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Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen Aus der Universitäts-Hals-Nasen-Ohren-Klinik des Universitätsklinikums Essen (Direktor Prof. Dr. med. habil. Stephan Lang) und der Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Plastische Operationen, mit Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie des Klinikums Dortmund (Direktor Prof. Dr. med. Thomas Deitmer) Transkutane Sonographie in der Differenzialdiagnose von Peritonsillarabszess und Peritonsillitis, eine retrospektive Diagnosestudie I n a u g u r a l d i s s e r t a t i o n zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin durch die Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen Vorgelegt von Hanno Bodo Michael Friedrich Walter Hüning aus Bochum 2017

Medizinische Fakultät Aus der Universitäts-Hals-Nasen ... · 3.2.3 Chronische Tonsillitis 26 . 5 Seite 3.2.4 Nebenerkrankungen 27 3.3 Klinische Befunde 3.3.1 Subjektive Beschwerden

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Medizinische Fakultät

der

Universität Duisburg-Essen

Aus der Universitäts-Hals-Nasen-Ohren-Klinik des Universitätsklinikums Essen

(Direktor Prof. Dr. med. habil. Stephan Lang)

und der Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Plastische

Operationen, mit Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie des Klinikums Dortmund

(Direktor Prof. Dr. med. Thomas Deitmer)

Transkutane Sonographie in der Differenzialdiagnose von Peritonsillarabszess und

Peritonsillitis, eine retrospektive Diagnosestudie

I n a u g u r a l d i s s e r t a t i o n

zur

Erlangung des Doktorgrades der Medizin

durch die Medizinische Fakultät

der Universität Duisburg-Essen

Vorgelegt von

Hanno Bodo Michael Friedrich Walter Hüning

aus Bochum

2017

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Dekan: Herr Univ.-Prof. Dr. med. J. Buer

1. Gutachter: Herr Univ.-Prof. Dr. med. S. Lang

2. Gutachter: Herr Prof. Dr. med. G. F. Lehnerdt

Tag der mündlichen Prüfung: 13. Juni 2018

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Widmung

Für Svea und Finno

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Inhaltsverzeichnis

Seite

1. Einleitung 7

1.1 Anatomie und Physiologie der Tonsille 10

1.2 Therapie des Peritonsillarabszesses 11

1.3 Fragestellungen 12

2. Material und Methoden

2.1 Allgemeine Richtlinien 14

2.2 Patienten 14

2.3 Ein- und Ausschlusskriterien 14

2.4 Untersuchungsablauf 15

2.5 Statistik 20

3. Ergebnisse

3.1 Allgemeine Auswertung

3.1.1 Geschlechts- und Altersverteilung 21

3.1.2 Dauer des stationären Aufenthaltes 22

3.1.3 Erkrankungsmonat 23

3.2 Auswertung der Anamnese

3.2.1 Nikotinkonsum 24

3.2.2 Vorangegangene Antibiotikatherapie 25

3.2.3 Chronische Tonsillitis 26

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5

Seite

3.2.4 Nebenerkrankungen 27

3.3 Klinische Befunde

3.3.1 Subjektive Beschwerden 28

3.3.2 Ödeme der oberen Atemwege 29

3.3.3 Fieber 30

3.4 Sonographische Befunde 31

3.4.1 Sonographische Abszessbefunde 32

3.4.2 Abszessgröße in der Sonographie 33

3.4.3 Sonographische Thrombosebefunde 33

3.5 CT-Befunde 33

3.6 Intraoperative Befunde 34

3.6.1 Nachblutungen 37

3.7 Laborbefunde 38

3.8 Mikrobiologische Befunde 39

3.8.1 Antibiotikaresistenzen 40

4. Diskussion 41

4.1 Allgemeiner Teil 41

4.2 Klinische Daten 42

4.3 Sonographie 47

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Seite

5. Zusammenfassung 53

6. Literaturverzeichnis 54

7. Anhang 61

8. Danksagung 68

9. Curriculum Vitae 69

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1. Einleitung

Peritonsillarabszesse (PTA) sind die häufigste tiefe Weichteilinfektion von Kopf und Hals

(Steyer 2002,Dünne et al. 2003). Hierbei handelt es sich um eine meist einseitige,

einschmelzende Entzündung im Peritonsillarraum, dem Bindegewebe zwischen Tonsilla

palatina und dem Musculus constrictor pharyngis. Begrifflich abzugrenzen ist der

Peritonsillarabszess (PTA), der zwischen der Tonsille und der Tonsillenkapsel entsteht,

von dem Intratonsillarabszess (innerhalb des Tonsillenparenchyms) und dem

Parapharyngealabszess (außerhalb der Tonsillenloge) (Berner et al. 2015).

Die Pathogenese des PTA ist bislang noch nicht abschließend geklärt. Einerseits wird

vermutet, das ein Peritonsillarabszess typischerweise als Folge einer schweren Angina

lacunaris auftritt, wobei diese Hypothese auf Grund der unterschiedlichen Altersgipfel

(siehe Abb. 1) jedoch bezweifelt werden kann (Berner et al., 2015; Statistisches

Bundesamt 2015).

Abb. 1: Altershäufigkeitsverteilung der akuten Tonsillitis, des Peritonsillarabszess und der infektiösen

Mononukleose (J. Windfuhr et al., 2015).

Andererseits werden die supratonsillären mukösen Speicheldrüsen, die sogenannten

Weber-Drüsen, als möglicher Ausgangspunkt des Abszesses angesehen (Powell u. a. 2013;

Kordeluk et al. 2011). Eine weitere Theorie besagt, dass ein Peritonsillarabszess vom His-

Gang ausgehen kann (Iemma et al., 1992).

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Der His-Gang ist ein Blindgang, welcher in der Fossa supratonsillaris liegt und bei ca.

10 % der Bevölkerung meist nur einseitig vorkommt. Entwicklungsgeschichtlich ist der

His-Gang ein Teil der zweiten Kiemenfurche, der sich nicht komplett zurückbildet (Strutz

und Mann, 2010).

Es liegt häufig ein gemischt aerob-anaerobes mikrobiologisches Erregerspektrum vor,

bestehend zumeist aus Streptococcus pyogenes als aerober Erreger in Kombination mit

einem der Anaerobier Fusobacterium necrophorum, Peptostreptokokken und Prevotella

spp. (Berner et al., 2015).

Als Risikofaktoren für einen PTA gibt es Daten zum Nikotinkonsum (Uhler, Schrom et al.,

2013). Zusätzlich wird eine schlechte Mundhygiene als Risikofaktor diskutiert(Farmer et

al., 2011; Georgalas et al., 2002).

Trotz der Verfügbarkeit potenter Antibiotika seit vielen Jahrzehnten, kommt der

Peritonsillarabszess immer noch mit einer Inzidenz von ca. 30 pro 100.000 Patientenjahre

vor (Herzon 1995). Eine aktuelle Studie aus Dänemark zeigt eine Altersabhängigkeit der

Inzidenz, die Spitze wird hier im Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenenalter erreicht und

kommt auf eine Inzidenz von 167 auf 100.000 Patientenjahre (Klug, 2014).

Differentialdiagnostisch muss an eine bakterielle Tonsillitis, eine EBV-assoziierte

Tonsillitis, Scharlach, eine peritonsilläre Zellulitis, einen intratonsillären Abszess, eine

zervikale Lymphadenitis, (abszedierende) Zahn- und Zahnfleischinfektionen, eine

Sialadenitis, eine Sialolithiasis, einen Parotistumor im tiefen Drüsenlappen, ein Aneurysma

der Arteria carotis interna oder an Malignome gedacht werden (Berner et al., 2015).

Die Diagnosestellung des Peritonsillarabszesses erfolgt in der Regel klinisch an Hand der

charakteristischen Symptome wie Halsschmerzen, Kieferklemme in verschiedener

Ausprägung, Schluckbeschwerden, Inappetenz und kloßiger Sprache (Uhler et al., 2013).

Ebenfalls können laborchemische Entzündungsparameter (z.B. CRP und BSG) sowie

bildgebende Verfahren (z.B. Sonographie, CT und MRT) zur Diagnostik herangezogen

werden.

Die verschiedenen bildgebenden Verfahren haben jeweils Vor- und Nachteile. Für die

Computertomographie wird bezüglich der Diagnostik eines Peritonsillarabszesses eine

Sensitivität von knapp 100 % bei einer Spezifität von etwa 75-83 % angegeben (Capps et

al., 2010; Teschner et al., 2013). Die Computertomographie weist, trotz neuerer

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Möglichkeiten des Kopf/Hals-CT mit Dosisreduktion (Scholtz et al., 2015), jedoch eine

nennenswerte Strahlenbelastung auf und ist für diese Fragestellung meistens mit dem

Einsatz von intravenösem Kontrastmittel verbunden. Die Gabe von intravenösem

Kontrastmittel stellt ein Problem für Patienten mit einer Niereninsuffizienz oder einer

Allergie gegen das Kontrastmittel dar. Eine Computertomographie wird aus pädiatrischer

Sicht bei Kindern und Jugendlichen zunehmend kritisch gesehen (Bandarkar et al., 2016).

Eine Computertomographie ist heutzutage in den meisten Kliniken zwar notfallmäßig

verfügbar, allerdings häufig auch mit Wartezeiten verbunden. Artefakte in der CT durch

metallische Zahnersatzmaterialien können die Beurteilung erschweren.

Eine Magnetresonanztomographie wäre ein mögliches Verfahren, um einen

Peritonsillarabszess bildgebend darzustellen. Bei diesem Verfahren kommt es zu keiner

Strahlenbelastung und keinen Metallartefakten. Auch die Gabe von intravenösem

Kontrastmittel ist nicht unbedingt erforderlich. Jedoch ist eine

Magnetresonanztomographie mit Untersuchungsdauern von ca. 20 bis 30 Minuten sehr

zeitaufwendig und die Patienten müssen solange ruhig in einer relativ engen „Röhre“

liegen. Dies wird von ängstlichen Patienten und Kindern meist nicht toleriert. Zudem zeigt

die klinische Praxis, dass man mit längeren Wartezeiten rechnen muss, um diese

Bildgebung zu erhalten. Herzschrittmacher und andere elektronische Implantate sowie

größere orthopädische Metallimplantate können die Magnetresonanztomographie

unmöglich machen.

Als weiteres bildgebendes Verfahren gibt es die Sonographie. Hiermit können Weichteile

sehr gut beurteilt werden, auch der Nachweis von Flüssigkeitsverhalten gelingt sehr gut.

Um einen Peritonsillarabszess sonographisch darzustellen, gibt es zwei Methoden. Die

erste ist die transkutane Sonographie von außen, die zweite ist die transorale Sonographie

über die Mundhöhle. Die Sonographie ist mit keiner Strahlenbelastung verbunden und

schnell, innerhalb von Minuten, verfügbar. Als Nachteil ist hier zu beachten, dass der

Schallkopf bei jedem Patienten von Hand geführt wird und daher jedes Mal ein

individuelles Bild entsteht. Die Aussagekraft und Qualität der Sonographie ist meist stark

vom Untersucher abhängig und bedarf einer gewissen Übung. Nachteilig ist auch, dass

knöcherne Strukturen meist zu einer Schallauslöschung führen und die Diagnostik dadurch

erschweren bzw. unmöglich machen.

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Ein falsch oder unbehandelter Peritonsillarabszess kann zu teils schwerwiegenden

Komplikationen führen. Potentielle Komplikationen reichen von Fieber und Schüttelfrost,

Schluckproblemen mit folgendem Volumenverlust und Sepsis bis zu einer phlegmonösen

Entzündung der gesamten Halsweichteile, dem sog. Lemierre-Syndrom, welches dann

oftmals zu einer Jugularvenenthrombose führt (Lu et al., 2009, Sagowski und Koch, 2004).

Weiterhin sind Fälle von nekrotisierender cervikaler Fasziitis (Skitarelić et al., 2003),

Verlegung der oberen Atemwege (Ormond et al., 2014), Mediastinitis (Tachibana et al.,

2014) und sogar Todesfälle (Kinzer et al., 2007) beschrieben. Im Gegensatz zur Tonsillitis,

die typischerweise konservativ mit Antibiotika behandelt wird, ist bei einem

Peritonsillarabszess in der Regel eine chirurgische Therapie notwendig (siehe 1.2).

