Handbuch, Reinbek bei Hamburg 2007

Garstenauer, Ulrike: Anforderungen an eine generationen- und geschlechtergerechte Arbeitswelt. In: Reinhold Popp (Hg.):

Zukunft. Lebensqualität. Lebenslang. Generationen im demographischen Wandel, Münster, Wien, Berlin 2013, 119-142

Götz, Irene: Unternehmenskultur. Die Arbeitswelt einer Grossbäckerei aus kulturwissenschaftlicher Sicht, Münster, New

York 1997

Gründinger, Wolfgang: Aufstand der Jungen. Wie wir den Krieg der Generationen vermeiden können, München 2009

Hammann, Eva-Maria: Dezentrale Leadership. Voraussetzungen, Möglichkeiten und Grenzen von unternehmerischem

Führungsverhalten in Tochter-gesellschaften diversifizierter Unternehmen, Wiesbaden 2009

107

Hammersley, Martyn: The Relationship between Qualitative and Quantitative Research: Paradigm Loyalty versus

Methodological Eclecticism. In: Richardson, John T. E (Hg.): Handbook of qualitative research methods for psychology and

the social sciences, Leicester 2002, 159-174

Harper, Kyle: Slavery in the late Roman world, AD 275-425, Cambridge, New York 2011

Hentze, Joachim/Kammel, Andreas; Lindert, Klaus: Personalführungslehre. Grundlagen, Funktionen und Modelle der

Führung, Bern 1997

Hermanns, Harry: Interviewen als Tätigkeit. In: Flick, Uwe, Kardorff, Ernst von und Ines Steinke (Hg.): Qualitative Forschung.

Ein Handbuch, Reinbek bei Hamburg 2007, 360-368

Holste, Jan Hauke: Arbeitgeberattraktivität im demographischen Wandel. Eine multidimensionale Betrachtung, Wiesbaden

2012

Homann, Karl/Suchanek, Andreas: Ökonomik. Eine Einführung, Tübingen 2005

Howe, Neil/Strauss, William: Millennials rising. The next great generation, New York 2000

Hughes, Richard L./Ginnett, Robert C./Curphy, Gordon J.: Leadership. Enhancing the lessons of experience, New York 2008

Huntley, Rebecca: The world according to Y. Inside the new adult generation, Crows Nest 2006

Kanfer, R./Ackermann, P. L.: Individual Differences in Work Motivation: Further Explorations of a Trait Framework. In:

Applied Psychology 49/2000, 470-482

Klassen, Michael: Systemtheorie als wissenschaftlicher Bezugsrahmen für eine Handlungstheorie Sozialer Arbeit, Marburg

2001

Klassen, Michael: Soziale Problemlösung als Aufgabe der sozialen Arbeit, des Case- und Sozialmanagements. Lehrbuch,

Innsbruck 2010

108

Kodatt, Stephanie: I Understand "You": Leadership Preferences Within the Different Generations. In: Academic Conferences,

Ltd., o.O. 2009, 61-65

Köster, Gerd: Kurskorrekturen. Ethik und Werte im Unternehmen, Bielefeld 2010

Kotter, John P.: A force for change: How leadership differs from management, New York 1990

Kowal, Sabine/O'Connell, Daniel C.: Zur Transkription von Gesprächen. In: Flick, Uwe, Kardorff, Ernst von und Ines Steinke

(Hg.): Qualitative Forschung. Ein Handbuch, Reinbek bei Hamburg 2007, 437-447

Künkel, Petra/Pooya, Nahide; Gross, Maria: Visionen entwickeln. Was wir von der «Generation Y» lernen können. In:

Organisationsentwicklung: Zeitschrift für Unternehmensentwicklung und Change Management 31, 4/2012, S. 38-45

Löhner, Michael: Führung neu denken. Das Drei-Stufen-Konzept für erfolgreiche Manager und Unternehmen,

Frankfurt/Main, New York 2005

Lüthy, Anja: Marketing als Strategie im Krankenhaus. Patienten- und Kundenorientierung erfolgreich umsetzen, Stuttgart

2009

Malik, Fredmund: Herausforderung Führung im Krankenhaus. In: Jörg F. Debatin und Axel Ekkernkamp (Hg.):

Krankenhausmanagement. Strategien, Konzepte, Methoden, Berlin 2010, 155-158

Mankiw, N. Gregory/Taylor, Mark P.: Grundzüge der Volkswirtschaftslehre, Stuttgart 2008

Mayring, Philipp: Einführung in die qualitative Sozialforschung. Eine Anleitung zu qualitativem Denken, Weinheim 2002

Mayring, Philipp: Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken, Weinheim 2008

Mollenhauer, Klaus/Rittelmeyer, Christian: Methoden der Erziehungswissenschaft, München 1977

Motzko, Christian: Lost in „Generation Y“. In: Personalwirtschaft 5/2014

109

Muche, Stephanie: Corporate Citizenship und Korruption. Ein systematisches Konzept von Unternehmensverantwortung,

Wiesbaden 2008

Neuberger, Oswald: Führen und führen lassen. Ansätze, Ergebnisse und Kritik der Führungsforschung, Stuttgart 2002

