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Badewasser In Folge des Klimawandels können Krankheitserreger länger überleben Hausboote Wohnen auf dem Wasser als Anpassung an Sturmfluten und Meeresspiegelanstieg Schiffsverkehr Weniger Treibstoff und CO 2 Ausstoß durch Segelantrieb Meer & Küste DEUTSCHE OSTSEE Nr. 2/2010

Meer & Küste - Baltic lagoonsSteilküstenabbruch Lösung ABC-Gitter: Klima Meer & Küste 5 wird an der deutschen Ostseeküste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur

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Page 1: Meer & Küste - Baltic lagoonsSteilküstenabbruch Lösung ABC-Gitter: Klima Meer & Küste 5 wird an der deutschen Ostseeküste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur

BadewasserIn Folge des Klimawandels koumlnnen

Krankheitserreger laumlnger uumlberleben

Hausboote Wohnen auf dem Wasser als

Anpassung an Sturmfluten und Meeresspiegelanstieg

SchiffsverkehrWeniger Treibstoff und CO2 Ausstoszlig durch Segelantrieb

Meer amp KuumlsteDeutsche Ostsee

Nr

220

10

Im Jahr 2013 soll der Bau der Fehmarnbeltquerung beginnen Mit der Querung soll eine feste Verbindung zwischen Skandinavien und Kontinentaleuropa geschaffen werden Angestrebt ist eine Verkuumlr-zung der Reisezeit von bislang 45 Minuten mit der Faumlhre auf dann 15 Minuten mit dem PKW sowie von 45 auf 3 Stunden mit der Bahn von Hamburg nach Kopenhagen Derzeit wird vom Bauherren der daumlnischen Femern AS gepruumlft mit welcher Konstruktion die 19 km lange Strecke zwischen Puttgarden auf der deutschen Sei-te und Roumldby auf der daumlnischen Seite uumlberwunden werden kann Die Variante einer Schraumlgseilbruumlcke ist im Staatsvertrag als bevor-zugte technische Loumlsung festgehalten Es werden aber auch alter-native Bruumlcken- und Absenktunnelvarianten untersucht Die Bruuml-ckenvarianten unterscheiden sich vorrangig in den Hauptspann-

Riff Rosenort

wwwriff-nienhagenderiff_rosenortshtml

Nordoumlstlich von Rostock zwischen Markgrafenheide und Graal-Muumlritz ist 2009 ein weiteres kuumlnstliches Riff errichtet worden Das 30 mal 40 m groszlige Testfeld befindet sich etwa 2000 m vor der Kuumlste in 6 m tiefem Wasser Wie auch schon zuvor beim Bau des Riffes Nienhagen wurden sowohl kuumlnstliche als auch natuumlrliche Elemente verwendet Anhand des neuen Riffes wollen Wissenschaftler der Landesforschungsanstalt fuumlr Landwirtschaft und Fischerei MV den Abbau von Baggergut (Aushubmaterial) untersuchen Daruumlber hinaus soll die Moumlglichkeit zur Wiederbe-siedelung von Schuumltt- und Verklappungsstellen durch den Einbau kuumlnstlicher Strukturen erforscht werden Eingebaut wurden 50 Tetrapoden mit einem Gewicht von je 2 Tonnen (t) 6 Tetrapoden mit einem Gewicht von je 6 t 30 Riffkegel sowie etwa 180 t Naturstein Damit die schweren Elemente nicht im sandigen Untergrund versinken sind 90 der Elemente auf Geotextilmat-ten gebettet worden Bei den uumlbrigen Elementen wurde bereits nach wenigen Monaten eine Versandung und das Einsinken der Betonelemente festgestellt

wwwportal-fischereide bull httpeceuropaeufisheriesWeblog fuumlr oumlkologische Qualitaumlt aus Aquakultur

wwwblue-basisdewordpress

Die Ernaumlhrungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) prognostiziert einen steigenden Bedarf an Fisch und Meeresfruumlchten Selbst wenn die Fischbestaumlnde sich erholen und ihren houmlchstmoumlglichen Dauerertrag erreichen koumlnnte die weltweite Nachfrage nicht allein durch Wildfaumlnge gedeckt werden Bereits heute stammt daher gut die Haumllfte der fuumlr den menschlichen Verzehr bestimmten Menge an Fisch und Meeresfruumlchten aus Aquakultur In der Ostsee ist die Aquakultur mit weniger als 5 fuumlr die Nahrungsmittelproduktion von untergeordneter Bedeutung Sie dient jedoch dem Erhalt gefaumlhrdeter Arten wie der Meerforelle und dem Ostseeschnaumlpel Trotz der geringen Mengen koumlnnen die Folgen von Aquakulturanlagen fuumlr das Oumlkosystem aufgrund von eingesetz-ten Antibiotika und zusaumltzlichen Naumlhrstoffbelastungen gravierend sein Diese Probleme sollen zukuumlnftig durch oumlkologisch produzier-te Aquakultur-Guumlter vermindert werden

Aquakultur

wwwfemernde

Fehmarnbeltquerung

Kurz und Buumlndig

weiten die nach der Fertigstellung der Bruumlcke als Oumlffnungen fuumlr den Schiffsverkehr genutzt werden sollen Die letztendliche Kon-struktion sowie der Verlauf des Bauwerkes werden erst nach Ab-schluss der Umweltvertraumlglichkeitspruumlfungen festgelegt die im Rahmen von Genehmigungsverfahren erforderlich sind In jedem Fall ist eine 4+2-Loumlsung angedacht eine vierspurige Autobahn plus eine zweigleisige Bahnstrecke Die Bauzeit wird gegenwaumlrtig mit sechs Jahren veranschlagt 56 Milliarden Euro soll das Vorhaben kosten Bedenken bestehen von Seiten der Bewohner Fehmarns die ein Ausbleiben der Touristen aufgrund der Baustelle aber auch den Verlust von Arbeitsplaumltzen durch die Einstellung der Faumlhrver-bindung Puttgarden-Roumldby befuumlrchten Umweltschuumltzer betrachten die geplante Bruumlcke als Hindernis fuumlr Zugvoumlgel und fuumlr den Was-seraustausch zwischen Nord- und Ostsee

Wusstest du schon hellip

dass Algen Meerespflanzen sind aus denen man Kosmetik Nahrungsmittel wie Speiseeis und Pudding und sogar Wein herstellen kann In der Ostsee gibt es heute Algenfarmen unter Wasser Und die Alge ist ebenso wie andere Pflan-zen ein CO2-Fresser der gut fuumlr den Klimaschutz ist

Seehase auf kuumlnstlichem Riff

Meerforellen und Aale auf Eis

Meer amp Kuumlste2

Herausgeber EUCC - Die Kuumlsten Union Deutschland eV co Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung WarnemuumlndeSeestraszlige 15 18119 Warnemuumlnde

Redaktion Nardine Stybel sowie Inga Haller Holger Janszligen Susanna Knotz Tim-Aringke Pentz Doumlrte Salecker Susanne Schumacher Wolf Wichmann

Impressum

Vorwort

InhaltsverzeichnisKlimawandel an der deutschen Ostseekuumlste 4Anpassen statt aufhalten 6Gefahr fuumlr die Ostsee-Ringelrobbe 7Windparks im Ostseeraum 8Nord Stream Pipeline 10Waldaktie 11Warmer Aufwind fuumlr den Tourismus 12Bakterien zeigen Wasserguumlte an 14Verbesserung der Badegewaumlsserqualitaumlt 15Interview mit Nikolaus Gelpke 16Raumltselspaszlig 18

Lesestoff und Filmmaterial 20Eine Klimareise um die Welt auf 8deg Ost 21Ostseeschnaumlpel 22Mehr Quallen in der Ostsee 24Biosphaumlrenreservate als Modellregionen 25Kuumlstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern 26Koumlnnen Staumldte schwimmen lernen 28Schiffsverkehr 30Welche Kosten verursacht der Klimawandel 31Projekte 32Kennen Sie schon 34Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge 35

Layout amp Herstellungmediamor Kasernenstr 8 27472 Cuxhaven 0 47 21 - 66 43 - 0

Auflage Magazin Nr 22010 25000

Dieses Magazin finden Sie auch im Internet unterwwwmeer-und-kuesteeucc-dde1 der Herstellungskosten dieses Magazins gehen zur CO2 Kompen-sation als Spende an die Organisation atmosfair (wwwatmosfairde)

wwwifm-geomarde

Versauerung der MeereDie Meere schlucken pro Jahr ca 9 Milliarden Tonnen CO2 und daumlmpfen so den Treibhauseffekt Aber CO2 bildet mit Wasser Kohlensaumlure und laumlsst den Saumlure-gehalt der Meere ansteigen Bis 2150 wird bei weiter hohem CO2-Ausstoszlig ein Anstieg des Saumluregehaltes um das Vierfache vorhergesagt Der pH-Wert des Wassers sinkt dabei von heute 81 auf 75Auch in der Ostsee reichert sich an tiefen Stellen wo Sauerstoffmangel herrscht CO2 an Die Ostsee dient deshalb fuumlr wissenschaftliche Fragestellungen zur Meeresversauerung als Modell An ihr laumlsst sich zB untersuchen wie Lebewe-sen auf die niedrigen pH-Werte reagieren Erste Analysen des IFM-Geomar zeigen dass Organismen die dem Meerwasser Kalk entziehen um ihre Schalen und Geruumlstsubstanzen aufzubauen benachteiligt sind Denn die Saumlure greift die Kalkstrukturen an behindert deren Bildung und beeinflusst auch andere Le-bensablaumlufe im Meer Miesmuscheln und Seepocken der Ostsee wachsen lang-samer Kaltwasserkorallenriffe im Skagerrak sind bedroht

Seepocke

ISBN 978-3-9811839-8-6 bull ISSN 2190-5754Meer amp Kuumlste 3

Knapp 15 Millionen Menschen leben an der deutschen Ostsee-kuumlste In den Sommermonaten werden es 55 Millionen mehr Auf Deutschlands groumlszligter Insel Ruumlgen ist diese in Fachkreisen genannte bdquoTourismusintensitaumltldquo mit 80 Urlaubern pro Einwohner besonders hoch Touristische Prognosen fuumlr die naumlchsten Jahre gehen von einer weiteren Steigerung der Tourismuszahlen aus Neben der wachsenden Popularitaumlt der Ostseekuumlste sind es die sich positiv auswirkenden Marktbedingungen und das Reisever-halten der Urlauber Langfristig koumlnnte auch der Klimawandel durch die Verlaumlngerung der Urlaubssaison zu einem Anstieg bei-tragen Schon heute erleben wir zehn Sommertage mehr als vor 60 Jahren aber auch 20 Frosttage wenigerDie Ostseeregion steht zudem vor Veraumlnderungen die durch Entwicklungen in Wirtschaft Technik und den demographischen Wandel verursacht werden Nicht selten kommt es bei der Um-

setzung zu Konfliktsituationen und Flaumlchennutzungskonkurrenzen mit drohenden dauerhaften Schaumlden fuumlr das Oumlkosystem Fuumlr ein nachhaltiges Management des sensiblen Lebens- und Wirt-schaftsraums Ostsee ist es daher unerlaumlsslich fruumlhzeitig uumlber moumlgliche Konflikte aufzuklaumlren und fuumlr alle Beteiligten gemein-same Loumlsungen zu finden Mit dem Magazin bdquoMeer amp Kuumlsteldquo das sich in dieser Ausgabe dem Thema bdquoOstsee im Wandelldquo widmet moumlchten wir Sie uumlber aktuelle und zukuumlnftige vor allem durch den Klimawandel her-vorgerufene Veraumlnderungen informieren Und auch die juumlngeren Leser kommen auf ihre Kosten Achtet auf den Seestern der euch durch das Magazin geleitet (mehr dazu in der Mitte des Heftes)

Wir wuumlnschen Ihnen und euch eine interessante Lektuumlre Nardine Stybel und Redaktionsteam

mehr Information

wwwnorddeutsches-klimabuerodewwwnorddeutscher-klimaatlasdewwwde-ipccde

Meer amp Kuumlste4

Klimawandel an der deutschen OstseekuumlsteDie weltweite Erwaumlrmung kann sich kuumlnftig beschleunigen Bis zum Ende dieses Jahrhunderts muumlssen wir mit einem Anstieg der weltweiten durchschnittlichen Temperatur von 2 bis 45 degC

rechnen Eine aumlhnliche Entwicklung zeichnet sich auch an der deutschen Ostseekuumlste ab

Das Klima im Ostseeraum hat sich veraumlndertKlima ist eine Wetterstatistik uumlber einen langjaumlhri-gen Zeitraum So lassen sich bisherige Klimaaumlnde-rungen durch jahrzehntelange Aufzeichnungen von Wetterstationen belegen Die Auswertung von Tem-peraturmessungen zeigt im letzten Jahrhundert einen Anstieg der weltweiten mittleren Temperatur um etwa 08 degC Diese Erwaumlrmung kann nur unter Beruumlcksichtigung des menschlichen Einflusses er-klaumlrt werden Auch in Schleswig-Holstein ist die mittlere Temperatur im Mittel um 08 degC angestie-gen In Mecklenburg-Vorpommern ist der Tempera-turanstieg des letzten Jahrhunderts mit 04 degC bislang weniger stark

Mit der Erwaumlrmung hat sich auch die Anzahl der Sommertage in Norddeutschland veraumlndert Wir erleben heute etwa zehn Sommertage mehr als noch vor rund 60 Jahren Zugleich werden heute in Winterhalbjahren etwa 20 Frosttage weniger regis-triert als in den 1940er Jahren Diese Aumlnderungen haben sich unter anderem auf die Vegetation aus-gewirkt Die Vegetationsperiode ist heute in Deutsch-land im Vergleich zu 1960 etwa 25 Tage laumlnger

Weitere Aumlnderungen lassen die gemessenen Nie-derschlagsmengen erkennen In Schleswig-Holstein Niedersachsen Hamburg und Bremen hat der Nie-derschlag in den letzten 100 Jahren um etwa 10-13 zugenommen Eine Zunahme der Nieder-schlagsmenge ist besonders in den Wintermonaten zu beobachten

Bisherige Veraumlnderungen von OstseesturmflutenFuumlr die Ostseekuumlste sind neben veraumlnderten Tem-peraturen und Niederschlagsmengen auch moumlgli-che Wasserstandsaumlnderungen von Bedeutung Sturmfluthoumlhen sind sowohl von der Houmlhe des Mee-resspiegels als auch vom Windklima uumlber der Ost-see abhaumlngig Eine systematische Veraumlnderung der Windverhaumlltnisse uumlber der Ostsee konnte bisher nicht festgestellt werden Jedoch stieg der Meeres-spiegel in den letzten 100 Jahren weltweit um durchschnittlich 20 cm an Eine aumlhnliche Entwick-lung ist auch bei den Wasserstaumlnden der deutschen Ostseekuumlste zu beobachten Durch das houmlhere Ausgangsniveau laufen die Sturmfluten daher heu-te durchschnittlich etwa 10 bis 20 cm houmlher auf als vor 100 Jahren

Womit ist zukuumlnftig zu rechnenBis zum Ende des Jahrhunderts muss an der deut-schen Ostseekuumlste mit einem durchschnittlichen Temperaturanstieg von 21 bis 48 degC gerechnet werden Dies haumltte Auswirkungen auf zahlreiche Tier- und Pflanzenarten Bereits jetzt kann eine Zunahme waumlrmeliebender Arten beobachtet wer-den darunter auch Schaumldlinge wie der Apfelwickler Er vermehrt sich in heiszligen Sommern besonders stark und sorgt damit fuumlr massive Ernteeinbuszligen bei Obstbaumlumen

Die staumlrkste Erwaumlrmung findet voraussichtlich in den Sommermonaten statt Im Vergleich zu heute

Schon gewusst

Wetter und Klima sind nicht das GleicheWetter ist ein Ereignis das nur an einem bestimmten Ort und fuumlr kurze Zeit eine Rolle spielt wie zum Bei-spiel ein Gewitter Das Wetter kann sich mehrmals am Tag aumlndernKlima hingegen ist das uumlber einen laumlngeren Zeitraum beobachtete Wetter an einem Ort Klimaforscher beobachten das Wetter an einem Ort mindestens drei-szligig Jahre lang um dann

etwas uumlber das Kli-ma sagen zu koumln-

nen

Steilkuumlstenabbruch

Loumlsung ABC-Gitter Klima Meer amp Kuumlste 5

wird an der deutschen Ostseekuumlste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur von 19 bis 51 degC gerechnet Bereits in 30 Jahren sind jaumlhrlich an bis zu vier zusaumltzlichen Tagen Temperatu-ren von uumlber 25 degC zu erwarten Bis zum Ende des Jahrhunderts koumlnnte die Anzahl dieser Tage auf sieben bis 38 steigen

Die Anzahl der Frosttage waumlhrend der Win-termonate kann sich hingegen stark verrin-gern Bis Ende des Jahrhunderts koumlnnten sich an der deutschen Ostseekuumlste 18 bis 50 Frosttage weniger ereignen als gegenwaumlr-tig

Gleichzeitig wird bis zum Ende des Jahr-hunderts von einer Zunahme der mittleren jaumlhrlichen Niederschlagsmenge von bis zu 14 ausgegangen Die Verteilung uumlber das Jahr kann sich allerdings veraumlndern Waumlhrend in den Wintermonaten mit einer deutlichen Zunahme gerechnet wird koumlnnen die Nieder-schlagsmengen waumlhrend der Sommermona-te bis zum Ende des Jahrhunderts abnehmen voraussichtlich um sechs bis 38

In Mecklenburg-Vorpommern werden be-sonders starke Veraumlnderungen erwartet Die Niederschlagsmengen waumlhrend der Winter-monate koumlnnen am Ende des Jahrhunderts bis zu 63 houmlher sein Gleichzeitig koumlnnen die Windgeschwindigkeiten der Sturmereig-nisse um bis zu 14 steigen Ein Sturmtief wie bspw das Tief Daisy im Januar 2010 das mit Windgeschwindigkeiten bis 122 kmh an der deutschen Ostseekuumlste eine schwere Sturmflut und starken Seegang hervorgeru-fen hat koumlnnte Ende des Jahrhunderts 10 bis 15 kmh houmlhere Windgeschwindigkeiten aufweisen

Folgen des Klimawandels

ndashExtreme Hitze wie sie zeitweise durch den Klimawandel zu befuumlrchten ist belas-tet zunehmend den menschlichen Orga-nismus Es muss auszligerdem mit einer Verschlechterung der Wasser- und Luft-qualitaumlt gerechnet werden die sich auch auf die Qualitaumlt von Nahrungsmitteln auswirken kann Ein durch Trockenperio-den verursachter Wassermangel wird in der Landwirtschaft zu Ertragseinbuszligen fuumlhren Wahrscheinlich wird es mit stei-gender Temperatur zu einer Verschiebung der Tier- und Pflanzenarten in Richtung Norden kommen ortsgebundene Arten mit geringen Toleranzbereichen werden absterben Weil die Anzahl der Unfaumllle mit der Tempe-ratur im Auto zunimmt ist im Sommer mit einer steigenden Unfallzahl zu rechnen

+Bei ausreichender Wasserversorgung und houmlheren Temperaturen kann der Ernteer-trag auch ansteigen Im Winter sind durch mildere Temperaturen weniger Verkehrs-behinderungen zu erwarten Die Auswir-kungen fuumlr den Strandtourismus sind vorwiegend positiv da mit einer laumlngeren Badesaison gerechnet wird

Link wwwanpassungnet

Beschleunigter MeeresspiegelanstiegIm letzten Jahrhundert ist der Meeresspiegel weltweit um durchschnittlich 20 cm gestie-gen Bis Ende des 21 Jahrhunderts erwartet der Weltklimarat einen Anstieg von 20 bis 60 cm Schmelzen die groszligen Eisschilde Groumlnlands und der Antarktis schneller als erwartet kann dies zu einem zusaumltzlichen Anstieg fuumlhren Laut Klimarat ist bis zum Ende des 21 Jahrhunderts ein weltweiter Meeresspiegelanstieg von 20 bis 80 cm moumlg-lich Zum regionalen Meeresspiegelanstieg an der deutschen Ostseekuumlste besteht noch Forschungsbedarf Aus heutiger Sicht er-scheint es plausibel dass er auch kuumlnftig mit dem globalen mittleren Meeresspiegelan-stieg Schritt halten wird

Insa Meinke Norddeutsches Klimabuumlro GKSS Forschungszentrum Geesthacht

Meer amp Kuumlste6

KlimawandelAnpassen statt aufhalten

Die Zunahme von Extremwetterereignissen das Abschmelzen der Eismassen an den Polen und die Veraumlnderung der Artenzusammensetzung sind bereits heute greifbare

Folgen der Klimaerwaumlrmung Experten raten zur Anpassung Denn aufhalten laumlsst sich der Klimawandel anscheinend nicht mehr

Was heiszligt eigentlich AnpassungDie internationalen Verhandlungen zum Schutz des Klimas und zur Eindaumlmmung des zum Teil durch Menschen verursachten Klimawandels stecken in einer Sackgasse Dies wurde zuletzt am Beispiel der gescheiterten Klimaschutzkonferenz 2010 in Kopen-hagen deutlich Waumlhrend das politische Ringen um einen Klimakonsens fortgesetzt wird gehen Exper-ten davon aus dass es kurz- und mittelfristig sinn-voller ist sich an die Folgen bereits existierender und zukuumlnftig unvermeidbarer Klimaveraumlnderungen an-zupassen

Laut dem sogenannten Weiszligbuch der Europaumli-schen Union umfassen Anpassungsmaszlignahmen zum Beispiel die effizientere Nutzung knapper Wasser-ressourcen die Anpassung von Baunormen an kuumlnf-tige Klimabedingungen und Witterungsextreme den Bau von Infrastrukturen fuumlr den Hochwasserschutz und die Anhebung der Deiche gegen den Anstieg des Meeresspiegels die Entwicklung trockenheitstole-ranter Kulturpflanzen die Verwendung sturm- und brandresistenterer Baumarten und Forstbewirtschaf-tungspraktiken sowie die Aufstellung von Raumplauml-nen und die Anlage von Korridoren zur Foumlrderung der Artenmigration

Deutsche und europaumlische AnpassungsstrategieIm Dezember 2008 wurde von der Bundesregierung die bdquoDeutsche Anpassungsstrategie an den Klima-wandel (DAS)ldquo verabschiedet 15 Handlungsfelder und Regionen darunter auch die Kuumlstenregionen sind hier mit moumlglichen Klimafolgen und Handlungs-optionen dargestellt Fuumlr das Fruumlhjahr 2011 ist in Zusammenarbeit mit den Laumlndern und anderen Ak-

teuren ein bdquoAktionsplan Anpassungldquo angekuumlndigt der weitere Details enthalten soll Doch nicht nur Deutschland unternimmt Anstrengungen in dieser Hinsicht Auch auf der europaumlischen Ebene sind Bemuumlhungen durch das 2000 ins Leben gerufene Europaumlische Klimaaumlnderungsprogramm das bdquoGruumln-buchldquo zur Anpassung an den Klimawandel vom Juni 2007 sowie das darauf gestuumltzte bdquoWeiszligbuchldquo vom April 2009 erkennbar Bis 2012 sollen die Grundla-gen fuumlr eine europaumlische Anpassungsstrategie erar-beitet und ab 2013 dann umgesetzt werden

Besonderer Schutz fuumlr die OstseeFuumlr die nachhaltige Nutzung und den Schutz der Ostsee gelten besondere nationale und europaumlische Dokumente Die bdquoNationale Meeresstrategieldquo vom Oktober 2008 welche die Europaumlische Meeres-schutzstrategie vom Oktober 2005 konkretisierte sowie die im Juli 2008 in Kraft getretene bdquoMeeres-strategie-Rahmenrichtlinieldquo (MRRL) Die MRRL ver-pflichtet die Mitgliedstaaten also auch Deutschland Maszlignahmen auch unter Beruumlcksichtigung des Kli-mawandels zu ergreifen damit die Ostsee 2020 einen guten Umweltzustand erreicht Ende Oktober 2009 wurde zudem die bdquoEU-Ostseestrategieldquo vom Europaumlischen Rat angenommen welche mit einem Aktionsplan die Zusammenarbeit der Ostseeanrainer zur nachhaltigen Entwicklung der Ostseeregion be-stimmen wird

Tim-Aringke Pentz Universitaumlt Rostock Department Maritime Systeme

Jeannette Edler Universitaumlt Rostock Ostseeinstitut fuumlr Seerecht Umweltrecht und Infrastrukturrecht

Link

wwwanpassungnet

Wusstest du schon hellip

dass Ringelrobben in der Ostsee ihre Jungen im Win-ter auf Eisschollen zur Welt bringen Eine dicke Speck-schicht und das flauschige Lanugofell schuumltzen die Jungen vor der Kaumllte Durch die Erwaumlrmung der Ostsee gibt es immer mildere Winter und weniger groszlige Eisflaumlchen Da-durch sind die Robben vom Aussterben bedroht

Ringelrobben-Jungtier

Meer amp Kuumlste 7

Ringelrobben brauchen EisRingelrobben sind fuumlr ihre Fortpflanzung auf Eis und Schnee angewiesen Die Zahl der Eistage entschei-det uumlber ihre Verbreitung In der Ostsee leben sie ausschlieszliglich in Regionen in denen uumlber 90 Tage im Jahr eine stabile Eisschicht vorhanden ist Rob-benmuumltter stillen ihren Nachwuchs in den ersten fuumlnf bis sieben Wochen nach der Geburt in Schneehoumlhlen deren Eingang unter Wasser liegt

Winter 0708 Duumlsterer Vorbote des KlimawandelsIm Winter 20072008 entsprach die Eisflaumlche der Ostsee mit rund 49000 kmsup2 Eisbedeckung den Kli-maprognosen fuumlr das Ende dieses Jahrhunderts Bei einem langjaumlhrigen Durchschnitt von 218000 kmsup2 Eisbedeckung war das der eisaumlrmste Winter seit 1720 Die Lage in den drei suumldlichen Aufzuchtgebie-ten war dramatisch Das Aufzuchtgebiet in Suumldwest-finnland war praktisch eisfrei Nur ein kleiner Teil der Rigabucht war fuumlr zwei Wochen mit Eis bedeckt im Finnischen Meerbusen waren es nur vier Wochen Zu wenig fuumlr die Aufzucht der Ringelrobbenbabys Noch bevor die Jungtiere eine schuumltzende Fettschicht an-setzen konnten waren sie dem eiskalten Wasser ausgesetzt Vermutlich uumlberlebte keines von ihnen

Der Klimawandel ist heute die groumlszligte Bedrohung fuumlr die Ostsee-Ringelrobbe Klimamodelle prophe-zeien einen Ruumlckgang der jaumlhrlichen Eistage in den vier Verbreitungsgebieten der Ringelrobbe 20-50 Eistage pro Jahr in den drei suumldlichen Aufzuchtge-bieten Das heiszligt die Robben koumlnnen hier nicht uumlberleben Im Norden des Bottnischen Meerbusens werden es voraussichtlich 120 Eistage sein

Gefahr fuumlr die Ostsee-Ringelrobbe

Zu Beginn des 20 Jahrhunderts ist der Bestand der Ostsee-Ringelrobbe durch den Menschen stark dezimiert worden Von urspruumlnglich 180000 Tieren waren es im Jahr 1980 nur noch 5000 Strikte Jagdverbote und die Reduktion von Umweltgiften haben den Bestand wieder auf 7000 bis 10000

Tiere anwachsen lassen doch eine neue Bedrohung macht den Robben zu schaffen der Klimawandel

Ostsee-Ringelrobben brauchen SchutzKeine der drei Robbenarten in der Ostsee (Kegelrob-be Seehund und Ringelrobbe) hat gegenwaumlrtig einen sicheren Bestandszustand erreicht Mit ihrer Popu-lationsgroumlszlige und ihrer Verbreitung naumlhern sich alle drei Arten erst langsam den von der HELCOM (Hel-sinki-Komission zum Schutz der Ostsee) anvisierten Zielen fuumlr gesicherte Robbenbestaumlnde in der Ostsee Neben dem Klimawandel und seinen Auswirkungen gilt es auch weitere Bedrohungsfaktoren zu minimie-ren So verenden jaumlhrlich etwa 100 Ringelrobben als Beifang in Fischernetzen In milden Wintern wird die Gefahr groumlszliger weil die Fischer ihre Netze fruumlher aufstellen Es kommt zu verstaumlrkten Stoumlrungen da die Eisangler mit den Robben um das wenige Eis konkurrieren Ringelrobben werden noch immer ille-gal gejagt und getoumltet Der Bedarf an Monitoring und Forschung ist groszlig Wir wissen immer noch zu wenig uumlber den Bestand und das Verhalten der Tiere

Was tut der WWFDer WWF verhandelt im Rahmen der HELCOM mit Vertretern aller Ostsee-Anrainer uumlber Schutzmaszlig-nahmen und Minimierung von Bedrohungen der Robben Der WWF finanziert Forschungsprojekte zum Verhalten der Ringelrobbe Zaumlhlungen und Be-obachtungen Zudem engagiert sich der WWF fuumlr einen wirksamen Klimaschutz und Senkung der CO2-Emissionen weltweit

Cathrin Muumlnster Ostseebuumlro des WWF

Steckbrief Ostsee-Ringelrobbe

(Phoca hispida botnica)

kleine ringelfoumlrmige Flecken im Fell (namensgebend)

Gewicht bis 100 kg

Groumlszlige bis 140 cm

(kleinste Robbenart der Ostsee)

Geburt der

Jungen FebruarMaumlrz

Lebensweise Einzelgaumlnger

Hauptfeinde in

der Ostsee Fuchs Seeadler

Vorkommen der Ostsee-Ringelrobbe

Schweden Finnland Russland Estland

Bottnischer Meerbusen 5000 ndash 7000 Tiere

Rigabucht 1000 ndash 1500 Tiere

Finnischer Meerbusen mehrere hundert Tiere

Suumldfinnisches Archipel mehrere hundert Tiere

Links

The Baltic Sea Portal wwwitameriportaalifi

HELCOM-Empfehlungen fuumlr Robbenschutz wwwhelcomfiwwwwwfde

Meer amp Kuumlste8

Windparksim Ostseeraum

Vom Klimaschutz zum WirtschaftswachstumEs gibt viele gute Gruumlnde den Ausbau der Windenergie voranzutreiben Neben Klimaschutz und

sicherer Energieversorgung verspricht er eine Steigerung der lokalen und regionalen Wertschoumlpfung Windenergie ist deshalb gerade in strukturschwachen Regionen eine Zukunftschance

Elektrotechnik Wirtschaftskraft und Arbeitsplaumltze sichert Wachsende Vorteile haben insbesondere mittelstaumlndische Produzenten und Zulieferer Gieszlige-reien und Kranhersteller ebenso wie Getriebe- und Waumllzlagerhersteller Der wirtschaftliche Aufschwung ist in der Anzahl neu geschaffener Arbeitsplaumltze spuumlrbar ndash bundesweit etwa 100000 Ein Trend der auch durch einen starken Exportmarkt anhaumllt

Neue Projekte Onshore und OffshoreAktuell rangieren Schleswig-Holstein und Mecklen-burg-Vorpommern bei der Windenergie an Land in der bundesdeutschen Spitzengruppe ndash fast ein Fuumlnf-tel der insgesamt etwa 26000 Megawatt (MW) bundesweit installierten Windenergieleistung drehen sich hier Beide Laumlnder treiben den weiteren Ausbau der Windenergie an Land durch die Ausweisung neu-er Windeignungsflaumlchen und durch das so genannte Repowering dh den Ersatz alter Windenergieanla-gen durch moderne Windraumlder der Multimegawatt-klasse engagiert voran

Neue Beschaumlftigung schafft kuumlnftig die Offshore-industrie an der Ostseekuumlste - insbesondere in Ros-tock und Sassnitz Mukran Schleppdienste Versor-ger Entsorger oder Helikopter die von den Kais aus starten koumlnnen werden ihre Arbeit aus dem Hafen heraus aufnehmen Haumlfen sind Knotenpunkte fuumlr die Offshore-Windenergie Im Hafen werden nicht nur Einzelteile von LKWs Binnenschiffen oder Zuumlgen auf

Regionales Wirtschaftswachstum durch WindStaumldte Gemeinden und ihre Bewohner profitieren gleich mehrfach vom Ausbau der Windenergie

Die Ausgaben fuumlr Energie bleiben zu einem groszligen Teil in der Region

Einnahmen fuumlr Gemeinden und Buumlrger durch den Eigenbetrieb von Anlagen Buumlrgeranlagen oder indirekt durch Gewerbesteuern

Installation Wartung und Betrieb von Windparks bringen Auftraumlge fuumlr Handwerker Servicetechni-ker oder Rohstofflieferanten vor Ort

Imagegewinn durch eine moderne fortschrittliche Energieversorgung

Gemeinden koumlnnen ihr Engagement fuumlr die Wind-energie als Tourismus-Magnet nutzen

Neue Perspektiven fuumlr die Region durch regiona-les Wirtschaftswachstum

Windenergie bietet breites BeschaumlftigungsfeldNicht nur professionelle Planungs- und Ingenieurbuuml-ros sondern auch viele Dienstleister aus den Berei-chen Wartung und Service profitieren vom starken uumlberregionalen Wachstum So hat sich die Windbran-che im Zeitraffer-Tempo zu einem respektablen In-dustriezweig gemausert der von der Stahlindustrie uumlber den Maschinen- und Anlagenbau bis hin zur

HAMBURG

Luumlbeck

Rostock

Flensburg

Kiel Stralsund

Wismar

Schleswig

Greifswald

14deg0E

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13deg0E

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10deg0E

10deg0E

56deg0N 56deg0N

55deg0N 55deg0N

54deg0N 54deg0N

Ostsee Offshore-Windparks

BSH M5 - 07092009

Geodaumltisches Datum WGS 84Kartenprojektion Mercator (54degN)

Offshore Windparksin Betriebim Baugenehmigtgeplantnicht genehmigt

Netzanbindunggenehmigt

geplant

Grenzen 12-SeemeilenzoneKuumlstenmeer

FestlandsockelAWZInternationale Grenze

S c h w e d e nS c h w e d e n

D auml n e m a r kD auml n e m a r k

P o l e nP o l e n

httpwwwbshdedeMeeresnutzungWirtschaftCONTIS-Informationssystemindexjsp

Externe DatenquellenMinisterium fuumlr laumlndliche Raumlume (S-H)Ministerium fuumlr Bau und Arbeit (M-V)Bezirksregierung Kalmar (Schweden)

Quelle Bundesamt fuumlr Seeschifffahrt und HydrographieLoumlsung Kreuzwortraumltsel Leuchtturm

Meer amp Kuumlste 9

hochseetaugliche Spezialschlepper verladen Hier werden auch viele Anlagenteile produziert zwischen-gelagert oder teilmontiert Zudem sind Offshore-Haumlfen die Basis fuumlr Spezialschiffe die fuumlr den Trans-port und die Montage der Anlagen auf See benoumltigt werden Und sie sind auch Ausgangspunkt fuumlr War-tungs- und Reparaturarbeiten

Derzeit drehen sich ndash bis auf ein Testwindrad vor Rostock ndash zwar noch keine Windparks in der deut-schen Ostsee es sind aber bereits fuumlnf Projekte genehmigt und sechs weitere in Planung

Strukturwandel an der OstseekuumlsteDie Zukunftstechnologie Offshore bietet neue Chan-cen fuumlr die maritime Industrie Die Steigerung der regionalen Wertschoumlpfung und die Schaffung neuer Arbeitsplaumltze sind schlagkraumlftige Argumente fuumlr ei-nen konsequenten Ausbau der Windenergie an der Ostseekuumlste Nach dem bdquoWerftensterbenldquo der ver-gangenen Jahrzehnte bietet die Windenergie auf hoher See neue und vor allem zukunftssichere Be-schaumlftigung direkt an der Kuumlste Forschungen und Entwicklungen auf diesem Zukunftssektor staumlrken die technologische Vorreiterrolle der deutschen Wind-industrie und sichern so langfristig Standorte und Arbeitsplaumltze in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein

Offshore im Einklang mit Natur und SchifffahrtDer Ausbau der Offshore-Windenergie birgt Konflikt-potenzial mit Natur und Umwelt aber auch mit der Schifffahrt Dieses Spannungsfeld regelt die Raum-ordnung fuumlr die deutsche Ausschlieszligliche Wirt-schaftszone (AWZ) Diese Rechtsverordnung enthaumllt die planungsrechtliche Grundlage fuumlr die verschie-denen Nutzungen in der Ostsee Offshore-Energie-gewinnung durch Windkraft Schifffahrt und Natur-

schutz Auch die Entwicklung eines naturnahen gesundheitsbetonten und sanften Tourismus entlang der Ostsee soll so garantiert werden

Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens pruumlft das Bundesamt fuumlr Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) ob die einzelnen Schutzguumlter der Meeresum-welt (zB Voumlgel Fische Meeressaumluger Boden und Wasser) durch das Projekt gefaumlhrdet werden Auszliger-dem ist bei Windparkvorhaben mit mehr als 20 An-lagen eine sogenannte Umweltvertraumlglichkeitspruuml-fung notwendig Dazu muss der Antragsteller die Meeresumwelt in dem geplanten Gebiet untersuchen und die Auswirkungen des Vorhabens prognostizie-ren Daneben pruumlft das BSH und die zustaumlndige Wasser- und Schifffahrtsdirektion ob das Projekt den Schiffsverkehr beeintraumlchtigen wuumlrde

Windenergie schuumltzt auch zukuumlnftig das KlimaDie Windenergie wird im Kraftwerkspark der Zukunft eine herausgehobene Stellung einnehmen Bis 2020 sind in Deutschland moderne Windenergieanlagen mit einer installierten Leistung von 45000 MW an Land und 10000 MW auf hoher See realistisch Diese 55000 MW werden dann rund 150 Mrd Ki-lowattstunden Strom ohne CO2-Emissionen und ra-dioaktiven Abfall im Jahr produzieren Schon in zehn Jahren kann jede vierte Kilowattstunde Strom aus einer Windenergieanlage kommen Zusammen mit Sonne Bioenergie Wasser und Geothermie stellt die Windenergie im Jahre 2020 dann bereits 47 des deutschen Strombedarfs bereit

Hermann Albers Praumlsident Bundesverband WindEnergie eV

Links

MeeresnutzungWindparkswwwbshde

Erneuerbare Energiewwwstromversorgung 2020dewwwwind-energiede

Gasfeld in Russland

Das Verlegeschiff Castoro 6 passiert das bdquoTor zur Ostseeldquo ndash die Bruumlcke uumlber den Groszligen Belt

Das Verlegeschiff Castoro 6 bei der Arbeit

Meer amp Kuumlste10

Mega-Projekt quer durch die OstseeRund 1223 km lang wird die Ostseepipeline durch die bereits ab 2011 westsibirisches Erdgas uumlber das russische Wyborg direkt nach Lubmin am Greifswalder Bodden flieszligen soll 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr koumlnnten nach Fertigstellung der Doppeltras-se transportiert werden Rechnerisch lieszligen sich damit uumlber 25 Millionen Haushalte mit Energie ver-sorgen Die 200000 Rohre die zu diesem Zweck von italienischen Spezialschiffen in der Ostsee verlegt werden haben ein Gesamtgewicht von ungefaumlhr 215 Millionen Tonnen Stahl Gesamtkosten des Mega-Projekts um die 74 Milliarden Euro

Gefahr fuumlr die NaturNach eigenen Angaben hat die Nord Stream AG mehr als 100 Millionen Euro in Umweltuntersuchungen und eine umweltfreundliche Planung investiert Zuletzt aumluszligerten die Umweltschutzorganisationen BUND und WWF dass die Ostsee durch die geplanten Eingriffe weitaus staumlrker belastet werden koumlnnte als im Plan-feststellungsbeschluss des Projektes dargestellt und zogen gegen das Bauprojekt vor Gericht Der WWF befuumlrchtete im Zuge der Bagger- und Verlegearbeiten die Freisetzung groszliger Mengen Stickstoff und Phos-phor Gewarnt wurde auch vor Munitionsaltlasten die bei nicht fachgerechter Bergung eine Gefahr fuumlr die Meeresumwelt darstellen koumlnnen Eine gegen den Ruumlckzug der Klage getroffene Vereinbarung zwischen den Nord Stream Betreibern und den Umweltschutz-verbaumlnden sieht nun vor insbesondere die Eingriffe in den Greifswalder Bodden erheblich zu mindern So wird der bei Baggerarbeiten anfallende schlickreiche Meeresboden nicht wie zuvor geplant zuruumlck in das Meer gekippt sondern an Land gebracht und als Baumaterial verwendet Der Trassenverlauf wurde in der Vergangenheit bereits aufgrund oumlkologischer fi-schereiwirtschaftlicher und militaumlrischer Einwaumlnde angepasst

Warum eine Gaspipeline durch die OstseeDas Betreiberkonsortium der Pipeline an dem zu 51 der russische Gasriese Gazprom sowie zu je 20 der deutsche Energiekonzern Eon Ruhrgas und die BASF-Tochter Wintershall und zu neun Prozent der nieder-laumlndische Pipeline-Betreiber Gasunie beteiligt sind

Nord Stream PipelineDie Ostsee ist ein schuumltzenswerter Lebensraum Sie ist auch ein wichtiger Knotenpunkt fuumlr die Energieversorgung Europas Bester Beweis die Gaspipeline Nord Stream 2012 soll der Bau des

europaweit bislang aufwendigsten Energieprojektes abgeschlossen sein

rechnen mit einem steigenden Bedarf an Erdgas in Europa Doch selbst wenn der Gesamtverbrauch nicht steigen sollte gilt Erdgas als bevorzugter Energietrauml-ger in der Zeit einer moumlglichen Umstellung der Ener-gieversorgung von Atomenergie und Kohle auf nach-haltige Energielieferanten denn im Vergleich zur Kohle oder zum Oumll wird bei der Gasverbrennung we-sentlich weniger des Treibhausgases CO2 freigesetzt Eine Alternative zum Bau der Ostseepipeline waumlre der Ausbau und die Renovierung der bisherigen Trans-porttrassen durch die Ukraine Weiszligrussland Polen und das Baltikum gewesen Insbesondere fuumlr den russischen Gaskonzern Gazprom duumlrfte die Etablie-rung einer direkten Verbindung zwischen Russland und Deutschland mit Blick auf die Uumlberlandleitungen lukrativer erscheinen Denn mit der Ostseepipeline wird dem Konsortium eine Alternativroute ohne Tran-sitgebuumlhren zur Verfuumlgung stehen

Kein rein wirtschaftliches ProjektUumlber den gesamten Planungsprozess hinweg wurden die Vorbereitungen fuumlr die Pipeline von heftigen poli-tischen Debatten begleitet Es ist umstritten ob der Einfluss Russlands auf die europaumlische Energiever-sorgung wachsen wird oder nicht In Polen den bal-tischen Staaten den bisherigen Gastransitlaumlndern und den USA wird das Nord Stream Projekt oft mit einer steigenden Abhaumlngigkeit Europas von der rus-sischen Energiepolitik in Verbindung gebracht Denn neben wirtschaftlichem Gewinn geht es letztendlich auch um die geopolitische Frage wer Deutschland und Europa in den kommenden Jahrzehnten mit Ener-gie versorgen wird

Tim-Aringke Pentz Universitaumlt Rostock Department Maritime Systeme

Gasmarkt im Wandel

22 unserer Energieversor-gung in Deutschland erfolgt uumlber Erdgas Knapp ein Drit-tel importiert Deutschland aus Russland insbesondere von westsibirischen Gasfel-dern Neue Techniken wie die Gasgewinnung aus Schie-fergestein erschlieszligen alter-native Foumlrderquellen Das zusaumltzliche Versorgungsan-gebot koumlnnte zu einem Ruumlck-gang der Gaspreise fuumlhren und dadurch eine Neubewer-tung der Gewinnmargen der konventionellen Foumlrderung inklusive des Transportes notwendig machen In den USA Polen Schweden und auch in Ostfriesland wurden bereits solche Gasvorkom-men in undurchlaumlssigem Gestein angebohrt

Ausgleichsmaszlig-nahmen im Greifs-walder Bodden

Im Bereich des oumlkologisch sensiblen Greifswalder Bod-dens der Heringen als wich-tigster Laichplatz im Nordos-ten gilt wird der 47 km lange Trassenabschnitt bis zur Ausschlieszliglichen Wirtschafts-zone (AWZ) in Graumlben ver-senkt Als Ausgleichsmaszlig-nahmen fuumlr diesen Eingriff in die Natur sind die Renaturie-rung einer Lagune in Peene-muumlnde eine Duumlnensanierung bei Lubmin und ein langjaumlhri-ges Schutzprojekt fuumlr Boden-bruumlter auf der Feesendorfer Wiese geplant

Wusstest du schon

dass Waumllder fuumlr den Schutz des Klimas wichtig sind denn Baumlume nehmen uumlber ihre Blaumltter aus der Luft CO2 auf und geben Sauerstoff an die Luft zuruumlck Daher ist es wichtig unsere Waumllder zu schuumlt-zen Wald-schutz ist Klimaschutz

Pflanzaktion Usedom

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entspricht der Kohlenstoffmenge die von zehn Quad-ratmetern Wald gebunden wird Um die Waldflaumlche zu bepflanzen und zu pflegen fallen Gesamtkosten von etwa zehn Euro an Die Baumlume die mit dem Erloumls einer Waldaktie fuumlr zehn Euro gepflanzt werden binden die durch die Urlaubsreise freigesetzte CO2-Menge

Dreieinhalb Jahre nach ihrer Einfuumlhrung konnten mehr als 11000 Waldaktien an Urlauber und Einhei-mische ausgegeben werden Bereits acht uumlber das gesamte Bundesland verteilte Klimawaumllder sind inzwi-schen angelegt worden an den regelmaumlszligig angebote-nen Baumpflanzungen haben sich inzwischen fast 2000 Personen beteiligt Zudem wurde die Waldaktie von Bundespraumlsident Horst Koumlhler persoumlnlich als Pro-jekt im bdquoLand der Ideenldquo ausgezeichnet und sie ist von den Vereinten Nationen als Dekadeprojekt ernannt worden Hinzu kommt dass die Idee mit Hilfe der Deutschen Gesellschaft fuumlr Technische Zusammenar-beit inzwischen auch in Laumlndern wie Chile Bosnien-Herzegowina oder Togo adaptiert wurde

Klimawaumllder in Mecklenburg-VorpommernUm die Klimawaumllder in Mecklenburg-Vorpommern sukzessive weiter wachsen zu lassen koumlnnen Waldak-tien uumlber das Internet oder bei Pflanzaktionen vor Ort erworben werden Die naumlchsten Pflanzungen sind in einem neuen Klimawald nahe der Ostseekuumlste Meck-lenburgs geplant Waldaktionaumlre pflanzen dort die von ihnen gestifteten Baumlume Daruumlber hinaus haben sie die Moumlglichkeit eigene Parzellen im Internet auszu-waumlhlen und dort Eintraumlge zu hinterlassen Mittlerwei-le wird die Waldaktie vom Tagungsbuumlro MeetMV des Tourismusverbandes auch fuumlr CO2-neutrale Tagungen angeboten Und so ist die Waldaktie auch eine gute und nachhaltige Moumlglichkeit fuumlr Unternehmen dem CSR-Trend zu folgen

Mathias LoumlttgePraumlsident Tourismusverband

Mecklenburg-Vorpommern

Idee WaldaktieIn fast allen Branchen hat sich in den vergangenen Jahren die Einsicht durchgesetzt Verantwortung fuumlr soziale Belange oder solche des Umweltschutzes uumlbernehmen zu wollen und dies auch oumlffentlich zu zeigen Unter dem wenig griffigen aber nahezu inflati-onaumlr gebrauchten Begriff Corporate Social Responsi-bilty (CSR) wird diese die Unternehmen im Allgemeinen schmuumlckende Motivation gefasst

Die Kehrseite der Medaille Nicht selten schwingt dabei latent auch der Gedanke des Freikaufens aus der Verantwortung mit ndash gut gemeint muss nicht gut gemacht bedeuten Viele an CSR interessierte Unter-nehmen bedienen sich an Kompensationsprojekten Dementsprechend viele gibt es inzwischen in Deutsch-land und daruumlber hinaus Die Idee der Waldaktie hat es nur einmal gegeben auch wenn sie inzwischen Nachahmer hat und sich auch auszligerhalb Mecklenburg-Vorpommerns und Deutschlands wiederfindet Manch-mal zeigt sich der Wert einer Idee eben darin dass sie kopiert wird

Ruumlckblende Im Fruumlhjahr 2007 setzten sich Vertreter des Umweltministeriums und des Tourismusverbandes des Landes Mecklenburg-Vorpommern mit der Idee an den Tisch ein Produkt zu entwickeln das die As-pekte von Umweltbildung und Naturreichtum mitein-ander verbindet Ziel war es etwas Erlebbares zu schaffen und damit Gedanken zum Klimaschutz eben-so anzustoszligen wie das Image als Natururlaubsland zu staumlrken Gerade als fuumlhrendes Tourismusland wollte Mecklenburg-Vorpommern hier Antworten finden Der Kerngedanke war es das bei touristischen Aktivitaumlten freigesetzte Kohlendioxid durch wachsendes Holz langfristig zu binden Am Ende dieses Denkprozesses stand und steht die Waldaktie die auf folgende Be-rechnung zuruumlckgeht Samt An- und Abreise setzt eine vierkoumlpfige Familie aus Deutschland in einem zweiwoumlchigen Urlaub in Meck-lenburg-Vorpommern durch-schnittlich ca 850 Kilogramm CO2 frei Dies

Mit der Waldaktie schufen Umweltministerium und Tourismusverband des Landes Mecklenburg-Vorpommern ein Klimaschutzprojekt zum Anfassen Acht Klimawaumllder sind bisher angelegt worden

um die bei der Urlaubsreise freigesetzten Kohlendioxidmengen zu binden

WaldaktieErlebbarer Klimaschutz im Kleinen

Links

wwwwaldaktiedewwwauf-nach-mvdewwwmeet-mvde

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Stuumlrme im WinterDie fortschreitenden Klimaveraumlnderungen werden voraussichtlich auch im Ostseeraum im Herbst und Winter haumlufiger zu Stuumlrmen und Hochwasser durch den steigenden Meeresspiegel fuumlhren Winterstuumlrme wie bdquoDaisyldquo in 2009 haben gezeigt dass die touris-tische Infrastruktur wie Uferpromenaden und Straumln-de stark gefaumlhrdet ist und Reparaturen und Erhal-tungsmaszlignahmen die betroffenen Gemeinden teuer zu stehen kommen Ein vorausschauendes Handeln lohnt sich dabei nicht nur finanziell

Waumlrme im SommerFuumlr den Sommer werden waumlrmere Temperaturen und weniger Niederschlaumlge prognostiziert eine zunaumlchst positive Nachricht fuumlr Touristen aber auch fuumlr alle die vom regionalen Tourismus leben Sogar der Anbau von Wein koumlnnte im Norden Deutschlands damit weiter beguumlnstigt werden Ein noch attraktiveres Klima und die verlaumlngerte Badesaison werden mehr Urlauber zur Erholung in die Region bringen Der Druck auf den schmalen Kuumlstenraum wird dadurch aller-dings weiter zunehmen Der ansteigende Verkehr will bewaumlltigt und verteilt werden und auch der erhoumlhte Trinkwasserbedarf in sommerlich trockeneren Zeiten wird manche Regionen vor neue Herausforderungen stellen Konflikte zwischen verschiedenen Strandnut-zern wie zB Badenden Kite-Surfern Lenkdrachen-nutzern und Spaziergaumlngern koumlnnten sich zudem verschaumlrfen

Neue Gaumlste durch KlimafluchtEin ganz neuer Aspekt sind sogenannte bdquoKlimafluumlcht-lingeldquo Menschen die ihrer Heimat wegen Stuumlrmen Hitze Wassermangel und trockenen Boumlden entflie-hen Auch in die Ostseeregion koumlnnte es insbeson-dere in der touristischen Vor- und Nachsaison mehr Menschen ziehen dann wenn am Mittelmeer Hitze herrscht oder sich in Gegenden Deutschlands Tem-peraturen sprunghaft erhoumlhen Dies traumlgt zu einer

besseren Auslastung bei stellt jedoch auch neue Anforderungen an die touristische Infrastruktur au-szligerhalb von Ferienzeiten

Forschung und Strategien fuumlr die ZukunftDoch welche der moumlglichen Auswirkungen des Kli-mawandels werden den Tourismus in der Region am meisten betreffen Gerade regionale Effekte sind fuumlr touristische Anbieter von groszligem Interesse Daher haben die EU und das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Projekte wie BaltCICA und RADOST initiiert Sie sollen Klimawandelauswirkungen unter-suchen sowie Strategien und Maszlignahmen entwi-ckeln wie sich die Ostseeregion bestmoumlglich an zu-kuumlnftige Bedingungen anpassen kann Neben dem Tourismus werden auch der Kuumlsten- und Naturschutz Haumlfen oder erneuerbare Energien analysiert

Netzwerke und Einbindung von UrlaubernIn der Kieler Bucht hat sich im Rahmen von RADOST bereits ein Buumlndnis aus Gemeinden und lokalen Tou-rismusvertretern gebildet das gemeinsam erste Strategien entwickelt Auch andere Regionen werden Netzwerke knuumlpfen um zukuumlnftige Auswirkungen des Klimawandels im Blick zu haben und sich rechtzeitig mit geeigneten Maszlignahmen anzupassen Nicht zu-letzt sollen auch die Urlauber informiert und in ihrer Wahrnehmung auf eine notwendige Klimawandelan-passung gelenkt werden Schlieszliglich kann es Spaszlig machen zB das Auto einmal stehen zu lassen und mit dem geliehenen Elektrofahrrad klimafreundlich die Kuumlstenlandschaft zu entdecken oder eine gefuumlhr-te Strandwanderung zu machen die neben der Natur auch neu umgesetzte Kuumlstenschutzmaszlignahmen anschaulich erklaumlrt Am Ende profitieren schlieszliglich alle davon wenn der Strand und die Kuumlstennatur noch lange erhalten bleiben

Inga Haller und Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Jedes Jahr lockt es Millionen Urlauber an die deutsche Ostseekuumlste Knapp 8 Millionen Gaumlsteankuumlnfte wurden 2009 in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein verzeichnet Die Prognosen sind zuversichtlich dass der Aufwaumlrtstrend im Tourismus auch die kommenden

Jahre anhaumllt Der Klimawandel koumlnnte weitere Chancen mit sich bringen

Warmer Aufwind fuumlr den Tourismus

Informationen

Laufzeit 2009-2012wwwbaltcicaorg

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste

Climate Change Impacts Costs and Adaptation in the Baltic Sea Region

RADOST ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt

Laufzeit 2009-2014wwwklimzug-radostde

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Alexander Stein(Kurverwaltung Ostseebad Goumlhren wwwgoehren-ruegende)

Im Ostseebad Goumlhren sind die Auswirkungen des Klimawandels noch nicht so stark zu erkennen wie in anderen Regionen Exper-ten muumlssen klaumlren ob ein Zusam-menhang zwischen den zu beob-achtenden Veraumlnderungen an den Straumlnden wie dem Kuumlstenruumlck-gang und dem Klimawandel be-

steht Die Bewirtschaftung des Strandes muss langfristig an sich veraumlndernde Bedingungen angepasst werden gleichzeitig wollen wir den Strand fuumlr unsere Gaumlste moumlglichst attraktiv ge-stalten Wir versuchen daher feste Bauten im Duumlnen- und Strandbereich so weit wie moumlglich zu vermeiden und setzen auszligerdem auf die Verwendung natuumlrlicher Materialien beispiels-weise bei der Befestigung von Strandaufgaumlngen und Duumlnen Zuverlaumlssige Prognosen von Wissenschaftlern uumlber zukuumlnftige Entwicklungen koumlnnten uns besonders bei Fragen der Organi-sation nuumltzlich sein Zeichnet sich beispielsweise ab dass Seetang vermehrt zu bestimmten Zeiten angespuumllt wird koumlnnen wir uns darauf einstellen und gegebenenfalls zusaumltzliche Reini-gungen in Auftrag geben um unseren Gaumlsten einen sauberen Strand bieten zu koumlnnen Auch waumlre es sinnvoll die Groumlszlige der zu reinigenden Strandflaumlche durch fundierte wissenschaftliche Prognosen im Vorfeld besser abschaumltzen zu koumlnnen

Joumlrn Kolbe(Movelo Repraumlsentanz Mecklenburg Vorpommern wwwmovelocom)

Meine Vision von postfossiler Mobilitaumlt sieht so aus dass auf der Insel Ruumlgen das Sys-tem der oumlffentlichen Verkehrs-traumlger so gut ausgebaut und vernetzt wird dass es fuumlr den Urlauber im Grunde nicht sinn-voll ist im Urlaub das eigene

Auto zu nutzen Movelo stellt fuumlr mich das Fundament dar um dieses Ziel anzusteuern Zurzeit gibt es ein flaumlchende-ckendes Netz von ca 30 movelo-Verleih- und Akkuwech-selstationen auf Ruumlgen an denen ca 80 Elektrofahrraumlder bereitstehen Der CO2 Ausstoszlig laumlsst sich mit diesen Raumldern vorerst nur im geringen Maszlig reduzieren aber mit einer steigenden Anzahl von Raumldern und einer staumlrkeren Vernet-zung von RadElektrofahrrad Bahn Schiffen Bussen und Tschu Tschu Bahn kann der CO2 Ausstoszlig reduziert werden Die Straszligen auf der Insel werden entlastet und die Region attraktiver Das ist gut fuumlr das Klima und der Gast genieszligt nicht nur sanfte Mobilitaumlt mit teilweise eigener Muskelkraft in seiner Urlaubsregion sondern kann stolz auf seinen persoumlnlichen Beitrag zur Erhaltung der Natur in seinem Heimatland sein Und genau dieses positive Gefuumlhl sollte er aus M-V mit nach Hause nehmen

Prof Dr Horst Sterr(Christian-Albrechts-Universitaumlt zu Kiel Geographisches Institut wwwklimabuendnis-kieler-buchtde)

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ostsee-kuumlste Schleswig-Holsteins sind nicht ausnahmslos negativ zu bewerten Die verlaumlngerte Sommersai-son bietet die Moumlglichkeit einer intensiveren touristischen Nutzung Die Touristen erwar-ten jedoch dass sich die Naturraumlume Kuumls-te und Strand in einem guten Zustand befinden Ein wichtiges Ziel ist daher der Erhalt der guten Strandqualitaumlt Dazu

gehoumlren saubere von Seegras und Algen befreite ebenso wie na-turbelassene Strandabschnitte Wie sich der Klimawandel daruumlber hinaus beispielsweise auf die Duumlnen und die Wasserqualitaumlt auswirkt laumlsst sich heute noch nicht genau vorhersagen Ein intensiverer Tourismus fuumlhrt hier moumlglicherweise zu Problemen Gute Konzepte der Kuumlstengemeinden auf den Klimawandel zu reagieren fehlen bislang In dem 2010 im Rahmen des Pro-jektes RADOST initiierten bdquoKlimabuumlndnis Kieler Buchtldquo versu-chen wir daher mit Gemeinden der Kieler Bucht sowie Touris-mus- Verbraucher- und Naturschutzverbaumlnden die sich durch den Klimawandel ergebenden Chancen und Risiken zu dis-kutieren Zwei Handlungsschwerpunkte haben sich heraus-gestellt Zum einen sollen die Straumlnde und die touristische Infrastruktur vor den Folgen des Klimawandels geschuumltzt werden zum anderen besteht ein reges Interesse an einem Qualitaumltssiegel fuumlr bdquoklimafreundliche Urlaubsregionenldquo

Links

wwwauf-nach-mvdewwwostsee-schleswig- holsteinde

Nachgefragt Welche Rolle spielt der Klimawandel fuumlr Sie

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Bakterien zeigen Wasserguumlte an

Seit 1976 ist die Uumlberwachung der Badegewaumlsserqualitaumlt in der EU gesetzlich geregelt Seitdem werden in der Hauptsaison alle 14 Tage Wasserproben auf Bakterien hin untersucht Seit 2008 wird nun das Monitoring in Deutschland zeitweilig auch nach der neuen EU-Richtlinie durchgefuumlhrt die

in Kuumlstengewaumlssern neben schaumlrferen Grenzwerten zwei Bakterienarten des menschlichen Verdauungstraktes in den Fokus ruumlckt

zuweilen toumldliche Infektionen verursachen Beide Arten wurden vereinzelt in sehr hohen Konzentrationen in unseren Kuumlstengewaumlssern gefunden sind aber nicht Bestandteil der regulaumlren Badewasseruntersuchung Weitere Keime werden durch Urlauber oder das Bal-lastwasser von Schiffen aus anderen Regionen der Welt in unsere Kuumlstengewaumlsser eingetragen Als Folge des Klimawandels und der dadurch verursachten er-houmlhten Wassertemperaturen werden die Uumlberlebens-bedingungen fuumlr viele dieser Organismen verbes-sert

Diese Beispiele zeigen dass neue Keime ihre Quel-len oder Verhaltensweisen und die sich veraumlndernden Umweltbedingungen eine anhaltende Herausforderung fuumlr die Wissenschaft darstellen Es besteht allerdings auch heute kein Grund zur Beunruhigung denn Infek-tionen beim Baden sind verglichen mit Infektionen durch die Nahrung selten Die Verbesserung der Ba-dewasserqualitaumlt der vergangenen Jahrzehnte hat das Risiko von Infektionen deutlich vermindert Neue Ver-fahren wie die im Rahmen des Projektes GENESIS entwickelten Transport- und Ausbreitungsmodelle unterstuumltzen zukuumlnftige Risikoabschaumltzungen und das Management von Badegewaumlssern

Gerald SchernewskiLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Uumlberlebensfaumlhiger als erwartetBei den regelmaumlszligig waumlhrend der Badesaison durch-gefuumlhrten Wasserproben wird das Auftreten von Esche-richia coli (E coli) und Enterokokken Bakterien des menschlichen Verdauungstraktes untersucht Sie gelten in Badegewaumlssern als Indikator fuumlr eine Verun-reinigung mit Faumlkalien oder Abwaumlssern und eine damit verbundene Gefaumlhrdung durch Krankheitserreger wie Viren und Salmonellen Wie die nachfolgenden Bei-spiele belegen gewaumlhrleistet eine gute Badewasser-qualitaumlt keinen absoluten Schutz vor Infektionen durch Mikroorganismen

E coli Bakterien sind in der Regel harmlos In den 1980er Jahren trat allerdings ein neuer E coli-Stamm (O157H7) auf und verbreitete sich weltweit Vor allem bei Kindern und alten Menschen koumlnnen Bakterien dieses Stammes toumldliche Infektionen ausloumlsen Gleich-zeitig wurde nachgewiesen dass E coli Bakterien auszligerhalb des Koumlrpers unter guumlnstigen Bedingungen nicht nur laumlnger als erwartet uumlberleben sondern sich in Boumlden und Sedimenten sogar vermehren koumlnnen Aumlhnliches gilt fuumlr Salmonellen und Viren wie zB Grippe-Erreger die eine Ansteckungsgefahr fuumlr den Menschen bedeuten Auch diese Mikroorganismen uumlberleben in der Umwelt bisweilen laumlnger als noch vor Jahren erwartet bzw sie bleiben laumlnger infektioumls

Natuumlrliches Vorkommen von MikroorganismenEiner der in unseren Breiten bekanntesten natuumlrlich im Wasser auftretenden Krankheitserreger ist Vibrio cholerae der Erreger der Cholera Eine andere Art Vibrio vulnificus kann im Wasser durch offene Wunden in den Koumlrper des Badenden eindringen und schwere

Links

wwwbmudegewaesserschutzdoc2295phphttpgenesis-fp7eu

GENESIS ndash eine Informationsplatt-form fuumlr die Umwelt

Im Jahr 2005 hat die Euro-paumlische Kommission i2010 ins Leben gerufen die Stra-tegie fuumlr die Informationsge-sellschaft und Medien der Zukunft Ein Ziel ist der Aufbau eines einheitlichen europaumlischen Informations-systems fuumlr den Bereich Umwelt Um dies zu realisie-ren wurde das Projekt GE-NESIS ins Leben gerufen Uumlber 30 internationale Partnerinstitute sind an der Entwicklung und Umsetzung der internet-basierten Infor-mationsplattform fuumlr die Bereiche Wasser Boden und Luft beteiligt Das Leib-niz-Institut fuumlr Ostseefor-schung Warnemuumlnde und die EUCC - Die Kuumlsten Union Deutschland widmen sich dabei vor allem dem Thema Badewasserqualitaumlt und stellen Simulationsmodelle bereit die Risikoabschaumlt-zungen erlauben und das praktische Management der Behoumlrden unterstuumltzen

Durchflussmessung

Probenahme in der Ostsee

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Alte und neue MethodenUm Badegaumlsten ein ungetruumlbtes Stranderlebnis zu bieten wird die Badegewaumlsserqualitaumlt regelmaumlszligig von den oumlrtlich zustaumlndigen Gesundheitsaumlmtern kontrolliert Nach der neuen EU-Richtlinie zur Bade-gewaumlsserqualitaumlt erfolgen Hygieneuntersuchungen mindestens jeden Monat und zusaumltzlich drei Tage nach einem konkreten Verschmutzungsereignis Mit der Kontrollprobe soll sichergestellt werden dass kein Gesundheitsrisiko mehr besteht Neben der veraumlnderten Methodik ist es ein Hauptanliegen der neuen EU-Richtlinie die Oumlffentlichkeit zu informieren sowie die Badegewaumlsserqualitaumlt unter Beruumlcksich-tigung des gesamten Einzugsgebiets eines Bade-strandes aktiv zu verbessern

VerschmutzungsursachenStatt die Qualitaumlt der Gewaumlsser nur zu uumlberwachen muumlssen nun potenzielle Verschmutzungsquellen identifiziert und analysiert werden Im Kreis Rends-burg-Eckernfoumlrde einer touristischen Region mit 76 Badestellen an Ostsee Schlei und Binnenseen schwankte in der Vergangenheit bei 20 Badestellen die Hygiene-Qualitaumlt Um herauszufinden welche Einfluumlsse die Qualitaumltseinschraumlnkungen verursa-chen wurden angrenzende Fluumlsse und Baumlche von ihrer Muumlndung bis zur Quelle unter die Lupe genom-men Als potenzielle punktuelle Verschmutzungs-quellen wurden Einleitungen von kommunalen und privaten Klaumlranlagen Mischwasserzulaumlufe Regen-wassereinleitungen und fehlerhafte Abwasseran-schluumlsse ermittelt Aber auch diffuse Quellen von landwirtschaftlichen Betrieben und Eintraumlge aus Felddrainagen nach der Duumlngung mit Mist und Jauche spielen eine wichtige Rolle

Rund 52 Millionen Uumlbernachtungen verzeichnen touristische Anbieter der deutschen Ostseekuumlstenlaumlnder pro Jahr Viele Touristen zieht es an die Straumlnde und Binnenseen Waumlhrend die

Einen Erholung suchen ist der Badetourismus Lebensgrundlage fuumlr die Anderen Die Sicherung einer einwandfreien Badegewaumlsserqualitaumlt ist dabei unerlaumlsslich

Verbesserung der Badegewaumlsserqualitaumlt

Die Ursachen fuumlr hygienische Belastungen sind also vielfaumlltig jedoch bestimmen Wind Wetter und andere Umweltbedingungen wann eine moumlgliche zu einer tatsaumlchlichen Verschmutzungsquelle wird So koumlnnen bei Regen Klaumlranlagen uumlberlaufen oder es kann Sickerwasser von mit Faumlkalien geduumlngten Fel-dern ins Badewasser rinnen

Um Verschmutzungen und ihre Ausbreitungswege nachweisen zu koumlnnen wurden entsprechend der EU-Richtlinie zwei Typen von Darmbakterien Esche-richia coli und intestinale Enterokokken in 6600 Wasserproben analysiert

StrategieAnhand der geschilderten Analyseergebnisse werden Sanierungs- und Wartungskonzepte fuumlr Klaumlranlagen und Kanaumlle sowie Handlungsempfehlungen fuumlr Land-wirtschaft Gemeinden und Behoumlrden entwickelt Aumlmter und Verwaltungen Vertreter aus Tourismus und Landwirtschaft beraten gemeinsam uumlber die Machbarkeit und die notwendigen Schritte um Ver-schmutzungen zu minimieren Wo dies nicht moumlglich ist muumlssen Fruumlhwarnsysteme zur Vermeidung von Gesundheitsrisiken aufgebaut werden Fuumlr den Kreis Rendsburg-Eckernfoumlrde werden diese 2008 begon-nenen Maszlignahmen stetig weiterentwickelt

Michael WittlKreisverwaltung Rendsburg-Eckernfoumlrde

Abteilung Wasser Bodenschutz und Abfall

EU-Projekt BADE

Die Konzepte die im Rah-men des EU-Projekts BADE zur Sicherstellung und Ver-besserung der Badegewaumls-serqualitaumlt im Kreis Rends-burg-Eckernfoumlrde entwickelt wurden sind auf andere Badestellen Europas uumlber-tragbar Das Projekt wurde von 2006 bis 2008 durch das INTERREG III A Foumlrder-programm der EU sowie durch private Sponsoren Ministerien sowie Kreis- und Gemeindeverwaltungen finanziert und von der Fach-hochschule Luumlbeck ausge-fuumlhrt

Links

wwwbadewasserqualitaetschleswig-holsteindewwwgaia-mvde badewasserwwwkreis-rendsburg- eckernfoerdede

Kuumlstenerosion auf Zingst

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Leidenschaft fuumlr die SeeNikolaus Gelpke Jahrgang 1962 Taucher auf einer kanadischen Austernfarm Forschungstaucher fuumlr die Uni Zuumlrich und Greenpeace Tauchfahrten mit Jacques Piccard im Tauchboot F A Forrel 1984 an die Uni Kiel und Abschluss des Studi-ums als Dipl Meeresoumlkolo-ge Verleger und Chefredak-teur mare

bdquoDer Mensch ist nicht lernfaumlhigldquo

Nikolaus Gelpke Meeresoumlkologe und Chefredakteur des vielfach ausgezeichneten Magazins mare uumlber das Verhaumlltnis zwischen Klimawandel und Medien

Woran denken Sie wenn Sie das Wort bdquoKlima-wandelrdquo houmlren

Ich denke spontan an sehr beeinflussbare Menschen an eine gewisse Hysterie auf der einen Seite aber auch an ein echtes Beduumlrfnis nach Informationen

Viele halten den Klimawandel fuumlr eine Bedro-hung Andere sagen den Klimawandel hat es doch schon immer gegeben Wer hat Recht

Beide Seiten haben Recht Das Klima hat sich schon immer veraumlndert Ich bin allerdings fest davon uumlber-zeugt dass wir zum jetzigen Ausmaszlig der Klimaveraumln-derung einen groszligen Teil beigetragen haben und weiterhin beitragen Man kann sich uumlber unseren genauen Einfluss wissenschaftlich streiten aber ich sage er ist horrend

Und worin liegt die wirkliche Gefahr In der Bedrohung unserer Kuumlsten durch den Meeres-spiegelanstieg

Nein Die Klimawandeldiskussion reduziert sich fast ausschlieszliglich auf den Anstieg des Meeresspiegels Das ist natuumlrlich wahnsinnig unterkomplex Der an-steigende Meeresspiegel ist das wovor die Menschen Angst haben aber das ist nicht unser groumlszligtes Problem Das liegt auf der Ernaumlhrungsebene wenn sich vormals fruchtbare Landstriche zu Wuumlsten wandeln Oder in der Bedrohung der Artenvielfalt durch die Erwaumlrmung der Ozeane Das betrifft uns alle egal ob Kuumlstenland oder nicht Diese Auswirkungen werden die gesamte Lebenswelt auf unserem Planeten viel tiefgreifender erschuumlttern als eine Insel oder Inselgruppe die unter geht ndash auch wenn das fuumlr die einzelnen Inselbewohner natuumlrlich eine Katastrophe ist

Sieht der Naturwissenschaftler Gelpke das The-ma Klimawandel mit anderen Augen als der Journalist Gelpke

Fuumlr mich persoumlnlich gilt dass ich als Naturwissen-schaftler sehr viel klarer positioniert war Ich habe gesagt bdquoStopp So geht es nicht weiter Wir muumlssen radikal durchgreifen um unsere Umwelt zu schuumltzenldquo Inzwischen sehe ich noch andere Aspekte die mir als Journalist klar geworden sind Das sind vor allem wirt-schaftliche und politische Zwaumlnge die mir deutlich zeigen dass es naiv ist als Wissenschaftler zu sagen bdquoSo muss man es machenldquo Das geht gar nicht Bei

mir hat da eine enorme Ernuumlchterung durch politische Erfahrungen als Journalist stattgefunden

Wie meinen Sie dasWir leben in der Demokratie und im Kapitalismus in einem sehr cleveren System dem bestmoumlglichen System Aber es hat einen Webfehler und das ist die absolute Abhaumlngigkeit von der Wirtschaft Wir profi-tieren von der Industrie aber sie werden zum Beispiel in Klimafragen nicht erleben dass in der Autobauna-tion Deutschland Entscheidungen getroffen werden die Arbeitsplaumltze gefaumlhrden koumlnnten

Sie meinen Umwelt- und Klimaschutz wird eher nach Kassenlage gemacht und nicht nach wis-senschaftlicher Erkenntnis

Klare Antwort Umweltschutz oder das was wir heute mit dem Wort Klimawandel verbinden die gesamte Problematik im Umgang mit unserer Natur und den Folgen fuumlr uns ist eine Diskussion die eine Luxusdis-kussion darstellt Solange es den Menschen wirt-schaftlich gut geht sind sie bereit sich damit ausei-nanderzusetzen und sich auch fuumlr die Umwelt einzusetzen Sobald es den Menschen wirtschaftlich schlechter geht spielt es eigentlich keine groszlige Rolle mehr Die Klimawandeldiskussion ist etwas das sich die Menschen leisten Ich bin davon uumlberzeugt dass der Mensch nicht lernfaumlhig ist Er goumlnnt sich gewisse Dinge wie eine Klimafolgendiskussion eben

Das klingt irgendwie nach Untergangsstim-mung

Ich sag jetzt mal was ganz fieses Wenn die Wale aussterben ndash das ist doch auch nicht dramatisch oder Und wenn der Kabeljau ausstirbt auch nicht Dann essen wir eben anderen Fisch oder Fleisch und zum Schluss ernaumlhrt man sich von irgendwelchen kuumlnstlichen Tabletten Ich sehe das nicht so im Ge-genteil Ich denke das waumlre eine riesige Katastrophe Aber viele Men schen brauchen die absolute Not bis sie etwas aumlndern Das Problem ist nur Geht es uns allen an den Kragen ist es einfach zu spaumlt Da wird man natuumlrlich so ein bisschen zum Misan throp und sagt bdquoDas hat doch alles eh keinen Sinnldquo Dass man diese Erkenntnis hat heiszligt aber nicht dass man auf-houmlren darf fuumlr den Klimaschutz oder den Schutz der Ozeane zu kaumlmpfen Das habe ich von der groszligen

Strandwall Fehmarn

Meer amp Kuumlste 17

Dame der Ozeane der Seerechtlerin und Oumlkologin Elisabeth Mann Borgese gelernt der dritten Tochter Thomas Manns

Ist das auch der Grund warum Sie das Magazin mare machen

Bei mare versuchen wir nach der Maxime zu arbeiten bdquoWas Du kennst liebst Du Was du liebst bringst Du nicht umldquo Deswegen versuchen wir den Menschen das Thema Meer und Umwelt auf einem sehr aumlsthe-tischen Weg naumlher zu bringen das heiszligt mit Geschich-ten uumlber Menschen uumlber die Schoumlnheit der Umwelt und des Meeres Das ist unsere Strategie Wir wollen nicht mit dem Zeigefinger hantieren und den morali-schen Apostel spielen sondern wir machen das eher so dass wir nebenbei auf Dinge hinweisen die nicht in Ordnung sind aber wir weisen trotzdem so darauf hin dass wir auch noch schoumlne Fotografien zeigen koumlnnen

Oumlkologie mit Stil ndash geht dasGerade in Deutschland herrscht die Uumlberzeugung vor dass wenn man oumlkologisch arbeitet nur Kartoffel-druck und braunes Oumlkopapier benutzen und keinen Spaszlig haben darf ndash sonst wird man unglaubwuumlrdig Das ist eine etwas pubertaumlre Fehlhaltung Man kann auch mit hoher Aumlsthetik auf Fehlverhalten hinweisen Wir verteufeln weder die Wirtschaft noch die Politik oder etwas anderes Wir muumlssen einfach gemeinsam Wege finden um mit dieser Situation laumlngerfristig umzugehen

Und wie beurteilen sie andere Medien Koumlnnen die Buumlrger der Berichterstattung beim Thema Umweltschutz und Klimawandel trauen

Wir haben die ernsthafteste beste und vielfaumlltigste Medienlandschaft der Welt Wenn man sich in einem Land medial uumlber ein Thema informieren moumlchte dann in Deutschland Der Spiegel Die Zeit Frankfurter Allgemeine Zeitung Suumlddeutsche Zeitung die schrei-ben in einer Art und Weise dass man sich gut unter-richtet fuumlhlen kann Auf der anderen Seite haben alle Medien in ihrer Gesamtstruktur das Problem dass sie Geld verdienen muumlssen Wenn sie wissen wollen wie man mit einer Zeitung sehr viel Geld verdienen moumlchte dann sehen sie sich die Bild oder die Bild am Sonntag an Das sind aber gerade die Medien auf die man im Rahmen der Klimafolgendiskussion uumlberhaupt nicht schauen sollte Dazwischen liegt irgendwo die Wahrheit

Ist es schwer uumlber das Thema Klimawandel und Umweltschutz zu berichten

Journalistische Berichterstattung ist immer in einer gewissen Art und Weise so dass sie verkauft werden

muss Sie lesen dann eher etwas uumlber untergehende Inseln als uumlber die Gefaumlhrdung der Artenvielfalt im Mikrobereich Das zweite Thema ist eigentlich viel wichtiger Es werden aber manchmal nur gewisse Teilaspekte die vielleicht nicht so entscheidend sind in den Vordergrund gehoben damit die Leute uumlber-haupt etwas lesen

Ein notwendiger KompromissWenn die Medien eine ganz nuumlchterne Berichterstat-tung machen wuumlrden die wirklich ausschlieszliglich der wissenschaftlichen Erkenntnis verpflichtet waumlre dann wuumlrde die kein Schwein wahrnehmen und sich dem-entsprechend auch nicht informieren Also muss man sagen bdquoMachen wir ein paar Abstriche an die Verkaumluf-lichkeit dafuumlr lesen es die Leute dann wenigstensldquo Nur so kann uumlberhaupt eine Aufmerksamkeit erreicht werden Hier einen Mittelweg zu finden ist nicht leicht

Woher bekommen Sie persoumlnlich ihre Informati-onen

Bei mir ist es gemischt Ich bin als Journalist natuumlrlich immer vielfach informiert uumlber Kollegen oder wissen-schaftliche Nachrichtendienste Dann uumlber Medien wie jeder normale Mensch auch Aber ich habe als Meeresoumlkologe eben noch immer den Zugang zu mei-nen ehemaligen Kollegen und der ist sehr eng Ich arbeite auszligerdem gerade an einem Bericht uumlber die Weltmeere und bekomme so einen sehr guten Uumlber-blick uumlber die Gesamtlage

Und was wuumlnschen Sie sich vor ihrem Informa-tionshintergrund im Sinne des Klimaschutzes

Klar ist Der Klimawandel wird kommen Der ist nicht mehr aufzuhalten Das ist wie ein Tanker der 25 Mei-len braucht um aus voller Fahrt zu bremsen Es muumlss-te jetzt ein globales Umdenken stattfinden damit sich das Klima nicht staumlndig weiter erwaumlrmt Lasst uns grundsaumltzlich auf nachhaltige Energiewirtschaft set-zen Das heiszligt radikal Gelder umschichten Zum Beispiel von Kohlekraftwerke auf Fotovoltaik und Windkraft Und lasst uns mit diesen Ges-pensterdiskussionen aufhoumlren ob irgendwelche Voumlgel in Rotoren rein fliegen und ob es gerecht ist die Wind-wirtschaft zu subventionieren Nachhaltige Energie - das waumlre meine Hoffnung und das ist im Prinzip auch die einzige Hoffnung die wir haben Ich bezweifle je-doch dass dieser Wunsch rechtzeitig umgesetzt werden wird

Das Interview fuumlhrte Tim-Aringke Pentz

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KREUZWORTRAumlTSEL

Wie gut kennst du Meer amp Kuumlste Loumlse das Kreuzwortraumltsel Wenn du nicht weiter-kommst achte auf den Seestern im Heft ndash er hat die meisten Antworten parat

1 Welche Meeresspflanze kann in Speiseeis enthalten sein 2 Wer bringt seine Jungen auf Ostseeeis zur Welt 3 Welches Haus kann nicht uumlberflutet werden 4 Was haumllt den Strandsand an der Duumlne 5 Welche Qualle ist neu in der Ostsee 6 Wer beobachtet Wetter und Klima 7 Wovor schuumltzen Duumlnen die Kuumlste 8 Wie viele Arme hat der Seestern 9 Womit faumlhrt man uumlbers Wasser 10 Wer schluckt im Wald CO2

Loumlsungswort Die markierten Buchstaben ergeben einen Wegweiser zur Kuumlstehellip

Meer amp Kuumlste18

B Q UP J HF Z GY C VE W TS N OX R D

ABC-GITTER

Das Gitter enthaumllt alle Buchstaben des Alpha bets ndash bis auf fuumlnf Finde die fehlenden Buchstaben und bringe sie in die richtige ReihenfolgeLoumlsungswortDas Loumlsungswort ist ein Begriff der alle Wetter-zustaumlnde an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum beschreibthellip

LUST AUF MEHR

Moumlchtest du mehr uumlber Klima amp Meer wissen Wir haben fuumlr dich ein paar Tipps zusammen gestelltWissens-RaumltselWAS IST WAS Wissens Raumltsel bdquoDas Meerldquo (Tessloff Verlag ~495 Euro ISBN-10 3788613343)WWW-LinkbdquoZDF tivildquo hat eine tolle Webseite rund ums Klima Klick durch die Infos Reportagen Quiz Forum und mehrhellip wwwtivide Suchfunktion KlimawandelFernsehenbdquoLoumlwenzahnldquo geht der Sache mit dem CO2 und dem Treibhauseffekt auf den Grundhellip wwwtivide Suchfunktion KohlendioxidExkursions-TippIm bdquoKlimahausreg Bremerhavenldquo erfaumlhrst du live ne Menge uumlber das Klima (s Seite 21)

N N O R D S E E E D KP R P L U E R W M G JL T Z B E D M A Y F HO S T O R A N B M A UE I A D G S O W N S PN R I E H O S T S E EE L E N I O G I E T ZR M F S A S K M I D TS N G E E Q H D N Z RE S E E S O I L M P FE A H K E A Z F G R ES S C H A A L S E E VA U J M G N O P L S AT O K K H B M X F E S

BUCHSTABENSALAT

Meer oder See Im Buchstabensalat verstecken sich fuumlnf Seen ndash zwei davon sind Meere Lust deine eigene

Meerespost zu gestalten

Dann begib dich auf die Suche

nach Algen Die Meerespflanzen

findest du fast uumlberall am

Ostseestrand Spuumll die Alge im

Ostseewasser durch und leg sie

zum Trocknen zwischen Papier

Jetzt noch was zum

Beschweren drauf und dann

heiszligt es abwartenhellip Nach ein

paar Tagen ist die Alge trocken

und du kannst sie auf ein Stuumlck

Pappe kleben Noch ein lieber

Gruszlig an Oma amp Opa und fertig

ist die Meerespost

Zusammengestellt von Anke Vorlauf und Susanna Knotz

Illustration Sophie Lehmann

Die Raumltselaufloumlsungen findest du im Heft auf Seite 5 9 und 27

Meer amp Kuumlste 19

BACC Autoren Team BACC ReportDas Buch bdquoAssessment of Climate Change for the Baltic Sea Basinldquo (BACC) stellt eine regionale Variante des vom Weltklimarat veroumlffentlichten IPCC-Reports zur globalen Klimaaumlnderung dar und ist die erste umfassende Be-standsaufnahme zum Klimawandel im Ostseeraum 80 Wissenschaftler aus 13 Laumlndern geben fachuumlbergreifend Einschaumltzungen fuumlr den Zeitraum bis 2100 473 Seiten ISBN 978-3-540-72785 20860 EUR

11th Hour ndash 5 vor 12

Leonardo DiCaprio und 50 Experten wie Ste-phen Hawking oder Michail Gorbatschow mahnen zum Umden-ken Die Menschheit ist verantwortlich fuumlr die globale Erwaumlrmung die Vergiftung der Umwelt die zunehmende Ent-waldung und fuumlr ein nie dagewesenes Arten-sterben 89 Minuten

Sechs Grad bis zur Klimakata-strophe

National Geographic zeigt was uns mit je-dem Grad Temperatur-anstieg erwartet Mo-derne Computerani-mationen zeigen eine Welt in der die Regen-waumllder Suumldamerikas ebenso verschwunden sind wie die Eismas-sen der Arktis 96 Mi-nuten

Eine unbequeme Wahrheit

Des Menschen Werk Fluten Duumlrren Epide-mien sowie toumldliche Hitzewellen von unge-kanntem Ausmaszlig Al Gores Appell Verbren-nung fossiler Energie-reserven radikal dros-seln sonst wird es fuumlr eine Umkehr zu spaumlt sein 94 Minuten

Klaus Fuumlsser Bin ich eine KlimasauDie Berichterstattung zur drohenden Klimakatastro-phe hat viele Menschen wachgeruumlttelt Aber bringt es fuumlr das Klima mehr alle Gluumlhbirnen durch Ener-giesparlampen zu ersetzen oder ist es besser die Wurst auf dem Brot durch Kaumlse zu ersetzen Und muss ich ein schlechtes Gewissen haben Wein aus Suumldafrika statt von der Mosel zu kaufen240 Seiten ISBN 978-3-570-50094-1 1295 EUR

Kurt G Bluumlchel Der Klimaschwindelzeigt brisante Fakten uumlber die Ursachen von Erderwaumlr-mung Treibhauseffekt und Klimawandel zusammenge-tragen von uumlber 30 Experten der Palaumloklimatologie Meteorologie Meeresgeologie Geographie bis hin zur Astrophysik Ihr Rat Statt eingleisig CO2 zu jagen besser Anpassungsstrategien fuumlr bereits unabwendbare Klima-veraumlnderungen erarbeiten 336 SeitenISBN 978-3-570-01010-5 1495 EUR

Bjoslashrn Lomborg Cool itAnstatt Milliarden in den Klimaschutz zu pumpen sollten wir das Geld effektiver einsetzen etwa in die Bekaumlmpfung von Epidemien oder den Schutz vor Hochwasser raquoDo goodlaquo statt raquoFeel goodlaquo lautet Lomborgs provokativer Appell Nicht die Verringerung von Treibhausgasen sondern die Verbesserung der Lebensbedingungen moumlglichst vieler Menschen soll-te oberstes Ziel sein 272 Seiten ISBN 978-3-421-04353-5 1695 EUR

Bernhard Poumltter Tatort Klimawandel ndash 26 Ermittlungen in Sachen KlimaDie Folgen des Klimawandels wirken oft abstrakt Poumltter dagegen spuumlrt Gewinner und Verlierer Verursacher und Betroffene der Erderwaumlrmung auf Bauern in Bangladesch deren Boumlden versalzen oder die Oumlllobby in Houston die den internationalen Klimaschutz im Alleingang ausbremst 261 Seiten ISBN 978-3-86581-121-9 1990 EUR

Al Gore Wir haben die Wahl ndash Ein Plan zur Loumlsung der KlimakriseGore hat uumlber 30 bdquoLoumlsungs-Gipfelldquo mit Wissen-schaftlern Technikern und politischen Beratern geleitet um alle Maszlignahmen auszuloten die das Klima der Erde retten koumlnnen Mutige Entschei-dungen wie wir die schwierigste Krise der Mensch-heitsgeschichte angehen muumlssen koumlnnen neue Arbeitsplaumltze schaffen und helfen die Wirtschaft

zu echter Nachhaltigkeit umzubauen 416 Seiten ISBN 978-3-570-50115-3 2195 EUR

Meer amp Kuumlste20

Sie wollen mehr uumlber den Klimawandel und seine Hintergruumlnde erfahren Sie fragen sich wie Sie selbst einen Beitrag zum Schutz unseres Klimas leisten koumlnnen Die folgenden Buumlcher und Filme geben Ihnen teils durchaus provokative Antworten und

sind nebenbei noch aumluszligerst unterhaltsam

Lesestoff und Filmmaterial

Links

Mehr Buumlcher wwwklimawandelnetKurzfilm ldquoBeyond Climate Change ndash FLOWrdquo wwwyoutubecomCO2-Rechner wwwverbraucherfuersklimadeAufklaumlrung zum Klimawandel wwwklimainfonetTipps zum privaten Klimaschutz wwwdie-klimaschutz-baustelledeKlimaschutzausstellung wwwklimawerkstattnet

KochenKlimafreund-

lich einkaufen kochen und

genieszligen

Houmlrspiel fuumlr KinderKlima und Klimawandel leicht erklaumlrt fuumlr Leute ab 10 Jahren

Filme (DVD)

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Am Laumlngengrad 827568 BremerhavenTel 0471 90 20 30-0Fax 0471 90 20 30-99infoklimahaus-bremerhavende

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Von Schweizer Gletschern zu Samoa LagunenDer besondere Besuchermagnet unter den vier Ausstellungsbereichen ist die bdquoReiseldquo Entlang des achten oumlstlichen Laumlngengrades auf dem Bremerhaven liegt koumlnnen Besucher auf neun Stationen authentische Eindruumlcke uumlber das Le-ben in den wichtigsten Klimazonen der Erde sammeln und das Wetter hautnah erleben

So kann man in der bdquoSchweizldquo einen Stein-schlag beobachten und einen Gletscher hinauf-steigen Einige Ausstellungsraumlume weiter emp-fangen uumlppig gruumlne Schluchten die Besucher auf bdquoSamoaldquo bevor der Weg mitten durch eine be-eindruckende Aquarienwelt fuumlhrt die einen fas-zinieren Blick auf ein eigens gezuumlchtetes Saumriff aus lebenden Korallen bietet Der Clou Jeder Ausstellungsbereich der bdquoReiseldquo kann fuumlr indivi-duelle Events gebucht werden

In den bdquoElementenldquo koumlnnen Besucher Klima-experimente zu Feuer Erde Wasser und Luft selbst durchfuumlhren Die bdquoPerspektivenldquo kenn-zeichnen den dritten Ausstellungsbereich in dem es um das Klima unserer Vergangenheit Gegen-wart und Zukunft geht Im vierten Ausstellungs-bereich den bdquoChancenldquo werden dem Besucher Handlungsmoumlglichkeiten aufgezeigt So kann in Themenkammern spielerisch getestet werden wie im Alltag ein persoumlnlicher Beitrag zum Klima-schutz geleistet werden kann

Nachhaltigkeit ist ein zentraler Aspekt im Kli-mahausreg So wurde beim Bau auf die Verwendung von umwelt- und gesundheitsvertraumlglichen Ma-terialien geachtet Bei der Einhaltung stand die Klimavertraumlglichkeit und Schadstoffarmut der

Produkte im Vordergrund Natuumlrliche Grundstof-fe Recyclingbaustoffe sowie Materialien die ein Umweltzeichen tragen wurden bevorzugt ver-baut

Klimahausreg-CO2 Bilanz gleich nullDas Klima- und Energiekonzept steht beim Kli-mahausreg ganz im Zeichen einer Mischung von erneuerbaren Energiequellen Geothermie und Betonkernaktivierung Seinen Bedarf an elektri-scher Energie deckt das Klimahausreg dabei mit zertifiziertem Oumlkostrom Das heiszligt konkret dass der gesamte Strombedarf vollstaumlndig mit rege-nerativ erzeugten Energieformen aus Wind- und Wasserkraftanlangen gedeckt wird Damit liegt die CO2-Bilanz fuumlr den Betrieb des Klimahausreg praktisch bei Null

Das Klimahausreg etabliert sich auch als auszliger-schulischer Lernort Individuelle Bildungspro-gramme fuumlr Kinder und Jugendliche sowie eine frei zugaumlngliche Mediathek laden zum Entdecken und Forschen rund um die Themen Wetter Klima und Klimawandel ein

Im Klimahausreg koumlnnen Besucher in eine facet-tenreiche Erlebniswelt eintauchen die aus Raum-inszenierungen Sinnes-Stationen Multimedia-Installationen fremdartigen Tieren und Pflanzen und vielem mehr besteht So werden Touristen Familien und Schulklassen zu Entdeckern For-schern und Klima-Verbuumlndeten ndash eine weltweit einmalige Konzeption

Sebastian LamotteKlimahausreg Bremerhaven

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Weitere Informationen unter wwwklimahaus-bremerhavende

Jungfischaufzucht in Netzkaumlfigen

Ostseeschnaumlpel

Meer amp Kuumlste22

Info Verein

Fisch und Umwelt Mecklen-burg ndash Vorpommern eV ist ein gemeinnuumltziger Verein der 1991 gegruumlndet wurde Zweck des Vereins ist die Foumlrderung von Wissen-schaft Forschung und Bildung durch die Durchfuumlh-rung von Projekten in Natur und Umwelt insbesondere zur Verbesserung des Zu-standes aquatischer Oumlko-systeme im Bereich der See- Kuumlsten- und Binnen-gewaumlsser sowie die Verbrei-tung der dabei gewonnenen Erkenntnissewwwfischumweltde

Wanderfisch zwischen Suumlszlig- und SalzwasserAbhaumlngig von der Wassertemperatur wandert der Ostseeschnaumlpel (Coregonus lavaretus balticus) am Ende des Jahres aus der suumldlichen Ostsee (Pommer-sche Bucht) zum Laichen in die inneren salzarmen Kuumlstengewaumlsser und tritt im Fruumlhjahr seinen Ruumlckweg an Sein Hauptverbreitungsgebiet beschraumlnkt sich auf Peenestrom Achterwasser Stettiner Haff Greifs-walder Bodden und Pommersche Bucht Sobald er laichreif ist und mindestens einmal fuumlr Nachwuchs gesorgt hat darf er gefischt werden Die Laumlnge ist der Indikator Mindestens 40 cm muss er laut Kuumls-tenfischereiverordnung haben um vermarktet werden zu duumlrfen Die Fischerei auf den Ostseeschnaumlpel findet in Abhaumlngigkeit von der Eisbedeckung groumlszlig-tenteils von Oktober bis Februar mit Grundstellnetzen seltener mit Fischreusen statt Pro Jahr werden heu-te ca zehn Tonnen gefangen etwa soviel wie in den 1970er Jahren aber deutlich weniger als Ende der 1990er Jahre Uumlberfischung und schlechte Lebens-bedingungen verursachten in den 1980er Jahren einen rapiden Einbruch des Bestandes Erst mit Hilfe von Besatzmaszlignahmen einhergehend mit verbes-serter Wasserqualitaumlt konnte dem Schnaumlpel wieder zu groumlszligerer Stabilitaumlt verholfen werden In den Jahren 1995 bis 2002 wurden ca 33 Millionen Jungfische mit einer Laumlnge von 3-5 cm in die Kuumlstengewaumlsser um Usedom eingesetzt Doch die Besatzmaszlignahmen sind nicht mit nachhaltigen Erfolgen gekroumlnt Ein stetiger Fangruumlckgang nach En-de der Besatzmaszlig-

nahmen im Jahr 2002 beweist dass der Bestand des Ostseeschnaumlpels an der Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns nicht so stabil ist um eine konstante Nach-wuchsproduktion zu gewaumlhrleisten Besonders im Peenestrom und im Achterwasser sind die Faumlnge seit 2001 nahezu kontinuierlich zuruumlckgegangen ndash mit Ausnahme des Jahres 2005 in dem die drei Jahre zuvor eingesetzten Jungfische die Fanggroumlszlige erreicht hatten und abgefischt wurden (siehe Grafik)

Besatzfische entstammen der Region UsedomDie Hauptlaichzeit des Ostseeschnaumlpels beginnt in Abhaumlngigkeit von der Wassertemperatur Mitte No-vember und dauert etwa vier Wochen Bevor die laichreifen Fische Eier und Spermien abgeben wer-den sie fuumlr die Laichgewinnung gefangen und danach wieder ins Wasser entlassen Die gewonnenen Eier werden befruchtet und vier Monate lang bis zum Schluumlpfen der Larven erbruumltet Danach folgt die Jungfischaufzucht in beleuchteten Kaumlfigen die in Suumlszligwasserseen installiert sind Das Futter besteht aus dem natuumlrlich im See vorkommenden Zooplank-ton (uumlberwiegend kleine Krebstierchen) Mit einer Laumlnge von 4-5 cm werden sie dann in die Herkunfts-gewaumlsser ihrer Eltern an der Kuumlste ausgesetzt Mu-scheln Schnecken kleine Fische Garnelen und Schwebegarnelen gehoumlren zum Nahrungsspektrum des Schnaumlpels Waumlhrend der Laichperiode frisst er

bevorzugt Zuckmuumlckenlarven Flohkrebse und Wasserasseln Ab April kommen auch Eier

von Stint und Barsch hinzu

OstseeschnaumlpelEine aufstrebende FischartMecklenburg-Vorpommerns

Rund um die Insel Usedom ist er zuhause ndash und in aller Munde Bereits in den 1920er Jahren avancierte der Ostseeschnaumlpel zum Modefisch der gehobenen Kuumlche und ist wegen seines geringen Fettgehaltes bis heute beliebt Doch die Nachfrage ist groumlszliger als das Angebot Besatzmaszlignahmen

sind notwendig um den geschwaumlchten Fischbestand langfristig zu stabilisieren

Meer amp Kuumlste 23

t Jaumlhrlicher Fang des Ostseeschnaumlpels (in Tonnen)

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Klimaveraumlnderungen schaumldigen NachwuchsDie Ursache fuumlr den drastischen Ruumlckgang des Ostseeschnaumlpels war die Uumlberduumlngung der Felder Ende der 1980er Jahre Sie resultierte in hohen Naumlhrstoffeintraumlgen in Fluumlsse und Kuumlstengewaumlsser und sorgte dort fuumlr ein starkes Algenwachstum das nach Absterben und Absinken der Algen zur Ver-schlickung des Bodens beitrug Da der Ostsee-schnaumlpel auf hartem Grund (Steine Kies Muschel-schill) ablaicht sind seine Eier waumlhrend der Entwicklung auf Sauerstoff in Bodennaumlhe angewie-sen Bei dicken Schlickschichten ist der Sauerstoff-gehalt am Boden jedoch zu gering so dass sich die Eier nicht entwickeln koumlnnen Diese Gefahr ist nach wie vor nicht gebannt da noch immer groszlige Stick-stofflasten aus der Landwirtschaft in die Gewaumlsser gelangen und so das Algenwachstum foumlrdern Auch Klimaveraumlnderungen koumlnnen wenn sie mit einer Erhoumlhung der Wassertemperaturen waumlhrend der Laichzeit einhergehen zu reproduktionsbiologi-schen Veraumlnderungen fuumlhren deren Ausmaszlig auf-grund fehlender Untersuchungen noch nicht abseh-bar ist

Unsichere ZukunftTrotzdem oder gerade weil der Ostseeschnaumlpel in vergleichsweise geringen Mengen gefangen wird ist der auch unter dem Namen bdquoSteinlachsldquo gehandelte Fisch begehrt Mit einer Maximallaumlnge von 70 cm und wegen seines festen graumltenarmen Fleisches kommt er mittlerweile nicht nur in den Edelrestaurants Mecklenburg-Vorpommerns auf den Tisch sondern auch deutschlandweit Insbesondere in Suumlddeutsch-land ist aufgrund des Ruumlckgangs der verwandten Blau- und Sand-felchen die Nachfrage stark ge-stiegen

Um den Bestand dieses exklusiven Speisefisches nachhaltig zu sichern unternimmt das Land Mecklenburg-Vorpommern von 2010 an weitere Besatz-maszlignahmen und foumlrdert somit nicht nur den Fischern und Gastronomen vor Ort wichtige Einnahmequellen sondern nutzt den Fisch auch fuumlr einen positiven Imagetransfer uumlber die Landes-grenzen hinaus

Norbert SchulzFisch und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern eV

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Schon gewusst

Die Ostsee wird immer waumlr-mer Tiere und Pflanzen aus urspruumlnglich waumlrmeren Regionen koumlnnen daher heute auch in der Ostsee uumlberleben So kann sich die eingewanderte Rippenqual-

le die sonst in Nord-amerika und im

Schwarzen Meer lebt in der Ostsee ver-

mehren

Feuerqualle

Rippenqualle

Gestrandete Feuerqualle

Ohrenqualle

Meer amp Kuumlste24

Mehr Quallen in der Ostsee

Seit etwa zehn Jahren wird in den Medien vermehrt uumlber das kuumlstennahe Auftreten von Quallen berichtet Die bdquoGlibbertiereldquo sollen sich ausbreiten und Schuld daran sei vor

allem die globale Erwaumlrmung lautet die vorherrschende Botschaft Auch einige Wissenschaftler sind der Meinung dass in unseren Ozeanen zukuumlnftig bald nur noch Quallen und kaum Fische

schwimmen koumlnnten Ist der Klimawandel der Ausloumlser

Quallen in der OstseeDer Begriff bdquoQualleldquo steht fuumlr zwei unterschiedliche Tiergruppen Nesseltiere und Rippenquallen zu denen weltweit uumlber 9000 Arten gehoumlren Vertreter der Nesseltiere in der Ostsee sind die haumlufig in Strandnauml-he vorkommende Ohrenqualle (Aurelia aurita) sowie die Gelbe Haarqualle (Cyanea capillata) die auch als bdquoFeuerqualleldquo bezeichnet wird Auszligerdem gibt es hier einige Rippenquallenarten ua die seit 2006 hier eingewanderte Meerwalnuss (Mnemiopsis leidyi) Ein saisonal und lokal verstaumlrktes Auftreten dieser Tiere ist durchaus normal Eine unnatuumlrliche Vermehrung waumlre jedoch problematisch In sehr quallenreichen Jahren wurden auch im Ostseeraum bereits Fischer-netze und Kuumlhlleitungen mit Ohrenquallen regelrecht verstopft Auch fuumlr Badegaumlste ist ein staumlrkeres Auf-treten von Feuerquallen unangenehm Niemand wuumlnscht sich dass solche Ereignisse an der Tages-ordnung sind

Quallen haben im Oumlkosystem Meer viele Vorteile

Wie bei vielen Meeresbewoh-nern werden Wachstum und

Vermehrung der Quallen di-rekt von Umweltfaktoren wie Temperatur Licht und Salzgehalt beeinflusst Bei Versuchen im Labor wirk-ten sich houmlhere Wasser-temperaturen wie Klima-veraumlnderungen sie mit sich bringen koumlnnten beguumlnsti-

gend auf einige dieser Tiere aus Es scheinen jedoch viel-

mehr die direkten Einfluumlsse des Menschen und die indirek-

ten des Klimawandels zu sein die vorteilhaft fuumlr Quallen sind Eine houmlhere Wassertemperatur eine stabile Wasserschichtung und ein CO2-Anstieg im Ozean beguumlnstigt vor allem kleinere Phyto- und Zoo-planktonarten (schwebende pflanzliche und tierische Kleinstlebewesen) Letztere koumlnnen von Quallen ge-fressen werden von Fischen jedoch kaum Kleinere Nahrungsorganismen werden zusaumltzlich durch eine Uumlberduumlngung der Gewaumlsser gefoumlrdert Damit einher geht oft Sauerstoffmangel in tieferen Wasserschich-ten der sich auf Fische viel negativer auswirkt als auf Quallen Hinzu kommt dass Nahrungskonkurrenten wie Fische massiv durch die industrielle Uumlberfischung dezimiert werden Die Fischerei hat die Anzahl der natuumlrlichen Feinde von Quallen zudem deutlich ver-ringert Foumlrderlich fuumlr Quallen sind daruumlber hinaus kuumlnstliche Baukonstruktionen wie Bruumlcken Hafen- Windkraft- oder Aquakulturanlagen da sie Siedlungs-flaumlchen fuumlr die festsitzenden Quallenpolypen bereit-stellen Durch all diese Faktoren koumlnnten Quallen langfristig die Gewinner im Oumlkosystem Meer sein

Sichere Prognosen sind schwierigWie sich die Bestaumlnde der einzelnen Quallenarten in der Ostsee in Zeiten des Klimawandels entwickeln werden kann heute kaum prognostiziert werden Denn neben den beguumlnstigenden Faktoren gibt es Stell-schrauben wie zB der abnehmende Salzgehalt der Ostsee die einen gegenlaumlufigen Effekt haben koumlnnten Zudem regulieren Quallen sich selbst ndash sie fressen einander und stehen in Nahrungskonkurrenz zuein-ander Diesbezuumlglich sind jedoch weitere wissen-schaftliche Untersuchungen erforderlich

Sarah Baumann und Christina B AugustinLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Solarpyramide am Pahlhuus

Biogasanlage Neuhof

BIOSPHAumlRENRESERVAT SCHAALSEE Meer amp Kuumlste 25

Im ostseenah gelegenen UNESCO-Biosphaumlrenreservat Schaalsee werden Strategien entwickelt und erprobt um die Vitalitaumlt der Region sowohl wirtschaftlich als auch als Lebensraum fuumlr Mensch und Natur zu erhalten Auch im Bezug auf den Klimawandel ist dabei ein innovativer Umgang gefragt

Biosphaumlrenreservateals Modellregionen

Die 309 kmsup2 groszlige Region liegt zwischen den Bal-lungszentren Hamburg Luumlbeck und Schwerin Der Schaalsee bildet das Kernstuumlck des im Jahr 2000 durch die UNESCO anerkannten Groszligschutzgebietes Deutschlandweit gibt es 15 dieser Modellregionen in denen biologische Vielfalt und natuumlrliche Ressourcen erhalten und gleichzeitig eine nachhaltige regionale Wirtschaft und Entwicklung gefoumlrdert werden sollen

Klima ndash regional im GriffBiosphaumlrenreservaten wird als bdquoLernorten fuumlr nach-haltige Entwicklungldquo auch bei der Entwicklung und Erprobung von Klimaschutzmaszlignahmen und -anpas-sungsstrategien eine besondere Rolle zugewiesen Beides soll langfristig in regionale Entscheidungspro-zesse und Handlungen eingebunden werden 2007 startete in der Region das Projekt bdquoKlima ndash regional im Griffldquo Grundlage bildet eine Studie uumlber zu erwar-tende Auswirkungen von Klimaveraumlnderungen auf regional wichtige Handlungsfelder Konkrete Projekte konzentrieren sich auf klimasensitive Bereiche wie die Vermarktung regionaler Produkte oder die Nutzung regenerativer Energien

Die Landwirtschaft als HauptbetroffeneDas wirtschaftliche Standbein in der Schaalseeregion ist die Landwirtschaft mit einem Flaumlchenanteil von 72 Regionale Auswirkungen des Klimawandels werden auf sie spuumlrbaren Einfluss haben Zuruumlckge-hende Sommerniederschlaumlge (bis zu 20) bewirken

regionale Ertragseinbuszligen Trockenere Boumlden im Sommer sowie zunehmende Niederschlaumlge im Winter (bis zu 30) erhoumlhen das Risiko von Bodenerosion und Naumlhrstoffauswaschung Houmlhere Durchschnitts-temperaturen fuumlhren allerdings auch zu einer Verlaumln-gerung der Vegetationsperiode und verschieben heu-tige Anbaugrenzen so dass zukuumlnftig der Anbau neuer Feldfruumlchte moumlglich werden koumlnnte

Fischerei Fangruumlckgaumlnge und neue ArtenDie Seen des Biosphaumlrenreservates werden durch Berufsfischereien bewirtschaftet und saisonal von Freizeitanglern genutzt Bevorzugt gefangene Fisch-arten sind Aal Hecht und Barsch Fangstatistiken zeigen einen Ruumlckgang der Ertraumlge in den Jahren 1994-2001 um rund 50 gegenuumlber den 80er Jahren Moumlgliche Ursachen sind houmlhere Temperaturen und laumlngere Hitzeperioden die Einfluss auf den Sauer-stoffgehalt der Gewaumlsser und die Menge der verfuumlg-baren Nahrung haben Manche Regionen erwarten fuumlr die Zukunft das Einwandern neuer an diese Be-dingungen angepasster Arten

Bildung fuumlr Nachhaltigkeit In der Schaalseeregion sollen die Menschen lernen mit dem Klimawandel umzugehen Fuumlr Beschaumlftigte in der Landwirtschaft wurde beispielsweise ein um-fassendes Bildungsangebot zu nachhaltigen klima-schonenden Bewirtschaftungsformen entwickelt Landwirte erhielten spezielle Schulungen und auf Demonstrationsflaumlchen wurden innovative Duumlngever-fahren eine pfluglose Bodenbearbeitung oder der Anbau alternativer Energiepflanzen erprobt und vor-gestellt Vielfaumlltige Bildungsangebote wie Vortragsrei-hen Exkursionen Klimastammtische oder Filmreihen wenden sich an interessierte Buumlrger Vertreter der Kommunen und Wirtschaft sowie an Schulklassen

Antje MiddelschulteAmt fuumlr Biosphaumlrenreservat Schaalsee

Klimaschutz und Klimaanpassung

Links

wwwschaalseedewwwunescode

Duumlnenverstaumlrkung in Neuhaus

Meer amp Kuumlste26

Wusstest du hellip

dass die Duumlnen am Ost-seestrand fuumlr den Kuumlsten-schutz sehr wichtig sind denn sie verhindern dass Sturmfluten das Land uumlberschwemmen Pflan-zen die in den Duumlnen wachsen halten mit ihren Wurzeln den Strandsand fest Zertrittst du Strand-hafer und andere Duumlnen-

pflanzen wird die Duumlne nach und

nach klei-ner und der Kuumls-

tenschutz weniger

Gesellschaftliche AufgabeDer Kuumlstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern ist grundsaumltzlich eine oumlffentliche Aufgabe Er hat zum Ziel die Anwohner zu schuumltzen und ihren Lebens-raum zu bewahren Die Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns hat eine Laumlnge von 1945 km Die zu schuumlt-zenden Gebiete befinden sich uumlberwiegend im Bereich der Flachkuumlstenabschnitte Ohne wirksame Kuumlstenschutzanlagen waumlre bei Eintritt einer sehr schweren Sturmflut eine Flaumlche von 1080 kmsup2 uumlber-flutungsgefaumlhrdet auch Lebens- und Wirtschafts-

raumlume waumlren betroffen Das be-trifft besonders die Hansestaumldte Wismar Rostock und Greifswald aber auch Doumlrfer an den Bodden- und Haffkuumlsten in denen ca 182000 Menschen in uumlberflu-tungsgefaumlhrdeten Bereichen le-ben

Die Maszlignahmen des Kuumlsten-schutzes sind auf Bereiche mit zusammenhaumlngender Bebauung beschraumlnkt und erfolgen wenn moumlglich im Einklang mit den na-tuumlrlichen Umweltbedingungen insbesondere der natuumlrlichen Kuumls-tendynamik

Derzeit wird anhand des jaumlhrlich beobachteten Kuumlstenabtrags und der Anlagerungen von einem mitt-leren Kuumlstenruumlckgang von 35 m in 100 Jahren ausgegangen An den sandigen Ruumlckgangsflaumlchen der Auszligenkuumlste wird dieser Ruumlck-gang durch Sandaufspuumllungen ausgeglichen An den inneren Kuumls-tengewaumlssern den Bodden und Haffen sind wegen der einge-schraumlnkten Kuumlstendynamik und der geringeren Seegangsbelastun-gen Deiche sinnvoller

Kuumlstenschutzin Mecklenburg-Vorpommern

Seit der Entstehung der Ostsee vor ca 10000 Jahren unterliegt die Kuumlste staumlndigen Veraumlnderungen Intensive Eingriffe durch den Menschen mit dem Ziel kuumlstennahe Siedlungsraumlume vor Hochwasser und Kuumlstenruumlckgang zu schuumltzen erfolgen erst seit gut 200 Jahren Heute und zukuumlnftig besteht die

Hauptaufgabe des Kuumlstenschutzes in der Sicherung des Schutzniveaus der Erhaltung des Naturraumes Kuumlste und seiner natuumlrlichen Dynamik

Damals und heuteDer heutige Kuumlstenschutz baut auf den Vorleistun-gen der Vergangenheit auf Bis in das 19 Jahrhun-dert waren natuumlrliche Duumlnenkoumlrper das einzige Schutzelement an der deutschen Ostseekuumlste Die sehr schweren Sturmfluten von 1872 1874 und 1905 haben jedoch zu zahlreichen Duumlnendurch-bruumlchen entlang der Kuumlste gefuumlhrt Folge waren groszligflaumlchige Uumlberflutungen und der Verlust von Menschenleben Es zeigte sich dass fuumlr einen wirksamen Schutz wehrhaftere und komplexere Kuumlstenschutzanlagen notwendig sind

Der Deichbau ruumlckte in den Fokus Deiche wurden praumlventiv im Abstand von 100 bis 250 m von der Uferlinie errichtet Fuumlr die Stabilisierung des Vor-landes wurden Buhnen senkrecht zur Uferlinie eingerammt die Strandverhaumlltnisse wurden durch Aufschuumlttungen verbessert

Einen erheblichen technologischen Fortschritt brachte der Einsatz von Laderaumsaugspuumllbag-gern mit denen groszlige Mengen Sand an den Strand und in die Vorstrandbereiche gespuumllt werden konn-ten Die erste Vorspuumllung in Mecklenburg-Vorpom-mern erfolgte 1967 Heute werden jaumlhrlich ca 500000 msup3 Sand an den ruumlckgangsgefaumlhrdeten Kuumlsten aufgespuumllt Das erforderliche Material wird der Ostsee aus Wassertiefen zwischen 10-15 m entnommen

Auch wenn die Moumlglichkeiten der Errichtung von Kuumlstenschutzbauten begrenzt sind werden in der Regel lokal angepasste Loumlsungen uumlberpruumlft So werden Wellenbrecher an stark windbeeinflussten Kuumlstenabschnitten errichtet und Deichboumlschungen werden mit Deckwerken aus Steinen verstaumlrkt Ufermauern werden in verschiedenen Konstrukti-onsformen verwendet und erfuumlllen diverse Funkti-onen An der Auszligenkuumlste sollen sie Uferabbruumlche verhindern im Stadtbereich finden sie Verwendung wenn aufgrund beengter Platzverhaumlltnisse andere Loumlsungen ausscheiden

Kuumlstenschutz an der deutschen Ostseekuumlste

In Zahlen SH MV

Kuumlstenlaumlnge insgesamt km 637 1945

davon Flachkuumlste km 491 1594

davon Steilkuumlste km 146 351

Gesamtlaumlnge der Hochwasserschutz- anlagen

km 119 443

davon Landes- schutzdeiche km 67 218

Uumlberflutungsgefaumlhrdete Flaumlche bei einer sehr schweren Sturmflut

kmsup2 318 1080

Anzahl der betroffenen Einwohner 91606 182000

Schleswig-Holstein Generalplan KuumlstenschutzKuumlsten und Kuumlstenschutzanlagen werden im Falle des erwarteten Meeresspiegelanstieges houmlheren Belastungen ausgesetzt sein Diesen wird nach dem bdquoGeneralplan Kuumlstenschutz- Integriertes Kuumlsten-schutzmanagement in Schleswig-Holsteinldquo mit einem Zuschlag der zu erhoumlhenden Anlagen von 30 cm begegnet Eine sofortige Anpassung der bestehenden Kuumlstenschutzanlagen Schleswig-Holsteins ist zunaumlchst nicht erforderlich wohl aber eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung der Deichsicherheit

Download unterwwwschleswig-holsteindeUmweltLandwirtschaft

Wellenbrecher am Fischlandufer

Erodierte Steilkuumlste

Fertig gestellte Duumlne zwischen Neuhaus und Dierhagen

Uumlbersicht Kuumlstentypen der Ostsee

Illustration Doumlrte Salecker

Meer amp Kuumlste 27

Loumlsung Buchstabensalat Schaalsee Nordsee Bodensee Ostsee und Ploener See Die beiden Meere unter den Seen sind Nord- und Ostsee

Veraumlnderte klimatische BedingungenDie Kuumlstenschutzstrategie Mecklenburg-Vorpom-merns der letzten Jahrzehnte hat sich bewaumlhrt Die Sturmfluten von 1995 2002 und 2006 haben nur geringe Schaumlden hervorgerufen Es stellt sich den-noch die Frage wie das bestehende Kuumlstenschutz-system auf veraumlnderte klimatische Bedingungen reagieren wird In Zukunft ist mit einem beschleu-nigten Meeresspiegelanstieg sowie einem veraumln-derten Sturmflutgeschehen zu rechnen Folglich werden an den boddenseitigen Flachkuumlsten der Entwaumlsserungsbedarf der Uumlberschwemmungsge-biete (Polder) steigen und die Grundwasserversal-zung zunehmen

Die bestehenden Anlagen sind so berechnet dass sie staumlrkerem Flutdruck als dem tatsaumlchlich erwarteten standhalten koumlnnen (Sicherheitszu-schlag) deshalb ist ihr Versagen nicht zu befuumlrch-ten Der erforderliche Sandbedarf fuumlr die regelmauml-szligig zu verstaumlrkenden Landeskuumlstenschutzduumlnen wird in den kommenden Jahren allerdings stei-gen

Um rechtzeitig auf die Auswirkungen veraumlnderter Kuumlstenschutzbedingungen reagieren zu koumlnnen beantragten die Landesregierungen der fuumlnf Kuumls-tenlaumlnder im Jahre 2007 bei der Bundesregierung eine Erhoumlhung des Kuumlstenschutzbudgets Darauf-hin wurde ein Sonderrahmenplan mit einem Etat von 380 Mio Euro bis zum Jahr 2025 verabschie-det Mit der Aufstockung der Mittel um jaumlhrlich 25

koumlnnen Defizite in bestehenden Kuumlstenschutzsys-temen nun schneller ausgeglichen werden

Moumlgliche Folgen des Klimawandels muumlssen wis-senschaftlich untersucht und die Ergebnisse in eine angepasste Kuumlstenschutzstrategie integriert werden So ist zB zu klaumlren wo und wie der Kuumls-tenschutz zukuumlnftig realisiert werden soll und wel-che finanziellen Aufwendungen damit verknuumlpft sein werden Diese Aufgaben soll das Projekt RA-DOST (Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste) erfuumlllen das vom Bundes-ministerium fuumlr Bildung und Forschung von 2009 bis 2014 gefoumlrdert wird Hier erarbeiten wissen-schaftliche und behoumlrdliche Institutionen zB Stra-tegien zur Kuumlstenschutzplanung in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein Die Aktivitaumlten des Projektes beinhalten die Erfassung von Umweltdaten in der Ostsee die Modellierung von Wellen und Sturmflutwasserstaumlnden sowie die Konzeption von Kuumlstenschutzanlagen unter Einsatz moderner Techniken und der Nutzung alternativer Baustoffe (zB Baggergut oder Geokunststoffe)

Knut SommermeierStaatliches Amt fuumlr Umwelt und Natur Rostock

Angepasste Bauten

Meer amp Kuumlste28

Schon gewusst

Manche Kuumlstenraumlume koumlnnen nicht ausreichend vor Sturmfluten geschuumltzt werden Deshalb bauen die Menschen dort ihre Haumluser

auf Stelzen und Pfaumlhle oder leben

in Hausboo-ten

Koumlnnen Staumldte schwimmen lernen

Als Antwort auf die Folgen des Klimawandels sind angepasste Siedlungskonzepte gefragt Schwimmende Wohnformen koumlnnen im Umgang mit Sturmfluten und Meeresspiegelanstieg eine

attraktive Ergaumlnzung zu einer stetigen Erhoumlhung der Deiche darstellen

Vom Abschotten gegen Sturmfluten Die negativen Folgen des Klimawandels werden be-reits in diesem Jahrhundert spuumlrbar sein Die Staumldte werden zukuumlnftig mit Hitzewellen Starkregenereig-nissen und einem steigenden Meeresspiegel kon-frontiert Besonders die Kuumlstenzonen Nordeuropas muumlssen fuumlr extreme Sturmfluten gewappnet sein Weil die Kuumlstenzonen attraktive Siedlungsraumlume sind muumlssen sich Kuumlstenstaumldte und -gemeinden fruumlhzei-tig mit dem Klimawandel auseinandersetzen und Loumlsungen finden wie die Siedlungsentwicklung mit den Folgen des Klimawandels in Einklang gebracht werden kann

Seit Jahrhunderten leben die Menschen an der Kuumlste mit den Gefahren von extremen Sturmfluten und Hochwasserereignissen Anschaulich hat Theo-dor Storm 1888 in dem Roman bdquoDer Schimmelrei-terldquo die Auseinandersetzung des Menschen mit den Gewalten des Meeres anhand der Geschichte des Deichgrafen Hauke Haien beschrieben Der Kampf war jedoch vergeblich und auch in den folgenden Jahren kam es an den norddeutschen Kuumlsten immer wieder zu verheerenden Uumlberschwemmungen Aber die Deiche wurden nach jeder uumlberstandenen Flut houmlher und robuster gebaut Heute haben sie einen sehr guten technischen Standard erreicht Im Ernst-fall bieten sie aber nach wie vor keine absolute Sicherheit

Zum Leben mit dem Wasser Neben den Deichen gibt es weitere Moumlglichkeiten sich an drohende Sturmfluten anzupassen Die nord-friesischen Halligen die bis auf eine zentrale Warft (kuumlnstlich aufgeschuumltteter Siedlungshuumlgel) bei Sturmfluten vollstaumlndig uumlberspuumllt werden sind nur ein Beispiel dafuumlr wie sich die Menschen mit den Naturgewalten des Meeres auch auf andere Weise arrangiert haben Weitere Beispiele kommen aus den Niederlanden deren Landesflaumlche groumlszligtenteils unter dem Meeresspiegel liegt Hochwasserschutz ist dort eine nationale Existenzfrage Nach der gro-szligen Sturmflut im Jahr 1953 gab es in den Nieder-landen zunaumlchst die Tendenz sich durch intensiven Deichbau mit groszligen Sperrwerken und Schleusen gegen die Gefahren der Nordsee zu schuumltzen Neben dem Schutz gegen das steigende Wasser wurde in den letzten Jahren jedoch auch eine alternative Strategie verfolgt das Leben mit dem Wasser Inzwi-schen sind zahlreiche Studien und realisierte Projek-te fuumlr Bauweisen und Siedlungsformen entstanden die an drohende Hochwasser angepasst sind

Wohnformen am und auf dem WasserSchwimmende Siedlungen als Antwort auf den Kli-mawandel sind heute technisch moumlglich und haben mit ihrer Naumlhe zum Wasser durchaus ihren Reiz Ergaumlnzend zu den Deichen koumlnnen sie einen zusaumltz-

Hausboote an der daumlnischen Ostseekuumlste

Hausboot

Meer amp Kuumlste 29

lichen Schutz in kuumlstennahen Staumldten bieten Ver-schiedene hochwasserangepasste Wohnformen sind moumlglich

Bei Warften werden Haumluser auf Erdhuumlgeln errich-tet so dass bei Sturmfluten nur das umgebene Land mit Wasser uumlberflutet wird die Haumluser aber sicher sind Dieses Prinzip kommt auch in urbanen Gebieten zum Einsatz wie das Beispiel des neu-en Stadtentwicklungsprojektes HafenCity in Ham-burg zeigt Hier entsteht derzeit auf ehemaligen Hafenflaumlchen ein ganz neuer Stadtteil zum Woh-nen und Arbeiten Der gesamte Bereich befindet sich auszligerhalb der Deichlinie und wird durch betonierte Warften gegen Sturmfluten ge-schuumltzt

Die Hausbootkultur in den Niederlanden ist ein Beispiel fuumlr schwimmende Haumluser Momentan sind diese uumlberwiegend auf den Binnenbereich beschraumlnkt In Kuumlstengebieten und tidebeein-flussten Flussmuumlndungen sind die benoumltigten flexiblen Anleger oft ein zu groszliger Kostenfaktor Zudem gestalten sich rechtliche Fragen kompli-ziert zB hinsichtlich der Eigentums- und Nut-zungsrechte der Uferbereiche

Amphibische Haumluser koumlnnen uumlberall dort zum Einsatz kommen wo zeitweise hohe Wasserstaumln-de zu erwarten sind Sie sind an Pfeilern befestigt und schwimmen auf sobald der Wasserstand steigt Maasbommel im niederlaumlndischen Gelder-land an der Maas gilt als eine der ersten amphi-bischen Siedlungen

Auch Haumluser auf Stelzen oder Pfaumlhlen sind fuumlr Gebiete geeignet die zeitweise uumlberschwemmt werden koumlnnen Naturvoumllker im Indischen Ozean

schuumltzen sich seit jeher durch Pfahlhaumluser vor dem Wasser

Eine weitere Moumlglichkeit des an Hochwasser angepassten Bauens stellen sogenannte Deich-haumluser dar Im niederlaumlndischen Dordrecht wur-den Deichhaumluser Anfang des letzten Jahrhunderts in die Siedlungsstruktur integriert Mit ihrer Dop-pelfunktion dienen sie sowohl dem Wohnen als auch dem Schutz vor Sturmfluten indem sie eine Deichlinie bilden In den Erdgeschossen der Haumlu-ser duumlrfen daher keine Fensteroumlffnungen einge-baut sein

Waumlhrend sich Haumluser auf Stelzen oder auf Warften sowie Deichhaumluser seit Jahrhunderten bewaumlhrt ha-ben werden schwimmende oder amphibische Wohn-formen bisher zumeist als staumldtebaulicher oder ar-chitektonischer Entwurf diskutiert aber nur vereinzelt tatsaumlchlich gebaut Vor dem Hintergrund des Klima-wandels bieten sie jedoch einen neuen attraktiven Loumlsungsansatz um Uumlberflutungsgefahren zu begeg-nen

Ob die Umsetzung von schwimmenden Staumldten moumlglich ist haumlngt entscheidend von der Planungs-weise des jeweiligen Landes ab Hier spielen zum Beispiel Fragen der Baukultur Lebensstile sowie Bau- und Mietkosten eine bedeutende Rolle Trotz alledem sollten im Angesicht der zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels schwimmende Sied-lungskonzepte bei der Planung von Staumldten auch heute schon deutlicher in den Fokus ruumlcken

Joumlrg Knieling Mareike Schaerffer Philipp SchusterHafenCity Universitaumlt Hamburg

Forschungsprojekt BaltCICA

Links

httpufm-hamburgwbtu-harburgdewwwlivingonwaterorgwwwlevenmetwaternlwwwstadtklimalotsenet

Rotterdam Waterplanwwwrotterdamclimate initiativenl

Rotterdam WaterCity 2035wwweuco2euresourcesRotterdam-Articlepdf

wwwbaltcicaorg

Landstrom

Segelantrieb

Meer amp Kuumlste30

Stroumlmungswiderstand erniedrigenSeit Langem werden Rumpfform und Antriebsdesign von Schiffen optimiert um den Widerstand bei der Fahrt durchs Wasser zu verringern sowie Manoumlvrier-faumlhigkeit und Stabilitaumlt zu erhoumlhen Seit den 1930er Jahren kommt der bdquoWulstbugldquo zum Einsatz der durch seine Form den Stroumlmungswiderstand mindert Die regelmaumlszligige Kontrolle und Entfernung von Muscheln und Seepocken die den Schiffsrumpf bewachsen koumlnnen (Fouling) steigern die Energieeffizienz Heute verwendete Techniken zur Bekaumlmpfung des Be-wuchses wie selbst-polierende Anstriche oder Anti-Fouling-Mittel auf Silikonoumllbasis belasten die Umwelt weit weniger als chemische Stoffe wie zB der mitt-lerweile verbotene Anti-Fouling-Farbzusatz Tribu-tylzinnhydrid (TBT)

Alternative Treibstoffe und LandstromSaubere hochwertige Treibstoffe koumlnnen die Abgase motorgetriebener Schiffe stark senken In dem EU-Projekt MAGALOG wurde zB der Nutzen von Fluumlssig-Erdgas (LNG) als umweltfreundlicher Schiffstreibstoff fuumlr die Ostseeregion untersucht Theoretisch koumlnnten dadurch 80 Stickoxide 99 Schwefeloxide und 95 Feinstaumlube weniger ausgestoszligen werden

Besonders fuumlr Kreuzfahrtschiffe und Faumlhren deren Stromverbrauch dem von Kleinstaumldten entsprechen kann bieten sich Landstromverbindungen an Die Hansestadt Luumlbeck hat im Jahr 2008 ein neues fle-xibles Landstrom-System eingerichtet das die Luft-qualitaumlt im Badeort Travemuumlnde bereits verbessert hat Zusaumltzlicher Effekt weniger Laumlrm durch Schiffs-

maschinen Der gelieferte Strom sollte idealerweise umweltfreundlich erzeugt werden

Alternative Antriebe Ein neuartiger Segelantrieb das bdquoHimmelssegelldquo (Skysail) kann den Treibstoffbedarf von Schiffen um 10-35 unter guumlnstigsten Bedingungen und abhaumln-gig von Windrichtung und -staumlrke zeitweise um bis zu 50 senken Im vorderen Teil des Schiffes ist eine Art Gleitschirm befestigt Weht der Wind von hinten der Seite oder mit mindestens 50 Grad Abweichung von vorn (am Wind) kann das Skysails-System eingesetzt werden Bei Windstaumlrken von 3 bis 8 Beaufort fungiert der Schirm dann als zusaumltzlicher Antrieb Steuerung und Reaktion auf Boumlen laufen automatisch Im Notfall kann der Schirm senkrecht uumlber das Schiff gestellt werden was seine Wirkung neutralisiert Verglichen zur Groumlszlige des Schiffes wirken die Schirme von 150 bis derzeit maximal 600 msup2 Flaumlche eher zierlich Sky-sails kann auf Frachtern Kuttern und Superyachten auszligerhalb der 3-Seemeilen-Zone eingesetzt wer-den

Susanna Knotz Infobildungsdienst

Schiffe sind entsprechend ihrer Groumlszlige energieeffiziente und kostenguumlnstige Transportmittel Dennoch verursachen ihre Abgase Umwelt- und Klimaschaumlden besonders wenn schwefelhaltige Billigtreibstoffe

verwendet werden Schiffsemissionen koumlnnen bis zu 80 Prozent der Abgase in Hafenstaumldten ausmachen Neue Strategien sollen helfen den Schiffsverkehr klimafreundlicher zu gestalten

Schiffsverkehr Neue Wege zur Klimafreundlichkeit

Links

Fluumlssig-Erdgas als Schiffstreibstoff wwweu-magalogeu (Englisch)Landstrom wwwnewhansanet (Englisch)Himmelssegel wwwskysailsinfo (Deutsch mit Video)

Warnemuumlnder Strand bei Sturmflut

Meer amp Kuumlste 31

Sturmflutschaumlden im Ostseeraum Waumlhrend des Ostseesturmhochwassers von 1872 gab es an den Kuumlsten des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns Schleswig-Holsteins und Daumlnemarks mehr als 200 Tote Tausende Gebaumlude wurden zer-stoumlrt und unbewohnbar Im Gegensatz dazu waren die Schaumlden des Orkans bdquoGudrunldquo 2005 uumlberwiegend materieller Art wobei vorrangig die estnische und finnische Kuumlste von hohen Wasserstaumlnden betroffen war Die Muumlnchener Ruumlck beziffert den Gesamtscha-den auf rund 58 Milliarden US-Dollar der sich aus Uumlberflutungsschaumlden und groumlszligtenteils Windwurfschauml-den in Schweden zusammensetzt Im Januar 2010 wuumltete das Sturmtief bdquoDaisyldquo Hafengebiete zB in Flensburg wurden uumlberflutet und besonders auf der Insel Fehmarn in Luumlbeck als auch zwischen Dahme und Kellenhusen drohten die Deiche zu brechen

Welche Kosten sind zukuumlnftig aufgrund von Sturm-fluten zu erwarten ndash insbesondere vor dem Hinter-grund des Klimawandels und dem damit einherge-henden Meeresspiegelanstieg

Ursachen fuumlr den Anstieg des MeeresspiegelsLangfristige Vorhersagen des globalen mittleren Mee-resspiegelanstiegs haumlngen von der Entwicklung der Weltbevoumllkerung und der damit zusammenhaumlngenden zukuumlnftigen Treibhausgasemission pro Person ab Neue Projektionen bis zum Jahr 2100 beschreiben einen Anstieg von 75 ndash 190 cm bezogen auf das Jahr 1990 Im baltischen Raum liegt eine besondere Situ-ation vor Am Ende der Wuumlrm-Kaltzeit vor etwa 10000 Jahren war ganz Skandinavien von einem Eispanzer

Welche Kosten verursacht der Klimawandel

Seit jeher werden die Ostseekuumlsten durch Sturmfluten bedroht Im Zuge des Klimawandels steht ein Meeresspiegelanstieg bevor der auch die Ostsee betreffen wird Haumlufigere und staumlrkere

Sturmhochwasser mit erheblichen Sach- und Personenschaumlden sind zu befuumlrchten

bedeckt dessen Gewicht eine Absenkung der Erd-kruste verursachte Heutzutage fehlt dieses Gewicht und die Entlastung bewirkt eine Anhebung der Krus-te Dieser bis heute anhaltende Hebungsprozess fuumlhrt lokal zu einer Absenkung des Meeresspiegels der dem klimabedingten Anstieg teilweise entgegenwirkt Allerdings haumlngt die Auspraumlgung dieses Effektes vom Standort ab Waumlhrend in der noumlrdlichen Ostsee ein geringer Netto-Anstieg zu erwarten ist muss an der deutschen Ostseekuumlste bis zum Jahr 2100 mit einer Erhoumlhung in der Groumlszligenordnung eines Meters gerech-net werden Folglich ist von haumlufigeren und moumlglicher-weise staumlrkeren Sturmhochwassern auszugehen und infolgedessen von zunehmenden Kosten

Abschaumltzung bevorstehender SchadenskostenAm Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung werden solche Fragestellungen im Rahmen des EU-finanzier-ten Projektes bdquoBaltCICAldquo untersucht Anhand von Kosten-Nutzen-Analysen soll Entscheidungstraumlgern Hilfestellung gegeben werden zB wenn uumlber die Erhoumlhung von Deichen entschieden wird Welche Kosten stehen bevor und wann zahlen sich Anpas-sungsmaszlignahmen an die Folgen des Klimawandels aus Schaumlden unterschiedlichen Typuslsquo lassen sich nicht direkt miteinander vergleichen koumlnnen aber mittels besonderer Verfahren dennoch in Beziehung gesetzt werden

Diego Rybski und Luiacutes CostaPotsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung

Links

wwwpik-potsdamde

wwwbaltcicaorg

Schadenskategorien

Schaumlden aufgrund von Sturmfluten lassen sich in vier Kategorien einordnen1 Direkte Schaumlden werden

durch die physikalische Wirkung der Uumlber-schwemmung verur-sacht etwa uumlberflutete Wohnhaumluser oder Aumlcker

2 Indirekte Schaumlden sind Folgeschaumlden wie zB Produktionsausfaumllle einer betroffenen Fabrik

3 Greifbare (tangible) Schaumlden lassen sich monetaumlr erfassen etwa zerstoumlrte Waren einer Lagerhalle

4 Nicht-greifbare (intangib-le) Schaumlden koumlnnen nur schwer durch einen Geldwert ausgedruumlckt werden wie z B die Zerstoumlrung eines Biotops oder eines denkmalge-schuumltzten Gebaumludes

wwwrpv-vorpommernde

Der Regionale Planungsverband Vorpommern erarbeitet bis 2011 ein strategisches Raum-konzept fuumlr Vorpommern Fuumlnf Handlungsfelder zur Bewaumlltigung der regionalen Folgen des Kli-mawandels und zur Minderung der CO2-Emis-sion werden dabei einbezogen

Siedlung Tourismus Verkehr Land- und Forstwirtschaft Fischerei Wasserhaushalt Naturschutz und Biodiversitaumlt Klimaschutzmaszlignahmen

Bisher wurden in diesem Modellvorhaben der Raumordnung die Planungswerte fuumlr den Tem-peraturanstieg die Niederschlagsveraumlnderung und den Meeresspiegelanstieg bis 2100 festge-legt Auf dieser Grundlage erfolgen nun detail-lierte Untersuchungen zu den raumordnerisch relevanten Auswirkungen des Klimawandels Von besonderer Bedeutung fuumlr die Region ist der prognostizierte Meeresspiegelanstieg Ein An-stieg von 1-2 Millimetern pro Jahr und mindes-tens 30 Zentimetern bis 2100 wird die Kuumlste weiter veraumlndern Zu erwarten sind Landverlus-te durch Uumlberflutungen haumlufigere Abbruumlche an Steilkuumlsten sowie staumlrkere Sturmfluten

Roland Wenk Amt fuumlr Raumordnung und

Regionalplanung Vorpommern

Planungsregion Vorpommern arbeitet an

Raumstrategie fuumlr Klimawandel

Klimawandelstrategien fuumlr Harz und Heide

Der Bereich Tourismusmanagement der Leupha-na Universitaumlt Luumlneburg entwickelt im Rahmen des Teilprojekts bdquoKlimaWaldldquo im Verbundfor-schungsprojekt KLIFF des Landes Niedersach-sen Strategien zur Verminderung des Klimawan-dels und zur Anpassung des Tourismus fuumlr den Harz und die Luumlneburger Heide Aufbauend auf Analysen der Untersuchungsgebiete ergeben

sich die Fragen Welche Auswirkungen wird der Klimawandel auf die touristische Entwicklung

die Nachfrage der Touristen und die tou-ristischen Produkte haben Wie kann ei-ne langfristige An-passung an den Kli-mawandel erfolgen Wie ist die Zusam-menarbeit zwischen

Naturschutz und Tourismus zu gestalten Dabei werden nicht nur die unmittelbaren Einfluumlsse des Klimawandels wie zB der Anstieg der Tem-peratur untersucht sondern auch indirekte Ein-fluumlsse Im Mittelpunkt steht dabei die Betrach-tung des Waldes dh welche Einfluumlsse der Klimawandel auf den Wald hat und wie die Ver-aumlnderung von Fauna und Flora wiederum auf den Tourismus wirkt Innerhalb des Projektes wird eng mit regionalen Akteuren zusammen gearbeitet

Edgar Kreilkamp und Anne Kotzur Leuphana Universitaumlt Luumlneburg

wwwkliff-niedersachsende

Zukunft des OderhaffsWelche Prozesse entscheiden uumlber die Gewaumlsserqualitaumlt

Die Eutrophierung ist immer noch eine groszlige Herausforderung fuumlr das Management der Ostsee Fuumlr die Entwicklung der Kuumlstengewaumlsserqualitaumlt werden Einfluumlsse des Klimawandels auf die Ostsee und ihr Einzugsgebiet sowie Veraumlnderungen in der Landnutzung entscheidend sein Letzteres wird ua durch politische oumlkonomische und gesetzgeberische Faktoren bestimmt Das Oderhaff zeigt dass die Veraumlnderungen im Rahmen von Transformationsprozessen in der polnischen Landwirtschaft die Wasser-qualitaumlt entscheidend mitbestimmen Eine Intensivierung in der Landwirt-schaft geht mit einer Verstaumlrkung der Naumlhrstoffemissionen einher und kann eine Verschiebung der Naumlhrstoffverhaumlltnisse bewirken Wahrschein-lich werden in den kommenden Jahrzehnten die Landnutzungsveraumlnde-

rungen eine groumlszligere Rolle spielen als der Klimawandel der sich eher langfristig auswirken wird

Inga Kraumlmer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Oder

IKZMInformationen rund um das Integrierte Kuumlsten-zonenmanagement (IKZM) ist im Abschluss-band des Projektes IKZM-Oder und im Kuumlsten-informationssystem Odermuumlndung zu findenwwwikzm-oderde

Modellierung der OstseeSoziooumlkonomischer Wandel Globalisierung und Klimawandel werden funktionale und struktu-relle Auswirkungen auf die Kuumlstenregionen und das Gesamtoumlkosystem der Ostsee haben Um funktionelle Veraumlnderungen von Prozessen in den Kuumlstenregionen Bodden und Haffe sowie deren Auswirkungen auf die Ostsee zu verste-hen wird in dem europaumlischen Verbundprojekt AMBER (Assessment and Modelling of Baltic Ecosystem Response) ua das bisher auf die Ostsee angewendete Oumlkosystemmodell ERGOM verbessert sodass es in hoher raumzeitlicher Aufloumlsung angewendet werden kann Aktuell werden am Beispiel des Oderhaffs Szenarien veraumlnderter Naumlhrstoffeintraumlge untersucht In spaumlteren Anwendungen werden Klimaszenarien genutzt und mit Landnutzungsszenarien kombi-

niert um belastbare Aussagen uumlber die zukuumlnf-tige Entwicklung der Kuumlstengewaumlsser abzuleiten Aus diesen Ergebnissen sollen Vorschlaumlge und Strategien entwickelt werden die den zukuumlnfti-gen Entwicklungen der Kuumlstengewaumlsser Rech-nung tragen und ein nachhaltiges integriertes Kuumlstenzonenmanagement ermoumlglichen

Frank Schaumlffer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwwio-warnemuendedeamberhtml

Meer amp Kuumlste32

Projekte

Beweidung der Kartoffelrose

Stiftung Naturschutz laumlsst Lagunenland-schaften an der Ostsee aufleben

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein arbeitet bis 2011 mit 23 Partnern aus Deutsch-land Daumlnemark Schweden Estland und Litau-en daran 33 europaweit geschuumltzte Kuumlstenle-bensraumlume rund um die Ostsee aufzuwerten Lagunen- und Duumlnenlandschaften sind zwar typisch fuumlr die schleswig-holsteinische Aus-gleichskuumlste ndash die Nutzung durch Tourismus Landwirtschaft und Kuumlstenschutz haben sie und ihre typischen Bewohner aber rar werden lassen Kreuz- und Wechselkroumlte Saumlbelschnaumlb-ler und Alpenstrandlaumlufer sowie die kleine Salz- wiesenblume bdquoKriechender Scheiberichldquo soll es in den elf deutschen Gebieten zwischen Flens-burg und Neustadt kuumlnftig besser gehen Dafuumlr sorgt die Stiftung mit ihren deutschen Partnern

Stoppen der Trockenlegung von Lagunen Zu-ruumlckdraumlngung von bdquoNeubuumlrgernldquo wie die Kar-toffel-Rose Beweidung von Salzwiesen Anle-gen von Kroumltengewaumlssern und Verbesserung der Besucherlenkung 57 Millionen Euro stehen dafuumlr im Schutzprojekt bdquoLIFE-BaltCoastldquo zur Verfuumlgung 60 Prozent davon traumlgt die EU

Nicola Brockmuumlller Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

wwwlife-baltcoastde

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)Baltic Green Belt project

wwwbalticgreenbeltuni-kieldewwwbund-mvde

Das Gruumlne Band am Ostseestrand

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern tritt in dem von der Universitaumlt Kiel koordinierten Baltic Green Belt-Projekt fuumlr den Schutz und Erhalt von natuumlr-lichen Lebensraumlumen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs ein die aufgrund des bdquoKalten Kriegesldquo weitgehend vom menschlichen Einfluss verschont geblieben sind Nach der Wende wurde der wirtschaftliche und auch touristische Druck auf viele dieser Gebiete immer groumlszliger Die Ros-tocker Heide Deutschlands groumlszligter Kuumlstenwald stellt so ein gefaumlhrdetes Gebiet dar Der BUND MV setzt sich zusammen mit Partnern dafuumlr ein dass diese einzigartige Landschaft in ihrer Ge-samtheit durch eine nachhaltige und schonende Bewirtschaftung als ein wertvoller Teil des Gruumlnen Bandes erhalten bleibt Ziel ist die Sicherung des Gebietes als nationales Naturerbe Auch der Rie-densee bei Kuumlhlungsborn soll geschuumltzt werden Dieser Strandsee stellt ein wichtiges Kuumlstenbio-top dar das durch Bauaktivitaumlten und Naumlhrstof-feintraumlge aus der Landwirtschaft bedroht ist

Jan Wolf Barkowski Baltic Green Belt Bund fuumlr Umwelt- und

Naturschutz Deutschland (BUND)

Im Bildungsprojekt MEER IM FOKUS stehen die deutsche Ostsee und ihre Kuumlsten im Mittelpunkt des Geschehens SchuumllerInnen ab der 8 Klas-senstufe erkunden auf Exkursionen und unter Einsatz neuer Medien wie eLearning und Pod-cast Meer und Kuumlste forschend-entdeckend Auf Ausstellungen praumlsentieren sie ihre Forschungs-ergebnisse der breiten Oumlffentlichkeit und rufen Fotowettbewerbe aus die alle Kuumlstenliebhaber zur gezielten Beobachtung des Natur- Wirt-schafts- und Erholungsraumes Ostsee(Kuumlste) aufrufen

Anke VorlaufEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Schuumller entdecken die Ostseekuumlste

Bewertung von KuumlstensystemenDas Ziel des Projektes SPICOSA ist die Entwick-lung eines ganzheitlichen Forschungsansatzes fuumlr die integrierte Untersuchung und Bewertung von Kuumlstensystemen Auf Basis aktueller wis-senschaftlicher Kenntnisse wird das Integrier-te Kuumlstenzonenmanagement gefoumlrdert und optimiert Im Projekt werden oumlkologische An-saumltze und Modelle mit oumlkonomischen Analysen und Methoden zu einem Systemansatz ver-knuumlpft der in 18 regionalen Fallstudien getes-tet systematisch verbessert und verallgemei-nert wird Das Oderaumlstuar bildet eine dieser Fallstudien SPICOSA wird bis 2011 von der

Europaumlischen Kommission mit 143 Mio Euro gefoumlrdert und setzt sich aus 54 Partnern in 22 Staaten zusammen

Gerald Schernewski Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwweucc-ddespicosa

wwwkuestenschuleikzm-dde

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Die Lagunen des suumldlichen Ostseeraumes stehen nach wie vor unter einem enormen Nutzungsdruck Diese sogenannten Uumlber-gangsgewaumlsser ndash vom suumlszligen Flusswasser zum salzhaltigen Brackwasser der Ostsee ndash verfuuml-gen uumlber besondere Oumlkosysteme die es trotz vielfaumlltiger anthropogener Einfluumlsse und Nut-zungen wie Tourismus Schifffahrt und Hafen-entwicklung zu erhalten gilt In dem von der Klaipeda Universitaumlt in Litauen koordinierten EU Projekt ARTWEI werden Strategien fuumlr ein grenzuumlberschreitendes Management erarbei-tet um die Gewaumlsser Oderhaff Frisches Haff Kurisches Haff und Oumlresund unabhaumlngig von den in ihnen verlaufenden Laumlndergrenzen oumlkologisch und oumlkonomisch zu staumlrken

Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Management fuumlr die Lagunen der Ostsee

wwwbalticlagoonsnetartwei

Stiftung NaturschutzEschenbrook 4 bull 24113 Molfseewwwstiftungslandde

Meer amp Kuumlste 33

Projekte

150x70mm_20070502 02052007 2151 Uhr Seite 1

BR Schaalsee S 25 (2) BR Schaalsee Buchhorn S 25 o BR Schaalsee Middelschulte S 25 u re BWE Meier S 9 o re Cobbing S 7 o Femern AS S 2 o Fisch amp Umwelt MV S 22 ndash 23 (4) Foerster S 24 o li Froumlhle S 31 re Gaz-prom S 10 mi li Glockzin S 35 re HCU S 28 o S 29 o re Jussi S 7 mi re Knotz S 24 u li Maack S 13 u re S 34 o re Mare Verlag S 16 mi li S 17 (4) mediamor S 1 Melzner S 3 mi li Mohr S 2 u li Mossbauer S 4 o S 31 o Nehring S 36 Niedzwiedz S 24 mi li Nestmann S35

o Nord Stream AG S 10 u re Rathke Klimahausreg S 21 (2) Saipem S 10 o Salecker S 13 (3) Sassi pixelio S 32 o mi Schmidt S 11 o Schumacher S 6 mi li S 16 o S 34 mi li S 36 SkySails S 1 u li S 30 (3) Sommermeier S 5 o Stadtwerke LuumlbeckBuumlnz S 30 o StAUN Rostock S 12 o S 26 ndash 27 (3) Stiftung Naturschutz S 33 o li Stybel S 1 u re S 2 u re S 14 (2) S 23 o S 28 u li S 29 uS 34 o li S 36 SXC S 6 o amp u li TMV S 11 re u amp u S 20 o TMV Gohlke S 11 re o Vestas Central Europe S 8 (2) Wichmann S 5 u re S 17 u S 24 o re S 27 re mi S 36 Wikipedia S 1 mi u Wittl S 15 (2)

Fotonachweis

Meer amp Kuumlste34

BoddenDurch eine Landzunge (Nehrung) vom offe-nen Meer abgetrenntes KuumlstengewaumlsserBuhneIns Meer ragendes Bauwerk zum Schutz vor Kuumlstenruumlckgang haumlufig aus HolzpfaumlhlenDeiche

Kuumlnstlich aufgeschuumltteter Damm zum Schutz des Hinterlandes vor Hochwasser

EmissionenAusstoszlig von Stoffen (Gasen) in die Umwelt meist

verursacht durch menschliche NutzungenHaff

Brackwasserbereich der durch eine Nehrung vom offenen Meer abgetrennt istKaltzeitOft gleichgesetzt mit Eiszeit laumlngerer Zeitabschnitt mit geringen durchschnittlichen Temperaturen zwi-schen zwei WarmzeitenKlimaDas Mittel aller meteorologischen Erscheinungen an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum (30-40 Jah-re)KlimaanpassungReduktion der negativen Folgen des Klimawandels fuumlr Mensch und Umwelt sowie Anpassung an veraumlnderte BedingungenKlimamodelleErmoumlglichen Aussagen uumlber das zukuumlnftige Klima zu einem bestimmten Zeitpunkt die Realitaumlt wird mit Hilfe mathematischer Formeln beschriebenKlimaschutzAlle Maszlignahmen mit dem Ziel der globalen Erwaumlrmung entgegenzuwirken oder die Folgen der globalen Erwaumlr-mung abzumindernMeereszentrum FehmarnGilt mit vier Millionen Litern Wasser einer Flaumlche von 5000 Quadratmetern und zahlreichen tropischen

Kennen Sie schon hellipMeerestieren aus der ganzen Welt als das groumlszligte tro-pische Aquarium Deutschlands Highlights wie Seeigel Muraumlnen giftige Stein- und Feuerfische und ein drei Meter langer Sandtigerhai warten auf BesucherOffshore-WindparkWindparks die sich auszligerhalb der nationalen Ho-heitsgewaumlsser (auszligerhalb der 12 Meilen-Zone) in der sogenannten bdquoausschlieszliglichen Wirtschaftszoneldquo befinden

PolderNiedrig gelegene Gebiete an Kuumlsten oder Flussufern die im Falle eines Hochwassers uumlberflutet werdenStrandaufschuumlttungenKuumlnstliche Erhoumlhung und Verbreiterung von Strand und Duumlnen durch Aufschuumlttung oder Aufspuumllung von SandTreibhausgaseGroumlszligtenteils durch menschliches Wirken entstandene und in die Atmosphaumlre gelangte Gase die einen Teil der Erdwaumlrme absorbieren und zum Anstieg der durch-schnittlichen Temperaturen fuumlhrenWetterBeschreibt den momentanen meteorologischen Zu-stand an einem OrtWindwurfGanze Baumlume oder Teile von Baumlumen die aufgrund eines Sturmes abgebrochen oder entwurzelt werden WitterungCharakter des Wetters uumlber einige Tage

wwweucc-dde

M E E R U N D K Uuml S T E

BERATUNGBILDUNG

INFORMATION

Fotowettbewerbsteilnehmer Rico Nestmann gewann den 1 Platz mit seiner Luftbildaufnahme der

Flachwasserbereiche vor Ruumlgen und Hiddensee

Meer amp Kuumlste 35

Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge

Um den Uumlbergang zwischen Land und Meer konkurrieren viele Nutzungen Das Integrierte Kuumlstenzonenmanagement soll helfen die Kuumlstenentwicklung nachhaltig zu gestalten und

Interessenskonflikte zu minimieren Den fuumlr dieses Ziel notwendigen Dialog zwischen Forschung und Anwendung unterstuumltzt EUCC-Deutschland durch Information Kommunikation und Bildungsprojekte

Weil die Kuumlsten der Erde nicht vor der Globalisierung verschont bleiben geraten sie weiter unter Druck Der wachsende Welthandel die Verknappung der Ressour-cen und die steigenden Tourismusstroumlme sorgen an den Uumlbergaumlngen zwischen Land und Meer fuumlr enormes Konfliktpotenzial So draumlngen beispielsweise Fischerei Schifffahrt Hafen- und Landwirtschaft aber auch Windkraft und Siedlungsentwicklung in den Kuumlsten-raum Gefahren resultieren zusaumltzlich aus dem Klima-wandel und aus dem damit verbundenen Meeresspie-gelanstieg Auf der anderen Seite stellen Kuumlsten als einzigartige Oumlkosysteme wichtige Lebensraumlume fuumlr Fauna und Flora bereit und erfuumlllen als Lebens- und Erholungsraum fuumlr den Menschen kaum zu beziffernde Werte

Im Hinblick auf zunehmende Nutzungsanspruumlche in europaumlischen Kuumlstenregionen hat die Europaumlische Union ein Integriertes Kuumlstenzonenmanagement (IKZM) empfohlen Es soll helfen die verschiedenen wirtschaft-lichen und sozialen Nutzungsanspruumlche an den Kuumls-tenraum und die oumlkologischen Schutzinteressen zu-sammenzufuumlhren Dabei steht der Dialog zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren im Mittelpunkt

EUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV (EUCC-Deutschland) engagiert sich daher in nationalen und internationalen Projekten fuumlr die Foumlrderung einer nach-haltigen Entwicklung der Kuumlsten und Meere Insbeson-dere die Bereitstellung und die Verbreitung von Infor-mationen spielen eine zentrale Rolle um den Dialogprozess und die Vernetzung zwischen Wissen-schaft Praxis und Bevoumllkerung zu verbessern So stellt EUCC-Deutschland Datenbanken und Lernmodule im Internet bereit gibt Informationsmaterial und Zeitschrif-ten heraus und engagiert sich in der Bildung fuumlr nach-

haltige Entwicklung fuumlr Schuumller Studenten und Nach-wuchskraumlfte Zu den aktuellen Zielen zaumlhlt auch der Aufbau eines Kuumlstenbeobachternetzwerkes das die Grundlage fuumlr die fotografische Dokumentation der deutschen Kuumlstenlinie bilden soll Dazu werden Foto-wettbewerbe durchgefuumlhrt

Als deutsche Vertretung der international aktiven Coastal and Marine Union (EUCC) ist EUCC-Deutschland daruumlber hinaus bestrebt die Aktivitaumlten in Deutschland europaweit zu verbreiten und die internationale Ver-netzung der Fachoumlffentlichkeit zu foumlrdern

Nardine StybelGeschaumlftsfuumlhrerin der EUCC ndash Die Kuumlsten Union

Deutschland eV (EUCC-Deutschland)

Unterstuumltzen Sie uns

Mit einer Mitgliedschaft ab 20 Euro pro Jahr oder einer Spende koumlnnen Sie die Aktivitaumlten der EUCC-Deutschland unterstuumltzen Sie helfen damit Projekte fuumlr die nachhaltige Entwicklung von Kuumlste und Meer umzusetzenBesuchen Sie uns im Internet wwweucc-ddeoder schreiben Sie anEUCC-Deutschland Seestraszlige 15 D-18119 Rostock-Warnemuumlnde eucceucc-dde

Oder

IKZM

Seesterne

Miesmuscheln

Meersenf

Ohrenqualle

Strandkrabbe

Herzmuscheln

Rotalge

Spiraltang

Blasentang

Bernstein

Sandklaffmuscheln

ISBN 978-3-9811839-8-6 bull ISSN 2190-5754

Strandfunde an der Ostseekuumlste

Fuumlr die Unterstuumltzung und Realisierung dieses Magazins danken wir folgenden Foumlrderern und Sponsoren

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Radost ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt Projekttraumlger ist das DLR

Page 2: Meer & Küste - Baltic lagoonsSteilküstenabbruch Lösung ABC-Gitter: Klima Meer & Küste 5 wird an der deutschen Ostseeküste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur

Im Jahr 2013 soll der Bau der Fehmarnbeltquerung beginnen Mit der Querung soll eine feste Verbindung zwischen Skandinavien und Kontinentaleuropa geschaffen werden Angestrebt ist eine Verkuumlr-zung der Reisezeit von bislang 45 Minuten mit der Faumlhre auf dann 15 Minuten mit dem PKW sowie von 45 auf 3 Stunden mit der Bahn von Hamburg nach Kopenhagen Derzeit wird vom Bauherren der daumlnischen Femern AS gepruumlft mit welcher Konstruktion die 19 km lange Strecke zwischen Puttgarden auf der deutschen Sei-te und Roumldby auf der daumlnischen Seite uumlberwunden werden kann Die Variante einer Schraumlgseilbruumlcke ist im Staatsvertrag als bevor-zugte technische Loumlsung festgehalten Es werden aber auch alter-native Bruumlcken- und Absenktunnelvarianten untersucht Die Bruuml-ckenvarianten unterscheiden sich vorrangig in den Hauptspann-

Riff Rosenort

wwwriff-nienhagenderiff_rosenortshtml

Nordoumlstlich von Rostock zwischen Markgrafenheide und Graal-Muumlritz ist 2009 ein weiteres kuumlnstliches Riff errichtet worden Das 30 mal 40 m groszlige Testfeld befindet sich etwa 2000 m vor der Kuumlste in 6 m tiefem Wasser Wie auch schon zuvor beim Bau des Riffes Nienhagen wurden sowohl kuumlnstliche als auch natuumlrliche Elemente verwendet Anhand des neuen Riffes wollen Wissenschaftler der Landesforschungsanstalt fuumlr Landwirtschaft und Fischerei MV den Abbau von Baggergut (Aushubmaterial) untersuchen Daruumlber hinaus soll die Moumlglichkeit zur Wiederbe-siedelung von Schuumltt- und Verklappungsstellen durch den Einbau kuumlnstlicher Strukturen erforscht werden Eingebaut wurden 50 Tetrapoden mit einem Gewicht von je 2 Tonnen (t) 6 Tetrapoden mit einem Gewicht von je 6 t 30 Riffkegel sowie etwa 180 t Naturstein Damit die schweren Elemente nicht im sandigen Untergrund versinken sind 90 der Elemente auf Geotextilmat-ten gebettet worden Bei den uumlbrigen Elementen wurde bereits nach wenigen Monaten eine Versandung und das Einsinken der Betonelemente festgestellt

wwwportal-fischereide bull httpeceuropaeufisheriesWeblog fuumlr oumlkologische Qualitaumlt aus Aquakultur

wwwblue-basisdewordpress

Die Ernaumlhrungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) prognostiziert einen steigenden Bedarf an Fisch und Meeresfruumlchten Selbst wenn die Fischbestaumlnde sich erholen und ihren houmlchstmoumlglichen Dauerertrag erreichen koumlnnte die weltweite Nachfrage nicht allein durch Wildfaumlnge gedeckt werden Bereits heute stammt daher gut die Haumllfte der fuumlr den menschlichen Verzehr bestimmten Menge an Fisch und Meeresfruumlchten aus Aquakultur In der Ostsee ist die Aquakultur mit weniger als 5 fuumlr die Nahrungsmittelproduktion von untergeordneter Bedeutung Sie dient jedoch dem Erhalt gefaumlhrdeter Arten wie der Meerforelle und dem Ostseeschnaumlpel Trotz der geringen Mengen koumlnnen die Folgen von Aquakulturanlagen fuumlr das Oumlkosystem aufgrund von eingesetz-ten Antibiotika und zusaumltzlichen Naumlhrstoffbelastungen gravierend sein Diese Probleme sollen zukuumlnftig durch oumlkologisch produzier-te Aquakultur-Guumlter vermindert werden

Aquakultur

wwwfemernde

Fehmarnbeltquerung

Kurz und Buumlndig

weiten die nach der Fertigstellung der Bruumlcke als Oumlffnungen fuumlr den Schiffsverkehr genutzt werden sollen Die letztendliche Kon-struktion sowie der Verlauf des Bauwerkes werden erst nach Ab-schluss der Umweltvertraumlglichkeitspruumlfungen festgelegt die im Rahmen von Genehmigungsverfahren erforderlich sind In jedem Fall ist eine 4+2-Loumlsung angedacht eine vierspurige Autobahn plus eine zweigleisige Bahnstrecke Die Bauzeit wird gegenwaumlrtig mit sechs Jahren veranschlagt 56 Milliarden Euro soll das Vorhaben kosten Bedenken bestehen von Seiten der Bewohner Fehmarns die ein Ausbleiben der Touristen aufgrund der Baustelle aber auch den Verlust von Arbeitsplaumltzen durch die Einstellung der Faumlhrver-bindung Puttgarden-Roumldby befuumlrchten Umweltschuumltzer betrachten die geplante Bruumlcke als Hindernis fuumlr Zugvoumlgel und fuumlr den Was-seraustausch zwischen Nord- und Ostsee

Wusstest du schon hellip

dass Algen Meerespflanzen sind aus denen man Kosmetik Nahrungsmittel wie Speiseeis und Pudding und sogar Wein herstellen kann In der Ostsee gibt es heute Algenfarmen unter Wasser Und die Alge ist ebenso wie andere Pflan-zen ein CO2-Fresser der gut fuumlr den Klimaschutz ist

Seehase auf kuumlnstlichem Riff

Meerforellen und Aale auf Eis

Meer amp Kuumlste2

Herausgeber EUCC - Die Kuumlsten Union Deutschland eV co Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung WarnemuumlndeSeestraszlige 15 18119 Warnemuumlnde

Redaktion Nardine Stybel sowie Inga Haller Holger Janszligen Susanna Knotz Tim-Aringke Pentz Doumlrte Salecker Susanne Schumacher Wolf Wichmann

Impressum

Vorwort

InhaltsverzeichnisKlimawandel an der deutschen Ostseekuumlste 4Anpassen statt aufhalten 6Gefahr fuumlr die Ostsee-Ringelrobbe 7Windparks im Ostseeraum 8Nord Stream Pipeline 10Waldaktie 11Warmer Aufwind fuumlr den Tourismus 12Bakterien zeigen Wasserguumlte an 14Verbesserung der Badegewaumlsserqualitaumlt 15Interview mit Nikolaus Gelpke 16Raumltselspaszlig 18

Lesestoff und Filmmaterial 20Eine Klimareise um die Welt auf 8deg Ost 21Ostseeschnaumlpel 22Mehr Quallen in der Ostsee 24Biosphaumlrenreservate als Modellregionen 25Kuumlstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern 26Koumlnnen Staumldte schwimmen lernen 28Schiffsverkehr 30Welche Kosten verursacht der Klimawandel 31Projekte 32Kennen Sie schon 34Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge 35