1.1 Anatomie und Physiologie der Tonsille

Die Gaumenmandeln sitzen paarig im Oropharynx. Sie sitzen mit ihrer Kapsel auf dem

peritonsillären Bindegewebe zwischen den Gaumenbögen in der Fossa tonsillaris. Die

Gaumenmandel ist Teil des Waldeyer`schen Rachenrings und besteht aus

lymphoepithelialem Gewebe. Zur Oberflächenvergrößerung ziehen zahlreiche Krypten von

der Oberfläche in die Tiefe des Mandelgewebes und verzweigen sich dort. Das

mehrschichtige unverhornte Plattenepithel der Gaumenmandel wird zunehmend, mit der

Tiefe der Krypten, von Lymphozyten durchsetzt. Am Boden einer Krypte ist das

Plattenepithel fast vollständig von Lymphozyten und teilweise auch Granulozyten

durchsetzt, so dass der epitheliale Verband oft nicht mehr vorhanden ist. Es bilden sich

sogenannte Reaktionszentren, denen kryptenwärts kappenförmige Zonen von B-

Lymphozyten aufgelagert sind. Durch Abschilferung von Epithelzellen mit

ausgewanderten Leukozyten und Mikroorganismen der Mundhöhle entstehen sogenannte

Detrituspröpfe (Kühnel, 2002). Diese können die Krypten teils oder vollständig verlegen

und sind ein Hinweis auf eine chronische Tonsillitis. Die Blutversorgung der

Gaumenmandeln erfolgt arteriell über die A. pharyngea ascendens und A. palatina

ascendens aus der A. carotis externa, venös erfolgt der Abfluss über die V. facialis und V.

jugularis interna, venös bestehen Verbindungen zum Plexus pterygoideus und zum Sinus

cavernosus. Die Gaumenmandeln besitzen keinen Lymphzufluss, der Lymphabfluss erfolgt

über die Lymphknoten im Kieferwinkel zu den tieferen Halslymphknoten in der

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Gefäßscheide (Bönninghaus und Lenarz, 2007). Die sensorische Innervation der

Gaumenmandeln erfolgt über den N. glossopharyngeus (Lippert, 2006).

Funktion der Gaumenmandeln ist, Fremdantigene dem Immunsystem zu präsentieren. In

den Gaumenmandeln sind dafür sowohl Zellen des unspezifischen Immunsystems

(Makrophagen), Langerhans-Zellen und T- bzw. B-Lymphozyten als Teil der spezifischen

Immunabwehr vorhanden (Strutz und Mann, 2010). Im Knochenmark reifen T- und B-

Lymphozyten heran. In den sekundären lymphatischen Organen, zu denen die Tonsillen

gehören, findet dann eine Reifung und Differenzierung statt. Durch den Antigenkontakt in

den Gaumenmandeln differenzieren sich B-Lymphozyten hier zu Plasmazellen und B-

Gedächtniszellen, T-Lymphozyten werden zu zytotoxischen T-Zellen, T-Helferzellen oder

T-Suppressorzellen (Hamsch, 2009).

1.2 Therapie des Peritonsillarabszesses

Peritonsillarabszesse können auf mehreren Wegen chirurgisch therapiert werden. Die

Therapiemöglichkeiten reichen hierbei von einer transoralen Abszess-Punktion, über eine

Gaumenbogenschlitzung bis zur Abszesstonsillektomie. Daher ist eine zeitnahe und

zutreffende Diagnostik notwendig, um die jeweils richtige Therapie veranlassen zu

können. Das klinische Bild ist sehr heterogen. Eine schwere Tonsillitis ohne Abszess kann

hier leicht mit einem beginnenden Abszess verwechselt werden. Zudem kann es auch erst

im Verlauf einer Tonsillitis zu einer Einschmelzung mit Ausbildung eines Abszesses

kommen (Tachibana et al., 2014). Selbst für erfahrene HNO-Ärzte ist eine definitive

Unterscheidung anhand des klinischen Bildes kaum möglich.

Die verschiedenen Therapieoptionen haben jeweils Vor- und Nachteile und die

Kooperationsbereitschaft des Patienten sowie die Komorbiditäten sollten in die

Entscheidungsfindung mit einbezogen werden (J. Windfuhr et al., 2015). So ist die

Abszesspunktion zwar das am wenigsten invasive Therapiemittel und kann meist in lokaler

Betäubung durchgeführt werden, jedoch kommt es häufiger zu einem erneuten Eiterverhalt

und die Prozedur muss dann, zum Teil mehrfach, wiederholt werden. Die Abszessinzision

bzw. Gaumenbogenschlitzung zeigt schon weniger Rezidive, jedoch ist dies sehr

schmerzhaft und erfordert häufig eine Intubationsnarkose. Zudem gibt es, wenn auch eher

selten, Fälle von Nachblutungen, die sogar eine operative Revision erforderlich machen.

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Die Abszesstonsillektomie, auch Tonsillektomie à Chaud genannt, wird als definitive

Therapieoption angesehen. Ein erneutes Auftreten eines Peritonsillarabszesses nach dieser

Maßnahme kommt so gut wie nie vor, jedoch ist dieser Eingriff auch mit dem im Vergleich

zu Punktion bzw. Schlitzung höchsten Nachblutungsrisiko behaftet Nach Tonsillektomie

kommt es in ca. 5 % der Fälle zu relevanten Nachblutungen (Deitmer und Neuwirth,

2010). Es wird jedes Jahr immer wieder auch von lebensbedrohlichen (Windfuhr et al.,

2008) oder sogar letalen Verläufen berichtet (Windfuhr et al., 2008). Außerdem ist für die

Tonsillektomie eine Intubationsnarkose mit anschließendem, typischerweise mehrtägigem,

stationären Aufenthalt notwendig.

Interessanterweise unterscheidet sich die operative Therapie von Peritonsillarabszessen im

weltweiten Vergleich. Während im deutschsprachigen Raum häufig eine

Abszesstonsillektomie durchgeführt wird und die Abszesspunktion meist nur diagnostisch

oder in Ausnahmefällen eingesetzt wird, so ist die Abszesspunktion bzw. -Inzision in den

USA (Costantino u. a. 2012,Gekle u. a. 2014), Großbritannien (Mehanna et al., 2002),

Singapur (Ong et al., 2004) oder in Japan (Tachibana et al., 2014) die Standardtherapie und

wird dort teilweise auch von HNO-fremden Fachabteilungen durchgeführt.

1.3 Fragestellungen

Die Differentialdiagnose zwischen Peritonsillarabszess und Peritonsillitis ist diffizil und

für die weitere Therapie wichtig. Während man annehmen kann, dass eine Peritonsillitis

noch mit Antibiotika zur Ausheilung gebracht werden kann, ist die reine antibiotische

Therapie eines Abszesses typischerweise nicht erfolgreich. Die klinische Untersuchung

alleine bringt hier meist nur einen mehr oder weniger dringenden Verdacht. Auch

Laboruntersuchungen zeigen in beiden Fällen typischerweise mit erhöhten

Leukozytenzahlen, einer erhöhten Blutsenkungsgeschwindigkeit und einem erhöhten CRP-

Wert das Bild der Entzündung, ohne eine Differentialdiagnose zwischen phlegmonöser

Entzündung und Abszess zu ermöglichen. Zur weiteren Unterscheidung müssen invasive

Maßnahmen wie z.B. eine Probe-Punktion durchgeführt werden. Die diagnostische

Punktion ist durchaus schmerzhaft und bei einigen Patienten, vor allem bei Kindern und

ängstlichen Patienten, aufgrund von Non-Compliance nicht durchführbar. Alternativ kann

ein konservativer Therapieversuch mit intravenöser Antibiotikagabe und konsequenter

Überwachung erfolgen. Der Therapieversuch mit intravenösen Antibiotika kann den

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Beginn einer notwendigen chirurgischen Therapie verzögern, sodass sich die Dauer des

Krankenhausaufenthaltes verlängern und sich vermeidbare Komplikationen entwickeln

können.

Es gibt Fallberichte und Studien zur Aussagekraft und Treffsicherheit der Sonographie bei

Peritonsillarabszessen. Jedoch handelt es sich häufig um Arbeiten von fachfremden

Abteilungen (Costantino et al., 2012; Secko und Sivitz, 2015), eher kleine

Patientenkollektive (Cunha et al., 2006) oder schon ältere Studien (Küppers et al., 1991;

Mösges et al., 1990), die den heutigen Stand der Ultraschalltechnik nicht mehr

repräsentieren können.

Bei Patienten mit dem Verdacht auf einen Peritonsillarabszess wird in unserer Klinik

regelhaft eine transkutane B-Mode Sonographie durchgeführt. Dieses bereits bekannte

Verfahren soll mit dieser Arbeit überprüft werden. Wir haben uns für die transkutane

Sonographie entschieden, da diese in der HNO-Heilkunde weit verbreitet ist und

flächenhaft geschulte Untersucher zur Verfügung stehen. Die ebenfalls mögliche

Darstellung eines Peritonsillarabszesses mittels transoraler Sonographie, z.B. mit einem

gynäkologischen Vaginal-Schallkopf (Blaivas und Adhikari, 2011; Buckley et al., 1994;

Costantino et al., 2012), bleibt in dieser Arbeit unberücksichtigt.

Insbesondere soll überprüft werden, ob die transkutane Hals-Sonographie mit dem

intraoperativen Befund bzw. mit dem klinischen Verlauf korreliert. Hierdurch soll eine

Aussage zur diagnostischen Sensitivität und Spezifität gemacht werden.

Andere Aspekte des Problemfeldes Peritonsillarabszess-diagnostik und -therapie, wie z.B.

Nikotinkonsum oder Nachblutungsrate, sollen miterfasst und beurteilt werden.

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2. Material und Methoden

2.1 Allgemeine Richtlinien

Die Studie wurde unter Berücksichtigung der in der Deklaration von Helsinki festgelegten

Grundsätze, sowie den Maßstäben der „Good Clinical Practice“ im Sinne der Verordnung

über die Anwendung der Guten Klinischen Praxis bei der Durchführung von klinischen

Prüfungen mit Arzneimitteln zur Anwendung am Menschen (Good Clinical Practice-

Verordnung vom 9. August 2004 (BGBl. I ; S. 2081), zuletzt geändert durch Art. 8 G vom

19. Oktober 2012 (BGBl. I S. 2192, 2220)) durchgeführt.

Die Studie wurde der Ethik-Kommission der Universität Duisburg-Essen vorgelegt, die

Zustimmung der Ethik-Kommission liegt vor.

2.2 Patienten

An biographischen Patienteninformationen wurden Geburtsdatum, Alter bei

Diagnosestellung, Geschlecht, Nebenerkrankungen, vorangegangene Tonsillitiden und

Nikotinkonsum erhoben. Nach Komplettierung der Datenakquise wurden die

Patientennamen gelöscht, um den Datenschutz sicherzustellen und um die Daten zu

anonymisieren. Die Daten wurden durch Analyse der elektronischen Datenbank und

Recherche von Patientenakten erhoben.

2.3 Ein- und Ausschlusskriterien

Eingeschlossen wurden alle Patienten zwischen Oktober 2012 und September 2014, die

sich mit dem Verdacht auf einen Peritonsillarabszess in unserer Klinik vorstellten und

einer Untersuchung inklusive Sonographie der Tonsillen unterzogen wurden.

Ausgeschlossen wurden Patienten ohne komplett vorliegende Dokumentation, sowie

Patienten, die zwar initial mit dem Verdacht auf einen Peritonsillarabszess untersucht

wurden, letztendlich aber an einer nicht mit den Gaumenmandeln zusammenhängenden

Krankheit litten.

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2.4 Untersuchungsablauf

Alle Patienten wurden einer kompletten Spiegelung

des HNO-Bereiches unterzogen, zudem wurde eine

transkutane B-Mode Sonographie der

Tonsillenregion bds. durchgeführt (siehe Abbildung

2). Alle Untersucher hatten Erfahrungen mit der

Kopf-Hals-Sonographie sowie eine erfolgreiche

Teilnahme an einem Sonographie-Kurs für Kopf-

Hals-Sonographie vorzuweisen.

Als Sonographiegeräte wurden ein GE Logiq P5 mit

Schallkopf 12L und ein Philips HD 11 XE mit

Schallkopf L12-3 verwendet Die vorliegenden Untersuchungen benutzten eine

Schallfrequenz von typischerweise 7-10 MHz und eine Eindringtiefe von 6 cm. Der

Schwarzpunkt des Gerätes wurde zuvor auf die A. carotis communis eingeregelt. Dann

wurden die Tonsillen auf beiden Seiten dargestellt, eine echoarme Raumforderung, evtl.

mit dorsaler Schallverstärkung, um bzw. neben der Tonsille wurde dann als

Peritonsillarabszess interpretiert. Ein Fehlen derselben und eine vergrößerte Tonsille mit

evtl. aufgelockerter Struktur wurde als Peritonsillitis gedeutet Wenn sich ein Abszess

darstellte, wurde er mindestens in einer, nach Möglichkeit in zwei Dimensionen

ausgemessen. Außerdem wurde in der gleichen Untersuchung die Vena jugularis interna

bds. dopplersonographisch dargestellt. Hier wurde auf mögliche Anzeichen für eine

Thrombose geachtet. Der Befund wurde dann bildlich mit einem Ausdruck festgehalten,

ein Durchschlag des Sonographie-Befundes wurde in der Patientenakte abgeheftet. Der

Patient wurde danach einem Oberarzt oder Facharzt demonstriert, dieser legte das weitere

Procedere fest. Im Wochenend- und Nachtdienst, wenn kein Oberarzt im Haus war,

wurden die Patienten stationär aufgenommen und im Verlauf einem Ober- oder Facharzt

demonstriert.

