66
MCW: Block 8 MCW: Block 8 „Grundlagen der „Grundlagen der Psychosomatik“ Psychosomatik“ WS 2009/10 WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Frischenschlager Zentrum für Public Health / Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW Medizinische Psychologie, MUW

MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

MCW: Block 8MCW: Block 8„Grundlagen der „Grundlagen der Psychosomatik“Psychosomatik“

WS 2009/10WS 2009/10

Univ. Prof. Dr. O. FrischenschlagerUniv. Prof. Dr. O. Frischenschlager

Zentrum für Public Health / Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUWMedizinische Psychologie, MUW

Page 2: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

InhaltsübersichtInhaltsübersicht

1) 1) Fallbeispiel Fallbeispiel

2) „Verortung“ der Schaltstelle der 2) „Verortung“ der Schaltstelle der psychosomatischen Symptombildungpsychosomatischen Symptombildung

3) Systematik3) Systematik

4) Therapie4) Therapie

5) Forschungsansätze5) Forschungsansätze

Page 3: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

1) Fallbeispiel1) Fallbeispiel

Medizinstudent, 24 Jahre,Medizinstudent, 24 Jahre, chronische Rückenschmerzenchronische Rückenschmerzen

Page 4: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

Psychosoziale AnamnesePsychosoziale Anamnese

1) Begrüßung, 2) Herstellen positiver Atmosphäre1) Begrüßung, 2) Herstellen positiver Atmosphäre

3) Übersicht über Beschwerden 3) Übersicht über Beschwerden 4) jetziges Leiden4) jetziges Leiden 5) persönliche Anamnese (Biographie)5) persönliche Anamnese (Biographie) 6) Familienanamnese6) Familienanamnese 7) persönliche / psychische Entwicklung7) persönliche / psychische Entwicklung 8) soziale Situation8) soziale Situation

Page 5: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW
Page 6: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

AnamneseAnamnese

9) Systemübersicht + 9) Systemübersicht +

integrierte Diagnoseintegrierte Diagnose

10) Therapieempfehlungen10) Therapieempfehlungen

Page 7: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

GrundlagenGrundlagen

Page 8: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

1) Fallbeispiel 1) Fallbeispiel

2) 2) „Verortung“ der Schaltstelle der „Verortung“ der Schaltstelle der psychosomatischen Symptombildungpsychosomatischen Symptombildung

3) Systematik3) Systematik

4) Therapie4) Therapie

5) Forschungsansätze5) Forschungsansätze

Page 9: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

Die Funktion des Die Funktion des PsychischenPsychischen

AUSSEN

INNENVerarbeitungBewertung

Sinneswahr-nehmung

Sinneswahr-nehmung

Reaktion

Page 10: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

Aufgaben psychischer Aufgaben psychischer Funktionen?Funktionen?

A) OrientierungA) Orientierung

(angeborene) (angeborene) AffekteAffekte, , (gelernte) (gelernte) GefühleGefühle, , (nach und nach entwickelte) (nach und nach entwickelte)

KognitionenKognitionen

Page 11: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

B) RegulationB) RegulationAutoregulationAutoregulationHeteroregulationHeteroregulation

(regulierendes Eingreifen in die (regulierendes Eingreifen in die Umgebungs-bedingungen (z. B. Umgebungs-bedingungen (z. B. mittels Kommunikation)mittels Kommunikation)

Page 12: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

C) AnpassungC) Anpassung

LernenLernen VerinnerlichungVerinnerlichung des Gelernten des Gelernten

(=Integration in Organisation des (=Integration in Organisation des

Organismus / der Person)Organismus / der Person)

Page 13: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

3 Fragen3 Fragen

1) Wie kommt es zur beobachtbaren 1) Wie kommt es zur beobachtbaren Varietät psychophysischer Organisation ?Varietät psychophysischer Organisation ?

2) Wie entsteht die psycho-physische 2) Wie entsteht die psycho-physische Organisation einer Person? Organisation einer Person?