Layout amp Herstellungmediamor Kasernenstr 8 27472 Cuxhaven 0 47 21 - 66 43 - 0

Auflage Magazin Nr 22010 25000

Dieses Magazin finden Sie auch im Internet unterwwwmeer-und-kuesteeucc-dde1 der Herstellungskosten dieses Magazins gehen zur CO2 Kompen-sation als Spende an die Organisation atmosfair (wwwatmosfairde)

wwwifm-geomarde

Versauerung der MeereDie Meere schlucken pro Jahr ca 9 Milliarden Tonnen CO2 und daumlmpfen so den Treibhauseffekt Aber CO2 bildet mit Wasser Kohlensaumlure und laumlsst den Saumlure-gehalt der Meere ansteigen Bis 2150 wird bei weiter hohem CO2-Ausstoszlig ein Anstieg des Saumluregehaltes um das Vierfache vorhergesagt Der pH-Wert des Wassers sinkt dabei von heute 81 auf 75Auch in der Ostsee reichert sich an tiefen Stellen wo Sauerstoffmangel herrscht CO2 an Die Ostsee dient deshalb fuumlr wissenschaftliche Fragestellungen zur Meeresversauerung als Modell An ihr laumlsst sich zB untersuchen wie Lebewe-sen auf die niedrigen pH-Werte reagieren Erste Analysen des IFM-Geomar zeigen dass Organismen die dem Meerwasser Kalk entziehen um ihre Schalen und Geruumlstsubstanzen aufzubauen benachteiligt sind Denn die Saumlure greift die Kalkstrukturen an behindert deren Bildung und beeinflusst auch andere Le-bensablaumlufe im Meer Miesmuscheln und Seepocken der Ostsee wachsen lang-samer Kaltwasserkorallenriffe im Skagerrak sind bedroht

Seepocke

ISBN 978-3-9811839-8-6 bull ISSN 2190-5754Meer amp Kuumlste 3

Knapp 15 Millionen Menschen leben an der deutschen Ostsee-kuumlste In den Sommermonaten werden es 55 Millionen mehr Auf Deutschlands groumlszligter Insel Ruumlgen ist diese in Fachkreisen genannte bdquoTourismusintensitaumltldquo mit 80 Urlaubern pro Einwohner besonders hoch Touristische Prognosen fuumlr die naumlchsten Jahre gehen von einer weiteren Steigerung der Tourismuszahlen aus Neben der wachsenden Popularitaumlt der Ostseekuumlste sind es die sich positiv auswirkenden Marktbedingungen und das Reisever-halten der Urlauber Langfristig koumlnnte auch der Klimawandel durch die Verlaumlngerung der Urlaubssaison zu einem Anstieg bei-tragen Schon heute erleben wir zehn Sommertage mehr als vor 60 Jahren aber auch 20 Frosttage wenigerDie Ostseeregion steht zudem vor Veraumlnderungen die durch Entwicklungen in Wirtschaft Technik und den demographischen Wandel verursacht werden Nicht selten kommt es bei der Um-

setzung zu Konfliktsituationen und Flaumlchennutzungskonkurrenzen mit drohenden dauerhaften Schaumlden fuumlr das Oumlkosystem Fuumlr ein nachhaltiges Management des sensiblen Lebens- und Wirt-schaftsraums Ostsee ist es daher unerlaumlsslich fruumlhzeitig uumlber moumlgliche Konflikte aufzuklaumlren und fuumlr alle Beteiligten gemein-same Loumlsungen zu finden Mit dem Magazin bdquoMeer amp Kuumlsteldquo das sich in dieser Ausgabe dem Thema bdquoOstsee im Wandelldquo widmet moumlchten wir Sie uumlber aktuelle und zukuumlnftige vor allem durch den Klimawandel her-vorgerufene Veraumlnderungen informieren Und auch die juumlngeren Leser kommen auf ihre Kosten Achtet auf den Seestern der euch durch das Magazin geleitet (mehr dazu in der Mitte des Heftes)

Wir wuumlnschen Ihnen und euch eine interessante Lektuumlre Nardine Stybel und Redaktionsteam

mehr Information

wwwnorddeutsches-klimabuerodewwwnorddeutscher-klimaatlasdewwwde-ipccde

Meer amp Kuumlste4

Klimawandel an der deutschen OstseekuumlsteDie weltweite Erwaumlrmung kann sich kuumlnftig beschleunigen Bis zum Ende dieses Jahrhunderts muumlssen wir mit einem Anstieg der weltweiten durchschnittlichen Temperatur von 2 bis 45 degC

rechnen Eine aumlhnliche Entwicklung zeichnet sich auch an der deutschen Ostseekuumlste ab

Das Klima im Ostseeraum hat sich veraumlndertKlima ist eine Wetterstatistik uumlber einen langjaumlhri-gen Zeitraum So lassen sich bisherige Klimaaumlnde-rungen durch jahrzehntelange Aufzeichnungen von Wetterstationen belegen Die Auswertung von Tem-peraturmessungen zeigt im letzten Jahrhundert einen Anstieg der weltweiten mittleren Temperatur um etwa 08 degC Diese Erwaumlrmung kann nur unter Beruumlcksichtigung des menschlichen Einflusses er-klaumlrt werden Auch in Schleswig-Holstein ist die mittlere Temperatur im Mittel um 08 degC angestie-gen In Mecklenburg-Vorpommern ist der Tempera-turanstieg des letzten Jahrhunderts mit 04 degC bislang weniger stark

Mit der Erwaumlrmung hat sich auch die Anzahl der Sommertage in Norddeutschland veraumlndert Wir erleben heute etwa zehn Sommertage mehr als noch vor rund 60 Jahren Zugleich werden heute in Winterhalbjahren etwa 20 Frosttage weniger regis-triert als in den 1940er Jahren Diese Aumlnderungen haben sich unter anderem auf die Vegetation aus-gewirkt Die Vegetationsperiode ist heute in Deutsch-land im Vergleich zu 1960 etwa 25 Tage laumlnger

Weitere Aumlnderungen lassen die gemessenen Nie-derschlagsmengen erkennen In Schleswig-Holstein Niedersachsen Hamburg und Bremen hat der Nie-derschlag in den letzten 100 Jahren um etwa 10-13 zugenommen Eine Zunahme der Nieder-schlagsmenge ist besonders in den Wintermonaten zu beobachten

Bisherige Veraumlnderungen von OstseesturmflutenFuumlr die Ostseekuumlste sind neben veraumlnderten Tem-peraturen und Niederschlagsmengen auch moumlgli-che Wasserstandsaumlnderungen von Bedeutung Sturmfluthoumlhen sind sowohl von der Houmlhe des Mee-resspiegels als auch vom Windklima uumlber der Ost-see abhaumlngig Eine systematische Veraumlnderung der Windverhaumlltnisse uumlber der Ostsee konnte bisher nicht festgestellt werden Jedoch stieg der Meeres-spiegel in den letzten 100 Jahren weltweit um durchschnittlich 20 cm an Eine aumlhnliche Entwick-lung ist auch bei den Wasserstaumlnden der deutschen Ostseekuumlste zu beobachten Durch das houmlhere Ausgangsniveau laufen die Sturmfluten daher heu-te durchschnittlich etwa 10 bis 20 cm houmlher auf als vor 100 Jahren

Womit ist zukuumlnftig zu rechnenBis zum Ende des Jahrhunderts muss an der deut-schen Ostseekuumlste mit einem durchschnittlichen Temperaturanstieg von 21 bis 48 degC gerechnet werden Dies haumltte Auswirkungen auf zahlreiche Tier- und Pflanzenarten Bereits jetzt kann eine Zunahme waumlrmeliebender Arten beobachtet wer-den darunter auch Schaumldlinge wie der Apfelwickler Er vermehrt sich in heiszligen Sommern besonders stark und sorgt damit fuumlr massive Ernteeinbuszligen bei Obstbaumlumen

Die staumlrkste Erwaumlrmung findet voraussichtlich in den Sommermonaten statt Im Vergleich zu heute

Schon gewusst

Wetter und Klima sind nicht das GleicheWetter ist ein Ereignis das nur an einem bestimmten Ort und fuumlr kurze Zeit eine Rolle spielt wie zum Bei-spiel ein Gewitter Das Wetter kann sich mehrmals am Tag aumlndernKlima hingegen ist das uumlber einen laumlngeren Zeitraum beobachtete Wetter an einem Ort Klimaforscher beobachten das Wetter an einem Ort mindestens drei-szligig Jahre lang um dann

etwas uumlber das Kli-ma sagen zu koumln-

nen

Steilkuumlstenabbruch

Loumlsung ABC-Gitter Klima Meer amp Kuumlste 5

wird an der deutschen Ostseekuumlste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur von 19 bis 51 degC gerechnet Bereits in 30 Jahren sind jaumlhrlich an bis zu vier zusaumltzlichen Tagen Temperatu-ren von uumlber 25 degC zu erwarten Bis zum Ende des Jahrhunderts koumlnnte die Anzahl dieser Tage auf sieben bis 38 steigen

Die Anzahl der Frosttage waumlhrend der Win-termonate kann sich hingegen stark verrin-gern Bis Ende des Jahrhunderts koumlnnten sich an der deutschen Ostseekuumlste 18 bis 50 Frosttage weniger ereignen als gegenwaumlr-tig

Gleichzeitig wird bis zum Ende des Jahr-hunderts von einer Zunahme der mittleren jaumlhrlichen Niederschlagsmenge von bis zu 14 ausgegangen Die Verteilung uumlber das Jahr kann sich allerdings veraumlndern Waumlhrend in den Wintermonaten mit einer deutlichen Zunahme gerechnet wird koumlnnen die Nieder-schlagsmengen waumlhrend der Sommermona-te bis zum Ende des Jahrhunderts abnehmen voraussichtlich um sechs bis 38

In Mecklenburg-Vorpommern werden be-sonders starke Veraumlnderungen erwartet Die Niederschlagsmengen waumlhrend der Winter-monate koumlnnen am Ende des Jahrhunderts bis zu 63 houmlher sein Gleichzeitig koumlnnen die Windgeschwindigkeiten der Sturmereig-nisse um bis zu 14 steigen Ein Sturmtief wie bspw das Tief Daisy im Januar 2010 das mit Windgeschwindigkeiten bis 122 kmh an der deutschen Ostseekuumlste eine schwere Sturmflut und starken Seegang hervorgeru-fen hat koumlnnte Ende des Jahrhunderts 10 bis 15 kmh houmlhere Windgeschwindigkeiten aufweisen

Folgen des Klimawandels

ndashExtreme Hitze wie sie zeitweise durch den Klimawandel zu befuumlrchten ist belas-tet zunehmend den menschlichen Orga-nismus Es muss auszligerdem mit einer Verschlechterung der Wasser- und Luft-qualitaumlt gerechnet werden die sich auch auf die Qualitaumlt von Nahrungsmitteln auswirken kann Ein durch Trockenperio-den verursachter Wassermangel wird in der Landwirtschaft zu Ertragseinbuszligen fuumlhren Wahrscheinlich wird es mit stei-gender Temperatur zu einer Verschiebung der Tier- und Pflanzenarten in Richtung Norden kommen ortsgebundene Arten mit geringen Toleranzbereichen werden absterben Weil die Anzahl der Unfaumllle mit der Tempe-ratur im Auto zunimmt ist im Sommer mit einer steigenden Unfallzahl zu rechnen

+Bei ausreichender Wasserversorgung und houmlheren Temperaturen kann der Ernteer-trag auch ansteigen Im Winter sind durch mildere Temperaturen weniger Verkehrs-behinderungen zu erwarten Die Auswir-kungen fuumlr den Strandtourismus sind vorwiegend positiv da mit einer laumlngeren Badesaison gerechnet wird

Link wwwanpassungnet

Beschleunigter MeeresspiegelanstiegIm letzten Jahrhundert ist der Meeresspiegel weltweit um durchschnittlich 20 cm gestie-gen Bis Ende des 21 Jahrhunderts erwartet der Weltklimarat einen Anstieg von 20 bis 60 cm Schmelzen die groszligen Eisschilde Groumlnlands und der Antarktis schneller als erwartet kann dies zu einem zusaumltzlichen Anstieg fuumlhren Laut Klimarat ist bis zum Ende des 21 Jahrhunderts ein weltweiter Meeresspiegelanstieg von 20 bis 80 cm moumlg-lich Zum regionalen Meeresspiegelanstieg an der deutschen Ostseekuumlste besteht noch Forschungsbedarf Aus heutiger Sicht er-scheint es plausibel dass er auch kuumlnftig mit dem globalen mittleren Meeresspiegelan-stieg Schritt halten wird

Insa Meinke Norddeutsches Klimabuumlro GKSS Forschungszentrum Geesthacht

Meer amp Kuumlste6

KlimawandelAnpassen statt aufhalten

Die Zunahme von Extremwetterereignissen das Abschmelzen der Eismassen an den Polen und die Veraumlnderung der Artenzusammensetzung sind bereits heute greifbare

Folgen der Klimaerwaumlrmung Experten raten zur Anpassung Denn aufhalten laumlsst sich der Klimawandel anscheinend nicht mehr

Was heiszligt eigentlich AnpassungDie internationalen Verhandlungen zum Schutz des Klimas und zur Eindaumlmmung des zum Teil durch Menschen verursachten Klimawandels stecken in einer Sackgasse Dies wurde zuletzt am Beispiel der gescheiterten Klimaschutzkonferenz 2010 in Kopen-hagen deutlich Waumlhrend das politische Ringen um einen Klimakonsens fortgesetzt wird gehen Exper-ten davon aus dass es kurz- und mittelfristig sinn-voller ist sich an die Folgen bereits existierender und zukuumlnftig unvermeidbarer Klimaveraumlnderungen an-zupassen

Laut dem sogenannten Weiszligbuch der Europaumli-schen Union umfassen Anpassungsmaszlignahmen zum Beispiel die effizientere Nutzung knapper Wasser-ressourcen die Anpassung von Baunormen an kuumlnf-tige Klimabedingungen und Witterungsextreme den Bau von Infrastrukturen fuumlr den Hochwasserschutz und die Anhebung der Deiche gegen den Anstieg des Meeresspiegels die Entwicklung trockenheitstole-ranter Kulturpflanzen die Verwendung sturm- und brandresistenterer Baumarten und Forstbewirtschaf-tungspraktiken sowie die Aufstellung von Raumplauml-nen und die Anlage von Korridoren zur Foumlrderung der Artenmigration

Deutsche und europaumlische AnpassungsstrategieIm Dezember 2008 wurde von der Bundesregierung die bdquoDeutsche Anpassungsstrategie an den Klima-wandel (DAS)ldquo verabschiedet 15 Handlungsfelder und Regionen darunter auch die Kuumlstenregionen sind hier mit moumlglichen Klimafolgen und Handlungs-optionen dargestellt Fuumlr das Fruumlhjahr 2011 ist in Zusammenarbeit mit den Laumlndern und anderen Ak-

teuren ein bdquoAktionsplan Anpassungldquo angekuumlndigt der weitere Details enthalten soll Doch nicht nur Deutschland unternimmt Anstrengungen in dieser Hinsicht Auch auf der europaumlischen Ebene sind Bemuumlhungen durch das 2000 ins Leben gerufene Europaumlische Klimaaumlnderungsprogramm das bdquoGruumln-buchldquo zur Anpassung an den Klimawandel vom Juni 2007 sowie das darauf gestuumltzte bdquoWeiszligbuchldquo vom April 2009 erkennbar Bis 2012 sollen die Grundla-gen fuumlr eine europaumlische Anpassungsstrategie erar-beitet und ab 2013 dann umgesetzt werden

Besonderer Schutz fuumlr die OstseeFuumlr die nachhaltige Nutzung und den Schutz der Ostsee gelten besondere nationale und europaumlische Dokumente Die bdquoNationale Meeresstrategieldquo vom Oktober 2008 welche die Europaumlische Meeres-schutzstrategie vom Oktober 2005 konkretisierte sowie die im Juli 2008 in Kraft getretene bdquoMeeres-strategie-Rahmenrichtlinieldquo (MRRL) Die MRRL ver-pflichtet die Mitgliedstaaten also auch Deutschland Maszlignahmen auch unter Beruumlcksichtigung des Kli-mawandels zu ergreifen damit die Ostsee 2020 einen guten Umweltzustand erreicht Ende Oktober 2009 wurde zudem die bdquoEU-Ostseestrategieldquo vom Europaumlischen Rat angenommen welche mit einem Aktionsplan die Zusammenarbeit der Ostseeanrainer zur nachhaltigen Entwicklung der Ostseeregion be-stimmen wird

Tim-Aringke Pentz Universitaumlt Rostock Department Maritime Systeme

Jeannette Edler Universitaumlt Rostock Ostseeinstitut fuumlr Seerecht Umweltrecht und Infrastrukturrecht

Link

wwwanpassungnet

Wusstest du schon hellip

dass Ringelrobben in der Ostsee ihre Jungen im Win-ter auf Eisschollen zur Welt bringen Eine dicke Speck-schicht und das flauschige Lanugofell schuumltzen die Jungen vor der Kaumllte Durch die Erwaumlrmung der Ostsee gibt es immer mildere Winter und weniger groszlige Eisflaumlchen Da-durch sind die Robben vom Aussterben bedroht

Ringelrobben-Jungtier

Meer amp Kuumlste 7

Ringelrobben brauchen EisRingelrobben sind fuumlr ihre Fortpflanzung auf Eis und Schnee angewiesen Die Zahl der Eistage entschei-det uumlber ihre Verbreitung In der Ostsee leben sie ausschlieszliglich in Regionen in denen uumlber 90 Tage im Jahr eine stabile Eisschicht vorhanden ist Rob-benmuumltter stillen ihren Nachwuchs in den ersten fuumlnf bis sieben Wochen nach der Geburt in Schneehoumlhlen deren Eingang unter Wasser liegt

Winter 0708 Duumlsterer Vorbote des KlimawandelsIm Winter 20072008 entsprach die Eisflaumlche der Ostsee mit rund 49000 kmsup2 Eisbedeckung den Kli-maprognosen fuumlr das Ende dieses Jahrhunderts Bei einem langjaumlhrigen Durchschnitt von 218000 kmsup2 Eisbedeckung war das der eisaumlrmste Winter seit 1720 Die Lage in den drei suumldlichen Aufzuchtgebie-ten war dramatisch Das Aufzuchtgebiet in Suumldwest-finnland war praktisch eisfrei Nur ein kleiner Teil der Rigabucht war fuumlr zwei Wochen mit Eis bedeckt im Finnischen Meerbusen waren es nur vier Wochen Zu wenig fuumlr die Aufzucht der Ringelrobbenbabys Noch bevor die Jungtiere eine schuumltzende Fettschicht an-setzen konnten waren sie dem eiskalten Wasser ausgesetzt Vermutlich uumlberlebte keines von ihnen

Der Klimawandel ist heute die groumlszligte Bedrohung fuumlr die Ostsee-Ringelrobbe Klimamodelle prophe-zeien einen Ruumlckgang der jaumlhrlichen Eistage in den vier Verbreitungsgebieten der Ringelrobbe 20-50 Eistage pro Jahr in den drei suumldlichen Aufzuchtge-bieten Das heiszligt die Robben koumlnnen hier nicht uumlberleben Im Norden des Bottnischen Meerbusens werden es voraussichtlich 120 Eistage sein

Gefahr fuumlr die Ostsee-Ringelrobbe

Zu Beginn des 20 Jahrhunderts ist der Bestand der Ostsee-Ringelrobbe durch den Menschen stark dezimiert worden Von urspruumlnglich 180000 Tieren waren es im Jahr 1980 nur noch 5000 Strikte Jagdverbote und die Reduktion von Umweltgiften haben den Bestand wieder auf 7000 bis 10000

Tiere anwachsen lassen doch eine neue Bedrohung macht den Robben zu schaffen der Klimawandel

Ostsee-Ringelrobben brauchen SchutzKeine der drei Robbenarten in der Ostsee (Kegelrob-be Seehund und Ringelrobbe) hat gegenwaumlrtig einen sicheren Bestandszustand erreicht Mit ihrer Popu-lationsgroumlszlige und ihrer Verbreitung naumlhern sich alle drei Arten erst langsam den von der HELCOM (Hel-sinki-Komission zum Schutz der Ostsee) anvisierten Zielen fuumlr gesicherte Robbenbestaumlnde in der Ostsee Neben dem Klimawandel und seinen Auswirkungen gilt es auch weitere Bedrohungsfaktoren zu minimie-ren So verenden jaumlhrlich etwa 100 Ringelrobben als Beifang in Fischernetzen In milden Wintern wird die Gefahr groumlszliger weil die Fischer ihre Netze fruumlher aufstellen Es kommt zu verstaumlrkten Stoumlrungen da die Eisangler mit den Robben um das wenige Eis konkurrieren Ringelrobben werden noch immer ille-gal gejagt und getoumltet Der Bedarf an Monitoring und Forschung ist groszlig Wir wissen immer noch zu wenig uumlber den Bestand und das Verhalten der Tiere

Was tut der WWFDer WWF verhandelt im Rahmen der HELCOM mit Vertretern aller Ostsee-Anrainer uumlber Schutzmaszlig-nahmen und Minimierung von Bedrohungen der Robben Der WWF finanziert Forschungsprojekte zum Verhalten der Ringelrobbe Zaumlhlungen und Be-obachtungen Zudem engagiert sich der WWF fuumlr einen wirksamen Klimaschutz und Senkung der CO2-Emissionen weltweit

Cathrin Muumlnster Ostseebuumlro des WWF

Steckbrief Ostsee-Ringelrobbe

(Phoca hispida botnica)

kleine ringelfoumlrmige Flecken im Fell (namensgebend)

Gewicht bis 100 kg

Groumlszlige bis 140 cm

(kleinste Robbenart der Ostsee)

Geburt der

Jungen FebruarMaumlrz

Lebensweise Einzelgaumlnger

Hauptfeinde in

der Ostsee Fuchs Seeadler

Vorkommen der Ostsee-Ringelrobbe

Schweden Finnland Russland Estland

Bottnischer Meerbusen 5000 ndash 7000 Tiere

Rigabucht 1000 ndash 1500 Tiere

Finnischer Meerbusen mehrere hundert Tiere

Suumldfinnisches Archipel mehrere hundert Tiere

Links

The Baltic Sea Portal wwwitameriportaalifi

HELCOM-Empfehlungen fuumlr Robbenschutz wwwhelcomfiwwwwwfde

Meer amp Kuumlste8

Windparksim Ostseeraum

Vom Klimaschutz zum WirtschaftswachstumEs gibt viele gute Gruumlnde den Ausbau der Windenergie voranzutreiben Neben Klimaschutz und

sicherer Energieversorgung verspricht er eine Steigerung der lokalen und regionalen Wertschoumlpfung Windenergie ist deshalb gerade in strukturschwachen Regionen eine Zukunftschance

Elektrotechnik Wirtschaftskraft und Arbeitsplaumltze sichert Wachsende Vorteile haben insbesondere mittelstaumlndische Produzenten und Zulieferer Gieszlige-reien und Kranhersteller ebenso wie Getriebe- und Waumllzlagerhersteller Der wirtschaftliche Aufschwung ist in der Anzahl neu geschaffener Arbeitsplaumltze spuumlrbar ndash bundesweit etwa 100000 Ein Trend der auch durch einen starken Exportmarkt anhaumllt

Neue Projekte Onshore und OffshoreAktuell rangieren Schleswig-Holstein und Mecklen-burg-Vorpommern bei der Windenergie an Land in der bundesdeutschen Spitzengruppe ndash fast ein Fuumlnf-tel der insgesamt etwa 26000 Megawatt (MW) bundesweit installierten Windenergieleistung drehen sich hier Beide Laumlnder treiben den weiteren Ausbau der Windenergie an Land durch die Ausweisung neu-er Windeignungsflaumlchen und durch das so genannte Repowering dh den Ersatz alter Windenergieanla-gen durch moderne Windraumlder der Multimegawatt-klasse engagiert voran

Neue Beschaumlftigung schafft kuumlnftig die Offshore-industrie an der Ostseekuumlste - insbesondere in Ros-tock und Sassnitz Mukran Schleppdienste Versor-ger Entsorger oder Helikopter die von den Kais aus starten koumlnnen werden ihre Arbeit aus dem Hafen heraus aufnehmen Haumlfen sind Knotenpunkte fuumlr die Offshore-Windenergie Im Hafen werden nicht nur Einzelteile von LKWs Binnenschiffen oder Zuumlgen auf

Regionales Wirtschaftswachstum durch WindStaumldte Gemeinden und ihre Bewohner profitieren gleich mehrfach vom Ausbau der Windenergie

Die Ausgaben fuumlr Energie bleiben zu einem groszligen Teil in der Region

Einnahmen fuumlr Gemeinden und Buumlrger durch den Eigenbetrieb von Anlagen Buumlrgeranlagen oder indirekt durch Gewerbesteuern

Installation Wartung und Betrieb von Windparks bringen Auftraumlge fuumlr Handwerker Servicetechni-ker oder Rohstofflieferanten vor Ort

Imagegewinn durch eine moderne fortschrittliche Energieversorgung

Gemeinden koumlnnen ihr Engagement fuumlr die Wind-energie als Tourismus-Magnet nutzen

Neue Perspektiven fuumlr die Region durch regiona-les Wirtschaftswachstum

Windenergie bietet breites BeschaumlftigungsfeldNicht nur professionelle Planungs- und Ingenieurbuuml-ros sondern auch viele Dienstleister aus den Berei-chen Wartung und Service profitieren vom starken uumlberregionalen Wachstum So hat sich die Windbran-che im Zeitraffer-Tempo zu einem respektablen In-dustriezweig gemausert der von der Stahlindustrie uumlber den Maschinen- und Anlagenbau bis hin zur

HAMBURG

Luumlbeck

Rostock

Flensburg

Kiel Stralsund

Wismar

Schleswig

Greifswald

14deg0E

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13deg0E

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12deg0E

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11deg0E

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10deg0E

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56deg0N 56deg0N

55deg0N 55deg0N

54deg0N 54deg0N

Ostsee Offshore-Windparks

BSH M5 - 07092009

Geodaumltisches Datum WGS 84Kartenprojektion Mercator (54degN)

Offshore Windparksin Betriebim Baugenehmigtgeplantnicht genehmigt

Netzanbindunggenehmigt

geplant

Grenzen 12-SeemeilenzoneKuumlstenmeer

FestlandsockelAWZInternationale Grenze

S c h w e d e nS c h w e d e n

D auml n e m a r kD auml n e m a r k

P o l e nP o l e n

httpwwwbshdedeMeeresnutzungWirtschaftCONTIS-Informationssystemindexjsp

Externe DatenquellenMinisterium fuumlr laumlndliche Raumlume (S-H)Ministerium fuumlr Bau und Arbeit (M-V)Bezirksregierung Kalmar (Schweden)

Quelle Bundesamt fuumlr Seeschifffahrt und HydrographieLoumlsung Kreuzwortraumltsel Leuchtturm

Meer amp Kuumlste 9

hochseetaugliche Spezialschlepper verladen Hier werden auch viele Anlagenteile produziert zwischen-gelagert oder teilmontiert Zudem sind Offshore-Haumlfen die Basis fuumlr Spezialschiffe die fuumlr den Trans-port und die Montage der Anlagen auf See benoumltigt werden Und sie sind auch Ausgangspunkt fuumlr War-tungs- und Reparaturarbeiten

Derzeit drehen sich ndash bis auf ein Testwindrad vor Rostock ndash zwar noch keine Windparks in der deut-schen Ostsee es sind aber bereits fuumlnf Projekte genehmigt und sechs weitere in Planung

Strukturwandel an der OstseekuumlsteDie Zukunftstechnologie Offshore bietet neue Chan-cen fuumlr die maritime Industrie Die Steigerung der regionalen Wertschoumlpfung und die Schaffung neuer Arbeitsplaumltze sind schlagkraumlftige Argumente fuumlr ei-nen konsequenten Ausbau der Windenergie an der Ostseekuumlste Nach dem bdquoWerftensterbenldquo der ver-gangenen Jahrzehnte bietet die Windenergie auf hoher See neue und vor allem zukunftssichere Be-schaumlftigung direkt an der Kuumlste Forschungen und Entwicklungen auf diesem Zukunftssektor staumlrken die technologische Vorreiterrolle der deutschen Wind-industrie und sichern so langfristig Standorte und Arbeitsplaumltze in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein

Offshore im Einklang mit Natur und SchifffahrtDer Ausbau der Offshore-Windenergie birgt Konflikt-potenzial mit Natur und Umwelt aber auch mit der Schifffahrt Dieses Spannungsfeld regelt die Raum-ordnung fuumlr die deutsche Ausschlieszligliche Wirt-schaftszone (AWZ) Diese Rechtsverordnung enthaumllt die planungsrechtliche Grundlage fuumlr die verschie-denen Nutzungen in der Ostsee Offshore-Energie-gewinnung durch Windkraft Schifffahrt und Natur-

schutz Auch die Entwicklung eines naturnahen gesundheitsbetonten und sanften Tourismus entlang der Ostsee soll so garantiert werden

Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens pruumlft das Bundesamt fuumlr Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) ob die einzelnen Schutzguumlter der Meeresum-welt (zB Voumlgel Fische Meeressaumluger Boden und Wasser) durch das Projekt gefaumlhrdet werden Auszliger-dem ist bei Windparkvorhaben mit mehr als 20 An-lagen eine sogenannte Umweltvertraumlglichkeitspruuml-fung notwendig Dazu muss der Antragsteller die Meeresumwelt in dem geplanten Gebiet untersuchen und die Auswirkungen des Vorhabens prognostizie-ren Daneben pruumlft das BSH und die zustaumlndige Wasser- und Schifffahrtsdirektion ob das Projekt den Schiffsverkehr beeintraumlchtigen wuumlrde

Windenergie schuumltzt auch zukuumlnftig das KlimaDie Windenergie wird im Kraftwerkspark der Zukunft eine herausgehobene Stellung einnehmen Bis 2020 sind in Deutschland moderne Windenergieanlagen mit einer installierten Leistung von 45000 MW an Land und 10000 MW auf hoher See realistisch Diese 55000 MW werden dann rund 150 Mrd Ki-lowattstunden Strom ohne CO2-Emissionen und ra-dioaktiven Abfall im Jahr produzieren Schon in zehn Jahren kann jede vierte Kilowattstunde Strom aus einer Windenergieanlage kommen Zusammen mit Sonne Bioenergie Wasser und Geothermie stellt die Windenergie im Jahre 2020 dann bereits 47 des deutschen Strombedarfs bereit

Hermann Albers Praumlsident Bundesverband WindEnergie eV

Links

MeeresnutzungWindparkswwwbshde

Erneuerbare Energiewwwstromversorgung 2020dewwwwind-energiede

Gasfeld in Russland

Das Verlegeschiff Castoro 6 passiert das bdquoTor zur Ostseeldquo ndash die Bruumlcke uumlber den Groszligen Belt

Das Verlegeschiff Castoro 6 bei der Arbeit

Meer amp Kuumlste10

Mega-Projekt quer durch die OstseeRund 1223 km lang wird die Ostseepipeline durch die bereits ab 2011 westsibirisches Erdgas uumlber das russische Wyborg direkt nach Lubmin am Greifswalder Bodden flieszligen soll 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr koumlnnten nach Fertigstellung der Doppeltras-se transportiert werden Rechnerisch lieszligen sich damit uumlber 25 Millionen Haushalte mit Energie ver-sorgen Die 200000 Rohre die zu diesem Zweck von italienischen Spezialschiffen in der Ostsee verlegt werden haben ein Gesamtgewicht von ungefaumlhr 215 Millionen Tonnen Stahl Gesamtkosten des Mega-Projekts um die 74 Milliarden Euro

Gefahr fuumlr die NaturNach eigenen Angaben hat die Nord Stream AG mehr als 100 Millionen Euro in Umweltuntersuchungen und eine umweltfreundliche Planung investiert Zuletzt aumluszligerten die Umweltschutzorganisationen BUND und WWF dass die Ostsee durch die geplanten Eingriffe weitaus staumlrker belastet werden koumlnnte als im Plan-feststellungsbeschluss des Projektes dargestellt und zogen gegen das Bauprojekt vor Gericht Der WWF befuumlrchtete im Zuge der Bagger- und Verlegearbeiten die Freisetzung groszliger Mengen Stickstoff und Phos-phor Gewarnt wurde auch vor Munitionsaltlasten die bei nicht fachgerechter Bergung eine Gefahr fuumlr die Meeresumwelt darstellen koumlnnen Eine gegen den Ruumlckzug der Klage getroffene Vereinbarung zwischen den Nord Stream Betreibern und den Umweltschutz-verbaumlnden sieht nun vor insbesondere die Eingriffe in den Greifswalder Bodden erheblich zu mindern So wird der bei Baggerarbeiten anfallende schlickreiche Meeresboden nicht wie zuvor geplant zuruumlck in das Meer gekippt sondern an Land gebracht und als Baumaterial verwendet Der Trassenverlauf wurde in der Vergangenheit bereits aufgrund oumlkologischer fi-schereiwirtschaftlicher und militaumlrischer Einwaumlnde angepasst

Warum eine Gaspipeline durch die OstseeDas Betreiberkonsortium der Pipeline an dem zu 51 der russische Gasriese Gazprom sowie zu je 20 der deutsche Energiekonzern Eon Ruhrgas und die BASF-Tochter Wintershall und zu neun Prozent der nieder-laumlndische Pipeline-Betreiber Gasunie beteiligt sind

Nord Stream PipelineDie Ostsee ist ein schuumltzenswerter Lebensraum Sie ist auch ein wichtiger Knotenpunkt fuumlr die Energieversorgung Europas Bester Beweis die Gaspipeline Nord Stream 2012 soll der Bau des

europaweit bislang aufwendigsten Energieprojektes abgeschlossen sein

rechnen mit einem steigenden Bedarf an Erdgas in Europa Doch selbst wenn der Gesamtverbrauch nicht steigen sollte gilt Erdgas als bevorzugter Energietrauml-ger in der Zeit einer moumlglichen Umstellung der Ener-gieversorgung von Atomenergie und Kohle auf nach-haltige Energielieferanten denn im Vergleich zur Kohle oder zum Oumll wird bei der Gasverbrennung we-sentlich weniger des Treibhausgases CO2 freigesetzt Eine Alternative zum Bau der Ostseepipeline waumlre der Ausbau und die Renovierung der bisherigen Trans-porttrassen durch die Ukraine Weiszligrussland Polen und das Baltikum gewesen Insbesondere fuumlr den russischen Gaskonzern Gazprom duumlrfte die Etablie-rung einer direkten Verbindung zwischen Russland und Deutschland mit Blick auf die Uumlberlandleitungen lukrativer erscheinen Denn mit der Ostseepipeline wird dem Konsortium eine Alternativroute ohne Tran-sitgebuumlhren zur Verfuumlgung stehen

Kein rein wirtschaftliches ProjektUumlber den gesamten Planungsprozess hinweg wurden die Vorbereitungen fuumlr die Pipeline von heftigen poli-tischen Debatten begleitet Es ist umstritten ob der Einfluss Russlands auf die europaumlische Energiever-sorgung wachsen wird oder nicht In Polen den bal-tischen Staaten den bisherigen Gastransitlaumlndern und den USA wird das Nord Stream Projekt oft mit einer steigenden Abhaumlngigkeit Europas von der rus-sischen Energiepolitik in Verbindung gebracht Denn neben wirtschaftlichem Gewinn geht es letztendlich auch um die geopolitische Frage wer Deutschland und Europa in den kommenden Jahrzehnten mit Ener-gie versorgen wird

Tim-Aringke Pentz Universitaumlt Rostock Department Maritime Systeme

Gasmarkt im Wandel

22 unserer Energieversor-gung in Deutschland erfolgt uumlber Erdgas Knapp ein Drit-tel importiert Deutschland aus Russland insbesondere von westsibirischen Gasfel-dern Neue Techniken wie die Gasgewinnung aus Schie-fergestein erschlieszligen alter-native Foumlrderquellen Das zusaumltzliche Versorgungsan-gebot koumlnnte zu einem Ruumlck-gang der Gaspreise fuumlhren und dadurch eine Neubewer-tung der Gewinnmargen der konventionellen Foumlrderung inklusive des Transportes notwendig machen In den USA Polen Schweden und auch in Ostfriesland wurden bereits solche Gasvorkom-men in undurchlaumlssigem Gestein angebohrt

Ausgleichsmaszlig-nahmen im Greifs-walder Bodden

Im Bereich des oumlkologisch sensiblen Greifswalder Bod-dens der Heringen als wich-tigster Laichplatz im Nordos-ten gilt wird der 47 km lange Trassenabschnitt bis zur Ausschlieszliglichen Wirtschafts-zone (AWZ) in Graumlben ver-senkt Als Ausgleichsmaszlig-nahmen fuumlr diesen Eingriff in die Natur sind die Renaturie-rung einer Lagune in Peene-muumlnde eine Duumlnensanierung bei Lubmin und ein langjaumlhri-ges Schutzprojekt fuumlr Boden-bruumlter auf der Feesendorfer Wiese geplant

Wusstest du schon

dass Waumllder fuumlr den Schutz des Klimas wichtig sind denn Baumlume nehmen uumlber ihre Blaumltter aus der Luft CO2 auf und geben Sauerstoff an die Luft zuruumlck Daher ist es wichtig unsere Waumllder zu schuumlt-zen Wald-schutz ist Klimaschutz

Pflanzaktion Usedom

Meer amp Kuumlste 11

entspricht der Kohlenstoffmenge die von zehn Quad-ratmetern Wald gebunden wird Um die Waldflaumlche zu bepflanzen und zu pflegen fallen Gesamtkosten von etwa zehn Euro an Die Baumlume die mit dem Erloumls einer Waldaktie fuumlr zehn Euro gepflanzt werden binden die durch die Urlaubsreise freigesetzte CO2-Menge

Dreieinhalb Jahre nach ihrer Einfuumlhrung konnten mehr als 11000 Waldaktien an Urlauber und Einhei-mische ausgegeben werden Bereits acht uumlber das gesamte Bundesland verteilte Klimawaumllder sind inzwi-schen angelegt worden an den regelmaumlszligig angebote-nen Baumpflanzungen haben sich inzwischen fast 2000 Personen beteiligt Zudem wurde die Waldaktie von Bundespraumlsident Horst Koumlhler persoumlnlich als Pro-jekt im bdquoLand der Ideenldquo ausgezeichnet und sie ist von den Vereinten Nationen als Dekadeprojekt ernannt worden Hinzu kommt dass die Idee mit Hilfe der Deutschen Gesellschaft fuumlr Technische Zusammenar-beit inzwischen auch in Laumlndern wie Chile Bosnien-Herzegowina oder Togo adaptiert wurde

Klimawaumllder in Mecklenburg-VorpommernUm die Klimawaumllder in Mecklenburg-Vorpommern sukzessive weiter wachsen zu lassen koumlnnen Waldak-tien uumlber das Internet oder bei Pflanzaktionen vor Ort erworben werden Die naumlchsten Pflanzungen sind in einem neuen Klimawald nahe der Ostseekuumlste Meck-lenburgs geplant Waldaktionaumlre pflanzen dort die von ihnen gestifteten Baumlume Daruumlber hinaus haben sie die Moumlglichkeit eigene Parzellen im Internet auszu-waumlhlen und dort Eintraumlge zu hinterlassen Mittlerwei-le wird die Waldaktie vom Tagungsbuumlro MeetMV des Tourismusverbandes auch fuumlr CO2-neutrale Tagungen angeboten Und so ist die Waldaktie auch eine gute und nachhaltige Moumlglichkeit fuumlr Unternehmen dem CSR-Trend zu folgen

Mathias LoumlttgePraumlsident Tourismusverband

Mecklenburg-Vorpommern

Idee WaldaktieIn fast allen Branchen hat sich in den vergangenen Jahren die Einsicht durchgesetzt Verantwortung fuumlr soziale Belange oder solche des Umweltschutzes uumlbernehmen zu wollen und dies auch oumlffentlich zu zeigen Unter dem wenig griffigen aber nahezu inflati-onaumlr gebrauchten Begriff Corporate Social Responsi-bilty (CSR) wird diese die Unternehmen im Allgemeinen schmuumlckende Motivation gefasst

Die Kehrseite der Medaille Nicht selten schwingt dabei latent auch der Gedanke des Freikaufens aus der Verantwortung mit ndash gut gemeint muss nicht gut gemacht bedeuten Viele an CSR interessierte Unter-nehmen bedienen sich an Kompensationsprojekten Dementsprechend viele gibt es inzwischen in Deutsch-land und daruumlber hinaus Die Idee der Waldaktie hat es nur einmal gegeben auch wenn sie inzwischen Nachahmer hat und sich auch auszligerhalb Mecklenburg-Vorpommerns und Deutschlands wiederfindet Manch-mal zeigt sich der Wert einer Idee eben darin dass sie kopiert wird

Ruumlckblende Im Fruumlhjahr 2007 setzten sich Vertreter des Umweltministeriums und des Tourismusverbandes des Landes Mecklenburg-Vorpommern mit der Idee an den Tisch ein Produkt zu entwickeln das die As-pekte von Umweltbildung und Naturreichtum mitein-ander verbindet Ziel war es etwas Erlebbares zu schaffen und damit Gedanken zum Klimaschutz eben-so anzustoszligen wie das Image als Natururlaubsland zu staumlrken Gerade als fuumlhrendes Tourismusland wollte Mecklenburg-Vorpommern hier Antworten finden Der Kerngedanke war es das bei touristischen Aktivitaumlten freigesetzte Kohlendioxid durch wachsendes Holz langfristig zu binden Am Ende dieses Denkprozesses stand und steht die Waldaktie die auf folgende Be-rechnung zuruumlckgeht Samt An- und Abreise setzt eine vierkoumlpfige Familie aus Deutschland in einem zweiwoumlchigen Urlaub in Meck-lenburg-Vorpommern durch-schnittlich ca 850 Kilogramm CO2 frei Dies

Mit der Waldaktie schufen Umweltministerium und Tourismusverband des Landes Mecklenburg-Vorpommern ein Klimaschutzprojekt zum Anfassen Acht Klimawaumllder sind bisher angelegt worden

um die bei der Urlaubsreise freigesetzten Kohlendioxidmengen zu binden

WaldaktieErlebbarer Klimaschutz im Kleinen

Links

wwwwaldaktiedewwwauf-nach-mvdewwwmeet-mvde

Meer amp Kuumlste12

Stuumlrme im WinterDie fortschreitenden Klimaveraumlnderungen werden voraussichtlich auch im Ostseeraum im Herbst und Winter haumlufiger zu Stuumlrmen und Hochwasser durch den steigenden Meeresspiegel fuumlhren Winterstuumlrme wie bdquoDaisyldquo in 2009 haben gezeigt dass die touris-tische Infrastruktur wie Uferpromenaden und Straumln-de stark gefaumlhrdet ist und Reparaturen und Erhal-tungsmaszlignahmen die betroffenen Gemeinden teuer zu stehen kommen Ein vorausschauendes Handeln lohnt sich dabei nicht nur finanziell

Waumlrme im SommerFuumlr den Sommer werden waumlrmere Temperaturen und weniger Niederschlaumlge prognostiziert eine zunaumlchst positive Nachricht fuumlr Touristen aber auch fuumlr alle die vom regionalen Tourismus leben Sogar der Anbau von Wein koumlnnte im Norden Deutschlands damit weiter beguumlnstigt werden Ein noch attraktiveres Klima und die verlaumlngerte Badesaison werden mehr Urlauber zur Erholung in die Region bringen Der Druck auf den schmalen Kuumlstenraum wird dadurch aller-dings weiter zunehmen Der ansteigende Verkehr will bewaumlltigt und verteilt werden und auch der erhoumlhte Trinkwasserbedarf in sommerlich trockeneren Zeiten wird manche Regionen vor neue Herausforderungen stellen Konflikte zwischen verschiedenen Strandnut-zern wie zB Badenden Kite-Surfern Lenkdrachen-nutzern und Spaziergaumlngern koumlnnten sich zudem verschaumlrfen

Neue Gaumlste durch KlimafluchtEin ganz neuer Aspekt sind sogenannte bdquoKlimafluumlcht-lingeldquo Menschen die ihrer Heimat wegen Stuumlrmen Hitze Wassermangel und trockenen Boumlden entflie-hen Auch in die Ostseeregion koumlnnte es insbeson-dere in der touristischen Vor- und Nachsaison mehr Menschen ziehen dann wenn am Mittelmeer Hitze herrscht oder sich in Gegenden Deutschlands Tem-peraturen sprunghaft erhoumlhen Dies traumlgt zu einer

besseren Auslastung bei stellt jedoch auch neue Anforderungen an die touristische Infrastruktur au-szligerhalb von Ferienzeiten

Forschung und Strategien fuumlr die ZukunftDoch welche der moumlglichen Auswirkungen des Kli-mawandels werden den Tourismus in der Region am meisten betreffen Gerade regionale Effekte sind fuumlr touristische Anbieter von groszligem Interesse Daher haben die EU und das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Projekte wie BaltCICA und RADOST initiiert Sie sollen Klimawandelauswirkungen unter-suchen sowie Strategien und Maszlignahmen entwi-ckeln wie sich die Ostseeregion bestmoumlglich an zu-kuumlnftige Bedingungen anpassen kann Neben dem Tourismus werden auch der Kuumlsten- und Naturschutz Haumlfen oder erneuerbare Energien analysiert

Netzwerke und Einbindung von UrlaubernIn der Kieler Bucht hat sich im Rahmen von RADOST bereits ein Buumlndnis aus Gemeinden und lokalen Tou-rismusvertretern gebildet das gemeinsam erste Strategien entwickelt Auch andere Regionen werden Netzwerke knuumlpfen um zukuumlnftige Auswirkungen des Klimawandels im Blick zu haben und sich rechtzeitig mit geeigneten Maszlignahmen anzupassen Nicht zu-letzt sollen auch die Urlauber informiert und in ihrer Wahrnehmung auf eine notwendige Klimawandelan-passung gelenkt werden Schlieszliglich kann es Spaszlig machen zB das Auto einmal stehen zu lassen und mit dem geliehenen Elektrofahrrad klimafreundlich die Kuumlstenlandschaft zu entdecken oder eine gefuumlhr-te Strandwanderung zu machen die neben der Natur auch neu umgesetzte Kuumlstenschutzmaszlignahmen anschaulich erklaumlrt Am Ende profitieren schlieszliglich alle davon wenn der Strand und die Kuumlstennatur noch lange erhalten bleiben

Inga Haller und Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Jedes Jahr lockt es Millionen Urlauber an die deutsche Ostseekuumlste Knapp 8 Millionen Gaumlsteankuumlnfte wurden 2009 in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein verzeichnet Die Prognosen sind zuversichtlich dass der Aufwaumlrtstrend im Tourismus auch die kommenden

Jahre anhaumllt Der Klimawandel koumlnnte weitere Chancen mit sich bringen

Warmer Aufwind fuumlr den Tourismus

Informationen

Laufzeit 2009-2012wwwbaltcicaorg

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste

Climate Change Impacts Costs and Adaptation in the Baltic Sea Region

RADOST ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt

Laufzeit 2009-2014wwwklimzug-radostde

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Alexander Stein(Kurverwaltung Ostseebad Goumlhren wwwgoehren-ruegende)

Im Ostseebad Goumlhren sind die Auswirkungen des Klimawandels noch nicht so stark zu erkennen wie in anderen Regionen Exper-ten muumlssen klaumlren ob ein Zusam-menhang zwischen den zu beob-achtenden Veraumlnderungen an den Straumlnden wie dem Kuumlstenruumlck-gang und dem Klimawandel be-

steht Die Bewirtschaftung des Strandes muss langfristig an sich veraumlndernde Bedingungen angepasst werden gleichzeitig wollen wir den Strand fuumlr unsere Gaumlste moumlglichst attraktiv ge-stalten Wir versuchen daher feste Bauten im Duumlnen- und Strandbereich so weit wie moumlglich zu vermeiden und setzen auszligerdem auf die Verwendung natuumlrlicher Materialien beispiels-weise bei der Befestigung von Strandaufgaumlngen und Duumlnen Zuverlaumlssige Prognosen von Wissenschaftlern uumlber zukuumlnftige Entwicklungen koumlnnten uns besonders bei Fragen der Organi-sation nuumltzlich sein Zeichnet sich beispielsweise ab dass Seetang vermehrt zu bestimmten Zeiten angespuumllt wird koumlnnen wir uns darauf einstellen und gegebenenfalls zusaumltzliche Reini-gungen in Auftrag geben um unseren Gaumlsten einen sauberen Strand bieten zu koumlnnen Auch waumlre es sinnvoll die Groumlszlige der zu reinigenden Strandflaumlche durch fundierte wissenschaftliche Prognosen im Vorfeld besser abschaumltzen zu koumlnnen

Joumlrn Kolbe(Movelo Repraumlsentanz Mecklenburg Vorpommern wwwmovelocom)

Meine Vision von postfossiler Mobilitaumlt sieht so aus dass auf der Insel Ruumlgen das Sys-tem der oumlffentlichen Verkehrs-traumlger so gut ausgebaut und vernetzt wird dass es fuumlr den Urlauber im Grunde nicht sinn-voll ist im Urlaub das eigene

Auto zu nutzen Movelo stellt fuumlr mich das Fundament dar um dieses Ziel anzusteuern Zurzeit gibt es ein flaumlchende-ckendes Netz von ca 30 movelo-Verleih- und Akkuwech-selstationen auf Ruumlgen an denen ca 80 Elektrofahrraumlder bereitstehen Der CO2 Ausstoszlig laumlsst sich mit diesen Raumldern vorerst nur im geringen Maszlig reduzieren aber mit einer steigenden Anzahl von Raumldern und einer staumlrkeren Vernet-zung von RadElektrofahrrad Bahn Schiffen Bussen und Tschu Tschu Bahn kann der CO2 Ausstoszlig reduziert werden Die Straszligen auf der Insel werden entlastet und die Region attraktiver Das ist gut fuumlr das Klima und der Gast genieszligt nicht nur sanfte Mobilitaumlt mit teilweise eigener Muskelkraft in seiner Urlaubsregion sondern kann stolz auf seinen persoumlnlichen Beitrag zur Erhaltung der Natur in seinem Heimatland sein Und genau dieses positive Gefuumlhl sollte er aus M-V mit nach Hause nehmen

Prof Dr Horst Sterr(Christian-Albrechts-Universitaumlt zu Kiel Geographisches Institut wwwklimabuendnis-kieler-buchtde)

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ostsee-kuumlste Schleswig-Holsteins sind nicht ausnahmslos negativ zu bewerten Die verlaumlngerte Sommersai-son bietet die Moumlglichkeit einer intensiveren touristischen Nutzung Die Touristen erwar-ten jedoch dass sich die Naturraumlume Kuumls-te und Strand in einem guten Zustand befinden Ein wichtiges Ziel ist daher der Erhalt der guten Strandqualitaumlt Dazu

gehoumlren saubere von Seegras und Algen befreite ebenso wie na-turbelassene Strandabschnitte Wie sich der Klimawandel daruumlber hinaus beispielsweise auf die Duumlnen und die Wasserqualitaumlt auswirkt laumlsst sich heute noch nicht genau vorhersagen Ein intensiverer Tourismus fuumlhrt hier moumlglicherweise zu Problemen Gute Konzepte der Kuumlstengemeinden auf den Klimawandel zu reagieren fehlen bislang In dem 2010 im Rahmen des Pro-jektes RADOST initiierten bdquoKlimabuumlndnis Kieler Buchtldquo versu-chen wir daher mit Gemeinden der Kieler Bucht sowie Touris-mus- Verbraucher- und Naturschutzverbaumlnden die sich durch den Klimawandel ergebenden Chancen und Risiken zu dis-kutieren Zwei Handlungsschwerpunkte haben sich heraus-gestellt Zum einen sollen die Straumlnde und die touristische Infrastruktur vor den Folgen des Klimawandels geschuumltzt werden zum anderen besteht ein reges Interesse an einem Qualitaumltssiegel fuumlr bdquoklimafreundliche Urlaubsregionenldquo

Links

wwwauf-nach-mvdewwwostsee-schleswig- holsteinde

Nachgefragt Welche Rolle spielt der Klimawandel fuumlr Sie

Meer amp Kuumlste14

Bakterien zeigen Wasserguumlte an

Seit 1976 ist die Uumlberwachung der Badegewaumlsserqualitaumlt in der EU gesetzlich geregelt Seitdem werden in der Hauptsaison alle 14 Tage Wasserproben auf Bakterien hin untersucht Seit 2008 wird nun das Monitoring in Deutschland zeitweilig auch nach der neuen EU-Richtlinie durchgefuumlhrt die

in Kuumlstengewaumlssern neben schaumlrferen Grenzwerten zwei Bakterienarten des menschlichen Verdauungstraktes in den Fokus ruumlckt

zuweilen toumldliche Infektionen verursachen Beide Arten wurden vereinzelt in sehr hohen Konzentrationen in unseren Kuumlstengewaumlssern gefunden sind aber nicht Bestandteil der regulaumlren Badewasseruntersuchung Weitere Keime werden durch Urlauber oder das Bal-lastwasser von Schiffen aus anderen Regionen der Welt in unsere Kuumlstengewaumlsser eingetragen Als Folge des Klimawandels und der dadurch verursachten er-houmlhten Wassertemperaturen werden die Uumlberlebens-bedingungen fuumlr viele dieser Organismen verbes-sert

Diese Beispiele zeigen dass neue Keime ihre Quel-len oder Verhaltensweisen und die sich veraumlndernden Umweltbedingungen eine anhaltende Herausforderung fuumlr die Wissenschaft darstellen Es besteht allerdings auch heute kein Grund zur Beunruhigung denn Infek-tionen beim Baden sind verglichen mit Infektionen durch die Nahrung selten Die Verbesserung der Ba-dewasserqualitaumlt der vergangenen Jahrzehnte hat das Risiko von Infektionen deutlich vermindert Neue Ver-fahren wie die im Rahmen des Projektes GENESIS entwickelten Transport- und Ausbreitungsmodelle unterstuumltzen zukuumlnftige Risikoabschaumltzungen und das Management von Badegewaumlssern

Gerald SchernewskiLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Uumlberlebensfaumlhiger als erwartetBei den regelmaumlszligig waumlhrend der Badesaison durch-gefuumlhrten Wasserproben wird das Auftreten von Esche-richia coli (E coli) und Enterokokken Bakterien des menschlichen Verdauungstraktes untersucht Sie gelten in Badegewaumlssern als Indikator fuumlr eine Verun-reinigung mit Faumlkalien oder Abwaumlssern und eine damit verbundene Gefaumlhrdung durch Krankheitserreger wie Viren und Salmonellen Wie die nachfolgenden Bei-spiele belegen gewaumlhrleistet eine gute Badewasser-qualitaumlt keinen absoluten Schutz vor Infektionen durch Mikroorganismen

E coli Bakterien sind in der Regel harmlos In den 1980er Jahren trat allerdings ein neuer E coli-Stamm (O157H7) auf und verbreitete sich weltweit Vor allem bei Kindern und alten Menschen koumlnnen Bakterien dieses Stammes toumldliche Infektionen ausloumlsen Gleich-zeitig wurde nachgewiesen dass E coli Bakterien auszligerhalb des Koumlrpers unter guumlnstigen Bedingungen nicht nur laumlnger als erwartet uumlberleben sondern sich in Boumlden und Sedimenten sogar vermehren koumlnnen Aumlhnliches gilt fuumlr Salmonellen und Viren wie zB Grippe-Erreger die eine Ansteckungsgefahr fuumlr den Menschen bedeuten Auch diese Mikroorganismen uumlberleben in der Umwelt bisweilen laumlnger als noch vor Jahren erwartet bzw sie bleiben laumlnger infektioumls

Natuumlrliches Vorkommen von MikroorganismenEiner der in unseren Breiten bekanntesten natuumlrlich im Wasser auftretenden Krankheitserreger ist Vibrio cholerae der Erreger der Cholera Eine andere Art Vibrio vulnificus kann im Wasser durch offene Wunden in den Koumlrper des Badenden eindringen und schwere

Links

wwwbmudegewaesserschutzdoc2295phphttpgenesis-fp7eu

GENESIS ndash eine Informationsplatt-form fuumlr die Umwelt

Im Jahr 2005 hat die Euro-paumlische Kommission i2010 ins Leben gerufen die Stra-tegie fuumlr die Informationsge-sellschaft und Medien der Zukunft Ein Ziel ist der Aufbau eines einheitlichen europaumlischen Informations-systems fuumlr den Bereich Umwelt Um dies zu realisie-ren wurde das Projekt GE-NESIS ins Leben gerufen Uumlber 30 internationale Partnerinstitute sind an der Entwicklung und Umsetzung der internet-basierten Infor-mationsplattform fuumlr die Bereiche Wasser Boden und Luft beteiligt Das Leib-niz-Institut fuumlr Ostseefor-schung Warnemuumlnde und die EUCC - Die Kuumlsten Union Deutschland widmen sich dabei vor allem dem Thema Badewasserqualitaumlt und stellen Simulationsmodelle bereit die Risikoabschaumlt-zungen erlauben und das praktische Management der Behoumlrden unterstuumltzen

Durchflussmessung

Probenahme in der Ostsee

Meer amp Kuumlste 15

Alte und neue MethodenUm Badegaumlsten ein ungetruumlbtes Stranderlebnis zu bieten wird die Badegewaumlsserqualitaumlt regelmaumlszligig von den oumlrtlich zustaumlndigen Gesundheitsaumlmtern kontrolliert Nach der neuen EU-Richtlinie zur Bade-gewaumlsserqualitaumlt erfolgen Hygieneuntersuchungen mindestens jeden Monat und zusaumltzlich drei Tage nach einem konkreten Verschmutzungsereignis Mit der Kontrollprobe soll sichergestellt werden dass kein Gesundheitsrisiko mehr besteht Neben der veraumlnderten Methodik ist es ein Hauptanliegen der neuen EU-Richtlinie die Oumlffentlichkeit zu informieren sowie die Badegewaumlsserqualitaumlt unter Beruumlcksich-tigung des gesamten Einzugsgebiets eines Bade-strandes aktiv zu verbessern

VerschmutzungsursachenStatt die Qualitaumlt der Gewaumlsser nur zu uumlberwachen muumlssen nun potenzielle Verschmutzungsquellen identifiziert und analysiert werden Im Kreis Rends-burg-Eckernfoumlrde einer touristischen Region mit 76 Badestellen an Ostsee Schlei und Binnenseen schwankte in der Vergangenheit bei 20 Badestellen die Hygiene-Qualitaumlt Um herauszufinden welche Einfluumlsse die Qualitaumltseinschraumlnkungen verursa-chen wurden angrenzende Fluumlsse und Baumlche von ihrer Muumlndung bis zur Quelle unter die Lupe genom-men Als potenzielle punktuelle Verschmutzungs-quellen wurden Einleitungen von kommunalen und privaten Klaumlranlagen Mischwasserzulaumlufe Regen-wassereinleitungen und fehlerhafte Abwasseran-schluumlsse ermittelt Aber auch diffuse Quellen von landwirtschaftlichen Betrieben und Eintraumlge aus Felddrainagen nach der Duumlngung mit Mist und Jauche spielen eine wichtige Rolle

Rund 52 Millionen Uumlbernachtungen verzeichnen touristische Anbieter der deutschen Ostseekuumlstenlaumlnder pro Jahr Viele Touristen zieht es an die Straumlnde und Binnenseen Waumlhrend die

Einen Erholung suchen ist der Badetourismus Lebensgrundlage fuumlr die Anderen Die Sicherung einer einwandfreien Badegewaumlsserqualitaumlt ist dabei unerlaumlsslich

Verbesserung der Badegewaumlsserqualitaumlt

Die Ursachen fuumlr hygienische Belastungen sind also vielfaumlltig jedoch bestimmen Wind Wetter und andere Umweltbedingungen wann eine moumlgliche zu einer tatsaumlchlichen Verschmutzungsquelle wird So koumlnnen bei Regen Klaumlranlagen uumlberlaufen oder es kann Sickerwasser von mit Faumlkalien geduumlngten Fel-dern ins Badewasser rinnen

Um Verschmutzungen und ihre Ausbreitungswege nachweisen zu koumlnnen wurden entsprechend der EU-Richtlinie zwei Typen von Darmbakterien Esche-richia coli und intestinale Enterokokken in 6600 Wasserproben analysiert

StrategieAnhand der geschilderten Analyseergebnisse werden Sanierungs- und Wartungskonzepte fuumlr Klaumlranlagen und Kanaumlle sowie Handlungsempfehlungen fuumlr Land-wirtschaft Gemeinden und Behoumlrden entwickelt Aumlmter und Verwaltungen Vertreter aus Tourismus und Landwirtschaft beraten gemeinsam uumlber die Machbarkeit und die notwendigen Schritte um Ver-schmutzungen zu minimieren Wo dies nicht moumlglich ist muumlssen Fruumlhwarnsysteme zur Vermeidung von Gesundheitsrisiken aufgebaut werden Fuumlr den Kreis Rendsburg-Eckernfoumlrde werden diese 2008 begon-nenen Maszlignahmen stetig weiterentwickelt

Michael WittlKreisverwaltung Rendsburg-Eckernfoumlrde

Abteilung Wasser Bodenschutz und Abfall

EU-Projekt BADE

Die Konzepte die im Rah-men des EU-Projekts BADE zur Sicherstellung und Ver-besserung der Badegewaumls-serqualitaumlt im Kreis Rends-burg-Eckernfoumlrde entwickelt wurden sind auf andere Badestellen Europas uumlber-tragbar Das Projekt wurde von 2006 bis 2008 durch das INTERREG III A Foumlrder-programm der EU sowie durch private Sponsoren Ministerien sowie Kreis- und Gemeindeverwaltungen finanziert und von der Fach-hochschule Luumlbeck ausge-fuumlhrt

Links

wwwbadewasserqualitaetschleswig-holsteindewwwgaia-mvde badewasserwwwkreis-rendsburg- eckernfoerdede

Kuumlstenerosion auf Zingst

Meer amp Kuumlste16

Leidenschaft fuumlr die SeeNikolaus Gelpke Jahrgang 1962 Taucher auf einer kanadischen Austernfarm Forschungstaucher fuumlr die Uni Zuumlrich und Greenpeace Tauchfahrten mit Jacques Piccard im Tauchboot F A Forrel 1984 an die Uni Kiel und Abschluss des Studi-ums als Dipl Meeresoumlkolo-ge Verleger und Chefredak-teur mare

bdquoDer Mensch ist nicht lernfaumlhigldquo

Nikolaus Gelpke Meeresoumlkologe und Chefredakteur des vielfach ausgezeichneten Magazins mare uumlber das Verhaumlltnis zwischen Klimawandel und Medien

Woran denken Sie wenn Sie das Wort bdquoKlima-wandelrdquo houmlren

Ich denke spontan an sehr beeinflussbare Menschen an eine gewisse Hysterie auf der einen Seite aber auch an ein echtes Beduumlrfnis nach Informationen

Viele halten den Klimawandel fuumlr eine Bedro-hung Andere sagen den Klimawandel hat es doch schon immer gegeben Wer hat Recht

Beide Seiten haben Recht Das Klima hat sich schon immer veraumlndert Ich bin allerdings fest davon uumlber-zeugt dass wir zum jetzigen Ausmaszlig der Klimaveraumln-derung einen groszligen Teil beigetragen haben und weiterhin beitragen Man kann sich uumlber unseren genauen Einfluss wissenschaftlich streiten aber ich sage er ist horrend

Und worin liegt die wirkliche Gefahr In der Bedrohung unserer Kuumlsten durch den Meeres-spiegelanstieg

Nein Die Klimawandeldiskussion reduziert sich fast ausschlieszliglich auf den Anstieg des Meeresspiegels Das ist natuumlrlich wahnsinnig unterkomplex Der an-steigende Meeresspiegel ist das wovor die Menschen Angst haben aber das ist nicht unser groumlszligtes Problem Das liegt auf der Ernaumlhrungsebene wenn sich vormals fruchtbare Landstriche zu Wuumlsten wandeln Oder in der Bedrohung der Artenvielfalt durch die Erwaumlrmung der Ozeane Das betrifft uns alle egal ob Kuumlstenland oder nicht Diese Auswirkungen werden die gesamte Lebenswelt auf unserem Planeten viel tiefgreifender erschuumlttern als eine Insel oder Inselgruppe die unter geht ndash auch wenn das fuumlr die einzelnen Inselbewohner natuumlrlich eine Katastrophe ist

Sieht der Naturwissenschaftler Gelpke das The-ma Klimawandel mit anderen Augen als der Journalist Gelpke

Fuumlr mich persoumlnlich gilt dass ich als Naturwissen-schaftler sehr viel klarer positioniert war Ich habe gesagt bdquoStopp So geht es nicht weiter Wir muumlssen radikal durchgreifen um unsere Umwelt zu schuumltzenldquo Inzwischen sehe ich noch andere Aspekte die mir als Journalist klar geworden sind Das sind vor allem wirt-schaftliche und politische Zwaumlnge die mir deutlich zeigen dass es naiv ist als Wissenschaftler zu sagen bdquoSo muss man es machenldquo Das geht gar nicht Bei

mir hat da eine enorme Ernuumlchterung durch politische Erfahrungen als Journalist stattgefunden

Wie meinen Sie dasWir leben in der Demokratie und im Kapitalismus in einem sehr cleveren System dem bestmoumlglichen System Aber es hat einen Webfehler und das ist die absolute Abhaumlngigkeit von der Wirtschaft Wir profi-tieren von der Industrie aber sie werden zum Beispiel in Klimafragen nicht erleben dass in der Autobauna-tion Deutschland Entscheidungen getroffen werden die Arbeitsplaumltze gefaumlhrden koumlnnten

Sie meinen Umwelt- und Klimaschutz wird eher nach Kassenlage gemacht und nicht nach wis-senschaftlicher Erkenntnis

Klare Antwort Umweltschutz oder das was wir heute mit dem Wort Klimawandel verbinden die gesamte Problematik im Umgang mit unserer Natur und den Folgen fuumlr uns ist eine Diskussion die eine Luxusdis-kussion darstellt Solange es den Menschen wirt-schaftlich gut geht sind sie bereit sich damit ausei-nanderzusetzen und sich auch fuumlr die Umwelt einzusetzen Sobald es den Menschen wirtschaftlich schlechter geht spielt es eigentlich keine groszlige Rolle mehr Die Klimawandeldiskussion ist etwas das sich die Menschen leisten Ich bin davon uumlberzeugt dass der Mensch nicht lernfaumlhig ist Er goumlnnt sich gewisse Dinge wie eine Klimafolgendiskussion eben

Das klingt irgendwie nach Untergangsstim-mung

Ich sag jetzt mal was ganz fieses Wenn die Wale aussterben ndash das ist doch auch nicht dramatisch oder Und wenn der Kabeljau ausstirbt auch nicht Dann essen wir eben anderen Fisch oder Fleisch und zum Schluss ernaumlhrt man sich von irgendwelchen kuumlnstlichen Tabletten Ich sehe das nicht so im Ge-genteil Ich denke das waumlre eine riesige Katastrophe Aber viele Men schen brauchen die absolute Not bis sie etwas aumlndern Das Problem ist nur Geht es uns allen an den Kragen ist es einfach zu spaumlt Da wird man natuumlrlich so ein bisschen zum Misan throp und sagt bdquoDas hat doch alles eh keinen Sinnldquo Dass man diese Erkenntnis hat heiszligt aber nicht dass man auf-houmlren darf fuumlr den Klimaschutz oder den Schutz der Ozeane zu kaumlmpfen Das habe ich von der groszligen

Strandwall Fehmarn

Meer amp Kuumlste 17

Dame der Ozeane der Seerechtlerin und Oumlkologin Elisabeth Mann Borgese gelernt der dritten Tochter Thomas Manns

Ist das auch der Grund warum Sie das Magazin mare machen

Bei mare versuchen wir nach der Maxime zu arbeiten bdquoWas Du kennst liebst Du Was du liebst bringst Du nicht umldquo Deswegen versuchen wir den Menschen das Thema Meer und Umwelt auf einem sehr aumlsthe-tischen Weg naumlher zu bringen das heiszligt mit Geschich-ten uumlber Menschen uumlber die Schoumlnheit der Umwelt und des Meeres Das ist unsere Strategie Wir wollen nicht mit dem Zeigefinger hantieren und den morali-schen Apostel spielen sondern wir machen das eher so dass wir nebenbei auf Dinge hinweisen die nicht in Ordnung sind aber wir weisen trotzdem so darauf hin dass wir auch noch schoumlne Fotografien zeigen koumlnnen

Oumlkologie mit Stil ndash geht dasGerade in Deutschland herrscht die Uumlberzeugung vor dass wenn man oumlkologisch arbeitet nur Kartoffel-druck und braunes Oumlkopapier benutzen und keinen Spaszlig haben darf ndash sonst wird man unglaubwuumlrdig Das ist eine etwas pubertaumlre Fehlhaltung Man kann auch mit hoher Aumlsthetik auf Fehlverhalten hinweisen Wir verteufeln weder die Wirtschaft noch die Politik oder etwas anderes Wir muumlssen einfach gemeinsam Wege finden um mit dieser Situation laumlngerfristig umzugehen

Und wie beurteilen sie andere Medien Koumlnnen die Buumlrger der Berichterstattung beim Thema Umweltschutz und Klimawandel trauen

Wir haben die ernsthafteste beste und vielfaumlltigste Medienlandschaft der Welt Wenn man sich in einem Land medial uumlber ein Thema informieren moumlchte dann in Deutschland Der Spiegel Die Zeit Frankfurter Allgemeine Zeitung Suumlddeutsche Zeitung die schrei-ben in einer Art und Weise dass man sich gut unter-richtet fuumlhlen kann Auf der anderen Seite haben alle Medien in ihrer Gesamtstruktur das Problem dass sie Geld verdienen muumlssen Wenn sie wissen wollen wie man mit einer Zeitung sehr viel Geld verdienen moumlchte dann sehen sie sich die Bild oder die Bild am Sonntag an Das sind aber gerade die Medien auf die man im Rahmen der Klimafolgendiskussion uumlberhaupt nicht schauen sollte Dazwischen liegt irgendwo die Wahrheit

Ist es schwer uumlber das Thema Klimawandel und Umweltschutz zu berichten

Journalistische Berichterstattung ist immer in einer gewissen Art und Weise so dass sie verkauft werden

muss Sie lesen dann eher etwas uumlber untergehende Inseln als uumlber die Gefaumlhrdung der Artenvielfalt im Mikrobereich Das zweite Thema ist eigentlich viel wichtiger Es werden aber manchmal nur gewisse Teilaspekte die vielleicht nicht so entscheidend sind in den Vordergrund gehoben damit die Leute uumlber-haupt etwas lesen

Ein notwendiger KompromissWenn die Medien eine ganz nuumlchterne Berichterstat-tung machen wuumlrden die wirklich ausschlieszliglich der wissenschaftlichen Erkenntnis verpflichtet waumlre dann wuumlrde die kein Schwein wahrnehmen und sich dem-entsprechend auch nicht informieren Also muss man sagen bdquoMachen wir ein paar Abstriche an die Verkaumluf-lichkeit dafuumlr lesen es die Leute dann wenigstensldquo Nur so kann uumlberhaupt eine Aufmerksamkeit erreicht werden Hier einen Mittelweg zu finden ist nicht leicht

Woher bekommen Sie persoumlnlich ihre Informati-onen

Bei mir ist es gemischt Ich bin als Journalist natuumlrlich immer vielfach informiert uumlber Kollegen oder wissen-schaftliche Nachrichtendienste Dann uumlber Medien wie jeder normale Mensch auch Aber ich habe als Meeresoumlkologe eben noch immer den Zugang zu mei-nen ehemaligen Kollegen und der ist sehr eng Ich arbeite auszligerdem gerade an einem Bericht uumlber die Weltmeere und bekomme so einen sehr guten Uumlber-blick uumlber die Gesamtlage

Und was wuumlnschen Sie sich vor ihrem Informa-tionshintergrund im Sinne des Klimaschutzes

Klar ist Der Klimawandel wird kommen Der ist nicht mehr aufzuhalten Das ist wie ein Tanker der 25 Mei-len braucht um aus voller Fahrt zu bremsen Es muumlss-te jetzt ein globales Umdenken stattfinden damit sich das Klima nicht staumlndig weiter erwaumlrmt Lasst uns grundsaumltzlich auf nachhaltige Energiewirtschaft set-zen Das heiszligt radikal Gelder umschichten Zum Beispiel von Kohlekraftwerke auf Fotovoltaik und Windkraft Und lasst uns mit diesen Ges-pensterdiskussionen aufhoumlren ob irgendwelche Voumlgel in Rotoren rein fliegen und ob es gerecht ist die Wind-wirtschaft zu subventionieren Nachhaltige Energie - das waumlre meine Hoffnung und das ist im Prinzip auch die einzige Hoffnung die wir haben Ich bezweifle je-doch dass dieser Wunsch rechtzeitig umgesetzt werden wird

Das Interview fuumlhrte Tim-Aringke Pentz

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KREUZWORTRAumlTSEL

Wie gut kennst du Meer amp Kuumlste Loumlse das Kreuzwortraumltsel Wenn du nicht weiter-kommst achte auf den Seestern im Heft ndash er hat die meisten Antworten parat

1 Welche Meeresspflanze kann in Speiseeis enthalten sein 2 Wer bringt seine Jungen auf Ostseeeis zur Welt 3 Welches Haus kann nicht uumlberflutet werden 4 Was haumllt den Strandsand an der Duumlne 5 Welche Qualle ist neu in der Ostsee 6 Wer beobachtet Wetter und Klima 7 Wovor schuumltzen Duumlnen die Kuumlste 8 Wie viele Arme hat der Seestern 9 Womit faumlhrt man uumlbers Wasser 10 Wer schluckt im Wald CO2

Loumlsungswort Die markierten Buchstaben ergeben einen Wegweiser zur Kuumlstehellip

Meer amp Kuumlste18

B Q UP J HF Z GY C VE W TS N OX R D

ABC-GITTER

Das Gitter enthaumllt alle Buchstaben des Alpha bets ndash bis auf fuumlnf Finde die fehlenden Buchstaben und bringe sie in die richtige ReihenfolgeLoumlsungswortDas Loumlsungswort ist ein Begriff der alle Wetter-zustaumlnde an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum beschreibthellip

LUST AUF MEHR

Moumlchtest du mehr uumlber Klima amp Meer wissen Wir haben fuumlr dich ein paar Tipps zusammen gestelltWissens-RaumltselWAS IST WAS Wissens Raumltsel bdquoDas Meerldquo (Tessloff Verlag ~495 Euro ISBN-10 3788613343)WWW-LinkbdquoZDF tivildquo hat eine tolle Webseite rund ums Klima Klick durch die Infos Reportagen Quiz Forum und mehrhellip wwwtivide Suchfunktion KlimawandelFernsehenbdquoLoumlwenzahnldquo geht der Sache mit dem CO2 und dem Treibhauseffekt auf den Grundhellip wwwtivide Suchfunktion KohlendioxidExkursions-TippIm bdquoKlimahausreg Bremerhavenldquo erfaumlhrst du live ne Menge uumlber das Klima (s Seite 21)

N N O R D S E E E D KP R P L U E R W M G JL T Z B E D M A Y F HO S T O R A N B M A UE I A D G S O W N S PN R I E H O S T S E EE L E N I O G I E T ZR M F S A S K M I D TS N G E E Q H D N Z RE S E E S O I L M P FE A H K E A Z F G R ES S C H A A L S E E VA U J M G N O P L S AT O K K H B M X F E S

BUCHSTABENSALAT

Meer oder See Im Buchstabensalat verstecken sich fuumlnf Seen ndash zwei davon sind Meere Lust deine eigene

Meerespost zu gestalten

Dann begib dich auf die Suche

nach Algen Die Meerespflanzen

findest du fast uumlberall am

Ostseestrand Spuumll die Alge im

Ostseewasser durch und leg sie

zum Trocknen zwischen Papier

Jetzt noch was zum

Beschweren drauf und dann

heiszligt es abwartenhellip Nach ein

paar Tagen ist die Alge trocken

und du kannst sie auf ein Stuumlck

Pappe kleben Noch ein lieber

Gruszlig an Oma amp Opa und fertig

ist die Meerespost

Zusammengestellt von Anke Vorlauf und Susanna Knotz

Illustration Sophie Lehmann

Die Raumltselaufloumlsungen findest du im Heft auf Seite 5 9 und 27

Meer amp Kuumlste 19

BACC Autoren Team BACC ReportDas Buch bdquoAssessment of Climate Change for the Baltic Sea Basinldquo (BACC) stellt eine regionale Variante des vom Weltklimarat veroumlffentlichten IPCC-Reports zur globalen Klimaaumlnderung dar und ist die erste umfassende Be-standsaufnahme zum Klimawandel im Ostseeraum 80 Wissenschaftler aus 13 Laumlndern geben fachuumlbergreifend Einschaumltzungen fuumlr den Zeitraum bis 2100 473 Seiten ISBN 978-3-540-72785 20860 EUR

11th Hour ndash 5 vor 12

Leonardo DiCaprio und 50 Experten wie Ste-phen Hawking oder Michail Gorbatschow mahnen zum Umden-ken Die Menschheit ist verantwortlich fuumlr die globale Erwaumlrmung die Vergiftung der Umwelt die zunehmende Ent-waldung und fuumlr ein nie dagewesenes Arten-sterben 89 Minuten

Sechs Grad bis zur Klimakata-strophe

National Geographic zeigt was uns mit je-dem Grad Temperatur-anstieg erwartet Mo-derne Computerani-mationen zeigen eine Welt in der die Regen-waumllder Suumldamerikas ebenso verschwunden sind wie die Eismas-sen der Arktis 96 Mi-nuten

Eine unbequeme Wahrheit

Des Menschen Werk Fluten Duumlrren Epide-mien sowie toumldliche Hitzewellen von unge-kanntem Ausmaszlig Al Gores Appell Verbren-nung fossiler Energie-reserven radikal dros-seln sonst wird es fuumlr eine Umkehr zu spaumlt sein 94 Minuten

Klaus Fuumlsser Bin ich eine KlimasauDie Berichterstattung zur drohenden Klimakatastro-phe hat viele Menschen wachgeruumlttelt Aber bringt es fuumlr das Klima mehr alle Gluumlhbirnen durch Ener-giesparlampen zu ersetzen oder ist es besser die Wurst auf dem Brot durch Kaumlse zu ersetzen Und muss ich ein schlechtes Gewissen haben Wein aus Suumldafrika statt von der Mosel zu kaufen240 Seiten ISBN 978-3-570-50094-1 1295 EUR

Kurt G Bluumlchel Der Klimaschwindelzeigt brisante Fakten uumlber die Ursachen von Erderwaumlr-mung Treibhauseffekt und Klimawandel zusammenge-tragen von uumlber 30 Experten der Palaumloklimatologie Meteorologie Meeresgeologie Geographie bis hin zur Astrophysik Ihr Rat Statt eingleisig CO2 zu jagen besser Anpassungsstrategien fuumlr bereits unabwendbare Klima-veraumlnderungen erarbeiten 336 SeitenISBN 978-3-570-01010-5 1495 EUR

Bjoslashrn Lomborg Cool itAnstatt Milliarden in den Klimaschutz zu pumpen sollten wir das Geld effektiver einsetzen etwa in die Bekaumlmpfung von Epidemien oder den Schutz vor Hochwasser raquoDo goodlaquo statt raquoFeel goodlaquo lautet Lomborgs provokativer Appell Nicht die Verringerung von Treibhausgasen sondern die Verbesserung der Lebensbedingungen moumlglichst vieler Menschen soll-te oberstes Ziel sein 272 Seiten ISBN 978-3-421-04353-5 1695 EUR

Bernhard Poumltter Tatort Klimawandel ndash 26 Ermittlungen in Sachen KlimaDie Folgen des Klimawandels wirken oft abstrakt Poumltter dagegen spuumlrt Gewinner und Verlierer Verursacher und Betroffene der Erderwaumlrmung auf Bauern in Bangladesch deren Boumlden versalzen oder die Oumlllobby in Houston die den internationalen Klimaschutz im Alleingang ausbremst 261 Seiten ISBN 978-3-86581-121-9 1990 EUR

Al Gore Wir haben die Wahl ndash Ein Plan zur Loumlsung der KlimakriseGore hat uumlber 30 bdquoLoumlsungs-Gipfelldquo mit Wissen-schaftlern Technikern und politischen Beratern geleitet um alle Maszlignahmen auszuloten die das Klima der Erde retten koumlnnen Mutige Entschei-dungen wie wir die schwierigste Krise der Mensch-heitsgeschichte angehen muumlssen koumlnnen neue Arbeitsplaumltze schaffen und helfen die Wirtschaft

zu echter Nachhaltigkeit umzubauen 416 Seiten ISBN 978-3-570-50115-3 2195 EUR

Meer amp Kuumlste20

Sie wollen mehr uumlber den Klimawandel und seine Hintergruumlnde erfahren Sie fragen sich wie Sie selbst einen Beitrag zum Schutz unseres Klimas leisten koumlnnen Die folgenden Buumlcher und Filme geben Ihnen teils durchaus provokative Antworten und

sind nebenbei noch aumluszligerst unterhaltsam

Lesestoff und Filmmaterial

Links

Mehr Buumlcher wwwklimawandelnetKurzfilm ldquoBeyond Climate Change ndash FLOWrdquo wwwyoutubecomCO2-Rechner wwwverbraucherfuersklimadeAufklaumlrung zum Klimawandel wwwklimainfonetTipps zum privaten Klimaschutz wwwdie-klimaschutz-baustelledeKlimaschutzausstellung wwwklimawerkstattnet

KochenKlimafreund-

lich einkaufen kochen und

genieszligen

Houmlrspiel fuumlr KinderKlima und Klimawandel leicht erklaumlrt fuumlr Leute ab 10 Jahren

Filme (DVD)

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Am Laumlngengrad 827568 BremerhavenTel 0471 90 20 30-0Fax 0471 90 20 30-99infoklimahaus-bremerhavende

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Von Schweizer Gletschern zu Samoa LagunenDer besondere Besuchermagnet unter den vier Ausstellungsbereichen ist die bdquoReiseldquo Entlang des achten oumlstlichen Laumlngengrades auf dem Bremerhaven liegt koumlnnen Besucher auf neun Stationen authentische Eindruumlcke uumlber das Le-ben in den wichtigsten Klimazonen der Erde sammeln und das Wetter hautnah erleben

So kann man in der bdquoSchweizldquo einen Stein-schlag beobachten und einen Gletscher hinauf-steigen Einige Ausstellungsraumlume weiter emp-fangen uumlppig gruumlne Schluchten die Besucher auf bdquoSamoaldquo bevor der Weg mitten durch eine be-eindruckende Aquarienwelt fuumlhrt die einen fas-zinieren Blick auf ein eigens gezuumlchtetes Saumriff aus lebenden Korallen bietet Der Clou Jeder Ausstellungsbereich der bdquoReiseldquo kann fuumlr indivi-duelle Events gebucht werden

In den bdquoElementenldquo koumlnnen Besucher Klima-experimente zu Feuer Erde Wasser und Luft selbst durchfuumlhren Die bdquoPerspektivenldquo kenn-zeichnen den dritten Ausstellungsbereich in dem es um das Klima unserer Vergangenheit Gegen-wart und Zukunft geht Im vierten Ausstellungs-bereich den bdquoChancenldquo werden dem Besucher Handlungsmoumlglichkeiten aufgezeigt So kann in Themenkammern spielerisch getestet werden wie im Alltag ein persoumlnlicher Beitrag zum Klima-schutz geleistet werden kann

Nachhaltigkeit ist ein zentraler Aspekt im Kli-mahausreg So wurde beim Bau auf die Verwendung von umwelt- und gesundheitsvertraumlglichen Ma-terialien geachtet Bei der Einhaltung stand die Klimavertraumlglichkeit und Schadstoffarmut der

Produkte im Vordergrund Natuumlrliche Grundstof-fe Recyclingbaustoffe sowie Materialien die ein Umweltzeichen tragen wurden bevorzugt ver-baut

Klimahausreg-CO2 Bilanz gleich nullDas Klima- und Energiekonzept steht beim Kli-mahausreg ganz im Zeichen einer Mischung von erneuerbaren Energiequellen Geothermie und Betonkernaktivierung Seinen Bedarf an elektri-scher Energie deckt das Klimahausreg dabei mit zertifiziertem Oumlkostrom Das heiszligt konkret dass der gesamte Strombedarf vollstaumlndig mit rege-nerativ erzeugten Energieformen aus Wind- und Wasserkraftanlangen gedeckt wird Damit liegt die CO2-Bilanz fuumlr den Betrieb des Klimahausreg praktisch bei Null

Das Klimahausreg etabliert sich auch als auszliger-schulischer Lernort Individuelle Bildungspro-gramme fuumlr Kinder und Jugendliche sowie eine frei zugaumlngliche Mediathek laden zum Entdecken und Forschen rund um die Themen Wetter Klima und Klimawandel ein

Im Klimahausreg koumlnnen Besucher in eine facet-tenreiche Erlebniswelt eintauchen die aus Raum-inszenierungen Sinnes-Stationen Multimedia-Installationen fremdartigen Tieren und Pflanzen und vielem mehr besteht So werden Touristen Familien und Schulklassen zu Entdeckern For-schern und Klima-Verbuumlndeten ndash eine weltweit einmalige Konzeption

Sebastian LamotteKlimahausreg Bremerhaven

Eine Klimareise um die Welt auf 8deg Ost

Fuumlnf Kontinente neun Orte sowie die Klimazonen dieser Welt hautnah erleben ndash und das alles an einem Tag Im Klimahausreg Bremerhaven 8deg Ost koumlnnen Besucher die ungewoumlhnlichste

Tour um die Welt unternehmen die derzeit in Deutschland angeboten wird

OumlffnungszeitenApril bis Oktober Mo ndash Fr 900 ndash 1900 Uhr Sa ndash So Feiertag 1000 ndash 1900 UhrNovember bis Maumlrz Mo ndash Fr 1000 ndash 1800 Uhr Sa ndash So Feiertag 1000 ndash 18 Uhr

Weitere Informationen unter wwwklimahaus-bremerhavende

Jungfischaufzucht in Netzkaumlfigen

Ostseeschnaumlpel

Meer amp Kuumlste22

Info Verein

Fisch und Umwelt Mecklen-burg ndash Vorpommern eV ist ein gemeinnuumltziger Verein der 1991 gegruumlndet wurde Zweck des Vereins ist die Foumlrderung von Wissen-schaft Forschung und Bildung durch die Durchfuumlh-rung von Projekten in Natur und Umwelt insbesondere zur Verbesserung des Zu-standes aquatischer Oumlko-systeme im Bereich der See- Kuumlsten- und Binnen-gewaumlsser sowie die Verbrei-tung der dabei gewonnenen Erkenntnissewwwfischumweltde

Wanderfisch zwischen Suumlszlig- und SalzwasserAbhaumlngig von der Wassertemperatur wandert der Ostseeschnaumlpel (Coregonus lavaretus balticus) am Ende des Jahres aus der suumldlichen Ostsee (Pommer-sche Bucht) zum Laichen in die inneren salzarmen Kuumlstengewaumlsser und tritt im Fruumlhjahr seinen Ruumlckweg an Sein Hauptverbreitungsgebiet beschraumlnkt sich auf Peenestrom Achterwasser Stettiner Haff Greifs-walder Bodden und Pommersche Bucht Sobald er laichreif ist und mindestens einmal fuumlr Nachwuchs gesorgt hat darf er gefischt werden Die Laumlnge ist der Indikator Mindestens 40 cm muss er laut Kuumls-tenfischereiverordnung haben um vermarktet werden zu duumlrfen Die Fischerei auf den Ostseeschnaumlpel findet in Abhaumlngigkeit von der Eisbedeckung groumlszlig-tenteils von Oktober bis Februar mit Grundstellnetzen seltener mit Fischreusen statt Pro Jahr werden heu-te ca zehn Tonnen gefangen etwa soviel wie in den 1970er Jahren aber deutlich weniger als Ende der 1990er Jahre Uumlberfischung und schlechte Lebens-bedingungen verursachten in den 1980er Jahren einen rapiden Einbruch des Bestandes Erst mit Hilfe von Besatzmaszlignahmen einhergehend mit verbes-serter Wasserqualitaumlt konnte dem Schnaumlpel wieder zu groumlszligerer Stabilitaumlt verholfen werden In den Jahren 1995 bis 2002 wurden ca 33 Millionen Jungfische mit einer Laumlnge von 3-5 cm in die Kuumlstengewaumlsser um Usedom eingesetzt Doch die Besatzmaszlignahmen sind nicht mit nachhaltigen Erfolgen gekroumlnt Ein stetiger Fangruumlckgang nach En-de der Besatzmaszlig-

nahmen im Jahr 2002 beweist dass der Bestand des Ostseeschnaumlpels an der Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns nicht so stabil ist um eine konstante Nach-wuchsproduktion zu gewaumlhrleisten Besonders im Peenestrom und im Achterwasser sind die Faumlnge seit 2001 nahezu kontinuierlich zuruumlckgegangen ndash mit Ausnahme des Jahres 2005 in dem die drei Jahre zuvor eingesetzten Jungfische die Fanggroumlszlige erreicht hatten und abgefischt wurden (siehe Grafik)

Besatzfische entstammen der Region UsedomDie Hauptlaichzeit des Ostseeschnaumlpels beginnt in Abhaumlngigkeit von der Wassertemperatur Mitte No-vember und dauert etwa vier Wochen Bevor die laichreifen Fische Eier und Spermien abgeben wer-den sie fuumlr die Laichgewinnung gefangen und danach wieder ins Wasser entlassen Die gewonnenen Eier werden befruchtet und vier Monate lang bis zum Schluumlpfen der Larven erbruumltet Danach folgt die Jungfischaufzucht in beleuchteten Kaumlfigen die in Suumlszligwasserseen installiert sind Das Futter besteht aus dem natuumlrlich im See vorkommenden Zooplank-ton (uumlberwiegend kleine Krebstierchen) Mit einer Laumlnge von 4-5 cm werden sie dann in die Herkunfts-gewaumlsser ihrer Eltern an der Kuumlste ausgesetzt Mu-scheln Schnecken kleine Fische Garnelen und Schwebegarnelen gehoumlren zum Nahrungsspektrum des Schnaumlpels Waumlhrend der Laichperiode frisst er

bevorzugt Zuckmuumlckenlarven Flohkrebse und Wasserasseln Ab April kommen auch Eier

von Stint und Barsch hinzu

OstseeschnaumlpelEine aufstrebende FischartMecklenburg-Vorpommerns

Rund um die Insel Usedom ist er zuhause ndash und in aller Munde Bereits in den 1920er Jahren avancierte der Ostseeschnaumlpel zum Modefisch der gehobenen Kuumlche und ist wegen seines geringen Fettgehaltes bis heute beliebt Doch die Nachfrage ist groumlszliger als das Angebot Besatzmaszlignahmen

sind notwendig um den geschwaumlchten Fischbestand langfristig zu stabilisieren

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t Jaumlhrlicher Fang des Ostseeschnaumlpels (in Tonnen)

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Klimaveraumlnderungen schaumldigen NachwuchsDie Ursache fuumlr den drastischen Ruumlckgang des Ostseeschnaumlpels war die Uumlberduumlngung der Felder Ende der 1980er Jahre Sie resultierte in hohen Naumlhrstoffeintraumlgen in Fluumlsse und Kuumlstengewaumlsser und sorgte dort fuumlr ein starkes Algenwachstum das nach Absterben und Absinken der Algen zur Ver-schlickung des Bodens beitrug Da der Ostsee-schnaumlpel auf hartem Grund (Steine Kies Muschel-schill) ablaicht sind seine Eier waumlhrend der Entwicklung auf Sauerstoff in Bodennaumlhe angewie-sen Bei dicken Schlickschichten ist der Sauerstoff-gehalt am Boden jedoch zu gering so dass sich die Eier nicht entwickeln koumlnnen Diese Gefahr ist nach wie vor nicht gebannt da noch immer groszlige Stick-stofflasten aus der Landwirtschaft in die Gewaumlsser gelangen und so das Algenwachstum foumlrdern Auch Klimaveraumlnderungen koumlnnen wenn sie mit einer Erhoumlhung der Wassertemperaturen waumlhrend der Laichzeit einhergehen zu reproduktionsbiologi-schen Veraumlnderungen fuumlhren deren Ausmaszlig auf-grund fehlender Untersuchungen noch nicht abseh-bar ist

Unsichere ZukunftTrotzdem oder gerade weil der Ostseeschnaumlpel in vergleichsweise geringen Mengen gefangen wird ist der auch unter dem Namen bdquoSteinlachsldquo gehandelte Fisch begehrt Mit einer Maximallaumlnge von 70 cm und wegen seines festen graumltenarmen Fleisches kommt er mittlerweile nicht nur in den Edelrestaurants Mecklenburg-Vorpommerns auf den Tisch sondern auch deutschlandweit Insbesondere in Suumlddeutsch-land ist aufgrund des Ruumlckgangs der verwandten Blau- und Sand-felchen die Nachfrage stark ge-stiegen

Um den Bestand dieses exklusiven Speisefisches nachhaltig zu sichern unternimmt das Land Mecklenburg-Vorpommern von 2010 an weitere Besatz-maszlignahmen und foumlrdert somit nicht nur den Fischern und Gastronomen vor Ort wichtige Einnahmequellen sondern nutzt den Fisch auch fuumlr einen positiven Imagetransfer uumlber die Landes-grenzen hinaus

Norbert SchulzFisch und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern eV

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Schon gewusst

Die Ostsee wird immer waumlr-mer Tiere und Pflanzen aus urspruumlnglich waumlrmeren Regionen koumlnnen daher heute auch in der Ostsee uumlberleben So kann sich die eingewanderte Rippenqual-

le die sonst in Nord-amerika und im

Schwarzen Meer lebt in der Ostsee ver-

mehren

Feuerqualle

Rippenqualle

Gestrandete Feuerqualle

Ohrenqualle

Meer amp Kuumlste24

Mehr Quallen in der Ostsee

Seit etwa zehn Jahren wird in den Medien vermehrt uumlber das kuumlstennahe Auftreten von Quallen berichtet Die bdquoGlibbertiereldquo sollen sich ausbreiten und Schuld daran sei vor

allem die globale Erwaumlrmung lautet die vorherrschende Botschaft Auch einige Wissenschaftler sind der Meinung dass in unseren Ozeanen zukuumlnftig bald nur noch Quallen und kaum Fische

schwimmen koumlnnten Ist der Klimawandel der Ausloumlser

Quallen in der OstseeDer Begriff bdquoQualleldquo steht fuumlr zwei unterschiedliche Tiergruppen Nesseltiere und Rippenquallen zu denen weltweit uumlber 9000 Arten gehoumlren Vertreter der Nesseltiere in der Ostsee sind die haumlufig in Strandnauml-he vorkommende Ohrenqualle (Aurelia aurita) sowie die Gelbe Haarqualle (Cyanea capillata) die auch als bdquoFeuerqualleldquo bezeichnet wird Auszligerdem gibt es hier einige Rippenquallenarten ua die seit 2006 hier eingewanderte Meerwalnuss (Mnemiopsis leidyi) Ein saisonal und lokal verstaumlrktes Auftreten dieser Tiere ist durchaus normal Eine unnatuumlrliche Vermehrung waumlre jedoch problematisch In sehr quallenreichen Jahren wurden auch im Ostseeraum bereits Fischer-netze und Kuumlhlleitungen mit Ohrenquallen regelrecht verstopft Auch fuumlr Badegaumlste ist ein staumlrkeres Auf-treten von Feuerquallen unangenehm Niemand wuumlnscht sich dass solche Ereignisse an der Tages-ordnung sind

Quallen haben im Oumlkosystem Meer viele Vorteile

Wie bei vielen Meeresbewoh-nern werden Wachstum und

Vermehrung der Quallen di-rekt von Umweltfaktoren wie Temperatur Licht und Salzgehalt beeinflusst Bei Versuchen im Labor wirk-ten sich houmlhere Wasser-temperaturen wie Klima-veraumlnderungen sie mit sich bringen koumlnnten beguumlnsti-

gend auf einige dieser Tiere aus Es scheinen jedoch viel-

mehr die direkten Einfluumlsse des Menschen und die indirek-

ten des Klimawandels zu sein die vorteilhaft fuumlr Quallen sind Eine houmlhere Wassertemperatur eine stabile Wasserschichtung und ein CO2-Anstieg im Ozean beguumlnstigt vor allem kleinere Phyto- und Zoo-planktonarten (schwebende pflanzliche und tierische Kleinstlebewesen) Letztere koumlnnen von Quallen ge-fressen werden von Fischen jedoch kaum Kleinere Nahrungsorganismen werden zusaumltzlich durch eine Uumlberduumlngung der Gewaumlsser gefoumlrdert Damit einher geht oft Sauerstoffmangel in tieferen Wasserschich-ten der sich auf Fische viel negativer auswirkt als auf Quallen Hinzu kommt dass Nahrungskonkurrenten wie Fische massiv durch die industrielle Uumlberfischung dezimiert werden Die Fischerei hat die Anzahl der natuumlrlichen Feinde von Quallen zudem deutlich ver-ringert Foumlrderlich fuumlr Quallen sind daruumlber hinaus kuumlnstliche Baukonstruktionen wie Bruumlcken Hafen- Windkraft- oder Aquakulturanlagen da sie Siedlungs-flaumlchen fuumlr die festsitzenden Quallenpolypen bereit-stellen Durch all diese Faktoren koumlnnten Quallen langfristig die Gewinner im Oumlkosystem Meer sein

Sichere Prognosen sind schwierigWie sich die Bestaumlnde der einzelnen Quallenarten in der Ostsee in Zeiten des Klimawandels entwickeln werden kann heute kaum prognostiziert werden Denn neben den beguumlnstigenden Faktoren gibt es Stell-schrauben wie zB der abnehmende Salzgehalt der Ostsee die einen gegenlaumlufigen Effekt haben koumlnnten Zudem regulieren Quallen sich selbst ndash sie fressen einander und stehen in Nahrungskonkurrenz zuein-ander Diesbezuumlglich sind jedoch weitere wissen-schaftliche Untersuchungen erforderlich

Sarah Baumann und Christina B AugustinLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Solarpyramide am Pahlhuus

Biogasanlage Neuhof

BIOSPHAumlRENRESERVAT SCHAALSEE Meer amp Kuumlste 25

Im ostseenah gelegenen UNESCO-Biosphaumlrenreservat Schaalsee werden Strategien entwickelt und erprobt um die Vitalitaumlt der Region sowohl wirtschaftlich als auch als Lebensraum fuumlr Mensch und Natur zu erhalten Auch im Bezug auf den Klimawandel ist dabei ein innovativer Umgang gefragt

Biosphaumlrenreservateals Modellregionen

Die 309 kmsup2 groszlige Region liegt zwischen den Bal-lungszentren Hamburg Luumlbeck und Schwerin Der Schaalsee bildet das Kernstuumlck des im Jahr 2000 durch die UNESCO anerkannten Groszligschutzgebietes Deutschlandweit gibt es 15 dieser Modellregionen in denen biologische Vielfalt und natuumlrliche Ressourcen erhalten und gleichzeitig eine nachhaltige regionale Wirtschaft und Entwicklung gefoumlrdert werden sollen

Klima ndash regional im GriffBiosphaumlrenreservaten wird als bdquoLernorten fuumlr nach-haltige Entwicklungldquo auch bei der Entwicklung und Erprobung von Klimaschutzmaszlignahmen und -anpas-sungsstrategien eine besondere Rolle zugewiesen Beides soll langfristig in regionale Entscheidungspro-zesse und Handlungen eingebunden werden 2007 startete in der Region das Projekt bdquoKlima ndash regional im Griffldquo Grundlage bildet eine Studie uumlber zu erwar-tende Auswirkungen von Klimaveraumlnderungen auf regional wichtige Handlungsfelder Konkrete Projekte konzentrieren sich auf klimasensitive Bereiche wie die Vermarktung regionaler Produkte oder die Nutzung regenerativer Energien

Die Landwirtschaft als HauptbetroffeneDas wirtschaftliche Standbein in der Schaalseeregion ist die Landwirtschaft mit einem Flaumlchenanteil von 72 Regionale Auswirkungen des Klimawandels werden auf sie spuumlrbaren Einfluss haben Zuruumlckge-hende Sommerniederschlaumlge (bis zu 20) bewirken

regionale Ertragseinbuszligen Trockenere Boumlden im Sommer sowie zunehmende Niederschlaumlge im Winter (bis zu 30) erhoumlhen das Risiko von Bodenerosion und Naumlhrstoffauswaschung Houmlhere Durchschnitts-temperaturen fuumlhren allerdings auch zu einer Verlaumln-gerung der Vegetationsperiode und verschieben heu-tige Anbaugrenzen so dass zukuumlnftig der Anbau neuer Feldfruumlchte moumlglich werden koumlnnte

Fischerei Fangruumlckgaumlnge und neue ArtenDie Seen des Biosphaumlrenreservates werden durch Berufsfischereien bewirtschaftet und saisonal von Freizeitanglern genutzt Bevorzugt gefangene Fisch-arten sind Aal Hecht und Barsch Fangstatistiken zeigen einen Ruumlckgang der Ertraumlge in den Jahren 1994-2001 um rund 50 gegenuumlber den 80er Jahren Moumlgliche Ursachen sind houmlhere Temperaturen und laumlngere Hitzeperioden die Einfluss auf den Sauer-stoffgehalt der Gewaumlsser und die Menge der verfuumlg-baren Nahrung haben Manche Regionen erwarten fuumlr die Zukunft das Einwandern neuer an diese Be-dingungen angepasster Arten

Bildung fuumlr Nachhaltigkeit In der Schaalseeregion sollen die Menschen lernen mit dem Klimawandel umzugehen Fuumlr Beschaumlftigte in der Landwirtschaft wurde beispielsweise ein um-fassendes Bildungsangebot zu nachhaltigen klima-schonenden Bewirtschaftungsformen entwickelt Landwirte erhielten spezielle Schulungen und auf Demonstrationsflaumlchen wurden innovative Duumlngever-fahren eine pfluglose Bodenbearbeitung oder der Anbau alternativer Energiepflanzen erprobt und vor-gestellt Vielfaumlltige Bildungsangebote wie Vortragsrei-hen Exkursionen Klimastammtische oder Filmreihen wenden sich an interessierte Buumlrger Vertreter der Kommunen und Wirtschaft sowie an Schulklassen

Antje MiddelschulteAmt fuumlr Biosphaumlrenreservat Schaalsee

Klimaschutz und Klimaanpassung

Links

wwwschaalseedewwwunescode

Duumlnenverstaumlrkung in Neuhaus

Meer amp Kuumlste26

Wusstest du hellip

dass die Duumlnen am Ost-seestrand fuumlr den Kuumlsten-schutz sehr wichtig sind denn sie verhindern dass Sturmfluten das Land uumlberschwemmen Pflan-zen die in den Duumlnen wachsen halten mit ihren Wurzeln den Strandsand fest Zertrittst du Strand-hafer und andere Duumlnen-

pflanzen wird die Duumlne nach und

nach klei-ner und der Kuumls-

tenschutz weniger

Gesellschaftliche AufgabeDer Kuumlstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern ist grundsaumltzlich eine oumlffentliche Aufgabe Er hat zum Ziel die Anwohner zu schuumltzen und ihren Lebens-raum zu bewahren Die Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns hat eine Laumlnge von 1945 km Die zu schuumlt-zenden Gebiete befinden sich uumlberwiegend im Bereich der Flachkuumlstenabschnitte Ohne wirksame Kuumlstenschutzanlagen waumlre bei Eintritt einer sehr schweren Sturmflut eine Flaumlche von 1080 kmsup2 uumlber-flutungsgefaumlhrdet auch Lebens- und Wirtschafts-

raumlume waumlren betroffen Das be-trifft besonders die Hansestaumldte Wismar Rostock und Greifswald aber auch Doumlrfer an den Bodden- und Haffkuumlsten in denen ca 182000 Menschen in uumlberflu-tungsgefaumlhrdeten Bereichen le-ben

Die Maszlignahmen des Kuumlsten-schutzes sind auf Bereiche mit zusammenhaumlngender Bebauung beschraumlnkt und erfolgen wenn moumlglich im Einklang mit den na-tuumlrlichen Umweltbedingungen insbesondere der natuumlrlichen Kuumls-tendynamik

Derzeit wird anhand des jaumlhrlich beobachteten Kuumlstenabtrags und der Anlagerungen von einem mitt-leren Kuumlstenruumlckgang von 35 m in 100 Jahren ausgegangen An den sandigen Ruumlckgangsflaumlchen der Auszligenkuumlste wird dieser Ruumlck-gang durch Sandaufspuumllungen ausgeglichen An den inneren Kuumls-tengewaumlssern den Bodden und Haffen sind wegen der einge-schraumlnkten Kuumlstendynamik und der geringeren Seegangsbelastun-gen Deiche sinnvoller

Kuumlstenschutzin Mecklenburg-Vorpommern

Seit der Entstehung der Ostsee vor ca 10000 Jahren unterliegt die Kuumlste staumlndigen Veraumlnderungen Intensive Eingriffe durch den Menschen mit dem Ziel kuumlstennahe Siedlungsraumlume vor Hochwasser und Kuumlstenruumlckgang zu schuumltzen erfolgen erst seit gut 200 Jahren Heute und zukuumlnftig besteht die

Hauptaufgabe des Kuumlstenschutzes in der Sicherung des Schutzniveaus der Erhaltung des Naturraumes Kuumlste und seiner natuumlrlichen Dynamik

Damals und heuteDer heutige Kuumlstenschutz baut auf den Vorleistun-gen der Vergangenheit auf Bis in das 19 Jahrhun-dert waren natuumlrliche Duumlnenkoumlrper das einzige Schutzelement an der deutschen Ostseekuumlste Die sehr schweren Sturmfluten von 1872 1874 und 1905 haben jedoch zu zahlreichen Duumlnendurch-bruumlchen entlang der Kuumlste gefuumlhrt Folge waren groszligflaumlchige Uumlberflutungen und der Verlust von Menschenleben Es zeigte sich dass fuumlr einen wirksamen Schutz wehrhaftere und komplexere Kuumlstenschutzanlagen notwendig sind

Der Deichbau ruumlckte in den Fokus Deiche wurden praumlventiv im Abstand von 100 bis 250 m von der Uferlinie errichtet Fuumlr die Stabilisierung des Vor-landes wurden Buhnen senkrecht zur Uferlinie eingerammt die Strandverhaumlltnisse wurden durch Aufschuumlttungen verbessert

Einen erheblichen technologischen Fortschritt brachte der Einsatz von Laderaumsaugspuumllbag-gern mit denen groszlige Mengen Sand an den Strand und in die Vorstrandbereiche gespuumllt werden konn-ten Die erste Vorspuumllung in Mecklenburg-Vorpom-mern erfolgte 1967 Heute werden jaumlhrlich ca 500000 msup3 Sand an den ruumlckgangsgefaumlhrdeten Kuumlsten aufgespuumllt Das erforderliche Material wird der Ostsee aus Wassertiefen zwischen 10-15 m entnommen

Auch wenn die Moumlglichkeiten der Errichtung von Kuumlstenschutzbauten begrenzt sind werden in der Regel lokal angepasste Loumlsungen uumlberpruumlft So werden Wellenbrecher an stark windbeeinflussten Kuumlstenabschnitten errichtet und Deichboumlschungen werden mit Deckwerken aus Steinen verstaumlrkt Ufermauern werden in verschiedenen Konstrukti-onsformen verwendet und erfuumlllen diverse Funkti-onen An der Auszligenkuumlste sollen sie Uferabbruumlche verhindern im Stadtbereich finden sie Verwendung wenn aufgrund beengter Platzverhaumlltnisse andere Loumlsungen ausscheiden

Kuumlstenschutz an der deutschen Ostseekuumlste

In Zahlen SH MV

Kuumlstenlaumlnge insgesamt km 637 1945

davon Flachkuumlste km 491 1594

davon Steilkuumlste km 146 351

Gesamtlaumlnge der Hochwasserschutz- anlagen

km 119 443

davon Landes- schutzdeiche km 67 218

Uumlberflutungsgefaumlhrdete Flaumlche bei einer sehr schweren Sturmflut

kmsup2 318 1080

Anzahl der betroffenen Einwohner 91606 182000

Schleswig-Holstein Generalplan KuumlstenschutzKuumlsten und Kuumlstenschutzanlagen werden im Falle des erwarteten Meeresspiegelanstieges houmlheren Belastungen ausgesetzt sein Diesen wird nach dem bdquoGeneralplan Kuumlstenschutz- Integriertes Kuumlsten-schutzmanagement in Schleswig-Holsteinldquo mit einem Zuschlag der zu erhoumlhenden Anlagen von 30 cm begegnet Eine sofortige Anpassung der bestehenden Kuumlstenschutzanlagen Schleswig-Holsteins ist zunaumlchst nicht erforderlich wohl aber eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung der Deichsicherheit

Download unterwwwschleswig-holsteindeUmweltLandwirtschaft

Wellenbrecher am Fischlandufer

Erodierte Steilkuumlste

Fertig gestellte Duumlne zwischen Neuhaus und Dierhagen

Uumlbersicht Kuumlstentypen der Ostsee

Illustration Doumlrte Salecker

Meer amp Kuumlste 27

Loumlsung Buchstabensalat Schaalsee Nordsee Bodensee Ostsee und Ploener See Die beiden Meere unter den Seen sind Nord- und Ostsee

Veraumlnderte klimatische BedingungenDie Kuumlstenschutzstrategie Mecklenburg-Vorpom-merns der letzten Jahrzehnte hat sich bewaumlhrt Die Sturmfluten von 1995 2002 und 2006 haben nur geringe Schaumlden hervorgerufen Es stellt sich den-noch die Frage wie das bestehende Kuumlstenschutz-system auf veraumlnderte klimatische Bedingungen reagieren wird In Zukunft ist mit einem beschleu-nigten Meeresspiegelanstieg sowie einem veraumln-derten Sturmflutgeschehen zu rechnen Folglich werden an den boddenseitigen Flachkuumlsten der Entwaumlsserungsbedarf der Uumlberschwemmungsge-biete (Polder) steigen und die Grundwasserversal-zung zunehmen

Die bestehenden Anlagen sind so berechnet dass sie staumlrkerem Flutdruck als dem tatsaumlchlich erwarteten standhalten koumlnnen (Sicherheitszu-schlag) deshalb ist ihr Versagen nicht zu befuumlrch-ten Der erforderliche Sandbedarf fuumlr die regelmauml-szligig zu verstaumlrkenden Landeskuumlstenschutzduumlnen wird in den kommenden Jahren allerdings stei-gen

Um rechtzeitig auf die Auswirkungen veraumlnderter Kuumlstenschutzbedingungen reagieren zu koumlnnen beantragten die Landesregierungen der fuumlnf Kuumls-tenlaumlnder im Jahre 2007 bei der Bundesregierung eine Erhoumlhung des Kuumlstenschutzbudgets Darauf-hin wurde ein Sonderrahmenplan mit einem Etat von 380 Mio Euro bis zum Jahr 2025 verabschie-det Mit der Aufstockung der Mittel um jaumlhrlich 25

koumlnnen Defizite in bestehenden Kuumlstenschutzsys-temen nun schneller ausgeglichen werden

Moumlgliche Folgen des Klimawandels muumlssen wis-senschaftlich untersucht und die Ergebnisse in eine angepasste Kuumlstenschutzstrategie integriert werden So ist zB zu klaumlren wo und wie der Kuumls-tenschutz zukuumlnftig realisiert werden soll und wel-che finanziellen Aufwendungen damit verknuumlpft sein werden Diese Aufgaben soll das Projekt RA-DOST (Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste) erfuumlllen das vom Bundes-ministerium fuumlr Bildung und Forschung von 2009 bis 2014 gefoumlrdert wird Hier erarbeiten wissen-schaftliche und behoumlrdliche Institutionen zB Stra-tegien zur Kuumlstenschutzplanung in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein Die Aktivitaumlten des Projektes beinhalten die Erfassung von Umweltdaten in der Ostsee die Modellierung von Wellen und Sturmflutwasserstaumlnden sowie die Konzeption von Kuumlstenschutzanlagen unter Einsatz moderner Techniken und der Nutzung alternativer Baustoffe (zB Baggergut oder Geokunststoffe)

Knut SommermeierStaatliches Amt fuumlr Umwelt und Natur Rostock

Angepasste Bauten

Meer amp Kuumlste28

Schon gewusst

Manche Kuumlstenraumlume koumlnnen nicht ausreichend vor Sturmfluten geschuumltzt werden Deshalb bauen die Menschen dort ihre Haumluser

auf Stelzen und Pfaumlhle oder leben

in Hausboo-ten

Koumlnnen Staumldte schwimmen lernen

Als Antwort auf die Folgen des Klimawandels sind angepasste Siedlungskonzepte gefragt Schwimmende Wohnformen koumlnnen im Umgang mit Sturmfluten und Meeresspiegelanstieg eine

attraktive Ergaumlnzung zu einer stetigen Erhoumlhung der Deiche darstellen

Vom Abschotten gegen Sturmfluten Die negativen Folgen des Klimawandels werden be-reits in diesem Jahrhundert spuumlrbar sein Die Staumldte werden zukuumlnftig mit Hitzewellen Starkregenereig-nissen und einem steigenden Meeresspiegel kon-frontiert Besonders die Kuumlstenzonen Nordeuropas muumlssen fuumlr extreme Sturmfluten gewappnet sein Weil die Kuumlstenzonen attraktive Siedlungsraumlume sind muumlssen sich Kuumlstenstaumldte und -gemeinden fruumlhzei-tig mit dem Klimawandel auseinandersetzen und Loumlsungen finden wie die Siedlungsentwicklung mit den Folgen des Klimawandels in Einklang gebracht werden kann

Seit Jahrhunderten leben die Menschen an der Kuumlste mit den Gefahren von extremen Sturmfluten und Hochwasserereignissen Anschaulich hat Theo-dor Storm 1888 in dem Roman bdquoDer Schimmelrei-terldquo die Auseinandersetzung des Menschen mit den Gewalten des Meeres anhand der Geschichte des Deichgrafen Hauke Haien beschrieben Der Kampf war jedoch vergeblich und auch in den folgenden Jahren kam es an den norddeutschen Kuumlsten immer wieder zu verheerenden Uumlberschwemmungen Aber die Deiche wurden nach jeder uumlberstandenen Flut houmlher und robuster gebaut Heute haben sie einen sehr guten technischen Standard erreicht Im Ernst-fall bieten sie aber nach wie vor keine absolute Sicherheit

Zum Leben mit dem Wasser Neben den Deichen gibt es weitere Moumlglichkeiten sich an drohende Sturmfluten anzupassen Die nord-friesischen Halligen die bis auf eine zentrale Warft (kuumlnstlich aufgeschuumltteter Siedlungshuumlgel) bei Sturmfluten vollstaumlndig uumlberspuumllt werden sind nur ein Beispiel dafuumlr wie sich die Menschen mit den Naturgewalten des Meeres auch auf andere Weise arrangiert haben Weitere Beispiele kommen aus den Niederlanden deren Landesflaumlche groumlszligtenteils unter dem Meeresspiegel liegt Hochwasserschutz ist dort eine nationale Existenzfrage Nach der gro-szligen Sturmflut im Jahr 1953 gab es in den Nieder-landen zunaumlchst die Tendenz sich durch intensiven Deichbau mit groszligen Sperrwerken und Schleusen gegen die Gefahren der Nordsee zu schuumltzen Neben dem Schutz gegen das steigende Wasser wurde in den letzten Jahren jedoch auch eine alternative Strategie verfolgt das Leben mit dem Wasser Inzwi-schen sind zahlreiche Studien und realisierte Projek-te fuumlr Bauweisen und Siedlungsformen entstanden die an drohende Hochwasser angepasst sind

Wohnformen am und auf dem WasserSchwimmende Siedlungen als Antwort auf den Kli-mawandel sind heute technisch moumlglich und haben mit ihrer Naumlhe zum Wasser durchaus ihren Reiz Ergaumlnzend zu den Deichen koumlnnen sie einen zusaumltz-

Hausboote an der daumlnischen Ostseekuumlste

Hausboot

Meer amp Kuumlste 29

lichen Schutz in kuumlstennahen Staumldten bieten Ver-schiedene hochwasserangepasste Wohnformen sind moumlglich

Bei Warften werden Haumluser auf Erdhuumlgeln errich-tet so dass bei Sturmfluten nur das umgebene Land mit Wasser uumlberflutet wird die Haumluser aber sicher sind Dieses Prinzip kommt auch in urbanen Gebieten zum Einsatz wie das Beispiel des neu-en Stadtentwicklungsprojektes HafenCity in Ham-burg zeigt Hier entsteht derzeit auf ehemaligen Hafenflaumlchen ein ganz neuer Stadtteil zum Woh-nen und Arbeiten Der gesamte Bereich befindet sich auszligerhalb der Deichlinie und wird durch betonierte Warften gegen Sturmfluten ge-schuumltzt

Die Hausbootkultur in den Niederlanden ist ein Beispiel fuumlr schwimmende Haumluser Momentan sind diese uumlberwiegend auf den Binnenbereich beschraumlnkt In Kuumlstengebieten und tidebeein-flussten Flussmuumlndungen sind die benoumltigten flexiblen Anleger oft ein zu groszliger Kostenfaktor Zudem gestalten sich rechtliche Fragen kompli-ziert zB hinsichtlich der Eigentums- und Nut-zungsrechte der Uferbereiche

Amphibische Haumluser koumlnnen uumlberall dort zum Einsatz kommen wo zeitweise hohe Wasserstaumln-de zu erwarten sind Sie sind an Pfeilern befestigt und schwimmen auf sobald der Wasserstand steigt Maasbommel im niederlaumlndischen Gelder-land an der Maas gilt als eine der ersten amphi-bischen Siedlungen

Auch Haumluser auf Stelzen oder Pfaumlhlen sind fuumlr Gebiete geeignet die zeitweise uumlberschwemmt werden koumlnnen Naturvoumllker im Indischen Ozean

schuumltzen sich seit jeher durch Pfahlhaumluser vor dem Wasser

Eine weitere Moumlglichkeit des an Hochwasser angepassten Bauens stellen sogenannte Deich-haumluser dar Im niederlaumlndischen Dordrecht wur-den Deichhaumluser Anfang des letzten Jahrhunderts in die Siedlungsstruktur integriert Mit ihrer Dop-pelfunktion dienen sie sowohl dem Wohnen als auch dem Schutz vor Sturmfluten indem sie eine Deichlinie bilden In den Erdgeschossen der Haumlu-ser duumlrfen daher keine Fensteroumlffnungen einge-baut sein

Waumlhrend sich Haumluser auf Stelzen oder auf Warften sowie Deichhaumluser seit Jahrhunderten bewaumlhrt ha-ben werden schwimmende oder amphibische Wohn-formen bisher zumeist als staumldtebaulicher oder ar-chitektonischer Entwurf diskutiert aber nur vereinzelt tatsaumlchlich gebaut Vor dem Hintergrund des Klima-wandels bieten sie jedoch einen neuen attraktiven Loumlsungsansatz um Uumlberflutungsgefahren zu begeg-nen

Ob die Umsetzung von schwimmenden Staumldten moumlglich ist haumlngt entscheidend von der Planungs-weise des jeweiligen Landes ab Hier spielen zum Beispiel Fragen der Baukultur Lebensstile sowie Bau- und Mietkosten eine bedeutende Rolle Trotz alledem sollten im Angesicht der zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels schwimmende Sied-lungskonzepte bei der Planung von Staumldten auch heute schon deutlicher in den Fokus ruumlcken

Joumlrg Knieling Mareike Schaerffer Philipp SchusterHafenCity Universitaumlt Hamburg

Forschungsprojekt BaltCICA

Links

httpufm-hamburgwbtu-harburgdewwwlivingonwaterorgwwwlevenmetwaternlwwwstadtklimalotsenet

Rotterdam Waterplanwwwrotterdamclimate initiativenl

Rotterdam WaterCity 2035wwweuco2euresourcesRotterdam-Articlepdf

wwwbaltcicaorg

Landstrom

Segelantrieb

Meer amp Kuumlste30

Stroumlmungswiderstand erniedrigenSeit Langem werden Rumpfform und Antriebsdesign von Schiffen optimiert um den Widerstand bei der Fahrt durchs Wasser zu verringern sowie Manoumlvrier-faumlhigkeit und Stabilitaumlt zu erhoumlhen Seit den 1930er Jahren kommt der bdquoWulstbugldquo zum Einsatz der durch seine Form den Stroumlmungswiderstand mindert Die regelmaumlszligige Kontrolle und Entfernung von Muscheln und Seepocken die den Schiffsrumpf bewachsen koumlnnen (Fouling) steigern die Energieeffizienz Heute verwendete Techniken zur Bekaumlmpfung des Be-wuchses wie selbst-polierende Anstriche oder Anti-Fouling-Mittel auf Silikonoumllbasis belasten die Umwelt weit weniger als chemische Stoffe wie zB der mitt-lerweile verbotene Anti-Fouling-Farbzusatz Tribu-tylzinnhydrid (TBT)

Alternative Treibstoffe und LandstromSaubere hochwertige Treibstoffe koumlnnen die Abgase motorgetriebener Schiffe stark senken In dem EU-Projekt MAGALOG wurde zB der Nutzen von Fluumlssig-Erdgas (LNG) als umweltfreundlicher Schiffstreibstoff fuumlr die Ostseeregion untersucht Theoretisch koumlnnten dadurch 80 Stickoxide 99 Schwefeloxide und 95 Feinstaumlube weniger ausgestoszligen werden

Besonders fuumlr Kreuzfahrtschiffe und Faumlhren deren Stromverbrauch dem von Kleinstaumldten entsprechen kann bieten sich Landstromverbindungen an Die Hansestadt Luumlbeck hat im Jahr 2008 ein neues fle-xibles Landstrom-System eingerichtet das die Luft-qualitaumlt im Badeort Travemuumlnde bereits verbessert hat Zusaumltzlicher Effekt weniger Laumlrm durch Schiffs-

maschinen Der gelieferte Strom sollte idealerweise umweltfreundlich erzeugt werden

Alternative Antriebe Ein neuartiger Segelantrieb das bdquoHimmelssegelldquo (Skysail) kann den Treibstoffbedarf von Schiffen um 10-35 unter guumlnstigsten Bedingungen und abhaumln-gig von Windrichtung und -staumlrke zeitweise um bis zu 50 senken Im vorderen Teil des Schiffes ist eine Art Gleitschirm befestigt Weht der Wind von hinten der Seite oder mit mindestens 50 Grad Abweichung von vorn (am Wind) kann das Skysails-System eingesetzt werden Bei Windstaumlrken von 3 bis 8 Beaufort fungiert der Schirm dann als zusaumltzlicher Antrieb Steuerung und Reaktion auf Boumlen laufen automatisch Im Notfall kann der Schirm senkrecht uumlber das Schiff gestellt werden was seine Wirkung neutralisiert Verglichen zur Groumlszlige des Schiffes wirken die Schirme von 150 bis derzeit maximal 600 msup2 Flaumlche eher zierlich Sky-sails kann auf Frachtern Kuttern und Superyachten auszligerhalb der 3-Seemeilen-Zone eingesetzt wer-den

Susanna Knotz Infobildungsdienst

Schiffe sind entsprechend ihrer Groumlszlige energieeffiziente und kostenguumlnstige Transportmittel Dennoch verursachen ihre Abgase Umwelt- und Klimaschaumlden besonders wenn schwefelhaltige Billigtreibstoffe

verwendet werden Schiffsemissionen koumlnnen bis zu 80 Prozent der Abgase in Hafenstaumldten ausmachen Neue Strategien sollen helfen den Schiffsverkehr klimafreundlicher zu gestalten

Schiffsverkehr Neue Wege zur Klimafreundlichkeit

Links

Fluumlssig-Erdgas als Schiffstreibstoff wwweu-magalogeu (Englisch)Landstrom wwwnewhansanet (Englisch)Himmelssegel wwwskysailsinfo (Deutsch mit Video)

Warnemuumlnder Strand bei Sturmflut

Meer amp Kuumlste 31

Sturmflutschaumlden im Ostseeraum Waumlhrend des Ostseesturmhochwassers von 1872 gab es an den Kuumlsten des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns Schleswig-Holsteins und Daumlnemarks mehr als 200 Tote Tausende Gebaumlude wurden zer-stoumlrt und unbewohnbar Im Gegensatz dazu waren die Schaumlden des Orkans bdquoGudrunldquo 2005 uumlberwiegend materieller Art wobei vorrangig die estnische und finnische Kuumlste von hohen Wasserstaumlnden betroffen war Die Muumlnchener Ruumlck beziffert den Gesamtscha-den auf rund 58 Milliarden US-Dollar der sich aus Uumlberflutungsschaumlden und groumlszligtenteils Windwurfschauml-den in Schweden zusammensetzt Im Januar 2010 wuumltete das Sturmtief bdquoDaisyldquo Hafengebiete zB in Flensburg wurden uumlberflutet und besonders auf der Insel Fehmarn in Luumlbeck als auch zwischen Dahme und Kellenhusen drohten die Deiche zu brechen

Welche Kosten sind zukuumlnftig aufgrund von Sturm-fluten zu erwarten ndash insbesondere vor dem Hinter-grund des Klimawandels und dem damit einherge-henden Meeresspiegelanstieg

Ursachen fuumlr den Anstieg des MeeresspiegelsLangfristige Vorhersagen des globalen mittleren Mee-resspiegelanstiegs haumlngen von der Entwicklung der Weltbevoumllkerung und der damit zusammenhaumlngenden zukuumlnftigen Treibhausgasemission pro Person ab Neue Projektionen bis zum Jahr 2100 beschreiben einen Anstieg von 75 ndash 190 cm bezogen auf das Jahr 1990 Im baltischen Raum liegt eine besondere Situ-ation vor Am Ende der Wuumlrm-Kaltzeit vor etwa 10000 Jahren war ganz Skandinavien von einem Eispanzer

Welche Kosten verursacht der Klimawandel

Seit jeher werden die Ostseekuumlsten durch Sturmfluten bedroht Im Zuge des Klimawandels steht ein Meeresspiegelanstieg bevor der auch die Ostsee betreffen wird Haumlufigere und staumlrkere

Sturmhochwasser mit erheblichen Sach- und Personenschaumlden sind zu befuumlrchten

bedeckt dessen Gewicht eine Absenkung der Erd-kruste verursachte Heutzutage fehlt dieses Gewicht und die Entlastung bewirkt eine Anhebung der Krus-te Dieser bis heute anhaltende Hebungsprozess fuumlhrt lokal zu einer Absenkung des Meeresspiegels der dem klimabedingten Anstieg teilweise entgegenwirkt Allerdings haumlngt die Auspraumlgung dieses Effektes vom Standort ab Waumlhrend in der noumlrdlichen Ostsee ein geringer Netto-Anstieg zu erwarten ist muss an der deutschen Ostseekuumlste bis zum Jahr 2100 mit einer Erhoumlhung in der Groumlszligenordnung eines Meters gerech-net werden Folglich ist von haumlufigeren und moumlglicher-weise staumlrkeren Sturmhochwassern auszugehen und infolgedessen von zunehmenden Kosten

Abschaumltzung bevorstehender SchadenskostenAm Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung werden solche Fragestellungen im Rahmen des EU-finanzier-ten Projektes bdquoBaltCICAldquo untersucht Anhand von Kosten-Nutzen-Analysen soll Entscheidungstraumlgern Hilfestellung gegeben werden zB wenn uumlber die Erhoumlhung von Deichen entschieden wird Welche Kosten stehen bevor und wann zahlen sich Anpas-sungsmaszlignahmen an die Folgen des Klimawandels aus Schaumlden unterschiedlichen Typuslsquo lassen sich nicht direkt miteinander vergleichen koumlnnen aber mittels besonderer Verfahren dennoch in Beziehung gesetzt werden

Diego Rybski und Luiacutes CostaPotsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung

Links

wwwpik-potsdamde

wwwbaltcicaorg

Schadenskategorien

Schaumlden aufgrund von Sturmfluten lassen sich in vier Kategorien einordnen1 Direkte Schaumlden werden

durch die physikalische Wirkung der Uumlber-schwemmung verur-sacht etwa uumlberflutete Wohnhaumluser oder Aumlcker

2 Indirekte Schaumlden sind Folgeschaumlden wie zB Produktionsausfaumllle einer betroffenen Fabrik

3 Greifbare (tangible) Schaumlden lassen sich monetaumlr erfassen etwa zerstoumlrte Waren einer Lagerhalle

4 Nicht-greifbare (intangib-le) Schaumlden koumlnnen nur schwer durch einen Geldwert ausgedruumlckt werden wie z B die Zerstoumlrung eines Biotops oder eines denkmalge-schuumltzten Gebaumludes

wwwrpv-vorpommernde

Der Regionale Planungsverband Vorpommern erarbeitet bis 2011 ein strategisches Raum-konzept fuumlr Vorpommern Fuumlnf Handlungsfelder zur Bewaumlltigung der regionalen Folgen des Kli-mawandels und zur Minderung der CO2-Emis-sion werden dabei einbezogen

Siedlung Tourismus Verkehr Land- und Forstwirtschaft Fischerei Wasserhaushalt Naturschutz und Biodiversitaumlt Klimaschutzmaszlignahmen

Bisher wurden in diesem Modellvorhaben der Raumordnung die Planungswerte fuumlr den Tem-peraturanstieg die Niederschlagsveraumlnderung und den Meeresspiegelanstieg bis 2100 festge-legt Auf dieser Grundlage erfolgen nun detail-lierte Untersuchungen zu den raumordnerisch relevanten Auswirkungen des Klimawandels Von besonderer Bedeutung fuumlr die Region ist der prognostizierte Meeresspiegelanstieg Ein An-stieg von 1-2 Millimetern pro Jahr und mindes-tens 30 Zentimetern bis 2100 wird die Kuumlste weiter veraumlndern Zu erwarten sind Landverlus-te durch Uumlberflutungen haumlufigere Abbruumlche an Steilkuumlsten sowie staumlrkere Sturmfluten

Roland Wenk Amt fuumlr Raumordnung und

Regionalplanung Vorpommern

Planungsregion Vorpommern arbeitet an

Raumstrategie fuumlr Klimawandel

Klimawandelstrategien fuumlr Harz und Heide

Der Bereich Tourismusmanagement der Leupha-na Universitaumlt Luumlneburg entwickelt im Rahmen des Teilprojekts bdquoKlimaWaldldquo im Verbundfor-schungsprojekt KLIFF des Landes Niedersach-sen Strategien zur Verminderung des Klimawan-dels und zur Anpassung des Tourismus fuumlr den Harz und die Luumlneburger Heide Aufbauend auf Analysen der Untersuchungsgebiete ergeben

sich die Fragen Welche Auswirkungen wird der Klimawandel auf die touristische Entwicklung

die Nachfrage der Touristen und die tou-ristischen Produkte haben Wie kann ei-ne langfristige An-passung an den Kli-mawandel erfolgen Wie ist die Zusam-menarbeit zwischen

Naturschutz und Tourismus zu gestalten Dabei werden nicht nur die unmittelbaren Einfluumlsse des Klimawandels wie zB der Anstieg der Tem-peratur untersucht sondern auch indirekte Ein-fluumlsse Im Mittelpunkt steht dabei die Betrach-tung des Waldes dh welche Einfluumlsse der Klimawandel auf den Wald hat und wie die Ver-aumlnderung von Fauna und Flora wiederum auf den Tourismus wirkt Innerhalb des Projektes wird eng mit regionalen Akteuren zusammen gearbeitet

Edgar Kreilkamp und Anne Kotzur Leuphana Universitaumlt Luumlneburg

wwwkliff-niedersachsende

Zukunft des OderhaffsWelche Prozesse entscheiden uumlber die Gewaumlsserqualitaumlt

Die Eutrophierung ist immer noch eine groszlige Herausforderung fuumlr das Management der Ostsee Fuumlr die Entwicklung der Kuumlstengewaumlsserqualitaumlt werden Einfluumlsse des Klimawandels auf die Ostsee und ihr Einzugsgebiet sowie Veraumlnderungen in der Landnutzung entscheidend sein Letzteres wird ua durch politische oumlkonomische und gesetzgeberische Faktoren bestimmt Das Oderhaff zeigt dass die Veraumlnderungen im Rahmen von Transformationsprozessen in der polnischen Landwirtschaft die Wasser-qualitaumlt entscheidend mitbestimmen Eine Intensivierung in der Landwirt-schaft geht mit einer Verstaumlrkung der Naumlhrstoffemissionen einher und kann eine Verschiebung der Naumlhrstoffverhaumlltnisse bewirken Wahrschein-lich werden in den kommenden Jahrzehnten die Landnutzungsveraumlnde-

rungen eine groumlszligere Rolle spielen als der Klimawandel der sich eher langfristig auswirken wird

Inga Kraumlmer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Oder

IKZMInformationen rund um das Integrierte Kuumlsten-zonenmanagement (IKZM) ist im Abschluss-band des Projektes IKZM-Oder und im Kuumlsten-informationssystem Odermuumlndung zu findenwwwikzm-oderde

Modellierung der OstseeSoziooumlkonomischer Wandel Globalisierung und Klimawandel werden funktionale und struktu-relle Auswirkungen auf die Kuumlstenregionen und das Gesamtoumlkosystem der Ostsee haben Um funktionelle Veraumlnderungen von Prozessen in den Kuumlstenregionen Bodden und Haffe sowie deren Auswirkungen auf die Ostsee zu verste-hen wird in dem europaumlischen Verbundprojekt AMBER (Assessment and Modelling of Baltic Ecosystem Response) ua das bisher auf die Ostsee angewendete Oumlkosystemmodell ERGOM verbessert sodass es in hoher raumzeitlicher Aufloumlsung angewendet werden kann Aktuell werden am Beispiel des Oderhaffs Szenarien veraumlnderter Naumlhrstoffeintraumlge untersucht In spaumlteren Anwendungen werden Klimaszenarien genutzt und mit Landnutzungsszenarien kombi-

niert um belastbare Aussagen uumlber die zukuumlnf-tige Entwicklung der Kuumlstengewaumlsser abzuleiten Aus diesen Ergebnissen sollen Vorschlaumlge und Strategien entwickelt werden die den zukuumlnfti-gen Entwicklungen der Kuumlstengewaumlsser Rech-nung tragen und ein nachhaltiges integriertes Kuumlstenzonenmanagement ermoumlglichen

Frank Schaumlffer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwwio-warnemuendedeamberhtml

Meer amp Kuumlste32

Projekte

Beweidung der Kartoffelrose

Stiftung Naturschutz laumlsst Lagunenland-schaften an der Ostsee aufleben

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein arbeitet bis 2011 mit 23 Partnern aus Deutsch-land Daumlnemark Schweden Estland und Litau-en daran 33 europaweit geschuumltzte Kuumlstenle-bensraumlume rund um die Ostsee aufzuwerten Lagunen- und Duumlnenlandschaften sind zwar typisch fuumlr die schleswig-holsteinische Aus-gleichskuumlste ndash die Nutzung durch Tourismus Landwirtschaft und Kuumlstenschutz haben sie und ihre typischen Bewohner aber rar werden lassen Kreuz- und Wechselkroumlte Saumlbelschnaumlb-ler und Alpenstrandlaumlufer sowie die kleine Salz- wiesenblume bdquoKriechender Scheiberichldquo soll es in den elf deutschen Gebieten zwischen Flens-burg und Neustadt kuumlnftig besser gehen Dafuumlr sorgt die Stiftung mit ihren deutschen Partnern

Stoppen der Trockenlegung von Lagunen Zu-ruumlckdraumlngung von bdquoNeubuumlrgernldquo wie die Kar-toffel-Rose Beweidung von Salzwiesen Anle-gen von Kroumltengewaumlssern und Verbesserung der Besucherlenkung 57 Millionen Euro stehen dafuumlr im Schutzprojekt bdquoLIFE-BaltCoastldquo zur Verfuumlgung 60 Prozent davon traumlgt die EU

Nicola Brockmuumlller Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

wwwlife-baltcoastde

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)Baltic Green Belt project

wwwbalticgreenbeltuni-kieldewwwbund-mvde

Das Gruumlne Band am Ostseestrand

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern tritt in dem von der Universitaumlt Kiel koordinierten Baltic Green Belt-Projekt fuumlr den Schutz und Erhalt von natuumlr-lichen Lebensraumlumen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs ein die aufgrund des bdquoKalten Kriegesldquo weitgehend vom menschlichen Einfluss verschont geblieben sind Nach der Wende wurde der wirtschaftliche und auch touristische Druck auf viele dieser Gebiete immer groumlszliger Die Ros-tocker Heide Deutschlands groumlszligter Kuumlstenwald stellt so ein gefaumlhrdetes Gebiet dar Der BUND MV setzt sich zusammen mit Partnern dafuumlr ein dass diese einzigartige Landschaft in ihrer Ge-samtheit durch eine nachhaltige und schonende Bewirtschaftung als ein wertvoller Teil des Gruumlnen Bandes erhalten bleibt Ziel ist die Sicherung des Gebietes als nationales Naturerbe Auch der Rie-densee bei Kuumlhlungsborn soll geschuumltzt werden Dieser Strandsee stellt ein wichtiges Kuumlstenbio-top dar das durch Bauaktivitaumlten und Naumlhrstof-feintraumlge aus der Landwirtschaft bedroht ist

Jan Wolf Barkowski Baltic Green Belt Bund fuumlr Umwelt- und

Naturschutz Deutschland (BUND)

Im Bildungsprojekt MEER IM FOKUS stehen die deutsche Ostsee und ihre Kuumlsten im Mittelpunkt des Geschehens SchuumllerInnen ab der 8 Klas-senstufe erkunden auf Exkursionen und unter Einsatz neuer Medien wie eLearning und Pod-cast Meer und Kuumlste forschend-entdeckend Auf Ausstellungen praumlsentieren sie ihre Forschungs-ergebnisse der breiten Oumlffentlichkeit und rufen Fotowettbewerbe aus die alle Kuumlstenliebhaber zur gezielten Beobachtung des Natur- Wirt-schafts- und Erholungsraumes Ostsee(Kuumlste) aufrufen

Anke VorlaufEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Schuumller entdecken die Ostseekuumlste

Bewertung von KuumlstensystemenDas Ziel des Projektes SPICOSA ist die Entwick-lung eines ganzheitlichen Forschungsansatzes fuumlr die integrierte Untersuchung und Bewertung von Kuumlstensystemen Auf Basis aktueller wis-senschaftlicher Kenntnisse wird das Integrier-te Kuumlstenzonenmanagement gefoumlrdert und optimiert Im Projekt werden oumlkologische An-saumltze und Modelle mit oumlkonomischen Analysen und Methoden zu einem Systemansatz ver-knuumlpft der in 18 regionalen Fallstudien getes-tet systematisch verbessert und verallgemei-nert wird Das Oderaumlstuar bildet eine dieser Fallstudien SPICOSA wird bis 2011 von der

Europaumlischen Kommission mit 143 Mio Euro gefoumlrdert und setzt sich aus 54 Partnern in 22 Staaten zusammen

Gerald Schernewski Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwweucc-ddespicosa

wwwkuestenschuleikzm-dde

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Die Lagunen des suumldlichen Ostseeraumes stehen nach wie vor unter einem enormen Nutzungsdruck Diese sogenannten Uumlber-gangsgewaumlsser ndash vom suumlszligen Flusswasser zum salzhaltigen Brackwasser der Ostsee ndash verfuuml-gen uumlber besondere Oumlkosysteme die es trotz vielfaumlltiger anthropogener Einfluumlsse und Nut-zungen wie Tourismus Schifffahrt und Hafen-entwicklung zu erhalten gilt In dem von der Klaipeda Universitaumlt in Litauen koordinierten EU Projekt ARTWEI werden Strategien fuumlr ein grenzuumlberschreitendes Management erarbei-tet um die Gewaumlsser Oderhaff Frisches Haff Kurisches Haff und Oumlresund unabhaumlngig von den in ihnen verlaufenden Laumlndergrenzen oumlkologisch und oumlkonomisch zu staumlrken

Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Management fuumlr die Lagunen der Ostsee

wwwbalticlagoonsnetartwei

Stiftung NaturschutzEschenbrook 4 bull 24113 Molfseewwwstiftungslandde

Meer amp Kuumlste 33

Projekte

150x70mm_20070502 02052007 2151 Uhr Seite 1

BR Schaalsee S 25 (2) BR Schaalsee Buchhorn S 25 o BR Schaalsee Middelschulte S 25 u re BWE Meier S 9 o re Cobbing S 7 o Femern AS S 2 o Fisch amp Umwelt MV S 22 ndash 23 (4) Foerster S 24 o li Froumlhle S 31 re Gaz-prom S 10 mi li Glockzin S 35 re HCU S 28 o S 29 o re Jussi S 7 mi re Knotz S 24 u li Maack S 13 u re S 34 o re Mare Verlag S 16 mi li S 17 (4) mediamor S 1 Melzner S 3 mi li Mohr S 2 u li Mossbauer S 4 o S 31 o Nehring S 36 Niedzwiedz S 24 mi li Nestmann S35

o Nord Stream AG S 10 u re Rathke Klimahausreg S 21 (2) Saipem S 10 o Salecker S 13 (3) Sassi pixelio S 32 o mi Schmidt S 11 o Schumacher S 6 mi li S 16 o S 34 mi li S 36 SkySails S 1 u li S 30 (3) Sommermeier S 5 o Stadtwerke LuumlbeckBuumlnz S 30 o StAUN Rostock S 12 o S 26 ndash 27 (3) Stiftung Naturschutz S 33 o li Stybel S 1 u re S 2 u re S 14 (2) S 23 o S 28 u li S 29 uS 34 o li S 36 SXC S 6 o amp u li TMV S 11 re u amp u S 20 o TMV Gohlke S 11 re o Vestas Central Europe S 8 (2) Wichmann S 5 u re S 17 u S 24 o re S 27 re mi S 36 Wikipedia S 1 mi u Wittl S 15 (2)

Fotonachweis

Meer amp Kuumlste34

BoddenDurch eine Landzunge (Nehrung) vom offe-nen Meer abgetrenntes KuumlstengewaumlsserBuhneIns Meer ragendes Bauwerk zum Schutz vor Kuumlstenruumlckgang haumlufig aus HolzpfaumlhlenDeiche

Kuumlnstlich aufgeschuumltteter Damm zum Schutz des Hinterlandes vor Hochwasser

EmissionenAusstoszlig von Stoffen (Gasen) in die Umwelt meist

verursacht durch menschliche NutzungenHaff

Brackwasserbereich der durch eine Nehrung vom offenen Meer abgetrennt istKaltzeitOft gleichgesetzt mit Eiszeit laumlngerer Zeitabschnitt mit geringen durchschnittlichen Temperaturen zwi-schen zwei WarmzeitenKlimaDas Mittel aller meteorologischen Erscheinungen an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum (30-40 Jah-re)KlimaanpassungReduktion der negativen Folgen des Klimawandels fuumlr Mensch und Umwelt sowie Anpassung an veraumlnderte BedingungenKlimamodelleErmoumlglichen Aussagen uumlber das zukuumlnftige Klima zu einem bestimmten Zeitpunkt die Realitaumlt wird mit Hilfe mathematischer Formeln beschriebenKlimaschutzAlle Maszlignahmen mit dem Ziel der globalen Erwaumlrmung entgegenzuwirken oder die Folgen der globalen Erwaumlr-mung abzumindernMeereszentrum FehmarnGilt mit vier Millionen Litern Wasser einer Flaumlche von 5000 Quadratmetern und zahlreichen tropischen

Kennen Sie schon hellipMeerestieren aus der ganzen Welt als das groumlszligte tro-pische Aquarium Deutschlands Highlights wie Seeigel Muraumlnen giftige Stein- und Feuerfische und ein drei Meter langer Sandtigerhai warten auf BesucherOffshore-WindparkWindparks die sich auszligerhalb der nationalen Ho-heitsgewaumlsser (auszligerhalb der 12 Meilen-Zone) in der sogenannten bdquoausschlieszliglichen Wirtschaftszoneldquo befinden

PolderNiedrig gelegene Gebiete an Kuumlsten oder Flussufern die im Falle eines Hochwassers uumlberflutet werdenStrandaufschuumlttungenKuumlnstliche Erhoumlhung und Verbreiterung von Strand und Duumlnen durch Aufschuumlttung oder Aufspuumllung von SandTreibhausgaseGroumlszligtenteils durch menschliches Wirken entstandene und in die Atmosphaumlre gelangte Gase die einen Teil der Erdwaumlrme absorbieren und zum Anstieg der durch-schnittlichen Temperaturen fuumlhrenWetterBeschreibt den momentanen meteorologischen Zu-stand an einem OrtWindwurfGanze Baumlume oder Teile von Baumlumen die aufgrund eines Sturmes abgebrochen oder entwurzelt werden WitterungCharakter des Wetters uumlber einige Tage

wwweucc-dde

M E E R U N D K Uuml S T E

BERATUNGBILDUNG

INFORMATION

Fotowettbewerbsteilnehmer Rico Nestmann gewann den 1 Platz mit seiner Luftbildaufnahme der

Flachwasserbereiche vor Ruumlgen und Hiddensee

Meer amp Kuumlste 35

Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge

Um den Uumlbergang zwischen Land und Meer konkurrieren viele Nutzungen Das Integrierte Kuumlstenzonenmanagement soll helfen die Kuumlstenentwicklung nachhaltig zu gestalten und

Interessenskonflikte zu minimieren Den fuumlr dieses Ziel notwendigen Dialog zwischen Forschung und Anwendung unterstuumltzt EUCC-Deutschland durch Information Kommunikation und Bildungsprojekte

Weil die Kuumlsten der Erde nicht vor der Globalisierung verschont bleiben geraten sie weiter unter Druck Der wachsende Welthandel die Verknappung der Ressour-cen und die steigenden Tourismusstroumlme sorgen an den Uumlbergaumlngen zwischen Land und Meer fuumlr enormes Konfliktpotenzial So draumlngen beispielsweise Fischerei Schifffahrt Hafen- und Landwirtschaft aber auch Windkraft und Siedlungsentwicklung in den Kuumlsten-raum Gefahren resultieren zusaumltzlich aus dem Klima-wandel und aus dem damit verbundenen Meeresspie-gelanstieg Auf der anderen Seite stellen Kuumlsten als einzigartige Oumlkosysteme wichtige Lebensraumlume fuumlr Fauna und Flora bereit und erfuumlllen als Lebens- und Erholungsraum fuumlr den Menschen kaum zu beziffernde Werte

Im Hinblick auf zunehmende Nutzungsanspruumlche in europaumlischen Kuumlstenregionen hat die Europaumlische Union ein Integriertes Kuumlstenzonenmanagement (IKZM) empfohlen Es soll helfen die verschiedenen wirtschaft-lichen und sozialen Nutzungsanspruumlche an den Kuumls-tenraum und die oumlkologischen Schutzinteressen zu-sammenzufuumlhren Dabei steht der Dialog zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren im Mittelpunkt

EUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV (EUCC-Deutschland) engagiert sich daher in nationalen und internationalen Projekten fuumlr die Foumlrderung einer nach-haltigen Entwicklung der Kuumlsten und Meere Insbeson-dere die Bereitstellung und die Verbreitung von Infor-mationen spielen eine zentrale Rolle um den Dialogprozess und die Vernetzung zwischen Wissen-schaft Praxis und Bevoumllkerung zu verbessern So stellt EUCC-Deutschland Datenbanken und Lernmodule im Internet bereit gibt Informationsmaterial und Zeitschrif-ten heraus und engagiert sich in der Bildung fuumlr nach-

haltige Entwicklung fuumlr Schuumller Studenten und Nach-wuchskraumlfte Zu den aktuellen Zielen zaumlhlt auch der Aufbau eines Kuumlstenbeobachternetzwerkes das die Grundlage fuumlr die fotografische Dokumentation der deutschen Kuumlstenlinie bilden soll Dazu werden Foto-wettbewerbe durchgefuumlhrt

Als deutsche Vertretung der international aktiven Coastal and Marine Union (EUCC) ist EUCC-Deutschland daruumlber hinaus bestrebt die Aktivitaumlten in Deutschland europaweit zu verbreiten und die internationale Ver-netzung der Fachoumlffentlichkeit zu foumlrdern

Nardine StybelGeschaumlftsfuumlhrerin der EUCC ndash Die Kuumlsten Union

Deutschland eV (EUCC-Deutschland)

Unterstuumltzen Sie uns

Mit einer Mitgliedschaft ab 20 Euro pro Jahr oder einer Spende koumlnnen Sie die Aktivitaumlten der EUCC-Deutschland unterstuumltzen Sie helfen damit Projekte fuumlr die nachhaltige Entwicklung von Kuumlste und Meer umzusetzenBesuchen Sie uns im Internet wwweucc-ddeoder schreiben Sie anEUCC-Deutschland Seestraszlige 15 D-18119 Rostock-Warnemuumlnde eucceucc-dde

Oder

IKZM

Seesterne

Miesmuscheln

Meersenf

Ohrenqualle

Strandkrabbe

Herzmuscheln

Rotalge

Spiraltang

Blasentang

Bernstein

Sandklaffmuscheln

ISBN 978-3-9811839-8-6 bull ISSN 2190-5754

Strandfunde an der Ostseekuumlste

Fuumlr die Unterstuumltzung und Realisierung dieses Magazins danken wir folgenden Foumlrderern und Sponsoren

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Radost ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt Projekttraumlger ist das DLR

Page 3: Meer & Küste - Baltic lagoonsSteilküstenabbruch Lösung ABC-Gitter: Klima Meer & Küste 5 wird an der deutschen Ostseeküste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur

Herausgeber EUCC - Die Kuumlsten Union Deutschland eV co Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung WarnemuumlndeSeestraszlige 15 18119 Warnemuumlnde

Redaktion Nardine Stybel sowie Inga Haller Holger Janszligen Susanna Knotz Tim-Aringke Pentz Doumlrte Salecker Susanne Schumacher Wolf Wichmann

Impressum

Vorwort

InhaltsverzeichnisKlimawandel an der deutschen Ostseekuumlste 4Anpassen statt aufhalten 6Gefahr fuumlr die Ostsee-Ringelrobbe 7Windparks im Ostseeraum 8Nord Stream Pipeline 10Waldaktie 11Warmer Aufwind fuumlr den Tourismus 12Bakterien zeigen Wasserguumlte an 14Verbesserung der Badegewaumlsserqualitaumlt 15Interview mit Nikolaus Gelpke 16Raumltselspaszlig 18

Lesestoff und Filmmaterial 20Eine Klimareise um die Welt auf 8deg Ost 21Ostseeschnaumlpel 22Mehr Quallen in der Ostsee 24Biosphaumlrenreservate als Modellregionen 25Kuumlstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern 26Koumlnnen Staumldte schwimmen lernen 28Schiffsverkehr 30Welche Kosten verursacht der Klimawandel 31Projekte 32Kennen Sie schon 34Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge 35

Layout amp Herstellungmediamor Kasernenstr 8 27472 Cuxhaven 0 47 21 - 66 43 - 0

Auflage Magazin Nr 22010 25000

Dieses Magazin finden Sie auch im Internet unterwwwmeer-und-kuesteeucc-dde1 der Herstellungskosten dieses Magazins gehen zur CO2 Kompen-sation als Spende an die Organisation atmosfair (wwwatmosfairde)

wwwifm-geomarde

Versauerung der MeereDie Meere schlucken pro Jahr ca 9 Milliarden Tonnen CO2 und daumlmpfen so den Treibhauseffekt Aber CO2 bildet mit Wasser Kohlensaumlure und laumlsst den Saumlure-gehalt der Meere ansteigen Bis 2150 wird bei weiter hohem CO2-Ausstoszlig ein Anstieg des Saumluregehaltes um das Vierfache vorhergesagt Der pH-Wert des Wassers sinkt dabei von heute 81 auf 75Auch in der Ostsee reichert sich an tiefen Stellen wo Sauerstoffmangel herrscht CO2 an Die Ostsee dient deshalb fuumlr wissenschaftliche Fragestellungen zur Meeresversauerung als Modell An ihr laumlsst sich zB untersuchen wie Lebewe-sen auf die niedrigen pH-Werte reagieren Erste Analysen des IFM-Geomar zeigen dass Organismen die dem Meerwasser Kalk entziehen um ihre Schalen und Geruumlstsubstanzen aufzubauen benachteiligt sind Denn die Saumlure greift die Kalkstrukturen an behindert deren Bildung und beeinflusst auch andere Le-bensablaumlufe im Meer Miesmuscheln und Seepocken der Ostsee wachsen lang-samer Kaltwasserkorallenriffe im Skagerrak sind bedroht

Seepocke

ISBN 978-3-9811839-8-6 bull ISSN 2190-5754Meer amp Kuumlste 3

Knapp 15 Millionen Menschen leben an der deutschen Ostsee-kuumlste In den Sommermonaten werden es 55 Millionen mehr Auf Deutschlands groumlszligter Insel Ruumlgen ist diese in Fachkreisen genannte bdquoTourismusintensitaumltldquo mit 80 Urlaubern pro Einwohner besonders hoch Touristische Prognosen fuumlr die naumlchsten Jahre gehen von einer weiteren Steigerung der Tourismuszahlen aus Neben der wachsenden Popularitaumlt der Ostseekuumlste sind es die sich positiv auswirkenden Marktbedingungen und das Reisever-halten der Urlauber Langfristig koumlnnte auch der Klimawandel durch die Verlaumlngerung der Urlaubssaison zu einem Anstieg bei-tragen Schon heute erleben wir zehn Sommertage mehr als vor 60 Jahren aber auch 20 Frosttage wenigerDie Ostseeregion steht zudem vor Veraumlnderungen die durch Entwicklungen in Wirtschaft Technik und den demographischen Wandel verursacht werden Nicht selten kommt es bei der Um-

setzung zu Konfliktsituationen und Flaumlchennutzungskonkurrenzen mit drohenden dauerhaften Schaumlden fuumlr das Oumlkosystem Fuumlr ein nachhaltiges Management des sensiblen Lebens- und Wirt-schaftsraums Ostsee ist es daher unerlaumlsslich fruumlhzeitig uumlber moumlgliche Konflikte aufzuklaumlren und fuumlr alle Beteiligten gemein-same Loumlsungen zu finden Mit dem Magazin bdquoMeer amp Kuumlsteldquo das sich in dieser Ausgabe dem Thema bdquoOstsee im Wandelldquo widmet moumlchten wir Sie uumlber aktuelle und zukuumlnftige vor allem durch den Klimawandel her-vorgerufene Veraumlnderungen informieren Und auch die juumlngeren Leser kommen auf ihre Kosten Achtet auf den Seestern der euch durch das Magazin geleitet (mehr dazu in der Mitte des Heftes)

Wir wuumlnschen Ihnen und euch eine interessante Lektuumlre Nardine Stybel und Redaktionsteam

mehr Information

wwwnorddeutsches-klimabuerodewwwnorddeutscher-klimaatlasdewwwde-ipccde

Meer amp Kuumlste4

Klimawandel an der deutschen OstseekuumlsteDie weltweite Erwaumlrmung kann sich kuumlnftig beschleunigen Bis zum Ende dieses Jahrhunderts muumlssen wir mit einem Anstieg der weltweiten durchschnittlichen Temperatur von 2 bis 45 degC

rechnen Eine aumlhnliche Entwicklung zeichnet sich auch an der deutschen Ostseekuumlste ab

Das Klima im Ostseeraum hat sich veraumlndertKlima ist eine Wetterstatistik uumlber einen langjaumlhri-gen Zeitraum So lassen sich bisherige Klimaaumlnde-rungen durch jahrzehntelange Aufzeichnungen von Wetterstationen belegen Die Auswertung von Tem-peraturmessungen zeigt im letzten Jahrhundert einen Anstieg der weltweiten mittleren Temperatur um etwa 08 degC Diese Erwaumlrmung kann nur unter Beruumlcksichtigung des menschlichen Einflusses er-klaumlrt werden Auch in Schleswig-Holstein ist die mittlere Temperatur im Mittel um 08 degC angestie-gen In Mecklenburg-Vorpommern ist der Tempera-turanstieg des letzten Jahrhunderts mit 04 degC bislang weniger stark

Mit der Erwaumlrmung hat sich auch die Anzahl der Sommertage in Norddeutschland veraumlndert Wir erleben heute etwa zehn Sommertage mehr als noch vor rund 60 Jahren Zugleich werden heute in Winterhalbjahren etwa 20 Frosttage weniger regis-triert als in den 1940er Jahren Diese Aumlnderungen haben sich unter anderem auf die Vegetation aus-gewirkt Die Vegetationsperiode ist heute in Deutsch-land im Vergleich zu 1960 etwa 25 Tage laumlnger

Weitere Aumlnderungen lassen die gemessenen Nie-derschlagsmengen erkennen In Schleswig-Holstein Niedersachsen Hamburg und Bremen hat der Nie-derschlag in den letzten 100 Jahren um etwa 10-13 zugenommen Eine Zunahme der Nieder-schlagsmenge ist besonders in den Wintermonaten zu beobachten

Bisherige Veraumlnderungen von OstseesturmflutenFuumlr die Ostseekuumlste sind neben veraumlnderten Tem-peraturen und Niederschlagsmengen auch moumlgli-che Wasserstandsaumlnderungen von Bedeutung Sturmfluthoumlhen sind sowohl von der Houmlhe des Mee-resspiegels als auch vom Windklima uumlber der Ost-see abhaumlngig Eine systematische Veraumlnderung der Windverhaumlltnisse uumlber der Ostsee konnte bisher nicht festgestellt werden Jedoch stieg der Meeres-spiegel in den letzten 100 Jahren weltweit um durchschnittlich 20 cm an Eine aumlhnliche Entwick-lung ist auch bei den Wasserstaumlnden der deutschen Ostseekuumlste zu beobachten Durch das houmlhere Ausgangsniveau laufen die Sturmfluten daher heu-te durchschnittlich etwa 10 bis 20 cm houmlher auf als vor 100 Jahren

Womit ist zukuumlnftig zu rechnenBis zum Ende des Jahrhunderts muss an der deut-schen Ostseekuumlste mit einem durchschnittlichen Temperaturanstieg von 21 bis 48 degC gerechnet werden Dies haumltte Auswirkungen auf zahlreiche Tier- und Pflanzenarten Bereits jetzt kann eine Zunahme waumlrmeliebender Arten beobachtet wer-den darunter auch Schaumldlinge wie der Apfelwickler Er vermehrt sich in heiszligen Sommern besonders stark und sorgt damit fuumlr massive Ernteeinbuszligen bei Obstbaumlumen

Die staumlrkste Erwaumlrmung findet voraussichtlich in den Sommermonaten statt Im Vergleich zu heute

Schon gewusst

Wetter und Klima sind nicht das GleicheWetter ist ein Ereignis das nur an einem bestimmten Ort und fuumlr kurze Zeit eine Rolle spielt wie zum Bei-spiel ein Gewitter Das Wetter kann sich mehrmals am Tag aumlndernKlima hingegen ist das uumlber einen laumlngeren Zeitraum beobachtete Wetter an einem Ort Klimaforscher beobachten das Wetter an einem Ort mindestens drei-szligig Jahre lang um dann

etwas uumlber das Kli-ma sagen zu koumln-

nen

Steilkuumlstenabbruch

Loumlsung ABC-Gitter Klima Meer amp Kuumlste 5

wird an der deutschen Ostseekuumlste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur von 19 bis 51 degC gerechnet Bereits in 30 Jahren sind jaumlhrlich an bis zu vier zusaumltzlichen Tagen Temperatu-ren von uumlber 25 degC zu erwarten Bis zum Ende des Jahrhunderts koumlnnte die Anzahl dieser Tage auf sieben bis 38 steigen

Die Anzahl der Frosttage waumlhrend der Win-termonate kann sich hingegen stark verrin-gern Bis Ende des Jahrhunderts koumlnnten sich an der deutschen Ostseekuumlste 18 bis 50 Frosttage weniger ereignen als gegenwaumlr-tig

Gleichzeitig wird bis zum Ende des Jahr-hunderts von einer Zunahme der mittleren jaumlhrlichen Niederschlagsmenge von bis zu 14 ausgegangen Die Verteilung uumlber das Jahr kann sich allerdings veraumlndern Waumlhrend in den Wintermonaten mit einer deutlichen Zunahme gerechnet wird koumlnnen die Nieder-schlagsmengen waumlhrend der Sommermona-te bis zum Ende des Jahrhunderts abnehmen voraussichtlich um sechs bis 38

In Mecklenburg-Vorpommern werden be-sonders starke Veraumlnderungen erwartet Die Niederschlagsmengen waumlhrend der Winter-monate koumlnnen am Ende des Jahrhunderts bis zu 63 houmlher sein Gleichzeitig koumlnnen die Windgeschwindigkeiten der Sturmereig-nisse um bis zu 14 steigen Ein Sturmtief wie bspw das Tief Daisy im Januar 2010 das mit Windgeschwindigkeiten bis 122 kmh an der deutschen Ostseekuumlste eine schwere Sturmflut und starken Seegang hervorgeru-fen hat koumlnnte Ende des Jahrhunderts 10 bis 15 kmh houmlhere Windgeschwindigkeiten aufweisen

Folgen des Klimawandels

ndashExtreme Hitze wie sie zeitweise durch den Klimawandel zu befuumlrchten ist belas-tet zunehmend den menschlichen Orga-nismus Es muss auszligerdem mit einer Verschlechterung der Wasser- und Luft-qualitaumlt gerechnet werden die sich auch auf die Qualitaumlt von Nahrungsmitteln auswirken kann Ein durch Trockenperio-den verursachter Wassermangel wird in der Landwirtschaft zu Ertragseinbuszligen fuumlhren Wahrscheinlich wird es mit stei-gender Temperatur zu einer Verschiebung der Tier- und Pflanzenarten in Richtung Norden kommen ortsgebundene Arten mit geringen Toleranzbereichen werden absterben Weil die Anzahl der Unfaumllle mit der Tempe-ratur im Auto zunimmt ist im Sommer mit einer steigenden Unfallzahl zu rechnen

+Bei ausreichender Wasserversorgung und houmlheren Temperaturen kann der Ernteer-trag auch ansteigen Im Winter sind durch mildere Temperaturen weniger Verkehrs-behinderungen zu erwarten Die Auswir-kungen fuumlr den Strandtourismus sind vorwiegend positiv da mit einer laumlngeren Badesaison gerechnet wird

Link wwwanpassungnet

Beschleunigter MeeresspiegelanstiegIm letzten Jahrhundert ist der Meeresspiegel weltweit um durchschnittlich 20 cm gestie-gen Bis Ende des 21 Jahrhunderts erwartet der Weltklimarat einen Anstieg von 20 bis 60 cm Schmelzen die groszligen Eisschilde Groumlnlands und der Antarktis schneller als erwartet kann dies zu einem zusaumltzlichen Anstieg fuumlhren Laut Klimarat ist bis zum Ende des 21 Jahrhunderts ein weltweiter Meeresspiegelanstieg von 20 bis 80 cm moumlg-lich Zum regionalen Meeresspiegelanstieg an der deutschen Ostseekuumlste besteht noch Forschungsbedarf Aus heutiger Sicht er-scheint es plausibel dass er auch kuumlnftig mit dem globalen mittleren Meeresspiegelan-stieg Schritt halten wird

Insa Meinke Norddeutsches Klimabuumlro GKSS Forschungszentrum Geesthacht

Meer amp Kuumlste6

KlimawandelAnpassen statt aufhalten

Die Zunahme von Extremwetterereignissen das Abschmelzen der Eismassen an den Polen und die Veraumlnderung der Artenzusammensetzung sind bereits heute greifbare

Folgen der Klimaerwaumlrmung Experten raten zur Anpassung Denn aufhalten laumlsst sich der Klimawandel anscheinend nicht mehr

Was heiszligt eigentlich AnpassungDie internationalen Verhandlungen zum Schutz des Klimas und zur Eindaumlmmung des zum Teil durch Menschen verursachten Klimawandels stecken in einer Sackgasse Dies wurde zuletzt am Beispiel der gescheiterten Klimaschutzkonferenz 2010 in Kopen-hagen deutlich Waumlhrend das politische Ringen um einen Klimakonsens fortgesetzt wird gehen Exper-ten davon aus dass es kurz- und mittelfristig sinn-voller ist sich an die Folgen bereits existierender und zukuumlnftig unvermeidbarer Klimaveraumlnderungen an-zupassen