Die Sonographie war wegen der noch nicht sicher einzuschätzenden Aussagekraft bei der

weiteren Therapieentscheidung typischerweise nicht ausschlaggebend. Die Entscheidungen

über die Therapie der Patienten wurden weiterhin auf Basis der klinischen Untersuchung

und der Erfahrung und Einschätzung der behandelnden Ärzte gefällt. Alle Patienten

wurden stationär aufgenommen und erhielten eine intravenöse Antibiotikagabe,

Abbildung 2: Transkutane Sonographie der

Tonsillenregion

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Flüssigkeitssubstitution und Analgesie. Als Antibiotika kamen hier vor allem

Amoxicillin/Clavulansäure, Cefuroxim und Clindamycin zur Anwendung. Diese

Antibiotika wurden aufgrund des zu erwartenden Keimspektrums und der allgemein guten

Verträglichkeit gewählt (Pichichero und Casey, 2016; Töpfner und Berner, 2011).

Clindamycin wurde vor allem in Fällen, bei denen eine infektiöse Mononukleose nicht

ausgeschlossen werden konnte oder bei Penicillin-Allergie, verwendet

Patienten mit einem Verdacht auf einen Peritonsillarabszess wurden einer chirurgischen

Maßnahme unterzogen. Die typische Therapie in unserer Klinik ist die

Abszesstonsillektomie der betroffenen Seite. In einigen Fällen fand auch eine

Abszesspunktion oder eine Abszessinzision statt. Wenn sich intraoperativ Eiter entleerte

wurde hieraus ein Abstrich zur Keimidentifikation und Resistenzbestimmung genommen.

Alle Tonsillenpräparate in unserer Klinik wurden routinemäßig histopathologisch

untersucht. Zur Entscheidung, ob zusätzlich zur Abszessseite auch die Gegenseite mit

operiert werden sollte, wurden weitere Kriterien berücksichtigt. Bestand anamnestisch eine

chronische Tonsillitis oder Z.n. Peritonsillitis bzw. konservativ behandeltem

Peritonsillarabszess der Gegenseite, so wurde, bei fehlenden Risikofaktoren, zur

Tonsillektomie bds. geraten. Bei Vorliegen von Risikofaktoren, wie z.B. Einnahme von

Aspirin oder auffälliger Blutungsanamnese, hohem Alter, hohen Narkoserisiken etc.,

wurde eher zur einseitigen Tonsillektomie geraten. Operativ mittels Tonsillektomie

versorgte Patienten wurden geplant am vierten postoperativen Tag entlassen. Operativ mit

Abszess-Punktion oder Abszessschlitzung therapierte Patienten wurden nach deutlicher

Befundbesserung, der Möglichkeit oraler Nahrungs- und Tabletteneinnahme und nicht

aufgetretener Nachblutung entlassen. In den meisten Fällen war die stationäre

Verweildauer geringer als bei tonsillektomierten Patienten. Patienten, die sich mit einem

Nachblutungsereignis vorstellten, wurden stets stationär aufgenommen, die

Blutungsereignisse wurden nach der Grazer Klassifikation (Sarny et al. 2012; Sarny et al.

2012a, Sarny et al. 2012b) von Nachblutungen klassifiziert, welche wie folgt definiert

wird:

Als Nachblutung wird in der Grazer Klassifikation hierbei jedes Blutungsereignis nach

Extubation definiert. Der Nachblutungszeitpunkt wird mit T bezeichnet, eine Nachblutung

bis Mitternacht des Op-Tages wird hierbei als T0 definiert, der Zeitraum von Mitternacht

des Op-Tages bis zur nächsten Mitternacht als T1, die weitere Nummerierung wird analog

weitergeführt. Die Schwere der Nachblutung wird in mehrere Grade von A bis E eingeteilt.

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Eine A1 Nachblutung liegt vor, wenn anamnestisch Blutspuren im Speichel vorhanden

waren, bei einer A2 Nachblutung findet sich ein Blutkoagel in der Untersuchung, jedoch

ohne aktive Blutung nach Entfernung. Eine B1 Nachblutung ist eine minimale Blutung bei

Untersuchung, die Blutung lässt sich mit lokalen Maßnahmen wie z.B. einem in Adrenalin

getränkten Tupfer stillen. Bei einer B2 Nachblutung sind zur Blutstillung weitergehende

Maßnahmen wie z.B. eine Elektrokoagulation in lokaler Anästhesie notwendig. Eine C

Nachblutung umfasst alle Maßnahmen die eine Intubationsnarkose erfordern, wie z.B.

ausgedehntere Elektrokoagulationen oder Umstechungen in der Tonsillenloge. Eine D

Nachblutung ist als dramatische Blutung mit großem Blutverlust definiert. Hier kommt es

auch zu einer ausgeprägten Kreislaufreaktion im Sinne eines Schocks. Es sind dann auch

häufig Erythrozytenkonzentrate notwendig und der Patient muss evtl. intensivmedizinisch

überwacht werden. Eine E Nachblutung liegt vor, wenn der Patient an der Blutung oder an

einer blutungsbedingten Komplikation verstirbt. Nach Möglichkeit wird die Seite der

Nachblutung angegeben. Eine beidseitige Blutung ist ebenfalls möglich, ebenso kann die

Seite der Blutung nicht eindeutig zu benennen sein. Gemäß dieser Einteilung wird für jedes

Nachblutungsereignis eine Klassifikation erstellt. Eine Nachblutung am zweiten post-Op

Tag, bei der ein Koagel abgesaugt wird, ohne dass es zu einer weiteren Blutung kommt,

würde man z.B. als T2 A2 klassifizieren.

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Abbildung 3: Klassifikation von Nachblutungen nach Tonsillektomie nach Stammberger (Sarny et al.,

2012a)

Patienten, die mit der Diagnose einer Peritonsillitis aufgenommen wurden, wurden

konservativ mit i.v. Antibiotika etc. therapiert. All diese Patienten wurden im Verlauf re-

evaluiert. Bei ausbleibender Besserung unter i.v. Antibiose wurde dann ggf. im Verlauf die

Tonsillektomie á Chaud durchgeführt. Konservativ behandelte Patienten wurden stationär

behandelt, bis eine orale Nahrungsaufnahme sowie orale Antibiose und orale Analgesie

ausreichend möglich war.

Wenn durch die klinische Untersuchung der Verdacht auf eine Mononukleose gegeben

war, wurde eine weitere Diagnostik veranlasst. Diese umfasste typischerweise einen

Mononukleose-Schnelltest, ein Differentialblutbild mit Handausstrich, um monozytäre

Reizformen zu identifizieren, sowie eine Serologie auf EBV-IgM und EBV-IgG. Als

Mononukleose-Schnelltest wurde das Test-Kit "Clearview IM" der Firma Viva

Diagnostika verwendet. Dieses ist ein Immunoassay-Schnelltest zum Nachweis von

heterophilen IgM-Antikörpern der infektiösen Mononukleose. Der Hersteller gibt eine

Sensitivität von 95,5 % und eine Spezifität von 100 % für Vollblut-Proben bzw. eine

Sensitivität von 98,5 % und eine Spezifität von 100 % für Serum-Proben an. Dies

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entspricht anderen marktüblichen Testgenauigkeiten (Elgh und Linderholm, 1996; Klutts et

al., 2008; Pozzetto et al., 1997). In unserem Labor wird dazu eine Serum-Blutprobe

zunächst zentrifugiert, im Anschluss wird die Probe auf ein Absorptionskissen aufgetragen.

Das Absorptionskissen enthält blaue Latexpartikel, die an Glykoproteine auf

Rindererythrozyten angelagert sind. Durch Auftragen der Probe wandern die Latexpartikel

den Teststreifen herauf. Der Teststreifen enthält einen Bereich mit immobilisiertem

Erythrozyten-Glykoprotein im Bereich des Ergebnisfeldes. Wenn heterophile IgM-

Antikörper gegen infektiöse Mononukleose in der Probe vorhanden sind, bleiben die

blauen Latexpartikel daran hängen und es bildet sich im Ergebnisfeld eine blaue Linie.

Wenn keine Antikörper vorhanden sind, bleibt das Ergebnisfeld klar. Auch bei Verdacht

auf eine Mononukleose wurde ein Antibiotikum verabreicht zur Vermeidung bzw.

Behandlung einer bakteriellen Superinfektion. Darüber hinaus wird derzeit noch eine

anaerobe/virale Mischinfektion als Ursache der Pharyngotonsillitis im Rahmen einer

Mononukleose-Infektion diskutiert (Brook, 2005). Zur Vermeidung eines makulösen

Exanthems (Chovel-Sella et al., 2013; Ónodi-Nagy et al., 2015) wird in diesem Fall auf die

Gabe von Aminopenicillinen verzichtet, meist kam Clindamycin zur Anwendung. Bei

bestätigter Erkrankung an einer infektiösen Mononukleose wurden bei den Patienten

zusätzlich noch ein EKG durchgeführt, um eine Myokarditis auszuschließen. Außerdem

wurde neben laborchemischen Kontrollen der Leberenzyme eine Sonographie des

Oberbauchs durchgeführt, um eine Hepato-Splenomegalie auszuschließen. Die Patienten

wurden dann, spätestens bei Entlassung aus der Klinik, darauf hingewiesen, in den

nächsten Wochen keine sportlichen Aktivitäten, insbesondere keine Kontaktsportarten,

auszuüben. Diese Vorsichtsmaßnahme dient der Verhinderung von Milz- bzw.

Leberrupturen, die bei einer infektiösen Mononukleose bereits durch einen moderaten

Schlag auftreten können (Becker und Smith, 2014).

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20

2.5 Statistik

Für die vorliegende retrospektive klinische Untersuchung wurden Sonographiebefunde und

die dazugehörigen Patientenakten von 100 Patienten mit der Diagnose einer Peritonsillitis

oder eines Peritonsillarabszesses rekrutiert, welche im Zeitraum vom Oktober 2012 bis

zum September 2014 in der Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und

Halschirurgie, Plastische Operationen im Klinikum Dortmund behandelt wurden.

Zusätzlich wurden Laborwerte, Op-Berichte, mikrobiologische Befunde und weitere Daten

aus dem elektronischen Krankenhausinformationssystem ImedOne entnommen.

Die Daten wurden elektronisch gestützt mit der Software Microsoft Office Excel Version

2007 ausgewertet

Zur statistischen Auswertung wurden die Ergebnisse der Sonographie mit den

intraoperativen Befunden bzw. dem in der Krankenakte festgehaltenen Krankheitsverlauf

verglichen und in einer Vierfeldertafel dargestellt.

An statistischen Werten wurden dann Sensitivität und Spezifität, Positiv- und Negativ-

prädiktiver Wert und die Prävalenz berechnet

Zur Bestimmung der Signifikanz wurde ein Chi-Quadrat-Unabhängigkeits-Test (x²)

durchgeführt, als kritischer Wert für ein signifikantes Ergebnis wurde ein X²1,0.95-Wert von

> 3,8414 (p < 0,05) angenommen, ein X²1,0.999-Wert > 10,8276 (p < 0,001) wurde als

Grenze für ein hochsignifikantes Ergebnis bestimmt.

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3. Ergebnisse

3.1 Allgemeine Auswertung

3.1.1 Geschlechts- und Altersverteilung

Insgesamt wurden in unserer Klinik 100 Patienten (n = 100) mit dem Verdacht auf einen

Peritonsillarabszess zwischen Oktober 2012 und September 2014 mittels transkutaner

Sonographie der Tonsillen untersucht. Hierbei zeigte sich eine Geschlechterverteilung von

56 Männern (56 %) zu 44 Frauen (44 %). Die Alterspanne reichte von 5 bis 90 Jahren, mit

einem Mittelwert von 36 Jahren (Median 30 Jahre). Ein Anteil von 75 % der Patienten war

40 Jahre alt oder jünger. 4 (4 %) Patienten waren Kinder bis 14 Jahre.

Abbildung 4: Geschlechts- und Altersverteilung des Patientenkollektivs

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3.1.2 Dauer des stationären Aufenthaltes

Die Dauer des stationären Aufenthaltes lag zwischen 0 Tagen und 9 Tagen, mit einem

Mittel von 7 Tagen. Die kürzesten Aufenthalte betrugen mehrere Stunden. Diese Patienten

lehnten eine stationäre Aufnahme ab oder haben sich gegen ärztlichen Rat selbst vorzeitig

entlassen. Die längsten Aufenthalte dauerten bis zu 9 Tage. Hierbei handelte es sich

vorwiegend um Patienten mit einer Schmerzproblematik nach Tonsillektomie. Für operativ

behandelte Patienten ergibt sich eine mittlere stationäre Verweildauer von 6,7 Tagen und

für konservativ behandelte Patienten von 3,3 Tagen.