3) Wie kommt es zu pathologischen 3) Wie kommt es zu pathologischen Ausformungen?Ausformungen?

Page 14: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

a) Wie kommt es zur beobachtbaren a) Wie kommt es zur beobachtbaren Varietät psychophysischer Varietät psychophysischer

Organisation ?Organisation ?

primärprimär durchdurch Mangel an InstinktsteuerungMangel an Instinktsteuerung des des

Erlebens und Verhaltens Erlebens und Verhaltens (verglichen mit anderen, auch höheren (verglichen mit anderen, auch höheren Lebewesen)Lebewesen)

sekundär sekundär durch durch KompensationenKompensationen dieses Mangels dieses Mangels

Page 15: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

b) Wie entsteht die psycho-physische b) Wie entsteht die psycho-physische Organisation einer Person?Organisation einer Person?

Durch Lernen und InternalisierungDurch Lernen und Internalisierung

Page 16: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

Faktoren der psychophysischen Faktoren der psychophysischen EntwicklungEntwicklung

genetische Voraussetzungengenetische Voraussetzungen Reifungsplan Reifungsplan angeborene Affektausstattungangeborene Affektausstattung angeborene Fähigkeiten und angeborene Fähigkeiten und

BedürfnisseBedürfnisse __________________________________________________________________ Lernen Lernen SozialisationSozialisation

Page 17: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

Wie funktioniert Wie funktioniert „Internalisierung“„Internalisierung“??

Page 18: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

Spannungszustand

+ SchreienWahrnehmung

durch die Mutter

+ Interpretation

+ mehr oder wenigerangemessene Reaktion

Entspannung

Mutter --- Kindhetero-regulatorische Interaktionssequenz

Page 19: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

VieleViele solcher Sequenzen führen solcher Sequenzen führen zu:zu:

ERWARTBARKEITEN(aufgrund erster

Gedächtnisspuren)

Später zu ERWARTUNGENd.h. zur

Internalisierung der Sequenzen

Sie sind der Kern der

psychischen Struktur

inner working model, individuelle Herangehensweise, Persönlichkeit, Charakter

Page 20: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

Das KleinkindDas Kleinkind

internalisiertinternalisiert die regelmäßig die regelmäßig wiederkehrenden wiederkehrenden SzenenSzenen und Abläufe, und Abläufe,

Sie werden Teil der inneren Organisation,Sie werden Teil der inneren Organisation, sind vorerst im sind vorerst im episodischen episodischen

GedächtnisGedächtnis verankert, verankert,

und daher und daher unbewusstunbewusst

Page 21: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

VieleViele verinnerlichte Szenen bilden ein verinnerlichte Szenen bilden ein „„inneres Arbeitsmodellinneres Arbeitsmodell“ von der “ von der Welt Welt

es beinhaltet Erwartungen / es beinhaltet Erwartungen / BefürchtungenBefürchtungen

es steuert es steuert ErlebenErleben und und VerhaltenVerhalten und somitund somit

weitere Erfahrungen, weitere Szenenweitere Erfahrungen, weitere Szenen (siehe auch Freud´s „Wiederholungszwang“)(siehe auch Freud´s „Wiederholungszwang“)

Page 22: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

internalisierte Szeneninternalisierte Szenen bestehen im Kern aus:bestehen im Kern aus:

Page 23: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

Definition von Definition von AffektAffekt::

Angeborenes Angeborenes Verhaltensprogramm, das durch Verhaltensprogramm, das durch spezifische Stimuli ausgelöst spezifische Stimuli ausgelöst wird. wird.

Page 24: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

DefinitionDefinition „„Abfolge von aufeinander bezogenen, Abfolge von aufeinander bezogenen,

synchronisierten Veränderungen in den fünf synchronisierten Veränderungen in den fünf SubsystemenSubsystemen

Ausdruck Ausdruck (=für Sozialpartner erlebbar),(=für Sozialpartner erlebbar), Körpermuskulatur Körpermuskulatur

(=Handlungsvorbereitung),(=Handlungsvorbereitung), Physiologie,Physiologie, Erleben Erleben (bewusst / unbewusst, hedonische (bewusst / unbewusst, hedonische

Tönung),Tönung), Sprache,Sprache, die durch die Bewertung eines externen oder die durch die Bewertung eines externen oder

internen Reizes als bedeutsam für die internen Reizes als bedeutsam für die zentralen Bedürfnisse des Organismus zentralen Bedürfnisse des Organismus ausgelöst wird“ausgelöst wird“

(Scherer 1990).(Scherer 1990).