Laut dem sogenannten Weiszligbuch der Europaumli-schen Union umfassen Anpassungsmaszlignahmen zum Beispiel die effizientere Nutzung knapper Wasser-ressourcen die Anpassung von Baunormen an kuumlnf-tige Klimabedingungen und Witterungsextreme den Bau von Infrastrukturen fuumlr den Hochwasserschutz und die Anhebung der Deiche gegen den Anstieg des Meeresspiegels die Entwicklung trockenheitstole-ranter Kulturpflanzen die Verwendung sturm- und brandresistenterer Baumarten und Forstbewirtschaf-tungspraktiken sowie die Aufstellung von Raumplauml-nen und die Anlage von Korridoren zur Foumlrderung der Artenmigration

Deutsche und europaumlische AnpassungsstrategieIm Dezember 2008 wurde von der Bundesregierung die bdquoDeutsche Anpassungsstrategie an den Klima-wandel (DAS)ldquo verabschiedet 15 Handlungsfelder und Regionen darunter auch die Kuumlstenregionen sind hier mit moumlglichen Klimafolgen und Handlungs-optionen dargestellt Fuumlr das Fruumlhjahr 2011 ist in Zusammenarbeit mit den Laumlndern und anderen Ak-

teuren ein bdquoAktionsplan Anpassungldquo angekuumlndigt der weitere Details enthalten soll Doch nicht nur Deutschland unternimmt Anstrengungen in dieser Hinsicht Auch auf der europaumlischen Ebene sind Bemuumlhungen durch das 2000 ins Leben gerufene Europaumlische Klimaaumlnderungsprogramm das bdquoGruumln-buchldquo zur Anpassung an den Klimawandel vom Juni 2007 sowie das darauf gestuumltzte bdquoWeiszligbuchldquo vom April 2009 erkennbar Bis 2012 sollen die Grundla-gen fuumlr eine europaumlische Anpassungsstrategie erar-beitet und ab 2013 dann umgesetzt werden

Besonderer Schutz fuumlr die OstseeFuumlr die nachhaltige Nutzung und den Schutz der Ostsee gelten besondere nationale und europaumlische Dokumente Die bdquoNationale Meeresstrategieldquo vom Oktober 2008 welche die Europaumlische Meeres-schutzstrategie vom Oktober 2005 konkretisierte sowie die im Juli 2008 in Kraft getretene bdquoMeeres-strategie-Rahmenrichtlinieldquo (MRRL) Die MRRL ver-pflichtet die Mitgliedstaaten also auch Deutschland Maszlignahmen auch unter Beruumlcksichtigung des Kli-mawandels zu ergreifen damit die Ostsee 2020 einen guten Umweltzustand erreicht Ende Oktober 2009 wurde zudem die bdquoEU-Ostseestrategieldquo vom Europaumlischen Rat angenommen welche mit einem Aktionsplan die Zusammenarbeit der Ostseeanrainer zur nachhaltigen Entwicklung der Ostseeregion be-stimmen wird

Tim-Aringke Pentz Universitaumlt Rostock Department Maritime Systeme

Jeannette Edler Universitaumlt Rostock Ostseeinstitut fuumlr Seerecht Umweltrecht und Infrastrukturrecht

Link

wwwanpassungnet

Wusstest du schon hellip

dass Ringelrobben in der Ostsee ihre Jungen im Win-ter auf Eisschollen zur Welt bringen Eine dicke Speck-schicht und das flauschige Lanugofell schuumltzen die Jungen vor der Kaumllte Durch die Erwaumlrmung der Ostsee gibt es immer mildere Winter und weniger groszlige Eisflaumlchen Da-durch sind die Robben vom Aussterben bedroht

Ringelrobben-Jungtier

Meer amp Kuumlste 7

Ringelrobben brauchen EisRingelrobben sind fuumlr ihre Fortpflanzung auf Eis und Schnee angewiesen Die Zahl der Eistage entschei-det uumlber ihre Verbreitung In der Ostsee leben sie ausschlieszliglich in Regionen in denen uumlber 90 Tage im Jahr eine stabile Eisschicht vorhanden ist Rob-benmuumltter stillen ihren Nachwuchs in den ersten fuumlnf bis sieben Wochen nach der Geburt in Schneehoumlhlen deren Eingang unter Wasser liegt

Winter 0708 Duumlsterer Vorbote des KlimawandelsIm Winter 20072008 entsprach die Eisflaumlche der Ostsee mit rund 49000 kmsup2 Eisbedeckung den Kli-maprognosen fuumlr das Ende dieses Jahrhunderts Bei einem langjaumlhrigen Durchschnitt von 218000 kmsup2 Eisbedeckung war das der eisaumlrmste Winter seit 1720 Die Lage in den drei suumldlichen Aufzuchtgebie-ten war dramatisch Das Aufzuchtgebiet in Suumldwest-finnland war praktisch eisfrei Nur ein kleiner Teil der Rigabucht war fuumlr zwei Wochen mit Eis bedeckt im Finnischen Meerbusen waren es nur vier Wochen Zu wenig fuumlr die Aufzucht der Ringelrobbenbabys Noch bevor die Jungtiere eine schuumltzende Fettschicht an-setzen konnten waren sie dem eiskalten Wasser ausgesetzt Vermutlich uumlberlebte keines von ihnen

Der Klimawandel ist heute die groumlszligte Bedrohung fuumlr die Ostsee-Ringelrobbe Klimamodelle prophe-zeien einen Ruumlckgang der jaumlhrlichen Eistage in den vier Verbreitungsgebieten der Ringelrobbe 20-50 Eistage pro Jahr in den drei suumldlichen Aufzuchtge-bieten Das heiszligt die Robben koumlnnen hier nicht uumlberleben Im Norden des Bottnischen Meerbusens werden es voraussichtlich 120 Eistage sein

Gefahr fuumlr die Ostsee-Ringelrobbe

Zu Beginn des 20 Jahrhunderts ist der Bestand der Ostsee-Ringelrobbe durch den Menschen stark dezimiert worden Von urspruumlnglich 180000 Tieren waren es im Jahr 1980 nur noch 5000 Strikte Jagdverbote und die Reduktion von Umweltgiften haben den Bestand wieder auf 7000 bis 10000

Tiere anwachsen lassen doch eine neue Bedrohung macht den Robben zu schaffen der Klimawandel

Ostsee-Ringelrobben brauchen SchutzKeine der drei Robbenarten in der Ostsee (Kegelrob-be Seehund und Ringelrobbe) hat gegenwaumlrtig einen sicheren Bestandszustand erreicht Mit ihrer Popu-lationsgroumlszlige und ihrer Verbreitung naumlhern sich alle drei Arten erst langsam den von der HELCOM (Hel-sinki-Komission zum Schutz der Ostsee) anvisierten Zielen fuumlr gesicherte Robbenbestaumlnde in der Ostsee Neben dem Klimawandel und seinen Auswirkungen gilt es auch weitere Bedrohungsfaktoren zu minimie-ren So verenden jaumlhrlich etwa 100 Ringelrobben als Beifang in Fischernetzen In milden Wintern wird die Gefahr groumlszliger weil die Fischer ihre Netze fruumlher aufstellen Es kommt zu verstaumlrkten Stoumlrungen da die Eisangler mit den Robben um das wenige Eis konkurrieren Ringelrobben werden noch immer ille-gal gejagt und getoumltet Der Bedarf an Monitoring und Forschung ist groszlig Wir wissen immer noch zu wenig uumlber den Bestand und das Verhalten der Tiere

Was tut der WWFDer WWF verhandelt im Rahmen der HELCOM mit Vertretern aller Ostsee-Anrainer uumlber Schutzmaszlig-nahmen und Minimierung von Bedrohungen der Robben Der WWF finanziert Forschungsprojekte zum Verhalten der Ringelrobbe Zaumlhlungen und Be-obachtungen Zudem engagiert sich der WWF fuumlr einen wirksamen Klimaschutz und Senkung der CO2-Emissionen weltweit

Cathrin Muumlnster Ostseebuumlro des WWF

Steckbrief Ostsee-Ringelrobbe

(Phoca hispida botnica)

kleine ringelfoumlrmige Flecken im Fell (namensgebend)

Gewicht bis 100 kg

Groumlszlige bis 140 cm

(kleinste Robbenart der Ostsee)

Geburt der

Jungen FebruarMaumlrz

Lebensweise Einzelgaumlnger

Hauptfeinde in

der Ostsee Fuchs Seeadler

Vorkommen der Ostsee-Ringelrobbe

Schweden Finnland Russland Estland

Bottnischer Meerbusen 5000 ndash 7000 Tiere

Rigabucht 1000 ndash 1500 Tiere

Finnischer Meerbusen mehrere hundert Tiere

Suumldfinnisches Archipel mehrere hundert Tiere

Links

The Baltic Sea Portal wwwitameriportaalifi

HELCOM-Empfehlungen fuumlr Robbenschutz wwwhelcomfiwwwwwfde

Meer amp Kuumlste8

Windparksim Ostseeraum

Vom Klimaschutz zum WirtschaftswachstumEs gibt viele gute Gruumlnde den Ausbau der Windenergie voranzutreiben Neben Klimaschutz und

sicherer Energieversorgung verspricht er eine Steigerung der lokalen und regionalen Wertschoumlpfung Windenergie ist deshalb gerade in strukturschwachen Regionen eine Zukunftschance

Elektrotechnik Wirtschaftskraft und Arbeitsplaumltze sichert Wachsende Vorteile haben insbesondere mittelstaumlndische Produzenten und Zulieferer Gieszlige-reien und Kranhersteller ebenso wie Getriebe- und Waumllzlagerhersteller Der wirtschaftliche Aufschwung ist in der Anzahl neu geschaffener Arbeitsplaumltze spuumlrbar ndash bundesweit etwa 100000 Ein Trend der auch durch einen starken Exportmarkt anhaumllt

Neue Projekte Onshore und OffshoreAktuell rangieren Schleswig-Holstein und Mecklen-burg-Vorpommern bei der Windenergie an Land in der bundesdeutschen Spitzengruppe ndash fast ein Fuumlnf-tel der insgesamt etwa 26000 Megawatt (MW) bundesweit installierten Windenergieleistung drehen sich hier Beide Laumlnder treiben den weiteren Ausbau der Windenergie an Land durch die Ausweisung neu-er Windeignungsflaumlchen und durch das so genannte Repowering dh den Ersatz alter Windenergieanla-gen durch moderne Windraumlder der Multimegawatt-klasse engagiert voran

Neue Beschaumlftigung schafft kuumlnftig die Offshore-industrie an der Ostseekuumlste - insbesondere in Ros-tock und Sassnitz Mukran Schleppdienste Versor-ger Entsorger oder Helikopter die von den Kais aus starten koumlnnen werden ihre Arbeit aus dem Hafen heraus aufnehmen Haumlfen sind Knotenpunkte fuumlr die Offshore-Windenergie Im Hafen werden nicht nur Einzelteile von LKWs Binnenschiffen oder Zuumlgen auf

Regionales Wirtschaftswachstum durch WindStaumldte Gemeinden und ihre Bewohner profitieren gleich mehrfach vom Ausbau der Windenergie

Die Ausgaben fuumlr Energie bleiben zu einem groszligen Teil in der Region

Einnahmen fuumlr Gemeinden und Buumlrger durch den Eigenbetrieb von Anlagen Buumlrgeranlagen oder indirekt durch Gewerbesteuern

Installation Wartung und Betrieb von Windparks bringen Auftraumlge fuumlr Handwerker Servicetechni-ker oder Rohstofflieferanten vor Ort

Imagegewinn durch eine moderne fortschrittliche Energieversorgung

Gemeinden koumlnnen ihr Engagement fuumlr die Wind-energie als Tourismus-Magnet nutzen

Neue Perspektiven fuumlr die Region durch regiona-les Wirtschaftswachstum

Windenergie bietet breites BeschaumlftigungsfeldNicht nur professionelle Planungs- und Ingenieurbuuml-ros sondern auch viele Dienstleister aus den Berei-chen Wartung und Service profitieren vom starken uumlberregionalen Wachstum So hat sich die Windbran-che im Zeitraffer-Tempo zu einem respektablen In-dustriezweig gemausert der von der Stahlindustrie uumlber den Maschinen- und Anlagenbau bis hin zur

HAMBURG

Luumlbeck

Rostock

Flensburg

Kiel Stralsund

Wismar

Schleswig

Greifswald

14deg0E

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13deg0E

13deg0E

12deg0E

12deg0E

11deg0E

11deg0E

10deg0E

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56deg0N 56deg0N

55deg0N 55deg0N

54deg0N 54deg0N

Ostsee Offshore-Windparks

BSH M5 - 07092009

Geodaumltisches Datum WGS 84Kartenprojektion Mercator (54degN)

Offshore Windparksin Betriebim Baugenehmigtgeplantnicht genehmigt

Netzanbindunggenehmigt

geplant

Grenzen 12-SeemeilenzoneKuumlstenmeer

FestlandsockelAWZInternationale Grenze

S c h w e d e nS c h w e d e n

D auml n e m a r kD auml n e m a r k

P o l e nP o l e n

httpwwwbshdedeMeeresnutzungWirtschaftCONTIS-Informationssystemindexjsp

Externe DatenquellenMinisterium fuumlr laumlndliche Raumlume (S-H)Ministerium fuumlr Bau und Arbeit (M-V)Bezirksregierung Kalmar (Schweden)

Quelle Bundesamt fuumlr Seeschifffahrt und HydrographieLoumlsung Kreuzwortraumltsel Leuchtturm

Meer amp Kuumlste 9

hochseetaugliche Spezialschlepper verladen Hier werden auch viele Anlagenteile produziert zwischen-gelagert oder teilmontiert Zudem sind Offshore-Haumlfen die Basis fuumlr Spezialschiffe die fuumlr den Trans-port und die Montage der Anlagen auf See benoumltigt werden Und sie sind auch Ausgangspunkt fuumlr War-tungs- und Reparaturarbeiten

Derzeit drehen sich ndash bis auf ein Testwindrad vor Rostock ndash zwar noch keine Windparks in der deut-schen Ostsee es sind aber bereits fuumlnf Projekte genehmigt und sechs weitere in Planung

Strukturwandel an der OstseekuumlsteDie Zukunftstechnologie Offshore bietet neue Chan-cen fuumlr die maritime Industrie Die Steigerung der regionalen Wertschoumlpfung und die Schaffung neuer Arbeitsplaumltze sind schlagkraumlftige Argumente fuumlr ei-nen konsequenten Ausbau der Windenergie an der Ostseekuumlste Nach dem bdquoWerftensterbenldquo der ver-gangenen Jahrzehnte bietet die Windenergie auf hoher See neue und vor allem zukunftssichere Be-schaumlftigung direkt an der Kuumlste Forschungen und Entwicklungen auf diesem Zukunftssektor staumlrken die technologische Vorreiterrolle der deutschen Wind-industrie und sichern so langfristig Standorte und Arbeitsplaumltze in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein

Offshore im Einklang mit Natur und SchifffahrtDer Ausbau der Offshore-Windenergie birgt Konflikt-potenzial mit Natur und Umwelt aber auch mit der Schifffahrt Dieses Spannungsfeld regelt die Raum-ordnung fuumlr die deutsche Ausschlieszligliche Wirt-schaftszone (AWZ) Diese Rechtsverordnung enthaumllt die planungsrechtliche Grundlage fuumlr die verschie-denen Nutzungen in der Ostsee Offshore-Energie-gewinnung durch Windkraft Schifffahrt und Natur-

schutz Auch die Entwicklung eines naturnahen gesundheitsbetonten und sanften Tourismus entlang der Ostsee soll so garantiert werden

Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens pruumlft das Bundesamt fuumlr Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) ob die einzelnen Schutzguumlter der Meeresum-welt (zB Voumlgel Fische Meeressaumluger Boden und Wasser) durch das Projekt gefaumlhrdet werden Auszliger-dem ist bei Windparkvorhaben mit mehr als 20 An-lagen eine sogenannte Umweltvertraumlglichkeitspruuml-fung notwendig Dazu muss der Antragsteller die Meeresumwelt in dem geplanten Gebiet untersuchen und die Auswirkungen des Vorhabens prognostizie-ren Daneben pruumlft das BSH und die zustaumlndige Wasser- und Schifffahrtsdirektion ob das Projekt den Schiffsverkehr beeintraumlchtigen wuumlrde

Windenergie schuumltzt auch zukuumlnftig das KlimaDie Windenergie wird im Kraftwerkspark der Zukunft eine herausgehobene Stellung einnehmen Bis 2020 sind in Deutschland moderne Windenergieanlagen mit einer installierten Leistung von 45000 MW an Land und 10000 MW auf hoher See realistisch Diese 55000 MW werden dann rund 150 Mrd Ki-lowattstunden Strom ohne CO2-Emissionen und ra-dioaktiven Abfall im Jahr produzieren Schon in zehn Jahren kann jede vierte Kilowattstunde Strom aus einer Windenergieanlage kommen Zusammen mit Sonne Bioenergie Wasser und Geothermie stellt die Windenergie im Jahre 2020 dann bereits 47 des deutschen Strombedarfs bereit

Hermann Albers Praumlsident Bundesverband WindEnergie eV

Links

MeeresnutzungWindparkswwwbshde

Erneuerbare Energiewwwstromversorgung 2020dewwwwind-energiede

Gasfeld in Russland

Das Verlegeschiff Castoro 6 passiert das bdquoTor zur Ostseeldquo ndash die Bruumlcke uumlber den Groszligen Belt

Das Verlegeschiff Castoro 6 bei der Arbeit

Meer amp Kuumlste10

Mega-Projekt quer durch die OstseeRund 1223 km lang wird die Ostseepipeline durch die bereits ab 2011 westsibirisches Erdgas uumlber das russische Wyborg direkt nach Lubmin am Greifswalder Bodden flieszligen soll 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr koumlnnten nach Fertigstellung der Doppeltras-se transportiert werden Rechnerisch lieszligen sich damit uumlber 25 Millionen Haushalte mit Energie ver-sorgen Die 200000 Rohre die zu diesem Zweck von italienischen Spezialschiffen in der Ostsee verlegt werden haben ein Gesamtgewicht von ungefaumlhr 215 Millionen Tonnen Stahl Gesamtkosten des Mega-Projekts um die 74 Milliarden Euro

Gefahr fuumlr die NaturNach eigenen Angaben hat die Nord Stream AG mehr als 100 Millionen Euro in Umweltuntersuchungen und eine umweltfreundliche Planung investiert Zuletzt aumluszligerten die Umweltschutzorganisationen BUND und WWF dass die Ostsee durch die geplanten Eingriffe weitaus staumlrker belastet werden koumlnnte als im Plan-feststellungsbeschluss des Projektes dargestellt und zogen gegen das Bauprojekt vor Gericht Der WWF befuumlrchtete im Zuge der Bagger- und Verlegearbeiten die Freisetzung groszliger Mengen Stickstoff und Phos-phor Gewarnt wurde auch vor Munitionsaltlasten die bei nicht fachgerechter Bergung eine Gefahr fuumlr die Meeresumwelt darstellen koumlnnen Eine gegen den Ruumlckzug der Klage getroffene Vereinbarung zwischen den Nord Stream Betreibern und den Umweltschutz-verbaumlnden sieht nun vor insbesondere die Eingriffe in den Greifswalder Bodden erheblich zu mindern So wird der bei Baggerarbeiten anfallende schlickreiche Meeresboden nicht wie zuvor geplant zuruumlck in das Meer gekippt sondern an Land gebracht und als Baumaterial verwendet Der Trassenverlauf wurde in der Vergangenheit bereits aufgrund oumlkologischer fi-schereiwirtschaftlicher und militaumlrischer Einwaumlnde angepasst

Warum eine Gaspipeline durch die OstseeDas Betreiberkonsortium der Pipeline an dem zu 51 der russische Gasriese Gazprom sowie zu je 20 der deutsche Energiekonzern Eon Ruhrgas und die BASF-Tochter Wintershall und zu neun Prozent der nieder-laumlndische Pipeline-Betreiber Gasunie beteiligt sind

Nord Stream PipelineDie Ostsee ist ein schuumltzenswerter Lebensraum Sie ist auch ein wichtiger Knotenpunkt fuumlr die Energieversorgung Europas Bester Beweis die Gaspipeline Nord Stream 2012 soll der Bau des

europaweit bislang aufwendigsten Energieprojektes abgeschlossen sein

rechnen mit einem steigenden Bedarf an Erdgas in Europa Doch selbst wenn der Gesamtverbrauch nicht steigen sollte gilt Erdgas als bevorzugter Energietrauml-ger in der Zeit einer moumlglichen Umstellung der Ener-gieversorgung von Atomenergie und Kohle auf nach-haltige Energielieferanten denn im Vergleich zur Kohle oder zum Oumll wird bei der Gasverbrennung we-sentlich weniger des Treibhausgases CO2 freigesetzt Eine Alternative zum Bau der Ostseepipeline waumlre der Ausbau und die Renovierung der bisherigen Trans-porttrassen durch die Ukraine Weiszligrussland Polen und das Baltikum gewesen Insbesondere fuumlr den russischen Gaskonzern Gazprom duumlrfte die Etablie-rung einer direkten Verbindung zwischen Russland und Deutschland mit Blick auf die Uumlberlandleitungen lukrativer erscheinen Denn mit der Ostseepipeline wird dem Konsortium eine Alternativroute ohne Tran-sitgebuumlhren zur Verfuumlgung stehen

Kein rein wirtschaftliches ProjektUumlber den gesamten Planungsprozess hinweg wurden die Vorbereitungen fuumlr die Pipeline von heftigen poli-tischen Debatten begleitet Es ist umstritten ob der Einfluss Russlands auf die europaumlische Energiever-sorgung wachsen wird oder nicht In Polen den bal-tischen Staaten den bisherigen Gastransitlaumlndern und den USA wird das Nord Stream Projekt oft mit einer steigenden Abhaumlngigkeit Europas von der rus-sischen Energiepolitik in Verbindung gebracht Denn neben wirtschaftlichem Gewinn geht es letztendlich auch um die geopolitische Frage wer Deutschland und Europa in den kommenden Jahrzehnten mit Ener-gie versorgen wird

Tim-Aringke Pentz Universitaumlt Rostock Department Maritime Systeme

Gasmarkt im Wandel

22 unserer Energieversor-gung in Deutschland erfolgt uumlber Erdgas Knapp ein Drit-tel importiert Deutschland aus Russland insbesondere von westsibirischen Gasfel-dern Neue Techniken wie die Gasgewinnung aus Schie-fergestein erschlieszligen alter-native Foumlrderquellen Das zusaumltzliche Versorgungsan-gebot koumlnnte zu einem Ruumlck-gang der Gaspreise fuumlhren und dadurch eine Neubewer-tung der Gewinnmargen der konventionellen Foumlrderung inklusive des Transportes notwendig machen In den USA Polen Schweden und auch in Ostfriesland wurden bereits solche Gasvorkom-men in undurchlaumlssigem Gestein angebohrt

Ausgleichsmaszlig-nahmen im Greifs-walder Bodden

Im Bereich des oumlkologisch sensiblen Greifswalder Bod-dens der Heringen als wich-tigster Laichplatz im Nordos-ten gilt wird der 47 km lange Trassenabschnitt bis zur Ausschlieszliglichen Wirtschafts-zone (AWZ) in Graumlben ver-senkt Als Ausgleichsmaszlig-nahmen fuumlr diesen Eingriff in die Natur sind die Renaturie-rung einer Lagune in Peene-muumlnde eine Duumlnensanierung bei Lubmin und ein langjaumlhri-ges Schutzprojekt fuumlr Boden-bruumlter auf der Feesendorfer Wiese geplant

Wusstest du schon

dass Waumllder fuumlr den Schutz des Klimas wichtig sind denn Baumlume nehmen uumlber ihre Blaumltter aus der Luft CO2 auf und geben Sauerstoff an die Luft zuruumlck Daher ist es wichtig unsere Waumllder zu schuumlt-zen Wald-schutz ist Klimaschutz

Pflanzaktion Usedom

Meer amp Kuumlste 11

entspricht der Kohlenstoffmenge die von zehn Quad-ratmetern Wald gebunden wird Um die Waldflaumlche zu bepflanzen und zu pflegen fallen Gesamtkosten von etwa zehn Euro an Die Baumlume die mit dem Erloumls einer Waldaktie fuumlr zehn Euro gepflanzt werden binden die durch die Urlaubsreise freigesetzte CO2-Menge

Dreieinhalb Jahre nach ihrer Einfuumlhrung konnten mehr als 11000 Waldaktien an Urlauber und Einhei-mische ausgegeben werden Bereits acht uumlber das gesamte Bundesland verteilte Klimawaumllder sind inzwi-schen angelegt worden an den regelmaumlszligig angebote-nen Baumpflanzungen haben sich inzwischen fast 2000 Personen beteiligt Zudem wurde die Waldaktie von Bundespraumlsident Horst Koumlhler persoumlnlich als Pro-jekt im bdquoLand der Ideenldquo ausgezeichnet und sie ist von den Vereinten Nationen als Dekadeprojekt ernannt worden Hinzu kommt dass die Idee mit Hilfe der Deutschen Gesellschaft fuumlr Technische Zusammenar-beit inzwischen auch in Laumlndern wie Chile Bosnien-Herzegowina oder Togo adaptiert wurde

Klimawaumllder in Mecklenburg-VorpommernUm die Klimawaumllder in Mecklenburg-Vorpommern sukzessive weiter wachsen zu lassen koumlnnen Waldak-tien uumlber das Internet oder bei Pflanzaktionen vor Ort erworben werden Die naumlchsten Pflanzungen sind in einem neuen Klimawald nahe der Ostseekuumlste Meck-lenburgs geplant Waldaktionaumlre pflanzen dort die von ihnen gestifteten Baumlume Daruumlber hinaus haben sie die Moumlglichkeit eigene Parzellen im Internet auszu-waumlhlen und dort Eintraumlge zu hinterlassen Mittlerwei-le wird die Waldaktie vom Tagungsbuumlro MeetMV des Tourismusverbandes auch fuumlr CO2-neutrale Tagungen angeboten Und so ist die Waldaktie auch eine gute und nachhaltige Moumlglichkeit fuumlr Unternehmen dem CSR-Trend zu folgen

Mathias LoumlttgePraumlsident Tourismusverband

Mecklenburg-Vorpommern

Idee WaldaktieIn fast allen Branchen hat sich in den vergangenen Jahren die Einsicht durchgesetzt Verantwortung fuumlr soziale Belange oder solche des Umweltschutzes uumlbernehmen zu wollen und dies auch oumlffentlich zu zeigen Unter dem wenig griffigen aber nahezu inflati-onaumlr gebrauchten Begriff Corporate Social Responsi-bilty (CSR) wird diese die Unternehmen im Allgemeinen schmuumlckende Motivation gefasst

Die Kehrseite der Medaille Nicht selten schwingt dabei latent auch der Gedanke des Freikaufens aus der Verantwortung mit ndash gut gemeint muss nicht gut gemacht bedeuten Viele an CSR interessierte Unter-nehmen bedienen sich an Kompensationsprojekten Dementsprechend viele gibt es inzwischen in Deutsch-land und daruumlber hinaus Die Idee der Waldaktie hat es nur einmal gegeben auch wenn sie inzwischen Nachahmer hat und sich auch auszligerhalb Mecklenburg-Vorpommerns und Deutschlands wiederfindet Manch-mal zeigt sich der Wert einer Idee eben darin dass sie kopiert wird

Ruumlckblende Im Fruumlhjahr 2007 setzten sich Vertreter des Umweltministeriums und des Tourismusverbandes des Landes Mecklenburg-Vorpommern mit der Idee an den Tisch ein Produkt zu entwickeln das die As-pekte von Umweltbildung und Naturreichtum mitein-ander verbindet Ziel war es etwas Erlebbares zu schaffen und damit Gedanken zum Klimaschutz eben-so anzustoszligen wie das Image als Natururlaubsland zu staumlrken Gerade als fuumlhrendes Tourismusland wollte Mecklenburg-Vorpommern hier Antworten finden Der Kerngedanke war es das bei touristischen Aktivitaumlten freigesetzte Kohlendioxid durch wachsendes Holz langfristig zu binden Am Ende dieses Denkprozesses stand und steht die Waldaktie die auf folgende Be-rechnung zuruumlckgeht Samt An- und Abreise setzt eine vierkoumlpfige Familie aus Deutschland in einem zweiwoumlchigen Urlaub in Meck-lenburg-Vorpommern durch-schnittlich ca 850 Kilogramm CO2 frei Dies

Mit der Waldaktie schufen Umweltministerium und Tourismusverband des Landes Mecklenburg-Vorpommern ein Klimaschutzprojekt zum Anfassen Acht Klimawaumllder sind bisher angelegt worden

um die bei der Urlaubsreise freigesetzten Kohlendioxidmengen zu binden

WaldaktieErlebbarer Klimaschutz im Kleinen

Links

wwwwaldaktiedewwwauf-nach-mvdewwwmeet-mvde

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Stuumlrme im WinterDie fortschreitenden Klimaveraumlnderungen werden voraussichtlich auch im Ostseeraum im Herbst und Winter haumlufiger zu Stuumlrmen und Hochwasser durch den steigenden Meeresspiegel fuumlhren Winterstuumlrme wie bdquoDaisyldquo in 2009 haben gezeigt dass die touris-tische Infrastruktur wie Uferpromenaden und Straumln-de stark gefaumlhrdet ist und Reparaturen und Erhal-tungsmaszlignahmen die betroffenen Gemeinden teuer zu stehen kommen Ein vorausschauendes Handeln lohnt sich dabei nicht nur finanziell

Waumlrme im SommerFuumlr den Sommer werden waumlrmere Temperaturen und weniger Niederschlaumlge prognostiziert eine zunaumlchst positive Nachricht fuumlr Touristen aber auch fuumlr alle die vom regionalen Tourismus leben Sogar der Anbau von Wein koumlnnte im Norden Deutschlands damit weiter beguumlnstigt werden Ein noch attraktiveres Klima und die verlaumlngerte Badesaison werden mehr Urlauber zur Erholung in die Region bringen Der Druck auf den schmalen Kuumlstenraum wird dadurch aller-dings weiter zunehmen Der ansteigende Verkehr will bewaumlltigt und verteilt werden und auch der erhoumlhte Trinkwasserbedarf in sommerlich trockeneren Zeiten wird manche Regionen vor neue Herausforderungen stellen Konflikte zwischen verschiedenen Strandnut-zern wie zB Badenden Kite-Surfern Lenkdrachen-nutzern und Spaziergaumlngern koumlnnten sich zudem verschaumlrfen

Neue Gaumlste durch KlimafluchtEin ganz neuer Aspekt sind sogenannte bdquoKlimafluumlcht-lingeldquo Menschen die ihrer Heimat wegen Stuumlrmen Hitze Wassermangel und trockenen Boumlden entflie-hen Auch in die Ostseeregion koumlnnte es insbeson-dere in der touristischen Vor- und Nachsaison mehr Menschen ziehen dann wenn am Mittelmeer Hitze herrscht oder sich in Gegenden Deutschlands Tem-peraturen sprunghaft erhoumlhen Dies traumlgt zu einer

besseren Auslastung bei stellt jedoch auch neue Anforderungen an die touristische Infrastruktur au-szligerhalb von Ferienzeiten

Forschung und Strategien fuumlr die ZukunftDoch welche der moumlglichen Auswirkungen des Kli-mawandels werden den Tourismus in der Region am meisten betreffen Gerade regionale Effekte sind fuumlr touristische Anbieter von groszligem Interesse Daher haben die EU und das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Projekte wie BaltCICA und RADOST initiiert Sie sollen Klimawandelauswirkungen unter-suchen sowie Strategien und Maszlignahmen entwi-ckeln wie sich die Ostseeregion bestmoumlglich an zu-kuumlnftige Bedingungen anpassen kann Neben dem Tourismus werden auch der Kuumlsten- und Naturschutz Haumlfen oder erneuerbare Energien analysiert

Netzwerke und Einbindung von UrlaubernIn der Kieler Bucht hat sich im Rahmen von RADOST bereits ein Buumlndnis aus Gemeinden und lokalen Tou-rismusvertretern gebildet das gemeinsam erste Strategien entwickelt Auch andere Regionen werden Netzwerke knuumlpfen um zukuumlnftige Auswirkungen des Klimawandels im Blick zu haben und sich rechtzeitig mit geeigneten Maszlignahmen anzupassen Nicht zu-letzt sollen auch die Urlauber informiert und in ihrer Wahrnehmung auf eine notwendige Klimawandelan-passung gelenkt werden Schlieszliglich kann es Spaszlig machen zB das Auto einmal stehen zu lassen und mit dem geliehenen Elektrofahrrad klimafreundlich die Kuumlstenlandschaft zu entdecken oder eine gefuumlhr-te Strandwanderung zu machen die neben der Natur auch neu umgesetzte Kuumlstenschutzmaszlignahmen anschaulich erklaumlrt Am Ende profitieren schlieszliglich alle davon wenn der Strand und die Kuumlstennatur noch lange erhalten bleiben

Inga Haller und Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Jedes Jahr lockt es Millionen Urlauber an die deutsche Ostseekuumlste Knapp 8 Millionen Gaumlsteankuumlnfte wurden 2009 in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein verzeichnet Die Prognosen sind zuversichtlich dass der Aufwaumlrtstrend im Tourismus auch die kommenden

Jahre anhaumllt Der Klimawandel koumlnnte weitere Chancen mit sich bringen

Warmer Aufwind fuumlr den Tourismus

Informationen

Laufzeit 2009-2012wwwbaltcicaorg

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste

Climate Change Impacts Costs and Adaptation in the Baltic Sea Region

RADOST ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt

Laufzeit 2009-2014wwwklimzug-radostde

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Alexander Stein(Kurverwaltung Ostseebad Goumlhren wwwgoehren-ruegende)

Im Ostseebad Goumlhren sind die Auswirkungen des Klimawandels noch nicht so stark zu erkennen wie in anderen Regionen Exper-ten muumlssen klaumlren ob ein Zusam-menhang zwischen den zu beob-achtenden Veraumlnderungen an den Straumlnden wie dem Kuumlstenruumlck-gang und dem Klimawandel be-

steht Die Bewirtschaftung des Strandes muss langfristig an sich veraumlndernde Bedingungen angepasst werden gleichzeitig wollen wir den Strand fuumlr unsere Gaumlste moumlglichst attraktiv ge-stalten Wir versuchen daher feste Bauten im Duumlnen- und Strandbereich so weit wie moumlglich zu vermeiden und setzen auszligerdem auf die Verwendung natuumlrlicher Materialien beispiels-weise bei der Befestigung von Strandaufgaumlngen und Duumlnen Zuverlaumlssige Prognosen von Wissenschaftlern uumlber zukuumlnftige Entwicklungen koumlnnten uns besonders bei Fragen der Organi-sation nuumltzlich sein Zeichnet sich beispielsweise ab dass Seetang vermehrt zu bestimmten Zeiten angespuumllt wird koumlnnen wir uns darauf einstellen und gegebenenfalls zusaumltzliche Reini-gungen in Auftrag geben um unseren Gaumlsten einen sauberen Strand bieten zu koumlnnen Auch waumlre es sinnvoll die Groumlszlige der zu reinigenden Strandflaumlche durch fundierte wissenschaftliche Prognosen im Vorfeld besser abschaumltzen zu koumlnnen

Joumlrn Kolbe(Movelo Repraumlsentanz Mecklenburg Vorpommern wwwmovelocom)

Meine Vision von postfossiler Mobilitaumlt sieht so aus dass auf der Insel Ruumlgen das Sys-tem der oumlffentlichen Verkehrs-traumlger so gut ausgebaut und vernetzt wird dass es fuumlr den Urlauber im Grunde nicht sinn-voll ist im Urlaub das eigene

Auto zu nutzen Movelo stellt fuumlr mich das Fundament dar um dieses Ziel anzusteuern Zurzeit gibt es ein flaumlchende-ckendes Netz von ca 30 movelo-Verleih- und Akkuwech-selstationen auf Ruumlgen an denen ca 80 Elektrofahrraumlder bereitstehen Der CO2 Ausstoszlig laumlsst sich mit diesen Raumldern vorerst nur im geringen Maszlig reduzieren aber mit einer steigenden Anzahl von Raumldern und einer staumlrkeren Vernet-zung von RadElektrofahrrad Bahn Schiffen Bussen und Tschu Tschu Bahn kann der CO2 Ausstoszlig reduziert werden Die Straszligen auf der Insel werden entlastet und die Region attraktiver Das ist gut fuumlr das Klima und der Gast genieszligt nicht nur sanfte Mobilitaumlt mit teilweise eigener Muskelkraft in seiner Urlaubsregion sondern kann stolz auf seinen persoumlnlichen Beitrag zur Erhaltung der Natur in seinem Heimatland sein Und genau dieses positive Gefuumlhl sollte er aus M-V mit nach Hause nehmen

Prof Dr Horst Sterr(Christian-Albrechts-Universitaumlt zu Kiel Geographisches Institut wwwklimabuendnis-kieler-buchtde)

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ostsee-kuumlste Schleswig-Holsteins sind nicht ausnahmslos negativ zu bewerten Die verlaumlngerte Sommersai-son bietet die Moumlglichkeit einer intensiveren touristischen Nutzung Die Touristen erwar-ten jedoch dass sich die Naturraumlume Kuumls-te und Strand in einem guten Zustand befinden Ein wichtiges Ziel ist daher der Erhalt der guten Strandqualitaumlt Dazu

gehoumlren saubere von Seegras und Algen befreite ebenso wie na-turbelassene Strandabschnitte Wie sich der Klimawandel daruumlber hinaus beispielsweise auf die Duumlnen und die Wasserqualitaumlt auswirkt laumlsst sich heute noch nicht genau vorhersagen Ein intensiverer Tourismus fuumlhrt hier moumlglicherweise zu Problemen Gute Konzepte der Kuumlstengemeinden auf den Klimawandel zu reagieren fehlen bislang In dem 2010 im Rahmen des Pro-jektes RADOST initiierten bdquoKlimabuumlndnis Kieler Buchtldquo versu-chen wir daher mit Gemeinden der Kieler Bucht sowie Touris-mus- Verbraucher- und Naturschutzverbaumlnden die sich durch den Klimawandel ergebenden Chancen und Risiken zu dis-kutieren Zwei Handlungsschwerpunkte haben sich heraus-gestellt Zum einen sollen die Straumlnde und die touristische Infrastruktur vor den Folgen des Klimawandels geschuumltzt werden zum anderen besteht ein reges Interesse an einem Qualitaumltssiegel fuumlr bdquoklimafreundliche Urlaubsregionenldquo

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wwwauf-nach-mvdewwwostsee-schleswig- holsteinde

Nachgefragt Welche Rolle spielt der Klimawandel fuumlr Sie

Meer amp Kuumlste14

Bakterien zeigen Wasserguumlte an

Seit 1976 ist die Uumlberwachung der Badegewaumlsserqualitaumlt in der EU gesetzlich geregelt Seitdem werden in der Hauptsaison alle 14 Tage Wasserproben auf Bakterien hin untersucht Seit 2008 wird nun das Monitoring in Deutschland zeitweilig auch nach der neuen EU-Richtlinie durchgefuumlhrt die

in Kuumlstengewaumlssern neben schaumlrferen Grenzwerten zwei Bakterienarten des menschlichen Verdauungstraktes in den Fokus ruumlckt

zuweilen toumldliche Infektionen verursachen Beide Arten wurden vereinzelt in sehr hohen Konzentrationen in unseren Kuumlstengewaumlssern gefunden sind aber nicht Bestandteil der regulaumlren Badewasseruntersuchung Weitere Keime werden durch Urlauber oder das Bal-lastwasser von Schiffen aus anderen Regionen der Welt in unsere Kuumlstengewaumlsser eingetragen Als Folge des Klimawandels und der dadurch verursachten er-houmlhten Wassertemperaturen werden die Uumlberlebens-bedingungen fuumlr viele dieser Organismen verbes-sert

Diese Beispiele zeigen dass neue Keime ihre Quel-len oder Verhaltensweisen und die sich veraumlndernden Umweltbedingungen eine anhaltende Herausforderung fuumlr die Wissenschaft darstellen Es besteht allerdings auch heute kein Grund zur Beunruhigung denn Infek-tionen beim Baden sind verglichen mit Infektionen durch die Nahrung selten Die Verbesserung der Ba-dewasserqualitaumlt der vergangenen Jahrzehnte hat das Risiko von Infektionen deutlich vermindert Neue Ver-fahren wie die im Rahmen des Projektes GENESIS entwickelten Transport- und Ausbreitungsmodelle unterstuumltzen zukuumlnftige Risikoabschaumltzungen und das Management von Badegewaumlssern

Gerald SchernewskiLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Uumlberlebensfaumlhiger als erwartetBei den regelmaumlszligig waumlhrend der Badesaison durch-gefuumlhrten Wasserproben wird das Auftreten von Esche-richia coli (E coli) und Enterokokken Bakterien des menschlichen Verdauungstraktes untersucht Sie gelten in Badegewaumlssern als Indikator fuumlr eine Verun-reinigung mit Faumlkalien oder Abwaumlssern und eine damit verbundene Gefaumlhrdung durch Krankheitserreger wie Viren und Salmonellen Wie die nachfolgenden Bei-spiele belegen gewaumlhrleistet eine gute Badewasser-qualitaumlt keinen absoluten Schutz vor Infektionen durch Mikroorganismen

E coli Bakterien sind in der Regel harmlos In den 1980er Jahren trat allerdings ein neuer E coli-Stamm (O157H7) auf und verbreitete sich weltweit Vor allem bei Kindern und alten Menschen koumlnnen Bakterien dieses Stammes toumldliche Infektionen ausloumlsen Gleich-zeitig wurde nachgewiesen dass E coli Bakterien auszligerhalb des Koumlrpers unter guumlnstigen Bedingungen nicht nur laumlnger als erwartet uumlberleben sondern sich in Boumlden und Sedimenten sogar vermehren koumlnnen Aumlhnliches gilt fuumlr Salmonellen und Viren wie zB Grippe-Erreger die eine Ansteckungsgefahr fuumlr den Menschen bedeuten Auch diese Mikroorganismen uumlberleben in der Umwelt bisweilen laumlnger als noch vor Jahren erwartet bzw sie bleiben laumlnger infektioumls

Natuumlrliches Vorkommen von MikroorganismenEiner der in unseren Breiten bekanntesten natuumlrlich im Wasser auftretenden Krankheitserreger ist Vibrio cholerae der Erreger der Cholera Eine andere Art Vibrio vulnificus kann im Wasser durch offene Wunden in den Koumlrper des Badenden eindringen und schwere

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wwwbmudegewaesserschutzdoc2295phphttpgenesis-fp7eu

GENESIS ndash eine Informationsplatt-form fuumlr die Umwelt

Im Jahr 2005 hat die Euro-paumlische Kommission i2010 ins Leben gerufen die Stra-tegie fuumlr die Informationsge-sellschaft und Medien der Zukunft Ein Ziel ist der Aufbau eines einheitlichen europaumlischen Informations-systems fuumlr den Bereich Umwelt Um dies zu realisie-ren wurde das Projekt GE-NESIS ins Leben gerufen Uumlber 30 internationale Partnerinstitute sind an der Entwicklung und Umsetzung der internet-basierten Infor-mationsplattform fuumlr die Bereiche Wasser Boden und Luft beteiligt Das Leib-niz-Institut fuumlr Ostseefor-schung Warnemuumlnde und die EUCC - Die Kuumlsten Union Deutschland widmen sich dabei vor allem dem Thema Badewasserqualitaumlt und stellen Simulationsmodelle bereit die Risikoabschaumlt-zungen erlauben und das praktische Management der Behoumlrden unterstuumltzen

Durchflussmessung

Probenahme in der Ostsee

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Alte und neue MethodenUm Badegaumlsten ein ungetruumlbtes Stranderlebnis zu bieten wird die Badegewaumlsserqualitaumlt regelmaumlszligig von den oumlrtlich zustaumlndigen Gesundheitsaumlmtern kontrolliert Nach der neuen EU-Richtlinie zur Bade-gewaumlsserqualitaumlt erfolgen Hygieneuntersuchungen mindestens jeden Monat und zusaumltzlich drei Tage nach einem konkreten Verschmutzungsereignis Mit der Kontrollprobe soll sichergestellt werden dass kein Gesundheitsrisiko mehr besteht Neben der veraumlnderten Methodik ist es ein Hauptanliegen der neuen EU-Richtlinie die Oumlffentlichkeit zu informieren sowie die Badegewaumlsserqualitaumlt unter Beruumlcksich-tigung des gesamten Einzugsgebiets eines Bade-strandes aktiv zu verbessern

VerschmutzungsursachenStatt die Qualitaumlt der Gewaumlsser nur zu uumlberwachen muumlssen nun potenzielle Verschmutzungsquellen identifiziert und analysiert werden Im Kreis Rends-burg-Eckernfoumlrde einer touristischen Region mit 76 Badestellen an Ostsee Schlei und Binnenseen schwankte in der Vergangenheit bei 20 Badestellen die Hygiene-Qualitaumlt Um herauszufinden welche Einfluumlsse die Qualitaumltseinschraumlnkungen verursa-chen wurden angrenzende Fluumlsse und Baumlche von ihrer Muumlndung bis zur Quelle unter die Lupe genom-men Als potenzielle punktuelle Verschmutzungs-quellen wurden Einleitungen von kommunalen und privaten Klaumlranlagen Mischwasserzulaumlufe Regen-wassereinleitungen und fehlerhafte Abwasseran-schluumlsse ermittelt Aber auch diffuse Quellen von landwirtschaftlichen Betrieben und Eintraumlge aus Felddrainagen nach der Duumlngung mit Mist und Jauche spielen eine wichtige Rolle

Rund 52 Millionen Uumlbernachtungen verzeichnen touristische Anbieter der deutschen Ostseekuumlstenlaumlnder pro Jahr Viele Touristen zieht es an die Straumlnde und Binnenseen Waumlhrend die

Einen Erholung suchen ist der Badetourismus Lebensgrundlage fuumlr die Anderen Die Sicherung einer einwandfreien Badegewaumlsserqualitaumlt ist dabei unerlaumlsslich

Verbesserung der Badegewaumlsserqualitaumlt

Die Ursachen fuumlr hygienische Belastungen sind also vielfaumlltig jedoch bestimmen Wind Wetter und andere Umweltbedingungen wann eine moumlgliche zu einer tatsaumlchlichen Verschmutzungsquelle wird So koumlnnen bei Regen Klaumlranlagen uumlberlaufen oder es kann Sickerwasser von mit Faumlkalien geduumlngten Fel-dern ins Badewasser rinnen

Um Verschmutzungen und ihre Ausbreitungswege nachweisen zu koumlnnen wurden entsprechend der EU-Richtlinie zwei Typen von Darmbakterien Esche-richia coli und intestinale Enterokokken in 6600 Wasserproben analysiert

StrategieAnhand der geschilderten Analyseergebnisse werden Sanierungs- und Wartungskonzepte fuumlr Klaumlranlagen und Kanaumlle sowie Handlungsempfehlungen fuumlr Land-wirtschaft Gemeinden und Behoumlrden entwickelt Aumlmter und Verwaltungen Vertreter aus Tourismus und Landwirtschaft beraten gemeinsam uumlber die Machbarkeit und die notwendigen Schritte um Ver-schmutzungen zu minimieren Wo dies nicht moumlglich ist muumlssen Fruumlhwarnsysteme zur Vermeidung von Gesundheitsrisiken aufgebaut werden Fuumlr den Kreis Rendsburg-Eckernfoumlrde werden diese 2008 begon-nenen Maszlignahmen stetig weiterentwickelt

Michael WittlKreisverwaltung Rendsburg-Eckernfoumlrde

Abteilung Wasser Bodenschutz und Abfall

EU-Projekt BADE

Die Konzepte die im Rah-men des EU-Projekts BADE zur Sicherstellung und Ver-besserung der Badegewaumls-serqualitaumlt im Kreis Rends-burg-Eckernfoumlrde entwickelt wurden sind auf andere Badestellen Europas uumlber-tragbar Das Projekt wurde von 2006 bis 2008 durch das INTERREG III A Foumlrder-programm der EU sowie durch private Sponsoren Ministerien sowie Kreis- und Gemeindeverwaltungen finanziert und von der Fach-hochschule Luumlbeck ausge-fuumlhrt

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wwwbadewasserqualitaetschleswig-holsteindewwwgaia-mvde badewasserwwwkreis-rendsburg- eckernfoerdede

Kuumlstenerosion auf Zingst

Meer amp Kuumlste16

Leidenschaft fuumlr die SeeNikolaus Gelpke Jahrgang 1962 Taucher auf einer kanadischen Austernfarm Forschungstaucher fuumlr die Uni Zuumlrich und Greenpeace Tauchfahrten mit Jacques Piccard im Tauchboot F A Forrel 1984 an die Uni Kiel und Abschluss des Studi-ums als Dipl Meeresoumlkolo-ge Verleger und Chefredak-teur mare

bdquoDer Mensch ist nicht lernfaumlhigldquo

Nikolaus Gelpke Meeresoumlkologe und Chefredakteur des vielfach ausgezeichneten Magazins mare uumlber das Verhaumlltnis zwischen Klimawandel und Medien

Woran denken Sie wenn Sie das Wort bdquoKlima-wandelrdquo houmlren

Ich denke spontan an sehr beeinflussbare Menschen an eine gewisse Hysterie auf der einen Seite aber auch an ein echtes Beduumlrfnis nach Informationen

Viele halten den Klimawandel fuumlr eine Bedro-hung Andere sagen den Klimawandel hat es doch schon immer gegeben Wer hat Recht

Beide Seiten haben Recht Das Klima hat sich schon immer veraumlndert Ich bin allerdings fest davon uumlber-zeugt dass wir zum jetzigen Ausmaszlig der Klimaveraumln-derung einen groszligen Teil beigetragen haben und weiterhin beitragen Man kann sich uumlber unseren genauen Einfluss wissenschaftlich streiten aber ich sage er ist horrend

Und worin liegt die wirkliche Gefahr In der Bedrohung unserer Kuumlsten durch den Meeres-spiegelanstieg

Nein Die Klimawandeldiskussion reduziert sich fast ausschlieszliglich auf den Anstieg des Meeresspiegels Das ist natuumlrlich wahnsinnig unterkomplex Der an-steigende Meeresspiegel ist das wovor die Menschen Angst haben aber das ist nicht unser groumlszligtes Problem Das liegt auf der Ernaumlhrungsebene wenn sich vormals fruchtbare Landstriche zu Wuumlsten wandeln Oder in der Bedrohung der Artenvielfalt durch die Erwaumlrmung der Ozeane Das betrifft uns alle egal ob Kuumlstenland oder nicht Diese Auswirkungen werden die gesamte Lebenswelt auf unserem Planeten viel tiefgreifender erschuumlttern als eine Insel oder Inselgruppe die unter geht ndash auch wenn das fuumlr die einzelnen Inselbewohner natuumlrlich eine Katastrophe ist

Sieht der Naturwissenschaftler Gelpke das The-ma Klimawandel mit anderen Augen als der Journalist Gelpke

Fuumlr mich persoumlnlich gilt dass ich als Naturwissen-schaftler sehr viel klarer positioniert war Ich habe gesagt bdquoStopp So geht es nicht weiter Wir muumlssen radikal durchgreifen um unsere Umwelt zu schuumltzenldquo Inzwischen sehe ich noch andere Aspekte die mir als Journalist klar geworden sind Das sind vor allem wirt-schaftliche und politische Zwaumlnge die mir deutlich zeigen dass es naiv ist als Wissenschaftler zu sagen bdquoSo muss man es machenldquo Das geht gar nicht Bei

mir hat da eine enorme Ernuumlchterung durch politische Erfahrungen als Journalist stattgefunden

Wie meinen Sie dasWir leben in der Demokratie und im Kapitalismus in einem sehr cleveren System dem bestmoumlglichen System Aber es hat einen Webfehler und das ist die absolute Abhaumlngigkeit von der Wirtschaft Wir profi-tieren von der Industrie aber sie werden zum Beispiel in Klimafragen nicht erleben dass in der Autobauna-tion Deutschland Entscheidungen getroffen werden die Arbeitsplaumltze gefaumlhrden koumlnnten

Sie meinen Umwelt- und Klimaschutz wird eher nach Kassenlage gemacht und nicht nach wis-senschaftlicher Erkenntnis

Klare Antwort Umweltschutz oder das was wir heute mit dem Wort Klimawandel verbinden die gesamte Problematik im Umgang mit unserer Natur und den Folgen fuumlr uns ist eine Diskussion die eine Luxusdis-kussion darstellt Solange es den Menschen wirt-schaftlich gut geht sind sie bereit sich damit ausei-nanderzusetzen und sich auch fuumlr die Umwelt einzusetzen Sobald es den Menschen wirtschaftlich schlechter geht spielt es eigentlich keine groszlige Rolle mehr Die Klimawandeldiskussion ist etwas das sich die Menschen leisten Ich bin davon uumlberzeugt dass der Mensch nicht lernfaumlhig ist Er goumlnnt sich gewisse Dinge wie eine Klimafolgendiskussion eben

Das klingt irgendwie nach Untergangsstim-mung

Ich sag jetzt mal was ganz fieses Wenn die Wale aussterben ndash das ist doch auch nicht dramatisch oder Und wenn der Kabeljau ausstirbt auch nicht Dann essen wir eben anderen Fisch oder Fleisch und zum Schluss ernaumlhrt man sich von irgendwelchen kuumlnstlichen Tabletten Ich sehe das nicht so im Ge-genteil Ich denke das waumlre eine riesige Katastrophe Aber viele Men schen brauchen die absolute Not bis sie etwas aumlndern Das Problem ist nur Geht es uns allen an den Kragen ist es einfach zu spaumlt Da wird man natuumlrlich so ein bisschen zum Misan throp und sagt bdquoDas hat doch alles eh keinen Sinnldquo Dass man diese Erkenntnis hat heiszligt aber nicht dass man auf-houmlren darf fuumlr den Klimaschutz oder den Schutz der Ozeane zu kaumlmpfen Das habe ich von der groszligen

Strandwall Fehmarn

Meer amp Kuumlste 17

Dame der Ozeane der Seerechtlerin und Oumlkologin Elisabeth Mann Borgese gelernt der dritten Tochter Thomas Manns

Ist das auch der Grund warum Sie das Magazin mare machen

Bei mare versuchen wir nach der Maxime zu arbeiten bdquoWas Du kennst liebst Du Was du liebst bringst Du nicht umldquo Deswegen versuchen wir den Menschen das Thema Meer und Umwelt auf einem sehr aumlsthe-tischen Weg naumlher zu bringen das heiszligt mit Geschich-ten uumlber Menschen uumlber die Schoumlnheit der Umwelt und des Meeres Das ist unsere Strategie Wir wollen nicht mit dem Zeigefinger hantieren und den morali-schen Apostel spielen sondern wir machen das eher so dass wir nebenbei auf Dinge hinweisen die nicht in Ordnung sind aber wir weisen trotzdem so darauf hin dass wir auch noch schoumlne Fotografien zeigen koumlnnen

Oumlkologie mit Stil ndash geht dasGerade in Deutschland herrscht die Uumlberzeugung vor dass wenn man oumlkologisch arbeitet nur Kartoffel-druck und braunes Oumlkopapier benutzen und keinen Spaszlig haben darf ndash sonst wird man unglaubwuumlrdig Das ist eine etwas pubertaumlre Fehlhaltung Man kann auch mit hoher Aumlsthetik auf Fehlverhalten hinweisen Wir verteufeln weder die Wirtschaft noch die Politik oder etwas anderes Wir muumlssen einfach gemeinsam Wege finden um mit dieser Situation laumlngerfristig umzugehen

Und wie beurteilen sie andere Medien Koumlnnen die Buumlrger der Berichterstattung beim Thema Umweltschutz und Klimawandel trauen

Wir haben die ernsthafteste beste und vielfaumlltigste Medienlandschaft der Welt Wenn man sich in einem Land medial uumlber ein Thema informieren moumlchte dann in Deutschland Der Spiegel Die Zeit Frankfurter Allgemeine Zeitung Suumlddeutsche Zeitung die schrei-ben in einer Art und Weise dass man sich gut unter-richtet fuumlhlen kann Auf der anderen Seite haben alle Medien in ihrer Gesamtstruktur das Problem dass sie Geld verdienen muumlssen Wenn sie wissen wollen wie man mit einer Zeitung sehr viel Geld verdienen moumlchte dann sehen sie sich die Bild oder die Bild am Sonntag an Das sind aber gerade die Medien auf die man im Rahmen der Klimafolgendiskussion uumlberhaupt nicht schauen sollte Dazwischen liegt irgendwo die Wahrheit

Ist es schwer uumlber das Thema Klimawandel und Umweltschutz zu berichten

Journalistische Berichterstattung ist immer in einer gewissen Art und Weise so dass sie verkauft werden

muss Sie lesen dann eher etwas uumlber untergehende Inseln als uumlber die Gefaumlhrdung der Artenvielfalt im Mikrobereich Das zweite Thema ist eigentlich viel wichtiger Es werden aber manchmal nur gewisse Teilaspekte die vielleicht nicht so entscheidend sind in den Vordergrund gehoben damit die Leute uumlber-haupt etwas lesen

Ein notwendiger KompromissWenn die Medien eine ganz nuumlchterne Berichterstat-tung machen wuumlrden die wirklich ausschlieszliglich der wissenschaftlichen Erkenntnis verpflichtet waumlre dann wuumlrde die kein Schwein wahrnehmen und sich dem-entsprechend auch nicht informieren Also muss man sagen bdquoMachen wir ein paar Abstriche an die Verkaumluf-lichkeit dafuumlr lesen es die Leute dann wenigstensldquo Nur so kann uumlberhaupt eine Aufmerksamkeit erreicht werden Hier einen Mittelweg zu finden ist nicht leicht

Woher bekommen Sie persoumlnlich ihre Informati-onen

Bei mir ist es gemischt Ich bin als Journalist natuumlrlich immer vielfach informiert uumlber Kollegen oder wissen-schaftliche Nachrichtendienste Dann uumlber Medien wie jeder normale Mensch auch Aber ich habe als Meeresoumlkologe eben noch immer den Zugang zu mei-nen ehemaligen Kollegen und der ist sehr eng Ich arbeite auszligerdem gerade an einem Bericht uumlber die Weltmeere und bekomme so einen sehr guten Uumlber-blick uumlber die Gesamtlage

Und was wuumlnschen Sie sich vor ihrem Informa-tionshintergrund im Sinne des Klimaschutzes

Klar ist Der Klimawandel wird kommen Der ist nicht mehr aufzuhalten Das ist wie ein Tanker der 25 Mei-len braucht um aus voller Fahrt zu bremsen Es muumlss-te jetzt ein globales Umdenken stattfinden damit sich das Klima nicht staumlndig weiter erwaumlrmt Lasst uns grundsaumltzlich auf nachhaltige Energiewirtschaft set-zen Das heiszligt radikal Gelder umschichten Zum Beispiel von Kohlekraftwerke auf Fotovoltaik und Windkraft Und lasst uns mit diesen Ges-pensterdiskussionen aufhoumlren ob irgendwelche Voumlgel in Rotoren rein fliegen und ob es gerecht ist die Wind-wirtschaft zu subventionieren Nachhaltige Energie - das waumlre meine Hoffnung und das ist im Prinzip auch die einzige Hoffnung die wir haben Ich bezweifle je-doch dass dieser Wunsch rechtzeitig umgesetzt werden wird

Das Interview fuumlhrte Tim-Aringke Pentz

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KREUZWORTRAumlTSEL

Wie gut kennst du Meer amp Kuumlste Loumlse das Kreuzwortraumltsel Wenn du nicht weiter-kommst achte auf den Seestern im Heft ndash er hat die meisten Antworten parat

1 Welche Meeresspflanze kann in Speiseeis enthalten sein 2 Wer bringt seine Jungen auf Ostseeeis zur Welt 3 Welches Haus kann nicht uumlberflutet werden 4 Was haumllt den Strandsand an der Duumlne 5 Welche Qualle ist neu in der Ostsee 6 Wer beobachtet Wetter und Klima 7 Wovor schuumltzen Duumlnen die Kuumlste 8 Wie viele Arme hat der Seestern 9 Womit faumlhrt man uumlbers Wasser 10 Wer schluckt im Wald CO2

Loumlsungswort Die markierten Buchstaben ergeben einen Wegweiser zur Kuumlstehellip

Meer amp Kuumlste18

B Q UP J HF Z GY C VE W TS N OX R D

ABC-GITTER

Das Gitter enthaumllt alle Buchstaben des Alpha bets ndash bis auf fuumlnf Finde die fehlenden Buchstaben und bringe sie in die richtige ReihenfolgeLoumlsungswortDas Loumlsungswort ist ein Begriff der alle Wetter-zustaumlnde an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum beschreibthellip

LUST AUF MEHR

Moumlchtest du mehr uumlber Klima amp Meer wissen Wir haben fuumlr dich ein paar Tipps zusammen gestelltWissens-RaumltselWAS IST WAS Wissens Raumltsel bdquoDas Meerldquo (Tessloff Verlag ~495 Euro ISBN-10 3788613343)WWW-LinkbdquoZDF tivildquo hat eine tolle Webseite rund ums Klima Klick durch die Infos Reportagen Quiz Forum und mehrhellip wwwtivide Suchfunktion KlimawandelFernsehenbdquoLoumlwenzahnldquo geht der Sache mit dem CO2 und dem Treibhauseffekt auf den Grundhellip wwwtivide Suchfunktion KohlendioxidExkursions-TippIm bdquoKlimahausreg Bremerhavenldquo erfaumlhrst du live ne Menge uumlber das Klima (s Seite 21)

N N O R D S E E E D KP R P L U E R W M G JL T Z B E D M A Y F HO S T O R A N B M A UE I A D G S O W N S PN R I E H O S T S E EE L E N I O G I E T ZR M F S A S K M I D TS N G E E Q H D N Z RE S E E S O I L M P FE A H K E A Z F G R ES S C H A A L S E E VA U J M G N O P L S AT O K K H B M X F E S

BUCHSTABENSALAT

Meer oder See Im Buchstabensalat verstecken sich fuumlnf Seen ndash zwei davon sind Meere Lust deine eigene

Meerespost zu gestalten

Dann begib dich auf die Suche

nach Algen Die Meerespflanzen

findest du fast uumlberall am

Ostseestrand Spuumll die Alge im

Ostseewasser durch und leg sie

zum Trocknen zwischen Papier

Jetzt noch was zum

Beschweren drauf und dann

heiszligt es abwartenhellip Nach ein

paar Tagen ist die Alge trocken

und du kannst sie auf ein Stuumlck

Pappe kleben Noch ein lieber

Gruszlig an Oma amp Opa und fertig

ist die Meerespost

Zusammengestellt von Anke Vorlauf und Susanna Knotz

Illustration Sophie Lehmann

Die Raumltselaufloumlsungen findest du im Heft auf Seite 5 9 und 27

Meer amp Kuumlste 19

BACC Autoren Team BACC ReportDas Buch bdquoAssessment of Climate Change for the Baltic Sea Basinldquo (BACC) stellt eine regionale Variante des vom Weltklimarat veroumlffentlichten IPCC-Reports zur globalen Klimaaumlnderung dar und ist die erste umfassende Be-standsaufnahme zum Klimawandel im Ostseeraum 80 Wissenschaftler aus 13 Laumlndern geben fachuumlbergreifend Einschaumltzungen fuumlr den Zeitraum bis 2100 473 Seiten ISBN 978-3-540-72785 20860 EUR

11th Hour ndash 5 vor 12

Leonardo DiCaprio und 50 Experten wie Ste-phen Hawking oder Michail Gorbatschow mahnen zum Umden-ken Die Menschheit ist verantwortlich fuumlr die globale Erwaumlrmung die Vergiftung der Umwelt die zunehmende Ent-waldung und fuumlr ein nie dagewesenes Arten-sterben 89 Minuten

Sechs Grad bis zur Klimakata-strophe

National Geographic zeigt was uns mit je-dem Grad Temperatur-anstieg erwartet Mo-derne Computerani-mationen zeigen eine Welt in der die Regen-waumllder Suumldamerikas ebenso verschwunden sind wie die Eismas-sen der Arktis 96 Mi-nuten

Eine unbequeme Wahrheit

Des Menschen Werk Fluten Duumlrren Epide-mien sowie toumldliche Hitzewellen von unge-kanntem Ausmaszlig Al Gores Appell Verbren-nung fossiler Energie-reserven radikal dros-seln sonst wird es fuumlr eine Umkehr zu spaumlt sein 94 Minuten

Klaus Fuumlsser Bin ich eine KlimasauDie Berichterstattung zur drohenden Klimakatastro-phe hat viele Menschen wachgeruumlttelt Aber bringt es fuumlr das Klima mehr alle Gluumlhbirnen durch Ener-giesparlampen zu ersetzen oder ist es besser die Wurst auf dem Brot durch Kaumlse zu ersetzen Und muss ich ein schlechtes Gewissen haben Wein aus Suumldafrika statt von der Mosel zu kaufen240 Seiten ISBN 978-3-570-50094-1 1295 EUR

Kurt G Bluumlchel Der Klimaschwindelzeigt brisante Fakten uumlber die Ursachen von Erderwaumlr-mung Treibhauseffekt und Klimawandel zusammenge-tragen von uumlber 30 Experten der Palaumloklimatologie Meteorologie Meeresgeologie Geographie bis hin zur Astrophysik Ihr Rat Statt eingleisig CO2 zu jagen besser Anpassungsstrategien fuumlr bereits unabwendbare Klima-veraumlnderungen erarbeiten 336 SeitenISBN 978-3-570-01010-5 1495 EUR

Bjoslashrn Lomborg Cool itAnstatt Milliarden in den Klimaschutz zu pumpen sollten wir das Geld effektiver einsetzen etwa in die Bekaumlmpfung von Epidemien oder den Schutz vor Hochwasser raquoDo goodlaquo statt raquoFeel goodlaquo lautet Lomborgs provokativer Appell Nicht die Verringerung von Treibhausgasen sondern die Verbesserung der Lebensbedingungen moumlglichst vieler Menschen soll-te oberstes Ziel sein 272 Seiten ISBN 978-3-421-04353-5 1695 EUR

Bernhard Poumltter Tatort Klimawandel ndash 26 Ermittlungen in Sachen KlimaDie Folgen des Klimawandels wirken oft abstrakt Poumltter dagegen spuumlrt Gewinner und Verlierer Verursacher und Betroffene der Erderwaumlrmung auf Bauern in Bangladesch deren Boumlden versalzen oder die Oumlllobby in Houston die den internationalen Klimaschutz im Alleingang ausbremst 261 Seiten ISBN 978-3-86581-121-9 1990 EUR

Al Gore Wir haben die Wahl ndash Ein Plan zur Loumlsung der KlimakriseGore hat uumlber 30 bdquoLoumlsungs-Gipfelldquo mit Wissen-schaftlern Technikern und politischen Beratern geleitet um alle Maszlignahmen auszuloten die das Klima der Erde retten koumlnnen Mutige Entschei-dungen wie wir die schwierigste Krise der Mensch-heitsgeschichte angehen muumlssen koumlnnen neue Arbeitsplaumltze schaffen und helfen die Wirtschaft

zu echter Nachhaltigkeit umzubauen 416 Seiten ISBN 978-3-570-50115-3 2195 EUR

Meer amp Kuumlste20

Sie wollen mehr uumlber den Klimawandel und seine Hintergruumlnde erfahren Sie fragen sich wie Sie selbst einen Beitrag zum Schutz unseres Klimas leisten koumlnnen Die folgenden Buumlcher und Filme geben Ihnen teils durchaus provokative Antworten und

sind nebenbei noch aumluszligerst unterhaltsam

Lesestoff und Filmmaterial

Links

Mehr Buumlcher wwwklimawandelnetKurzfilm ldquoBeyond Climate Change ndash FLOWrdquo wwwyoutubecomCO2-Rechner wwwverbraucherfuersklimadeAufklaumlrung zum Klimawandel wwwklimainfonetTipps zum privaten Klimaschutz wwwdie-klimaschutz-baustelledeKlimaschutzausstellung wwwklimawerkstattnet

KochenKlimafreund-

lich einkaufen kochen und

genieszligen

Houmlrspiel fuumlr KinderKlima und Klimawandel leicht erklaumlrt fuumlr Leute ab 10 Jahren

Filme (DVD)

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Am Laumlngengrad 827568 BremerhavenTel 0471 90 20 30-0Fax 0471 90 20 30-99infoklimahaus-bremerhavende

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Von Schweizer Gletschern zu Samoa LagunenDer besondere Besuchermagnet unter den vier Ausstellungsbereichen ist die bdquoReiseldquo Entlang des achten oumlstlichen Laumlngengrades auf dem Bremerhaven liegt koumlnnen Besucher auf neun Stationen authentische Eindruumlcke uumlber das Le-ben in den wichtigsten Klimazonen der Erde sammeln und das Wetter hautnah erleben

So kann man in der bdquoSchweizldquo einen Stein-schlag beobachten und einen Gletscher hinauf-steigen Einige Ausstellungsraumlume weiter emp-fangen uumlppig gruumlne Schluchten die Besucher auf bdquoSamoaldquo bevor der Weg mitten durch eine be-eindruckende Aquarienwelt fuumlhrt die einen fas-zinieren Blick auf ein eigens gezuumlchtetes Saumriff aus lebenden Korallen bietet Der Clou Jeder Ausstellungsbereich der bdquoReiseldquo kann fuumlr indivi-duelle Events gebucht werden

In den bdquoElementenldquo koumlnnen Besucher Klima-experimente zu Feuer Erde Wasser und Luft selbst durchfuumlhren Die bdquoPerspektivenldquo kenn-zeichnen den dritten Ausstellungsbereich in dem es um das Klima unserer Vergangenheit Gegen-wart und Zukunft geht Im vierten Ausstellungs-bereich den bdquoChancenldquo werden dem Besucher Handlungsmoumlglichkeiten aufgezeigt So kann in Themenkammern spielerisch getestet werden wie im Alltag ein persoumlnlicher Beitrag zum Klima-schutz geleistet werden kann

Nachhaltigkeit ist ein zentraler Aspekt im Kli-mahausreg So wurde beim Bau auf die Verwendung von umwelt- und gesundheitsvertraumlglichen Ma-terialien geachtet Bei der Einhaltung stand die Klimavertraumlglichkeit und Schadstoffarmut der

Produkte im Vordergrund Natuumlrliche Grundstof-fe Recyclingbaustoffe sowie Materialien die ein Umweltzeichen tragen wurden bevorzugt ver-baut

Klimahausreg-CO2 Bilanz gleich nullDas Klima- und Energiekonzept steht beim Kli-mahausreg ganz im Zeichen einer Mischung von erneuerbaren Energiequellen Geothermie und Betonkernaktivierung Seinen Bedarf an elektri-scher Energie deckt das Klimahausreg dabei mit zertifiziertem Oumlkostrom Das heiszligt konkret dass der gesamte Strombedarf vollstaumlndig mit rege-nerativ erzeugten Energieformen aus Wind- und Wasserkraftanlangen gedeckt wird Damit liegt die CO2-Bilanz fuumlr den Betrieb des Klimahausreg praktisch bei Null

Das Klimahausreg etabliert sich auch als auszliger-schulischer Lernort Individuelle Bildungspro-gramme fuumlr Kinder und Jugendliche sowie eine frei zugaumlngliche Mediathek laden zum Entdecken und Forschen rund um die Themen Wetter Klima und Klimawandel ein

Im Klimahausreg koumlnnen Besucher in eine facet-tenreiche Erlebniswelt eintauchen die aus Raum-inszenierungen Sinnes-Stationen Multimedia-Installationen fremdartigen Tieren und Pflanzen und vielem mehr besteht So werden Touristen Familien und Schulklassen zu Entdeckern For-schern und Klima-Verbuumlndeten ndash eine weltweit einmalige Konzeption

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Info Verein

Fisch und Umwelt Mecklen-burg ndash Vorpommern eV ist ein gemeinnuumltziger Verein der 1991 gegruumlndet wurde Zweck des Vereins ist die Foumlrderung von Wissen-schaft Forschung und Bildung durch die Durchfuumlh-rung von Projekten in Natur und Umwelt insbesondere zur Verbesserung des Zu-standes aquatischer Oumlko-systeme im Bereich der See- Kuumlsten- und Binnen-gewaumlsser sowie die Verbrei-tung der dabei gewonnenen Erkenntnissewwwfischumweltde

Wanderfisch zwischen Suumlszlig- und SalzwasserAbhaumlngig von der Wassertemperatur wandert der Ostseeschnaumlpel (Coregonus lavaretus balticus) am Ende des Jahres aus der suumldlichen Ostsee (Pommer-sche Bucht) zum Laichen in die inneren salzarmen Kuumlstengewaumlsser und tritt im Fruumlhjahr seinen Ruumlckweg an Sein Hauptverbreitungsgebiet beschraumlnkt sich auf Peenestrom Achterwasser Stettiner Haff Greifs-walder Bodden und Pommersche Bucht Sobald er laichreif ist und mindestens einmal fuumlr Nachwuchs gesorgt hat darf er gefischt werden Die Laumlnge ist der Indikator Mindestens 40 cm muss er laut Kuumls-tenfischereiverordnung haben um vermarktet werden zu duumlrfen Die Fischerei auf den Ostseeschnaumlpel findet in Abhaumlngigkeit von der Eisbedeckung groumlszlig-tenteils von Oktober bis Februar mit Grundstellnetzen seltener mit Fischreusen statt Pro Jahr werden heu-te ca zehn Tonnen gefangen etwa soviel wie in den 1970er Jahren aber deutlich weniger als Ende der 1990er Jahre Uumlberfischung und schlechte Lebens-bedingungen verursachten in den 1980er Jahren einen rapiden Einbruch des Bestandes Erst mit Hilfe von Besatzmaszlignahmen einhergehend mit verbes-serter Wasserqualitaumlt konnte dem Schnaumlpel wieder zu groumlszligerer Stabilitaumlt verholfen werden In den Jahren 1995 bis 2002 wurden ca 33 Millionen Jungfische mit einer Laumlnge von 3-5 cm in die Kuumlstengewaumlsser um Usedom eingesetzt Doch die Besatzmaszlignahmen sind nicht mit nachhaltigen Erfolgen gekroumlnt Ein stetiger Fangruumlckgang nach En-de der Besatzmaszlig-

nahmen im Jahr 2002 beweist dass der Bestand des Ostseeschnaumlpels an der Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns nicht so stabil ist um eine konstante Nach-wuchsproduktion zu gewaumlhrleisten Besonders im Peenestrom und im Achterwasser sind die Faumlnge seit 2001 nahezu kontinuierlich zuruumlckgegangen ndash mit Ausnahme des Jahres 2005 in dem die drei Jahre zuvor eingesetzten Jungfische die Fanggroumlszlige erreicht hatten und abgefischt wurden (siehe Grafik)

Besatzfische entstammen der Region UsedomDie Hauptlaichzeit des Ostseeschnaumlpels beginnt in Abhaumlngigkeit von der Wassertemperatur Mitte No-vember und dauert etwa vier Wochen Bevor die laichreifen Fische Eier und Spermien abgeben wer-den sie fuumlr die Laichgewinnung gefangen und danach wieder ins Wasser entlassen Die gewonnenen Eier werden befruchtet und vier Monate lang bis zum Schluumlpfen der Larven erbruumltet Danach folgt die Jungfischaufzucht in beleuchteten Kaumlfigen die in Suumlszligwasserseen installiert sind Das Futter besteht aus dem natuumlrlich im See vorkommenden Zooplank-ton (uumlberwiegend kleine Krebstierchen) Mit einer Laumlnge von 4-5 cm werden sie dann in die Herkunfts-gewaumlsser ihrer Eltern an der Kuumlste ausgesetzt Mu-scheln Schnecken kleine Fische Garnelen und Schwebegarnelen gehoumlren zum Nahrungsspektrum des Schnaumlpels Waumlhrend der Laichperiode frisst er

bevorzugt Zuckmuumlckenlarven Flohkrebse und Wasserasseln Ab April kommen auch Eier

von Stint und Barsch hinzu

OstseeschnaumlpelEine aufstrebende FischartMecklenburg-Vorpommerns

Rund um die Insel Usedom ist er zuhause ndash und in aller Munde Bereits in den 1920er Jahren avancierte der Ostseeschnaumlpel zum Modefisch der gehobenen Kuumlche und ist wegen seines geringen Fettgehaltes bis heute beliebt Doch die Nachfrage ist groumlszliger als das Angebot Besatzmaszlignahmen

sind notwendig um den geschwaumlchten Fischbestand langfristig zu stabilisieren

Meer amp Kuumlste 23

t Jaumlhrlicher Fang des Ostseeschnaumlpels (in Tonnen)

20

1517

116 6 6 64 4 3

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Klimaveraumlnderungen schaumldigen NachwuchsDie Ursache fuumlr den drastischen Ruumlckgang des Ostseeschnaumlpels war die Uumlberduumlngung der Felder Ende der 1980er Jahre Sie resultierte in hohen Naumlhrstoffeintraumlgen in Fluumlsse und Kuumlstengewaumlsser und sorgte dort fuumlr ein starkes Algenwachstum das nach Absterben und Absinken der Algen zur Ver-schlickung des Bodens beitrug Da der Ostsee-schnaumlpel auf hartem Grund (Steine Kies Muschel-schill) ablaicht sind seine Eier waumlhrend der Entwicklung auf Sauerstoff in Bodennaumlhe angewie-sen Bei dicken Schlickschichten ist der Sauerstoff-gehalt am Boden jedoch zu gering so dass sich die Eier nicht entwickeln koumlnnen Diese Gefahr ist nach wie vor nicht gebannt da noch immer groszlige Stick-stofflasten aus der Landwirtschaft in die Gewaumlsser gelangen und so das Algenwachstum foumlrdern Auch Klimaveraumlnderungen koumlnnen wenn sie mit einer Erhoumlhung der Wassertemperaturen waumlhrend der Laichzeit einhergehen zu reproduktionsbiologi-schen Veraumlnderungen fuumlhren deren Ausmaszlig auf-grund fehlender Untersuchungen noch nicht abseh-bar ist

Unsichere ZukunftTrotzdem oder gerade weil der Ostseeschnaumlpel in vergleichsweise geringen Mengen gefangen wird ist der auch unter dem Namen bdquoSteinlachsldquo gehandelte Fisch begehrt Mit einer Maximallaumlnge von 70 cm und wegen seines festen graumltenarmen Fleisches kommt er mittlerweile nicht nur in den Edelrestaurants Mecklenburg-Vorpommerns auf den Tisch sondern auch deutschlandweit Insbesondere in Suumlddeutsch-land ist aufgrund des Ruumlckgangs der verwandten Blau- und Sand-felchen die Nachfrage stark ge-stiegen

Um den Bestand dieses exklusiven Speisefisches nachhaltig zu sichern unternimmt das Land Mecklenburg-Vorpommern von 2010 an weitere Besatz-maszlignahmen und foumlrdert somit nicht nur den Fischern und Gastronomen vor Ort wichtige Einnahmequellen sondern nutzt den Fisch auch fuumlr einen positiven Imagetransfer uumlber die Landes-grenzen hinaus

Norbert SchulzFisch und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern eV

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Schon gewusst

Die Ostsee wird immer waumlr-mer Tiere und Pflanzen aus urspruumlnglich waumlrmeren Regionen koumlnnen daher heute auch in der Ostsee uumlberleben So kann sich die eingewanderte Rippenqual-

le die sonst in Nord-amerika und im

Schwarzen Meer lebt in der Ostsee ver-

mehren

Feuerqualle

Rippenqualle

Gestrandete Feuerqualle

Ohrenqualle

Meer amp Kuumlste24

Mehr Quallen in der Ostsee

Seit etwa zehn Jahren wird in den Medien vermehrt uumlber das kuumlstennahe Auftreten von Quallen berichtet Die bdquoGlibbertiereldquo sollen sich ausbreiten und Schuld daran sei vor

allem die globale Erwaumlrmung lautet die vorherrschende Botschaft Auch einige Wissenschaftler sind der Meinung dass in unseren Ozeanen zukuumlnftig bald nur noch Quallen und kaum Fische

schwimmen koumlnnten Ist der Klimawandel der Ausloumlser

Quallen in der OstseeDer Begriff bdquoQualleldquo steht fuumlr zwei unterschiedliche Tiergruppen Nesseltiere und Rippenquallen zu denen weltweit uumlber 9000 Arten gehoumlren Vertreter der Nesseltiere in der Ostsee sind die haumlufig in Strandnauml-he vorkommende Ohrenqualle (Aurelia aurita) sowie die Gelbe Haarqualle (Cyanea capillata) die auch als bdquoFeuerqualleldquo bezeichnet wird Auszligerdem gibt es hier einige Rippenquallenarten ua die seit 2006 hier eingewanderte Meerwalnuss (Mnemiopsis leidyi) Ein saisonal und lokal verstaumlrktes Auftreten dieser Tiere ist durchaus normal Eine unnatuumlrliche Vermehrung waumlre jedoch problematisch In sehr quallenreichen Jahren wurden auch im Ostseeraum bereits Fischer-netze und Kuumlhlleitungen mit Ohrenquallen regelrecht verstopft Auch fuumlr Badegaumlste ist ein staumlrkeres Auf-treten von Feuerquallen unangenehm Niemand wuumlnscht sich dass solche Ereignisse an der Tages-ordnung sind

Quallen haben im Oumlkosystem Meer viele Vorteile

Wie bei vielen Meeresbewoh-nern werden Wachstum und

Vermehrung der Quallen di-rekt von Umweltfaktoren wie Temperatur Licht und Salzgehalt beeinflusst Bei Versuchen im Labor wirk-ten sich houmlhere Wasser-temperaturen wie Klima-veraumlnderungen sie mit sich bringen koumlnnten beguumlnsti-

gend auf einige dieser Tiere aus Es scheinen jedoch viel-

mehr die direkten Einfluumlsse des Menschen und die indirek-

ten des Klimawandels zu sein die vorteilhaft fuumlr Quallen sind Eine houmlhere Wassertemperatur eine stabile Wasserschichtung und ein CO2-Anstieg im Ozean beguumlnstigt vor allem kleinere Phyto- und Zoo-planktonarten (schwebende pflanzliche und tierische Kleinstlebewesen) Letztere koumlnnen von Quallen ge-fressen werden von Fischen jedoch kaum Kleinere Nahrungsorganismen werden zusaumltzlich durch eine Uumlberduumlngung der Gewaumlsser gefoumlrdert Damit einher geht oft Sauerstoffmangel in tieferen Wasserschich-ten der sich auf Fische viel negativer auswirkt als auf Quallen Hinzu kommt dass Nahrungskonkurrenten wie Fische massiv durch die industrielle Uumlberfischung dezimiert werden Die Fischerei hat die Anzahl der natuumlrlichen Feinde von Quallen zudem deutlich ver-ringert Foumlrderlich fuumlr Quallen sind daruumlber hinaus kuumlnstliche Baukonstruktionen wie Bruumlcken Hafen- Windkraft- oder Aquakulturanlagen da sie Siedlungs-flaumlchen fuumlr die festsitzenden Quallenpolypen bereit-stellen Durch all diese Faktoren koumlnnten Quallen langfristig die Gewinner im Oumlkosystem Meer sein

Sichere Prognosen sind schwierigWie sich die Bestaumlnde der einzelnen Quallenarten in der Ostsee in Zeiten des Klimawandels entwickeln werden kann heute kaum prognostiziert werden Denn neben den beguumlnstigenden Faktoren gibt es Stell-schrauben wie zB der abnehmende Salzgehalt der Ostsee die einen gegenlaumlufigen Effekt haben koumlnnten Zudem regulieren Quallen sich selbst ndash sie fressen einander und stehen in Nahrungskonkurrenz zuein-ander Diesbezuumlglich sind jedoch weitere wissen-schaftliche Untersuchungen erforderlich

Sarah Baumann und Christina B AugustinLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Solarpyramide am Pahlhuus

Biogasanlage Neuhof

BIOSPHAumlRENRESERVAT SCHAALSEE Meer amp Kuumlste 25

Im ostseenah gelegenen UNESCO-Biosphaumlrenreservat Schaalsee werden Strategien entwickelt und erprobt um die Vitalitaumlt der Region sowohl wirtschaftlich als auch als Lebensraum fuumlr Mensch und Natur zu erhalten Auch im Bezug auf den Klimawandel ist dabei ein innovativer Umgang gefragt

Biosphaumlrenreservateals Modellregionen

Die 309 kmsup2 groszlige Region liegt zwischen den Bal-lungszentren Hamburg Luumlbeck und Schwerin Der Schaalsee bildet das Kernstuumlck des im Jahr 2000 durch die UNESCO anerkannten Groszligschutzgebietes Deutschlandweit gibt es 15 dieser Modellregionen in denen biologische Vielfalt und natuumlrliche Ressourcen erhalten und gleichzeitig eine nachhaltige regionale Wirtschaft und Entwicklung gefoumlrdert werden sollen

Klima ndash regional im GriffBiosphaumlrenreservaten wird als bdquoLernorten fuumlr nach-haltige Entwicklungldquo auch bei der Entwicklung und Erprobung von Klimaschutzmaszlignahmen und -anpas-sungsstrategien eine besondere Rolle zugewiesen Beides soll langfristig in regionale Entscheidungspro-zesse und Handlungen eingebunden werden 2007 startete in der Region das Projekt bdquoKlima ndash regional im Griffldquo Grundlage bildet eine Studie uumlber zu erwar-tende Auswirkungen von Klimaveraumlnderungen auf regional wichtige Handlungsfelder Konkrete Projekte konzentrieren sich auf klimasensitive Bereiche wie die Vermarktung regionaler Produkte oder die Nutzung regenerativer Energien

Die Landwirtschaft als HauptbetroffeneDas wirtschaftliche Standbein in der Schaalseeregion ist die Landwirtschaft mit einem Flaumlchenanteil von 72 Regionale Auswirkungen des Klimawandels werden auf sie spuumlrbaren Einfluss haben Zuruumlckge-hende Sommerniederschlaumlge (bis zu 20) bewirken

regionale Ertragseinbuszligen Trockenere Boumlden im Sommer sowie zunehmende Niederschlaumlge im Winter (bis zu 30) erhoumlhen das Risiko von Bodenerosion und Naumlhrstoffauswaschung Houmlhere Durchschnitts-temperaturen fuumlhren allerdings auch zu einer Verlaumln-gerung der Vegetationsperiode und verschieben heu-tige Anbaugrenzen so dass zukuumlnftig der Anbau neuer Feldfruumlchte moumlglich werden koumlnnte

Fischerei Fangruumlckgaumlnge und neue ArtenDie Seen des Biosphaumlrenreservates werden durch Berufsfischereien bewirtschaftet und saisonal von Freizeitanglern genutzt Bevorzugt gefangene Fisch-arten sind Aal Hecht und Barsch Fangstatistiken zeigen einen Ruumlckgang der Ertraumlge in den Jahren 1994-2001 um rund 50 gegenuumlber den 80er Jahren Moumlgliche Ursachen sind houmlhere Temperaturen und laumlngere Hitzeperioden die Einfluss auf den Sauer-stoffgehalt der Gewaumlsser und die Menge der verfuumlg-baren Nahrung haben Manche Regionen erwarten fuumlr die Zukunft das Einwandern neuer an diese Be-dingungen angepasster Arten

Bildung fuumlr Nachhaltigkeit In der Schaalseeregion sollen die Menschen lernen mit dem Klimawandel umzugehen Fuumlr Beschaumlftigte in der Landwirtschaft wurde beispielsweise ein um-fassendes Bildungsangebot zu nachhaltigen klima-schonenden Bewirtschaftungsformen entwickelt Landwirte erhielten spezielle Schulungen und auf Demonstrationsflaumlchen wurden innovative Duumlngever-fahren eine pfluglose Bodenbearbeitung oder der Anbau alternativer Energiepflanzen erprobt und vor-gestellt Vielfaumlltige Bildungsangebote wie Vortragsrei-hen Exkursionen Klimastammtische oder Filmreihen wenden sich an interessierte Buumlrger Vertreter der Kommunen und Wirtschaft sowie an Schulklassen

Antje MiddelschulteAmt fuumlr Biosphaumlrenreservat Schaalsee

Klimaschutz und Klimaanpassung

Links

wwwschaalseedewwwunescode

Duumlnenverstaumlrkung in Neuhaus

Meer amp Kuumlste26

Wusstest du hellip

dass die Duumlnen am Ost-seestrand fuumlr den Kuumlsten-schutz sehr wichtig sind denn sie verhindern dass Sturmfluten das Land uumlberschwemmen Pflan-zen die in den Duumlnen wachsen halten mit ihren Wurzeln den Strandsand fest Zertrittst du Strand-hafer und andere Duumlnen-

pflanzen wird die Duumlne nach und

nach klei-ner und der Kuumls-

tenschutz weniger

Gesellschaftliche AufgabeDer Kuumlstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern ist grundsaumltzlich eine oumlffentliche Aufgabe Er hat zum Ziel die Anwohner zu schuumltzen und ihren Lebens-raum zu bewahren Die Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns hat eine Laumlnge von 1945 km Die zu schuumlt-zenden Gebiete befinden sich uumlberwiegend im Bereich der Flachkuumlstenabschnitte Ohne wirksame Kuumlstenschutzanlagen waumlre bei Eintritt einer sehr schweren Sturmflut eine Flaumlche von 1080 kmsup2 uumlber-flutungsgefaumlhrdet auch Lebens- und Wirtschafts-

raumlume waumlren betroffen Das be-trifft besonders die Hansestaumldte Wismar Rostock und Greifswald aber auch Doumlrfer an den Bodden- und Haffkuumlsten in denen ca 182000 Menschen in uumlberflu-tungsgefaumlhrdeten Bereichen le-ben

Die Maszlignahmen des Kuumlsten-schutzes sind auf Bereiche mit zusammenhaumlngender Bebauung beschraumlnkt und erfolgen wenn moumlglich im Einklang mit den na-tuumlrlichen Umweltbedingungen insbesondere der natuumlrlichen Kuumls-tendynamik

Derzeit wird anhand des jaumlhrlich beobachteten Kuumlstenabtrags und der Anlagerungen von einem mitt-leren Kuumlstenruumlckgang von 35 m in 100 Jahren ausgegangen An den sandigen Ruumlckgangsflaumlchen der Auszligenkuumlste wird dieser Ruumlck-gang durch Sandaufspuumllungen ausgeglichen An den inneren Kuumls-tengewaumlssern den Bodden und Haffen sind wegen der einge-schraumlnkten Kuumlstendynamik und der geringeren Seegangsbelastun-gen Deiche sinnvoller

Kuumlstenschutzin Mecklenburg-Vorpommern

Seit der Entstehung der Ostsee vor ca 10000 Jahren unterliegt die Kuumlste staumlndigen Veraumlnderungen Intensive Eingriffe durch den Menschen mit dem Ziel kuumlstennahe Siedlungsraumlume vor Hochwasser und Kuumlstenruumlckgang zu schuumltzen erfolgen erst seit gut 200 Jahren Heute und zukuumlnftig besteht die

Hauptaufgabe des Kuumlstenschutzes in der Sicherung des Schutzniveaus der Erhaltung des Naturraumes Kuumlste und seiner natuumlrlichen Dynamik

Damals und heuteDer heutige Kuumlstenschutz baut auf den Vorleistun-gen der Vergangenheit auf Bis in das 19 Jahrhun-dert waren natuumlrliche Duumlnenkoumlrper das einzige Schutzelement an der deutschen Ostseekuumlste Die sehr schweren Sturmfluten von 1872 1874 und 1905 haben jedoch zu zahlreichen Duumlnendurch-bruumlchen entlang der Kuumlste gefuumlhrt Folge waren groszligflaumlchige Uumlberflutungen und der Verlust von Menschenleben Es zeigte sich dass fuumlr einen wirksamen Schutz wehrhaftere und komplexere Kuumlstenschutzanlagen notwendig sind

Der Deichbau ruumlckte in den Fokus Deiche wurden praumlventiv im Abstand von 100 bis 250 m von der Uferlinie errichtet Fuumlr die Stabilisierung des Vor-landes wurden Buhnen senkrecht zur Uferlinie eingerammt die Strandverhaumlltnisse wurden durch Aufschuumlttungen verbessert

Einen erheblichen technologischen Fortschritt brachte der Einsatz von Laderaumsaugspuumllbag-gern mit denen groszlige Mengen Sand an den Strand und in die Vorstrandbereiche gespuumllt werden konn-ten Die erste Vorspuumllung in Mecklenburg-Vorpom-mern erfolgte 1967 Heute werden jaumlhrlich ca 500000 msup3 Sand an den ruumlckgangsgefaumlhrdeten Kuumlsten aufgespuumllt Das erforderliche Material wird der Ostsee aus Wassertiefen zwischen 10-15 m entnommen

Auch wenn die Moumlglichkeiten der Errichtung von Kuumlstenschutzbauten begrenzt sind werden in der Regel lokal angepasste Loumlsungen uumlberpruumlft So werden Wellenbrecher an stark windbeeinflussten Kuumlstenabschnitten errichtet und Deichboumlschungen werden mit Deckwerken aus Steinen verstaumlrkt Ufermauern werden in verschiedenen Konstrukti-onsformen verwendet und erfuumlllen diverse Funkti-onen An der Auszligenkuumlste sollen sie Uferabbruumlche verhindern im Stadtbereich finden sie Verwendung wenn aufgrund beengter Platzverhaumlltnisse andere Loumlsungen ausscheiden

Kuumlstenschutz an der deutschen Ostseekuumlste

In Zahlen SH MV

Kuumlstenlaumlnge insgesamt km 637 1945

davon Flachkuumlste km 491 1594

davon Steilkuumlste km 146 351

Gesamtlaumlnge der Hochwasserschutz- anlagen

km 119 443

davon Landes- schutzdeiche km 67 218

Uumlberflutungsgefaumlhrdete Flaumlche bei einer sehr schweren Sturmflut

kmsup2 318 1080

Anzahl der betroffenen Einwohner 91606 182000

Schleswig-Holstein Generalplan KuumlstenschutzKuumlsten und Kuumlstenschutzanlagen werden im Falle des erwarteten Meeresspiegelanstieges houmlheren Belastungen ausgesetzt sein Diesen wird nach dem bdquoGeneralplan Kuumlstenschutz- Integriertes Kuumlsten-schutzmanagement in Schleswig-Holsteinldquo mit einem Zuschlag der zu erhoumlhenden Anlagen von 30 cm begegnet Eine sofortige Anpassung der bestehenden Kuumlstenschutzanlagen Schleswig-Holsteins ist zunaumlchst nicht erforderlich wohl aber eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung der Deichsicherheit

Download unterwwwschleswig-holsteindeUmweltLandwirtschaft

Wellenbrecher am Fischlandufer

Erodierte Steilkuumlste

Fertig gestellte Duumlne zwischen Neuhaus und Dierhagen

Uumlbersicht Kuumlstentypen der Ostsee

Illustration Doumlrte Salecker

Meer amp Kuumlste 27

Loumlsung Buchstabensalat Schaalsee Nordsee Bodensee Ostsee und Ploener See Die beiden Meere unter den Seen sind Nord- und Ostsee

Veraumlnderte klimatische BedingungenDie Kuumlstenschutzstrategie Mecklenburg-Vorpom-merns der letzten Jahrzehnte hat sich bewaumlhrt Die Sturmfluten von 1995 2002 und 2006 haben nur geringe Schaumlden hervorgerufen Es stellt sich den-noch die Frage wie das bestehende Kuumlstenschutz-system auf veraumlnderte klimatische Bedingungen reagieren wird In Zukunft ist mit einem beschleu-nigten Meeresspiegelanstieg sowie einem veraumln-derten Sturmflutgeschehen zu rechnen Folglich werden an den boddenseitigen Flachkuumlsten der Entwaumlsserungsbedarf der Uumlberschwemmungsge-biete (Polder) steigen und die Grundwasserversal-zung zunehmen

Die bestehenden Anlagen sind so berechnet dass sie staumlrkerem Flutdruck als dem tatsaumlchlich erwarteten standhalten koumlnnen (Sicherheitszu-schlag) deshalb ist ihr Versagen nicht zu befuumlrch-ten Der erforderliche Sandbedarf fuumlr die regelmauml-szligig zu verstaumlrkenden Landeskuumlstenschutzduumlnen wird in den kommenden Jahren allerdings stei-gen

Um rechtzeitig auf die Auswirkungen veraumlnderter Kuumlstenschutzbedingungen reagieren zu koumlnnen beantragten die Landesregierungen der fuumlnf Kuumls-tenlaumlnder im Jahre 2007 bei der Bundesregierung eine Erhoumlhung des Kuumlstenschutzbudgets Darauf-hin wurde ein Sonderrahmenplan mit einem Etat von 380 Mio Euro bis zum Jahr 2025 verabschie-det Mit der Aufstockung der Mittel um jaumlhrlich 25

koumlnnen Defizite in bestehenden Kuumlstenschutzsys-temen nun schneller ausgeglichen werden

Moumlgliche Folgen des Klimawandels muumlssen wis-senschaftlich untersucht und die Ergebnisse in eine angepasste Kuumlstenschutzstrategie integriert werden So ist zB zu klaumlren wo und wie der Kuumls-tenschutz zukuumlnftig realisiert werden soll und wel-che finanziellen Aufwendungen damit verknuumlpft sein werden Diese Aufgaben soll das Projekt RA-DOST (Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste) erfuumlllen das vom Bundes-ministerium fuumlr Bildung und Forschung von 2009 bis 2014 gefoumlrdert wird Hier erarbeiten wissen-schaftliche und behoumlrdliche Institutionen zB Stra-tegien zur Kuumlstenschutzplanung in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein Die Aktivitaumlten des Projektes beinhalten die Erfassung von Umweltdaten in der Ostsee die Modellierung von Wellen und Sturmflutwasserstaumlnden sowie die Konzeption von Kuumlstenschutzanlagen unter Einsatz moderner Techniken und der Nutzung alternativer Baustoffe (zB Baggergut oder Geokunststoffe)

Knut SommermeierStaatliches Amt fuumlr Umwelt und Natur Rostock

Angepasste Bauten

Meer amp Kuumlste28

Schon gewusst

Manche Kuumlstenraumlume koumlnnen nicht ausreichend vor Sturmfluten geschuumltzt werden Deshalb bauen die Menschen dort ihre Haumluser

auf Stelzen und Pfaumlhle oder leben

in Hausboo-ten

Koumlnnen Staumldte schwimmen lernen

Als Antwort auf die Folgen des Klimawandels sind angepasste Siedlungskonzepte gefragt Schwimmende Wohnformen koumlnnen im Umgang mit Sturmfluten und Meeresspiegelanstieg eine

attraktive Ergaumlnzung zu einer stetigen Erhoumlhung der Deiche darstellen

Vom Abschotten gegen Sturmfluten Die negativen Folgen des Klimawandels werden be-reits in diesem Jahrhundert spuumlrbar sein Die Staumldte werden zukuumlnftig mit Hitzewellen Starkregenereig-nissen und einem steigenden Meeresspiegel kon-frontiert Besonders die Kuumlstenzonen Nordeuropas muumlssen fuumlr extreme Sturmfluten gewappnet sein Weil die Kuumlstenzonen attraktive Siedlungsraumlume sind muumlssen sich Kuumlstenstaumldte und -gemeinden fruumlhzei-tig mit dem Klimawandel auseinandersetzen und Loumlsungen finden wie die Siedlungsentwicklung mit den Folgen des Klimawandels in Einklang gebracht werden kann

Seit Jahrhunderten leben die Menschen an der Kuumlste mit den Gefahren von extremen Sturmfluten und Hochwasserereignissen Anschaulich hat Theo-dor Storm 1888 in dem Roman bdquoDer Schimmelrei-terldquo die Auseinandersetzung des Menschen mit den Gewalten des Meeres anhand der Geschichte des Deichgrafen Hauke Haien beschrieben Der Kampf war jedoch vergeblich und auch in den folgenden Jahren kam es an den norddeutschen Kuumlsten immer wieder zu verheerenden Uumlberschwemmungen Aber die Deiche wurden nach jeder uumlberstandenen Flut houmlher und robuster gebaut Heute haben sie einen sehr guten technischen Standard erreicht Im Ernst-fall bieten sie aber nach wie vor keine absolute Sicherheit

Zum Leben mit dem Wasser Neben den Deichen gibt es weitere Moumlglichkeiten sich an drohende Sturmfluten anzupassen Die nord-friesischen Halligen die bis auf eine zentrale Warft (kuumlnstlich aufgeschuumltteter Siedlungshuumlgel) bei Sturmfluten vollstaumlndig uumlberspuumllt werden sind nur ein Beispiel dafuumlr wie sich die Menschen mit den Naturgewalten des Meeres auch auf andere Weise arrangiert haben Weitere Beispiele kommen aus den Niederlanden deren Landesflaumlche groumlszligtenteils unter dem Meeresspiegel liegt Hochwasserschutz ist dort eine nationale Existenzfrage Nach der gro-szligen Sturmflut im Jahr 1953 gab es in den Nieder-landen zunaumlchst die Tendenz sich durch intensiven Deichbau mit groszligen Sperrwerken und Schleusen gegen die Gefahren der Nordsee zu schuumltzen Neben dem Schutz gegen das steigende Wasser wurde in den letzten Jahren jedoch auch eine alternative Strategie verfolgt das Leben mit dem Wasser Inzwi-schen sind zahlreiche Studien und realisierte Projek-te fuumlr Bauweisen und Siedlungsformen entstanden die an drohende Hochwasser angepasst sind

Wohnformen am und auf dem WasserSchwimmende Siedlungen als Antwort auf den Kli-mawandel sind heute technisch moumlglich und haben mit ihrer Naumlhe zum Wasser durchaus ihren Reiz Ergaumlnzend zu den Deichen koumlnnen sie einen zusaumltz-

Hausboote an der daumlnischen Ostseekuumlste

Hausboot

Meer amp Kuumlste 29

lichen Schutz in kuumlstennahen Staumldten bieten Ver-schiedene hochwasserangepasste Wohnformen sind moumlglich

Bei Warften werden Haumluser auf Erdhuumlgeln errich-tet so dass bei Sturmfluten nur das umgebene Land mit Wasser uumlberflutet wird die Haumluser aber sicher sind Dieses Prinzip kommt auch in urbanen Gebieten zum Einsatz wie das Beispiel des neu-en Stadtentwicklungsprojektes HafenCity in Ham-burg zeigt Hier entsteht derzeit auf ehemaligen Hafenflaumlchen ein ganz neuer Stadtteil zum Woh-nen und Arbeiten Der gesamte Bereich befindet sich auszligerhalb der Deichlinie und wird durch betonierte Warften gegen Sturmfluten ge-schuumltzt

Die Hausbootkultur in den Niederlanden ist ein Beispiel fuumlr schwimmende Haumluser Momentan sind diese uumlberwiegend auf den Binnenbereich beschraumlnkt In Kuumlstengebieten und tidebeein-flussten Flussmuumlndungen sind die benoumltigten flexiblen Anleger oft ein zu groszliger Kostenfaktor Zudem gestalten sich rechtliche Fragen kompli-ziert zB hinsichtlich der Eigentums- und Nut-zungsrechte der Uferbereiche

Amphibische Haumluser koumlnnen uumlberall dort zum Einsatz kommen wo zeitweise hohe Wasserstaumln-de zu erwarten sind Sie sind an Pfeilern befestigt und schwimmen auf sobald der Wasserstand steigt Maasbommel im niederlaumlndischen Gelder-land an der Maas gilt als eine der ersten amphi-bischen Siedlungen

Auch Haumluser auf Stelzen oder Pfaumlhlen sind fuumlr Gebiete geeignet die zeitweise uumlberschwemmt werden koumlnnen Naturvoumllker im Indischen Ozean

schuumltzen sich seit jeher durch Pfahlhaumluser vor dem Wasser

Eine weitere Moumlglichkeit des an Hochwasser angepassten Bauens stellen sogenannte Deich-haumluser dar Im niederlaumlndischen Dordrecht wur-den Deichhaumluser Anfang des letzten Jahrhunderts in die Siedlungsstruktur integriert Mit ihrer Dop-pelfunktion dienen sie sowohl dem Wohnen als auch dem Schutz vor Sturmfluten indem sie eine Deichlinie bilden In den Erdgeschossen der Haumlu-ser duumlrfen daher keine Fensteroumlffnungen einge-baut sein

Waumlhrend sich Haumluser auf Stelzen oder auf Warften sowie Deichhaumluser seit Jahrhunderten bewaumlhrt ha-ben werden schwimmende oder amphibische Wohn-formen bisher zumeist als staumldtebaulicher oder ar-chitektonischer Entwurf diskutiert aber nur vereinzelt tatsaumlchlich gebaut Vor dem Hintergrund des Klima-wandels bieten sie jedoch einen neuen attraktiven Loumlsungsansatz um Uumlberflutungsgefahren zu begeg-nen

Ob die Umsetzung von schwimmenden Staumldten moumlglich ist haumlngt entscheidend von der Planungs-weise des jeweiligen Landes ab Hier spielen zum Beispiel Fragen der Baukultur Lebensstile sowie Bau- und Mietkosten eine bedeutende Rolle Trotz alledem sollten im Angesicht der zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels schwimmende Sied-lungskonzepte bei der Planung von Staumldten auch heute schon deutlicher in den Fokus ruumlcken

Joumlrg Knieling Mareike Schaerffer Philipp SchusterHafenCity Universitaumlt Hamburg

Forschungsprojekt BaltCICA

Links

httpufm-hamburgwbtu-harburgdewwwlivingonwaterorgwwwlevenmetwaternlwwwstadtklimalotsenet

Rotterdam Waterplanwwwrotterdamclimate initiativenl

Rotterdam WaterCity 2035wwweuco2euresourcesRotterdam-Articlepdf

wwwbaltcicaorg

Landstrom

Segelantrieb

Meer amp Kuumlste30

Stroumlmungswiderstand erniedrigenSeit Langem werden Rumpfform und Antriebsdesign von Schiffen optimiert um den Widerstand bei der Fahrt durchs Wasser zu verringern sowie Manoumlvrier-faumlhigkeit und Stabilitaumlt zu erhoumlhen Seit den 1930er Jahren kommt der bdquoWulstbugldquo zum Einsatz der durch seine Form den Stroumlmungswiderstand mindert Die regelmaumlszligige Kontrolle und Entfernung von Muscheln und Seepocken die den Schiffsrumpf bewachsen koumlnnen (Fouling) steigern die Energieeffizienz Heute verwendete Techniken zur Bekaumlmpfung des Be-wuchses wie selbst-polierende Anstriche oder Anti-Fouling-Mittel auf Silikonoumllbasis belasten die Umwelt weit weniger als chemische Stoffe wie zB der mitt-lerweile verbotene Anti-Fouling-Farbzusatz Tribu-tylzinnhydrid (TBT)

Alternative Treibstoffe und LandstromSaubere hochwertige Treibstoffe koumlnnen die Abgase motorgetriebener Schiffe stark senken In dem EU-Projekt MAGALOG wurde zB der Nutzen von Fluumlssig-Erdgas (LNG) als umweltfreundlicher Schiffstreibstoff fuumlr die Ostseeregion untersucht Theoretisch koumlnnten dadurch 80 Stickoxide 99 Schwefeloxide und 95 Feinstaumlube weniger ausgestoszligen werden

Besonders fuumlr Kreuzfahrtschiffe und Faumlhren deren Stromverbrauch dem von Kleinstaumldten entsprechen kann bieten sich Landstromverbindungen an Die Hansestadt Luumlbeck hat im Jahr 2008 ein neues fle-xibles Landstrom-System eingerichtet das die Luft-qualitaumlt im Badeort Travemuumlnde bereits verbessert hat Zusaumltzlicher Effekt weniger Laumlrm durch Schiffs-

maschinen Der gelieferte Strom sollte idealerweise umweltfreundlich erzeugt werden

Alternative Antriebe Ein neuartiger Segelantrieb das bdquoHimmelssegelldquo (Skysail) kann den Treibstoffbedarf von Schiffen um 10-35 unter guumlnstigsten Bedingungen und abhaumln-gig von Windrichtung und -staumlrke zeitweise um bis zu 50 senken Im vorderen Teil des Schiffes ist eine Art Gleitschirm befestigt Weht der Wind von hinten der Seite oder mit mindestens 50 Grad Abweichung von vorn (am Wind) kann das Skysails-System eingesetzt werden Bei Windstaumlrken von 3 bis 8 Beaufort fungiert der Schirm dann als zusaumltzlicher Antrieb Steuerung und Reaktion auf Boumlen laufen automatisch Im Notfall kann der Schirm senkrecht uumlber das Schiff gestellt werden was seine Wirkung neutralisiert Verglichen zur Groumlszlige des Schiffes wirken die Schirme von 150 bis derzeit maximal 600 msup2 Flaumlche eher zierlich Sky-sails kann auf Frachtern Kuttern und Superyachten auszligerhalb der 3-Seemeilen-Zone eingesetzt wer-den

Susanna Knotz Infobildungsdienst

Schiffe sind entsprechend ihrer Groumlszlige energieeffiziente und kostenguumlnstige Transportmittel Dennoch verursachen ihre Abgase Umwelt- und Klimaschaumlden besonders wenn schwefelhaltige Billigtreibstoffe

verwendet werden Schiffsemissionen koumlnnen bis zu 80 Prozent der Abgase in Hafenstaumldten ausmachen Neue Strategien sollen helfen den Schiffsverkehr klimafreundlicher zu gestalten

Schiffsverkehr Neue Wege zur Klimafreundlichkeit

Links

Fluumlssig-Erdgas als Schiffstreibstoff wwweu-magalogeu (Englisch)Landstrom wwwnewhansanet (Englisch)Himmelssegel wwwskysailsinfo (Deutsch mit Video)

Warnemuumlnder Strand bei Sturmflut

Meer amp Kuumlste 31

Sturmflutschaumlden im Ostseeraum Waumlhrend des Ostseesturmhochwassers von 1872 gab es an den Kuumlsten des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns Schleswig-Holsteins und Daumlnemarks mehr als 200 Tote Tausende Gebaumlude wurden zer-stoumlrt und unbewohnbar Im Gegensatz dazu waren die Schaumlden des Orkans bdquoGudrunldquo 2005 uumlberwiegend materieller Art wobei vorrangig die estnische und finnische Kuumlste von hohen Wasserstaumlnden betroffen war Die Muumlnchener Ruumlck beziffert den Gesamtscha-den auf rund 58 Milliarden US-Dollar der sich aus Uumlberflutungsschaumlden und groumlszligtenteils Windwurfschauml-den in Schweden zusammensetzt Im Januar 2010 wuumltete das Sturmtief bdquoDaisyldquo Hafengebiete zB in Flensburg wurden uumlberflutet und besonders auf der Insel Fehmarn in Luumlbeck als auch zwischen Dahme und Kellenhusen drohten die Deiche zu brechen

Welche Kosten sind zukuumlnftig aufgrund von Sturm-fluten zu erwarten ndash insbesondere vor dem Hinter-grund des Klimawandels und dem damit einherge-henden Meeresspiegelanstieg

Ursachen fuumlr den Anstieg des MeeresspiegelsLangfristige Vorhersagen des globalen mittleren Mee-resspiegelanstiegs haumlngen von der Entwicklung der Weltbevoumllkerung und der damit zusammenhaumlngenden zukuumlnftigen Treibhausgasemission pro Person ab Neue Projektionen bis zum Jahr 2100 beschreiben einen Anstieg von 75 ndash 190 cm bezogen auf das Jahr 1990 Im baltischen Raum liegt eine besondere Situ-ation vor Am Ende der Wuumlrm-Kaltzeit vor etwa 10000 Jahren war ganz Skandinavien von einem Eispanzer

Welche Kosten verursacht der Klimawandel

Seit jeher werden die Ostseekuumlsten durch Sturmfluten bedroht Im Zuge des Klimawandels steht ein Meeresspiegelanstieg bevor der auch die Ostsee betreffen wird Haumlufigere und staumlrkere

Sturmhochwasser mit erheblichen Sach- und Personenschaumlden sind zu befuumlrchten

bedeckt dessen Gewicht eine Absenkung der Erd-kruste verursachte Heutzutage fehlt dieses Gewicht und die Entlastung bewirkt eine Anhebung der Krus-te Dieser bis heute anhaltende Hebungsprozess fuumlhrt lokal zu einer Absenkung des Meeresspiegels der dem klimabedingten Anstieg teilweise entgegenwirkt Allerdings haumlngt die Auspraumlgung dieses Effektes vom Standort ab Waumlhrend in der noumlrdlichen Ostsee ein geringer Netto-Anstieg zu erwarten ist muss an der deutschen Ostseekuumlste bis zum Jahr 2100 mit einer Erhoumlhung in der Groumlszligenordnung eines Meters gerech-net werden Folglich ist von haumlufigeren und moumlglicher-weise staumlrkeren Sturmhochwassern auszugehen und infolgedessen von zunehmenden Kosten

Abschaumltzung bevorstehender SchadenskostenAm Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung werden solche Fragestellungen im Rahmen des EU-finanzier-ten Projektes bdquoBaltCICAldquo untersucht Anhand von Kosten-Nutzen-Analysen soll Entscheidungstraumlgern Hilfestellung gegeben werden zB wenn uumlber die Erhoumlhung von Deichen entschieden wird Welche Kosten stehen bevor und wann zahlen sich Anpas-sungsmaszlignahmen an die Folgen des Klimawandels aus Schaumlden unterschiedlichen Typuslsquo lassen sich nicht direkt miteinander vergleichen koumlnnen aber mittels besonderer Verfahren dennoch in Beziehung gesetzt werden

Diego Rybski und Luiacutes CostaPotsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung

Links

wwwpik-potsdamde

wwwbaltcicaorg

Schadenskategorien

Schaumlden aufgrund von Sturmfluten lassen sich in vier Kategorien einordnen1 Direkte Schaumlden werden

durch die physikalische Wirkung der Uumlber-schwemmung verur-sacht etwa uumlberflutete Wohnhaumluser oder Aumlcker

2 Indirekte Schaumlden sind Folgeschaumlden wie zB Produktionsausfaumllle einer betroffenen Fabrik

3 Greifbare (tangible) Schaumlden lassen sich monetaumlr erfassen etwa zerstoumlrte Waren einer Lagerhalle

4 Nicht-greifbare (intangib-le) Schaumlden koumlnnen nur schwer durch einen Geldwert ausgedruumlckt werden wie z B die Zerstoumlrung eines Biotops oder eines denkmalge-schuumltzten Gebaumludes

wwwrpv-vorpommernde

Der Regionale Planungsverband Vorpommern erarbeitet bis 2011 ein strategisches Raum-konzept fuumlr Vorpommern Fuumlnf Handlungsfelder zur Bewaumlltigung der regionalen Folgen des Kli-mawandels und zur Minderung der CO2-Emis-sion werden dabei einbezogen

Siedlung Tourismus Verkehr Land- und Forstwirtschaft Fischerei Wasserhaushalt Naturschutz und Biodiversitaumlt Klimaschutzmaszlignahmen

Bisher wurden in diesem Modellvorhaben der Raumordnung die Planungswerte fuumlr den Tem-peraturanstieg die Niederschlagsveraumlnderung und den Meeresspiegelanstieg bis 2100 festge-legt Auf dieser Grundlage erfolgen nun detail-lierte Untersuchungen zu den raumordnerisch relevanten Auswirkungen des Klimawandels Von besonderer Bedeutung fuumlr die Region ist der prognostizierte Meeresspiegelanstieg Ein An-stieg von 1-2 Millimetern pro Jahr und mindes-tens 30 Zentimetern bis 2100 wird die Kuumlste weiter veraumlndern Zu erwarten sind Landverlus-te durch Uumlberflutungen haumlufigere Abbruumlche an Steilkuumlsten sowie staumlrkere Sturmfluten

Roland Wenk Amt fuumlr Raumordnung und

Regionalplanung Vorpommern

Planungsregion Vorpommern arbeitet an

Raumstrategie fuumlr Klimawandel

Klimawandelstrategien fuumlr Harz und Heide

Der Bereich Tourismusmanagement der Leupha-na Universitaumlt Luumlneburg entwickelt im Rahmen des Teilprojekts bdquoKlimaWaldldquo im Verbundfor-schungsprojekt KLIFF des Landes Niedersach-sen Strategien zur Verminderung des Klimawan-dels und zur Anpassung des Tourismus fuumlr den Harz und die Luumlneburger Heide Aufbauend auf Analysen der Untersuchungsgebiete ergeben

sich die Fragen Welche Auswirkungen wird der Klimawandel auf die touristische Entwicklung

die Nachfrage der Touristen und die tou-ristischen Produkte haben Wie kann ei-ne langfristige An-passung an den Kli-mawandel erfolgen Wie ist die Zusam-menarbeit zwischen

Naturschutz und Tourismus zu gestalten Dabei werden nicht nur die unmittelbaren Einfluumlsse des Klimawandels wie zB der Anstieg der Tem-peratur untersucht sondern auch indirekte Ein-fluumlsse Im Mittelpunkt steht dabei die Betrach-tung des Waldes dh welche Einfluumlsse der Klimawandel auf den Wald hat und wie die Ver-aumlnderung von Fauna und Flora wiederum auf den Tourismus wirkt Innerhalb des Projektes wird eng mit regionalen Akteuren zusammen gearbeitet

Edgar Kreilkamp und Anne Kotzur Leuphana Universitaumlt Luumlneburg

wwwkliff-niedersachsende

Zukunft des OderhaffsWelche Prozesse entscheiden uumlber die Gewaumlsserqualitaumlt

Die Eutrophierung ist immer noch eine groszlige Herausforderung fuumlr das Management der Ostsee Fuumlr die Entwicklung der Kuumlstengewaumlsserqualitaumlt werden Einfluumlsse des Klimawandels auf die Ostsee und ihr Einzugsgebiet sowie Veraumlnderungen in der Landnutzung entscheidend sein Letzteres wird ua durch politische oumlkonomische und gesetzgeberische Faktoren bestimmt Das Oderhaff zeigt dass die Veraumlnderungen im Rahmen von Transformationsprozessen in der polnischen Landwirtschaft die Wasser-qualitaumlt entscheidend mitbestimmen Eine Intensivierung in der Landwirt-schaft geht mit einer Verstaumlrkung der Naumlhrstoffemissionen einher und kann eine Verschiebung der Naumlhrstoffverhaumlltnisse bewirken Wahrschein-lich werden in den kommenden Jahrzehnten die Landnutzungsveraumlnde-

rungen eine groumlszligere Rolle spielen als der Klimawandel der sich eher langfristig auswirken wird

Inga Kraumlmer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Oder

IKZMInformationen rund um das Integrierte Kuumlsten-zonenmanagement (IKZM) ist im Abschluss-band des Projektes IKZM-Oder und im Kuumlsten-informationssystem Odermuumlndung zu findenwwwikzm-oderde

Modellierung der OstseeSoziooumlkonomischer Wandel Globalisierung und Klimawandel werden funktionale und struktu-relle Auswirkungen auf die Kuumlstenregionen und das Gesamtoumlkosystem der Ostsee haben Um funktionelle Veraumlnderungen von Prozessen in den Kuumlstenregionen Bodden und Haffe sowie deren Auswirkungen auf die Ostsee zu verste-hen wird in dem europaumlischen Verbundprojekt AMBER (Assessment and Modelling of Baltic Ecosystem Response) ua das bisher auf die Ostsee angewendete Oumlkosystemmodell ERGOM verbessert sodass es in hoher raumzeitlicher Aufloumlsung angewendet werden kann Aktuell werden am Beispiel des Oderhaffs Szenarien veraumlnderter Naumlhrstoffeintraumlge untersucht In spaumlteren Anwendungen werden Klimaszenarien genutzt und mit Landnutzungsszenarien kombi-

niert um belastbare Aussagen uumlber die zukuumlnf-tige Entwicklung der Kuumlstengewaumlsser abzuleiten Aus diesen Ergebnissen sollen Vorschlaumlge und Strategien entwickelt werden die den zukuumlnfti-gen Entwicklungen der Kuumlstengewaumlsser Rech-nung tragen und ein nachhaltiges integriertes Kuumlstenzonenmanagement ermoumlglichen

Frank Schaumlffer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwwio-warnemuendedeamberhtml

Meer amp Kuumlste32

Projekte

Beweidung der Kartoffelrose

Stiftung Naturschutz laumlsst Lagunenland-schaften an der Ostsee aufleben

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein arbeitet bis 2011 mit 23 Partnern aus Deutsch-land Daumlnemark Schweden Estland und Litau-en daran 33 europaweit geschuumltzte Kuumlstenle-bensraumlume rund um die Ostsee aufzuwerten Lagunen- und Duumlnenlandschaften sind zwar typisch fuumlr die schleswig-holsteinische Aus-gleichskuumlste ndash die Nutzung durch Tourismus Landwirtschaft und Kuumlstenschutz haben sie und ihre typischen Bewohner aber rar werden lassen Kreuz- und Wechselkroumlte Saumlbelschnaumlb-ler und Alpenstrandlaumlufer sowie die kleine Salz- wiesenblume bdquoKriechender Scheiberichldquo soll es in den elf deutschen Gebieten zwischen Flens-burg und Neustadt kuumlnftig besser gehen Dafuumlr sorgt die Stiftung mit ihren deutschen Partnern

Stoppen der Trockenlegung von Lagunen Zu-ruumlckdraumlngung von bdquoNeubuumlrgernldquo wie die Kar-toffel-Rose Beweidung von Salzwiesen Anle-gen von Kroumltengewaumlssern und Verbesserung der Besucherlenkung 57 Millionen Euro stehen dafuumlr im Schutzprojekt bdquoLIFE-BaltCoastldquo zur Verfuumlgung 60 Prozent davon traumlgt die EU

Nicola Brockmuumlller Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

wwwlife-baltcoastde

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)Baltic Green Belt project

wwwbalticgreenbeltuni-kieldewwwbund-mvde

Das Gruumlne Band am Ostseestrand

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern tritt in dem von der Universitaumlt Kiel koordinierten Baltic Green Belt-Projekt fuumlr den Schutz und Erhalt von natuumlr-lichen Lebensraumlumen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs ein die aufgrund des bdquoKalten Kriegesldquo weitgehend vom menschlichen Einfluss verschont geblieben sind Nach der Wende wurde der wirtschaftliche und auch touristische Druck auf viele dieser Gebiete immer groumlszliger Die Ros-tocker Heide Deutschlands groumlszligter Kuumlstenwald stellt so ein gefaumlhrdetes Gebiet dar Der BUND MV setzt sich zusammen mit Partnern dafuumlr ein dass diese einzigartige Landschaft in ihrer Ge-samtheit durch eine nachhaltige und schonende Bewirtschaftung als ein wertvoller Teil des Gruumlnen Bandes erhalten bleibt Ziel ist die Sicherung des Gebietes als nationales Naturerbe Auch der Rie-densee bei Kuumlhlungsborn soll geschuumltzt werden Dieser Strandsee stellt ein wichtiges Kuumlstenbio-top dar das durch Bauaktivitaumlten und Naumlhrstof-feintraumlge aus der Landwirtschaft bedroht ist

Jan Wolf Barkowski Baltic Green Belt Bund fuumlr Umwelt- und

Naturschutz Deutschland (BUND)

Im Bildungsprojekt MEER IM FOKUS stehen die deutsche Ostsee und ihre Kuumlsten im Mittelpunkt des Geschehens SchuumllerInnen ab der 8 Klas-senstufe erkunden auf Exkursionen und unter Einsatz neuer Medien wie eLearning und Pod-cast Meer und Kuumlste forschend-entdeckend Auf Ausstellungen praumlsentieren sie ihre Forschungs-ergebnisse der breiten Oumlffentlichkeit und rufen Fotowettbewerbe aus die alle Kuumlstenliebhaber zur gezielten Beobachtung des Natur- Wirt-schafts- und Erholungsraumes Ostsee(Kuumlste) aufrufen

Anke VorlaufEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Schuumller entdecken die Ostseekuumlste

Bewertung von KuumlstensystemenDas Ziel des Projektes SPICOSA ist die Entwick-lung eines ganzheitlichen Forschungsansatzes fuumlr die integrierte Untersuchung und Bewertung von Kuumlstensystemen Auf Basis aktueller wis-senschaftlicher Kenntnisse wird das Integrier-te Kuumlstenzonenmanagement gefoumlrdert und optimiert Im Projekt werden oumlkologische An-saumltze und Modelle mit oumlkonomischen Analysen und Methoden zu einem Systemansatz ver-knuumlpft der in 18 regionalen Fallstudien getes-tet systematisch verbessert und verallgemei-nert wird Das Oderaumlstuar bildet eine dieser Fallstudien SPICOSA wird bis 2011 von der

Europaumlischen Kommission mit 143 Mio Euro gefoumlrdert und setzt sich aus 54 Partnern in 22 Staaten zusammen

Gerald Schernewski Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwweucc-ddespicosa

wwwkuestenschuleikzm-dde

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Die Lagunen des suumldlichen Ostseeraumes stehen nach wie vor unter einem enormen Nutzungsdruck Diese sogenannten Uumlber-gangsgewaumlsser ndash vom suumlszligen Flusswasser zum salzhaltigen Brackwasser der Ostsee ndash verfuuml-gen uumlber besondere Oumlkosysteme die es trotz vielfaumlltiger anthropogener Einfluumlsse und Nut-zungen wie Tourismus Schifffahrt und Hafen-entwicklung zu erhalten gilt In dem von der Klaipeda Universitaumlt in Litauen koordinierten EU Projekt ARTWEI werden Strategien fuumlr ein grenzuumlberschreitendes Management erarbei-tet um die Gewaumlsser Oderhaff Frisches Haff Kurisches Haff und Oumlresund unabhaumlngig von den in ihnen verlaufenden Laumlndergrenzen oumlkologisch und oumlkonomisch zu staumlrken

Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Management fuumlr die Lagunen der Ostsee

wwwbalticlagoonsnetartwei

Stiftung NaturschutzEschenbrook 4 bull 24113 Molfseewwwstiftungslandde

Meer amp Kuumlste 33

Projekte

150x70mm_20070502 02052007 2151 Uhr Seite 1

BR Schaalsee S 25 (2) BR Schaalsee Buchhorn S 25 o BR Schaalsee Middelschulte S 25 u re BWE Meier S 9 o re Cobbing S 7 o Femern AS S 2 o Fisch amp Umwelt MV S 22 ndash 23 (4) Foerster S 24 o li Froumlhle S 31 re Gaz-prom S 10 mi li Glockzin S 35 re HCU S 28 o S 29 o re Jussi S 7 mi re Knotz S 24 u li Maack S 13 u re S 34 o re Mare Verlag S 16 mi li S 17 (4) mediamor S 1 Melzner S 3 mi li Mohr S 2 u li Mossbauer S 4 o S 31 o Nehring S 36 Niedzwiedz S 24 mi li Nestmann S35

o Nord Stream AG S 10 u re Rathke Klimahausreg S 21 (2) Saipem S 10 o Salecker S 13 (3) Sassi pixelio S 32 o mi Schmidt S 11 o Schumacher S 6 mi li S 16 o S 34 mi li S 36 SkySails S 1 u li S 30 (3) Sommermeier S 5 o Stadtwerke LuumlbeckBuumlnz S 30 o StAUN Rostock S 12 o S 26 ndash 27 (3) Stiftung Naturschutz S 33 o li Stybel S 1 u re S 2 u re S 14 (2) S 23 o S 28 u li S 29 uS 34 o li S 36 SXC S 6 o amp u li TMV S 11 re u amp u S 20 o TMV Gohlke S 11 re o Vestas Central Europe S 8 (2) Wichmann S 5 u re S 17 u S 24 o re S 27 re mi S 36 Wikipedia S 1 mi u Wittl S 15 (2)

Fotonachweis

Meer amp Kuumlste34

BoddenDurch eine Landzunge (Nehrung) vom offe-nen Meer abgetrenntes KuumlstengewaumlsserBuhneIns Meer ragendes Bauwerk zum Schutz vor Kuumlstenruumlckgang haumlufig aus HolzpfaumlhlenDeiche

Kuumlnstlich aufgeschuumltteter Damm zum Schutz des Hinterlandes vor Hochwasser

EmissionenAusstoszlig von Stoffen (Gasen) in die Umwelt meist

verursacht durch menschliche NutzungenHaff

Brackwasserbereich der durch eine Nehrung vom offenen Meer abgetrennt istKaltzeitOft gleichgesetzt mit Eiszeit laumlngerer Zeitabschnitt mit geringen durchschnittlichen Temperaturen zwi-schen zwei WarmzeitenKlimaDas Mittel aller meteorologischen Erscheinungen an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum (30-40 Jah-re)KlimaanpassungReduktion der negativen Folgen des Klimawandels fuumlr Mensch und Umwelt sowie Anpassung an veraumlnderte BedingungenKlimamodelleErmoumlglichen Aussagen uumlber das zukuumlnftige Klima zu einem bestimmten Zeitpunkt die Realitaumlt wird mit Hilfe mathematischer Formeln beschriebenKlimaschutzAlle Maszlignahmen mit dem Ziel der globalen Erwaumlrmung entgegenzuwirken oder die Folgen der globalen Erwaumlr-mung abzumindernMeereszentrum FehmarnGilt mit vier Millionen Litern Wasser einer Flaumlche von 5000 Quadratmetern und zahlreichen tropischen

Kennen Sie schon hellipMeerestieren aus der ganzen Welt als das groumlszligte tro-pische Aquarium Deutschlands Highlights wie Seeigel Muraumlnen giftige Stein- und Feuerfische und ein drei Meter langer Sandtigerhai warten auf BesucherOffshore-WindparkWindparks die sich auszligerhalb der nationalen Ho-heitsgewaumlsser (auszligerhalb der 12 Meilen-Zone) in der sogenannten bdquoausschlieszliglichen Wirtschaftszoneldquo befinden

PolderNiedrig gelegene Gebiete an Kuumlsten oder Flussufern die im Falle eines Hochwassers uumlberflutet werdenStrandaufschuumlttungenKuumlnstliche Erhoumlhung und Verbreiterung von Strand und Duumlnen durch Aufschuumlttung oder Aufspuumllung von SandTreibhausgaseGroumlszligtenteils durch menschliches Wirken entstandene und in die Atmosphaumlre gelangte Gase die einen Teil der Erdwaumlrme absorbieren und zum Anstieg der durch-schnittlichen Temperaturen fuumlhrenWetterBeschreibt den momentanen meteorologischen Zu-stand an einem OrtWindwurfGanze Baumlume oder Teile von Baumlumen die aufgrund eines Sturmes abgebrochen oder entwurzelt werden WitterungCharakter des Wetters uumlber einige Tage

wwweucc-dde

M E E R U N D K Uuml S T E

BERATUNGBILDUNG

INFORMATION

Fotowettbewerbsteilnehmer Rico Nestmann gewann den 1 Platz mit seiner Luftbildaufnahme der

Flachwasserbereiche vor Ruumlgen und Hiddensee

Meer amp Kuumlste 35

Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge

Um den Uumlbergang zwischen Land und Meer konkurrieren viele Nutzungen Das Integrierte Kuumlstenzonenmanagement soll helfen die Kuumlstenentwicklung nachhaltig zu gestalten und

Interessenskonflikte zu minimieren Den fuumlr dieses Ziel notwendigen Dialog zwischen Forschung und Anwendung unterstuumltzt EUCC-Deutschland durch Information Kommunikation und Bildungsprojekte

Weil die Kuumlsten der Erde nicht vor der Globalisierung verschont bleiben geraten sie weiter unter Druck Der wachsende Welthandel die Verknappung der Ressour-cen und die steigenden Tourismusstroumlme sorgen an den Uumlbergaumlngen zwischen Land und Meer fuumlr enormes Konfliktpotenzial So draumlngen beispielsweise Fischerei Schifffahrt Hafen- und Landwirtschaft aber auch Windkraft und Siedlungsentwicklung in den Kuumlsten-raum Gefahren resultieren zusaumltzlich aus dem Klima-wandel und aus dem damit verbundenen Meeresspie-gelanstieg Auf der anderen Seite stellen Kuumlsten als einzigartige Oumlkosysteme wichtige Lebensraumlume fuumlr Fauna und Flora bereit und erfuumlllen als Lebens- und Erholungsraum fuumlr den Menschen kaum zu beziffernde Werte

Im Hinblick auf zunehmende Nutzungsanspruumlche in europaumlischen Kuumlstenregionen hat die Europaumlische Union ein Integriertes Kuumlstenzonenmanagement (IKZM) empfohlen Es soll helfen die verschiedenen wirtschaft-lichen und sozialen Nutzungsanspruumlche an den Kuumls-tenraum und die oumlkologischen Schutzinteressen zu-sammenzufuumlhren Dabei steht der Dialog zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren im Mittelpunkt

EUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV (EUCC-Deutschland) engagiert sich daher in nationalen und internationalen Projekten fuumlr die Foumlrderung einer nach-haltigen Entwicklung der Kuumlsten und Meere Insbeson-dere die Bereitstellung und die Verbreitung von Infor-mationen spielen eine zentrale Rolle um den Dialogprozess und die Vernetzung zwischen Wissen-schaft Praxis und Bevoumllkerung zu verbessern So stellt EUCC-Deutschland Datenbanken und Lernmodule im Internet bereit gibt Informationsmaterial und Zeitschrif-ten heraus und engagiert sich in der Bildung fuumlr nach-

haltige Entwicklung fuumlr Schuumller Studenten und Nach-wuchskraumlfte Zu den aktuellen Zielen zaumlhlt auch der Aufbau eines Kuumlstenbeobachternetzwerkes das die Grundlage fuumlr die fotografische Dokumentation der deutschen Kuumlstenlinie bilden soll Dazu werden Foto-wettbewerbe durchgefuumlhrt

Als deutsche Vertretung der international aktiven Coastal and Marine Union (EUCC) ist EUCC-Deutschland daruumlber hinaus bestrebt die Aktivitaumlten in Deutschland europaweit zu verbreiten und die internationale Ver-netzung der Fachoumlffentlichkeit zu foumlrdern

Nardine StybelGeschaumlftsfuumlhrerin der EUCC ndash Die Kuumlsten Union

Deutschland eV (EUCC-Deutschland)

Unterstuumltzen Sie uns

Mit einer Mitgliedschaft ab 20 Euro pro Jahr oder einer Spende koumlnnen Sie die Aktivitaumlten der EUCC-Deutschland unterstuumltzen Sie helfen damit Projekte fuumlr die nachhaltige Entwicklung von Kuumlste und Meer umzusetzenBesuchen Sie uns im Internet wwweucc-ddeoder schreiben Sie anEUCC-Deutschland Seestraszlige 15 D-18119 Rostock-Warnemuumlnde eucceucc-dde

Oder

IKZM

Seesterne

Miesmuscheln

Meersenf

Ohrenqualle

Strandkrabbe

Herzmuscheln

Rotalge

Spiraltang

Blasentang

Bernstein

Sandklaffmuscheln

ISBN 978-3-9811839-8-6 bull ISSN 2190-5754

Strandfunde an der Ostseekuumlste

Fuumlr die Unterstuumltzung und Realisierung dieses Magazins danken wir folgenden Foumlrderern und Sponsoren

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Radost ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt Projekttraumlger ist das DLR

Page 4: Meer & Küste - Baltic lagoonsSteilküstenabbruch Lösung ABC-Gitter: Klima Meer & Küste 5 wird an der deutschen Ostseeküste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur

mehr Information

wwwnorddeutsches-klimabuerodewwwnorddeutscher-klimaatlasdewwwde-ipccde

Meer amp Kuumlste4

Klimawandel an der deutschen OstseekuumlsteDie weltweite Erwaumlrmung kann sich kuumlnftig beschleunigen Bis zum Ende dieses Jahrhunderts muumlssen wir mit einem Anstieg der weltweiten durchschnittlichen Temperatur von 2 bis 45 degC

rechnen Eine aumlhnliche Entwicklung zeichnet sich auch an der deutschen Ostseekuumlste ab

Das Klima im Ostseeraum hat sich veraumlndertKlima ist eine Wetterstatistik uumlber einen langjaumlhri-gen Zeitraum So lassen sich bisherige Klimaaumlnde-rungen durch jahrzehntelange Aufzeichnungen von Wetterstationen belegen Die Auswertung von Tem-peraturmessungen zeigt im letzten Jahrhundert einen Anstieg der weltweiten mittleren Temperatur um etwa 08 degC Diese Erwaumlrmung kann nur unter Beruumlcksichtigung des menschlichen Einflusses er-klaumlrt werden Auch in Schleswig-Holstein ist die mittlere Temperatur im Mittel um 08 degC angestie-gen In Mecklenburg-Vorpommern ist der Tempera-turanstieg des letzten Jahrhunderts mit 04 degC bislang weniger stark

Mit der Erwaumlrmung hat sich auch die Anzahl der Sommertage in Norddeutschland veraumlndert Wir erleben heute etwa zehn Sommertage mehr als noch vor rund 60 Jahren Zugleich werden heute in Winterhalbjahren etwa 20 Frosttage weniger regis-triert als in den 1940er Jahren Diese Aumlnderungen haben sich unter anderem auf die Vegetation aus-gewirkt Die Vegetationsperiode ist heute in Deutsch-land im Vergleich zu 1960 etwa 25 Tage laumlnger

Weitere Aumlnderungen lassen die gemessenen Nie-derschlagsmengen erkennen In Schleswig-Holstein Niedersachsen Hamburg und Bremen hat der Nie-derschlag in den letzten 100 Jahren um etwa 10-13 zugenommen Eine Zunahme der Nieder-schlagsmenge ist besonders in den Wintermonaten zu beobachten

Bisherige Veraumlnderungen von OstseesturmflutenFuumlr die Ostseekuumlste sind neben veraumlnderten Tem-peraturen und Niederschlagsmengen auch moumlgli-che Wasserstandsaumlnderungen von Bedeutung Sturmfluthoumlhen sind sowohl von der Houmlhe des Mee-resspiegels als auch vom Windklima uumlber der Ost-see abhaumlngig Eine systematische Veraumlnderung der Windverhaumlltnisse uumlber der Ostsee konnte bisher nicht festgestellt werden Jedoch stieg der Meeres-spiegel in den letzten 100 Jahren weltweit um durchschnittlich 20 cm an Eine aumlhnliche Entwick-lung ist auch bei den Wasserstaumlnden der deutschen Ostseekuumlste zu beobachten Durch das houmlhere Ausgangsniveau laufen die Sturmfluten daher heu-te durchschnittlich etwa 10 bis 20 cm houmlher auf als vor 100 Jahren

Womit ist zukuumlnftig zu rechnenBis zum Ende des Jahrhunderts muss an der deut-schen Ostseekuumlste mit einem durchschnittlichen Temperaturanstieg von 21 bis 48 degC gerechnet werden Dies haumltte Auswirkungen auf zahlreiche Tier- und Pflanzenarten Bereits jetzt kann eine Zunahme waumlrmeliebender Arten beobachtet wer-den darunter auch Schaumldlinge wie der Apfelwickler Er vermehrt sich in heiszligen Sommern besonders stark und sorgt damit fuumlr massive Ernteeinbuszligen bei Obstbaumlumen

Die staumlrkste Erwaumlrmung findet voraussichtlich in den Sommermonaten statt Im Vergleich zu heute

Schon gewusst

Wetter und Klima sind nicht das GleicheWetter ist ein Ereignis das nur an einem bestimmten Ort und fuumlr kurze Zeit eine Rolle spielt wie zum Bei-spiel ein Gewitter Das Wetter kann sich mehrmals am Tag aumlndernKlima hingegen ist das uumlber einen laumlngeren Zeitraum beobachtete Wetter an einem Ort Klimaforscher beobachten das Wetter an einem Ort mindestens drei-szligig Jahre lang um dann

etwas uumlber das Kli-ma sagen zu koumln-

nen

Steilkuumlstenabbruch

Loumlsung ABC-Gitter Klima Meer amp Kuumlste 5

wird an der deutschen Ostseekuumlste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur von 19 bis 51 degC gerechnet Bereits in 30 Jahren sind jaumlhrlich an bis zu vier zusaumltzlichen Tagen Temperatu-ren von uumlber 25 degC zu erwarten Bis zum Ende des Jahrhunderts koumlnnte die Anzahl dieser Tage auf sieben bis 38 steigen

Die Anzahl der Frosttage waumlhrend der Win-termonate kann sich hingegen stark verrin-gern Bis Ende des Jahrhunderts koumlnnten sich an der deutschen Ostseekuumlste 18 bis 50 Frosttage weniger ereignen als gegenwaumlr-tig

Gleichzeitig wird bis zum Ende des Jahr-hunderts von einer Zunahme der mittleren jaumlhrlichen Niederschlagsmenge von bis zu 14 ausgegangen Die Verteilung uumlber das Jahr kann sich allerdings veraumlndern Waumlhrend in den Wintermonaten mit einer deutlichen Zunahme gerechnet wird koumlnnen die Nieder-schlagsmengen waumlhrend der Sommermona-te bis zum Ende des Jahrhunderts abnehmen voraussichtlich um sechs bis 38

In Mecklenburg-Vorpommern werden be-sonders starke Veraumlnderungen erwartet Die Niederschlagsmengen waumlhrend der Winter-monate koumlnnen am Ende des Jahrhunderts bis zu 63 houmlher sein Gleichzeitig koumlnnen die Windgeschwindigkeiten der Sturmereig-nisse um bis zu 14 steigen Ein Sturmtief wie bspw das Tief Daisy im Januar 2010 das mit Windgeschwindigkeiten bis 122 kmh an der deutschen Ostseekuumlste eine schwere Sturmflut und starken Seegang hervorgeru-fen hat koumlnnte Ende des Jahrhunderts 10 bis 15 kmh houmlhere Windgeschwindigkeiten aufweisen

Folgen des Klimawandels

ndashExtreme Hitze wie sie zeitweise durch den Klimawandel zu befuumlrchten ist belas-tet zunehmend den menschlichen Orga-nismus Es muss auszligerdem mit einer Verschlechterung der Wasser- und Luft-qualitaumlt gerechnet werden die sich auch auf die Qualitaumlt von Nahrungsmitteln auswirken kann Ein durch Trockenperio-den verursachter Wassermangel wird in der Landwirtschaft zu Ertragseinbuszligen fuumlhren Wahrscheinlich wird es mit stei-gender Temperatur zu einer Verschiebung der Tier- und Pflanzenarten in Richtung Norden kommen ortsgebundene Arten mit geringen Toleranzbereichen werden absterben Weil die Anzahl der Unfaumllle mit der Tempe-ratur im Auto zunimmt ist im Sommer mit einer steigenden Unfallzahl zu rechnen

+Bei ausreichender Wasserversorgung und houmlheren Temperaturen kann der Ernteer-trag auch ansteigen Im Winter sind durch mildere Temperaturen weniger Verkehrs-behinderungen zu erwarten Die Auswir-kungen fuumlr den Strandtourismus sind vorwiegend positiv da mit einer laumlngeren Badesaison gerechnet wird

Link wwwanpassungnet

Beschleunigter MeeresspiegelanstiegIm letzten Jahrhundert ist der Meeresspiegel weltweit um durchschnittlich 20 cm gestie-gen Bis Ende des 21 Jahrhunderts erwartet der Weltklimarat einen Anstieg von 20 bis 60 cm Schmelzen die groszligen Eisschilde Groumlnlands und der Antarktis schneller als erwartet kann dies zu einem zusaumltzlichen Anstieg fuumlhren Laut Klimarat ist bis zum Ende des 21 Jahrhunderts ein weltweiter Meeresspiegelanstieg von 20 bis 80 cm moumlg-lich Zum regionalen Meeresspiegelanstieg an der deutschen Ostseekuumlste besteht noch Forschungsbedarf Aus heutiger Sicht er-scheint es plausibel dass er auch kuumlnftig mit dem globalen mittleren Meeresspiegelan-stieg Schritt halten wird

Insa Meinke Norddeutsches Klimabuumlro GKSS Forschungszentrum Geesthacht

Meer amp Kuumlste6

KlimawandelAnpassen statt aufhalten

Die Zunahme von Extremwetterereignissen das Abschmelzen der Eismassen an den Polen und die Veraumlnderung der Artenzusammensetzung sind bereits heute greifbare

Folgen der Klimaerwaumlrmung Experten raten zur Anpassung Denn aufhalten laumlsst sich der Klimawandel anscheinend nicht mehr

Was heiszligt eigentlich AnpassungDie internationalen Verhandlungen zum Schutz des Klimas und zur Eindaumlmmung des zum Teil durch Menschen verursachten Klimawandels stecken in einer Sackgasse Dies wurde zuletzt am Beispiel der gescheiterten Klimaschutzkonferenz 2010 in Kopen-hagen deutlich Waumlhrend das politische Ringen um einen Klimakonsens fortgesetzt wird gehen Exper-ten davon aus dass es kurz- und mittelfristig sinn-voller ist sich an die Folgen bereits existierender und zukuumlnftig unvermeidbarer Klimaveraumlnderungen an-zupassen

Laut dem sogenannten Weiszligbuch der Europaumli-schen Union umfassen Anpassungsmaszlignahmen zum Beispiel die effizientere Nutzung knapper Wasser-ressourcen die Anpassung von Baunormen an kuumlnf-tige Klimabedingungen und Witterungsextreme den Bau von Infrastrukturen fuumlr den Hochwasserschutz und die Anhebung der Deiche gegen den Anstieg des Meeresspiegels die Entwicklung trockenheitstole-ranter Kulturpflanzen die Verwendung sturm- und brandresistenterer Baumarten und Forstbewirtschaf-tungspraktiken sowie die Aufstellung von Raumplauml-nen und die Anlage von Korridoren zur Foumlrderung der Artenmigration

Deutsche und europaumlische AnpassungsstrategieIm Dezember 2008 wurde von der Bundesregierung die bdquoDeutsche Anpassungsstrategie an den Klima-wandel (DAS)ldquo verabschiedet 15 Handlungsfelder und Regionen darunter auch die Kuumlstenregionen sind hier mit moumlglichen Klimafolgen und Handlungs-optionen dargestellt Fuumlr das Fruumlhjahr 2011 ist in Zusammenarbeit mit den Laumlndern und anderen Ak-

teuren ein bdquoAktionsplan Anpassungldquo angekuumlndigt der weitere Details enthalten soll Doch nicht nur Deutschland unternimmt Anstrengungen in dieser Hinsicht Auch auf der europaumlischen Ebene sind Bemuumlhungen durch das 2000 ins Leben gerufene Europaumlische Klimaaumlnderungsprogramm das bdquoGruumln-buchldquo zur Anpassung an den Klimawandel vom Juni 2007 sowie das darauf gestuumltzte bdquoWeiszligbuchldquo vom April 2009 erkennbar Bis 2012 sollen die Grundla-gen fuumlr eine europaumlische Anpassungsstrategie erar-beitet und ab 2013 dann umgesetzt werden

Besonderer Schutz fuumlr die OstseeFuumlr die nachhaltige Nutzung und den Schutz der Ostsee gelten besondere nationale und europaumlische Dokumente Die bdquoNationale Meeresstrategieldquo vom Oktober 2008 welche die Europaumlische Meeres-schutzstrategie vom Oktober 2005 konkretisierte sowie die im Juli 2008 in Kraft getretene bdquoMeeres-strategie-Rahmenrichtlinieldquo (MRRL) Die MRRL ver-pflichtet die Mitgliedstaaten also auch Deutschland Maszlignahmen auch unter Beruumlcksichtigung des Kli-mawandels zu ergreifen damit die Ostsee 2020 einen guten Umweltzustand erreicht Ende Oktober 2009 wurde zudem die bdquoEU-Ostseestrategieldquo vom Europaumlischen Rat angenommen welche mit einem Aktionsplan die Zusammenarbeit der Ostseeanrainer zur nachhaltigen Entwicklung der Ostseeregion be-stimmen wird

Tim-Aringke Pentz Universitaumlt Rostock Department Maritime Systeme

Jeannette Edler Universitaumlt Rostock Ostseeinstitut fuumlr Seerecht Umweltrecht und Infrastrukturrecht

Link

wwwanpassungnet

Wusstest du schon hellip

dass Ringelrobben in der Ostsee ihre Jungen im Win-ter auf Eisschollen zur Welt bringen Eine dicke Speck-schicht und das flauschige Lanugofell schuumltzen die Jungen vor der Kaumllte Durch die Erwaumlrmung der Ostsee gibt es immer mildere Winter und weniger groszlige Eisflaumlchen Da-durch sind die Robben vom Aussterben bedroht

Ringelrobben-Jungtier

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Ringelrobben brauchen EisRingelrobben sind fuumlr ihre Fortpflanzung auf Eis und Schnee angewiesen Die Zahl der Eistage entschei-det uumlber ihre Verbreitung In der Ostsee leben sie ausschlieszliglich in Regionen in denen uumlber 90 Tage im Jahr eine stabile Eisschicht vorhanden ist Rob-benmuumltter stillen ihren Nachwuchs in den ersten fuumlnf bis sieben Wochen nach der Geburt in Schneehoumlhlen deren Eingang unter Wasser liegt

Winter 0708 Duumlsterer Vorbote des KlimawandelsIm Winter 20072008 entsprach die Eisflaumlche der Ostsee mit rund 49000 kmsup2 Eisbedeckung den Kli-maprognosen fuumlr das Ende dieses Jahrhunderts Bei einem langjaumlhrigen Durchschnitt von 218000 kmsup2 Eisbedeckung war das der eisaumlrmste Winter seit 1720 Die Lage in den drei suumldlichen Aufzuchtgebie-ten war dramatisch Das Aufzuchtgebiet in Suumldwest-finnland war praktisch eisfrei Nur ein kleiner Teil der Rigabucht war fuumlr zwei Wochen mit Eis bedeckt im Finnischen Meerbusen waren es nur vier Wochen Zu wenig fuumlr die Aufzucht der Ringelrobbenbabys Noch bevor die Jungtiere eine schuumltzende Fettschicht an-setzen konnten waren sie dem eiskalten Wasser ausgesetzt Vermutlich uumlberlebte keines von ihnen

Der Klimawandel ist heute die groumlszligte Bedrohung fuumlr die Ostsee-Ringelrobbe Klimamodelle prophe-zeien einen Ruumlckgang der jaumlhrlichen Eistage in den vier Verbreitungsgebieten der Ringelrobbe 20-50 Eistage pro Jahr in den drei suumldlichen Aufzuchtge-bieten Das heiszligt die Robben koumlnnen hier nicht uumlberleben Im Norden des Bottnischen Meerbusens werden es voraussichtlich 120 Eistage sein

Gefahr fuumlr die Ostsee-Ringelrobbe

Zu Beginn des 20 Jahrhunderts ist der Bestand der Ostsee-Ringelrobbe durch den Menschen stark dezimiert worden Von urspruumlnglich 180000 Tieren waren es im Jahr 1980 nur noch 5000 Strikte Jagdverbote und die Reduktion von Umweltgiften haben den Bestand wieder auf 7000 bis 10000

Tiere anwachsen lassen doch eine neue Bedrohung macht den Robben zu schaffen der Klimawandel

Ostsee-Ringelrobben brauchen SchutzKeine der drei Robbenarten in der Ostsee (Kegelrob-be Seehund und Ringelrobbe) hat gegenwaumlrtig einen sicheren Bestandszustand erreicht Mit ihrer Popu-lationsgroumlszlige und ihrer Verbreitung naumlhern sich alle drei Arten erst langsam den von der HELCOM (Hel-sinki-Komission zum Schutz der Ostsee) anvisierten Zielen fuumlr gesicherte Robbenbestaumlnde in der Ostsee Neben dem Klimawandel und seinen Auswirkungen gilt es auch weitere Bedrohungsfaktoren zu minimie-ren So verenden jaumlhrlich etwa 100 Ringelrobben als Beifang in Fischernetzen In milden Wintern wird die Gefahr groumlszliger weil die Fischer ihre Netze fruumlher aufstellen Es kommt zu verstaumlrkten Stoumlrungen da die Eisangler mit den Robben um das wenige Eis konkurrieren Ringelrobben werden noch immer ille-gal gejagt und getoumltet Der Bedarf an Monitoring und Forschung ist groszlig Wir wissen immer noch zu wenig uumlber den Bestand und das Verhalten der Tiere

Was tut der WWFDer WWF verhandelt im Rahmen der HELCOM mit Vertretern aller Ostsee-Anrainer uumlber Schutzmaszlig-nahmen und Minimierung von Bedrohungen der Robben Der WWF finanziert Forschungsprojekte zum Verhalten der Ringelrobbe Zaumlhlungen und Be-obachtungen Zudem engagiert sich der WWF fuumlr einen wirksamen Klimaschutz und Senkung der CO2-Emissionen weltweit

Cathrin Muumlnster Ostseebuumlro des WWF

Steckbrief Ostsee-Ringelrobbe

(Phoca hispida botnica)

kleine ringelfoumlrmige Flecken im Fell (namensgebend)

Gewicht bis 100 kg

Groumlszlige bis 140 cm

(kleinste Robbenart der Ostsee)

Geburt der

Jungen FebruarMaumlrz

Lebensweise Einzelgaumlnger

Hauptfeinde in

der Ostsee Fuchs Seeadler

Vorkommen der Ostsee-Ringelrobbe

Schweden Finnland Russland Estland

Bottnischer Meerbusen 5000 ndash 7000 Tiere

Rigabucht 1000 ndash 1500 Tiere

Finnischer Meerbusen mehrere hundert Tiere

Suumldfinnisches Archipel mehrere hundert Tiere

Links

The Baltic Sea Portal wwwitameriportaalifi

HELCOM-Empfehlungen fuumlr Robbenschutz wwwhelcomfiwwwwwfde

Meer amp Kuumlste8

Windparksim Ostseeraum

Vom Klimaschutz zum WirtschaftswachstumEs gibt viele gute Gruumlnde den Ausbau der Windenergie voranzutreiben Neben Klimaschutz und

sicherer Energieversorgung verspricht er eine Steigerung der lokalen und regionalen Wertschoumlpfung Windenergie ist deshalb gerade in strukturschwachen Regionen eine Zukunftschance

Elektrotechnik Wirtschaftskraft und Arbeitsplaumltze sichert Wachsende Vorteile haben insbesondere mittelstaumlndische Produzenten und Zulieferer Gieszlige-reien und Kranhersteller ebenso wie Getriebe- und Waumllzlagerhersteller Der wirtschaftliche Aufschwung ist in der Anzahl neu geschaffener Arbeitsplaumltze spuumlrbar ndash bundesweit etwa 100000 Ein Trend der auch durch einen starken Exportmarkt anhaumllt

Neue Projekte Onshore und OffshoreAktuell rangieren Schleswig-Holstein und Mecklen-burg-Vorpommern bei der Windenergie an Land in der bundesdeutschen Spitzengruppe ndash fast ein Fuumlnf-tel der insgesamt etwa 26000 Megawatt (MW) bundesweit installierten Windenergieleistung drehen sich hier Beide Laumlnder treiben den weiteren Ausbau der Windenergie an Land durch die Ausweisung neu-er Windeignungsflaumlchen und durch das so genannte Repowering dh den Ersatz alter Windenergieanla-gen durch moderne Windraumlder der Multimegawatt-klasse engagiert voran

Neue Beschaumlftigung schafft kuumlnftig die Offshore-industrie an der Ostseekuumlste - insbesondere in Ros-tock und Sassnitz Mukran Schleppdienste Versor-ger Entsorger oder Helikopter die von den Kais aus starten koumlnnen werden ihre Arbeit aus dem Hafen heraus aufnehmen Haumlfen sind Knotenpunkte fuumlr die Offshore-Windenergie Im Hafen werden nicht nur Einzelteile von LKWs Binnenschiffen oder Zuumlgen auf

Regionales Wirtschaftswachstum durch WindStaumldte Gemeinden und ihre Bewohner profitieren gleich mehrfach vom Ausbau der Windenergie

Die Ausgaben fuumlr Energie bleiben zu einem groszligen Teil in der Region

Einnahmen fuumlr Gemeinden und Buumlrger durch den Eigenbetrieb von Anlagen Buumlrgeranlagen oder indirekt durch Gewerbesteuern

Installation Wartung und Betrieb von Windparks bringen Auftraumlge fuumlr Handwerker Servicetechni-ker oder Rohstofflieferanten vor Ort

Imagegewinn durch eine moderne fortschrittliche Energieversorgung

Gemeinden koumlnnen ihr Engagement fuumlr die Wind-energie als Tourismus-Magnet nutzen

Neue Perspektiven fuumlr die Region durch regiona-les Wirtschaftswachstum

Windenergie bietet breites BeschaumlftigungsfeldNicht nur professionelle Planungs- und Ingenieurbuuml-ros sondern auch viele Dienstleister aus den Berei-chen Wartung und Service profitieren vom starken uumlberregionalen Wachstum So hat sich die Windbran-che im Zeitraffer-Tempo zu einem respektablen In-dustriezweig gemausert der von der Stahlindustrie uumlber den Maschinen- und Anlagenbau bis hin zur

HAMBURG

Luumlbeck

Rostock

Flensburg

Kiel Stralsund

Wismar

Schleswig

Greifswald

14deg0E

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13deg0E

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12deg0E

12deg0E

11deg0E

11deg0E

10deg0E

10deg0E

56deg0N 56deg0N

55deg0N 55deg0N

54deg0N 54deg0N

Ostsee Offshore-Windparks

BSH M5 - 07092009

Geodaumltisches Datum WGS 84Kartenprojektion Mercator (54degN)

Offshore Windparksin Betriebim Baugenehmigtgeplantnicht genehmigt

Netzanbindunggenehmigt

geplant

Grenzen 12-SeemeilenzoneKuumlstenmeer

FestlandsockelAWZInternationale Grenze

S c h w e d e nS c h w e d e n

D auml n e m a r kD auml n e m a r k

P o l e nP o l e n

httpwwwbshdedeMeeresnutzungWirtschaftCONTIS-Informationssystemindexjsp

Externe DatenquellenMinisterium fuumlr laumlndliche Raumlume (S-H)Ministerium fuumlr Bau und Arbeit (M-V)Bezirksregierung Kalmar (Schweden)

Quelle Bundesamt fuumlr Seeschifffahrt und HydrographieLoumlsung Kreuzwortraumltsel Leuchtturm

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hochseetaugliche Spezialschlepper verladen Hier werden auch viele Anlagenteile produziert zwischen-gelagert oder teilmontiert Zudem sind Offshore-Haumlfen die Basis fuumlr Spezialschiffe die fuumlr den Trans-port und die Montage der Anlagen auf See benoumltigt werden Und sie sind auch Ausgangspunkt fuumlr War-tungs- und Reparaturarbeiten

Derzeit drehen sich ndash bis auf ein Testwindrad vor Rostock ndash zwar noch keine Windparks in der deut-schen Ostsee es sind aber bereits fuumlnf Projekte genehmigt und sechs weitere in Planung

Strukturwandel an der OstseekuumlsteDie Zukunftstechnologie Offshore bietet neue Chan-cen fuumlr die maritime Industrie Die Steigerung der regionalen Wertschoumlpfung und die Schaffung neuer Arbeitsplaumltze sind schlagkraumlftige Argumente fuumlr ei-nen konsequenten Ausbau der Windenergie an der Ostseekuumlste Nach dem bdquoWerftensterbenldquo der ver-gangenen Jahrzehnte bietet die Windenergie auf hoher See neue und vor allem zukunftssichere Be-schaumlftigung direkt an der Kuumlste Forschungen und Entwicklungen auf diesem Zukunftssektor staumlrken die technologische Vorreiterrolle der deutschen Wind-industrie und sichern so langfristig Standorte und Arbeitsplaumltze in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein

Offshore im Einklang mit Natur und SchifffahrtDer Ausbau der Offshore-Windenergie birgt Konflikt-potenzial mit Natur und Umwelt aber auch mit der Schifffahrt Dieses Spannungsfeld regelt die Raum-ordnung fuumlr die deutsche Ausschlieszligliche Wirt-schaftszone (AWZ) Diese Rechtsverordnung enthaumllt die planungsrechtliche Grundlage fuumlr die verschie-denen Nutzungen in der Ostsee Offshore-Energie-gewinnung durch Windkraft Schifffahrt und Natur-

schutz Auch die Entwicklung eines naturnahen gesundheitsbetonten und sanften Tourismus entlang der Ostsee soll so garantiert werden

Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens pruumlft das Bundesamt fuumlr Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) ob die einzelnen Schutzguumlter der Meeresum-welt (zB Voumlgel Fische Meeressaumluger Boden und Wasser) durch das Projekt gefaumlhrdet werden Auszliger-dem ist bei Windparkvorhaben mit mehr als 20 An-lagen eine sogenannte Umweltvertraumlglichkeitspruuml-fung notwendig Dazu muss der Antragsteller die Meeresumwelt in dem geplanten Gebiet untersuchen und die Auswirkungen des Vorhabens prognostizie-ren Daneben pruumlft das BSH und die zustaumlndige Wasser- und Schifffahrtsdirektion ob das Projekt den Schiffsverkehr beeintraumlchtigen wuumlrde

Windenergie schuumltzt auch zukuumlnftig das KlimaDie Windenergie wird im Kraftwerkspark der Zukunft eine herausgehobene Stellung einnehmen Bis 2020 sind in Deutschland moderne Windenergieanlagen mit einer installierten Leistung von 45000 MW an Land und 10000 MW auf hoher See realistisch Diese 55000 MW werden dann rund 150 Mrd Ki-lowattstunden Strom ohne CO2-Emissionen und ra-dioaktiven Abfall im Jahr produzieren Schon in zehn Jahren kann jede vierte Kilowattstunde Strom aus einer Windenergieanlage kommen Zusammen mit Sonne Bioenergie Wasser und Geothermie stellt die Windenergie im Jahre 2020 dann bereits 47 des deutschen Strombedarfs bereit

Hermann Albers Praumlsident Bundesverband WindEnergie eV

Links

MeeresnutzungWindparkswwwbshde

Erneuerbare Energiewwwstromversorgung 2020dewwwwind-energiede

Gasfeld in Russland

Das Verlegeschiff Castoro 6 passiert das bdquoTor zur Ostseeldquo ndash die Bruumlcke uumlber den Groszligen Belt

Das Verlegeschiff Castoro 6 bei der Arbeit

Meer amp Kuumlste10

Mega-Projekt quer durch die OstseeRund 1223 km lang wird die Ostseepipeline durch die bereits ab 2011 westsibirisches Erdgas uumlber das russische Wyborg direkt nach Lubmin am Greifswalder Bodden flieszligen soll 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr koumlnnten nach Fertigstellung der Doppeltras-se transportiert werden Rechnerisch lieszligen sich damit uumlber 25 Millionen Haushalte mit Energie ver-sorgen Die 200000 Rohre die zu diesem Zweck von italienischen Spezialschiffen in der Ostsee verlegt werden haben ein Gesamtgewicht von ungefaumlhr 215 Millionen Tonnen Stahl Gesamtkosten des Mega-Projekts um die 74 Milliarden Euro

Gefahr fuumlr die NaturNach eigenen Angaben hat die Nord Stream AG mehr als 100 Millionen Euro in Umweltuntersuchungen und eine umweltfreundliche Planung investiert Zuletzt aumluszligerten die Umweltschutzorganisationen BUND und WWF dass die Ostsee durch die geplanten Eingriffe weitaus staumlrker belastet werden koumlnnte als im Plan-feststellungsbeschluss des Projektes dargestellt und zogen gegen das Bauprojekt vor Gericht Der WWF befuumlrchtete im Zuge der Bagger- und Verlegearbeiten die Freisetzung groszliger Mengen Stickstoff und Phos-phor Gewarnt wurde auch vor Munitionsaltlasten die bei nicht fachgerechter Bergung eine Gefahr fuumlr die Meeresumwelt darstellen koumlnnen Eine gegen den Ruumlckzug der Klage getroffene Vereinbarung zwischen den Nord Stream Betreibern und den Umweltschutz-verbaumlnden sieht nun vor insbesondere die Eingriffe in den Greifswalder Bodden erheblich zu mindern So wird der bei Baggerarbeiten anfallende schlickreiche Meeresboden nicht wie zuvor geplant zuruumlck in das Meer gekippt sondern an Land gebracht und als Baumaterial verwendet Der Trassenverlauf wurde in der Vergangenheit bereits aufgrund oumlkologischer fi-schereiwirtschaftlicher und militaumlrischer Einwaumlnde angepasst