Northouse, Peter Guy: Leadership. Theory and practice, Thousand Oaks 2007

Parment, A.: Die Generation Y - Mitarbeiter der Zukunft: Herausforderung und Erfolgsfaktor für das Personalmanagement,

o.O. 2012

Parment, Anders: Die Generation Y. Mitarbeiter der Zukunft motivieren, integrieren, führen, Wiesbaden 2013

Pircher-Friedrich, Anna M.: Mit Sinn zum nachhaltigen Erfolg. Anleitung zur werte- und wertorientierten Führung, Berlin

2007

Popp, Reinhold (Hg.): Zukunft. Lebensqualität. Lebenslang. Generationen im demographischen Wandel, Münster, Wien,

Berlin 2013

Renfer, Sabrina: Die Generation Y in der Projektarbeit. Empfehlungen für Unternehmen zur Sicherung der

Wettbewerbsfähigkeit im Projektmanagement. In: Saskia Bochert und Doris Weßels (Hg.): Zukunft der Wissens- und

Projektarbeit. Neue Organisationsformen in vernetzten Welten, Düsseldorf 2014, 97-111

Richardson, John T. E (Hg.): Handbook of qualitative research methods for psychology and the social sciences. Leicester

2002

Ritsert, Jürgen: Werturteile, Objektivität und das Maßstabsproblem der Gesellschaftskritik. Teil I: Werte, Wertschätzungen

und Werturteile. In: Seminarmaterialien 23, 2010

Rump, Jutta (Hg.): Employability Management. Grundlagen, Konzepte, Perspektiven, Wiesbaden 2006

Rump, Jutta/Eilers, Silke: Managing Employability. In: Jutta Rump (Hg.): Employability Management. Grundlagen, Konzepte,

Perspektiven, Wiesbaden 2006, 13-73

110

Salehin, Juliane/Schmidt, Christian: Generation Y. Herausforderung für das strategische Krankenhausmanagement der

Zukunft. In: Das Krankenhaus 4/2011, 342-346

Sarantakos, Sotirios: Social Research, o.O. 2013

Scherrer, Sophia: Nachhaltiges Management in Krankenhäusern. Systematische Analyse und Ansätze zur Bewältigung der

Widersprüche zwischen Effizienz, Qualität und langfristiger Ressourcenversorgung, Berlin, Münster 2013

Schwetje, Dennis: Junge Beschäftigte und ihre Sehnsucht nach Stabilität, Sicherheit und Beteiligung. Anknüpfungspunkte für

eine moderne Interessensvertretung. In: Sozialwissenschaften und Berufspraxis 36/2013, 227-237

Sponheuer, Birgit: Employer Branding als Bestandteil einer ganzheitlichen Markenführung, Wiesbaden 2010

Staehle, Wolfgang H./Conrad, Peter/Sydow, Jörg: Management. Eine verhaltenswissenschaftliche Perspektive, München

1991

Stefaoski, Michał: Die 68er-Generation vor Gericht. Untersuchungen zu den Konfliktkonstruktionen in den Texten der 85er-

Generation, Frankfurt am Main 2013

van Loo, M.: Grünes Personalmanagement/grüner Lifestyle. Grüne Personalentwicklung: Work-Life-Balance. In: J. F.

Debatin, M. Goyen und A. Kirstein (Hg.): Alles Grün … … auch im Krankenhaus. Green Hospital - Wege zur effektiven

Nachhaltigkeit, o.O. 2011, 177-190

Walla, Wolfgang/Eggen, Bernd/Lipinski, Heike: Der demographische Wandel. Herausforderung für Politik und Wirtschaft,

Stuttgart 2006

Zemke, Ron/Raines, Claire/Filipczak, Bob: Generations at work. Managing the clash of boomers, Gen Xers, and Gen Yers in

the workplace, New York 2013

111

Internetquellen

Armutat, Sascha: Zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Generation Y finden, fördern und binden. In: PraxisPapier 9/2011,

http://www.dgfp.de/wissen/praxispapiere/zwischen-anspruch-und-wirklichkeit-generation-y-finden-foerdern-und-binden-

1686, (Stand: 20.07.2014)

Bernasconi, Tobias: Triangulation in der empirischen Sozialforschung am Beispiel einer Studie zu Auswirkungen und

Voraussetzungen des barrierefreien Internets für Menschen mit geistiger Behinderung. In: Empirische Sonderpädagogik 1,

1/2009, 96-109, http://www.psychologie-aktuell.com/fileadmin/download/esp/1-2009/bernasconi.pdf, (Stand: 15.07.2014)

Kopf, Sören: Arbeitsplatz Krankenhaus: Was die jungen Wilden wollen. In: Deutsches Ärzteblatt 111, 1-2/2014,

http://www.aerzteblatt.de/pdf.asp?id=152734, (Stand: 21.07.2014)

Krankenhaus BHS Linz: Geschichte, o.J., http://www.bhslinz.at/wir-ueber-uns/geschichte/, (Stand: 29.07.2014)

Krüttgen, Nicole: Facharztmangel und Generation Y – Wandlungsfähigkeit gefragt, In: Ruhl Consulting AG, o.J.,

http://www.ruhl-consulting.de/unternehmen/publikationen/veroeffentlichungen-unserer-berater/facharztmangel-und-

generation-y-wandlungsfaehigkeit-gefragt.html, (Stand: 21. 07.2014)

Schürmann, Birgit: Die Generation Y. Die Integration verschiedener Generationen funktioniert nur dann, wenn Jüngere und