Page 25: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

Beispiel: Beispiel: EkelEkel

Ausdruck,Ausdruck,KörpermuskulatKörpermuskulatur,ur,Physiologie,Physiologie,Erleben,Erleben,Sprache Sprache

Page 26: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

7 basale Affektqualitäten7 basale Affektqualitäten

sind im expressiven Bereich bereits kurz sind im expressiven Bereich bereits kurz nach der Geburtnach der Geburt beobachtbar:beobachtbar:

Freude Freude Interesse/Neugier Interesse/Neugier Überraschung Überraschung Ekel Ekel Ärger Ärger Traurigkeit Traurigkeit Furcht Furcht

Page 27: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

Störungen der AffektentwicklungStörungen der Affektentwicklung

deformiertes Affekterlebendeformiertes Affekterleben des-integriertes Affekterlebendes-integriertes Affekterleben nicht entwickeltes nicht entwickeltes

GefühlsdifferenzierungGefühlsdifferenzierung

Page 28: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

Wie werden Affekte Wie werden Affekte „gelernt“?„gelernt“?

Konditionierungsvorgänge Konditionierungsvorgänge (klassisch, (klassisch, operant)operant)

Beobachtungslernen Beobachtungslernen (Imitation, (Imitation, Introjektion, Identifikation)Introjektion, Identifikation)

Affektansteckung, AffektinduktionAffektansteckung, Affektinduktion AffektabstimmungAffektabstimmung

Page 29: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

Untersuchung an Untersuchung an 2,5 Monate alten2,5 Monate alten

SäuglingenSäuglingen (Malatesta u. Haviland, 1982)(Malatesta u. Haviland, 1982)

1) Zeigt die Mutter Trauer, führt dies zu:1) Zeigt die Mutter Trauer, führt dies zu:

Hemmung des Ärgerausdrucks, Hemmung des Ärgerausdrucks,

Anstieg der Saugbewegungen, Anstieg der Saugbewegungen,

Vermeidung des BlickkontaktsVermeidung des Blickkontakts

2) Zeigt die Mutter Ärger, führt dies zu:2) Zeigt die Mutter Ärger, führt dies zu:Inhibition von Interesse,Inhibition von Interesse,

Anstieg des Ärgerausdrucks,Anstieg des Ärgerausdrucks,

Anstieg motorischer HemmungAnstieg motorischer Hemmung

Vermeidung des BlickkontaktsVermeidung des Blickkontakts

Page 30: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

c) Wie kommt es zu pathologischen c) Wie kommt es zu pathologischen Ausformungen?Ausformungen?

Page 31: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

vorsprachliche Beziehungvorsprachliche Beziehung

Eine Patientin berichtet von häufig Eine Patientin berichtet von häufig auftretenden aggressiven Impulsen gegen ihr auftretenden aggressiven Impulsen gegen ihr 1-jähriges Kind.1-jähriges Kind.

ihr Verhalten gegenüber dem Kind wechselt ihr Verhalten gegenüber dem Kind wechselt

abrupt: schroff, teilweise aggressiv - abrupt: schroff, teilweise aggressiv -

dann, um Schuldgefühle wieder gut zu dann, um Schuldgefühle wieder gut zu machen, überschüttet sie das Kind mit machen, überschüttet sie das Kind mit Zärtlichkeiten. Zärtlichkeiten.

häufig reißt sie es dabei sogar aus dem Schlaf.häufig reißt sie es dabei sogar aus dem Schlaf.