Warum eine Gaspipeline durch die OstseeDas Betreiberkonsortium der Pipeline an dem zu 51 der russische Gasriese Gazprom sowie zu je 20 der deutsche Energiekonzern Eon Ruhrgas und die BASF-Tochter Wintershall und zu neun Prozent der nieder-laumlndische Pipeline-Betreiber Gasunie beteiligt sind

Nord Stream PipelineDie Ostsee ist ein schuumltzenswerter Lebensraum Sie ist auch ein wichtiger Knotenpunkt fuumlr die Energieversorgung Europas Bester Beweis die Gaspipeline Nord Stream 2012 soll der Bau des

europaweit bislang aufwendigsten Energieprojektes abgeschlossen sein

rechnen mit einem steigenden Bedarf an Erdgas in Europa Doch selbst wenn der Gesamtverbrauch nicht steigen sollte gilt Erdgas als bevorzugter Energietrauml-ger in der Zeit einer moumlglichen Umstellung der Ener-gieversorgung von Atomenergie und Kohle auf nach-haltige Energielieferanten denn im Vergleich zur Kohle oder zum Oumll wird bei der Gasverbrennung we-sentlich weniger des Treibhausgases CO2 freigesetzt Eine Alternative zum Bau der Ostseepipeline waumlre der Ausbau und die Renovierung der bisherigen Trans-porttrassen durch die Ukraine Weiszligrussland Polen und das Baltikum gewesen Insbesondere fuumlr den russischen Gaskonzern Gazprom duumlrfte die Etablie-rung einer direkten Verbindung zwischen Russland und Deutschland mit Blick auf die Uumlberlandleitungen lukrativer erscheinen Denn mit der Ostseepipeline wird dem Konsortium eine Alternativroute ohne Tran-sitgebuumlhren zur Verfuumlgung stehen

Kein rein wirtschaftliches ProjektUumlber den gesamten Planungsprozess hinweg wurden die Vorbereitungen fuumlr die Pipeline von heftigen poli-tischen Debatten begleitet Es ist umstritten ob der Einfluss Russlands auf die europaumlische Energiever-sorgung wachsen wird oder nicht In Polen den bal-tischen Staaten den bisherigen Gastransitlaumlndern und den USA wird das Nord Stream Projekt oft mit einer steigenden Abhaumlngigkeit Europas von der rus-sischen Energiepolitik in Verbindung gebracht Denn neben wirtschaftlichem Gewinn geht es letztendlich auch um die geopolitische Frage wer Deutschland und Europa in den kommenden Jahrzehnten mit Ener-gie versorgen wird

Tim-Aringke Pentz Universitaumlt Rostock Department Maritime Systeme

Gasmarkt im Wandel

22 unserer Energieversor-gung in Deutschland erfolgt uumlber Erdgas Knapp ein Drit-tel importiert Deutschland aus Russland insbesondere von westsibirischen Gasfel-dern Neue Techniken wie die Gasgewinnung aus Schie-fergestein erschlieszligen alter-native Foumlrderquellen Das zusaumltzliche Versorgungsan-gebot koumlnnte zu einem Ruumlck-gang der Gaspreise fuumlhren und dadurch eine Neubewer-tung der Gewinnmargen der konventionellen Foumlrderung inklusive des Transportes notwendig machen In den USA Polen Schweden und auch in Ostfriesland wurden bereits solche Gasvorkom-men in undurchlaumlssigem Gestein angebohrt

Ausgleichsmaszlig-nahmen im Greifs-walder Bodden

Im Bereich des oumlkologisch sensiblen Greifswalder Bod-dens der Heringen als wich-tigster Laichplatz im Nordos-ten gilt wird der 47 km lange Trassenabschnitt bis zur Ausschlieszliglichen Wirtschafts-zone (AWZ) in Graumlben ver-senkt Als Ausgleichsmaszlig-nahmen fuumlr diesen Eingriff in die Natur sind die Renaturie-rung einer Lagune in Peene-muumlnde eine Duumlnensanierung bei Lubmin und ein langjaumlhri-ges Schutzprojekt fuumlr Boden-bruumlter auf der Feesendorfer Wiese geplant

Wusstest du schon

dass Waumllder fuumlr den Schutz des Klimas wichtig sind denn Baumlume nehmen uumlber ihre Blaumltter aus der Luft CO2 auf und geben Sauerstoff an die Luft zuruumlck Daher ist es wichtig unsere Waumllder zu schuumlt-zen Wald-schutz ist Klimaschutz

Pflanzaktion Usedom

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entspricht der Kohlenstoffmenge die von zehn Quad-ratmetern Wald gebunden wird Um die Waldflaumlche zu bepflanzen und zu pflegen fallen Gesamtkosten von etwa zehn Euro an Die Baumlume die mit dem Erloumls einer Waldaktie fuumlr zehn Euro gepflanzt werden binden die durch die Urlaubsreise freigesetzte CO2-Menge

Dreieinhalb Jahre nach ihrer Einfuumlhrung konnten mehr als 11000 Waldaktien an Urlauber und Einhei-mische ausgegeben werden Bereits acht uumlber das gesamte Bundesland verteilte Klimawaumllder sind inzwi-schen angelegt worden an den regelmaumlszligig angebote-nen Baumpflanzungen haben sich inzwischen fast 2000 Personen beteiligt Zudem wurde die Waldaktie von Bundespraumlsident Horst Koumlhler persoumlnlich als Pro-jekt im bdquoLand der Ideenldquo ausgezeichnet und sie ist von den Vereinten Nationen als Dekadeprojekt ernannt worden Hinzu kommt dass die Idee mit Hilfe der Deutschen Gesellschaft fuumlr Technische Zusammenar-beit inzwischen auch in Laumlndern wie Chile Bosnien-Herzegowina oder Togo adaptiert wurde

Klimawaumllder in Mecklenburg-VorpommernUm die Klimawaumllder in Mecklenburg-Vorpommern sukzessive weiter wachsen zu lassen koumlnnen Waldak-tien uumlber das Internet oder bei Pflanzaktionen vor Ort erworben werden Die naumlchsten Pflanzungen sind in einem neuen Klimawald nahe der Ostseekuumlste Meck-lenburgs geplant Waldaktionaumlre pflanzen dort die von ihnen gestifteten Baumlume Daruumlber hinaus haben sie die Moumlglichkeit eigene Parzellen im Internet auszu-waumlhlen und dort Eintraumlge zu hinterlassen Mittlerwei-le wird die Waldaktie vom Tagungsbuumlro MeetMV des Tourismusverbandes auch fuumlr CO2-neutrale Tagungen angeboten Und so ist die Waldaktie auch eine gute und nachhaltige Moumlglichkeit fuumlr Unternehmen dem CSR-Trend zu folgen

Mathias LoumlttgePraumlsident Tourismusverband

Mecklenburg-Vorpommern

Idee WaldaktieIn fast allen Branchen hat sich in den vergangenen Jahren die Einsicht durchgesetzt Verantwortung fuumlr soziale Belange oder solche des Umweltschutzes uumlbernehmen zu wollen und dies auch oumlffentlich zu zeigen Unter dem wenig griffigen aber nahezu inflati-onaumlr gebrauchten Begriff Corporate Social Responsi-bilty (CSR) wird diese die Unternehmen im Allgemeinen schmuumlckende Motivation gefasst

Die Kehrseite der Medaille Nicht selten schwingt dabei latent auch der Gedanke des Freikaufens aus der Verantwortung mit ndash gut gemeint muss nicht gut gemacht bedeuten Viele an CSR interessierte Unter-nehmen bedienen sich an Kompensationsprojekten Dementsprechend viele gibt es inzwischen in Deutsch-land und daruumlber hinaus Die Idee der Waldaktie hat es nur einmal gegeben auch wenn sie inzwischen Nachahmer hat und sich auch auszligerhalb Mecklenburg-Vorpommerns und Deutschlands wiederfindet Manch-mal zeigt sich der Wert einer Idee eben darin dass sie kopiert wird

Ruumlckblende Im Fruumlhjahr 2007 setzten sich Vertreter des Umweltministeriums und des Tourismusverbandes des Landes Mecklenburg-Vorpommern mit der Idee an den Tisch ein Produkt zu entwickeln das die As-pekte von Umweltbildung und Naturreichtum mitein-ander verbindet Ziel war es etwas Erlebbares zu schaffen und damit Gedanken zum Klimaschutz eben-so anzustoszligen wie das Image als Natururlaubsland zu staumlrken Gerade als fuumlhrendes Tourismusland wollte Mecklenburg-Vorpommern hier Antworten finden Der Kerngedanke war es das bei touristischen Aktivitaumlten freigesetzte Kohlendioxid durch wachsendes Holz langfristig zu binden Am Ende dieses Denkprozesses stand und steht die Waldaktie die auf folgende Be-rechnung zuruumlckgeht Samt An- und Abreise setzt eine vierkoumlpfige Familie aus Deutschland in einem zweiwoumlchigen Urlaub in Meck-lenburg-Vorpommern durch-schnittlich ca 850 Kilogramm CO2 frei Dies

Mit der Waldaktie schufen Umweltministerium und Tourismusverband des Landes Mecklenburg-Vorpommern ein Klimaschutzprojekt zum Anfassen Acht Klimawaumllder sind bisher angelegt worden

um die bei der Urlaubsreise freigesetzten Kohlendioxidmengen zu binden

WaldaktieErlebbarer Klimaschutz im Kleinen

Links

wwwwaldaktiedewwwauf-nach-mvdewwwmeet-mvde

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Stuumlrme im WinterDie fortschreitenden Klimaveraumlnderungen werden voraussichtlich auch im Ostseeraum im Herbst und Winter haumlufiger zu Stuumlrmen und Hochwasser durch den steigenden Meeresspiegel fuumlhren Winterstuumlrme wie bdquoDaisyldquo in 2009 haben gezeigt dass die touris-tische Infrastruktur wie Uferpromenaden und Straumln-de stark gefaumlhrdet ist und Reparaturen und Erhal-tungsmaszlignahmen die betroffenen Gemeinden teuer zu stehen kommen Ein vorausschauendes Handeln lohnt sich dabei nicht nur finanziell

Waumlrme im SommerFuumlr den Sommer werden waumlrmere Temperaturen und weniger Niederschlaumlge prognostiziert eine zunaumlchst positive Nachricht fuumlr Touristen aber auch fuumlr alle die vom regionalen Tourismus leben Sogar der Anbau von Wein koumlnnte im Norden Deutschlands damit weiter beguumlnstigt werden Ein noch attraktiveres Klima und die verlaumlngerte Badesaison werden mehr Urlauber zur Erholung in die Region bringen Der Druck auf den schmalen Kuumlstenraum wird dadurch aller-dings weiter zunehmen Der ansteigende Verkehr will bewaumlltigt und verteilt werden und auch der erhoumlhte Trinkwasserbedarf in sommerlich trockeneren Zeiten wird manche Regionen vor neue Herausforderungen stellen Konflikte zwischen verschiedenen Strandnut-zern wie zB Badenden Kite-Surfern Lenkdrachen-nutzern und Spaziergaumlngern koumlnnten sich zudem verschaumlrfen

Neue Gaumlste durch KlimafluchtEin ganz neuer Aspekt sind sogenannte bdquoKlimafluumlcht-lingeldquo Menschen die ihrer Heimat wegen Stuumlrmen Hitze Wassermangel und trockenen Boumlden entflie-hen Auch in die Ostseeregion koumlnnte es insbeson-dere in der touristischen Vor- und Nachsaison mehr Menschen ziehen dann wenn am Mittelmeer Hitze herrscht oder sich in Gegenden Deutschlands Tem-peraturen sprunghaft erhoumlhen Dies traumlgt zu einer

besseren Auslastung bei stellt jedoch auch neue Anforderungen an die touristische Infrastruktur au-szligerhalb von Ferienzeiten

Forschung und Strategien fuumlr die ZukunftDoch welche der moumlglichen Auswirkungen des Kli-mawandels werden den Tourismus in der Region am meisten betreffen Gerade regionale Effekte sind fuumlr touristische Anbieter von groszligem Interesse Daher haben die EU und das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Projekte wie BaltCICA und RADOST initiiert Sie sollen Klimawandelauswirkungen unter-suchen sowie Strategien und Maszlignahmen entwi-ckeln wie sich die Ostseeregion bestmoumlglich an zu-kuumlnftige Bedingungen anpassen kann Neben dem Tourismus werden auch der Kuumlsten- und Naturschutz Haumlfen oder erneuerbare Energien analysiert

Netzwerke und Einbindung von UrlaubernIn der Kieler Bucht hat sich im Rahmen von RADOST bereits ein Buumlndnis aus Gemeinden und lokalen Tou-rismusvertretern gebildet das gemeinsam erste Strategien entwickelt Auch andere Regionen werden Netzwerke knuumlpfen um zukuumlnftige Auswirkungen des Klimawandels im Blick zu haben und sich rechtzeitig mit geeigneten Maszlignahmen anzupassen Nicht zu-letzt sollen auch die Urlauber informiert und in ihrer Wahrnehmung auf eine notwendige Klimawandelan-passung gelenkt werden Schlieszliglich kann es Spaszlig machen zB das Auto einmal stehen zu lassen und mit dem geliehenen Elektrofahrrad klimafreundlich die Kuumlstenlandschaft zu entdecken oder eine gefuumlhr-te Strandwanderung zu machen die neben der Natur auch neu umgesetzte Kuumlstenschutzmaszlignahmen anschaulich erklaumlrt Am Ende profitieren schlieszliglich alle davon wenn der Strand und die Kuumlstennatur noch lange erhalten bleiben

Inga Haller und Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Jedes Jahr lockt es Millionen Urlauber an die deutsche Ostseekuumlste Knapp 8 Millionen Gaumlsteankuumlnfte wurden 2009 in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein verzeichnet Die Prognosen sind zuversichtlich dass der Aufwaumlrtstrend im Tourismus auch die kommenden

Jahre anhaumllt Der Klimawandel koumlnnte weitere Chancen mit sich bringen

Warmer Aufwind fuumlr den Tourismus

Informationen

Laufzeit 2009-2012wwwbaltcicaorg

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste

Climate Change Impacts Costs and Adaptation in the Baltic Sea Region

RADOST ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt

Laufzeit 2009-2014wwwklimzug-radostde

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Alexander Stein(Kurverwaltung Ostseebad Goumlhren wwwgoehren-ruegende)

Im Ostseebad Goumlhren sind die Auswirkungen des Klimawandels noch nicht so stark zu erkennen wie in anderen Regionen Exper-ten muumlssen klaumlren ob ein Zusam-menhang zwischen den zu beob-achtenden Veraumlnderungen an den Straumlnden wie dem Kuumlstenruumlck-gang und dem Klimawandel be-

steht Die Bewirtschaftung des Strandes muss langfristig an sich veraumlndernde Bedingungen angepasst werden gleichzeitig wollen wir den Strand fuumlr unsere Gaumlste moumlglichst attraktiv ge-stalten Wir versuchen daher feste Bauten im Duumlnen- und Strandbereich so weit wie moumlglich zu vermeiden und setzen auszligerdem auf die Verwendung natuumlrlicher Materialien beispiels-weise bei der Befestigung von Strandaufgaumlngen und Duumlnen Zuverlaumlssige Prognosen von Wissenschaftlern uumlber zukuumlnftige Entwicklungen koumlnnten uns besonders bei Fragen der Organi-sation nuumltzlich sein Zeichnet sich beispielsweise ab dass Seetang vermehrt zu bestimmten Zeiten angespuumllt wird koumlnnen wir uns darauf einstellen und gegebenenfalls zusaumltzliche Reini-gungen in Auftrag geben um unseren Gaumlsten einen sauberen Strand bieten zu koumlnnen Auch waumlre es sinnvoll die Groumlszlige der zu reinigenden Strandflaumlche durch fundierte wissenschaftliche Prognosen im Vorfeld besser abschaumltzen zu koumlnnen

Joumlrn Kolbe(Movelo Repraumlsentanz Mecklenburg Vorpommern wwwmovelocom)

Meine Vision von postfossiler Mobilitaumlt sieht so aus dass auf der Insel Ruumlgen das Sys-tem der oumlffentlichen Verkehrs-traumlger so gut ausgebaut und vernetzt wird dass es fuumlr den Urlauber im Grunde nicht sinn-voll ist im Urlaub das eigene

Auto zu nutzen Movelo stellt fuumlr mich das Fundament dar um dieses Ziel anzusteuern Zurzeit gibt es ein flaumlchende-ckendes Netz von ca 30 movelo-Verleih- und Akkuwech-selstationen auf Ruumlgen an denen ca 80 Elektrofahrraumlder bereitstehen Der CO2 Ausstoszlig laumlsst sich mit diesen Raumldern vorerst nur im geringen Maszlig reduzieren aber mit einer steigenden Anzahl von Raumldern und einer staumlrkeren Vernet-zung von RadElektrofahrrad Bahn Schiffen Bussen und Tschu Tschu Bahn kann der CO2 Ausstoszlig reduziert werden Die Straszligen auf der Insel werden entlastet und die Region attraktiver Das ist gut fuumlr das Klima und der Gast genieszligt nicht nur sanfte Mobilitaumlt mit teilweise eigener Muskelkraft in seiner Urlaubsregion sondern kann stolz auf seinen persoumlnlichen Beitrag zur Erhaltung der Natur in seinem Heimatland sein Und genau dieses positive Gefuumlhl sollte er aus M-V mit nach Hause nehmen

Prof Dr Horst Sterr(Christian-Albrechts-Universitaumlt zu Kiel Geographisches Institut wwwklimabuendnis-kieler-buchtde)

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ostsee-kuumlste Schleswig-Holsteins sind nicht ausnahmslos negativ zu bewerten Die verlaumlngerte Sommersai-son bietet die Moumlglichkeit einer intensiveren touristischen Nutzung Die Touristen erwar-ten jedoch dass sich die Naturraumlume Kuumls-te und Strand in einem guten Zustand befinden Ein wichtiges Ziel ist daher der Erhalt der guten Strandqualitaumlt Dazu

gehoumlren saubere von Seegras und Algen befreite ebenso wie na-turbelassene Strandabschnitte Wie sich der Klimawandel daruumlber hinaus beispielsweise auf die Duumlnen und die Wasserqualitaumlt auswirkt laumlsst sich heute noch nicht genau vorhersagen Ein intensiverer Tourismus fuumlhrt hier moumlglicherweise zu Problemen Gute Konzepte der Kuumlstengemeinden auf den Klimawandel zu reagieren fehlen bislang In dem 2010 im Rahmen des Pro-jektes RADOST initiierten bdquoKlimabuumlndnis Kieler Buchtldquo versu-chen wir daher mit Gemeinden der Kieler Bucht sowie Touris-mus- Verbraucher- und Naturschutzverbaumlnden die sich durch den Klimawandel ergebenden Chancen und Risiken zu dis-kutieren Zwei Handlungsschwerpunkte haben sich heraus-gestellt Zum einen sollen die Straumlnde und die touristische Infrastruktur vor den Folgen des Klimawandels geschuumltzt werden zum anderen besteht ein reges Interesse an einem Qualitaumltssiegel fuumlr bdquoklimafreundliche Urlaubsregionenldquo

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wwwauf-nach-mvdewwwostsee-schleswig- holsteinde

Nachgefragt Welche Rolle spielt der Klimawandel fuumlr Sie

Meer amp Kuumlste14

Bakterien zeigen Wasserguumlte an

Seit 1976 ist die Uumlberwachung der Badegewaumlsserqualitaumlt in der EU gesetzlich geregelt Seitdem werden in der Hauptsaison alle 14 Tage Wasserproben auf Bakterien hin untersucht Seit 2008 wird nun das Monitoring in Deutschland zeitweilig auch nach der neuen EU-Richtlinie durchgefuumlhrt die

in Kuumlstengewaumlssern neben schaumlrferen Grenzwerten zwei Bakterienarten des menschlichen Verdauungstraktes in den Fokus ruumlckt

zuweilen toumldliche Infektionen verursachen Beide Arten wurden vereinzelt in sehr hohen Konzentrationen in unseren Kuumlstengewaumlssern gefunden sind aber nicht Bestandteil der regulaumlren Badewasseruntersuchung Weitere Keime werden durch Urlauber oder das Bal-lastwasser von Schiffen aus anderen Regionen der Welt in unsere Kuumlstengewaumlsser eingetragen Als Folge des Klimawandels und der dadurch verursachten er-houmlhten Wassertemperaturen werden die Uumlberlebens-bedingungen fuumlr viele dieser Organismen verbes-sert

Diese Beispiele zeigen dass neue Keime ihre Quel-len oder Verhaltensweisen und die sich veraumlndernden Umweltbedingungen eine anhaltende Herausforderung fuumlr die Wissenschaft darstellen Es besteht allerdings auch heute kein Grund zur Beunruhigung denn Infek-tionen beim Baden sind verglichen mit Infektionen durch die Nahrung selten Die Verbesserung der Ba-dewasserqualitaumlt der vergangenen Jahrzehnte hat das Risiko von Infektionen deutlich vermindert Neue Ver-fahren wie die im Rahmen des Projektes GENESIS entwickelten Transport- und Ausbreitungsmodelle unterstuumltzen zukuumlnftige Risikoabschaumltzungen und das Management von Badegewaumlssern

Gerald SchernewskiLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Uumlberlebensfaumlhiger als erwartetBei den regelmaumlszligig waumlhrend der Badesaison durch-gefuumlhrten Wasserproben wird das Auftreten von Esche-richia coli (E coli) und Enterokokken Bakterien des menschlichen Verdauungstraktes untersucht Sie gelten in Badegewaumlssern als Indikator fuumlr eine Verun-reinigung mit Faumlkalien oder Abwaumlssern und eine damit verbundene Gefaumlhrdung durch Krankheitserreger wie Viren und Salmonellen Wie die nachfolgenden Bei-spiele belegen gewaumlhrleistet eine gute Badewasser-qualitaumlt keinen absoluten Schutz vor Infektionen durch Mikroorganismen

E coli Bakterien sind in der Regel harmlos In den 1980er Jahren trat allerdings ein neuer E coli-Stamm (O157H7) auf und verbreitete sich weltweit Vor allem bei Kindern und alten Menschen koumlnnen Bakterien dieses Stammes toumldliche Infektionen ausloumlsen Gleich-zeitig wurde nachgewiesen dass E coli Bakterien auszligerhalb des Koumlrpers unter guumlnstigen Bedingungen nicht nur laumlnger als erwartet uumlberleben sondern sich in Boumlden und Sedimenten sogar vermehren koumlnnen Aumlhnliches gilt fuumlr Salmonellen und Viren wie zB Grippe-Erreger die eine Ansteckungsgefahr fuumlr den Menschen bedeuten Auch diese Mikroorganismen uumlberleben in der Umwelt bisweilen laumlnger als noch vor Jahren erwartet bzw sie bleiben laumlnger infektioumls

Natuumlrliches Vorkommen von MikroorganismenEiner der in unseren Breiten bekanntesten natuumlrlich im Wasser auftretenden Krankheitserreger ist Vibrio cholerae der Erreger der Cholera Eine andere Art Vibrio vulnificus kann im Wasser durch offene Wunden in den Koumlrper des Badenden eindringen und schwere

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wwwbmudegewaesserschutzdoc2295phphttpgenesis-fp7eu

GENESIS ndash eine Informationsplatt-form fuumlr die Umwelt

Im Jahr 2005 hat die Euro-paumlische Kommission i2010 ins Leben gerufen die Stra-tegie fuumlr die Informationsge-sellschaft und Medien der Zukunft Ein Ziel ist der Aufbau eines einheitlichen europaumlischen Informations-systems fuumlr den Bereich Umwelt Um dies zu realisie-ren wurde das Projekt GE-NESIS ins Leben gerufen Uumlber 30 internationale Partnerinstitute sind an der Entwicklung und Umsetzung der internet-basierten Infor-mationsplattform fuumlr die Bereiche Wasser Boden und Luft beteiligt Das Leib-niz-Institut fuumlr Ostseefor-schung Warnemuumlnde und die EUCC - Die Kuumlsten Union Deutschland widmen sich dabei vor allem dem Thema Badewasserqualitaumlt und stellen Simulationsmodelle bereit die Risikoabschaumlt-zungen erlauben und das praktische Management der Behoumlrden unterstuumltzen

Durchflussmessung

Probenahme in der Ostsee

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Alte und neue MethodenUm Badegaumlsten ein ungetruumlbtes Stranderlebnis zu bieten wird die Badegewaumlsserqualitaumlt regelmaumlszligig von den oumlrtlich zustaumlndigen Gesundheitsaumlmtern kontrolliert Nach der neuen EU-Richtlinie zur Bade-gewaumlsserqualitaumlt erfolgen Hygieneuntersuchungen mindestens jeden Monat und zusaumltzlich drei Tage nach einem konkreten Verschmutzungsereignis Mit der Kontrollprobe soll sichergestellt werden dass kein Gesundheitsrisiko mehr besteht Neben der veraumlnderten Methodik ist es ein Hauptanliegen der neuen EU-Richtlinie die Oumlffentlichkeit zu informieren sowie die Badegewaumlsserqualitaumlt unter Beruumlcksich-tigung des gesamten Einzugsgebiets eines Bade-strandes aktiv zu verbessern

VerschmutzungsursachenStatt die Qualitaumlt der Gewaumlsser nur zu uumlberwachen muumlssen nun potenzielle Verschmutzungsquellen identifiziert und analysiert werden Im Kreis Rends-burg-Eckernfoumlrde einer touristischen Region mit 76 Badestellen an Ostsee Schlei und Binnenseen schwankte in der Vergangenheit bei 20 Badestellen die Hygiene-Qualitaumlt Um herauszufinden welche Einfluumlsse die Qualitaumltseinschraumlnkungen verursa-chen wurden angrenzende Fluumlsse und Baumlche von ihrer Muumlndung bis zur Quelle unter die Lupe genom-men Als potenzielle punktuelle Verschmutzungs-quellen wurden Einleitungen von kommunalen und privaten Klaumlranlagen Mischwasserzulaumlufe Regen-wassereinleitungen und fehlerhafte Abwasseran-schluumlsse ermittelt Aber auch diffuse Quellen von landwirtschaftlichen Betrieben und Eintraumlge aus Felddrainagen nach der Duumlngung mit Mist und Jauche spielen eine wichtige Rolle

Rund 52 Millionen Uumlbernachtungen verzeichnen touristische Anbieter der deutschen Ostseekuumlstenlaumlnder pro Jahr Viele Touristen zieht es an die Straumlnde und Binnenseen Waumlhrend die

Einen Erholung suchen ist der Badetourismus Lebensgrundlage fuumlr die Anderen Die Sicherung einer einwandfreien Badegewaumlsserqualitaumlt ist dabei unerlaumlsslich

Verbesserung der Badegewaumlsserqualitaumlt

Die Ursachen fuumlr hygienische Belastungen sind also vielfaumlltig jedoch bestimmen Wind Wetter und andere Umweltbedingungen wann eine moumlgliche zu einer tatsaumlchlichen Verschmutzungsquelle wird So koumlnnen bei Regen Klaumlranlagen uumlberlaufen oder es kann Sickerwasser von mit Faumlkalien geduumlngten Fel-dern ins Badewasser rinnen

Um Verschmutzungen und ihre Ausbreitungswege nachweisen zu koumlnnen wurden entsprechend der EU-Richtlinie zwei Typen von Darmbakterien Esche-richia coli und intestinale Enterokokken in 6600 Wasserproben analysiert

StrategieAnhand der geschilderten Analyseergebnisse werden Sanierungs- und Wartungskonzepte fuumlr Klaumlranlagen und Kanaumlle sowie Handlungsempfehlungen fuumlr Land-wirtschaft Gemeinden und Behoumlrden entwickelt Aumlmter und Verwaltungen Vertreter aus Tourismus und Landwirtschaft beraten gemeinsam uumlber die Machbarkeit und die notwendigen Schritte um Ver-schmutzungen zu minimieren Wo dies nicht moumlglich ist muumlssen Fruumlhwarnsysteme zur Vermeidung von Gesundheitsrisiken aufgebaut werden Fuumlr den Kreis Rendsburg-Eckernfoumlrde werden diese 2008 begon-nenen Maszlignahmen stetig weiterentwickelt

Michael WittlKreisverwaltung Rendsburg-Eckernfoumlrde

Abteilung Wasser Bodenschutz und Abfall

EU-Projekt BADE

Die Konzepte die im Rah-men des EU-Projekts BADE zur Sicherstellung und Ver-besserung der Badegewaumls-serqualitaumlt im Kreis Rends-burg-Eckernfoumlrde entwickelt wurden sind auf andere Badestellen Europas uumlber-tragbar Das Projekt wurde von 2006 bis 2008 durch das INTERREG III A Foumlrder-programm der EU sowie durch private Sponsoren Ministerien sowie Kreis- und Gemeindeverwaltungen finanziert und von der Fach-hochschule Luumlbeck ausge-fuumlhrt

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wwwbadewasserqualitaetschleswig-holsteindewwwgaia-mvde badewasserwwwkreis-rendsburg- eckernfoerdede

Kuumlstenerosion auf Zingst

Meer amp Kuumlste16

Leidenschaft fuumlr die SeeNikolaus Gelpke Jahrgang 1962 Taucher auf einer kanadischen Austernfarm Forschungstaucher fuumlr die Uni Zuumlrich und Greenpeace Tauchfahrten mit Jacques Piccard im Tauchboot F A Forrel 1984 an die Uni Kiel und Abschluss des Studi-ums als Dipl Meeresoumlkolo-ge Verleger und Chefredak-teur mare

bdquoDer Mensch ist nicht lernfaumlhigldquo

Nikolaus Gelpke Meeresoumlkologe und Chefredakteur des vielfach ausgezeichneten Magazins mare uumlber das Verhaumlltnis zwischen Klimawandel und Medien

Woran denken Sie wenn Sie das Wort bdquoKlima-wandelrdquo houmlren

Ich denke spontan an sehr beeinflussbare Menschen an eine gewisse Hysterie auf der einen Seite aber auch an ein echtes Beduumlrfnis nach Informationen

Viele halten den Klimawandel fuumlr eine Bedro-hung Andere sagen den Klimawandel hat es doch schon immer gegeben Wer hat Recht

Beide Seiten haben Recht Das Klima hat sich schon immer veraumlndert Ich bin allerdings fest davon uumlber-zeugt dass wir zum jetzigen Ausmaszlig der Klimaveraumln-derung einen groszligen Teil beigetragen haben und weiterhin beitragen Man kann sich uumlber unseren genauen Einfluss wissenschaftlich streiten aber ich sage er ist horrend

Und worin liegt die wirkliche Gefahr In der Bedrohung unserer Kuumlsten durch den Meeres-spiegelanstieg

Nein Die Klimawandeldiskussion reduziert sich fast ausschlieszliglich auf den Anstieg des Meeresspiegels Das ist natuumlrlich wahnsinnig unterkomplex Der an-steigende Meeresspiegel ist das wovor die Menschen Angst haben aber das ist nicht unser groumlszligtes Problem Das liegt auf der Ernaumlhrungsebene wenn sich vormals fruchtbare Landstriche zu Wuumlsten wandeln Oder in der Bedrohung der Artenvielfalt durch die Erwaumlrmung der Ozeane Das betrifft uns alle egal ob Kuumlstenland oder nicht Diese Auswirkungen werden die gesamte Lebenswelt auf unserem Planeten viel tiefgreifender erschuumlttern als eine Insel oder Inselgruppe die unter geht ndash auch wenn das fuumlr die einzelnen Inselbewohner natuumlrlich eine Katastrophe ist

Sieht der Naturwissenschaftler Gelpke das The-ma Klimawandel mit anderen Augen als der Journalist Gelpke

Fuumlr mich persoumlnlich gilt dass ich als Naturwissen-schaftler sehr viel klarer positioniert war Ich habe gesagt bdquoStopp So geht es nicht weiter Wir muumlssen radikal durchgreifen um unsere Umwelt zu schuumltzenldquo Inzwischen sehe ich noch andere Aspekte die mir als Journalist klar geworden sind Das sind vor allem wirt-schaftliche und politische Zwaumlnge die mir deutlich zeigen dass es naiv ist als Wissenschaftler zu sagen bdquoSo muss man es machenldquo Das geht gar nicht Bei

mir hat da eine enorme Ernuumlchterung durch politische Erfahrungen als Journalist stattgefunden

Wie meinen Sie dasWir leben in der Demokratie und im Kapitalismus in einem sehr cleveren System dem bestmoumlglichen System Aber es hat einen Webfehler und das ist die absolute Abhaumlngigkeit von der Wirtschaft Wir profi-tieren von der Industrie aber sie werden zum Beispiel in Klimafragen nicht erleben dass in der Autobauna-tion Deutschland Entscheidungen getroffen werden die Arbeitsplaumltze gefaumlhrden koumlnnten

Sie meinen Umwelt- und Klimaschutz wird eher nach Kassenlage gemacht und nicht nach wis-senschaftlicher Erkenntnis

Klare Antwort Umweltschutz oder das was wir heute mit dem Wort Klimawandel verbinden die gesamte Problematik im Umgang mit unserer Natur und den Folgen fuumlr uns ist eine Diskussion die eine Luxusdis-kussion darstellt Solange es den Menschen wirt-schaftlich gut geht sind sie bereit sich damit ausei-nanderzusetzen und sich auch fuumlr die Umwelt einzusetzen Sobald es den Menschen wirtschaftlich schlechter geht spielt es eigentlich keine groszlige Rolle mehr Die Klimawandeldiskussion ist etwas das sich die Menschen leisten Ich bin davon uumlberzeugt dass der Mensch nicht lernfaumlhig ist Er goumlnnt sich gewisse Dinge wie eine Klimafolgendiskussion eben

Das klingt irgendwie nach Untergangsstim-mung

Ich sag jetzt mal was ganz fieses Wenn die Wale aussterben ndash das ist doch auch nicht dramatisch oder Und wenn der Kabeljau ausstirbt auch nicht Dann essen wir eben anderen Fisch oder Fleisch und zum Schluss ernaumlhrt man sich von irgendwelchen kuumlnstlichen Tabletten Ich sehe das nicht so im Ge-genteil Ich denke das waumlre eine riesige Katastrophe Aber viele Men schen brauchen die absolute Not bis sie etwas aumlndern Das Problem ist nur Geht es uns allen an den Kragen ist es einfach zu spaumlt Da wird man natuumlrlich so ein bisschen zum Misan throp und sagt bdquoDas hat doch alles eh keinen Sinnldquo Dass man diese Erkenntnis hat heiszligt aber nicht dass man auf-houmlren darf fuumlr den Klimaschutz oder den Schutz der Ozeane zu kaumlmpfen Das habe ich von der groszligen

Strandwall Fehmarn

Meer amp Kuumlste 17

Dame der Ozeane der Seerechtlerin und Oumlkologin Elisabeth Mann Borgese gelernt der dritten Tochter Thomas Manns

Ist das auch der Grund warum Sie das Magazin mare machen

Bei mare versuchen wir nach der Maxime zu arbeiten bdquoWas Du kennst liebst Du Was du liebst bringst Du nicht umldquo Deswegen versuchen wir den Menschen das Thema Meer und Umwelt auf einem sehr aumlsthe-tischen Weg naumlher zu bringen das heiszligt mit Geschich-ten uumlber Menschen uumlber die Schoumlnheit der Umwelt und des Meeres Das ist unsere Strategie Wir wollen nicht mit dem Zeigefinger hantieren und den morali-schen Apostel spielen sondern wir machen das eher so dass wir nebenbei auf Dinge hinweisen die nicht in Ordnung sind aber wir weisen trotzdem so darauf hin dass wir auch noch schoumlne Fotografien zeigen koumlnnen

Oumlkologie mit Stil ndash geht dasGerade in Deutschland herrscht die Uumlberzeugung vor dass wenn man oumlkologisch arbeitet nur Kartoffel-druck und braunes Oumlkopapier benutzen und keinen Spaszlig haben darf ndash sonst wird man unglaubwuumlrdig Das ist eine etwas pubertaumlre Fehlhaltung Man kann auch mit hoher Aumlsthetik auf Fehlverhalten hinweisen Wir verteufeln weder die Wirtschaft noch die Politik oder etwas anderes Wir muumlssen einfach gemeinsam Wege finden um mit dieser Situation laumlngerfristig umzugehen

Und wie beurteilen sie andere Medien Koumlnnen die Buumlrger der Berichterstattung beim Thema Umweltschutz und Klimawandel trauen

Wir haben die ernsthafteste beste und vielfaumlltigste Medienlandschaft der Welt Wenn man sich in einem Land medial uumlber ein Thema informieren moumlchte dann in Deutschland Der Spiegel Die Zeit Frankfurter Allgemeine Zeitung Suumlddeutsche Zeitung die schrei-ben in einer Art und Weise dass man sich gut unter-richtet fuumlhlen kann Auf der anderen Seite haben alle Medien in ihrer Gesamtstruktur das Problem dass sie Geld verdienen muumlssen Wenn sie wissen wollen wie man mit einer Zeitung sehr viel Geld verdienen moumlchte dann sehen sie sich die Bild oder die Bild am Sonntag an Das sind aber gerade die Medien auf die man im Rahmen der Klimafolgendiskussion uumlberhaupt nicht schauen sollte Dazwischen liegt irgendwo die Wahrheit

Ist es schwer uumlber das Thema Klimawandel und Umweltschutz zu berichten

Journalistische Berichterstattung ist immer in einer gewissen Art und Weise so dass sie verkauft werden

muss Sie lesen dann eher etwas uumlber untergehende Inseln als uumlber die Gefaumlhrdung der Artenvielfalt im Mikrobereich Das zweite Thema ist eigentlich viel wichtiger Es werden aber manchmal nur gewisse Teilaspekte die vielleicht nicht so entscheidend sind in den Vordergrund gehoben damit die Leute uumlber-haupt etwas lesen

Ein notwendiger KompromissWenn die Medien eine ganz nuumlchterne Berichterstat-tung machen wuumlrden die wirklich ausschlieszliglich der wissenschaftlichen Erkenntnis verpflichtet waumlre dann wuumlrde die kein Schwein wahrnehmen und sich dem-entsprechend auch nicht informieren Also muss man sagen bdquoMachen wir ein paar Abstriche an die Verkaumluf-lichkeit dafuumlr lesen es die Leute dann wenigstensldquo Nur so kann uumlberhaupt eine Aufmerksamkeit erreicht werden Hier einen Mittelweg zu finden ist nicht leicht

Woher bekommen Sie persoumlnlich ihre Informati-onen

Bei mir ist es gemischt Ich bin als Journalist natuumlrlich immer vielfach informiert uumlber Kollegen oder wissen-schaftliche Nachrichtendienste Dann uumlber Medien wie jeder normale Mensch auch Aber ich habe als Meeresoumlkologe eben noch immer den Zugang zu mei-nen ehemaligen Kollegen und der ist sehr eng Ich arbeite auszligerdem gerade an einem Bericht uumlber die Weltmeere und bekomme so einen sehr guten Uumlber-blick uumlber die Gesamtlage

Und was wuumlnschen Sie sich vor ihrem Informa-tionshintergrund im Sinne des Klimaschutzes

Klar ist Der Klimawandel wird kommen Der ist nicht mehr aufzuhalten Das ist wie ein Tanker der 25 Mei-len braucht um aus voller Fahrt zu bremsen Es muumlss-te jetzt ein globales Umdenken stattfinden damit sich das Klima nicht staumlndig weiter erwaumlrmt Lasst uns grundsaumltzlich auf nachhaltige Energiewirtschaft set-zen Das heiszligt radikal Gelder umschichten Zum Beispiel von Kohlekraftwerke auf Fotovoltaik und Windkraft Und lasst uns mit diesen Ges-pensterdiskussionen aufhoumlren ob irgendwelche Voumlgel in Rotoren rein fliegen und ob es gerecht ist die Wind-wirtschaft zu subventionieren Nachhaltige Energie - das waumlre meine Hoffnung und das ist im Prinzip auch die einzige Hoffnung die wir haben Ich bezweifle je-doch dass dieser Wunsch rechtzeitig umgesetzt werden wird

Das Interview fuumlhrte Tim-Aringke Pentz

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KREUZWORTRAumlTSEL

Wie gut kennst du Meer amp Kuumlste Loumlse das Kreuzwortraumltsel Wenn du nicht weiter-kommst achte auf den Seestern im Heft ndash er hat die meisten Antworten parat

1 Welche Meeresspflanze kann in Speiseeis enthalten sein 2 Wer bringt seine Jungen auf Ostseeeis zur Welt 3 Welches Haus kann nicht uumlberflutet werden 4 Was haumllt den Strandsand an der Duumlne 5 Welche Qualle ist neu in der Ostsee 6 Wer beobachtet Wetter und Klima 7 Wovor schuumltzen Duumlnen die Kuumlste 8 Wie viele Arme hat der Seestern 9 Womit faumlhrt man uumlbers Wasser 10 Wer schluckt im Wald CO2

Loumlsungswort Die markierten Buchstaben ergeben einen Wegweiser zur Kuumlstehellip

Meer amp Kuumlste18

B Q UP J HF Z GY C VE W TS N OX R D

ABC-GITTER

Das Gitter enthaumllt alle Buchstaben des Alpha bets ndash bis auf fuumlnf Finde die fehlenden Buchstaben und bringe sie in die richtige ReihenfolgeLoumlsungswortDas Loumlsungswort ist ein Begriff der alle Wetter-zustaumlnde an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum beschreibthellip

LUST AUF MEHR

Moumlchtest du mehr uumlber Klima amp Meer wissen Wir haben fuumlr dich ein paar Tipps zusammen gestelltWissens-RaumltselWAS IST WAS Wissens Raumltsel bdquoDas Meerldquo (Tessloff Verlag ~495 Euro ISBN-10 3788613343)WWW-LinkbdquoZDF tivildquo hat eine tolle Webseite rund ums Klima Klick durch die Infos Reportagen Quiz Forum und mehrhellip wwwtivide Suchfunktion KlimawandelFernsehenbdquoLoumlwenzahnldquo geht der Sache mit dem CO2 und dem Treibhauseffekt auf den Grundhellip wwwtivide Suchfunktion KohlendioxidExkursions-TippIm bdquoKlimahausreg Bremerhavenldquo erfaumlhrst du live ne Menge uumlber das Klima (s Seite 21)

N N O R D S E E E D KP R P L U E R W M G JL T Z B E D M A Y F HO S T O R A N B M A UE I A D G S O W N S PN R I E H O S T S E EE L E N I O G I E T ZR M F S A S K M I D TS N G E E Q H D N Z RE S E E S O I L M P FE A H K E A Z F G R ES S C H A A L S E E VA U J M G N O P L S AT O K K H B M X F E S

BUCHSTABENSALAT

Meer oder See Im Buchstabensalat verstecken sich fuumlnf Seen ndash zwei davon sind Meere Lust deine eigene

Meerespost zu gestalten

Dann begib dich auf die Suche

nach Algen Die Meerespflanzen

findest du fast uumlberall am

Ostseestrand Spuumll die Alge im

Ostseewasser durch und leg sie

zum Trocknen zwischen Papier

Jetzt noch was zum

Beschweren drauf und dann

heiszligt es abwartenhellip Nach ein

paar Tagen ist die Alge trocken

und du kannst sie auf ein Stuumlck

Pappe kleben Noch ein lieber

Gruszlig an Oma amp Opa und fertig

ist die Meerespost

Zusammengestellt von Anke Vorlauf und Susanna Knotz

Illustration Sophie Lehmann

Die Raumltselaufloumlsungen findest du im Heft auf Seite 5 9 und 27

Meer amp Kuumlste 19

BACC Autoren Team BACC ReportDas Buch bdquoAssessment of Climate Change for the Baltic Sea Basinldquo (BACC) stellt eine regionale Variante des vom Weltklimarat veroumlffentlichten IPCC-Reports zur globalen Klimaaumlnderung dar und ist die erste umfassende Be-standsaufnahme zum Klimawandel im Ostseeraum 80 Wissenschaftler aus 13 Laumlndern geben fachuumlbergreifend Einschaumltzungen fuumlr den Zeitraum bis 2100 473 Seiten ISBN 978-3-540-72785 20860 EUR

11th Hour ndash 5 vor 12

Leonardo DiCaprio und 50 Experten wie Ste-phen Hawking oder Michail Gorbatschow mahnen zum Umden-ken Die Menschheit ist verantwortlich fuumlr die globale Erwaumlrmung die Vergiftung der Umwelt die zunehmende Ent-waldung und fuumlr ein nie dagewesenes Arten-sterben 89 Minuten

Sechs Grad bis zur Klimakata-strophe

National Geographic zeigt was uns mit je-dem Grad Temperatur-anstieg erwartet Mo-derne Computerani-mationen zeigen eine Welt in der die Regen-waumllder Suumldamerikas ebenso verschwunden sind wie die Eismas-sen der Arktis 96 Mi-nuten

Eine unbequeme Wahrheit

Des Menschen Werk Fluten Duumlrren Epide-mien sowie toumldliche Hitzewellen von unge-kanntem Ausmaszlig Al Gores Appell Verbren-nung fossiler Energie-reserven radikal dros-seln sonst wird es fuumlr eine Umkehr zu spaumlt sein 94 Minuten

Klaus Fuumlsser Bin ich eine KlimasauDie Berichterstattung zur drohenden Klimakatastro-phe hat viele Menschen wachgeruumlttelt Aber bringt es fuumlr das Klima mehr alle Gluumlhbirnen durch Ener-giesparlampen zu ersetzen oder ist es besser die Wurst auf dem Brot durch Kaumlse zu ersetzen Und muss ich ein schlechtes Gewissen haben Wein aus Suumldafrika statt von der Mosel zu kaufen240 Seiten ISBN 978-3-570-50094-1 1295 EUR

Kurt G Bluumlchel Der Klimaschwindelzeigt brisante Fakten uumlber die Ursachen von Erderwaumlr-mung Treibhauseffekt und Klimawandel zusammenge-tragen von uumlber 30 Experten der Palaumloklimatologie Meteorologie Meeresgeologie Geographie bis hin zur Astrophysik Ihr Rat Statt eingleisig CO2 zu jagen besser Anpassungsstrategien fuumlr bereits unabwendbare Klima-veraumlnderungen erarbeiten 336 SeitenISBN 978-3-570-01010-5 1495 EUR

Bjoslashrn Lomborg Cool itAnstatt Milliarden in den Klimaschutz zu pumpen sollten wir das Geld effektiver einsetzen etwa in die Bekaumlmpfung von Epidemien oder den Schutz vor Hochwasser raquoDo goodlaquo statt raquoFeel goodlaquo lautet Lomborgs provokativer Appell Nicht die Verringerung von Treibhausgasen sondern die Verbesserung der Lebensbedingungen moumlglichst vieler Menschen soll-te oberstes Ziel sein 272 Seiten ISBN 978-3-421-04353-5 1695 EUR

Bernhard Poumltter Tatort Klimawandel ndash 26 Ermittlungen in Sachen KlimaDie Folgen des Klimawandels wirken oft abstrakt Poumltter dagegen spuumlrt Gewinner und Verlierer Verursacher und Betroffene der Erderwaumlrmung auf Bauern in Bangladesch deren Boumlden versalzen oder die Oumlllobby in Houston die den internationalen Klimaschutz im Alleingang ausbremst 261 Seiten ISBN 978-3-86581-121-9 1990 EUR

Al Gore Wir haben die Wahl ndash Ein Plan zur Loumlsung der KlimakriseGore hat uumlber 30 bdquoLoumlsungs-Gipfelldquo mit Wissen-schaftlern Technikern und politischen Beratern geleitet um alle Maszlignahmen auszuloten die das Klima der Erde retten koumlnnen Mutige Entschei-dungen wie wir die schwierigste Krise der Mensch-heitsgeschichte angehen muumlssen koumlnnen neue Arbeitsplaumltze schaffen und helfen die Wirtschaft

zu echter Nachhaltigkeit umzubauen 416 Seiten ISBN 978-3-570-50115-3 2195 EUR

Meer amp Kuumlste20

Sie wollen mehr uumlber den Klimawandel und seine Hintergruumlnde erfahren Sie fragen sich wie Sie selbst einen Beitrag zum Schutz unseres Klimas leisten koumlnnen Die folgenden Buumlcher und Filme geben Ihnen teils durchaus provokative Antworten und

sind nebenbei noch aumluszligerst unterhaltsam

Lesestoff und Filmmaterial

Links

Mehr Buumlcher wwwklimawandelnetKurzfilm ldquoBeyond Climate Change ndash FLOWrdquo wwwyoutubecomCO2-Rechner wwwverbraucherfuersklimadeAufklaumlrung zum Klimawandel wwwklimainfonetTipps zum privaten Klimaschutz wwwdie-klimaschutz-baustelledeKlimaschutzausstellung wwwklimawerkstattnet

KochenKlimafreund-

lich einkaufen kochen und

genieszligen

Houmlrspiel fuumlr KinderKlima und Klimawandel leicht erklaumlrt fuumlr Leute ab 10 Jahren

Filme (DVD)

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Am Laumlngengrad 827568 BremerhavenTel 0471 90 20 30-0Fax 0471 90 20 30-99infoklimahaus-bremerhavende

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Von Schweizer Gletschern zu Samoa LagunenDer besondere Besuchermagnet unter den vier Ausstellungsbereichen ist die bdquoReiseldquo Entlang des achten oumlstlichen Laumlngengrades auf dem Bremerhaven liegt koumlnnen Besucher auf neun Stationen authentische Eindruumlcke uumlber das Le-ben in den wichtigsten Klimazonen der Erde sammeln und das Wetter hautnah erleben

So kann man in der bdquoSchweizldquo einen Stein-schlag beobachten und einen Gletscher hinauf-steigen Einige Ausstellungsraumlume weiter emp-fangen uumlppig gruumlne Schluchten die Besucher auf bdquoSamoaldquo bevor der Weg mitten durch eine be-eindruckende Aquarienwelt fuumlhrt die einen fas-zinieren Blick auf ein eigens gezuumlchtetes Saumriff aus lebenden Korallen bietet Der Clou Jeder Ausstellungsbereich der bdquoReiseldquo kann fuumlr indivi-duelle Events gebucht werden

In den bdquoElementenldquo koumlnnen Besucher Klima-experimente zu Feuer Erde Wasser und Luft selbst durchfuumlhren Die bdquoPerspektivenldquo kenn-zeichnen den dritten Ausstellungsbereich in dem es um das Klima unserer Vergangenheit Gegen-wart und Zukunft geht Im vierten Ausstellungs-bereich den bdquoChancenldquo werden dem Besucher Handlungsmoumlglichkeiten aufgezeigt So kann in Themenkammern spielerisch getestet werden wie im Alltag ein persoumlnlicher Beitrag zum Klima-schutz geleistet werden kann

Nachhaltigkeit ist ein zentraler Aspekt im Kli-mahausreg So wurde beim Bau auf die Verwendung von umwelt- und gesundheitsvertraumlglichen Ma-terialien geachtet Bei der Einhaltung stand die Klimavertraumlglichkeit und Schadstoffarmut der

Produkte im Vordergrund Natuumlrliche Grundstof-fe Recyclingbaustoffe sowie Materialien die ein Umweltzeichen tragen wurden bevorzugt ver-baut

Klimahausreg-CO2 Bilanz gleich nullDas Klima- und Energiekonzept steht beim Kli-mahausreg ganz im Zeichen einer Mischung von erneuerbaren Energiequellen Geothermie und Betonkernaktivierung Seinen Bedarf an elektri-scher Energie deckt das Klimahausreg dabei mit zertifiziertem Oumlkostrom Das heiszligt konkret dass der gesamte Strombedarf vollstaumlndig mit rege-nerativ erzeugten Energieformen aus Wind- und Wasserkraftanlangen gedeckt wird Damit liegt die CO2-Bilanz fuumlr den Betrieb des Klimahausreg praktisch bei Null

Das Klimahausreg etabliert sich auch als auszliger-schulischer Lernort Individuelle Bildungspro-gramme fuumlr Kinder und Jugendliche sowie eine frei zugaumlngliche Mediathek laden zum Entdecken und Forschen rund um die Themen Wetter Klima und Klimawandel ein

Im Klimahausreg koumlnnen Besucher in eine facet-tenreiche Erlebniswelt eintauchen die aus Raum-inszenierungen Sinnes-Stationen Multimedia-Installationen fremdartigen Tieren und Pflanzen und vielem mehr besteht So werden Touristen Familien und Schulklassen zu Entdeckern For-schern und Klima-Verbuumlndeten ndash eine weltweit einmalige Konzeption

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Info Verein

Fisch und Umwelt Mecklen-burg ndash Vorpommern eV ist ein gemeinnuumltziger Verein der 1991 gegruumlndet wurde Zweck des Vereins ist die Foumlrderung von Wissen-schaft Forschung und Bildung durch die Durchfuumlh-rung von Projekten in Natur und Umwelt insbesondere zur Verbesserung des Zu-standes aquatischer Oumlko-systeme im Bereich der See- Kuumlsten- und Binnen-gewaumlsser sowie die Verbrei-tung der dabei gewonnenen Erkenntnissewwwfischumweltde

Wanderfisch zwischen Suumlszlig- und SalzwasserAbhaumlngig von der Wassertemperatur wandert der Ostseeschnaumlpel (Coregonus lavaretus balticus) am Ende des Jahres aus der suumldlichen Ostsee (Pommer-sche Bucht) zum Laichen in die inneren salzarmen Kuumlstengewaumlsser und tritt im Fruumlhjahr seinen Ruumlckweg an Sein Hauptverbreitungsgebiet beschraumlnkt sich auf Peenestrom Achterwasser Stettiner Haff Greifs-walder Bodden und Pommersche Bucht Sobald er laichreif ist und mindestens einmal fuumlr Nachwuchs gesorgt hat darf er gefischt werden Die Laumlnge ist der Indikator Mindestens 40 cm muss er laut Kuumls-tenfischereiverordnung haben um vermarktet werden zu duumlrfen Die Fischerei auf den Ostseeschnaumlpel findet in Abhaumlngigkeit von der Eisbedeckung groumlszlig-tenteils von Oktober bis Februar mit Grundstellnetzen seltener mit Fischreusen statt Pro Jahr werden heu-te ca zehn Tonnen gefangen etwa soviel wie in den 1970er Jahren aber deutlich weniger als Ende der 1990er Jahre Uumlberfischung und schlechte Lebens-bedingungen verursachten in den 1980er Jahren einen rapiden Einbruch des Bestandes Erst mit Hilfe von Besatzmaszlignahmen einhergehend mit verbes-serter Wasserqualitaumlt konnte dem Schnaumlpel wieder zu groumlszligerer Stabilitaumlt verholfen werden In den Jahren 1995 bis 2002 wurden ca 33 Millionen Jungfische mit einer Laumlnge von 3-5 cm in die Kuumlstengewaumlsser um Usedom eingesetzt Doch die Besatzmaszlignahmen sind nicht mit nachhaltigen Erfolgen gekroumlnt Ein stetiger Fangruumlckgang nach En-de der Besatzmaszlig-

nahmen im Jahr 2002 beweist dass der Bestand des Ostseeschnaumlpels an der Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns nicht so stabil ist um eine konstante Nach-wuchsproduktion zu gewaumlhrleisten Besonders im Peenestrom und im Achterwasser sind die Faumlnge seit 2001 nahezu kontinuierlich zuruumlckgegangen ndash mit Ausnahme des Jahres 2005 in dem die drei Jahre zuvor eingesetzten Jungfische die Fanggroumlszlige erreicht hatten und abgefischt wurden (siehe Grafik)

Besatzfische entstammen der Region UsedomDie Hauptlaichzeit des Ostseeschnaumlpels beginnt in Abhaumlngigkeit von der Wassertemperatur Mitte No-vember und dauert etwa vier Wochen Bevor die laichreifen Fische Eier und Spermien abgeben wer-den sie fuumlr die Laichgewinnung gefangen und danach wieder ins Wasser entlassen Die gewonnenen Eier werden befruchtet und vier Monate lang bis zum Schluumlpfen der Larven erbruumltet Danach folgt die Jungfischaufzucht in beleuchteten Kaumlfigen die in Suumlszligwasserseen installiert sind Das Futter besteht aus dem natuumlrlich im See vorkommenden Zooplank-ton (uumlberwiegend kleine Krebstierchen) Mit einer Laumlnge von 4-5 cm werden sie dann in die Herkunfts-gewaumlsser ihrer Eltern an der Kuumlste ausgesetzt Mu-scheln Schnecken kleine Fische Garnelen und Schwebegarnelen gehoumlren zum Nahrungsspektrum des Schnaumlpels Waumlhrend der Laichperiode frisst er

bevorzugt Zuckmuumlckenlarven Flohkrebse und Wasserasseln Ab April kommen auch Eier

von Stint und Barsch hinzu

OstseeschnaumlpelEine aufstrebende FischartMecklenburg-Vorpommerns

Rund um die Insel Usedom ist er zuhause ndash und in aller Munde Bereits in den 1920er Jahren avancierte der Ostseeschnaumlpel zum Modefisch der gehobenen Kuumlche und ist wegen seines geringen Fettgehaltes bis heute beliebt Doch die Nachfrage ist groumlszliger als das Angebot Besatzmaszlignahmen

sind notwendig um den geschwaumlchten Fischbestand langfristig zu stabilisieren

Meer amp Kuumlste 23

t Jaumlhrlicher Fang des Ostseeschnaumlpels (in Tonnen)

20

1517

116 6 6 64 4 3

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Klimaveraumlnderungen schaumldigen NachwuchsDie Ursache fuumlr den drastischen Ruumlckgang des Ostseeschnaumlpels war die Uumlberduumlngung der Felder Ende der 1980er Jahre Sie resultierte in hohen Naumlhrstoffeintraumlgen in Fluumlsse und Kuumlstengewaumlsser und sorgte dort fuumlr ein starkes Algenwachstum das nach Absterben und Absinken der Algen zur Ver-schlickung des Bodens beitrug Da der Ostsee-schnaumlpel auf hartem Grund (Steine Kies Muschel-schill) ablaicht sind seine Eier waumlhrend der Entwicklung auf Sauerstoff in Bodennaumlhe angewie-sen Bei dicken Schlickschichten ist der Sauerstoff-gehalt am Boden jedoch zu gering so dass sich die Eier nicht entwickeln koumlnnen Diese Gefahr ist nach wie vor nicht gebannt da noch immer groszlige Stick-stofflasten aus der Landwirtschaft in die Gewaumlsser gelangen und so das Algenwachstum foumlrdern Auch Klimaveraumlnderungen koumlnnen wenn sie mit einer Erhoumlhung der Wassertemperaturen waumlhrend der Laichzeit einhergehen zu reproduktionsbiologi-schen Veraumlnderungen fuumlhren deren Ausmaszlig auf-grund fehlender Untersuchungen noch nicht abseh-bar ist

Unsichere ZukunftTrotzdem oder gerade weil der Ostseeschnaumlpel in vergleichsweise geringen Mengen gefangen wird ist der auch unter dem Namen bdquoSteinlachsldquo gehandelte Fisch begehrt Mit einer Maximallaumlnge von 70 cm und wegen seines festen graumltenarmen Fleisches kommt er mittlerweile nicht nur in den Edelrestaurants Mecklenburg-Vorpommerns auf den Tisch sondern auch deutschlandweit Insbesondere in Suumlddeutsch-land ist aufgrund des Ruumlckgangs der verwandten Blau- und Sand-felchen die Nachfrage stark ge-stiegen

Um den Bestand dieses exklusiven Speisefisches nachhaltig zu sichern unternimmt das Land Mecklenburg-Vorpommern von 2010 an weitere Besatz-maszlignahmen und foumlrdert somit nicht nur den Fischern und Gastronomen vor Ort wichtige Einnahmequellen sondern nutzt den Fisch auch fuumlr einen positiven Imagetransfer uumlber die Landes-grenzen hinaus

Norbert SchulzFisch und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern eV

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Schon gewusst

Die Ostsee wird immer waumlr-mer Tiere und Pflanzen aus urspruumlnglich waumlrmeren Regionen koumlnnen daher heute auch in der Ostsee uumlberleben So kann sich die eingewanderte Rippenqual-

le die sonst in Nord-amerika und im

Schwarzen Meer lebt in der Ostsee ver-

mehren

Feuerqualle

Rippenqualle

Gestrandete Feuerqualle

Ohrenqualle

Meer amp Kuumlste24

Mehr Quallen in der Ostsee

Seit etwa zehn Jahren wird in den Medien vermehrt uumlber das kuumlstennahe Auftreten von Quallen berichtet Die bdquoGlibbertiereldquo sollen sich ausbreiten und Schuld daran sei vor

allem die globale Erwaumlrmung lautet die vorherrschende Botschaft Auch einige Wissenschaftler sind der Meinung dass in unseren Ozeanen zukuumlnftig bald nur noch Quallen und kaum Fische

schwimmen koumlnnten Ist der Klimawandel der Ausloumlser

Quallen in der OstseeDer Begriff bdquoQualleldquo steht fuumlr zwei unterschiedliche Tiergruppen Nesseltiere und Rippenquallen zu denen weltweit uumlber 9000 Arten gehoumlren Vertreter der Nesseltiere in der Ostsee sind die haumlufig in Strandnauml-he vorkommende Ohrenqualle (Aurelia aurita) sowie die Gelbe Haarqualle (Cyanea capillata) die auch als bdquoFeuerqualleldquo bezeichnet wird Auszligerdem gibt es hier einige Rippenquallenarten ua die seit 2006 hier eingewanderte Meerwalnuss (Mnemiopsis leidyi) Ein saisonal und lokal verstaumlrktes Auftreten dieser Tiere ist durchaus normal Eine unnatuumlrliche Vermehrung waumlre jedoch problematisch In sehr quallenreichen Jahren wurden auch im Ostseeraum bereits Fischer-netze und Kuumlhlleitungen mit Ohrenquallen regelrecht verstopft Auch fuumlr Badegaumlste ist ein staumlrkeres Auf-treten von Feuerquallen unangenehm Niemand wuumlnscht sich dass solche Ereignisse an der Tages-ordnung sind

Quallen haben im Oumlkosystem Meer viele Vorteile

Wie bei vielen Meeresbewoh-nern werden Wachstum und

Vermehrung der Quallen di-rekt von Umweltfaktoren wie Temperatur Licht und Salzgehalt beeinflusst Bei Versuchen im Labor wirk-ten sich houmlhere Wasser-temperaturen wie Klima-veraumlnderungen sie mit sich bringen koumlnnten beguumlnsti-

gend auf einige dieser Tiere aus Es scheinen jedoch viel-

mehr die direkten Einfluumlsse des Menschen und die indirek-

ten des Klimawandels zu sein die vorteilhaft fuumlr Quallen sind Eine houmlhere Wassertemperatur eine stabile Wasserschichtung und ein CO2-Anstieg im Ozean beguumlnstigt vor allem kleinere Phyto- und Zoo-planktonarten (schwebende pflanzliche und tierische Kleinstlebewesen) Letztere koumlnnen von Quallen ge-fressen werden von Fischen jedoch kaum Kleinere Nahrungsorganismen werden zusaumltzlich durch eine Uumlberduumlngung der Gewaumlsser gefoumlrdert Damit einher geht oft Sauerstoffmangel in tieferen Wasserschich-ten der sich auf Fische viel negativer auswirkt als auf Quallen Hinzu kommt dass Nahrungskonkurrenten wie Fische massiv durch die industrielle Uumlberfischung dezimiert werden Die Fischerei hat die Anzahl der natuumlrlichen Feinde von Quallen zudem deutlich ver-ringert Foumlrderlich fuumlr Quallen sind daruumlber hinaus kuumlnstliche Baukonstruktionen wie Bruumlcken Hafen- Windkraft- oder Aquakulturanlagen da sie Siedlungs-flaumlchen fuumlr die festsitzenden Quallenpolypen bereit-stellen Durch all diese Faktoren koumlnnten Quallen langfristig die Gewinner im Oumlkosystem Meer sein

Sichere Prognosen sind schwierigWie sich die Bestaumlnde der einzelnen Quallenarten in der Ostsee in Zeiten des Klimawandels entwickeln werden kann heute kaum prognostiziert werden Denn neben den beguumlnstigenden Faktoren gibt es Stell-schrauben wie zB der abnehmende Salzgehalt der Ostsee die einen gegenlaumlufigen Effekt haben koumlnnten Zudem regulieren Quallen sich selbst ndash sie fressen einander und stehen in Nahrungskonkurrenz zuein-ander Diesbezuumlglich sind jedoch weitere wissen-schaftliche Untersuchungen erforderlich

Sarah Baumann und Christina B AugustinLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Solarpyramide am Pahlhuus

Biogasanlage Neuhof

BIOSPHAumlRENRESERVAT SCHAALSEE Meer amp Kuumlste 25

Im ostseenah gelegenen UNESCO-Biosphaumlrenreservat Schaalsee werden Strategien entwickelt und erprobt um die Vitalitaumlt der Region sowohl wirtschaftlich als auch als Lebensraum fuumlr Mensch und Natur zu erhalten Auch im Bezug auf den Klimawandel ist dabei ein innovativer Umgang gefragt

Biosphaumlrenreservateals Modellregionen

Die 309 kmsup2 groszlige Region liegt zwischen den Bal-lungszentren Hamburg Luumlbeck und Schwerin Der Schaalsee bildet das Kernstuumlck des im Jahr 2000 durch die UNESCO anerkannten Groszligschutzgebietes Deutschlandweit gibt es 15 dieser Modellregionen in denen biologische Vielfalt und natuumlrliche Ressourcen erhalten und gleichzeitig eine nachhaltige regionale Wirtschaft und Entwicklung gefoumlrdert werden sollen

Klima ndash regional im GriffBiosphaumlrenreservaten wird als bdquoLernorten fuumlr nach-haltige Entwicklungldquo auch bei der Entwicklung und Erprobung von Klimaschutzmaszlignahmen und -anpas-sungsstrategien eine besondere Rolle zugewiesen Beides soll langfristig in regionale Entscheidungspro-zesse und Handlungen eingebunden werden 2007 startete in der Region das Projekt bdquoKlima ndash regional im Griffldquo Grundlage bildet eine Studie uumlber zu erwar-tende Auswirkungen von Klimaveraumlnderungen auf regional wichtige Handlungsfelder Konkrete Projekte konzentrieren sich auf klimasensitive Bereiche wie die Vermarktung regionaler Produkte oder die Nutzung regenerativer Energien

Die Landwirtschaft als HauptbetroffeneDas wirtschaftliche Standbein in der Schaalseeregion ist die Landwirtschaft mit einem Flaumlchenanteil von 72 Regionale Auswirkungen des Klimawandels werden auf sie spuumlrbaren Einfluss haben Zuruumlckge-hende Sommerniederschlaumlge (bis zu 20) bewirken

regionale Ertragseinbuszligen Trockenere Boumlden im Sommer sowie zunehmende Niederschlaumlge im Winter (bis zu 30) erhoumlhen das Risiko von Bodenerosion und Naumlhrstoffauswaschung Houmlhere Durchschnitts-temperaturen fuumlhren allerdings auch zu einer Verlaumln-gerung der Vegetationsperiode und verschieben heu-tige Anbaugrenzen so dass zukuumlnftig der Anbau neuer Feldfruumlchte moumlglich werden koumlnnte

Fischerei Fangruumlckgaumlnge und neue ArtenDie Seen des Biosphaumlrenreservates werden durch Berufsfischereien bewirtschaftet und saisonal von Freizeitanglern genutzt Bevorzugt gefangene Fisch-arten sind Aal Hecht und Barsch Fangstatistiken zeigen einen Ruumlckgang der Ertraumlge in den Jahren 1994-2001 um rund 50 gegenuumlber den 80er Jahren Moumlgliche Ursachen sind houmlhere Temperaturen und laumlngere Hitzeperioden die Einfluss auf den Sauer-stoffgehalt der Gewaumlsser und die Menge der verfuumlg-baren Nahrung haben Manche Regionen erwarten fuumlr die Zukunft das Einwandern neuer an diese Be-dingungen angepasster Arten

Bildung fuumlr Nachhaltigkeit In der Schaalseeregion sollen die Menschen lernen mit dem Klimawandel umzugehen Fuumlr Beschaumlftigte in der Landwirtschaft wurde beispielsweise ein um-fassendes Bildungsangebot zu nachhaltigen klima-schonenden Bewirtschaftungsformen entwickelt Landwirte erhielten spezielle Schulungen und auf Demonstrationsflaumlchen wurden innovative Duumlngever-fahren eine pfluglose Bodenbearbeitung oder der Anbau alternativer Energiepflanzen erprobt und vor-gestellt Vielfaumlltige Bildungsangebote wie Vortragsrei-hen Exkursionen Klimastammtische oder Filmreihen wenden sich an interessierte Buumlrger Vertreter der Kommunen und Wirtschaft sowie an Schulklassen

Antje MiddelschulteAmt fuumlr Biosphaumlrenreservat Schaalsee

Klimaschutz und Klimaanpassung

Links

wwwschaalseedewwwunescode

Duumlnenverstaumlrkung in Neuhaus

Meer amp Kuumlste26

Wusstest du hellip

dass die Duumlnen am Ost-seestrand fuumlr den Kuumlsten-schutz sehr wichtig sind denn sie verhindern dass Sturmfluten das Land uumlberschwemmen Pflan-zen die in den Duumlnen wachsen halten mit ihren Wurzeln den Strandsand fest Zertrittst du Strand-hafer und andere Duumlnen-

pflanzen wird die Duumlne nach und

nach klei-ner und der Kuumls-

tenschutz weniger

Gesellschaftliche AufgabeDer Kuumlstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern ist grundsaumltzlich eine oumlffentliche Aufgabe Er hat zum Ziel die Anwohner zu schuumltzen und ihren Lebens-raum zu bewahren Die Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns hat eine Laumlnge von 1945 km Die zu schuumlt-zenden Gebiete befinden sich uumlberwiegend im Bereich der Flachkuumlstenabschnitte Ohne wirksame Kuumlstenschutzanlagen waumlre bei Eintritt einer sehr schweren Sturmflut eine Flaumlche von 1080 kmsup2 uumlber-flutungsgefaumlhrdet auch Lebens- und Wirtschafts-

raumlume waumlren betroffen Das be-trifft besonders die Hansestaumldte Wismar Rostock und Greifswald aber auch Doumlrfer an den Bodden- und Haffkuumlsten in denen ca 182000 Menschen in uumlberflu-tungsgefaumlhrdeten Bereichen le-ben

Die Maszlignahmen des Kuumlsten-schutzes sind auf Bereiche mit zusammenhaumlngender Bebauung beschraumlnkt und erfolgen wenn moumlglich im Einklang mit den na-tuumlrlichen Umweltbedingungen insbesondere der natuumlrlichen Kuumls-tendynamik

Derzeit wird anhand des jaumlhrlich beobachteten Kuumlstenabtrags und der Anlagerungen von einem mitt-leren Kuumlstenruumlckgang von 35 m in 100 Jahren ausgegangen An den sandigen Ruumlckgangsflaumlchen der Auszligenkuumlste wird dieser Ruumlck-gang durch Sandaufspuumllungen ausgeglichen An den inneren Kuumls-tengewaumlssern den Bodden und Haffen sind wegen der einge-schraumlnkten Kuumlstendynamik und der geringeren Seegangsbelastun-gen Deiche sinnvoller

Kuumlstenschutzin Mecklenburg-Vorpommern

Seit der Entstehung der Ostsee vor ca 10000 Jahren unterliegt die Kuumlste staumlndigen Veraumlnderungen Intensive Eingriffe durch den Menschen mit dem Ziel kuumlstennahe Siedlungsraumlume vor Hochwasser und Kuumlstenruumlckgang zu schuumltzen erfolgen erst seit gut 200 Jahren Heute und zukuumlnftig besteht die

Hauptaufgabe des Kuumlstenschutzes in der Sicherung des Schutzniveaus der Erhaltung des Naturraumes Kuumlste und seiner natuumlrlichen Dynamik

Damals und heuteDer heutige Kuumlstenschutz baut auf den Vorleistun-gen der Vergangenheit auf Bis in das 19 Jahrhun-dert waren natuumlrliche Duumlnenkoumlrper das einzige Schutzelement an der deutschen Ostseekuumlste Die sehr schweren Sturmfluten von 1872 1874 und 1905 haben jedoch zu zahlreichen Duumlnendurch-bruumlchen entlang der Kuumlste gefuumlhrt Folge waren groszligflaumlchige Uumlberflutungen und der Verlust von Menschenleben Es zeigte sich dass fuumlr einen wirksamen Schutz wehrhaftere und komplexere Kuumlstenschutzanlagen notwendig sind

Der Deichbau ruumlckte in den Fokus Deiche wurden praumlventiv im Abstand von 100 bis 250 m von der Uferlinie errichtet Fuumlr die Stabilisierung des Vor-landes wurden Buhnen senkrecht zur Uferlinie eingerammt die Strandverhaumlltnisse wurden durch Aufschuumlttungen verbessert

Einen erheblichen technologischen Fortschritt brachte der Einsatz von Laderaumsaugspuumllbag-gern mit denen groszlige Mengen Sand an den Strand und in die Vorstrandbereiche gespuumllt werden konn-ten Die erste Vorspuumllung in Mecklenburg-Vorpom-mern erfolgte 1967 Heute werden jaumlhrlich ca 500000 msup3 Sand an den ruumlckgangsgefaumlhrdeten Kuumlsten aufgespuumllt Das erforderliche Material wird der Ostsee aus Wassertiefen zwischen 10-15 m entnommen

Auch wenn die Moumlglichkeiten der Errichtung von Kuumlstenschutzbauten begrenzt sind werden in der Regel lokal angepasste Loumlsungen uumlberpruumlft So werden Wellenbrecher an stark windbeeinflussten Kuumlstenabschnitten errichtet und Deichboumlschungen werden mit Deckwerken aus Steinen verstaumlrkt Ufermauern werden in verschiedenen Konstrukti-onsformen verwendet und erfuumlllen diverse Funkti-onen An der Auszligenkuumlste sollen sie Uferabbruumlche verhindern im Stadtbereich finden sie Verwendung wenn aufgrund beengter Platzverhaumlltnisse andere Loumlsungen ausscheiden

Kuumlstenschutz an der deutschen Ostseekuumlste

In Zahlen SH MV

Kuumlstenlaumlnge insgesamt km 637 1945

davon Flachkuumlste km 491 1594

davon Steilkuumlste km 146 351

Gesamtlaumlnge der Hochwasserschutz- anlagen

km 119 443

davon Landes- schutzdeiche km 67 218

Uumlberflutungsgefaumlhrdete Flaumlche bei einer sehr schweren Sturmflut

kmsup2 318 1080

Anzahl der betroffenen Einwohner 91606 182000

Schleswig-Holstein Generalplan KuumlstenschutzKuumlsten und Kuumlstenschutzanlagen werden im Falle des erwarteten Meeresspiegelanstieges houmlheren Belastungen ausgesetzt sein Diesen wird nach dem bdquoGeneralplan Kuumlstenschutz- Integriertes Kuumlsten-schutzmanagement in Schleswig-Holsteinldquo mit einem Zuschlag der zu erhoumlhenden Anlagen von 30 cm begegnet Eine sofortige Anpassung der bestehenden Kuumlstenschutzanlagen Schleswig-Holsteins ist zunaumlchst nicht erforderlich wohl aber eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung der Deichsicherheit

Download unterwwwschleswig-holsteindeUmweltLandwirtschaft

Wellenbrecher am Fischlandufer

Erodierte Steilkuumlste

Fertig gestellte Duumlne zwischen Neuhaus und Dierhagen

Uumlbersicht Kuumlstentypen der Ostsee

Illustration Doumlrte Salecker

Meer amp Kuumlste 27

Loumlsung Buchstabensalat Schaalsee Nordsee Bodensee Ostsee und Ploener See Die beiden Meere unter den Seen sind Nord- und Ostsee

Veraumlnderte klimatische BedingungenDie Kuumlstenschutzstrategie Mecklenburg-Vorpom-merns der letzten Jahrzehnte hat sich bewaumlhrt Die Sturmfluten von 1995 2002 und 2006 haben nur geringe Schaumlden hervorgerufen Es stellt sich den-noch die Frage wie das bestehende Kuumlstenschutz-system auf veraumlnderte klimatische Bedingungen reagieren wird In Zukunft ist mit einem beschleu-nigten Meeresspiegelanstieg sowie einem veraumln-derten Sturmflutgeschehen zu rechnen Folglich werden an den boddenseitigen Flachkuumlsten der Entwaumlsserungsbedarf der Uumlberschwemmungsge-biete (Polder) steigen und die Grundwasserversal-zung zunehmen

Die bestehenden Anlagen sind so berechnet dass sie staumlrkerem Flutdruck als dem tatsaumlchlich erwarteten standhalten koumlnnen (Sicherheitszu-schlag) deshalb ist ihr Versagen nicht zu befuumlrch-ten Der erforderliche Sandbedarf fuumlr die regelmauml-szligig zu verstaumlrkenden Landeskuumlstenschutzduumlnen wird in den kommenden Jahren allerdings stei-gen

Um rechtzeitig auf die Auswirkungen veraumlnderter Kuumlstenschutzbedingungen reagieren zu koumlnnen beantragten die Landesregierungen der fuumlnf Kuumls-tenlaumlnder im Jahre 2007 bei der Bundesregierung eine Erhoumlhung des Kuumlstenschutzbudgets Darauf-hin wurde ein Sonderrahmenplan mit einem Etat von 380 Mio Euro bis zum Jahr 2025 verabschie-det Mit der Aufstockung der Mittel um jaumlhrlich 25

koumlnnen Defizite in bestehenden Kuumlstenschutzsys-temen nun schneller ausgeglichen werden

Moumlgliche Folgen des Klimawandels muumlssen wis-senschaftlich untersucht und die Ergebnisse in eine angepasste Kuumlstenschutzstrategie integriert werden So ist zB zu klaumlren wo und wie der Kuumls-tenschutz zukuumlnftig realisiert werden soll und wel-che finanziellen Aufwendungen damit verknuumlpft sein werden Diese Aufgaben soll das Projekt RA-DOST (Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste) erfuumlllen das vom Bundes-ministerium fuumlr Bildung und Forschung von 2009 bis 2014 gefoumlrdert wird Hier erarbeiten wissen-schaftliche und behoumlrdliche Institutionen zB Stra-tegien zur Kuumlstenschutzplanung in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein Die Aktivitaumlten des Projektes beinhalten die Erfassung von Umweltdaten in der Ostsee die Modellierung von Wellen und Sturmflutwasserstaumlnden sowie die Konzeption von Kuumlstenschutzanlagen unter Einsatz moderner Techniken und der Nutzung alternativer Baustoffe (zB Baggergut oder Geokunststoffe)

Knut SommermeierStaatliches Amt fuumlr Umwelt und Natur Rostock

Angepasste Bauten

Meer amp Kuumlste28

Schon gewusst

Manche Kuumlstenraumlume koumlnnen nicht ausreichend vor Sturmfluten geschuumltzt werden Deshalb bauen die Menschen dort ihre Haumluser

auf Stelzen und Pfaumlhle oder leben

in Hausboo-ten

Koumlnnen Staumldte schwimmen lernen

Als Antwort auf die Folgen des Klimawandels sind angepasste Siedlungskonzepte gefragt Schwimmende Wohnformen koumlnnen im Umgang mit Sturmfluten und Meeresspiegelanstieg eine

attraktive Ergaumlnzung zu einer stetigen Erhoumlhung der Deiche darstellen

Vom Abschotten gegen Sturmfluten Die negativen Folgen des Klimawandels werden be-reits in diesem Jahrhundert spuumlrbar sein Die Staumldte werden zukuumlnftig mit Hitzewellen Starkregenereig-nissen und einem steigenden Meeresspiegel kon-frontiert Besonders die Kuumlstenzonen Nordeuropas muumlssen fuumlr extreme Sturmfluten gewappnet sein Weil die Kuumlstenzonen attraktive Siedlungsraumlume sind muumlssen sich Kuumlstenstaumldte und -gemeinden fruumlhzei-tig mit dem Klimawandel auseinandersetzen und Loumlsungen finden wie die Siedlungsentwicklung mit den Folgen des Klimawandels in Einklang gebracht werden kann

Seit Jahrhunderten leben die Menschen an der Kuumlste mit den Gefahren von extremen Sturmfluten und Hochwasserereignissen Anschaulich hat Theo-dor Storm 1888 in dem Roman bdquoDer Schimmelrei-terldquo die Auseinandersetzung des Menschen mit den Gewalten des Meeres anhand der Geschichte des Deichgrafen Hauke Haien beschrieben Der Kampf war jedoch vergeblich und auch in den folgenden Jahren kam es an den norddeutschen Kuumlsten immer wieder zu verheerenden Uumlberschwemmungen Aber die Deiche wurden nach jeder uumlberstandenen Flut houmlher und robuster gebaut Heute haben sie einen sehr guten technischen Standard erreicht Im Ernst-fall bieten sie aber nach wie vor keine absolute Sicherheit

Zum Leben mit dem Wasser Neben den Deichen gibt es weitere Moumlglichkeiten sich an drohende Sturmfluten anzupassen Die nord-friesischen Halligen die bis auf eine zentrale Warft (kuumlnstlich aufgeschuumltteter Siedlungshuumlgel) bei Sturmfluten vollstaumlndig uumlberspuumllt werden sind nur ein Beispiel dafuumlr wie sich die Menschen mit den Naturgewalten des Meeres auch auf andere Weise arrangiert haben Weitere Beispiele kommen aus den Niederlanden deren Landesflaumlche groumlszligtenteils unter dem Meeresspiegel liegt Hochwasserschutz ist dort eine nationale Existenzfrage Nach der gro-szligen Sturmflut im Jahr 1953 gab es in den Nieder-landen zunaumlchst die Tendenz sich durch intensiven Deichbau mit groszligen Sperrwerken und Schleusen gegen die Gefahren der Nordsee zu schuumltzen Neben dem Schutz gegen das steigende Wasser wurde in den letzten Jahren jedoch auch eine alternative Strategie verfolgt das Leben mit dem Wasser Inzwi-schen sind zahlreiche Studien und realisierte Projek-te fuumlr Bauweisen und Siedlungsformen entstanden die an drohende Hochwasser angepasst sind

Wohnformen am und auf dem WasserSchwimmende Siedlungen als Antwort auf den Kli-mawandel sind heute technisch moumlglich und haben mit ihrer Naumlhe zum Wasser durchaus ihren Reiz Ergaumlnzend zu den Deichen koumlnnen sie einen zusaumltz-

Hausboote an der daumlnischen Ostseekuumlste

Hausboot

Meer amp Kuumlste 29

lichen Schutz in kuumlstennahen Staumldten bieten Ver-schiedene hochwasserangepasste Wohnformen sind moumlglich

Bei Warften werden Haumluser auf Erdhuumlgeln errich-tet so dass bei Sturmfluten nur das umgebene Land mit Wasser uumlberflutet wird die Haumluser aber sicher sind Dieses Prinzip kommt auch in urbanen Gebieten zum Einsatz wie das Beispiel des neu-en Stadtentwicklungsprojektes HafenCity in Ham-burg zeigt Hier entsteht derzeit auf ehemaligen Hafenflaumlchen ein ganz neuer Stadtteil zum Woh-nen und Arbeiten Der gesamte Bereich befindet sich auszligerhalb der Deichlinie und wird durch betonierte Warften gegen Sturmfluten ge-schuumltzt

Die Hausbootkultur in den Niederlanden ist ein Beispiel fuumlr schwimmende Haumluser Momentan sind diese uumlberwiegend auf den Binnenbereich beschraumlnkt In Kuumlstengebieten und tidebeein-flussten Flussmuumlndungen sind die benoumltigten flexiblen Anleger oft ein zu groszliger Kostenfaktor Zudem gestalten sich rechtliche Fragen kompli-ziert zB hinsichtlich der Eigentums- und Nut-zungsrechte der Uferbereiche

Amphibische Haumluser koumlnnen uumlberall dort zum Einsatz kommen wo zeitweise hohe Wasserstaumln-de zu erwarten sind Sie sind an Pfeilern befestigt und schwimmen auf sobald der Wasserstand steigt Maasbommel im niederlaumlndischen Gelder-land an der Maas gilt als eine der ersten amphi-bischen Siedlungen

Auch Haumluser auf Stelzen oder Pfaumlhlen sind fuumlr Gebiete geeignet die zeitweise uumlberschwemmt werden koumlnnen Naturvoumllker im Indischen Ozean

schuumltzen sich seit jeher durch Pfahlhaumluser vor dem Wasser

Eine weitere Moumlglichkeit des an Hochwasser angepassten Bauens stellen sogenannte Deich-haumluser dar Im niederlaumlndischen Dordrecht wur-den Deichhaumluser Anfang des letzten Jahrhunderts in die Siedlungsstruktur integriert Mit ihrer Dop-pelfunktion dienen sie sowohl dem Wohnen als auch dem Schutz vor Sturmfluten indem sie eine Deichlinie bilden In den Erdgeschossen der Haumlu-ser duumlrfen daher keine Fensteroumlffnungen einge-baut sein

Waumlhrend sich Haumluser auf Stelzen oder auf Warften sowie Deichhaumluser seit Jahrhunderten bewaumlhrt ha-ben werden schwimmende oder amphibische Wohn-formen bisher zumeist als staumldtebaulicher oder ar-chitektonischer Entwurf diskutiert aber nur vereinzelt tatsaumlchlich gebaut Vor dem Hintergrund des Klima-wandels bieten sie jedoch einen neuen attraktiven Loumlsungsansatz um Uumlberflutungsgefahren zu begeg-nen

Ob die Umsetzung von schwimmenden Staumldten moumlglich ist haumlngt entscheidend von der Planungs-weise des jeweiligen Landes ab Hier spielen zum Beispiel Fragen der Baukultur Lebensstile sowie Bau- und Mietkosten eine bedeutende Rolle Trotz alledem sollten im Angesicht der zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels schwimmende Sied-lungskonzepte bei der Planung von Staumldten auch heute schon deutlicher in den Fokus ruumlcken

Joumlrg Knieling Mareike Schaerffer Philipp SchusterHafenCity Universitaumlt Hamburg

Forschungsprojekt BaltCICA

Links

httpufm-hamburgwbtu-harburgdewwwlivingonwaterorgwwwlevenmetwaternlwwwstadtklimalotsenet

Rotterdam Waterplanwwwrotterdamclimate initiativenl

Rotterdam WaterCity 2035wwweuco2euresourcesRotterdam-Articlepdf

wwwbaltcicaorg

Landstrom

Segelantrieb

Meer amp Kuumlste30

Stroumlmungswiderstand erniedrigenSeit Langem werden Rumpfform und Antriebsdesign von Schiffen optimiert um den Widerstand bei der Fahrt durchs Wasser zu verringern sowie Manoumlvrier-faumlhigkeit und Stabilitaumlt zu erhoumlhen Seit den 1930er Jahren kommt der bdquoWulstbugldquo zum Einsatz der durch seine Form den Stroumlmungswiderstand mindert Die regelmaumlszligige Kontrolle und Entfernung von Muscheln und Seepocken die den Schiffsrumpf bewachsen koumlnnen (Fouling) steigern die Energieeffizienz Heute verwendete Techniken zur Bekaumlmpfung des Be-wuchses wie selbst-polierende Anstriche oder Anti-Fouling-Mittel auf Silikonoumllbasis belasten die Umwelt weit weniger als chemische Stoffe wie zB der mitt-lerweile verbotene Anti-Fouling-Farbzusatz Tribu-tylzinnhydrid (TBT)

Alternative Treibstoffe und LandstromSaubere hochwertige Treibstoffe koumlnnen die Abgase motorgetriebener Schiffe stark senken In dem EU-Projekt MAGALOG wurde zB der Nutzen von Fluumlssig-Erdgas (LNG) als umweltfreundlicher Schiffstreibstoff fuumlr die Ostseeregion untersucht Theoretisch koumlnnten dadurch 80 Stickoxide 99 Schwefeloxide und 95 Feinstaumlube weniger ausgestoszligen werden

Besonders fuumlr Kreuzfahrtschiffe und Faumlhren deren Stromverbrauch dem von Kleinstaumldten entsprechen kann bieten sich Landstromverbindungen an Die Hansestadt Luumlbeck hat im Jahr 2008 ein neues fle-xibles Landstrom-System eingerichtet das die Luft-qualitaumlt im Badeort Travemuumlnde bereits verbessert hat Zusaumltzlicher Effekt weniger Laumlrm durch Schiffs-

maschinen Der gelieferte Strom sollte idealerweise umweltfreundlich erzeugt werden

Alternative Antriebe Ein neuartiger Segelantrieb das bdquoHimmelssegelldquo (Skysail) kann den Treibstoffbedarf von Schiffen um 10-35 unter guumlnstigsten Bedingungen und abhaumln-gig von Windrichtung und -staumlrke zeitweise um bis zu 50 senken Im vorderen Teil des Schiffes ist eine Art Gleitschirm befestigt Weht der Wind von hinten der Seite oder mit mindestens 50 Grad Abweichung von vorn (am Wind) kann das Skysails-System eingesetzt werden Bei Windstaumlrken von 3 bis 8 Beaufort fungiert der Schirm dann als zusaumltzlicher Antrieb Steuerung und Reaktion auf Boumlen laufen automatisch Im Notfall kann der Schirm senkrecht uumlber das Schiff gestellt werden was seine Wirkung neutralisiert Verglichen zur Groumlszlige des Schiffes wirken die Schirme von 150 bis derzeit maximal 600 msup2 Flaumlche eher zierlich Sky-sails kann auf Frachtern Kuttern und Superyachten auszligerhalb der 3-Seemeilen-Zone eingesetzt wer-den

Susanna Knotz Infobildungsdienst

Schiffe sind entsprechend ihrer Groumlszlige energieeffiziente und kostenguumlnstige Transportmittel Dennoch verursachen ihre Abgase Umwelt- und Klimaschaumlden besonders wenn schwefelhaltige Billigtreibstoffe

verwendet werden Schiffsemissionen koumlnnen bis zu 80 Prozent der Abgase in Hafenstaumldten ausmachen Neue Strategien sollen helfen den Schiffsverkehr klimafreundlicher zu gestalten

Schiffsverkehr Neue Wege zur Klimafreundlichkeit

Links

Fluumlssig-Erdgas als Schiffstreibstoff wwweu-magalogeu (Englisch)Landstrom wwwnewhansanet (Englisch)Himmelssegel wwwskysailsinfo (Deutsch mit Video)

Warnemuumlnder Strand bei Sturmflut

Meer amp Kuumlste 31

Sturmflutschaumlden im Ostseeraum Waumlhrend des Ostseesturmhochwassers von 1872 gab es an den Kuumlsten des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns Schleswig-Holsteins und Daumlnemarks mehr als 200 Tote Tausende Gebaumlude wurden zer-stoumlrt und unbewohnbar Im Gegensatz dazu waren die Schaumlden des Orkans bdquoGudrunldquo 2005 uumlberwiegend materieller Art wobei vorrangig die estnische und finnische Kuumlste von hohen Wasserstaumlnden betroffen war Die Muumlnchener Ruumlck beziffert den Gesamtscha-den auf rund 58 Milliarden US-Dollar der sich aus Uumlberflutungsschaumlden und groumlszligtenteils Windwurfschauml-den in Schweden zusammensetzt Im Januar 2010 wuumltete das Sturmtief bdquoDaisyldquo Hafengebiete zB in Flensburg wurden uumlberflutet und besonders auf der Insel Fehmarn in Luumlbeck als auch zwischen Dahme und Kellenhusen drohten die Deiche zu brechen

Welche Kosten sind zukuumlnftig aufgrund von Sturm-fluten zu erwarten ndash insbesondere vor dem Hinter-grund des Klimawandels und dem damit einherge-henden Meeresspiegelanstieg

Ursachen fuumlr den Anstieg des MeeresspiegelsLangfristige Vorhersagen des globalen mittleren Mee-resspiegelanstiegs haumlngen von der Entwicklung der Weltbevoumllkerung und der damit zusammenhaumlngenden zukuumlnftigen Treibhausgasemission pro Person ab Neue Projektionen bis zum Jahr 2100 beschreiben einen Anstieg von 75 ndash 190 cm bezogen auf das Jahr 1990 Im baltischen Raum liegt eine besondere Situ-ation vor Am Ende der Wuumlrm-Kaltzeit vor etwa 10000 Jahren war ganz Skandinavien von einem Eispanzer

Welche Kosten verursacht der Klimawandel

Seit jeher werden die Ostseekuumlsten durch Sturmfluten bedroht Im Zuge des Klimawandels steht ein Meeresspiegelanstieg bevor der auch die Ostsee betreffen wird Haumlufigere und staumlrkere

Sturmhochwasser mit erheblichen Sach- und Personenschaumlden sind zu befuumlrchten

bedeckt dessen Gewicht eine Absenkung der Erd-kruste verursachte Heutzutage fehlt dieses Gewicht und die Entlastung bewirkt eine Anhebung der Krus-te Dieser bis heute anhaltende Hebungsprozess fuumlhrt lokal zu einer Absenkung des Meeresspiegels der dem klimabedingten Anstieg teilweise entgegenwirkt Allerdings haumlngt die Auspraumlgung dieses Effektes vom Standort ab Waumlhrend in der noumlrdlichen Ostsee ein geringer Netto-Anstieg zu erwarten ist muss an der deutschen Ostseekuumlste bis zum Jahr 2100 mit einer Erhoumlhung in der Groumlszligenordnung eines Meters gerech-net werden Folglich ist von haumlufigeren und moumlglicher-weise staumlrkeren Sturmhochwassern auszugehen und infolgedessen von zunehmenden Kosten

Abschaumltzung bevorstehender SchadenskostenAm Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung werden solche Fragestellungen im Rahmen des EU-finanzier-ten Projektes bdquoBaltCICAldquo untersucht Anhand von Kosten-Nutzen-Analysen soll Entscheidungstraumlgern Hilfestellung gegeben werden zB wenn uumlber die Erhoumlhung von Deichen entschieden wird Welche Kosten stehen bevor und wann zahlen sich Anpas-sungsmaszlignahmen an die Folgen des Klimawandels aus Schaumlden unterschiedlichen Typuslsquo lassen sich nicht direkt miteinander vergleichen koumlnnen aber mittels besonderer Verfahren dennoch in Beziehung gesetzt werden

Diego Rybski und Luiacutes CostaPotsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung

Links

wwwpik-potsdamde

wwwbaltcicaorg

Schadenskategorien

Schaumlden aufgrund von Sturmfluten lassen sich in vier Kategorien einordnen1 Direkte Schaumlden werden

durch die physikalische Wirkung der Uumlber-schwemmung verur-sacht etwa uumlberflutete Wohnhaumluser oder Aumlcker

2 Indirekte Schaumlden sind Folgeschaumlden wie zB Produktionsausfaumllle einer betroffenen Fabrik

3 Greifbare (tangible) Schaumlden lassen sich monetaumlr erfassen etwa zerstoumlrte Waren einer Lagerhalle

4 Nicht-greifbare (intangib-le) Schaumlden koumlnnen nur schwer durch einen Geldwert ausgedruumlckt werden wie z B die Zerstoumlrung eines Biotops oder eines denkmalge-schuumltzten Gebaumludes

wwwrpv-vorpommernde

Der Regionale Planungsverband Vorpommern erarbeitet bis 2011 ein strategisches Raum-konzept fuumlr Vorpommern Fuumlnf Handlungsfelder zur Bewaumlltigung der regionalen Folgen des Kli-mawandels und zur Minderung der CO2-Emis-sion werden dabei einbezogen

Siedlung Tourismus Verkehr Land- und Forstwirtschaft Fischerei Wasserhaushalt Naturschutz und Biodiversitaumlt Klimaschutzmaszlignahmen

Bisher wurden in diesem Modellvorhaben der Raumordnung die Planungswerte fuumlr den Tem-peraturanstieg die Niederschlagsveraumlnderung und den Meeresspiegelanstieg bis 2100 festge-legt Auf dieser Grundlage erfolgen nun detail-lierte Untersuchungen zu den raumordnerisch relevanten Auswirkungen des Klimawandels Von besonderer Bedeutung fuumlr die Region ist der prognostizierte Meeresspiegelanstieg Ein An-stieg von 1-2 Millimetern pro Jahr und mindes-tens 30 Zentimetern bis 2100 wird die Kuumlste weiter veraumlndern Zu erwarten sind Landverlus-te durch Uumlberflutungen haumlufigere Abbruumlche an Steilkuumlsten sowie staumlrkere Sturmfluten

Roland Wenk Amt fuumlr Raumordnung und

Regionalplanung Vorpommern

Planungsregion Vorpommern arbeitet an

Raumstrategie fuumlr Klimawandel

Klimawandelstrategien fuumlr Harz und Heide

Der Bereich Tourismusmanagement der Leupha-na Universitaumlt Luumlneburg entwickelt im Rahmen des Teilprojekts bdquoKlimaWaldldquo im Verbundfor-schungsprojekt KLIFF des Landes Niedersach-sen Strategien zur Verminderung des Klimawan-dels und zur Anpassung des Tourismus fuumlr den Harz und die Luumlneburger Heide Aufbauend auf Analysen der Untersuchungsgebiete ergeben

sich die Fragen Welche Auswirkungen wird der Klimawandel auf die touristische Entwicklung

die Nachfrage der Touristen und die tou-ristischen Produkte haben Wie kann ei-ne langfristige An-passung an den Kli-mawandel erfolgen Wie ist die Zusam-menarbeit zwischen

Naturschutz und Tourismus zu gestalten Dabei werden nicht nur die unmittelbaren Einfluumlsse des Klimawandels wie zB der Anstieg der Tem-peratur untersucht sondern auch indirekte Ein-fluumlsse Im Mittelpunkt steht dabei die Betrach-tung des Waldes dh welche Einfluumlsse der Klimawandel auf den Wald hat und wie die Ver-aumlnderung von Fauna und Flora wiederum auf den Tourismus wirkt Innerhalb des Projektes wird eng mit regionalen Akteuren zusammen gearbeitet

Edgar Kreilkamp und Anne Kotzur Leuphana Universitaumlt Luumlneburg

wwwkliff-niedersachsende

Zukunft des OderhaffsWelche Prozesse entscheiden uumlber die Gewaumlsserqualitaumlt

Die Eutrophierung ist immer noch eine groszlige Herausforderung fuumlr das Management der Ostsee Fuumlr die Entwicklung der Kuumlstengewaumlsserqualitaumlt werden Einfluumlsse des Klimawandels auf die Ostsee und ihr Einzugsgebiet sowie Veraumlnderungen in der Landnutzung entscheidend sein Letzteres wird ua durch politische oumlkonomische und gesetzgeberische Faktoren bestimmt Das Oderhaff zeigt dass die Veraumlnderungen im Rahmen von Transformationsprozessen in der polnischen Landwirtschaft die Wasser-qualitaumlt entscheidend mitbestimmen Eine Intensivierung in der Landwirt-schaft geht mit einer Verstaumlrkung der Naumlhrstoffemissionen einher und kann eine Verschiebung der Naumlhrstoffverhaumlltnisse bewirken Wahrschein-lich werden in den kommenden Jahrzehnten die Landnutzungsveraumlnde-

rungen eine groumlszligere Rolle spielen als der Klimawandel der sich eher langfristig auswirken wird

Inga Kraumlmer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Oder

IKZMInformationen rund um das Integrierte Kuumlsten-zonenmanagement (IKZM) ist im Abschluss-band des Projektes IKZM-Oder und im Kuumlsten-informationssystem Odermuumlndung zu findenwwwikzm-oderde

Modellierung der OstseeSoziooumlkonomischer Wandel Globalisierung und Klimawandel werden funktionale und struktu-relle Auswirkungen auf die Kuumlstenregionen und das Gesamtoumlkosystem der Ostsee haben Um funktionelle Veraumlnderungen von Prozessen in den Kuumlstenregionen Bodden und Haffe sowie deren Auswirkungen auf die Ostsee zu verste-hen wird in dem europaumlischen Verbundprojekt AMBER (Assessment and Modelling of Baltic Ecosystem Response) ua das bisher auf die Ostsee angewendete Oumlkosystemmodell ERGOM verbessert sodass es in hoher raumzeitlicher Aufloumlsung angewendet werden kann Aktuell werden am Beispiel des Oderhaffs Szenarien veraumlnderter Naumlhrstoffeintraumlge untersucht In spaumlteren Anwendungen werden Klimaszenarien genutzt und mit Landnutzungsszenarien kombi-

niert um belastbare Aussagen uumlber die zukuumlnf-tige Entwicklung der Kuumlstengewaumlsser abzuleiten Aus diesen Ergebnissen sollen Vorschlaumlge und Strategien entwickelt werden die den zukuumlnfti-gen Entwicklungen der Kuumlstengewaumlsser Rech-nung tragen und ein nachhaltiges integriertes Kuumlstenzonenmanagement ermoumlglichen

Frank Schaumlffer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwwio-warnemuendedeamberhtml

Meer amp Kuumlste32

Projekte

Beweidung der Kartoffelrose

Stiftung Naturschutz laumlsst Lagunenland-schaften an der Ostsee aufleben

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein arbeitet bis 2011 mit 23 Partnern aus Deutsch-land Daumlnemark Schweden Estland und Litau-en daran 33 europaweit geschuumltzte Kuumlstenle-bensraumlume rund um die Ostsee aufzuwerten Lagunen- und Duumlnenlandschaften sind zwar typisch fuumlr die schleswig-holsteinische Aus-gleichskuumlste ndash die Nutzung durch Tourismus Landwirtschaft und Kuumlstenschutz haben sie und ihre typischen Bewohner aber rar werden lassen Kreuz- und Wechselkroumlte Saumlbelschnaumlb-ler und Alpenstrandlaumlufer sowie die kleine Salz- wiesenblume bdquoKriechender Scheiberichldquo soll es in den elf deutschen Gebieten zwischen Flens-burg und Neustadt kuumlnftig besser gehen Dafuumlr sorgt die Stiftung mit ihren deutschen Partnern

Stoppen der Trockenlegung von Lagunen Zu-ruumlckdraumlngung von bdquoNeubuumlrgernldquo wie die Kar-toffel-Rose Beweidung von Salzwiesen Anle-gen von Kroumltengewaumlssern und Verbesserung der Besucherlenkung 57 Millionen Euro stehen dafuumlr im Schutzprojekt bdquoLIFE-BaltCoastldquo zur Verfuumlgung 60 Prozent davon traumlgt die EU

Nicola Brockmuumlller Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

wwwlife-baltcoastde

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)Baltic Green Belt project

wwwbalticgreenbeltuni-kieldewwwbund-mvde

Das Gruumlne Band am Ostseestrand

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern tritt in dem von der Universitaumlt Kiel koordinierten Baltic Green Belt-Projekt fuumlr den Schutz und Erhalt von natuumlr-lichen Lebensraumlumen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs ein die aufgrund des bdquoKalten Kriegesldquo weitgehend vom menschlichen Einfluss verschont geblieben sind Nach der Wende wurde der wirtschaftliche und auch touristische Druck auf viele dieser Gebiete immer groumlszliger Die Ros-tocker Heide Deutschlands groumlszligter Kuumlstenwald stellt so ein gefaumlhrdetes Gebiet dar Der BUND MV setzt sich zusammen mit Partnern dafuumlr ein dass diese einzigartige Landschaft in ihrer Ge-samtheit durch eine nachhaltige und schonende Bewirtschaftung als ein wertvoller Teil des Gruumlnen Bandes erhalten bleibt Ziel ist die Sicherung des Gebietes als nationales Naturerbe Auch der Rie-densee bei Kuumlhlungsborn soll geschuumltzt werden Dieser Strandsee stellt ein wichtiges Kuumlstenbio-top dar das durch Bauaktivitaumlten und Naumlhrstof-feintraumlge aus der Landwirtschaft bedroht ist

Jan Wolf Barkowski Baltic Green Belt Bund fuumlr Umwelt- und

Naturschutz Deutschland (BUND)

Im Bildungsprojekt MEER IM FOKUS stehen die deutsche Ostsee und ihre Kuumlsten im Mittelpunkt des Geschehens SchuumllerInnen ab der 8 Klas-senstufe erkunden auf Exkursionen und unter Einsatz neuer Medien wie eLearning und Pod-cast Meer und Kuumlste forschend-entdeckend Auf Ausstellungen praumlsentieren sie ihre Forschungs-ergebnisse der breiten Oumlffentlichkeit und rufen Fotowettbewerbe aus die alle Kuumlstenliebhaber zur gezielten Beobachtung des Natur- Wirt-schafts- und Erholungsraumes Ostsee(Kuumlste) aufrufen

Anke VorlaufEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Schuumller entdecken die Ostseekuumlste

Bewertung von KuumlstensystemenDas Ziel des Projektes SPICOSA ist die Entwick-lung eines ganzheitlichen Forschungsansatzes fuumlr die integrierte Untersuchung und Bewertung von Kuumlstensystemen Auf Basis aktueller wis-senschaftlicher Kenntnisse wird das Integrier-te Kuumlstenzonenmanagement gefoumlrdert und optimiert Im Projekt werden oumlkologische An-saumltze und Modelle mit oumlkonomischen Analysen und Methoden zu einem Systemansatz ver-knuumlpft der in 18 regionalen Fallstudien getes-tet systematisch verbessert und verallgemei-nert wird Das Oderaumlstuar bildet eine dieser Fallstudien SPICOSA wird bis 2011 von der

Europaumlischen Kommission mit 143 Mio Euro gefoumlrdert und setzt sich aus 54 Partnern in 22 Staaten zusammen

Gerald Schernewski Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwweucc-ddespicosa

wwwkuestenschuleikzm-dde

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Die Lagunen des suumldlichen Ostseeraumes stehen nach wie vor unter einem enormen Nutzungsdruck Diese sogenannten Uumlber-gangsgewaumlsser ndash vom suumlszligen Flusswasser zum salzhaltigen Brackwasser der Ostsee ndash verfuuml-gen uumlber besondere Oumlkosysteme die es trotz vielfaumlltiger anthropogener Einfluumlsse und Nut-zungen wie Tourismus Schifffahrt und Hafen-entwicklung zu erhalten gilt In dem von der Klaipeda Universitaumlt in Litauen koordinierten EU Projekt ARTWEI werden Strategien fuumlr ein grenzuumlberschreitendes Management erarbei-tet um die Gewaumlsser Oderhaff Frisches Haff Kurisches Haff und Oumlresund unabhaumlngig von den in ihnen verlaufenden Laumlndergrenzen oumlkologisch und oumlkonomisch zu staumlrken

Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Management fuumlr die Lagunen der Ostsee

wwwbalticlagoonsnetartwei

Stiftung NaturschutzEschenbrook 4 bull 24113 Molfseewwwstiftungslandde

Meer amp Kuumlste 33

Projekte

150x70mm_20070502 02052007 2151 Uhr Seite 1

BR Schaalsee S 25 (2) BR Schaalsee Buchhorn S 25 o BR Schaalsee Middelschulte S 25 u re BWE Meier S 9 o re Cobbing S 7 o Femern AS S 2 o Fisch amp Umwelt MV S 22 ndash 23 (4) Foerster S 24 o li Froumlhle S 31 re Gaz-prom S 10 mi li Glockzin S 35 re HCU S 28 o S 29 o re Jussi S 7 mi re Knotz S 24 u li Maack S 13 u re S 34 o re Mare Verlag S 16 mi li S 17 (4) mediamor S 1 Melzner S 3 mi li Mohr S 2 u li Mossbauer S 4 o S 31 o Nehring S 36 Niedzwiedz S 24 mi li Nestmann S35

o Nord Stream AG S 10 u re Rathke Klimahausreg S 21 (2) Saipem S 10 o Salecker S 13 (3) Sassi pixelio S 32 o mi Schmidt S 11 o Schumacher S 6 mi li S 16 o S 34 mi li S 36 SkySails S 1 u li S 30 (3) Sommermeier S 5 o Stadtwerke LuumlbeckBuumlnz S 30 o StAUN Rostock S 12 o S 26 ndash 27 (3) Stiftung Naturschutz S 33 o li Stybel S 1 u re S 2 u re S 14 (2) S 23 o S 28 u li S 29 uS 34 o li S 36 SXC S 6 o amp u li TMV S 11 re u amp u S 20 o TMV Gohlke S 11 re o Vestas Central Europe S 8 (2) Wichmann S 5 u re S 17 u S 24 o re S 27 re mi S 36 Wikipedia S 1 mi u Wittl S 15 (2)

Fotonachweis

Meer amp Kuumlste34

BoddenDurch eine Landzunge (Nehrung) vom offe-nen Meer abgetrenntes KuumlstengewaumlsserBuhneIns Meer ragendes Bauwerk zum Schutz vor Kuumlstenruumlckgang haumlufig aus HolzpfaumlhlenDeiche

Kuumlnstlich aufgeschuumltteter Damm zum Schutz des Hinterlandes vor Hochwasser

EmissionenAusstoszlig von Stoffen (Gasen) in die Umwelt meist

verursacht durch menschliche NutzungenHaff

Brackwasserbereich der durch eine Nehrung vom offenen Meer abgetrennt istKaltzeitOft gleichgesetzt mit Eiszeit laumlngerer Zeitabschnitt mit geringen durchschnittlichen Temperaturen zwi-schen zwei WarmzeitenKlimaDas Mittel aller meteorologischen Erscheinungen an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum (30-40 Jah-re)KlimaanpassungReduktion der negativen Folgen des Klimawandels fuumlr Mensch und Umwelt sowie Anpassung an veraumlnderte BedingungenKlimamodelleErmoumlglichen Aussagen uumlber das zukuumlnftige Klima zu einem bestimmten Zeitpunkt die Realitaumlt wird mit Hilfe mathematischer Formeln beschriebenKlimaschutzAlle Maszlignahmen mit dem Ziel der globalen Erwaumlrmung entgegenzuwirken oder die Folgen der globalen Erwaumlr-mung abzumindernMeereszentrum FehmarnGilt mit vier Millionen Litern Wasser einer Flaumlche von 5000 Quadratmetern und zahlreichen tropischen

Kennen Sie schon hellipMeerestieren aus der ganzen Welt als das groumlszligte tro-pische Aquarium Deutschlands Highlights wie Seeigel Muraumlnen giftige Stein- und Feuerfische und ein drei Meter langer Sandtigerhai warten auf BesucherOffshore-WindparkWindparks die sich auszligerhalb der nationalen Ho-heitsgewaumlsser (auszligerhalb der 12 Meilen-Zone) in der sogenannten bdquoausschlieszliglichen Wirtschaftszoneldquo befinden

PolderNiedrig gelegene Gebiete an Kuumlsten oder Flussufern die im Falle eines Hochwassers uumlberflutet werdenStrandaufschuumlttungenKuumlnstliche Erhoumlhung und Verbreiterung von Strand und Duumlnen durch Aufschuumlttung oder Aufspuumllung von SandTreibhausgaseGroumlszligtenteils durch menschliches Wirken entstandene und in die Atmosphaumlre gelangte Gase die einen Teil der Erdwaumlrme absorbieren und zum Anstieg der durch-schnittlichen Temperaturen fuumlhrenWetterBeschreibt den momentanen meteorologischen Zu-stand an einem OrtWindwurfGanze Baumlume oder Teile von Baumlumen die aufgrund eines Sturmes abgebrochen oder entwurzelt werden WitterungCharakter des Wetters uumlber einige Tage

wwweucc-dde

M E E R U N D K Uuml S T E

BERATUNGBILDUNG

INFORMATION

Fotowettbewerbsteilnehmer Rico Nestmann gewann den 1 Platz mit seiner Luftbildaufnahme der

Flachwasserbereiche vor Ruumlgen und Hiddensee

Meer amp Kuumlste 35

Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge

Um den Uumlbergang zwischen Land und Meer konkurrieren viele Nutzungen Das Integrierte Kuumlstenzonenmanagement soll helfen die Kuumlstenentwicklung nachhaltig zu gestalten und

Interessenskonflikte zu minimieren Den fuumlr dieses Ziel notwendigen Dialog zwischen Forschung und Anwendung unterstuumltzt EUCC-Deutschland durch Information Kommunikation und Bildungsprojekte

Weil die Kuumlsten der Erde nicht vor der Globalisierung verschont bleiben geraten sie weiter unter Druck Der wachsende Welthandel die Verknappung der Ressour-cen und die steigenden Tourismusstroumlme sorgen an den Uumlbergaumlngen zwischen Land und Meer fuumlr enormes Konfliktpotenzial So draumlngen beispielsweise Fischerei Schifffahrt Hafen- und Landwirtschaft aber auch Windkraft und Siedlungsentwicklung in den Kuumlsten-raum Gefahren resultieren zusaumltzlich aus dem Klima-wandel und aus dem damit verbundenen Meeresspie-gelanstieg Auf der anderen Seite stellen Kuumlsten als einzigartige Oumlkosysteme wichtige Lebensraumlume fuumlr Fauna und Flora bereit und erfuumlllen als Lebens- und Erholungsraum fuumlr den Menschen kaum zu beziffernde Werte

Im Hinblick auf zunehmende Nutzungsanspruumlche in europaumlischen Kuumlstenregionen hat die Europaumlische Union ein Integriertes Kuumlstenzonenmanagement (IKZM) empfohlen Es soll helfen die verschiedenen wirtschaft-lichen und sozialen Nutzungsanspruumlche an den Kuumls-tenraum und die oumlkologischen Schutzinteressen zu-sammenzufuumlhren Dabei steht der Dialog zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren im Mittelpunkt

EUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV (EUCC-Deutschland) engagiert sich daher in nationalen und internationalen Projekten fuumlr die Foumlrderung einer nach-haltigen Entwicklung der Kuumlsten und Meere Insbeson-dere die Bereitstellung und die Verbreitung von Infor-mationen spielen eine zentrale Rolle um den Dialogprozess und die Vernetzung zwischen Wissen-schaft Praxis und Bevoumllkerung zu verbessern So stellt EUCC-Deutschland Datenbanken und Lernmodule im Internet bereit gibt Informationsmaterial und Zeitschrif-ten heraus und engagiert sich in der Bildung fuumlr nach-

haltige Entwicklung fuumlr Schuumller Studenten und Nach-wuchskraumlfte Zu den aktuellen Zielen zaumlhlt auch der Aufbau eines Kuumlstenbeobachternetzwerkes das die Grundlage fuumlr die fotografische Dokumentation der deutschen Kuumlstenlinie bilden soll Dazu werden Foto-wettbewerbe durchgefuumlhrt

Als deutsche Vertretung der international aktiven Coastal and Marine Union (EUCC) ist EUCC-Deutschland daruumlber hinaus bestrebt die Aktivitaumlten in Deutschland europaweit zu verbreiten und die internationale Ver-netzung der Fachoumlffentlichkeit zu foumlrdern

Nardine StybelGeschaumlftsfuumlhrerin der EUCC ndash Die Kuumlsten Union

Deutschland eV (EUCC-Deutschland)

Unterstuumltzen Sie uns

Mit einer Mitgliedschaft ab 20 Euro pro Jahr oder einer Spende koumlnnen Sie die Aktivitaumlten der EUCC-Deutschland unterstuumltzen Sie helfen damit Projekte fuumlr die nachhaltige Entwicklung von Kuumlste und Meer umzusetzenBesuchen Sie uns im Internet wwweucc-ddeoder schreiben Sie anEUCC-Deutschland Seestraszlige 15 D-18119 Rostock-Warnemuumlnde eucceucc-dde

Oder

IKZM

Seesterne

Miesmuscheln

Meersenf

Ohrenqualle

Strandkrabbe

Herzmuscheln

Rotalge

Spiraltang

Blasentang

Bernstein

Sandklaffmuscheln

ISBN 978-3-9811839-8-6 bull ISSN 2190-5754

Strandfunde an der Ostseekuumlste

Fuumlr die Unterstuumltzung und Realisierung dieses Magazins danken wir folgenden Foumlrderern und Sponsoren

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Radost ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt Projekttraumlger ist das DLR

Page 5: Meer & Küste - Baltic lagoonsSteilküstenabbruch Lösung ABC-Gitter: Klima Meer & Küste 5 wird an der deutschen Ostseeküste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur

Steilkuumlstenabbruch

Loumlsung ABC-Gitter Klima Meer amp Kuumlste 5

wird an der deutschen Ostseekuumlste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur von 19 bis 51 degC gerechnet Bereits in 30 Jahren sind jaumlhrlich an bis zu vier zusaumltzlichen Tagen Temperatu-ren von uumlber 25 degC zu erwarten Bis zum Ende des Jahrhunderts koumlnnte die Anzahl dieser Tage auf sieben bis 38 steigen

Die Anzahl der Frosttage waumlhrend der Win-termonate kann sich hingegen stark verrin-gern Bis Ende des Jahrhunderts koumlnnten sich an der deutschen Ostseekuumlste 18 bis 50 Frosttage weniger ereignen als gegenwaumlr-tig

Gleichzeitig wird bis zum Ende des Jahr-hunderts von einer Zunahme der mittleren jaumlhrlichen Niederschlagsmenge von bis zu 14 ausgegangen Die Verteilung uumlber das Jahr kann sich allerdings veraumlndern Waumlhrend in den Wintermonaten mit einer deutlichen Zunahme gerechnet wird koumlnnen die Nieder-schlagsmengen waumlhrend der Sommermona-te bis zum Ende des Jahrhunderts abnehmen voraussichtlich um sechs bis 38

In Mecklenburg-Vorpommern werden be-sonders starke Veraumlnderungen erwartet Die Niederschlagsmengen waumlhrend der Winter-monate koumlnnen am Ende des Jahrhunderts bis zu 63 houmlher sein Gleichzeitig koumlnnen die Windgeschwindigkeiten der Sturmereig-nisse um bis zu 14 steigen Ein Sturmtief wie bspw das Tief Daisy im Januar 2010 das mit Windgeschwindigkeiten bis 122 kmh an der deutschen Ostseekuumlste eine schwere Sturmflut und starken Seegang hervorgeru-fen hat koumlnnte Ende des Jahrhunderts 10 bis 15 kmh houmlhere Windgeschwindigkeiten aufweisen

Folgen des Klimawandels

ndashExtreme Hitze wie sie zeitweise durch den Klimawandel zu befuumlrchten ist belas-tet zunehmend den menschlichen Orga-nismus Es muss auszligerdem mit einer Verschlechterung der Wasser- und Luft-qualitaumlt gerechnet werden die sich auch auf die Qualitaumlt von Nahrungsmitteln auswirken kann Ein durch Trockenperio-den verursachter Wassermangel wird in der Landwirtschaft zu Ertragseinbuszligen fuumlhren Wahrscheinlich wird es mit stei-gender Temperatur zu einer Verschiebung der Tier- und Pflanzenarten in Richtung Norden kommen ortsgebundene Arten mit geringen Toleranzbereichen werden absterben Weil die Anzahl der Unfaumllle mit der Tempe-ratur im Auto zunimmt ist im Sommer mit einer steigenden Unfallzahl zu rechnen

+Bei ausreichender Wasserversorgung und houmlheren Temperaturen kann der Ernteer-trag auch ansteigen Im Winter sind durch mildere Temperaturen weniger Verkehrs-behinderungen zu erwarten Die Auswir-kungen fuumlr den Strandtourismus sind vorwiegend positiv da mit einer laumlngeren Badesaison gerechnet wird

Link wwwanpassungnet

Beschleunigter MeeresspiegelanstiegIm letzten Jahrhundert ist der Meeresspiegel weltweit um durchschnittlich 20 cm gestie-gen Bis Ende des 21 Jahrhunderts erwartet der Weltklimarat einen Anstieg von 20 bis 60 cm Schmelzen die groszligen Eisschilde Groumlnlands und der Antarktis schneller als erwartet kann dies zu einem zusaumltzlichen Anstieg fuumlhren Laut Klimarat ist bis zum Ende des 21 Jahrhunderts ein weltweiter Meeresspiegelanstieg von 20 bis 80 cm moumlg-lich Zum regionalen Meeresspiegelanstieg an der deutschen Ostseekuumlste besteht noch Forschungsbedarf Aus heutiger Sicht er-scheint es plausibel dass er auch kuumlnftig mit dem globalen mittleren Meeresspiegelan-stieg Schritt halten wird

Insa Meinke Norddeutsches Klimabuumlro GKSS Forschungszentrum Geesthacht

Meer amp Kuumlste6

KlimawandelAnpassen statt aufhalten

Die Zunahme von Extremwetterereignissen das Abschmelzen der Eismassen an den Polen und die Veraumlnderung der Artenzusammensetzung sind bereits heute greifbare

Folgen der Klimaerwaumlrmung Experten raten zur Anpassung Denn aufhalten laumlsst sich der Klimawandel anscheinend nicht mehr

Was heiszligt eigentlich AnpassungDie internationalen Verhandlungen zum Schutz des Klimas und zur Eindaumlmmung des zum Teil durch Menschen verursachten Klimawandels stecken in einer Sackgasse Dies wurde zuletzt am Beispiel der gescheiterten Klimaschutzkonferenz 2010 in Kopen-hagen deutlich Waumlhrend das politische Ringen um einen Klimakonsens fortgesetzt wird gehen Exper-ten davon aus dass es kurz- und mittelfristig sinn-voller ist sich an die Folgen bereits existierender und zukuumlnftig unvermeidbarer Klimaveraumlnderungen an-zupassen

Laut dem sogenannten Weiszligbuch der Europaumli-schen Union umfassen Anpassungsmaszlignahmen zum Beispiel die effizientere Nutzung knapper Wasser-ressourcen die Anpassung von Baunormen an kuumlnf-tige Klimabedingungen und Witterungsextreme den Bau von Infrastrukturen fuumlr den Hochwasserschutz und die Anhebung der Deiche gegen den Anstieg des Meeresspiegels die Entwicklung trockenheitstole-ranter Kulturpflanzen die Verwendung sturm- und brandresistenterer Baumarten und Forstbewirtschaf-tungspraktiken sowie die Aufstellung von Raumplauml-nen und die Anlage von Korridoren zur Foumlrderung der Artenmigration

Deutsche und europaumlische AnpassungsstrategieIm Dezember 2008 wurde von der Bundesregierung die bdquoDeutsche Anpassungsstrategie an den Klima-wandel (DAS)ldquo verabschiedet 15 Handlungsfelder und Regionen darunter auch die Kuumlstenregionen sind hier mit moumlglichen Klimafolgen und Handlungs-optionen dargestellt Fuumlr das Fruumlhjahr 2011 ist in Zusammenarbeit mit den Laumlndern und anderen Ak-

teuren ein bdquoAktionsplan Anpassungldquo angekuumlndigt der weitere Details enthalten soll Doch nicht nur Deutschland unternimmt Anstrengungen in dieser Hinsicht Auch auf der europaumlischen Ebene sind Bemuumlhungen durch das 2000 ins Leben gerufene Europaumlische Klimaaumlnderungsprogramm das bdquoGruumln-buchldquo zur Anpassung an den Klimawandel vom Juni 2007 sowie das darauf gestuumltzte bdquoWeiszligbuchldquo vom April 2009 erkennbar Bis 2012 sollen die Grundla-gen fuumlr eine europaumlische Anpassungsstrategie erar-beitet und ab 2013 dann umgesetzt werden

Besonderer Schutz fuumlr die OstseeFuumlr die nachhaltige Nutzung und den Schutz der Ostsee gelten besondere nationale und europaumlische Dokumente Die bdquoNationale Meeresstrategieldquo vom Oktober 2008 welche die Europaumlische Meeres-schutzstrategie vom Oktober 2005 konkretisierte sowie die im Juli 2008 in Kraft getretene bdquoMeeres-strategie-Rahmenrichtlinieldquo (MRRL) Die MRRL ver-pflichtet die Mitgliedstaaten also auch Deutschland Maszlignahmen auch unter Beruumlcksichtigung des Kli-mawandels zu ergreifen damit die Ostsee 2020 einen guten Umweltzustand erreicht Ende Oktober 2009 wurde zudem die bdquoEU-Ostseestrategieldquo vom Europaumlischen Rat angenommen welche mit einem Aktionsplan die Zusammenarbeit der Ostseeanrainer zur nachhaltigen Entwicklung der Ostseeregion be-stimmen wird

Tim-Aringke Pentz Universitaumlt Rostock Department Maritime Systeme

Jeannette Edler Universitaumlt Rostock Ostseeinstitut fuumlr Seerecht Umweltrecht und Infrastrukturrecht

Link

wwwanpassungnet

Wusstest du schon hellip

dass Ringelrobben in der Ostsee ihre Jungen im Win-ter auf Eisschollen zur Welt bringen Eine dicke Speck-schicht und das flauschige Lanugofell schuumltzen die Jungen vor der Kaumllte Durch die Erwaumlrmung der Ostsee gibt es immer mildere Winter und weniger groszlige Eisflaumlchen Da-durch sind die Robben vom Aussterben bedroht

Ringelrobben-Jungtier

Meer amp Kuumlste 7

Ringelrobben brauchen EisRingelrobben sind fuumlr ihre Fortpflanzung auf Eis und Schnee angewiesen Die Zahl der Eistage entschei-det uumlber ihre Verbreitung In der Ostsee leben sie ausschlieszliglich in Regionen in denen uumlber 90 Tage im Jahr eine stabile Eisschicht vorhanden ist Rob-benmuumltter stillen ihren Nachwuchs in den ersten fuumlnf bis sieben Wochen nach der Geburt in Schneehoumlhlen deren Eingang unter Wasser liegt

Winter 0708 Duumlsterer Vorbote des KlimawandelsIm Winter 20072008 entsprach die Eisflaumlche der Ostsee mit rund 49000 kmsup2 Eisbedeckung den Kli-maprognosen fuumlr das Ende dieses Jahrhunderts Bei einem langjaumlhrigen Durchschnitt von 218000 kmsup2 Eisbedeckung war das der eisaumlrmste Winter seit 1720 Die Lage in den drei suumldlichen Aufzuchtgebie-ten war dramatisch Das Aufzuchtgebiet in Suumldwest-finnland war praktisch eisfrei Nur ein kleiner Teil der Rigabucht war fuumlr zwei Wochen mit Eis bedeckt im Finnischen Meerbusen waren es nur vier Wochen Zu wenig fuumlr die Aufzucht der Ringelrobbenbabys Noch bevor die Jungtiere eine schuumltzende Fettschicht an-setzen konnten waren sie dem eiskalten Wasser ausgesetzt Vermutlich uumlberlebte keines von ihnen

Der Klimawandel ist heute die groumlszligte Bedrohung fuumlr die Ostsee-Ringelrobbe Klimamodelle prophe-zeien einen Ruumlckgang der jaumlhrlichen Eistage in den vier Verbreitungsgebieten der Ringelrobbe 20-50 Eistage pro Jahr in den drei suumldlichen Aufzuchtge-bieten Das heiszligt die Robben koumlnnen hier nicht uumlberleben Im Norden des Bottnischen Meerbusens werden es voraussichtlich 120 Eistage sein

Gefahr fuumlr die Ostsee-Ringelrobbe

Zu Beginn des 20 Jahrhunderts ist der Bestand der Ostsee-Ringelrobbe durch den Menschen stark dezimiert worden Von urspruumlnglich 180000 Tieren waren es im Jahr 1980 nur noch 5000 Strikte Jagdverbote und die Reduktion von Umweltgiften haben den Bestand wieder auf 7000 bis 10000

Tiere anwachsen lassen doch eine neue Bedrohung macht den Robben zu schaffen der Klimawandel

Ostsee-Ringelrobben brauchen SchutzKeine der drei Robbenarten in der Ostsee (Kegelrob-be Seehund und Ringelrobbe) hat gegenwaumlrtig einen sicheren Bestandszustand erreicht Mit ihrer Popu-lationsgroumlszlige und ihrer Verbreitung naumlhern sich alle drei Arten erst langsam den von der HELCOM (Hel-sinki-Komission zum Schutz der Ostsee) anvisierten Zielen fuumlr gesicherte Robbenbestaumlnde in der Ostsee Neben dem Klimawandel und seinen Auswirkungen gilt es auch weitere Bedrohungsfaktoren zu minimie-ren So verenden jaumlhrlich etwa 100 Ringelrobben als Beifang in Fischernetzen In milden Wintern wird die Gefahr groumlszliger weil die Fischer ihre Netze fruumlher aufstellen Es kommt zu verstaumlrkten Stoumlrungen da die Eisangler mit den Robben um das wenige Eis konkurrieren Ringelrobben werden noch immer ille-gal gejagt und getoumltet Der Bedarf an Monitoring und Forschung ist groszlig Wir wissen immer noch zu wenig uumlber den Bestand und das Verhalten der Tiere

Was tut der WWFDer WWF verhandelt im Rahmen der HELCOM mit Vertretern aller Ostsee-Anrainer uumlber Schutzmaszlig-nahmen und Minimierung von Bedrohungen der Robben Der WWF finanziert Forschungsprojekte zum Verhalten der Ringelrobbe Zaumlhlungen und Be-obachtungen Zudem engagiert sich der WWF fuumlr einen wirksamen Klimaschutz und Senkung der CO2-Emissionen weltweit

Cathrin Muumlnster Ostseebuumlro des WWF

Steckbrief Ostsee-Ringelrobbe

(Phoca hispida botnica)

kleine ringelfoumlrmige Flecken im Fell (namensgebend)

Gewicht bis 100 kg

Groumlszlige bis 140 cm

(kleinste Robbenart der Ostsee)

Geburt der

Jungen FebruarMaumlrz

Lebensweise Einzelgaumlnger

Hauptfeinde in

der Ostsee Fuchs Seeadler

Vorkommen der Ostsee-Ringelrobbe

Schweden Finnland Russland Estland

Bottnischer Meerbusen 5000 ndash 7000 Tiere

Rigabucht 1000 ndash 1500 Tiere

Finnischer Meerbusen mehrere hundert Tiere

Suumldfinnisches Archipel mehrere hundert Tiere

Links

The Baltic Sea Portal wwwitameriportaalifi

HELCOM-Empfehlungen fuumlr Robbenschutz wwwhelcomfiwwwwwfde

Meer amp Kuumlste8

Windparksim Ostseeraum

Vom Klimaschutz zum WirtschaftswachstumEs gibt viele gute Gruumlnde den Ausbau der Windenergie voranzutreiben Neben Klimaschutz und

sicherer Energieversorgung verspricht er eine Steigerung der lokalen und regionalen Wertschoumlpfung Windenergie ist deshalb gerade in strukturschwachen Regionen eine Zukunftschance

Elektrotechnik Wirtschaftskraft und Arbeitsplaumltze sichert Wachsende Vorteile haben insbesondere mittelstaumlndische Produzenten und Zulieferer Gieszlige-reien und Kranhersteller ebenso wie Getriebe- und Waumllzlagerhersteller Der wirtschaftliche Aufschwung ist in der Anzahl neu geschaffener Arbeitsplaumltze spuumlrbar ndash bundesweit etwa 100000 Ein Trend der auch durch einen starken Exportmarkt anhaumllt

Neue Projekte Onshore und OffshoreAktuell rangieren Schleswig-Holstein und Mecklen-burg-Vorpommern bei der Windenergie an Land in der bundesdeutschen Spitzengruppe ndash fast ein Fuumlnf-tel der insgesamt etwa 26000 Megawatt (MW) bundesweit installierten Windenergieleistung drehen sich hier Beide Laumlnder treiben den weiteren Ausbau der Windenergie an Land durch die Ausweisung neu-er Windeignungsflaumlchen und durch das so genannte Repowering dh den Ersatz alter Windenergieanla-gen durch moderne Windraumlder der Multimegawatt-klasse engagiert voran

Neue Beschaumlftigung schafft kuumlnftig die Offshore-industrie an der Ostseekuumlste - insbesondere in Ros-tock und Sassnitz Mukran Schleppdienste Versor-ger Entsorger oder Helikopter die von den Kais aus starten koumlnnen werden ihre Arbeit aus dem Hafen heraus aufnehmen Haumlfen sind Knotenpunkte fuumlr die Offshore-Windenergie Im Hafen werden nicht nur Einzelteile von LKWs Binnenschiffen oder Zuumlgen auf

Regionales Wirtschaftswachstum durch WindStaumldte Gemeinden und ihre Bewohner profitieren gleich mehrfach vom Ausbau der Windenergie

Die Ausgaben fuumlr Energie bleiben zu einem groszligen Teil in der Region

Einnahmen fuumlr Gemeinden und Buumlrger durch den Eigenbetrieb von Anlagen Buumlrgeranlagen oder indirekt durch Gewerbesteuern

Installation Wartung und Betrieb von Windparks bringen Auftraumlge fuumlr Handwerker Servicetechni-ker oder Rohstofflieferanten vor Ort

Imagegewinn durch eine moderne fortschrittliche Energieversorgung

Gemeinden koumlnnen ihr Engagement fuumlr die Wind-energie als Tourismus-Magnet nutzen

Neue Perspektiven fuumlr die Region durch regiona-les Wirtschaftswachstum

Windenergie bietet breites BeschaumlftigungsfeldNicht nur professionelle Planungs- und Ingenieurbuuml-ros sondern auch viele Dienstleister aus den Berei-chen Wartung und Service profitieren vom starken uumlberregionalen Wachstum So hat sich die Windbran-che im Zeitraffer-Tempo zu einem respektablen In-dustriezweig gemausert der von der Stahlindustrie uumlber den Maschinen- und Anlagenbau bis hin zur

HAMBURG

Luumlbeck

Rostock

Flensburg

Kiel Stralsund

Wismar

Schleswig

Greifswald

14deg0E

14deg0E

13deg0E

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12deg0E

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11deg0E

11deg0E

10deg0E

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56deg0N 56deg0N

55deg0N 55deg0N

54deg0N 54deg0N

Ostsee Offshore-Windparks

BSH M5 - 07092009

Geodaumltisches Datum WGS 84Kartenprojektion Mercator (54degN)

Offshore Windparksin Betriebim Baugenehmigtgeplantnicht genehmigt

Netzanbindunggenehmigt

geplant

Grenzen 12-SeemeilenzoneKuumlstenmeer

FestlandsockelAWZInternationale Grenze

S c h w e d e nS c h w e d e n

D auml n e m a r kD auml n e m a r k

P o l e nP o l e n

httpwwwbshdedeMeeresnutzungWirtschaftCONTIS-Informationssystemindexjsp

Externe DatenquellenMinisterium fuumlr laumlndliche Raumlume (S-H)Ministerium fuumlr Bau und Arbeit (M-V)Bezirksregierung Kalmar (Schweden)

Quelle Bundesamt fuumlr Seeschifffahrt und HydrographieLoumlsung Kreuzwortraumltsel Leuchtturm

Meer amp Kuumlste 9

hochseetaugliche Spezialschlepper verladen Hier werden auch viele Anlagenteile produziert zwischen-gelagert oder teilmontiert Zudem sind Offshore-Haumlfen die Basis fuumlr Spezialschiffe die fuumlr den Trans-port und die Montage der Anlagen auf See benoumltigt werden Und sie sind auch Ausgangspunkt fuumlr War-tungs- und Reparaturarbeiten

Derzeit drehen sich ndash bis auf ein Testwindrad vor Rostock ndash zwar noch keine Windparks in der deut-schen Ostsee es sind aber bereits fuumlnf Projekte genehmigt und sechs weitere in Planung

Strukturwandel an der OstseekuumlsteDie Zukunftstechnologie Offshore bietet neue Chan-cen fuumlr die maritime Industrie Die Steigerung der regionalen Wertschoumlpfung und die Schaffung neuer Arbeitsplaumltze sind schlagkraumlftige Argumente fuumlr ei-nen konsequenten Ausbau der Windenergie an der Ostseekuumlste Nach dem bdquoWerftensterbenldquo der ver-gangenen Jahrzehnte bietet die Windenergie auf hoher See neue und vor allem zukunftssichere Be-schaumlftigung direkt an der Kuumlste Forschungen und Entwicklungen auf diesem Zukunftssektor staumlrken die technologische Vorreiterrolle der deutschen Wind-industrie und sichern so langfristig Standorte und Arbeitsplaumltze in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein

Offshore im Einklang mit Natur und SchifffahrtDer Ausbau der Offshore-Windenergie birgt Konflikt-potenzial mit Natur und Umwelt aber auch mit der Schifffahrt Dieses Spannungsfeld regelt die Raum-ordnung fuumlr die deutsche Ausschlieszligliche Wirt-schaftszone (AWZ) Diese Rechtsverordnung enthaumllt die planungsrechtliche Grundlage fuumlr die verschie-denen Nutzungen in der Ostsee Offshore-Energie-gewinnung durch Windkraft Schifffahrt und Natur-

schutz Auch die Entwicklung eines naturnahen gesundheitsbetonten und sanften Tourismus entlang der Ostsee soll so garantiert werden

Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens pruumlft das Bundesamt fuumlr Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) ob die einzelnen Schutzguumlter der Meeresum-welt (zB Voumlgel Fische Meeressaumluger Boden und Wasser) durch das Projekt gefaumlhrdet werden Auszliger-dem ist bei Windparkvorhaben mit mehr als 20 An-lagen eine sogenannte Umweltvertraumlglichkeitspruuml-fung notwendig Dazu muss der Antragsteller die Meeresumwelt in dem geplanten Gebiet untersuchen und die Auswirkungen des Vorhabens prognostizie-ren Daneben pruumlft das BSH und die zustaumlndige Wasser- und Schifffahrtsdirektion ob das Projekt den Schiffsverkehr beeintraumlchtigen wuumlrde

Windenergie schuumltzt auch zukuumlnftig das KlimaDie Windenergie wird im Kraftwerkspark der Zukunft eine herausgehobene Stellung einnehmen Bis 2020 sind in Deutschland moderne Windenergieanlagen mit einer installierten Leistung von 45000 MW an Land und 10000 MW auf hoher See realistisch Diese 55000 MW werden dann rund 150 Mrd Ki-lowattstunden Strom ohne CO2-Emissionen und ra-dioaktiven Abfall im Jahr produzieren Schon in zehn Jahren kann jede vierte Kilowattstunde Strom aus einer Windenergieanlage kommen Zusammen mit Sonne Bioenergie Wasser und Geothermie stellt die Windenergie im Jahre 2020 dann bereits 47 des deutschen Strombedarfs bereit

Hermann Albers Praumlsident Bundesverband WindEnergie eV

Links

MeeresnutzungWindparkswwwbshde

Erneuerbare Energiewwwstromversorgung 2020dewwwwind-energiede

Gasfeld in Russland

Das Verlegeschiff Castoro 6 passiert das bdquoTor zur Ostseeldquo ndash die Bruumlcke uumlber den Groszligen Belt

Das Verlegeschiff Castoro 6 bei der Arbeit

Meer amp Kuumlste10

Mega-Projekt quer durch die OstseeRund 1223 km lang wird die Ostseepipeline durch die bereits ab 2011 westsibirisches Erdgas uumlber das russische Wyborg direkt nach Lubmin am Greifswalder Bodden flieszligen soll 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr koumlnnten nach Fertigstellung der Doppeltras-se transportiert werden Rechnerisch lieszligen sich damit uumlber 25 Millionen Haushalte mit Energie ver-sorgen Die 200000 Rohre die zu diesem Zweck von italienischen Spezialschiffen in der Ostsee verlegt werden haben ein Gesamtgewicht von ungefaumlhr 215 Millionen Tonnen Stahl Gesamtkosten des Mega-Projekts um die 74 Milliarden Euro

Gefahr fuumlr die NaturNach eigenen Angaben hat die Nord Stream AG mehr als 100 Millionen Euro in Umweltuntersuchungen und eine umweltfreundliche Planung investiert Zuletzt aumluszligerten die Umweltschutzorganisationen BUND und WWF dass die Ostsee durch die geplanten Eingriffe weitaus staumlrker belastet werden koumlnnte als im Plan-feststellungsbeschluss des Projektes dargestellt und zogen gegen das Bauprojekt vor Gericht Der WWF befuumlrchtete im Zuge der Bagger- und Verlegearbeiten die Freisetzung groszliger Mengen Stickstoff und Phos-phor Gewarnt wurde auch vor Munitionsaltlasten die bei nicht fachgerechter Bergung eine Gefahr fuumlr die Meeresumwelt darstellen koumlnnen Eine gegen den Ruumlckzug der Klage getroffene Vereinbarung zwischen den Nord Stream Betreibern und den Umweltschutz-verbaumlnden sieht nun vor insbesondere die Eingriffe in den Greifswalder Bodden erheblich zu mindern So wird der bei Baggerarbeiten anfallende schlickreiche Meeresboden nicht wie zuvor geplant zuruumlck in das Meer gekippt sondern an Land gebracht und als Baumaterial verwendet Der Trassenverlauf wurde in der Vergangenheit bereits aufgrund oumlkologischer fi-schereiwirtschaftlicher und militaumlrischer Einwaumlnde angepasst

Warum eine Gaspipeline durch die OstseeDas Betreiberkonsortium der Pipeline an dem zu 51 der russische Gasriese Gazprom sowie zu je 20 der deutsche Energiekonzern Eon Ruhrgas und die BASF-Tochter Wintershall und zu neun Prozent der nieder-laumlndische Pipeline-Betreiber Gasunie beteiligt sind

Nord Stream PipelineDie Ostsee ist ein schuumltzenswerter Lebensraum Sie ist auch ein wichtiger Knotenpunkt fuumlr die Energieversorgung Europas Bester Beweis die Gaspipeline Nord Stream 2012 soll der Bau des

europaweit bislang aufwendigsten Energieprojektes abgeschlossen sein

rechnen mit einem steigenden Bedarf an Erdgas in Europa Doch selbst wenn der Gesamtverbrauch nicht steigen sollte gilt Erdgas als bevorzugter Energietrauml-ger in der Zeit einer moumlglichen Umstellung der Ener-gieversorgung von Atomenergie und Kohle auf nach-haltige Energielieferanten denn im Vergleich zur Kohle oder zum Oumll wird bei der Gasverbrennung we-sentlich weniger des Treibhausgases CO2 freigesetzt Eine Alternative zum Bau der Ostseepipeline waumlre der Ausbau und die Renovierung der bisherigen Trans-porttrassen durch die Ukraine Weiszligrussland Polen und das Baltikum gewesen Insbesondere fuumlr den russischen Gaskonzern Gazprom duumlrfte die Etablie-rung einer direkten Verbindung zwischen Russland und Deutschland mit Blick auf die Uumlberlandleitungen lukrativer erscheinen Denn mit der Ostseepipeline wird dem Konsortium eine Alternativroute ohne Tran-sitgebuumlhren zur Verfuumlgung stehen

Kein rein wirtschaftliches ProjektUumlber den gesamten Planungsprozess hinweg wurden die Vorbereitungen fuumlr die Pipeline von heftigen poli-tischen Debatten begleitet Es ist umstritten ob der Einfluss Russlands auf die europaumlische Energiever-sorgung wachsen wird oder nicht In Polen den bal-tischen Staaten den bisherigen Gastransitlaumlndern und den USA wird das Nord Stream Projekt oft mit einer steigenden Abhaumlngigkeit Europas von der rus-sischen Energiepolitik in Verbindung gebracht Denn neben wirtschaftlichem Gewinn geht es letztendlich auch um die geopolitische Frage wer Deutschland und Europa in den kommenden Jahrzehnten mit Ener-gie versorgen wird

Tim-Aringke Pentz Universitaumlt Rostock Department Maritime Systeme

Gasmarkt im Wandel

22 unserer Energieversor-gung in Deutschland erfolgt uumlber Erdgas Knapp ein Drit-tel importiert Deutschland aus Russland insbesondere von westsibirischen Gasfel-dern Neue Techniken wie die Gasgewinnung aus Schie-fergestein erschlieszligen alter-native Foumlrderquellen Das zusaumltzliche Versorgungsan-gebot koumlnnte zu einem Ruumlck-gang der Gaspreise fuumlhren und dadurch eine Neubewer-tung der Gewinnmargen der konventionellen Foumlrderung inklusive des Transportes notwendig machen In den USA Polen Schweden und auch in Ostfriesland wurden bereits solche Gasvorkom-men in undurchlaumlssigem Gestein angebohrt

Ausgleichsmaszlig-nahmen im Greifs-walder Bodden

Im Bereich des oumlkologisch sensiblen Greifswalder Bod-dens der Heringen als wich-tigster Laichplatz im Nordos-ten gilt wird der 47 km lange Trassenabschnitt bis zur Ausschlieszliglichen Wirtschafts-zone (AWZ) in Graumlben ver-senkt Als Ausgleichsmaszlig-nahmen fuumlr diesen Eingriff in die Natur sind die Renaturie-rung einer Lagune in Peene-muumlnde eine Duumlnensanierung bei Lubmin und ein langjaumlhri-ges Schutzprojekt fuumlr Boden-bruumlter auf der Feesendorfer Wiese geplant

Wusstest du schon

dass Waumllder fuumlr den Schutz des Klimas wichtig sind denn Baumlume nehmen uumlber ihre Blaumltter aus der Luft CO2 auf und geben Sauerstoff an die Luft zuruumlck Daher ist es wichtig unsere Waumllder zu schuumlt-zen Wald-schutz ist Klimaschutz

Pflanzaktion Usedom

Meer amp Kuumlste 11

entspricht der Kohlenstoffmenge die von zehn Quad-ratmetern Wald gebunden wird Um die Waldflaumlche zu bepflanzen und zu pflegen fallen Gesamtkosten von etwa zehn Euro an Die Baumlume die mit dem Erloumls einer Waldaktie fuumlr zehn Euro gepflanzt werden binden die durch die Urlaubsreise freigesetzte CO2-Menge

Dreieinhalb Jahre nach ihrer Einfuumlhrung konnten mehr als 11000 Waldaktien an Urlauber und Einhei-mische ausgegeben werden Bereits acht uumlber das gesamte Bundesland verteilte Klimawaumllder sind inzwi-schen angelegt worden an den regelmaumlszligig angebote-nen Baumpflanzungen haben sich inzwischen fast 2000 Personen beteiligt Zudem wurde die Waldaktie von Bundespraumlsident Horst Koumlhler persoumlnlich als Pro-jekt im bdquoLand der Ideenldquo ausgezeichnet und sie ist von den Vereinten Nationen als Dekadeprojekt ernannt worden Hinzu kommt dass die Idee mit Hilfe der Deutschen Gesellschaft fuumlr Technische Zusammenar-beit inzwischen auch in Laumlndern wie Chile Bosnien-Herzegowina oder Togo adaptiert wurde

Klimawaumllder in Mecklenburg-VorpommernUm die Klimawaumllder in Mecklenburg-Vorpommern sukzessive weiter wachsen zu lassen koumlnnen Waldak-tien uumlber das Internet oder bei Pflanzaktionen vor Ort erworben werden Die naumlchsten Pflanzungen sind in einem neuen Klimawald nahe der Ostseekuumlste Meck-lenburgs geplant Waldaktionaumlre pflanzen dort die von ihnen gestifteten Baumlume Daruumlber hinaus haben sie die Moumlglichkeit eigene Parzellen im Internet auszu-waumlhlen und dort Eintraumlge zu hinterlassen Mittlerwei-le wird die Waldaktie vom Tagungsbuumlro MeetMV des Tourismusverbandes auch fuumlr CO2-neutrale Tagungen angeboten Und so ist die Waldaktie auch eine gute und nachhaltige Moumlglichkeit fuumlr Unternehmen dem CSR-Trend zu folgen

Mathias LoumlttgePraumlsident Tourismusverband

Mecklenburg-Vorpommern

Idee WaldaktieIn fast allen Branchen hat sich in den vergangenen Jahren die Einsicht durchgesetzt Verantwortung fuumlr soziale Belange oder solche des Umweltschutzes uumlbernehmen zu wollen und dies auch oumlffentlich zu zeigen Unter dem wenig griffigen aber nahezu inflati-onaumlr gebrauchten Begriff Corporate Social Responsi-bilty (CSR) wird diese die Unternehmen im Allgemeinen schmuumlckende Motivation gefasst

Die Kehrseite der Medaille Nicht selten schwingt dabei latent auch der Gedanke des Freikaufens aus der Verantwortung mit ndash gut gemeint muss nicht gut gemacht bedeuten Viele an CSR interessierte Unter-nehmen bedienen sich an Kompensationsprojekten Dementsprechend viele gibt es inzwischen in Deutsch-land und daruumlber hinaus Die Idee der Waldaktie hat es nur einmal gegeben auch wenn sie inzwischen Nachahmer hat und sich auch auszligerhalb Mecklenburg-Vorpommerns und Deutschlands wiederfindet Manch-mal zeigt sich der Wert einer Idee eben darin dass sie kopiert wird

Ruumlckblende Im Fruumlhjahr 2007 setzten sich Vertreter des Umweltministeriums und des Tourismusverbandes des Landes Mecklenburg-Vorpommern mit der Idee an den Tisch ein Produkt zu entwickeln das die As-pekte von Umweltbildung und Naturreichtum mitein-ander verbindet Ziel war es etwas Erlebbares zu schaffen und damit Gedanken zum Klimaschutz eben-so anzustoszligen wie das Image als Natururlaubsland zu staumlrken Gerade als fuumlhrendes Tourismusland wollte Mecklenburg-Vorpommern hier Antworten finden Der Kerngedanke war es das bei touristischen Aktivitaumlten freigesetzte Kohlendioxid durch wachsendes Holz langfristig zu binden Am Ende dieses Denkprozesses stand und steht die Waldaktie die auf folgende Be-rechnung zuruumlckgeht Samt An- und Abreise setzt eine vierkoumlpfige Familie aus Deutschland in einem zweiwoumlchigen Urlaub in Meck-lenburg-Vorpommern durch-schnittlich ca 850 Kilogramm CO2 frei Dies

Mit der Waldaktie schufen Umweltministerium und Tourismusverband des Landes Mecklenburg-Vorpommern ein Klimaschutzprojekt zum Anfassen Acht Klimawaumllder sind bisher angelegt worden

um die bei der Urlaubsreise freigesetzten Kohlendioxidmengen zu binden

WaldaktieErlebbarer Klimaschutz im Kleinen

Links

wwwwaldaktiedewwwauf-nach-mvdewwwmeet-mvde

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Stuumlrme im WinterDie fortschreitenden Klimaveraumlnderungen werden voraussichtlich auch im Ostseeraum im Herbst und Winter haumlufiger zu Stuumlrmen und Hochwasser durch den steigenden Meeresspiegel fuumlhren Winterstuumlrme wie bdquoDaisyldquo in 2009 haben gezeigt dass die touris-tische Infrastruktur wie Uferpromenaden und Straumln-de stark gefaumlhrdet ist und Reparaturen und Erhal-tungsmaszlignahmen die betroffenen Gemeinden teuer zu stehen kommen Ein vorausschauendes Handeln lohnt sich dabei nicht nur finanziell

Waumlrme im SommerFuumlr den Sommer werden waumlrmere Temperaturen und weniger Niederschlaumlge prognostiziert eine zunaumlchst positive Nachricht fuumlr Touristen aber auch fuumlr alle die vom regionalen Tourismus leben Sogar der Anbau von Wein koumlnnte im Norden Deutschlands damit weiter beguumlnstigt werden Ein noch attraktiveres Klima und die verlaumlngerte Badesaison werden mehr Urlauber zur Erholung in die Region bringen Der Druck auf den schmalen Kuumlstenraum wird dadurch aller-dings weiter zunehmen Der ansteigende Verkehr will bewaumlltigt und verteilt werden und auch der erhoumlhte Trinkwasserbedarf in sommerlich trockeneren Zeiten wird manche Regionen vor neue Herausforderungen stellen Konflikte zwischen verschiedenen Strandnut-zern wie zB Badenden Kite-Surfern Lenkdrachen-nutzern und Spaziergaumlngern koumlnnten sich zudem verschaumlrfen

Neue Gaumlste durch KlimafluchtEin ganz neuer Aspekt sind sogenannte bdquoKlimafluumlcht-lingeldquo Menschen die ihrer Heimat wegen Stuumlrmen Hitze Wassermangel und trockenen Boumlden entflie-hen Auch in die Ostseeregion koumlnnte es insbeson-dere in der touristischen Vor- und Nachsaison mehr Menschen ziehen dann wenn am Mittelmeer Hitze herrscht oder sich in Gegenden Deutschlands Tem-peraturen sprunghaft erhoumlhen Dies traumlgt zu einer

besseren Auslastung bei stellt jedoch auch neue Anforderungen an die touristische Infrastruktur au-szligerhalb von Ferienzeiten

Forschung und Strategien fuumlr die ZukunftDoch welche der moumlglichen Auswirkungen des Kli-mawandels werden den Tourismus in der Region am meisten betreffen Gerade regionale Effekte sind fuumlr touristische Anbieter von groszligem Interesse Daher haben die EU und das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Projekte wie BaltCICA und RADOST initiiert Sie sollen Klimawandelauswirkungen unter-suchen sowie Strategien und Maszlignahmen entwi-ckeln wie sich die Ostseeregion bestmoumlglich an zu-kuumlnftige Bedingungen anpassen kann Neben dem Tourismus werden auch der Kuumlsten- und Naturschutz Haumlfen oder erneuerbare Energien analysiert

Netzwerke und Einbindung von UrlaubernIn der Kieler Bucht hat sich im Rahmen von RADOST bereits ein Buumlndnis aus Gemeinden und lokalen Tou-rismusvertretern gebildet das gemeinsam erste Strategien entwickelt Auch andere Regionen werden Netzwerke knuumlpfen um zukuumlnftige Auswirkungen des Klimawandels im Blick zu haben und sich rechtzeitig mit geeigneten Maszlignahmen anzupassen Nicht zu-letzt sollen auch die Urlauber informiert und in ihrer Wahrnehmung auf eine notwendige Klimawandelan-passung gelenkt werden Schlieszliglich kann es Spaszlig machen zB das Auto einmal stehen zu lassen und mit dem geliehenen Elektrofahrrad klimafreundlich die Kuumlstenlandschaft zu entdecken oder eine gefuumlhr-te Strandwanderung zu machen die neben der Natur auch neu umgesetzte Kuumlstenschutzmaszlignahmen anschaulich erklaumlrt Am Ende profitieren schlieszliglich alle davon wenn der Strand und die Kuumlstennatur noch lange erhalten bleiben

Inga Haller und Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Jedes Jahr lockt es Millionen Urlauber an die deutsche Ostseekuumlste Knapp 8 Millionen Gaumlsteankuumlnfte wurden 2009 in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein verzeichnet Die Prognosen sind zuversichtlich dass der Aufwaumlrtstrend im Tourismus auch die kommenden

Jahre anhaumllt Der Klimawandel koumlnnte weitere Chancen mit sich bringen

Warmer Aufwind fuumlr den Tourismus

Informationen

Laufzeit 2009-2012wwwbaltcicaorg

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste

Climate Change Impacts Costs and Adaptation in the Baltic Sea Region

RADOST ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt

Laufzeit 2009-2014wwwklimzug-radostde

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Alexander Stein(Kurverwaltung Ostseebad Goumlhren wwwgoehren-ruegende)

Im Ostseebad Goumlhren sind die Auswirkungen des Klimawandels noch nicht so stark zu erkennen wie in anderen Regionen Exper-ten muumlssen klaumlren ob ein Zusam-menhang zwischen den zu beob-achtenden Veraumlnderungen an den Straumlnden wie dem Kuumlstenruumlck-gang und dem Klimawandel be-

steht Die Bewirtschaftung des Strandes muss langfristig an sich veraumlndernde Bedingungen angepasst werden gleichzeitig wollen wir den Strand fuumlr unsere Gaumlste moumlglichst attraktiv ge-stalten Wir versuchen daher feste Bauten im Duumlnen- und Strandbereich so weit wie moumlglich zu vermeiden und setzen auszligerdem auf die Verwendung natuumlrlicher Materialien beispiels-weise bei der Befestigung von Strandaufgaumlngen und Duumlnen Zuverlaumlssige Prognosen von Wissenschaftlern uumlber zukuumlnftige Entwicklungen koumlnnten uns besonders bei Fragen der Organi-sation nuumltzlich sein Zeichnet sich beispielsweise ab dass Seetang vermehrt zu bestimmten Zeiten angespuumllt wird koumlnnen wir uns darauf einstellen und gegebenenfalls zusaumltzliche Reini-gungen in Auftrag geben um unseren Gaumlsten einen sauberen Strand bieten zu koumlnnen Auch waumlre es sinnvoll die Groumlszlige der zu reinigenden Strandflaumlche durch fundierte wissenschaftliche Prognosen im Vorfeld besser abschaumltzen zu koumlnnen

Joumlrn Kolbe(Movelo Repraumlsentanz Mecklenburg Vorpommern wwwmovelocom)

Meine Vision von postfossiler Mobilitaumlt sieht so aus dass auf der Insel Ruumlgen das Sys-tem der oumlffentlichen Verkehrs-traumlger so gut ausgebaut und vernetzt wird dass es fuumlr den Urlauber im Grunde nicht sinn-voll ist im Urlaub das eigene

Auto zu nutzen Movelo stellt fuumlr mich das Fundament dar um dieses Ziel anzusteuern Zurzeit gibt es ein flaumlchende-ckendes Netz von ca 30 movelo-Verleih- und Akkuwech-selstationen auf Ruumlgen an denen ca 80 Elektrofahrraumlder bereitstehen Der CO2 Ausstoszlig laumlsst sich mit diesen Raumldern vorerst nur im geringen Maszlig reduzieren aber mit einer steigenden Anzahl von Raumldern und einer staumlrkeren Vernet-zung von RadElektrofahrrad Bahn Schiffen Bussen und Tschu Tschu Bahn kann der CO2 Ausstoszlig reduziert werden Die Straszligen auf der Insel werden entlastet und die Region attraktiver Das ist gut fuumlr das Klima und der Gast genieszligt nicht nur sanfte Mobilitaumlt mit teilweise eigener Muskelkraft in seiner Urlaubsregion sondern kann stolz auf seinen persoumlnlichen Beitrag zur Erhaltung der Natur in seinem Heimatland sein Und genau dieses positive Gefuumlhl sollte er aus M-V mit nach Hause nehmen

Prof Dr Horst Sterr(Christian-Albrechts-Universitaumlt zu Kiel Geographisches Institut wwwklimabuendnis-kieler-buchtde)

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ostsee-kuumlste Schleswig-Holsteins sind nicht ausnahmslos negativ zu bewerten Die verlaumlngerte Sommersai-son bietet die Moumlglichkeit einer intensiveren touristischen Nutzung Die Touristen erwar-ten jedoch dass sich die Naturraumlume Kuumls-te und Strand in einem guten Zustand befinden Ein wichtiges Ziel ist daher der Erhalt der guten Strandqualitaumlt Dazu

gehoumlren saubere von Seegras und Algen befreite ebenso wie na-turbelassene Strandabschnitte Wie sich der Klimawandel daruumlber hinaus beispielsweise auf die Duumlnen und die Wasserqualitaumlt auswirkt laumlsst sich heute noch nicht genau vorhersagen Ein intensiverer Tourismus fuumlhrt hier moumlglicherweise zu Problemen Gute Konzepte der Kuumlstengemeinden auf den Klimawandel zu reagieren fehlen bislang In dem 2010 im Rahmen des Pro-jektes RADOST initiierten bdquoKlimabuumlndnis Kieler Buchtldquo versu-chen wir daher mit Gemeinden der Kieler Bucht sowie Touris-mus- Verbraucher- und Naturschutzverbaumlnden die sich durch den Klimawandel ergebenden Chancen und Risiken zu dis-kutieren Zwei Handlungsschwerpunkte haben sich heraus-gestellt Zum einen sollen die Straumlnde und die touristische Infrastruktur vor den Folgen des Klimawandels geschuumltzt werden zum anderen besteht ein reges Interesse an einem Qualitaumltssiegel fuumlr bdquoklimafreundliche Urlaubsregionenldquo

Links

wwwauf-nach-mvdewwwostsee-schleswig- holsteinde

Nachgefragt Welche Rolle spielt der Klimawandel fuumlr Sie

Meer amp Kuumlste14

Bakterien zeigen Wasserguumlte an

Seit 1976 ist die Uumlberwachung der Badegewaumlsserqualitaumlt in der EU gesetzlich geregelt Seitdem werden in der Hauptsaison alle 14 Tage Wasserproben auf Bakterien hin untersucht Seit 2008 wird nun das Monitoring in Deutschland zeitweilig auch nach der neuen EU-Richtlinie durchgefuumlhrt die

in Kuumlstengewaumlssern neben schaumlrferen Grenzwerten zwei Bakterienarten des menschlichen Verdauungstraktes in den Fokus ruumlckt

zuweilen toumldliche Infektionen verursachen Beide Arten wurden vereinzelt in sehr hohen Konzentrationen in unseren Kuumlstengewaumlssern gefunden sind aber nicht Bestandteil der regulaumlren Badewasseruntersuchung Weitere Keime werden durch Urlauber oder das Bal-lastwasser von Schiffen aus anderen Regionen der Welt in unsere Kuumlstengewaumlsser eingetragen Als Folge des Klimawandels und der dadurch verursachten er-houmlhten Wassertemperaturen werden die Uumlberlebens-bedingungen fuumlr viele dieser Organismen verbes-sert

Diese Beispiele zeigen dass neue Keime ihre Quel-len oder Verhaltensweisen und die sich veraumlndernden Umweltbedingungen eine anhaltende Herausforderung fuumlr die Wissenschaft darstellen Es besteht allerdings auch heute kein Grund zur Beunruhigung denn Infek-tionen beim Baden sind verglichen mit Infektionen durch die Nahrung selten Die Verbesserung der Ba-dewasserqualitaumlt der vergangenen Jahrzehnte hat das Risiko von Infektionen deutlich vermindert Neue Ver-fahren wie die im Rahmen des Projektes GENESIS entwickelten Transport- und Ausbreitungsmodelle unterstuumltzen zukuumlnftige Risikoabschaumltzungen und das Management von Badegewaumlssern

Gerald SchernewskiLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Uumlberlebensfaumlhiger als erwartetBei den regelmaumlszligig waumlhrend der Badesaison durch-gefuumlhrten Wasserproben wird das Auftreten von Esche-richia coli (E coli) und Enterokokken Bakterien des menschlichen Verdauungstraktes untersucht Sie gelten in Badegewaumlssern als Indikator fuumlr eine Verun-reinigung mit Faumlkalien oder Abwaumlssern und eine damit verbundene Gefaumlhrdung durch Krankheitserreger wie Viren und Salmonellen Wie die nachfolgenden Bei-spiele belegen gewaumlhrleistet eine gute Badewasser-qualitaumlt keinen absoluten Schutz vor Infektionen durch Mikroorganismen

E coli Bakterien sind in der Regel harmlos In den 1980er Jahren trat allerdings ein neuer E coli-Stamm (O157H7) auf und verbreitete sich weltweit Vor allem bei Kindern und alten Menschen koumlnnen Bakterien dieses Stammes toumldliche Infektionen ausloumlsen Gleich-zeitig wurde nachgewiesen dass E coli Bakterien auszligerhalb des Koumlrpers unter guumlnstigen Bedingungen nicht nur laumlnger als erwartet uumlberleben sondern sich in Boumlden und Sedimenten sogar vermehren koumlnnen Aumlhnliches gilt fuumlr Salmonellen und Viren wie zB Grippe-Erreger die eine Ansteckungsgefahr fuumlr den Menschen bedeuten Auch diese Mikroorganismen uumlberleben in der Umwelt bisweilen laumlnger als noch vor Jahren erwartet bzw sie bleiben laumlnger infektioumls

Natuumlrliches Vorkommen von MikroorganismenEiner der in unseren Breiten bekanntesten natuumlrlich im Wasser auftretenden Krankheitserreger ist Vibrio cholerae der Erreger der Cholera Eine andere Art Vibrio vulnificus kann im Wasser durch offene Wunden in den Koumlrper des Badenden eindringen und schwere