Abbildung 5: Verteilung der stationären Aufenthaltsdauer in Tagen

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3.1.3 Erkrankungsmonat

Es zeigte sich eine Verteilung der Erkrankungsfälle mit Häufungen im März (n = 12), Mai

(n = 14) und Dezember (n = 14), die wenigsten Patienten stellten sich im September

(n = 2) vor. Eine genaue Übersicht liefert Abbildung 6:

Abbildung 6: Verteilung der Erkrankungsfälle über das Jahr

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3.2 Auswertung der Anamnese

3.2.1 Nikotinkonsum

Inhalativer Nikotinkonsum wurde von insgesamt 38 Patienten (38 %) angegeben, 30

Patienten (30 %) gaben an nicht zu rauchen. Von 32 Patienten (32 %) waren keine

Angaben zum Nikotinkonsum verfügbar. Unter den Rauchern ergab sich eine

Geschlechtsverteilung von 25 Männern zu 13 Frauen, somit haben in unserem Kollektiv

mindestens 25 von 56, entsprechend 44,6 %, der Männer und 13 von 44, entsprechend

29,5 %, der Frauen mit Verdacht auf Peritonsillarabszeß geraucht. Mit einem

Raucheranteil von mind. 44,6 % der Männer und mind. 29,5 % der Frauen zeigt das hier

beschrieben Patientenkollektiv einen erhöhten Raucheranteil gegenüber der

Gesamtbevölkerung. Laut dem Statistischem Bundesamt Deutschland rauchten 2013

24,5 % der deutschen Bevölkerung (Statisches Bundesamt, 2013).

Abbildung 7: Nikotinkonsum

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3.2.2 Vorangegangene Antibiotikatherapie

Eine Antibiotikatherapie war bei 65 Patienten bereits ohne Effekt begonnen worden. Am

häufigsten war ein Therapieversuch mit einem Aminopenicillin unternommen worden

(n = 21), gefolgt von Penicillin (n = 18) und Makroliden sowie Clindamycin (jeweils

n = 9). Insgesamt 13 Patienten konnten das Antibiotikum nicht namentlich benennen, 9

Patienten konnten keine Angabe zu einer Vortherapie machen. Bei 10 Patienten waren 2

Antibiotika gegeben worden, bei einem Patienten waren im Vorfeld sogar 3 Antibiotika

verabreicht worden.

Abbildung 8: Vortherapie mit Antibiotika (Mehrfachnennungen möglich)

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3.2.3 Chronische Tonsillitis

Eine rezidivierende Tonsillitis im Sinne einer chronischen Tonsillitis wurde von insgesamt

23 Patienten angegeben. Keine gehäuften Tonsillitiden wurden von 43 Patienten

angegeben, 34 Patienten machten keine Angaben zu vorangegangenen Tonsillitiden. Wenn

man hier nur die dokumentierten Fälle auswertet, so kommt man auf die Angabe einer

chronischen Tonsillitis in 23 von 66 Patienten, entsprechend 34,84 %, unseres Kollektivs.

Unabhängig von einer rezidivierenden Tonsillitis gaben 2 Patienten ein vorangegangenes

Ereignis einer Peritonsillitis an.

Abbildung 9: Chronische Tonsillitis

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27

3.2.4 Nebenerkrankungen

68 Patienten gaben keine Nebenerkrankungen an. Bei den anderen 32 Patienten wurden

folgende Nebenerkrankungen anamnestisch festgestellt: Schilddrüsenerkrankungen 6

(6 %), Asthma 5 (5 %), Diabetes Mellitus 1 (1 %), arterielle Hypertonie 3 (3 %), Z.n.

Appendektomie 3 (3 %), sonstige 19 (19 %). Eine genaue Auflistung der anamnestisch

genannten Nebenerkrankungen zeigt Tabelle 1.

Vorerkrankung Anzahl Patienten

Adipositas 2

Arterielle Hypertonie

Persistierendes Foramen ovale

3

1

Diabetes Mellitus 1

Herzschrittmacher

Eisenmangelanämie

1

1

Hypothyreose

Z.n. Schilddrüsen-Malignom

5

1

Rheuma

Asthma

Z.n. Hämolytisch-Urämischem Syndrom

Epilepsie

Polyposis Nasi/chronische Sinusitis

Z.n. Ohr-Op

Hüft-TEP

Z.n. Operation einer Halszyste

Z.n. zervikaler LK-Exstirpation

Z.n. Bandscheiben-Op

Z.n. Appendektomie

Leistenhernien-Op

Depression

Z.n. Meningitis

1

5

1

1

4

2

3

1

1

1

3

1

2

1

Vorhofflimmern 1

WPW-Syndrom 1

Tabelle 1: Nebenerkrankungen

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3.3 Klinische Befunde

3.3.1 Subjektive Beschwerden

Als häufigstes Symptom wurden Halsschmerzen dokumentiert, worüber insgesamt 81

Patienten klagten, gefolgt von Schluckbeschwerden mit 68 Angaben. Von den 68 Patienten

mit Schluckbeschwerden gaben 37 Patienten einen Schluckstop an, 3 Patienten speichelten.

Eine kloßige Sprache hatten 6 Patienten, Atemnot wurde nur von 3 Patienten angegeben,

über Otalgie klagten 9 Patienten. Eine Kieferklemme bestand bei 53 Patienten.

Abbildung 10: subjektive Beschwerden

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3.3.2 Ödeme der oberen Atemwege

Ein Ödem des Kehlkopfs bzw. des Hypopharynx wurde bei insgesamt 13 Patienten

festgestellt, hier bestand am häufigsten ein Aryödem (n = 5), gefolgt von einer Schwellung

der Hypopharynx-Seitenwand (n = 4), einer Epiglottisschwellung (n = 3) und einem Fall

einer Zungengrundschwellung (n = 1). Bei 79 Patienten wurde ein Hypopharynx-/Larynx-

Ödem spiegelbefundlich ausgeschlossen. Bei 8 Patienten war, meist aufgrund von

Incompliance bzw. kindlichem Alter, keine Spiegelung möglich. Ein Peritonsillarabszess

wurde bei 8 der 13 Fälle mit einem Ödem, entsprechend 61 %, operativ gesichert.

Abbildung 11: Ödeme der oberen Atemwege

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3.3.3 Fieber

Fieber hatten 30 Patienten, Schüttelfrost wurde von 24 Patienten angegeben (Angabe

getrennt möglich). Als Fieber wurde eine Körpertemperatur größer oder gleich 38,5°C

bezeichnet gemäß AWMF-Leitlinie (Märker-Hermann und Riemann, 2013). Die höchste in

unserem Patientenkollektiv gemessene Körpertemperatur lag bei 41°C.

Abbildung 12: Fieber und Schüttelfrost

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31

3.4 Sonographische Befunde

Die durchgeführten Sonographien wurden auf einem, in der Klinik bereits vorhandenen,

standardisierten Sonographiebefundbogen festgehalten, zur Dokumentation wurden

Ausdrucke auf einem Thermopapierdrucker angefertigt. Ein Beispiel für einen

dargestellten Peritonsillarabszess zeigt Abbildung 13:

Abbildung 13: Sonographieausdruck mit Peritonsillarabszess links, ausgemessen in 2 Ebenen mit 2,38

x 2,9 cm

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3.4.1 Sonographische Abszessbefunde

Bei 62 Patienten bestand sonographisch der Verdacht auf einen Peritonsillarabszess,

hiervon entfielen 31 auf die linke und 29 auf die rechte Seite, bei 2 Patienten bestand der

Verdacht auf einen beidseitigen Abszess. Bei einem Patienten war die abszessverdächtige

Struktur nicht ausgemessen worden, hier gab es jedoch im schriftlichen Befund die Angabe

eines Abszessverdachts. Die Größe der dargestellten Abszesse reichte von minimal 1,3 x

0,6 cm, bei Z.n. Punktion, bis zu maximal 3,8 x 3,7 cm.

Abbildung 14: Seitenverteilung der sonographisch diagnostizierten Abszesse

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3.4.2 Abszessgröße in der Sonographie

Die durchschnittliche dargestellte Abszessgröße in unserem Patientenkollektiv betrug 2,34

cm x 2,2 cm x 2,21 cm. Länge und Breite der verdächtigen Struktur war bei allen Patienten

bestimmt worden, die Tiefe war jedoch nur bei insgesamt 17 Patienten ausgemessen

worden. Eine genaue Auflistung aller Größenmessungen zeigt Tabelle 2 im Anhang.

3.4.3 Sonographische Thrombosebefunde

Bei insgesamt 98 Patienten wurde eine Thrombose der Vena jugularis interna

sonographisch ausgeschlossen. Bei 2 Patienten wurde hier kein expliziter Vermerk auf dem

schriftlichen Befundbogen vermerkt, in diesen beiden Fällen bestand aufgrund des

klinischen Verlaufes kein Hinweis auf eine Thrombose.

3.5 CT-Bildgebung

Bei 6 Patienten wurde zusätzlich zur Sonographie noch ein CT vom Hals durchgeführt. Die

CT-Bildgebung war in einem Fall bereits in einem auswärtigen Krankenhaus durchgeführt

worden, in den anderen 5 Fällen wurde das CT aufgrund eines unklaren klinischen Bildes

bzw. Verlaufes angefertigt.

In 4 Fällen bestätigte das CT den sonographischen Verdacht auf einen Peritonsillarabszess.

Alle 4 Patienten wurden einer chirurgischen Intervention unterzogen. Hierbei zeigte sich in

3 Fällen ein Abszess, in einem Fall zeigte sich jedoch intraoperativ kein freier Eiter.

In zwei Fällen zeigte die Sonographie keinen Peritonsillarabszess, klinisch und CT-

morphologisch wurde jedoch ein Peritonsillarabszess vermutet. Intraoperativ zeigte sich im

ersten Fall eine Abszesshöhle, jedoch ohne freien Eiter, im anderen Fall zeigte sich

intraoperativ ein Parapharyngealabszess mit freiem Eiter.

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3.6 Intraoperative Befunde

Bei insgesamt 67 der 100 Patienten wurde eine chirurgische Intervention bei Verdacht auf

Peritonsillarabszess durchgeführt.

Bei 9 Patienten wurde eine Abszess-Punktion durchgeführt, hierbei stimmte die

Sonographie bei 8 Patienten mit dem Punktionsergebnis überein, dies entspricht einer

Übereinstimmung von 88,8 %. In dem einen, nicht zutreffenden Fall bestand

sonographisch der Verdacht auf einen Abszess, in der Punktion ließ sich jedoch kein Eiter

finden. Einer der punktierten Patienten wurde im gleichen Aufenthalt noch einer

Abszesstonsillektomie unterzogen, bei den anderen Patienten kam es nach erfolgreicher

Punktion zu einer Ausheilung unter Gabe von i.v. Antibiotika und Analgetika.

Insgesamt 59 Patienten wurden einer Abszesstonsillektomie unterzogen, in 50 Fällen

stimmte das Ergebnis der Sonographie mit dem intraoperativen Befund überein. Somit

stimmte die Sonographie in 84,7 % mit dem intraoperativen Befund überein.

Rein konservativ wurden 32 Patienten behandelt, hier kam es in 3 Fällen zu einer

Spontanperforation des Peritonsillarabszesses, die Sonographie hatte hier in 2 Fällen

(Übereinstimmung 66,6 %) zuvor den Verdacht auf einen Peritonsillarabszess gezeigt. Bei

den restlichen 30 Patienten stimmten Sonographie und klinischer Verlauf in 24 Fällen

überein (Übereinstimmung 80 %), in 6 Fällen bestand sonographisch der Verdacht auf

einen Peritonsillarabszeß, dies passte jedoch nicht zum klinischen Verlauf.

In unserem Kollektiv hat die Sonographie in 83 von 100 Fällen einen Peritonsillarabszess

richtig identifiziert bzw. ausgeschlossen (Übereinstimmung 83 %). An einem

Peritonsillarabszess waren 58 Patienten erkrankt, 42 Patienten hatten eine schwere

Tonsillitis ohne Abszessbildung.

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Richtig als an einem Peritonsillarabszess erkrankt erkannt wurden 52 von 60 Patienten,

richtig als nicht an einem Peritonsillarabszess erkrankt wurden 32 von 38 Patienten

erkannt. Mit diesen Daten lässt sich zur weiteren statistischen Auswertung eine

Vierfeldertafel erstellen:

PTA Nicht-PTA Summe

Sonographisch pos. 52 10 62

Sonographisch neg. 6 32 38

Summe 58 42 100

Wenn man nun bestimmen möchte, mit welchem Prozentsatz die Sonographie einen

Peritonsillarabszess detektiert, muss man die Sensitivität berechnen. Hierzu muss man die

richtig als krank erkannten Patienten durch alle Erkrankten dividieren: Sensitivität = 52 /

58 = 89,6 %.