Page 32: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

Zu erwartende Folgen für die affektive Zu erwartende Folgen für die affektive Entwicklung 1Entwicklung 1

Mangelnde Integration des Erlebens Mangelnde Integration des Erlebens wegen abrupter Wechsel wegen abrupter Wechsel

Auftretende Spannungen können Auftretende Spannungen können nicht selbst reguliert werdennicht selbst reguliert werden

Mutter fällt als Regulierungshilfe aus, Mutter fällt als Regulierungshilfe aus, statt ihres Tröstens wird die Irritation statt ihres Tröstens wird die Irritation verinnerlichtverinnerlicht

Page 33: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

Folgen 2Folgen 2

Kind wird bei der Spannungsbewältigung Kind wird bei der Spannungsbewältigung allein gelassen, daher fragliche allein gelassen, daher fragliche GrundsicherheitGrundsicherheit

Die Unterscheidung von eigenem Erleben Die Unterscheidung von eigenem Erleben und dem Erleben des Anderen fällt schwerund dem Erleben des Anderen fällt schwer

Physisches Spannungserleben wird Physisches Spannungserleben wird mangelhaft in Psychisches mangelhaft in Psychisches (=kommunizierbare Gefühle) differenziert(=kommunizierbare Gefühle) differenziert

Die Störung erfolgt vor dem SpracherwerbDie Störung erfolgt vor dem Spracherwerb

Page 34: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

Wenn die Entwicklung Wenn die Entwicklung gelingtgelingt,,

kommt es zu einer Differenzierung, kommt es zu einer Differenzierung, die das Kind zunehmend befähigt, die das Kind zunehmend befähigt, GefühleGefühle an Stelle von an Stelle von Affekten Affekten zu erleben und zu zu erleben und zu kommunizierenkommunizieren..

Page 35: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

Das gereifte Kind ist z.B. Das gereifte Kind ist z.B. imstandeimstande

mitzuteilenmitzuteilen, dass es wütend ist….., dass es wütend ist…..

Page 36: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

DesDes-Integration des Affekts-Integration des Affekts

besteht, wenn z.B. die besteht, wenn z.B. die HandlungskomponenteHandlungskomponente,,

oder der oder der Ausdruck Ausdruck gehemmt ist, gehemmt ist,

Page 37: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

Zur Erinnerung: die AffektkomponentenZur Erinnerung: die Affektkomponenten

AusdruckAusdruck Körpermuskulatur (Handlung) Körpermuskulatur (Handlung) PhysiologiePhysiologie Erleben, Interpretation Erleben, Interpretation SpracheSprache

Page 38: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

Es ist dann auch der Zugang zum Es ist dann auch der Zugang zum ErlebenErleben und zur und zur InterpretationInterpretation

blockiert.blockiert.

In diesem Fall ist die In diesem Fall ist die physiologische Komponentephysiologische Komponente des des Affekts von den anderen Affekts von den anderen Komponenten abgekoppelt.Komponenten abgekoppelt.

Page 39: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

FallbeispielFallbeispiel

Page 40: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

1) Fallbeispiel1) Fallbeispiel

2) „Verortung“ der Schaltstelle der 2) „Verortung“ der Schaltstelle der psychosomatischen Symptombildungpsychosomatischen Symptombildung

3)3) Systematik Systematik

4) Therapie4) Therapie

5) Forschungsansätze5) Forschungsansätze

Page 41: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

1) Verhaltensauffälligkeiten mit 1) Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen (ICD-10: F5)körperlichen Störungen (ICD-10: F5)

EssstörungenEssstörungen, ,

stoffgebundene stoffgebundene AbhängigkeitenAbhängigkeiten

AdipositasAdipositas

Bulimie F50.2Bulimie F50.2 Anorexie F50.0Anorexie F50.0

F10-19F10-19

E66.9E66.9

Page 42: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

2) Befindlichkeitsstörungen2) Befindlichkeitsstörungen

Z.B. Z.B. SchwitzenSchwitzen ICD-10: L74.9, ICD-10: L74.9, DurchfallDurchfall ICD-10: K52.9 ICD-10: K52.9 ÜbelkeitÜbelkeit ICD-10: R11 (Nausea) ICD-10: R11 (Nausea)