Links

wwwbmudegewaesserschutzdoc2295phphttpgenesis-fp7eu

GENESIS ndash eine Informationsplatt-form fuumlr die Umwelt

Im Jahr 2005 hat die Euro-paumlische Kommission i2010 ins Leben gerufen die Stra-tegie fuumlr die Informationsge-sellschaft und Medien der Zukunft Ein Ziel ist der Aufbau eines einheitlichen europaumlischen Informations-systems fuumlr den Bereich Umwelt Um dies zu realisie-ren wurde das Projekt GE-NESIS ins Leben gerufen Uumlber 30 internationale Partnerinstitute sind an der Entwicklung und Umsetzung der internet-basierten Infor-mationsplattform fuumlr die Bereiche Wasser Boden und Luft beteiligt Das Leib-niz-Institut fuumlr Ostseefor-schung Warnemuumlnde und die EUCC - Die Kuumlsten Union Deutschland widmen sich dabei vor allem dem Thema Badewasserqualitaumlt und stellen Simulationsmodelle bereit die Risikoabschaumlt-zungen erlauben und das praktische Management der Behoumlrden unterstuumltzen

Durchflussmessung

Probenahme in der Ostsee

Meer amp Kuumlste 15

Alte und neue MethodenUm Badegaumlsten ein ungetruumlbtes Stranderlebnis zu bieten wird die Badegewaumlsserqualitaumlt regelmaumlszligig von den oumlrtlich zustaumlndigen Gesundheitsaumlmtern kontrolliert Nach der neuen EU-Richtlinie zur Bade-gewaumlsserqualitaumlt erfolgen Hygieneuntersuchungen mindestens jeden Monat und zusaumltzlich drei Tage nach einem konkreten Verschmutzungsereignis Mit der Kontrollprobe soll sichergestellt werden dass kein Gesundheitsrisiko mehr besteht Neben der veraumlnderten Methodik ist es ein Hauptanliegen der neuen EU-Richtlinie die Oumlffentlichkeit zu informieren sowie die Badegewaumlsserqualitaumlt unter Beruumlcksich-tigung des gesamten Einzugsgebiets eines Bade-strandes aktiv zu verbessern

VerschmutzungsursachenStatt die Qualitaumlt der Gewaumlsser nur zu uumlberwachen muumlssen nun potenzielle Verschmutzungsquellen identifiziert und analysiert werden Im Kreis Rends-burg-Eckernfoumlrde einer touristischen Region mit 76 Badestellen an Ostsee Schlei und Binnenseen schwankte in der Vergangenheit bei 20 Badestellen die Hygiene-Qualitaumlt Um herauszufinden welche Einfluumlsse die Qualitaumltseinschraumlnkungen verursa-chen wurden angrenzende Fluumlsse und Baumlche von ihrer Muumlndung bis zur Quelle unter die Lupe genom-men Als potenzielle punktuelle Verschmutzungs-quellen wurden Einleitungen von kommunalen und privaten Klaumlranlagen Mischwasserzulaumlufe Regen-wassereinleitungen und fehlerhafte Abwasseran-schluumlsse ermittelt Aber auch diffuse Quellen von landwirtschaftlichen Betrieben und Eintraumlge aus Felddrainagen nach der Duumlngung mit Mist und Jauche spielen eine wichtige Rolle

Rund 52 Millionen Uumlbernachtungen verzeichnen touristische Anbieter der deutschen Ostseekuumlstenlaumlnder pro Jahr Viele Touristen zieht es an die Straumlnde und Binnenseen Waumlhrend die

Einen Erholung suchen ist der Badetourismus Lebensgrundlage fuumlr die Anderen Die Sicherung einer einwandfreien Badegewaumlsserqualitaumlt ist dabei unerlaumlsslich

Verbesserung der Badegewaumlsserqualitaumlt

Die Ursachen fuumlr hygienische Belastungen sind also vielfaumlltig jedoch bestimmen Wind Wetter und andere Umweltbedingungen wann eine moumlgliche zu einer tatsaumlchlichen Verschmutzungsquelle wird So koumlnnen bei Regen Klaumlranlagen uumlberlaufen oder es kann Sickerwasser von mit Faumlkalien geduumlngten Fel-dern ins Badewasser rinnen

Um Verschmutzungen und ihre Ausbreitungswege nachweisen zu koumlnnen wurden entsprechend der EU-Richtlinie zwei Typen von Darmbakterien Esche-richia coli und intestinale Enterokokken in 6600 Wasserproben analysiert

StrategieAnhand der geschilderten Analyseergebnisse werden Sanierungs- und Wartungskonzepte fuumlr Klaumlranlagen und Kanaumlle sowie Handlungsempfehlungen fuumlr Land-wirtschaft Gemeinden und Behoumlrden entwickelt Aumlmter und Verwaltungen Vertreter aus Tourismus und Landwirtschaft beraten gemeinsam uumlber die Machbarkeit und die notwendigen Schritte um Ver-schmutzungen zu minimieren Wo dies nicht moumlglich ist muumlssen Fruumlhwarnsysteme zur Vermeidung von Gesundheitsrisiken aufgebaut werden Fuumlr den Kreis Rendsburg-Eckernfoumlrde werden diese 2008 begon-nenen Maszlignahmen stetig weiterentwickelt

Michael WittlKreisverwaltung Rendsburg-Eckernfoumlrde

Abteilung Wasser Bodenschutz und Abfall

EU-Projekt BADE

Die Konzepte die im Rah-men des EU-Projekts BADE zur Sicherstellung und Ver-besserung der Badegewaumls-serqualitaumlt im Kreis Rends-burg-Eckernfoumlrde entwickelt wurden sind auf andere Badestellen Europas uumlber-tragbar Das Projekt wurde von 2006 bis 2008 durch das INTERREG III A Foumlrder-programm der EU sowie durch private Sponsoren Ministerien sowie Kreis- und Gemeindeverwaltungen finanziert und von der Fach-hochschule Luumlbeck ausge-fuumlhrt

Links

wwwbadewasserqualitaetschleswig-holsteindewwwgaia-mvde badewasserwwwkreis-rendsburg- eckernfoerdede

Kuumlstenerosion auf Zingst

Meer amp Kuumlste16

Leidenschaft fuumlr die SeeNikolaus Gelpke Jahrgang 1962 Taucher auf einer kanadischen Austernfarm Forschungstaucher fuumlr die Uni Zuumlrich und Greenpeace Tauchfahrten mit Jacques Piccard im Tauchboot F A Forrel 1984 an die Uni Kiel und Abschluss des Studi-ums als Dipl Meeresoumlkolo-ge Verleger und Chefredak-teur mare

bdquoDer Mensch ist nicht lernfaumlhigldquo

Nikolaus Gelpke Meeresoumlkologe und Chefredakteur des vielfach ausgezeichneten Magazins mare uumlber das Verhaumlltnis zwischen Klimawandel und Medien

Woran denken Sie wenn Sie das Wort bdquoKlima-wandelrdquo houmlren

Ich denke spontan an sehr beeinflussbare Menschen an eine gewisse Hysterie auf der einen Seite aber auch an ein echtes Beduumlrfnis nach Informationen

Viele halten den Klimawandel fuumlr eine Bedro-hung Andere sagen den Klimawandel hat es doch schon immer gegeben Wer hat Recht

Beide Seiten haben Recht Das Klima hat sich schon immer veraumlndert Ich bin allerdings fest davon uumlber-zeugt dass wir zum jetzigen Ausmaszlig der Klimaveraumln-derung einen groszligen Teil beigetragen haben und weiterhin beitragen Man kann sich uumlber unseren genauen Einfluss wissenschaftlich streiten aber ich sage er ist horrend

Und worin liegt die wirkliche Gefahr In der Bedrohung unserer Kuumlsten durch den Meeres-spiegelanstieg

Nein Die Klimawandeldiskussion reduziert sich fast ausschlieszliglich auf den Anstieg des Meeresspiegels Das ist natuumlrlich wahnsinnig unterkomplex Der an-steigende Meeresspiegel ist das wovor die Menschen Angst haben aber das ist nicht unser groumlszligtes Problem Das liegt auf der Ernaumlhrungsebene wenn sich vormals fruchtbare Landstriche zu Wuumlsten wandeln Oder in der Bedrohung der Artenvielfalt durch die Erwaumlrmung der Ozeane Das betrifft uns alle egal ob Kuumlstenland oder nicht Diese Auswirkungen werden die gesamte Lebenswelt auf unserem Planeten viel tiefgreifender erschuumlttern als eine Insel oder Inselgruppe die unter geht ndash auch wenn das fuumlr die einzelnen Inselbewohner natuumlrlich eine Katastrophe ist

Sieht der Naturwissenschaftler Gelpke das The-ma Klimawandel mit anderen Augen als der Journalist Gelpke

Fuumlr mich persoumlnlich gilt dass ich als Naturwissen-schaftler sehr viel klarer positioniert war Ich habe gesagt bdquoStopp So geht es nicht weiter Wir muumlssen radikal durchgreifen um unsere Umwelt zu schuumltzenldquo Inzwischen sehe ich noch andere Aspekte die mir als Journalist klar geworden sind Das sind vor allem wirt-schaftliche und politische Zwaumlnge die mir deutlich zeigen dass es naiv ist als Wissenschaftler zu sagen bdquoSo muss man es machenldquo Das geht gar nicht Bei

mir hat da eine enorme Ernuumlchterung durch politische Erfahrungen als Journalist stattgefunden

Wie meinen Sie dasWir leben in der Demokratie und im Kapitalismus in einem sehr cleveren System dem bestmoumlglichen System Aber es hat einen Webfehler und das ist die absolute Abhaumlngigkeit von der Wirtschaft Wir profi-tieren von der Industrie aber sie werden zum Beispiel in Klimafragen nicht erleben dass in der Autobauna-tion Deutschland Entscheidungen getroffen werden die Arbeitsplaumltze gefaumlhrden koumlnnten

Sie meinen Umwelt- und Klimaschutz wird eher nach Kassenlage gemacht und nicht nach wis-senschaftlicher Erkenntnis

Klare Antwort Umweltschutz oder das was wir heute mit dem Wort Klimawandel verbinden die gesamte Problematik im Umgang mit unserer Natur und den Folgen fuumlr uns ist eine Diskussion die eine Luxusdis-kussion darstellt Solange es den Menschen wirt-schaftlich gut geht sind sie bereit sich damit ausei-nanderzusetzen und sich auch fuumlr die Umwelt einzusetzen Sobald es den Menschen wirtschaftlich schlechter geht spielt es eigentlich keine groszlige Rolle mehr Die Klimawandeldiskussion ist etwas das sich die Menschen leisten Ich bin davon uumlberzeugt dass der Mensch nicht lernfaumlhig ist Er goumlnnt sich gewisse Dinge wie eine Klimafolgendiskussion eben

Das klingt irgendwie nach Untergangsstim-mung

Ich sag jetzt mal was ganz fieses Wenn die Wale aussterben ndash das ist doch auch nicht dramatisch oder Und wenn der Kabeljau ausstirbt auch nicht Dann essen wir eben anderen Fisch oder Fleisch und zum Schluss ernaumlhrt man sich von irgendwelchen kuumlnstlichen Tabletten Ich sehe das nicht so im Ge-genteil Ich denke das waumlre eine riesige Katastrophe Aber viele Men schen brauchen die absolute Not bis sie etwas aumlndern Das Problem ist nur Geht es uns allen an den Kragen ist es einfach zu spaumlt Da wird man natuumlrlich so ein bisschen zum Misan throp und sagt bdquoDas hat doch alles eh keinen Sinnldquo Dass man diese Erkenntnis hat heiszligt aber nicht dass man auf-houmlren darf fuumlr den Klimaschutz oder den Schutz der Ozeane zu kaumlmpfen Das habe ich von der groszligen

Strandwall Fehmarn

Meer amp Kuumlste 17

Dame der Ozeane der Seerechtlerin und Oumlkologin Elisabeth Mann Borgese gelernt der dritten Tochter Thomas Manns

Ist das auch der Grund warum Sie das Magazin mare machen

Bei mare versuchen wir nach der Maxime zu arbeiten bdquoWas Du kennst liebst Du Was du liebst bringst Du nicht umldquo Deswegen versuchen wir den Menschen das Thema Meer und Umwelt auf einem sehr aumlsthe-tischen Weg naumlher zu bringen das heiszligt mit Geschich-ten uumlber Menschen uumlber die Schoumlnheit der Umwelt und des Meeres Das ist unsere Strategie Wir wollen nicht mit dem Zeigefinger hantieren und den morali-schen Apostel spielen sondern wir machen das eher so dass wir nebenbei auf Dinge hinweisen die nicht in Ordnung sind aber wir weisen trotzdem so darauf hin dass wir auch noch schoumlne Fotografien zeigen koumlnnen

Oumlkologie mit Stil ndash geht dasGerade in Deutschland herrscht die Uumlberzeugung vor dass wenn man oumlkologisch arbeitet nur Kartoffel-druck und braunes Oumlkopapier benutzen und keinen Spaszlig haben darf ndash sonst wird man unglaubwuumlrdig Das ist eine etwas pubertaumlre Fehlhaltung Man kann auch mit hoher Aumlsthetik auf Fehlverhalten hinweisen Wir verteufeln weder die Wirtschaft noch die Politik oder etwas anderes Wir muumlssen einfach gemeinsam Wege finden um mit dieser Situation laumlngerfristig umzugehen

Und wie beurteilen sie andere Medien Koumlnnen die Buumlrger der Berichterstattung beim Thema Umweltschutz und Klimawandel trauen

Wir haben die ernsthafteste beste und vielfaumlltigste Medienlandschaft der Welt Wenn man sich in einem Land medial uumlber ein Thema informieren moumlchte dann in Deutschland Der Spiegel Die Zeit Frankfurter Allgemeine Zeitung Suumlddeutsche Zeitung die schrei-ben in einer Art und Weise dass man sich gut unter-richtet fuumlhlen kann Auf der anderen Seite haben alle Medien in ihrer Gesamtstruktur das Problem dass sie Geld verdienen muumlssen Wenn sie wissen wollen wie man mit einer Zeitung sehr viel Geld verdienen moumlchte dann sehen sie sich die Bild oder die Bild am Sonntag an Das sind aber gerade die Medien auf die man im Rahmen der Klimafolgendiskussion uumlberhaupt nicht schauen sollte Dazwischen liegt irgendwo die Wahrheit

Ist es schwer uumlber das Thema Klimawandel und Umweltschutz zu berichten

Journalistische Berichterstattung ist immer in einer gewissen Art und Weise so dass sie verkauft werden

muss Sie lesen dann eher etwas uumlber untergehende Inseln als uumlber die Gefaumlhrdung der Artenvielfalt im Mikrobereich Das zweite Thema ist eigentlich viel wichtiger Es werden aber manchmal nur gewisse Teilaspekte die vielleicht nicht so entscheidend sind in den Vordergrund gehoben damit die Leute uumlber-haupt etwas lesen

Ein notwendiger KompromissWenn die Medien eine ganz nuumlchterne Berichterstat-tung machen wuumlrden die wirklich ausschlieszliglich der wissenschaftlichen Erkenntnis verpflichtet waumlre dann wuumlrde die kein Schwein wahrnehmen und sich dem-entsprechend auch nicht informieren Also muss man sagen bdquoMachen wir ein paar Abstriche an die Verkaumluf-lichkeit dafuumlr lesen es die Leute dann wenigstensldquo Nur so kann uumlberhaupt eine Aufmerksamkeit erreicht werden Hier einen Mittelweg zu finden ist nicht leicht

Woher bekommen Sie persoumlnlich ihre Informati-onen

Bei mir ist es gemischt Ich bin als Journalist natuumlrlich immer vielfach informiert uumlber Kollegen oder wissen-schaftliche Nachrichtendienste Dann uumlber Medien wie jeder normale Mensch auch Aber ich habe als Meeresoumlkologe eben noch immer den Zugang zu mei-nen ehemaligen Kollegen und der ist sehr eng Ich arbeite auszligerdem gerade an einem Bericht uumlber die Weltmeere und bekomme so einen sehr guten Uumlber-blick uumlber die Gesamtlage

Und was wuumlnschen Sie sich vor ihrem Informa-tionshintergrund im Sinne des Klimaschutzes

Klar ist Der Klimawandel wird kommen Der ist nicht mehr aufzuhalten Das ist wie ein Tanker der 25 Mei-len braucht um aus voller Fahrt zu bremsen Es muumlss-te jetzt ein globales Umdenken stattfinden damit sich das Klima nicht staumlndig weiter erwaumlrmt Lasst uns grundsaumltzlich auf nachhaltige Energiewirtschaft set-zen Das heiszligt radikal Gelder umschichten Zum Beispiel von Kohlekraftwerke auf Fotovoltaik und Windkraft Und lasst uns mit diesen Ges-pensterdiskussionen aufhoumlren ob irgendwelche Voumlgel in Rotoren rein fliegen und ob es gerecht ist die Wind-wirtschaft zu subventionieren Nachhaltige Energie - das waumlre meine Hoffnung und das ist im Prinzip auch die einzige Hoffnung die wir haben Ich bezweifle je-doch dass dieser Wunsch rechtzeitig umgesetzt werden wird

Das Interview fuumlhrte Tim-Aringke Pentz

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KREUZWORTRAumlTSEL

Wie gut kennst du Meer amp Kuumlste Loumlse das Kreuzwortraumltsel Wenn du nicht weiter-kommst achte auf den Seestern im Heft ndash er hat die meisten Antworten parat

1 Welche Meeresspflanze kann in Speiseeis enthalten sein 2 Wer bringt seine Jungen auf Ostseeeis zur Welt 3 Welches Haus kann nicht uumlberflutet werden 4 Was haumllt den Strandsand an der Duumlne 5 Welche Qualle ist neu in der Ostsee 6 Wer beobachtet Wetter und Klima 7 Wovor schuumltzen Duumlnen die Kuumlste 8 Wie viele Arme hat der Seestern 9 Womit faumlhrt man uumlbers Wasser 10 Wer schluckt im Wald CO2

Loumlsungswort Die markierten Buchstaben ergeben einen Wegweiser zur Kuumlstehellip

Meer amp Kuumlste18

B Q UP J HF Z GY C VE W TS N OX R D

ABC-GITTER

Das Gitter enthaumllt alle Buchstaben des Alpha bets ndash bis auf fuumlnf Finde die fehlenden Buchstaben und bringe sie in die richtige ReihenfolgeLoumlsungswortDas Loumlsungswort ist ein Begriff der alle Wetter-zustaumlnde an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum beschreibthellip

LUST AUF MEHR

Moumlchtest du mehr uumlber Klima amp Meer wissen Wir haben fuumlr dich ein paar Tipps zusammen gestelltWissens-RaumltselWAS IST WAS Wissens Raumltsel bdquoDas Meerldquo (Tessloff Verlag ~495 Euro ISBN-10 3788613343)WWW-LinkbdquoZDF tivildquo hat eine tolle Webseite rund ums Klima Klick durch die Infos Reportagen Quiz Forum und mehrhellip wwwtivide Suchfunktion KlimawandelFernsehenbdquoLoumlwenzahnldquo geht der Sache mit dem CO2 und dem Treibhauseffekt auf den Grundhellip wwwtivide Suchfunktion KohlendioxidExkursions-TippIm bdquoKlimahausreg Bremerhavenldquo erfaumlhrst du live ne Menge uumlber das Klima (s Seite 21)

N N O R D S E E E D KP R P L U E R W M G JL T Z B E D M A Y F HO S T O R A N B M A UE I A D G S O W N S PN R I E H O S T S E EE L E N I O G I E T ZR M F S A S K M I D TS N G E E Q H D N Z RE S E E S O I L M P FE A H K E A Z F G R ES S C H A A L S E E VA U J M G N O P L S AT O K K H B M X F E S

BUCHSTABENSALAT

Meer oder See Im Buchstabensalat verstecken sich fuumlnf Seen ndash zwei davon sind Meere Lust deine eigene

Meerespost zu gestalten

Dann begib dich auf die Suche

nach Algen Die Meerespflanzen

findest du fast uumlberall am

Ostseestrand Spuumll die Alge im

Ostseewasser durch und leg sie

zum Trocknen zwischen Papier

Jetzt noch was zum

Beschweren drauf und dann

heiszligt es abwartenhellip Nach ein

paar Tagen ist die Alge trocken

und du kannst sie auf ein Stuumlck

Pappe kleben Noch ein lieber

Gruszlig an Oma amp Opa und fertig

ist die Meerespost

Zusammengestellt von Anke Vorlauf und Susanna Knotz

Illustration Sophie Lehmann

Die Raumltselaufloumlsungen findest du im Heft auf Seite 5 9 und 27

Meer amp Kuumlste 19

BACC Autoren Team BACC ReportDas Buch bdquoAssessment of Climate Change for the Baltic Sea Basinldquo (BACC) stellt eine regionale Variante des vom Weltklimarat veroumlffentlichten IPCC-Reports zur globalen Klimaaumlnderung dar und ist die erste umfassende Be-standsaufnahme zum Klimawandel im Ostseeraum 80 Wissenschaftler aus 13 Laumlndern geben fachuumlbergreifend Einschaumltzungen fuumlr den Zeitraum bis 2100 473 Seiten ISBN 978-3-540-72785 20860 EUR

11th Hour ndash 5 vor 12

Leonardo DiCaprio und 50 Experten wie Ste-phen Hawking oder Michail Gorbatschow mahnen zum Umden-ken Die Menschheit ist verantwortlich fuumlr die globale Erwaumlrmung die Vergiftung der Umwelt die zunehmende Ent-waldung und fuumlr ein nie dagewesenes Arten-sterben 89 Minuten

Sechs Grad bis zur Klimakata-strophe

National Geographic zeigt was uns mit je-dem Grad Temperatur-anstieg erwartet Mo-derne Computerani-mationen zeigen eine Welt in der die Regen-waumllder Suumldamerikas ebenso verschwunden sind wie die Eismas-sen der Arktis 96 Mi-nuten

Eine unbequeme Wahrheit

Des Menschen Werk Fluten Duumlrren Epide-mien sowie toumldliche Hitzewellen von unge-kanntem Ausmaszlig Al Gores Appell Verbren-nung fossiler Energie-reserven radikal dros-seln sonst wird es fuumlr eine Umkehr zu spaumlt sein 94 Minuten

Klaus Fuumlsser Bin ich eine KlimasauDie Berichterstattung zur drohenden Klimakatastro-phe hat viele Menschen wachgeruumlttelt Aber bringt es fuumlr das Klima mehr alle Gluumlhbirnen durch Ener-giesparlampen zu ersetzen oder ist es besser die Wurst auf dem Brot durch Kaumlse zu ersetzen Und muss ich ein schlechtes Gewissen haben Wein aus Suumldafrika statt von der Mosel zu kaufen240 Seiten ISBN 978-3-570-50094-1 1295 EUR

Kurt G Bluumlchel Der Klimaschwindelzeigt brisante Fakten uumlber die Ursachen von Erderwaumlr-mung Treibhauseffekt und Klimawandel zusammenge-tragen von uumlber 30 Experten der Palaumloklimatologie Meteorologie Meeresgeologie Geographie bis hin zur Astrophysik Ihr Rat Statt eingleisig CO2 zu jagen besser Anpassungsstrategien fuumlr bereits unabwendbare Klima-veraumlnderungen erarbeiten 336 SeitenISBN 978-3-570-01010-5 1495 EUR

Bjoslashrn Lomborg Cool itAnstatt Milliarden in den Klimaschutz zu pumpen sollten wir das Geld effektiver einsetzen etwa in die Bekaumlmpfung von Epidemien oder den Schutz vor Hochwasser raquoDo goodlaquo statt raquoFeel goodlaquo lautet Lomborgs provokativer Appell Nicht die Verringerung von Treibhausgasen sondern die Verbesserung der Lebensbedingungen moumlglichst vieler Menschen soll-te oberstes Ziel sein 272 Seiten ISBN 978-3-421-04353-5 1695 EUR

Bernhard Poumltter Tatort Klimawandel ndash 26 Ermittlungen in Sachen KlimaDie Folgen des Klimawandels wirken oft abstrakt Poumltter dagegen spuumlrt Gewinner und Verlierer Verursacher und Betroffene der Erderwaumlrmung auf Bauern in Bangladesch deren Boumlden versalzen oder die Oumlllobby in Houston die den internationalen Klimaschutz im Alleingang ausbremst 261 Seiten ISBN 978-3-86581-121-9 1990 EUR

Al Gore Wir haben die Wahl ndash Ein Plan zur Loumlsung der KlimakriseGore hat uumlber 30 bdquoLoumlsungs-Gipfelldquo mit Wissen-schaftlern Technikern und politischen Beratern geleitet um alle Maszlignahmen auszuloten die das Klima der Erde retten koumlnnen Mutige Entschei-dungen wie wir die schwierigste Krise der Mensch-heitsgeschichte angehen muumlssen koumlnnen neue Arbeitsplaumltze schaffen und helfen die Wirtschaft

zu echter Nachhaltigkeit umzubauen 416 Seiten ISBN 978-3-570-50115-3 2195 EUR

Meer amp Kuumlste20

Sie wollen mehr uumlber den Klimawandel und seine Hintergruumlnde erfahren Sie fragen sich wie Sie selbst einen Beitrag zum Schutz unseres Klimas leisten koumlnnen Die folgenden Buumlcher und Filme geben Ihnen teils durchaus provokative Antworten und

sind nebenbei noch aumluszligerst unterhaltsam

Lesestoff und Filmmaterial

Links

Mehr Buumlcher wwwklimawandelnetKurzfilm ldquoBeyond Climate Change ndash FLOWrdquo wwwyoutubecomCO2-Rechner wwwverbraucherfuersklimadeAufklaumlrung zum Klimawandel wwwklimainfonetTipps zum privaten Klimaschutz wwwdie-klimaschutz-baustelledeKlimaschutzausstellung wwwklimawerkstattnet

KochenKlimafreund-

lich einkaufen kochen und

genieszligen

Houmlrspiel fuumlr KinderKlima und Klimawandel leicht erklaumlrt fuumlr Leute ab 10 Jahren

Filme (DVD)

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Am Laumlngengrad 827568 BremerhavenTel 0471 90 20 30-0Fax 0471 90 20 30-99infoklimahaus-bremerhavende

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Lagune Samoa

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Von Schweizer Gletschern zu Samoa LagunenDer besondere Besuchermagnet unter den vier Ausstellungsbereichen ist die bdquoReiseldquo Entlang des achten oumlstlichen Laumlngengrades auf dem Bremerhaven liegt koumlnnen Besucher auf neun Stationen authentische Eindruumlcke uumlber das Le-ben in den wichtigsten Klimazonen der Erde sammeln und das Wetter hautnah erleben

So kann man in der bdquoSchweizldquo einen Stein-schlag beobachten und einen Gletscher hinauf-steigen Einige Ausstellungsraumlume weiter emp-fangen uumlppig gruumlne Schluchten die Besucher auf bdquoSamoaldquo bevor der Weg mitten durch eine be-eindruckende Aquarienwelt fuumlhrt die einen fas-zinieren Blick auf ein eigens gezuumlchtetes Saumriff aus lebenden Korallen bietet Der Clou Jeder Ausstellungsbereich der bdquoReiseldquo kann fuumlr indivi-duelle Events gebucht werden

In den bdquoElementenldquo koumlnnen Besucher Klima-experimente zu Feuer Erde Wasser und Luft selbst durchfuumlhren Die bdquoPerspektivenldquo kenn-zeichnen den dritten Ausstellungsbereich in dem es um das Klima unserer Vergangenheit Gegen-wart und Zukunft geht Im vierten Ausstellungs-bereich den bdquoChancenldquo werden dem Besucher Handlungsmoumlglichkeiten aufgezeigt So kann in Themenkammern spielerisch getestet werden wie im Alltag ein persoumlnlicher Beitrag zum Klima-schutz geleistet werden kann

Nachhaltigkeit ist ein zentraler Aspekt im Kli-mahausreg So wurde beim Bau auf die Verwendung von umwelt- und gesundheitsvertraumlglichen Ma-terialien geachtet Bei der Einhaltung stand die Klimavertraumlglichkeit und Schadstoffarmut der

Produkte im Vordergrund Natuumlrliche Grundstof-fe Recyclingbaustoffe sowie Materialien die ein Umweltzeichen tragen wurden bevorzugt ver-baut

Klimahausreg-CO2 Bilanz gleich nullDas Klima- und Energiekonzept steht beim Kli-mahausreg ganz im Zeichen einer Mischung von erneuerbaren Energiequellen Geothermie und Betonkernaktivierung Seinen Bedarf an elektri-scher Energie deckt das Klimahausreg dabei mit zertifiziertem Oumlkostrom Das heiszligt konkret dass der gesamte Strombedarf vollstaumlndig mit rege-nerativ erzeugten Energieformen aus Wind- und Wasserkraftanlangen gedeckt wird Damit liegt die CO2-Bilanz fuumlr den Betrieb des Klimahausreg praktisch bei Null

Das Klimahausreg etabliert sich auch als auszliger-schulischer Lernort Individuelle Bildungspro-gramme fuumlr Kinder und Jugendliche sowie eine frei zugaumlngliche Mediathek laden zum Entdecken und Forschen rund um die Themen Wetter Klima und Klimawandel ein

Im Klimahausreg koumlnnen Besucher in eine facet-tenreiche Erlebniswelt eintauchen die aus Raum-inszenierungen Sinnes-Stationen Multimedia-Installationen fremdartigen Tieren und Pflanzen und vielem mehr besteht So werden Touristen Familien und Schulklassen zu Entdeckern For-schern und Klima-Verbuumlndeten ndash eine weltweit einmalige Konzeption

Sebastian LamotteKlimahausreg Bremerhaven

Eine Klimareise um die Welt auf 8deg Ost

Fuumlnf Kontinente neun Orte sowie die Klimazonen dieser Welt hautnah erleben ndash und das alles an einem Tag Im Klimahausreg Bremerhaven 8deg Ost koumlnnen Besucher die ungewoumlhnlichste

Tour um die Welt unternehmen die derzeit in Deutschland angeboten wird

OumlffnungszeitenApril bis Oktober Mo ndash Fr 900 ndash 1900 Uhr Sa ndash So Feiertag 1000 ndash 1900 UhrNovember bis Maumlrz Mo ndash Fr 1000 ndash 1800 Uhr Sa ndash So Feiertag 1000 ndash 18 Uhr

Weitere Informationen unter wwwklimahaus-bremerhavende

Jungfischaufzucht in Netzkaumlfigen

Ostseeschnaumlpel

Meer amp Kuumlste22

Info Verein

Fisch und Umwelt Mecklen-burg ndash Vorpommern eV ist ein gemeinnuumltziger Verein der 1991 gegruumlndet wurde Zweck des Vereins ist die Foumlrderung von Wissen-schaft Forschung und Bildung durch die Durchfuumlh-rung von Projekten in Natur und Umwelt insbesondere zur Verbesserung des Zu-standes aquatischer Oumlko-systeme im Bereich der See- Kuumlsten- und Binnen-gewaumlsser sowie die Verbrei-tung der dabei gewonnenen Erkenntnissewwwfischumweltde

Wanderfisch zwischen Suumlszlig- und SalzwasserAbhaumlngig von der Wassertemperatur wandert der Ostseeschnaumlpel (Coregonus lavaretus balticus) am Ende des Jahres aus der suumldlichen Ostsee (Pommer-sche Bucht) zum Laichen in die inneren salzarmen Kuumlstengewaumlsser und tritt im Fruumlhjahr seinen Ruumlckweg an Sein Hauptverbreitungsgebiet beschraumlnkt sich auf Peenestrom Achterwasser Stettiner Haff Greifs-walder Bodden und Pommersche Bucht Sobald er laichreif ist und mindestens einmal fuumlr Nachwuchs gesorgt hat darf er gefischt werden Die Laumlnge ist der Indikator Mindestens 40 cm muss er laut Kuumls-tenfischereiverordnung haben um vermarktet werden zu duumlrfen Die Fischerei auf den Ostseeschnaumlpel findet in Abhaumlngigkeit von der Eisbedeckung groumlszlig-tenteils von Oktober bis Februar mit Grundstellnetzen seltener mit Fischreusen statt Pro Jahr werden heu-te ca zehn Tonnen gefangen etwa soviel wie in den 1970er Jahren aber deutlich weniger als Ende der 1990er Jahre Uumlberfischung und schlechte Lebens-bedingungen verursachten in den 1980er Jahren einen rapiden Einbruch des Bestandes Erst mit Hilfe von Besatzmaszlignahmen einhergehend mit verbes-serter Wasserqualitaumlt konnte dem Schnaumlpel wieder zu groumlszligerer Stabilitaumlt verholfen werden In den Jahren 1995 bis 2002 wurden ca 33 Millionen Jungfische mit einer Laumlnge von 3-5 cm in die Kuumlstengewaumlsser um Usedom eingesetzt Doch die Besatzmaszlignahmen sind nicht mit nachhaltigen Erfolgen gekroumlnt Ein stetiger Fangruumlckgang nach En-de der Besatzmaszlig-

nahmen im Jahr 2002 beweist dass der Bestand des Ostseeschnaumlpels an der Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns nicht so stabil ist um eine konstante Nach-wuchsproduktion zu gewaumlhrleisten Besonders im Peenestrom und im Achterwasser sind die Faumlnge seit 2001 nahezu kontinuierlich zuruumlckgegangen ndash mit Ausnahme des Jahres 2005 in dem die drei Jahre zuvor eingesetzten Jungfische die Fanggroumlszlige erreicht hatten und abgefischt wurden (siehe Grafik)

Besatzfische entstammen der Region UsedomDie Hauptlaichzeit des Ostseeschnaumlpels beginnt in Abhaumlngigkeit von der Wassertemperatur Mitte No-vember und dauert etwa vier Wochen Bevor die laichreifen Fische Eier und Spermien abgeben wer-den sie fuumlr die Laichgewinnung gefangen und danach wieder ins Wasser entlassen Die gewonnenen Eier werden befruchtet und vier Monate lang bis zum Schluumlpfen der Larven erbruumltet Danach folgt die Jungfischaufzucht in beleuchteten Kaumlfigen die in Suumlszligwasserseen installiert sind Das Futter besteht aus dem natuumlrlich im See vorkommenden Zooplank-ton (uumlberwiegend kleine Krebstierchen) Mit einer Laumlnge von 4-5 cm werden sie dann in die Herkunfts-gewaumlsser ihrer Eltern an der Kuumlste ausgesetzt Mu-scheln Schnecken kleine Fische Garnelen und Schwebegarnelen gehoumlren zum Nahrungsspektrum des Schnaumlpels Waumlhrend der Laichperiode frisst er

bevorzugt Zuckmuumlckenlarven Flohkrebse und Wasserasseln Ab April kommen auch Eier

von Stint und Barsch hinzu

OstseeschnaumlpelEine aufstrebende FischartMecklenburg-Vorpommerns

Rund um die Insel Usedom ist er zuhause ndash und in aller Munde Bereits in den 1920er Jahren avancierte der Ostseeschnaumlpel zum Modefisch der gehobenen Kuumlche und ist wegen seines geringen Fettgehaltes bis heute beliebt Doch die Nachfrage ist groumlszliger als das Angebot Besatzmaszlignahmen

sind notwendig um den geschwaumlchten Fischbestand langfristig zu stabilisieren

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t Jaumlhrlicher Fang des Ostseeschnaumlpels (in Tonnen)

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116 6 6 64 4 3

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10

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Klimaveraumlnderungen schaumldigen NachwuchsDie Ursache fuumlr den drastischen Ruumlckgang des Ostseeschnaumlpels war die Uumlberduumlngung der Felder Ende der 1980er Jahre Sie resultierte in hohen Naumlhrstoffeintraumlgen in Fluumlsse und Kuumlstengewaumlsser und sorgte dort fuumlr ein starkes Algenwachstum das nach Absterben und Absinken der Algen zur Ver-schlickung des Bodens beitrug Da der Ostsee-schnaumlpel auf hartem Grund (Steine Kies Muschel-schill) ablaicht sind seine Eier waumlhrend der Entwicklung auf Sauerstoff in Bodennaumlhe angewie-sen Bei dicken Schlickschichten ist der Sauerstoff-gehalt am Boden jedoch zu gering so dass sich die Eier nicht entwickeln koumlnnen Diese Gefahr ist nach wie vor nicht gebannt da noch immer groszlige Stick-stofflasten aus der Landwirtschaft in die Gewaumlsser gelangen und so das Algenwachstum foumlrdern Auch Klimaveraumlnderungen koumlnnen wenn sie mit einer Erhoumlhung der Wassertemperaturen waumlhrend der Laichzeit einhergehen zu reproduktionsbiologi-schen Veraumlnderungen fuumlhren deren Ausmaszlig auf-grund fehlender Untersuchungen noch nicht abseh-bar ist

Unsichere ZukunftTrotzdem oder gerade weil der Ostseeschnaumlpel in vergleichsweise geringen Mengen gefangen wird ist der auch unter dem Namen bdquoSteinlachsldquo gehandelte Fisch begehrt Mit einer Maximallaumlnge von 70 cm und wegen seines festen graumltenarmen Fleisches kommt er mittlerweile nicht nur in den Edelrestaurants Mecklenburg-Vorpommerns auf den Tisch sondern auch deutschlandweit Insbesondere in Suumlddeutsch-land ist aufgrund des Ruumlckgangs der verwandten Blau- und Sand-felchen die Nachfrage stark ge-stiegen

Um den Bestand dieses exklusiven Speisefisches nachhaltig zu sichern unternimmt das Land Mecklenburg-Vorpommern von 2010 an weitere Besatz-maszlignahmen und foumlrdert somit nicht nur den Fischern und Gastronomen vor Ort wichtige Einnahmequellen sondern nutzt den Fisch auch fuumlr einen positiven Imagetransfer uumlber die Landes-grenzen hinaus

Norbert SchulzFisch und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern eV

41

41

Schon gewusst

Die Ostsee wird immer waumlr-mer Tiere und Pflanzen aus urspruumlnglich waumlrmeren Regionen koumlnnen daher heute auch in der Ostsee uumlberleben So kann sich die eingewanderte Rippenqual-

le die sonst in Nord-amerika und im

Schwarzen Meer lebt in der Ostsee ver-

mehren

Feuerqualle

Rippenqualle

Gestrandete Feuerqualle

Ohrenqualle

Meer amp Kuumlste24

Mehr Quallen in der Ostsee

Seit etwa zehn Jahren wird in den Medien vermehrt uumlber das kuumlstennahe Auftreten von Quallen berichtet Die bdquoGlibbertiereldquo sollen sich ausbreiten und Schuld daran sei vor

allem die globale Erwaumlrmung lautet die vorherrschende Botschaft Auch einige Wissenschaftler sind der Meinung dass in unseren Ozeanen zukuumlnftig bald nur noch Quallen und kaum Fische

schwimmen koumlnnten Ist der Klimawandel der Ausloumlser

Quallen in der OstseeDer Begriff bdquoQualleldquo steht fuumlr zwei unterschiedliche Tiergruppen Nesseltiere und Rippenquallen zu denen weltweit uumlber 9000 Arten gehoumlren Vertreter der Nesseltiere in der Ostsee sind die haumlufig in Strandnauml-he vorkommende Ohrenqualle (Aurelia aurita) sowie die Gelbe Haarqualle (Cyanea capillata) die auch als bdquoFeuerqualleldquo bezeichnet wird Auszligerdem gibt es hier einige Rippenquallenarten ua die seit 2006 hier eingewanderte Meerwalnuss (Mnemiopsis leidyi) Ein saisonal und lokal verstaumlrktes Auftreten dieser Tiere ist durchaus normal Eine unnatuumlrliche Vermehrung waumlre jedoch problematisch In sehr quallenreichen Jahren wurden auch im Ostseeraum bereits Fischer-netze und Kuumlhlleitungen mit Ohrenquallen regelrecht verstopft Auch fuumlr Badegaumlste ist ein staumlrkeres Auf-treten von Feuerquallen unangenehm Niemand wuumlnscht sich dass solche Ereignisse an der Tages-ordnung sind

Quallen haben im Oumlkosystem Meer viele Vorteile

Wie bei vielen Meeresbewoh-nern werden Wachstum und

Vermehrung der Quallen di-rekt von Umweltfaktoren wie Temperatur Licht und Salzgehalt beeinflusst Bei Versuchen im Labor wirk-ten sich houmlhere Wasser-temperaturen wie Klima-veraumlnderungen sie mit sich bringen koumlnnten beguumlnsti-

gend auf einige dieser Tiere aus Es scheinen jedoch viel-

mehr die direkten Einfluumlsse des Menschen und die indirek-

ten des Klimawandels zu sein die vorteilhaft fuumlr Quallen sind Eine houmlhere Wassertemperatur eine stabile Wasserschichtung und ein CO2-Anstieg im Ozean beguumlnstigt vor allem kleinere Phyto- und Zoo-planktonarten (schwebende pflanzliche und tierische Kleinstlebewesen) Letztere koumlnnen von Quallen ge-fressen werden von Fischen jedoch kaum Kleinere Nahrungsorganismen werden zusaumltzlich durch eine Uumlberduumlngung der Gewaumlsser gefoumlrdert Damit einher geht oft Sauerstoffmangel in tieferen Wasserschich-ten der sich auf Fische viel negativer auswirkt als auf Quallen Hinzu kommt dass Nahrungskonkurrenten wie Fische massiv durch die industrielle Uumlberfischung dezimiert werden Die Fischerei hat die Anzahl der natuumlrlichen Feinde von Quallen zudem deutlich ver-ringert Foumlrderlich fuumlr Quallen sind daruumlber hinaus kuumlnstliche Baukonstruktionen wie Bruumlcken Hafen- Windkraft- oder Aquakulturanlagen da sie Siedlungs-flaumlchen fuumlr die festsitzenden Quallenpolypen bereit-stellen Durch all diese Faktoren koumlnnten Quallen langfristig die Gewinner im Oumlkosystem Meer sein

Sichere Prognosen sind schwierigWie sich die Bestaumlnde der einzelnen Quallenarten in der Ostsee in Zeiten des Klimawandels entwickeln werden kann heute kaum prognostiziert werden Denn neben den beguumlnstigenden Faktoren gibt es Stell-schrauben wie zB der abnehmende Salzgehalt der Ostsee die einen gegenlaumlufigen Effekt haben koumlnnten Zudem regulieren Quallen sich selbst ndash sie fressen einander und stehen in Nahrungskonkurrenz zuein-ander Diesbezuumlglich sind jedoch weitere wissen-schaftliche Untersuchungen erforderlich

Sarah Baumann und Christina B AugustinLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Solarpyramide am Pahlhuus

Biogasanlage Neuhof

BIOSPHAumlRENRESERVAT SCHAALSEE Meer amp Kuumlste 25

Im ostseenah gelegenen UNESCO-Biosphaumlrenreservat Schaalsee werden Strategien entwickelt und erprobt um die Vitalitaumlt der Region sowohl wirtschaftlich als auch als Lebensraum fuumlr Mensch und Natur zu erhalten Auch im Bezug auf den Klimawandel ist dabei ein innovativer Umgang gefragt

Biosphaumlrenreservateals Modellregionen

Die 309 kmsup2 groszlige Region liegt zwischen den Bal-lungszentren Hamburg Luumlbeck und Schwerin Der Schaalsee bildet das Kernstuumlck des im Jahr 2000 durch die UNESCO anerkannten Groszligschutzgebietes Deutschlandweit gibt es 15 dieser Modellregionen in denen biologische Vielfalt und natuumlrliche Ressourcen erhalten und gleichzeitig eine nachhaltige regionale Wirtschaft und Entwicklung gefoumlrdert werden sollen

Klima ndash regional im GriffBiosphaumlrenreservaten wird als bdquoLernorten fuumlr nach-haltige Entwicklungldquo auch bei der Entwicklung und Erprobung von Klimaschutzmaszlignahmen und -anpas-sungsstrategien eine besondere Rolle zugewiesen Beides soll langfristig in regionale Entscheidungspro-zesse und Handlungen eingebunden werden 2007 startete in der Region das Projekt bdquoKlima ndash regional im Griffldquo Grundlage bildet eine Studie uumlber zu erwar-tende Auswirkungen von Klimaveraumlnderungen auf regional wichtige Handlungsfelder Konkrete Projekte konzentrieren sich auf klimasensitive Bereiche wie die Vermarktung regionaler Produkte oder die Nutzung regenerativer Energien

Die Landwirtschaft als HauptbetroffeneDas wirtschaftliche Standbein in der Schaalseeregion ist die Landwirtschaft mit einem Flaumlchenanteil von 72 Regionale Auswirkungen des Klimawandels werden auf sie spuumlrbaren Einfluss haben Zuruumlckge-hende Sommerniederschlaumlge (bis zu 20) bewirken

regionale Ertragseinbuszligen Trockenere Boumlden im Sommer sowie zunehmende Niederschlaumlge im Winter (bis zu 30) erhoumlhen das Risiko von Bodenerosion und Naumlhrstoffauswaschung Houmlhere Durchschnitts-temperaturen fuumlhren allerdings auch zu einer Verlaumln-gerung der Vegetationsperiode und verschieben heu-tige Anbaugrenzen so dass zukuumlnftig der Anbau neuer Feldfruumlchte moumlglich werden koumlnnte

Fischerei Fangruumlckgaumlnge und neue ArtenDie Seen des Biosphaumlrenreservates werden durch Berufsfischereien bewirtschaftet und saisonal von Freizeitanglern genutzt Bevorzugt gefangene Fisch-arten sind Aal Hecht und Barsch Fangstatistiken zeigen einen Ruumlckgang der Ertraumlge in den Jahren 1994-2001 um rund 50 gegenuumlber den 80er Jahren Moumlgliche Ursachen sind houmlhere Temperaturen und laumlngere Hitzeperioden die Einfluss auf den Sauer-stoffgehalt der Gewaumlsser und die Menge der verfuumlg-baren Nahrung haben Manche Regionen erwarten fuumlr die Zukunft das Einwandern neuer an diese Be-dingungen angepasster Arten

Bildung fuumlr Nachhaltigkeit In der Schaalseeregion sollen die Menschen lernen mit dem Klimawandel umzugehen Fuumlr Beschaumlftigte in der Landwirtschaft wurde beispielsweise ein um-fassendes Bildungsangebot zu nachhaltigen klima-schonenden Bewirtschaftungsformen entwickelt Landwirte erhielten spezielle Schulungen und auf Demonstrationsflaumlchen wurden innovative Duumlngever-fahren eine pfluglose Bodenbearbeitung oder der Anbau alternativer Energiepflanzen erprobt und vor-gestellt Vielfaumlltige Bildungsangebote wie Vortragsrei-hen Exkursionen Klimastammtische oder Filmreihen wenden sich an interessierte Buumlrger Vertreter der Kommunen und Wirtschaft sowie an Schulklassen

Antje MiddelschulteAmt fuumlr Biosphaumlrenreservat Schaalsee

Klimaschutz und Klimaanpassung

Links

wwwschaalseedewwwunescode

Duumlnenverstaumlrkung in Neuhaus

Meer amp Kuumlste26

Wusstest du hellip

dass die Duumlnen am Ost-seestrand fuumlr den Kuumlsten-schutz sehr wichtig sind denn sie verhindern dass Sturmfluten das Land uumlberschwemmen Pflan-zen die in den Duumlnen wachsen halten mit ihren Wurzeln den Strandsand fest Zertrittst du Strand-hafer und andere Duumlnen-

pflanzen wird die Duumlne nach und

nach klei-ner und der Kuumls-

tenschutz weniger

Gesellschaftliche AufgabeDer Kuumlstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern ist grundsaumltzlich eine oumlffentliche Aufgabe Er hat zum Ziel die Anwohner zu schuumltzen und ihren Lebens-raum zu bewahren Die Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns hat eine Laumlnge von 1945 km Die zu schuumlt-zenden Gebiete befinden sich uumlberwiegend im Bereich der Flachkuumlstenabschnitte Ohne wirksame Kuumlstenschutzanlagen waumlre bei Eintritt einer sehr schweren Sturmflut eine Flaumlche von 1080 kmsup2 uumlber-flutungsgefaumlhrdet auch Lebens- und Wirtschafts-

raumlume waumlren betroffen Das be-trifft besonders die Hansestaumldte Wismar Rostock und Greifswald aber auch Doumlrfer an den Bodden- und Haffkuumlsten in denen ca 182000 Menschen in uumlberflu-tungsgefaumlhrdeten Bereichen le-ben

Die Maszlignahmen des Kuumlsten-schutzes sind auf Bereiche mit zusammenhaumlngender Bebauung beschraumlnkt und erfolgen wenn moumlglich im Einklang mit den na-tuumlrlichen Umweltbedingungen insbesondere der natuumlrlichen Kuumls-tendynamik

Derzeit wird anhand des jaumlhrlich beobachteten Kuumlstenabtrags und der Anlagerungen von einem mitt-leren Kuumlstenruumlckgang von 35 m in 100 Jahren ausgegangen An den sandigen Ruumlckgangsflaumlchen der Auszligenkuumlste wird dieser Ruumlck-gang durch Sandaufspuumllungen ausgeglichen An den inneren Kuumls-tengewaumlssern den Bodden und Haffen sind wegen der einge-schraumlnkten Kuumlstendynamik und der geringeren Seegangsbelastun-gen Deiche sinnvoller

Kuumlstenschutzin Mecklenburg-Vorpommern

Seit der Entstehung der Ostsee vor ca 10000 Jahren unterliegt die Kuumlste staumlndigen Veraumlnderungen Intensive Eingriffe durch den Menschen mit dem Ziel kuumlstennahe Siedlungsraumlume vor Hochwasser und Kuumlstenruumlckgang zu schuumltzen erfolgen erst seit gut 200 Jahren Heute und zukuumlnftig besteht die

Hauptaufgabe des Kuumlstenschutzes in der Sicherung des Schutzniveaus der Erhaltung des Naturraumes Kuumlste und seiner natuumlrlichen Dynamik

Damals und heuteDer heutige Kuumlstenschutz baut auf den Vorleistun-gen der Vergangenheit auf Bis in das 19 Jahrhun-dert waren natuumlrliche Duumlnenkoumlrper das einzige Schutzelement an der deutschen Ostseekuumlste Die sehr schweren Sturmfluten von 1872 1874 und 1905 haben jedoch zu zahlreichen Duumlnendurch-bruumlchen entlang der Kuumlste gefuumlhrt Folge waren groszligflaumlchige Uumlberflutungen und der Verlust von Menschenleben Es zeigte sich dass fuumlr einen wirksamen Schutz wehrhaftere und komplexere Kuumlstenschutzanlagen notwendig sind

Der Deichbau ruumlckte in den Fokus Deiche wurden praumlventiv im Abstand von 100 bis 250 m von der Uferlinie errichtet Fuumlr die Stabilisierung des Vor-landes wurden Buhnen senkrecht zur Uferlinie eingerammt die Strandverhaumlltnisse wurden durch Aufschuumlttungen verbessert

Einen erheblichen technologischen Fortschritt brachte der Einsatz von Laderaumsaugspuumllbag-gern mit denen groszlige Mengen Sand an den Strand und in die Vorstrandbereiche gespuumllt werden konn-ten Die erste Vorspuumllung in Mecklenburg-Vorpom-mern erfolgte 1967 Heute werden jaumlhrlich ca 500000 msup3 Sand an den ruumlckgangsgefaumlhrdeten Kuumlsten aufgespuumllt Das erforderliche Material wird der Ostsee aus Wassertiefen zwischen 10-15 m entnommen

Auch wenn die Moumlglichkeiten der Errichtung von Kuumlstenschutzbauten begrenzt sind werden in der Regel lokal angepasste Loumlsungen uumlberpruumlft So werden Wellenbrecher an stark windbeeinflussten Kuumlstenabschnitten errichtet und Deichboumlschungen werden mit Deckwerken aus Steinen verstaumlrkt Ufermauern werden in verschiedenen Konstrukti-onsformen verwendet und erfuumlllen diverse Funkti-onen An der Auszligenkuumlste sollen sie Uferabbruumlche verhindern im Stadtbereich finden sie Verwendung wenn aufgrund beengter Platzverhaumlltnisse andere Loumlsungen ausscheiden

Kuumlstenschutz an der deutschen Ostseekuumlste

In Zahlen SH MV

Kuumlstenlaumlnge insgesamt km 637 1945

davon Flachkuumlste km 491 1594

davon Steilkuumlste km 146 351

Gesamtlaumlnge der Hochwasserschutz- anlagen

km 119 443

davon Landes- schutzdeiche km 67 218

Uumlberflutungsgefaumlhrdete Flaumlche bei einer sehr schweren Sturmflut

kmsup2 318 1080

Anzahl der betroffenen Einwohner 91606 182000

Schleswig-Holstein Generalplan KuumlstenschutzKuumlsten und Kuumlstenschutzanlagen werden im Falle des erwarteten Meeresspiegelanstieges houmlheren Belastungen ausgesetzt sein Diesen wird nach dem bdquoGeneralplan Kuumlstenschutz- Integriertes Kuumlsten-schutzmanagement in Schleswig-Holsteinldquo mit einem Zuschlag der zu erhoumlhenden Anlagen von 30 cm begegnet Eine sofortige Anpassung der bestehenden Kuumlstenschutzanlagen Schleswig-Holsteins ist zunaumlchst nicht erforderlich wohl aber eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung der Deichsicherheit

Download unterwwwschleswig-holsteindeUmweltLandwirtschaft

Wellenbrecher am Fischlandufer

Erodierte Steilkuumlste

Fertig gestellte Duumlne zwischen Neuhaus und Dierhagen

Uumlbersicht Kuumlstentypen der Ostsee

Illustration Doumlrte Salecker

Meer amp Kuumlste 27

Loumlsung Buchstabensalat Schaalsee Nordsee Bodensee Ostsee und Ploener See Die beiden Meere unter den Seen sind Nord- und Ostsee

Veraumlnderte klimatische BedingungenDie Kuumlstenschutzstrategie Mecklenburg-Vorpom-merns der letzten Jahrzehnte hat sich bewaumlhrt Die Sturmfluten von 1995 2002 und 2006 haben nur geringe Schaumlden hervorgerufen Es stellt sich den-noch die Frage wie das bestehende Kuumlstenschutz-system auf veraumlnderte klimatische Bedingungen reagieren wird In Zukunft ist mit einem beschleu-nigten Meeresspiegelanstieg sowie einem veraumln-derten Sturmflutgeschehen zu rechnen Folglich werden an den boddenseitigen Flachkuumlsten der Entwaumlsserungsbedarf der Uumlberschwemmungsge-biete (Polder) steigen und die Grundwasserversal-zung zunehmen

Die bestehenden Anlagen sind so berechnet dass sie staumlrkerem Flutdruck als dem tatsaumlchlich erwarteten standhalten koumlnnen (Sicherheitszu-schlag) deshalb ist ihr Versagen nicht zu befuumlrch-ten Der erforderliche Sandbedarf fuumlr die regelmauml-szligig zu verstaumlrkenden Landeskuumlstenschutzduumlnen wird in den kommenden Jahren allerdings stei-gen

Um rechtzeitig auf die Auswirkungen veraumlnderter Kuumlstenschutzbedingungen reagieren zu koumlnnen beantragten die Landesregierungen der fuumlnf Kuumls-tenlaumlnder im Jahre 2007 bei der Bundesregierung eine Erhoumlhung des Kuumlstenschutzbudgets Darauf-hin wurde ein Sonderrahmenplan mit einem Etat von 380 Mio Euro bis zum Jahr 2025 verabschie-det Mit der Aufstockung der Mittel um jaumlhrlich 25

koumlnnen Defizite in bestehenden Kuumlstenschutzsys-temen nun schneller ausgeglichen werden

Moumlgliche Folgen des Klimawandels muumlssen wis-senschaftlich untersucht und die Ergebnisse in eine angepasste Kuumlstenschutzstrategie integriert werden So ist zB zu klaumlren wo und wie der Kuumls-tenschutz zukuumlnftig realisiert werden soll und wel-che finanziellen Aufwendungen damit verknuumlpft sein werden Diese Aufgaben soll das Projekt RA-DOST (Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste) erfuumlllen das vom Bundes-ministerium fuumlr Bildung und Forschung von 2009 bis 2014 gefoumlrdert wird Hier erarbeiten wissen-schaftliche und behoumlrdliche Institutionen zB Stra-tegien zur Kuumlstenschutzplanung in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein Die Aktivitaumlten des Projektes beinhalten die Erfassung von Umweltdaten in der Ostsee die Modellierung von Wellen und Sturmflutwasserstaumlnden sowie die Konzeption von Kuumlstenschutzanlagen unter Einsatz moderner Techniken und der Nutzung alternativer Baustoffe (zB Baggergut oder Geokunststoffe)

Knut SommermeierStaatliches Amt fuumlr Umwelt und Natur Rostock

Angepasste Bauten

Meer amp Kuumlste28

Schon gewusst

Manche Kuumlstenraumlume koumlnnen nicht ausreichend vor Sturmfluten geschuumltzt werden Deshalb bauen die Menschen dort ihre Haumluser

auf Stelzen und Pfaumlhle oder leben

in Hausboo-ten

Koumlnnen Staumldte schwimmen lernen

Als Antwort auf die Folgen des Klimawandels sind angepasste Siedlungskonzepte gefragt Schwimmende Wohnformen koumlnnen im Umgang mit Sturmfluten und Meeresspiegelanstieg eine

attraktive Ergaumlnzung zu einer stetigen Erhoumlhung der Deiche darstellen

Vom Abschotten gegen Sturmfluten Die negativen Folgen des Klimawandels werden be-reits in diesem Jahrhundert spuumlrbar sein Die Staumldte werden zukuumlnftig mit Hitzewellen Starkregenereig-nissen und einem steigenden Meeresspiegel kon-frontiert Besonders die Kuumlstenzonen Nordeuropas muumlssen fuumlr extreme Sturmfluten gewappnet sein Weil die Kuumlstenzonen attraktive Siedlungsraumlume sind muumlssen sich Kuumlstenstaumldte und -gemeinden fruumlhzei-tig mit dem Klimawandel auseinandersetzen und Loumlsungen finden wie die Siedlungsentwicklung mit den Folgen des Klimawandels in Einklang gebracht werden kann

Seit Jahrhunderten leben die Menschen an der Kuumlste mit den Gefahren von extremen Sturmfluten und Hochwasserereignissen Anschaulich hat Theo-dor Storm 1888 in dem Roman bdquoDer Schimmelrei-terldquo die Auseinandersetzung des Menschen mit den Gewalten des Meeres anhand der Geschichte des Deichgrafen Hauke Haien beschrieben Der Kampf war jedoch vergeblich und auch in den folgenden Jahren kam es an den norddeutschen Kuumlsten immer wieder zu verheerenden Uumlberschwemmungen Aber die Deiche wurden nach jeder uumlberstandenen Flut houmlher und robuster gebaut Heute haben sie einen sehr guten technischen Standard erreicht Im Ernst-fall bieten sie aber nach wie vor keine absolute Sicherheit

Zum Leben mit dem Wasser Neben den Deichen gibt es weitere Moumlglichkeiten sich an drohende Sturmfluten anzupassen Die nord-friesischen Halligen die bis auf eine zentrale Warft (kuumlnstlich aufgeschuumltteter Siedlungshuumlgel) bei Sturmfluten vollstaumlndig uumlberspuumllt werden sind nur ein Beispiel dafuumlr wie sich die Menschen mit den Naturgewalten des Meeres auch auf andere Weise arrangiert haben Weitere Beispiele kommen aus den Niederlanden deren Landesflaumlche groumlszligtenteils unter dem Meeresspiegel liegt Hochwasserschutz ist dort eine nationale Existenzfrage Nach der gro-szligen Sturmflut im Jahr 1953 gab es in den Nieder-landen zunaumlchst die Tendenz sich durch intensiven Deichbau mit groszligen Sperrwerken und Schleusen gegen die Gefahren der Nordsee zu schuumltzen Neben dem Schutz gegen das steigende Wasser wurde in den letzten Jahren jedoch auch eine alternative Strategie verfolgt das Leben mit dem Wasser Inzwi-schen sind zahlreiche Studien und realisierte Projek-te fuumlr Bauweisen und Siedlungsformen entstanden die an drohende Hochwasser angepasst sind

Wohnformen am und auf dem WasserSchwimmende Siedlungen als Antwort auf den Kli-mawandel sind heute technisch moumlglich und haben mit ihrer Naumlhe zum Wasser durchaus ihren Reiz Ergaumlnzend zu den Deichen koumlnnen sie einen zusaumltz-

Hausboote an der daumlnischen Ostseekuumlste

Hausboot

Meer amp Kuumlste 29

lichen Schutz in kuumlstennahen Staumldten bieten Ver-schiedene hochwasserangepasste Wohnformen sind moumlglich

Bei Warften werden Haumluser auf Erdhuumlgeln errich-tet so dass bei Sturmfluten nur das umgebene Land mit Wasser uumlberflutet wird die Haumluser aber sicher sind Dieses Prinzip kommt auch in urbanen Gebieten zum Einsatz wie das Beispiel des neu-en Stadtentwicklungsprojektes HafenCity in Ham-burg zeigt Hier entsteht derzeit auf ehemaligen Hafenflaumlchen ein ganz neuer Stadtteil zum Woh-nen und Arbeiten Der gesamte Bereich befindet sich auszligerhalb der Deichlinie und wird durch betonierte Warften gegen Sturmfluten ge-schuumltzt

Die Hausbootkultur in den Niederlanden ist ein Beispiel fuumlr schwimmende Haumluser Momentan sind diese uumlberwiegend auf den Binnenbereich beschraumlnkt In Kuumlstengebieten und tidebeein-flussten Flussmuumlndungen sind die benoumltigten flexiblen Anleger oft ein zu groszliger Kostenfaktor Zudem gestalten sich rechtliche Fragen kompli-ziert zB hinsichtlich der Eigentums- und Nut-zungsrechte der Uferbereiche

Amphibische Haumluser koumlnnen uumlberall dort zum Einsatz kommen wo zeitweise hohe Wasserstaumln-de zu erwarten sind Sie sind an Pfeilern befestigt und schwimmen auf sobald der Wasserstand steigt Maasbommel im niederlaumlndischen Gelder-land an der Maas gilt als eine der ersten amphi-bischen Siedlungen

Auch Haumluser auf Stelzen oder Pfaumlhlen sind fuumlr Gebiete geeignet die zeitweise uumlberschwemmt werden koumlnnen Naturvoumllker im Indischen Ozean

schuumltzen sich seit jeher durch Pfahlhaumluser vor dem Wasser

Eine weitere Moumlglichkeit des an Hochwasser angepassten Bauens stellen sogenannte Deich-haumluser dar Im niederlaumlndischen Dordrecht wur-den Deichhaumluser Anfang des letzten Jahrhunderts in die Siedlungsstruktur integriert Mit ihrer Dop-pelfunktion dienen sie sowohl dem Wohnen als auch dem Schutz vor Sturmfluten indem sie eine Deichlinie bilden In den Erdgeschossen der Haumlu-ser duumlrfen daher keine Fensteroumlffnungen einge-baut sein

Waumlhrend sich Haumluser auf Stelzen oder auf Warften sowie Deichhaumluser seit Jahrhunderten bewaumlhrt ha-ben werden schwimmende oder amphibische Wohn-formen bisher zumeist als staumldtebaulicher oder ar-chitektonischer Entwurf diskutiert aber nur vereinzelt tatsaumlchlich gebaut Vor dem Hintergrund des Klima-wandels bieten sie jedoch einen neuen attraktiven Loumlsungsansatz um Uumlberflutungsgefahren zu begeg-nen

Ob die Umsetzung von schwimmenden Staumldten moumlglich ist haumlngt entscheidend von der Planungs-weise des jeweiligen Landes ab Hier spielen zum Beispiel Fragen der Baukultur Lebensstile sowie Bau- und Mietkosten eine bedeutende Rolle Trotz alledem sollten im Angesicht der zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels schwimmende Sied-lungskonzepte bei der Planung von Staumldten auch heute schon deutlicher in den Fokus ruumlcken

Joumlrg Knieling Mareike Schaerffer Philipp SchusterHafenCity Universitaumlt Hamburg

Forschungsprojekt BaltCICA

Links

httpufm-hamburgwbtu-harburgdewwwlivingonwaterorgwwwlevenmetwaternlwwwstadtklimalotsenet

Rotterdam Waterplanwwwrotterdamclimate initiativenl

Rotterdam WaterCity 2035wwweuco2euresourcesRotterdam-Articlepdf

wwwbaltcicaorg

Landstrom

Segelantrieb

Meer amp Kuumlste30

Stroumlmungswiderstand erniedrigenSeit Langem werden Rumpfform und Antriebsdesign von Schiffen optimiert um den Widerstand bei der Fahrt durchs Wasser zu verringern sowie Manoumlvrier-faumlhigkeit und Stabilitaumlt zu erhoumlhen Seit den 1930er Jahren kommt der bdquoWulstbugldquo zum Einsatz der durch seine Form den Stroumlmungswiderstand mindert Die regelmaumlszligige Kontrolle und Entfernung von Muscheln und Seepocken die den Schiffsrumpf bewachsen koumlnnen (Fouling) steigern die Energieeffizienz Heute verwendete Techniken zur Bekaumlmpfung des Be-wuchses wie selbst-polierende Anstriche oder Anti-Fouling-Mittel auf Silikonoumllbasis belasten die Umwelt weit weniger als chemische Stoffe wie zB der mitt-lerweile verbotene Anti-Fouling-Farbzusatz Tribu-tylzinnhydrid (TBT)

Alternative Treibstoffe und LandstromSaubere hochwertige Treibstoffe koumlnnen die Abgase motorgetriebener Schiffe stark senken In dem EU-Projekt MAGALOG wurde zB der Nutzen von Fluumlssig-Erdgas (LNG) als umweltfreundlicher Schiffstreibstoff fuumlr die Ostseeregion untersucht Theoretisch koumlnnten dadurch 80 Stickoxide 99 Schwefeloxide und 95 Feinstaumlube weniger ausgestoszligen werden

Besonders fuumlr Kreuzfahrtschiffe und Faumlhren deren Stromverbrauch dem von Kleinstaumldten entsprechen kann bieten sich Landstromverbindungen an Die Hansestadt Luumlbeck hat im Jahr 2008 ein neues fle-xibles Landstrom-System eingerichtet das die Luft-qualitaumlt im Badeort Travemuumlnde bereits verbessert hat Zusaumltzlicher Effekt weniger Laumlrm durch Schiffs-

maschinen Der gelieferte Strom sollte idealerweise umweltfreundlich erzeugt werden

Alternative Antriebe Ein neuartiger Segelantrieb das bdquoHimmelssegelldquo (Skysail) kann den Treibstoffbedarf von Schiffen um 10-35 unter guumlnstigsten Bedingungen und abhaumln-gig von Windrichtung und -staumlrke zeitweise um bis zu 50 senken Im vorderen Teil des Schiffes ist eine Art Gleitschirm befestigt Weht der Wind von hinten der Seite oder mit mindestens 50 Grad Abweichung von vorn (am Wind) kann das Skysails-System eingesetzt werden Bei Windstaumlrken von 3 bis 8 Beaufort fungiert der Schirm dann als zusaumltzlicher Antrieb Steuerung und Reaktion auf Boumlen laufen automatisch Im Notfall kann der Schirm senkrecht uumlber das Schiff gestellt werden was seine Wirkung neutralisiert Verglichen zur Groumlszlige des Schiffes wirken die Schirme von 150 bis derzeit maximal 600 msup2 Flaumlche eher zierlich Sky-sails kann auf Frachtern Kuttern und Superyachten auszligerhalb der 3-Seemeilen-Zone eingesetzt wer-den

Susanna Knotz Infobildungsdienst

Schiffe sind entsprechend ihrer Groumlszlige energieeffiziente und kostenguumlnstige Transportmittel Dennoch verursachen ihre Abgase Umwelt- und Klimaschaumlden besonders wenn schwefelhaltige Billigtreibstoffe

verwendet werden Schiffsemissionen koumlnnen bis zu 80 Prozent der Abgase in Hafenstaumldten ausmachen Neue Strategien sollen helfen den Schiffsverkehr klimafreundlicher zu gestalten

Schiffsverkehr Neue Wege zur Klimafreundlichkeit

Links

Fluumlssig-Erdgas als Schiffstreibstoff wwweu-magalogeu (Englisch)Landstrom wwwnewhansanet (Englisch)Himmelssegel wwwskysailsinfo (Deutsch mit Video)

Warnemuumlnder Strand bei Sturmflut

Meer amp Kuumlste 31

Sturmflutschaumlden im Ostseeraum Waumlhrend des Ostseesturmhochwassers von 1872 gab es an den Kuumlsten des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns Schleswig-Holsteins und Daumlnemarks mehr als 200 Tote Tausende Gebaumlude wurden zer-stoumlrt und unbewohnbar Im Gegensatz dazu waren die Schaumlden des Orkans bdquoGudrunldquo 2005 uumlberwiegend materieller Art wobei vorrangig die estnische und finnische Kuumlste von hohen Wasserstaumlnden betroffen war Die Muumlnchener Ruumlck beziffert den Gesamtscha-den auf rund 58 Milliarden US-Dollar der sich aus Uumlberflutungsschaumlden und groumlszligtenteils Windwurfschauml-den in Schweden zusammensetzt Im Januar 2010 wuumltete das Sturmtief bdquoDaisyldquo Hafengebiete zB in Flensburg wurden uumlberflutet und besonders auf der Insel Fehmarn in Luumlbeck als auch zwischen Dahme und Kellenhusen drohten die Deiche zu brechen

Welche Kosten sind zukuumlnftig aufgrund von Sturm-fluten zu erwarten ndash insbesondere vor dem Hinter-grund des Klimawandels und dem damit einherge-henden Meeresspiegelanstieg

Ursachen fuumlr den Anstieg des MeeresspiegelsLangfristige Vorhersagen des globalen mittleren Mee-resspiegelanstiegs haumlngen von der Entwicklung der Weltbevoumllkerung und der damit zusammenhaumlngenden zukuumlnftigen Treibhausgasemission pro Person ab Neue Projektionen bis zum Jahr 2100 beschreiben einen Anstieg von 75 ndash 190 cm bezogen auf das Jahr 1990 Im baltischen Raum liegt eine besondere Situ-ation vor Am Ende der Wuumlrm-Kaltzeit vor etwa 10000 Jahren war ganz Skandinavien von einem Eispanzer

Welche Kosten verursacht der Klimawandel

Seit jeher werden die Ostseekuumlsten durch Sturmfluten bedroht Im Zuge des Klimawandels steht ein Meeresspiegelanstieg bevor der auch die Ostsee betreffen wird Haumlufigere und staumlrkere

Sturmhochwasser mit erheblichen Sach- und Personenschaumlden sind zu befuumlrchten

bedeckt dessen Gewicht eine Absenkung der Erd-kruste verursachte Heutzutage fehlt dieses Gewicht und die Entlastung bewirkt eine Anhebung der Krus-te Dieser bis heute anhaltende Hebungsprozess fuumlhrt lokal zu einer Absenkung des Meeresspiegels der dem klimabedingten Anstieg teilweise entgegenwirkt Allerdings haumlngt die Auspraumlgung dieses Effektes vom Standort ab Waumlhrend in der noumlrdlichen Ostsee ein geringer Netto-Anstieg zu erwarten ist muss an der deutschen Ostseekuumlste bis zum Jahr 2100 mit einer Erhoumlhung in der Groumlszligenordnung eines Meters gerech-net werden Folglich ist von haumlufigeren und moumlglicher-weise staumlrkeren Sturmhochwassern auszugehen und infolgedessen von zunehmenden Kosten

Abschaumltzung bevorstehender SchadenskostenAm Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung werden solche Fragestellungen im Rahmen des EU-finanzier-ten Projektes bdquoBaltCICAldquo untersucht Anhand von Kosten-Nutzen-Analysen soll Entscheidungstraumlgern Hilfestellung gegeben werden zB wenn uumlber die Erhoumlhung von Deichen entschieden wird Welche Kosten stehen bevor und wann zahlen sich Anpas-sungsmaszlignahmen an die Folgen des Klimawandels aus Schaumlden unterschiedlichen Typuslsquo lassen sich nicht direkt miteinander vergleichen koumlnnen aber mittels besonderer Verfahren dennoch in Beziehung gesetzt werden

Diego Rybski und Luiacutes CostaPotsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung

Links

wwwpik-potsdamde

wwwbaltcicaorg

Schadenskategorien

Schaumlden aufgrund von Sturmfluten lassen sich in vier Kategorien einordnen1 Direkte Schaumlden werden

durch die physikalische Wirkung der Uumlber-schwemmung verur-sacht etwa uumlberflutete Wohnhaumluser oder Aumlcker

2 Indirekte Schaumlden sind Folgeschaumlden wie zB Produktionsausfaumllle einer betroffenen Fabrik

3 Greifbare (tangible) Schaumlden lassen sich monetaumlr erfassen etwa zerstoumlrte Waren einer Lagerhalle

4 Nicht-greifbare (intangib-le) Schaumlden koumlnnen nur schwer durch einen Geldwert ausgedruumlckt werden wie z B die Zerstoumlrung eines Biotops oder eines denkmalge-schuumltzten Gebaumludes

wwwrpv-vorpommernde

Der Regionale Planungsverband Vorpommern erarbeitet bis 2011 ein strategisches Raum-konzept fuumlr Vorpommern Fuumlnf Handlungsfelder zur Bewaumlltigung der regionalen Folgen des Kli-mawandels und zur Minderung der CO2-Emis-sion werden dabei einbezogen

Siedlung Tourismus Verkehr Land- und Forstwirtschaft Fischerei Wasserhaushalt Naturschutz und Biodiversitaumlt Klimaschutzmaszlignahmen

Bisher wurden in diesem Modellvorhaben der Raumordnung die Planungswerte fuumlr den Tem-peraturanstieg die Niederschlagsveraumlnderung und den Meeresspiegelanstieg bis 2100 festge-legt Auf dieser Grundlage erfolgen nun detail-lierte Untersuchungen zu den raumordnerisch relevanten Auswirkungen des Klimawandels Von besonderer Bedeutung fuumlr die Region ist der prognostizierte Meeresspiegelanstieg Ein An-stieg von 1-2 Millimetern pro Jahr und mindes-tens 30 Zentimetern bis 2100 wird die Kuumlste weiter veraumlndern Zu erwarten sind Landverlus-te durch Uumlberflutungen haumlufigere Abbruumlche an Steilkuumlsten sowie staumlrkere Sturmfluten

Roland Wenk Amt fuumlr Raumordnung und

Regionalplanung Vorpommern

Planungsregion Vorpommern arbeitet an

Raumstrategie fuumlr Klimawandel

Klimawandelstrategien fuumlr Harz und Heide

Der Bereich Tourismusmanagement der Leupha-na Universitaumlt Luumlneburg entwickelt im Rahmen des Teilprojekts bdquoKlimaWaldldquo im Verbundfor-schungsprojekt KLIFF des Landes Niedersach-sen Strategien zur Verminderung des Klimawan-dels und zur Anpassung des Tourismus fuumlr den Harz und die Luumlneburger Heide Aufbauend auf Analysen der Untersuchungsgebiete ergeben

sich die Fragen Welche Auswirkungen wird der Klimawandel auf die touristische Entwicklung

die Nachfrage der Touristen und die tou-ristischen Produkte haben Wie kann ei-ne langfristige An-passung an den Kli-mawandel erfolgen Wie ist die Zusam-menarbeit zwischen

Naturschutz und Tourismus zu gestalten Dabei werden nicht nur die unmittelbaren Einfluumlsse des Klimawandels wie zB der Anstieg der Tem-peratur untersucht sondern auch indirekte Ein-fluumlsse Im Mittelpunkt steht dabei die Betrach-tung des Waldes dh welche Einfluumlsse der Klimawandel auf den Wald hat und wie die Ver-aumlnderung von Fauna und Flora wiederum auf den Tourismus wirkt Innerhalb des Projektes wird eng mit regionalen Akteuren zusammen gearbeitet

Edgar Kreilkamp und Anne Kotzur Leuphana Universitaumlt Luumlneburg

wwwkliff-niedersachsende

Zukunft des OderhaffsWelche Prozesse entscheiden uumlber die Gewaumlsserqualitaumlt

Die Eutrophierung ist immer noch eine groszlige Herausforderung fuumlr das Management der Ostsee Fuumlr die Entwicklung der Kuumlstengewaumlsserqualitaumlt werden Einfluumlsse des Klimawandels auf die Ostsee und ihr Einzugsgebiet sowie Veraumlnderungen in der Landnutzung entscheidend sein Letzteres wird ua durch politische oumlkonomische und gesetzgeberische Faktoren bestimmt Das Oderhaff zeigt dass die Veraumlnderungen im Rahmen von Transformationsprozessen in der polnischen Landwirtschaft die Wasser-qualitaumlt entscheidend mitbestimmen Eine Intensivierung in der Landwirt-schaft geht mit einer Verstaumlrkung der Naumlhrstoffemissionen einher und kann eine Verschiebung der Naumlhrstoffverhaumlltnisse bewirken Wahrschein-lich werden in den kommenden Jahrzehnten die Landnutzungsveraumlnde-

rungen eine groumlszligere Rolle spielen als der Klimawandel der sich eher langfristig auswirken wird

Inga Kraumlmer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Oder

IKZMInformationen rund um das Integrierte Kuumlsten-zonenmanagement (IKZM) ist im Abschluss-band des Projektes IKZM-Oder und im Kuumlsten-informationssystem Odermuumlndung zu findenwwwikzm-oderde

Modellierung der OstseeSoziooumlkonomischer Wandel Globalisierung und Klimawandel werden funktionale und struktu-relle Auswirkungen auf die Kuumlstenregionen und das Gesamtoumlkosystem der Ostsee haben Um funktionelle Veraumlnderungen von Prozessen in den Kuumlstenregionen Bodden und Haffe sowie deren Auswirkungen auf die Ostsee zu verste-hen wird in dem europaumlischen Verbundprojekt AMBER (Assessment and Modelling of Baltic Ecosystem Response) ua das bisher auf die Ostsee angewendete Oumlkosystemmodell ERGOM verbessert sodass es in hoher raumzeitlicher Aufloumlsung angewendet werden kann Aktuell werden am Beispiel des Oderhaffs Szenarien veraumlnderter Naumlhrstoffeintraumlge untersucht In spaumlteren Anwendungen werden Klimaszenarien genutzt und mit Landnutzungsszenarien kombi-

niert um belastbare Aussagen uumlber die zukuumlnf-tige Entwicklung der Kuumlstengewaumlsser abzuleiten Aus diesen Ergebnissen sollen Vorschlaumlge und Strategien entwickelt werden die den zukuumlnfti-gen Entwicklungen der Kuumlstengewaumlsser Rech-nung tragen und ein nachhaltiges integriertes Kuumlstenzonenmanagement ermoumlglichen

Frank Schaumlffer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwwio-warnemuendedeamberhtml

Meer amp Kuumlste32

Projekte

Beweidung der Kartoffelrose

Stiftung Naturschutz laumlsst Lagunenland-schaften an der Ostsee aufleben

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein arbeitet bis 2011 mit 23 Partnern aus Deutsch-land Daumlnemark Schweden Estland und Litau-en daran 33 europaweit geschuumltzte Kuumlstenle-bensraumlume rund um die Ostsee aufzuwerten Lagunen- und Duumlnenlandschaften sind zwar typisch fuumlr die schleswig-holsteinische Aus-gleichskuumlste ndash die Nutzung durch Tourismus Landwirtschaft und Kuumlstenschutz haben sie und ihre typischen Bewohner aber rar werden lassen Kreuz- und Wechselkroumlte Saumlbelschnaumlb-ler und Alpenstrandlaumlufer sowie die kleine Salz- wiesenblume bdquoKriechender Scheiberichldquo soll es in den elf deutschen Gebieten zwischen Flens-burg und Neustadt kuumlnftig besser gehen Dafuumlr sorgt die Stiftung mit ihren deutschen Partnern

Stoppen der Trockenlegung von Lagunen Zu-ruumlckdraumlngung von bdquoNeubuumlrgernldquo wie die Kar-toffel-Rose Beweidung von Salzwiesen Anle-gen von Kroumltengewaumlssern und Verbesserung der Besucherlenkung 57 Millionen Euro stehen dafuumlr im Schutzprojekt bdquoLIFE-BaltCoastldquo zur Verfuumlgung 60 Prozent davon traumlgt die EU

Nicola Brockmuumlller Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

wwwlife-baltcoastde

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)Baltic Green Belt project

wwwbalticgreenbeltuni-kieldewwwbund-mvde

Das Gruumlne Band am Ostseestrand

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern tritt in dem von der Universitaumlt Kiel koordinierten Baltic Green Belt-Projekt fuumlr den Schutz und Erhalt von natuumlr-lichen Lebensraumlumen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs ein die aufgrund des bdquoKalten Kriegesldquo weitgehend vom menschlichen Einfluss verschont geblieben sind Nach der Wende wurde der wirtschaftliche und auch touristische Druck auf viele dieser Gebiete immer groumlszliger Die Ros-tocker Heide Deutschlands groumlszligter Kuumlstenwald stellt so ein gefaumlhrdetes Gebiet dar Der BUND MV setzt sich zusammen mit Partnern dafuumlr ein dass diese einzigartige Landschaft in ihrer Ge-samtheit durch eine nachhaltige und schonende Bewirtschaftung als ein wertvoller Teil des Gruumlnen Bandes erhalten bleibt Ziel ist die Sicherung des Gebietes als nationales Naturerbe Auch der Rie-densee bei Kuumlhlungsborn soll geschuumltzt werden Dieser Strandsee stellt ein wichtiges Kuumlstenbio-top dar das durch Bauaktivitaumlten und Naumlhrstof-feintraumlge aus der Landwirtschaft bedroht ist

Jan Wolf Barkowski Baltic Green Belt Bund fuumlr Umwelt- und

Naturschutz Deutschland (BUND)

Im Bildungsprojekt MEER IM FOKUS stehen die deutsche Ostsee und ihre Kuumlsten im Mittelpunkt des Geschehens SchuumllerInnen ab der 8 Klas-senstufe erkunden auf Exkursionen und unter Einsatz neuer Medien wie eLearning und Pod-cast Meer und Kuumlste forschend-entdeckend Auf Ausstellungen praumlsentieren sie ihre Forschungs-ergebnisse der breiten Oumlffentlichkeit und rufen Fotowettbewerbe aus die alle Kuumlstenliebhaber zur gezielten Beobachtung des Natur- Wirt-schafts- und Erholungsraumes Ostsee(Kuumlste) aufrufen

Anke VorlaufEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Schuumller entdecken die Ostseekuumlste

Bewertung von KuumlstensystemenDas Ziel des Projektes SPICOSA ist die Entwick-lung eines ganzheitlichen Forschungsansatzes fuumlr die integrierte Untersuchung und Bewertung von Kuumlstensystemen Auf Basis aktueller wis-senschaftlicher Kenntnisse wird das Integrier-te Kuumlstenzonenmanagement gefoumlrdert und optimiert Im Projekt werden oumlkologische An-saumltze und Modelle mit oumlkonomischen Analysen und Methoden zu einem Systemansatz ver-knuumlpft der in 18 regionalen Fallstudien getes-tet systematisch verbessert und verallgemei-nert wird Das Oderaumlstuar bildet eine dieser Fallstudien SPICOSA wird bis 2011 von der

Europaumlischen Kommission mit 143 Mio Euro gefoumlrdert und setzt sich aus 54 Partnern in 22 Staaten zusammen

Gerald Schernewski Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwweucc-ddespicosa

wwwkuestenschuleikzm-dde

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Die Lagunen des suumldlichen Ostseeraumes stehen nach wie vor unter einem enormen Nutzungsdruck Diese sogenannten Uumlber-gangsgewaumlsser ndash vom suumlszligen Flusswasser zum salzhaltigen Brackwasser der Ostsee ndash verfuuml-gen uumlber besondere Oumlkosysteme die es trotz vielfaumlltiger anthropogener Einfluumlsse und Nut-zungen wie Tourismus Schifffahrt und Hafen-entwicklung zu erhalten gilt In dem von der Klaipeda Universitaumlt in Litauen koordinierten EU Projekt ARTWEI werden Strategien fuumlr ein grenzuumlberschreitendes Management erarbei-tet um die Gewaumlsser Oderhaff Frisches Haff Kurisches Haff und Oumlresund unabhaumlngig von den in ihnen verlaufenden Laumlndergrenzen oumlkologisch und oumlkonomisch zu staumlrken

Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Management fuumlr die Lagunen der Ostsee

wwwbalticlagoonsnetartwei

Stiftung NaturschutzEschenbrook 4 bull 24113 Molfseewwwstiftungslandde

Meer amp Kuumlste 33

Projekte

150x70mm_20070502 02052007 2151 Uhr Seite 1

BR Schaalsee S 25 (2) BR Schaalsee Buchhorn S 25 o BR Schaalsee Middelschulte S 25 u re BWE Meier S 9 o re Cobbing S 7 o Femern AS S 2 o Fisch amp Umwelt MV S 22 ndash 23 (4) Foerster S 24 o li Froumlhle S 31 re Gaz-prom S 10 mi li Glockzin S 35 re HCU S 28 o S 29 o re Jussi S 7 mi re Knotz S 24 u li Maack S 13 u re S 34 o re Mare Verlag S 16 mi li S 17 (4) mediamor S 1 Melzner S 3 mi li Mohr S 2 u li Mossbauer S 4 o S 31 o Nehring S 36 Niedzwiedz S 24 mi li Nestmann S35

o Nord Stream AG S 10 u re Rathke Klimahausreg S 21 (2) Saipem S 10 o Salecker S 13 (3) Sassi pixelio S 32 o mi Schmidt S 11 o Schumacher S 6 mi li S 16 o S 34 mi li S 36 SkySails S 1 u li S 30 (3) Sommermeier S 5 o Stadtwerke LuumlbeckBuumlnz S 30 o StAUN Rostock S 12 o S 26 ndash 27 (3) Stiftung Naturschutz S 33 o li Stybel S 1 u re S 2 u re S 14 (2) S 23 o S 28 u li S 29 uS 34 o li S 36 SXC S 6 o amp u li TMV S 11 re u amp u S 20 o TMV Gohlke S 11 re o Vestas Central Europe S 8 (2) Wichmann S 5 u re S 17 u S 24 o re S 27 re mi S 36 Wikipedia S 1 mi u Wittl S 15 (2)

Fotonachweis

Meer amp Kuumlste34

BoddenDurch eine Landzunge (Nehrung) vom offe-nen Meer abgetrenntes KuumlstengewaumlsserBuhneIns Meer ragendes Bauwerk zum Schutz vor Kuumlstenruumlckgang haumlufig aus HolzpfaumlhlenDeiche

Kuumlnstlich aufgeschuumltteter Damm zum Schutz des Hinterlandes vor Hochwasser

EmissionenAusstoszlig von Stoffen (Gasen) in die Umwelt meist

verursacht durch menschliche NutzungenHaff

Brackwasserbereich der durch eine Nehrung vom offenen Meer abgetrennt istKaltzeitOft gleichgesetzt mit Eiszeit laumlngerer Zeitabschnitt mit geringen durchschnittlichen Temperaturen zwi-schen zwei WarmzeitenKlimaDas Mittel aller meteorologischen Erscheinungen an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum (30-40 Jah-re)KlimaanpassungReduktion der negativen Folgen des Klimawandels fuumlr Mensch und Umwelt sowie Anpassung an veraumlnderte BedingungenKlimamodelleErmoumlglichen Aussagen uumlber das zukuumlnftige Klima zu einem bestimmten Zeitpunkt die Realitaumlt wird mit Hilfe mathematischer Formeln beschriebenKlimaschutzAlle Maszlignahmen mit dem Ziel der globalen Erwaumlrmung entgegenzuwirken oder die Folgen der globalen Erwaumlr-mung abzumindernMeereszentrum FehmarnGilt mit vier Millionen Litern Wasser einer Flaumlche von 5000 Quadratmetern und zahlreichen tropischen

Kennen Sie schon hellipMeerestieren aus der ganzen Welt als das groumlszligte tro-pische Aquarium Deutschlands Highlights wie Seeigel Muraumlnen giftige Stein- und Feuerfische und ein drei Meter langer Sandtigerhai warten auf BesucherOffshore-WindparkWindparks die sich auszligerhalb der nationalen Ho-heitsgewaumlsser (auszligerhalb der 12 Meilen-Zone) in der sogenannten bdquoausschlieszliglichen Wirtschaftszoneldquo befinden

PolderNiedrig gelegene Gebiete an Kuumlsten oder Flussufern die im Falle eines Hochwassers uumlberflutet werdenStrandaufschuumlttungenKuumlnstliche Erhoumlhung und Verbreiterung von Strand und Duumlnen durch Aufschuumlttung oder Aufspuumllung von SandTreibhausgaseGroumlszligtenteils durch menschliches Wirken entstandene und in die Atmosphaumlre gelangte Gase die einen Teil der Erdwaumlrme absorbieren und zum Anstieg der durch-schnittlichen Temperaturen fuumlhrenWetterBeschreibt den momentanen meteorologischen Zu-stand an einem OrtWindwurfGanze Baumlume oder Teile von Baumlumen die aufgrund eines Sturmes abgebrochen oder entwurzelt werden WitterungCharakter des Wetters uumlber einige Tage

wwweucc-dde

M E E R U N D K Uuml S T E

BERATUNGBILDUNG

INFORMATION

Fotowettbewerbsteilnehmer Rico Nestmann gewann den 1 Platz mit seiner Luftbildaufnahme der

Flachwasserbereiche vor Ruumlgen und Hiddensee

Meer amp Kuumlste 35

Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge

Um den Uumlbergang zwischen Land und Meer konkurrieren viele Nutzungen Das Integrierte Kuumlstenzonenmanagement soll helfen die Kuumlstenentwicklung nachhaltig zu gestalten und

Interessenskonflikte zu minimieren Den fuumlr dieses Ziel notwendigen Dialog zwischen Forschung und Anwendung unterstuumltzt EUCC-Deutschland durch Information Kommunikation und Bildungsprojekte

Weil die Kuumlsten der Erde nicht vor der Globalisierung verschont bleiben geraten sie weiter unter Druck Der wachsende Welthandel die Verknappung der Ressour-cen und die steigenden Tourismusstroumlme sorgen an den Uumlbergaumlngen zwischen Land und Meer fuumlr enormes Konfliktpotenzial So draumlngen beispielsweise Fischerei Schifffahrt Hafen- und Landwirtschaft aber auch Windkraft und Siedlungsentwicklung in den Kuumlsten-raum Gefahren resultieren zusaumltzlich aus dem Klima-wandel und aus dem damit verbundenen Meeresspie-gelanstieg Auf der anderen Seite stellen Kuumlsten als einzigartige Oumlkosysteme wichtige Lebensraumlume fuumlr Fauna und Flora bereit und erfuumlllen als Lebens- und Erholungsraum fuumlr den Menschen kaum zu beziffernde Werte

Im Hinblick auf zunehmende Nutzungsanspruumlche in europaumlischen Kuumlstenregionen hat die Europaumlische Union ein Integriertes Kuumlstenzonenmanagement (IKZM) empfohlen Es soll helfen die verschiedenen wirtschaft-lichen und sozialen Nutzungsanspruumlche an den Kuumls-tenraum und die oumlkologischen Schutzinteressen zu-sammenzufuumlhren Dabei steht der Dialog zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren im Mittelpunkt

EUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV (EUCC-Deutschland) engagiert sich daher in nationalen und internationalen Projekten fuumlr die Foumlrderung einer nach-haltigen Entwicklung der Kuumlsten und Meere Insbeson-dere die Bereitstellung und die Verbreitung von Infor-mationen spielen eine zentrale Rolle um den Dialogprozess und die Vernetzung zwischen Wissen-schaft Praxis und Bevoumllkerung zu verbessern So stellt EUCC-Deutschland Datenbanken und Lernmodule im Internet bereit gibt Informationsmaterial und Zeitschrif-ten heraus und engagiert sich in der Bildung fuumlr nach-

haltige Entwicklung fuumlr Schuumller Studenten und Nach-wuchskraumlfte Zu den aktuellen Zielen zaumlhlt auch der Aufbau eines Kuumlstenbeobachternetzwerkes das die Grundlage fuumlr die fotografische Dokumentation der deutschen Kuumlstenlinie bilden soll Dazu werden Foto-wettbewerbe durchgefuumlhrt

Als deutsche Vertretung der international aktiven Coastal and Marine Union (EUCC) ist EUCC-Deutschland daruumlber hinaus bestrebt die Aktivitaumlten in Deutschland europaweit zu verbreiten und die internationale Ver-netzung der Fachoumlffentlichkeit zu foumlrdern

Nardine StybelGeschaumlftsfuumlhrerin der EUCC ndash Die Kuumlsten Union

Deutschland eV (EUCC-Deutschland)

Unterstuumltzen Sie uns

Mit einer Mitgliedschaft ab 20 Euro pro Jahr oder einer Spende koumlnnen Sie die Aktivitaumlten der EUCC-Deutschland unterstuumltzen Sie helfen damit Projekte fuumlr die nachhaltige Entwicklung von Kuumlste und Meer umzusetzenBesuchen Sie uns im Internet wwweucc-ddeoder schreiben Sie anEUCC-Deutschland Seestraszlige 15 D-18119 Rostock-Warnemuumlnde eucceucc-dde

Oder

IKZM

Seesterne

Miesmuscheln

Meersenf

Ohrenqualle

Strandkrabbe

Herzmuscheln

Rotalge

Spiraltang

Blasentang

Bernstein

Sandklaffmuscheln

ISBN 978-3-9811839-8-6 bull ISSN 2190-5754

Strandfunde an der Ostseekuumlste

Fuumlr die Unterstuumltzung und Realisierung dieses Magazins danken wir folgenden Foumlrderern und Sponsoren

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Radost ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt Projekttraumlger ist das DLR

Page 6: Meer & Küste - Baltic lagoonsSteilküstenabbruch Lösung ABC-Gitter: Klima Meer & Küste 5 wird an der deutschen Ostseeküste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur

Meer amp Kuumlste6

KlimawandelAnpassen statt aufhalten

Die Zunahme von Extremwetterereignissen das Abschmelzen der Eismassen an den Polen und die Veraumlnderung der Artenzusammensetzung sind bereits heute greifbare

Folgen der Klimaerwaumlrmung Experten raten zur Anpassung Denn aufhalten laumlsst sich der Klimawandel anscheinend nicht mehr

Was heiszligt eigentlich AnpassungDie internationalen Verhandlungen zum Schutz des Klimas und zur Eindaumlmmung des zum Teil durch Menschen verursachten Klimawandels stecken in einer Sackgasse Dies wurde zuletzt am Beispiel der gescheiterten Klimaschutzkonferenz 2010 in Kopen-hagen deutlich Waumlhrend das politische Ringen um einen Klimakonsens fortgesetzt wird gehen Exper-ten davon aus dass es kurz- und mittelfristig sinn-voller ist sich an die Folgen bereits existierender und zukuumlnftig unvermeidbarer Klimaveraumlnderungen an-zupassen

Laut dem sogenannten Weiszligbuch der Europaumli-schen Union umfassen Anpassungsmaszlignahmen zum Beispiel die effizientere Nutzung knapper Wasser-ressourcen die Anpassung von Baunormen an kuumlnf-tige Klimabedingungen und Witterungsextreme den Bau von Infrastrukturen fuumlr den Hochwasserschutz und die Anhebung der Deiche gegen den Anstieg des Meeresspiegels die Entwicklung trockenheitstole-ranter Kulturpflanzen die Verwendung sturm- und brandresistenterer Baumarten und Forstbewirtschaf-tungspraktiken sowie die Aufstellung von Raumplauml-nen und die Anlage von Korridoren zur Foumlrderung der Artenmigration

Deutsche und europaumlische AnpassungsstrategieIm Dezember 2008 wurde von der Bundesregierung die bdquoDeutsche Anpassungsstrategie an den Klima-wandel (DAS)ldquo verabschiedet 15 Handlungsfelder und Regionen darunter auch die Kuumlstenregionen sind hier mit moumlglichen Klimafolgen und Handlungs-optionen dargestellt Fuumlr das Fruumlhjahr 2011 ist in Zusammenarbeit mit den Laumlndern und anderen Ak-

teuren ein bdquoAktionsplan Anpassungldquo angekuumlndigt der weitere Details enthalten soll Doch nicht nur Deutschland unternimmt Anstrengungen in dieser Hinsicht Auch auf der europaumlischen Ebene sind Bemuumlhungen durch das 2000 ins Leben gerufene Europaumlische Klimaaumlnderungsprogramm das bdquoGruumln-buchldquo zur Anpassung an den Klimawandel vom Juni 2007 sowie das darauf gestuumltzte bdquoWeiszligbuchldquo vom April 2009 erkennbar Bis 2012 sollen die Grundla-gen fuumlr eine europaumlische Anpassungsstrategie erar-beitet und ab 2013 dann umgesetzt werden

Besonderer Schutz fuumlr die OstseeFuumlr die nachhaltige Nutzung und den Schutz der Ostsee gelten besondere nationale und europaumlische Dokumente Die bdquoNationale Meeresstrategieldquo vom Oktober 2008 welche die Europaumlische Meeres-schutzstrategie vom Oktober 2005 konkretisierte sowie die im Juli 2008 in Kraft getretene bdquoMeeres-strategie-Rahmenrichtlinieldquo (MRRL) Die MRRL ver-pflichtet die Mitgliedstaaten also auch Deutschland Maszlignahmen auch unter Beruumlcksichtigung des Kli-mawandels zu ergreifen damit die Ostsee 2020 einen guten Umweltzustand erreicht Ende Oktober 2009 wurde zudem die bdquoEU-Ostseestrategieldquo vom Europaumlischen Rat angenommen welche mit einem Aktionsplan die Zusammenarbeit der Ostseeanrainer zur nachhaltigen Entwicklung der Ostseeregion be-stimmen wird

Tim-Aringke Pentz Universitaumlt Rostock Department Maritime Systeme

Jeannette Edler Universitaumlt Rostock Ostseeinstitut fuumlr Seerecht Umweltrecht und Infrastrukturrecht

Link

wwwanpassungnet

Wusstest du schon hellip

dass Ringelrobben in der Ostsee ihre Jungen im Win-ter auf Eisschollen zur Welt bringen Eine dicke Speck-schicht und das flauschige Lanugofell schuumltzen die Jungen vor der Kaumllte Durch die Erwaumlrmung der Ostsee gibt es immer mildere Winter und weniger groszlige Eisflaumlchen Da-durch sind die Robben vom Aussterben bedroht

Ringelrobben-Jungtier

Meer amp Kuumlste 7

Ringelrobben brauchen EisRingelrobben sind fuumlr ihre Fortpflanzung auf Eis und Schnee angewiesen Die Zahl der Eistage entschei-det uumlber ihre Verbreitung In der Ostsee leben sie ausschlieszliglich in Regionen in denen uumlber 90 Tage im Jahr eine stabile Eisschicht vorhanden ist Rob-benmuumltter stillen ihren Nachwuchs in den ersten fuumlnf bis sieben Wochen nach der Geburt in Schneehoumlhlen deren Eingang unter Wasser liegt

Winter 0708 Duumlsterer Vorbote des KlimawandelsIm Winter 20072008 entsprach die Eisflaumlche der Ostsee mit rund 49000 kmsup2 Eisbedeckung den Kli-maprognosen fuumlr das Ende dieses Jahrhunderts Bei einem langjaumlhrigen Durchschnitt von 218000 kmsup2 Eisbedeckung war das der eisaumlrmste Winter seit 1720 Die Lage in den drei suumldlichen Aufzuchtgebie-ten war dramatisch Das Aufzuchtgebiet in Suumldwest-finnland war praktisch eisfrei Nur ein kleiner Teil der Rigabucht war fuumlr zwei Wochen mit Eis bedeckt im Finnischen Meerbusen waren es nur vier Wochen Zu wenig fuumlr die Aufzucht der Ringelrobbenbabys Noch bevor die Jungtiere eine schuumltzende Fettschicht an-setzen konnten waren sie dem eiskalten Wasser ausgesetzt Vermutlich uumlberlebte keines von ihnen

Der Klimawandel ist heute die groumlszligte Bedrohung fuumlr die Ostsee-Ringelrobbe Klimamodelle prophe-zeien einen Ruumlckgang der jaumlhrlichen Eistage in den vier Verbreitungsgebieten der Ringelrobbe 20-50 Eistage pro Jahr in den drei suumldlichen Aufzuchtge-bieten Das heiszligt die Robben koumlnnen hier nicht uumlberleben Im Norden des Bottnischen Meerbusens werden es voraussichtlich 120 Eistage sein

Gefahr fuumlr die Ostsee-Ringelrobbe

Zu Beginn des 20 Jahrhunderts ist der Bestand der Ostsee-Ringelrobbe durch den Menschen stark dezimiert worden Von urspruumlnglich 180000 Tieren waren es im Jahr 1980 nur noch 5000 Strikte Jagdverbote und die Reduktion von Umweltgiften haben den Bestand wieder auf 7000 bis 10000

Tiere anwachsen lassen doch eine neue Bedrohung macht den Robben zu schaffen der Klimawandel

Ostsee-Ringelrobben brauchen SchutzKeine der drei Robbenarten in der Ostsee (Kegelrob-be Seehund und Ringelrobbe) hat gegenwaumlrtig einen sicheren Bestandszustand erreicht Mit ihrer Popu-lationsgroumlszlige und ihrer Verbreitung naumlhern sich alle drei Arten erst langsam den von der HELCOM (Hel-sinki-Komission zum Schutz der Ostsee) anvisierten Zielen fuumlr gesicherte Robbenbestaumlnde in der Ostsee Neben dem Klimawandel und seinen Auswirkungen gilt es auch weitere Bedrohungsfaktoren zu minimie-ren So verenden jaumlhrlich etwa 100 Ringelrobben als Beifang in Fischernetzen In milden Wintern wird die Gefahr groumlszliger weil die Fischer ihre Netze fruumlher aufstellen Es kommt zu verstaumlrkten Stoumlrungen da die Eisangler mit den Robben um das wenige Eis konkurrieren Ringelrobben werden noch immer ille-gal gejagt und getoumltet Der Bedarf an Monitoring und Forschung ist groszlig Wir wissen immer noch zu wenig uumlber den Bestand und das Verhalten der Tiere

Was tut der WWFDer WWF verhandelt im Rahmen der HELCOM mit Vertretern aller Ostsee-Anrainer uumlber Schutzmaszlig-nahmen und Minimierung von Bedrohungen der Robben Der WWF finanziert Forschungsprojekte zum Verhalten der Ringelrobbe Zaumlhlungen und Be-obachtungen Zudem engagiert sich der WWF fuumlr einen wirksamen Klimaschutz und Senkung der CO2-Emissionen weltweit

Cathrin Muumlnster Ostseebuumlro des WWF

Steckbrief Ostsee-Ringelrobbe

(Phoca hispida botnica)

kleine ringelfoumlrmige Flecken im Fell (namensgebend)

Gewicht bis 100 kg

Groumlszlige bis 140 cm

(kleinste Robbenart der Ostsee)

Geburt der

Jungen FebruarMaumlrz

Lebensweise Einzelgaumlnger

Hauptfeinde in

der Ostsee Fuchs Seeadler

Vorkommen der Ostsee-Ringelrobbe

Schweden Finnland Russland Estland

Bottnischer Meerbusen 5000 ndash 7000 Tiere

Rigabucht 1000 ndash 1500 Tiere

Finnischer Meerbusen mehrere hundert Tiere

Suumldfinnisches Archipel mehrere hundert Tiere

Links

The Baltic Sea Portal wwwitameriportaalifi

HELCOM-Empfehlungen fuumlr Robbenschutz wwwhelcomfiwwwwwfde

Meer amp Kuumlste8

Windparksim Ostseeraum

Vom Klimaschutz zum WirtschaftswachstumEs gibt viele gute Gruumlnde den Ausbau der Windenergie voranzutreiben Neben Klimaschutz und

sicherer Energieversorgung verspricht er eine Steigerung der lokalen und regionalen Wertschoumlpfung Windenergie ist deshalb gerade in strukturschwachen Regionen eine Zukunftschance

Elektrotechnik Wirtschaftskraft und Arbeitsplaumltze sichert Wachsende Vorteile haben insbesondere mittelstaumlndische Produzenten und Zulieferer Gieszlige-reien und Kranhersteller ebenso wie Getriebe- und Waumllzlagerhersteller Der wirtschaftliche Aufschwung ist in der Anzahl neu geschaffener Arbeitsplaumltze spuumlrbar ndash bundesweit etwa 100000 Ein Trend der auch durch einen starken Exportmarkt anhaumllt

Neue Projekte Onshore und OffshoreAktuell rangieren Schleswig-Holstein und Mecklen-burg-Vorpommern bei der Windenergie an Land in der bundesdeutschen Spitzengruppe ndash fast ein Fuumlnf-tel der insgesamt etwa 26000 Megawatt (MW) bundesweit installierten Windenergieleistung drehen sich hier Beide Laumlnder treiben den weiteren Ausbau der Windenergie an Land durch die Ausweisung neu-er Windeignungsflaumlchen und durch das so genannte Repowering dh den Ersatz alter Windenergieanla-gen durch moderne Windraumlder der Multimegawatt-klasse engagiert voran

Neue Beschaumlftigung schafft kuumlnftig die Offshore-industrie an der Ostseekuumlste - insbesondere in Ros-tock und Sassnitz Mukran Schleppdienste Versor-ger Entsorger oder Helikopter die von den Kais aus starten koumlnnen werden ihre Arbeit aus dem Hafen heraus aufnehmen Haumlfen sind Knotenpunkte fuumlr die Offshore-Windenergie Im Hafen werden nicht nur Einzelteile von LKWs Binnenschiffen oder Zuumlgen auf

Regionales Wirtschaftswachstum durch WindStaumldte Gemeinden und ihre Bewohner profitieren gleich mehrfach vom Ausbau der Windenergie

Die Ausgaben fuumlr Energie bleiben zu einem groszligen Teil in der Region

Einnahmen fuumlr Gemeinden und Buumlrger durch den Eigenbetrieb von Anlagen Buumlrgeranlagen oder indirekt durch Gewerbesteuern

Installation Wartung und Betrieb von Windparks bringen Auftraumlge fuumlr Handwerker Servicetechni-ker oder Rohstofflieferanten vor Ort

Imagegewinn durch eine moderne fortschrittliche Energieversorgung

Gemeinden koumlnnen ihr Engagement fuumlr die Wind-energie als Tourismus-Magnet nutzen

Neue Perspektiven fuumlr die Region durch regiona-les Wirtschaftswachstum

Windenergie bietet breites BeschaumlftigungsfeldNicht nur professionelle Planungs- und Ingenieurbuuml-ros sondern auch viele Dienstleister aus den Berei-chen Wartung und Service profitieren vom starken uumlberregionalen Wachstum So hat sich die Windbran-che im Zeitraffer-Tempo zu einem respektablen In-dustriezweig gemausert der von der Stahlindustrie uumlber den Maschinen- und Anlagenbau bis hin zur

HAMBURG

Luumlbeck

Rostock

Flensburg

Kiel Stralsund

Wismar

Schleswig

Greifswald

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Ostsee Offshore-Windparks

BSH M5 - 07092009

Geodaumltisches Datum WGS 84Kartenprojektion Mercator (54degN)

Offshore Windparksin Betriebim Baugenehmigtgeplantnicht genehmigt

Netzanbindunggenehmigt

geplant

Grenzen 12-SeemeilenzoneKuumlstenmeer

FestlandsockelAWZInternationale Grenze

S c h w e d e nS c h w e d e n

D auml n e m a r kD auml n e m a r k

P o l e nP o l e n

httpwwwbshdedeMeeresnutzungWirtschaftCONTIS-Informationssystemindexjsp

Externe DatenquellenMinisterium fuumlr laumlndliche Raumlume (S-H)Ministerium fuumlr Bau und Arbeit (M-V)Bezirksregierung Kalmar (Schweden)

Quelle Bundesamt fuumlr Seeschifffahrt und HydrographieLoumlsung Kreuzwortraumltsel Leuchtturm

Meer amp Kuumlste 9

hochseetaugliche Spezialschlepper verladen Hier werden auch viele Anlagenteile produziert zwischen-gelagert oder teilmontiert Zudem sind Offshore-Haumlfen die Basis fuumlr Spezialschiffe die fuumlr den Trans-port und die Montage der Anlagen auf See benoumltigt werden Und sie sind auch Ausgangspunkt fuumlr War-tungs- und Reparaturarbeiten

Derzeit drehen sich ndash bis auf ein Testwindrad vor Rostock ndash zwar noch keine Windparks in der deut-schen Ostsee es sind aber bereits fuumlnf Projekte genehmigt und sechs weitere in Planung

Strukturwandel an der OstseekuumlsteDie Zukunftstechnologie Offshore bietet neue Chan-cen fuumlr die maritime Industrie Die Steigerung der regionalen Wertschoumlpfung und die Schaffung neuer Arbeitsplaumltze sind schlagkraumlftige Argumente fuumlr ei-nen konsequenten Ausbau der Windenergie an der Ostseekuumlste Nach dem bdquoWerftensterbenldquo der ver-gangenen Jahrzehnte bietet die Windenergie auf hoher See neue und vor allem zukunftssichere Be-schaumlftigung direkt an der Kuumlste Forschungen und Entwicklungen auf diesem Zukunftssektor staumlrken die technologische Vorreiterrolle der deutschen Wind-industrie und sichern so langfristig Standorte und Arbeitsplaumltze in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein

Offshore im Einklang mit Natur und SchifffahrtDer Ausbau der Offshore-Windenergie birgt Konflikt-potenzial mit Natur und Umwelt aber auch mit der Schifffahrt Dieses Spannungsfeld regelt die Raum-ordnung fuumlr die deutsche Ausschlieszligliche Wirt-schaftszone (AWZ) Diese Rechtsverordnung enthaumllt die planungsrechtliche Grundlage fuumlr die verschie-denen Nutzungen in der Ostsee Offshore-Energie-gewinnung durch Windkraft Schifffahrt und Natur-

schutz Auch die Entwicklung eines naturnahen gesundheitsbetonten und sanften Tourismus entlang der Ostsee soll so garantiert werden

Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens pruumlft das Bundesamt fuumlr Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) ob die einzelnen Schutzguumlter der Meeresum-welt (zB Voumlgel Fische Meeressaumluger Boden und Wasser) durch das Projekt gefaumlhrdet werden Auszliger-dem ist bei Windparkvorhaben mit mehr als 20 An-lagen eine sogenannte Umweltvertraumlglichkeitspruuml-fung notwendig Dazu muss der Antragsteller die Meeresumwelt in dem geplanten Gebiet untersuchen und die Auswirkungen des Vorhabens prognostizie-ren Daneben pruumlft das BSH und die zustaumlndige Wasser- und Schifffahrtsdirektion ob das Projekt den Schiffsverkehr beeintraumlchtigen wuumlrde

Windenergie schuumltzt auch zukuumlnftig das KlimaDie Windenergie wird im Kraftwerkspark der Zukunft eine herausgehobene Stellung einnehmen Bis 2020 sind in Deutschland moderne Windenergieanlagen mit einer installierten Leistung von 45000 MW an Land und 10000 MW auf hoher See realistisch Diese 55000 MW werden dann rund 150 Mrd Ki-lowattstunden Strom ohne CO2-Emissionen und ra-dioaktiven Abfall im Jahr produzieren Schon in zehn Jahren kann jede vierte Kilowattstunde Strom aus einer Windenergieanlage kommen Zusammen mit Sonne Bioenergie Wasser und Geothermie stellt die Windenergie im Jahre 2020 dann bereits 47 des deutschen Strombedarfs bereit

Hermann Albers Praumlsident Bundesverband WindEnergie eV

Links

MeeresnutzungWindparkswwwbshde

Erneuerbare Energiewwwstromversorgung 2020dewwwwind-energiede

Gasfeld in Russland

Das Verlegeschiff Castoro 6 passiert das bdquoTor zur Ostseeldquo ndash die Bruumlcke uumlber den Groszligen Belt

Das Verlegeschiff Castoro 6 bei der Arbeit

Meer amp Kuumlste10

Mega-Projekt quer durch die OstseeRund 1223 km lang wird die Ostseepipeline durch die bereits ab 2011 westsibirisches Erdgas uumlber das russische Wyborg direkt nach Lubmin am Greifswalder Bodden flieszligen soll 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr koumlnnten nach Fertigstellung der Doppeltras-se transportiert werden Rechnerisch lieszligen sich damit uumlber 25 Millionen Haushalte mit Energie ver-sorgen Die 200000 Rohre die zu diesem Zweck von italienischen Spezialschiffen in der Ostsee verlegt werden haben ein Gesamtgewicht von ungefaumlhr 215 Millionen Tonnen Stahl Gesamtkosten des Mega-Projekts um die 74 Milliarden Euro

Gefahr fuumlr die NaturNach eigenen Angaben hat die Nord Stream AG mehr als 100 Millionen Euro in Umweltuntersuchungen und eine umweltfreundliche Planung investiert Zuletzt aumluszligerten die Umweltschutzorganisationen BUND und WWF dass die Ostsee durch die geplanten Eingriffe weitaus staumlrker belastet werden koumlnnte als im Plan-feststellungsbeschluss des Projektes dargestellt und zogen gegen das Bauprojekt vor Gericht Der WWF befuumlrchtete im Zuge der Bagger- und Verlegearbeiten die Freisetzung groszliger Mengen Stickstoff und Phos-phor Gewarnt wurde auch vor Munitionsaltlasten die bei nicht fachgerechter Bergung eine Gefahr fuumlr die Meeresumwelt darstellen koumlnnen Eine gegen den Ruumlckzug der Klage getroffene Vereinbarung zwischen den Nord Stream Betreibern und den Umweltschutz-verbaumlnden sieht nun vor insbesondere die Eingriffe in den Greifswalder Bodden erheblich zu mindern So wird der bei Baggerarbeiten anfallende schlickreiche Meeresboden nicht wie zuvor geplant zuruumlck in das Meer gekippt sondern an Land gebracht und als Baumaterial verwendet Der Trassenverlauf wurde in der Vergangenheit bereits aufgrund oumlkologischer fi-schereiwirtschaftlicher und militaumlrischer Einwaumlnde angepasst

Warum eine Gaspipeline durch die OstseeDas Betreiberkonsortium der Pipeline an dem zu 51 der russische Gasriese Gazprom sowie zu je 20 der deutsche Energiekonzern Eon Ruhrgas und die BASF-Tochter Wintershall und zu neun Prozent der nieder-laumlndische Pipeline-Betreiber Gasunie beteiligt sind

Nord Stream PipelineDie Ostsee ist ein schuumltzenswerter Lebensraum Sie ist auch ein wichtiger Knotenpunkt fuumlr die Energieversorgung Europas Bester Beweis die Gaspipeline Nord Stream 2012 soll der Bau des

europaweit bislang aufwendigsten Energieprojektes abgeschlossen sein

rechnen mit einem steigenden Bedarf an Erdgas in Europa Doch selbst wenn der Gesamtverbrauch nicht steigen sollte gilt Erdgas als bevorzugter Energietrauml-ger in der Zeit einer moumlglichen Umstellung der Ener-gieversorgung von Atomenergie und Kohle auf nach-haltige Energielieferanten denn im Vergleich zur Kohle oder zum Oumll wird bei der Gasverbrennung we-sentlich weniger des Treibhausgases CO2 freigesetzt Eine Alternative zum Bau der Ostseepipeline waumlre der Ausbau und die Renovierung der bisherigen Trans-porttrassen durch die Ukraine Weiszligrussland Polen und das Baltikum gewesen Insbesondere fuumlr den russischen Gaskonzern Gazprom duumlrfte die Etablie-rung einer direkten Verbindung zwischen Russland und Deutschland mit Blick auf die Uumlberlandleitungen lukrativer erscheinen Denn mit der Ostseepipeline wird dem Konsortium eine Alternativroute ohne Tran-sitgebuumlhren zur Verfuumlgung stehen

Kein rein wirtschaftliches ProjektUumlber den gesamten Planungsprozess hinweg wurden die Vorbereitungen fuumlr die Pipeline von heftigen poli-tischen Debatten begleitet Es ist umstritten ob der Einfluss Russlands auf die europaumlische Energiever-sorgung wachsen wird oder nicht In Polen den bal-tischen Staaten den bisherigen Gastransitlaumlndern und den USA wird das Nord Stream Projekt oft mit einer steigenden Abhaumlngigkeit Europas von der rus-sischen Energiepolitik in Verbindung gebracht Denn neben wirtschaftlichem Gewinn geht es letztendlich auch um die geopolitische Frage wer Deutschland und Europa in den kommenden Jahrzehnten mit Ener-gie versorgen wird

Tim-Aringke Pentz Universitaumlt Rostock Department Maritime Systeme

Gasmarkt im Wandel

22 unserer Energieversor-gung in Deutschland erfolgt uumlber Erdgas Knapp ein Drit-tel importiert Deutschland aus Russland insbesondere von westsibirischen Gasfel-dern Neue Techniken wie die Gasgewinnung aus Schie-fergestein erschlieszligen alter-native Foumlrderquellen Das zusaumltzliche Versorgungsan-gebot koumlnnte zu einem Ruumlck-gang der Gaspreise fuumlhren und dadurch eine Neubewer-tung der Gewinnmargen der konventionellen Foumlrderung inklusive des Transportes notwendig machen In den USA Polen Schweden und auch in Ostfriesland wurden bereits solche Gasvorkom-men in undurchlaumlssigem Gestein angebohrt

Ausgleichsmaszlig-nahmen im Greifs-walder Bodden

Im Bereich des oumlkologisch sensiblen Greifswalder Bod-dens der Heringen als wich-tigster Laichplatz im Nordos-ten gilt wird der 47 km lange Trassenabschnitt bis zur Ausschlieszliglichen Wirtschafts-zone (AWZ) in Graumlben ver-senkt Als Ausgleichsmaszlig-nahmen fuumlr diesen Eingriff in die Natur sind die Renaturie-rung einer Lagune in Peene-muumlnde eine Duumlnensanierung bei Lubmin und ein langjaumlhri-ges Schutzprojekt fuumlr Boden-bruumlter auf der Feesendorfer Wiese geplant

Wusstest du schon

dass Waumllder fuumlr den Schutz des Klimas wichtig sind denn Baumlume nehmen uumlber ihre Blaumltter aus der Luft CO2 auf und geben Sauerstoff an die Luft zuruumlck Daher ist es wichtig unsere Waumllder zu schuumlt-zen Wald-schutz ist Klimaschutz

Pflanzaktion Usedom

Meer amp Kuumlste 11

entspricht der Kohlenstoffmenge die von zehn Quad-ratmetern Wald gebunden wird Um die Waldflaumlche zu bepflanzen und zu pflegen fallen Gesamtkosten von etwa zehn Euro an Die Baumlume die mit dem Erloumls einer Waldaktie fuumlr zehn Euro gepflanzt werden binden die durch die Urlaubsreise freigesetzte CO2-Menge

Dreieinhalb Jahre nach ihrer Einfuumlhrung konnten mehr als 11000 Waldaktien an Urlauber und Einhei-mische ausgegeben werden Bereits acht uumlber das gesamte Bundesland verteilte Klimawaumllder sind inzwi-schen angelegt worden an den regelmaumlszligig angebote-nen Baumpflanzungen haben sich inzwischen fast 2000 Personen beteiligt Zudem wurde die Waldaktie von Bundespraumlsident Horst Koumlhler persoumlnlich als Pro-jekt im bdquoLand der Ideenldquo ausgezeichnet und sie ist von den Vereinten Nationen als Dekadeprojekt ernannt worden Hinzu kommt dass die Idee mit Hilfe der Deutschen Gesellschaft fuumlr Technische Zusammenar-beit inzwischen auch in Laumlndern wie Chile Bosnien-Herzegowina oder Togo adaptiert wurde

Klimawaumllder in Mecklenburg-VorpommernUm die Klimawaumllder in Mecklenburg-Vorpommern sukzessive weiter wachsen zu lassen koumlnnen Waldak-tien uumlber das Internet oder bei Pflanzaktionen vor Ort erworben werden Die naumlchsten Pflanzungen sind in einem neuen Klimawald nahe der Ostseekuumlste Meck-lenburgs geplant Waldaktionaumlre pflanzen dort die von ihnen gestifteten Baumlume Daruumlber hinaus haben sie die Moumlglichkeit eigene Parzellen im Internet auszu-waumlhlen und dort Eintraumlge zu hinterlassen Mittlerwei-le wird die Waldaktie vom Tagungsbuumlro MeetMV des Tourismusverbandes auch fuumlr CO2-neutrale Tagungen angeboten Und so ist die Waldaktie auch eine gute und nachhaltige Moumlglichkeit fuumlr Unternehmen dem CSR-Trend zu folgen

Mathias LoumlttgePraumlsident Tourismusverband

Mecklenburg-Vorpommern

Idee WaldaktieIn fast allen Branchen hat sich in den vergangenen Jahren die Einsicht durchgesetzt Verantwortung fuumlr soziale Belange oder solche des Umweltschutzes uumlbernehmen zu wollen und dies auch oumlffentlich zu zeigen Unter dem wenig griffigen aber nahezu inflati-onaumlr gebrauchten Begriff Corporate Social Responsi-bilty (CSR) wird diese die Unternehmen im Allgemeinen schmuumlckende Motivation gefasst

Die Kehrseite der Medaille Nicht selten schwingt dabei latent auch der Gedanke des Freikaufens aus der Verantwortung mit ndash gut gemeint muss nicht gut gemacht bedeuten Viele an CSR interessierte Unter-nehmen bedienen sich an Kompensationsprojekten Dementsprechend viele gibt es inzwischen in Deutsch-land und daruumlber hinaus Die Idee der Waldaktie hat es nur einmal gegeben auch wenn sie inzwischen Nachahmer hat und sich auch auszligerhalb Mecklenburg-Vorpommerns und Deutschlands wiederfindet Manch-mal zeigt sich der Wert einer Idee eben darin dass sie kopiert wird

Ruumlckblende Im Fruumlhjahr 2007 setzten sich Vertreter des Umweltministeriums und des Tourismusverbandes des Landes Mecklenburg-Vorpommern mit der Idee an den Tisch ein Produkt zu entwickeln das die As-pekte von Umweltbildung und Naturreichtum mitein-ander verbindet Ziel war es etwas Erlebbares zu schaffen und damit Gedanken zum Klimaschutz eben-so anzustoszligen wie das Image als Natururlaubsland zu staumlrken Gerade als fuumlhrendes Tourismusland wollte Mecklenburg-Vorpommern hier Antworten finden Der Kerngedanke war es das bei touristischen Aktivitaumlten freigesetzte Kohlendioxid durch wachsendes Holz langfristig zu binden Am Ende dieses Denkprozesses stand und steht die Waldaktie die auf folgende Be-rechnung zuruumlckgeht Samt An- und Abreise setzt eine vierkoumlpfige Familie aus Deutschland in einem zweiwoumlchigen Urlaub in Meck-lenburg-Vorpommern durch-schnittlich ca 850 Kilogramm CO2 frei Dies

Mit der Waldaktie schufen Umweltministerium und Tourismusverband des Landes Mecklenburg-Vorpommern ein Klimaschutzprojekt zum Anfassen Acht Klimawaumllder sind bisher angelegt worden

um die bei der Urlaubsreise freigesetzten Kohlendioxidmengen zu binden

WaldaktieErlebbarer Klimaschutz im Kleinen

Links

wwwwaldaktiedewwwauf-nach-mvdewwwmeet-mvde

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Stuumlrme im WinterDie fortschreitenden Klimaveraumlnderungen werden voraussichtlich auch im Ostseeraum im Herbst und Winter haumlufiger zu Stuumlrmen und Hochwasser durch den steigenden Meeresspiegel fuumlhren Winterstuumlrme wie bdquoDaisyldquo in 2009 haben gezeigt dass die touris-tische Infrastruktur wie Uferpromenaden und Straumln-de stark gefaumlhrdet ist und Reparaturen und Erhal-tungsmaszlignahmen die betroffenen Gemeinden teuer zu stehen kommen Ein vorausschauendes Handeln lohnt sich dabei nicht nur finanziell

Waumlrme im SommerFuumlr den Sommer werden waumlrmere Temperaturen und weniger Niederschlaumlge prognostiziert eine zunaumlchst positive Nachricht fuumlr Touristen aber auch fuumlr alle die vom regionalen Tourismus leben Sogar der Anbau von Wein koumlnnte im Norden Deutschlands damit weiter beguumlnstigt werden Ein noch attraktiveres Klima und die verlaumlngerte Badesaison werden mehr Urlauber zur Erholung in die Region bringen Der Druck auf den schmalen Kuumlstenraum wird dadurch aller-dings weiter zunehmen Der ansteigende Verkehr will bewaumlltigt und verteilt werden und auch der erhoumlhte Trinkwasserbedarf in sommerlich trockeneren Zeiten wird manche Regionen vor neue Herausforderungen stellen Konflikte zwischen verschiedenen Strandnut-zern wie zB Badenden Kite-Surfern Lenkdrachen-nutzern und Spaziergaumlngern koumlnnten sich zudem verschaumlrfen

Neue Gaumlste durch KlimafluchtEin ganz neuer Aspekt sind sogenannte bdquoKlimafluumlcht-lingeldquo Menschen die ihrer Heimat wegen Stuumlrmen Hitze Wassermangel und trockenen Boumlden entflie-hen Auch in die Ostseeregion koumlnnte es insbeson-dere in der touristischen Vor- und Nachsaison mehr Menschen ziehen dann wenn am Mittelmeer Hitze herrscht oder sich in Gegenden Deutschlands Tem-peraturen sprunghaft erhoumlhen Dies traumlgt zu einer

besseren Auslastung bei stellt jedoch auch neue Anforderungen an die touristische Infrastruktur au-szligerhalb von Ferienzeiten

Forschung und Strategien fuumlr die ZukunftDoch welche der moumlglichen Auswirkungen des Kli-mawandels werden den Tourismus in der Region am meisten betreffen Gerade regionale Effekte sind fuumlr touristische Anbieter von groszligem Interesse Daher haben die EU und das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Projekte wie BaltCICA und RADOST initiiert Sie sollen Klimawandelauswirkungen unter-suchen sowie Strategien und Maszlignahmen entwi-ckeln wie sich die Ostseeregion bestmoumlglich an zu-kuumlnftige Bedingungen anpassen kann Neben dem Tourismus werden auch der Kuumlsten- und Naturschutz Haumlfen oder erneuerbare Energien analysiert

Netzwerke und Einbindung von UrlaubernIn der Kieler Bucht hat sich im Rahmen von RADOST bereits ein Buumlndnis aus Gemeinden und lokalen Tou-rismusvertretern gebildet das gemeinsam erste Strategien entwickelt Auch andere Regionen werden Netzwerke knuumlpfen um zukuumlnftige Auswirkungen des Klimawandels im Blick zu haben und sich rechtzeitig mit geeigneten Maszlignahmen anzupassen Nicht zu-letzt sollen auch die Urlauber informiert und in ihrer Wahrnehmung auf eine notwendige Klimawandelan-passung gelenkt werden Schlieszliglich kann es Spaszlig machen zB das Auto einmal stehen zu lassen und mit dem geliehenen Elektrofahrrad klimafreundlich die Kuumlstenlandschaft zu entdecken oder eine gefuumlhr-te Strandwanderung zu machen die neben der Natur auch neu umgesetzte Kuumlstenschutzmaszlignahmen anschaulich erklaumlrt Am Ende profitieren schlieszliglich alle davon wenn der Strand und die Kuumlstennatur noch lange erhalten bleiben

Inga Haller und Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Jedes Jahr lockt es Millionen Urlauber an die deutsche Ostseekuumlste Knapp 8 Millionen Gaumlsteankuumlnfte wurden 2009 in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein verzeichnet Die Prognosen sind zuversichtlich dass der Aufwaumlrtstrend im Tourismus auch die kommenden

Jahre anhaumllt Der Klimawandel koumlnnte weitere Chancen mit sich bringen

Warmer Aufwind fuumlr den Tourismus

Informationen

Laufzeit 2009-2012wwwbaltcicaorg

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste

Climate Change Impacts Costs and Adaptation in the Baltic Sea Region

RADOST ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt

Laufzeit 2009-2014wwwklimzug-radostde

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Alexander Stein(Kurverwaltung Ostseebad Goumlhren wwwgoehren-ruegende)

Im Ostseebad Goumlhren sind die Auswirkungen des Klimawandels noch nicht so stark zu erkennen wie in anderen Regionen Exper-ten muumlssen klaumlren ob ein Zusam-menhang zwischen den zu beob-achtenden Veraumlnderungen an den Straumlnden wie dem Kuumlstenruumlck-gang und dem Klimawandel be-

steht Die Bewirtschaftung des Strandes muss langfristig an sich veraumlndernde Bedingungen angepasst werden gleichzeitig wollen wir den Strand fuumlr unsere Gaumlste moumlglichst attraktiv ge-stalten Wir versuchen daher feste Bauten im Duumlnen- und Strandbereich so weit wie moumlglich zu vermeiden und setzen auszligerdem auf die Verwendung natuumlrlicher Materialien beispiels-weise bei der Befestigung von Strandaufgaumlngen und Duumlnen Zuverlaumlssige Prognosen von Wissenschaftlern uumlber zukuumlnftige Entwicklungen koumlnnten uns besonders bei Fragen der Organi-sation nuumltzlich sein Zeichnet sich beispielsweise ab dass Seetang vermehrt zu bestimmten Zeiten angespuumllt wird koumlnnen wir uns darauf einstellen und gegebenenfalls zusaumltzliche Reini-gungen in Auftrag geben um unseren Gaumlsten einen sauberen Strand bieten zu koumlnnen Auch waumlre es sinnvoll die Groumlszlige der zu reinigenden Strandflaumlche durch fundierte wissenschaftliche Prognosen im Vorfeld besser abschaumltzen zu koumlnnen

Joumlrn Kolbe(Movelo Repraumlsentanz Mecklenburg Vorpommern wwwmovelocom)

Meine Vision von postfossiler Mobilitaumlt sieht so aus dass auf der Insel Ruumlgen das Sys-tem der oumlffentlichen Verkehrs-traumlger so gut ausgebaut und vernetzt wird dass es fuumlr den Urlauber im Grunde nicht sinn-voll ist im Urlaub das eigene

Auto zu nutzen Movelo stellt fuumlr mich das Fundament dar um dieses Ziel anzusteuern Zurzeit gibt es ein flaumlchende-ckendes Netz von ca 30 movelo-Verleih- und Akkuwech-selstationen auf Ruumlgen an denen ca 80 Elektrofahrraumlder bereitstehen Der CO2 Ausstoszlig laumlsst sich mit diesen Raumldern vorerst nur im geringen Maszlig reduzieren aber mit einer steigenden Anzahl von Raumldern und einer staumlrkeren Vernet-zung von RadElektrofahrrad Bahn Schiffen Bussen und Tschu Tschu Bahn kann der CO2 Ausstoszlig reduziert werden Die Straszligen auf der Insel werden entlastet und die Region attraktiver Das ist gut fuumlr das Klima und der Gast genieszligt nicht nur sanfte Mobilitaumlt mit teilweise eigener Muskelkraft in seiner Urlaubsregion sondern kann stolz auf seinen persoumlnlichen Beitrag zur Erhaltung der Natur in seinem Heimatland sein Und genau dieses positive Gefuumlhl sollte er aus M-V mit nach Hause nehmen

Prof Dr Horst Sterr(Christian-Albrechts-Universitaumlt zu Kiel Geographisches Institut wwwklimabuendnis-kieler-buchtde)

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ostsee-kuumlste Schleswig-Holsteins sind nicht ausnahmslos negativ zu bewerten Die verlaumlngerte Sommersai-son bietet die Moumlglichkeit einer intensiveren touristischen Nutzung Die Touristen erwar-ten jedoch dass sich die Naturraumlume Kuumls-te und Strand in einem guten Zustand befinden Ein wichtiges Ziel ist daher der Erhalt der guten Strandqualitaumlt Dazu

gehoumlren saubere von Seegras und Algen befreite ebenso wie na-turbelassene Strandabschnitte Wie sich der Klimawandel daruumlber hinaus beispielsweise auf die Duumlnen und die Wasserqualitaumlt auswirkt laumlsst sich heute noch nicht genau vorhersagen Ein intensiverer Tourismus fuumlhrt hier moumlglicherweise zu Problemen Gute Konzepte der Kuumlstengemeinden auf den Klimawandel zu reagieren fehlen bislang In dem 2010 im Rahmen des Pro-jektes RADOST initiierten bdquoKlimabuumlndnis Kieler Buchtldquo versu-chen wir daher mit Gemeinden der Kieler Bucht sowie Touris-mus- Verbraucher- und Naturschutzverbaumlnden die sich durch den Klimawandel ergebenden Chancen und Risiken zu dis-kutieren Zwei Handlungsschwerpunkte haben sich heraus-gestellt Zum einen sollen die Straumlnde und die touristische Infrastruktur vor den Folgen des Klimawandels geschuumltzt werden zum anderen besteht ein reges Interesse an einem Qualitaumltssiegel fuumlr bdquoklimafreundliche Urlaubsregionenldquo

Links

wwwauf-nach-mvdewwwostsee-schleswig- holsteinde

Nachgefragt Welche Rolle spielt der Klimawandel fuumlr Sie

Meer amp Kuumlste14

Bakterien zeigen Wasserguumlte an

Seit 1976 ist die Uumlberwachung der Badegewaumlsserqualitaumlt in der EU gesetzlich geregelt Seitdem werden in der Hauptsaison alle 14 Tage Wasserproben auf Bakterien hin untersucht Seit 2008 wird nun das Monitoring in Deutschland zeitweilig auch nach der neuen EU-Richtlinie durchgefuumlhrt die

in Kuumlstengewaumlssern neben schaumlrferen Grenzwerten zwei Bakterienarten des menschlichen Verdauungstraktes in den Fokus ruumlckt

zuweilen toumldliche Infektionen verursachen Beide Arten wurden vereinzelt in sehr hohen Konzentrationen in unseren Kuumlstengewaumlssern gefunden sind aber nicht Bestandteil der regulaumlren Badewasseruntersuchung Weitere Keime werden durch Urlauber oder das Bal-lastwasser von Schiffen aus anderen Regionen der Welt in unsere Kuumlstengewaumlsser eingetragen Als Folge des Klimawandels und der dadurch verursachten er-houmlhten Wassertemperaturen werden die Uumlberlebens-bedingungen fuumlr viele dieser Organismen verbes-sert

Diese Beispiele zeigen dass neue Keime ihre Quel-len oder Verhaltensweisen und die sich veraumlndernden Umweltbedingungen eine anhaltende Herausforderung fuumlr die Wissenschaft darstellen Es besteht allerdings auch heute kein Grund zur Beunruhigung denn Infek-tionen beim Baden sind verglichen mit Infektionen durch die Nahrung selten Die Verbesserung der Ba-dewasserqualitaumlt der vergangenen Jahrzehnte hat das Risiko von Infektionen deutlich vermindert Neue Ver-fahren wie die im Rahmen des Projektes GENESIS entwickelten Transport- und Ausbreitungsmodelle unterstuumltzen zukuumlnftige Risikoabschaumltzungen und das Management von Badegewaumlssern

Gerald SchernewskiLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Uumlberlebensfaumlhiger als erwartetBei den regelmaumlszligig waumlhrend der Badesaison durch-gefuumlhrten Wasserproben wird das Auftreten von Esche-richia coli (E coli) und Enterokokken Bakterien des menschlichen Verdauungstraktes untersucht Sie gelten in Badegewaumlssern als Indikator fuumlr eine Verun-reinigung mit Faumlkalien oder Abwaumlssern und eine damit verbundene Gefaumlhrdung durch Krankheitserreger wie Viren und Salmonellen Wie die nachfolgenden Bei-spiele belegen gewaumlhrleistet eine gute Badewasser-qualitaumlt keinen absoluten Schutz vor Infektionen durch Mikroorganismen

E coli Bakterien sind in der Regel harmlos In den 1980er Jahren trat allerdings ein neuer E coli-Stamm (O157H7) auf und verbreitete sich weltweit Vor allem bei Kindern und alten Menschen koumlnnen Bakterien dieses Stammes toumldliche Infektionen ausloumlsen Gleich-zeitig wurde nachgewiesen dass E coli Bakterien auszligerhalb des Koumlrpers unter guumlnstigen Bedingungen nicht nur laumlnger als erwartet uumlberleben sondern sich in Boumlden und Sedimenten sogar vermehren koumlnnen Aumlhnliches gilt fuumlr Salmonellen und Viren wie zB Grippe-Erreger die eine Ansteckungsgefahr fuumlr den Menschen bedeuten Auch diese Mikroorganismen uumlberleben in der Umwelt bisweilen laumlnger als noch vor Jahren erwartet bzw sie bleiben laumlnger infektioumls

Natuumlrliches Vorkommen von MikroorganismenEiner der in unseren Breiten bekanntesten natuumlrlich im Wasser auftretenden Krankheitserreger ist Vibrio cholerae der Erreger der Cholera Eine andere Art Vibrio vulnificus kann im Wasser durch offene Wunden in den Koumlrper des Badenden eindringen und schwere

Links

wwwbmudegewaesserschutzdoc2295phphttpgenesis-fp7eu

GENESIS ndash eine Informationsplatt-form fuumlr die Umwelt

Im Jahr 2005 hat die Euro-paumlische Kommission i2010 ins Leben gerufen die Stra-tegie fuumlr die Informationsge-sellschaft und Medien der Zukunft Ein Ziel ist der Aufbau eines einheitlichen europaumlischen Informations-systems fuumlr den Bereich Umwelt Um dies zu realisie-ren wurde das Projekt GE-NESIS ins Leben gerufen Uumlber 30 internationale Partnerinstitute sind an der Entwicklung und Umsetzung der internet-basierten Infor-mationsplattform fuumlr die Bereiche Wasser Boden und Luft beteiligt Das Leib-niz-Institut fuumlr Ostseefor-schung Warnemuumlnde und die EUCC - Die Kuumlsten Union Deutschland widmen sich dabei vor allem dem Thema Badewasserqualitaumlt und stellen Simulationsmodelle bereit die Risikoabschaumlt-zungen erlauben und das praktische Management der Behoumlrden unterstuumltzen

Durchflussmessung

Probenahme in der Ostsee

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Alte und neue MethodenUm Badegaumlsten ein ungetruumlbtes Stranderlebnis zu bieten wird die Badegewaumlsserqualitaumlt regelmaumlszligig von den oumlrtlich zustaumlndigen Gesundheitsaumlmtern kontrolliert Nach der neuen EU-Richtlinie zur Bade-gewaumlsserqualitaumlt erfolgen Hygieneuntersuchungen mindestens jeden Monat und zusaumltzlich drei Tage nach einem konkreten Verschmutzungsereignis Mit der Kontrollprobe soll sichergestellt werden dass kein Gesundheitsrisiko mehr besteht Neben der veraumlnderten Methodik ist es ein Hauptanliegen der neuen EU-Richtlinie die Oumlffentlichkeit zu informieren sowie die Badegewaumlsserqualitaumlt unter Beruumlcksich-tigung des gesamten Einzugsgebiets eines Bade-strandes aktiv zu verbessern

VerschmutzungsursachenStatt die Qualitaumlt der Gewaumlsser nur zu uumlberwachen muumlssen nun potenzielle Verschmutzungsquellen identifiziert und analysiert werden Im Kreis Rends-burg-Eckernfoumlrde einer touristischen Region mit 76 Badestellen an Ostsee Schlei und Binnenseen schwankte in der Vergangenheit bei 20 Badestellen die Hygiene-Qualitaumlt Um herauszufinden welche Einfluumlsse die Qualitaumltseinschraumlnkungen verursa-chen wurden angrenzende Fluumlsse und Baumlche von ihrer Muumlndung bis zur Quelle unter die Lupe genom-men Als potenzielle punktuelle Verschmutzungs-quellen wurden Einleitungen von kommunalen und privaten Klaumlranlagen Mischwasserzulaumlufe Regen-wassereinleitungen und fehlerhafte Abwasseran-schluumlsse ermittelt Aber auch diffuse Quellen von landwirtschaftlichen Betrieben und Eintraumlge aus Felddrainagen nach der Duumlngung mit Mist und Jauche spielen eine wichtige Rolle

Rund 52 Millionen Uumlbernachtungen verzeichnen touristische Anbieter der deutschen Ostseekuumlstenlaumlnder pro Jahr Viele Touristen zieht es an die Straumlnde und Binnenseen Waumlhrend die

Einen Erholung suchen ist der Badetourismus Lebensgrundlage fuumlr die Anderen Die Sicherung einer einwandfreien Badegewaumlsserqualitaumlt ist dabei unerlaumlsslich

Verbesserung der Badegewaumlsserqualitaumlt

Die Ursachen fuumlr hygienische Belastungen sind also vielfaumlltig jedoch bestimmen Wind Wetter und andere Umweltbedingungen wann eine moumlgliche zu einer tatsaumlchlichen Verschmutzungsquelle wird So koumlnnen bei Regen Klaumlranlagen uumlberlaufen oder es kann Sickerwasser von mit Faumlkalien geduumlngten Fel-dern ins Badewasser rinnen

Um Verschmutzungen und ihre Ausbreitungswege nachweisen zu koumlnnen wurden entsprechend der EU-Richtlinie zwei Typen von Darmbakterien Esche-richia coli und intestinale Enterokokken in 6600 Wasserproben analysiert

StrategieAnhand der geschilderten Analyseergebnisse werden Sanierungs- und Wartungskonzepte fuumlr Klaumlranlagen und Kanaumlle sowie Handlungsempfehlungen fuumlr Land-wirtschaft Gemeinden und Behoumlrden entwickelt Aumlmter und Verwaltungen Vertreter aus Tourismus und Landwirtschaft beraten gemeinsam uumlber die Machbarkeit und die notwendigen Schritte um Ver-schmutzungen zu minimieren Wo dies nicht moumlglich ist muumlssen Fruumlhwarnsysteme zur Vermeidung von Gesundheitsrisiken aufgebaut werden Fuumlr den Kreis Rendsburg-Eckernfoumlrde werden diese 2008 begon-nenen Maszlignahmen stetig weiterentwickelt

Michael WittlKreisverwaltung Rendsburg-Eckernfoumlrde

Abteilung Wasser Bodenschutz und Abfall

EU-Projekt BADE

Die Konzepte die im Rah-men des EU-Projekts BADE zur Sicherstellung und Ver-besserung der Badegewaumls-serqualitaumlt im Kreis Rends-burg-Eckernfoumlrde entwickelt wurden sind auf andere Badestellen Europas uumlber-tragbar Das Projekt wurde von 2006 bis 2008 durch das INTERREG III A Foumlrder-programm der EU sowie durch private Sponsoren Ministerien sowie Kreis- und Gemeindeverwaltungen finanziert und von der Fach-hochschule Luumlbeck ausge-fuumlhrt

Links

wwwbadewasserqualitaetschleswig-holsteindewwwgaia-mvde badewasserwwwkreis-rendsburg- eckernfoerdede

Kuumlstenerosion auf Zingst

Meer amp Kuumlste16

Leidenschaft fuumlr die SeeNikolaus Gelpke Jahrgang 1962 Taucher auf einer kanadischen Austernfarm Forschungstaucher fuumlr die Uni Zuumlrich und Greenpeace Tauchfahrten mit Jacques Piccard im Tauchboot F A Forrel 1984 an die Uni Kiel und Abschluss des Studi-ums als Dipl Meeresoumlkolo-ge Verleger und Chefredak-teur mare

bdquoDer Mensch ist nicht lernfaumlhigldquo

Nikolaus Gelpke Meeresoumlkologe und Chefredakteur des vielfach ausgezeichneten Magazins mare uumlber das Verhaumlltnis zwischen Klimawandel und Medien

Woran denken Sie wenn Sie das Wort bdquoKlima-wandelrdquo houmlren

Ich denke spontan an sehr beeinflussbare Menschen an eine gewisse Hysterie auf der einen Seite aber auch an ein echtes Beduumlrfnis nach Informationen

Viele halten den Klimawandel fuumlr eine Bedro-hung Andere sagen den Klimawandel hat es doch schon immer gegeben Wer hat Recht

Beide Seiten haben Recht Das Klima hat sich schon immer veraumlndert Ich bin allerdings fest davon uumlber-zeugt dass wir zum jetzigen Ausmaszlig der Klimaveraumln-derung einen groszligen Teil beigetragen haben und weiterhin beitragen Man kann sich uumlber unseren genauen Einfluss wissenschaftlich streiten aber ich sage er ist horrend

Und worin liegt die wirkliche Gefahr In der Bedrohung unserer Kuumlsten durch den Meeres-spiegelanstieg

Nein Die Klimawandeldiskussion reduziert sich fast ausschlieszliglich auf den Anstieg des Meeresspiegels Das ist natuumlrlich wahnsinnig unterkomplex Der an-steigende Meeresspiegel ist das wovor die Menschen Angst haben aber das ist nicht unser groumlszligtes Problem Das liegt auf der Ernaumlhrungsebene wenn sich vormals fruchtbare Landstriche zu Wuumlsten wandeln Oder in der Bedrohung der Artenvielfalt durch die Erwaumlrmung der Ozeane Das betrifft uns alle egal ob Kuumlstenland oder nicht Diese Auswirkungen werden die gesamte Lebenswelt auf unserem Planeten viel tiefgreifender erschuumlttern als eine Insel oder Inselgruppe die unter geht ndash auch wenn das fuumlr die einzelnen Inselbewohner natuumlrlich eine Katastrophe ist

Sieht der Naturwissenschaftler Gelpke das The-ma Klimawandel mit anderen Augen als der Journalist Gelpke

Fuumlr mich persoumlnlich gilt dass ich als Naturwissen-schaftler sehr viel klarer positioniert war Ich habe gesagt bdquoStopp So geht es nicht weiter Wir muumlssen radikal durchgreifen um unsere Umwelt zu schuumltzenldquo Inzwischen sehe ich noch andere Aspekte die mir als Journalist klar geworden sind Das sind vor allem wirt-schaftliche und politische Zwaumlnge die mir deutlich zeigen dass es naiv ist als Wissenschaftler zu sagen bdquoSo muss man es machenldquo Das geht gar nicht Bei

mir hat da eine enorme Ernuumlchterung durch politische Erfahrungen als Journalist stattgefunden

Wie meinen Sie dasWir leben in der Demokratie und im Kapitalismus in einem sehr cleveren System dem bestmoumlglichen System Aber es hat einen Webfehler und das ist die absolute Abhaumlngigkeit von der Wirtschaft Wir profi-tieren von der Industrie aber sie werden zum Beispiel in Klimafragen nicht erleben dass in der Autobauna-tion Deutschland Entscheidungen getroffen werden die Arbeitsplaumltze gefaumlhrden koumlnnten

Sie meinen Umwelt- und Klimaschutz wird eher nach Kassenlage gemacht und nicht nach wis-senschaftlicher Erkenntnis

Klare Antwort Umweltschutz oder das was wir heute mit dem Wort Klimawandel verbinden die gesamte Problematik im Umgang mit unserer Natur und den Folgen fuumlr uns ist eine Diskussion die eine Luxusdis-kussion darstellt Solange es den Menschen wirt-schaftlich gut geht sind sie bereit sich damit ausei-nanderzusetzen und sich auch fuumlr die Umwelt einzusetzen Sobald es den Menschen wirtschaftlich schlechter geht spielt es eigentlich keine groszlige Rolle mehr Die Klimawandeldiskussion ist etwas das sich die Menschen leisten Ich bin davon uumlberzeugt dass der Mensch nicht lernfaumlhig ist Er goumlnnt sich gewisse Dinge wie eine Klimafolgendiskussion eben

Das klingt irgendwie nach Untergangsstim-mung

Ich sag jetzt mal was ganz fieses Wenn die Wale aussterben ndash das ist doch auch nicht dramatisch oder Und wenn der Kabeljau ausstirbt auch nicht Dann essen wir eben anderen Fisch oder Fleisch und zum Schluss ernaumlhrt man sich von irgendwelchen kuumlnstlichen Tabletten Ich sehe das nicht so im Ge-genteil Ich denke das waumlre eine riesige Katastrophe Aber viele Men schen brauchen die absolute Not bis sie etwas aumlndern Das Problem ist nur Geht es uns allen an den Kragen ist es einfach zu spaumlt Da wird man natuumlrlich so ein bisschen zum Misan throp und sagt bdquoDas hat doch alles eh keinen Sinnldquo Dass man diese Erkenntnis hat heiszligt aber nicht dass man auf-houmlren darf fuumlr den Klimaschutz oder den Schutz der Ozeane zu kaumlmpfen Das habe ich von der groszligen

Strandwall Fehmarn

Meer amp Kuumlste 17

Dame der Ozeane der Seerechtlerin und Oumlkologin Elisabeth Mann Borgese gelernt der dritten Tochter Thomas Manns

Ist das auch der Grund warum Sie das Magazin mare machen

Bei mare versuchen wir nach der Maxime zu arbeiten bdquoWas Du kennst liebst Du Was du liebst bringst Du nicht umldquo Deswegen versuchen wir den Menschen das Thema Meer und Umwelt auf einem sehr aumlsthe-tischen Weg naumlher zu bringen das heiszligt mit Geschich-ten uumlber Menschen uumlber die Schoumlnheit der Umwelt und des Meeres Das ist unsere Strategie Wir wollen nicht mit dem Zeigefinger hantieren und den morali-schen Apostel spielen sondern wir machen das eher so dass wir nebenbei auf Dinge hinweisen die nicht in Ordnung sind aber wir weisen trotzdem so darauf hin dass wir auch noch schoumlne Fotografien zeigen koumlnnen

Oumlkologie mit Stil ndash geht dasGerade in Deutschland herrscht die Uumlberzeugung vor dass wenn man oumlkologisch arbeitet nur Kartoffel-druck und braunes Oumlkopapier benutzen und keinen Spaszlig haben darf ndash sonst wird man unglaubwuumlrdig Das ist eine etwas pubertaumlre Fehlhaltung Man kann auch mit hoher Aumlsthetik auf Fehlverhalten hinweisen Wir verteufeln weder die Wirtschaft noch die Politik oder etwas anderes Wir muumlssen einfach gemeinsam Wege finden um mit dieser Situation laumlngerfristig umzugehen

Und wie beurteilen sie andere Medien Koumlnnen die Buumlrger der Berichterstattung beim Thema Umweltschutz und Klimawandel trauen

Wir haben die ernsthafteste beste und vielfaumlltigste Medienlandschaft der Welt Wenn man sich in einem Land medial uumlber ein Thema informieren moumlchte dann in Deutschland Der Spiegel Die Zeit Frankfurter Allgemeine Zeitung Suumlddeutsche Zeitung die schrei-ben in einer Art und Weise dass man sich gut unter-richtet fuumlhlen kann Auf der anderen Seite haben alle Medien in ihrer Gesamtstruktur das Problem dass sie Geld verdienen muumlssen Wenn sie wissen wollen wie man mit einer Zeitung sehr viel Geld verdienen moumlchte dann sehen sie sich die Bild oder die Bild am Sonntag an Das sind aber gerade die Medien auf die man im Rahmen der Klimafolgendiskussion uumlberhaupt nicht schauen sollte Dazwischen liegt irgendwo die Wahrheit

Ist es schwer uumlber das Thema Klimawandel und Umweltschutz zu berichten

Journalistische Berichterstattung ist immer in einer gewissen Art und Weise so dass sie verkauft werden

muss Sie lesen dann eher etwas uumlber untergehende Inseln als uumlber die Gefaumlhrdung der Artenvielfalt im Mikrobereich Das zweite Thema ist eigentlich viel wichtiger Es werden aber manchmal nur gewisse Teilaspekte die vielleicht nicht so entscheidend sind in den Vordergrund gehoben damit die Leute uumlber-haupt etwas lesen

Ein notwendiger KompromissWenn die Medien eine ganz nuumlchterne Berichterstat-tung machen wuumlrden die wirklich ausschlieszliglich der wissenschaftlichen Erkenntnis verpflichtet waumlre dann wuumlrde die kein Schwein wahrnehmen und sich dem-entsprechend auch nicht informieren Also muss man sagen bdquoMachen wir ein paar Abstriche an die Verkaumluf-lichkeit dafuumlr lesen es die Leute dann wenigstensldquo Nur so kann uumlberhaupt eine Aufmerksamkeit erreicht werden Hier einen Mittelweg zu finden ist nicht leicht

Woher bekommen Sie persoumlnlich ihre Informati-onen

Bei mir ist es gemischt Ich bin als Journalist natuumlrlich immer vielfach informiert uumlber Kollegen oder wissen-schaftliche Nachrichtendienste Dann uumlber Medien wie jeder normale Mensch auch Aber ich habe als Meeresoumlkologe eben noch immer den Zugang zu mei-nen ehemaligen Kollegen und der ist sehr eng Ich arbeite auszligerdem gerade an einem Bericht uumlber die Weltmeere und bekomme so einen sehr guten Uumlber-blick uumlber die Gesamtlage

Und was wuumlnschen Sie sich vor ihrem Informa-tionshintergrund im Sinne des Klimaschutzes

Klar ist Der Klimawandel wird kommen Der ist nicht mehr aufzuhalten Das ist wie ein Tanker der 25 Mei-len braucht um aus voller Fahrt zu bremsen Es muumlss-te jetzt ein globales Umdenken stattfinden damit sich das Klima nicht staumlndig weiter erwaumlrmt Lasst uns grundsaumltzlich auf nachhaltige Energiewirtschaft set-zen Das heiszligt radikal Gelder umschichten Zum Beispiel von Kohlekraftwerke auf Fotovoltaik und Windkraft Und lasst uns mit diesen Ges-pensterdiskussionen aufhoumlren ob irgendwelche Voumlgel in Rotoren rein fliegen und ob es gerecht ist die Wind-wirtschaft zu subventionieren Nachhaltige Energie - das waumlre meine Hoffnung und das ist im Prinzip auch die einzige Hoffnung die wir haben Ich bezweifle je-doch dass dieser Wunsch rechtzeitig umgesetzt werden wird

Das Interview fuumlhrte Tim-Aringke Pentz

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KREUZWORTRAumlTSEL

Wie gut kennst du Meer amp Kuumlste Loumlse das Kreuzwortraumltsel Wenn du nicht weiter-kommst achte auf den Seestern im Heft ndash er hat die meisten Antworten parat

1 Welche Meeresspflanze kann in Speiseeis enthalten sein 2 Wer bringt seine Jungen auf Ostseeeis zur Welt 3 Welches Haus kann nicht uumlberflutet werden 4 Was haumllt den Strandsand an der Duumlne 5 Welche Qualle ist neu in der Ostsee 6 Wer beobachtet Wetter und Klima 7 Wovor schuumltzen Duumlnen die Kuumlste 8 Wie viele Arme hat der Seestern 9 Womit faumlhrt man uumlbers Wasser 10 Wer schluckt im Wald CO2

Loumlsungswort Die markierten Buchstaben ergeben einen Wegweiser zur Kuumlstehellip

Meer amp Kuumlste18

B Q UP J HF Z GY C VE W TS N OX R D

ABC-GITTER

Das Gitter enthaumllt alle Buchstaben des Alpha bets ndash bis auf fuumlnf Finde die fehlenden Buchstaben und bringe sie in die richtige ReihenfolgeLoumlsungswortDas Loumlsungswort ist ein Begriff der alle Wetter-zustaumlnde an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum beschreibthellip

LUST AUF MEHR

Moumlchtest du mehr uumlber Klima amp Meer wissen Wir haben fuumlr dich ein paar Tipps zusammen gestelltWissens-RaumltselWAS IST WAS Wissens Raumltsel bdquoDas Meerldquo (Tessloff Verlag ~495 Euro ISBN-10 3788613343)WWW-LinkbdquoZDF tivildquo hat eine tolle Webseite rund ums Klima Klick durch die Infos Reportagen Quiz Forum und mehrhellip wwwtivide Suchfunktion KlimawandelFernsehenbdquoLoumlwenzahnldquo geht der Sache mit dem CO2 und dem Treibhauseffekt auf den Grundhellip wwwtivide Suchfunktion KohlendioxidExkursions-TippIm bdquoKlimahausreg Bremerhavenldquo erfaumlhrst du live ne Menge uumlber das Klima (s Seite 21)

N N O R D S E E E D KP R P L U E R W M G JL T Z B E D M A Y F HO S T O R A N B M A UE I A D G S O W N S PN R I E H O S T S E EE L E N I O G I E T ZR M F S A S K M I D TS N G E E Q H D N Z RE S E E S O I L M P FE A H K E A Z F G R ES S C H A A L S E E VA U J M G N O P L S AT O K K H B M X F E S

BUCHSTABENSALAT

Meer oder See Im Buchstabensalat verstecken sich fuumlnf Seen ndash zwei davon sind Meere Lust deine eigene

Meerespost zu gestalten

Dann begib dich auf die Suche

nach Algen Die Meerespflanzen

findest du fast uumlberall am

Ostseestrand Spuumll die Alge im

Ostseewasser durch und leg sie

zum Trocknen zwischen Papier

Jetzt noch was zum

Beschweren drauf und dann

heiszligt es abwartenhellip Nach ein

paar Tagen ist die Alge trocken

und du kannst sie auf ein Stuumlck

Pappe kleben Noch ein lieber

Gruszlig an Oma amp Opa und fertig

ist die Meerespost

Zusammengestellt von Anke Vorlauf und Susanna Knotz

Illustration Sophie Lehmann

Die Raumltselaufloumlsungen findest du im Heft auf Seite 5 9 und 27

Meer amp Kuumlste 19

BACC Autoren Team BACC ReportDas Buch bdquoAssessment of Climate Change for the Baltic Sea Basinldquo (BACC) stellt eine regionale Variante des vom Weltklimarat veroumlffentlichten IPCC-Reports zur globalen Klimaaumlnderung dar und ist die erste umfassende Be-standsaufnahme zum Klimawandel im Ostseeraum 80 Wissenschaftler aus 13 Laumlndern geben fachuumlbergreifend Einschaumltzungen fuumlr den Zeitraum bis 2100 473 Seiten ISBN 978-3-540-72785 20860 EUR

11th Hour ndash 5 vor 12

Leonardo DiCaprio und 50 Experten wie Ste-phen Hawking oder Michail Gorbatschow mahnen zum Umden-ken Die Menschheit ist verantwortlich fuumlr die globale Erwaumlrmung die Vergiftung der Umwelt die zunehmende Ent-waldung und fuumlr ein nie dagewesenes Arten-sterben 89 Minuten

Sechs Grad bis zur Klimakata-strophe

National Geographic zeigt was uns mit je-dem Grad Temperatur-anstieg erwartet Mo-derne Computerani-mationen zeigen eine Welt in der die Regen-waumllder Suumldamerikas ebenso verschwunden sind wie die Eismas-sen der Arktis 96 Mi-nuten

Eine unbequeme Wahrheit

Des Menschen Werk Fluten Duumlrren Epide-mien sowie toumldliche Hitzewellen von unge-kanntem Ausmaszlig Al Gores Appell Verbren-nung fossiler Energie-reserven radikal dros-seln sonst wird es fuumlr eine Umkehr zu spaumlt sein 94 Minuten

Klaus Fuumlsser Bin ich eine KlimasauDie Berichterstattung zur drohenden Klimakatastro-phe hat viele Menschen wachgeruumlttelt Aber bringt es fuumlr das Klima mehr alle Gluumlhbirnen durch Ener-giesparlampen zu ersetzen oder ist es besser die Wurst auf dem Brot durch Kaumlse zu ersetzen Und muss ich ein schlechtes Gewissen haben Wein aus Suumldafrika statt von der Mosel zu kaufen240 Seiten ISBN 978-3-570-50094-1 1295 EUR

Kurt G Bluumlchel Der Klimaschwindelzeigt brisante Fakten uumlber die Ursachen von Erderwaumlr-mung Treibhauseffekt und Klimawandel zusammenge-tragen von uumlber 30 Experten der Palaumloklimatologie Meteorologie Meeresgeologie Geographie bis hin zur Astrophysik Ihr Rat Statt eingleisig CO2 zu jagen besser Anpassungsstrategien fuumlr bereits unabwendbare Klima-veraumlnderungen erarbeiten 336 SeitenISBN 978-3-570-01010-5 1495 EUR

Bjoslashrn Lomborg Cool itAnstatt Milliarden in den Klimaschutz zu pumpen sollten wir das Geld effektiver einsetzen etwa in die Bekaumlmpfung von Epidemien oder den Schutz vor Hochwasser raquoDo goodlaquo statt raquoFeel goodlaquo lautet Lomborgs provokativer Appell Nicht die Verringerung von Treibhausgasen sondern die Verbesserung der Lebensbedingungen moumlglichst vieler Menschen soll-te oberstes Ziel sein 272 Seiten ISBN 978-3-421-04353-5 1695 EUR

Bernhard Poumltter Tatort Klimawandel ndash 26 Ermittlungen in Sachen KlimaDie Folgen des Klimawandels wirken oft abstrakt Poumltter dagegen spuumlrt Gewinner und Verlierer Verursacher und Betroffene der Erderwaumlrmung auf Bauern in Bangladesch deren Boumlden versalzen oder die Oumlllobby in Houston die den internationalen Klimaschutz im Alleingang ausbremst 261 Seiten ISBN 978-3-86581-121-9 1990 EUR

Al Gore Wir haben die Wahl ndash Ein Plan zur Loumlsung der KlimakriseGore hat uumlber 30 bdquoLoumlsungs-Gipfelldquo mit Wissen-schaftlern Technikern und politischen Beratern geleitet um alle Maszlignahmen auszuloten die das Klima der Erde retten koumlnnen Mutige Entschei-dungen wie wir die schwierigste Krise der Mensch-heitsgeschichte angehen muumlssen koumlnnen neue Arbeitsplaumltze schaffen und helfen die Wirtschaft

zu echter Nachhaltigkeit umzubauen 416 Seiten ISBN 978-3-570-50115-3 2195 EUR

Meer amp Kuumlste20

Sie wollen mehr uumlber den Klimawandel und seine Hintergruumlnde erfahren Sie fragen sich wie Sie selbst einen Beitrag zum Schutz unseres Klimas leisten koumlnnen Die folgenden Buumlcher und Filme geben Ihnen teils durchaus provokative Antworten und

sind nebenbei noch aumluszligerst unterhaltsam

Lesestoff und Filmmaterial

Links

Mehr Buumlcher wwwklimawandelnetKurzfilm ldquoBeyond Climate Change ndash FLOWrdquo wwwyoutubecomCO2-Rechner wwwverbraucherfuersklimadeAufklaumlrung zum Klimawandel wwwklimainfonetTipps zum privaten Klimaschutz wwwdie-klimaschutz-baustelledeKlimaschutzausstellung wwwklimawerkstattnet

KochenKlimafreund-

lich einkaufen kochen und

genieszligen

Houmlrspiel fuumlr KinderKlima und Klimawandel leicht erklaumlrt fuumlr Leute ab 10 Jahren

Filme (DVD)

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Am Laumlngengrad 827568 BremerhavenTel 0471 90 20 30-0Fax 0471 90 20 30-99infoklimahaus-bremerhavende

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Von Schweizer Gletschern zu Samoa LagunenDer besondere Besuchermagnet unter den vier Ausstellungsbereichen ist die bdquoReiseldquo Entlang des achten oumlstlichen Laumlngengrades auf dem Bremerhaven liegt koumlnnen Besucher auf neun Stationen authentische Eindruumlcke uumlber das Le-ben in den wichtigsten Klimazonen der Erde sammeln und das Wetter hautnah erleben