Sensitivität in % = richtig Positive / (richtig Positive + falsch Negative)

Um herauszufinden mit welchem Prozentsatz die Sonographie einen Peritonsillarabszess

ausschließt muss man die Spezifität berechnen. Dazu teilt man die Anzahl der richtig als

gesund erkannten Patienten durch alle Gesunden: Spezifität = 32 / 42 = 76,2 %.

Spezifität in % = richtig Negative / (richtig Negative + falsch Positive)

An weiteren statistischen Maßen wurden der Positiv prädiktive Wert = 52 / 62 = 83,9 %,

der Negativ prädiktive Wert = 32 / 38 = 84,2 % und die Prävalenz = 58 / 100 = 58 %

berechnet

Zur Bestimmung der Signifikanz der von uns erhobenen Daten wurde nun ein Chi-

Quadrat-Unabhängigkeitstest durchgeführt. Als Null-Hypothese wird festgelegt, dass das

Merkmal Peritonsillarabszess vollkommen unabhängig von einer positiven Sonographie

auftritt. In der Berechnung kommt man auf einen χ ²-Wert von 44,82, dies überschreitet

den zuvor festgelegten Grenzwert von χ ²1,0.999-Wert > 10,8276 deutlich, somit ist ein p von

deutlich kleiner als 0,001 festzustellen. Die Nullhypothese wird somit verworfen, es

besteht mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit ein Zusammenhang zwischen einer

positiven Sonographie und dem Vorhandensein eines Peritonsillarabszesses.

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Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Sonographie in diesem Kollektiv in 83 % der

Fälle mit dem intraoperativen Ergebnis bzw. dem klinischen Verlauf übereinstimmte. Die

Sensitivität beträgt 89,6 % bei einer Spezifität von 76,2 %, ein statistischer Fehler kann mit

einem p < 0,001 ausgeschlossen werden.

Abbildung 15: Übereinstimmung Sonographie mit Op bzw. klinischem Verlauf

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3.6.1 Nachblutungen

Insgesamt sieben Patienten stellten sich mit einem Nachblutungsereignis wieder vor. Bei

drei dieser Patienten kam es zu zwei Nachblutungsereignissen. Zwei Patienten hatten

Nachblutungen, die in einer erneuten Narkose gestillt werden mussten. Es folgt eine

Auflistung der Nachblutungsereignisse, mit Gegenseite ist die nicht abszesstragende Seite

gemeint:

- T9 C links, Blutung der Gegenseite

- T5 A1 rechts, Blutung der Gegenseite

- T5 A1 keine Seite, intraoperativ kein Abszess

- T6 A keine Seite, Abszess links

- T13 A2 links + T15 B1 links, Blutung der Gegenseite

- T8 B1 + T10 B1 jeweils keine Seite, Abszess rechts

- T5 D links + T6 C links, intraoperativ kein Abszess, nachgewiesene EBV-Infektion

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3.7 Laborbefunde

Als laborchemische Infektparameter wurden die Anzahl an Leukozyten im Blutbild und

die Höhe des C-reaktiven Proteins bestimmt. Ein kleines Blutbild wurde bei 96 Patienten,

CRP zusätzlich bei 90 Patienten bestimmt. Die fehlenden Laborwerte sind in unserem

Kollektiv vor allem durch Incompliance der Patienten zu erklären.

Der durchschnittliche CRP-Wert (Normbereich in unserer Klinik 0-5 mg/l) betrug

105,4 mg/l, Standardabweichung 75,15 mg/l, Spanne zwischen maximal 420 mg/l und

minimal 0,9 mg/l.

Die durchschnittliche Anzahl an Leukozyten betrug 13,57 Tsd./µl, Standardabweichung

3,8 Tsd./µl, mit einem Maximum von 21,8 Tsd./µl und einem Minimum von 3,6 Tsd./µl.

Die Laborwerte wurden zusätzlich noch getrennt für die Abszessgruppe bzw. die nicht-

Abszessgruppe aufgeschlüsselt. Für Patienten mit einem Peritonsillarabszess kam man

dann auf einen durchschnittlichen CRP-Wert von 105,72 mg/l, Standardabweichung

75,60 mg/l, und durchschnittliche Leukozyten von 12,93 Tsd./µl, Standardabweichung

3,9 Tsd./µl. Bei Patienten ohne einen Peritonsillarabszess kam man auf einen

durchschnittlichen CRP-Wert von 104,96 mg/l, Standardabweichung 75,55 mg/l, und

durchschnittliche Leukozyten von 14,45 Tsd./µl, Standardabweichung 3,6 Tsd./µl.

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3.8 Mikrobiologische Befunde

Von 53 Patienten liegt ein Abstrich zur Erregerbestimmung vor. Davon wurden bei 29

Patienten (29 %) ein Erreger, bei 14 Patienten (14 %) zwei Erreger, bei 5 Patienten (5 %) drei

Erreger und bei 2 Patienten (2 %) vier Erreger dokumentiert. Mit Abstand am häufigsten lag

eine Infektion mit Streptokokken vor (n = 37), in 11 Fällen fand sich eine Normalflora

(Hof et al., 2009; Suerbaum, S., Burchard, G.-D., Kaufmann, S.H.E., Schulz, 2016), bei 8

Patienten wurden Prevotella-Bakterien, bei 5 Patienten Neisserien, in 4 Fällen

Hämophilus- und bei 2 Patienten Eikenella-Bakterien festgestellt. Weitere Erreger wurden

jeweils nur einmal nachgewiesen. Eine detaillierte Darstellung des Erregerspektrums zeigt

Tabelle 3 im Anhang.

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40

3.8.1. Antibiotika-Resistenzen

Falls ein Resistogramm vorlag, wurde zusätzlich nach Resistenzen bei ambulant häufig

verordneten Antibiotika geschaut. Resistenzen gegen Ausweichantibiotika oder Antibiotika

die nur i.v. verfügbar sind, wurden nicht berücksichtigt. In 7 Fällen lag eine Resistenz

gegen Erythromycin, in 5 Fällen gegen Clindamycin, in 4 Fällen gegen

Amoxicillin/Ampicillin, in 3 Fällen gegen Penicillin und in 2 Fällen gegen Cefuroxim vor.

Abbildung 16: Antibiotika-Resistenzen

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41

4. Diskussion

Das Hauptaugenmerk dieser Arbeit liegt auf der Bewertung des Einsatzes der transkutanen

Sonographie zur Differentialdiagnostik zwischen Peritonsillarabszessen und

Peritonsillitiden. Allerdings wurden auch zahlreiche allgemeine und epidemiologische

Daten in unserem Patientenkollektiv erhoben, welche zunächst im Kontext publizierter

Literatur dargestellt werden, um einen besseren Überblick über die Erkrankung des

Peritonsillarabszesses zu geben. Anschließend liegt der Fokus der Diskussion auf der

Evaluierung, ob der klinische Verlauf bzw. der intraoperative Befund mit dem Ergebnis

der transkutanen Sonographie übereinstimmen, sowie die daraus resultierende Relevanz für

den klinischen Alltag.

4.1 Allgemein

In dem vorliegendem Patientenkollektiv (n = 100) zeigte sich eine Geschlechterverteilung

von 56 Männern (56 %) zu 44 Frauen (44 %). Der höhere Männeranteil spiegelt sich

ebenfalls in verschiedenen Publikationen wieder (Uhler et al. 2012, Feasson et al. 2016,

Klug 2014). Interessanterweise wird in einer Arbeit von Klug aus dem Jahr 2014 eine vom

Alter abhängige Geschlechtsverteilung beschrieben. Während er im Alter von 13-14 Jahren

eine signifikant höhere Inzidenz bei Mädchen zeigte, war insgesamt das männliche

Geschlecht häufiger an PTA erkrankt, mit signifikant höheren Inzidenzraten in den

Altersgruppen von 20-29 und 40-49 Jahren (Klug 2014). Die Verteilung zugunsten der

Mädchen im jungen Alter konnte so nicht in unserem Kollektiv gezeigt werden, wobei

jedoch zu beachten ist, dass sich nur 4 Patienten in der Altersgruppe < 14 Jahre befanden

und damit die Zahlen zur statistischen Auswertung zu gering sind. Jedoch zeigte sich

genau wie bei Klug eine deutliche höhere Inzidenzrate der Männer in der Altersgruppe von

21-30 Jahren, sowie abweichend von Klug zusätzlich in der Altersgruppe von 51-60

Jahren. Da Nikotinkonsum als allgemeiner Risikofaktor für PTA gilt (Lehnerdt et al.,

2005) und mehr Männer des Kollektivs rauchen, könnte unter anderem dies den etwas

höheren Anteil an den erwachsenen erkrankten männlichen Patienten erklären.

Mit einem Durchschnittsalter von 30 Jahren wies unser Patientenkollektiv ein

vergleichbares durchschnittliches Alter wie multiple weitere Arbeiten auf (Uhler et al.

2012, Feasson et al. 2016, Windfuhr et al. 2005). Unsere Altershäufigkeitsverteilung

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verläuft ähnlich wie die durch Berner et al. beschriebene Verteilung (J. Windfuhr et al.,

2015), siehe Abb. 1.

Mit einem Raucheranteil von mind. 44,6 % der Männer und mind. 29,5 % der Frauen zeigt

das hier beschriebene Patientenkollektiv einen erhöhten Raucheranteil gegenüber der

Gesamtbevölkerung. Laut dem Statistischem Bundesamt Deutschland rauchten 2013

24,5 % der deutschen Bevölkerung (Statistisches Bundesamt, 2013). Dieses unterstützt die

Vermutung eines Zusammenhanges zwischen Nikotinkonsum und dem Entstehen von

Peritonsillarabszessen.

4.2 Klinische Daten

Die Dauer des stationären Aufenthaltes lag zwischen 0 Tagen und 9 Tagen, mit einem

Mittel von 7 Tagen. In anderen Arbeiten zeigten sich ähnliche

Krankenhausaufenthaltsdauern (Matschke und Plath, 1987; J. Windfuhr und Chen, 2001).

Die drei kürzesten Aufenthalte, welche nur wenige Stunden andauerten, waren dadurch zu

erklären, dass diese Patienten entweder eine stationäre Aufnahme ablehnten oder sich

gegen ärztlichen Rat selbst vorzeitig entließen.

Deutlich ist die Diskrepanz der Verweildauer der konservativ gegenüber der operativ

behandelten Patienten zu erkennen. Während bei den konservativ behandelten Patienten

die durchschnittliche stationäre Aufenthaltsdauer bei 4 Tagen (±1,27) lag (3,4 Tage

mittlere Verweildauer im G-DRG Fallpauschalenkatalog 2016 (InEK GmbH - Institut für

das Entgeltsystem im Krankenhaus, 2015), lag die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der

operativen Patienten bei 5,8 Tagen (±1,69) (4,5 Tage mittlere Verweildauer im G-DRG

Fallpauschalenkatalog 2016 (InEK GmbH - Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus,

2015)) lag. Die Dauer des stationären Aufenthalts in unserem Patientenkollektiv liegt für

die konservativen Fälle mit 0,6 Tagen nur leicht über der mittleren Verweildauer im G-

DRG Fallpauschalenkatalog von 2016, die operativen Fälle zeigen aber eine um etwa 1,5

Tage über der mittleren Verweildauer liegende Aufenthaltsdauer. Es zeigt sich, dass bei

den operativen Patienten in der Regel ein längerer stationärer Aufenthalt notwendig ist.

Dieses scheint sich vor allem durch vermehrte Schmerzen, die länger dauernde Zeit bis zur

Möglichkeit der oralen Nahrungs- und Tabletteneinnahme sowie möglicherweise

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43

aufgetretene Nachblutungen zu erklären. Durch eine sorgfältige Abwägung zwischen

konservativer und operativer Therapie durch eine genaue, standardisierte Diagnostik

könnte so in erster Linie den Patienten ein längerer und gegebenenfalls schmerzhafterer

Verlauf erspart bleiben. Zusätzlich kann es volkswirtschaftlich bei kürzeren

Krankenhausverweildauern zu positiven Effekten durch die preisgünstige Diagnostik der

Sonographie kommen.