Oft Begleiterscheinungen seelischer Störungen, Oft Begleiterscheinungen seelischer Störungen, Affektkorrelate, Affektäquivalente)Affektkorrelate, Affektäquivalente) wie Angst, wie Angst, DepressionDepression

Page 43: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

3) Dissoziative Störungen 3) Dissoziative Störungen (Konversionsstörungen) ICD-10: F44.x(Konversionsstörungen) ICD-10: F44.x

Z.B.:Z.B.: Lähmung, Tremor, Schwindel, Aphonie, Lähmung, Tremor, Schwindel, Aphonie,

Dysphonie, Taubheit, Globusgefühl, Dysphonie, Taubheit, Globusgefühl, Krampfanfälle, Sensibilitäts- und Krampfanfälle, Sensibilitäts- und Empfindungsstörungen.Empfindungsstörungen.

IMMER symbolischer Ausdruck! IMMER symbolischer Ausdruck! IMMER unbewusst!IMMER unbewusst!

Page 44: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

4) Somatoforme Störungen 4) Somatoforme Störungen (ohne organische Komponenten)(ohne organische Komponenten)

„…„…wiederholte Darbietung körperlicher wiederholte Darbietung körperlicher Symptome in Verbindung mit hartnäckigen Symptome in Verbindung mit hartnäckigen Forderungen nach medizinischen Forderungen nach medizinischen Untersuchungen trotz wiederhgolter Untersuchungen trotz wiederhgolter negativer Ergebnisse und Versicherung negativer Ergebnisse und Versicherung der Ärzte, dass die Symptome nicht der Ärzte, dass die Symptome nicht körperlich begründbar sind.“ körperlich begründbar sind.“

Page 45: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

Z.B.Z.B. HerzphobieHerzphobie Funktionelle Dyspepsie („Reizmagen“)Funktionelle Dyspepsie („Reizmagen“) Colon irritabile, funktionelle Diarrhoe, Colon irritabile, funktionelle Diarrhoe,

ObstipationObstipation HyperventilationHyperventilation ReizblasensyndromReizblasensyndrom Chronische Unterbauchbeschwerden bei Chronische Unterbauchbeschwerden bei

FrauenFrauen Somatoforme Rücken- und KopfschmerzenSomatoforme Rücken- und Kopfschmerzen

Page 46: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

5) Körperliche Störung 5) Körperliche Störung mit psychischen Komponenten ICD-10: mit psychischen Komponenten ICD-10:

F54F54

z.B. z.B. Ko-Morbidität Ko-Morbidität bei:bei:

AsthmaAsthma bronchialebronchiale (F54 + J45) (F54 + J45)

MagenulcusMagenulcus (F54 + K25) (F54 + K25)

Colitis ulcerosaColitis ulcerosa (F54 + K51) (F54 + K51)

etc.etc.

Page 47: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

Beispiel: Myocardinfarkt Beispiel: Myocardinfarkt

Framingham-Heart-Studie (1948-):Framingham-Heart-Studie (1948-): Wulsin et al (2005):Wulsin et al (2005): N=3634, alter 52a, 55% weiblich, Zeitraum: 1983-N=3634, alter 52a, 55% weiblich, Zeitraum: 1983-

1994 Erfassung der Depressivität, 1994 Erfassung der Depressivität, Personen wurden Tertilen zugeordnetPersonen wurden Tertilen zugeordnet

Ergebnis: Ergebnis: Tertil mit höchster Depression zeigte um Tertil mit höchster Depression zeigte um

88% mehr Herztote, 88% mehr Herztote, das mittlere Tertil um 33% mehr. (P=0.005)das mittlere Tertil um 33% mehr. (P=0.005)

Page 48: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

Rugulies (2002):Rugulies (2002): Meta-Analyse von 11 kontrollierten Meta-Analyse von 11 kontrollierten

Studien:Studien:

Ergebnis: Ergebnis: Relatives Risiko (Odds ratio) für Relatives Risiko (Odds ratio) für KHKKHK klinisch Depressive: 2,69 (P<0.001)klinisch Depressive: 2,69 (P<0.001) depressive Stimmung: 1,49 (P=0.02)depressive Stimmung: 1,49 (P=0.02) alle depressiven Personen 1,64 (P<0.001)alle depressiven Personen 1,64 (P<0.001)

Page 49: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

1) Fallbeispiel1) Fallbeispiel

2) „Verortung“ der Schaltstelle der 2) „Verortung“ der Schaltstelle der psychosomatischen Symptombildungpsychosomatischen Symptombildung

3) Systematik3) Systematik

4) 4) TherapieTherapie

5) Forschungsansätze5) Forschungsansätze

Page 50: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

TherapieTherapie

1 Ausführliche Anamnese1 Ausführliche Anamnese

2 Tragfähige Beziehung2 Tragfähige Beziehung

3 Mobilisieren der Affekte 3 Mobilisieren der Affekte (Alexithymie) (Alexithymie)

4 Verbalisieren emotionaler Inhalte4 Verbalisieren emotionaler Inhalte

Page 51: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

5 Containment 5 Containment (Sicherheit-Bindung,(Sicherheit-Bindung, Erfahrung des Gehaltenwerdens im Erfahrung des Gehaltenwerdens im

unbekannten / ausgeklammerten / unbekannten / ausgeklammerten / desintegrierten Affektzustand, (Schmerz, desintegrierten Affektzustand, (Schmerz, Wut, Trauer…)Wut, Trauer…)

6 Re-Integration 6 Re-Integration (der desintegrierten (der desintegrierten Affektbereiche, Verleugnung, Scham, Wut)Affektbereiche, Verleugnung, Scham, Wut)

Page 52: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW
Page 53: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

1) Fallbeispiel 1) Fallbeispiel

2) „Verortung“ der Schaltstelle der 2) „Verortung“ der Schaltstelle der psychosomatischen Symptombildungpsychosomatischen Symptombildung

3) Systematik3) Systematik

4) Therapie4) Therapie

5) 5) ForschungsansätzeForschungsansätze

Page 54: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

1) Alexithymiekonzept1) Alexithymiekonzept A-lexi-thymie bezeichnet:A-lexi-thymie bezeichnet: Schwierigkeiten im Identifizieren und Schwierigkeiten im Identifizieren und

Beschreiben von GefühlenBeschreiben von Gefühlen Schwierigkeiten, zwischen Gefühlen und Schwierigkeiten, zwischen Gefühlen und

den körperlichen Anzeichen emotionaler den körperlichen Anzeichen emotionaler Aktivierung zu unterscheidenAktivierung zu unterscheiden

unzureichend entwickelte Vorstellungskraft unzureichend entwickelte Vorstellungskraft Fehlen von Phantasietätigkeit Fehlen von Phantasietätigkeit

nach außen orientierter Denkstil nach außen orientierter Denkstil (Versachlichung) (Versachlichung)

Page 55: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

Erfassung mittels Erfassung mittels TAS TAS (Toronto Alexithymia Scale)(Toronto Alexithymia Scale)

LEAS LEAS (Levels of Emotional Awareness Scale)(Levels of Emotional Awareness Scale)

LHI LHI (Life History Interview)(Life History Interview)

BIQ BIQ (Beth Israle Questionaaire)(Beth Israle Questionaaire)

Page 56: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

Kauhanen et al (1996):Kauhanen et al (1996):Alexithymia and risk of death in middle aged men: Alexithymia and risk of death in middle aged men:

J Psychosom Research 41 (6) 541-549J Psychosom Research 41 (6) 541-549

Methode:Methode: prospektive Studie, 2297 finnische prospektive Studie, 2297 finnische Männer, Extremgruppenvergleich, follow up: 5 Männer, Extremgruppenvergleich, follow up: 5 Jahre, Jahre,