So kann man in der bdquoSchweizldquo einen Stein-schlag beobachten und einen Gletscher hinauf-steigen Einige Ausstellungsraumlume weiter emp-fangen uumlppig gruumlne Schluchten die Besucher auf bdquoSamoaldquo bevor der Weg mitten durch eine be-eindruckende Aquarienwelt fuumlhrt die einen fas-zinieren Blick auf ein eigens gezuumlchtetes Saumriff aus lebenden Korallen bietet Der Clou Jeder Ausstellungsbereich der bdquoReiseldquo kann fuumlr indivi-duelle Events gebucht werden

In den bdquoElementenldquo koumlnnen Besucher Klima-experimente zu Feuer Erde Wasser und Luft selbst durchfuumlhren Die bdquoPerspektivenldquo kenn-zeichnen den dritten Ausstellungsbereich in dem es um das Klima unserer Vergangenheit Gegen-wart und Zukunft geht Im vierten Ausstellungs-bereich den bdquoChancenldquo werden dem Besucher Handlungsmoumlglichkeiten aufgezeigt So kann in Themenkammern spielerisch getestet werden wie im Alltag ein persoumlnlicher Beitrag zum Klima-schutz geleistet werden kann

Nachhaltigkeit ist ein zentraler Aspekt im Kli-mahausreg So wurde beim Bau auf die Verwendung von umwelt- und gesundheitsvertraumlglichen Ma-terialien geachtet Bei der Einhaltung stand die Klimavertraumlglichkeit und Schadstoffarmut der

Produkte im Vordergrund Natuumlrliche Grundstof-fe Recyclingbaustoffe sowie Materialien die ein Umweltzeichen tragen wurden bevorzugt ver-baut

Klimahausreg-CO2 Bilanz gleich nullDas Klima- und Energiekonzept steht beim Kli-mahausreg ganz im Zeichen einer Mischung von erneuerbaren Energiequellen Geothermie und Betonkernaktivierung Seinen Bedarf an elektri-scher Energie deckt das Klimahausreg dabei mit zertifiziertem Oumlkostrom Das heiszligt konkret dass der gesamte Strombedarf vollstaumlndig mit rege-nerativ erzeugten Energieformen aus Wind- und Wasserkraftanlangen gedeckt wird Damit liegt die CO2-Bilanz fuumlr den Betrieb des Klimahausreg praktisch bei Null

Das Klimahausreg etabliert sich auch als auszliger-schulischer Lernort Individuelle Bildungspro-gramme fuumlr Kinder und Jugendliche sowie eine frei zugaumlngliche Mediathek laden zum Entdecken und Forschen rund um die Themen Wetter Klima und Klimawandel ein

Im Klimahausreg koumlnnen Besucher in eine facet-tenreiche Erlebniswelt eintauchen die aus Raum-inszenierungen Sinnes-Stationen Multimedia-Installationen fremdartigen Tieren und Pflanzen und vielem mehr besteht So werden Touristen Familien und Schulklassen zu Entdeckern For-schern und Klima-Verbuumlndeten ndash eine weltweit einmalige Konzeption

Sebastian LamotteKlimahausreg Bremerhaven

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Tour um die Welt unternehmen die derzeit in Deutschland angeboten wird

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Jungfischaufzucht in Netzkaumlfigen

Ostseeschnaumlpel

Meer amp Kuumlste22

Info Verein

Fisch und Umwelt Mecklen-burg ndash Vorpommern eV ist ein gemeinnuumltziger Verein der 1991 gegruumlndet wurde Zweck des Vereins ist die Foumlrderung von Wissen-schaft Forschung und Bildung durch die Durchfuumlh-rung von Projekten in Natur und Umwelt insbesondere zur Verbesserung des Zu-standes aquatischer Oumlko-systeme im Bereich der See- Kuumlsten- und Binnen-gewaumlsser sowie die Verbrei-tung der dabei gewonnenen Erkenntnissewwwfischumweltde

Wanderfisch zwischen Suumlszlig- und SalzwasserAbhaumlngig von der Wassertemperatur wandert der Ostseeschnaumlpel (Coregonus lavaretus balticus) am Ende des Jahres aus der suumldlichen Ostsee (Pommer-sche Bucht) zum Laichen in die inneren salzarmen Kuumlstengewaumlsser und tritt im Fruumlhjahr seinen Ruumlckweg an Sein Hauptverbreitungsgebiet beschraumlnkt sich auf Peenestrom Achterwasser Stettiner Haff Greifs-walder Bodden und Pommersche Bucht Sobald er laichreif ist und mindestens einmal fuumlr Nachwuchs gesorgt hat darf er gefischt werden Die Laumlnge ist der Indikator Mindestens 40 cm muss er laut Kuumls-tenfischereiverordnung haben um vermarktet werden zu duumlrfen Die Fischerei auf den Ostseeschnaumlpel findet in Abhaumlngigkeit von der Eisbedeckung groumlszlig-tenteils von Oktober bis Februar mit Grundstellnetzen seltener mit Fischreusen statt Pro Jahr werden heu-te ca zehn Tonnen gefangen etwa soviel wie in den 1970er Jahren aber deutlich weniger als Ende der 1990er Jahre Uumlberfischung und schlechte Lebens-bedingungen verursachten in den 1980er Jahren einen rapiden Einbruch des Bestandes Erst mit Hilfe von Besatzmaszlignahmen einhergehend mit verbes-serter Wasserqualitaumlt konnte dem Schnaumlpel wieder zu groumlszligerer Stabilitaumlt verholfen werden In den Jahren 1995 bis 2002 wurden ca 33 Millionen Jungfische mit einer Laumlnge von 3-5 cm in die Kuumlstengewaumlsser um Usedom eingesetzt Doch die Besatzmaszlignahmen sind nicht mit nachhaltigen Erfolgen gekroumlnt Ein stetiger Fangruumlckgang nach En-de der Besatzmaszlig-

nahmen im Jahr 2002 beweist dass der Bestand des Ostseeschnaumlpels an der Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns nicht so stabil ist um eine konstante Nach-wuchsproduktion zu gewaumlhrleisten Besonders im Peenestrom und im Achterwasser sind die Faumlnge seit 2001 nahezu kontinuierlich zuruumlckgegangen ndash mit Ausnahme des Jahres 2005 in dem die drei Jahre zuvor eingesetzten Jungfische die Fanggroumlszlige erreicht hatten und abgefischt wurden (siehe Grafik)

Besatzfische entstammen der Region UsedomDie Hauptlaichzeit des Ostseeschnaumlpels beginnt in Abhaumlngigkeit von der Wassertemperatur Mitte No-vember und dauert etwa vier Wochen Bevor die laichreifen Fische Eier und Spermien abgeben wer-den sie fuumlr die Laichgewinnung gefangen und danach wieder ins Wasser entlassen Die gewonnenen Eier werden befruchtet und vier Monate lang bis zum Schluumlpfen der Larven erbruumltet Danach folgt die Jungfischaufzucht in beleuchteten Kaumlfigen die in Suumlszligwasserseen installiert sind Das Futter besteht aus dem natuumlrlich im See vorkommenden Zooplank-ton (uumlberwiegend kleine Krebstierchen) Mit einer Laumlnge von 4-5 cm werden sie dann in die Herkunfts-gewaumlsser ihrer Eltern an der Kuumlste ausgesetzt Mu-scheln Schnecken kleine Fische Garnelen und Schwebegarnelen gehoumlren zum Nahrungsspektrum des Schnaumlpels Waumlhrend der Laichperiode frisst er

bevorzugt Zuckmuumlckenlarven Flohkrebse und Wasserasseln Ab April kommen auch Eier

von Stint und Barsch hinzu

OstseeschnaumlpelEine aufstrebende FischartMecklenburg-Vorpommerns

Rund um die Insel Usedom ist er zuhause ndash und in aller Munde Bereits in den 1920er Jahren avancierte der Ostseeschnaumlpel zum Modefisch der gehobenen Kuumlche und ist wegen seines geringen Fettgehaltes bis heute beliebt Doch die Nachfrage ist groumlszliger als das Angebot Besatzmaszlignahmen

sind notwendig um den geschwaumlchten Fischbestand langfristig zu stabilisieren

Meer amp Kuumlste 23

t Jaumlhrlicher Fang des Ostseeschnaumlpels (in Tonnen)

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Klimaveraumlnderungen schaumldigen NachwuchsDie Ursache fuumlr den drastischen Ruumlckgang des Ostseeschnaumlpels war die Uumlberduumlngung der Felder Ende der 1980er Jahre Sie resultierte in hohen Naumlhrstoffeintraumlgen in Fluumlsse und Kuumlstengewaumlsser und sorgte dort fuumlr ein starkes Algenwachstum das nach Absterben und Absinken der Algen zur Ver-schlickung des Bodens beitrug Da der Ostsee-schnaumlpel auf hartem Grund (Steine Kies Muschel-schill) ablaicht sind seine Eier waumlhrend der Entwicklung auf Sauerstoff in Bodennaumlhe angewie-sen Bei dicken Schlickschichten ist der Sauerstoff-gehalt am Boden jedoch zu gering so dass sich die Eier nicht entwickeln koumlnnen Diese Gefahr ist nach wie vor nicht gebannt da noch immer groszlige Stick-stofflasten aus der Landwirtschaft in die Gewaumlsser gelangen und so das Algenwachstum foumlrdern Auch Klimaveraumlnderungen koumlnnen wenn sie mit einer Erhoumlhung der Wassertemperaturen waumlhrend der Laichzeit einhergehen zu reproduktionsbiologi-schen Veraumlnderungen fuumlhren deren Ausmaszlig auf-grund fehlender Untersuchungen noch nicht abseh-bar ist

Unsichere ZukunftTrotzdem oder gerade weil der Ostseeschnaumlpel in vergleichsweise geringen Mengen gefangen wird ist der auch unter dem Namen bdquoSteinlachsldquo gehandelte Fisch begehrt Mit einer Maximallaumlnge von 70 cm und wegen seines festen graumltenarmen Fleisches kommt er mittlerweile nicht nur in den Edelrestaurants Mecklenburg-Vorpommerns auf den Tisch sondern auch deutschlandweit Insbesondere in Suumlddeutsch-land ist aufgrund des Ruumlckgangs der verwandten Blau- und Sand-felchen die Nachfrage stark ge-stiegen

Um den Bestand dieses exklusiven Speisefisches nachhaltig zu sichern unternimmt das Land Mecklenburg-Vorpommern von 2010 an weitere Besatz-maszlignahmen und foumlrdert somit nicht nur den Fischern und Gastronomen vor Ort wichtige Einnahmequellen sondern nutzt den Fisch auch fuumlr einen positiven Imagetransfer uumlber die Landes-grenzen hinaus

Norbert SchulzFisch und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern eV

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41

Schon gewusst

Die Ostsee wird immer waumlr-mer Tiere und Pflanzen aus urspruumlnglich waumlrmeren Regionen koumlnnen daher heute auch in der Ostsee uumlberleben So kann sich die eingewanderte Rippenqual-

le die sonst in Nord-amerika und im

Schwarzen Meer lebt in der Ostsee ver-

mehren

Feuerqualle

Rippenqualle

Gestrandete Feuerqualle

Ohrenqualle

Meer amp Kuumlste24

Mehr Quallen in der Ostsee

Seit etwa zehn Jahren wird in den Medien vermehrt uumlber das kuumlstennahe Auftreten von Quallen berichtet Die bdquoGlibbertiereldquo sollen sich ausbreiten und Schuld daran sei vor

allem die globale Erwaumlrmung lautet die vorherrschende Botschaft Auch einige Wissenschaftler sind der Meinung dass in unseren Ozeanen zukuumlnftig bald nur noch Quallen und kaum Fische

schwimmen koumlnnten Ist der Klimawandel der Ausloumlser

Quallen in der OstseeDer Begriff bdquoQualleldquo steht fuumlr zwei unterschiedliche Tiergruppen Nesseltiere und Rippenquallen zu denen weltweit uumlber 9000 Arten gehoumlren Vertreter der Nesseltiere in der Ostsee sind die haumlufig in Strandnauml-he vorkommende Ohrenqualle (Aurelia aurita) sowie die Gelbe Haarqualle (Cyanea capillata) die auch als bdquoFeuerqualleldquo bezeichnet wird Auszligerdem gibt es hier einige Rippenquallenarten ua die seit 2006 hier eingewanderte Meerwalnuss (Mnemiopsis leidyi) Ein saisonal und lokal verstaumlrktes Auftreten dieser Tiere ist durchaus normal Eine unnatuumlrliche Vermehrung waumlre jedoch problematisch In sehr quallenreichen Jahren wurden auch im Ostseeraum bereits Fischer-netze und Kuumlhlleitungen mit Ohrenquallen regelrecht verstopft Auch fuumlr Badegaumlste ist ein staumlrkeres Auf-treten von Feuerquallen unangenehm Niemand wuumlnscht sich dass solche Ereignisse an der Tages-ordnung sind

Quallen haben im Oumlkosystem Meer viele Vorteile

Wie bei vielen Meeresbewoh-nern werden Wachstum und

Vermehrung der Quallen di-rekt von Umweltfaktoren wie Temperatur Licht und Salzgehalt beeinflusst Bei Versuchen im Labor wirk-ten sich houmlhere Wasser-temperaturen wie Klima-veraumlnderungen sie mit sich bringen koumlnnten beguumlnsti-

gend auf einige dieser Tiere aus Es scheinen jedoch viel-

mehr die direkten Einfluumlsse des Menschen und die indirek-

ten des Klimawandels zu sein die vorteilhaft fuumlr Quallen sind Eine houmlhere Wassertemperatur eine stabile Wasserschichtung und ein CO2-Anstieg im Ozean beguumlnstigt vor allem kleinere Phyto- und Zoo-planktonarten (schwebende pflanzliche und tierische Kleinstlebewesen) Letztere koumlnnen von Quallen ge-fressen werden von Fischen jedoch kaum Kleinere Nahrungsorganismen werden zusaumltzlich durch eine Uumlberduumlngung der Gewaumlsser gefoumlrdert Damit einher geht oft Sauerstoffmangel in tieferen Wasserschich-ten der sich auf Fische viel negativer auswirkt als auf Quallen Hinzu kommt dass Nahrungskonkurrenten wie Fische massiv durch die industrielle Uumlberfischung dezimiert werden Die Fischerei hat die Anzahl der natuumlrlichen Feinde von Quallen zudem deutlich ver-ringert Foumlrderlich fuumlr Quallen sind daruumlber hinaus kuumlnstliche Baukonstruktionen wie Bruumlcken Hafen- Windkraft- oder Aquakulturanlagen da sie Siedlungs-flaumlchen fuumlr die festsitzenden Quallenpolypen bereit-stellen Durch all diese Faktoren koumlnnten Quallen langfristig die Gewinner im Oumlkosystem Meer sein

Sichere Prognosen sind schwierigWie sich die Bestaumlnde der einzelnen Quallenarten in der Ostsee in Zeiten des Klimawandels entwickeln werden kann heute kaum prognostiziert werden Denn neben den beguumlnstigenden Faktoren gibt es Stell-schrauben wie zB der abnehmende Salzgehalt der Ostsee die einen gegenlaumlufigen Effekt haben koumlnnten Zudem regulieren Quallen sich selbst ndash sie fressen einander und stehen in Nahrungskonkurrenz zuein-ander Diesbezuumlglich sind jedoch weitere wissen-schaftliche Untersuchungen erforderlich

Sarah Baumann und Christina B AugustinLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Solarpyramide am Pahlhuus

Biogasanlage Neuhof

BIOSPHAumlRENRESERVAT SCHAALSEE Meer amp Kuumlste 25

Im ostseenah gelegenen UNESCO-Biosphaumlrenreservat Schaalsee werden Strategien entwickelt und erprobt um die Vitalitaumlt der Region sowohl wirtschaftlich als auch als Lebensraum fuumlr Mensch und Natur zu erhalten Auch im Bezug auf den Klimawandel ist dabei ein innovativer Umgang gefragt

Biosphaumlrenreservateals Modellregionen

Die 309 kmsup2 groszlige Region liegt zwischen den Bal-lungszentren Hamburg Luumlbeck und Schwerin Der Schaalsee bildet das Kernstuumlck des im Jahr 2000 durch die UNESCO anerkannten Groszligschutzgebietes Deutschlandweit gibt es 15 dieser Modellregionen in denen biologische Vielfalt und natuumlrliche Ressourcen erhalten und gleichzeitig eine nachhaltige regionale Wirtschaft und Entwicklung gefoumlrdert werden sollen

Klima ndash regional im GriffBiosphaumlrenreservaten wird als bdquoLernorten fuumlr nach-haltige Entwicklungldquo auch bei der Entwicklung und Erprobung von Klimaschutzmaszlignahmen und -anpas-sungsstrategien eine besondere Rolle zugewiesen Beides soll langfristig in regionale Entscheidungspro-zesse und Handlungen eingebunden werden 2007 startete in der Region das Projekt bdquoKlima ndash regional im Griffldquo Grundlage bildet eine Studie uumlber zu erwar-tende Auswirkungen von Klimaveraumlnderungen auf regional wichtige Handlungsfelder Konkrete Projekte konzentrieren sich auf klimasensitive Bereiche wie die Vermarktung regionaler Produkte oder die Nutzung regenerativer Energien

Die Landwirtschaft als HauptbetroffeneDas wirtschaftliche Standbein in der Schaalseeregion ist die Landwirtschaft mit einem Flaumlchenanteil von 72 Regionale Auswirkungen des Klimawandels werden auf sie spuumlrbaren Einfluss haben Zuruumlckge-hende Sommerniederschlaumlge (bis zu 20) bewirken

regionale Ertragseinbuszligen Trockenere Boumlden im Sommer sowie zunehmende Niederschlaumlge im Winter (bis zu 30) erhoumlhen das Risiko von Bodenerosion und Naumlhrstoffauswaschung Houmlhere Durchschnitts-temperaturen fuumlhren allerdings auch zu einer Verlaumln-gerung der Vegetationsperiode und verschieben heu-tige Anbaugrenzen so dass zukuumlnftig der Anbau neuer Feldfruumlchte moumlglich werden koumlnnte

Fischerei Fangruumlckgaumlnge und neue ArtenDie Seen des Biosphaumlrenreservates werden durch Berufsfischereien bewirtschaftet und saisonal von Freizeitanglern genutzt Bevorzugt gefangene Fisch-arten sind Aal Hecht und Barsch Fangstatistiken zeigen einen Ruumlckgang der Ertraumlge in den Jahren 1994-2001 um rund 50 gegenuumlber den 80er Jahren Moumlgliche Ursachen sind houmlhere Temperaturen und laumlngere Hitzeperioden die Einfluss auf den Sauer-stoffgehalt der Gewaumlsser und die Menge der verfuumlg-baren Nahrung haben Manche Regionen erwarten fuumlr die Zukunft das Einwandern neuer an diese Be-dingungen angepasster Arten

Bildung fuumlr Nachhaltigkeit In der Schaalseeregion sollen die Menschen lernen mit dem Klimawandel umzugehen Fuumlr Beschaumlftigte in der Landwirtschaft wurde beispielsweise ein um-fassendes Bildungsangebot zu nachhaltigen klima-schonenden Bewirtschaftungsformen entwickelt Landwirte erhielten spezielle Schulungen und auf Demonstrationsflaumlchen wurden innovative Duumlngever-fahren eine pfluglose Bodenbearbeitung oder der Anbau alternativer Energiepflanzen erprobt und vor-gestellt Vielfaumlltige Bildungsangebote wie Vortragsrei-hen Exkursionen Klimastammtische oder Filmreihen wenden sich an interessierte Buumlrger Vertreter der Kommunen und Wirtschaft sowie an Schulklassen

Antje MiddelschulteAmt fuumlr Biosphaumlrenreservat Schaalsee

Klimaschutz und Klimaanpassung

Links

wwwschaalseedewwwunescode

Duumlnenverstaumlrkung in Neuhaus

Meer amp Kuumlste26

Wusstest du hellip

dass die Duumlnen am Ost-seestrand fuumlr den Kuumlsten-schutz sehr wichtig sind denn sie verhindern dass Sturmfluten das Land uumlberschwemmen Pflan-zen die in den Duumlnen wachsen halten mit ihren Wurzeln den Strandsand fest Zertrittst du Strand-hafer und andere Duumlnen-

pflanzen wird die Duumlne nach und

nach klei-ner und der Kuumls-

tenschutz weniger

Gesellschaftliche AufgabeDer Kuumlstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern ist grundsaumltzlich eine oumlffentliche Aufgabe Er hat zum Ziel die Anwohner zu schuumltzen und ihren Lebens-raum zu bewahren Die Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns hat eine Laumlnge von 1945 km Die zu schuumlt-zenden Gebiete befinden sich uumlberwiegend im Bereich der Flachkuumlstenabschnitte Ohne wirksame Kuumlstenschutzanlagen waumlre bei Eintritt einer sehr schweren Sturmflut eine Flaumlche von 1080 kmsup2 uumlber-flutungsgefaumlhrdet auch Lebens- und Wirtschafts-

raumlume waumlren betroffen Das be-trifft besonders die Hansestaumldte Wismar Rostock und Greifswald aber auch Doumlrfer an den Bodden- und Haffkuumlsten in denen ca 182000 Menschen in uumlberflu-tungsgefaumlhrdeten Bereichen le-ben

Die Maszlignahmen des Kuumlsten-schutzes sind auf Bereiche mit zusammenhaumlngender Bebauung beschraumlnkt und erfolgen wenn moumlglich im Einklang mit den na-tuumlrlichen Umweltbedingungen insbesondere der natuumlrlichen Kuumls-tendynamik

Derzeit wird anhand des jaumlhrlich beobachteten Kuumlstenabtrags und der Anlagerungen von einem mitt-leren Kuumlstenruumlckgang von 35 m in 100 Jahren ausgegangen An den sandigen Ruumlckgangsflaumlchen der Auszligenkuumlste wird dieser Ruumlck-gang durch Sandaufspuumllungen ausgeglichen An den inneren Kuumls-tengewaumlssern den Bodden und Haffen sind wegen der einge-schraumlnkten Kuumlstendynamik und der geringeren Seegangsbelastun-gen Deiche sinnvoller

Kuumlstenschutzin Mecklenburg-Vorpommern

Seit der Entstehung der Ostsee vor ca 10000 Jahren unterliegt die Kuumlste staumlndigen Veraumlnderungen Intensive Eingriffe durch den Menschen mit dem Ziel kuumlstennahe Siedlungsraumlume vor Hochwasser und Kuumlstenruumlckgang zu schuumltzen erfolgen erst seit gut 200 Jahren Heute und zukuumlnftig besteht die

Hauptaufgabe des Kuumlstenschutzes in der Sicherung des Schutzniveaus der Erhaltung des Naturraumes Kuumlste und seiner natuumlrlichen Dynamik

Damals und heuteDer heutige Kuumlstenschutz baut auf den Vorleistun-gen der Vergangenheit auf Bis in das 19 Jahrhun-dert waren natuumlrliche Duumlnenkoumlrper das einzige Schutzelement an der deutschen Ostseekuumlste Die sehr schweren Sturmfluten von 1872 1874 und 1905 haben jedoch zu zahlreichen Duumlnendurch-bruumlchen entlang der Kuumlste gefuumlhrt Folge waren groszligflaumlchige Uumlberflutungen und der Verlust von Menschenleben Es zeigte sich dass fuumlr einen wirksamen Schutz wehrhaftere und komplexere Kuumlstenschutzanlagen notwendig sind

Der Deichbau ruumlckte in den Fokus Deiche wurden praumlventiv im Abstand von 100 bis 250 m von der Uferlinie errichtet Fuumlr die Stabilisierung des Vor-landes wurden Buhnen senkrecht zur Uferlinie eingerammt die Strandverhaumlltnisse wurden durch Aufschuumlttungen verbessert

Einen erheblichen technologischen Fortschritt brachte der Einsatz von Laderaumsaugspuumllbag-gern mit denen groszlige Mengen Sand an den Strand und in die Vorstrandbereiche gespuumllt werden konn-ten Die erste Vorspuumllung in Mecklenburg-Vorpom-mern erfolgte 1967 Heute werden jaumlhrlich ca 500000 msup3 Sand an den ruumlckgangsgefaumlhrdeten Kuumlsten aufgespuumllt Das erforderliche Material wird der Ostsee aus Wassertiefen zwischen 10-15 m entnommen

Auch wenn die Moumlglichkeiten der Errichtung von Kuumlstenschutzbauten begrenzt sind werden in der Regel lokal angepasste Loumlsungen uumlberpruumlft So werden Wellenbrecher an stark windbeeinflussten Kuumlstenabschnitten errichtet und Deichboumlschungen werden mit Deckwerken aus Steinen verstaumlrkt Ufermauern werden in verschiedenen Konstrukti-onsformen verwendet und erfuumlllen diverse Funkti-onen An der Auszligenkuumlste sollen sie Uferabbruumlche verhindern im Stadtbereich finden sie Verwendung wenn aufgrund beengter Platzverhaumlltnisse andere Loumlsungen ausscheiden

Kuumlstenschutz an der deutschen Ostseekuumlste

In Zahlen SH MV

Kuumlstenlaumlnge insgesamt km 637 1945

davon Flachkuumlste km 491 1594

davon Steilkuumlste km 146 351

Gesamtlaumlnge der Hochwasserschutz- anlagen

km 119 443

davon Landes- schutzdeiche km 67 218

Uumlberflutungsgefaumlhrdete Flaumlche bei einer sehr schweren Sturmflut

kmsup2 318 1080

Anzahl der betroffenen Einwohner 91606 182000

Schleswig-Holstein Generalplan KuumlstenschutzKuumlsten und Kuumlstenschutzanlagen werden im Falle des erwarteten Meeresspiegelanstieges houmlheren Belastungen ausgesetzt sein Diesen wird nach dem bdquoGeneralplan Kuumlstenschutz- Integriertes Kuumlsten-schutzmanagement in Schleswig-Holsteinldquo mit einem Zuschlag der zu erhoumlhenden Anlagen von 30 cm begegnet Eine sofortige Anpassung der bestehenden Kuumlstenschutzanlagen Schleswig-Holsteins ist zunaumlchst nicht erforderlich wohl aber eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung der Deichsicherheit

Download unterwwwschleswig-holsteindeUmweltLandwirtschaft

Wellenbrecher am Fischlandufer

Erodierte Steilkuumlste

Fertig gestellte Duumlne zwischen Neuhaus und Dierhagen

Uumlbersicht Kuumlstentypen der Ostsee

Illustration Doumlrte Salecker

Meer amp Kuumlste 27

Loumlsung Buchstabensalat Schaalsee Nordsee Bodensee Ostsee und Ploener See Die beiden Meere unter den Seen sind Nord- und Ostsee

Veraumlnderte klimatische BedingungenDie Kuumlstenschutzstrategie Mecklenburg-Vorpom-merns der letzten Jahrzehnte hat sich bewaumlhrt Die Sturmfluten von 1995 2002 und 2006 haben nur geringe Schaumlden hervorgerufen Es stellt sich den-noch die Frage wie das bestehende Kuumlstenschutz-system auf veraumlnderte klimatische Bedingungen reagieren wird In Zukunft ist mit einem beschleu-nigten Meeresspiegelanstieg sowie einem veraumln-derten Sturmflutgeschehen zu rechnen Folglich werden an den boddenseitigen Flachkuumlsten der Entwaumlsserungsbedarf der Uumlberschwemmungsge-biete (Polder) steigen und die Grundwasserversal-zung zunehmen

Die bestehenden Anlagen sind so berechnet dass sie staumlrkerem Flutdruck als dem tatsaumlchlich erwarteten standhalten koumlnnen (Sicherheitszu-schlag) deshalb ist ihr Versagen nicht zu befuumlrch-ten Der erforderliche Sandbedarf fuumlr die regelmauml-szligig zu verstaumlrkenden Landeskuumlstenschutzduumlnen wird in den kommenden Jahren allerdings stei-gen

Um rechtzeitig auf die Auswirkungen veraumlnderter Kuumlstenschutzbedingungen reagieren zu koumlnnen beantragten die Landesregierungen der fuumlnf Kuumls-tenlaumlnder im Jahre 2007 bei der Bundesregierung eine Erhoumlhung des Kuumlstenschutzbudgets Darauf-hin wurde ein Sonderrahmenplan mit einem Etat von 380 Mio Euro bis zum Jahr 2025 verabschie-det Mit der Aufstockung der Mittel um jaumlhrlich 25

koumlnnen Defizite in bestehenden Kuumlstenschutzsys-temen nun schneller ausgeglichen werden

Moumlgliche Folgen des Klimawandels muumlssen wis-senschaftlich untersucht und die Ergebnisse in eine angepasste Kuumlstenschutzstrategie integriert werden So ist zB zu klaumlren wo und wie der Kuumls-tenschutz zukuumlnftig realisiert werden soll und wel-che finanziellen Aufwendungen damit verknuumlpft sein werden Diese Aufgaben soll das Projekt RA-DOST (Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste) erfuumlllen das vom Bundes-ministerium fuumlr Bildung und Forschung von 2009 bis 2014 gefoumlrdert wird Hier erarbeiten wissen-schaftliche und behoumlrdliche Institutionen zB Stra-tegien zur Kuumlstenschutzplanung in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein Die Aktivitaumlten des Projektes beinhalten die Erfassung von Umweltdaten in der Ostsee die Modellierung von Wellen und Sturmflutwasserstaumlnden sowie die Konzeption von Kuumlstenschutzanlagen unter Einsatz moderner Techniken und der Nutzung alternativer Baustoffe (zB Baggergut oder Geokunststoffe)

Knut SommermeierStaatliches Amt fuumlr Umwelt und Natur Rostock

Angepasste Bauten

Meer amp Kuumlste28

Schon gewusst

Manche Kuumlstenraumlume koumlnnen nicht ausreichend vor Sturmfluten geschuumltzt werden Deshalb bauen die Menschen dort ihre Haumluser

auf Stelzen und Pfaumlhle oder leben

in Hausboo-ten

Koumlnnen Staumldte schwimmen lernen

Als Antwort auf die Folgen des Klimawandels sind angepasste Siedlungskonzepte gefragt Schwimmende Wohnformen koumlnnen im Umgang mit Sturmfluten und Meeresspiegelanstieg eine

attraktive Ergaumlnzung zu einer stetigen Erhoumlhung der Deiche darstellen

Vom Abschotten gegen Sturmfluten Die negativen Folgen des Klimawandels werden be-reits in diesem Jahrhundert spuumlrbar sein Die Staumldte werden zukuumlnftig mit Hitzewellen Starkregenereig-nissen und einem steigenden Meeresspiegel kon-frontiert Besonders die Kuumlstenzonen Nordeuropas muumlssen fuumlr extreme Sturmfluten gewappnet sein Weil die Kuumlstenzonen attraktive Siedlungsraumlume sind muumlssen sich Kuumlstenstaumldte und -gemeinden fruumlhzei-tig mit dem Klimawandel auseinandersetzen und Loumlsungen finden wie die Siedlungsentwicklung mit den Folgen des Klimawandels in Einklang gebracht werden kann

Seit Jahrhunderten leben die Menschen an der Kuumlste mit den Gefahren von extremen Sturmfluten und Hochwasserereignissen Anschaulich hat Theo-dor Storm 1888 in dem Roman bdquoDer Schimmelrei-terldquo die Auseinandersetzung des Menschen mit den Gewalten des Meeres anhand der Geschichte des Deichgrafen Hauke Haien beschrieben Der Kampf war jedoch vergeblich und auch in den folgenden Jahren kam es an den norddeutschen Kuumlsten immer wieder zu verheerenden Uumlberschwemmungen Aber die Deiche wurden nach jeder uumlberstandenen Flut houmlher und robuster gebaut Heute haben sie einen sehr guten technischen Standard erreicht Im Ernst-fall bieten sie aber nach wie vor keine absolute Sicherheit

Zum Leben mit dem Wasser Neben den Deichen gibt es weitere Moumlglichkeiten sich an drohende Sturmfluten anzupassen Die nord-friesischen Halligen die bis auf eine zentrale Warft (kuumlnstlich aufgeschuumltteter Siedlungshuumlgel) bei Sturmfluten vollstaumlndig uumlberspuumllt werden sind nur ein Beispiel dafuumlr wie sich die Menschen mit den Naturgewalten des Meeres auch auf andere Weise arrangiert haben Weitere Beispiele kommen aus den Niederlanden deren Landesflaumlche groumlszligtenteils unter dem Meeresspiegel liegt Hochwasserschutz ist dort eine nationale Existenzfrage Nach der gro-szligen Sturmflut im Jahr 1953 gab es in den Nieder-landen zunaumlchst die Tendenz sich durch intensiven Deichbau mit groszligen Sperrwerken und Schleusen gegen die Gefahren der Nordsee zu schuumltzen Neben dem Schutz gegen das steigende Wasser wurde in den letzten Jahren jedoch auch eine alternative Strategie verfolgt das Leben mit dem Wasser Inzwi-schen sind zahlreiche Studien und realisierte Projek-te fuumlr Bauweisen und Siedlungsformen entstanden die an drohende Hochwasser angepasst sind

Wohnformen am und auf dem WasserSchwimmende Siedlungen als Antwort auf den Kli-mawandel sind heute technisch moumlglich und haben mit ihrer Naumlhe zum Wasser durchaus ihren Reiz Ergaumlnzend zu den Deichen koumlnnen sie einen zusaumltz-

Hausboote an der daumlnischen Ostseekuumlste

Hausboot

Meer amp Kuumlste 29

lichen Schutz in kuumlstennahen Staumldten bieten Ver-schiedene hochwasserangepasste Wohnformen sind moumlglich

Bei Warften werden Haumluser auf Erdhuumlgeln errich-tet so dass bei Sturmfluten nur das umgebene Land mit Wasser uumlberflutet wird die Haumluser aber sicher sind Dieses Prinzip kommt auch in urbanen Gebieten zum Einsatz wie das Beispiel des neu-en Stadtentwicklungsprojektes HafenCity in Ham-burg zeigt Hier entsteht derzeit auf ehemaligen Hafenflaumlchen ein ganz neuer Stadtteil zum Woh-nen und Arbeiten Der gesamte Bereich befindet sich auszligerhalb der Deichlinie und wird durch betonierte Warften gegen Sturmfluten ge-schuumltzt

Die Hausbootkultur in den Niederlanden ist ein Beispiel fuumlr schwimmende Haumluser Momentan sind diese uumlberwiegend auf den Binnenbereich beschraumlnkt In Kuumlstengebieten und tidebeein-flussten Flussmuumlndungen sind die benoumltigten flexiblen Anleger oft ein zu groszliger Kostenfaktor Zudem gestalten sich rechtliche Fragen kompli-ziert zB hinsichtlich der Eigentums- und Nut-zungsrechte der Uferbereiche

Amphibische Haumluser koumlnnen uumlberall dort zum Einsatz kommen wo zeitweise hohe Wasserstaumln-de zu erwarten sind Sie sind an Pfeilern befestigt und schwimmen auf sobald der Wasserstand steigt Maasbommel im niederlaumlndischen Gelder-land an der Maas gilt als eine der ersten amphi-bischen Siedlungen

Auch Haumluser auf Stelzen oder Pfaumlhlen sind fuumlr Gebiete geeignet die zeitweise uumlberschwemmt werden koumlnnen Naturvoumllker im Indischen Ozean

schuumltzen sich seit jeher durch Pfahlhaumluser vor dem Wasser

Eine weitere Moumlglichkeit des an Hochwasser angepassten Bauens stellen sogenannte Deich-haumluser dar Im niederlaumlndischen Dordrecht wur-den Deichhaumluser Anfang des letzten Jahrhunderts in die Siedlungsstruktur integriert Mit ihrer Dop-pelfunktion dienen sie sowohl dem Wohnen als auch dem Schutz vor Sturmfluten indem sie eine Deichlinie bilden In den Erdgeschossen der Haumlu-ser duumlrfen daher keine Fensteroumlffnungen einge-baut sein

Waumlhrend sich Haumluser auf Stelzen oder auf Warften sowie Deichhaumluser seit Jahrhunderten bewaumlhrt ha-ben werden schwimmende oder amphibische Wohn-formen bisher zumeist als staumldtebaulicher oder ar-chitektonischer Entwurf diskutiert aber nur vereinzelt tatsaumlchlich gebaut Vor dem Hintergrund des Klima-wandels bieten sie jedoch einen neuen attraktiven Loumlsungsansatz um Uumlberflutungsgefahren zu begeg-nen

Ob die Umsetzung von schwimmenden Staumldten moumlglich ist haumlngt entscheidend von der Planungs-weise des jeweiligen Landes ab Hier spielen zum Beispiel Fragen der Baukultur Lebensstile sowie Bau- und Mietkosten eine bedeutende Rolle Trotz alledem sollten im Angesicht der zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels schwimmende Sied-lungskonzepte bei der Planung von Staumldten auch heute schon deutlicher in den Fokus ruumlcken

Joumlrg Knieling Mareike Schaerffer Philipp SchusterHafenCity Universitaumlt Hamburg

Forschungsprojekt BaltCICA

Links

httpufm-hamburgwbtu-harburgdewwwlivingonwaterorgwwwlevenmetwaternlwwwstadtklimalotsenet

Rotterdam Waterplanwwwrotterdamclimate initiativenl

Rotterdam WaterCity 2035wwweuco2euresourcesRotterdam-Articlepdf

wwwbaltcicaorg

Landstrom

Segelantrieb

Meer amp Kuumlste30

Stroumlmungswiderstand erniedrigenSeit Langem werden Rumpfform und Antriebsdesign von Schiffen optimiert um den Widerstand bei der Fahrt durchs Wasser zu verringern sowie Manoumlvrier-faumlhigkeit und Stabilitaumlt zu erhoumlhen Seit den 1930er Jahren kommt der bdquoWulstbugldquo zum Einsatz der durch seine Form den Stroumlmungswiderstand mindert Die regelmaumlszligige Kontrolle und Entfernung von Muscheln und Seepocken die den Schiffsrumpf bewachsen koumlnnen (Fouling) steigern die Energieeffizienz Heute verwendete Techniken zur Bekaumlmpfung des Be-wuchses wie selbst-polierende Anstriche oder Anti-Fouling-Mittel auf Silikonoumllbasis belasten die Umwelt weit weniger als chemische Stoffe wie zB der mitt-lerweile verbotene Anti-Fouling-Farbzusatz Tribu-tylzinnhydrid (TBT)

Alternative Treibstoffe und LandstromSaubere hochwertige Treibstoffe koumlnnen die Abgase motorgetriebener Schiffe stark senken In dem EU-Projekt MAGALOG wurde zB der Nutzen von Fluumlssig-Erdgas (LNG) als umweltfreundlicher Schiffstreibstoff fuumlr die Ostseeregion untersucht Theoretisch koumlnnten dadurch 80 Stickoxide 99 Schwefeloxide und 95 Feinstaumlube weniger ausgestoszligen werden

Besonders fuumlr Kreuzfahrtschiffe und Faumlhren deren Stromverbrauch dem von Kleinstaumldten entsprechen kann bieten sich Landstromverbindungen an Die Hansestadt Luumlbeck hat im Jahr 2008 ein neues fle-xibles Landstrom-System eingerichtet das die Luft-qualitaumlt im Badeort Travemuumlnde bereits verbessert hat Zusaumltzlicher Effekt weniger Laumlrm durch Schiffs-

maschinen Der gelieferte Strom sollte idealerweise umweltfreundlich erzeugt werden

Alternative Antriebe Ein neuartiger Segelantrieb das bdquoHimmelssegelldquo (Skysail) kann den Treibstoffbedarf von Schiffen um 10-35 unter guumlnstigsten Bedingungen und abhaumln-gig von Windrichtung und -staumlrke zeitweise um bis zu 50 senken Im vorderen Teil des Schiffes ist eine Art Gleitschirm befestigt Weht der Wind von hinten der Seite oder mit mindestens 50 Grad Abweichung von vorn (am Wind) kann das Skysails-System eingesetzt werden Bei Windstaumlrken von 3 bis 8 Beaufort fungiert der Schirm dann als zusaumltzlicher Antrieb Steuerung und Reaktion auf Boumlen laufen automatisch Im Notfall kann der Schirm senkrecht uumlber das Schiff gestellt werden was seine Wirkung neutralisiert Verglichen zur Groumlszlige des Schiffes wirken die Schirme von 150 bis derzeit maximal 600 msup2 Flaumlche eher zierlich Sky-sails kann auf Frachtern Kuttern und Superyachten auszligerhalb der 3-Seemeilen-Zone eingesetzt wer-den

Susanna Knotz Infobildungsdienst

Schiffe sind entsprechend ihrer Groumlszlige energieeffiziente und kostenguumlnstige Transportmittel Dennoch verursachen ihre Abgase Umwelt- und Klimaschaumlden besonders wenn schwefelhaltige Billigtreibstoffe

verwendet werden Schiffsemissionen koumlnnen bis zu 80 Prozent der Abgase in Hafenstaumldten ausmachen Neue Strategien sollen helfen den Schiffsverkehr klimafreundlicher zu gestalten

Schiffsverkehr Neue Wege zur Klimafreundlichkeit

Links

Fluumlssig-Erdgas als Schiffstreibstoff wwweu-magalogeu (Englisch)Landstrom wwwnewhansanet (Englisch)Himmelssegel wwwskysailsinfo (Deutsch mit Video)

Warnemuumlnder Strand bei Sturmflut

Meer amp Kuumlste 31

Sturmflutschaumlden im Ostseeraum Waumlhrend des Ostseesturmhochwassers von 1872 gab es an den Kuumlsten des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns Schleswig-Holsteins und Daumlnemarks mehr als 200 Tote Tausende Gebaumlude wurden zer-stoumlrt und unbewohnbar Im Gegensatz dazu waren die Schaumlden des Orkans bdquoGudrunldquo 2005 uumlberwiegend materieller Art wobei vorrangig die estnische und finnische Kuumlste von hohen Wasserstaumlnden betroffen war Die Muumlnchener Ruumlck beziffert den Gesamtscha-den auf rund 58 Milliarden US-Dollar der sich aus Uumlberflutungsschaumlden und groumlszligtenteils Windwurfschauml-den in Schweden zusammensetzt Im Januar 2010 wuumltete das Sturmtief bdquoDaisyldquo Hafengebiete zB in Flensburg wurden uumlberflutet und besonders auf der Insel Fehmarn in Luumlbeck als auch zwischen Dahme und Kellenhusen drohten die Deiche zu brechen

Welche Kosten sind zukuumlnftig aufgrund von Sturm-fluten zu erwarten ndash insbesondere vor dem Hinter-grund des Klimawandels und dem damit einherge-henden Meeresspiegelanstieg

Ursachen fuumlr den Anstieg des MeeresspiegelsLangfristige Vorhersagen des globalen mittleren Mee-resspiegelanstiegs haumlngen von der Entwicklung der Weltbevoumllkerung und der damit zusammenhaumlngenden zukuumlnftigen Treibhausgasemission pro Person ab Neue Projektionen bis zum Jahr 2100 beschreiben einen Anstieg von 75 ndash 190 cm bezogen auf das Jahr 1990 Im baltischen Raum liegt eine besondere Situ-ation vor Am Ende der Wuumlrm-Kaltzeit vor etwa 10000 Jahren war ganz Skandinavien von einem Eispanzer

Welche Kosten verursacht der Klimawandel

Seit jeher werden die Ostseekuumlsten durch Sturmfluten bedroht Im Zuge des Klimawandels steht ein Meeresspiegelanstieg bevor der auch die Ostsee betreffen wird Haumlufigere und staumlrkere

Sturmhochwasser mit erheblichen Sach- und Personenschaumlden sind zu befuumlrchten

bedeckt dessen Gewicht eine Absenkung der Erd-kruste verursachte Heutzutage fehlt dieses Gewicht und die Entlastung bewirkt eine Anhebung der Krus-te Dieser bis heute anhaltende Hebungsprozess fuumlhrt lokal zu einer Absenkung des Meeresspiegels der dem klimabedingten Anstieg teilweise entgegenwirkt Allerdings haumlngt die Auspraumlgung dieses Effektes vom Standort ab Waumlhrend in der noumlrdlichen Ostsee ein geringer Netto-Anstieg zu erwarten ist muss an der deutschen Ostseekuumlste bis zum Jahr 2100 mit einer Erhoumlhung in der Groumlszligenordnung eines Meters gerech-net werden Folglich ist von haumlufigeren und moumlglicher-weise staumlrkeren Sturmhochwassern auszugehen und infolgedessen von zunehmenden Kosten

Abschaumltzung bevorstehender SchadenskostenAm Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung werden solche Fragestellungen im Rahmen des EU-finanzier-ten Projektes bdquoBaltCICAldquo untersucht Anhand von Kosten-Nutzen-Analysen soll Entscheidungstraumlgern Hilfestellung gegeben werden zB wenn uumlber die Erhoumlhung von Deichen entschieden wird Welche Kosten stehen bevor und wann zahlen sich Anpas-sungsmaszlignahmen an die Folgen des Klimawandels aus Schaumlden unterschiedlichen Typuslsquo lassen sich nicht direkt miteinander vergleichen koumlnnen aber mittels besonderer Verfahren dennoch in Beziehung gesetzt werden

Diego Rybski und Luiacutes CostaPotsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung

Links

wwwpik-potsdamde

wwwbaltcicaorg

Schadenskategorien

Schaumlden aufgrund von Sturmfluten lassen sich in vier Kategorien einordnen1 Direkte Schaumlden werden

durch die physikalische Wirkung der Uumlber-schwemmung verur-sacht etwa uumlberflutete Wohnhaumluser oder Aumlcker

2 Indirekte Schaumlden sind Folgeschaumlden wie zB Produktionsausfaumllle einer betroffenen Fabrik

3 Greifbare (tangible) Schaumlden lassen sich monetaumlr erfassen etwa zerstoumlrte Waren einer Lagerhalle

4 Nicht-greifbare (intangib-le) Schaumlden koumlnnen nur schwer durch einen Geldwert ausgedruumlckt werden wie z B die Zerstoumlrung eines Biotops oder eines denkmalge-schuumltzten Gebaumludes

wwwrpv-vorpommernde

Der Regionale Planungsverband Vorpommern erarbeitet bis 2011 ein strategisches Raum-konzept fuumlr Vorpommern Fuumlnf Handlungsfelder zur Bewaumlltigung der regionalen Folgen des Kli-mawandels und zur Minderung der CO2-Emis-sion werden dabei einbezogen

Siedlung Tourismus Verkehr Land- und Forstwirtschaft Fischerei Wasserhaushalt Naturschutz und Biodiversitaumlt Klimaschutzmaszlignahmen

Bisher wurden in diesem Modellvorhaben der Raumordnung die Planungswerte fuumlr den Tem-peraturanstieg die Niederschlagsveraumlnderung und den Meeresspiegelanstieg bis 2100 festge-legt Auf dieser Grundlage erfolgen nun detail-lierte Untersuchungen zu den raumordnerisch relevanten Auswirkungen des Klimawandels Von besonderer Bedeutung fuumlr die Region ist der prognostizierte Meeresspiegelanstieg Ein An-stieg von 1-2 Millimetern pro Jahr und mindes-tens 30 Zentimetern bis 2100 wird die Kuumlste weiter veraumlndern Zu erwarten sind Landverlus-te durch Uumlberflutungen haumlufigere Abbruumlche an Steilkuumlsten sowie staumlrkere Sturmfluten

Roland Wenk Amt fuumlr Raumordnung und

Regionalplanung Vorpommern

Planungsregion Vorpommern arbeitet an

Raumstrategie fuumlr Klimawandel

Klimawandelstrategien fuumlr Harz und Heide

Der Bereich Tourismusmanagement der Leupha-na Universitaumlt Luumlneburg entwickelt im Rahmen des Teilprojekts bdquoKlimaWaldldquo im Verbundfor-schungsprojekt KLIFF des Landes Niedersach-sen Strategien zur Verminderung des Klimawan-dels und zur Anpassung des Tourismus fuumlr den Harz und die Luumlneburger Heide Aufbauend auf Analysen der Untersuchungsgebiete ergeben

sich die Fragen Welche Auswirkungen wird der Klimawandel auf die touristische Entwicklung

die Nachfrage der Touristen und die tou-ristischen Produkte haben Wie kann ei-ne langfristige An-passung an den Kli-mawandel erfolgen Wie ist die Zusam-menarbeit zwischen

Naturschutz und Tourismus zu gestalten Dabei werden nicht nur die unmittelbaren Einfluumlsse des Klimawandels wie zB der Anstieg der Tem-peratur untersucht sondern auch indirekte Ein-fluumlsse Im Mittelpunkt steht dabei die Betrach-tung des Waldes dh welche Einfluumlsse der Klimawandel auf den Wald hat und wie die Ver-aumlnderung von Fauna und Flora wiederum auf den Tourismus wirkt Innerhalb des Projektes wird eng mit regionalen Akteuren zusammen gearbeitet

Edgar Kreilkamp und Anne Kotzur Leuphana Universitaumlt Luumlneburg

wwwkliff-niedersachsende

Zukunft des OderhaffsWelche Prozesse entscheiden uumlber die Gewaumlsserqualitaumlt

Die Eutrophierung ist immer noch eine groszlige Herausforderung fuumlr das Management der Ostsee Fuumlr die Entwicklung der Kuumlstengewaumlsserqualitaumlt werden Einfluumlsse des Klimawandels auf die Ostsee und ihr Einzugsgebiet sowie Veraumlnderungen in der Landnutzung entscheidend sein Letzteres wird ua durch politische oumlkonomische und gesetzgeberische Faktoren bestimmt Das Oderhaff zeigt dass die Veraumlnderungen im Rahmen von Transformationsprozessen in der polnischen Landwirtschaft die Wasser-qualitaumlt entscheidend mitbestimmen Eine Intensivierung in der Landwirt-schaft geht mit einer Verstaumlrkung der Naumlhrstoffemissionen einher und kann eine Verschiebung der Naumlhrstoffverhaumlltnisse bewirken Wahrschein-lich werden in den kommenden Jahrzehnten die Landnutzungsveraumlnde-

rungen eine groumlszligere Rolle spielen als der Klimawandel der sich eher langfristig auswirken wird

Inga Kraumlmer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Oder

IKZMInformationen rund um das Integrierte Kuumlsten-zonenmanagement (IKZM) ist im Abschluss-band des Projektes IKZM-Oder und im Kuumlsten-informationssystem Odermuumlndung zu findenwwwikzm-oderde

Modellierung der OstseeSoziooumlkonomischer Wandel Globalisierung und Klimawandel werden funktionale und struktu-relle Auswirkungen auf die Kuumlstenregionen und das Gesamtoumlkosystem der Ostsee haben Um funktionelle Veraumlnderungen von Prozessen in den Kuumlstenregionen Bodden und Haffe sowie deren Auswirkungen auf die Ostsee zu verste-hen wird in dem europaumlischen Verbundprojekt AMBER (Assessment and Modelling of Baltic Ecosystem Response) ua das bisher auf die Ostsee angewendete Oumlkosystemmodell ERGOM verbessert sodass es in hoher raumzeitlicher Aufloumlsung angewendet werden kann Aktuell werden am Beispiel des Oderhaffs Szenarien veraumlnderter Naumlhrstoffeintraumlge untersucht In spaumlteren Anwendungen werden Klimaszenarien genutzt und mit Landnutzungsszenarien kombi-

niert um belastbare Aussagen uumlber die zukuumlnf-tige Entwicklung der Kuumlstengewaumlsser abzuleiten Aus diesen Ergebnissen sollen Vorschlaumlge und Strategien entwickelt werden die den zukuumlnfti-gen Entwicklungen der Kuumlstengewaumlsser Rech-nung tragen und ein nachhaltiges integriertes Kuumlstenzonenmanagement ermoumlglichen

Frank Schaumlffer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwwio-warnemuendedeamberhtml

Meer amp Kuumlste32

Projekte

Beweidung der Kartoffelrose

Stiftung Naturschutz laumlsst Lagunenland-schaften an der Ostsee aufleben

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein arbeitet bis 2011 mit 23 Partnern aus Deutsch-land Daumlnemark Schweden Estland und Litau-en daran 33 europaweit geschuumltzte Kuumlstenle-bensraumlume rund um die Ostsee aufzuwerten Lagunen- und Duumlnenlandschaften sind zwar typisch fuumlr die schleswig-holsteinische Aus-gleichskuumlste ndash die Nutzung durch Tourismus Landwirtschaft und Kuumlstenschutz haben sie und ihre typischen Bewohner aber rar werden lassen Kreuz- und Wechselkroumlte Saumlbelschnaumlb-ler und Alpenstrandlaumlufer sowie die kleine Salz- wiesenblume bdquoKriechender Scheiberichldquo soll es in den elf deutschen Gebieten zwischen Flens-burg und Neustadt kuumlnftig besser gehen Dafuumlr sorgt die Stiftung mit ihren deutschen Partnern

Stoppen der Trockenlegung von Lagunen Zu-ruumlckdraumlngung von bdquoNeubuumlrgernldquo wie die Kar-toffel-Rose Beweidung von Salzwiesen Anle-gen von Kroumltengewaumlssern und Verbesserung der Besucherlenkung 57 Millionen Euro stehen dafuumlr im Schutzprojekt bdquoLIFE-BaltCoastldquo zur Verfuumlgung 60 Prozent davon traumlgt die EU

Nicola Brockmuumlller Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

wwwlife-baltcoastde

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)Baltic Green Belt project

wwwbalticgreenbeltuni-kieldewwwbund-mvde

Das Gruumlne Band am Ostseestrand

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern tritt in dem von der Universitaumlt Kiel koordinierten Baltic Green Belt-Projekt fuumlr den Schutz und Erhalt von natuumlr-lichen Lebensraumlumen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs ein die aufgrund des bdquoKalten Kriegesldquo weitgehend vom menschlichen Einfluss verschont geblieben sind Nach der Wende wurde der wirtschaftliche und auch touristische Druck auf viele dieser Gebiete immer groumlszliger Die Ros-tocker Heide Deutschlands groumlszligter Kuumlstenwald stellt so ein gefaumlhrdetes Gebiet dar Der BUND MV setzt sich zusammen mit Partnern dafuumlr ein dass diese einzigartige Landschaft in ihrer Ge-samtheit durch eine nachhaltige und schonende Bewirtschaftung als ein wertvoller Teil des Gruumlnen Bandes erhalten bleibt Ziel ist die Sicherung des Gebietes als nationales Naturerbe Auch der Rie-densee bei Kuumlhlungsborn soll geschuumltzt werden Dieser Strandsee stellt ein wichtiges Kuumlstenbio-top dar das durch Bauaktivitaumlten und Naumlhrstof-feintraumlge aus der Landwirtschaft bedroht ist

Jan Wolf Barkowski Baltic Green Belt Bund fuumlr Umwelt- und

Naturschutz Deutschland (BUND)

Im Bildungsprojekt MEER IM FOKUS stehen die deutsche Ostsee und ihre Kuumlsten im Mittelpunkt des Geschehens SchuumllerInnen ab der 8 Klas-senstufe erkunden auf Exkursionen und unter Einsatz neuer Medien wie eLearning und Pod-cast Meer und Kuumlste forschend-entdeckend Auf Ausstellungen praumlsentieren sie ihre Forschungs-ergebnisse der breiten Oumlffentlichkeit und rufen Fotowettbewerbe aus die alle Kuumlstenliebhaber zur gezielten Beobachtung des Natur- Wirt-schafts- und Erholungsraumes Ostsee(Kuumlste) aufrufen

Anke VorlaufEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Schuumller entdecken die Ostseekuumlste

Bewertung von KuumlstensystemenDas Ziel des Projektes SPICOSA ist die Entwick-lung eines ganzheitlichen Forschungsansatzes fuumlr die integrierte Untersuchung und Bewertung von Kuumlstensystemen Auf Basis aktueller wis-senschaftlicher Kenntnisse wird das Integrier-te Kuumlstenzonenmanagement gefoumlrdert und optimiert Im Projekt werden oumlkologische An-saumltze und Modelle mit oumlkonomischen Analysen und Methoden zu einem Systemansatz ver-knuumlpft der in 18 regionalen Fallstudien getes-tet systematisch verbessert und verallgemei-nert wird Das Oderaumlstuar bildet eine dieser Fallstudien SPICOSA wird bis 2011 von der

Europaumlischen Kommission mit 143 Mio Euro gefoumlrdert und setzt sich aus 54 Partnern in 22 Staaten zusammen

Gerald Schernewski Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwweucc-ddespicosa

wwwkuestenschuleikzm-dde

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Die Lagunen des suumldlichen Ostseeraumes stehen nach wie vor unter einem enormen Nutzungsdruck Diese sogenannten Uumlber-gangsgewaumlsser ndash vom suumlszligen Flusswasser zum salzhaltigen Brackwasser der Ostsee ndash verfuuml-gen uumlber besondere Oumlkosysteme die es trotz vielfaumlltiger anthropogener Einfluumlsse und Nut-zungen wie Tourismus Schifffahrt und Hafen-entwicklung zu erhalten gilt In dem von der Klaipeda Universitaumlt in Litauen koordinierten EU Projekt ARTWEI werden Strategien fuumlr ein grenzuumlberschreitendes Management erarbei-tet um die Gewaumlsser Oderhaff Frisches Haff Kurisches Haff und Oumlresund unabhaumlngig von den in ihnen verlaufenden Laumlndergrenzen oumlkologisch und oumlkonomisch zu staumlrken

Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Management fuumlr die Lagunen der Ostsee

wwwbalticlagoonsnetartwei

Stiftung NaturschutzEschenbrook 4 bull 24113 Molfseewwwstiftungslandde

Meer amp Kuumlste 33

Projekte

150x70mm_20070502 02052007 2151 Uhr Seite 1

BR Schaalsee S 25 (2) BR Schaalsee Buchhorn S 25 o BR Schaalsee Middelschulte S 25 u re BWE Meier S 9 o re Cobbing S 7 o Femern AS S 2 o Fisch amp Umwelt MV S 22 ndash 23 (4) Foerster S 24 o li Froumlhle S 31 re Gaz-prom S 10 mi li Glockzin S 35 re HCU S 28 o S 29 o re Jussi S 7 mi re Knotz S 24 u li Maack S 13 u re S 34 o re Mare Verlag S 16 mi li S 17 (4) mediamor S 1 Melzner S 3 mi li Mohr S 2 u li Mossbauer S 4 o S 31 o Nehring S 36 Niedzwiedz S 24 mi li Nestmann S35

o Nord Stream AG S 10 u re Rathke Klimahausreg S 21 (2) Saipem S 10 o Salecker S 13 (3) Sassi pixelio S 32 o mi Schmidt S 11 o Schumacher S 6 mi li S 16 o S 34 mi li S 36 SkySails S 1 u li S 30 (3) Sommermeier S 5 o Stadtwerke LuumlbeckBuumlnz S 30 o StAUN Rostock S 12 o S 26 ndash 27 (3) Stiftung Naturschutz S 33 o li Stybel S 1 u re S 2 u re S 14 (2) S 23 o S 28 u li S 29 uS 34 o li S 36 SXC S 6 o amp u li TMV S 11 re u amp u S 20 o TMV Gohlke S 11 re o Vestas Central Europe S 8 (2) Wichmann S 5 u re S 17 u S 24 o re S 27 re mi S 36 Wikipedia S 1 mi u Wittl S 15 (2)

Fotonachweis

Meer amp Kuumlste34

BoddenDurch eine Landzunge (Nehrung) vom offe-nen Meer abgetrenntes KuumlstengewaumlsserBuhneIns Meer ragendes Bauwerk zum Schutz vor Kuumlstenruumlckgang haumlufig aus HolzpfaumlhlenDeiche

Kuumlnstlich aufgeschuumltteter Damm zum Schutz des Hinterlandes vor Hochwasser

EmissionenAusstoszlig von Stoffen (Gasen) in die Umwelt meist

verursacht durch menschliche NutzungenHaff

Brackwasserbereich der durch eine Nehrung vom offenen Meer abgetrennt istKaltzeitOft gleichgesetzt mit Eiszeit laumlngerer Zeitabschnitt mit geringen durchschnittlichen Temperaturen zwi-schen zwei WarmzeitenKlimaDas Mittel aller meteorologischen Erscheinungen an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum (30-40 Jah-re)KlimaanpassungReduktion der negativen Folgen des Klimawandels fuumlr Mensch und Umwelt sowie Anpassung an veraumlnderte BedingungenKlimamodelleErmoumlglichen Aussagen uumlber das zukuumlnftige Klima zu einem bestimmten Zeitpunkt die Realitaumlt wird mit Hilfe mathematischer Formeln beschriebenKlimaschutzAlle Maszlignahmen mit dem Ziel der globalen Erwaumlrmung entgegenzuwirken oder die Folgen der globalen Erwaumlr-mung abzumindernMeereszentrum FehmarnGilt mit vier Millionen Litern Wasser einer Flaumlche von 5000 Quadratmetern und zahlreichen tropischen

Kennen Sie schon hellipMeerestieren aus der ganzen Welt als das groumlszligte tro-pische Aquarium Deutschlands Highlights wie Seeigel Muraumlnen giftige Stein- und Feuerfische und ein drei Meter langer Sandtigerhai warten auf BesucherOffshore-WindparkWindparks die sich auszligerhalb der nationalen Ho-heitsgewaumlsser (auszligerhalb der 12 Meilen-Zone) in der sogenannten bdquoausschlieszliglichen Wirtschaftszoneldquo befinden

PolderNiedrig gelegene Gebiete an Kuumlsten oder Flussufern die im Falle eines Hochwassers uumlberflutet werdenStrandaufschuumlttungenKuumlnstliche Erhoumlhung und Verbreiterung von Strand und Duumlnen durch Aufschuumlttung oder Aufspuumllung von SandTreibhausgaseGroumlszligtenteils durch menschliches Wirken entstandene und in die Atmosphaumlre gelangte Gase die einen Teil der Erdwaumlrme absorbieren und zum Anstieg der durch-schnittlichen Temperaturen fuumlhrenWetterBeschreibt den momentanen meteorologischen Zu-stand an einem OrtWindwurfGanze Baumlume oder Teile von Baumlumen die aufgrund eines Sturmes abgebrochen oder entwurzelt werden WitterungCharakter des Wetters uumlber einige Tage

wwweucc-dde

M E E R U N D K Uuml S T E

BERATUNGBILDUNG

INFORMATION

Fotowettbewerbsteilnehmer Rico Nestmann gewann den 1 Platz mit seiner Luftbildaufnahme der

Flachwasserbereiche vor Ruumlgen und Hiddensee

Meer amp Kuumlste 35

Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge

Um den Uumlbergang zwischen Land und Meer konkurrieren viele Nutzungen Das Integrierte Kuumlstenzonenmanagement soll helfen die Kuumlstenentwicklung nachhaltig zu gestalten und

Interessenskonflikte zu minimieren Den fuumlr dieses Ziel notwendigen Dialog zwischen Forschung und Anwendung unterstuumltzt EUCC-Deutschland durch Information Kommunikation und Bildungsprojekte

Weil die Kuumlsten der Erde nicht vor der Globalisierung verschont bleiben geraten sie weiter unter Druck Der wachsende Welthandel die Verknappung der Ressour-cen und die steigenden Tourismusstroumlme sorgen an den Uumlbergaumlngen zwischen Land und Meer fuumlr enormes Konfliktpotenzial So draumlngen beispielsweise Fischerei Schifffahrt Hafen- und Landwirtschaft aber auch Windkraft und Siedlungsentwicklung in den Kuumlsten-raum Gefahren resultieren zusaumltzlich aus dem Klima-wandel und aus dem damit verbundenen Meeresspie-gelanstieg Auf der anderen Seite stellen Kuumlsten als einzigartige Oumlkosysteme wichtige Lebensraumlume fuumlr Fauna und Flora bereit und erfuumlllen als Lebens- und Erholungsraum fuumlr den Menschen kaum zu beziffernde Werte

Im Hinblick auf zunehmende Nutzungsanspruumlche in europaumlischen Kuumlstenregionen hat die Europaumlische Union ein Integriertes Kuumlstenzonenmanagement (IKZM) empfohlen Es soll helfen die verschiedenen wirtschaft-lichen und sozialen Nutzungsanspruumlche an den Kuumls-tenraum und die oumlkologischen Schutzinteressen zu-sammenzufuumlhren Dabei steht der Dialog zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren im Mittelpunkt

EUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV (EUCC-Deutschland) engagiert sich daher in nationalen und internationalen Projekten fuumlr die Foumlrderung einer nach-haltigen Entwicklung der Kuumlsten und Meere Insbeson-dere die Bereitstellung und die Verbreitung von Infor-mationen spielen eine zentrale Rolle um den Dialogprozess und die Vernetzung zwischen Wissen-schaft Praxis und Bevoumllkerung zu verbessern So stellt EUCC-Deutschland Datenbanken und Lernmodule im Internet bereit gibt Informationsmaterial und Zeitschrif-ten heraus und engagiert sich in der Bildung fuumlr nach-

haltige Entwicklung fuumlr Schuumller Studenten und Nach-wuchskraumlfte Zu den aktuellen Zielen zaumlhlt auch der Aufbau eines Kuumlstenbeobachternetzwerkes das die Grundlage fuumlr die fotografische Dokumentation der deutschen Kuumlstenlinie bilden soll Dazu werden Foto-wettbewerbe durchgefuumlhrt

Als deutsche Vertretung der international aktiven Coastal and Marine Union (EUCC) ist EUCC-Deutschland daruumlber hinaus bestrebt die Aktivitaumlten in Deutschland europaweit zu verbreiten und die internationale Ver-netzung der Fachoumlffentlichkeit zu foumlrdern

Nardine StybelGeschaumlftsfuumlhrerin der EUCC ndash Die Kuumlsten Union

Deutschland eV (EUCC-Deutschland)

Unterstuumltzen Sie uns

Mit einer Mitgliedschaft ab 20 Euro pro Jahr oder einer Spende koumlnnen Sie die Aktivitaumlten der EUCC-Deutschland unterstuumltzen Sie helfen damit Projekte fuumlr die nachhaltige Entwicklung von Kuumlste und Meer umzusetzenBesuchen Sie uns im Internet wwweucc-ddeoder schreiben Sie anEUCC-Deutschland Seestraszlige 15 D-18119 Rostock-Warnemuumlnde eucceucc-dde

Oder

IKZM

Seesterne

Miesmuscheln

Meersenf

Ohrenqualle

Strandkrabbe

Herzmuscheln

Rotalge

Spiraltang

Blasentang

Bernstein

Sandklaffmuscheln

ISBN 978-3-9811839-8-6 bull ISSN 2190-5754

Strandfunde an der Ostseekuumlste

Fuumlr die Unterstuumltzung und Realisierung dieses Magazins danken wir folgenden Foumlrderern und Sponsoren

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Radost ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt Projekttraumlger ist das DLR

Page 7: Meer & Küste - Baltic lagoonsSteilküstenabbruch Lösung ABC-Gitter: Klima Meer & Küste 5 wird an der deutschen Ostseeküste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur

Wusstest du schon hellip

dass Ringelrobben in der Ostsee ihre Jungen im Win-ter auf Eisschollen zur Welt bringen Eine dicke Speck-schicht und das flauschige Lanugofell schuumltzen die Jungen vor der Kaumllte Durch die Erwaumlrmung der Ostsee gibt es immer mildere Winter und weniger groszlige Eisflaumlchen Da-durch sind die Robben vom Aussterben bedroht

Ringelrobben-Jungtier

Meer amp Kuumlste 7

Ringelrobben brauchen EisRingelrobben sind fuumlr ihre Fortpflanzung auf Eis und Schnee angewiesen Die Zahl der Eistage entschei-det uumlber ihre Verbreitung In der Ostsee leben sie ausschlieszliglich in Regionen in denen uumlber 90 Tage im Jahr eine stabile Eisschicht vorhanden ist Rob-benmuumltter stillen ihren Nachwuchs in den ersten fuumlnf bis sieben Wochen nach der Geburt in Schneehoumlhlen deren Eingang unter Wasser liegt

Winter 0708 Duumlsterer Vorbote des KlimawandelsIm Winter 20072008 entsprach die Eisflaumlche der Ostsee mit rund 49000 kmsup2 Eisbedeckung den Kli-maprognosen fuumlr das Ende dieses Jahrhunderts Bei einem langjaumlhrigen Durchschnitt von 218000 kmsup2 Eisbedeckung war das der eisaumlrmste Winter seit 1720 Die Lage in den drei suumldlichen Aufzuchtgebie-ten war dramatisch Das Aufzuchtgebiet in Suumldwest-finnland war praktisch eisfrei Nur ein kleiner Teil der Rigabucht war fuumlr zwei Wochen mit Eis bedeckt im Finnischen Meerbusen waren es nur vier Wochen Zu wenig fuumlr die Aufzucht der Ringelrobbenbabys Noch bevor die Jungtiere eine schuumltzende Fettschicht an-setzen konnten waren sie dem eiskalten Wasser ausgesetzt Vermutlich uumlberlebte keines von ihnen

Der Klimawandel ist heute die groumlszligte Bedrohung fuumlr die Ostsee-Ringelrobbe Klimamodelle prophe-zeien einen Ruumlckgang der jaumlhrlichen Eistage in den vier Verbreitungsgebieten der Ringelrobbe 20-50 Eistage pro Jahr in den drei suumldlichen Aufzuchtge-bieten Das heiszligt die Robben koumlnnen hier nicht uumlberleben Im Norden des Bottnischen Meerbusens werden es voraussichtlich 120 Eistage sein

Gefahr fuumlr die Ostsee-Ringelrobbe

Zu Beginn des 20 Jahrhunderts ist der Bestand der Ostsee-Ringelrobbe durch den Menschen stark dezimiert worden Von urspruumlnglich 180000 Tieren waren es im Jahr 1980 nur noch 5000 Strikte Jagdverbote und die Reduktion von Umweltgiften haben den Bestand wieder auf 7000 bis 10000

Tiere anwachsen lassen doch eine neue Bedrohung macht den Robben zu schaffen der Klimawandel

Ostsee-Ringelrobben brauchen SchutzKeine der drei Robbenarten in der Ostsee (Kegelrob-be Seehund und Ringelrobbe) hat gegenwaumlrtig einen sicheren Bestandszustand erreicht Mit ihrer Popu-lationsgroumlszlige und ihrer Verbreitung naumlhern sich alle drei Arten erst langsam den von der HELCOM (Hel-sinki-Komission zum Schutz der Ostsee) anvisierten Zielen fuumlr gesicherte Robbenbestaumlnde in der Ostsee Neben dem Klimawandel und seinen Auswirkungen gilt es auch weitere Bedrohungsfaktoren zu minimie-ren So verenden jaumlhrlich etwa 100 Ringelrobben als Beifang in Fischernetzen In milden Wintern wird die Gefahr groumlszliger weil die Fischer ihre Netze fruumlher aufstellen Es kommt zu verstaumlrkten Stoumlrungen da die Eisangler mit den Robben um das wenige Eis konkurrieren Ringelrobben werden noch immer ille-gal gejagt und getoumltet Der Bedarf an Monitoring und Forschung ist groszlig Wir wissen immer noch zu wenig uumlber den Bestand und das Verhalten der Tiere

Was tut der WWFDer WWF verhandelt im Rahmen der HELCOM mit Vertretern aller Ostsee-Anrainer uumlber Schutzmaszlig-nahmen und Minimierung von Bedrohungen der Robben Der WWF finanziert Forschungsprojekte zum Verhalten der Ringelrobbe Zaumlhlungen und Be-obachtungen Zudem engagiert sich der WWF fuumlr einen wirksamen Klimaschutz und Senkung der CO2-Emissionen weltweit

Cathrin Muumlnster Ostseebuumlro des WWF

Steckbrief Ostsee-Ringelrobbe

(Phoca hispida botnica)

kleine ringelfoumlrmige Flecken im Fell (namensgebend)

Gewicht bis 100 kg

Groumlszlige bis 140 cm

(kleinste Robbenart der Ostsee)

Geburt der

Jungen FebruarMaumlrz

Lebensweise Einzelgaumlnger

Hauptfeinde in

der Ostsee Fuchs Seeadler

Vorkommen der Ostsee-Ringelrobbe

Schweden Finnland Russland Estland

Bottnischer Meerbusen 5000 ndash 7000 Tiere

Rigabucht 1000 ndash 1500 Tiere

Finnischer Meerbusen mehrere hundert Tiere

Suumldfinnisches Archipel mehrere hundert Tiere

Links

The Baltic Sea Portal wwwitameriportaalifi

HELCOM-Empfehlungen fuumlr Robbenschutz wwwhelcomfiwwwwwfde

Meer amp Kuumlste8

Windparksim Ostseeraum

Vom Klimaschutz zum WirtschaftswachstumEs gibt viele gute Gruumlnde den Ausbau der Windenergie voranzutreiben Neben Klimaschutz und

sicherer Energieversorgung verspricht er eine Steigerung der lokalen und regionalen Wertschoumlpfung Windenergie ist deshalb gerade in strukturschwachen Regionen eine Zukunftschance

Elektrotechnik Wirtschaftskraft und Arbeitsplaumltze sichert Wachsende Vorteile haben insbesondere mittelstaumlndische Produzenten und Zulieferer Gieszlige-reien und Kranhersteller ebenso wie Getriebe- und Waumllzlagerhersteller Der wirtschaftliche Aufschwung ist in der Anzahl neu geschaffener Arbeitsplaumltze spuumlrbar ndash bundesweit etwa 100000 Ein Trend der auch durch einen starken Exportmarkt anhaumllt

Neue Projekte Onshore und OffshoreAktuell rangieren Schleswig-Holstein und Mecklen-burg-Vorpommern bei der Windenergie an Land in der bundesdeutschen Spitzengruppe ndash fast ein Fuumlnf-tel der insgesamt etwa 26000 Megawatt (MW) bundesweit installierten Windenergieleistung drehen sich hier Beide Laumlnder treiben den weiteren Ausbau der Windenergie an Land durch die Ausweisung neu-er Windeignungsflaumlchen und durch das so genannte Repowering dh den Ersatz alter Windenergieanla-gen durch moderne Windraumlder der Multimegawatt-klasse engagiert voran

Neue Beschaumlftigung schafft kuumlnftig die Offshore-industrie an der Ostseekuumlste - insbesondere in Ros-tock und Sassnitz Mukran Schleppdienste Versor-ger Entsorger oder Helikopter die von den Kais aus starten koumlnnen werden ihre Arbeit aus dem Hafen heraus aufnehmen Haumlfen sind Knotenpunkte fuumlr die Offshore-Windenergie Im Hafen werden nicht nur Einzelteile von LKWs Binnenschiffen oder Zuumlgen auf

Regionales Wirtschaftswachstum durch WindStaumldte Gemeinden und ihre Bewohner profitieren gleich mehrfach vom Ausbau der Windenergie

Die Ausgaben fuumlr Energie bleiben zu einem groszligen Teil in der Region

Einnahmen fuumlr Gemeinden und Buumlrger durch den Eigenbetrieb von Anlagen Buumlrgeranlagen oder indirekt durch Gewerbesteuern

Installation Wartung und Betrieb von Windparks bringen Auftraumlge fuumlr Handwerker Servicetechni-ker oder Rohstofflieferanten vor Ort

Imagegewinn durch eine moderne fortschrittliche Energieversorgung

Gemeinden koumlnnen ihr Engagement fuumlr die Wind-energie als Tourismus-Magnet nutzen

Neue Perspektiven fuumlr die Region durch regiona-les Wirtschaftswachstum

Windenergie bietet breites BeschaumlftigungsfeldNicht nur professionelle Planungs- und Ingenieurbuuml-ros sondern auch viele Dienstleister aus den Berei-chen Wartung und Service profitieren vom starken uumlberregionalen Wachstum So hat sich die Windbran-che im Zeitraffer-Tempo zu einem respektablen In-dustriezweig gemausert der von der Stahlindustrie uumlber den Maschinen- und Anlagenbau bis hin zur

HAMBURG

Luumlbeck

Rostock

Flensburg

Kiel Stralsund

Wismar

Schleswig

Greifswald

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56deg0N 56deg0N

55deg0N 55deg0N

54deg0N 54deg0N

Ostsee Offshore-Windparks

BSH M5 - 07092009

Geodaumltisches Datum WGS 84Kartenprojektion Mercator (54degN)

Offshore Windparksin Betriebim Baugenehmigtgeplantnicht genehmigt

Netzanbindunggenehmigt

geplant

Grenzen 12-SeemeilenzoneKuumlstenmeer

FestlandsockelAWZInternationale Grenze

S c h w e d e nS c h w e d e n

D auml n e m a r kD auml n e m a r k

P o l e nP o l e n

httpwwwbshdedeMeeresnutzungWirtschaftCONTIS-Informationssystemindexjsp

Externe DatenquellenMinisterium fuumlr laumlndliche Raumlume (S-H)Ministerium fuumlr Bau und Arbeit (M-V)Bezirksregierung Kalmar (Schweden)

Quelle Bundesamt fuumlr Seeschifffahrt und HydrographieLoumlsung Kreuzwortraumltsel Leuchtturm

Meer amp Kuumlste 9

hochseetaugliche Spezialschlepper verladen Hier werden auch viele Anlagenteile produziert zwischen-gelagert oder teilmontiert Zudem sind Offshore-Haumlfen die Basis fuumlr Spezialschiffe die fuumlr den Trans-port und die Montage der Anlagen auf See benoumltigt werden Und sie sind auch Ausgangspunkt fuumlr War-tungs- und Reparaturarbeiten

Derzeit drehen sich ndash bis auf ein Testwindrad vor Rostock ndash zwar noch keine Windparks in der deut-schen Ostsee es sind aber bereits fuumlnf Projekte genehmigt und sechs weitere in Planung

Strukturwandel an der OstseekuumlsteDie Zukunftstechnologie Offshore bietet neue Chan-cen fuumlr die maritime Industrie Die Steigerung der regionalen Wertschoumlpfung und die Schaffung neuer Arbeitsplaumltze sind schlagkraumlftige Argumente fuumlr ei-nen konsequenten Ausbau der Windenergie an der Ostseekuumlste Nach dem bdquoWerftensterbenldquo der ver-gangenen Jahrzehnte bietet die Windenergie auf hoher See neue und vor allem zukunftssichere Be-schaumlftigung direkt an der Kuumlste Forschungen und Entwicklungen auf diesem Zukunftssektor staumlrken die technologische Vorreiterrolle der deutschen Wind-industrie und sichern so langfristig Standorte und Arbeitsplaumltze in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein

Offshore im Einklang mit Natur und SchifffahrtDer Ausbau der Offshore-Windenergie birgt Konflikt-potenzial mit Natur und Umwelt aber auch mit der Schifffahrt Dieses Spannungsfeld regelt die Raum-ordnung fuumlr die deutsche Ausschlieszligliche Wirt-schaftszone (AWZ) Diese Rechtsverordnung enthaumllt die planungsrechtliche Grundlage fuumlr die verschie-denen Nutzungen in der Ostsee Offshore-Energie-gewinnung durch Windkraft Schifffahrt und Natur-

schutz Auch die Entwicklung eines naturnahen gesundheitsbetonten und sanften Tourismus entlang der Ostsee soll so garantiert werden

Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens pruumlft das Bundesamt fuumlr Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) ob die einzelnen Schutzguumlter der Meeresum-welt (zB Voumlgel Fische Meeressaumluger Boden und Wasser) durch das Projekt gefaumlhrdet werden Auszliger-dem ist bei Windparkvorhaben mit mehr als 20 An-lagen eine sogenannte Umweltvertraumlglichkeitspruuml-fung notwendig Dazu muss der Antragsteller die Meeresumwelt in dem geplanten Gebiet untersuchen und die Auswirkungen des Vorhabens prognostizie-ren Daneben pruumlft das BSH und die zustaumlndige Wasser- und Schifffahrtsdirektion ob das Projekt den Schiffsverkehr beeintraumlchtigen wuumlrde

Windenergie schuumltzt auch zukuumlnftig das KlimaDie Windenergie wird im Kraftwerkspark der Zukunft eine herausgehobene Stellung einnehmen Bis 2020 sind in Deutschland moderne Windenergieanlagen mit einer installierten Leistung von 45000 MW an Land und 10000 MW auf hoher See realistisch Diese 55000 MW werden dann rund 150 Mrd Ki-lowattstunden Strom ohne CO2-Emissionen und ra-dioaktiven Abfall im Jahr produzieren Schon in zehn Jahren kann jede vierte Kilowattstunde Strom aus einer Windenergieanlage kommen Zusammen mit Sonne Bioenergie Wasser und Geothermie stellt die Windenergie im Jahre 2020 dann bereits 47 des deutschen Strombedarfs bereit

Hermann Albers Praumlsident Bundesverband WindEnergie eV

Links

MeeresnutzungWindparkswwwbshde

Erneuerbare Energiewwwstromversorgung 2020dewwwwind-energiede

Gasfeld in Russland

Das Verlegeschiff Castoro 6 passiert das bdquoTor zur Ostseeldquo ndash die Bruumlcke uumlber den Groszligen Belt

Das Verlegeschiff Castoro 6 bei der Arbeit

Meer amp Kuumlste10

Mega-Projekt quer durch die OstseeRund 1223 km lang wird die Ostseepipeline durch die bereits ab 2011 westsibirisches Erdgas uumlber das russische Wyborg direkt nach Lubmin am Greifswalder Bodden flieszligen soll 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr koumlnnten nach Fertigstellung der Doppeltras-se transportiert werden Rechnerisch lieszligen sich damit uumlber 25 Millionen Haushalte mit Energie ver-sorgen Die 200000 Rohre die zu diesem Zweck von italienischen Spezialschiffen in der Ostsee verlegt werden haben ein Gesamtgewicht von ungefaumlhr 215 Millionen Tonnen Stahl Gesamtkosten des Mega-Projekts um die 74 Milliarden Euro

Gefahr fuumlr die NaturNach eigenen Angaben hat die Nord Stream AG mehr als 100 Millionen Euro in Umweltuntersuchungen und eine umweltfreundliche Planung investiert Zuletzt aumluszligerten die Umweltschutzorganisationen BUND und WWF dass die Ostsee durch die geplanten Eingriffe weitaus staumlrker belastet werden koumlnnte als im Plan-feststellungsbeschluss des Projektes dargestellt und zogen gegen das Bauprojekt vor Gericht Der WWF befuumlrchtete im Zuge der Bagger- und Verlegearbeiten die Freisetzung groszliger Mengen Stickstoff und Phos-phor Gewarnt wurde auch vor Munitionsaltlasten die bei nicht fachgerechter Bergung eine Gefahr fuumlr die Meeresumwelt darstellen koumlnnen Eine gegen den Ruumlckzug der Klage getroffene Vereinbarung zwischen den Nord Stream Betreibern und den Umweltschutz-verbaumlnden sieht nun vor insbesondere die Eingriffe in den Greifswalder Bodden erheblich zu mindern So wird der bei Baggerarbeiten anfallende schlickreiche Meeresboden nicht wie zuvor geplant zuruumlck in das Meer gekippt sondern an Land gebracht und als Baumaterial verwendet Der Trassenverlauf wurde in der Vergangenheit bereits aufgrund oumlkologischer fi-schereiwirtschaftlicher und militaumlrischer Einwaumlnde angepasst

Warum eine Gaspipeline durch die OstseeDas Betreiberkonsortium der Pipeline an dem zu 51 der russische Gasriese Gazprom sowie zu je 20 der deutsche Energiekonzern Eon Ruhrgas und die BASF-Tochter Wintershall und zu neun Prozent der nieder-laumlndische Pipeline-Betreiber Gasunie beteiligt sind

Nord Stream PipelineDie Ostsee ist ein schuumltzenswerter Lebensraum Sie ist auch ein wichtiger Knotenpunkt fuumlr die Energieversorgung Europas Bester Beweis die Gaspipeline Nord Stream 2012 soll der Bau des

europaweit bislang aufwendigsten Energieprojektes abgeschlossen sein

rechnen mit einem steigenden Bedarf an Erdgas in Europa Doch selbst wenn der Gesamtverbrauch nicht steigen sollte gilt Erdgas als bevorzugter Energietrauml-ger in der Zeit einer moumlglichen Umstellung der Ener-gieversorgung von Atomenergie und Kohle auf nach-haltige Energielieferanten denn im Vergleich zur Kohle oder zum Oumll wird bei der Gasverbrennung we-sentlich weniger des Treibhausgases CO2 freigesetzt Eine Alternative zum Bau der Ostseepipeline waumlre der Ausbau und die Renovierung der bisherigen Trans-porttrassen durch die Ukraine Weiszligrussland Polen und das Baltikum gewesen Insbesondere fuumlr den russischen Gaskonzern Gazprom duumlrfte die Etablie-rung einer direkten Verbindung zwischen Russland und Deutschland mit Blick auf die Uumlberlandleitungen lukrativer erscheinen Denn mit der Ostseepipeline wird dem Konsortium eine Alternativroute ohne Tran-sitgebuumlhren zur Verfuumlgung stehen

Kein rein wirtschaftliches ProjektUumlber den gesamten Planungsprozess hinweg wurden die Vorbereitungen fuumlr die Pipeline von heftigen poli-tischen Debatten begleitet Es ist umstritten ob der Einfluss Russlands auf die europaumlische Energiever-sorgung wachsen wird oder nicht In Polen den bal-tischen Staaten den bisherigen Gastransitlaumlndern und den USA wird das Nord Stream Projekt oft mit einer steigenden Abhaumlngigkeit Europas von der rus-sischen Energiepolitik in Verbindung gebracht Denn neben wirtschaftlichem Gewinn geht es letztendlich auch um die geopolitische Frage wer Deutschland und Europa in den kommenden Jahrzehnten mit Ener-gie versorgen wird

Tim-Aringke Pentz Universitaumlt Rostock Department Maritime Systeme

Gasmarkt im Wandel

22 unserer Energieversor-gung in Deutschland erfolgt uumlber Erdgas Knapp ein Drit-tel importiert Deutschland aus Russland insbesondere von westsibirischen Gasfel-dern Neue Techniken wie die Gasgewinnung aus Schie-fergestein erschlieszligen alter-native Foumlrderquellen Das zusaumltzliche Versorgungsan-gebot koumlnnte zu einem Ruumlck-gang der Gaspreise fuumlhren und dadurch eine Neubewer-tung der Gewinnmargen der konventionellen Foumlrderung inklusive des Transportes notwendig machen In den USA Polen Schweden und auch in Ostfriesland wurden bereits solche Gasvorkom-men in undurchlaumlssigem Gestein angebohrt

Ausgleichsmaszlig-nahmen im Greifs-walder Bodden

Im Bereich des oumlkologisch sensiblen Greifswalder Bod-dens der Heringen als wich-tigster Laichplatz im Nordos-ten gilt wird der 47 km lange Trassenabschnitt bis zur Ausschlieszliglichen Wirtschafts-zone (AWZ) in Graumlben ver-senkt Als Ausgleichsmaszlig-nahmen fuumlr diesen Eingriff in die Natur sind die Renaturie-rung einer Lagune in Peene-muumlnde eine Duumlnensanierung bei Lubmin und ein langjaumlhri-ges Schutzprojekt fuumlr Boden-bruumlter auf der Feesendorfer Wiese geplant

Wusstest du schon

dass Waumllder fuumlr den Schutz des Klimas wichtig sind denn Baumlume nehmen uumlber ihre Blaumltter aus der Luft CO2 auf und geben Sauerstoff an die Luft zuruumlck Daher ist es wichtig unsere Waumllder zu schuumlt-zen Wald-schutz ist Klimaschutz

Pflanzaktion Usedom

Meer amp Kuumlste 11

entspricht der Kohlenstoffmenge die von zehn Quad-ratmetern Wald gebunden wird Um die Waldflaumlche zu bepflanzen und zu pflegen fallen Gesamtkosten von etwa zehn Euro an Die Baumlume die mit dem Erloumls einer Waldaktie fuumlr zehn Euro gepflanzt werden binden die durch die Urlaubsreise freigesetzte CO2-Menge

Dreieinhalb Jahre nach ihrer Einfuumlhrung konnten mehr als 11000 Waldaktien an Urlauber und Einhei-mische ausgegeben werden Bereits acht uumlber das gesamte Bundesland verteilte Klimawaumllder sind inzwi-schen angelegt worden an den regelmaumlszligig angebote-nen Baumpflanzungen haben sich inzwischen fast 2000 Personen beteiligt Zudem wurde die Waldaktie von Bundespraumlsident Horst Koumlhler persoumlnlich als Pro-jekt im bdquoLand der Ideenldquo ausgezeichnet und sie ist von den Vereinten Nationen als Dekadeprojekt ernannt worden Hinzu kommt dass die Idee mit Hilfe der Deutschen Gesellschaft fuumlr Technische Zusammenar-beit inzwischen auch in Laumlndern wie Chile Bosnien-Herzegowina oder Togo adaptiert wurde

Klimawaumllder in Mecklenburg-VorpommernUm die Klimawaumllder in Mecklenburg-Vorpommern sukzessive weiter wachsen zu lassen koumlnnen Waldak-tien uumlber das Internet oder bei Pflanzaktionen vor Ort erworben werden Die naumlchsten Pflanzungen sind in einem neuen Klimawald nahe der Ostseekuumlste Meck-lenburgs geplant Waldaktionaumlre pflanzen dort die von ihnen gestifteten Baumlume Daruumlber hinaus haben sie die Moumlglichkeit eigene Parzellen im Internet auszu-waumlhlen und dort Eintraumlge zu hinterlassen Mittlerwei-le wird die Waldaktie vom Tagungsbuumlro MeetMV des Tourismusverbandes auch fuumlr CO2-neutrale Tagungen angeboten Und so ist die Waldaktie auch eine gute und nachhaltige Moumlglichkeit fuumlr Unternehmen dem CSR-Trend zu folgen

Mathias LoumlttgePraumlsident Tourismusverband

Mecklenburg-Vorpommern

Idee WaldaktieIn fast allen Branchen hat sich in den vergangenen Jahren die Einsicht durchgesetzt Verantwortung fuumlr soziale Belange oder solche des Umweltschutzes uumlbernehmen zu wollen und dies auch oumlffentlich zu zeigen Unter dem wenig griffigen aber nahezu inflati-onaumlr gebrauchten Begriff Corporate Social Responsi-bilty (CSR) wird diese die Unternehmen im Allgemeinen schmuumlckende Motivation gefasst

Die Kehrseite der Medaille Nicht selten schwingt dabei latent auch der Gedanke des Freikaufens aus der Verantwortung mit ndash gut gemeint muss nicht gut gemacht bedeuten Viele an CSR interessierte Unter-nehmen bedienen sich an Kompensationsprojekten Dementsprechend viele gibt es inzwischen in Deutsch-land und daruumlber hinaus Die Idee der Waldaktie hat es nur einmal gegeben auch wenn sie inzwischen Nachahmer hat und sich auch auszligerhalb Mecklenburg-Vorpommerns und Deutschlands wiederfindet Manch-mal zeigt sich der Wert einer Idee eben darin dass sie kopiert wird

Ruumlckblende Im Fruumlhjahr 2007 setzten sich Vertreter des Umweltministeriums und des Tourismusverbandes des Landes Mecklenburg-Vorpommern mit der Idee an den Tisch ein Produkt zu entwickeln das die As-pekte von Umweltbildung und Naturreichtum mitein-ander verbindet Ziel war es etwas Erlebbares zu schaffen und damit Gedanken zum Klimaschutz eben-so anzustoszligen wie das Image als Natururlaubsland zu staumlrken Gerade als fuumlhrendes Tourismusland wollte Mecklenburg-Vorpommern hier Antworten finden Der Kerngedanke war es das bei touristischen Aktivitaumlten freigesetzte Kohlendioxid durch wachsendes Holz langfristig zu binden Am Ende dieses Denkprozesses stand und steht die Waldaktie die auf folgende Be-rechnung zuruumlckgeht Samt An- und Abreise setzt eine vierkoumlpfige Familie aus Deutschland in einem zweiwoumlchigen Urlaub in Meck-lenburg-Vorpommern durch-schnittlich ca 850 Kilogramm CO2 frei Dies

Mit der Waldaktie schufen Umweltministerium und Tourismusverband des Landes Mecklenburg-Vorpommern ein Klimaschutzprojekt zum Anfassen Acht Klimawaumllder sind bisher angelegt worden

um die bei der Urlaubsreise freigesetzten Kohlendioxidmengen zu binden

WaldaktieErlebbarer Klimaschutz im Kleinen

Links

wwwwaldaktiedewwwauf-nach-mvdewwwmeet-mvde

Meer amp Kuumlste12

Stuumlrme im WinterDie fortschreitenden Klimaveraumlnderungen werden voraussichtlich auch im Ostseeraum im Herbst und Winter haumlufiger zu Stuumlrmen und Hochwasser durch den steigenden Meeresspiegel fuumlhren Winterstuumlrme wie bdquoDaisyldquo in 2009 haben gezeigt dass die touris-tische Infrastruktur wie Uferpromenaden und Straumln-de stark gefaumlhrdet ist und Reparaturen und Erhal-tungsmaszlignahmen die betroffenen Gemeinden teuer zu stehen kommen Ein vorausschauendes Handeln lohnt sich dabei nicht nur finanziell

Waumlrme im SommerFuumlr den Sommer werden waumlrmere Temperaturen und weniger Niederschlaumlge prognostiziert eine zunaumlchst positive Nachricht fuumlr Touristen aber auch fuumlr alle die vom regionalen Tourismus leben Sogar der Anbau von Wein koumlnnte im Norden Deutschlands damit weiter beguumlnstigt werden Ein noch attraktiveres Klima und die verlaumlngerte Badesaison werden mehr Urlauber zur Erholung in die Region bringen Der Druck auf den schmalen Kuumlstenraum wird dadurch aller-dings weiter zunehmen Der ansteigende Verkehr will bewaumlltigt und verteilt werden und auch der erhoumlhte Trinkwasserbedarf in sommerlich trockeneren Zeiten wird manche Regionen vor neue Herausforderungen stellen Konflikte zwischen verschiedenen Strandnut-zern wie zB Badenden Kite-Surfern Lenkdrachen-nutzern und Spaziergaumlngern koumlnnten sich zudem verschaumlrfen

Neue Gaumlste durch KlimafluchtEin ganz neuer Aspekt sind sogenannte bdquoKlimafluumlcht-lingeldquo Menschen die ihrer Heimat wegen Stuumlrmen Hitze Wassermangel und trockenen Boumlden entflie-hen Auch in die Ostseeregion koumlnnte es insbeson-dere in der touristischen Vor- und Nachsaison mehr Menschen ziehen dann wenn am Mittelmeer Hitze herrscht oder sich in Gegenden Deutschlands Tem-peraturen sprunghaft erhoumlhen Dies traumlgt zu einer

besseren Auslastung bei stellt jedoch auch neue Anforderungen an die touristische Infrastruktur au-szligerhalb von Ferienzeiten

Forschung und Strategien fuumlr die ZukunftDoch welche der moumlglichen Auswirkungen des Kli-mawandels werden den Tourismus in der Region am meisten betreffen Gerade regionale Effekte sind fuumlr touristische Anbieter von groszligem Interesse Daher haben die EU und das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Projekte wie BaltCICA und RADOST initiiert Sie sollen Klimawandelauswirkungen unter-suchen sowie Strategien und Maszlignahmen entwi-ckeln wie sich die Ostseeregion bestmoumlglich an zu-kuumlnftige Bedingungen anpassen kann Neben dem Tourismus werden auch der Kuumlsten- und Naturschutz Haumlfen oder erneuerbare Energien analysiert

Netzwerke und Einbindung von UrlaubernIn der Kieler Bucht hat sich im Rahmen von RADOST bereits ein Buumlndnis aus Gemeinden und lokalen Tou-rismusvertretern gebildet das gemeinsam erste Strategien entwickelt Auch andere Regionen werden Netzwerke knuumlpfen um zukuumlnftige Auswirkungen des Klimawandels im Blick zu haben und sich rechtzeitig mit geeigneten Maszlignahmen anzupassen Nicht zu-letzt sollen auch die Urlauber informiert und in ihrer Wahrnehmung auf eine notwendige Klimawandelan-passung gelenkt werden Schlieszliglich kann es Spaszlig machen zB das Auto einmal stehen zu lassen und mit dem geliehenen Elektrofahrrad klimafreundlich die Kuumlstenlandschaft zu entdecken oder eine gefuumlhr-te Strandwanderung zu machen die neben der Natur auch neu umgesetzte Kuumlstenschutzmaszlignahmen anschaulich erklaumlrt Am Ende profitieren schlieszliglich alle davon wenn der Strand und die Kuumlstennatur noch lange erhalten bleiben

Inga Haller und Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Jedes Jahr lockt es Millionen Urlauber an die deutsche Ostseekuumlste Knapp 8 Millionen Gaumlsteankuumlnfte wurden 2009 in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein verzeichnet Die Prognosen sind zuversichtlich dass der Aufwaumlrtstrend im Tourismus auch die kommenden

Jahre anhaumllt Der Klimawandel koumlnnte weitere Chancen mit sich bringen

Warmer Aufwind fuumlr den Tourismus

Informationen

Laufzeit 2009-2012wwwbaltcicaorg

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste

Climate Change Impacts Costs and Adaptation in the Baltic Sea Region

RADOST ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt

Laufzeit 2009-2014wwwklimzug-radostde

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Alexander Stein(Kurverwaltung Ostseebad Goumlhren wwwgoehren-ruegende)

Im Ostseebad Goumlhren sind die Auswirkungen des Klimawandels noch nicht so stark zu erkennen wie in anderen Regionen Exper-ten muumlssen klaumlren ob ein Zusam-menhang zwischen den zu beob-achtenden Veraumlnderungen an den Straumlnden wie dem Kuumlstenruumlck-gang und dem Klimawandel be-

steht Die Bewirtschaftung des Strandes muss langfristig an sich veraumlndernde Bedingungen angepasst werden gleichzeitig wollen wir den Strand fuumlr unsere Gaumlste moumlglichst attraktiv ge-stalten Wir versuchen daher feste Bauten im Duumlnen- und Strandbereich so weit wie moumlglich zu vermeiden und setzen auszligerdem auf die Verwendung natuumlrlicher Materialien beispiels-weise bei der Befestigung von Strandaufgaumlngen und Duumlnen Zuverlaumlssige Prognosen von Wissenschaftlern uumlber zukuumlnftige Entwicklungen koumlnnten uns besonders bei Fragen der Organi-sation nuumltzlich sein Zeichnet sich beispielsweise ab dass Seetang vermehrt zu bestimmten Zeiten angespuumllt wird koumlnnen wir uns darauf einstellen und gegebenenfalls zusaumltzliche Reini-gungen in Auftrag geben um unseren Gaumlsten einen sauberen Strand bieten zu koumlnnen Auch waumlre es sinnvoll die Groumlszlige der zu reinigenden Strandflaumlche durch fundierte wissenschaftliche Prognosen im Vorfeld besser abschaumltzen zu koumlnnen

Joumlrn Kolbe(Movelo Repraumlsentanz Mecklenburg Vorpommern wwwmovelocom)

Meine Vision von postfossiler Mobilitaumlt sieht so aus dass auf der Insel Ruumlgen das Sys-tem der oumlffentlichen Verkehrs-traumlger so gut ausgebaut und vernetzt wird dass es fuumlr den Urlauber im Grunde nicht sinn-voll ist im Urlaub das eigene

Auto zu nutzen Movelo stellt fuumlr mich das Fundament dar um dieses Ziel anzusteuern Zurzeit gibt es ein flaumlchende-ckendes Netz von ca 30 movelo-Verleih- und Akkuwech-selstationen auf Ruumlgen an denen ca 80 Elektrofahrraumlder bereitstehen Der CO2 Ausstoszlig laumlsst sich mit diesen Raumldern vorerst nur im geringen Maszlig reduzieren aber mit einer steigenden Anzahl von Raumldern und einer staumlrkeren Vernet-zung von RadElektrofahrrad Bahn Schiffen Bussen und Tschu Tschu Bahn kann der CO2 Ausstoszlig reduziert werden Die Straszligen auf der Insel werden entlastet und die Region attraktiver Das ist gut fuumlr das Klima und der Gast genieszligt nicht nur sanfte Mobilitaumlt mit teilweise eigener Muskelkraft in seiner Urlaubsregion sondern kann stolz auf seinen persoumlnlichen Beitrag zur Erhaltung der Natur in seinem Heimatland sein Und genau dieses positive Gefuumlhl sollte er aus M-V mit nach Hause nehmen

Prof Dr Horst Sterr(Christian-Albrechts-Universitaumlt zu Kiel Geographisches Institut wwwklimabuendnis-kieler-buchtde)

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ostsee-kuumlste Schleswig-Holsteins sind nicht ausnahmslos negativ zu bewerten Die verlaumlngerte Sommersai-son bietet die Moumlglichkeit einer intensiveren touristischen Nutzung Die Touristen erwar-ten jedoch dass sich die Naturraumlume Kuumls-te und Strand in einem guten Zustand befinden Ein wichtiges Ziel ist daher der Erhalt der guten Strandqualitaumlt Dazu

gehoumlren saubere von Seegras und Algen befreite ebenso wie na-turbelassene Strandabschnitte Wie sich der Klimawandel daruumlber hinaus beispielsweise auf die Duumlnen und die Wasserqualitaumlt auswirkt laumlsst sich heute noch nicht genau vorhersagen Ein intensiverer Tourismus fuumlhrt hier moumlglicherweise zu Problemen Gute Konzepte der Kuumlstengemeinden auf den Klimawandel zu reagieren fehlen bislang In dem 2010 im Rahmen des Pro-jektes RADOST initiierten bdquoKlimabuumlndnis Kieler Buchtldquo versu-chen wir daher mit Gemeinden der Kieler Bucht sowie Touris-mus- Verbraucher- und Naturschutzverbaumlnden die sich durch den Klimawandel ergebenden Chancen und Risiken zu dis-kutieren Zwei Handlungsschwerpunkte haben sich heraus-gestellt Zum einen sollen die Straumlnde und die touristische Infrastruktur vor den Folgen des Klimawandels geschuumltzt werden zum anderen besteht ein reges Interesse an einem Qualitaumltssiegel fuumlr bdquoklimafreundliche Urlaubsregionenldquo

Links

wwwauf-nach-mvdewwwostsee-schleswig- holsteinde

Nachgefragt Welche Rolle spielt der Klimawandel fuumlr Sie

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Bakterien zeigen Wasserguumlte an

Seit 1976 ist die Uumlberwachung der Badegewaumlsserqualitaumlt in der EU gesetzlich geregelt Seitdem werden in der Hauptsaison alle 14 Tage Wasserproben auf Bakterien hin untersucht Seit 2008 wird nun das Monitoring in Deutschland zeitweilig auch nach der neuen EU-Richtlinie durchgefuumlhrt die

in Kuumlstengewaumlssern neben schaumlrferen Grenzwerten zwei Bakterienarten des menschlichen Verdauungstraktes in den Fokus ruumlckt

zuweilen toumldliche Infektionen verursachen Beide Arten wurden vereinzelt in sehr hohen Konzentrationen in unseren Kuumlstengewaumlssern gefunden sind aber nicht Bestandteil der regulaumlren Badewasseruntersuchung Weitere Keime werden durch Urlauber oder das Bal-lastwasser von Schiffen aus anderen Regionen der Welt in unsere Kuumlstengewaumlsser eingetragen Als Folge des Klimawandels und der dadurch verursachten er-houmlhten Wassertemperaturen werden die Uumlberlebens-bedingungen fuumlr viele dieser Organismen verbes-sert

Diese Beispiele zeigen dass neue Keime ihre Quel-len oder Verhaltensweisen und die sich veraumlndernden Umweltbedingungen eine anhaltende Herausforderung fuumlr die Wissenschaft darstellen Es besteht allerdings auch heute kein Grund zur Beunruhigung denn Infek-tionen beim Baden sind verglichen mit Infektionen durch die Nahrung selten Die Verbesserung der Ba-dewasserqualitaumlt der vergangenen Jahrzehnte hat das Risiko von Infektionen deutlich vermindert Neue Ver-fahren wie die im Rahmen des Projektes GENESIS entwickelten Transport- und Ausbreitungsmodelle unterstuumltzen zukuumlnftige Risikoabschaumltzungen und das Management von Badegewaumlssern

Gerald SchernewskiLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Uumlberlebensfaumlhiger als erwartetBei den regelmaumlszligig waumlhrend der Badesaison durch-gefuumlhrten Wasserproben wird das Auftreten von Esche-richia coli (E coli) und Enterokokken Bakterien des menschlichen Verdauungstraktes untersucht Sie gelten in Badegewaumlssern als Indikator fuumlr eine Verun-reinigung mit Faumlkalien oder Abwaumlssern und eine damit verbundene Gefaumlhrdung durch Krankheitserreger wie Viren und Salmonellen Wie die nachfolgenden Bei-spiele belegen gewaumlhrleistet eine gute Badewasser-qualitaumlt keinen absoluten Schutz vor Infektionen durch Mikroorganismen

E coli Bakterien sind in der Regel harmlos In den 1980er Jahren trat allerdings ein neuer E coli-Stamm (O157H7) auf und verbreitete sich weltweit Vor allem bei Kindern und alten Menschen koumlnnen Bakterien dieses Stammes toumldliche Infektionen ausloumlsen Gleich-zeitig wurde nachgewiesen dass E coli Bakterien auszligerhalb des Koumlrpers unter guumlnstigen Bedingungen nicht nur laumlnger als erwartet uumlberleben sondern sich in Boumlden und Sedimenten sogar vermehren koumlnnen Aumlhnliches gilt fuumlr Salmonellen und Viren wie zB Grippe-Erreger die eine Ansteckungsgefahr fuumlr den Menschen bedeuten Auch diese Mikroorganismen uumlberleben in der Umwelt bisweilen laumlnger als noch vor Jahren erwartet bzw sie bleiben laumlnger infektioumls

Natuumlrliches Vorkommen von MikroorganismenEiner der in unseren Breiten bekanntesten natuumlrlich im Wasser auftretenden Krankheitserreger ist Vibrio cholerae der Erreger der Cholera Eine andere Art Vibrio vulnificus kann im Wasser durch offene Wunden in den Koumlrper des Badenden eindringen und schwere

Links

wwwbmudegewaesserschutzdoc2295phphttpgenesis-fp7eu

GENESIS ndash eine Informationsplatt-form fuumlr die Umwelt

Im Jahr 2005 hat die Euro-paumlische Kommission i2010 ins Leben gerufen die Stra-tegie fuumlr die Informationsge-sellschaft und Medien der Zukunft Ein Ziel ist der Aufbau eines einheitlichen europaumlischen Informations-systems fuumlr den Bereich Umwelt Um dies zu realisie-ren wurde das Projekt GE-NESIS ins Leben gerufen Uumlber 30 internationale Partnerinstitute sind an der Entwicklung und Umsetzung der internet-basierten Infor-mationsplattform fuumlr die Bereiche Wasser Boden und Luft beteiligt Das Leib-niz-Institut fuumlr Ostseefor-schung Warnemuumlnde und die EUCC - Die Kuumlsten Union Deutschland widmen sich dabei vor allem dem Thema Badewasserqualitaumlt und stellen Simulationsmodelle bereit die Risikoabschaumlt-zungen erlauben und das praktische Management der Behoumlrden unterstuumltzen

Durchflussmessung

Probenahme in der Ostsee

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Alte und neue MethodenUm Badegaumlsten ein ungetruumlbtes Stranderlebnis zu bieten wird die Badegewaumlsserqualitaumlt regelmaumlszligig von den oumlrtlich zustaumlndigen Gesundheitsaumlmtern kontrolliert Nach der neuen EU-Richtlinie zur Bade-gewaumlsserqualitaumlt erfolgen Hygieneuntersuchungen mindestens jeden Monat und zusaumltzlich drei Tage nach einem konkreten Verschmutzungsereignis Mit der Kontrollprobe soll sichergestellt werden dass kein Gesundheitsrisiko mehr besteht Neben der veraumlnderten Methodik ist es ein Hauptanliegen der neuen EU-Richtlinie die Oumlffentlichkeit zu informieren sowie die Badegewaumlsserqualitaumlt unter Beruumlcksich-tigung des gesamten Einzugsgebiets eines Bade-strandes aktiv zu verbessern

VerschmutzungsursachenStatt die Qualitaumlt der Gewaumlsser nur zu uumlberwachen muumlssen nun potenzielle Verschmutzungsquellen identifiziert und analysiert werden Im Kreis Rends-burg-Eckernfoumlrde einer touristischen Region mit 76 Badestellen an Ostsee Schlei und Binnenseen schwankte in der Vergangenheit bei 20 Badestellen die Hygiene-Qualitaumlt Um herauszufinden welche Einfluumlsse die Qualitaumltseinschraumlnkungen verursa-chen wurden angrenzende Fluumlsse und Baumlche von ihrer Muumlndung bis zur Quelle unter die Lupe genom-men Als potenzielle punktuelle Verschmutzungs-quellen wurden Einleitungen von kommunalen und privaten Klaumlranlagen Mischwasserzulaumlufe Regen-wassereinleitungen und fehlerhafte Abwasseran-schluumlsse ermittelt Aber auch diffuse Quellen von landwirtschaftlichen Betrieben und Eintraumlge aus Felddrainagen nach der Duumlngung mit Mist und Jauche spielen eine wichtige Rolle

Rund 52 Millionen Uumlbernachtungen verzeichnen touristische Anbieter der deutschen Ostseekuumlstenlaumlnder pro Jahr Viele Touristen zieht es an die Straumlnde und Binnenseen Waumlhrend die

Einen Erholung suchen ist der Badetourismus Lebensgrundlage fuumlr die Anderen Die Sicherung einer einwandfreien Badegewaumlsserqualitaumlt ist dabei unerlaumlsslich

Verbesserung der Badegewaumlsserqualitaumlt

Die Ursachen fuumlr hygienische Belastungen sind also vielfaumlltig jedoch bestimmen Wind Wetter und andere Umweltbedingungen wann eine moumlgliche zu einer tatsaumlchlichen Verschmutzungsquelle wird So koumlnnen bei Regen Klaumlranlagen uumlberlaufen oder es kann Sickerwasser von mit Faumlkalien geduumlngten Fel-dern ins Badewasser rinnen

Um Verschmutzungen und ihre Ausbreitungswege nachweisen zu koumlnnen wurden entsprechend der EU-Richtlinie zwei Typen von Darmbakterien Esche-richia coli und intestinale Enterokokken in 6600 Wasserproben analysiert

StrategieAnhand der geschilderten Analyseergebnisse werden Sanierungs- und Wartungskonzepte fuumlr Klaumlranlagen und Kanaumlle sowie Handlungsempfehlungen fuumlr Land-wirtschaft Gemeinden und Behoumlrden entwickelt Aumlmter und Verwaltungen Vertreter aus Tourismus und Landwirtschaft beraten gemeinsam uumlber die Machbarkeit und die notwendigen Schritte um Ver-schmutzungen zu minimieren Wo dies nicht moumlglich ist muumlssen Fruumlhwarnsysteme zur Vermeidung von Gesundheitsrisiken aufgebaut werden Fuumlr den Kreis Rendsburg-Eckernfoumlrde werden diese 2008 begon-nenen Maszlignahmen stetig weiterentwickelt

Michael WittlKreisverwaltung Rendsburg-Eckernfoumlrde

Abteilung Wasser Bodenschutz und Abfall

EU-Projekt BADE

Die Konzepte die im Rah-men des EU-Projekts BADE zur Sicherstellung und Ver-besserung der Badegewaumls-serqualitaumlt im Kreis Rends-burg-Eckernfoumlrde entwickelt wurden sind auf andere Badestellen Europas uumlber-tragbar Das Projekt wurde von 2006 bis 2008 durch das INTERREG III A Foumlrder-programm der EU sowie durch private Sponsoren Ministerien sowie Kreis- und Gemeindeverwaltungen finanziert und von der Fach-hochschule Luumlbeck ausge-fuumlhrt

Links

wwwbadewasserqualitaetschleswig-holsteindewwwgaia-mvde badewasserwwwkreis-rendsburg- eckernfoerdede

Kuumlstenerosion auf Zingst

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Leidenschaft fuumlr die SeeNikolaus Gelpke Jahrgang 1962 Taucher auf einer kanadischen Austernfarm Forschungstaucher fuumlr die Uni Zuumlrich und Greenpeace Tauchfahrten mit Jacques Piccard im Tauchboot F A Forrel 1984 an die Uni Kiel und Abschluss des Studi-ums als Dipl Meeresoumlkolo-ge Verleger und Chefredak-teur mare

bdquoDer Mensch ist nicht lernfaumlhigldquo

Nikolaus Gelpke Meeresoumlkologe und Chefredakteur des vielfach ausgezeichneten Magazins mare uumlber das Verhaumlltnis zwischen Klimawandel und Medien

Woran denken Sie wenn Sie das Wort bdquoKlima-wandelrdquo houmlren

Ich denke spontan an sehr beeinflussbare Menschen an eine gewisse Hysterie auf der einen Seite aber auch an ein echtes Beduumlrfnis nach Informationen

Viele halten den Klimawandel fuumlr eine Bedro-hung Andere sagen den Klimawandel hat es doch schon immer gegeben Wer hat Recht

Beide Seiten haben Recht Das Klima hat sich schon immer veraumlndert Ich bin allerdings fest davon uumlber-zeugt dass wir zum jetzigen Ausmaszlig der Klimaveraumln-derung einen groszligen Teil beigetragen haben und weiterhin beitragen Man kann sich uumlber unseren genauen Einfluss wissenschaftlich streiten aber ich sage er ist horrend

Und worin liegt die wirkliche Gefahr In der Bedrohung unserer Kuumlsten durch den Meeres-spiegelanstieg

Nein Die Klimawandeldiskussion reduziert sich fast ausschlieszliglich auf den Anstieg des Meeresspiegels Das ist natuumlrlich wahnsinnig unterkomplex Der an-steigende Meeresspiegel ist das wovor die Menschen Angst haben aber das ist nicht unser groumlszligtes Problem Das liegt auf der Ernaumlhrungsebene wenn sich vormals fruchtbare Landstriche zu Wuumlsten wandeln Oder in der Bedrohung der Artenvielfalt durch die Erwaumlrmung der Ozeane Das betrifft uns alle egal ob Kuumlstenland oder nicht Diese Auswirkungen werden die gesamte Lebenswelt auf unserem Planeten viel tiefgreifender erschuumlttern als eine Insel oder Inselgruppe die unter geht ndash auch wenn das fuumlr die einzelnen Inselbewohner natuumlrlich eine Katastrophe ist

Sieht der Naturwissenschaftler Gelpke das The-ma Klimawandel mit anderen Augen als der Journalist Gelpke

Fuumlr mich persoumlnlich gilt dass ich als Naturwissen-schaftler sehr viel klarer positioniert war Ich habe gesagt bdquoStopp So geht es nicht weiter Wir muumlssen radikal durchgreifen um unsere Umwelt zu schuumltzenldquo Inzwischen sehe ich noch andere Aspekte die mir als Journalist klar geworden sind Das sind vor allem wirt-schaftliche und politische Zwaumlnge die mir deutlich zeigen dass es naiv ist als Wissenschaftler zu sagen bdquoSo muss man es machenldquo Das geht gar nicht Bei

mir hat da eine enorme Ernuumlchterung durch politische Erfahrungen als Journalist stattgefunden

Wie meinen Sie dasWir leben in der Demokratie und im Kapitalismus in einem sehr cleveren System dem bestmoumlglichen System Aber es hat einen Webfehler und das ist die absolute Abhaumlngigkeit von der Wirtschaft Wir profi-tieren von der Industrie aber sie werden zum Beispiel in Klimafragen nicht erleben dass in der Autobauna-tion Deutschland Entscheidungen getroffen werden die Arbeitsplaumltze gefaumlhrden koumlnnten

Sie meinen Umwelt- und Klimaschutz wird eher nach Kassenlage gemacht und nicht nach wis-senschaftlicher Erkenntnis

Klare Antwort Umweltschutz oder das was wir heute mit dem Wort Klimawandel verbinden die gesamte Problematik im Umgang mit unserer Natur und den Folgen fuumlr uns ist eine Diskussion die eine Luxusdis-kussion darstellt Solange es den Menschen wirt-schaftlich gut geht sind sie bereit sich damit ausei-nanderzusetzen und sich auch fuumlr die Umwelt einzusetzen Sobald es den Menschen wirtschaftlich schlechter geht spielt es eigentlich keine groszlige Rolle mehr Die Klimawandeldiskussion ist etwas das sich die Menschen leisten Ich bin davon uumlberzeugt dass der Mensch nicht lernfaumlhig ist Er goumlnnt sich gewisse Dinge wie eine Klimafolgendiskussion eben

Das klingt irgendwie nach Untergangsstim-mung

Ich sag jetzt mal was ganz fieses Wenn die Wale aussterben ndash das ist doch auch nicht dramatisch oder Und wenn der Kabeljau ausstirbt auch nicht Dann essen wir eben anderen Fisch oder Fleisch und zum Schluss ernaumlhrt man sich von irgendwelchen kuumlnstlichen Tabletten Ich sehe das nicht so im Ge-genteil Ich denke das waumlre eine riesige Katastrophe Aber viele Men schen brauchen die absolute Not bis sie etwas aumlndern Das Problem ist nur Geht es uns allen an den Kragen ist es einfach zu spaumlt Da wird man natuumlrlich so ein bisschen zum Misan throp und sagt bdquoDas hat doch alles eh keinen Sinnldquo Dass man diese Erkenntnis hat heiszligt aber nicht dass man auf-houmlren darf fuumlr den Klimaschutz oder den Schutz der Ozeane zu kaumlmpfen Das habe ich von der groszligen

Strandwall Fehmarn

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Dame der Ozeane der Seerechtlerin und Oumlkologin Elisabeth Mann Borgese gelernt der dritten Tochter Thomas Manns

Ist das auch der Grund warum Sie das Magazin mare machen

Bei mare versuchen wir nach der Maxime zu arbeiten bdquoWas Du kennst liebst Du Was du liebst bringst Du nicht umldquo Deswegen versuchen wir den Menschen das Thema Meer und Umwelt auf einem sehr aumlsthe-tischen Weg naumlher zu bringen das heiszligt mit Geschich-ten uumlber Menschen uumlber die Schoumlnheit der Umwelt und des Meeres Das ist unsere Strategie Wir wollen nicht mit dem Zeigefinger hantieren und den morali-schen Apostel spielen sondern wir machen das eher so dass wir nebenbei auf Dinge hinweisen die nicht in Ordnung sind aber wir weisen trotzdem so darauf hin dass wir auch noch schoumlne Fotografien zeigen koumlnnen

Oumlkologie mit Stil ndash geht dasGerade in Deutschland herrscht die Uumlberzeugung vor dass wenn man oumlkologisch arbeitet nur Kartoffel-druck und braunes Oumlkopapier benutzen und keinen Spaszlig haben darf ndash sonst wird man unglaubwuumlrdig Das ist eine etwas pubertaumlre Fehlhaltung Man kann auch mit hoher Aumlsthetik auf Fehlverhalten hinweisen Wir verteufeln weder die Wirtschaft noch die Politik oder etwas anderes Wir muumlssen einfach gemeinsam Wege finden um mit dieser Situation laumlngerfristig umzugehen

Und wie beurteilen sie andere Medien Koumlnnen die Buumlrger der Berichterstattung beim Thema Umweltschutz und Klimawandel trauen

Wir haben die ernsthafteste beste und vielfaumlltigste Medienlandschaft der Welt Wenn man sich in einem Land medial uumlber ein Thema informieren moumlchte dann in Deutschland Der Spiegel Die Zeit Frankfurter Allgemeine Zeitung Suumlddeutsche Zeitung die schrei-ben in einer Art und Weise dass man sich gut unter-richtet fuumlhlen kann Auf der anderen Seite haben alle Medien in ihrer Gesamtstruktur das Problem dass sie Geld verdienen muumlssen Wenn sie wissen wollen wie man mit einer Zeitung sehr viel Geld verdienen moumlchte dann sehen sie sich die Bild oder die Bild am Sonntag an Das sind aber gerade die Medien auf die man im Rahmen der Klimafolgendiskussion uumlberhaupt nicht schauen sollte Dazwischen liegt irgendwo die Wahrheit

Ist es schwer uumlber das Thema Klimawandel und Umweltschutz zu berichten

Journalistische Berichterstattung ist immer in einer gewissen Art und Weise so dass sie verkauft werden

muss Sie lesen dann eher etwas uumlber untergehende Inseln als uumlber die Gefaumlhrdung der Artenvielfalt im Mikrobereich Das zweite Thema ist eigentlich viel wichtiger Es werden aber manchmal nur gewisse Teilaspekte die vielleicht nicht so entscheidend sind in den Vordergrund gehoben damit die Leute uumlber-haupt etwas lesen

Ein notwendiger KompromissWenn die Medien eine ganz nuumlchterne Berichterstat-tung machen wuumlrden die wirklich ausschlieszliglich der wissenschaftlichen Erkenntnis verpflichtet waumlre dann wuumlrde die kein Schwein wahrnehmen und sich dem-entsprechend auch nicht informieren Also muss man sagen bdquoMachen wir ein paar Abstriche an die Verkaumluf-lichkeit dafuumlr lesen es die Leute dann wenigstensldquo Nur so kann uumlberhaupt eine Aufmerksamkeit erreicht werden Hier einen Mittelweg zu finden ist nicht leicht

Woher bekommen Sie persoumlnlich ihre Informati-onen

Bei mir ist es gemischt Ich bin als Journalist natuumlrlich immer vielfach informiert uumlber Kollegen oder wissen-schaftliche Nachrichtendienste Dann uumlber Medien wie jeder normale Mensch auch Aber ich habe als Meeresoumlkologe eben noch immer den Zugang zu mei-nen ehemaligen Kollegen und der ist sehr eng Ich arbeite auszligerdem gerade an einem Bericht uumlber die Weltmeere und bekomme so einen sehr guten Uumlber-blick uumlber die Gesamtlage

Und was wuumlnschen Sie sich vor ihrem Informa-tionshintergrund im Sinne des Klimaschutzes

Klar ist Der Klimawandel wird kommen Der ist nicht mehr aufzuhalten Das ist wie ein Tanker der 25 Mei-len braucht um aus voller Fahrt zu bremsen Es muumlss-te jetzt ein globales Umdenken stattfinden damit sich das Klima nicht staumlndig weiter erwaumlrmt Lasst uns grundsaumltzlich auf nachhaltige Energiewirtschaft set-zen Das heiszligt radikal Gelder umschichten Zum Beispiel von Kohlekraftwerke auf Fotovoltaik und Windkraft Und lasst uns mit diesen Ges-pensterdiskussionen aufhoumlren ob irgendwelche Voumlgel in Rotoren rein fliegen und ob es gerecht ist die Wind-wirtschaft zu subventionieren Nachhaltige Energie - das waumlre meine Hoffnung und das ist im Prinzip auch die einzige Hoffnung die wir haben Ich bezweifle je-doch dass dieser Wunsch rechtzeitig umgesetzt werden wird

Das Interview fuumlhrte Tim-Aringke Pentz

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KREUZWORTRAumlTSEL

Wie gut kennst du Meer amp Kuumlste Loumlse das Kreuzwortraumltsel Wenn du nicht weiter-kommst achte auf den Seestern im Heft ndash er hat die meisten Antworten parat

1 Welche Meeresspflanze kann in Speiseeis enthalten sein 2 Wer bringt seine Jungen auf Ostseeeis zur Welt 3 Welches Haus kann nicht uumlberflutet werden 4 Was haumllt den Strandsand an der Duumlne 5 Welche Qualle ist neu in der Ostsee 6 Wer beobachtet Wetter und Klima 7 Wovor schuumltzen Duumlnen die Kuumlste 8 Wie viele Arme hat der Seestern 9 Womit faumlhrt man uumlbers Wasser 10 Wer schluckt im Wald CO2

Loumlsungswort Die markierten Buchstaben ergeben einen Wegweiser zur Kuumlstehellip

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B Q UP J HF Z GY C VE W TS N OX R D

ABC-GITTER

Das Gitter enthaumllt alle Buchstaben des Alpha bets ndash bis auf fuumlnf Finde die fehlenden Buchstaben und bringe sie in die richtige ReihenfolgeLoumlsungswortDas Loumlsungswort ist ein Begriff der alle Wetter-zustaumlnde an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum beschreibthellip

LUST AUF MEHR

Moumlchtest du mehr uumlber Klima amp Meer wissen Wir haben fuumlr dich ein paar Tipps zusammen gestelltWissens-RaumltselWAS IST WAS Wissens Raumltsel bdquoDas Meerldquo (Tessloff Verlag ~495 Euro ISBN-10 3788613343)WWW-LinkbdquoZDF tivildquo hat eine tolle Webseite rund ums Klima Klick durch die Infos Reportagen Quiz Forum und mehrhellip wwwtivide Suchfunktion KlimawandelFernsehenbdquoLoumlwenzahnldquo geht der Sache mit dem CO2 und dem Treibhauseffekt auf den Grundhellip wwwtivide Suchfunktion KohlendioxidExkursions-TippIm bdquoKlimahausreg Bremerhavenldquo erfaumlhrst du live ne Menge uumlber das Klima (s Seite 21)

N N O R D S E E E D KP R P L U E R W M G JL T Z B E D M A Y F HO S T O R A N B M A UE I A D G S O W N S PN R I E H O S T S E EE L E N I O G I E T ZR M F S A S K M I D TS N G E E Q H D N Z RE S E E S O I L M P FE A H K E A Z F G R ES S C H A A L S E E VA U J M G N O P L S AT O K K H B M X F E S

BUCHSTABENSALAT

Meer oder See Im Buchstabensalat verstecken sich fuumlnf Seen ndash zwei davon sind Meere Lust deine eigene

Meerespost zu gestalten

Dann begib dich auf die Suche

nach Algen Die Meerespflanzen

findest du fast uumlberall am

Ostseestrand Spuumll die Alge im

Ostseewasser durch und leg sie

zum Trocknen zwischen Papier

Jetzt noch was zum

Beschweren drauf und dann

heiszligt es abwartenhellip Nach ein

paar Tagen ist die Alge trocken

und du kannst sie auf ein Stuumlck

Pappe kleben Noch ein lieber

Gruszlig an Oma amp Opa und fertig

ist die Meerespost

Zusammengestellt von Anke Vorlauf und Susanna Knotz

Illustration Sophie Lehmann

Die Raumltselaufloumlsungen findest du im Heft auf Seite 5 9 und 27

Meer amp Kuumlste 19

BACC Autoren Team BACC ReportDas Buch bdquoAssessment of Climate Change for the Baltic Sea Basinldquo (BACC) stellt eine regionale Variante des vom Weltklimarat veroumlffentlichten IPCC-Reports zur globalen Klimaaumlnderung dar und ist die erste umfassende Be-standsaufnahme zum Klimawandel im Ostseeraum 80 Wissenschaftler aus 13 Laumlndern geben fachuumlbergreifend Einschaumltzungen fuumlr den Zeitraum bis 2100 473 Seiten ISBN 978-3-540-72785 20860 EUR

11th Hour ndash 5 vor 12

Leonardo DiCaprio und 50 Experten wie Ste-phen Hawking oder Michail Gorbatschow mahnen zum Umden-ken Die Menschheit ist verantwortlich fuumlr die globale Erwaumlrmung die Vergiftung der Umwelt die zunehmende Ent-waldung und fuumlr ein nie dagewesenes Arten-sterben 89 Minuten

Sechs Grad bis zur Klimakata-strophe

National Geographic zeigt was uns mit je-dem Grad Temperatur-anstieg erwartet Mo-derne Computerani-mationen zeigen eine Welt in der die Regen-waumllder Suumldamerikas ebenso verschwunden sind wie die Eismas-sen der Arktis 96 Mi-nuten

Eine unbequeme Wahrheit

Des Menschen Werk Fluten Duumlrren Epide-mien sowie toumldliche Hitzewellen von unge-kanntem Ausmaszlig Al Gores Appell Verbren-nung fossiler Energie-reserven radikal dros-seln sonst wird es fuumlr eine Umkehr zu spaumlt sein 94 Minuten

Klaus Fuumlsser Bin ich eine KlimasauDie Berichterstattung zur drohenden Klimakatastro-phe hat viele Menschen wachgeruumlttelt Aber bringt es fuumlr das Klima mehr alle Gluumlhbirnen durch Ener-giesparlampen zu ersetzen oder ist es besser die Wurst auf dem Brot durch Kaumlse zu ersetzen Und muss ich ein schlechtes Gewissen haben Wein aus Suumldafrika statt von der Mosel zu kaufen240 Seiten ISBN 978-3-570-50094-1 1295 EUR

Kurt G Bluumlchel Der Klimaschwindelzeigt brisante Fakten uumlber die Ursachen von Erderwaumlr-mung Treibhauseffekt und Klimawandel zusammenge-tragen von uumlber 30 Experten der Palaumloklimatologie Meteorologie Meeresgeologie Geographie bis hin zur Astrophysik Ihr Rat Statt eingleisig CO2 zu jagen besser Anpassungsstrategien fuumlr bereits unabwendbare Klima-veraumlnderungen erarbeiten 336 SeitenISBN 978-3-570-01010-5 1495 EUR

Bjoslashrn Lomborg Cool itAnstatt Milliarden in den Klimaschutz zu pumpen sollten wir das Geld effektiver einsetzen etwa in die Bekaumlmpfung von Epidemien oder den Schutz vor Hochwasser raquoDo goodlaquo statt raquoFeel goodlaquo lautet Lomborgs provokativer Appell Nicht die Verringerung von Treibhausgasen sondern die Verbesserung der Lebensbedingungen moumlglichst vieler Menschen soll-te oberstes Ziel sein 272 Seiten ISBN 978-3-421-04353-5 1695 EUR

Bernhard Poumltter Tatort Klimawandel ndash 26 Ermittlungen in Sachen KlimaDie Folgen des Klimawandels wirken oft abstrakt Poumltter dagegen spuumlrt Gewinner und Verlierer Verursacher und Betroffene der Erderwaumlrmung auf Bauern in Bangladesch deren Boumlden versalzen oder die Oumlllobby in Houston die den internationalen Klimaschutz im Alleingang ausbremst 261 Seiten ISBN 978-3-86581-121-9 1990 EUR

Al Gore Wir haben die Wahl ndash Ein Plan zur Loumlsung der KlimakriseGore hat uumlber 30 bdquoLoumlsungs-Gipfelldquo mit Wissen-schaftlern Technikern und politischen Beratern geleitet um alle Maszlignahmen auszuloten die das Klima der Erde retten koumlnnen Mutige Entschei-dungen wie wir die schwierigste Krise der Mensch-heitsgeschichte angehen muumlssen koumlnnen neue Arbeitsplaumltze schaffen und helfen die Wirtschaft

zu echter Nachhaltigkeit umzubauen 416 Seiten ISBN 978-3-570-50115-3 2195 EUR

Meer amp Kuumlste20

Sie wollen mehr uumlber den Klimawandel und seine Hintergruumlnde erfahren Sie fragen sich wie Sie selbst einen Beitrag zum Schutz unseres Klimas leisten koumlnnen Die folgenden Buumlcher und Filme geben Ihnen teils durchaus provokative Antworten und

sind nebenbei noch aumluszligerst unterhaltsam

Lesestoff und Filmmaterial

Links

Mehr Buumlcher wwwklimawandelnetKurzfilm ldquoBeyond Climate Change ndash FLOWrdquo wwwyoutubecomCO2-Rechner wwwverbraucherfuersklimadeAufklaumlrung zum Klimawandel wwwklimainfonetTipps zum privaten Klimaschutz wwwdie-klimaschutz-baustelledeKlimaschutzausstellung wwwklimawerkstattnet

KochenKlimafreund-

lich einkaufen kochen und

genieszligen

Houmlrspiel fuumlr KinderKlima und Klimawandel leicht erklaumlrt fuumlr Leute ab 10 Jahren

Filme (DVD)

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Am Laumlngengrad 827568 BremerhavenTel 0471 90 20 30-0Fax 0471 90 20 30-99infoklimahaus-bremerhavende

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Von Schweizer Gletschern zu Samoa LagunenDer besondere Besuchermagnet unter den vier Ausstellungsbereichen ist die bdquoReiseldquo Entlang des achten oumlstlichen Laumlngengrades auf dem Bremerhaven liegt koumlnnen Besucher auf neun Stationen authentische Eindruumlcke uumlber das Le-ben in den wichtigsten Klimazonen der Erde sammeln und das Wetter hautnah erleben

So kann man in der bdquoSchweizldquo einen Stein-schlag beobachten und einen Gletscher hinauf-steigen Einige Ausstellungsraumlume weiter emp-fangen uumlppig gruumlne Schluchten die Besucher auf bdquoSamoaldquo bevor der Weg mitten durch eine be-eindruckende Aquarienwelt fuumlhrt die einen fas-zinieren Blick auf ein eigens gezuumlchtetes Saumriff aus lebenden Korallen bietet Der Clou Jeder Ausstellungsbereich der bdquoReiseldquo kann fuumlr indivi-duelle Events gebucht werden

In den bdquoElementenldquo koumlnnen Besucher Klima-experimente zu Feuer Erde Wasser und Luft selbst durchfuumlhren Die bdquoPerspektivenldquo kenn-zeichnen den dritten Ausstellungsbereich in dem es um das Klima unserer Vergangenheit Gegen-wart und Zukunft geht Im vierten Ausstellungs-bereich den bdquoChancenldquo werden dem Besucher Handlungsmoumlglichkeiten aufgezeigt So kann in Themenkammern spielerisch getestet werden wie im Alltag ein persoumlnlicher Beitrag zum Klima-schutz geleistet werden kann

Nachhaltigkeit ist ein zentraler Aspekt im Kli-mahausreg So wurde beim Bau auf die Verwendung von umwelt- und gesundheitsvertraumlglichen Ma-terialien geachtet Bei der Einhaltung stand die Klimavertraumlglichkeit und Schadstoffarmut der

Produkte im Vordergrund Natuumlrliche Grundstof-fe Recyclingbaustoffe sowie Materialien die ein Umweltzeichen tragen wurden bevorzugt ver-baut

Klimahausreg-CO2 Bilanz gleich nullDas Klima- und Energiekonzept steht beim Kli-mahausreg ganz im Zeichen einer Mischung von erneuerbaren Energiequellen Geothermie und Betonkernaktivierung Seinen Bedarf an elektri-scher Energie deckt das Klimahausreg dabei mit zertifiziertem Oumlkostrom Das heiszligt konkret dass der gesamte Strombedarf vollstaumlndig mit rege-nerativ erzeugten Energieformen aus Wind- und Wasserkraftanlangen gedeckt wird Damit liegt die CO2-Bilanz fuumlr den Betrieb des Klimahausreg praktisch bei Null

Das Klimahausreg etabliert sich auch als auszliger-schulischer Lernort Individuelle Bildungspro-gramme fuumlr Kinder und Jugendliche sowie eine frei zugaumlngliche Mediathek laden zum Entdecken und Forschen rund um die Themen Wetter Klima und Klimawandel ein

Im Klimahausreg koumlnnen Besucher in eine facet-tenreiche Erlebniswelt eintauchen die aus Raum-inszenierungen Sinnes-Stationen Multimedia-Installationen fremdartigen Tieren und Pflanzen und vielem mehr besteht So werden Touristen Familien und Schulklassen zu Entdeckern For-schern und Klima-Verbuumlndeten ndash eine weltweit einmalige Konzeption

Sebastian LamotteKlimahausreg Bremerhaven

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Jungfischaufzucht in Netzkaumlfigen

Ostseeschnaumlpel

Meer amp Kuumlste22

Info Verein

Fisch und Umwelt Mecklen-burg ndash Vorpommern eV ist ein gemeinnuumltziger Verein der 1991 gegruumlndet wurde Zweck des Vereins ist die Foumlrderung von Wissen-schaft Forschung und Bildung durch die Durchfuumlh-rung von Projekten in Natur und Umwelt insbesondere zur Verbesserung des Zu-standes aquatischer Oumlko-systeme im Bereich der See- Kuumlsten- und Binnen-gewaumlsser sowie die Verbrei-tung der dabei gewonnenen Erkenntnissewwwfischumweltde

Wanderfisch zwischen Suumlszlig- und SalzwasserAbhaumlngig von der Wassertemperatur wandert der Ostseeschnaumlpel (Coregonus lavaretus balticus) am Ende des Jahres aus der suumldlichen Ostsee (Pommer-sche Bucht) zum Laichen in die inneren salzarmen Kuumlstengewaumlsser und tritt im Fruumlhjahr seinen Ruumlckweg an Sein Hauptverbreitungsgebiet beschraumlnkt sich auf Peenestrom Achterwasser Stettiner Haff Greifs-walder Bodden und Pommersche Bucht Sobald er laichreif ist und mindestens einmal fuumlr Nachwuchs gesorgt hat darf er gefischt werden Die Laumlnge ist der Indikator Mindestens 40 cm muss er laut Kuumls-tenfischereiverordnung haben um vermarktet werden zu duumlrfen Die Fischerei auf den Ostseeschnaumlpel findet in Abhaumlngigkeit von der Eisbedeckung groumlszlig-tenteils von Oktober bis Februar mit Grundstellnetzen seltener mit Fischreusen statt Pro Jahr werden heu-te ca zehn Tonnen gefangen etwa soviel wie in den 1970er Jahren aber deutlich weniger als Ende der 1990er Jahre Uumlberfischung und schlechte Lebens-bedingungen verursachten in den 1980er Jahren einen rapiden Einbruch des Bestandes Erst mit Hilfe von Besatzmaszlignahmen einhergehend mit verbes-serter Wasserqualitaumlt konnte dem Schnaumlpel wieder zu groumlszligerer Stabilitaumlt verholfen werden In den Jahren 1995 bis 2002 wurden ca 33 Millionen Jungfische mit einer Laumlnge von 3-5 cm in die Kuumlstengewaumlsser um Usedom eingesetzt Doch die Besatzmaszlignahmen sind nicht mit nachhaltigen Erfolgen gekroumlnt Ein stetiger Fangruumlckgang nach En-de der Besatzmaszlig-

nahmen im Jahr 2002 beweist dass der Bestand des Ostseeschnaumlpels an der Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns nicht so stabil ist um eine konstante Nach-wuchsproduktion zu gewaumlhrleisten Besonders im Peenestrom und im Achterwasser sind die Faumlnge seit 2001 nahezu kontinuierlich zuruumlckgegangen ndash mit Ausnahme des Jahres 2005 in dem die drei Jahre zuvor eingesetzten Jungfische die Fanggroumlszlige erreicht hatten und abgefischt wurden (siehe Grafik)

Besatzfische entstammen der Region UsedomDie Hauptlaichzeit des Ostseeschnaumlpels beginnt in Abhaumlngigkeit von der Wassertemperatur Mitte No-vember und dauert etwa vier Wochen Bevor die laichreifen Fische Eier und Spermien abgeben wer-den sie fuumlr die Laichgewinnung gefangen und danach wieder ins Wasser entlassen Die gewonnenen Eier werden befruchtet und vier Monate lang bis zum Schluumlpfen der Larven erbruumltet Danach folgt die Jungfischaufzucht in beleuchteten Kaumlfigen die in Suumlszligwasserseen installiert sind Das Futter besteht aus dem natuumlrlich im See vorkommenden Zooplank-ton (uumlberwiegend kleine Krebstierchen) Mit einer Laumlnge von 4-5 cm werden sie dann in die Herkunfts-gewaumlsser ihrer Eltern an der Kuumlste ausgesetzt Mu-scheln Schnecken kleine Fische Garnelen und Schwebegarnelen gehoumlren zum Nahrungsspektrum des Schnaumlpels Waumlhrend der Laichperiode frisst er

bevorzugt Zuckmuumlckenlarven Flohkrebse und Wasserasseln Ab April kommen auch Eier

von Stint und Barsch hinzu

OstseeschnaumlpelEine aufstrebende FischartMecklenburg-Vorpommerns

Rund um die Insel Usedom ist er zuhause ndash und in aller Munde Bereits in den 1920er Jahren avancierte der Ostseeschnaumlpel zum Modefisch der gehobenen Kuumlche und ist wegen seines geringen Fettgehaltes bis heute beliebt Doch die Nachfrage ist groumlszliger als das Angebot Besatzmaszlignahmen

sind notwendig um den geschwaumlchten Fischbestand langfristig zu stabilisieren

Meer amp Kuumlste 23

t Jaumlhrlicher Fang des Ostseeschnaumlpels (in Tonnen)

20

1517

116 6 6 64 4 3

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28 28 2723

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Klimaveraumlnderungen schaumldigen NachwuchsDie Ursache fuumlr den drastischen Ruumlckgang des Ostseeschnaumlpels war die Uumlberduumlngung der Felder Ende der 1980er Jahre Sie resultierte in hohen Naumlhrstoffeintraumlgen in Fluumlsse und Kuumlstengewaumlsser und sorgte dort fuumlr ein starkes Algenwachstum das nach Absterben und Absinken der Algen zur Ver-schlickung des Bodens beitrug Da der Ostsee-schnaumlpel auf hartem Grund (Steine Kies Muschel-schill) ablaicht sind seine Eier waumlhrend der Entwicklung auf Sauerstoff in Bodennaumlhe angewie-sen Bei dicken Schlickschichten ist der Sauerstoff-gehalt am Boden jedoch zu gering so dass sich die Eier nicht entwickeln koumlnnen Diese Gefahr ist nach wie vor nicht gebannt da noch immer groszlige Stick-stofflasten aus der Landwirtschaft in die Gewaumlsser gelangen und so das Algenwachstum foumlrdern Auch Klimaveraumlnderungen koumlnnen wenn sie mit einer Erhoumlhung der Wassertemperaturen waumlhrend der Laichzeit einhergehen zu reproduktionsbiologi-schen Veraumlnderungen fuumlhren deren Ausmaszlig auf-grund fehlender Untersuchungen noch nicht abseh-bar ist

Unsichere ZukunftTrotzdem oder gerade weil der Ostseeschnaumlpel in vergleichsweise geringen Mengen gefangen wird ist der auch unter dem Namen bdquoSteinlachsldquo gehandelte Fisch begehrt Mit einer Maximallaumlnge von 70 cm und wegen seines festen graumltenarmen Fleisches kommt er mittlerweile nicht nur in den Edelrestaurants Mecklenburg-Vorpommerns auf den Tisch sondern auch deutschlandweit Insbesondere in Suumlddeutsch-land ist aufgrund des Ruumlckgangs der verwandten Blau- und Sand-felchen die Nachfrage stark ge-stiegen

Um den Bestand dieses exklusiven Speisefisches nachhaltig zu sichern unternimmt das Land Mecklenburg-Vorpommern von 2010 an weitere Besatz-maszlignahmen und foumlrdert somit nicht nur den Fischern und Gastronomen vor Ort wichtige Einnahmequellen sondern nutzt den Fisch auch fuumlr einen positiven Imagetransfer uumlber die Landes-grenzen hinaus

Norbert SchulzFisch und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern eV

41

41

Schon gewusst

Die Ostsee wird immer waumlr-mer Tiere und Pflanzen aus urspruumlnglich waumlrmeren Regionen koumlnnen daher heute auch in der Ostsee uumlberleben So kann sich die eingewanderte Rippenqual-

le die sonst in Nord-amerika und im

Schwarzen Meer lebt in der Ostsee ver-

mehren

Feuerqualle

Rippenqualle

Gestrandete Feuerqualle

Ohrenqualle

Meer amp Kuumlste24

Mehr Quallen in der Ostsee

Seit etwa zehn Jahren wird in den Medien vermehrt uumlber das kuumlstennahe Auftreten von Quallen berichtet Die bdquoGlibbertiereldquo sollen sich ausbreiten und Schuld daran sei vor

allem die globale Erwaumlrmung lautet die vorherrschende Botschaft Auch einige Wissenschaftler sind der Meinung dass in unseren Ozeanen zukuumlnftig bald nur noch Quallen und kaum Fische

schwimmen koumlnnten Ist der Klimawandel der Ausloumlser

Quallen in der OstseeDer Begriff bdquoQualleldquo steht fuumlr zwei unterschiedliche Tiergruppen Nesseltiere und Rippenquallen zu denen weltweit uumlber 9000 Arten gehoumlren Vertreter der Nesseltiere in der Ostsee sind die haumlufig in Strandnauml-he vorkommende Ohrenqualle (Aurelia aurita) sowie die Gelbe Haarqualle (Cyanea capillata) die auch als bdquoFeuerqualleldquo bezeichnet wird Auszligerdem gibt es hier einige Rippenquallenarten ua die seit 2006 hier eingewanderte Meerwalnuss (Mnemiopsis leidyi) Ein saisonal und lokal verstaumlrktes Auftreten dieser Tiere ist durchaus normal Eine unnatuumlrliche Vermehrung waumlre jedoch problematisch In sehr quallenreichen Jahren wurden auch im Ostseeraum bereits Fischer-netze und Kuumlhlleitungen mit Ohrenquallen regelrecht verstopft Auch fuumlr Badegaumlste ist ein staumlrkeres Auf-treten von Feuerquallen unangenehm Niemand wuumlnscht sich dass solche Ereignisse an der Tages-ordnung sind

Quallen haben im Oumlkosystem Meer viele Vorteile

Wie bei vielen Meeresbewoh-nern werden Wachstum und

Vermehrung der Quallen di-rekt von Umweltfaktoren wie Temperatur Licht und Salzgehalt beeinflusst Bei Versuchen im Labor wirk-ten sich houmlhere Wasser-temperaturen wie Klima-veraumlnderungen sie mit sich bringen koumlnnten beguumlnsti-

gend auf einige dieser Tiere aus Es scheinen jedoch viel-

mehr die direkten Einfluumlsse des Menschen und die indirek-

ten des Klimawandels zu sein die vorteilhaft fuumlr Quallen sind Eine houmlhere Wassertemperatur eine stabile Wasserschichtung und ein CO2-Anstieg im Ozean beguumlnstigt vor allem kleinere Phyto- und Zoo-planktonarten (schwebende pflanzliche und tierische Kleinstlebewesen) Letztere koumlnnen von Quallen ge-fressen werden von Fischen jedoch kaum Kleinere Nahrungsorganismen werden zusaumltzlich durch eine Uumlberduumlngung der Gewaumlsser gefoumlrdert Damit einher geht oft Sauerstoffmangel in tieferen Wasserschich-ten der sich auf Fische viel negativer auswirkt als auf Quallen Hinzu kommt dass Nahrungskonkurrenten wie Fische massiv durch die industrielle Uumlberfischung dezimiert werden Die Fischerei hat die Anzahl der natuumlrlichen Feinde von Quallen zudem deutlich ver-ringert Foumlrderlich fuumlr Quallen sind daruumlber hinaus kuumlnstliche Baukonstruktionen wie Bruumlcken Hafen- Windkraft- oder Aquakulturanlagen da sie Siedlungs-flaumlchen fuumlr die festsitzenden Quallenpolypen bereit-stellen Durch all diese Faktoren koumlnnten Quallen langfristig die Gewinner im Oumlkosystem Meer sein

Sichere Prognosen sind schwierigWie sich die Bestaumlnde der einzelnen Quallenarten in der Ostsee in Zeiten des Klimawandels entwickeln werden kann heute kaum prognostiziert werden Denn neben den beguumlnstigenden Faktoren gibt es Stell-schrauben wie zB der abnehmende Salzgehalt der Ostsee die einen gegenlaumlufigen Effekt haben koumlnnten Zudem regulieren Quallen sich selbst ndash sie fressen einander und stehen in Nahrungskonkurrenz zuein-ander Diesbezuumlglich sind jedoch weitere wissen-schaftliche Untersuchungen erforderlich

Sarah Baumann und Christina B AugustinLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Solarpyramide am Pahlhuus

Biogasanlage Neuhof

BIOSPHAumlRENRESERVAT SCHAALSEE Meer amp Kuumlste 25

Im ostseenah gelegenen UNESCO-Biosphaumlrenreservat Schaalsee werden Strategien entwickelt und erprobt um die Vitalitaumlt der Region sowohl wirtschaftlich als auch als Lebensraum fuumlr Mensch und Natur zu erhalten Auch im Bezug auf den Klimawandel ist dabei ein innovativer Umgang gefragt

Biosphaumlrenreservateals Modellregionen

Die 309 kmsup2 groszlige Region liegt zwischen den Bal-lungszentren Hamburg Luumlbeck und Schwerin Der Schaalsee bildet das Kernstuumlck des im Jahr 2000 durch die UNESCO anerkannten Groszligschutzgebietes Deutschlandweit gibt es 15 dieser Modellregionen in denen biologische Vielfalt und natuumlrliche Ressourcen erhalten und gleichzeitig eine nachhaltige regionale Wirtschaft und Entwicklung gefoumlrdert werden sollen

Klima ndash regional im GriffBiosphaumlrenreservaten wird als bdquoLernorten fuumlr nach-haltige Entwicklungldquo auch bei der Entwicklung und Erprobung von Klimaschutzmaszlignahmen und -anpas-sungsstrategien eine besondere Rolle zugewiesen Beides soll langfristig in regionale Entscheidungspro-zesse und Handlungen eingebunden werden 2007 startete in der Region das Projekt bdquoKlima ndash regional im Griffldquo Grundlage bildet eine Studie uumlber zu erwar-tende Auswirkungen von Klimaveraumlnderungen auf regional wichtige Handlungsfelder Konkrete Projekte konzentrieren sich auf klimasensitive Bereiche wie die Vermarktung regionaler Produkte oder die Nutzung regenerativer Energien

Die Landwirtschaft als HauptbetroffeneDas wirtschaftliche Standbein in der Schaalseeregion ist die Landwirtschaft mit einem Flaumlchenanteil von 72 Regionale Auswirkungen des Klimawandels werden auf sie spuumlrbaren Einfluss haben Zuruumlckge-hende Sommerniederschlaumlge (bis zu 20) bewirken

regionale Ertragseinbuszligen Trockenere Boumlden im Sommer sowie zunehmende Niederschlaumlge im Winter (bis zu 30) erhoumlhen das Risiko von Bodenerosion und Naumlhrstoffauswaschung Houmlhere Durchschnitts-temperaturen fuumlhren allerdings auch zu einer Verlaumln-gerung der Vegetationsperiode und verschieben heu-tige Anbaugrenzen so dass zukuumlnftig der Anbau neuer Feldfruumlchte moumlglich werden koumlnnte

Fischerei Fangruumlckgaumlnge und neue ArtenDie Seen des Biosphaumlrenreservates werden durch Berufsfischereien bewirtschaftet und saisonal von Freizeitanglern genutzt Bevorzugt gefangene Fisch-arten sind Aal Hecht und Barsch Fangstatistiken zeigen einen Ruumlckgang der Ertraumlge in den Jahren 1994-2001 um rund 50 gegenuumlber den 80er Jahren Moumlgliche Ursachen sind houmlhere Temperaturen und laumlngere Hitzeperioden die Einfluss auf den Sauer-stoffgehalt der Gewaumlsser und die Menge der verfuumlg-baren Nahrung haben Manche Regionen erwarten fuumlr die Zukunft das Einwandern neuer an diese Be-dingungen angepasster Arten

Bildung fuumlr Nachhaltigkeit In der Schaalseeregion sollen die Menschen lernen mit dem Klimawandel umzugehen Fuumlr Beschaumlftigte in der Landwirtschaft wurde beispielsweise ein um-fassendes Bildungsangebot zu nachhaltigen klima-schonenden Bewirtschaftungsformen entwickelt Landwirte erhielten spezielle Schulungen und auf Demonstrationsflaumlchen wurden innovative Duumlngever-fahren eine pfluglose Bodenbearbeitung oder der Anbau alternativer Energiepflanzen erprobt und vor-gestellt Vielfaumlltige Bildungsangebote wie Vortragsrei-hen Exkursionen Klimastammtische oder Filmreihen wenden sich an interessierte Buumlrger Vertreter der Kommunen und Wirtschaft sowie an Schulklassen

Antje MiddelschulteAmt fuumlr Biosphaumlrenreservat Schaalsee

Klimaschutz und Klimaanpassung

Links

wwwschaalseedewwwunescode

Duumlnenverstaumlrkung in Neuhaus

Meer amp Kuumlste26

Wusstest du hellip

dass die Duumlnen am Ost-seestrand fuumlr den Kuumlsten-schutz sehr wichtig sind denn sie verhindern dass Sturmfluten das Land uumlberschwemmen Pflan-zen die in den Duumlnen wachsen halten mit ihren Wurzeln den Strandsand fest Zertrittst du Strand-hafer und andere Duumlnen-

pflanzen wird die Duumlne nach und

nach klei-ner und der Kuumls-

tenschutz weniger

Gesellschaftliche AufgabeDer Kuumlstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern ist grundsaumltzlich eine oumlffentliche Aufgabe Er hat zum Ziel die Anwohner zu schuumltzen und ihren Lebens-raum zu bewahren Die Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns hat eine Laumlnge von 1945 km Die zu schuumlt-zenden Gebiete befinden sich uumlberwiegend im Bereich der Flachkuumlstenabschnitte Ohne wirksame Kuumlstenschutzanlagen waumlre bei Eintritt einer sehr schweren Sturmflut eine Flaumlche von 1080 kmsup2 uumlber-flutungsgefaumlhrdet auch Lebens- und Wirtschafts-

raumlume waumlren betroffen Das be-trifft besonders die Hansestaumldte Wismar Rostock und Greifswald aber auch Doumlrfer an den Bodden- und Haffkuumlsten in denen ca 182000 Menschen in uumlberflu-tungsgefaumlhrdeten Bereichen le-ben

Die Maszlignahmen des Kuumlsten-schutzes sind auf Bereiche mit zusammenhaumlngender Bebauung beschraumlnkt und erfolgen wenn moumlglich im Einklang mit den na-tuumlrlichen Umweltbedingungen insbesondere der natuumlrlichen Kuumls-tendynamik

Derzeit wird anhand des jaumlhrlich beobachteten Kuumlstenabtrags und der Anlagerungen von einem mitt-leren Kuumlstenruumlckgang von 35 m in 100 Jahren ausgegangen An den sandigen Ruumlckgangsflaumlchen der Auszligenkuumlste wird dieser Ruumlck-gang durch Sandaufspuumllungen ausgeglichen An den inneren Kuumls-tengewaumlssern den Bodden und Haffen sind wegen der einge-schraumlnkten Kuumlstendynamik und der geringeren Seegangsbelastun-gen Deiche sinnvoller

Kuumlstenschutzin Mecklenburg-Vorpommern

Seit der Entstehung der Ostsee vor ca 10000 Jahren unterliegt die Kuumlste staumlndigen Veraumlnderungen Intensive Eingriffe durch den Menschen mit dem Ziel kuumlstennahe Siedlungsraumlume vor Hochwasser und Kuumlstenruumlckgang zu schuumltzen erfolgen erst seit gut 200 Jahren Heute und zukuumlnftig besteht die

Hauptaufgabe des Kuumlstenschutzes in der Sicherung des Schutzniveaus der Erhaltung des Naturraumes Kuumlste und seiner natuumlrlichen Dynamik

Damals und heuteDer heutige Kuumlstenschutz baut auf den Vorleistun-gen der Vergangenheit auf Bis in das 19 Jahrhun-dert waren natuumlrliche Duumlnenkoumlrper das einzige Schutzelement an der deutschen Ostseekuumlste Die sehr schweren Sturmfluten von 1872 1874 und 1905 haben jedoch zu zahlreichen Duumlnendurch-bruumlchen entlang der Kuumlste gefuumlhrt Folge waren groszligflaumlchige Uumlberflutungen und der Verlust von Menschenleben Es zeigte sich dass fuumlr einen wirksamen Schutz wehrhaftere und komplexere Kuumlstenschutzanlagen notwendig sind

Der Deichbau ruumlckte in den Fokus Deiche wurden praumlventiv im Abstand von 100 bis 250 m von der Uferlinie errichtet Fuumlr die Stabilisierung des Vor-landes wurden Buhnen senkrecht zur Uferlinie eingerammt die Strandverhaumlltnisse wurden durch Aufschuumlttungen verbessert

Einen erheblichen technologischen Fortschritt brachte der Einsatz von Laderaumsaugspuumllbag-gern mit denen groszlige Mengen Sand an den Strand und in die Vorstrandbereiche gespuumllt werden konn-ten Die erste Vorspuumllung in Mecklenburg-Vorpom-mern erfolgte 1967 Heute werden jaumlhrlich ca 500000 msup3 Sand an den ruumlckgangsgefaumlhrdeten Kuumlsten aufgespuumllt Das erforderliche Material wird der Ostsee aus Wassertiefen zwischen 10-15 m entnommen

Auch wenn die Moumlglichkeiten der Errichtung von Kuumlstenschutzbauten begrenzt sind werden in der Regel lokal angepasste Loumlsungen uumlberpruumlft So werden Wellenbrecher an stark windbeeinflussten Kuumlstenabschnitten errichtet und Deichboumlschungen werden mit Deckwerken aus Steinen verstaumlrkt Ufermauern werden in verschiedenen Konstrukti-onsformen verwendet und erfuumlllen diverse Funkti-onen An der Auszligenkuumlste sollen sie Uferabbruumlche verhindern im Stadtbereich finden sie Verwendung wenn aufgrund beengter Platzverhaumlltnisse andere Loumlsungen ausscheiden

Kuumlstenschutz an der deutschen Ostseekuumlste

In Zahlen SH MV

Kuumlstenlaumlnge insgesamt km 637 1945

davon Flachkuumlste km 491 1594

davon Steilkuumlste km 146 351

Gesamtlaumlnge der Hochwasserschutz- anlagen

km 119 443

davon Landes- schutzdeiche km 67 218

Uumlberflutungsgefaumlhrdete Flaumlche bei einer sehr schweren Sturmflut

kmsup2 318 1080

Anzahl der betroffenen Einwohner 91606 182000

Schleswig-Holstein Generalplan KuumlstenschutzKuumlsten und Kuumlstenschutzanlagen werden im Falle des erwarteten Meeresspiegelanstieges houmlheren Belastungen ausgesetzt sein Diesen wird nach dem bdquoGeneralplan Kuumlstenschutz- Integriertes Kuumlsten-schutzmanagement in Schleswig-Holsteinldquo mit einem Zuschlag der zu erhoumlhenden Anlagen von 30 cm begegnet Eine sofortige Anpassung der bestehenden Kuumlstenschutzanlagen Schleswig-Holsteins ist zunaumlchst nicht erforderlich wohl aber eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung der Deichsicherheit

Download unterwwwschleswig-holsteindeUmweltLandwirtschaft

Wellenbrecher am Fischlandufer

Erodierte Steilkuumlste

Fertig gestellte Duumlne zwischen Neuhaus und Dierhagen

Uumlbersicht Kuumlstentypen der Ostsee

Illustration Doumlrte Salecker

Meer amp Kuumlste 27

Loumlsung Buchstabensalat Schaalsee Nordsee Bodensee Ostsee und Ploener See Die beiden Meere unter den Seen sind Nord- und Ostsee

Veraumlnderte klimatische BedingungenDie Kuumlstenschutzstrategie Mecklenburg-Vorpom-merns der letzten Jahrzehnte hat sich bewaumlhrt Die Sturmfluten von 1995 2002 und 2006 haben nur geringe Schaumlden hervorgerufen Es stellt sich den-noch die Frage wie das bestehende Kuumlstenschutz-system auf veraumlnderte klimatische Bedingungen reagieren wird In Zukunft ist mit einem beschleu-nigten Meeresspiegelanstieg sowie einem veraumln-derten Sturmflutgeschehen zu rechnen Folglich werden an den boddenseitigen Flachkuumlsten der Entwaumlsserungsbedarf der Uumlberschwemmungsge-biete (Polder) steigen und die Grundwasserversal-zung zunehmen

Die bestehenden Anlagen sind so berechnet dass sie staumlrkerem Flutdruck als dem tatsaumlchlich erwarteten standhalten koumlnnen (Sicherheitszu-schlag) deshalb ist ihr Versagen nicht zu befuumlrch-ten Der erforderliche Sandbedarf fuumlr die regelmauml-szligig zu verstaumlrkenden Landeskuumlstenschutzduumlnen wird in den kommenden Jahren allerdings stei-gen

Um rechtzeitig auf die Auswirkungen veraumlnderter Kuumlstenschutzbedingungen reagieren zu koumlnnen beantragten die Landesregierungen der fuumlnf Kuumls-tenlaumlnder im Jahre 2007 bei der Bundesregierung eine Erhoumlhung des Kuumlstenschutzbudgets Darauf-hin wurde ein Sonderrahmenplan mit einem Etat von 380 Mio Euro bis zum Jahr 2025 verabschie-det Mit der Aufstockung der Mittel um jaumlhrlich 25

koumlnnen Defizite in bestehenden Kuumlstenschutzsys-temen nun schneller ausgeglichen werden

Moumlgliche Folgen des Klimawandels muumlssen wis-senschaftlich untersucht und die Ergebnisse in eine angepasste Kuumlstenschutzstrategie integriert werden So ist zB zu klaumlren wo und wie der Kuumls-tenschutz zukuumlnftig realisiert werden soll und wel-che finanziellen Aufwendungen damit verknuumlpft sein werden Diese Aufgaben soll das Projekt RA-DOST (Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste) erfuumlllen das vom Bundes-ministerium fuumlr Bildung und Forschung von 2009 bis 2014 gefoumlrdert wird Hier erarbeiten wissen-schaftliche und behoumlrdliche Institutionen zB Stra-tegien zur Kuumlstenschutzplanung in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein Die Aktivitaumlten des Projektes beinhalten die Erfassung von Umweltdaten in der Ostsee die Modellierung von Wellen und Sturmflutwasserstaumlnden sowie die Konzeption von Kuumlstenschutzanlagen unter Einsatz moderner Techniken und der Nutzung alternativer Baustoffe (zB Baggergut oder Geokunststoffe)

Knut SommermeierStaatliches Amt fuumlr Umwelt und Natur Rostock

Angepasste Bauten

Meer amp Kuumlste28

Schon gewusst

Manche Kuumlstenraumlume koumlnnen nicht ausreichend vor Sturmfluten geschuumltzt werden Deshalb bauen die Menschen dort ihre Haumluser

auf Stelzen und Pfaumlhle oder leben

in Hausboo-ten

Koumlnnen Staumldte schwimmen lernen

Als Antwort auf die Folgen des Klimawandels sind angepasste Siedlungskonzepte gefragt Schwimmende Wohnformen koumlnnen im Umgang mit Sturmfluten und Meeresspiegelanstieg eine

attraktive Ergaumlnzung zu einer stetigen Erhoumlhung der Deiche darstellen

Vom Abschotten gegen Sturmfluten Die negativen Folgen des Klimawandels werden be-reits in diesem Jahrhundert spuumlrbar sein Die Staumldte werden zukuumlnftig mit Hitzewellen Starkregenereig-nissen und einem steigenden Meeresspiegel kon-frontiert Besonders die Kuumlstenzonen Nordeuropas muumlssen fuumlr extreme Sturmfluten gewappnet sein Weil die Kuumlstenzonen attraktive Siedlungsraumlume sind muumlssen sich Kuumlstenstaumldte und -gemeinden fruumlhzei-tig mit dem Klimawandel auseinandersetzen und Loumlsungen finden wie die Siedlungsentwicklung mit den Folgen des Klimawandels in Einklang gebracht werden kann

Seit Jahrhunderten leben die Menschen an der Kuumlste mit den Gefahren von extremen Sturmfluten und Hochwasserereignissen Anschaulich hat Theo-dor Storm 1888 in dem Roman bdquoDer Schimmelrei-terldquo die Auseinandersetzung des Menschen mit den Gewalten des Meeres anhand der Geschichte des Deichgrafen Hauke Haien beschrieben Der Kampf war jedoch vergeblich und auch in den folgenden Jahren kam es an den norddeutschen Kuumlsten immer wieder zu verheerenden Uumlberschwemmungen Aber die Deiche wurden nach jeder uumlberstandenen Flut houmlher und robuster gebaut Heute haben sie einen sehr guten technischen Standard erreicht Im Ernst-fall bieten sie aber nach wie vor keine absolute Sicherheit