Im Hinblick auf die Jahreszeit zeigte sich eine Verteilung der Erkrankungsfälle mit

Häufungen im März (n = 12), Mai (n = 14) und Dezember (n = 14), die wenigsten

Patienten stellten sich im September (n = 2) vor. Andere Arbeiten beschrieben ebenfalls

jahreszeitenabhängige Inzidenzen mit Spitzen im Frühling und Herbst/Winter (Chau et al.,

2014; Issing und Stover, 1999; Kordeluk et al., 2011; Ong et al., 2004; Risberg et al.,

2010) Klug et al. (Klug, 2014) fanden in einer Untersuchung mit insgesamt 1620 Patienten

keine signifikante jahreszeitenabhängige Variation im Auftreten von

Peritonsillarabszessen, vergleichbare Ergebnisse erbrachten die Arbeiten von Kordeluk et

al. (Kordeluk et al., 2011) und Mazur et al. (Mazur et al., 2014). Unsere Daten deuten auf

eine Häufung des Auftretens von Peritonsillarabszessen im Frühling und Winter hin. Eine

Aussage, ob die einzelnen Häufungen nicht statistisch eher zufällig sind, kann aber nicht

getroffen werden.

In unserem Kollektiv zeigte sich eine fast ausgeglichene Seitenverteilung mit links 31 und

rechts 29 Abszessen, zudem 2 beidseitige Abszesse. Dies zeigt, dass es keine

Seitenbetonung im Auftreten von Peritonsillarabszessen gibt. Unsere Daten decken sich

mit anderen Publikationen was die Häufigkeit von beidseitigen Abszessen angeht, in

unserem Kollektiv gab es in 2 von 62 Fällen (3,22 %) einen beidseitigen Abszess, in der

Literatur werden Werte zwischen 1 % bis 9,1 % (Kawabata et al., 2016; Mazur et al., 2014;

Ong et al., 2004; J. Windfuhr et al., 2015) genannt.

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44

Ein Zusammenhang zwischen Peritonsillarabszessen und der chronischen Tonsillitis wird

immer wieder diskutiert. Bei den hier beobachteten 100 Patienten gaben nur 23 eine

chronische Tonsillitis an, 43 gaben an, nicht unter gehäuften Tonsillitiden zu leiden. Hier

ist jedoch noch von einer gewissen Dunkelziffer auszugehen, da leider von 34 Patienten

keine Angaben über die Häufigkeit von Tonsillitiden vermerkt wurden. Wenn man nur die

dokumentierten Fälle betrachtet, so ist nur bei etwa 1/3 (34,84%) der Patienten mit einem

Peritonsillarabszess anamnestisch eine chronische oder rezidivierende akute Tonsillitis

festzustellen. Dies unterstützt die These, dass das Auftreten eines Peritonsillarabszess

unabhängig vom Auftreten einer chronischen Tonsillitis geschieht (Kordeluk et al., 2011;

J. Windfuhr et al., 2015). Vor diesem Hintergrund muss die durchaus gängige Praxis einer

Tonsillektomie der Gegenseite bei einseitigem Peritonsillarabszess, um das Auftreten eines

Peritonsillarabszesses zu verhindern, in Frage gestellt werden. In der aktuellen S2k-

Leitlinie "entzündliche Erkrankungen der Gaumenmandeln" (J. Windfuhr et al., 2015) wird

bei einem Peritonsillarabszess nur die Tonsillektomie der betroffenen Seite empfohlen.

Bei etwa 2/3 (65 %) der Patienten war bereits vor der Erstvorstellung in unserer Klinik

eine Antibiotikatherapie begonnen worden. In über 50 % der Fälle (37/65 = 56,92 %)

kamen hier in erster Linie Penicillin bzw. Breitspektrum-Penicilline zur Anwendung.

Obwohl man nun vermuten könnte, dass diese Antibiotika scheinbar keine gute Wahl

waren, da es hierunter nicht zu einer Ausheilung kam, zeigen unsere Daten hierfür keinen

Anhalt. Bei einem ausgedehntem Abszess kann nicht mehr von einer kompletten

Ausheilung unter alleiniger Antibiotikatherapie ausgegangen werden und invasive

Therapiemaßnahmen sind zu ergreifen, dies ist Konsens in vielen Veröffentlichungen

(Blaivas und Adhikari, 2011; Boesen und Jensen, 1992; Chau et al., 2014; Cunha et al.,

2006; Kawabata et al., 2016; Kew et al., 1998; Kinzer et al., 2007; Maroldi et al., 2012;

Mazur et al., 2014; Mösges et al., 1990; Ong et al., 2004; T. Steyer, 1981; J. Windfuhr et

al., 2015). Die von uns mikrobiologisch festgestellten Keime entsprachen weitestgehend

dem aus der Literatur zu erwartenden Keimspektrum (Hof et al., 2009; Suerbaum, S.,

Burchard, G.-D., Kaufmann, S.H.E., Schulz, 2016). Am häufigsten wurden Streptokokken

nachgewiesen, gefolgt von Prevotellaceae und Neisserien. Eine Mischinfektion mit 2 oder

mehr Keimen zeigte sich in 21 Fällen, dies deckt sich mit Angaben aus anderen Quellen (J.

Windfuhr et al., 2015). Typischerweise sind hier Penicillin/Aminopenicillin wirksam

(Brodt, 2013), in 4 Fällen (4/53 = 7,5 %) wurde eine Resistenz gegen Aminopenicillin und

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45

in 3 (3/53 = 5,7 %) Fällen gegen Penicillin festgestellt. Hingegen zeigte sich in 7 Fällen

(7/53 = 13,2 %) eine Resistenz gegen Erythromycin und in 6 Fällen (6/53 = 11,3 %) gegen

Clindamycin, daher sollten diese Antibiotika nicht in erster Linie eingesetzt werden. Dies

deckt sich mit Angaben von Klug et al. (Klug, 2014). In deren Arbeit wird in erster Linie

ein Penicillinpräparat empfohlen. Makrolide werden aufgrund der Resistenzsituation

abgelehnt. In der Arbeit von Powell et al. (Powell und Wilson, 2012) wird ebenfalls eine

Empfehlung für Penicillin gegeben, hier jedoch in Kombination mit Metronidazol.

Nebenerkrankungen wurden anamnestisch erhoben. Hier zeigten sich keine besonderen

Häufungen oder Auffälligkeiten. Ein Zusammenhang zwischen den Nebenerkrankungen

und dem Auftreten eines Peritonsillarabszesses ließ sich nicht herstellen.

Die Patienten stellten sich größtenteils mit Halsschmerzen und Schluckbeschwerden bis

hin zum Schluckstop vor. Eine eingeschränkte Mundöffnung im Sinne einer Kieferklemme

zeigte sich bei über der Hälfte der Patienten. Häufig war die eingeschränkte

Schluckfähigkeit, und damit fehlende Möglichkeit der Fortführung einer oralen Therapie,

der Hauptvorstellungsgrund und Grund zur stationären Aufnahme. Fieber bestand nur bei

30 % der Patienten, Schüttelfrost nur in 24 %. Die Symptome Fieber und Schüttelfrost

zeigten keinen Zusammenhang mit dem Vorhandensein bzw. Fehlen eines

Peritonsillarabszesses. Somit sind Fieber und Schüttelfrost zwar als Hinweis für den

Schweregrad der Infektion hilfreich, jedoch nicht als Unterscheidungskriterium zwischen

einer Peritonsillitis und einem Peritonsillarabszess geeignet. Dies deckt sich mit aktuellen

Empfehlungen zur Therapie der infektiösen Tonsillitis/Tonsillopharyngitis (J. Windfuhr et

al., 2015), hier werden Score-Systeme (McIsaac-Score und Centor-Score) verwendet, um

die Wahrscheinlichkeit einer Infektion mit Streptokokken abzuschätzen. In diesen Score-

Systemen wird das Symptom Fieber mit erfasst, ist aber kein alleiniges

Entscheidungskriterium, sondern nur ein Hinweis unter mehreren.

Die von uns erhobenen Infektparameter im Labor zeigen durchschnittlich eine signifikante

Erhöhung gegenüber den Normwerten. Es kommt jedoch zu deutlichen interindividuellen

Unterschieden. So kann ein klinisch sehr krank wirkender Patient nur gering erhöhte

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Infektparameter haben, während ein klinisch eher unauffälliger Patient stark erhöhte Werte

bieten kann. In unserem Kollektiv hatte ein Patient einen ausgedehnten Peritonsillarabszess

mit intraoperativ etwa 10 ml Pus, laborchemisch zeigte sich jedoch mit einem CRP-Wert

von 0,9 mg/l und 7100 Leukozyten/µl ein Normalbefund. Der CRP-Wert bei diesem

Patienten war interessanterweise der niedrigste in unserem gesamten Kollektiv. Ein

Vergleich der Höhe der Infektparameter zwischen der Abszessgruppe und der nicht-

Abszessgruppe erbrachte fast identische Werte für den CRP-Wert (PTA: 105,72 mg/l bzw.

nicht-PTA: 104,96 mg/l) und sogar etwas höhere Leukozytenwerte in der nicht-

Abszessgruppe (PTA: 12,93 Tsd./µl bzw. nicht-PTA: 14,45 Tsd./µl). Unsere Daten zeigen,

dass eine Unterscheidung zwischen einem Peritonsillarabszess und einer Peritonsillitis

anhand von laborchemischen Parametern nicht möglich ist.

Die von uns erfassten Patienten wurden auf mögliche Komplikationen eines

Peritonsillarabszesses untersucht. In der Literatur sind Fälle einer septischen Thrombose

bei Peritonsillarabszess beschrieben (Kinzer et al., 2007). Eine gesicherte oder nur der

Verdacht auf eine venöse Thrombose durch infektiöse Fortleitung zeigte sich bei keinem

unserer Patienten. Hingegen zeigten sich ödematöse Schwellungen im Rachenbereich bei

insgesamt 12 Patienten. Hier waren es vor allem Schwellungen im Bereich der Aryknorpel

im Larynx, gefolgt von der Hypopharynx-Seitenwand und der Epiglottis. Bei keinem der

Patienten bestand eine Dyspnoe oder ein Stridor. Unter antibiotischer Therapie und

hochdosierter intravenöser Cortisongabe bildeten sich alle Schwellungen rasch zurück.

Eine Atemwegssicherung mittels Intubation oder durch chirurgische Maßnahmen war nicht

notwendig. Ein begleitendes Ödem scheint hierbei zwar ein Hinweis auf eine

Abszedierung zu sein, vor allem scheint dies zu gelten, wenn die Schwellung im Bereich

der Hypopharynx-Seitenwand besteht. Hier wurde in 3 von 4 Fällen, entsprechend 75 %,

ein Abszess gesichert. Insgesamt scheint ein Ödem im Hypopharynx oder Larynx jedoch

nicht beweisend für einen Abszess zu sein. Eine ausgeprägte Entzündung ohne Abszess

kann gleichfalls ein Ödem verursachen. Ein Abszess wurde zwar in 61,5 % der Patienten

mit einem Begleitödem gesichert, jedoch sind die Fallzahlen hier nicht hoch genug, um

einen sicheren statistischen Zusammenhang herzustellen.

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47

4.3 Sonographie

Die Sonographie ist grundsätzlich gut geeignet zur Unterscheidung zwischen einem

einschmelzenden Abszess und einer ausgeprägten Entzündung (Ramirez-Schrempp et al.,

2009). Dies gelingt vor allem bei oberflächlich liegenden Befunden wie z.B. an der Haut.

Im Bereich der Tonsillen gibt es jedoch Probleme, welche die Anwendung deutlich

erschweren. So sind die Tonsillen anatomisch durch den Unterkieferknochen von lateral

abgedeckt, so dass eine direkte sonographische Darstellung von lateral an der Auslöschung

durch den Knochen scheitert.

Alternativ besteht die Möglichkeit einer Sonographie über die Mundhöhle mit direktem

Kontakt des Schallkopfes zur Tonsille bzw. zum Gaumenbogen. Für dieses Verfahren gibt

es Publikationen, die eine gute Abszessdarstellung beschreiben (Blaivas und Adhikari,

2011; Costantino et al., 2012; Gekle et al., 2014; Johnson und Stewart, 2005; Kew et al.,

1998; Nogan et al., 2015; Salihoglu et al., 2012). Der Großteil der Veröffentlichungen sind

jedoch nur Einzelfallberichte bzw. die Sonographie wurde lediglich zur sonographisch

gesteuerten Punktion verwendet. Nogan et al. geben für die transorale Sonographie eine

Sensitivität von 100 % bei einer Spezifität von 70 % an, jedoch wurde hier nur eine relativ

kleine Gruppe von 11 Patienten untersucht. In der Veröffentlichung von Salihoglu et al.

(Salihoglu et al., 2012) wurde bereits eine größere Gruppe von insgesamt 26 Patienten

untersucht. Mittels transoralem Ultraschall konnte die Diagnose eines

Peritonsillarabszesses in 88,46 % der Fälle bestätigt werden, Angaben zu Sensitivität oder

Spezifität werden nicht gemacht.

Die Möglichkeit der transoralen Sonographie wird eher schlecht vom Patienten toleriert.

Zum einen ist der Kontakt des Schallkopfes mit dem entzündeten Areal schmerzhaft. Zum

anderen liegt häufig eine Kieferklemme oder zumindest Einschränkung der Mundöffnung

vor, die ein Einführen des Schallkopfes in die Mundhöhle erschwert oder sogar unmöglich

macht.