KontrolliertKontrolliert wurde möglicher Einfluss von: wurde möglicher Einfluss von: --Depression, --Depression, --Verhaltensparameter (Rauchen Alkohol, --Verhaltensparameter (Rauchen Alkohol,

Bewegung)Bewegung) --Biologische Parameter (Cholesterin, BMI, --Biologische Parameter (Cholesterin, BMI, Bluthochdruck) Bluthochdruck) --Soziale Parameter (Familienstand, soziale --Soziale Parameter (Familienstand, soziale Beziehungen, Bildungsgrad, Einkommen)Beziehungen, Bildungsgrad, Einkommen)

Ergebnis:Ergebnis: signifikanter Zusammenhang zwischen signifikanter Zusammenhang zwischen Alexithymie und SterblichkeitsrisikoAlexithymie und Sterblichkeitsrisiko

Page 57: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

2) PNI: 2) PNI: PsychoneuroimmunologiePsychoneuroimmunologie(paradigmatisch für Interdisziplinarität in der Psychosomatik)(paradigmatisch für Interdisziplinarität in der Psychosomatik)

1975: Zufallsbefund (Ader u. Cohen):1975: Zufallsbefund (Ader u. Cohen):Konditionierbarkeit der Immunsuppression Konditionierbarkeit der Immunsuppression (bei Ratten).(bei Ratten).

1991: Konditionierbarkeit der NK Aktivität1991: Konditionierbarkeit der NK Aktivität(am Menschen)(am Menschen)

Page 58: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

Anatomische Grundlagen: Anatomische Grundlagen:

Innervierung von Lymphknoten, Innervierung von Lymphknoten, Knochenmark, lymphatischem Gewebe im Knochenmark, lymphatischem Gewebe im Darm, Milz, Thymus, etc.Darm, Milz, Thymus, etc.

Zum Teil Zum Teil direkter Kontakt (Synapsen) der direkter Kontakt (Synapsen) der Nervenenden zu Lymphozyten und Nervenenden zu Lymphozyten und Mastzellen Mastzellen

Page 59: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

Linn et al (1988):Linn et al (1988):

24 männl. Pat., Op. wg. Leistenhernie, (geplant), sonst24 männl. Pat., Op. wg. Leistenhernie, (geplant), sonst

gesund, mittl. Alter: 59,3 Jahregesund, mittl. Alter: 59,3 Jahre

Präoperative StressbelastungPräoperative Stressbelastung: a) subjektiv, b) : a) subjektiv, b) Eiswassertest)Eiswassertest)

prognostiziert postoperative Komplikationenprognostiziert postoperative Komplikationen::

1)1) schlechtere Lymphozytenreaktionen prä und postschlechtere Lymphozytenreaktionen prä und post

2)2) 3-mal soviel Narkosemittel3-mal soviel Narkosemittel

3)3) 5 Tage länger stationär5 Tage länger stationär

Page 60: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

Janice Kiecolt-Glaser et al (1987)Janice Kiecolt-Glaser et al (1987)

Auswirkung chronischer Stressbelastung:Auswirkung chronischer Stressbelastung: 1-t-Punkt-Messung an 34 Angehörigen v. 1-t-Punkt-Messung an 34 Angehörigen v.

Alzheimer-Pat.Alzheimer-Pat.

Ergebnis:Ergebnis: 1) weniger T-Lymphozyten im peripheren Blut1) weniger T-Lymphozyten im peripheren Blut 2) Antikörper gg. Epstein-Barr erhöht2) Antikörper gg. Epstein-Barr erhöht

(im Vergleich mit KG)(im Vergleich mit KG)

Page 61: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

Kiecolt-Glaser, et al (1987)Kiecolt-Glaser, et al (1987) Vergleich: Vergleich: 200 Familien mit Alzheimerpatienten – 130 200 Familien mit Alzheimerpatienten – 130

Familien ohne Pflegebelastung:Familien ohne Pflegebelastung: 1) depressive Symptomatik1) depressive Symptomatik 2) deutlich schlechtere Immunwerte2) deutlich schlechtere Immunwerte