Ältere Verständnis füreinander entwickeln. In: Deutsches Ärzteblatt 111, 29-30/2014,

http://www.aerzteblatt.de/pdf.asp?id=161087, (Stand: 21.07.2014)

Sonnet, Carola: Generation Y erobert den Arbeitsmarkt, In: Handelsblatt, 2012,

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/buero-special/karriere-generation-y-erobert-den-arbeitsmarkt/6224174.html,

(Stand: 20.07.2014)

Statcube: Bevölkerung zum Jahresdurchschnitt 2050, 2014,

http://sdb.statistik.at/superwebguest/login.do?guest=guest&db=debevstprog, (Stand: 20.07.2014)

Statcube: Fertilitätsvariante, 2014

http://www.statistik.at/web_de/static/fertilitaetsvariante_ausfuehrliche_tabellen_fuer_oesterreich_058674.xlsx, (Stand:

20.07.2014)

Statistik Austria: Geborene, 2014, http://www.statistik.at/web_de/statistiken/bevoelkerung/geburten/index.html, (Stand:

20.07.2014)

112

Statistik Austria: Lebend- und Totgeborene seit 1871, 2014,

http://www.statistik.at/web_de/statistiken/bevoelkerung/geburten/025423.html, (Stand: 20.07.2014)

Statistik Austria: Lebenserwartung für ausgewählte Altersjahre, 2014,

http://www.statistik.at/web_de/static/demographische_indikatoren_-

_erweiterte_zeitreihen_ab_1961_fuer_oesterreic_068726.xlsx, (Stand: 20.07.2014)

Statistik Austria: Wanderungen, 2014, http://www.statistik.at/web_de/statistiken/bevoelkerung/wanderungen/index.html,

(Stand: 20.07.2014)

113

Anhang

Anhang 1 – Fragen für die Pre-Interviews

Interview

„Leadership – Unterschiede und Gemeinsamkeiten der

Generationen X und Y“

In der Literatur findet man Hinweise von unterschiedlichen Generationen innerhalb von

Organisationen. Die von 1960/65 bis 1979 Generation (54-35-jährige) wird als Generation X

bezeichnet. Die nachfolgende Generation, in den 1980ern und 1990ern geboren (34-jährige und

jünger), heißt Generation Y.

1.) Gibt es für Sie persönlich spürbare Unterschiede zwischen den einzelnen Generationen innerhalb

ihres Verantwortungsbereiches? Und wenn ja, welche?

2.) Sind die Grenzen zwischen den Generationen für Sie klar ersichtlich?

3.) Skalen abfragen!

4.) Kommt es im beruflichen Alltag des Öfteren zu Konflikten und Spannungen zwischen den

unterschiedlichen Generationen? Wenn ja, können Sie mir ein konkretes Beispiel nennen?

5.) Denken Sie, dass ein generationsbezogener Führungsstil bzw. generationsbezogene Maßnahmen

notwendig sind? Welche würden Ihnen dazu kokret einfallen?

Eventuelle Beispiele meinerseits: unterschiedlichere Entlohnungsshemas, flexibleren

Arbeitszeitmodellen oder vermehrtem MitarbeiterInnenmiteinbezug in strategische Entscheidungen

und Visionsentscheidungsprozessen

6.) Welchen Beitrag sollen die MitarbeiterInnen zur Erreichung der Unternehmensstrategie leisten

bzw. was wird von den MitarbeiterInnen erwartet?

7.) Gibt es Ihrereseits noch etwas, was Sie gerne zu diesem Thema sagen möchten?

Vielen herzlichen Dank für Ihre Teilnahme an dem Interview!

Martin Mahringer ([email protected])

114

3.) Im Folgenden können Sie entscheiden, ob Sie ein bestimmtes Element eher der Generation X, der

Generation Y, beiden Generationen oder keiner zuteilen.

Welche Generation besitzt vermehrt welche Eigenschaft bzw. welcher Generation ist was besonders

wichtig?

Element Gen X Gen Y Beide Gen Keine

Work-Life-Balanace

Leistungsorientierung

Verlässlichkeit

Ehrlichkeit

Gesellschaftliche Verantwortung

Loyalität gegenüber dem Krankenhaus

Spaß an der Arbeit

Sinnhaftigkeit der Aufgabe

Flexibilität

Mobilität

Pünktlichkeit

Lob und Anerkennung

Höhe des Gehalts ist entscheidend

Sicherheit des Jobs

Teamfähigkeit

Karriereorientiert

Konkurrenzdenken

Kooperationsbereitschaft

Familie ist wichtiger als der Beruf

Beruf ist wichtiger als Familie

115

Anhang 2 – Begleitschreiben für die schriftliche Erhebung

Erhebung

„Leadership – Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Generationen X und Y“

Sehr geehrte Damen und Herren,

vielen Dank, dass Sie an der anonymen schriftlichen Befragung zum Thema „Leadership –

Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Generationen X und Y“ im Krankenhaus der

Barmherzigen Schwestern Linz teilnehmen.

Die Erhebung wird von Martin Mahringer, BA im Rahmen des Masterstudienganges „Services

of General Interest“ (FH OÖ – Fakultät für Gesundheit und Soziales, Campus Linz)

durchgeführt.

Das Ziel dieser schriftlichen Befragung ist in erster Linie die Untersuchung von Vorstellungen

und Erwartungen an die Führung im Krankenhaus sowie das Herausfinden der

gegenwärtigen und zukünftigen Bedürfnisse der MitarbeiterInnen.