Scheinbar besteht insbesondere bei jungen Männern eine starke Ablehnung gegenüber der

transoralen Sonographie. Dies scheint vor allem der Tatsache geschuldet, dass der hierfür

notwendige Schallkopf sonst häufig gynäkologisch eingesetzt wird. In unserer Klinik

wurde der Versuch einer transoralen Sonographie mehreren Patienten angeboten, jedoch in

allen Fällen abgelehnt. Außerdem ist festzustellen, dass ein Stabschallkopf typischerweise

nicht zur normalen Ausstattung einer HNO-Klinik oder Praxis gehört. Ein solcher

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Schallkopf hätte im Kopf- bzw. Halsbereich auch keine weiteren bekannten Einsatzgebiete

und ist recht kostspielig. Aus diesen Gründen wurde die transorale Sonographie als

Diagnostikum in unserer Arbeit verworfen.

Die transkutane Sonographie hat weniger Probleme mit der Patiententoleranz, zeigt dafür

aber andere diagnostische Einschränkungen. Da die direkte Darstellung von lateral

aufgrund des Kieferknochens nicht möglich ist, muss über den Kieferwinkel am Knochen

vorbei sonographiert werden. Dieser Zugangsweg führt jedoch dazu, dass der zu

vermutende Abszess erst in einer Tiefe von 2-6 cm zu erwarten ist, die Schallbedingungen

sind im Vergleich zu sehr oberflächlichen Befunden als eingeschränkt zu beurteilen. Die

Probleme bei der Durchführung zeigen sich vor allem bei der Darstellung der

Abszessformation in 3 Ebenen. Die Drehung des Schallkopfes um 90° führt dann häufig zu

einem noch eingeschränkteren Bild aufgrund eines schlechten Hautkontaktes. Dies zeigt

sich auch in unseren Daten. So wurde bei 100 Patienten eine Sonographie in 2 Ebenen

durchgeführt, jedoch nur in 17 Fällen konnte zusätzlich noch die 3. Ebene dargestellt

werden. Küppers et al. haben in ihrer Arbeit auf die Darstellung einer 3. Ebene verzichtet

und konnten trotzdem die Tonsille und Begleitstrukturen gut darstellen und identifizieren,

dies deckt sich mit unseren Erfahrungen. Der von uns verwendete Schallkopf war ein

Linearschallkopf (Linear Array). Vorteil des Linearschallkopfes ist die gute Auflösung

auch schallkopfnaher Strukturen. Ein Nachteil ist die relativ große Auflagefläche der Haut

zur Ankopplung und die damit verbundene erschwerte Handhabung bei eingeschränkten

Platzverhältnissen. Ein Sektor- oder Konvexschallkopf (Curved Array) hat bezüglich der

notwendigen Auflagefläche einen Vorteil, was die Untersuchung von sonographisch

schwierig erreichbarer Regionen ermöglicht, z.B. Herzechokardiographie. Jedoch ist die

erreichbare Bildauflösung schlechter, vor allem im Schallkopfnahen Bereich. Solch ein

Schallkopf stand uns nicht zur Verfügung, gehört aber auch nicht zur typischen

Ausstattung einer HNO-Abteilung.

Die Sonographien in unserer Studie wurden hauptsächlich von 3 HNO-Assistenzärzten

durchgeführt, jedoch zeigte sich, dass die Sonographie der Tonsillen auch relativ schnell

und zuverlässig von neuen Kollegen gelernt und angewendet werden konnte.

Voraussetzung zur Tonsillen-Sonographie waren dabei ein absolvierter Grundkurs der

Kopf-Hals-Sonographie und eine gewisse klinische Erfahrung in der Durchführung der

Sonographie.

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In der Vergangenheit zeigten bereits andere Forschungsgruppen Interesse an dem Thema

und veröffentlichten verschiedene Arbeiten über die sonographische Diagnostik bei

Peritonsillarabszessen. Zur transkutanen Sonographie der Tonsillen bei Verdacht auf einen

Peritonsillarabszess gibt es aktuell Studien mit einem kleinen Patientenkollektiv

(Bandarkar et al., 2016; Cunha et al., 2006; Rehrer et al., 2013; Secko und Sivitz, 2015)

oder ältere Studien (Boesen und Jensen, 1992; Küppers et al., 1991; Mosges et al., 1990).

Hier ist aufgrund des Alters davon auszugehen, dass diese Studien nicht mehr den

aktuellen Stand der Ultraschalltechnik wiedergeben können. Küppers (Küppers et al.,

1991) und Buckley (Buckley et al., 1994) kamen in ihren Veröffentlichungen zu dem

Schluss, dass die transkutane Sonographie nicht dazu geeignet ist, einen

Peritonsillarabszess mit ausreichender Sicherheit darzustellen. Die berichtete Darstellung

eines Abszesses gelang hier lediglich in 1/10 bzw. 2/15 Fällen. Die bereits vorliegenden

Sonographie-Studien wurden zum Großteil von nicht-HNO-Abteilungen durchgeführt. So

gibt es Daten von Pädiatern (Bandarkar et al., 2016), Radiologen (Cunha et al., 2006) und

Notfallmedizinern (Rehrer et al., 2013). Generell wird die Aussagekraft der transkutanen

Sonographie mit Sensitivitäten zwischen 80 % und 91 % bei Spezifitäten von 80 % bis

93 % als gut eingeschätzt, das Fehlen von einer ausreichenden Anzahl Studien zur

Genauigkeit der transkutanen Sonographie wird allerdings auch von Secko et al. (Secko

und Sivitz, 2015) bemängelt. Einen Überblick über die bisherige Studienlage gibt Tabelle 4

im Anhang.

An diesem Punkt setzt unsere Studie an, die Stärke dieser Studie ist sicherlich das große

Patientenkontingent, welches rekrutiert werden konnte. Da die Studie in einer HNO-

Abteilung durchgeführt wurde, blieben Diagnostik und Therapie in einer Hand. Bei dem

überwiegenden Anteil der Patienten (n = 67) wurde der sonographische Verdacht auf einen

Abszess dann auch chirurgisch nachgewiesen bzw. widerlegt. Zusätzlich wurden viele

weitere Patientendaten erhoben, somit kann das Patientengut insgesamt gut eingeschätzt

und bewertet werden.

Unserer Arbeit am ähnlichsten zeigten sich die Studien von Mösges et al. (Mösges et al.,

1990) und Cunha (Cunha et al., 2006), hier wurden 36 bzw. 39 Patienten im Vorfeld einer

chirurgischen Maßnahme mittels transkutaner Sonographie auf einen Peritonsillarabszess

untersucht. Zur Sonographie wurde dabei von Mösges et al. ein 5 MHz-Linearschallkopf

verwendet, Cunha et al. verwendeten einen 7,5 MHz-Linearschallkopf, in unserer Klinik

wurde ein Linearschallkopf mit Frequenzen zwischen 7-12 MHz angewendet In dem

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Kollektiv von Mösges et al. wurden Patienten mit einer akuten unklaren Peritonsillitis, bei

denen eine Tonsillektomie bereits vorgesehen war, einer präoperativen Sonographie

zugeführt. Bei Cunha et al. wurden alle Patienten im Anschluss an die Sonographie einer

Nadel-Punktion an 3 Stellen des Gaumenbogens unterzogen, im Falle eines positiven

Nachweises von Pus wurde dann eine Inzision durchgeführt.

Bei etwa 2/3 (62 %) der von uns erfassten Fälle wurde sonographisch der Verdacht auf

einen Peritonsillarabszeß geäußert. Die weitere Therapie wurde zu diesem Zeitpunkt noch

ohne Berücksichtigung der Sonographie nach rein klinischen Maßstäben festgelegt. So ist

auch zu erklären, dass bei insgesamt 67 Patienten eine chirurgische Intervention

durchgeführt wurde. Die transkutane Sonographie zeigte dabei in unserem Kollektiv eine

hohe Übereinstimmung von 83 % mit dem intraoperativen Befund bzw. dem klinischen

Verlauf. Um eine zufällige statistische Häufung auszuschließen wurden die Daten in einer

Vierfeldertafel dargestellt und einem Chi-Quadrat-Unabhängigkeitstest unterzogen. Mit

einem χ ²-Wert von 44,8, entsprechend einem p < 0,001, lässt sich eine zufällige Häufung

sicher ausschließen. Die Daten sind als hoch signifikant einzuordnen. Die Sensitivität in

unserer Studie betrug 89,6 %, bei einer Spezifität von 76,2 %, dies entspricht

weitestgehend Werten aus anderen Studien wie z.B. Cunha et al. (80 % Sensitivität, 98,8 %

Spezifität) und Mösges et al. (82 % Sensitivität, Spezifität nicht angegeben).

Für die intraorale Sonographie werden zwar noch höhere Sensitivitäten bis 100 %

angegeben, dies ist jedoch ein anderes Untersuchungsverfahren und kann daher nicht mit

unseren Werten direkt verglichen werden. Zudem ist die transorale Sonographie mit

Einschränkungen verbunden. Die geringe Verfügbarkeit von geeigneten Ultraschallköpfen

wird sicherlich den verbreiteten Einsatz einschränken.

Als flächendeckend verfügbares und der transkutanen Sonographie diagnostisch

überlegenes Verfahren ist die Computertomographie mit Kontrastmittelgabe zu nennen.

Hier werden Sensitivitäten von bis zu 100 % bei einer Spezifität von bis zu 75 %

beschrieben (Capps et al., 2010). Im Vergleich zur Sonographie ist die

Computertomographie aber mit deutlich höheren Kosten und einer Strahlenbelastung für

den Patienten verbunden. Die Strahlenbelastung wird derzeit zunehmend kritisch gesehen

(Teschner et al., 2013), weswegen diagnostische Verfahren ohne Strahlenbelastung

grundsätzlich zu bevorzugen sind. Nicht zu vergessen sind zudem Einschränkungen bei

Patienten mit einer Niereninsuffizienz oder mit einer Allergie auf Kontrastmittel.

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Als Nebenbefund wurde zusätzlich das in der Literatur beschriebene, durch einen

Peritonsillarabszess verursachte, Auftreten einer Jugularvenenthrombose überprüft. In

unserem Patientenkollektiv zeigte sich weder klinisch noch sonographisch der Verdacht

auf Vorliegen einer Jugularvenenthrombose. Aus diesem Grund halten wir es für nicht

obligat, bei jedem Patienten diese mögliche Komplikation ausschließen zu müssen.

Kritisch an unserer Arbeit muss angemerkt werden, dass Patienten, die rein konservativ

behandelt wurden, nicht einer definitiven Überprüfung auf einen Peritonsillarabszess

unterzogen wurden. Sobald ein nichtabszessverdächtiger Patient unter i.v. Antibiose und

Analgesie klinisch rasch "ausheilte", wurde dies als ein Nichtvorliegen eines Abszesses

gewertet. In der Literatur wird teilweise jedoch von erfolgreichen rein konservativen

Therapien bei kleinen Abszessen berichtet (Bandarkar et al., 2016). Es kann also nicht

ausgeschlossen werden, dass in unserem Patientenkollektiv mehr Abszesse vorhanden

waren als nachgewiesen wurden. Sollte dies der Fall sein, wäre die hier erhobene Spezifität

zu hoch und müsste dementsprechend nach unten korrigiert werden. Andererseits stellte

sich keiner der hier erfassten Patienten erneut mit einer Tonsillenerkrankung vor, dies kann

als Hinweis auf eine richtige und anscheinend definitive Therapie in unserer Klinik

gewertet werden. In diesem Punkt sind die prospektiven Studien von Mösges et al. und

Cunha et al. unserer Studie überlegen, da bei allen Patienten eine Tonsillektomie bzw.

Punktion zur Diagnosesicherung durchgeführt wurde. Dieses Studiendesign führt zwar zu

valideren Daten, ist jedoch nach aktueller Leitlinienempfehlung sowie aus ethischen

Gesichtspunkten nicht vertretbar.

Laut den von uns erhobenen Daten hat die transkutane Sonographie in der

Differentialdiagnostik zwischen Peritonsillitis und Peritonsillarabszess ihren Stellenwert

und kann zur allgemeinen Anwendung empfohlen werden. Die Aussagekraft ist mit einer

Sensitivität von 89,6 % und einer Spezifität von 76,2 % als hoch einzuschätzen, der positiv

prädiktive Wert liegt bei 83,9 %, der negativ prädiktive Wert bei 84,2 %. Die Prävalenz

des Peritonsillarabszesses in unserem Kollektiv lag bei 58 % und in 83 % der Fälle

stimmte die Sonographie mit dem operativen Ergebnis überein.