Zum Leben mit dem Wasser Neben den Deichen gibt es weitere Moumlglichkeiten sich an drohende Sturmfluten anzupassen Die nord-friesischen Halligen die bis auf eine zentrale Warft (kuumlnstlich aufgeschuumltteter Siedlungshuumlgel) bei Sturmfluten vollstaumlndig uumlberspuumllt werden sind nur ein Beispiel dafuumlr wie sich die Menschen mit den Naturgewalten des Meeres auch auf andere Weise arrangiert haben Weitere Beispiele kommen aus den Niederlanden deren Landesflaumlche groumlszligtenteils unter dem Meeresspiegel liegt Hochwasserschutz ist dort eine nationale Existenzfrage Nach der gro-szligen Sturmflut im Jahr 1953 gab es in den Nieder-landen zunaumlchst die Tendenz sich durch intensiven Deichbau mit groszligen Sperrwerken und Schleusen gegen die Gefahren der Nordsee zu schuumltzen Neben dem Schutz gegen das steigende Wasser wurde in den letzten Jahren jedoch auch eine alternative Strategie verfolgt das Leben mit dem Wasser Inzwi-schen sind zahlreiche Studien und realisierte Projek-te fuumlr Bauweisen und Siedlungsformen entstanden die an drohende Hochwasser angepasst sind

Wohnformen am und auf dem WasserSchwimmende Siedlungen als Antwort auf den Kli-mawandel sind heute technisch moumlglich und haben mit ihrer Naumlhe zum Wasser durchaus ihren Reiz Ergaumlnzend zu den Deichen koumlnnen sie einen zusaumltz-

Hausboote an der daumlnischen Ostseekuumlste

Hausboot

Meer amp Kuumlste 29

lichen Schutz in kuumlstennahen Staumldten bieten Ver-schiedene hochwasserangepasste Wohnformen sind moumlglich

Bei Warften werden Haumluser auf Erdhuumlgeln errich-tet so dass bei Sturmfluten nur das umgebene Land mit Wasser uumlberflutet wird die Haumluser aber sicher sind Dieses Prinzip kommt auch in urbanen Gebieten zum Einsatz wie das Beispiel des neu-en Stadtentwicklungsprojektes HafenCity in Ham-burg zeigt Hier entsteht derzeit auf ehemaligen Hafenflaumlchen ein ganz neuer Stadtteil zum Woh-nen und Arbeiten Der gesamte Bereich befindet sich auszligerhalb der Deichlinie und wird durch betonierte Warften gegen Sturmfluten ge-schuumltzt

Die Hausbootkultur in den Niederlanden ist ein Beispiel fuumlr schwimmende Haumluser Momentan sind diese uumlberwiegend auf den Binnenbereich beschraumlnkt In Kuumlstengebieten und tidebeein-flussten Flussmuumlndungen sind die benoumltigten flexiblen Anleger oft ein zu groszliger Kostenfaktor Zudem gestalten sich rechtliche Fragen kompli-ziert zB hinsichtlich der Eigentums- und Nut-zungsrechte der Uferbereiche

Amphibische Haumluser koumlnnen uumlberall dort zum Einsatz kommen wo zeitweise hohe Wasserstaumln-de zu erwarten sind Sie sind an Pfeilern befestigt und schwimmen auf sobald der Wasserstand steigt Maasbommel im niederlaumlndischen Gelder-land an der Maas gilt als eine der ersten amphi-bischen Siedlungen

Auch Haumluser auf Stelzen oder Pfaumlhlen sind fuumlr Gebiete geeignet die zeitweise uumlberschwemmt werden koumlnnen Naturvoumllker im Indischen Ozean

schuumltzen sich seit jeher durch Pfahlhaumluser vor dem Wasser

Eine weitere Moumlglichkeit des an Hochwasser angepassten Bauens stellen sogenannte Deich-haumluser dar Im niederlaumlndischen Dordrecht wur-den Deichhaumluser Anfang des letzten Jahrhunderts in die Siedlungsstruktur integriert Mit ihrer Dop-pelfunktion dienen sie sowohl dem Wohnen als auch dem Schutz vor Sturmfluten indem sie eine Deichlinie bilden In den Erdgeschossen der Haumlu-ser duumlrfen daher keine Fensteroumlffnungen einge-baut sein

Waumlhrend sich Haumluser auf Stelzen oder auf Warften sowie Deichhaumluser seit Jahrhunderten bewaumlhrt ha-ben werden schwimmende oder amphibische Wohn-formen bisher zumeist als staumldtebaulicher oder ar-chitektonischer Entwurf diskutiert aber nur vereinzelt tatsaumlchlich gebaut Vor dem Hintergrund des Klima-wandels bieten sie jedoch einen neuen attraktiven Loumlsungsansatz um Uumlberflutungsgefahren zu begeg-nen

Ob die Umsetzung von schwimmenden Staumldten moumlglich ist haumlngt entscheidend von der Planungs-weise des jeweiligen Landes ab Hier spielen zum Beispiel Fragen der Baukultur Lebensstile sowie Bau- und Mietkosten eine bedeutende Rolle Trotz alledem sollten im Angesicht der zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels schwimmende Sied-lungskonzepte bei der Planung von Staumldten auch heute schon deutlicher in den Fokus ruumlcken

Joumlrg Knieling Mareike Schaerffer Philipp SchusterHafenCity Universitaumlt Hamburg

Forschungsprojekt BaltCICA

Links

httpufm-hamburgwbtu-harburgdewwwlivingonwaterorgwwwlevenmetwaternlwwwstadtklimalotsenet

Rotterdam Waterplanwwwrotterdamclimate initiativenl

Rotterdam WaterCity 2035wwweuco2euresourcesRotterdam-Articlepdf

wwwbaltcicaorg

Landstrom

Segelantrieb

Meer amp Kuumlste30

Stroumlmungswiderstand erniedrigenSeit Langem werden Rumpfform und Antriebsdesign von Schiffen optimiert um den Widerstand bei der Fahrt durchs Wasser zu verringern sowie Manoumlvrier-faumlhigkeit und Stabilitaumlt zu erhoumlhen Seit den 1930er Jahren kommt der bdquoWulstbugldquo zum Einsatz der durch seine Form den Stroumlmungswiderstand mindert Die regelmaumlszligige Kontrolle und Entfernung von Muscheln und Seepocken die den Schiffsrumpf bewachsen koumlnnen (Fouling) steigern die Energieeffizienz Heute verwendete Techniken zur Bekaumlmpfung des Be-wuchses wie selbst-polierende Anstriche oder Anti-Fouling-Mittel auf Silikonoumllbasis belasten die Umwelt weit weniger als chemische Stoffe wie zB der mitt-lerweile verbotene Anti-Fouling-Farbzusatz Tribu-tylzinnhydrid (TBT)

Alternative Treibstoffe und LandstromSaubere hochwertige Treibstoffe koumlnnen die Abgase motorgetriebener Schiffe stark senken In dem EU-Projekt MAGALOG wurde zB der Nutzen von Fluumlssig-Erdgas (LNG) als umweltfreundlicher Schiffstreibstoff fuumlr die Ostseeregion untersucht Theoretisch koumlnnten dadurch 80 Stickoxide 99 Schwefeloxide und 95 Feinstaumlube weniger ausgestoszligen werden

Besonders fuumlr Kreuzfahrtschiffe und Faumlhren deren Stromverbrauch dem von Kleinstaumldten entsprechen kann bieten sich Landstromverbindungen an Die Hansestadt Luumlbeck hat im Jahr 2008 ein neues fle-xibles Landstrom-System eingerichtet das die Luft-qualitaumlt im Badeort Travemuumlnde bereits verbessert hat Zusaumltzlicher Effekt weniger Laumlrm durch Schiffs-

maschinen Der gelieferte Strom sollte idealerweise umweltfreundlich erzeugt werden

Alternative Antriebe Ein neuartiger Segelantrieb das bdquoHimmelssegelldquo (Skysail) kann den Treibstoffbedarf von Schiffen um 10-35 unter guumlnstigsten Bedingungen und abhaumln-gig von Windrichtung und -staumlrke zeitweise um bis zu 50 senken Im vorderen Teil des Schiffes ist eine Art Gleitschirm befestigt Weht der Wind von hinten der Seite oder mit mindestens 50 Grad Abweichung von vorn (am Wind) kann das Skysails-System eingesetzt werden Bei Windstaumlrken von 3 bis 8 Beaufort fungiert der Schirm dann als zusaumltzlicher Antrieb Steuerung und Reaktion auf Boumlen laufen automatisch Im Notfall kann der Schirm senkrecht uumlber das Schiff gestellt werden was seine Wirkung neutralisiert Verglichen zur Groumlszlige des Schiffes wirken die Schirme von 150 bis derzeit maximal 600 msup2 Flaumlche eher zierlich Sky-sails kann auf Frachtern Kuttern und Superyachten auszligerhalb der 3-Seemeilen-Zone eingesetzt wer-den

Susanna Knotz Infobildungsdienst

Schiffe sind entsprechend ihrer Groumlszlige energieeffiziente und kostenguumlnstige Transportmittel Dennoch verursachen ihre Abgase Umwelt- und Klimaschaumlden besonders wenn schwefelhaltige Billigtreibstoffe

verwendet werden Schiffsemissionen koumlnnen bis zu 80 Prozent der Abgase in Hafenstaumldten ausmachen Neue Strategien sollen helfen den Schiffsverkehr klimafreundlicher zu gestalten

Schiffsverkehr Neue Wege zur Klimafreundlichkeit

Links

Fluumlssig-Erdgas als Schiffstreibstoff wwweu-magalogeu (Englisch)Landstrom wwwnewhansanet (Englisch)Himmelssegel wwwskysailsinfo (Deutsch mit Video)

Warnemuumlnder Strand bei Sturmflut

Meer amp Kuumlste 31

Sturmflutschaumlden im Ostseeraum Waumlhrend des Ostseesturmhochwassers von 1872 gab es an den Kuumlsten des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns Schleswig-Holsteins und Daumlnemarks mehr als 200 Tote Tausende Gebaumlude wurden zer-stoumlrt und unbewohnbar Im Gegensatz dazu waren die Schaumlden des Orkans bdquoGudrunldquo 2005 uumlberwiegend materieller Art wobei vorrangig die estnische und finnische Kuumlste von hohen Wasserstaumlnden betroffen war Die Muumlnchener Ruumlck beziffert den Gesamtscha-den auf rund 58 Milliarden US-Dollar der sich aus Uumlberflutungsschaumlden und groumlszligtenteils Windwurfschauml-den in Schweden zusammensetzt Im Januar 2010 wuumltete das Sturmtief bdquoDaisyldquo Hafengebiete zB in Flensburg wurden uumlberflutet und besonders auf der Insel Fehmarn in Luumlbeck als auch zwischen Dahme und Kellenhusen drohten die Deiche zu brechen

Welche Kosten sind zukuumlnftig aufgrund von Sturm-fluten zu erwarten ndash insbesondere vor dem Hinter-grund des Klimawandels und dem damit einherge-henden Meeresspiegelanstieg

Ursachen fuumlr den Anstieg des MeeresspiegelsLangfristige Vorhersagen des globalen mittleren Mee-resspiegelanstiegs haumlngen von der Entwicklung der Weltbevoumllkerung und der damit zusammenhaumlngenden zukuumlnftigen Treibhausgasemission pro Person ab Neue Projektionen bis zum Jahr 2100 beschreiben einen Anstieg von 75 ndash 190 cm bezogen auf das Jahr 1990 Im baltischen Raum liegt eine besondere Situ-ation vor Am Ende der Wuumlrm-Kaltzeit vor etwa 10000 Jahren war ganz Skandinavien von einem Eispanzer

Welche Kosten verursacht der Klimawandel

Seit jeher werden die Ostseekuumlsten durch Sturmfluten bedroht Im Zuge des Klimawandels steht ein Meeresspiegelanstieg bevor der auch die Ostsee betreffen wird Haumlufigere und staumlrkere

Sturmhochwasser mit erheblichen Sach- und Personenschaumlden sind zu befuumlrchten

bedeckt dessen Gewicht eine Absenkung der Erd-kruste verursachte Heutzutage fehlt dieses Gewicht und die Entlastung bewirkt eine Anhebung der Krus-te Dieser bis heute anhaltende Hebungsprozess fuumlhrt lokal zu einer Absenkung des Meeresspiegels der dem klimabedingten Anstieg teilweise entgegenwirkt Allerdings haumlngt die Auspraumlgung dieses Effektes vom Standort ab Waumlhrend in der noumlrdlichen Ostsee ein geringer Netto-Anstieg zu erwarten ist muss an der deutschen Ostseekuumlste bis zum Jahr 2100 mit einer Erhoumlhung in der Groumlszligenordnung eines Meters gerech-net werden Folglich ist von haumlufigeren und moumlglicher-weise staumlrkeren Sturmhochwassern auszugehen und infolgedessen von zunehmenden Kosten

Abschaumltzung bevorstehender SchadenskostenAm Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung werden solche Fragestellungen im Rahmen des EU-finanzier-ten Projektes bdquoBaltCICAldquo untersucht Anhand von Kosten-Nutzen-Analysen soll Entscheidungstraumlgern Hilfestellung gegeben werden zB wenn uumlber die Erhoumlhung von Deichen entschieden wird Welche Kosten stehen bevor und wann zahlen sich Anpas-sungsmaszlignahmen an die Folgen des Klimawandels aus Schaumlden unterschiedlichen Typuslsquo lassen sich nicht direkt miteinander vergleichen koumlnnen aber mittels besonderer Verfahren dennoch in Beziehung gesetzt werden

Diego Rybski und Luiacutes CostaPotsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung

Links

wwwpik-potsdamde

wwwbaltcicaorg

Schadenskategorien

Schaumlden aufgrund von Sturmfluten lassen sich in vier Kategorien einordnen1 Direkte Schaumlden werden

durch die physikalische Wirkung der Uumlber-schwemmung verur-sacht etwa uumlberflutete Wohnhaumluser oder Aumlcker

2 Indirekte Schaumlden sind Folgeschaumlden wie zB Produktionsausfaumllle einer betroffenen Fabrik

3 Greifbare (tangible) Schaumlden lassen sich monetaumlr erfassen etwa zerstoumlrte Waren einer Lagerhalle

4 Nicht-greifbare (intangib-le) Schaumlden koumlnnen nur schwer durch einen Geldwert ausgedruumlckt werden wie z B die Zerstoumlrung eines Biotops oder eines denkmalge-schuumltzten Gebaumludes

wwwrpv-vorpommernde

Der Regionale Planungsverband Vorpommern erarbeitet bis 2011 ein strategisches Raum-konzept fuumlr Vorpommern Fuumlnf Handlungsfelder zur Bewaumlltigung der regionalen Folgen des Kli-mawandels und zur Minderung der CO2-Emis-sion werden dabei einbezogen

Siedlung Tourismus Verkehr Land- und Forstwirtschaft Fischerei Wasserhaushalt Naturschutz und Biodiversitaumlt Klimaschutzmaszlignahmen

Bisher wurden in diesem Modellvorhaben der Raumordnung die Planungswerte fuumlr den Tem-peraturanstieg die Niederschlagsveraumlnderung und den Meeresspiegelanstieg bis 2100 festge-legt Auf dieser Grundlage erfolgen nun detail-lierte Untersuchungen zu den raumordnerisch relevanten Auswirkungen des Klimawandels Von besonderer Bedeutung fuumlr die Region ist der prognostizierte Meeresspiegelanstieg Ein An-stieg von 1-2 Millimetern pro Jahr und mindes-tens 30 Zentimetern bis 2100 wird die Kuumlste weiter veraumlndern Zu erwarten sind Landverlus-te durch Uumlberflutungen haumlufigere Abbruumlche an Steilkuumlsten sowie staumlrkere Sturmfluten

Roland Wenk Amt fuumlr Raumordnung und

Regionalplanung Vorpommern

Planungsregion Vorpommern arbeitet an

Raumstrategie fuumlr Klimawandel

Klimawandelstrategien fuumlr Harz und Heide

Der Bereich Tourismusmanagement der Leupha-na Universitaumlt Luumlneburg entwickelt im Rahmen des Teilprojekts bdquoKlimaWaldldquo im Verbundfor-schungsprojekt KLIFF des Landes Niedersach-sen Strategien zur Verminderung des Klimawan-dels und zur Anpassung des Tourismus fuumlr den Harz und die Luumlneburger Heide Aufbauend auf Analysen der Untersuchungsgebiete ergeben

sich die Fragen Welche Auswirkungen wird der Klimawandel auf die touristische Entwicklung

die Nachfrage der Touristen und die tou-ristischen Produkte haben Wie kann ei-ne langfristige An-passung an den Kli-mawandel erfolgen Wie ist die Zusam-menarbeit zwischen

Naturschutz und Tourismus zu gestalten Dabei werden nicht nur die unmittelbaren Einfluumlsse des Klimawandels wie zB der Anstieg der Tem-peratur untersucht sondern auch indirekte Ein-fluumlsse Im Mittelpunkt steht dabei die Betrach-tung des Waldes dh welche Einfluumlsse der Klimawandel auf den Wald hat und wie die Ver-aumlnderung von Fauna und Flora wiederum auf den Tourismus wirkt Innerhalb des Projektes wird eng mit regionalen Akteuren zusammen gearbeitet

Edgar Kreilkamp und Anne Kotzur Leuphana Universitaumlt Luumlneburg

wwwkliff-niedersachsende

Zukunft des OderhaffsWelche Prozesse entscheiden uumlber die Gewaumlsserqualitaumlt

Die Eutrophierung ist immer noch eine groszlige Herausforderung fuumlr das Management der Ostsee Fuumlr die Entwicklung der Kuumlstengewaumlsserqualitaumlt werden Einfluumlsse des Klimawandels auf die Ostsee und ihr Einzugsgebiet sowie Veraumlnderungen in der Landnutzung entscheidend sein Letzteres wird ua durch politische oumlkonomische und gesetzgeberische Faktoren bestimmt Das Oderhaff zeigt dass die Veraumlnderungen im Rahmen von Transformationsprozessen in der polnischen Landwirtschaft die Wasser-qualitaumlt entscheidend mitbestimmen Eine Intensivierung in der Landwirt-schaft geht mit einer Verstaumlrkung der Naumlhrstoffemissionen einher und kann eine Verschiebung der Naumlhrstoffverhaumlltnisse bewirken Wahrschein-lich werden in den kommenden Jahrzehnten die Landnutzungsveraumlnde-

rungen eine groumlszligere Rolle spielen als der Klimawandel der sich eher langfristig auswirken wird

Inga Kraumlmer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Oder

IKZMInformationen rund um das Integrierte Kuumlsten-zonenmanagement (IKZM) ist im Abschluss-band des Projektes IKZM-Oder und im Kuumlsten-informationssystem Odermuumlndung zu findenwwwikzm-oderde

Modellierung der OstseeSoziooumlkonomischer Wandel Globalisierung und Klimawandel werden funktionale und struktu-relle Auswirkungen auf die Kuumlstenregionen und das Gesamtoumlkosystem der Ostsee haben Um funktionelle Veraumlnderungen von Prozessen in den Kuumlstenregionen Bodden und Haffe sowie deren Auswirkungen auf die Ostsee zu verste-hen wird in dem europaumlischen Verbundprojekt AMBER (Assessment and Modelling of Baltic Ecosystem Response) ua das bisher auf die Ostsee angewendete Oumlkosystemmodell ERGOM verbessert sodass es in hoher raumzeitlicher Aufloumlsung angewendet werden kann Aktuell werden am Beispiel des Oderhaffs Szenarien veraumlnderter Naumlhrstoffeintraumlge untersucht In spaumlteren Anwendungen werden Klimaszenarien genutzt und mit Landnutzungsszenarien kombi-

niert um belastbare Aussagen uumlber die zukuumlnf-tige Entwicklung der Kuumlstengewaumlsser abzuleiten Aus diesen Ergebnissen sollen Vorschlaumlge und Strategien entwickelt werden die den zukuumlnfti-gen Entwicklungen der Kuumlstengewaumlsser Rech-nung tragen und ein nachhaltiges integriertes Kuumlstenzonenmanagement ermoumlglichen

Frank Schaumlffer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwwio-warnemuendedeamberhtml

Meer amp Kuumlste32

Projekte

Beweidung der Kartoffelrose

Stiftung Naturschutz laumlsst Lagunenland-schaften an der Ostsee aufleben

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein arbeitet bis 2011 mit 23 Partnern aus Deutsch-land Daumlnemark Schweden Estland und Litau-en daran 33 europaweit geschuumltzte Kuumlstenle-bensraumlume rund um die Ostsee aufzuwerten Lagunen- und Duumlnenlandschaften sind zwar typisch fuumlr die schleswig-holsteinische Aus-gleichskuumlste ndash die Nutzung durch Tourismus Landwirtschaft und Kuumlstenschutz haben sie und ihre typischen Bewohner aber rar werden lassen Kreuz- und Wechselkroumlte Saumlbelschnaumlb-ler und Alpenstrandlaumlufer sowie die kleine Salz- wiesenblume bdquoKriechender Scheiberichldquo soll es in den elf deutschen Gebieten zwischen Flens-burg und Neustadt kuumlnftig besser gehen Dafuumlr sorgt die Stiftung mit ihren deutschen Partnern

Stoppen der Trockenlegung von Lagunen Zu-ruumlckdraumlngung von bdquoNeubuumlrgernldquo wie die Kar-toffel-Rose Beweidung von Salzwiesen Anle-gen von Kroumltengewaumlssern und Verbesserung der Besucherlenkung 57 Millionen Euro stehen dafuumlr im Schutzprojekt bdquoLIFE-BaltCoastldquo zur Verfuumlgung 60 Prozent davon traumlgt die EU

Nicola Brockmuumlller Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

wwwlife-baltcoastde

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)Baltic Green Belt project

wwwbalticgreenbeltuni-kieldewwwbund-mvde

Das Gruumlne Band am Ostseestrand

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern tritt in dem von der Universitaumlt Kiel koordinierten Baltic Green Belt-Projekt fuumlr den Schutz und Erhalt von natuumlr-lichen Lebensraumlumen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs ein die aufgrund des bdquoKalten Kriegesldquo weitgehend vom menschlichen Einfluss verschont geblieben sind Nach der Wende wurde der wirtschaftliche und auch touristische Druck auf viele dieser Gebiete immer groumlszliger Die Ros-tocker Heide Deutschlands groumlszligter Kuumlstenwald stellt so ein gefaumlhrdetes Gebiet dar Der BUND MV setzt sich zusammen mit Partnern dafuumlr ein dass diese einzigartige Landschaft in ihrer Ge-samtheit durch eine nachhaltige und schonende Bewirtschaftung als ein wertvoller Teil des Gruumlnen Bandes erhalten bleibt Ziel ist die Sicherung des Gebietes als nationales Naturerbe Auch der Rie-densee bei Kuumlhlungsborn soll geschuumltzt werden Dieser Strandsee stellt ein wichtiges Kuumlstenbio-top dar das durch Bauaktivitaumlten und Naumlhrstof-feintraumlge aus der Landwirtschaft bedroht ist

Jan Wolf Barkowski Baltic Green Belt Bund fuumlr Umwelt- und

Naturschutz Deutschland (BUND)

Im Bildungsprojekt MEER IM FOKUS stehen die deutsche Ostsee und ihre Kuumlsten im Mittelpunkt des Geschehens SchuumllerInnen ab der 8 Klas-senstufe erkunden auf Exkursionen und unter Einsatz neuer Medien wie eLearning und Pod-cast Meer und Kuumlste forschend-entdeckend Auf Ausstellungen praumlsentieren sie ihre Forschungs-ergebnisse der breiten Oumlffentlichkeit und rufen Fotowettbewerbe aus die alle Kuumlstenliebhaber zur gezielten Beobachtung des Natur- Wirt-schafts- und Erholungsraumes Ostsee(Kuumlste) aufrufen

Anke VorlaufEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Schuumller entdecken die Ostseekuumlste

Bewertung von KuumlstensystemenDas Ziel des Projektes SPICOSA ist die Entwick-lung eines ganzheitlichen Forschungsansatzes fuumlr die integrierte Untersuchung und Bewertung von Kuumlstensystemen Auf Basis aktueller wis-senschaftlicher Kenntnisse wird das Integrier-te Kuumlstenzonenmanagement gefoumlrdert und optimiert Im Projekt werden oumlkologische An-saumltze und Modelle mit oumlkonomischen Analysen und Methoden zu einem Systemansatz ver-knuumlpft der in 18 regionalen Fallstudien getes-tet systematisch verbessert und verallgemei-nert wird Das Oderaumlstuar bildet eine dieser Fallstudien SPICOSA wird bis 2011 von der

Europaumlischen Kommission mit 143 Mio Euro gefoumlrdert und setzt sich aus 54 Partnern in 22 Staaten zusammen

Gerald Schernewski Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwweucc-ddespicosa

wwwkuestenschuleikzm-dde

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Die Lagunen des suumldlichen Ostseeraumes stehen nach wie vor unter einem enormen Nutzungsdruck Diese sogenannten Uumlber-gangsgewaumlsser ndash vom suumlszligen Flusswasser zum salzhaltigen Brackwasser der Ostsee ndash verfuuml-gen uumlber besondere Oumlkosysteme die es trotz vielfaumlltiger anthropogener Einfluumlsse und Nut-zungen wie Tourismus Schifffahrt und Hafen-entwicklung zu erhalten gilt In dem von der Klaipeda Universitaumlt in Litauen koordinierten EU Projekt ARTWEI werden Strategien fuumlr ein grenzuumlberschreitendes Management erarbei-tet um die Gewaumlsser Oderhaff Frisches Haff Kurisches Haff und Oumlresund unabhaumlngig von den in ihnen verlaufenden Laumlndergrenzen oumlkologisch und oumlkonomisch zu staumlrken

Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Management fuumlr die Lagunen der Ostsee

wwwbalticlagoonsnetartwei

Stiftung NaturschutzEschenbrook 4 bull 24113 Molfseewwwstiftungslandde

Meer amp Kuumlste 33

Projekte

150x70mm_20070502 02052007 2151 Uhr Seite 1

BR Schaalsee S 25 (2) BR Schaalsee Buchhorn S 25 o BR Schaalsee Middelschulte S 25 u re BWE Meier S 9 o re Cobbing S 7 o Femern AS S 2 o Fisch amp Umwelt MV S 22 ndash 23 (4) Foerster S 24 o li Froumlhle S 31 re Gaz-prom S 10 mi li Glockzin S 35 re HCU S 28 o S 29 o re Jussi S 7 mi re Knotz S 24 u li Maack S 13 u re S 34 o re Mare Verlag S 16 mi li S 17 (4) mediamor S 1 Melzner S 3 mi li Mohr S 2 u li Mossbauer S 4 o S 31 o Nehring S 36 Niedzwiedz S 24 mi li Nestmann S35

o Nord Stream AG S 10 u re Rathke Klimahausreg S 21 (2) Saipem S 10 o Salecker S 13 (3) Sassi pixelio S 32 o mi Schmidt S 11 o Schumacher S 6 mi li S 16 o S 34 mi li S 36 SkySails S 1 u li S 30 (3) Sommermeier S 5 o Stadtwerke LuumlbeckBuumlnz S 30 o StAUN Rostock S 12 o S 26 ndash 27 (3) Stiftung Naturschutz S 33 o li Stybel S 1 u re S 2 u re S 14 (2) S 23 o S 28 u li S 29 uS 34 o li S 36 SXC S 6 o amp u li TMV S 11 re u amp u S 20 o TMV Gohlke S 11 re o Vestas Central Europe S 8 (2) Wichmann S 5 u re S 17 u S 24 o re S 27 re mi S 36 Wikipedia S 1 mi u Wittl S 15 (2)

Fotonachweis

Meer amp Kuumlste34

BoddenDurch eine Landzunge (Nehrung) vom offe-nen Meer abgetrenntes KuumlstengewaumlsserBuhneIns Meer ragendes Bauwerk zum Schutz vor Kuumlstenruumlckgang haumlufig aus HolzpfaumlhlenDeiche

Kuumlnstlich aufgeschuumltteter Damm zum Schutz des Hinterlandes vor Hochwasser

EmissionenAusstoszlig von Stoffen (Gasen) in die Umwelt meist

verursacht durch menschliche NutzungenHaff

Brackwasserbereich der durch eine Nehrung vom offenen Meer abgetrennt istKaltzeitOft gleichgesetzt mit Eiszeit laumlngerer Zeitabschnitt mit geringen durchschnittlichen Temperaturen zwi-schen zwei WarmzeitenKlimaDas Mittel aller meteorologischen Erscheinungen an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum (30-40 Jah-re)KlimaanpassungReduktion der negativen Folgen des Klimawandels fuumlr Mensch und Umwelt sowie Anpassung an veraumlnderte BedingungenKlimamodelleErmoumlglichen Aussagen uumlber das zukuumlnftige Klima zu einem bestimmten Zeitpunkt die Realitaumlt wird mit Hilfe mathematischer Formeln beschriebenKlimaschutzAlle Maszlignahmen mit dem Ziel der globalen Erwaumlrmung entgegenzuwirken oder die Folgen der globalen Erwaumlr-mung abzumindernMeereszentrum FehmarnGilt mit vier Millionen Litern Wasser einer Flaumlche von 5000 Quadratmetern und zahlreichen tropischen

Kennen Sie schon hellipMeerestieren aus der ganzen Welt als das groumlszligte tro-pische Aquarium Deutschlands Highlights wie Seeigel Muraumlnen giftige Stein- und Feuerfische und ein drei Meter langer Sandtigerhai warten auf BesucherOffshore-WindparkWindparks die sich auszligerhalb der nationalen Ho-heitsgewaumlsser (auszligerhalb der 12 Meilen-Zone) in der sogenannten bdquoausschlieszliglichen Wirtschaftszoneldquo befinden

PolderNiedrig gelegene Gebiete an Kuumlsten oder Flussufern die im Falle eines Hochwassers uumlberflutet werdenStrandaufschuumlttungenKuumlnstliche Erhoumlhung und Verbreiterung von Strand und Duumlnen durch Aufschuumlttung oder Aufspuumllung von SandTreibhausgaseGroumlszligtenteils durch menschliches Wirken entstandene und in die Atmosphaumlre gelangte Gase die einen Teil der Erdwaumlrme absorbieren und zum Anstieg der durch-schnittlichen Temperaturen fuumlhrenWetterBeschreibt den momentanen meteorologischen Zu-stand an einem OrtWindwurfGanze Baumlume oder Teile von Baumlumen die aufgrund eines Sturmes abgebrochen oder entwurzelt werden WitterungCharakter des Wetters uumlber einige Tage

wwweucc-dde

M E E R U N D K Uuml S T E

BERATUNGBILDUNG

INFORMATION

Fotowettbewerbsteilnehmer Rico Nestmann gewann den 1 Platz mit seiner Luftbildaufnahme der

Flachwasserbereiche vor Ruumlgen und Hiddensee

Meer amp Kuumlste 35

Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge

Um den Uumlbergang zwischen Land und Meer konkurrieren viele Nutzungen Das Integrierte Kuumlstenzonenmanagement soll helfen die Kuumlstenentwicklung nachhaltig zu gestalten und

Interessenskonflikte zu minimieren Den fuumlr dieses Ziel notwendigen Dialog zwischen Forschung und Anwendung unterstuumltzt EUCC-Deutschland durch Information Kommunikation und Bildungsprojekte

Weil die Kuumlsten der Erde nicht vor der Globalisierung verschont bleiben geraten sie weiter unter Druck Der wachsende Welthandel die Verknappung der Ressour-cen und die steigenden Tourismusstroumlme sorgen an den Uumlbergaumlngen zwischen Land und Meer fuumlr enormes Konfliktpotenzial So draumlngen beispielsweise Fischerei Schifffahrt Hafen- und Landwirtschaft aber auch Windkraft und Siedlungsentwicklung in den Kuumlsten-raum Gefahren resultieren zusaumltzlich aus dem Klima-wandel und aus dem damit verbundenen Meeresspie-gelanstieg Auf der anderen Seite stellen Kuumlsten als einzigartige Oumlkosysteme wichtige Lebensraumlume fuumlr Fauna und Flora bereit und erfuumlllen als Lebens- und Erholungsraum fuumlr den Menschen kaum zu beziffernde Werte

Im Hinblick auf zunehmende Nutzungsanspruumlche in europaumlischen Kuumlstenregionen hat die Europaumlische Union ein Integriertes Kuumlstenzonenmanagement (IKZM) empfohlen Es soll helfen die verschiedenen wirtschaft-lichen und sozialen Nutzungsanspruumlche an den Kuumls-tenraum und die oumlkologischen Schutzinteressen zu-sammenzufuumlhren Dabei steht der Dialog zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren im Mittelpunkt

EUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV (EUCC-Deutschland) engagiert sich daher in nationalen und internationalen Projekten fuumlr die Foumlrderung einer nach-haltigen Entwicklung der Kuumlsten und Meere Insbeson-dere die Bereitstellung und die Verbreitung von Infor-mationen spielen eine zentrale Rolle um den Dialogprozess und die Vernetzung zwischen Wissen-schaft Praxis und Bevoumllkerung zu verbessern So stellt EUCC-Deutschland Datenbanken und Lernmodule im Internet bereit gibt Informationsmaterial und Zeitschrif-ten heraus und engagiert sich in der Bildung fuumlr nach-

haltige Entwicklung fuumlr Schuumller Studenten und Nach-wuchskraumlfte Zu den aktuellen Zielen zaumlhlt auch der Aufbau eines Kuumlstenbeobachternetzwerkes das die Grundlage fuumlr die fotografische Dokumentation der deutschen Kuumlstenlinie bilden soll Dazu werden Foto-wettbewerbe durchgefuumlhrt

Als deutsche Vertretung der international aktiven Coastal and Marine Union (EUCC) ist EUCC-Deutschland daruumlber hinaus bestrebt die Aktivitaumlten in Deutschland europaweit zu verbreiten und die internationale Ver-netzung der Fachoumlffentlichkeit zu foumlrdern

Nardine StybelGeschaumlftsfuumlhrerin der EUCC ndash Die Kuumlsten Union

Deutschland eV (EUCC-Deutschland)

Unterstuumltzen Sie uns

Mit einer Mitgliedschaft ab 20 Euro pro Jahr oder einer Spende koumlnnen Sie die Aktivitaumlten der EUCC-Deutschland unterstuumltzen Sie helfen damit Projekte fuumlr die nachhaltige Entwicklung von Kuumlste und Meer umzusetzenBesuchen Sie uns im Internet wwweucc-ddeoder schreiben Sie anEUCC-Deutschland Seestraszlige 15 D-18119 Rostock-Warnemuumlnde eucceucc-dde

Oder

IKZM

Seesterne

Miesmuscheln

Meersenf

Ohrenqualle

Strandkrabbe

Herzmuscheln

Rotalge

Spiraltang

Blasentang

Bernstein

Sandklaffmuscheln

ISBN 978-3-9811839-8-6 bull ISSN 2190-5754

Strandfunde an der Ostseekuumlste

Fuumlr die Unterstuumltzung und Realisierung dieses Magazins danken wir folgenden Foumlrderern und Sponsoren

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Radost ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt Projekttraumlger ist das DLR

Page 8: Meer & Küste - Baltic lagoonsSteilküstenabbruch Lösung ABC-Gitter: Klima Meer & Küste 5 wird an der deutschen Ostseeküste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur

Meer amp Kuumlste8

Windparksim Ostseeraum

Vom Klimaschutz zum WirtschaftswachstumEs gibt viele gute Gruumlnde den Ausbau der Windenergie voranzutreiben Neben Klimaschutz und

sicherer Energieversorgung verspricht er eine Steigerung der lokalen und regionalen Wertschoumlpfung Windenergie ist deshalb gerade in strukturschwachen Regionen eine Zukunftschance

Elektrotechnik Wirtschaftskraft und Arbeitsplaumltze sichert Wachsende Vorteile haben insbesondere mittelstaumlndische Produzenten und Zulieferer Gieszlige-reien und Kranhersteller ebenso wie Getriebe- und Waumllzlagerhersteller Der wirtschaftliche Aufschwung ist in der Anzahl neu geschaffener Arbeitsplaumltze spuumlrbar ndash bundesweit etwa 100000 Ein Trend der auch durch einen starken Exportmarkt anhaumllt

Neue Projekte Onshore und OffshoreAktuell rangieren Schleswig-Holstein und Mecklen-burg-Vorpommern bei der Windenergie an Land in der bundesdeutschen Spitzengruppe ndash fast ein Fuumlnf-tel der insgesamt etwa 26000 Megawatt (MW) bundesweit installierten Windenergieleistung drehen sich hier Beide Laumlnder treiben den weiteren Ausbau der Windenergie an Land durch die Ausweisung neu-er Windeignungsflaumlchen und durch das so genannte Repowering dh den Ersatz alter Windenergieanla-gen durch moderne Windraumlder der Multimegawatt-klasse engagiert voran

Neue Beschaumlftigung schafft kuumlnftig die Offshore-industrie an der Ostseekuumlste - insbesondere in Ros-tock und Sassnitz Mukran Schleppdienste Versor-ger Entsorger oder Helikopter die von den Kais aus starten koumlnnen werden ihre Arbeit aus dem Hafen heraus aufnehmen Haumlfen sind Knotenpunkte fuumlr die Offshore-Windenergie Im Hafen werden nicht nur Einzelteile von LKWs Binnenschiffen oder Zuumlgen auf

Regionales Wirtschaftswachstum durch WindStaumldte Gemeinden und ihre Bewohner profitieren gleich mehrfach vom Ausbau der Windenergie

Die Ausgaben fuumlr Energie bleiben zu einem groszligen Teil in der Region

Einnahmen fuumlr Gemeinden und Buumlrger durch den Eigenbetrieb von Anlagen Buumlrgeranlagen oder indirekt durch Gewerbesteuern

Installation Wartung und Betrieb von Windparks bringen Auftraumlge fuumlr Handwerker Servicetechni-ker oder Rohstofflieferanten vor Ort

Imagegewinn durch eine moderne fortschrittliche Energieversorgung

Gemeinden koumlnnen ihr Engagement fuumlr die Wind-energie als Tourismus-Magnet nutzen

Neue Perspektiven fuumlr die Region durch regiona-les Wirtschaftswachstum

Windenergie bietet breites BeschaumlftigungsfeldNicht nur professionelle Planungs- und Ingenieurbuuml-ros sondern auch viele Dienstleister aus den Berei-chen Wartung und Service profitieren vom starken uumlberregionalen Wachstum So hat sich die Windbran-che im Zeitraffer-Tempo zu einem respektablen In-dustriezweig gemausert der von der Stahlindustrie uumlber den Maschinen- und Anlagenbau bis hin zur

HAMBURG

Luumlbeck

Rostock

Flensburg

Kiel Stralsund

Wismar

Schleswig

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55deg0N 55deg0N

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Ostsee Offshore-Windparks

BSH M5 - 07092009

Geodaumltisches Datum WGS 84Kartenprojektion Mercator (54degN)

Offshore Windparksin Betriebim Baugenehmigtgeplantnicht genehmigt

Netzanbindunggenehmigt

geplant

Grenzen 12-SeemeilenzoneKuumlstenmeer

FestlandsockelAWZInternationale Grenze

S c h w e d e nS c h w e d e n

D auml n e m a r kD auml n e m a r k

P o l e nP o l e n

httpwwwbshdedeMeeresnutzungWirtschaftCONTIS-Informationssystemindexjsp

Externe DatenquellenMinisterium fuumlr laumlndliche Raumlume (S-H)Ministerium fuumlr Bau und Arbeit (M-V)Bezirksregierung Kalmar (Schweden)

Quelle Bundesamt fuumlr Seeschifffahrt und HydrographieLoumlsung Kreuzwortraumltsel Leuchtturm

Meer amp Kuumlste 9

hochseetaugliche Spezialschlepper verladen Hier werden auch viele Anlagenteile produziert zwischen-gelagert oder teilmontiert Zudem sind Offshore-Haumlfen die Basis fuumlr Spezialschiffe die fuumlr den Trans-port und die Montage der Anlagen auf See benoumltigt werden Und sie sind auch Ausgangspunkt fuumlr War-tungs- und Reparaturarbeiten

Derzeit drehen sich ndash bis auf ein Testwindrad vor Rostock ndash zwar noch keine Windparks in der deut-schen Ostsee es sind aber bereits fuumlnf Projekte genehmigt und sechs weitere in Planung

Strukturwandel an der OstseekuumlsteDie Zukunftstechnologie Offshore bietet neue Chan-cen fuumlr die maritime Industrie Die Steigerung der regionalen Wertschoumlpfung und die Schaffung neuer Arbeitsplaumltze sind schlagkraumlftige Argumente fuumlr ei-nen konsequenten Ausbau der Windenergie an der Ostseekuumlste Nach dem bdquoWerftensterbenldquo der ver-gangenen Jahrzehnte bietet die Windenergie auf hoher See neue und vor allem zukunftssichere Be-schaumlftigung direkt an der Kuumlste Forschungen und Entwicklungen auf diesem Zukunftssektor staumlrken die technologische Vorreiterrolle der deutschen Wind-industrie und sichern so langfristig Standorte und Arbeitsplaumltze in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein

Offshore im Einklang mit Natur und SchifffahrtDer Ausbau der Offshore-Windenergie birgt Konflikt-potenzial mit Natur und Umwelt aber auch mit der Schifffahrt Dieses Spannungsfeld regelt die Raum-ordnung fuumlr die deutsche Ausschlieszligliche Wirt-schaftszone (AWZ) Diese Rechtsverordnung enthaumllt die planungsrechtliche Grundlage fuumlr die verschie-denen Nutzungen in der Ostsee Offshore-Energie-gewinnung durch Windkraft Schifffahrt und Natur-

schutz Auch die Entwicklung eines naturnahen gesundheitsbetonten und sanften Tourismus entlang der Ostsee soll so garantiert werden

Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens pruumlft das Bundesamt fuumlr Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) ob die einzelnen Schutzguumlter der Meeresum-welt (zB Voumlgel Fische Meeressaumluger Boden und Wasser) durch das Projekt gefaumlhrdet werden Auszliger-dem ist bei Windparkvorhaben mit mehr als 20 An-lagen eine sogenannte Umweltvertraumlglichkeitspruuml-fung notwendig Dazu muss der Antragsteller die Meeresumwelt in dem geplanten Gebiet untersuchen und die Auswirkungen des Vorhabens prognostizie-ren Daneben pruumlft das BSH und die zustaumlndige Wasser- und Schifffahrtsdirektion ob das Projekt den Schiffsverkehr beeintraumlchtigen wuumlrde

Windenergie schuumltzt auch zukuumlnftig das KlimaDie Windenergie wird im Kraftwerkspark der Zukunft eine herausgehobene Stellung einnehmen Bis 2020 sind in Deutschland moderne Windenergieanlagen mit einer installierten Leistung von 45000 MW an Land und 10000 MW auf hoher See realistisch Diese 55000 MW werden dann rund 150 Mrd Ki-lowattstunden Strom ohne CO2-Emissionen und ra-dioaktiven Abfall im Jahr produzieren Schon in zehn Jahren kann jede vierte Kilowattstunde Strom aus einer Windenergieanlage kommen Zusammen mit Sonne Bioenergie Wasser und Geothermie stellt die Windenergie im Jahre 2020 dann bereits 47 des deutschen Strombedarfs bereit

Hermann Albers Praumlsident Bundesverband WindEnergie eV

Links

MeeresnutzungWindparkswwwbshde

Erneuerbare Energiewwwstromversorgung 2020dewwwwind-energiede

Gasfeld in Russland

Das Verlegeschiff Castoro 6 passiert das bdquoTor zur Ostseeldquo ndash die Bruumlcke uumlber den Groszligen Belt

Das Verlegeschiff Castoro 6 bei der Arbeit

Meer amp Kuumlste10

Mega-Projekt quer durch die OstseeRund 1223 km lang wird die Ostseepipeline durch die bereits ab 2011 westsibirisches Erdgas uumlber das russische Wyborg direkt nach Lubmin am Greifswalder Bodden flieszligen soll 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr koumlnnten nach Fertigstellung der Doppeltras-se transportiert werden Rechnerisch lieszligen sich damit uumlber 25 Millionen Haushalte mit Energie ver-sorgen Die 200000 Rohre die zu diesem Zweck von italienischen Spezialschiffen in der Ostsee verlegt werden haben ein Gesamtgewicht von ungefaumlhr 215 Millionen Tonnen Stahl Gesamtkosten des Mega-Projekts um die 74 Milliarden Euro

Gefahr fuumlr die NaturNach eigenen Angaben hat die Nord Stream AG mehr als 100 Millionen Euro in Umweltuntersuchungen und eine umweltfreundliche Planung investiert Zuletzt aumluszligerten die Umweltschutzorganisationen BUND und WWF dass die Ostsee durch die geplanten Eingriffe weitaus staumlrker belastet werden koumlnnte als im Plan-feststellungsbeschluss des Projektes dargestellt und zogen gegen das Bauprojekt vor Gericht Der WWF befuumlrchtete im Zuge der Bagger- und Verlegearbeiten die Freisetzung groszliger Mengen Stickstoff und Phos-phor Gewarnt wurde auch vor Munitionsaltlasten die bei nicht fachgerechter Bergung eine Gefahr fuumlr die Meeresumwelt darstellen koumlnnen Eine gegen den Ruumlckzug der Klage getroffene Vereinbarung zwischen den Nord Stream Betreibern und den Umweltschutz-verbaumlnden sieht nun vor insbesondere die Eingriffe in den Greifswalder Bodden erheblich zu mindern So wird der bei Baggerarbeiten anfallende schlickreiche Meeresboden nicht wie zuvor geplant zuruumlck in das Meer gekippt sondern an Land gebracht und als Baumaterial verwendet Der Trassenverlauf wurde in der Vergangenheit bereits aufgrund oumlkologischer fi-schereiwirtschaftlicher und militaumlrischer Einwaumlnde angepasst

Warum eine Gaspipeline durch die OstseeDas Betreiberkonsortium der Pipeline an dem zu 51 der russische Gasriese Gazprom sowie zu je 20 der deutsche Energiekonzern Eon Ruhrgas und die BASF-Tochter Wintershall und zu neun Prozent der nieder-laumlndische Pipeline-Betreiber Gasunie beteiligt sind

Nord Stream PipelineDie Ostsee ist ein schuumltzenswerter Lebensraum Sie ist auch ein wichtiger Knotenpunkt fuumlr die Energieversorgung Europas Bester Beweis die Gaspipeline Nord Stream 2012 soll der Bau des

europaweit bislang aufwendigsten Energieprojektes abgeschlossen sein

rechnen mit einem steigenden Bedarf an Erdgas in Europa Doch selbst wenn der Gesamtverbrauch nicht steigen sollte gilt Erdgas als bevorzugter Energietrauml-ger in der Zeit einer moumlglichen Umstellung der Ener-gieversorgung von Atomenergie und Kohle auf nach-haltige Energielieferanten denn im Vergleich zur Kohle oder zum Oumll wird bei der Gasverbrennung we-sentlich weniger des Treibhausgases CO2 freigesetzt Eine Alternative zum Bau der Ostseepipeline waumlre der Ausbau und die Renovierung der bisherigen Trans-porttrassen durch die Ukraine Weiszligrussland Polen und das Baltikum gewesen Insbesondere fuumlr den russischen Gaskonzern Gazprom duumlrfte die Etablie-rung einer direkten Verbindung zwischen Russland und Deutschland mit Blick auf die Uumlberlandleitungen lukrativer erscheinen Denn mit der Ostseepipeline wird dem Konsortium eine Alternativroute ohne Tran-sitgebuumlhren zur Verfuumlgung stehen

Kein rein wirtschaftliches ProjektUumlber den gesamten Planungsprozess hinweg wurden die Vorbereitungen fuumlr die Pipeline von heftigen poli-tischen Debatten begleitet Es ist umstritten ob der Einfluss Russlands auf die europaumlische Energiever-sorgung wachsen wird oder nicht In Polen den bal-tischen Staaten den bisherigen Gastransitlaumlndern und den USA wird das Nord Stream Projekt oft mit einer steigenden Abhaumlngigkeit Europas von der rus-sischen Energiepolitik in Verbindung gebracht Denn neben wirtschaftlichem Gewinn geht es letztendlich auch um die geopolitische Frage wer Deutschland und Europa in den kommenden Jahrzehnten mit Ener-gie versorgen wird

Tim-Aringke Pentz Universitaumlt Rostock Department Maritime Systeme

Gasmarkt im Wandel

22 unserer Energieversor-gung in Deutschland erfolgt uumlber Erdgas Knapp ein Drit-tel importiert Deutschland aus Russland insbesondere von westsibirischen Gasfel-dern Neue Techniken wie die Gasgewinnung aus Schie-fergestein erschlieszligen alter-native Foumlrderquellen Das zusaumltzliche Versorgungsan-gebot koumlnnte zu einem Ruumlck-gang der Gaspreise fuumlhren und dadurch eine Neubewer-tung der Gewinnmargen der konventionellen Foumlrderung inklusive des Transportes notwendig machen In den USA Polen Schweden und auch in Ostfriesland wurden bereits solche Gasvorkom-men in undurchlaumlssigem Gestein angebohrt

Ausgleichsmaszlig-nahmen im Greifs-walder Bodden

Im Bereich des oumlkologisch sensiblen Greifswalder Bod-dens der Heringen als wich-tigster Laichplatz im Nordos-ten gilt wird der 47 km lange Trassenabschnitt bis zur Ausschlieszliglichen Wirtschafts-zone (AWZ) in Graumlben ver-senkt Als Ausgleichsmaszlig-nahmen fuumlr diesen Eingriff in die Natur sind die Renaturie-rung einer Lagune in Peene-muumlnde eine Duumlnensanierung bei Lubmin und ein langjaumlhri-ges Schutzprojekt fuumlr Boden-bruumlter auf der Feesendorfer Wiese geplant

Wusstest du schon

dass Waumllder fuumlr den Schutz des Klimas wichtig sind denn Baumlume nehmen uumlber ihre Blaumltter aus der Luft CO2 auf und geben Sauerstoff an die Luft zuruumlck Daher ist es wichtig unsere Waumllder zu schuumlt-zen Wald-schutz ist Klimaschutz

Pflanzaktion Usedom

Meer amp Kuumlste 11

entspricht der Kohlenstoffmenge die von zehn Quad-ratmetern Wald gebunden wird Um die Waldflaumlche zu bepflanzen und zu pflegen fallen Gesamtkosten von etwa zehn Euro an Die Baumlume die mit dem Erloumls einer Waldaktie fuumlr zehn Euro gepflanzt werden binden die durch die Urlaubsreise freigesetzte CO2-Menge

Dreieinhalb Jahre nach ihrer Einfuumlhrung konnten mehr als 11000 Waldaktien an Urlauber und Einhei-mische ausgegeben werden Bereits acht uumlber das gesamte Bundesland verteilte Klimawaumllder sind inzwi-schen angelegt worden an den regelmaumlszligig angebote-nen Baumpflanzungen haben sich inzwischen fast 2000 Personen beteiligt Zudem wurde die Waldaktie von Bundespraumlsident Horst Koumlhler persoumlnlich als Pro-jekt im bdquoLand der Ideenldquo ausgezeichnet und sie ist von den Vereinten Nationen als Dekadeprojekt ernannt worden Hinzu kommt dass die Idee mit Hilfe der Deutschen Gesellschaft fuumlr Technische Zusammenar-beit inzwischen auch in Laumlndern wie Chile Bosnien-Herzegowina oder Togo adaptiert wurde

Klimawaumllder in Mecklenburg-VorpommernUm die Klimawaumllder in Mecklenburg-Vorpommern sukzessive weiter wachsen zu lassen koumlnnen Waldak-tien uumlber das Internet oder bei Pflanzaktionen vor Ort erworben werden Die naumlchsten Pflanzungen sind in einem neuen Klimawald nahe der Ostseekuumlste Meck-lenburgs geplant Waldaktionaumlre pflanzen dort die von ihnen gestifteten Baumlume Daruumlber hinaus haben sie die Moumlglichkeit eigene Parzellen im Internet auszu-waumlhlen und dort Eintraumlge zu hinterlassen Mittlerwei-le wird die Waldaktie vom Tagungsbuumlro MeetMV des Tourismusverbandes auch fuumlr CO2-neutrale Tagungen angeboten Und so ist die Waldaktie auch eine gute und nachhaltige Moumlglichkeit fuumlr Unternehmen dem CSR-Trend zu folgen

Mathias LoumlttgePraumlsident Tourismusverband

Mecklenburg-Vorpommern

Idee WaldaktieIn fast allen Branchen hat sich in den vergangenen Jahren die Einsicht durchgesetzt Verantwortung fuumlr soziale Belange oder solche des Umweltschutzes uumlbernehmen zu wollen und dies auch oumlffentlich zu zeigen Unter dem wenig griffigen aber nahezu inflati-onaumlr gebrauchten Begriff Corporate Social Responsi-bilty (CSR) wird diese die Unternehmen im Allgemeinen schmuumlckende Motivation gefasst

Die Kehrseite der Medaille Nicht selten schwingt dabei latent auch der Gedanke des Freikaufens aus der Verantwortung mit ndash gut gemeint muss nicht gut gemacht bedeuten Viele an CSR interessierte Unter-nehmen bedienen sich an Kompensationsprojekten Dementsprechend viele gibt es inzwischen in Deutsch-land und daruumlber hinaus Die Idee der Waldaktie hat es nur einmal gegeben auch wenn sie inzwischen Nachahmer hat und sich auch auszligerhalb Mecklenburg-Vorpommerns und Deutschlands wiederfindet Manch-mal zeigt sich der Wert einer Idee eben darin dass sie kopiert wird

Ruumlckblende Im Fruumlhjahr 2007 setzten sich Vertreter des Umweltministeriums und des Tourismusverbandes des Landes Mecklenburg-Vorpommern mit der Idee an den Tisch ein Produkt zu entwickeln das die As-pekte von Umweltbildung und Naturreichtum mitein-ander verbindet Ziel war es etwas Erlebbares zu schaffen und damit Gedanken zum Klimaschutz eben-so anzustoszligen wie das Image als Natururlaubsland zu staumlrken Gerade als fuumlhrendes Tourismusland wollte Mecklenburg-Vorpommern hier Antworten finden Der Kerngedanke war es das bei touristischen Aktivitaumlten freigesetzte Kohlendioxid durch wachsendes Holz langfristig zu binden Am Ende dieses Denkprozesses stand und steht die Waldaktie die auf folgende Be-rechnung zuruumlckgeht Samt An- und Abreise setzt eine vierkoumlpfige Familie aus Deutschland in einem zweiwoumlchigen Urlaub in Meck-lenburg-Vorpommern durch-schnittlich ca 850 Kilogramm CO2 frei Dies

Mit der Waldaktie schufen Umweltministerium und Tourismusverband des Landes Mecklenburg-Vorpommern ein Klimaschutzprojekt zum Anfassen Acht Klimawaumllder sind bisher angelegt worden

um die bei der Urlaubsreise freigesetzten Kohlendioxidmengen zu binden

WaldaktieErlebbarer Klimaschutz im Kleinen

Links

wwwwaldaktiedewwwauf-nach-mvdewwwmeet-mvde

Meer amp Kuumlste12

Stuumlrme im WinterDie fortschreitenden Klimaveraumlnderungen werden voraussichtlich auch im Ostseeraum im Herbst und Winter haumlufiger zu Stuumlrmen und Hochwasser durch den steigenden Meeresspiegel fuumlhren Winterstuumlrme wie bdquoDaisyldquo in 2009 haben gezeigt dass die touris-tische Infrastruktur wie Uferpromenaden und Straumln-de stark gefaumlhrdet ist und Reparaturen und Erhal-tungsmaszlignahmen die betroffenen Gemeinden teuer zu stehen kommen Ein vorausschauendes Handeln lohnt sich dabei nicht nur finanziell

Waumlrme im SommerFuumlr den Sommer werden waumlrmere Temperaturen und weniger Niederschlaumlge prognostiziert eine zunaumlchst positive Nachricht fuumlr Touristen aber auch fuumlr alle die vom regionalen Tourismus leben Sogar der Anbau von Wein koumlnnte im Norden Deutschlands damit weiter beguumlnstigt werden Ein noch attraktiveres Klima und die verlaumlngerte Badesaison werden mehr Urlauber zur Erholung in die Region bringen Der Druck auf den schmalen Kuumlstenraum wird dadurch aller-dings weiter zunehmen Der ansteigende Verkehr will bewaumlltigt und verteilt werden und auch der erhoumlhte Trinkwasserbedarf in sommerlich trockeneren Zeiten wird manche Regionen vor neue Herausforderungen stellen Konflikte zwischen verschiedenen Strandnut-zern wie zB Badenden Kite-Surfern Lenkdrachen-nutzern und Spaziergaumlngern koumlnnten sich zudem verschaumlrfen

Neue Gaumlste durch KlimafluchtEin ganz neuer Aspekt sind sogenannte bdquoKlimafluumlcht-lingeldquo Menschen die ihrer Heimat wegen Stuumlrmen Hitze Wassermangel und trockenen Boumlden entflie-hen Auch in die Ostseeregion koumlnnte es insbeson-dere in der touristischen Vor- und Nachsaison mehr Menschen ziehen dann wenn am Mittelmeer Hitze herrscht oder sich in Gegenden Deutschlands Tem-peraturen sprunghaft erhoumlhen Dies traumlgt zu einer

besseren Auslastung bei stellt jedoch auch neue Anforderungen an die touristische Infrastruktur au-szligerhalb von Ferienzeiten

Forschung und Strategien fuumlr die ZukunftDoch welche der moumlglichen Auswirkungen des Kli-mawandels werden den Tourismus in der Region am meisten betreffen Gerade regionale Effekte sind fuumlr touristische Anbieter von groszligem Interesse Daher haben die EU und das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Projekte wie BaltCICA und RADOST initiiert Sie sollen Klimawandelauswirkungen unter-suchen sowie Strategien und Maszlignahmen entwi-ckeln wie sich die Ostseeregion bestmoumlglich an zu-kuumlnftige Bedingungen anpassen kann Neben dem Tourismus werden auch der Kuumlsten- und Naturschutz Haumlfen oder erneuerbare Energien analysiert

Netzwerke und Einbindung von UrlaubernIn der Kieler Bucht hat sich im Rahmen von RADOST bereits ein Buumlndnis aus Gemeinden und lokalen Tou-rismusvertretern gebildet das gemeinsam erste Strategien entwickelt Auch andere Regionen werden Netzwerke knuumlpfen um zukuumlnftige Auswirkungen des Klimawandels im Blick zu haben und sich rechtzeitig mit geeigneten Maszlignahmen anzupassen Nicht zu-letzt sollen auch die Urlauber informiert und in ihrer Wahrnehmung auf eine notwendige Klimawandelan-passung gelenkt werden Schlieszliglich kann es Spaszlig machen zB das Auto einmal stehen zu lassen und mit dem geliehenen Elektrofahrrad klimafreundlich die Kuumlstenlandschaft zu entdecken oder eine gefuumlhr-te Strandwanderung zu machen die neben der Natur auch neu umgesetzte Kuumlstenschutzmaszlignahmen anschaulich erklaumlrt Am Ende profitieren schlieszliglich alle davon wenn der Strand und die Kuumlstennatur noch lange erhalten bleiben

Inga Haller und Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Jedes Jahr lockt es Millionen Urlauber an die deutsche Ostseekuumlste Knapp 8 Millionen Gaumlsteankuumlnfte wurden 2009 in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein verzeichnet Die Prognosen sind zuversichtlich dass der Aufwaumlrtstrend im Tourismus auch die kommenden

Jahre anhaumllt Der Klimawandel koumlnnte weitere Chancen mit sich bringen

Warmer Aufwind fuumlr den Tourismus

Informationen

Laufzeit 2009-2012wwwbaltcicaorg

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste

Climate Change Impacts Costs and Adaptation in the Baltic Sea Region

RADOST ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt

Laufzeit 2009-2014wwwklimzug-radostde

Meer amp Kuumlste 13

Alexander Stein(Kurverwaltung Ostseebad Goumlhren wwwgoehren-ruegende)

Im Ostseebad Goumlhren sind die Auswirkungen des Klimawandels noch nicht so stark zu erkennen wie in anderen Regionen Exper-ten muumlssen klaumlren ob ein Zusam-menhang zwischen den zu beob-achtenden Veraumlnderungen an den Straumlnden wie dem Kuumlstenruumlck-gang und dem Klimawandel be-

steht Die Bewirtschaftung des Strandes muss langfristig an sich veraumlndernde Bedingungen angepasst werden gleichzeitig wollen wir den Strand fuumlr unsere Gaumlste moumlglichst attraktiv ge-stalten Wir versuchen daher feste Bauten im Duumlnen- und Strandbereich so weit wie moumlglich zu vermeiden und setzen auszligerdem auf die Verwendung natuumlrlicher Materialien beispiels-weise bei der Befestigung von Strandaufgaumlngen und Duumlnen Zuverlaumlssige Prognosen von Wissenschaftlern uumlber zukuumlnftige Entwicklungen koumlnnten uns besonders bei Fragen der Organi-sation nuumltzlich sein Zeichnet sich beispielsweise ab dass Seetang vermehrt zu bestimmten Zeiten angespuumllt wird koumlnnen wir uns darauf einstellen und gegebenenfalls zusaumltzliche Reini-gungen in Auftrag geben um unseren Gaumlsten einen sauberen Strand bieten zu koumlnnen Auch waumlre es sinnvoll die Groumlszlige der zu reinigenden Strandflaumlche durch fundierte wissenschaftliche Prognosen im Vorfeld besser abschaumltzen zu koumlnnen

Joumlrn Kolbe(Movelo Repraumlsentanz Mecklenburg Vorpommern wwwmovelocom)

Meine Vision von postfossiler Mobilitaumlt sieht so aus dass auf der Insel Ruumlgen das Sys-tem der oumlffentlichen Verkehrs-traumlger so gut ausgebaut und vernetzt wird dass es fuumlr den Urlauber im Grunde nicht sinn-voll ist im Urlaub das eigene

Auto zu nutzen Movelo stellt fuumlr mich das Fundament dar um dieses Ziel anzusteuern Zurzeit gibt es ein flaumlchende-ckendes Netz von ca 30 movelo-Verleih- und Akkuwech-selstationen auf Ruumlgen an denen ca 80 Elektrofahrraumlder bereitstehen Der CO2 Ausstoszlig laumlsst sich mit diesen Raumldern vorerst nur im geringen Maszlig reduzieren aber mit einer steigenden Anzahl von Raumldern und einer staumlrkeren Vernet-zung von RadElektrofahrrad Bahn Schiffen Bussen und Tschu Tschu Bahn kann der CO2 Ausstoszlig reduziert werden Die Straszligen auf der Insel werden entlastet und die Region attraktiver Das ist gut fuumlr das Klima und der Gast genieszligt nicht nur sanfte Mobilitaumlt mit teilweise eigener Muskelkraft in seiner Urlaubsregion sondern kann stolz auf seinen persoumlnlichen Beitrag zur Erhaltung der Natur in seinem Heimatland sein Und genau dieses positive Gefuumlhl sollte er aus M-V mit nach Hause nehmen

Prof Dr Horst Sterr(Christian-Albrechts-Universitaumlt zu Kiel Geographisches Institut wwwklimabuendnis-kieler-buchtde)

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ostsee-kuumlste Schleswig-Holsteins sind nicht ausnahmslos negativ zu bewerten Die verlaumlngerte Sommersai-son bietet die Moumlglichkeit einer intensiveren touristischen Nutzung Die Touristen erwar-ten jedoch dass sich die Naturraumlume Kuumls-te und Strand in einem guten Zustand befinden Ein wichtiges Ziel ist daher der Erhalt der guten Strandqualitaumlt Dazu

gehoumlren saubere von Seegras und Algen befreite ebenso wie na-turbelassene Strandabschnitte Wie sich der Klimawandel daruumlber hinaus beispielsweise auf die Duumlnen und die Wasserqualitaumlt auswirkt laumlsst sich heute noch nicht genau vorhersagen Ein intensiverer Tourismus fuumlhrt hier moumlglicherweise zu Problemen Gute Konzepte der Kuumlstengemeinden auf den Klimawandel zu reagieren fehlen bislang In dem 2010 im Rahmen des Pro-jektes RADOST initiierten bdquoKlimabuumlndnis Kieler Buchtldquo versu-chen wir daher mit Gemeinden der Kieler Bucht sowie Touris-mus- Verbraucher- und Naturschutzverbaumlnden die sich durch den Klimawandel ergebenden Chancen und Risiken zu dis-kutieren Zwei Handlungsschwerpunkte haben sich heraus-gestellt Zum einen sollen die Straumlnde und die touristische Infrastruktur vor den Folgen des Klimawandels geschuumltzt werden zum anderen besteht ein reges Interesse an einem Qualitaumltssiegel fuumlr bdquoklimafreundliche Urlaubsregionenldquo

Links

wwwauf-nach-mvdewwwostsee-schleswig- holsteinde

Nachgefragt Welche Rolle spielt der Klimawandel fuumlr Sie

Meer amp Kuumlste14

Bakterien zeigen Wasserguumlte an

Seit 1976 ist die Uumlberwachung der Badegewaumlsserqualitaumlt in der EU gesetzlich geregelt Seitdem werden in der Hauptsaison alle 14 Tage Wasserproben auf Bakterien hin untersucht Seit 2008 wird nun das Monitoring in Deutschland zeitweilig auch nach der neuen EU-Richtlinie durchgefuumlhrt die

in Kuumlstengewaumlssern neben schaumlrferen Grenzwerten zwei Bakterienarten des menschlichen Verdauungstraktes in den Fokus ruumlckt

zuweilen toumldliche Infektionen verursachen Beide Arten wurden vereinzelt in sehr hohen Konzentrationen in unseren Kuumlstengewaumlssern gefunden sind aber nicht Bestandteil der regulaumlren Badewasseruntersuchung Weitere Keime werden durch Urlauber oder das Bal-lastwasser von Schiffen aus anderen Regionen der Welt in unsere Kuumlstengewaumlsser eingetragen Als Folge des Klimawandels und der dadurch verursachten er-houmlhten Wassertemperaturen werden die Uumlberlebens-bedingungen fuumlr viele dieser Organismen verbes-sert

Diese Beispiele zeigen dass neue Keime ihre Quel-len oder Verhaltensweisen und die sich veraumlndernden Umweltbedingungen eine anhaltende Herausforderung fuumlr die Wissenschaft darstellen Es besteht allerdings auch heute kein Grund zur Beunruhigung denn Infek-tionen beim Baden sind verglichen mit Infektionen durch die Nahrung selten Die Verbesserung der Ba-dewasserqualitaumlt der vergangenen Jahrzehnte hat das Risiko von Infektionen deutlich vermindert Neue Ver-fahren wie die im Rahmen des Projektes GENESIS entwickelten Transport- und Ausbreitungsmodelle unterstuumltzen zukuumlnftige Risikoabschaumltzungen und das Management von Badegewaumlssern

Gerald SchernewskiLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Uumlberlebensfaumlhiger als erwartetBei den regelmaumlszligig waumlhrend der Badesaison durch-gefuumlhrten Wasserproben wird das Auftreten von Esche-richia coli (E coli) und Enterokokken Bakterien des menschlichen Verdauungstraktes untersucht Sie gelten in Badegewaumlssern als Indikator fuumlr eine Verun-reinigung mit Faumlkalien oder Abwaumlssern und eine damit verbundene Gefaumlhrdung durch Krankheitserreger wie Viren und Salmonellen Wie die nachfolgenden Bei-spiele belegen gewaumlhrleistet eine gute Badewasser-qualitaumlt keinen absoluten Schutz vor Infektionen durch Mikroorganismen

E coli Bakterien sind in der Regel harmlos In den 1980er Jahren trat allerdings ein neuer E coli-Stamm (O157H7) auf und verbreitete sich weltweit Vor allem bei Kindern und alten Menschen koumlnnen Bakterien dieses Stammes toumldliche Infektionen ausloumlsen Gleich-zeitig wurde nachgewiesen dass E coli Bakterien auszligerhalb des Koumlrpers unter guumlnstigen Bedingungen nicht nur laumlnger als erwartet uumlberleben sondern sich in Boumlden und Sedimenten sogar vermehren koumlnnen Aumlhnliches gilt fuumlr Salmonellen und Viren wie zB Grippe-Erreger die eine Ansteckungsgefahr fuumlr den Menschen bedeuten Auch diese Mikroorganismen uumlberleben in der Umwelt bisweilen laumlnger als noch vor Jahren erwartet bzw sie bleiben laumlnger infektioumls

Natuumlrliches Vorkommen von MikroorganismenEiner der in unseren Breiten bekanntesten natuumlrlich im Wasser auftretenden Krankheitserreger ist Vibrio cholerae der Erreger der Cholera Eine andere Art Vibrio vulnificus kann im Wasser durch offene Wunden in den Koumlrper des Badenden eindringen und schwere

Links

wwwbmudegewaesserschutzdoc2295phphttpgenesis-fp7eu

GENESIS ndash eine Informationsplatt-form fuumlr die Umwelt

Im Jahr 2005 hat die Euro-paumlische Kommission i2010 ins Leben gerufen die Stra-tegie fuumlr die Informationsge-sellschaft und Medien der Zukunft Ein Ziel ist der Aufbau eines einheitlichen europaumlischen Informations-systems fuumlr den Bereich Umwelt Um dies zu realisie-ren wurde das Projekt GE-NESIS ins Leben gerufen Uumlber 30 internationale Partnerinstitute sind an der Entwicklung und Umsetzung der internet-basierten Infor-mationsplattform fuumlr die Bereiche Wasser Boden und Luft beteiligt Das Leib-niz-Institut fuumlr Ostseefor-schung Warnemuumlnde und die EUCC - Die Kuumlsten Union Deutschland widmen sich dabei vor allem dem Thema Badewasserqualitaumlt und stellen Simulationsmodelle bereit die Risikoabschaumlt-zungen erlauben und das praktische Management der Behoumlrden unterstuumltzen

Durchflussmessung

Probenahme in der Ostsee

Meer amp Kuumlste 15

Alte und neue MethodenUm Badegaumlsten ein ungetruumlbtes Stranderlebnis zu bieten wird die Badegewaumlsserqualitaumlt regelmaumlszligig von den oumlrtlich zustaumlndigen Gesundheitsaumlmtern kontrolliert Nach der neuen EU-Richtlinie zur Bade-gewaumlsserqualitaumlt erfolgen Hygieneuntersuchungen mindestens jeden Monat und zusaumltzlich drei Tage nach einem konkreten Verschmutzungsereignis Mit der Kontrollprobe soll sichergestellt werden dass kein Gesundheitsrisiko mehr besteht Neben der veraumlnderten Methodik ist es ein Hauptanliegen der neuen EU-Richtlinie die Oumlffentlichkeit zu informieren sowie die Badegewaumlsserqualitaumlt unter Beruumlcksich-tigung des gesamten Einzugsgebiets eines Bade-strandes aktiv zu verbessern

VerschmutzungsursachenStatt die Qualitaumlt der Gewaumlsser nur zu uumlberwachen muumlssen nun potenzielle Verschmutzungsquellen identifiziert und analysiert werden Im Kreis Rends-burg-Eckernfoumlrde einer touristischen Region mit 76 Badestellen an Ostsee Schlei und Binnenseen schwankte in der Vergangenheit bei 20 Badestellen die Hygiene-Qualitaumlt Um herauszufinden welche Einfluumlsse die Qualitaumltseinschraumlnkungen verursa-chen wurden angrenzende Fluumlsse und Baumlche von ihrer Muumlndung bis zur Quelle unter die Lupe genom-men Als potenzielle punktuelle Verschmutzungs-quellen wurden Einleitungen von kommunalen und privaten Klaumlranlagen Mischwasserzulaumlufe Regen-wassereinleitungen und fehlerhafte Abwasseran-schluumlsse ermittelt Aber auch diffuse Quellen von landwirtschaftlichen Betrieben und Eintraumlge aus Felddrainagen nach der Duumlngung mit Mist und Jauche spielen eine wichtige Rolle

Rund 52 Millionen Uumlbernachtungen verzeichnen touristische Anbieter der deutschen Ostseekuumlstenlaumlnder pro Jahr Viele Touristen zieht es an die Straumlnde und Binnenseen Waumlhrend die

Einen Erholung suchen ist der Badetourismus Lebensgrundlage fuumlr die Anderen Die Sicherung einer einwandfreien Badegewaumlsserqualitaumlt ist dabei unerlaumlsslich

Verbesserung der Badegewaumlsserqualitaumlt

Die Ursachen fuumlr hygienische Belastungen sind also vielfaumlltig jedoch bestimmen Wind Wetter und andere Umweltbedingungen wann eine moumlgliche zu einer tatsaumlchlichen Verschmutzungsquelle wird So koumlnnen bei Regen Klaumlranlagen uumlberlaufen oder es kann Sickerwasser von mit Faumlkalien geduumlngten Fel-dern ins Badewasser rinnen

Um Verschmutzungen und ihre Ausbreitungswege nachweisen zu koumlnnen wurden entsprechend der EU-Richtlinie zwei Typen von Darmbakterien Esche-richia coli und intestinale Enterokokken in 6600 Wasserproben analysiert

StrategieAnhand der geschilderten Analyseergebnisse werden Sanierungs- und Wartungskonzepte fuumlr Klaumlranlagen und Kanaumlle sowie Handlungsempfehlungen fuumlr Land-wirtschaft Gemeinden und Behoumlrden entwickelt Aumlmter und Verwaltungen Vertreter aus Tourismus und Landwirtschaft beraten gemeinsam uumlber die Machbarkeit und die notwendigen Schritte um Ver-schmutzungen zu minimieren Wo dies nicht moumlglich ist muumlssen Fruumlhwarnsysteme zur Vermeidung von Gesundheitsrisiken aufgebaut werden Fuumlr den Kreis Rendsburg-Eckernfoumlrde werden diese 2008 begon-nenen Maszlignahmen stetig weiterentwickelt

Michael WittlKreisverwaltung Rendsburg-Eckernfoumlrde

Abteilung Wasser Bodenschutz und Abfall

EU-Projekt BADE

Die Konzepte die im Rah-men des EU-Projekts BADE zur Sicherstellung und Ver-besserung der Badegewaumls-serqualitaumlt im Kreis Rends-burg-Eckernfoumlrde entwickelt wurden sind auf andere Badestellen Europas uumlber-tragbar Das Projekt wurde von 2006 bis 2008 durch das INTERREG III A Foumlrder-programm der EU sowie durch private Sponsoren Ministerien sowie Kreis- und Gemeindeverwaltungen finanziert und von der Fach-hochschule Luumlbeck ausge-fuumlhrt

Links

wwwbadewasserqualitaetschleswig-holsteindewwwgaia-mvde badewasserwwwkreis-rendsburg- eckernfoerdede

Kuumlstenerosion auf Zingst

Meer amp Kuumlste16

Leidenschaft fuumlr die SeeNikolaus Gelpke Jahrgang 1962 Taucher auf einer kanadischen Austernfarm Forschungstaucher fuumlr die Uni Zuumlrich und Greenpeace Tauchfahrten mit Jacques Piccard im Tauchboot F A Forrel 1984 an die Uni Kiel und Abschluss des Studi-ums als Dipl Meeresoumlkolo-ge Verleger und Chefredak-teur mare

bdquoDer Mensch ist nicht lernfaumlhigldquo

Nikolaus Gelpke Meeresoumlkologe und Chefredakteur des vielfach ausgezeichneten Magazins mare uumlber das Verhaumlltnis zwischen Klimawandel und Medien

Woran denken Sie wenn Sie das Wort bdquoKlima-wandelrdquo houmlren

Ich denke spontan an sehr beeinflussbare Menschen an eine gewisse Hysterie auf der einen Seite aber auch an ein echtes Beduumlrfnis nach Informationen

Viele halten den Klimawandel fuumlr eine Bedro-hung Andere sagen den Klimawandel hat es doch schon immer gegeben Wer hat Recht

Beide Seiten haben Recht Das Klima hat sich schon immer veraumlndert Ich bin allerdings fest davon uumlber-zeugt dass wir zum jetzigen Ausmaszlig der Klimaveraumln-derung einen groszligen Teil beigetragen haben und weiterhin beitragen Man kann sich uumlber unseren genauen Einfluss wissenschaftlich streiten aber ich sage er ist horrend

Und worin liegt die wirkliche Gefahr In der Bedrohung unserer Kuumlsten durch den Meeres-spiegelanstieg

Nein Die Klimawandeldiskussion reduziert sich fast ausschlieszliglich auf den Anstieg des Meeresspiegels Das ist natuumlrlich wahnsinnig unterkomplex Der an-steigende Meeresspiegel ist das wovor die Menschen Angst haben aber das ist nicht unser groumlszligtes Problem Das liegt auf der Ernaumlhrungsebene wenn sich vormals fruchtbare Landstriche zu Wuumlsten wandeln Oder in der Bedrohung der Artenvielfalt durch die Erwaumlrmung der Ozeane Das betrifft uns alle egal ob Kuumlstenland oder nicht Diese Auswirkungen werden die gesamte Lebenswelt auf unserem Planeten viel tiefgreifender erschuumlttern als eine Insel oder Inselgruppe die unter geht ndash auch wenn das fuumlr die einzelnen Inselbewohner natuumlrlich eine Katastrophe ist

Sieht der Naturwissenschaftler Gelpke das The-ma Klimawandel mit anderen Augen als der Journalist Gelpke

Fuumlr mich persoumlnlich gilt dass ich als Naturwissen-schaftler sehr viel klarer positioniert war Ich habe gesagt bdquoStopp So geht es nicht weiter Wir muumlssen radikal durchgreifen um unsere Umwelt zu schuumltzenldquo Inzwischen sehe ich noch andere Aspekte die mir als Journalist klar geworden sind Das sind vor allem wirt-schaftliche und politische Zwaumlnge die mir deutlich zeigen dass es naiv ist als Wissenschaftler zu sagen bdquoSo muss man es machenldquo Das geht gar nicht Bei

mir hat da eine enorme Ernuumlchterung durch politische Erfahrungen als Journalist stattgefunden

Wie meinen Sie dasWir leben in der Demokratie und im Kapitalismus in einem sehr cleveren System dem bestmoumlglichen System Aber es hat einen Webfehler und das ist die absolute Abhaumlngigkeit von der Wirtschaft Wir profi-tieren von der Industrie aber sie werden zum Beispiel in Klimafragen nicht erleben dass in der Autobauna-tion Deutschland Entscheidungen getroffen werden die Arbeitsplaumltze gefaumlhrden koumlnnten

Sie meinen Umwelt- und Klimaschutz wird eher nach Kassenlage gemacht und nicht nach wis-senschaftlicher Erkenntnis

Klare Antwort Umweltschutz oder das was wir heute mit dem Wort Klimawandel verbinden die gesamte Problematik im Umgang mit unserer Natur und den Folgen fuumlr uns ist eine Diskussion die eine Luxusdis-kussion darstellt Solange es den Menschen wirt-schaftlich gut geht sind sie bereit sich damit ausei-nanderzusetzen und sich auch fuumlr die Umwelt einzusetzen Sobald es den Menschen wirtschaftlich schlechter geht spielt es eigentlich keine groszlige Rolle mehr Die Klimawandeldiskussion ist etwas das sich die Menschen leisten Ich bin davon uumlberzeugt dass der Mensch nicht lernfaumlhig ist Er goumlnnt sich gewisse Dinge wie eine Klimafolgendiskussion eben

Das klingt irgendwie nach Untergangsstim-mung

Ich sag jetzt mal was ganz fieses Wenn die Wale aussterben ndash das ist doch auch nicht dramatisch oder Und wenn der Kabeljau ausstirbt auch nicht Dann essen wir eben anderen Fisch oder Fleisch und zum Schluss ernaumlhrt man sich von irgendwelchen kuumlnstlichen Tabletten Ich sehe das nicht so im Ge-genteil Ich denke das waumlre eine riesige Katastrophe Aber viele Men schen brauchen die absolute Not bis sie etwas aumlndern Das Problem ist nur Geht es uns allen an den Kragen ist es einfach zu spaumlt Da wird man natuumlrlich so ein bisschen zum Misan throp und sagt bdquoDas hat doch alles eh keinen Sinnldquo Dass man diese Erkenntnis hat heiszligt aber nicht dass man auf-houmlren darf fuumlr den Klimaschutz oder den Schutz der Ozeane zu kaumlmpfen Das habe ich von der groszligen

Strandwall Fehmarn

Meer amp Kuumlste 17

Dame der Ozeane der Seerechtlerin und Oumlkologin Elisabeth Mann Borgese gelernt der dritten Tochter Thomas Manns

Ist das auch der Grund warum Sie das Magazin mare machen

Bei mare versuchen wir nach der Maxime zu arbeiten bdquoWas Du kennst liebst Du Was du liebst bringst Du nicht umldquo Deswegen versuchen wir den Menschen das Thema Meer und Umwelt auf einem sehr aumlsthe-tischen Weg naumlher zu bringen das heiszligt mit Geschich-ten uumlber Menschen uumlber die Schoumlnheit der Umwelt und des Meeres Das ist unsere Strategie Wir wollen nicht mit dem Zeigefinger hantieren und den morali-schen Apostel spielen sondern wir machen das eher so dass wir nebenbei auf Dinge hinweisen die nicht in Ordnung sind aber wir weisen trotzdem so darauf hin dass wir auch noch schoumlne Fotografien zeigen koumlnnen

Oumlkologie mit Stil ndash geht dasGerade in Deutschland herrscht die Uumlberzeugung vor dass wenn man oumlkologisch arbeitet nur Kartoffel-druck und braunes Oumlkopapier benutzen und keinen Spaszlig haben darf ndash sonst wird man unglaubwuumlrdig Das ist eine etwas pubertaumlre Fehlhaltung Man kann auch mit hoher Aumlsthetik auf Fehlverhalten hinweisen Wir verteufeln weder die Wirtschaft noch die Politik oder etwas anderes Wir muumlssen einfach gemeinsam Wege finden um mit dieser Situation laumlngerfristig umzugehen

Und wie beurteilen sie andere Medien Koumlnnen die Buumlrger der Berichterstattung beim Thema Umweltschutz und Klimawandel trauen

Wir haben die ernsthafteste beste und vielfaumlltigste Medienlandschaft der Welt Wenn man sich in einem Land medial uumlber ein Thema informieren moumlchte dann in Deutschland Der Spiegel Die Zeit Frankfurter Allgemeine Zeitung Suumlddeutsche Zeitung die schrei-ben in einer Art und Weise dass man sich gut unter-richtet fuumlhlen kann Auf der anderen Seite haben alle Medien in ihrer Gesamtstruktur das Problem dass sie Geld verdienen muumlssen Wenn sie wissen wollen wie man mit einer Zeitung sehr viel Geld verdienen moumlchte dann sehen sie sich die Bild oder die Bild am Sonntag an Das sind aber gerade die Medien auf die man im Rahmen der Klimafolgendiskussion uumlberhaupt nicht schauen sollte Dazwischen liegt irgendwo die Wahrheit

Ist es schwer uumlber das Thema Klimawandel und Umweltschutz zu berichten

Journalistische Berichterstattung ist immer in einer gewissen Art und Weise so dass sie verkauft werden

muss Sie lesen dann eher etwas uumlber untergehende Inseln als uumlber die Gefaumlhrdung der Artenvielfalt im Mikrobereich Das zweite Thema ist eigentlich viel wichtiger Es werden aber manchmal nur gewisse Teilaspekte die vielleicht nicht so entscheidend sind in den Vordergrund gehoben damit die Leute uumlber-haupt etwas lesen

Ein notwendiger KompromissWenn die Medien eine ganz nuumlchterne Berichterstat-tung machen wuumlrden die wirklich ausschlieszliglich der wissenschaftlichen Erkenntnis verpflichtet waumlre dann wuumlrde die kein Schwein wahrnehmen und sich dem-entsprechend auch nicht informieren Also muss man sagen bdquoMachen wir ein paar Abstriche an die Verkaumluf-lichkeit dafuumlr lesen es die Leute dann wenigstensldquo Nur so kann uumlberhaupt eine Aufmerksamkeit erreicht werden Hier einen Mittelweg zu finden ist nicht leicht

Woher bekommen Sie persoumlnlich ihre Informati-onen

Bei mir ist es gemischt Ich bin als Journalist natuumlrlich immer vielfach informiert uumlber Kollegen oder wissen-schaftliche Nachrichtendienste Dann uumlber Medien wie jeder normale Mensch auch Aber ich habe als Meeresoumlkologe eben noch immer den Zugang zu mei-nen ehemaligen Kollegen und der ist sehr eng Ich arbeite auszligerdem gerade an einem Bericht uumlber die Weltmeere und bekomme so einen sehr guten Uumlber-blick uumlber die Gesamtlage

Und was wuumlnschen Sie sich vor ihrem Informa-tionshintergrund im Sinne des Klimaschutzes

Klar ist Der Klimawandel wird kommen Der ist nicht mehr aufzuhalten Das ist wie ein Tanker der 25 Mei-len braucht um aus voller Fahrt zu bremsen Es muumlss-te jetzt ein globales Umdenken stattfinden damit sich das Klima nicht staumlndig weiter erwaumlrmt Lasst uns grundsaumltzlich auf nachhaltige Energiewirtschaft set-zen Das heiszligt radikal Gelder umschichten Zum Beispiel von Kohlekraftwerke auf Fotovoltaik und Windkraft Und lasst uns mit diesen Ges-pensterdiskussionen aufhoumlren ob irgendwelche Voumlgel in Rotoren rein fliegen und ob es gerecht ist die Wind-wirtschaft zu subventionieren Nachhaltige Energie - das waumlre meine Hoffnung und das ist im Prinzip auch die einzige Hoffnung die wir haben Ich bezweifle je-doch dass dieser Wunsch rechtzeitig umgesetzt werden wird

Das Interview fuumlhrte Tim-Aringke Pentz

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KREUZWORTRAumlTSEL

Wie gut kennst du Meer amp Kuumlste Loumlse das Kreuzwortraumltsel Wenn du nicht weiter-kommst achte auf den Seestern im Heft ndash er hat die meisten Antworten parat

1 Welche Meeresspflanze kann in Speiseeis enthalten sein 2 Wer bringt seine Jungen auf Ostseeeis zur Welt 3 Welches Haus kann nicht uumlberflutet werden 4 Was haumllt den Strandsand an der Duumlne 5 Welche Qualle ist neu in der Ostsee 6 Wer beobachtet Wetter und Klima 7 Wovor schuumltzen Duumlnen die Kuumlste 8 Wie viele Arme hat der Seestern 9 Womit faumlhrt man uumlbers Wasser 10 Wer schluckt im Wald CO2

Loumlsungswort Die markierten Buchstaben ergeben einen Wegweiser zur Kuumlstehellip

Meer amp Kuumlste18

B Q UP J HF Z GY C VE W TS N OX R D

ABC-GITTER

Das Gitter enthaumllt alle Buchstaben des Alpha bets ndash bis auf fuumlnf Finde die fehlenden Buchstaben und bringe sie in die richtige ReihenfolgeLoumlsungswortDas Loumlsungswort ist ein Begriff der alle Wetter-zustaumlnde an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum beschreibthellip

LUST AUF MEHR

Moumlchtest du mehr uumlber Klima amp Meer wissen Wir haben fuumlr dich ein paar Tipps zusammen gestelltWissens-RaumltselWAS IST WAS Wissens Raumltsel bdquoDas Meerldquo (Tessloff Verlag ~495 Euro ISBN-10 3788613343)WWW-LinkbdquoZDF tivildquo hat eine tolle Webseite rund ums Klima Klick durch die Infos Reportagen Quiz Forum und mehrhellip wwwtivide Suchfunktion KlimawandelFernsehenbdquoLoumlwenzahnldquo geht der Sache mit dem CO2 und dem Treibhauseffekt auf den Grundhellip wwwtivide Suchfunktion KohlendioxidExkursions-TippIm bdquoKlimahausreg Bremerhavenldquo erfaumlhrst du live ne Menge uumlber das Klima (s Seite 21)

N N O R D S E E E D KP R P L U E R W M G JL T Z B E D M A Y F HO S T O R A N B M A UE I A D G S O W N S PN R I E H O S T S E EE L E N I O G I E T ZR M F S A S K M I D TS N G E E Q H D N Z RE S E E S O I L M P FE A H K E A Z F G R ES S C H A A L S E E VA U J M G N O P L S AT O K K H B M X F E S

BUCHSTABENSALAT

Meer oder See Im Buchstabensalat verstecken sich fuumlnf Seen ndash zwei davon sind Meere Lust deine eigene

Meerespost zu gestalten

Dann begib dich auf die Suche

nach Algen Die Meerespflanzen

findest du fast uumlberall am

Ostseestrand Spuumll die Alge im

Ostseewasser durch und leg sie

zum Trocknen zwischen Papier

Jetzt noch was zum

Beschweren drauf und dann

heiszligt es abwartenhellip Nach ein

paar Tagen ist die Alge trocken

und du kannst sie auf ein Stuumlck

Pappe kleben Noch ein lieber

Gruszlig an Oma amp Opa und fertig

ist die Meerespost

Zusammengestellt von Anke Vorlauf und Susanna Knotz

Illustration Sophie Lehmann

Die Raumltselaufloumlsungen findest du im Heft auf Seite 5 9 und 27

Meer amp Kuumlste 19

BACC Autoren Team BACC ReportDas Buch bdquoAssessment of Climate Change for the Baltic Sea Basinldquo (BACC) stellt eine regionale Variante des vom Weltklimarat veroumlffentlichten IPCC-Reports zur globalen Klimaaumlnderung dar und ist die erste umfassende Be-standsaufnahme zum Klimawandel im Ostseeraum 80 Wissenschaftler aus 13 Laumlndern geben fachuumlbergreifend Einschaumltzungen fuumlr den Zeitraum bis 2100 473 Seiten ISBN 978-3-540-72785 20860 EUR

11th Hour ndash 5 vor 12

Leonardo DiCaprio und 50 Experten wie Ste-phen Hawking oder Michail Gorbatschow mahnen zum Umden-ken Die Menschheit ist verantwortlich fuumlr die globale Erwaumlrmung die Vergiftung der Umwelt die zunehmende Ent-waldung und fuumlr ein nie dagewesenes Arten-sterben 89 Minuten

Sechs Grad bis zur Klimakata-strophe

National Geographic zeigt was uns mit je-dem Grad Temperatur-anstieg erwartet Mo-derne Computerani-mationen zeigen eine Welt in der die Regen-waumllder Suumldamerikas ebenso verschwunden sind wie die Eismas-sen der Arktis 96 Mi-nuten

Eine unbequeme Wahrheit

Des Menschen Werk Fluten Duumlrren Epide-mien sowie toumldliche Hitzewellen von unge-kanntem Ausmaszlig Al Gores Appell Verbren-nung fossiler Energie-reserven radikal dros-seln sonst wird es fuumlr eine Umkehr zu spaumlt sein 94 Minuten

Klaus Fuumlsser Bin ich eine KlimasauDie Berichterstattung zur drohenden Klimakatastro-phe hat viele Menschen wachgeruumlttelt Aber bringt es fuumlr das Klima mehr alle Gluumlhbirnen durch Ener-giesparlampen zu ersetzen oder ist es besser die Wurst auf dem Brot durch Kaumlse zu ersetzen Und muss ich ein schlechtes Gewissen haben Wein aus Suumldafrika statt von der Mosel zu kaufen240 Seiten ISBN 978-3-570-50094-1 1295 EUR

Kurt G Bluumlchel Der Klimaschwindelzeigt brisante Fakten uumlber die Ursachen von Erderwaumlr-mung Treibhauseffekt und Klimawandel zusammenge-tragen von uumlber 30 Experten der Palaumloklimatologie Meteorologie Meeresgeologie Geographie bis hin zur Astrophysik Ihr Rat Statt eingleisig CO2 zu jagen besser Anpassungsstrategien fuumlr bereits unabwendbare Klima-veraumlnderungen erarbeiten 336 SeitenISBN 978-3-570-01010-5 1495 EUR

Bjoslashrn Lomborg Cool itAnstatt Milliarden in den Klimaschutz zu pumpen sollten wir das Geld effektiver einsetzen etwa in die Bekaumlmpfung von Epidemien oder den Schutz vor Hochwasser raquoDo goodlaquo statt raquoFeel goodlaquo lautet Lomborgs provokativer Appell Nicht die Verringerung von Treibhausgasen sondern die Verbesserung der Lebensbedingungen moumlglichst vieler Menschen soll-te oberstes Ziel sein 272 Seiten ISBN 978-3-421-04353-5 1695 EUR

Bernhard Poumltter Tatort Klimawandel ndash 26 Ermittlungen in Sachen KlimaDie Folgen des Klimawandels wirken oft abstrakt Poumltter dagegen spuumlrt Gewinner und Verlierer Verursacher und Betroffene der Erderwaumlrmung auf Bauern in Bangladesch deren Boumlden versalzen oder die Oumlllobby in Houston die den internationalen Klimaschutz im Alleingang ausbremst 261 Seiten ISBN 978-3-86581-121-9 1990 EUR

Al Gore Wir haben die Wahl ndash Ein Plan zur Loumlsung der KlimakriseGore hat uumlber 30 bdquoLoumlsungs-Gipfelldquo mit Wissen-schaftlern Technikern und politischen Beratern geleitet um alle Maszlignahmen auszuloten die das Klima der Erde retten koumlnnen Mutige Entschei-dungen wie wir die schwierigste Krise der Mensch-heitsgeschichte angehen muumlssen koumlnnen neue Arbeitsplaumltze schaffen und helfen die Wirtschaft

zu echter Nachhaltigkeit umzubauen 416 Seiten ISBN 978-3-570-50115-3 2195 EUR

Meer amp Kuumlste20

Sie wollen mehr uumlber den Klimawandel und seine Hintergruumlnde erfahren Sie fragen sich wie Sie selbst einen Beitrag zum Schutz unseres Klimas leisten koumlnnen Die folgenden Buumlcher und Filme geben Ihnen teils durchaus provokative Antworten und

sind nebenbei noch aumluszligerst unterhaltsam

Lesestoff und Filmmaterial

Links

Mehr Buumlcher wwwklimawandelnetKurzfilm ldquoBeyond Climate Change ndash FLOWrdquo wwwyoutubecomCO2-Rechner wwwverbraucherfuersklimadeAufklaumlrung zum Klimawandel wwwklimainfonetTipps zum privaten Klimaschutz wwwdie-klimaschutz-baustelledeKlimaschutzausstellung wwwklimawerkstattnet

KochenKlimafreund-

lich einkaufen kochen und

genieszligen

Houmlrspiel fuumlr KinderKlima und Klimawandel leicht erklaumlrt fuumlr Leute ab 10 Jahren

Filme (DVD)

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Am Laumlngengrad 827568 BremerhavenTel 0471 90 20 30-0Fax 0471 90 20 30-99infoklimahaus-bremerhavende

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Von Schweizer Gletschern zu Samoa LagunenDer besondere Besuchermagnet unter den vier Ausstellungsbereichen ist die bdquoReiseldquo Entlang des achten oumlstlichen Laumlngengrades auf dem Bremerhaven liegt koumlnnen Besucher auf neun Stationen authentische Eindruumlcke uumlber das Le-ben in den wichtigsten Klimazonen der Erde sammeln und das Wetter hautnah erleben

So kann man in der bdquoSchweizldquo einen Stein-schlag beobachten und einen Gletscher hinauf-steigen Einige Ausstellungsraumlume weiter emp-fangen uumlppig gruumlne Schluchten die Besucher auf bdquoSamoaldquo bevor der Weg mitten durch eine be-eindruckende Aquarienwelt fuumlhrt die einen fas-zinieren Blick auf ein eigens gezuumlchtetes Saumriff aus lebenden Korallen bietet Der Clou Jeder Ausstellungsbereich der bdquoReiseldquo kann fuumlr indivi-duelle Events gebucht werden

In den bdquoElementenldquo koumlnnen Besucher Klima-experimente zu Feuer Erde Wasser und Luft selbst durchfuumlhren Die bdquoPerspektivenldquo kenn-zeichnen den dritten Ausstellungsbereich in dem es um das Klima unserer Vergangenheit Gegen-wart und Zukunft geht Im vierten Ausstellungs-bereich den bdquoChancenldquo werden dem Besucher Handlungsmoumlglichkeiten aufgezeigt So kann in Themenkammern spielerisch getestet werden wie im Alltag ein persoumlnlicher Beitrag zum Klima-schutz geleistet werden kann

Nachhaltigkeit ist ein zentraler Aspekt im Kli-mahausreg So wurde beim Bau auf die Verwendung von umwelt- und gesundheitsvertraumlglichen Ma-terialien geachtet Bei der Einhaltung stand die Klimavertraumlglichkeit und Schadstoffarmut der

Produkte im Vordergrund Natuumlrliche Grundstof-fe Recyclingbaustoffe sowie Materialien die ein Umweltzeichen tragen wurden bevorzugt ver-baut

Klimahausreg-CO2 Bilanz gleich nullDas Klima- und Energiekonzept steht beim Kli-mahausreg ganz im Zeichen einer Mischung von erneuerbaren Energiequellen Geothermie und Betonkernaktivierung Seinen Bedarf an elektri-scher Energie deckt das Klimahausreg dabei mit zertifiziertem Oumlkostrom Das heiszligt konkret dass der gesamte Strombedarf vollstaumlndig mit rege-nerativ erzeugten Energieformen aus Wind- und Wasserkraftanlangen gedeckt wird Damit liegt die CO2-Bilanz fuumlr den Betrieb des Klimahausreg praktisch bei Null

Das Klimahausreg etabliert sich auch als auszliger-schulischer Lernort Individuelle Bildungspro-gramme fuumlr Kinder und Jugendliche sowie eine frei zugaumlngliche Mediathek laden zum Entdecken und Forschen rund um die Themen Wetter Klima und Klimawandel ein

Im Klimahausreg koumlnnen Besucher in eine facet-tenreiche Erlebniswelt eintauchen die aus Raum-inszenierungen Sinnes-Stationen Multimedia-Installationen fremdartigen Tieren und Pflanzen und vielem mehr besteht So werden Touristen Familien und Schulklassen zu Entdeckern For-schern und Klima-Verbuumlndeten ndash eine weltweit einmalige Konzeption

Sebastian LamotteKlimahausreg Bremerhaven

Eine Klimareise um die Welt auf 8deg Ost

Fuumlnf Kontinente neun Orte sowie die Klimazonen dieser Welt hautnah erleben ndash und das alles an einem Tag Im Klimahausreg Bremerhaven 8deg Ost koumlnnen Besucher die ungewoumlhnlichste

Tour um die Welt unternehmen die derzeit in Deutschland angeboten wird

OumlffnungszeitenApril bis Oktober Mo ndash Fr 900 ndash 1900 Uhr Sa ndash So Feiertag 1000 ndash 1900 UhrNovember bis Maumlrz Mo ndash Fr 1000 ndash 1800 Uhr Sa ndash So Feiertag 1000 ndash 18 Uhr

Weitere Informationen unter wwwklimahaus-bremerhavende

Jungfischaufzucht in Netzkaumlfigen

Ostseeschnaumlpel

Meer amp Kuumlste22

Info Verein

Fisch und Umwelt Mecklen-burg ndash Vorpommern eV ist ein gemeinnuumltziger Verein der 1991 gegruumlndet wurde Zweck des Vereins ist die Foumlrderung von Wissen-schaft Forschung und Bildung durch die Durchfuumlh-rung von Projekten in Natur und Umwelt insbesondere zur Verbesserung des Zu-standes aquatischer Oumlko-systeme im Bereich der See- Kuumlsten- und Binnen-gewaumlsser sowie die Verbrei-tung der dabei gewonnenen Erkenntnissewwwfischumweltde

Wanderfisch zwischen Suumlszlig- und SalzwasserAbhaumlngig von der Wassertemperatur wandert der Ostseeschnaumlpel (Coregonus lavaretus balticus) am Ende des Jahres aus der suumldlichen Ostsee (Pommer-sche Bucht) zum Laichen in die inneren salzarmen Kuumlstengewaumlsser und tritt im Fruumlhjahr seinen Ruumlckweg an Sein Hauptverbreitungsgebiet beschraumlnkt sich auf Peenestrom Achterwasser Stettiner Haff Greifs-walder Bodden und Pommersche Bucht Sobald er laichreif ist und mindestens einmal fuumlr Nachwuchs gesorgt hat darf er gefischt werden Die Laumlnge ist der Indikator Mindestens 40 cm muss er laut Kuumls-tenfischereiverordnung haben um vermarktet werden zu duumlrfen Die Fischerei auf den Ostseeschnaumlpel findet in Abhaumlngigkeit von der Eisbedeckung groumlszlig-tenteils von Oktober bis Februar mit Grundstellnetzen seltener mit Fischreusen statt Pro Jahr werden heu-te ca zehn Tonnen gefangen etwa soviel wie in den 1970er Jahren aber deutlich weniger als Ende der 1990er Jahre Uumlberfischung und schlechte Lebens-bedingungen verursachten in den 1980er Jahren einen rapiden Einbruch des Bestandes Erst mit Hilfe von Besatzmaszlignahmen einhergehend mit verbes-serter Wasserqualitaumlt konnte dem Schnaumlpel wieder zu groumlszligerer Stabilitaumlt verholfen werden In den Jahren 1995 bis 2002 wurden ca 33 Millionen Jungfische mit einer Laumlnge von 3-5 cm in die Kuumlstengewaumlsser um Usedom eingesetzt Doch die Besatzmaszlignahmen sind nicht mit nachhaltigen Erfolgen gekroumlnt Ein stetiger Fangruumlckgang nach En-de der Besatzmaszlig-

nahmen im Jahr 2002 beweist dass der Bestand des Ostseeschnaumlpels an der Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns nicht so stabil ist um eine konstante Nach-wuchsproduktion zu gewaumlhrleisten Besonders im Peenestrom und im Achterwasser sind die Faumlnge seit 2001 nahezu kontinuierlich zuruumlckgegangen ndash mit Ausnahme des Jahres 2005 in dem die drei Jahre zuvor eingesetzten Jungfische die Fanggroumlszlige erreicht hatten und abgefischt wurden (siehe Grafik)

Besatzfische entstammen der Region UsedomDie Hauptlaichzeit des Ostseeschnaumlpels beginnt in Abhaumlngigkeit von der Wassertemperatur Mitte No-vember und dauert etwa vier Wochen Bevor die laichreifen Fische Eier und Spermien abgeben wer-den sie fuumlr die Laichgewinnung gefangen und danach wieder ins Wasser entlassen Die gewonnenen Eier werden befruchtet und vier Monate lang bis zum Schluumlpfen der Larven erbruumltet Danach folgt die Jungfischaufzucht in beleuchteten Kaumlfigen die in Suumlszligwasserseen installiert sind Das Futter besteht aus dem natuumlrlich im See vorkommenden Zooplank-ton (uumlberwiegend kleine Krebstierchen) Mit einer Laumlnge von 4-5 cm werden sie dann in die Herkunfts-gewaumlsser ihrer Eltern an der Kuumlste ausgesetzt Mu-scheln Schnecken kleine Fische Garnelen und Schwebegarnelen gehoumlren zum Nahrungsspektrum des Schnaumlpels Waumlhrend der Laichperiode frisst er

bevorzugt Zuckmuumlckenlarven Flohkrebse und Wasserasseln Ab April kommen auch Eier

von Stint und Barsch hinzu

OstseeschnaumlpelEine aufstrebende FischartMecklenburg-Vorpommerns

Rund um die Insel Usedom ist er zuhause ndash und in aller Munde Bereits in den 1920er Jahren avancierte der Ostseeschnaumlpel zum Modefisch der gehobenen Kuumlche und ist wegen seines geringen Fettgehaltes bis heute beliebt Doch die Nachfrage ist groumlszliger als das Angebot Besatzmaszlignahmen

sind notwendig um den geschwaumlchten Fischbestand langfristig zu stabilisieren

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t Jaumlhrlicher Fang des Ostseeschnaumlpels (in Tonnen)

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Klimaveraumlnderungen schaumldigen NachwuchsDie Ursache fuumlr den drastischen Ruumlckgang des Ostseeschnaumlpels war die Uumlberduumlngung der Felder Ende der 1980er Jahre Sie resultierte in hohen Naumlhrstoffeintraumlgen in Fluumlsse und Kuumlstengewaumlsser und sorgte dort fuumlr ein starkes Algenwachstum das nach Absterben und Absinken der Algen zur Ver-schlickung des Bodens beitrug Da der Ostsee-schnaumlpel auf hartem Grund (Steine Kies Muschel-schill) ablaicht sind seine Eier waumlhrend der Entwicklung auf Sauerstoff in Bodennaumlhe angewie-sen Bei dicken Schlickschichten ist der Sauerstoff-gehalt am Boden jedoch zu gering so dass sich die Eier nicht entwickeln koumlnnen Diese Gefahr ist nach wie vor nicht gebannt da noch immer groszlige Stick-stofflasten aus der Landwirtschaft in die Gewaumlsser gelangen und so das Algenwachstum foumlrdern Auch Klimaveraumlnderungen koumlnnen wenn sie mit einer Erhoumlhung der Wassertemperaturen waumlhrend der Laichzeit einhergehen zu reproduktionsbiologi-schen Veraumlnderungen fuumlhren deren Ausmaszlig auf-grund fehlender Untersuchungen noch nicht abseh-bar ist

Unsichere ZukunftTrotzdem oder gerade weil der Ostseeschnaumlpel in vergleichsweise geringen Mengen gefangen wird ist der auch unter dem Namen bdquoSteinlachsldquo gehandelte Fisch begehrt Mit einer Maximallaumlnge von 70 cm und wegen seines festen graumltenarmen Fleisches kommt er mittlerweile nicht nur in den Edelrestaurants Mecklenburg-Vorpommerns auf den Tisch sondern auch deutschlandweit Insbesondere in Suumlddeutsch-land ist aufgrund des Ruumlckgangs der verwandten Blau- und Sand-felchen die Nachfrage stark ge-stiegen

Um den Bestand dieses exklusiven Speisefisches nachhaltig zu sichern unternimmt das Land Mecklenburg-Vorpommern von 2010 an weitere Besatz-maszlignahmen und foumlrdert somit nicht nur den Fischern und Gastronomen vor Ort wichtige Einnahmequellen sondern nutzt den Fisch auch fuumlr einen positiven Imagetransfer uumlber die Landes-grenzen hinaus

Norbert SchulzFisch und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern eV

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Schon gewusst

Die Ostsee wird immer waumlr-mer Tiere und Pflanzen aus urspruumlnglich waumlrmeren Regionen koumlnnen daher heute auch in der Ostsee uumlberleben So kann sich die eingewanderte Rippenqual-

le die sonst in Nord-amerika und im

Schwarzen Meer lebt in der Ostsee ver-

mehren

Feuerqualle

Rippenqualle

Gestrandete Feuerqualle

Ohrenqualle

Meer amp Kuumlste24

Mehr Quallen in der Ostsee

Seit etwa zehn Jahren wird in den Medien vermehrt uumlber das kuumlstennahe Auftreten von Quallen berichtet Die bdquoGlibbertiereldquo sollen sich ausbreiten und Schuld daran sei vor

allem die globale Erwaumlrmung lautet die vorherrschende Botschaft Auch einige Wissenschaftler sind der Meinung dass in unseren Ozeanen zukuumlnftig bald nur noch Quallen und kaum Fische

schwimmen koumlnnten Ist der Klimawandel der Ausloumlser

Quallen in der OstseeDer Begriff bdquoQualleldquo steht fuumlr zwei unterschiedliche Tiergruppen Nesseltiere und Rippenquallen zu denen weltweit uumlber 9000 Arten gehoumlren Vertreter der Nesseltiere in der Ostsee sind die haumlufig in Strandnauml-he vorkommende Ohrenqualle (Aurelia aurita) sowie die Gelbe Haarqualle (Cyanea capillata) die auch als bdquoFeuerqualleldquo bezeichnet wird Auszligerdem gibt es hier einige Rippenquallenarten ua die seit 2006 hier eingewanderte Meerwalnuss (Mnemiopsis leidyi) Ein saisonal und lokal verstaumlrktes Auftreten dieser Tiere ist durchaus normal Eine unnatuumlrliche Vermehrung waumlre jedoch problematisch In sehr quallenreichen Jahren wurden auch im Ostseeraum bereits Fischer-netze und Kuumlhlleitungen mit Ohrenquallen regelrecht verstopft Auch fuumlr Badegaumlste ist ein staumlrkeres Auf-treten von Feuerquallen unangenehm Niemand wuumlnscht sich dass solche Ereignisse an der Tages-ordnung sind

Quallen haben im Oumlkosystem Meer viele Vorteile

Wie bei vielen Meeresbewoh-nern werden Wachstum und

Vermehrung der Quallen di-rekt von Umweltfaktoren wie Temperatur Licht und Salzgehalt beeinflusst Bei Versuchen im Labor wirk-ten sich houmlhere Wasser-temperaturen wie Klima-veraumlnderungen sie mit sich bringen koumlnnten beguumlnsti-

gend auf einige dieser Tiere aus Es scheinen jedoch viel-

mehr die direkten Einfluumlsse des Menschen und die indirek-

ten des Klimawandels zu sein die vorteilhaft fuumlr Quallen sind Eine houmlhere Wassertemperatur eine stabile Wasserschichtung und ein CO2-Anstieg im Ozean beguumlnstigt vor allem kleinere Phyto- und Zoo-planktonarten (schwebende pflanzliche und tierische Kleinstlebewesen) Letztere koumlnnen von Quallen ge-fressen werden von Fischen jedoch kaum Kleinere Nahrungsorganismen werden zusaumltzlich durch eine Uumlberduumlngung der Gewaumlsser gefoumlrdert Damit einher geht oft Sauerstoffmangel in tieferen Wasserschich-ten der sich auf Fische viel negativer auswirkt als auf Quallen Hinzu kommt dass Nahrungskonkurrenten wie Fische massiv durch die industrielle Uumlberfischung dezimiert werden Die Fischerei hat die Anzahl der natuumlrlichen Feinde von Quallen zudem deutlich ver-ringert Foumlrderlich fuumlr Quallen sind daruumlber hinaus kuumlnstliche Baukonstruktionen wie Bruumlcken Hafen- Windkraft- oder Aquakulturanlagen da sie Siedlungs-flaumlchen fuumlr die festsitzenden Quallenpolypen bereit-stellen Durch all diese Faktoren koumlnnten Quallen langfristig die Gewinner im Oumlkosystem Meer sein

Sichere Prognosen sind schwierigWie sich die Bestaumlnde der einzelnen Quallenarten in der Ostsee in Zeiten des Klimawandels entwickeln werden kann heute kaum prognostiziert werden Denn neben den beguumlnstigenden Faktoren gibt es Stell-schrauben wie zB der abnehmende Salzgehalt der Ostsee die einen gegenlaumlufigen Effekt haben koumlnnten Zudem regulieren Quallen sich selbst ndash sie fressen einander und stehen in Nahrungskonkurrenz zuein-ander Diesbezuumlglich sind jedoch weitere wissen-schaftliche Untersuchungen erforderlich

Sarah Baumann und Christina B AugustinLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Solarpyramide am Pahlhuus

Biogasanlage Neuhof

BIOSPHAumlRENRESERVAT SCHAALSEE Meer amp Kuumlste 25

Im ostseenah gelegenen UNESCO-Biosphaumlrenreservat Schaalsee werden Strategien entwickelt und erprobt um die Vitalitaumlt der Region sowohl wirtschaftlich als auch als Lebensraum fuumlr Mensch und Natur zu erhalten Auch im Bezug auf den Klimawandel ist dabei ein innovativer Umgang gefragt

Biosphaumlrenreservateals Modellregionen

Die 309 kmsup2 groszlige Region liegt zwischen den Bal-lungszentren Hamburg Luumlbeck und Schwerin Der Schaalsee bildet das Kernstuumlck des im Jahr 2000 durch die UNESCO anerkannten Groszligschutzgebietes Deutschlandweit gibt es 15 dieser Modellregionen in denen biologische Vielfalt und natuumlrliche Ressourcen erhalten und gleichzeitig eine nachhaltige regionale Wirtschaft und Entwicklung gefoumlrdert werden sollen

Klima ndash regional im GriffBiosphaumlrenreservaten wird als bdquoLernorten fuumlr nach-haltige Entwicklungldquo auch bei der Entwicklung und Erprobung von Klimaschutzmaszlignahmen und -anpas-sungsstrategien eine besondere Rolle zugewiesen Beides soll langfristig in regionale Entscheidungspro-zesse und Handlungen eingebunden werden 2007 startete in der Region das Projekt bdquoKlima ndash regional im Griffldquo Grundlage bildet eine Studie uumlber zu erwar-tende Auswirkungen von Klimaveraumlnderungen auf regional wichtige Handlungsfelder Konkrete Projekte konzentrieren sich auf klimasensitive Bereiche wie die Vermarktung regionaler Produkte oder die Nutzung regenerativer Energien

Die Landwirtschaft als HauptbetroffeneDas wirtschaftliche Standbein in der Schaalseeregion ist die Landwirtschaft mit einem Flaumlchenanteil von 72 Regionale Auswirkungen des Klimawandels werden auf sie spuumlrbaren Einfluss haben Zuruumlckge-hende Sommerniederschlaumlge (bis zu 20) bewirken

regionale Ertragseinbuszligen Trockenere Boumlden im Sommer sowie zunehmende Niederschlaumlge im Winter (bis zu 30) erhoumlhen das Risiko von Bodenerosion und Naumlhrstoffauswaschung Houmlhere Durchschnitts-temperaturen fuumlhren allerdings auch zu einer Verlaumln-gerung der Vegetationsperiode und verschieben heu-tige Anbaugrenzen so dass zukuumlnftig der Anbau neuer Feldfruumlchte moumlglich werden koumlnnte

Fischerei Fangruumlckgaumlnge und neue ArtenDie Seen des Biosphaumlrenreservates werden durch Berufsfischereien bewirtschaftet und saisonal von Freizeitanglern genutzt Bevorzugt gefangene Fisch-arten sind Aal Hecht und Barsch Fangstatistiken zeigen einen Ruumlckgang der Ertraumlge in den Jahren 1994-2001 um rund 50 gegenuumlber den 80er Jahren Moumlgliche Ursachen sind houmlhere Temperaturen und laumlngere Hitzeperioden die Einfluss auf den Sauer-stoffgehalt der Gewaumlsser und die Menge der verfuumlg-baren Nahrung haben Manche Regionen erwarten fuumlr die Zukunft das Einwandern neuer an diese Be-dingungen angepasster Arten

Bildung fuumlr Nachhaltigkeit In der Schaalseeregion sollen die Menschen lernen mit dem Klimawandel umzugehen Fuumlr Beschaumlftigte in der Landwirtschaft wurde beispielsweise ein um-fassendes Bildungsangebot zu nachhaltigen klima-schonenden Bewirtschaftungsformen entwickelt Landwirte erhielten spezielle Schulungen und auf Demonstrationsflaumlchen wurden innovative Duumlngever-fahren eine pfluglose Bodenbearbeitung oder der Anbau alternativer Energiepflanzen erprobt und vor-gestellt Vielfaumlltige Bildungsangebote wie Vortragsrei-hen Exkursionen Klimastammtische oder Filmreihen wenden sich an interessierte Buumlrger Vertreter der Kommunen und Wirtschaft sowie an Schulklassen

Antje MiddelschulteAmt fuumlr Biosphaumlrenreservat Schaalsee

Klimaschutz und Klimaanpassung

Links

wwwschaalseedewwwunescode

Duumlnenverstaumlrkung in Neuhaus

Meer amp Kuumlste26

Wusstest du hellip

dass die Duumlnen am Ost-seestrand fuumlr den Kuumlsten-schutz sehr wichtig sind denn sie verhindern dass Sturmfluten das Land uumlberschwemmen Pflan-zen die in den Duumlnen wachsen halten mit ihren Wurzeln den Strandsand fest Zertrittst du Strand-hafer und andere Duumlnen-

pflanzen wird die Duumlne nach und

nach klei-ner und der Kuumls-

tenschutz weniger

Gesellschaftliche AufgabeDer Kuumlstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern ist grundsaumltzlich eine oumlffentliche Aufgabe Er hat zum Ziel die Anwohner zu schuumltzen und ihren Lebens-raum zu bewahren Die Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns hat eine Laumlnge von 1945 km Die zu schuumlt-zenden Gebiete befinden sich uumlberwiegend im Bereich der Flachkuumlstenabschnitte Ohne wirksame Kuumlstenschutzanlagen waumlre bei Eintritt einer sehr schweren Sturmflut eine Flaumlche von 1080 kmsup2 uumlber-flutungsgefaumlhrdet auch Lebens- und Wirtschafts-

raumlume waumlren betroffen Das be-trifft besonders die Hansestaumldte Wismar Rostock und Greifswald aber auch Doumlrfer an den Bodden- und Haffkuumlsten in denen ca 182000 Menschen in uumlberflu-tungsgefaumlhrdeten Bereichen le-ben

Die Maszlignahmen des Kuumlsten-schutzes sind auf Bereiche mit zusammenhaumlngender Bebauung beschraumlnkt und erfolgen wenn moumlglich im Einklang mit den na-tuumlrlichen Umweltbedingungen insbesondere der natuumlrlichen Kuumls-tendynamik

Derzeit wird anhand des jaumlhrlich beobachteten Kuumlstenabtrags und der Anlagerungen von einem mitt-leren Kuumlstenruumlckgang von 35 m in 100 Jahren ausgegangen An den sandigen Ruumlckgangsflaumlchen der Auszligenkuumlste wird dieser Ruumlck-gang durch Sandaufspuumllungen ausgeglichen An den inneren Kuumls-tengewaumlssern den Bodden und Haffen sind wegen der einge-schraumlnkten Kuumlstendynamik und der geringeren Seegangsbelastun-gen Deiche sinnvoller

Kuumlstenschutzin Mecklenburg-Vorpommern

Seit der Entstehung der Ostsee vor ca 10000 Jahren unterliegt die Kuumlste staumlndigen Veraumlnderungen Intensive Eingriffe durch den Menschen mit dem Ziel kuumlstennahe Siedlungsraumlume vor Hochwasser und Kuumlstenruumlckgang zu schuumltzen erfolgen erst seit gut 200 Jahren Heute und zukuumlnftig besteht die

Hauptaufgabe des Kuumlstenschutzes in der Sicherung des Schutzniveaus der Erhaltung des Naturraumes Kuumlste und seiner natuumlrlichen Dynamik

Damals und heuteDer heutige Kuumlstenschutz baut auf den Vorleistun-gen der Vergangenheit auf Bis in das 19 Jahrhun-dert waren natuumlrliche Duumlnenkoumlrper das einzige Schutzelement an der deutschen Ostseekuumlste Die sehr schweren Sturmfluten von 1872 1874 und 1905 haben jedoch zu zahlreichen Duumlnendurch-bruumlchen entlang der Kuumlste gefuumlhrt Folge waren groszligflaumlchige Uumlberflutungen und der Verlust von Menschenleben Es zeigte sich dass fuumlr einen wirksamen Schutz wehrhaftere und komplexere Kuumlstenschutzanlagen notwendig sind

Der Deichbau ruumlckte in den Fokus Deiche wurden praumlventiv im Abstand von 100 bis 250 m von der Uferlinie errichtet Fuumlr die Stabilisierung des Vor-landes wurden Buhnen senkrecht zur Uferlinie eingerammt die Strandverhaumlltnisse wurden durch Aufschuumlttungen verbessert

Einen erheblichen technologischen Fortschritt brachte der Einsatz von Laderaumsaugspuumllbag-gern mit denen groszlige Mengen Sand an den Strand und in die Vorstrandbereiche gespuumllt werden konn-ten Die erste Vorspuumllung in Mecklenburg-Vorpom-mern erfolgte 1967 Heute werden jaumlhrlich ca 500000 msup3 Sand an den ruumlckgangsgefaumlhrdeten Kuumlsten aufgespuumllt Das erforderliche Material wird der Ostsee aus Wassertiefen zwischen 10-15 m entnommen

Auch wenn die Moumlglichkeiten der Errichtung von Kuumlstenschutzbauten begrenzt sind werden in der Regel lokal angepasste Loumlsungen uumlberpruumlft So werden Wellenbrecher an stark windbeeinflussten Kuumlstenabschnitten errichtet und Deichboumlschungen werden mit Deckwerken aus Steinen verstaumlrkt Ufermauern werden in verschiedenen Konstrukti-onsformen verwendet und erfuumlllen diverse Funkti-onen An der Auszligenkuumlste sollen sie Uferabbruumlche verhindern im Stadtbereich finden sie Verwendung wenn aufgrund beengter Platzverhaumlltnisse andere Loumlsungen ausscheiden

Kuumlstenschutz an der deutschen Ostseekuumlste

In Zahlen SH MV

Kuumlstenlaumlnge insgesamt km 637 1945

davon Flachkuumlste km 491 1594

davon Steilkuumlste km 146 351

Gesamtlaumlnge der Hochwasserschutz- anlagen

km 119 443

davon Landes- schutzdeiche km 67 218

Uumlberflutungsgefaumlhrdete Flaumlche bei einer sehr schweren Sturmflut

kmsup2 318 1080

Anzahl der betroffenen Einwohner 91606 182000

Schleswig-Holstein Generalplan KuumlstenschutzKuumlsten und Kuumlstenschutzanlagen werden im Falle des erwarteten Meeresspiegelanstieges houmlheren Belastungen ausgesetzt sein Diesen wird nach dem bdquoGeneralplan Kuumlstenschutz- Integriertes Kuumlsten-schutzmanagement in Schleswig-Holsteinldquo mit einem Zuschlag der zu erhoumlhenden Anlagen von 30 cm begegnet Eine sofortige Anpassung der bestehenden Kuumlstenschutzanlagen Schleswig-Holsteins ist zunaumlchst nicht erforderlich wohl aber eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung der Deichsicherheit

Download unterwwwschleswig-holsteindeUmweltLandwirtschaft

Wellenbrecher am Fischlandufer

Erodierte Steilkuumlste

Fertig gestellte Duumlne zwischen Neuhaus und Dierhagen

Uumlbersicht Kuumlstentypen der Ostsee

Illustration Doumlrte Salecker

Meer amp Kuumlste 27

Loumlsung Buchstabensalat Schaalsee Nordsee Bodensee Ostsee und Ploener See Die beiden Meere unter den Seen sind Nord- und Ostsee

Veraumlnderte klimatische BedingungenDie Kuumlstenschutzstrategie Mecklenburg-Vorpom-merns der letzten Jahrzehnte hat sich bewaumlhrt Die Sturmfluten von 1995 2002 und 2006 haben nur geringe Schaumlden hervorgerufen Es stellt sich den-noch die Frage wie das bestehende Kuumlstenschutz-system auf veraumlnderte klimatische Bedingungen reagieren wird In Zukunft ist mit einem beschleu-nigten Meeresspiegelanstieg sowie einem veraumln-derten Sturmflutgeschehen zu rechnen Folglich werden an den boddenseitigen Flachkuumlsten der Entwaumlsserungsbedarf der Uumlberschwemmungsge-biete (Polder) steigen und die Grundwasserversal-zung zunehmen

Die bestehenden Anlagen sind so berechnet dass sie staumlrkerem Flutdruck als dem tatsaumlchlich erwarteten standhalten koumlnnen (Sicherheitszu-schlag) deshalb ist ihr Versagen nicht zu befuumlrch-ten Der erforderliche Sandbedarf fuumlr die regelmauml-szligig zu verstaumlrkenden Landeskuumlstenschutzduumlnen wird in den kommenden Jahren allerdings stei-gen

Um rechtzeitig auf die Auswirkungen veraumlnderter Kuumlstenschutzbedingungen reagieren zu koumlnnen beantragten die Landesregierungen der fuumlnf Kuumls-tenlaumlnder im Jahre 2007 bei der Bundesregierung eine Erhoumlhung des Kuumlstenschutzbudgets Darauf-hin wurde ein Sonderrahmenplan mit einem Etat von 380 Mio Euro bis zum Jahr 2025 verabschie-det Mit der Aufstockung der Mittel um jaumlhrlich 25

koumlnnen Defizite in bestehenden Kuumlstenschutzsys-temen nun schneller ausgeglichen werden

Moumlgliche Folgen des Klimawandels muumlssen wis-senschaftlich untersucht und die Ergebnisse in eine angepasste Kuumlstenschutzstrategie integriert werden So ist zB zu klaumlren wo und wie der Kuumls-tenschutz zukuumlnftig realisiert werden soll und wel-che finanziellen Aufwendungen damit verknuumlpft sein werden Diese Aufgaben soll das Projekt RA-DOST (Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste) erfuumlllen das vom Bundes-ministerium fuumlr Bildung und Forschung von 2009 bis 2014 gefoumlrdert wird Hier erarbeiten wissen-schaftliche und behoumlrdliche Institutionen zB Stra-tegien zur Kuumlstenschutzplanung in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein Die Aktivitaumlten des Projektes beinhalten die Erfassung von Umweltdaten in der Ostsee die Modellierung von Wellen und Sturmflutwasserstaumlnden sowie die Konzeption von Kuumlstenschutzanlagen unter Einsatz moderner Techniken und der Nutzung alternativer Baustoffe (zB Baggergut oder Geokunststoffe)

Knut SommermeierStaatliches Amt fuumlr Umwelt und Natur Rostock

Angepasste Bauten

Meer amp Kuumlste28

Schon gewusst

Manche Kuumlstenraumlume koumlnnen nicht ausreichend vor Sturmfluten geschuumltzt werden Deshalb bauen die Menschen dort ihre Haumluser

auf Stelzen und Pfaumlhle oder leben

in Hausboo-ten

Koumlnnen Staumldte schwimmen lernen

Als Antwort auf die Folgen des Klimawandels sind angepasste Siedlungskonzepte gefragt Schwimmende Wohnformen koumlnnen im Umgang mit Sturmfluten und Meeresspiegelanstieg eine

attraktive Ergaumlnzung zu einer stetigen Erhoumlhung der Deiche darstellen

Vom Abschotten gegen Sturmfluten Die negativen Folgen des Klimawandels werden be-reits in diesem Jahrhundert spuumlrbar sein Die Staumldte werden zukuumlnftig mit Hitzewellen Starkregenereig-nissen und einem steigenden Meeresspiegel kon-frontiert Besonders die Kuumlstenzonen Nordeuropas muumlssen fuumlr extreme Sturmfluten gewappnet sein Weil die Kuumlstenzonen attraktive Siedlungsraumlume sind muumlssen sich Kuumlstenstaumldte und -gemeinden fruumlhzei-tig mit dem Klimawandel auseinandersetzen und Loumlsungen finden wie die Siedlungsentwicklung mit den Folgen des Klimawandels in Einklang gebracht werden kann

Seit Jahrhunderten leben die Menschen an der Kuumlste mit den Gefahren von extremen Sturmfluten und Hochwasserereignissen Anschaulich hat Theo-dor Storm 1888 in dem Roman bdquoDer Schimmelrei-terldquo die Auseinandersetzung des Menschen mit den Gewalten des Meeres anhand der Geschichte des Deichgrafen Hauke Haien beschrieben Der Kampf war jedoch vergeblich und auch in den folgenden Jahren kam es an den norddeutschen Kuumlsten immer wieder zu verheerenden Uumlberschwemmungen Aber die Deiche wurden nach jeder uumlberstandenen Flut houmlher und robuster gebaut Heute haben sie einen sehr guten technischen Standard erreicht Im Ernst-fall bieten sie aber nach wie vor keine absolute Sicherheit

Zum Leben mit dem Wasser Neben den Deichen gibt es weitere Moumlglichkeiten sich an drohende Sturmfluten anzupassen Die nord-friesischen Halligen die bis auf eine zentrale Warft (kuumlnstlich aufgeschuumltteter Siedlungshuumlgel) bei Sturmfluten vollstaumlndig uumlberspuumllt werden sind nur ein Beispiel dafuumlr wie sich die Menschen mit den Naturgewalten des Meeres auch auf andere Weise arrangiert haben Weitere Beispiele kommen aus den Niederlanden deren Landesflaumlche groumlszligtenteils unter dem Meeresspiegel liegt Hochwasserschutz ist dort eine nationale Existenzfrage Nach der gro-szligen Sturmflut im Jahr 1953 gab es in den Nieder-landen zunaumlchst die Tendenz sich durch intensiven Deichbau mit groszligen Sperrwerken und Schleusen gegen die Gefahren der Nordsee zu schuumltzen Neben dem Schutz gegen das steigende Wasser wurde in den letzten Jahren jedoch auch eine alternative Strategie verfolgt das Leben mit dem Wasser Inzwi-schen sind zahlreiche Studien und realisierte Projek-te fuumlr Bauweisen und Siedlungsformen entstanden die an drohende Hochwasser angepasst sind

Wohnformen am und auf dem WasserSchwimmende Siedlungen als Antwort auf den Kli-mawandel sind heute technisch moumlglich und haben mit ihrer Naumlhe zum Wasser durchaus ihren Reiz Ergaumlnzend zu den Deichen koumlnnen sie einen zusaumltz-

Hausboote an der daumlnischen Ostseekuumlste

Hausboot

Meer amp Kuumlste 29

lichen Schutz in kuumlstennahen Staumldten bieten Ver-schiedene hochwasserangepasste Wohnformen sind moumlglich

Bei Warften werden Haumluser auf Erdhuumlgeln errich-tet so dass bei Sturmfluten nur das umgebene Land mit Wasser uumlberflutet wird die Haumluser aber sicher sind Dieses Prinzip kommt auch in urbanen Gebieten zum Einsatz wie das Beispiel des neu-en Stadtentwicklungsprojektes HafenCity in Ham-burg zeigt Hier entsteht derzeit auf ehemaligen Hafenflaumlchen ein ganz neuer Stadtteil zum Woh-nen und Arbeiten Der gesamte Bereich befindet sich auszligerhalb der Deichlinie und wird durch betonierte Warften gegen Sturmfluten ge-schuumltzt

Die Hausbootkultur in den Niederlanden ist ein Beispiel fuumlr schwimmende Haumluser Momentan sind diese uumlberwiegend auf den Binnenbereich beschraumlnkt In Kuumlstengebieten und tidebeein-flussten Flussmuumlndungen sind die benoumltigten flexiblen Anleger oft ein zu groszliger Kostenfaktor Zudem gestalten sich rechtliche Fragen kompli-ziert zB hinsichtlich der Eigentums- und Nut-zungsrechte der Uferbereiche

Amphibische Haumluser koumlnnen uumlberall dort zum Einsatz kommen wo zeitweise hohe Wasserstaumln-de zu erwarten sind Sie sind an Pfeilern befestigt und schwimmen auf sobald der Wasserstand steigt Maasbommel im niederlaumlndischen Gelder-land an der Maas gilt als eine der ersten amphi-bischen Siedlungen

Auch Haumluser auf Stelzen oder Pfaumlhlen sind fuumlr Gebiete geeignet die zeitweise uumlberschwemmt werden koumlnnen Naturvoumllker im Indischen Ozean

schuumltzen sich seit jeher durch Pfahlhaumluser vor dem Wasser

Eine weitere Moumlglichkeit des an Hochwasser angepassten Bauens stellen sogenannte Deich-haumluser dar Im niederlaumlndischen Dordrecht wur-den Deichhaumluser Anfang des letzten Jahrhunderts in die Siedlungsstruktur integriert Mit ihrer Dop-pelfunktion dienen sie sowohl dem Wohnen als auch dem Schutz vor Sturmfluten indem sie eine Deichlinie bilden In den Erdgeschossen der Haumlu-ser duumlrfen daher keine Fensteroumlffnungen einge-baut sein

Waumlhrend sich Haumluser auf Stelzen oder auf Warften sowie Deichhaumluser seit Jahrhunderten bewaumlhrt ha-ben werden schwimmende oder amphibische Wohn-formen bisher zumeist als staumldtebaulicher oder ar-chitektonischer Entwurf diskutiert aber nur vereinzelt tatsaumlchlich gebaut Vor dem Hintergrund des Klima-wandels bieten sie jedoch einen neuen attraktiven Loumlsungsansatz um Uumlberflutungsgefahren zu begeg-nen

Ob die Umsetzung von schwimmenden Staumldten moumlglich ist haumlngt entscheidend von der Planungs-weise des jeweiligen Landes ab Hier spielen zum Beispiel Fragen der Baukultur Lebensstile sowie Bau- und Mietkosten eine bedeutende Rolle Trotz alledem sollten im Angesicht der zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels schwimmende Sied-lungskonzepte bei der Planung von Staumldten auch heute schon deutlicher in den Fokus ruumlcken

Joumlrg Knieling Mareike Schaerffer Philipp SchusterHafenCity Universitaumlt Hamburg

Forschungsprojekt BaltCICA

Links

httpufm-hamburgwbtu-harburgdewwwlivingonwaterorgwwwlevenmetwaternlwwwstadtklimalotsenet

Rotterdam Waterplanwwwrotterdamclimate initiativenl

Rotterdam WaterCity 2035wwweuco2euresourcesRotterdam-Articlepdf

wwwbaltcicaorg

Landstrom

Segelantrieb

Meer amp Kuumlste30

Stroumlmungswiderstand erniedrigenSeit Langem werden Rumpfform und Antriebsdesign von Schiffen optimiert um den Widerstand bei der Fahrt durchs Wasser zu verringern sowie Manoumlvrier-faumlhigkeit und Stabilitaumlt zu erhoumlhen Seit den 1930er Jahren kommt der bdquoWulstbugldquo zum Einsatz der durch seine Form den Stroumlmungswiderstand mindert Die regelmaumlszligige Kontrolle und Entfernung von Muscheln und Seepocken die den Schiffsrumpf bewachsen koumlnnen (Fouling) steigern die Energieeffizienz Heute verwendete Techniken zur Bekaumlmpfung des Be-wuchses wie selbst-polierende Anstriche oder Anti-Fouling-Mittel auf Silikonoumllbasis belasten die Umwelt weit weniger als chemische Stoffe wie zB der mitt-lerweile verbotene Anti-Fouling-Farbzusatz Tribu-tylzinnhydrid (TBT)

Alternative Treibstoffe und LandstromSaubere hochwertige Treibstoffe koumlnnen die Abgase motorgetriebener Schiffe stark senken In dem EU-Projekt MAGALOG wurde zB der Nutzen von Fluumlssig-Erdgas (LNG) als umweltfreundlicher Schiffstreibstoff fuumlr die Ostseeregion untersucht Theoretisch koumlnnten dadurch 80 Stickoxide 99 Schwefeloxide und 95 Feinstaumlube weniger ausgestoszligen werden

Besonders fuumlr Kreuzfahrtschiffe und Faumlhren deren Stromverbrauch dem von Kleinstaumldten entsprechen kann bieten sich Landstromverbindungen an Die Hansestadt Luumlbeck hat im Jahr 2008 ein neues fle-xibles Landstrom-System eingerichtet das die Luft-qualitaumlt im Badeort Travemuumlnde bereits verbessert hat Zusaumltzlicher Effekt weniger Laumlrm durch Schiffs-

maschinen Der gelieferte Strom sollte idealerweise umweltfreundlich erzeugt werden

Alternative Antriebe Ein neuartiger Segelantrieb das bdquoHimmelssegelldquo (Skysail) kann den Treibstoffbedarf von Schiffen um 10-35 unter guumlnstigsten Bedingungen und abhaumln-gig von Windrichtung und -staumlrke zeitweise um bis zu 50 senken Im vorderen Teil des Schiffes ist eine Art Gleitschirm befestigt Weht der Wind von hinten der Seite oder mit mindestens 50 Grad Abweichung von vorn (am Wind) kann das Skysails-System eingesetzt werden Bei Windstaumlrken von 3 bis 8 Beaufort fungiert der Schirm dann als zusaumltzlicher Antrieb Steuerung und Reaktion auf Boumlen laufen automatisch Im Notfall kann der Schirm senkrecht uumlber das Schiff gestellt werden was seine Wirkung neutralisiert Verglichen zur Groumlszlige des Schiffes wirken die Schirme von 150 bis derzeit maximal 600 msup2 Flaumlche eher zierlich Sky-sails kann auf Frachtern Kuttern und Superyachten auszligerhalb der 3-Seemeilen-Zone eingesetzt wer-den

Susanna Knotz Infobildungsdienst

Schiffe sind entsprechend ihrer Groumlszlige energieeffiziente und kostenguumlnstige Transportmittel Dennoch verursachen ihre Abgase Umwelt- und Klimaschaumlden besonders wenn schwefelhaltige Billigtreibstoffe

verwendet werden Schiffsemissionen koumlnnen bis zu 80 Prozent der Abgase in Hafenstaumldten ausmachen Neue Strategien sollen helfen den Schiffsverkehr klimafreundlicher zu gestalten

Schiffsverkehr Neue Wege zur Klimafreundlichkeit

Links

Fluumlssig-Erdgas als Schiffstreibstoff wwweu-magalogeu (Englisch)Landstrom wwwnewhansanet (Englisch)Himmelssegel wwwskysailsinfo (Deutsch mit Video)

Warnemuumlnder Strand bei Sturmflut

Meer amp Kuumlste 31

Sturmflutschaumlden im Ostseeraum Waumlhrend des Ostseesturmhochwassers von 1872 gab es an den Kuumlsten des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns Schleswig-Holsteins und Daumlnemarks mehr als 200 Tote Tausende Gebaumlude wurden zer-stoumlrt und unbewohnbar Im Gegensatz dazu waren die Schaumlden des Orkans bdquoGudrunldquo 2005 uumlberwiegend materieller Art wobei vorrangig die estnische und finnische Kuumlste von hohen Wasserstaumlnden betroffen war Die Muumlnchener Ruumlck beziffert den Gesamtscha-den auf rund 58 Milliarden US-Dollar der sich aus Uumlberflutungsschaumlden und groumlszligtenteils Windwurfschauml-den in Schweden zusammensetzt Im Januar 2010 wuumltete das Sturmtief bdquoDaisyldquo Hafengebiete zB in Flensburg wurden uumlberflutet und besonders auf der Insel Fehmarn in Luumlbeck als auch zwischen Dahme und Kellenhusen drohten die Deiche zu brechen

Welche Kosten sind zukuumlnftig aufgrund von Sturm-fluten zu erwarten ndash insbesondere vor dem Hinter-grund des Klimawandels und dem damit einherge-henden Meeresspiegelanstieg

Ursachen fuumlr den Anstieg des MeeresspiegelsLangfristige Vorhersagen des globalen mittleren Mee-resspiegelanstiegs haumlngen von der Entwicklung der Weltbevoumllkerung und der damit zusammenhaumlngenden zukuumlnftigen Treibhausgasemission pro Person ab Neue Projektionen bis zum Jahr 2100 beschreiben einen Anstieg von 75 ndash 190 cm bezogen auf das Jahr 1990 Im baltischen Raum liegt eine besondere Situ-ation vor Am Ende der Wuumlrm-Kaltzeit vor etwa 10000 Jahren war ganz Skandinavien von einem Eispanzer

Welche Kosten verursacht der Klimawandel

Seit jeher werden die Ostseekuumlsten durch Sturmfluten bedroht Im Zuge des Klimawandels steht ein Meeresspiegelanstieg bevor der auch die Ostsee betreffen wird Haumlufigere und staumlrkere

Sturmhochwasser mit erheblichen Sach- und Personenschaumlden sind zu befuumlrchten

bedeckt dessen Gewicht eine Absenkung der Erd-kruste verursachte Heutzutage fehlt dieses Gewicht und die Entlastung bewirkt eine Anhebung der Krus-te Dieser bis heute anhaltende Hebungsprozess fuumlhrt lokal zu einer Absenkung des Meeresspiegels der dem klimabedingten Anstieg teilweise entgegenwirkt Allerdings haumlngt die Auspraumlgung dieses Effektes vom Standort ab Waumlhrend in der noumlrdlichen Ostsee ein geringer Netto-Anstieg zu erwarten ist muss an der deutschen Ostseekuumlste bis zum Jahr 2100 mit einer Erhoumlhung in der Groumlszligenordnung eines Meters gerech-net werden Folglich ist von haumlufigeren und moumlglicher-weise staumlrkeren Sturmhochwassern auszugehen und infolgedessen von zunehmenden Kosten

Abschaumltzung bevorstehender SchadenskostenAm Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung werden solche Fragestellungen im Rahmen des EU-finanzier-ten Projektes bdquoBaltCICAldquo untersucht Anhand von Kosten-Nutzen-Analysen soll Entscheidungstraumlgern Hilfestellung gegeben werden zB wenn uumlber die Erhoumlhung von Deichen entschieden wird Welche Kosten stehen bevor und wann zahlen sich Anpas-sungsmaszlignahmen an die Folgen des Klimawandels aus Schaumlden unterschiedlichen Typuslsquo lassen sich nicht direkt miteinander vergleichen koumlnnen aber mittels besonderer Verfahren dennoch in Beziehung gesetzt werden

Diego Rybski und Luiacutes CostaPotsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung

Links

wwwpik-potsdamde

wwwbaltcicaorg

Schadenskategorien

Schaumlden aufgrund von Sturmfluten lassen sich in vier Kategorien einordnen1 Direkte Schaumlden werden

durch die physikalische Wirkung der Uumlber-schwemmung verur-sacht etwa uumlberflutete Wohnhaumluser oder Aumlcker

2 Indirekte Schaumlden sind Folgeschaumlden wie zB Produktionsausfaumllle einer betroffenen Fabrik

3 Greifbare (tangible) Schaumlden lassen sich monetaumlr erfassen etwa zerstoumlrte Waren einer Lagerhalle

4 Nicht-greifbare (intangib-le) Schaumlden koumlnnen nur schwer durch einen Geldwert ausgedruumlckt werden wie z B die Zerstoumlrung eines Biotops oder eines denkmalge-schuumltzten Gebaumludes

wwwrpv-vorpommernde

Der Regionale Planungsverband Vorpommern erarbeitet bis 2011 ein strategisches Raum-konzept fuumlr Vorpommern Fuumlnf Handlungsfelder zur Bewaumlltigung der regionalen Folgen des Kli-mawandels und zur Minderung der CO2-Emis-sion werden dabei einbezogen

Siedlung Tourismus Verkehr Land- und Forstwirtschaft Fischerei Wasserhaushalt Naturschutz und Biodiversitaumlt Klimaschutzmaszlignahmen

Bisher wurden in diesem Modellvorhaben der Raumordnung die Planungswerte fuumlr den Tem-peraturanstieg die Niederschlagsveraumlnderung und den Meeresspiegelanstieg bis 2100 festge-legt Auf dieser Grundlage erfolgen nun detail-lierte Untersuchungen zu den raumordnerisch relevanten Auswirkungen des Klimawandels Von besonderer Bedeutung fuumlr die Region ist der prognostizierte Meeresspiegelanstieg Ein An-stieg von 1-2 Millimetern pro Jahr und mindes-tens 30 Zentimetern bis 2100 wird die Kuumlste weiter veraumlndern Zu erwarten sind Landverlus-te durch Uumlberflutungen haumlufigere Abbruumlche an Steilkuumlsten sowie staumlrkere Sturmfluten

Roland Wenk Amt fuumlr Raumordnung und

Regionalplanung Vorpommern

Planungsregion Vorpommern arbeitet an

Raumstrategie fuumlr Klimawandel

Klimawandelstrategien fuumlr Harz und Heide

Der Bereich Tourismusmanagement der Leupha-na Universitaumlt Luumlneburg entwickelt im Rahmen des Teilprojekts bdquoKlimaWaldldquo im Verbundfor-schungsprojekt KLIFF des Landes Niedersach-sen Strategien zur Verminderung des Klimawan-dels und zur Anpassung des Tourismus fuumlr den Harz und die Luumlneburger Heide Aufbauend auf Analysen der Untersuchungsgebiete ergeben

sich die Fragen Welche Auswirkungen wird der Klimawandel auf die touristische Entwicklung

die Nachfrage der Touristen und die tou-ristischen Produkte haben Wie kann ei-ne langfristige An-passung an den Kli-mawandel erfolgen Wie ist die Zusam-menarbeit zwischen

Naturschutz und Tourismus zu gestalten Dabei werden nicht nur die unmittelbaren Einfluumlsse des Klimawandels wie zB der Anstieg der Tem-peratur untersucht sondern auch indirekte Ein-fluumlsse Im Mittelpunkt steht dabei die Betrach-tung des Waldes dh welche Einfluumlsse der Klimawandel auf den Wald hat und wie die Ver-aumlnderung von Fauna und Flora wiederum auf den Tourismus wirkt Innerhalb des Projektes wird eng mit regionalen Akteuren zusammen gearbeitet

Edgar Kreilkamp und Anne Kotzur Leuphana Universitaumlt Luumlneburg

wwwkliff-niedersachsende

Zukunft des OderhaffsWelche Prozesse entscheiden uumlber die Gewaumlsserqualitaumlt

Die Eutrophierung ist immer noch eine groszlige Herausforderung fuumlr das Management der Ostsee Fuumlr die Entwicklung der Kuumlstengewaumlsserqualitaumlt werden Einfluumlsse des Klimawandels auf die Ostsee und ihr Einzugsgebiet sowie Veraumlnderungen in der Landnutzung entscheidend sein Letzteres wird ua durch politische oumlkonomische und gesetzgeberische Faktoren bestimmt Das Oderhaff zeigt dass die Veraumlnderungen im Rahmen von Transformationsprozessen in der polnischen Landwirtschaft die Wasser-qualitaumlt entscheidend mitbestimmen Eine Intensivierung in der Landwirt-schaft geht mit einer Verstaumlrkung der Naumlhrstoffemissionen einher und kann eine Verschiebung der Naumlhrstoffverhaumlltnisse bewirken Wahrschein-lich werden in den kommenden Jahrzehnten die Landnutzungsveraumlnde-

rungen eine groumlszligere Rolle spielen als der Klimawandel der sich eher langfristig auswirken wird

Inga Kraumlmer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Oder

IKZMInformationen rund um das Integrierte Kuumlsten-zonenmanagement (IKZM) ist im Abschluss-band des Projektes IKZM-Oder und im Kuumlsten-informationssystem Odermuumlndung zu findenwwwikzm-oderde

Modellierung der OstseeSoziooumlkonomischer Wandel Globalisierung und Klimawandel werden funktionale und struktu-relle Auswirkungen auf die Kuumlstenregionen und das Gesamtoumlkosystem der Ostsee haben Um funktionelle Veraumlnderungen von Prozessen in den Kuumlstenregionen Bodden und Haffe sowie deren Auswirkungen auf die Ostsee zu verste-hen wird in dem europaumlischen Verbundprojekt AMBER (Assessment and Modelling of Baltic Ecosystem Response) ua das bisher auf die Ostsee angewendete Oumlkosystemmodell ERGOM verbessert sodass es in hoher raumzeitlicher Aufloumlsung angewendet werden kann Aktuell werden am Beispiel des Oderhaffs Szenarien veraumlnderter Naumlhrstoffeintraumlge untersucht In spaumlteren Anwendungen werden Klimaszenarien genutzt und mit Landnutzungsszenarien kombi-

niert um belastbare Aussagen uumlber die zukuumlnf-tige Entwicklung der Kuumlstengewaumlsser abzuleiten Aus diesen Ergebnissen sollen Vorschlaumlge und Strategien entwickelt werden die den zukuumlnfti-gen Entwicklungen der Kuumlstengewaumlsser Rech-nung tragen und ein nachhaltiges integriertes Kuumlstenzonenmanagement ermoumlglichen

Frank Schaumlffer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwwio-warnemuendedeamberhtml

Meer amp Kuumlste32

Projekte

Beweidung der Kartoffelrose

Stiftung Naturschutz laumlsst Lagunenland-schaften an der Ostsee aufleben

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein arbeitet bis 2011 mit 23 Partnern aus Deutsch-land Daumlnemark Schweden Estland und Litau-en daran 33 europaweit geschuumltzte Kuumlstenle-bensraumlume rund um die Ostsee aufzuwerten Lagunen- und Duumlnenlandschaften sind zwar typisch fuumlr die schleswig-holsteinische Aus-gleichskuumlste ndash die Nutzung durch Tourismus Landwirtschaft und Kuumlstenschutz haben sie und ihre typischen Bewohner aber rar werden lassen Kreuz- und Wechselkroumlte Saumlbelschnaumlb-ler und Alpenstrandlaumlufer sowie die kleine Salz- wiesenblume bdquoKriechender Scheiberichldquo soll es in den elf deutschen Gebieten zwischen Flens-burg und Neustadt kuumlnftig besser gehen Dafuumlr sorgt die Stiftung mit ihren deutschen Partnern

Stoppen der Trockenlegung von Lagunen Zu-ruumlckdraumlngung von bdquoNeubuumlrgernldquo wie die Kar-toffel-Rose Beweidung von Salzwiesen Anle-gen von Kroumltengewaumlssern und Verbesserung der Besucherlenkung 57 Millionen Euro stehen dafuumlr im Schutzprojekt bdquoLIFE-BaltCoastldquo zur Verfuumlgung 60 Prozent davon traumlgt die EU

Nicola Brockmuumlller Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

wwwlife-baltcoastde

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)Baltic Green Belt project

wwwbalticgreenbeltuni-kieldewwwbund-mvde

Das Gruumlne Band am Ostseestrand

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern tritt in dem von der Universitaumlt Kiel koordinierten Baltic Green Belt-Projekt fuumlr den Schutz und Erhalt von natuumlr-lichen Lebensraumlumen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs ein die aufgrund des bdquoKalten Kriegesldquo weitgehend vom menschlichen Einfluss verschont geblieben sind Nach der Wende wurde der wirtschaftliche und auch touristische Druck auf viele dieser Gebiete immer groumlszliger Die Ros-tocker Heide Deutschlands groumlszligter Kuumlstenwald stellt so ein gefaumlhrdetes Gebiet dar Der BUND MV setzt sich zusammen mit Partnern dafuumlr ein dass diese einzigartige Landschaft in ihrer Ge-samtheit durch eine nachhaltige und schonende Bewirtschaftung als ein wertvoller Teil des Gruumlnen Bandes erhalten bleibt Ziel ist die Sicherung des Gebietes als nationales Naturerbe Auch der Rie-densee bei Kuumlhlungsborn soll geschuumltzt werden Dieser Strandsee stellt ein wichtiges Kuumlstenbio-top dar das durch Bauaktivitaumlten und Naumlhrstof-feintraumlge aus der Landwirtschaft bedroht ist

Jan Wolf Barkowski Baltic Green Belt Bund fuumlr Umwelt- und

Naturschutz Deutschland (BUND)

Im Bildungsprojekt MEER IM FOKUS stehen die deutsche Ostsee und ihre Kuumlsten im Mittelpunkt des Geschehens SchuumllerInnen ab der 8 Klas-senstufe erkunden auf Exkursionen und unter Einsatz neuer Medien wie eLearning und Pod-cast Meer und Kuumlste forschend-entdeckend Auf Ausstellungen praumlsentieren sie ihre Forschungs-ergebnisse der breiten Oumlffentlichkeit und rufen Fotowettbewerbe aus die alle Kuumlstenliebhaber zur gezielten Beobachtung des Natur- Wirt-schafts- und Erholungsraumes Ostsee(Kuumlste) aufrufen

Anke VorlaufEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Schuumller entdecken die Ostseekuumlste

Bewertung von KuumlstensystemenDas Ziel des Projektes SPICOSA ist die Entwick-lung eines ganzheitlichen Forschungsansatzes fuumlr die integrierte Untersuchung und Bewertung von Kuumlstensystemen Auf Basis aktueller wis-senschaftlicher Kenntnisse wird das Integrier-te Kuumlstenzonenmanagement gefoumlrdert und optimiert Im Projekt werden oumlkologische An-saumltze und Modelle mit oumlkonomischen Analysen und Methoden zu einem Systemansatz ver-knuumlpft der in 18 regionalen Fallstudien getes-tet systematisch verbessert und verallgemei-nert wird Das Oderaumlstuar bildet eine dieser Fallstudien SPICOSA wird bis 2011 von der

Europaumlischen Kommission mit 143 Mio Euro gefoumlrdert und setzt sich aus 54 Partnern in 22 Staaten zusammen

Gerald Schernewski Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwweucc-ddespicosa

wwwkuestenschuleikzm-dde

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Die Lagunen des suumldlichen Ostseeraumes stehen nach wie vor unter einem enormen Nutzungsdruck Diese sogenannten Uumlber-gangsgewaumlsser ndash vom suumlszligen Flusswasser zum salzhaltigen Brackwasser der Ostsee ndash verfuuml-gen uumlber besondere Oumlkosysteme die es trotz vielfaumlltiger anthropogener Einfluumlsse und Nut-zungen wie Tourismus Schifffahrt und Hafen-entwicklung zu erhalten gilt In dem von der Klaipeda Universitaumlt in Litauen koordinierten EU Projekt ARTWEI werden Strategien fuumlr ein grenzuumlberschreitendes Management erarbei-tet um die Gewaumlsser Oderhaff Frisches Haff Kurisches Haff und Oumlresund unabhaumlngig von den in ihnen verlaufenden Laumlndergrenzen oumlkologisch und oumlkonomisch zu staumlrken

Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Management fuumlr die Lagunen der Ostsee

wwwbalticlagoonsnetartwei

Stiftung NaturschutzEschenbrook 4 bull 24113 Molfseewwwstiftungslandde

Meer amp Kuumlste 33

Projekte

150x70mm_20070502 02052007 2151 Uhr Seite 1

BR Schaalsee S 25 (2) BR Schaalsee Buchhorn S 25 o BR Schaalsee Middelschulte S 25 u re BWE Meier S 9 o re Cobbing S 7 o Femern AS S 2 o Fisch amp Umwelt MV S 22 ndash 23 (4) Foerster S 24 o li Froumlhle S 31 re Gaz-prom S 10 mi li Glockzin S 35 re HCU S 28 o S 29 o re Jussi S 7 mi re Knotz S 24 u li Maack S 13 u re S 34 o re Mare Verlag S 16 mi li S 17 (4) mediamor S 1 Melzner S 3 mi li Mohr S 2 u li Mossbauer S 4 o S 31 o Nehring S 36 Niedzwiedz S 24 mi li Nestmann S35

o Nord Stream AG S 10 u re Rathke Klimahausreg S 21 (2) Saipem S 10 o Salecker S 13 (3) Sassi pixelio S 32 o mi Schmidt S 11 o Schumacher S 6 mi li S 16 o S 34 mi li S 36 SkySails S 1 u li S 30 (3) Sommermeier S 5 o Stadtwerke LuumlbeckBuumlnz S 30 o StAUN Rostock S 12 o S 26 ndash 27 (3) Stiftung Naturschutz S 33 o li Stybel S 1 u re S 2 u re S 14 (2) S 23 o S 28 u li S 29 uS 34 o li S 36 SXC S 6 o amp u li TMV S 11 re u amp u S 20 o TMV Gohlke S 11 re o Vestas Central Europe S 8 (2) Wichmann S 5 u re S 17 u S 24 o re S 27 re mi S 36 Wikipedia S 1 mi u Wittl S 15 (2)

Fotonachweis

Meer amp Kuumlste34

BoddenDurch eine Landzunge (Nehrung) vom offe-nen Meer abgetrenntes KuumlstengewaumlsserBuhneIns Meer ragendes Bauwerk zum Schutz vor Kuumlstenruumlckgang haumlufig aus HolzpfaumlhlenDeiche

Kuumlnstlich aufgeschuumltteter Damm zum Schutz des Hinterlandes vor Hochwasser

EmissionenAusstoszlig von Stoffen (Gasen) in die Umwelt meist

verursacht durch menschliche NutzungenHaff

Brackwasserbereich der durch eine Nehrung vom offenen Meer abgetrennt istKaltzeitOft gleichgesetzt mit Eiszeit laumlngerer Zeitabschnitt mit geringen durchschnittlichen Temperaturen zwi-schen zwei WarmzeitenKlimaDas Mittel aller meteorologischen Erscheinungen an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum (30-40 Jah-re)KlimaanpassungReduktion der negativen Folgen des Klimawandels fuumlr Mensch und Umwelt sowie Anpassung an veraumlnderte BedingungenKlimamodelleErmoumlglichen Aussagen uumlber das zukuumlnftige Klima zu einem bestimmten Zeitpunkt die Realitaumlt wird mit Hilfe mathematischer Formeln beschriebenKlimaschutzAlle Maszlignahmen mit dem Ziel der globalen Erwaumlrmung entgegenzuwirken oder die Folgen der globalen Erwaumlr-mung abzumindernMeereszentrum FehmarnGilt mit vier Millionen Litern Wasser einer Flaumlche von 5000 Quadratmetern und zahlreichen tropischen

Kennen Sie schon hellipMeerestieren aus der ganzen Welt als das groumlszligte tro-pische Aquarium Deutschlands Highlights wie Seeigel Muraumlnen giftige Stein- und Feuerfische und ein drei Meter langer Sandtigerhai warten auf BesucherOffshore-WindparkWindparks die sich auszligerhalb der nationalen Ho-heitsgewaumlsser (auszligerhalb der 12 Meilen-Zone) in der sogenannten bdquoausschlieszliglichen Wirtschaftszoneldquo befinden

PolderNiedrig gelegene Gebiete an Kuumlsten oder Flussufern die im Falle eines Hochwassers uumlberflutet werdenStrandaufschuumlttungenKuumlnstliche Erhoumlhung und Verbreiterung von Strand und Duumlnen durch Aufschuumlttung oder Aufspuumllung von SandTreibhausgaseGroumlszligtenteils durch menschliches Wirken entstandene und in die Atmosphaumlre gelangte Gase die einen Teil der Erdwaumlrme absorbieren und zum Anstieg der durch-schnittlichen Temperaturen fuumlhrenWetterBeschreibt den momentanen meteorologischen Zu-stand an einem OrtWindwurfGanze Baumlume oder Teile von Baumlumen die aufgrund eines Sturmes abgebrochen oder entwurzelt werden WitterungCharakter des Wetters uumlber einige Tage

wwweucc-dde

M E E R U N D K Uuml S T E

BERATUNGBILDUNG

INFORMATION

Fotowettbewerbsteilnehmer Rico Nestmann gewann den 1 Platz mit seiner Luftbildaufnahme der

Flachwasserbereiche vor Ruumlgen und Hiddensee

Meer amp Kuumlste 35

Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge

Um den Uumlbergang zwischen Land und Meer konkurrieren viele Nutzungen Das Integrierte Kuumlstenzonenmanagement soll helfen die Kuumlstenentwicklung nachhaltig zu gestalten und

Interessenskonflikte zu minimieren Den fuumlr dieses Ziel notwendigen Dialog zwischen Forschung und Anwendung unterstuumltzt EUCC-Deutschland durch Information Kommunikation und Bildungsprojekte

Weil die Kuumlsten der Erde nicht vor der Globalisierung verschont bleiben geraten sie weiter unter Druck Der wachsende Welthandel die Verknappung der Ressour-cen und die steigenden Tourismusstroumlme sorgen an den Uumlbergaumlngen zwischen Land und Meer fuumlr enormes Konfliktpotenzial So draumlngen beispielsweise Fischerei Schifffahrt Hafen- und Landwirtschaft aber auch Windkraft und Siedlungsentwicklung in den Kuumlsten-raum Gefahren resultieren zusaumltzlich aus dem Klima-wandel und aus dem damit verbundenen Meeresspie-gelanstieg Auf der anderen Seite stellen Kuumlsten als einzigartige Oumlkosysteme wichtige Lebensraumlume fuumlr Fauna und Flora bereit und erfuumlllen als Lebens- und Erholungsraum fuumlr den Menschen kaum zu beziffernde Werte

Im Hinblick auf zunehmende Nutzungsanspruumlche in europaumlischen Kuumlstenregionen hat die Europaumlische Union ein Integriertes Kuumlstenzonenmanagement (IKZM) empfohlen Es soll helfen die verschiedenen wirtschaft-lichen und sozialen Nutzungsanspruumlche an den Kuumls-tenraum und die oumlkologischen Schutzinteressen zu-sammenzufuumlhren Dabei steht der Dialog zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren im Mittelpunkt

EUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV (EUCC-Deutschland) engagiert sich daher in nationalen und internationalen Projekten fuumlr die Foumlrderung einer nach-haltigen Entwicklung der Kuumlsten und Meere Insbeson-dere die Bereitstellung und die Verbreitung von Infor-mationen spielen eine zentrale Rolle um den Dialogprozess und die Vernetzung zwischen Wissen-schaft Praxis und Bevoumllkerung zu verbessern So stellt EUCC-Deutschland Datenbanken und Lernmodule im Internet bereit gibt Informationsmaterial und Zeitschrif-ten heraus und engagiert sich in der Bildung fuumlr nach-

haltige Entwicklung fuumlr Schuumller Studenten und Nach-wuchskraumlfte Zu den aktuellen Zielen zaumlhlt auch der Aufbau eines Kuumlstenbeobachternetzwerkes das die Grundlage fuumlr die fotografische Dokumentation der deutschen Kuumlstenlinie bilden soll Dazu werden Foto-wettbewerbe durchgefuumlhrt

Als deutsche Vertretung der international aktiven Coastal and Marine Union (EUCC) ist EUCC-Deutschland daruumlber hinaus bestrebt die Aktivitaumlten in Deutschland europaweit zu verbreiten und die internationale Ver-netzung der Fachoumlffentlichkeit zu foumlrdern

Nardine StybelGeschaumlftsfuumlhrerin der EUCC ndash Die Kuumlsten Union

Deutschland eV (EUCC-Deutschland)

Unterstuumltzen Sie uns

Mit einer Mitgliedschaft ab 20 Euro pro Jahr oder einer Spende koumlnnen Sie die Aktivitaumlten der EUCC-Deutschland unterstuumltzen Sie helfen damit Projekte fuumlr die nachhaltige Entwicklung von Kuumlste und Meer umzusetzenBesuchen Sie uns im Internet wwweucc-ddeoder schreiben Sie anEUCC-Deutschland Seestraszlige 15 D-18119 Rostock-Warnemuumlnde eucceucc-dde

Oder

IKZM

Seesterne

Miesmuscheln

Meersenf

Ohrenqualle

Strandkrabbe

Herzmuscheln

Rotalge

Spiraltang

Blasentang

Bernstein

Sandklaffmuscheln

ISBN 978-3-9811839-8-6 bull ISSN 2190-5754

Strandfunde an der Ostseekuumlste

Fuumlr die Unterstuumltzung und Realisierung dieses Magazins danken wir folgenden Foumlrderern und Sponsoren

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Radost ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt Projekttraumlger ist das DLR

Page 9: Meer & Küste - Baltic lagoonsSteilküstenabbruch Lösung ABC-Gitter: Klima Meer & Küste 5 wird an der deutschen Ostseeküste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur

HAMBURG

Luumlbeck

Rostock

Flensburg

Kiel Stralsund

Wismar

Schleswig

Greifswald

14deg0E

14deg0E

13deg0E

13deg0E

12deg0E

12deg0E

11deg0E

11deg0E

10deg0E

10deg0E

56deg0N 56deg0N

55deg0N 55deg0N

54deg0N 54deg0N

Ostsee Offshore-Windparks

BSH M5 - 07092009

Geodaumltisches Datum WGS 84Kartenprojektion Mercator (54degN)

Offshore Windparksin Betriebim Baugenehmigtgeplantnicht genehmigt

Netzanbindunggenehmigt

geplant

Grenzen 12-SeemeilenzoneKuumlstenmeer

FestlandsockelAWZInternationale Grenze

S c h w e d e nS c h w e d e n

D auml n e m a r kD auml n e m a r k

P o l e nP o l e n

httpwwwbshdedeMeeresnutzungWirtschaftCONTIS-Informationssystemindexjsp

Externe DatenquellenMinisterium fuumlr laumlndliche Raumlume (S-H)Ministerium fuumlr Bau und Arbeit (M-V)Bezirksregierung Kalmar (Schweden)

Quelle Bundesamt fuumlr Seeschifffahrt und HydrographieLoumlsung Kreuzwortraumltsel Leuchtturm