Die Ergebnisse der anonymen schriftlichen Befragung werden zusammen mit vereinzelt

geführten mündlichen Interviews mit der Theorie abgeglichen und mögliche

Handlungsempfehlungen sowie Entscheidungsgrundlagen zur Diskussion gestellt.

Die Ergebnisse der schriftlichen Teilnahme werden anonym behandelt und nur im Rahmen

meiner Masterarbeit verwendet.

Herzlichen Dank im Voraus für Ihre Teilnahme an der Befragung!

Freundliche Grüße,

Martin Mahringer, BA

116

Anhang 3 – Fragebogen für die schriftliche Befragung

Fragebogen

„Leadership – Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Generationen X und Y“

Sehr geehrte Teilnehmerin, sehr geehrter Teilnehmer!

Vielen herzlichen Dank, dass Sie an der schriftlichen Befragung mitwirken. Bitte antworten Sie auf

ALLE Fragen. Alle Angaben und Ergebnisse werden a n o n y m und s t r e n g v e r t r a u l i c h

behandelt und nur im Rahmen meiner Masterarbeit verwendet. Die Befragung wird nur ca. 10

Minuten Ihrer Zeit in Anspruch nehmen.

Die Erhebung wird von Martin Mahringer, BA im Rahmen des Masterstudienganges „Services of

General Interest“ (FH OÖ – Fakultät für Gesundheit und Soziales, Campus Linz) durchgeführt.

Die Ziele dieser schriftlichen Befragung sind in erster Linie die Untersuchung von Vorstellungen

und Erwartungen an die Führung im Krankenhaus sowie das Herausfinden der gegenwärtigen

und zukünftigen Bedürfnisse der MitarbeiterInnen.

Nachdem Sie den Fragebogen ausgefüllt haben, falten Sie bitte diesen zusammen und werfen Sie ihn

in die Antwortbox. Die Ergebnisse der Befragung werden Ende Juli 2014 vorliegen.

Gerne stehe ich Ihnen für etwaige Fragen zur Verfügung:

Martin Mahringer, BA

E-Mail: [email protected]

117

Interesse und Sinnhaftigkeit (A)

1. Wir beginnen die Befragung mit Ihren Interessen und die Bedeutung Ihrer Arbeit. Ich ersuche Sie nun folgende Aussagen je nach Zustimmung zu beurteilen. (Bitte kreuzen Sie pro Aussage immer nur eine der folgenden Möglichkeiten von 1-5 an)

Interesse und Sinnhaftigkeit Grad der Zustimmung

überhaupt nicht

eher nicht teils/teils eher schon voll und ganz

AA Die Arbeit sehe ich als Pflicht an. 1 2 3 4 5

AB Ich möchte die Zukunft in meiner Abteilung aktiv mitgestalten.

1 2 3 4 5

AC

Bei einem zukünftigen Visionsentwicklungsprozess für meine Abteilung würde ich teilnehmen.

1 2 3 4 5

AD Ich überprüfe Alltägliches und Selbstverständliches nicht nach.

1 2 3 4 5

AE Für mich spielt das Umfeld, in dem ich arbeite, eine wichtige Rolle.

1 2 3 4 5

AF Die Ziele der Abteilung, in der ich arbeite, sind auch meine Ziele.

1 2 3 4 5

AG

Mir ist es wichtig, dass ich mich in der täglichen Arbeit zu einem möglichst hohen Grad selbst verwirklichen kann.

1 2 3 4 5

AH Durch meine Arbeit empfinde ich Lebensfreude.

1 2 3 4 5

AI

Mir ist es nicht wichtig, ob mein Arbeitsplatz mit neuester Ausstattung und Technologie (EDV, Diensttelefon …) ausgestattet ist.

1 2 3 4 5

AJ

Für mich spielt es eine große Rolle, bei einem Unternehmen zu arbeiten, deren Werte auch mit meinen persönlichen übereinstimmen.

1 2 3 4 5

AK Ich lebe, um zu arbeiten. 1 2 3 4 5

118

Work-Life Balance (B)

2. Als nächstes geht es um Ihre Work-Life Balance. Ich ersuche Sie nun wiederum folgende Aussagen je nach Zustimmung zu beurteilen. (Bitte kreuzen Sie pro Aussage immer nur eine der folgenden Möglichkeiten von 1-5 an)

Work-Life Balance Grad der Zustimmung

überhaupt nicht

eher nicht teils/teils eher schon voll und ganz

BA In meiner täglichen Arbeit benötige ich mehr Freiräume.

1 2 3 4 5

BB

Aufgrund meiner beruflichen Verpflichtungen, steht mir nicht genügend Zeit für mein Privatleben zur Verfügung.

1 2 3 4 5

BC

Mehr Freiheit am Arbeitsplatz würde mir erlauben, dass ich neue Ideen kreiere und effiziente Lösungen für Probleme finde.

1 2 3 4 5

BD Für mich spielt es keine Rolle, ob am Arbeitsplatz Zeit für private Aktivitäten bleibt.

1 2 3 4 5

BE Sofern möglich, bin ich gerne bereit auch von Zuhause aus zu arbeiten.

1 2 3 4 5

BF Mir ist ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen meiner Arbeit und Freizeit wichtig.