Die transkutane Sonographie der Tonsillen sollte in jeder HNO-Fachabteilung einer Klinik,

aber durchaus auch in einer HNO-Praxis, durchführbar sein. Das Verfahren ist schnell zu

erlernen und kurzfristig verfügbar.

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52

Bei klinisch unklaren Befunden sollte zunächst an die transkutane Sonographie gedacht

werden, viele Fälle werden hiermit bereits sicher zu beurteilen sein. Sollten trotz

transkutaner Sonographie weiterhin Unklarheiten bestehen, so wäre dann eine

Computertomographie mit Kontrastmittel anzuraten. Dieses Vorgehen kann als Ergänzung

zu einer relativ aktuellen Empfehlung von Teschner et al. (Teschner et al., 2013) gesehen

werden. Die Kollegen raten bei unklaren Befunden und dem klinischen Verdacht auf einen

Peritonsillarabszess zu einer Computertomographie mit Kontrastmittel.

Durch die transkutane Sonographie können medizinisch nicht zwingend notwendige

Eingriffe vermieden werden. Dies erspart den Patienten nicht nur einen schmerzhaften

Eingriff, sondern kann auch lebensbedrohliche Nachblutungskomplikationen zu vermeiden

helfen.

Zudem kann mit diesem diagnostischen Verfahren unterschieden werden, welche Patienten

hospitalisiert werden müssen und welche eventuell noch ambulant therapiert werden

können. So ist es möglich die vorhandenen Ressourcen in Zeiten von

Klinikkapazitätsabbau effektiver einzusetzen. Durch den Einsatz der Sonographie ist

grundsätzlich eine Kostenersparnis denkbar, da nach erfolgreicher Diagnostik nur die

wirklich notwendigen Eingriffe stattfinden.

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53

5. Zusammenfassung

Einführung: Der Peritonsillarabszess (PTA) ist ein häufiges Krankheitsbild in der Hals-Nasen-

Ohren-Heilkunde, trotzdem ist die Differentialdiagnose zwischen einer ausgeprägten Peritonsillitis

und einem PTA häufig schwierig. Zur besseren Unterscheidung haben wir Daten von 100 Patienten

unserer Klinik mit dem klinischen Verdacht auf einen PTA, bei denen eine transkutane B-Mode-

Sonographie durchgeführt worden war, ausgewertet. Untersucht wurde unter anderem, ob der

klinische Verlauf bzw. der intraoperative Befund mit dem Sonographieergebniss übereinstimmt.

Methoden: Zwischen Oktober 2012 und September 2014 wurden insgesamt 100 Patienten mit

dem klinischen Verdacht auf einen PTA identifiziert und einer transkutanen B-Mode-Sonographie

unterzogen. Als Sonographiegeräte kamen ein GE Loqic P5/A5 und ein Philips HD 11 XE zur

Anwendung. Untersucher waren mehrere Ärzte in unterschiedlichen Stadien der HNO-

Weiterbildung unserer Klinik. Alle Untersucher waren routiniert in der Kopf-Hals-Sonographie

und hatten im Vorfeld einen Sonographiekurs erfolgreich abgeschlossen.

Ergebnis: Bei 62 Patienten wurde sonographisch eine abzessverdächtige Struktur

nachgewiesen, die Seitenverteilung zeigte sich mit 31 links, 29 rechts und zwei beidseitigen

Abszessen ausgeglichen. Insgesamt 67 Patienten wurden einer chirurgischen Intervention

unterzogen, 59 Patienten wurden tonsillektomiert, bei 9 Patienten wurde eine Punktion bzw.

Inzision durchgeführt. Ein Patient wurde zunächst punktiert und im weiteren Verlauf dann noch

tonsillektomiert. Der sonographische Befund stimmte in 50 von 59 Fällen mit dem operativen

Befund überein. Bei 9 Patienten wurde eine Abszesspunktion durchgeführt, hierbei lag bei 8

Patienten eine Übereinstimmung mit dem Punktionsergebnis vor. Somit korrelierte die

Sonographie in 84,7 % mit dem intraoperativen Befund bzw. in 88,8% mit dem Punktionsergebnis.

Von den 32 Patienten die sonographisch unauffällig waren und keiner chirurgischen Maßnahme

zugeführt wurden, stellte sich keiner mit einer erneuten Tonsillenproblematik wieder vor. Die

Sensitivität lag in unserem Patientenkollektiv bei 89,6 %, die Spezifität bei 76,2 %.

Schlussfolgerungen: Die transkutane Sonographie der Tonsillenregion ist ein einfaches, schnell

durchzuführendes und diagnostisch sicheres Verfahren, um eine bessere Unterscheidung zwischen

einem PTA und einer Peritonsillitis zu ermöglichen. Zusätzlich ist dieses Verfahren einfach zu

lernen und auch von Anfängern sicher zu beherrschen. Das Verfahren kann für die diagnostische

Routine empfohlen werden.

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61

7. Anhang:

Abkürzungsverzeichnis

°C Grad Celsius

µl Mikroliter

A. Arteria

ASB Arbeiter-Samariter-Bund

AWMF Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen

Fachgesellschaften e.V.

bds. beidseits

BSG Blutsenkungsgeschwindigkeit

bzw. beziehungsweise

ca. circa

cm Zentimeter

Corynebact. Corynebakterium

CRP C-reaktives Protein

CT Computertomographie

e.V. eingetragener Verein

EBV Ebstein-Barr-Virus

EKG Elektrokardiogramm

et al. et alii (Lateinisch = und andere)

etc. et cetera

evtl. eventuell

GCP Good Clinical Practice

G-DRG German Diagnosis Related Groups

gGmbH gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung

HNO Hals-Nasen-Ohren

i.v. intravenös

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62

IgM Immunglobulin M

KV Kreisverband

l Liter

LK Lymphknoten

mg Milligramm

MHz Megahertz

MRT Magnetresonanztomographie

n statistischer Begriff für die Grundgesamtheit

N. Nervus

neg. negativ

NPV Negativ prädiktiver Wert

Op Operation

pos. positiv

PPV Positiv prädiktiver Wert

PTA Peritonsillarabszess

p statistischer Begriff für die

Überschreitungswahrscheinlichkeit

spp. Spezies (Plural)

Strept. Streptokokken

TEP Totalendoprothese

Tsd. Tausend

V. Vena

WPW-Syndrom Wolf-Parkinson-White-Syndrom

χ²-Test Chi-Quadrat-Test

z.B. zum Beispiel

Z.n. Zustand nach

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63

Länge Breite Tiefe

2,0 2,4 -

1,7 1,7 -

2,2 2,4 -

2,0 1,5 -

1,8 2,0 -

1,7 1,7 1,3

2,9 2,4 3,0

1,9 1,9 1,8

2,6 2,4 1,9

3,0 2,4 2,4

2,0 2,3 -

2,2

2,0

2,7

2,06

1,8

2,7

2,8

1,3

2,3

2,3

1,8

2,9

2,0

1,4

2,8

1,8

2,2

2,3

1,4

2,2

1,8

2,7

2,4

2,4

3,1

1,6

2,8

1,84

1,3

1,2

3,1

0,6

1,0

1,8

2,5

1,6

0,8

2,0

2,2

2,4

1,6

1,9

1,4

2,2

2,5

2,0

2,9

2,9

-

-

2,7

-

1,4

-

-

- (post-Punktion)

-

-

-

-

-

-

2,2

-

2,1

1,9

-

2,5

-

-

-

-

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64

2,7

3,5

3,0

1,6

2,6

2,6

2,9

3,4

1,7

1,5

3,3

2,8

1,6

1,8

2,2

2,3

3,2

1,85

3,0

2,7

2,2

3,8

2,5

3,3

3,4

2,7

2,6

1,2

2,3

2,3

2,5

3,1

1,4

1,8

2,6

3,6

1,8

2,2

1,9

1,6

3,4

1,84

3,0

2,5

2,8

3,7

2,6

3,0

-

-

3,1

-

2,3

-

-

-

-

-

-

2,7

-

-

-

-

-

-

-

2,1

2,2

-

2,2

-

Tabelle 2: Größe des Peritonsillarabszesses in cm

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65

Erreger Anzahl Patienten

Streptokokken

ß-hämolysierende Streptokokken

vergrünende Streptokokken

37

14

10

Strept. pyogenes

Strept. salivarius

Strept. oralis

Strept. parainfluenzae

Strept. infantis

Streptokokken nicht näher

bezeichnet

Prevotella Spp.

6

1

2

1

1

2

8

Prevotella melanonigenica

Prevotella nanceiensis

Prevotella nigrescens

Prevotella intermedia

Neisseria Spp.

5

1

1

1

5

Neisseria Sp.

Neisseria mucosa

Neisseria perflava

3

1

1

Hämophilus parainfluenzae 4

Eikenella corrodens

Staphylokokkus aureus

2

2

Fusobacterium necrophorum

Enterobacter

5

1

Haffnia alvei

Corynebact. argentoratense

Lactobacillus salivarius

Rothia mucilaginosa

Citrobacter freundii

Klebsiella Oxytoca

Normalflora

Kein Erregernachweis

1

1

1

1

1

1

11

2

Tabelle 3: Erregerspektrum (n = 53)

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66

Autor, Studien-design,

Jahr

Patientenanzahl Ultraschallgerät Untersuchungstechnik Sonographie ausgeführt

durch

Treffsicherheit

Mösges, prospektiv, 1990 36 Picker 7000, konvexer

Linearschallkopf, 5 MHz

transkutan Radiologe Sensitivität 82 %

Küppers, prospektiv, 1991 126

(Leichen/Probanden/Patienten)

Siemens SL1,

Linearschallkopf, 5 MHz

transkutan HNO-Arzt PTA in 2/15 Fällen identifiziert

Boesen, prospektiv, 1991 27 Linearschallkopf, 5 - 7,5

MHz

transkutan Radiologe PTA in 92 % identifiziert, 8 %

falsch negativ

Buckley, prospektiv, 1994 18 Mountain View, Acuson 128,

intraoral curved-vector

intracavitary transducer 5

MHz, transkutan

Linearschallkopf 5 MHz

transkutan + intraoral Radiologe PTA in 12/18 Fällen chirurgisch

bestätigt

Kew, prospektiv, 1998 15 Intracavitary 7-9 MHz intraoral + CT Radiologe Übereinstimmung in 11/14 Fällen

von Sono/CT/Op

Cunha, prospektiv, 2006 35 / 39 Intraoral 6,5 MHz

intracavitary transducer,

transkutan GE 500 7,5 MHz

Linearschallkopf

intraoral + transkutan Radiologe Intraoral Sensitivität 95,2 % +

Spezifität 78,5 %, transkutan

Sensitivität 80 % + Spezifität

92,8 %

Costantino, prospektiv, 2012 28 Sonosite Micromaxx 5-8

MHz intracavitary transducer

intraoral Notfallmediziner PTA in 100 % identifiziert

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67

Salihoglu, retrospektiv, 2012 26 Toshiba 6000 Powervision

SSA-370A, 6 MHz

endocavitary transducer

intraoral HNO / Radiologe PTA in 23/26 Fällen = 88,46 %

diagnostiziert

Loock, prospektiv, 2013 28 nicht bekannt intraoral Notfallmediziner Pus in 100% nachgewiesen

Rehrer, Case Report, 2013 1 Linearschallkopf transkutan Notfallmediziner -

Gehle, Case Report, 2014 1 Endocavitary transducer, 7

MHz

intraoral Notfallmediziner -

Nogan, prospektiv, 2015 24 ICTxp transducer intraoral HNO-Arzt Sensititivität 100 % + Spezifität

70 %, PPV 78,6 % + NPV 100 %

Bandakar, Übersicht über

Untersuchungstechnik, 2015

- Linearschallkopf 9-15 MHz transkutan Pädiatrischer Radiologe -

Tabelle 4: Übersicht über Studien zur sonographischen Diagnostik von Peritonsillarabszessen

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68

8. Danksagung

Mein herzlicher Dank gilt Herrn Prof. Dr. med. habil. S. Lang, Chefarzt der Universitäts-

Hals-Nasen-Ohren-Klinik Essen für die Möglichkeit der Promotion an seiner Klinik.

Weiterhin danke ich Herrn Prof. Dr. med. T. Deitmer für die Idee der Studie und die

Überlassung des Themas, das Heranführen an die Problematik und die fachliche und stets

hilfsbereite Unterstützung bei der Anfertigung der vorliegenden Arbeit.

Mein Dank gilt auch Dr. med. A. Höra, Dr. med. N. Kossuch und Dr. med. B. Everding für

die persönlichen als auch organisatorischen Hilfeleistungen während der Durchführung der

Studie.

Insbesondere möchte ich mich auch bei meiner Frau bedanken, die mir stets eine

Motivation war. Ihre fachliche Expertise war mir jederzeit eine große Hilfe.

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9. Curriculum Vitae

Der Lebenslauf ist in der Online-Version aus Gründen des Datenschutzes nicht enthalten.