Follow-up nach 2 Jahren:Follow-up nach 2 Jahren: (1/3 hatte keine Pflegebelastung mehr):(1/3 hatte keine Pflegebelastung mehr): 1) deutliche geringere Depressivität1) deutliche geringere Depressivität 2) Immunparameter bedingt verbessert:2) Immunparameter bedingt verbessert: Ja, wenn Pflege durch Jüngere erfolgte, Ja, wenn Pflege durch Jüngere erfolgte, Nein, wenn Pflege durch (ältere) Partner erfolgte.Nein, wenn Pflege durch (ältere) Partner erfolgte.

Page 62: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

Kiecolt-Glaser, et al (2003)Kiecolt-Glaser, et al (2003)

Untersuchung an 90 Paaren im ersten Untersuchung an 90 Paaren im ersten Ehejahr,Ehejahr,

Follow-up nach 10 Jahren:Follow-up nach 10 Jahren:

Messung zu t1: Adrenalinwerte der (später) Messung zu t1: Adrenalinwerte der (später) GeschiedenenGeschiedenen waren waren

34% höher (während Diskussion), 34% höher (während Diskussion), um 22% höher während des Tages,um 22% höher während des Tages, Adrenalin + Noradrenalin um 16% höher in der NachtAdrenalin + Noradrenalin um 16% höher in der Nacht

Page 63: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

FortsetzungFortsetzung

t1: ACTH Werte jener Frauen, die zu t2 t1: ACTH Werte jener Frauen, die zu t2 Eheprobleme hatten, waren doppelt so hochEheprobleme hatten, waren doppelt so hoch

t1: Paare mit späteren Konflikten (t1: Paare mit späteren Konflikten (in in aufrechter Eheaufrechter Ehe): ):

34% höhere Noradrenalinwerte während 34% höhere Noradrenalinwerte während der Diskussion, der Diskussion,

24% höher während des Tages 24% höher während des Tages 17% höher in der Nacht.17% höher in der Nacht.

Page 64: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

Janice Kiecolt-Glaser, et al (2005)Janice Kiecolt-Glaser, et al (2005)

Beeinflussen Konflikte die Wundheilung?Beeinflussen Konflikte die Wundheilung? Design:Design: 42 gesunde Paaren wurden experimentell 42 gesunde Paaren wurden experimentell

Wunden zugefügt. Wunden zugefügt. 2 Mess-Zeitpunkte (jeweils 24 Stunden stationär): 2 Mess-Zeitpunkte (jeweils 24 Stunden stationär): 1) supportives Gespräch 2) konflikthaftes 1) supportives Gespräch 2) konflikthaftes

GesprächGespräch Parameter:Parameter: IL-6, TNF- IL-6, TNF-αα, IL-1, IL-1ββ

Ergebnisse:Ergebnisse: Wundheilung im Konflikt schlechter. Wundheilung im Konflikt schlechter. Paare mit insgesamt mehr feindlichem Verhalten Paare mit insgesamt mehr feindlichem Verhalten

hatten 40% schlechtere Wundheilunghatten 40% schlechtere Wundheilung

Page 65: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

ZusammenfassungZusammenfassung

Wichtige Themen! Wichtige Themen! AlexithymieAlexithymie Affekte, Affektbestandteile, Affekte, Affektbestandteile,

Affektqualitäten,Affektqualitäten, InternalisierungInternalisierung Systematik psychosomatischer Systematik psychosomatischer

StörungenStörungen

Page 66: MCW: Block 8 Grundlagen der Psychosomatik WS 2009/10 Univ. Prof. Dr. O. Frischenschlager Zentrum für Public Health / Medizinische Psychologie, MUW

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!Danke für Ihre Aufmerksamkeit!

Univ. Prof. Dr. Oskar FrischenschlagerUniv. Prof. Dr. Oskar Frischenschlager Zentrum für Public Health /Zentrum für Public Health /

Institut für Medizinische PsychologieInstitut für Medizinische Psychologie