1 2 3 4 5

BG Flexiblere Arbeitszeiten zu haben, ist mir persönlich egal.

1 2 3 4 5

BH Privates und Berufliches lässt sich gut miteinander vereinen.

1 2 3 4 5

BI Mir ist es wichtiger ein höheres Einkommen zu erzielen, anstatt mehr Zeit für mein Privatleben zu haben.

1 2 3 4 5

119

Geld und Karriere (C)

3. Jetzt kommen wir zu den Themen Geld und Karriere. Auch hier ersuche ich Sie nun folgende Aussagen je nach Zustimmung zu beurteilen. (Bitte kreuzen Sie pro Aussage immer nur eine der folgenden Möglichkeiten von 1-5 an)

Geld und Karriere Grad der Zustimmung

überhaupt nicht

eher nicht teils/teils eher schon voll und ganz

CA Konkurrenzdenken bringt mich weiter.

1 2 3 4 5

CB Ich will für meine Arbeit eine hohe finanzielle Vergütung erhalten.

1 2 3 4 5

CC Eine kollegiale Arbeitsatmosphäre ist mir wichtig.

1 2 3 4 5

CD

Aktuelle Herausforderungen in meiner täglichen Arbeit können nur mit dem Wissen von vielen bewältigt werden.

1 2 3 4 5

CE

Ich verbringe meine Pause lieber mit Menschen außerhalb des Krankenhauses als mit meinen Kolleginnen und Kollegen.

1 2 3 4 5

CF Ich möchte um jeden Preis Karriere machen.

1 2 3 4 5

CG Für mich spielt es eine große Rolle, dass ich Veränderungen in meiner Arbeit erlebe.

1 2 3 4 5

120

Jobsicherheit und Loyalität (D) 4. Nun betrachten wir die beiden Themen Jobsicherheit und Loyalität. Auch an dieser Stelle ersuche

ich Sie nun folgende Aussagen je nach Zustimmung zu beurteilen. (Bitte kreuzen Sie pro Aussage immer nur eine der folgenden Möglichkeiten von 1-5 an)

Jobsicherheit und Loyalität Grad der Zustimmung

überhaupt nicht

eher nicht teils/teils eher schon voll und ganz

DA Ich habe viele Forderungen an meinen Arbeitgeber.

1 2 3 4 5

DB

Ein regelmäßiger Austausch und spontane Rückmeldung meiner/meines Vorgesetzten ist mir nicht wichtig.

1 2 3 4 5

DC Ich erwarte mir öfters als 1 x im Jahr ein Mitarbeitergespräch.

1 2 3 4 5

DD

Wenn es bei meinem derzeitigen Arbeitgeber nicht möglich ist meine Ideen und Meinungen einzubringen, dann bin ich bereit meine Arbeitsstelle zu wechseln.

1 2 3 4 5

5. Wie lange, glauben Sie, werden Sie aus heutiger Sicht noch in diesem Unternehmen arbeiten? (Bitte wählen Sie nur eine der folgenden Antworten aus)

weniger als 1 Jahr

zwischen 1 und 5 Jahre

mehr als 5 Jahre

Eigenschaften und Führung (E) 6. Welche Eigenschaften betrachten Sie in Ihrem Beruf als wichtig? Bitte reihen Sie folgende Begriffe von 1 am Unwichtigsten bis 6 am Wichtigsten? ___ Hohes Gehalt ___ Sinnhaftigkeit und Freude im Beruf

___ Jobsicherheit ___ Karrieremöglichkeiten

___ Flexible Arbeitszeiten ___ Gute Gemeinschaft mit meinen Kollegen

7. Welchen Typ einer Führungskraft würden Sie bevorzugen?

(Bitte wählen Sie nur eine der folgenden Antworten aus)

Eine leitende, welche Ihnen alle Anweisungen und Regeln vorgibt?

Eine leistungsorientierte, welche Ihnen ständig Rückmeldung und Bewertung zu ihrer Arbeit gibt?

Eine unterstützende, welche Ihnen Hilfe anbietet, wenn Sie diese benötigen

Eine gemeinschaftliche, welche Ihnen einen möglichst großen Freiraum für Ihre Arbeit bietet

121

8. Welche drei Dinge erwarten Sie sich zukünftig von Ihrer/ihrem direkten Vorgesetzten?

1.

2.

3.

Fragen zu Ihrer Person (F)

Zum Schluss bitte ich Sie nun noch um 3 kurze Angaben zu ihrer Person. Ihre Angaben werden selbstverständlich anonym und streng vertraulich verwendet. 9. Wann wurden Sie geboren?

vor 1.1.1960

1.1.1960 – 1.9.1966

2.9.1966 – 2.5.1973

3.5.1973 – 31.12.1980

1.1.1981 – 1.9.1986

2.9.1986 – 2.5.1993

3.5.1993 – 31.12.2000

10. Haben Sie Kinder?

Ja

Nein

11. Welches Geschlecht haben Sie?

Männlich

Weiblich

Nachdem Sie nun alle Fragen beantwortet haben, falten Sie bitte den ausgefüllten Fragebogen zusammen und werfen Sie diesen in die Antwortbox.

Vielen herzlichen Dank für Ihre Teilnahme an der Befragung!

122

Anhang 4 – Begleitschreiben für vertiefende Interviews

Vertiefende Interviews

„Leadership – Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Generationen X und Y“

Sehr geehrte Damen und Herren,

vielen Dank nochmals, dass Sie Anfang April 2014 an der anonymen schriftlichen Befragung zum

Thema „Leadership – Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Generationen X und Y“ im

Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz teilgenommen haben.

Wie bereits angekündigt, benötige ich für den Abschluss der empirischen Erhebung noch

Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich für ein kurzes Interview zur Verfügung stellen.

Die Interviews werden Anfang Juni 2014 im Gruppenraum auf 6B des Krankenhauses der

Barmherzigen Schwestern durchgeführt werden.

Alle Teilnehmer, Angaben und Ergebnisse werden anonym und streng vertraulich behandelt und

nur im Rahmen meiner Masterarbeit verwendet. Die einzelnen Interviews werden nur ca. 20

Minuten dauern.

Das Ziel dieser Interviews ist in erster Linie die nähere Untersuchung von Vorstellungen und

Erwartungen an die Führung im Krankenhaus sowie das Herausfinden der gegenwärtigen und

zukünftigen Bedürfnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Die Ergebnisse der mündlichen Interviews werden mit der Theorie abgeglichen und mögliche

Handlungsempfehlungen sowie Entscheidungsgrundlagen zur Diskussion gestellt.

Mögliche Interviewtermine: - Dienstag, 3. Juni 2014, 7:00 - 11:00, Gruppenraum auf 6B

- Freitag, 6. Juni 2014, 7:00 - 11:00, Gruppenraum auf 6B

Bitte melden Sie sich für die Teilnahme per E-Mail an:

[email protected]

Herzlichen Dank im Voraus für Ihre Teilnahme an dem Interview!

Martin Mahringer, BA

Services of General Interest – Fachhochschule Oberösterreich, Campus Linz

123

Anhang 5 – Interviewleitfaden

Interviewleitfaden

„Leadership – Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Generationen X und Y“

Allgemeines

1. Bitte beschreiben Sie kurz Ihre Aufgaben und Tätigkeiten im Krankenhaus.

Interesse und Sinnhaftigkeit 2. Welchen Stellenwert nimmt diese Arbeit in Ihrem Leben ein?

Work-Life Balance

3. Wie wichtig ist es für Sie, dass an Ihrem Arbeitsplatz auch Zeit für Privates bleibt? 4. Lässt sich bei Ihnen Privates und Berufliches gut miteinander vereinen?

Geld und Karriere

5. Welche Unterschiede können Sie in der Zusammenarbeit zwischen jüngeren und älteren MitarbeiterInnen erkennen?

6. Glauben Sie, dass Konflikte im Arbeitsalltag eher aufgrund des unterschiedlichen Alters der MitarbeiterInnen entstehen oder eher aufgrund der Tatsache, dass manche MitarbeiterInnen bereits Eltern sind?

7. Wie wichtig sind Ihnen Veränderungen in Ihrer Arbeit? Jobsicherheit und Loyalität

8. Wie oft möchten Sie sich mit Ihrer unmittelbaren Führungskraft über Ihre Leistungen in der Arbeit austauschen? Eigenschaften einer Führung

9. Worin sehen Sie die Hauptaufgaben einer Führungskraft?

10. Welche Anforderungen sehen Sie für eine Führungskraft von morgen?

11. Welchen konkreten Tipp möchten Sie Ihrer unmittelbaren Führungskraft für die Ausübung

der Führungstätigkeit mitgeben?

Vielen herzlichen Dank für die Zeit, die Sie sich genommen haben und für Ihre bereichenden

Beiträge zu dieser Thematik!

124

Anhang 6 – Ergebnisfragebogen

Fragebogen

„Leadership – Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Generationen X und Y“

Sehr geehrte Teilnehmerin, sehr geehrter Teilnehmer!

Vielen herzlichen Dank, dass Sie an der schriftlichen Befragung mitwirken. Bitte antworten Sie auf

ALLE Fragen. Alle Angaben und Ergebnisse werden a n o n y m und s t r e n g v e r t r a u l i c h

behandelt und nur im Rahmen meiner Masterarbeit verwendet. Die Befragung wird nur ca. 10

Minuten Ihrer Zeit in Anspruch nehmen.

Die Erhebung wird von Martin Mahringer, BA im Rahmen des Masterstudienganges „Services of

General Interest“ (FH OÖ – Fakultät für Gesundheit und Soziales, Campus Linz) durchgeführt.

Die Ziele dieser schriftlichen Befragung sind in erster Linie die Untersuchung von Vorstellungen

und Erwartungen an die Führung im Krankenhaus sowie das Herausfinden der gegenwärtigen

und zukünftigen Bedürfnisse der MitarbeiterInnen.

Nachdem Sie den Fragebogen ausgefüllt haben, falten Sie bitte diesen zusammen und werfen Sie ihn

in die Antwortbox. Die Ergebnisse der Befragung werden Ende Juli 2014 vorliegen.

Gerne stehe ich Ihnen für etwaige Fragen zur Verfügung:

Martin Mahringer, BA

E-Mail: [email protected]

125

Interesse und Sinnhaftigkeit (A)

1. Wir beginnen die Befragung mit Ihren Interessen und die Bedeutung Ihrer Arbeit. Ich ersuche Sie nun folgende Aussagen je nach Zustimmung zu beurteilen. (Bitte kreuzen Sie pro Aussage immer nur eine der folgenden Möglichkeiten von 1-5 an)

Interesse und Sinnhaftigkeit Grad der Zustimmung

überhaupt nicht

eher nicht teils/teils eher schon voll und ganz

AA Die Arbeit sehe ich als Pflicht an. (n=53)

13,2% (n=7) 43,4% (n=23)

43,4% (n=23)

AB Ich möchte die Zukunft in meiner Abteilung aktiv mitgestalten. (n=52)

0% (n=0) 13,5% (n=7) 86,5% (n=45)

AC

Bei einem zukünftigen Visionsentwicklungsprozess für meine Abteilung würde ich teilnehmen. (n=52)

7,7% (n=4) 23,1% (n=12)

69,2% (n=36)

AD Ich überprüfe Alltägliches und Selbstverständliches nicht nach. (n=53)

35,8% (n=19) 41,5% (n=22)

22,6% (n=12)

AE Für mich spielt das Umfeld, in dem ich arbeite, eine wichtige Rolle. (n=53)

0% (n=0) 1,9% (n=1) 98,1% (n=52)

AF Die Ziele der Abteilung, in der ich arbeite, sind auch meine Ziele. (n=52)

7,7% (n=4) 40,4% (n=21)

51,9% (n=27)

AG

Mir ist es wichtig, dass ich mich in der täglichen Arbeit zu einem möglichst hohen Grad selbst verwirklichen kann. (n=53)

1,9% (n=1) 22,6% (n=12)

75,5% (n=40)

AH Durch meine Arbeit empfinde ich Lebensfreude. (n=53)

7,5% (n=4) 30,2% (n=16)

62,3% (n=33)

AI

Mir ist es nicht wichtig, ob mein Arbeitsplatz mit neuester Ausstattung und Technologie (EDV, Diensttelefon …) ausgestattet ist. (n=53)

35,8% (n=19) 34% (n=18) 30,2% (n=16)

AJ

Für mich spielt es eine große Rolle, bei einem Unternehmen zu arbeiten, deren Werte auch mit meinen persönlichen übereinstimmen. (n=53)

3,8% (n=2) 17% (n=9) 79,2% (n=42)

AK Ich lebe, um zu arbeiten. (n=52)

59,6% (n=31) 32,7% (n=17)

7,7% (n=4)

126

Work-Life Balance (B)

2. Als nächstes geht es um Ihre Work-Life Balance. Ich ersuche Sie nun wiederum folgende Aussagen je nach Zustimmung zu beurteilen. (Bitte kreuzen Sie pro Aussage immer nur eine der folgenden Möglichkeiten von 1-5 an)

Work-Life Balance Grad der Zustimmung

überhaupt nicht

eher nicht teils/teils eher schon voll und ganz

BA In meiner täglichen Arbeit benötige ich mehr Freiräume. (n=53)

24,5% (n=13) 35,8% (n=19)

39,6% (n=21)

BB

Aufgrund meiner beruflichen Verpflichtungen, steht mir nicht genügend Zeit für mein Privatleben zur Verfügung. (n=53)

45,3% (n=24) 35,8% (n=19)

18,9% (n=10)

BC

Mehr Freiheit am Arbeitsplatz würde mir erlauben, dass ich neue Ideen kreiere und effiziente Lösungen für Probleme finde. (n=53)

17% (n=9) 41,5% (n=22)

41,5% (n=22)

BD Für mich spielt es keine Rolle, ob am Arbeitsplatz Zeit für private Aktivitäten bleibt. (n=53)

30,2% (n=16) 30,2% (n=16)

39,6% (n=21)

BE Sofern möglich, bin ich gerne bereit auch von Zuhause aus zu arbeiten. (n=53)

43,4% (n=23) 26,4% (n=14)

30,2% (n=16)

BF

Mir ist ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen meiner Arbeit und Freizeit wichtig. (n=53)

1,9% (n=1) 3,8% (n=2) 94,3% (n=50)

BG Flexiblere Arbeitszeiten zu haben, ist mir persönlich egal. (n=53)

81,1% (n=43) 13,2% (n=7) 5,7% (n=3)

BH Privates und Berufliches lässt sich gut miteinander vereinen. (n=53)

11,3% (n=6) 24,5% (n=13)

64,2% (n=34)

BI

Mir ist es wichtiger ein höheres Einkommen zu erzielen, anstatt mehr Zeit für mein Privatleben zu haben. (n=53)

62,3% (n=33) 30,2% (n=16)

7,5% (n=4)

127

Geld und Karriere (C)

3. Jetzt kommen wir zu den Themen Geld und Karriere. Auch hier ersuche ich Sie nun folgende Aussagen je nach Zustimmung zu beurteilen. (Bitte kreuzen Sie pro Aussage immer nur eine der folgenden Möglichkeiten von 1-5 an)

Geld und Karriere Grad der Zustimmung

überhaupt nicht

eher nicht teils/teils eher schon voll und ganz

CA Konkurrenzdenken bringt mich weiter. (n=53)

66% (n=35) 24,5% (n=13)

9,4% (n=5)

CB Ich will für meine Arbeit eine hohe finanzielle Vergütung erhalten. (n=53)

3,8% (n=2) 20,8% (n=11)

75,5% (n=40)

CC Eine kollegiale Arbeitsatmosphäre ist mir wichtig. (n=53)

0% (n=0) 0% (n=0) 100% (n=53)

CD

Aktuelle Herausforderungen in meiner täglichen Arbeit können nur mit dem Wissen von vielen bewältigt werden. (n=53)

7,5% (n=4) 30,2% (n=16)

62,3% (n=33)

CE

Ich verbringe meine Pause lieber mit Menschen außerhalb des Krankenhauses als mit meinen Kolleginnen und Kollegen. (n=53)

60,4% (n=32) 32,1% (n=17)

7,5% (n=4)

CF Ich möchte um jeden Preis Karriere machen. (n=53)

62,3% (n=33) 32,1% (n=17)

5,7% (n=3)

CG Für mich spielt es eine große Rolle, dass ich Veränderungen in meiner Arbeit erlebe. (n=53)

20,8% (n=11) 39,6% (n=21)

39,6% (n=21)

128

Jobsicherheit und Loyalität (D) 4. Nun betrachten wir die beiden Themen Jobsicherheit und Loyalität. Auch an dieser Stelle ersuche

ich Sie nun folgende Aussagen je nach Zustimmung zu beurteilen. (Bitte kreuzen Sie pro Aussage immer nur eine der folgenden Möglichkeiten von 1-5 an)

Jobsicherheit und Loyalität Grad der Zustimmung

überhaupt nicht

eher nicht teils/teils eher schon voll und ganz

DA Ich habe viele Forderungen an meinen Arbeitgeber. (n=53)

24,5% (n=13) 50,9% (n=27)

24,5% (n=13)

DB

Ein regelmäßiger Austausch und spontane Rückmeldung meiner/meines Vorgesetzten ist mir nicht wichtig. (n=53)

43,4% (n=23) 9,4% (n=5) 47,2% (n=25)

DC Ich erwarte mir öfters als 1 x im Jahr ein Mitarbeitergespräch. (n=53)

56,6% (n=30) 9,4% (n=5) 34% (n=18)

DD

Wenn es bei meinem derzeitigen Arbeitgeber nicht möglich ist meine Ideen und Meinungen einzubringen, dann bin ich bereit meine Arbeitsstelle zu wechseln. (n=53)

26,4% (n=14) 24,5% (n=13)

49,1% (n=26)

5. Wie lange, glauben Sie, werden Sie aus heutiger Sicht noch in diesem Unternehmen arbeiten? (Bitte wählen Sie nur eine der folgenden Antworten aus) n = 51

weniger als 1 Jahr 0% (n=0)

zwischen 1 und 5 Jahre 37,3% (n=19)

mehr als 5 Jahre 62,7% (n=32)

Eigenschaften und Führung (E) 6. Welche Eigenschaften betrachten Sie in Ihrem Beruf als wichtig? Bitte reihen Sie folgende Begriffe von 1 am Unwichtigsten bis 6 am Wichtigsten? n = 50 179 Hohes Gehalt 2+14+42+52+45+24 178 Sinnhaftigkeit und Freude im Beruf 11+10+24+20+35+78

158 Jobsicherheit 8+20+36+24+40+30 164 Karrieremöglichkeiten 18+12+6+8+30+90

165 Flexible Arbeitszeiten 8+20+15+56+30+36 185 Gute Gemeinschaft mit meinen Kollegen 2+22+24+36+65+36

129

7. Welchen Typ einer Führungskraft würden Sie bevorzugen? n = 52

(Bitte wählen Sie nur eine der folgenden Antworten aus)

Eine leitende, welche Ihnen alle Anweisungen und Regeln vorgibt? 0% (n=0)

Eine leistungsorientierte, welche Ihnen ständig Rückmeldung und Bewertung zu ihrer Arbeit gibt? 1,9% (n=1)

Eine unterstützende, welche Ihnen Hilfe anbietet, wenn Sie diese benötigen 48,1% (n=25)

Eine gemeinschaftliche, welche Ihnen einen möglichst großen Freiraum für Ihre Arbeit bietet 50% (n=26)

8. Welche drei Dinge erwarten Sie sich zukünftig von Ihrer/ihrem direkten Vorgesetzten?

1. siehe unten

2.

3.

Fragen zu Ihrer Person (F)

Zum Schluss bitte ich Sie nun noch um 3 kurze Angaben zu ihrer Person. Ihre Angaben werden selbstverständlich anonym und streng vertraulich verwendet. 9. Wann wurden Sie geboren? n = 52

vor 1.1.1960 3,9% (n=2)

1.1.1960 – 1.9.1966 17,6% (n=9)

2.9.1966 – 2.5.1973 23,5% (n=12)

3.5.1973 – 31.12.1980 25,5% (n=13)

1.1.1981 – 1.9.1986 17,6% (n=9)

2.9.1986 – 2.5.1993 11,8% (n=6)

3.5.1993 – 31.12.2000 0% (n=0)

10. Haben Sie Kinder? n = 52

Ja 50% (n=26)

Nein 50% (n=26)

11. Welches Geschlecht haben Sie? n = 53

Männlich 15,1% (n=8)

Weiblich 84,9% (n=45)

Nachdem Sie nun alle Fragen beantwortet haben, falten Sie bitte den ausgefüllten Fragebogen zusammen und werfen Sie diesen in die Antwortbox.

Vielen herzlichen Dank für Ihre Teilnahme an der Befragung!