Meer amp Kuumlste 9

hochseetaugliche Spezialschlepper verladen Hier werden auch viele Anlagenteile produziert zwischen-gelagert oder teilmontiert Zudem sind Offshore-Haumlfen die Basis fuumlr Spezialschiffe die fuumlr den Trans-port und die Montage der Anlagen auf See benoumltigt werden Und sie sind auch Ausgangspunkt fuumlr War-tungs- und Reparaturarbeiten

Derzeit drehen sich ndash bis auf ein Testwindrad vor Rostock ndash zwar noch keine Windparks in der deut-schen Ostsee es sind aber bereits fuumlnf Projekte genehmigt und sechs weitere in Planung

Strukturwandel an der OstseekuumlsteDie Zukunftstechnologie Offshore bietet neue Chan-cen fuumlr die maritime Industrie Die Steigerung der regionalen Wertschoumlpfung und die Schaffung neuer Arbeitsplaumltze sind schlagkraumlftige Argumente fuumlr ei-nen konsequenten Ausbau der Windenergie an der Ostseekuumlste Nach dem bdquoWerftensterbenldquo der ver-gangenen Jahrzehnte bietet die Windenergie auf hoher See neue und vor allem zukunftssichere Be-schaumlftigung direkt an der Kuumlste Forschungen und Entwicklungen auf diesem Zukunftssektor staumlrken die technologische Vorreiterrolle der deutschen Wind-industrie und sichern so langfristig Standorte und Arbeitsplaumltze in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein

Offshore im Einklang mit Natur und SchifffahrtDer Ausbau der Offshore-Windenergie birgt Konflikt-potenzial mit Natur und Umwelt aber auch mit der Schifffahrt Dieses Spannungsfeld regelt die Raum-ordnung fuumlr die deutsche Ausschlieszligliche Wirt-schaftszone (AWZ) Diese Rechtsverordnung enthaumllt die planungsrechtliche Grundlage fuumlr die verschie-denen Nutzungen in der Ostsee Offshore-Energie-gewinnung durch Windkraft Schifffahrt und Natur-

schutz Auch die Entwicklung eines naturnahen gesundheitsbetonten und sanften Tourismus entlang der Ostsee soll so garantiert werden

Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens pruumlft das Bundesamt fuumlr Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) ob die einzelnen Schutzguumlter der Meeresum-welt (zB Voumlgel Fische Meeressaumluger Boden und Wasser) durch das Projekt gefaumlhrdet werden Auszliger-dem ist bei Windparkvorhaben mit mehr als 20 An-lagen eine sogenannte Umweltvertraumlglichkeitspruuml-fung notwendig Dazu muss der Antragsteller die Meeresumwelt in dem geplanten Gebiet untersuchen und die Auswirkungen des Vorhabens prognostizie-ren Daneben pruumlft das BSH und die zustaumlndige Wasser- und Schifffahrtsdirektion ob das Projekt den Schiffsverkehr beeintraumlchtigen wuumlrde

Windenergie schuumltzt auch zukuumlnftig das KlimaDie Windenergie wird im Kraftwerkspark der Zukunft eine herausgehobene Stellung einnehmen Bis 2020 sind in Deutschland moderne Windenergieanlagen mit einer installierten Leistung von 45000 MW an Land und 10000 MW auf hoher See realistisch Diese 55000 MW werden dann rund 150 Mrd Ki-lowattstunden Strom ohne CO2-Emissionen und ra-dioaktiven Abfall im Jahr produzieren Schon in zehn Jahren kann jede vierte Kilowattstunde Strom aus einer Windenergieanlage kommen Zusammen mit Sonne Bioenergie Wasser und Geothermie stellt die Windenergie im Jahre 2020 dann bereits 47 des deutschen Strombedarfs bereit

Hermann Albers Praumlsident Bundesverband WindEnergie eV

Links

MeeresnutzungWindparkswwwbshde

Erneuerbare Energiewwwstromversorgung 2020dewwwwind-energiede

Gasfeld in Russland

Das Verlegeschiff Castoro 6 passiert das bdquoTor zur Ostseeldquo ndash die Bruumlcke uumlber den Groszligen Belt

Das Verlegeschiff Castoro 6 bei der Arbeit

Meer amp Kuumlste10

Mega-Projekt quer durch die OstseeRund 1223 km lang wird die Ostseepipeline durch die bereits ab 2011 westsibirisches Erdgas uumlber das russische Wyborg direkt nach Lubmin am Greifswalder Bodden flieszligen soll 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr koumlnnten nach Fertigstellung der Doppeltras-se transportiert werden Rechnerisch lieszligen sich damit uumlber 25 Millionen Haushalte mit Energie ver-sorgen Die 200000 Rohre die zu diesem Zweck von italienischen Spezialschiffen in der Ostsee verlegt werden haben ein Gesamtgewicht von ungefaumlhr 215 Millionen Tonnen Stahl Gesamtkosten des Mega-Projekts um die 74 Milliarden Euro

Gefahr fuumlr die NaturNach eigenen Angaben hat die Nord Stream AG mehr als 100 Millionen Euro in Umweltuntersuchungen und eine umweltfreundliche Planung investiert Zuletzt aumluszligerten die Umweltschutzorganisationen BUND und WWF dass die Ostsee durch die geplanten Eingriffe weitaus staumlrker belastet werden koumlnnte als im Plan-feststellungsbeschluss des Projektes dargestellt und zogen gegen das Bauprojekt vor Gericht Der WWF befuumlrchtete im Zuge der Bagger- und Verlegearbeiten die Freisetzung groszliger Mengen Stickstoff und Phos-phor Gewarnt wurde auch vor Munitionsaltlasten die bei nicht fachgerechter Bergung eine Gefahr fuumlr die Meeresumwelt darstellen koumlnnen Eine gegen den Ruumlckzug der Klage getroffene Vereinbarung zwischen den Nord Stream Betreibern und den Umweltschutz-verbaumlnden sieht nun vor insbesondere die Eingriffe in den Greifswalder Bodden erheblich zu mindern So wird der bei Baggerarbeiten anfallende schlickreiche Meeresboden nicht wie zuvor geplant zuruumlck in das Meer gekippt sondern an Land gebracht und als Baumaterial verwendet Der Trassenverlauf wurde in der Vergangenheit bereits aufgrund oumlkologischer fi-schereiwirtschaftlicher und militaumlrischer Einwaumlnde angepasst

Warum eine Gaspipeline durch die OstseeDas Betreiberkonsortium der Pipeline an dem zu 51 der russische Gasriese Gazprom sowie zu je 20 der deutsche Energiekonzern Eon Ruhrgas und die BASF-Tochter Wintershall und zu neun Prozent der nieder-laumlndische Pipeline-Betreiber Gasunie beteiligt sind

Nord Stream PipelineDie Ostsee ist ein schuumltzenswerter Lebensraum Sie ist auch ein wichtiger Knotenpunkt fuumlr die Energieversorgung Europas Bester Beweis die Gaspipeline Nord Stream 2012 soll der Bau des

europaweit bislang aufwendigsten Energieprojektes abgeschlossen sein

rechnen mit einem steigenden Bedarf an Erdgas in Europa Doch selbst wenn der Gesamtverbrauch nicht steigen sollte gilt Erdgas als bevorzugter Energietrauml-ger in der Zeit einer moumlglichen Umstellung der Ener-gieversorgung von Atomenergie und Kohle auf nach-haltige Energielieferanten denn im Vergleich zur Kohle oder zum Oumll wird bei der Gasverbrennung we-sentlich weniger des Treibhausgases CO2 freigesetzt Eine Alternative zum Bau der Ostseepipeline waumlre der Ausbau und die Renovierung der bisherigen Trans-porttrassen durch die Ukraine Weiszligrussland Polen und das Baltikum gewesen Insbesondere fuumlr den russischen Gaskonzern Gazprom duumlrfte die Etablie-rung einer direkten Verbindung zwischen Russland und Deutschland mit Blick auf die Uumlberlandleitungen lukrativer erscheinen Denn mit der Ostseepipeline wird dem Konsortium eine Alternativroute ohne Tran-sitgebuumlhren zur Verfuumlgung stehen

Kein rein wirtschaftliches ProjektUumlber den gesamten Planungsprozess hinweg wurden die Vorbereitungen fuumlr die Pipeline von heftigen poli-tischen Debatten begleitet Es ist umstritten ob der Einfluss Russlands auf die europaumlische Energiever-sorgung wachsen wird oder nicht In Polen den bal-tischen Staaten den bisherigen Gastransitlaumlndern und den USA wird das Nord Stream Projekt oft mit einer steigenden Abhaumlngigkeit Europas von der rus-sischen Energiepolitik in Verbindung gebracht Denn neben wirtschaftlichem Gewinn geht es letztendlich auch um die geopolitische Frage wer Deutschland und Europa in den kommenden Jahrzehnten mit Ener-gie versorgen wird

Tim-Aringke Pentz Universitaumlt Rostock Department Maritime Systeme

Gasmarkt im Wandel

22 unserer Energieversor-gung in Deutschland erfolgt uumlber Erdgas Knapp ein Drit-tel importiert Deutschland aus Russland insbesondere von westsibirischen Gasfel-dern Neue Techniken wie die Gasgewinnung aus Schie-fergestein erschlieszligen alter-native Foumlrderquellen Das zusaumltzliche Versorgungsan-gebot koumlnnte zu einem Ruumlck-gang der Gaspreise fuumlhren und dadurch eine Neubewer-tung der Gewinnmargen der konventionellen Foumlrderung inklusive des Transportes notwendig machen In den USA Polen Schweden und auch in Ostfriesland wurden bereits solche Gasvorkom-men in undurchlaumlssigem Gestein angebohrt

Ausgleichsmaszlig-nahmen im Greifs-walder Bodden

Im Bereich des oumlkologisch sensiblen Greifswalder Bod-dens der Heringen als wich-tigster Laichplatz im Nordos-ten gilt wird der 47 km lange Trassenabschnitt bis zur Ausschlieszliglichen Wirtschafts-zone (AWZ) in Graumlben ver-senkt Als Ausgleichsmaszlig-nahmen fuumlr diesen Eingriff in die Natur sind die Renaturie-rung einer Lagune in Peene-muumlnde eine Duumlnensanierung bei Lubmin und ein langjaumlhri-ges Schutzprojekt fuumlr Boden-bruumlter auf der Feesendorfer Wiese geplant

Wusstest du schon

dass Waumllder fuumlr den Schutz des Klimas wichtig sind denn Baumlume nehmen uumlber ihre Blaumltter aus der Luft CO2 auf und geben Sauerstoff an die Luft zuruumlck Daher ist es wichtig unsere Waumllder zu schuumlt-zen Wald-schutz ist Klimaschutz

Pflanzaktion Usedom

Meer amp Kuumlste 11

entspricht der Kohlenstoffmenge die von zehn Quad-ratmetern Wald gebunden wird Um die Waldflaumlche zu bepflanzen und zu pflegen fallen Gesamtkosten von etwa zehn Euro an Die Baumlume die mit dem Erloumls einer Waldaktie fuumlr zehn Euro gepflanzt werden binden die durch die Urlaubsreise freigesetzte CO2-Menge

Dreieinhalb Jahre nach ihrer Einfuumlhrung konnten mehr als 11000 Waldaktien an Urlauber und Einhei-mische ausgegeben werden Bereits acht uumlber das gesamte Bundesland verteilte Klimawaumllder sind inzwi-schen angelegt worden an den regelmaumlszligig angebote-nen Baumpflanzungen haben sich inzwischen fast 2000 Personen beteiligt Zudem wurde die Waldaktie von Bundespraumlsident Horst Koumlhler persoumlnlich als Pro-jekt im bdquoLand der Ideenldquo ausgezeichnet und sie ist von den Vereinten Nationen als Dekadeprojekt ernannt worden Hinzu kommt dass die Idee mit Hilfe der Deutschen Gesellschaft fuumlr Technische Zusammenar-beit inzwischen auch in Laumlndern wie Chile Bosnien-Herzegowina oder Togo adaptiert wurde

Klimawaumllder in Mecklenburg-VorpommernUm die Klimawaumllder in Mecklenburg-Vorpommern sukzessive weiter wachsen zu lassen koumlnnen Waldak-tien uumlber das Internet oder bei Pflanzaktionen vor Ort erworben werden Die naumlchsten Pflanzungen sind in einem neuen Klimawald nahe der Ostseekuumlste Meck-lenburgs geplant Waldaktionaumlre pflanzen dort die von ihnen gestifteten Baumlume Daruumlber hinaus haben sie die Moumlglichkeit eigene Parzellen im Internet auszu-waumlhlen und dort Eintraumlge zu hinterlassen Mittlerwei-le wird die Waldaktie vom Tagungsbuumlro MeetMV des Tourismusverbandes auch fuumlr CO2-neutrale Tagungen angeboten Und so ist die Waldaktie auch eine gute und nachhaltige Moumlglichkeit fuumlr Unternehmen dem CSR-Trend zu folgen

Mathias LoumlttgePraumlsident Tourismusverband

Mecklenburg-Vorpommern

Idee WaldaktieIn fast allen Branchen hat sich in den vergangenen Jahren die Einsicht durchgesetzt Verantwortung fuumlr soziale Belange oder solche des Umweltschutzes uumlbernehmen zu wollen und dies auch oumlffentlich zu zeigen Unter dem wenig griffigen aber nahezu inflati-onaumlr gebrauchten Begriff Corporate Social Responsi-bilty (CSR) wird diese die Unternehmen im Allgemeinen schmuumlckende Motivation gefasst

Die Kehrseite der Medaille Nicht selten schwingt dabei latent auch der Gedanke des Freikaufens aus der Verantwortung mit ndash gut gemeint muss nicht gut gemacht bedeuten Viele an CSR interessierte Unter-nehmen bedienen sich an Kompensationsprojekten Dementsprechend viele gibt es inzwischen in Deutsch-land und daruumlber hinaus Die Idee der Waldaktie hat es nur einmal gegeben auch wenn sie inzwischen Nachahmer hat und sich auch auszligerhalb Mecklenburg-Vorpommerns und Deutschlands wiederfindet Manch-mal zeigt sich der Wert einer Idee eben darin dass sie kopiert wird

Ruumlckblende Im Fruumlhjahr 2007 setzten sich Vertreter des Umweltministeriums und des Tourismusverbandes des Landes Mecklenburg-Vorpommern mit der Idee an den Tisch ein Produkt zu entwickeln das die As-pekte von Umweltbildung und Naturreichtum mitein-ander verbindet Ziel war es etwas Erlebbares zu schaffen und damit Gedanken zum Klimaschutz eben-so anzustoszligen wie das Image als Natururlaubsland zu staumlrken Gerade als fuumlhrendes Tourismusland wollte Mecklenburg-Vorpommern hier Antworten finden Der Kerngedanke war es das bei touristischen Aktivitaumlten freigesetzte Kohlendioxid durch wachsendes Holz langfristig zu binden Am Ende dieses Denkprozesses stand und steht die Waldaktie die auf folgende Be-rechnung zuruumlckgeht Samt An- und Abreise setzt eine vierkoumlpfige Familie aus Deutschland in einem zweiwoumlchigen Urlaub in Meck-lenburg-Vorpommern durch-schnittlich ca 850 Kilogramm CO2 frei Dies

Mit der Waldaktie schufen Umweltministerium und Tourismusverband des Landes Mecklenburg-Vorpommern ein Klimaschutzprojekt zum Anfassen Acht Klimawaumllder sind bisher angelegt worden

um die bei der Urlaubsreise freigesetzten Kohlendioxidmengen zu binden

WaldaktieErlebbarer Klimaschutz im Kleinen

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wwwwaldaktiedewwwauf-nach-mvdewwwmeet-mvde

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Stuumlrme im WinterDie fortschreitenden Klimaveraumlnderungen werden voraussichtlich auch im Ostseeraum im Herbst und Winter haumlufiger zu Stuumlrmen und Hochwasser durch den steigenden Meeresspiegel fuumlhren Winterstuumlrme wie bdquoDaisyldquo in 2009 haben gezeigt dass die touris-tische Infrastruktur wie Uferpromenaden und Straumln-de stark gefaumlhrdet ist und Reparaturen und Erhal-tungsmaszlignahmen die betroffenen Gemeinden teuer zu stehen kommen Ein vorausschauendes Handeln lohnt sich dabei nicht nur finanziell

Waumlrme im SommerFuumlr den Sommer werden waumlrmere Temperaturen und weniger Niederschlaumlge prognostiziert eine zunaumlchst positive Nachricht fuumlr Touristen aber auch fuumlr alle die vom regionalen Tourismus leben Sogar der Anbau von Wein koumlnnte im Norden Deutschlands damit weiter beguumlnstigt werden Ein noch attraktiveres Klima und die verlaumlngerte Badesaison werden mehr Urlauber zur Erholung in die Region bringen Der Druck auf den schmalen Kuumlstenraum wird dadurch aller-dings weiter zunehmen Der ansteigende Verkehr will bewaumlltigt und verteilt werden und auch der erhoumlhte Trinkwasserbedarf in sommerlich trockeneren Zeiten wird manche Regionen vor neue Herausforderungen stellen Konflikte zwischen verschiedenen Strandnut-zern wie zB Badenden Kite-Surfern Lenkdrachen-nutzern und Spaziergaumlngern koumlnnten sich zudem verschaumlrfen

Neue Gaumlste durch KlimafluchtEin ganz neuer Aspekt sind sogenannte bdquoKlimafluumlcht-lingeldquo Menschen die ihrer Heimat wegen Stuumlrmen Hitze Wassermangel und trockenen Boumlden entflie-hen Auch in die Ostseeregion koumlnnte es insbeson-dere in der touristischen Vor- und Nachsaison mehr Menschen ziehen dann wenn am Mittelmeer Hitze herrscht oder sich in Gegenden Deutschlands Tem-peraturen sprunghaft erhoumlhen Dies traumlgt zu einer

besseren Auslastung bei stellt jedoch auch neue Anforderungen an die touristische Infrastruktur au-szligerhalb von Ferienzeiten

Forschung und Strategien fuumlr die ZukunftDoch welche der moumlglichen Auswirkungen des Kli-mawandels werden den Tourismus in der Region am meisten betreffen Gerade regionale Effekte sind fuumlr touristische Anbieter von groszligem Interesse Daher haben die EU und das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Projekte wie BaltCICA und RADOST initiiert Sie sollen Klimawandelauswirkungen unter-suchen sowie Strategien und Maszlignahmen entwi-ckeln wie sich die Ostseeregion bestmoumlglich an zu-kuumlnftige Bedingungen anpassen kann Neben dem Tourismus werden auch der Kuumlsten- und Naturschutz Haumlfen oder erneuerbare Energien analysiert

Netzwerke und Einbindung von UrlaubernIn der Kieler Bucht hat sich im Rahmen von RADOST bereits ein Buumlndnis aus Gemeinden und lokalen Tou-rismusvertretern gebildet das gemeinsam erste Strategien entwickelt Auch andere Regionen werden Netzwerke knuumlpfen um zukuumlnftige Auswirkungen des Klimawandels im Blick zu haben und sich rechtzeitig mit geeigneten Maszlignahmen anzupassen Nicht zu-letzt sollen auch die Urlauber informiert und in ihrer Wahrnehmung auf eine notwendige Klimawandelan-passung gelenkt werden Schlieszliglich kann es Spaszlig machen zB das Auto einmal stehen zu lassen und mit dem geliehenen Elektrofahrrad klimafreundlich die Kuumlstenlandschaft zu entdecken oder eine gefuumlhr-te Strandwanderung zu machen die neben der Natur auch neu umgesetzte Kuumlstenschutzmaszlignahmen anschaulich erklaumlrt Am Ende profitieren schlieszliglich alle davon wenn der Strand und die Kuumlstennatur noch lange erhalten bleiben

Inga Haller und Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Jedes Jahr lockt es Millionen Urlauber an die deutsche Ostseekuumlste Knapp 8 Millionen Gaumlsteankuumlnfte wurden 2009 in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein verzeichnet Die Prognosen sind zuversichtlich dass der Aufwaumlrtstrend im Tourismus auch die kommenden

Jahre anhaumllt Der Klimawandel koumlnnte weitere Chancen mit sich bringen

Warmer Aufwind fuumlr den Tourismus

Informationen

Laufzeit 2009-2012wwwbaltcicaorg

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste

Climate Change Impacts Costs and Adaptation in the Baltic Sea Region

RADOST ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt

Laufzeit 2009-2014wwwklimzug-radostde

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Alexander Stein(Kurverwaltung Ostseebad Goumlhren wwwgoehren-ruegende)

Im Ostseebad Goumlhren sind die Auswirkungen des Klimawandels noch nicht so stark zu erkennen wie in anderen Regionen Exper-ten muumlssen klaumlren ob ein Zusam-menhang zwischen den zu beob-achtenden Veraumlnderungen an den Straumlnden wie dem Kuumlstenruumlck-gang und dem Klimawandel be-

steht Die Bewirtschaftung des Strandes muss langfristig an sich veraumlndernde Bedingungen angepasst werden gleichzeitig wollen wir den Strand fuumlr unsere Gaumlste moumlglichst attraktiv ge-stalten Wir versuchen daher feste Bauten im Duumlnen- und Strandbereich so weit wie moumlglich zu vermeiden und setzen auszligerdem auf die Verwendung natuumlrlicher Materialien beispiels-weise bei der Befestigung von Strandaufgaumlngen und Duumlnen Zuverlaumlssige Prognosen von Wissenschaftlern uumlber zukuumlnftige Entwicklungen koumlnnten uns besonders bei Fragen der Organi-sation nuumltzlich sein Zeichnet sich beispielsweise ab dass Seetang vermehrt zu bestimmten Zeiten angespuumllt wird koumlnnen wir uns darauf einstellen und gegebenenfalls zusaumltzliche Reini-gungen in Auftrag geben um unseren Gaumlsten einen sauberen Strand bieten zu koumlnnen Auch waumlre es sinnvoll die Groumlszlige der zu reinigenden Strandflaumlche durch fundierte wissenschaftliche Prognosen im Vorfeld besser abschaumltzen zu koumlnnen

Joumlrn Kolbe(Movelo Repraumlsentanz Mecklenburg Vorpommern wwwmovelocom)

Meine Vision von postfossiler Mobilitaumlt sieht so aus dass auf der Insel Ruumlgen das Sys-tem der oumlffentlichen Verkehrs-traumlger so gut ausgebaut und vernetzt wird dass es fuumlr den Urlauber im Grunde nicht sinn-voll ist im Urlaub das eigene

Auto zu nutzen Movelo stellt fuumlr mich das Fundament dar um dieses Ziel anzusteuern Zurzeit gibt es ein flaumlchende-ckendes Netz von ca 30 movelo-Verleih- und Akkuwech-selstationen auf Ruumlgen an denen ca 80 Elektrofahrraumlder bereitstehen Der CO2 Ausstoszlig laumlsst sich mit diesen Raumldern vorerst nur im geringen Maszlig reduzieren aber mit einer steigenden Anzahl von Raumldern und einer staumlrkeren Vernet-zung von RadElektrofahrrad Bahn Schiffen Bussen und Tschu Tschu Bahn kann der CO2 Ausstoszlig reduziert werden Die Straszligen auf der Insel werden entlastet und die Region attraktiver Das ist gut fuumlr das Klima und der Gast genieszligt nicht nur sanfte Mobilitaumlt mit teilweise eigener Muskelkraft in seiner Urlaubsregion sondern kann stolz auf seinen persoumlnlichen Beitrag zur Erhaltung der Natur in seinem Heimatland sein Und genau dieses positive Gefuumlhl sollte er aus M-V mit nach Hause nehmen

Prof Dr Horst Sterr(Christian-Albrechts-Universitaumlt zu Kiel Geographisches Institut wwwklimabuendnis-kieler-buchtde)

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ostsee-kuumlste Schleswig-Holsteins sind nicht ausnahmslos negativ zu bewerten Die verlaumlngerte Sommersai-son bietet die Moumlglichkeit einer intensiveren touristischen Nutzung Die Touristen erwar-ten jedoch dass sich die Naturraumlume Kuumls-te und Strand in einem guten Zustand befinden Ein wichtiges Ziel ist daher der Erhalt der guten Strandqualitaumlt Dazu

gehoumlren saubere von Seegras und Algen befreite ebenso wie na-turbelassene Strandabschnitte Wie sich der Klimawandel daruumlber hinaus beispielsweise auf die Duumlnen und die Wasserqualitaumlt auswirkt laumlsst sich heute noch nicht genau vorhersagen Ein intensiverer Tourismus fuumlhrt hier moumlglicherweise zu Problemen Gute Konzepte der Kuumlstengemeinden auf den Klimawandel zu reagieren fehlen bislang In dem 2010 im Rahmen des Pro-jektes RADOST initiierten bdquoKlimabuumlndnis Kieler Buchtldquo versu-chen wir daher mit Gemeinden der Kieler Bucht sowie Touris-mus- Verbraucher- und Naturschutzverbaumlnden die sich durch den Klimawandel ergebenden Chancen und Risiken zu dis-kutieren Zwei Handlungsschwerpunkte haben sich heraus-gestellt Zum einen sollen die Straumlnde und die touristische Infrastruktur vor den Folgen des Klimawandels geschuumltzt werden zum anderen besteht ein reges Interesse an einem Qualitaumltssiegel fuumlr bdquoklimafreundliche Urlaubsregionenldquo

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wwwauf-nach-mvdewwwostsee-schleswig- holsteinde

Nachgefragt Welche Rolle spielt der Klimawandel fuumlr Sie

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Bakterien zeigen Wasserguumlte an

Seit 1976 ist die Uumlberwachung der Badegewaumlsserqualitaumlt in der EU gesetzlich geregelt Seitdem werden in der Hauptsaison alle 14 Tage Wasserproben auf Bakterien hin untersucht Seit 2008 wird nun das Monitoring in Deutschland zeitweilig auch nach der neuen EU-Richtlinie durchgefuumlhrt die

in Kuumlstengewaumlssern neben schaumlrferen Grenzwerten zwei Bakterienarten des menschlichen Verdauungstraktes in den Fokus ruumlckt

zuweilen toumldliche Infektionen verursachen Beide Arten wurden vereinzelt in sehr hohen Konzentrationen in unseren Kuumlstengewaumlssern gefunden sind aber nicht Bestandteil der regulaumlren Badewasseruntersuchung Weitere Keime werden durch Urlauber oder das Bal-lastwasser von Schiffen aus anderen Regionen der Welt in unsere Kuumlstengewaumlsser eingetragen Als Folge des Klimawandels und der dadurch verursachten er-houmlhten Wassertemperaturen werden die Uumlberlebens-bedingungen fuumlr viele dieser Organismen verbes-sert

Diese Beispiele zeigen dass neue Keime ihre Quel-len oder Verhaltensweisen und die sich veraumlndernden Umweltbedingungen eine anhaltende Herausforderung fuumlr die Wissenschaft darstellen Es besteht allerdings auch heute kein Grund zur Beunruhigung denn Infek-tionen beim Baden sind verglichen mit Infektionen durch die Nahrung selten Die Verbesserung der Ba-dewasserqualitaumlt der vergangenen Jahrzehnte hat das Risiko von Infektionen deutlich vermindert Neue Ver-fahren wie die im Rahmen des Projektes GENESIS entwickelten Transport- und Ausbreitungsmodelle unterstuumltzen zukuumlnftige Risikoabschaumltzungen und das Management von Badegewaumlssern

Gerald SchernewskiLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Uumlberlebensfaumlhiger als erwartetBei den regelmaumlszligig waumlhrend der Badesaison durch-gefuumlhrten Wasserproben wird das Auftreten von Esche-richia coli (E coli) und Enterokokken Bakterien des menschlichen Verdauungstraktes untersucht Sie gelten in Badegewaumlssern als Indikator fuumlr eine Verun-reinigung mit Faumlkalien oder Abwaumlssern und eine damit verbundene Gefaumlhrdung durch Krankheitserreger wie Viren und Salmonellen Wie die nachfolgenden Bei-spiele belegen gewaumlhrleistet eine gute Badewasser-qualitaumlt keinen absoluten Schutz vor Infektionen durch Mikroorganismen

E coli Bakterien sind in der Regel harmlos In den 1980er Jahren trat allerdings ein neuer E coli-Stamm (O157H7) auf und verbreitete sich weltweit Vor allem bei Kindern und alten Menschen koumlnnen Bakterien dieses Stammes toumldliche Infektionen ausloumlsen Gleich-zeitig wurde nachgewiesen dass E coli Bakterien auszligerhalb des Koumlrpers unter guumlnstigen Bedingungen nicht nur laumlnger als erwartet uumlberleben sondern sich in Boumlden und Sedimenten sogar vermehren koumlnnen Aumlhnliches gilt fuumlr Salmonellen und Viren wie zB Grippe-Erreger die eine Ansteckungsgefahr fuumlr den Menschen bedeuten Auch diese Mikroorganismen uumlberleben in der Umwelt bisweilen laumlnger als noch vor Jahren erwartet bzw sie bleiben laumlnger infektioumls

Natuumlrliches Vorkommen von MikroorganismenEiner der in unseren Breiten bekanntesten natuumlrlich im Wasser auftretenden Krankheitserreger ist Vibrio cholerae der Erreger der Cholera Eine andere Art Vibrio vulnificus kann im Wasser durch offene Wunden in den Koumlrper des Badenden eindringen und schwere

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wwwbmudegewaesserschutzdoc2295phphttpgenesis-fp7eu

GENESIS ndash eine Informationsplatt-form fuumlr die Umwelt

Im Jahr 2005 hat die Euro-paumlische Kommission i2010 ins Leben gerufen die Stra-tegie fuumlr die Informationsge-sellschaft und Medien der Zukunft Ein Ziel ist der Aufbau eines einheitlichen europaumlischen Informations-systems fuumlr den Bereich Umwelt Um dies zu realisie-ren wurde das Projekt GE-NESIS ins Leben gerufen Uumlber 30 internationale Partnerinstitute sind an der Entwicklung und Umsetzung der internet-basierten Infor-mationsplattform fuumlr die Bereiche Wasser Boden und Luft beteiligt Das Leib-niz-Institut fuumlr Ostseefor-schung Warnemuumlnde und die EUCC - Die Kuumlsten Union Deutschland widmen sich dabei vor allem dem Thema Badewasserqualitaumlt und stellen Simulationsmodelle bereit die Risikoabschaumlt-zungen erlauben und das praktische Management der Behoumlrden unterstuumltzen

Durchflussmessung

Probenahme in der Ostsee

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Alte und neue MethodenUm Badegaumlsten ein ungetruumlbtes Stranderlebnis zu bieten wird die Badegewaumlsserqualitaumlt regelmaumlszligig von den oumlrtlich zustaumlndigen Gesundheitsaumlmtern kontrolliert Nach der neuen EU-Richtlinie zur Bade-gewaumlsserqualitaumlt erfolgen Hygieneuntersuchungen mindestens jeden Monat und zusaumltzlich drei Tage nach einem konkreten Verschmutzungsereignis Mit der Kontrollprobe soll sichergestellt werden dass kein Gesundheitsrisiko mehr besteht Neben der veraumlnderten Methodik ist es ein Hauptanliegen der neuen EU-Richtlinie die Oumlffentlichkeit zu informieren sowie die Badegewaumlsserqualitaumlt unter Beruumlcksich-tigung des gesamten Einzugsgebiets eines Bade-strandes aktiv zu verbessern

VerschmutzungsursachenStatt die Qualitaumlt der Gewaumlsser nur zu uumlberwachen muumlssen nun potenzielle Verschmutzungsquellen identifiziert und analysiert werden Im Kreis Rends-burg-Eckernfoumlrde einer touristischen Region mit 76 Badestellen an Ostsee Schlei und Binnenseen schwankte in der Vergangenheit bei 20 Badestellen die Hygiene-Qualitaumlt Um herauszufinden welche Einfluumlsse die Qualitaumltseinschraumlnkungen verursa-chen wurden angrenzende Fluumlsse und Baumlche von ihrer Muumlndung bis zur Quelle unter die Lupe genom-men Als potenzielle punktuelle Verschmutzungs-quellen wurden Einleitungen von kommunalen und privaten Klaumlranlagen Mischwasserzulaumlufe Regen-wassereinleitungen und fehlerhafte Abwasseran-schluumlsse ermittelt Aber auch diffuse Quellen von landwirtschaftlichen Betrieben und Eintraumlge aus Felddrainagen nach der Duumlngung mit Mist und Jauche spielen eine wichtige Rolle

Rund 52 Millionen Uumlbernachtungen verzeichnen touristische Anbieter der deutschen Ostseekuumlstenlaumlnder pro Jahr Viele Touristen zieht es an die Straumlnde und Binnenseen Waumlhrend die

Einen Erholung suchen ist der Badetourismus Lebensgrundlage fuumlr die Anderen Die Sicherung einer einwandfreien Badegewaumlsserqualitaumlt ist dabei unerlaumlsslich

Verbesserung der Badegewaumlsserqualitaumlt

Die Ursachen fuumlr hygienische Belastungen sind also vielfaumlltig jedoch bestimmen Wind Wetter und andere Umweltbedingungen wann eine moumlgliche zu einer tatsaumlchlichen Verschmutzungsquelle wird So koumlnnen bei Regen Klaumlranlagen uumlberlaufen oder es kann Sickerwasser von mit Faumlkalien geduumlngten Fel-dern ins Badewasser rinnen

Um Verschmutzungen und ihre Ausbreitungswege nachweisen zu koumlnnen wurden entsprechend der EU-Richtlinie zwei Typen von Darmbakterien Esche-richia coli und intestinale Enterokokken in 6600 Wasserproben analysiert

StrategieAnhand der geschilderten Analyseergebnisse werden Sanierungs- und Wartungskonzepte fuumlr Klaumlranlagen und Kanaumlle sowie Handlungsempfehlungen fuumlr Land-wirtschaft Gemeinden und Behoumlrden entwickelt Aumlmter und Verwaltungen Vertreter aus Tourismus und Landwirtschaft beraten gemeinsam uumlber die Machbarkeit und die notwendigen Schritte um Ver-schmutzungen zu minimieren Wo dies nicht moumlglich ist muumlssen Fruumlhwarnsysteme zur Vermeidung von Gesundheitsrisiken aufgebaut werden Fuumlr den Kreis Rendsburg-Eckernfoumlrde werden diese 2008 begon-nenen Maszlignahmen stetig weiterentwickelt

Michael WittlKreisverwaltung Rendsburg-Eckernfoumlrde

Abteilung Wasser Bodenschutz und Abfall

EU-Projekt BADE

Die Konzepte die im Rah-men des EU-Projekts BADE zur Sicherstellung und Ver-besserung der Badegewaumls-serqualitaumlt im Kreis Rends-burg-Eckernfoumlrde entwickelt wurden sind auf andere Badestellen Europas uumlber-tragbar Das Projekt wurde von 2006 bis 2008 durch das INTERREG III A Foumlrder-programm der EU sowie durch private Sponsoren Ministerien sowie Kreis- und Gemeindeverwaltungen finanziert und von der Fach-hochschule Luumlbeck ausge-fuumlhrt

Links

wwwbadewasserqualitaetschleswig-holsteindewwwgaia-mvde badewasserwwwkreis-rendsburg- eckernfoerdede

Kuumlstenerosion auf Zingst

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Leidenschaft fuumlr die SeeNikolaus Gelpke Jahrgang 1962 Taucher auf einer kanadischen Austernfarm Forschungstaucher fuumlr die Uni Zuumlrich und Greenpeace Tauchfahrten mit Jacques Piccard im Tauchboot F A Forrel 1984 an die Uni Kiel und Abschluss des Studi-ums als Dipl Meeresoumlkolo-ge Verleger und Chefredak-teur mare

bdquoDer Mensch ist nicht lernfaumlhigldquo

Nikolaus Gelpke Meeresoumlkologe und Chefredakteur des vielfach ausgezeichneten Magazins mare uumlber das Verhaumlltnis zwischen Klimawandel und Medien

Woran denken Sie wenn Sie das Wort bdquoKlima-wandelrdquo houmlren

Ich denke spontan an sehr beeinflussbare Menschen an eine gewisse Hysterie auf der einen Seite aber auch an ein echtes Beduumlrfnis nach Informationen

Viele halten den Klimawandel fuumlr eine Bedro-hung Andere sagen den Klimawandel hat es doch schon immer gegeben Wer hat Recht

Beide Seiten haben Recht Das Klima hat sich schon immer veraumlndert Ich bin allerdings fest davon uumlber-zeugt dass wir zum jetzigen Ausmaszlig der Klimaveraumln-derung einen groszligen Teil beigetragen haben und weiterhin beitragen Man kann sich uumlber unseren genauen Einfluss wissenschaftlich streiten aber ich sage er ist horrend

Und worin liegt die wirkliche Gefahr In der Bedrohung unserer Kuumlsten durch den Meeres-spiegelanstieg

Nein Die Klimawandeldiskussion reduziert sich fast ausschlieszliglich auf den Anstieg des Meeresspiegels Das ist natuumlrlich wahnsinnig unterkomplex Der an-steigende Meeresspiegel ist das wovor die Menschen Angst haben aber das ist nicht unser groumlszligtes Problem Das liegt auf der Ernaumlhrungsebene wenn sich vormals fruchtbare Landstriche zu Wuumlsten wandeln Oder in der Bedrohung der Artenvielfalt durch die Erwaumlrmung der Ozeane Das betrifft uns alle egal ob Kuumlstenland oder nicht Diese Auswirkungen werden die gesamte Lebenswelt auf unserem Planeten viel tiefgreifender erschuumlttern als eine Insel oder Inselgruppe die unter geht ndash auch wenn das fuumlr die einzelnen Inselbewohner natuumlrlich eine Katastrophe ist

Sieht der Naturwissenschaftler Gelpke das The-ma Klimawandel mit anderen Augen als der Journalist Gelpke

Fuumlr mich persoumlnlich gilt dass ich als Naturwissen-schaftler sehr viel klarer positioniert war Ich habe gesagt bdquoStopp So geht es nicht weiter Wir muumlssen radikal durchgreifen um unsere Umwelt zu schuumltzenldquo Inzwischen sehe ich noch andere Aspekte die mir als Journalist klar geworden sind Das sind vor allem wirt-schaftliche und politische Zwaumlnge die mir deutlich zeigen dass es naiv ist als Wissenschaftler zu sagen bdquoSo muss man es machenldquo Das geht gar nicht Bei

mir hat da eine enorme Ernuumlchterung durch politische Erfahrungen als Journalist stattgefunden

Wie meinen Sie dasWir leben in der Demokratie und im Kapitalismus in einem sehr cleveren System dem bestmoumlglichen System Aber es hat einen Webfehler und das ist die absolute Abhaumlngigkeit von der Wirtschaft Wir profi-tieren von der Industrie aber sie werden zum Beispiel in Klimafragen nicht erleben dass in der Autobauna-tion Deutschland Entscheidungen getroffen werden die Arbeitsplaumltze gefaumlhrden koumlnnten

Sie meinen Umwelt- und Klimaschutz wird eher nach Kassenlage gemacht und nicht nach wis-senschaftlicher Erkenntnis

Klare Antwort Umweltschutz oder das was wir heute mit dem Wort Klimawandel verbinden die gesamte Problematik im Umgang mit unserer Natur und den Folgen fuumlr uns ist eine Diskussion die eine Luxusdis-kussion darstellt Solange es den Menschen wirt-schaftlich gut geht sind sie bereit sich damit ausei-nanderzusetzen und sich auch fuumlr die Umwelt einzusetzen Sobald es den Menschen wirtschaftlich schlechter geht spielt es eigentlich keine groszlige Rolle mehr Die Klimawandeldiskussion ist etwas das sich die Menschen leisten Ich bin davon uumlberzeugt dass der Mensch nicht lernfaumlhig ist Er goumlnnt sich gewisse Dinge wie eine Klimafolgendiskussion eben

Das klingt irgendwie nach Untergangsstim-mung

Ich sag jetzt mal was ganz fieses Wenn die Wale aussterben ndash das ist doch auch nicht dramatisch oder Und wenn der Kabeljau ausstirbt auch nicht Dann essen wir eben anderen Fisch oder Fleisch und zum Schluss ernaumlhrt man sich von irgendwelchen kuumlnstlichen Tabletten Ich sehe das nicht so im Ge-genteil Ich denke das waumlre eine riesige Katastrophe Aber viele Men schen brauchen die absolute Not bis sie etwas aumlndern Das Problem ist nur Geht es uns allen an den Kragen ist es einfach zu spaumlt Da wird man natuumlrlich so ein bisschen zum Misan throp und sagt bdquoDas hat doch alles eh keinen Sinnldquo Dass man diese Erkenntnis hat heiszligt aber nicht dass man auf-houmlren darf fuumlr den Klimaschutz oder den Schutz der Ozeane zu kaumlmpfen Das habe ich von der groszligen

Strandwall Fehmarn

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Dame der Ozeane der Seerechtlerin und Oumlkologin Elisabeth Mann Borgese gelernt der dritten Tochter Thomas Manns

Ist das auch der Grund warum Sie das Magazin mare machen

Bei mare versuchen wir nach der Maxime zu arbeiten bdquoWas Du kennst liebst Du Was du liebst bringst Du nicht umldquo Deswegen versuchen wir den Menschen das Thema Meer und Umwelt auf einem sehr aumlsthe-tischen Weg naumlher zu bringen das heiszligt mit Geschich-ten uumlber Menschen uumlber die Schoumlnheit der Umwelt und des Meeres Das ist unsere Strategie Wir wollen nicht mit dem Zeigefinger hantieren und den morali-schen Apostel spielen sondern wir machen das eher so dass wir nebenbei auf Dinge hinweisen die nicht in Ordnung sind aber wir weisen trotzdem so darauf hin dass wir auch noch schoumlne Fotografien zeigen koumlnnen

Oumlkologie mit Stil ndash geht dasGerade in Deutschland herrscht die Uumlberzeugung vor dass wenn man oumlkologisch arbeitet nur Kartoffel-druck und braunes Oumlkopapier benutzen und keinen Spaszlig haben darf ndash sonst wird man unglaubwuumlrdig Das ist eine etwas pubertaumlre Fehlhaltung Man kann auch mit hoher Aumlsthetik auf Fehlverhalten hinweisen Wir verteufeln weder die Wirtschaft noch die Politik oder etwas anderes Wir muumlssen einfach gemeinsam Wege finden um mit dieser Situation laumlngerfristig umzugehen

Und wie beurteilen sie andere Medien Koumlnnen die Buumlrger der Berichterstattung beim Thema Umweltschutz und Klimawandel trauen

Wir haben die ernsthafteste beste und vielfaumlltigste Medienlandschaft der Welt Wenn man sich in einem Land medial uumlber ein Thema informieren moumlchte dann in Deutschland Der Spiegel Die Zeit Frankfurter Allgemeine Zeitung Suumlddeutsche Zeitung die schrei-ben in einer Art und Weise dass man sich gut unter-richtet fuumlhlen kann Auf der anderen Seite haben alle Medien in ihrer Gesamtstruktur das Problem dass sie Geld verdienen muumlssen Wenn sie wissen wollen wie man mit einer Zeitung sehr viel Geld verdienen moumlchte dann sehen sie sich die Bild oder die Bild am Sonntag an Das sind aber gerade die Medien auf die man im Rahmen der Klimafolgendiskussion uumlberhaupt nicht schauen sollte Dazwischen liegt irgendwo die Wahrheit

Ist es schwer uumlber das Thema Klimawandel und Umweltschutz zu berichten

Journalistische Berichterstattung ist immer in einer gewissen Art und Weise so dass sie verkauft werden

muss Sie lesen dann eher etwas uumlber untergehende Inseln als uumlber die Gefaumlhrdung der Artenvielfalt im Mikrobereich Das zweite Thema ist eigentlich viel wichtiger Es werden aber manchmal nur gewisse Teilaspekte die vielleicht nicht so entscheidend sind in den Vordergrund gehoben damit die Leute uumlber-haupt etwas lesen

Ein notwendiger KompromissWenn die Medien eine ganz nuumlchterne Berichterstat-tung machen wuumlrden die wirklich ausschlieszliglich der wissenschaftlichen Erkenntnis verpflichtet waumlre dann wuumlrde die kein Schwein wahrnehmen und sich dem-entsprechend auch nicht informieren Also muss man sagen bdquoMachen wir ein paar Abstriche an die Verkaumluf-lichkeit dafuumlr lesen es die Leute dann wenigstensldquo Nur so kann uumlberhaupt eine Aufmerksamkeit erreicht werden Hier einen Mittelweg zu finden ist nicht leicht

Woher bekommen Sie persoumlnlich ihre Informati-onen

Bei mir ist es gemischt Ich bin als Journalist natuumlrlich immer vielfach informiert uumlber Kollegen oder wissen-schaftliche Nachrichtendienste Dann uumlber Medien wie jeder normale Mensch auch Aber ich habe als Meeresoumlkologe eben noch immer den Zugang zu mei-nen ehemaligen Kollegen und der ist sehr eng Ich arbeite auszligerdem gerade an einem Bericht uumlber die Weltmeere und bekomme so einen sehr guten Uumlber-blick uumlber die Gesamtlage

Und was wuumlnschen Sie sich vor ihrem Informa-tionshintergrund im Sinne des Klimaschutzes

Klar ist Der Klimawandel wird kommen Der ist nicht mehr aufzuhalten Das ist wie ein Tanker der 25 Mei-len braucht um aus voller Fahrt zu bremsen Es muumlss-te jetzt ein globales Umdenken stattfinden damit sich das Klima nicht staumlndig weiter erwaumlrmt Lasst uns grundsaumltzlich auf nachhaltige Energiewirtschaft set-zen Das heiszligt radikal Gelder umschichten Zum Beispiel von Kohlekraftwerke auf Fotovoltaik und Windkraft Und lasst uns mit diesen Ges-pensterdiskussionen aufhoumlren ob irgendwelche Voumlgel in Rotoren rein fliegen und ob es gerecht ist die Wind-wirtschaft zu subventionieren Nachhaltige Energie - das waumlre meine Hoffnung und das ist im Prinzip auch die einzige Hoffnung die wir haben Ich bezweifle je-doch dass dieser Wunsch rechtzeitig umgesetzt werden wird

Das Interview fuumlhrte Tim-Aringke Pentz

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KREUZWORTRAumlTSEL

Wie gut kennst du Meer amp Kuumlste Loumlse das Kreuzwortraumltsel Wenn du nicht weiter-kommst achte auf den Seestern im Heft ndash er hat die meisten Antworten parat

1 Welche Meeresspflanze kann in Speiseeis enthalten sein 2 Wer bringt seine Jungen auf Ostseeeis zur Welt 3 Welches Haus kann nicht uumlberflutet werden 4 Was haumllt den Strandsand an der Duumlne 5 Welche Qualle ist neu in der Ostsee 6 Wer beobachtet Wetter und Klima 7 Wovor schuumltzen Duumlnen die Kuumlste 8 Wie viele Arme hat der Seestern 9 Womit faumlhrt man uumlbers Wasser 10 Wer schluckt im Wald CO2

Loumlsungswort Die markierten Buchstaben ergeben einen Wegweiser zur Kuumlstehellip

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B Q UP J HF Z GY C VE W TS N OX R D

ABC-GITTER

Das Gitter enthaumllt alle Buchstaben des Alpha bets ndash bis auf fuumlnf Finde die fehlenden Buchstaben und bringe sie in die richtige ReihenfolgeLoumlsungswortDas Loumlsungswort ist ein Begriff der alle Wetter-zustaumlnde an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum beschreibthellip

LUST AUF MEHR

Moumlchtest du mehr uumlber Klima amp Meer wissen Wir haben fuumlr dich ein paar Tipps zusammen gestelltWissens-RaumltselWAS IST WAS Wissens Raumltsel bdquoDas Meerldquo (Tessloff Verlag ~495 Euro ISBN-10 3788613343)WWW-LinkbdquoZDF tivildquo hat eine tolle Webseite rund ums Klima Klick durch die Infos Reportagen Quiz Forum und mehrhellip wwwtivide Suchfunktion KlimawandelFernsehenbdquoLoumlwenzahnldquo geht der Sache mit dem CO2 und dem Treibhauseffekt auf den Grundhellip wwwtivide Suchfunktion KohlendioxidExkursions-TippIm bdquoKlimahausreg Bremerhavenldquo erfaumlhrst du live ne Menge uumlber das Klima (s Seite 21)

N N O R D S E E E D KP R P L U E R W M G JL T Z B E D M A Y F HO S T O R A N B M A UE I A D G S O W N S PN R I E H O S T S E EE L E N I O G I E T ZR M F S A S K M I D TS N G E E Q H D N Z RE S E E S O I L M P FE A H K E A Z F G R ES S C H A A L S E E VA U J M G N O P L S AT O K K H B M X F E S

BUCHSTABENSALAT

Meer oder See Im Buchstabensalat verstecken sich fuumlnf Seen ndash zwei davon sind Meere Lust deine eigene

Meerespost zu gestalten

Dann begib dich auf die Suche

nach Algen Die Meerespflanzen

findest du fast uumlberall am

Ostseestrand Spuumll die Alge im

Ostseewasser durch und leg sie

zum Trocknen zwischen Papier

Jetzt noch was zum

Beschweren drauf und dann

heiszligt es abwartenhellip Nach ein

paar Tagen ist die Alge trocken

und du kannst sie auf ein Stuumlck

Pappe kleben Noch ein lieber

Gruszlig an Oma amp Opa und fertig

ist die Meerespost

Zusammengestellt von Anke Vorlauf und Susanna Knotz

Illustration Sophie Lehmann

Die Raumltselaufloumlsungen findest du im Heft auf Seite 5 9 und 27

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BACC Autoren Team BACC ReportDas Buch bdquoAssessment of Climate Change for the Baltic Sea Basinldquo (BACC) stellt eine regionale Variante des vom Weltklimarat veroumlffentlichten IPCC-Reports zur globalen Klimaaumlnderung dar und ist die erste umfassende Be-standsaufnahme zum Klimawandel im Ostseeraum 80 Wissenschaftler aus 13 Laumlndern geben fachuumlbergreifend Einschaumltzungen fuumlr den Zeitraum bis 2100 473 Seiten ISBN 978-3-540-72785 20860 EUR

11th Hour ndash 5 vor 12

Leonardo DiCaprio und 50 Experten wie Ste-phen Hawking oder Michail Gorbatschow mahnen zum Umden-ken Die Menschheit ist verantwortlich fuumlr die globale Erwaumlrmung die Vergiftung der Umwelt die zunehmende Ent-waldung und fuumlr ein nie dagewesenes Arten-sterben 89 Minuten

Sechs Grad bis zur Klimakata-strophe

National Geographic zeigt was uns mit je-dem Grad Temperatur-anstieg erwartet Mo-derne Computerani-mationen zeigen eine Welt in der die Regen-waumllder Suumldamerikas ebenso verschwunden sind wie die Eismas-sen der Arktis 96 Mi-nuten

Eine unbequeme Wahrheit

Des Menschen Werk Fluten Duumlrren Epide-mien sowie toumldliche Hitzewellen von unge-kanntem Ausmaszlig Al Gores Appell Verbren-nung fossiler Energie-reserven radikal dros-seln sonst wird es fuumlr eine Umkehr zu spaumlt sein 94 Minuten

Klaus Fuumlsser Bin ich eine KlimasauDie Berichterstattung zur drohenden Klimakatastro-phe hat viele Menschen wachgeruumlttelt Aber bringt es fuumlr das Klima mehr alle Gluumlhbirnen durch Ener-giesparlampen zu ersetzen oder ist es besser die Wurst auf dem Brot durch Kaumlse zu ersetzen Und muss ich ein schlechtes Gewissen haben Wein aus Suumldafrika statt von der Mosel zu kaufen240 Seiten ISBN 978-3-570-50094-1 1295 EUR

Kurt G Bluumlchel Der Klimaschwindelzeigt brisante Fakten uumlber die Ursachen von Erderwaumlr-mung Treibhauseffekt und Klimawandel zusammenge-tragen von uumlber 30 Experten der Palaumloklimatologie Meteorologie Meeresgeologie Geographie bis hin zur Astrophysik Ihr Rat Statt eingleisig CO2 zu jagen besser Anpassungsstrategien fuumlr bereits unabwendbare Klima-veraumlnderungen erarbeiten 336 SeitenISBN 978-3-570-01010-5 1495 EUR

Bjoslashrn Lomborg Cool itAnstatt Milliarden in den Klimaschutz zu pumpen sollten wir das Geld effektiver einsetzen etwa in die Bekaumlmpfung von Epidemien oder den Schutz vor Hochwasser raquoDo goodlaquo statt raquoFeel goodlaquo lautet Lomborgs provokativer Appell Nicht die Verringerung von Treibhausgasen sondern die Verbesserung der Lebensbedingungen moumlglichst vieler Menschen soll-te oberstes Ziel sein 272 Seiten ISBN 978-3-421-04353-5 1695 EUR

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Al Gore Wir haben die Wahl ndash Ein Plan zur Loumlsung der KlimakriseGore hat uumlber 30 bdquoLoumlsungs-Gipfelldquo mit Wissen-schaftlern Technikern und politischen Beratern geleitet um alle Maszlignahmen auszuloten die das Klima der Erde retten koumlnnen Mutige Entschei-dungen wie wir die schwierigste Krise der Mensch-heitsgeschichte angehen muumlssen koumlnnen neue Arbeitsplaumltze schaffen und helfen die Wirtschaft

zu echter Nachhaltigkeit umzubauen 416 Seiten ISBN 978-3-570-50115-3 2195 EUR

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Lesestoff und Filmmaterial

Links

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KochenKlimafreund-

lich einkaufen kochen und

genieszligen

Houmlrspiel fuumlr KinderKlima und Klimawandel leicht erklaumlrt fuumlr Leute ab 10 Jahren

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Jungfischaufzucht in Netzkaumlfigen

Ostseeschnaumlpel

Meer amp Kuumlste22

Info Verein

Fisch und Umwelt Mecklen-burg ndash Vorpommern eV ist ein gemeinnuumltziger Verein der 1991 gegruumlndet wurde Zweck des Vereins ist die Foumlrderung von Wissen-schaft Forschung und Bildung durch die Durchfuumlh-rung von Projekten in Natur und Umwelt insbesondere zur Verbesserung des Zu-standes aquatischer Oumlko-systeme im Bereich der See- Kuumlsten- und Binnen-gewaumlsser sowie die Verbrei-tung der dabei gewonnenen Erkenntnissewwwfischumweltde

Wanderfisch zwischen Suumlszlig- und SalzwasserAbhaumlngig von der Wassertemperatur wandert der Ostseeschnaumlpel (Coregonus lavaretus balticus) am Ende des Jahres aus der suumldlichen Ostsee (Pommer-sche Bucht) zum Laichen in die inneren salzarmen Kuumlstengewaumlsser und tritt im Fruumlhjahr seinen Ruumlckweg an Sein Hauptverbreitungsgebiet beschraumlnkt sich auf Peenestrom Achterwasser Stettiner Haff Greifs-walder Bodden und Pommersche Bucht Sobald er laichreif ist und mindestens einmal fuumlr Nachwuchs gesorgt hat darf er gefischt werden Die Laumlnge ist der Indikator Mindestens 40 cm muss er laut Kuumls-tenfischereiverordnung haben um vermarktet werden zu duumlrfen Die Fischerei auf den Ostseeschnaumlpel findet in Abhaumlngigkeit von der Eisbedeckung groumlszlig-tenteils von Oktober bis Februar mit Grundstellnetzen seltener mit Fischreusen statt Pro Jahr werden heu-te ca zehn Tonnen gefangen etwa soviel wie in den 1970er Jahren aber deutlich weniger als Ende der 1990er Jahre Uumlberfischung und schlechte Lebens-bedingungen verursachten in den 1980er Jahren einen rapiden Einbruch des Bestandes Erst mit Hilfe von Besatzmaszlignahmen einhergehend mit verbes-serter Wasserqualitaumlt konnte dem Schnaumlpel wieder zu groumlszligerer Stabilitaumlt verholfen werden In den Jahren 1995 bis 2002 wurden ca 33 Millionen Jungfische mit einer Laumlnge von 3-5 cm in die Kuumlstengewaumlsser um Usedom eingesetzt Doch die Besatzmaszlignahmen sind nicht mit nachhaltigen Erfolgen gekroumlnt Ein stetiger Fangruumlckgang nach En-de der Besatzmaszlig-

nahmen im Jahr 2002 beweist dass der Bestand des Ostseeschnaumlpels an der Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns nicht so stabil ist um eine konstante Nach-wuchsproduktion zu gewaumlhrleisten Besonders im Peenestrom und im Achterwasser sind die Faumlnge seit 2001 nahezu kontinuierlich zuruumlckgegangen ndash mit Ausnahme des Jahres 2005 in dem die drei Jahre zuvor eingesetzten Jungfische die Fanggroumlszlige erreicht hatten und abgefischt wurden (siehe Grafik)

Besatzfische entstammen der Region UsedomDie Hauptlaichzeit des Ostseeschnaumlpels beginnt in Abhaumlngigkeit von der Wassertemperatur Mitte No-vember und dauert etwa vier Wochen Bevor die laichreifen Fische Eier und Spermien abgeben wer-den sie fuumlr die Laichgewinnung gefangen und danach wieder ins Wasser entlassen Die gewonnenen Eier werden befruchtet und vier Monate lang bis zum Schluumlpfen der Larven erbruumltet Danach folgt die Jungfischaufzucht in beleuchteten Kaumlfigen die in Suumlszligwasserseen installiert sind Das Futter besteht aus dem natuumlrlich im See vorkommenden Zooplank-ton (uumlberwiegend kleine Krebstierchen) Mit einer Laumlnge von 4-5 cm werden sie dann in die Herkunfts-gewaumlsser ihrer Eltern an der Kuumlste ausgesetzt Mu-scheln Schnecken kleine Fische Garnelen und Schwebegarnelen gehoumlren zum Nahrungsspektrum des Schnaumlpels Waumlhrend der Laichperiode frisst er

bevorzugt Zuckmuumlckenlarven Flohkrebse und Wasserasseln Ab April kommen auch Eier

von Stint und Barsch hinzu

OstseeschnaumlpelEine aufstrebende FischartMecklenburg-Vorpommerns

Rund um die Insel Usedom ist er zuhause ndash und in aller Munde Bereits in den 1920er Jahren avancierte der Ostseeschnaumlpel zum Modefisch der gehobenen Kuumlche und ist wegen seines geringen Fettgehaltes bis heute beliebt Doch die Nachfrage ist groumlszliger als das Angebot Besatzmaszlignahmen

sind notwendig um den geschwaumlchten Fischbestand langfristig zu stabilisieren

Meer amp Kuumlste 23

t Jaumlhrlicher Fang des Ostseeschnaumlpels (in Tonnen)

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Klimaveraumlnderungen schaumldigen NachwuchsDie Ursache fuumlr den drastischen Ruumlckgang des Ostseeschnaumlpels war die Uumlberduumlngung der Felder Ende der 1980er Jahre Sie resultierte in hohen Naumlhrstoffeintraumlgen in Fluumlsse und Kuumlstengewaumlsser und sorgte dort fuumlr ein starkes Algenwachstum das nach Absterben und Absinken der Algen zur Ver-schlickung des Bodens beitrug Da der Ostsee-schnaumlpel auf hartem Grund (Steine Kies Muschel-schill) ablaicht sind seine Eier waumlhrend der Entwicklung auf Sauerstoff in Bodennaumlhe angewie-sen Bei dicken Schlickschichten ist der Sauerstoff-gehalt am Boden jedoch zu gering so dass sich die Eier nicht entwickeln koumlnnen Diese Gefahr ist nach wie vor nicht gebannt da noch immer groszlige Stick-stofflasten aus der Landwirtschaft in die Gewaumlsser gelangen und so das Algenwachstum foumlrdern Auch Klimaveraumlnderungen koumlnnen wenn sie mit einer Erhoumlhung der Wassertemperaturen waumlhrend der Laichzeit einhergehen zu reproduktionsbiologi-schen Veraumlnderungen fuumlhren deren Ausmaszlig auf-grund fehlender Untersuchungen noch nicht abseh-bar ist

Unsichere ZukunftTrotzdem oder gerade weil der Ostseeschnaumlpel in vergleichsweise geringen Mengen gefangen wird ist der auch unter dem Namen bdquoSteinlachsldquo gehandelte Fisch begehrt Mit einer Maximallaumlnge von 70 cm und wegen seines festen graumltenarmen Fleisches kommt er mittlerweile nicht nur in den Edelrestaurants Mecklenburg-Vorpommerns auf den Tisch sondern auch deutschlandweit Insbesondere in Suumlddeutsch-land ist aufgrund des Ruumlckgangs der verwandten Blau- und Sand-felchen die Nachfrage stark ge-stiegen

Um den Bestand dieses exklusiven Speisefisches nachhaltig zu sichern unternimmt das Land Mecklenburg-Vorpommern von 2010 an weitere Besatz-maszlignahmen und foumlrdert somit nicht nur den Fischern und Gastronomen vor Ort wichtige Einnahmequellen sondern nutzt den Fisch auch fuumlr einen positiven Imagetransfer uumlber die Landes-grenzen hinaus

Norbert SchulzFisch und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern eV

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Schon gewusst

Die Ostsee wird immer waumlr-mer Tiere und Pflanzen aus urspruumlnglich waumlrmeren Regionen koumlnnen daher heute auch in der Ostsee uumlberleben So kann sich die eingewanderte Rippenqual-

le die sonst in Nord-amerika und im

Schwarzen Meer lebt in der Ostsee ver-

mehren

Feuerqualle

Rippenqualle

Gestrandete Feuerqualle

Ohrenqualle

Meer amp Kuumlste24

Mehr Quallen in der Ostsee

Seit etwa zehn Jahren wird in den Medien vermehrt uumlber das kuumlstennahe Auftreten von Quallen berichtet Die bdquoGlibbertiereldquo sollen sich ausbreiten und Schuld daran sei vor

allem die globale Erwaumlrmung lautet die vorherrschende Botschaft Auch einige Wissenschaftler sind der Meinung dass in unseren Ozeanen zukuumlnftig bald nur noch Quallen und kaum Fische

schwimmen koumlnnten Ist der Klimawandel der Ausloumlser

Quallen in der OstseeDer Begriff bdquoQualleldquo steht fuumlr zwei unterschiedliche Tiergruppen Nesseltiere und Rippenquallen zu denen weltweit uumlber 9000 Arten gehoumlren Vertreter der Nesseltiere in der Ostsee sind die haumlufig in Strandnauml-he vorkommende Ohrenqualle (Aurelia aurita) sowie die Gelbe Haarqualle (Cyanea capillata) die auch als bdquoFeuerqualleldquo bezeichnet wird Auszligerdem gibt es hier einige Rippenquallenarten ua die seit 2006 hier eingewanderte Meerwalnuss (Mnemiopsis leidyi) Ein saisonal und lokal verstaumlrktes Auftreten dieser Tiere ist durchaus normal Eine unnatuumlrliche Vermehrung waumlre jedoch problematisch In sehr quallenreichen Jahren wurden auch im Ostseeraum bereits Fischer-netze und Kuumlhlleitungen mit Ohrenquallen regelrecht verstopft Auch fuumlr Badegaumlste ist ein staumlrkeres Auf-treten von Feuerquallen unangenehm Niemand wuumlnscht sich dass solche Ereignisse an der Tages-ordnung sind

Quallen haben im Oumlkosystem Meer viele Vorteile

Wie bei vielen Meeresbewoh-nern werden Wachstum und

Vermehrung der Quallen di-rekt von Umweltfaktoren wie Temperatur Licht und Salzgehalt beeinflusst Bei Versuchen im Labor wirk-ten sich houmlhere Wasser-temperaturen wie Klima-veraumlnderungen sie mit sich bringen koumlnnten beguumlnsti-

gend auf einige dieser Tiere aus Es scheinen jedoch viel-

mehr die direkten Einfluumlsse des Menschen und die indirek-

ten des Klimawandels zu sein die vorteilhaft fuumlr Quallen sind Eine houmlhere Wassertemperatur eine stabile Wasserschichtung und ein CO2-Anstieg im Ozean beguumlnstigt vor allem kleinere Phyto- und Zoo-planktonarten (schwebende pflanzliche und tierische Kleinstlebewesen) Letztere koumlnnen von Quallen ge-fressen werden von Fischen jedoch kaum Kleinere Nahrungsorganismen werden zusaumltzlich durch eine Uumlberduumlngung der Gewaumlsser gefoumlrdert Damit einher geht oft Sauerstoffmangel in tieferen Wasserschich-ten der sich auf Fische viel negativer auswirkt als auf Quallen Hinzu kommt dass Nahrungskonkurrenten wie Fische massiv durch die industrielle Uumlberfischung dezimiert werden Die Fischerei hat die Anzahl der natuumlrlichen Feinde von Quallen zudem deutlich ver-ringert Foumlrderlich fuumlr Quallen sind daruumlber hinaus kuumlnstliche Baukonstruktionen wie Bruumlcken Hafen- Windkraft- oder Aquakulturanlagen da sie Siedlungs-flaumlchen fuumlr die festsitzenden Quallenpolypen bereit-stellen Durch all diese Faktoren koumlnnten Quallen langfristig die Gewinner im Oumlkosystem Meer sein

Sichere Prognosen sind schwierigWie sich die Bestaumlnde der einzelnen Quallenarten in der Ostsee in Zeiten des Klimawandels entwickeln werden kann heute kaum prognostiziert werden Denn neben den beguumlnstigenden Faktoren gibt es Stell-schrauben wie zB der abnehmende Salzgehalt der Ostsee die einen gegenlaumlufigen Effekt haben koumlnnten Zudem regulieren Quallen sich selbst ndash sie fressen einander und stehen in Nahrungskonkurrenz zuein-ander Diesbezuumlglich sind jedoch weitere wissen-schaftliche Untersuchungen erforderlich

Sarah Baumann und Christina B AugustinLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Solarpyramide am Pahlhuus

Biogasanlage Neuhof

BIOSPHAumlRENRESERVAT SCHAALSEE Meer amp Kuumlste 25

Im ostseenah gelegenen UNESCO-Biosphaumlrenreservat Schaalsee werden Strategien entwickelt und erprobt um die Vitalitaumlt der Region sowohl wirtschaftlich als auch als Lebensraum fuumlr Mensch und Natur zu erhalten Auch im Bezug auf den Klimawandel ist dabei ein innovativer Umgang gefragt

Biosphaumlrenreservateals Modellregionen

Die 309 kmsup2 groszlige Region liegt zwischen den Bal-lungszentren Hamburg Luumlbeck und Schwerin Der Schaalsee bildet das Kernstuumlck des im Jahr 2000 durch die UNESCO anerkannten Groszligschutzgebietes Deutschlandweit gibt es 15 dieser Modellregionen in denen biologische Vielfalt und natuumlrliche Ressourcen erhalten und gleichzeitig eine nachhaltige regionale Wirtschaft und Entwicklung gefoumlrdert werden sollen

Klima ndash regional im GriffBiosphaumlrenreservaten wird als bdquoLernorten fuumlr nach-haltige Entwicklungldquo auch bei der Entwicklung und Erprobung von Klimaschutzmaszlignahmen und -anpas-sungsstrategien eine besondere Rolle zugewiesen Beides soll langfristig in regionale Entscheidungspro-zesse und Handlungen eingebunden werden 2007 startete in der Region das Projekt bdquoKlima ndash regional im Griffldquo Grundlage bildet eine Studie uumlber zu erwar-tende Auswirkungen von Klimaveraumlnderungen auf regional wichtige Handlungsfelder Konkrete Projekte konzentrieren sich auf klimasensitive Bereiche wie die Vermarktung regionaler Produkte oder die Nutzung regenerativer Energien

Die Landwirtschaft als HauptbetroffeneDas wirtschaftliche Standbein in der Schaalseeregion ist die Landwirtschaft mit einem Flaumlchenanteil von 72 Regionale Auswirkungen des Klimawandels werden auf sie spuumlrbaren Einfluss haben Zuruumlckge-hende Sommerniederschlaumlge (bis zu 20) bewirken

regionale Ertragseinbuszligen Trockenere Boumlden im Sommer sowie zunehmende Niederschlaumlge im Winter (bis zu 30) erhoumlhen das Risiko von Bodenerosion und Naumlhrstoffauswaschung Houmlhere Durchschnitts-temperaturen fuumlhren allerdings auch zu einer Verlaumln-gerung der Vegetationsperiode und verschieben heu-tige Anbaugrenzen so dass zukuumlnftig der Anbau neuer Feldfruumlchte moumlglich werden koumlnnte

Fischerei Fangruumlckgaumlnge und neue ArtenDie Seen des Biosphaumlrenreservates werden durch Berufsfischereien bewirtschaftet und saisonal von Freizeitanglern genutzt Bevorzugt gefangene Fisch-arten sind Aal Hecht und Barsch Fangstatistiken zeigen einen Ruumlckgang der Ertraumlge in den Jahren 1994-2001 um rund 50 gegenuumlber den 80er Jahren Moumlgliche Ursachen sind houmlhere Temperaturen und laumlngere Hitzeperioden die Einfluss auf den Sauer-stoffgehalt der Gewaumlsser und die Menge der verfuumlg-baren Nahrung haben Manche Regionen erwarten fuumlr die Zukunft das Einwandern neuer an diese Be-dingungen angepasster Arten

Bildung fuumlr Nachhaltigkeit In der Schaalseeregion sollen die Menschen lernen mit dem Klimawandel umzugehen Fuumlr Beschaumlftigte in der Landwirtschaft wurde beispielsweise ein um-fassendes Bildungsangebot zu nachhaltigen klima-schonenden Bewirtschaftungsformen entwickelt Landwirte erhielten spezielle Schulungen und auf Demonstrationsflaumlchen wurden innovative Duumlngever-fahren eine pfluglose Bodenbearbeitung oder der Anbau alternativer Energiepflanzen erprobt und vor-gestellt Vielfaumlltige Bildungsangebote wie Vortragsrei-hen Exkursionen Klimastammtische oder Filmreihen wenden sich an interessierte Buumlrger Vertreter der Kommunen und Wirtschaft sowie an Schulklassen

Antje MiddelschulteAmt fuumlr Biosphaumlrenreservat Schaalsee

Klimaschutz und Klimaanpassung

Links

wwwschaalseedewwwunescode

Duumlnenverstaumlrkung in Neuhaus

Meer amp Kuumlste26

Wusstest du hellip

dass die Duumlnen am Ost-seestrand fuumlr den Kuumlsten-schutz sehr wichtig sind denn sie verhindern dass Sturmfluten das Land uumlberschwemmen Pflan-zen die in den Duumlnen wachsen halten mit ihren Wurzeln den Strandsand fest Zertrittst du Strand-hafer und andere Duumlnen-

pflanzen wird die Duumlne nach und

nach klei-ner und der Kuumls-

tenschutz weniger

Gesellschaftliche AufgabeDer Kuumlstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern ist grundsaumltzlich eine oumlffentliche Aufgabe Er hat zum Ziel die Anwohner zu schuumltzen und ihren Lebens-raum zu bewahren Die Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns hat eine Laumlnge von 1945 km Die zu schuumlt-zenden Gebiete befinden sich uumlberwiegend im Bereich der Flachkuumlstenabschnitte Ohne wirksame Kuumlstenschutzanlagen waumlre bei Eintritt einer sehr schweren Sturmflut eine Flaumlche von 1080 kmsup2 uumlber-flutungsgefaumlhrdet auch Lebens- und Wirtschafts-

raumlume waumlren betroffen Das be-trifft besonders die Hansestaumldte Wismar Rostock und Greifswald aber auch Doumlrfer an den Bodden- und Haffkuumlsten in denen ca 182000 Menschen in uumlberflu-tungsgefaumlhrdeten Bereichen le-ben

Die Maszlignahmen des Kuumlsten-schutzes sind auf Bereiche mit zusammenhaumlngender Bebauung beschraumlnkt und erfolgen wenn moumlglich im Einklang mit den na-tuumlrlichen Umweltbedingungen insbesondere der natuumlrlichen Kuumls-tendynamik

Derzeit wird anhand des jaumlhrlich beobachteten Kuumlstenabtrags und der Anlagerungen von einem mitt-leren Kuumlstenruumlckgang von 35 m in 100 Jahren ausgegangen An den sandigen Ruumlckgangsflaumlchen der Auszligenkuumlste wird dieser Ruumlck-gang durch Sandaufspuumllungen ausgeglichen An den inneren Kuumls-tengewaumlssern den Bodden und Haffen sind wegen der einge-schraumlnkten Kuumlstendynamik und der geringeren Seegangsbelastun-gen Deiche sinnvoller

Kuumlstenschutzin Mecklenburg-Vorpommern

Seit der Entstehung der Ostsee vor ca 10000 Jahren unterliegt die Kuumlste staumlndigen Veraumlnderungen Intensive Eingriffe durch den Menschen mit dem Ziel kuumlstennahe Siedlungsraumlume vor Hochwasser und Kuumlstenruumlckgang zu schuumltzen erfolgen erst seit gut 200 Jahren Heute und zukuumlnftig besteht die

Hauptaufgabe des Kuumlstenschutzes in der Sicherung des Schutzniveaus der Erhaltung des Naturraumes Kuumlste und seiner natuumlrlichen Dynamik

Damals und heuteDer heutige Kuumlstenschutz baut auf den Vorleistun-gen der Vergangenheit auf Bis in das 19 Jahrhun-dert waren natuumlrliche Duumlnenkoumlrper das einzige Schutzelement an der deutschen Ostseekuumlste Die sehr schweren Sturmfluten von 1872 1874 und 1905 haben jedoch zu zahlreichen Duumlnendurch-bruumlchen entlang der Kuumlste gefuumlhrt Folge waren groszligflaumlchige Uumlberflutungen und der Verlust von Menschenleben Es zeigte sich dass fuumlr einen wirksamen Schutz wehrhaftere und komplexere Kuumlstenschutzanlagen notwendig sind

Der Deichbau ruumlckte in den Fokus Deiche wurden praumlventiv im Abstand von 100 bis 250 m von der Uferlinie errichtet Fuumlr die Stabilisierung des Vor-landes wurden Buhnen senkrecht zur Uferlinie eingerammt die Strandverhaumlltnisse wurden durch Aufschuumlttungen verbessert

Einen erheblichen technologischen Fortschritt brachte der Einsatz von Laderaumsaugspuumllbag-gern mit denen groszlige Mengen Sand an den Strand und in die Vorstrandbereiche gespuumllt werden konn-ten Die erste Vorspuumllung in Mecklenburg-Vorpom-mern erfolgte 1967 Heute werden jaumlhrlich ca 500000 msup3 Sand an den ruumlckgangsgefaumlhrdeten Kuumlsten aufgespuumllt Das erforderliche Material wird der Ostsee aus Wassertiefen zwischen 10-15 m entnommen

Auch wenn die Moumlglichkeiten der Errichtung von Kuumlstenschutzbauten begrenzt sind werden in der Regel lokal angepasste Loumlsungen uumlberpruumlft So werden Wellenbrecher an stark windbeeinflussten Kuumlstenabschnitten errichtet und Deichboumlschungen werden mit Deckwerken aus Steinen verstaumlrkt Ufermauern werden in verschiedenen Konstrukti-onsformen verwendet und erfuumlllen diverse Funkti-onen An der Auszligenkuumlste sollen sie Uferabbruumlche verhindern im Stadtbereich finden sie Verwendung wenn aufgrund beengter Platzverhaumlltnisse andere Loumlsungen ausscheiden

Kuumlstenschutz an der deutschen Ostseekuumlste

In Zahlen SH MV

Kuumlstenlaumlnge insgesamt km 637 1945

davon Flachkuumlste km 491 1594

davon Steilkuumlste km 146 351

Gesamtlaumlnge der Hochwasserschutz- anlagen

km 119 443

davon Landes- schutzdeiche km 67 218

Uumlberflutungsgefaumlhrdete Flaumlche bei einer sehr schweren Sturmflut

kmsup2 318 1080

Anzahl der betroffenen Einwohner 91606 182000

Schleswig-Holstein Generalplan KuumlstenschutzKuumlsten und Kuumlstenschutzanlagen werden im Falle des erwarteten Meeresspiegelanstieges houmlheren Belastungen ausgesetzt sein Diesen wird nach dem bdquoGeneralplan Kuumlstenschutz- Integriertes Kuumlsten-schutzmanagement in Schleswig-Holsteinldquo mit einem Zuschlag der zu erhoumlhenden Anlagen von 30 cm begegnet Eine sofortige Anpassung der bestehenden Kuumlstenschutzanlagen Schleswig-Holsteins ist zunaumlchst nicht erforderlich wohl aber eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung der Deichsicherheit

Download unterwwwschleswig-holsteindeUmweltLandwirtschaft

Wellenbrecher am Fischlandufer

Erodierte Steilkuumlste

Fertig gestellte Duumlne zwischen Neuhaus und Dierhagen

Uumlbersicht Kuumlstentypen der Ostsee

Illustration Doumlrte Salecker

Meer amp Kuumlste 27

Loumlsung Buchstabensalat Schaalsee Nordsee Bodensee Ostsee und Ploener See Die beiden Meere unter den Seen sind Nord- und Ostsee

Veraumlnderte klimatische BedingungenDie Kuumlstenschutzstrategie Mecklenburg-Vorpom-merns der letzten Jahrzehnte hat sich bewaumlhrt Die Sturmfluten von 1995 2002 und 2006 haben nur geringe Schaumlden hervorgerufen Es stellt sich den-noch die Frage wie das bestehende Kuumlstenschutz-system auf veraumlnderte klimatische Bedingungen reagieren wird In Zukunft ist mit einem beschleu-nigten Meeresspiegelanstieg sowie einem veraumln-derten Sturmflutgeschehen zu rechnen Folglich werden an den boddenseitigen Flachkuumlsten der Entwaumlsserungsbedarf der Uumlberschwemmungsge-biete (Polder) steigen und die Grundwasserversal-zung zunehmen

Die bestehenden Anlagen sind so berechnet dass sie staumlrkerem Flutdruck als dem tatsaumlchlich erwarteten standhalten koumlnnen (Sicherheitszu-schlag) deshalb ist ihr Versagen nicht zu befuumlrch-ten Der erforderliche Sandbedarf fuumlr die regelmauml-szligig zu verstaumlrkenden Landeskuumlstenschutzduumlnen wird in den kommenden Jahren allerdings stei-gen

Um rechtzeitig auf die Auswirkungen veraumlnderter Kuumlstenschutzbedingungen reagieren zu koumlnnen beantragten die Landesregierungen der fuumlnf Kuumls-tenlaumlnder im Jahre 2007 bei der Bundesregierung eine Erhoumlhung des Kuumlstenschutzbudgets Darauf-hin wurde ein Sonderrahmenplan mit einem Etat von 380 Mio Euro bis zum Jahr 2025 verabschie-det Mit der Aufstockung der Mittel um jaumlhrlich 25

koumlnnen Defizite in bestehenden Kuumlstenschutzsys-temen nun schneller ausgeglichen werden

Moumlgliche Folgen des Klimawandels muumlssen wis-senschaftlich untersucht und die Ergebnisse in eine angepasste Kuumlstenschutzstrategie integriert werden So ist zB zu klaumlren wo und wie der Kuumls-tenschutz zukuumlnftig realisiert werden soll und wel-che finanziellen Aufwendungen damit verknuumlpft sein werden Diese Aufgaben soll das Projekt RA-DOST (Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste) erfuumlllen das vom Bundes-ministerium fuumlr Bildung und Forschung von 2009 bis 2014 gefoumlrdert wird Hier erarbeiten wissen-schaftliche und behoumlrdliche Institutionen zB Stra-tegien zur Kuumlstenschutzplanung in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein Die Aktivitaumlten des Projektes beinhalten die Erfassung von Umweltdaten in der Ostsee die Modellierung von Wellen und Sturmflutwasserstaumlnden sowie die Konzeption von Kuumlstenschutzanlagen unter Einsatz moderner Techniken und der Nutzung alternativer Baustoffe (zB Baggergut oder Geokunststoffe)

Knut SommermeierStaatliches Amt fuumlr Umwelt und Natur Rostock

Angepasste Bauten

Meer amp Kuumlste28

Schon gewusst

Manche Kuumlstenraumlume koumlnnen nicht ausreichend vor Sturmfluten geschuumltzt werden Deshalb bauen die Menschen dort ihre Haumluser

auf Stelzen und Pfaumlhle oder leben

in Hausboo-ten

Koumlnnen Staumldte schwimmen lernen

Als Antwort auf die Folgen des Klimawandels sind angepasste Siedlungskonzepte gefragt Schwimmende Wohnformen koumlnnen im Umgang mit Sturmfluten und Meeresspiegelanstieg eine

attraktive Ergaumlnzung zu einer stetigen Erhoumlhung der Deiche darstellen

Vom Abschotten gegen Sturmfluten Die negativen Folgen des Klimawandels werden be-reits in diesem Jahrhundert spuumlrbar sein Die Staumldte werden zukuumlnftig mit Hitzewellen Starkregenereig-nissen und einem steigenden Meeresspiegel kon-frontiert Besonders die Kuumlstenzonen Nordeuropas muumlssen fuumlr extreme Sturmfluten gewappnet sein Weil die Kuumlstenzonen attraktive Siedlungsraumlume sind muumlssen sich Kuumlstenstaumldte und -gemeinden fruumlhzei-tig mit dem Klimawandel auseinandersetzen und Loumlsungen finden wie die Siedlungsentwicklung mit den Folgen des Klimawandels in Einklang gebracht werden kann

Seit Jahrhunderten leben die Menschen an der Kuumlste mit den Gefahren von extremen Sturmfluten und Hochwasserereignissen Anschaulich hat Theo-dor Storm 1888 in dem Roman bdquoDer Schimmelrei-terldquo die Auseinandersetzung des Menschen mit den Gewalten des Meeres anhand der Geschichte des Deichgrafen Hauke Haien beschrieben Der Kampf war jedoch vergeblich und auch in den folgenden Jahren kam es an den norddeutschen Kuumlsten immer wieder zu verheerenden Uumlberschwemmungen Aber die Deiche wurden nach jeder uumlberstandenen Flut houmlher und robuster gebaut Heute haben sie einen sehr guten technischen Standard erreicht Im Ernst-fall bieten sie aber nach wie vor keine absolute Sicherheit

Zum Leben mit dem Wasser Neben den Deichen gibt es weitere Moumlglichkeiten sich an drohende Sturmfluten anzupassen Die nord-friesischen Halligen die bis auf eine zentrale Warft (kuumlnstlich aufgeschuumltteter Siedlungshuumlgel) bei Sturmfluten vollstaumlndig uumlberspuumllt werden sind nur ein Beispiel dafuumlr wie sich die Menschen mit den Naturgewalten des Meeres auch auf andere Weise arrangiert haben Weitere Beispiele kommen aus den Niederlanden deren Landesflaumlche groumlszligtenteils unter dem Meeresspiegel liegt Hochwasserschutz ist dort eine nationale Existenzfrage Nach der gro-szligen Sturmflut im Jahr 1953 gab es in den Nieder-landen zunaumlchst die Tendenz sich durch intensiven Deichbau mit groszligen Sperrwerken und Schleusen gegen die Gefahren der Nordsee zu schuumltzen Neben dem Schutz gegen das steigende Wasser wurde in den letzten Jahren jedoch auch eine alternative Strategie verfolgt das Leben mit dem Wasser Inzwi-schen sind zahlreiche Studien und realisierte Projek-te fuumlr Bauweisen und Siedlungsformen entstanden die an drohende Hochwasser angepasst sind

Wohnformen am und auf dem WasserSchwimmende Siedlungen als Antwort auf den Kli-mawandel sind heute technisch moumlglich und haben mit ihrer Naumlhe zum Wasser durchaus ihren Reiz Ergaumlnzend zu den Deichen koumlnnen sie einen zusaumltz-

Hausboote an der daumlnischen Ostseekuumlste

Hausboot

Meer amp Kuumlste 29

lichen Schutz in kuumlstennahen Staumldten bieten Ver-schiedene hochwasserangepasste Wohnformen sind moumlglich

Bei Warften werden Haumluser auf Erdhuumlgeln errich-tet so dass bei Sturmfluten nur das umgebene Land mit Wasser uumlberflutet wird die Haumluser aber sicher sind Dieses Prinzip kommt auch in urbanen Gebieten zum Einsatz wie das Beispiel des neu-en Stadtentwicklungsprojektes HafenCity in Ham-burg zeigt Hier entsteht derzeit auf ehemaligen Hafenflaumlchen ein ganz neuer Stadtteil zum Woh-nen und Arbeiten Der gesamte Bereich befindet sich auszligerhalb der Deichlinie und wird durch betonierte Warften gegen Sturmfluten ge-schuumltzt

Die Hausbootkultur in den Niederlanden ist ein Beispiel fuumlr schwimmende Haumluser Momentan sind diese uumlberwiegend auf den Binnenbereich beschraumlnkt In Kuumlstengebieten und tidebeein-flussten Flussmuumlndungen sind die benoumltigten flexiblen Anleger oft ein zu groszliger Kostenfaktor Zudem gestalten sich rechtliche Fragen kompli-ziert zB hinsichtlich der Eigentums- und Nut-zungsrechte der Uferbereiche

Amphibische Haumluser koumlnnen uumlberall dort zum Einsatz kommen wo zeitweise hohe Wasserstaumln-de zu erwarten sind Sie sind an Pfeilern befestigt und schwimmen auf sobald der Wasserstand steigt Maasbommel im niederlaumlndischen Gelder-land an der Maas gilt als eine der ersten amphi-bischen Siedlungen

Auch Haumluser auf Stelzen oder Pfaumlhlen sind fuumlr Gebiete geeignet die zeitweise uumlberschwemmt werden koumlnnen Naturvoumllker im Indischen Ozean

schuumltzen sich seit jeher durch Pfahlhaumluser vor dem Wasser

Eine weitere Moumlglichkeit des an Hochwasser angepassten Bauens stellen sogenannte Deich-haumluser dar Im niederlaumlndischen Dordrecht wur-den Deichhaumluser Anfang des letzten Jahrhunderts in die Siedlungsstruktur integriert Mit ihrer Dop-pelfunktion dienen sie sowohl dem Wohnen als auch dem Schutz vor Sturmfluten indem sie eine Deichlinie bilden In den Erdgeschossen der Haumlu-ser duumlrfen daher keine Fensteroumlffnungen einge-baut sein

Waumlhrend sich Haumluser auf Stelzen oder auf Warften sowie Deichhaumluser seit Jahrhunderten bewaumlhrt ha-ben werden schwimmende oder amphibische Wohn-formen bisher zumeist als staumldtebaulicher oder ar-chitektonischer Entwurf diskutiert aber nur vereinzelt tatsaumlchlich gebaut Vor dem Hintergrund des Klima-wandels bieten sie jedoch einen neuen attraktiven Loumlsungsansatz um Uumlberflutungsgefahren zu begeg-nen

Ob die Umsetzung von schwimmenden Staumldten moumlglich ist haumlngt entscheidend von der Planungs-weise des jeweiligen Landes ab Hier spielen zum Beispiel Fragen der Baukultur Lebensstile sowie Bau- und Mietkosten eine bedeutende Rolle Trotz alledem sollten im Angesicht der zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels schwimmende Sied-lungskonzepte bei der Planung von Staumldten auch heute schon deutlicher in den Fokus ruumlcken

Joumlrg Knieling Mareike Schaerffer Philipp SchusterHafenCity Universitaumlt Hamburg

Forschungsprojekt BaltCICA

Links

httpufm-hamburgwbtu-harburgdewwwlivingonwaterorgwwwlevenmetwaternlwwwstadtklimalotsenet

Rotterdam Waterplanwwwrotterdamclimate initiativenl

Rotterdam WaterCity 2035wwweuco2euresourcesRotterdam-Articlepdf

wwwbaltcicaorg

Landstrom

Segelantrieb

Meer amp Kuumlste30

Stroumlmungswiderstand erniedrigenSeit Langem werden Rumpfform und Antriebsdesign von Schiffen optimiert um den Widerstand bei der Fahrt durchs Wasser zu verringern sowie Manoumlvrier-faumlhigkeit und Stabilitaumlt zu erhoumlhen Seit den 1930er Jahren kommt der bdquoWulstbugldquo zum Einsatz der durch seine Form den Stroumlmungswiderstand mindert Die regelmaumlszligige Kontrolle und Entfernung von Muscheln und Seepocken die den Schiffsrumpf bewachsen koumlnnen (Fouling) steigern die Energieeffizienz Heute verwendete Techniken zur Bekaumlmpfung des Be-wuchses wie selbst-polierende Anstriche oder Anti-Fouling-Mittel auf Silikonoumllbasis belasten die Umwelt weit weniger als chemische Stoffe wie zB der mitt-lerweile verbotene Anti-Fouling-Farbzusatz Tribu-tylzinnhydrid (TBT)

Alternative Treibstoffe und LandstromSaubere hochwertige Treibstoffe koumlnnen die Abgase motorgetriebener Schiffe stark senken In dem EU-Projekt MAGALOG wurde zB der Nutzen von Fluumlssig-Erdgas (LNG) als umweltfreundlicher Schiffstreibstoff fuumlr die Ostseeregion untersucht Theoretisch koumlnnten dadurch 80 Stickoxide 99 Schwefeloxide und 95 Feinstaumlube weniger ausgestoszligen werden

Besonders fuumlr Kreuzfahrtschiffe und Faumlhren deren Stromverbrauch dem von Kleinstaumldten entsprechen kann bieten sich Landstromverbindungen an Die Hansestadt Luumlbeck hat im Jahr 2008 ein neues fle-xibles Landstrom-System eingerichtet das die Luft-qualitaumlt im Badeort Travemuumlnde bereits verbessert hat Zusaumltzlicher Effekt weniger Laumlrm durch Schiffs-

maschinen Der gelieferte Strom sollte idealerweise umweltfreundlich erzeugt werden

Alternative Antriebe Ein neuartiger Segelantrieb das bdquoHimmelssegelldquo (Skysail) kann den Treibstoffbedarf von Schiffen um 10-35 unter guumlnstigsten Bedingungen und abhaumln-gig von Windrichtung und -staumlrke zeitweise um bis zu 50 senken Im vorderen Teil des Schiffes ist eine Art Gleitschirm befestigt Weht der Wind von hinten der Seite oder mit mindestens 50 Grad Abweichung von vorn (am Wind) kann das Skysails-System eingesetzt werden Bei Windstaumlrken von 3 bis 8 Beaufort fungiert der Schirm dann als zusaumltzlicher Antrieb Steuerung und Reaktion auf Boumlen laufen automatisch Im Notfall kann der Schirm senkrecht uumlber das Schiff gestellt werden was seine Wirkung neutralisiert Verglichen zur Groumlszlige des Schiffes wirken die Schirme von 150 bis derzeit maximal 600 msup2 Flaumlche eher zierlich Sky-sails kann auf Frachtern Kuttern und Superyachten auszligerhalb der 3-Seemeilen-Zone eingesetzt wer-den

Susanna Knotz Infobildungsdienst

Schiffe sind entsprechend ihrer Groumlszlige energieeffiziente und kostenguumlnstige Transportmittel Dennoch verursachen ihre Abgase Umwelt- und Klimaschaumlden besonders wenn schwefelhaltige Billigtreibstoffe

verwendet werden Schiffsemissionen koumlnnen bis zu 80 Prozent der Abgase in Hafenstaumldten ausmachen Neue Strategien sollen helfen den Schiffsverkehr klimafreundlicher zu gestalten

Schiffsverkehr Neue Wege zur Klimafreundlichkeit

Links

Fluumlssig-Erdgas als Schiffstreibstoff wwweu-magalogeu (Englisch)Landstrom wwwnewhansanet (Englisch)Himmelssegel wwwskysailsinfo (Deutsch mit Video)

Warnemuumlnder Strand bei Sturmflut

Meer amp Kuumlste 31

Sturmflutschaumlden im Ostseeraum Waumlhrend des Ostseesturmhochwassers von 1872 gab es an den Kuumlsten des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns Schleswig-Holsteins und Daumlnemarks mehr als 200 Tote Tausende Gebaumlude wurden zer-stoumlrt und unbewohnbar Im Gegensatz dazu waren die Schaumlden des Orkans bdquoGudrunldquo 2005 uumlberwiegend materieller Art wobei vorrangig die estnische und finnische Kuumlste von hohen Wasserstaumlnden betroffen war Die Muumlnchener Ruumlck beziffert den Gesamtscha-den auf rund 58 Milliarden US-Dollar der sich aus Uumlberflutungsschaumlden und groumlszligtenteils Windwurfschauml-den in Schweden zusammensetzt Im Januar 2010 wuumltete das Sturmtief bdquoDaisyldquo Hafengebiete zB in Flensburg wurden uumlberflutet und besonders auf der Insel Fehmarn in Luumlbeck als auch zwischen Dahme und Kellenhusen drohten die Deiche zu brechen

Welche Kosten sind zukuumlnftig aufgrund von Sturm-fluten zu erwarten ndash insbesondere vor dem Hinter-grund des Klimawandels und dem damit einherge-henden Meeresspiegelanstieg

Ursachen fuumlr den Anstieg des MeeresspiegelsLangfristige Vorhersagen des globalen mittleren Mee-resspiegelanstiegs haumlngen von der Entwicklung der Weltbevoumllkerung und der damit zusammenhaumlngenden zukuumlnftigen Treibhausgasemission pro Person ab Neue Projektionen bis zum Jahr 2100 beschreiben einen Anstieg von 75 ndash 190 cm bezogen auf das Jahr 1990 Im baltischen Raum liegt eine besondere Situ-ation vor Am Ende der Wuumlrm-Kaltzeit vor etwa 10000 Jahren war ganz Skandinavien von einem Eispanzer

Welche Kosten verursacht der Klimawandel

Seit jeher werden die Ostseekuumlsten durch Sturmfluten bedroht Im Zuge des Klimawandels steht ein Meeresspiegelanstieg bevor der auch die Ostsee betreffen wird Haumlufigere und staumlrkere

Sturmhochwasser mit erheblichen Sach- und Personenschaumlden sind zu befuumlrchten

bedeckt dessen Gewicht eine Absenkung der Erd-kruste verursachte Heutzutage fehlt dieses Gewicht und die Entlastung bewirkt eine Anhebung der Krus-te Dieser bis heute anhaltende Hebungsprozess fuumlhrt lokal zu einer Absenkung des Meeresspiegels der dem klimabedingten Anstieg teilweise entgegenwirkt Allerdings haumlngt die Auspraumlgung dieses Effektes vom Standort ab Waumlhrend in der noumlrdlichen Ostsee ein geringer Netto-Anstieg zu erwarten ist muss an der deutschen Ostseekuumlste bis zum Jahr 2100 mit einer Erhoumlhung in der Groumlszligenordnung eines Meters gerech-net werden Folglich ist von haumlufigeren und moumlglicher-weise staumlrkeren Sturmhochwassern auszugehen und infolgedessen von zunehmenden Kosten

Abschaumltzung bevorstehender SchadenskostenAm Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung werden solche Fragestellungen im Rahmen des EU-finanzier-ten Projektes bdquoBaltCICAldquo untersucht Anhand von Kosten-Nutzen-Analysen soll Entscheidungstraumlgern Hilfestellung gegeben werden zB wenn uumlber die Erhoumlhung von Deichen entschieden wird Welche Kosten stehen bevor und wann zahlen sich Anpas-sungsmaszlignahmen an die Folgen des Klimawandels aus Schaumlden unterschiedlichen Typuslsquo lassen sich nicht direkt miteinander vergleichen koumlnnen aber mittels besonderer Verfahren dennoch in Beziehung gesetzt werden

Diego Rybski und Luiacutes CostaPotsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung

Links

wwwpik-potsdamde

wwwbaltcicaorg

Schadenskategorien

Schaumlden aufgrund von Sturmfluten lassen sich in vier Kategorien einordnen1 Direkte Schaumlden werden

durch die physikalische Wirkung der Uumlber-schwemmung verur-sacht etwa uumlberflutete Wohnhaumluser oder Aumlcker

2 Indirekte Schaumlden sind Folgeschaumlden wie zB Produktionsausfaumllle einer betroffenen Fabrik

3 Greifbare (tangible) Schaumlden lassen sich monetaumlr erfassen etwa zerstoumlrte Waren einer Lagerhalle

4 Nicht-greifbare (intangib-le) Schaumlden koumlnnen nur schwer durch einen Geldwert ausgedruumlckt werden wie z B die Zerstoumlrung eines Biotops oder eines denkmalge-schuumltzten Gebaumludes

wwwrpv-vorpommernde

Der Regionale Planungsverband Vorpommern erarbeitet bis 2011 ein strategisches Raum-konzept fuumlr Vorpommern Fuumlnf Handlungsfelder zur Bewaumlltigung der regionalen Folgen des Kli-mawandels und zur Minderung der CO2-Emis-sion werden dabei einbezogen

Siedlung Tourismus Verkehr Land- und Forstwirtschaft Fischerei Wasserhaushalt Naturschutz und Biodiversitaumlt Klimaschutzmaszlignahmen

Bisher wurden in diesem Modellvorhaben der Raumordnung die Planungswerte fuumlr den Tem-peraturanstieg die Niederschlagsveraumlnderung und den Meeresspiegelanstieg bis 2100 festge-legt Auf dieser Grundlage erfolgen nun detail-lierte Untersuchungen zu den raumordnerisch relevanten Auswirkungen des Klimawandels Von besonderer Bedeutung fuumlr die Region ist der prognostizierte Meeresspiegelanstieg Ein An-stieg von 1-2 Millimetern pro Jahr und mindes-tens 30 Zentimetern bis 2100 wird die Kuumlste weiter veraumlndern Zu erwarten sind Landverlus-te durch Uumlberflutungen haumlufigere Abbruumlche an Steilkuumlsten sowie staumlrkere Sturmfluten

Roland Wenk Amt fuumlr Raumordnung und

Regionalplanung Vorpommern

Planungsregion Vorpommern arbeitet an

Raumstrategie fuumlr Klimawandel

Klimawandelstrategien fuumlr Harz und Heide

Der Bereich Tourismusmanagement der Leupha-na Universitaumlt Luumlneburg entwickelt im Rahmen des Teilprojekts bdquoKlimaWaldldquo im Verbundfor-schungsprojekt KLIFF des Landes Niedersach-sen Strategien zur Verminderung des Klimawan-dels und zur Anpassung des Tourismus fuumlr den Harz und die Luumlneburger Heide Aufbauend auf Analysen der Untersuchungsgebiete ergeben

sich die Fragen Welche Auswirkungen wird der Klimawandel auf die touristische Entwicklung

die Nachfrage der Touristen und die tou-ristischen Produkte haben Wie kann ei-ne langfristige An-passung an den Kli-mawandel erfolgen Wie ist die Zusam-menarbeit zwischen

Naturschutz und Tourismus zu gestalten Dabei werden nicht nur die unmittelbaren Einfluumlsse des Klimawandels wie zB der Anstieg der Tem-peratur untersucht sondern auch indirekte Ein-fluumlsse Im Mittelpunkt steht dabei die Betrach-tung des Waldes dh welche Einfluumlsse der Klimawandel auf den Wald hat und wie die Ver-aumlnderung von Fauna und Flora wiederum auf den Tourismus wirkt Innerhalb des Projektes wird eng mit regionalen Akteuren zusammen gearbeitet

Edgar Kreilkamp und Anne Kotzur Leuphana Universitaumlt Luumlneburg

wwwkliff-niedersachsende

Zukunft des OderhaffsWelche Prozesse entscheiden uumlber die Gewaumlsserqualitaumlt

Die Eutrophierung ist immer noch eine groszlige Herausforderung fuumlr das Management der Ostsee Fuumlr die Entwicklung der Kuumlstengewaumlsserqualitaumlt werden Einfluumlsse des Klimawandels auf die Ostsee und ihr Einzugsgebiet sowie Veraumlnderungen in der Landnutzung entscheidend sein Letzteres wird ua durch politische oumlkonomische und gesetzgeberische Faktoren bestimmt Das Oderhaff zeigt dass die Veraumlnderungen im Rahmen von Transformationsprozessen in der polnischen Landwirtschaft die Wasser-qualitaumlt entscheidend mitbestimmen Eine Intensivierung in der Landwirt-schaft geht mit einer Verstaumlrkung der Naumlhrstoffemissionen einher und kann eine Verschiebung der Naumlhrstoffverhaumlltnisse bewirken Wahrschein-lich werden in den kommenden Jahrzehnten die Landnutzungsveraumlnde-

rungen eine groumlszligere Rolle spielen als der Klimawandel der sich eher langfristig auswirken wird

Inga Kraumlmer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Oder

IKZMInformationen rund um das Integrierte Kuumlsten-zonenmanagement (IKZM) ist im Abschluss-band des Projektes IKZM-Oder und im Kuumlsten-informationssystem Odermuumlndung zu findenwwwikzm-oderde

Modellierung der OstseeSoziooumlkonomischer Wandel Globalisierung und Klimawandel werden funktionale und struktu-relle Auswirkungen auf die Kuumlstenregionen und das Gesamtoumlkosystem der Ostsee haben Um funktionelle Veraumlnderungen von Prozessen in den Kuumlstenregionen Bodden und Haffe sowie deren Auswirkungen auf die Ostsee zu verste-hen wird in dem europaumlischen Verbundprojekt AMBER (Assessment and Modelling of Baltic Ecosystem Response) ua das bisher auf die Ostsee angewendete Oumlkosystemmodell ERGOM verbessert sodass es in hoher raumzeitlicher Aufloumlsung angewendet werden kann Aktuell werden am Beispiel des Oderhaffs Szenarien veraumlnderter Naumlhrstoffeintraumlge untersucht In spaumlteren Anwendungen werden Klimaszenarien genutzt und mit Landnutzungsszenarien kombi-

niert um belastbare Aussagen uumlber die zukuumlnf-tige Entwicklung der Kuumlstengewaumlsser abzuleiten Aus diesen Ergebnissen sollen Vorschlaumlge und Strategien entwickelt werden die den zukuumlnfti-gen Entwicklungen der Kuumlstengewaumlsser Rech-nung tragen und ein nachhaltiges integriertes Kuumlstenzonenmanagement ermoumlglichen

Frank Schaumlffer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwwio-warnemuendedeamberhtml

Meer amp Kuumlste32

Projekte

Beweidung der Kartoffelrose

Stiftung Naturschutz laumlsst Lagunenland-schaften an der Ostsee aufleben

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein arbeitet bis 2011 mit 23 Partnern aus Deutsch-land Daumlnemark Schweden Estland und Litau-en daran 33 europaweit geschuumltzte Kuumlstenle-bensraumlume rund um die Ostsee aufzuwerten Lagunen- und Duumlnenlandschaften sind zwar typisch fuumlr die schleswig-holsteinische Aus-gleichskuumlste ndash die Nutzung durch Tourismus Landwirtschaft und Kuumlstenschutz haben sie und ihre typischen Bewohner aber rar werden lassen Kreuz- und Wechselkroumlte Saumlbelschnaumlb-ler und Alpenstrandlaumlufer sowie die kleine Salz- wiesenblume bdquoKriechender Scheiberichldquo soll es in den elf deutschen Gebieten zwischen Flens-burg und Neustadt kuumlnftig besser gehen Dafuumlr sorgt die Stiftung mit ihren deutschen Partnern

Stoppen der Trockenlegung von Lagunen Zu-ruumlckdraumlngung von bdquoNeubuumlrgernldquo wie die Kar-toffel-Rose Beweidung von Salzwiesen Anle-gen von Kroumltengewaumlssern und Verbesserung der Besucherlenkung 57 Millionen Euro stehen dafuumlr im Schutzprojekt bdquoLIFE-BaltCoastldquo zur Verfuumlgung 60 Prozent davon traumlgt die EU

Nicola Brockmuumlller Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

wwwlife-baltcoastde

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)Baltic Green Belt project

wwwbalticgreenbeltuni-kieldewwwbund-mvde

Das Gruumlne Band am Ostseestrand

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern tritt in dem von der Universitaumlt Kiel koordinierten Baltic Green Belt-Projekt fuumlr den Schutz und Erhalt von natuumlr-lichen Lebensraumlumen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs ein die aufgrund des bdquoKalten Kriegesldquo weitgehend vom menschlichen Einfluss verschont geblieben sind Nach der Wende wurde der wirtschaftliche und auch touristische Druck auf viele dieser Gebiete immer groumlszliger Die Ros-tocker Heide Deutschlands groumlszligter Kuumlstenwald stellt so ein gefaumlhrdetes Gebiet dar Der BUND MV setzt sich zusammen mit Partnern dafuumlr ein dass diese einzigartige Landschaft in ihrer Ge-samtheit durch eine nachhaltige und schonende Bewirtschaftung als ein wertvoller Teil des Gruumlnen Bandes erhalten bleibt Ziel ist die Sicherung des Gebietes als nationales Naturerbe Auch der Rie-densee bei Kuumlhlungsborn soll geschuumltzt werden Dieser Strandsee stellt ein wichtiges Kuumlstenbio-top dar das durch Bauaktivitaumlten und Naumlhrstof-feintraumlge aus der Landwirtschaft bedroht ist

Jan Wolf Barkowski Baltic Green Belt Bund fuumlr Umwelt- und

Naturschutz Deutschland (BUND)

Im Bildungsprojekt MEER IM FOKUS stehen die deutsche Ostsee und ihre Kuumlsten im Mittelpunkt des Geschehens SchuumllerInnen ab der 8 Klas-senstufe erkunden auf Exkursionen und unter Einsatz neuer Medien wie eLearning und Pod-cast Meer und Kuumlste forschend-entdeckend Auf Ausstellungen praumlsentieren sie ihre Forschungs-ergebnisse der breiten Oumlffentlichkeit und rufen Fotowettbewerbe aus die alle Kuumlstenliebhaber zur gezielten Beobachtung des Natur- Wirt-schafts- und Erholungsraumes Ostsee(Kuumlste) aufrufen

Anke VorlaufEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Schuumller entdecken die Ostseekuumlste

Bewertung von KuumlstensystemenDas Ziel des Projektes SPICOSA ist die Entwick-lung eines ganzheitlichen Forschungsansatzes fuumlr die integrierte Untersuchung und Bewertung von Kuumlstensystemen Auf Basis aktueller wis-senschaftlicher Kenntnisse wird das Integrier-te Kuumlstenzonenmanagement gefoumlrdert und optimiert Im Projekt werden oumlkologische An-saumltze und Modelle mit oumlkonomischen Analysen und Methoden zu einem Systemansatz ver-knuumlpft der in 18 regionalen Fallstudien getes-tet systematisch verbessert und verallgemei-nert wird Das Oderaumlstuar bildet eine dieser Fallstudien SPICOSA wird bis 2011 von der

Europaumlischen Kommission mit 143 Mio Euro gefoumlrdert und setzt sich aus 54 Partnern in 22 Staaten zusammen

Gerald Schernewski Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwweucc-ddespicosa

wwwkuestenschuleikzm-dde

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Die Lagunen des suumldlichen Ostseeraumes stehen nach wie vor unter einem enormen Nutzungsdruck Diese sogenannten Uumlber-gangsgewaumlsser ndash vom suumlszligen Flusswasser zum salzhaltigen Brackwasser der Ostsee ndash verfuuml-gen uumlber besondere Oumlkosysteme die es trotz vielfaumlltiger anthropogener Einfluumlsse und Nut-zungen wie Tourismus Schifffahrt und Hafen-entwicklung zu erhalten gilt In dem von der Klaipeda Universitaumlt in Litauen koordinierten EU Projekt ARTWEI werden Strategien fuumlr ein grenzuumlberschreitendes Management erarbei-tet um die Gewaumlsser Oderhaff Frisches Haff Kurisches Haff und Oumlresund unabhaumlngig von den in ihnen verlaufenden Laumlndergrenzen oumlkologisch und oumlkonomisch zu staumlrken

Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Management fuumlr die Lagunen der Ostsee

wwwbalticlagoonsnetartwei

Stiftung NaturschutzEschenbrook 4 bull 24113 Molfseewwwstiftungslandde

Meer amp Kuumlste 33

Projekte

150x70mm_20070502 02052007 2151 Uhr Seite 1

BR Schaalsee S 25 (2) BR Schaalsee Buchhorn S 25 o BR Schaalsee Middelschulte S 25 u re BWE Meier S 9 o re Cobbing S 7 o Femern AS S 2 o Fisch amp Umwelt MV S 22 ndash 23 (4) Foerster S 24 o li Froumlhle S 31 re Gaz-prom S 10 mi li Glockzin S 35 re HCU S 28 o S 29 o re Jussi S 7 mi re Knotz S 24 u li Maack S 13 u re S 34 o re Mare Verlag S 16 mi li S 17 (4) mediamor S 1 Melzner S 3 mi li Mohr S 2 u li Mossbauer S 4 o S 31 o Nehring S 36 Niedzwiedz S 24 mi li Nestmann S35

o Nord Stream AG S 10 u re Rathke Klimahausreg S 21 (2) Saipem S 10 o Salecker S 13 (3) Sassi pixelio S 32 o mi Schmidt S 11 o Schumacher S 6 mi li S 16 o S 34 mi li S 36 SkySails S 1 u li S 30 (3) Sommermeier S 5 o Stadtwerke LuumlbeckBuumlnz S 30 o StAUN Rostock S 12 o S 26 ndash 27 (3) Stiftung Naturschutz S 33 o li Stybel S 1 u re S 2 u re S 14 (2) S 23 o S 28 u li S 29 uS 34 o li S 36 SXC S 6 o amp u li TMV S 11 re u amp u S 20 o TMV Gohlke S 11 re o Vestas Central Europe S 8 (2) Wichmann S 5 u re S 17 u S 24 o re S 27 re mi S 36 Wikipedia S 1 mi u Wittl S 15 (2)

Fotonachweis

Meer amp Kuumlste34

BoddenDurch eine Landzunge (Nehrung) vom offe-nen Meer abgetrenntes KuumlstengewaumlsserBuhneIns Meer ragendes Bauwerk zum Schutz vor Kuumlstenruumlckgang haumlufig aus HolzpfaumlhlenDeiche

Kuumlnstlich aufgeschuumltteter Damm zum Schutz des Hinterlandes vor Hochwasser

EmissionenAusstoszlig von Stoffen (Gasen) in die Umwelt meist

verursacht durch menschliche NutzungenHaff

Brackwasserbereich der durch eine Nehrung vom offenen Meer abgetrennt istKaltzeitOft gleichgesetzt mit Eiszeit laumlngerer Zeitabschnitt mit geringen durchschnittlichen Temperaturen zwi-schen zwei WarmzeitenKlimaDas Mittel aller meteorologischen Erscheinungen an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum (30-40 Jah-re)KlimaanpassungReduktion der negativen Folgen des Klimawandels fuumlr Mensch und Umwelt sowie Anpassung an veraumlnderte BedingungenKlimamodelleErmoumlglichen Aussagen uumlber das zukuumlnftige Klima zu einem bestimmten Zeitpunkt die Realitaumlt wird mit Hilfe mathematischer Formeln beschriebenKlimaschutzAlle Maszlignahmen mit dem Ziel der globalen Erwaumlrmung entgegenzuwirken oder die Folgen der globalen Erwaumlr-mung abzumindernMeereszentrum FehmarnGilt mit vier Millionen Litern Wasser einer Flaumlche von 5000 Quadratmetern und zahlreichen tropischen

Kennen Sie schon hellipMeerestieren aus der ganzen Welt als das groumlszligte tro-pische Aquarium Deutschlands Highlights wie Seeigel Muraumlnen giftige Stein- und Feuerfische und ein drei Meter langer Sandtigerhai warten auf BesucherOffshore-WindparkWindparks die sich auszligerhalb der nationalen Ho-heitsgewaumlsser (auszligerhalb der 12 Meilen-Zone) in der sogenannten bdquoausschlieszliglichen Wirtschaftszoneldquo befinden

PolderNiedrig gelegene Gebiete an Kuumlsten oder Flussufern die im Falle eines Hochwassers uumlberflutet werdenStrandaufschuumlttungenKuumlnstliche Erhoumlhung und Verbreiterung von Strand und Duumlnen durch Aufschuumlttung oder Aufspuumllung von SandTreibhausgaseGroumlszligtenteils durch menschliches Wirken entstandene und in die Atmosphaumlre gelangte Gase die einen Teil der Erdwaumlrme absorbieren und zum Anstieg der durch-schnittlichen Temperaturen fuumlhrenWetterBeschreibt den momentanen meteorologischen Zu-stand an einem OrtWindwurfGanze Baumlume oder Teile von Baumlumen die aufgrund eines Sturmes abgebrochen oder entwurzelt werden WitterungCharakter des Wetters uumlber einige Tage

wwweucc-dde

M E E R U N D K Uuml S T E

BERATUNGBILDUNG

INFORMATION

Fotowettbewerbsteilnehmer Rico Nestmann gewann den 1 Platz mit seiner Luftbildaufnahme der

Flachwasserbereiche vor Ruumlgen und Hiddensee

Meer amp Kuumlste 35

Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge

Um den Uumlbergang zwischen Land und Meer konkurrieren viele Nutzungen Das Integrierte Kuumlstenzonenmanagement soll helfen die Kuumlstenentwicklung nachhaltig zu gestalten und

Interessenskonflikte zu minimieren Den fuumlr dieses Ziel notwendigen Dialog zwischen Forschung und Anwendung unterstuumltzt EUCC-Deutschland durch Information Kommunikation und Bildungsprojekte

Weil die Kuumlsten der Erde nicht vor der Globalisierung verschont bleiben geraten sie weiter unter Druck Der wachsende Welthandel die Verknappung der Ressour-cen und die steigenden Tourismusstroumlme sorgen an den Uumlbergaumlngen zwischen Land und Meer fuumlr enormes Konfliktpotenzial So draumlngen beispielsweise Fischerei Schifffahrt Hafen- und Landwirtschaft aber auch Windkraft und Siedlungsentwicklung in den Kuumlsten-raum Gefahren resultieren zusaumltzlich aus dem Klima-wandel und aus dem damit verbundenen Meeresspie-gelanstieg Auf der anderen Seite stellen Kuumlsten als einzigartige Oumlkosysteme wichtige Lebensraumlume fuumlr Fauna und Flora bereit und erfuumlllen als Lebens- und Erholungsraum fuumlr den Menschen kaum zu beziffernde Werte

Im Hinblick auf zunehmende Nutzungsanspruumlche in europaumlischen Kuumlstenregionen hat die Europaumlische Union ein Integriertes Kuumlstenzonenmanagement (IKZM) empfohlen Es soll helfen die verschiedenen wirtschaft-lichen und sozialen Nutzungsanspruumlche an den Kuumls-tenraum und die oumlkologischen Schutzinteressen zu-sammenzufuumlhren Dabei steht der Dialog zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren im Mittelpunkt

EUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV (EUCC-Deutschland) engagiert sich daher in nationalen und internationalen Projekten fuumlr die Foumlrderung einer nach-haltigen Entwicklung der Kuumlsten und Meere Insbeson-dere die Bereitstellung und die Verbreitung von Infor-mationen spielen eine zentrale Rolle um den Dialogprozess und die Vernetzung zwischen Wissen-schaft Praxis und Bevoumllkerung zu verbessern So stellt EUCC-Deutschland Datenbanken und Lernmodule im Internet bereit gibt Informationsmaterial und Zeitschrif-ten heraus und engagiert sich in der Bildung fuumlr nach-

haltige Entwicklung fuumlr Schuumller Studenten und Nach-wuchskraumlfte Zu den aktuellen Zielen zaumlhlt auch der Aufbau eines Kuumlstenbeobachternetzwerkes das die Grundlage fuumlr die fotografische Dokumentation der deutschen Kuumlstenlinie bilden soll Dazu werden Foto-wettbewerbe durchgefuumlhrt

Als deutsche Vertretung der international aktiven Coastal and Marine Union (EUCC) ist EUCC-Deutschland daruumlber hinaus bestrebt die Aktivitaumlten in Deutschland europaweit zu verbreiten und die internationale Ver-netzung der Fachoumlffentlichkeit zu foumlrdern

Nardine StybelGeschaumlftsfuumlhrerin der EUCC ndash Die Kuumlsten Union

Deutschland eV (EUCC-Deutschland)

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ISBN 978-3-9811839-8-6 bull ISSN 2190-5754

Strandfunde an der Ostseekuumlste

Fuumlr die Unterstuumltzung und Realisierung dieses Magazins danken wir folgenden Foumlrderern und Sponsoren

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Radost ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt Projekttraumlger ist das DLR

Page 10: Meer & Küste - Baltic lagoonsSteilküstenabbruch Lösung ABC-Gitter: Klima Meer & Küste 5 wird an der deutschen Ostseeküste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur

Gasfeld in Russland

Das Verlegeschiff Castoro 6 passiert das bdquoTor zur Ostseeldquo ndash die Bruumlcke uumlber den Groszligen Belt

Das Verlegeschiff Castoro 6 bei der Arbeit

Meer amp Kuumlste10

Mega-Projekt quer durch die OstseeRund 1223 km lang wird die Ostseepipeline durch die bereits ab 2011 westsibirisches Erdgas uumlber das russische Wyborg direkt nach Lubmin am Greifswalder Bodden flieszligen soll 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr koumlnnten nach Fertigstellung der Doppeltras-se transportiert werden Rechnerisch lieszligen sich damit uumlber 25 Millionen Haushalte mit Energie ver-sorgen Die 200000 Rohre die zu diesem Zweck von italienischen Spezialschiffen in der Ostsee verlegt werden haben ein Gesamtgewicht von ungefaumlhr 215 Millionen Tonnen Stahl Gesamtkosten des Mega-Projekts um die 74 Milliarden Euro

Gefahr fuumlr die NaturNach eigenen Angaben hat die Nord Stream AG mehr als 100 Millionen Euro in Umweltuntersuchungen und eine umweltfreundliche Planung investiert Zuletzt aumluszligerten die Umweltschutzorganisationen BUND und WWF dass die Ostsee durch die geplanten Eingriffe weitaus staumlrker belastet werden koumlnnte als im Plan-feststellungsbeschluss des Projektes dargestellt und zogen gegen das Bauprojekt vor Gericht Der WWF befuumlrchtete im Zuge der Bagger- und Verlegearbeiten die Freisetzung groszliger Mengen Stickstoff und Phos-phor Gewarnt wurde auch vor Munitionsaltlasten die bei nicht fachgerechter Bergung eine Gefahr fuumlr die Meeresumwelt darstellen koumlnnen Eine gegen den Ruumlckzug der Klage getroffene Vereinbarung zwischen den Nord Stream Betreibern und den Umweltschutz-verbaumlnden sieht nun vor insbesondere die Eingriffe in den Greifswalder Bodden erheblich zu mindern So wird der bei Baggerarbeiten anfallende schlickreiche Meeresboden nicht wie zuvor geplant zuruumlck in das Meer gekippt sondern an Land gebracht und als Baumaterial verwendet Der Trassenverlauf wurde in der Vergangenheit bereits aufgrund oumlkologischer fi-schereiwirtschaftlicher und militaumlrischer Einwaumlnde angepasst

Warum eine Gaspipeline durch die OstseeDas Betreiberkonsortium der Pipeline an dem zu 51 der russische Gasriese Gazprom sowie zu je 20 der deutsche Energiekonzern Eon Ruhrgas und die BASF-Tochter Wintershall und zu neun Prozent der nieder-laumlndische Pipeline-Betreiber Gasunie beteiligt sind

Nord Stream PipelineDie Ostsee ist ein schuumltzenswerter Lebensraum Sie ist auch ein wichtiger Knotenpunkt fuumlr die Energieversorgung Europas Bester Beweis die Gaspipeline Nord Stream 2012 soll der Bau des

europaweit bislang aufwendigsten Energieprojektes abgeschlossen sein

rechnen mit einem steigenden Bedarf an Erdgas in Europa Doch selbst wenn der Gesamtverbrauch nicht steigen sollte gilt Erdgas als bevorzugter Energietrauml-ger in der Zeit einer moumlglichen Umstellung der Ener-gieversorgung von Atomenergie und Kohle auf nach-haltige Energielieferanten denn im Vergleich zur Kohle oder zum Oumll wird bei der Gasverbrennung we-sentlich weniger des Treibhausgases CO2 freigesetzt Eine Alternative zum Bau der Ostseepipeline waumlre der Ausbau und die Renovierung der bisherigen Trans-porttrassen durch die Ukraine Weiszligrussland Polen und das Baltikum gewesen Insbesondere fuumlr den russischen Gaskonzern Gazprom duumlrfte die Etablie-rung einer direkten Verbindung zwischen Russland und Deutschland mit Blick auf die Uumlberlandleitungen lukrativer erscheinen Denn mit der Ostseepipeline wird dem Konsortium eine Alternativroute ohne Tran-sitgebuumlhren zur Verfuumlgung stehen

Kein rein wirtschaftliches ProjektUumlber den gesamten Planungsprozess hinweg wurden die Vorbereitungen fuumlr die Pipeline von heftigen poli-tischen Debatten begleitet Es ist umstritten ob der Einfluss Russlands auf die europaumlische Energiever-sorgung wachsen wird oder nicht In Polen den bal-tischen Staaten den bisherigen Gastransitlaumlndern und den USA wird das Nord Stream Projekt oft mit einer steigenden Abhaumlngigkeit Europas von der rus-sischen Energiepolitik in Verbindung gebracht Denn neben wirtschaftlichem Gewinn geht es letztendlich auch um die geopolitische Frage wer Deutschland und Europa in den kommenden Jahrzehnten mit Ener-gie versorgen wird

Tim-Aringke Pentz Universitaumlt Rostock Department Maritime Systeme

Gasmarkt im Wandel

22 unserer Energieversor-gung in Deutschland erfolgt uumlber Erdgas Knapp ein Drit-tel importiert Deutschland aus Russland insbesondere von westsibirischen Gasfel-dern Neue Techniken wie die Gasgewinnung aus Schie-fergestein erschlieszligen alter-native Foumlrderquellen Das zusaumltzliche Versorgungsan-gebot koumlnnte zu einem Ruumlck-gang der Gaspreise fuumlhren und dadurch eine Neubewer-tung der Gewinnmargen der konventionellen Foumlrderung inklusive des Transportes notwendig machen In den USA Polen Schweden und auch in Ostfriesland wurden bereits solche Gasvorkom-men in undurchlaumlssigem Gestein angebohrt

Ausgleichsmaszlig-nahmen im Greifs-walder Bodden

Im Bereich des oumlkologisch sensiblen Greifswalder Bod-dens der Heringen als wich-tigster Laichplatz im Nordos-ten gilt wird der 47 km lange Trassenabschnitt bis zur Ausschlieszliglichen Wirtschafts-zone (AWZ) in Graumlben ver-senkt Als Ausgleichsmaszlig-nahmen fuumlr diesen Eingriff in die Natur sind die Renaturie-rung einer Lagune in Peene-muumlnde eine Duumlnensanierung bei Lubmin und ein langjaumlhri-ges Schutzprojekt fuumlr Boden-bruumlter auf der Feesendorfer Wiese geplant

Wusstest du schon

dass Waumllder fuumlr den Schutz des Klimas wichtig sind denn Baumlume nehmen uumlber ihre Blaumltter aus der Luft CO2 auf und geben Sauerstoff an die Luft zuruumlck Daher ist es wichtig unsere Waumllder zu schuumlt-zen Wald-schutz ist Klimaschutz

Pflanzaktion Usedom

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entspricht der Kohlenstoffmenge die von zehn Quad-ratmetern Wald gebunden wird Um die Waldflaumlche zu bepflanzen und zu pflegen fallen Gesamtkosten von etwa zehn Euro an Die Baumlume die mit dem Erloumls einer Waldaktie fuumlr zehn Euro gepflanzt werden binden die durch die Urlaubsreise freigesetzte CO2-Menge

Dreieinhalb Jahre nach ihrer Einfuumlhrung konnten mehr als 11000 Waldaktien an Urlauber und Einhei-mische ausgegeben werden Bereits acht uumlber das gesamte Bundesland verteilte Klimawaumllder sind inzwi-schen angelegt worden an den regelmaumlszligig angebote-nen Baumpflanzungen haben sich inzwischen fast 2000 Personen beteiligt Zudem wurde die Waldaktie von Bundespraumlsident Horst Koumlhler persoumlnlich als Pro-jekt im bdquoLand der Ideenldquo ausgezeichnet und sie ist von den Vereinten Nationen als Dekadeprojekt ernannt worden Hinzu kommt dass die Idee mit Hilfe der Deutschen Gesellschaft fuumlr Technische Zusammenar-beit inzwischen auch in Laumlndern wie Chile Bosnien-Herzegowina oder Togo adaptiert wurde

Klimawaumllder in Mecklenburg-VorpommernUm die Klimawaumllder in Mecklenburg-Vorpommern sukzessive weiter wachsen zu lassen koumlnnen Waldak-tien uumlber das Internet oder bei Pflanzaktionen vor Ort erworben werden Die naumlchsten Pflanzungen sind in einem neuen Klimawald nahe der Ostseekuumlste Meck-lenburgs geplant Waldaktionaumlre pflanzen dort die von ihnen gestifteten Baumlume Daruumlber hinaus haben sie die Moumlglichkeit eigene Parzellen im Internet auszu-waumlhlen und dort Eintraumlge zu hinterlassen Mittlerwei-le wird die Waldaktie vom Tagungsbuumlro MeetMV des Tourismusverbandes auch fuumlr CO2-neutrale Tagungen angeboten Und so ist die Waldaktie auch eine gute und nachhaltige Moumlglichkeit fuumlr Unternehmen dem CSR-Trend zu folgen

Mathias LoumlttgePraumlsident Tourismusverband

Mecklenburg-Vorpommern

Idee WaldaktieIn fast allen Branchen hat sich in den vergangenen Jahren die Einsicht durchgesetzt Verantwortung fuumlr soziale Belange oder solche des Umweltschutzes uumlbernehmen zu wollen und dies auch oumlffentlich zu zeigen Unter dem wenig griffigen aber nahezu inflati-onaumlr gebrauchten Begriff Corporate Social Responsi-bilty (CSR) wird diese die Unternehmen im Allgemeinen schmuumlckende Motivation gefasst

Die Kehrseite der Medaille Nicht selten schwingt dabei latent auch der Gedanke des Freikaufens aus der Verantwortung mit ndash gut gemeint muss nicht gut gemacht bedeuten Viele an CSR interessierte Unter-nehmen bedienen sich an Kompensationsprojekten Dementsprechend viele gibt es inzwischen in Deutsch-land und daruumlber hinaus Die Idee der Waldaktie hat es nur einmal gegeben auch wenn sie inzwischen Nachahmer hat und sich auch auszligerhalb Mecklenburg-Vorpommerns und Deutschlands wiederfindet Manch-mal zeigt sich der Wert einer Idee eben darin dass sie kopiert wird

Ruumlckblende Im Fruumlhjahr 2007 setzten sich Vertreter des Umweltministeriums und des Tourismusverbandes des Landes Mecklenburg-Vorpommern mit der Idee an den Tisch ein Produkt zu entwickeln das die As-pekte von Umweltbildung und Naturreichtum mitein-ander verbindet Ziel war es etwas Erlebbares zu schaffen und damit Gedanken zum Klimaschutz eben-so anzustoszligen wie das Image als Natururlaubsland zu staumlrken Gerade als fuumlhrendes Tourismusland wollte Mecklenburg-Vorpommern hier Antworten finden Der Kerngedanke war es das bei touristischen Aktivitaumlten freigesetzte Kohlendioxid durch wachsendes Holz langfristig zu binden Am Ende dieses Denkprozesses stand und steht die Waldaktie die auf folgende Be-rechnung zuruumlckgeht Samt An- und Abreise setzt eine vierkoumlpfige Familie aus Deutschland in einem zweiwoumlchigen Urlaub in Meck-lenburg-Vorpommern durch-schnittlich ca 850 Kilogramm CO2 frei Dies

Mit der Waldaktie schufen Umweltministerium und Tourismusverband des Landes Mecklenburg-Vorpommern ein Klimaschutzprojekt zum Anfassen Acht Klimawaumllder sind bisher angelegt worden

um die bei der Urlaubsreise freigesetzten Kohlendioxidmengen zu binden

WaldaktieErlebbarer Klimaschutz im Kleinen

Links

wwwwaldaktiedewwwauf-nach-mvdewwwmeet-mvde

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Stuumlrme im WinterDie fortschreitenden Klimaveraumlnderungen werden voraussichtlich auch im Ostseeraum im Herbst und Winter haumlufiger zu Stuumlrmen und Hochwasser durch den steigenden Meeresspiegel fuumlhren Winterstuumlrme wie bdquoDaisyldquo in 2009 haben gezeigt dass die touris-tische Infrastruktur wie Uferpromenaden und Straumln-de stark gefaumlhrdet ist und Reparaturen und Erhal-tungsmaszlignahmen die betroffenen Gemeinden teuer zu stehen kommen Ein vorausschauendes Handeln lohnt sich dabei nicht nur finanziell

Waumlrme im SommerFuumlr den Sommer werden waumlrmere Temperaturen und weniger Niederschlaumlge prognostiziert eine zunaumlchst positive Nachricht fuumlr Touristen aber auch fuumlr alle die vom regionalen Tourismus leben Sogar der Anbau von Wein koumlnnte im Norden Deutschlands damit weiter beguumlnstigt werden Ein noch attraktiveres Klima und die verlaumlngerte Badesaison werden mehr Urlauber zur Erholung in die Region bringen Der Druck auf den schmalen Kuumlstenraum wird dadurch aller-dings weiter zunehmen Der ansteigende Verkehr will bewaumlltigt und verteilt werden und auch der erhoumlhte Trinkwasserbedarf in sommerlich trockeneren Zeiten wird manche Regionen vor neue Herausforderungen stellen Konflikte zwischen verschiedenen Strandnut-zern wie zB Badenden Kite-Surfern Lenkdrachen-nutzern und Spaziergaumlngern koumlnnten sich zudem verschaumlrfen

Neue Gaumlste durch KlimafluchtEin ganz neuer Aspekt sind sogenannte bdquoKlimafluumlcht-lingeldquo Menschen die ihrer Heimat wegen Stuumlrmen Hitze Wassermangel und trockenen Boumlden entflie-hen Auch in die Ostseeregion koumlnnte es insbeson-dere in der touristischen Vor- und Nachsaison mehr Menschen ziehen dann wenn am Mittelmeer Hitze herrscht oder sich in Gegenden Deutschlands Tem-peraturen sprunghaft erhoumlhen Dies traumlgt zu einer

besseren Auslastung bei stellt jedoch auch neue Anforderungen an die touristische Infrastruktur au-szligerhalb von Ferienzeiten

Forschung und Strategien fuumlr die ZukunftDoch welche der moumlglichen Auswirkungen des Kli-mawandels werden den Tourismus in der Region am meisten betreffen Gerade regionale Effekte sind fuumlr touristische Anbieter von groszligem Interesse Daher haben die EU und das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Projekte wie BaltCICA und RADOST initiiert Sie sollen Klimawandelauswirkungen unter-suchen sowie Strategien und Maszlignahmen entwi-ckeln wie sich die Ostseeregion bestmoumlglich an zu-kuumlnftige Bedingungen anpassen kann Neben dem Tourismus werden auch der Kuumlsten- und Naturschutz Haumlfen oder erneuerbare Energien analysiert

Netzwerke und Einbindung von UrlaubernIn der Kieler Bucht hat sich im Rahmen von RADOST bereits ein Buumlndnis aus Gemeinden und lokalen Tou-rismusvertretern gebildet das gemeinsam erste Strategien entwickelt Auch andere Regionen werden Netzwerke knuumlpfen um zukuumlnftige Auswirkungen des Klimawandels im Blick zu haben und sich rechtzeitig mit geeigneten Maszlignahmen anzupassen Nicht zu-letzt sollen auch die Urlauber informiert und in ihrer Wahrnehmung auf eine notwendige Klimawandelan-passung gelenkt werden Schlieszliglich kann es Spaszlig machen zB das Auto einmal stehen zu lassen und mit dem geliehenen Elektrofahrrad klimafreundlich die Kuumlstenlandschaft zu entdecken oder eine gefuumlhr-te Strandwanderung zu machen die neben der Natur auch neu umgesetzte Kuumlstenschutzmaszlignahmen anschaulich erklaumlrt Am Ende profitieren schlieszliglich alle davon wenn der Strand und die Kuumlstennatur noch lange erhalten bleiben

Inga Haller und Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Jedes Jahr lockt es Millionen Urlauber an die deutsche Ostseekuumlste Knapp 8 Millionen Gaumlsteankuumlnfte wurden 2009 in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein verzeichnet Die Prognosen sind zuversichtlich dass der Aufwaumlrtstrend im Tourismus auch die kommenden

Jahre anhaumllt Der Klimawandel koumlnnte weitere Chancen mit sich bringen

Warmer Aufwind fuumlr den Tourismus

Informationen

Laufzeit 2009-2012wwwbaltcicaorg

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste

Climate Change Impacts Costs and Adaptation in the Baltic Sea Region

RADOST ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt

Laufzeit 2009-2014wwwklimzug-radostde

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Alexander Stein(Kurverwaltung Ostseebad Goumlhren wwwgoehren-ruegende)

Im Ostseebad Goumlhren sind die Auswirkungen des Klimawandels noch nicht so stark zu erkennen wie in anderen Regionen Exper-ten muumlssen klaumlren ob ein Zusam-menhang zwischen den zu beob-achtenden Veraumlnderungen an den Straumlnden wie dem Kuumlstenruumlck-gang und dem Klimawandel be-

steht Die Bewirtschaftung des Strandes muss langfristig an sich veraumlndernde Bedingungen angepasst werden gleichzeitig wollen wir den Strand fuumlr unsere Gaumlste moumlglichst attraktiv ge-stalten Wir versuchen daher feste Bauten im Duumlnen- und Strandbereich so weit wie moumlglich zu vermeiden und setzen auszligerdem auf die Verwendung natuumlrlicher Materialien beispiels-weise bei der Befestigung von Strandaufgaumlngen und Duumlnen Zuverlaumlssige Prognosen von Wissenschaftlern uumlber zukuumlnftige Entwicklungen koumlnnten uns besonders bei Fragen der Organi-sation nuumltzlich sein Zeichnet sich beispielsweise ab dass Seetang vermehrt zu bestimmten Zeiten angespuumllt wird koumlnnen wir uns darauf einstellen und gegebenenfalls zusaumltzliche Reini-gungen in Auftrag geben um unseren Gaumlsten einen sauberen Strand bieten zu koumlnnen Auch waumlre es sinnvoll die Groumlszlige der zu reinigenden Strandflaumlche durch fundierte wissenschaftliche Prognosen im Vorfeld besser abschaumltzen zu koumlnnen

Joumlrn Kolbe(Movelo Repraumlsentanz Mecklenburg Vorpommern wwwmovelocom)

Meine Vision von postfossiler Mobilitaumlt sieht so aus dass auf der Insel Ruumlgen das Sys-tem der oumlffentlichen Verkehrs-traumlger so gut ausgebaut und vernetzt wird dass es fuumlr den Urlauber im Grunde nicht sinn-voll ist im Urlaub das eigene

Auto zu nutzen Movelo stellt fuumlr mich das Fundament dar um dieses Ziel anzusteuern Zurzeit gibt es ein flaumlchende-ckendes Netz von ca 30 movelo-Verleih- und Akkuwech-selstationen auf Ruumlgen an denen ca 80 Elektrofahrraumlder bereitstehen Der CO2 Ausstoszlig laumlsst sich mit diesen Raumldern vorerst nur im geringen Maszlig reduzieren aber mit einer steigenden Anzahl von Raumldern und einer staumlrkeren Vernet-zung von RadElektrofahrrad Bahn Schiffen Bussen und Tschu Tschu Bahn kann der CO2 Ausstoszlig reduziert werden Die Straszligen auf der Insel werden entlastet und die Region attraktiver Das ist gut fuumlr das Klima und der Gast genieszligt nicht nur sanfte Mobilitaumlt mit teilweise eigener Muskelkraft in seiner Urlaubsregion sondern kann stolz auf seinen persoumlnlichen Beitrag zur Erhaltung der Natur in seinem Heimatland sein Und genau dieses positive Gefuumlhl sollte er aus M-V mit nach Hause nehmen

Prof Dr Horst Sterr(Christian-Albrechts-Universitaumlt zu Kiel Geographisches Institut wwwklimabuendnis-kieler-buchtde)

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ostsee-kuumlste Schleswig-Holsteins sind nicht ausnahmslos negativ zu bewerten Die verlaumlngerte Sommersai-son bietet die Moumlglichkeit einer intensiveren touristischen Nutzung Die Touristen erwar-ten jedoch dass sich die Naturraumlume Kuumls-te und Strand in einem guten Zustand befinden Ein wichtiges Ziel ist daher der Erhalt der guten Strandqualitaumlt Dazu

gehoumlren saubere von Seegras und Algen befreite ebenso wie na-turbelassene Strandabschnitte Wie sich der Klimawandel daruumlber hinaus beispielsweise auf die Duumlnen und die Wasserqualitaumlt auswirkt laumlsst sich heute noch nicht genau vorhersagen Ein intensiverer Tourismus fuumlhrt hier moumlglicherweise zu Problemen Gute Konzepte der Kuumlstengemeinden auf den Klimawandel zu reagieren fehlen bislang In dem 2010 im Rahmen des Pro-jektes RADOST initiierten bdquoKlimabuumlndnis Kieler Buchtldquo versu-chen wir daher mit Gemeinden der Kieler Bucht sowie Touris-mus- Verbraucher- und Naturschutzverbaumlnden die sich durch den Klimawandel ergebenden Chancen und Risiken zu dis-kutieren Zwei Handlungsschwerpunkte haben sich heraus-gestellt Zum einen sollen die Straumlnde und die touristische Infrastruktur vor den Folgen des Klimawandels geschuumltzt werden zum anderen besteht ein reges Interesse an einem Qualitaumltssiegel fuumlr bdquoklimafreundliche Urlaubsregionenldquo

Links

wwwauf-nach-mvdewwwostsee-schleswig- holsteinde

Nachgefragt Welche Rolle spielt der Klimawandel fuumlr Sie

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Bakterien zeigen Wasserguumlte an

Seit 1976 ist die Uumlberwachung der Badegewaumlsserqualitaumlt in der EU gesetzlich geregelt Seitdem werden in der Hauptsaison alle 14 Tage Wasserproben auf Bakterien hin untersucht Seit 2008 wird nun das Monitoring in Deutschland zeitweilig auch nach der neuen EU-Richtlinie durchgefuumlhrt die

in Kuumlstengewaumlssern neben schaumlrferen Grenzwerten zwei Bakterienarten des menschlichen Verdauungstraktes in den Fokus ruumlckt

zuweilen toumldliche Infektionen verursachen Beide Arten wurden vereinzelt in sehr hohen Konzentrationen in unseren Kuumlstengewaumlssern gefunden sind aber nicht Bestandteil der regulaumlren Badewasseruntersuchung Weitere Keime werden durch Urlauber oder das Bal-lastwasser von Schiffen aus anderen Regionen der Welt in unsere Kuumlstengewaumlsser eingetragen Als Folge des Klimawandels und der dadurch verursachten er-houmlhten Wassertemperaturen werden die Uumlberlebens-bedingungen fuumlr viele dieser Organismen verbes-sert

Diese Beispiele zeigen dass neue Keime ihre Quel-len oder Verhaltensweisen und die sich veraumlndernden Umweltbedingungen eine anhaltende Herausforderung fuumlr die Wissenschaft darstellen Es besteht allerdings auch heute kein Grund zur Beunruhigung denn Infek-tionen beim Baden sind verglichen mit Infektionen durch die Nahrung selten Die Verbesserung der Ba-dewasserqualitaumlt der vergangenen Jahrzehnte hat das Risiko von Infektionen deutlich vermindert Neue Ver-fahren wie die im Rahmen des Projektes GENESIS entwickelten Transport- und Ausbreitungsmodelle unterstuumltzen zukuumlnftige Risikoabschaumltzungen und das Management von Badegewaumlssern

Gerald SchernewskiLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Uumlberlebensfaumlhiger als erwartetBei den regelmaumlszligig waumlhrend der Badesaison durch-gefuumlhrten Wasserproben wird das Auftreten von Esche-richia coli (E coli) und Enterokokken Bakterien des menschlichen Verdauungstraktes untersucht Sie gelten in Badegewaumlssern als Indikator fuumlr eine Verun-reinigung mit Faumlkalien oder Abwaumlssern und eine damit verbundene Gefaumlhrdung durch Krankheitserreger wie Viren und Salmonellen Wie die nachfolgenden Bei-spiele belegen gewaumlhrleistet eine gute Badewasser-qualitaumlt keinen absoluten Schutz vor Infektionen durch Mikroorganismen

E coli Bakterien sind in der Regel harmlos In den 1980er Jahren trat allerdings ein neuer E coli-Stamm (O157H7) auf und verbreitete sich weltweit Vor allem bei Kindern und alten Menschen koumlnnen Bakterien dieses Stammes toumldliche Infektionen ausloumlsen Gleich-zeitig wurde nachgewiesen dass E coli Bakterien auszligerhalb des Koumlrpers unter guumlnstigen Bedingungen nicht nur laumlnger als erwartet uumlberleben sondern sich in Boumlden und Sedimenten sogar vermehren koumlnnen Aumlhnliches gilt fuumlr Salmonellen und Viren wie zB Grippe-Erreger die eine Ansteckungsgefahr fuumlr den Menschen bedeuten Auch diese Mikroorganismen uumlberleben in der Umwelt bisweilen laumlnger als noch vor Jahren erwartet bzw sie bleiben laumlnger infektioumls

Natuumlrliches Vorkommen von MikroorganismenEiner der in unseren Breiten bekanntesten natuumlrlich im Wasser auftretenden Krankheitserreger ist Vibrio cholerae der Erreger der Cholera Eine andere Art Vibrio vulnificus kann im Wasser durch offene Wunden in den Koumlrper des Badenden eindringen und schwere

Links

wwwbmudegewaesserschutzdoc2295phphttpgenesis-fp7eu

GENESIS ndash eine Informationsplatt-form fuumlr die Umwelt

Im Jahr 2005 hat die Euro-paumlische Kommission i2010 ins Leben gerufen die Stra-tegie fuumlr die Informationsge-sellschaft und Medien der Zukunft Ein Ziel ist der Aufbau eines einheitlichen europaumlischen Informations-systems fuumlr den Bereich Umwelt Um dies zu realisie-ren wurde das Projekt GE-NESIS ins Leben gerufen Uumlber 30 internationale Partnerinstitute sind an der Entwicklung und Umsetzung der internet-basierten Infor-mationsplattform fuumlr die Bereiche Wasser Boden und Luft beteiligt Das Leib-niz-Institut fuumlr Ostseefor-schung Warnemuumlnde und die EUCC - Die Kuumlsten Union Deutschland widmen sich dabei vor allem dem Thema Badewasserqualitaumlt und stellen Simulationsmodelle bereit die Risikoabschaumlt-zungen erlauben und das praktische Management der Behoumlrden unterstuumltzen

Durchflussmessung

Probenahme in der Ostsee

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Alte und neue MethodenUm Badegaumlsten ein ungetruumlbtes Stranderlebnis zu bieten wird die Badegewaumlsserqualitaumlt regelmaumlszligig von den oumlrtlich zustaumlndigen Gesundheitsaumlmtern kontrolliert Nach der neuen EU-Richtlinie zur Bade-gewaumlsserqualitaumlt erfolgen Hygieneuntersuchungen mindestens jeden Monat und zusaumltzlich drei Tage nach einem konkreten Verschmutzungsereignis Mit der Kontrollprobe soll sichergestellt werden dass kein Gesundheitsrisiko mehr besteht Neben der veraumlnderten Methodik ist es ein Hauptanliegen der neuen EU-Richtlinie die Oumlffentlichkeit zu informieren sowie die Badegewaumlsserqualitaumlt unter Beruumlcksich-tigung des gesamten Einzugsgebiets eines Bade-strandes aktiv zu verbessern

VerschmutzungsursachenStatt die Qualitaumlt der Gewaumlsser nur zu uumlberwachen muumlssen nun potenzielle Verschmutzungsquellen identifiziert und analysiert werden Im Kreis Rends-burg-Eckernfoumlrde einer touristischen Region mit 76 Badestellen an Ostsee Schlei und Binnenseen schwankte in der Vergangenheit bei 20 Badestellen die Hygiene-Qualitaumlt Um herauszufinden welche Einfluumlsse die Qualitaumltseinschraumlnkungen verursa-chen wurden angrenzende Fluumlsse und Baumlche von ihrer Muumlndung bis zur Quelle unter die Lupe genom-men Als potenzielle punktuelle Verschmutzungs-quellen wurden Einleitungen von kommunalen und privaten Klaumlranlagen Mischwasserzulaumlufe Regen-wassereinleitungen und fehlerhafte Abwasseran-schluumlsse ermittelt Aber auch diffuse Quellen von landwirtschaftlichen Betrieben und Eintraumlge aus Felddrainagen nach der Duumlngung mit Mist und Jauche spielen eine wichtige Rolle

Rund 52 Millionen Uumlbernachtungen verzeichnen touristische Anbieter der deutschen Ostseekuumlstenlaumlnder pro Jahr Viele Touristen zieht es an die Straumlnde und Binnenseen Waumlhrend die

Einen Erholung suchen ist der Badetourismus Lebensgrundlage fuumlr die Anderen Die Sicherung einer einwandfreien Badegewaumlsserqualitaumlt ist dabei unerlaumlsslich

Verbesserung der Badegewaumlsserqualitaumlt

Die Ursachen fuumlr hygienische Belastungen sind also vielfaumlltig jedoch bestimmen Wind Wetter und andere Umweltbedingungen wann eine moumlgliche zu einer tatsaumlchlichen Verschmutzungsquelle wird So koumlnnen bei Regen Klaumlranlagen uumlberlaufen oder es kann Sickerwasser von mit Faumlkalien geduumlngten Fel-dern ins Badewasser rinnen

Um Verschmutzungen und ihre Ausbreitungswege nachweisen zu koumlnnen wurden entsprechend der EU-Richtlinie zwei Typen von Darmbakterien Esche-richia coli und intestinale Enterokokken in 6600 Wasserproben analysiert

StrategieAnhand der geschilderten Analyseergebnisse werden Sanierungs- und Wartungskonzepte fuumlr Klaumlranlagen und Kanaumlle sowie Handlungsempfehlungen fuumlr Land-wirtschaft Gemeinden und Behoumlrden entwickelt Aumlmter und Verwaltungen Vertreter aus Tourismus und Landwirtschaft beraten gemeinsam uumlber die Machbarkeit und die notwendigen Schritte um Ver-schmutzungen zu minimieren Wo dies nicht moumlglich ist muumlssen Fruumlhwarnsysteme zur Vermeidung von Gesundheitsrisiken aufgebaut werden Fuumlr den Kreis Rendsburg-Eckernfoumlrde werden diese 2008 begon-nenen Maszlignahmen stetig weiterentwickelt

Michael WittlKreisverwaltung Rendsburg-Eckernfoumlrde

Abteilung Wasser Bodenschutz und Abfall

EU-Projekt BADE

Die Konzepte die im Rah-men des EU-Projekts BADE zur Sicherstellung und Ver-besserung der Badegewaumls-serqualitaumlt im Kreis Rends-burg-Eckernfoumlrde entwickelt wurden sind auf andere Badestellen Europas uumlber-tragbar Das Projekt wurde von 2006 bis 2008 durch das INTERREG III A Foumlrder-programm der EU sowie durch private Sponsoren Ministerien sowie Kreis- und Gemeindeverwaltungen finanziert und von der Fach-hochschule Luumlbeck ausge-fuumlhrt

Links

wwwbadewasserqualitaetschleswig-holsteindewwwgaia-mvde badewasserwwwkreis-rendsburg- eckernfoerdede

Kuumlstenerosion auf Zingst

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Leidenschaft fuumlr die SeeNikolaus Gelpke Jahrgang 1962 Taucher auf einer kanadischen Austernfarm Forschungstaucher fuumlr die Uni Zuumlrich und Greenpeace Tauchfahrten mit Jacques Piccard im Tauchboot F A Forrel 1984 an die Uni Kiel und Abschluss des Studi-ums als Dipl Meeresoumlkolo-ge Verleger und Chefredak-teur mare

bdquoDer Mensch ist nicht lernfaumlhigldquo

Nikolaus Gelpke Meeresoumlkologe und Chefredakteur des vielfach ausgezeichneten Magazins mare uumlber das Verhaumlltnis zwischen Klimawandel und Medien

Woran denken Sie wenn Sie das Wort bdquoKlima-wandelrdquo houmlren

Ich denke spontan an sehr beeinflussbare Menschen an eine gewisse Hysterie auf der einen Seite aber auch an ein echtes Beduumlrfnis nach Informationen

Viele halten den Klimawandel fuumlr eine Bedro-hung Andere sagen den Klimawandel hat es doch schon immer gegeben Wer hat Recht

Beide Seiten haben Recht Das Klima hat sich schon immer veraumlndert Ich bin allerdings fest davon uumlber-zeugt dass wir zum jetzigen Ausmaszlig der Klimaveraumln-derung einen groszligen Teil beigetragen haben und weiterhin beitragen Man kann sich uumlber unseren genauen Einfluss wissenschaftlich streiten aber ich sage er ist horrend

Und worin liegt die wirkliche Gefahr In der Bedrohung unserer Kuumlsten durch den Meeres-spiegelanstieg

Nein Die Klimawandeldiskussion reduziert sich fast ausschlieszliglich auf den Anstieg des Meeresspiegels Das ist natuumlrlich wahnsinnig unterkomplex Der an-steigende Meeresspiegel ist das wovor die Menschen Angst haben aber das ist nicht unser groumlszligtes Problem Das liegt auf der Ernaumlhrungsebene wenn sich vormals fruchtbare Landstriche zu Wuumlsten wandeln Oder in der Bedrohung der Artenvielfalt durch die Erwaumlrmung der Ozeane Das betrifft uns alle egal ob Kuumlstenland oder nicht Diese Auswirkungen werden die gesamte Lebenswelt auf unserem Planeten viel tiefgreifender erschuumlttern als eine Insel oder Inselgruppe die unter geht ndash auch wenn das fuumlr die einzelnen Inselbewohner natuumlrlich eine Katastrophe ist

Sieht der Naturwissenschaftler Gelpke das The-ma Klimawandel mit anderen Augen als der Journalist Gelpke

Fuumlr mich persoumlnlich gilt dass ich als Naturwissen-schaftler sehr viel klarer positioniert war Ich habe gesagt bdquoStopp So geht es nicht weiter Wir muumlssen radikal durchgreifen um unsere Umwelt zu schuumltzenldquo Inzwischen sehe ich noch andere Aspekte die mir als Journalist klar geworden sind Das sind vor allem wirt-schaftliche und politische Zwaumlnge die mir deutlich zeigen dass es naiv ist als Wissenschaftler zu sagen bdquoSo muss man es machenldquo Das geht gar nicht Bei

mir hat da eine enorme Ernuumlchterung durch politische Erfahrungen als Journalist stattgefunden

Wie meinen Sie dasWir leben in der Demokratie und im Kapitalismus in einem sehr cleveren System dem bestmoumlglichen System Aber es hat einen Webfehler und das ist die absolute Abhaumlngigkeit von der Wirtschaft Wir profi-tieren von der Industrie aber sie werden zum Beispiel in Klimafragen nicht erleben dass in der Autobauna-tion Deutschland Entscheidungen getroffen werden die Arbeitsplaumltze gefaumlhrden koumlnnten

Sie meinen Umwelt- und Klimaschutz wird eher nach Kassenlage gemacht und nicht nach wis-senschaftlicher Erkenntnis

Klare Antwort Umweltschutz oder das was wir heute mit dem Wort Klimawandel verbinden die gesamte Problematik im Umgang mit unserer Natur und den Folgen fuumlr uns ist eine Diskussion die eine Luxusdis-kussion darstellt Solange es den Menschen wirt-schaftlich gut geht sind sie bereit sich damit ausei-nanderzusetzen und sich auch fuumlr die Umwelt einzusetzen Sobald es den Menschen wirtschaftlich schlechter geht spielt es eigentlich keine groszlige Rolle mehr Die Klimawandeldiskussion ist etwas das sich die Menschen leisten Ich bin davon uumlberzeugt dass der Mensch nicht lernfaumlhig ist Er goumlnnt sich gewisse Dinge wie eine Klimafolgendiskussion eben

Das klingt irgendwie nach Untergangsstim-mung

Ich sag jetzt mal was ganz fieses Wenn die Wale aussterben ndash das ist doch auch nicht dramatisch oder Und wenn der Kabeljau ausstirbt auch nicht Dann essen wir eben anderen Fisch oder Fleisch und zum Schluss ernaumlhrt man sich von irgendwelchen kuumlnstlichen Tabletten Ich sehe das nicht so im Ge-genteil Ich denke das waumlre eine riesige Katastrophe Aber viele Men schen brauchen die absolute Not bis sie etwas aumlndern Das Problem ist nur Geht es uns allen an den Kragen ist es einfach zu spaumlt Da wird man natuumlrlich so ein bisschen zum Misan throp und sagt bdquoDas hat doch alles eh keinen Sinnldquo Dass man diese Erkenntnis hat heiszligt aber nicht dass man auf-houmlren darf fuumlr den Klimaschutz oder den Schutz der Ozeane zu kaumlmpfen Das habe ich von der groszligen

Strandwall Fehmarn

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Dame der Ozeane der Seerechtlerin und Oumlkologin Elisabeth Mann Borgese gelernt der dritten Tochter Thomas Manns

Ist das auch der Grund warum Sie das Magazin mare machen

Bei mare versuchen wir nach der Maxime zu arbeiten bdquoWas Du kennst liebst Du Was du liebst bringst Du nicht umldquo Deswegen versuchen wir den Menschen das Thema Meer und Umwelt auf einem sehr aumlsthe-tischen Weg naumlher zu bringen das heiszligt mit Geschich-ten uumlber Menschen uumlber die Schoumlnheit der Umwelt und des Meeres Das ist unsere Strategie Wir wollen nicht mit dem Zeigefinger hantieren und den morali-schen Apostel spielen sondern wir machen das eher so dass wir nebenbei auf Dinge hinweisen die nicht in Ordnung sind aber wir weisen trotzdem so darauf hin dass wir auch noch schoumlne Fotografien zeigen koumlnnen

Oumlkologie mit Stil ndash geht dasGerade in Deutschland herrscht die Uumlberzeugung vor dass wenn man oumlkologisch arbeitet nur Kartoffel-druck und braunes Oumlkopapier benutzen und keinen Spaszlig haben darf ndash sonst wird man unglaubwuumlrdig Das ist eine etwas pubertaumlre Fehlhaltung Man kann auch mit hoher Aumlsthetik auf Fehlverhalten hinweisen Wir verteufeln weder die Wirtschaft noch die Politik oder etwas anderes Wir muumlssen einfach gemeinsam Wege finden um mit dieser Situation laumlngerfristig umzugehen

Und wie beurteilen sie andere Medien Koumlnnen die Buumlrger der Berichterstattung beim Thema Umweltschutz und Klimawandel trauen

Wir haben die ernsthafteste beste und vielfaumlltigste Medienlandschaft der Welt Wenn man sich in einem Land medial uumlber ein Thema informieren moumlchte dann in Deutschland Der Spiegel Die Zeit Frankfurter Allgemeine Zeitung Suumlddeutsche Zeitung die schrei-ben in einer Art und Weise dass man sich gut unter-richtet fuumlhlen kann Auf der anderen Seite haben alle Medien in ihrer Gesamtstruktur das Problem dass sie Geld verdienen muumlssen Wenn sie wissen wollen wie man mit einer Zeitung sehr viel Geld verdienen moumlchte dann sehen sie sich die Bild oder die Bild am Sonntag an Das sind aber gerade die Medien auf die man im Rahmen der Klimafolgendiskussion uumlberhaupt nicht schauen sollte Dazwischen liegt irgendwo die Wahrheit

Ist es schwer uumlber das Thema Klimawandel und Umweltschutz zu berichten

Journalistische Berichterstattung ist immer in einer gewissen Art und Weise so dass sie verkauft werden

muss Sie lesen dann eher etwas uumlber untergehende Inseln als uumlber die Gefaumlhrdung der Artenvielfalt im Mikrobereich Das zweite Thema ist eigentlich viel wichtiger Es werden aber manchmal nur gewisse Teilaspekte die vielleicht nicht so entscheidend sind in den Vordergrund gehoben damit die Leute uumlber-haupt etwas lesen

Ein notwendiger KompromissWenn die Medien eine ganz nuumlchterne Berichterstat-tung machen wuumlrden die wirklich ausschlieszliglich der wissenschaftlichen Erkenntnis verpflichtet waumlre dann wuumlrde die kein Schwein wahrnehmen und sich dem-entsprechend auch nicht informieren Also muss man sagen bdquoMachen wir ein paar Abstriche an die Verkaumluf-lichkeit dafuumlr lesen es die Leute dann wenigstensldquo Nur so kann uumlberhaupt eine Aufmerksamkeit erreicht werden Hier einen Mittelweg zu finden ist nicht leicht

Woher bekommen Sie persoumlnlich ihre Informati-onen

Bei mir ist es gemischt Ich bin als Journalist natuumlrlich immer vielfach informiert uumlber Kollegen oder wissen-schaftliche Nachrichtendienste Dann uumlber Medien wie jeder normale Mensch auch Aber ich habe als Meeresoumlkologe eben noch immer den Zugang zu mei-nen ehemaligen Kollegen und der ist sehr eng Ich arbeite auszligerdem gerade an einem Bericht uumlber die Weltmeere und bekomme so einen sehr guten Uumlber-blick uumlber die Gesamtlage

Und was wuumlnschen Sie sich vor ihrem Informa-tionshintergrund im Sinne des Klimaschutzes

Klar ist Der Klimawandel wird kommen Der ist nicht mehr aufzuhalten Das ist wie ein Tanker der 25 Mei-len braucht um aus voller Fahrt zu bremsen Es muumlss-te jetzt ein globales Umdenken stattfinden damit sich das Klima nicht staumlndig weiter erwaumlrmt Lasst uns grundsaumltzlich auf nachhaltige Energiewirtschaft set-zen Das heiszligt radikal Gelder umschichten Zum Beispiel von Kohlekraftwerke auf Fotovoltaik und Windkraft Und lasst uns mit diesen Ges-pensterdiskussionen aufhoumlren ob irgendwelche Voumlgel in Rotoren rein fliegen und ob es gerecht ist die Wind-wirtschaft zu subventionieren Nachhaltige Energie - das waumlre meine Hoffnung und das ist im Prinzip auch die einzige Hoffnung die wir haben Ich bezweifle je-doch dass dieser Wunsch rechtzeitig umgesetzt werden wird

Das Interview fuumlhrte Tim-Aringke Pentz

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KREUZWORTRAumlTSEL

Wie gut kennst du Meer amp Kuumlste Loumlse das Kreuzwortraumltsel Wenn du nicht weiter-kommst achte auf den Seestern im Heft ndash er hat die meisten Antworten parat

1 Welche Meeresspflanze kann in Speiseeis enthalten sein 2 Wer bringt seine Jungen auf Ostseeeis zur Welt 3 Welches Haus kann nicht uumlberflutet werden 4 Was haumllt den Strandsand an der Duumlne 5 Welche Qualle ist neu in der Ostsee 6 Wer beobachtet Wetter und Klima 7 Wovor schuumltzen Duumlnen die Kuumlste 8 Wie viele Arme hat der Seestern 9 Womit faumlhrt man uumlbers Wasser 10 Wer schluckt im Wald CO2

Loumlsungswort Die markierten Buchstaben ergeben einen Wegweiser zur Kuumlstehellip

Meer amp Kuumlste18

B Q UP J HF Z GY C VE W TS N OX R D

ABC-GITTER

Das Gitter enthaumllt alle Buchstaben des Alpha bets ndash bis auf fuumlnf Finde die fehlenden Buchstaben und bringe sie in die richtige ReihenfolgeLoumlsungswortDas Loumlsungswort ist ein Begriff der alle Wetter-zustaumlnde an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum beschreibthellip

LUST AUF MEHR

Moumlchtest du mehr uumlber Klima amp Meer wissen Wir haben fuumlr dich ein paar Tipps zusammen gestelltWissens-RaumltselWAS IST WAS Wissens Raumltsel bdquoDas Meerldquo (Tessloff Verlag ~495 Euro ISBN-10 3788613343)WWW-LinkbdquoZDF tivildquo hat eine tolle Webseite rund ums Klima Klick durch die Infos Reportagen Quiz Forum und mehrhellip wwwtivide Suchfunktion KlimawandelFernsehenbdquoLoumlwenzahnldquo geht der Sache mit dem CO2 und dem Treibhauseffekt auf den Grundhellip wwwtivide Suchfunktion KohlendioxidExkursions-TippIm bdquoKlimahausreg Bremerhavenldquo erfaumlhrst du live ne Menge uumlber das Klima (s Seite 21)

N N O R D S E E E D KP R P L U E R W M G JL T Z B E D M A Y F HO S T O R A N B M A UE I A D G S O W N S PN R I E H O S T S E EE L E N I O G I E T ZR M F S A S K M I D TS N G E E Q H D N Z RE S E E S O I L M P FE A H K E A Z F G R ES S C H A A L S E E VA U J M G N O P L S AT O K K H B M X F E S

BUCHSTABENSALAT

Meer oder See Im Buchstabensalat verstecken sich fuumlnf Seen ndash zwei davon sind Meere Lust deine eigene

Meerespost zu gestalten

Dann begib dich auf die Suche

nach Algen Die Meerespflanzen

findest du fast uumlberall am

Ostseestrand Spuumll die Alge im

Ostseewasser durch und leg sie

zum Trocknen zwischen Papier

Jetzt noch was zum

Beschweren drauf und dann

heiszligt es abwartenhellip Nach ein

paar Tagen ist die Alge trocken

und du kannst sie auf ein Stuumlck

Pappe kleben Noch ein lieber

Gruszlig an Oma amp Opa und fertig

ist die Meerespost

Zusammengestellt von Anke Vorlauf und Susanna Knotz

Illustration Sophie Lehmann

Die Raumltselaufloumlsungen findest du im Heft auf Seite 5 9 und 27

Meer amp Kuumlste 19

BACC Autoren Team BACC ReportDas Buch bdquoAssessment of Climate Change for the Baltic Sea Basinldquo (BACC) stellt eine regionale Variante des vom Weltklimarat veroumlffentlichten IPCC-Reports zur globalen Klimaaumlnderung dar und ist die erste umfassende Be-standsaufnahme zum Klimawandel im Ostseeraum 80 Wissenschaftler aus 13 Laumlndern geben fachuumlbergreifend Einschaumltzungen fuumlr den Zeitraum bis 2100 473 Seiten ISBN 978-3-540-72785 20860 EUR

11th Hour ndash 5 vor 12

Leonardo DiCaprio und 50 Experten wie Ste-phen Hawking oder Michail Gorbatschow mahnen zum Umden-ken Die Menschheit ist verantwortlich fuumlr die globale Erwaumlrmung die Vergiftung der Umwelt die zunehmende Ent-waldung und fuumlr ein nie dagewesenes Arten-sterben 89 Minuten

Sechs Grad bis zur Klimakata-strophe

National Geographic zeigt was uns mit je-dem Grad Temperatur-anstieg erwartet Mo-derne Computerani-mationen zeigen eine Welt in der die Regen-waumllder Suumldamerikas ebenso verschwunden sind wie die Eismas-sen der Arktis 96 Mi-nuten

Eine unbequeme Wahrheit

Des Menschen Werk Fluten Duumlrren Epide-mien sowie toumldliche Hitzewellen von unge-kanntem Ausmaszlig Al Gores Appell Verbren-nung fossiler Energie-reserven radikal dros-seln sonst wird es fuumlr eine Umkehr zu spaumlt sein 94 Minuten

Klaus Fuumlsser Bin ich eine KlimasauDie Berichterstattung zur drohenden Klimakatastro-phe hat viele Menschen wachgeruumlttelt Aber bringt es fuumlr das Klima mehr alle Gluumlhbirnen durch Ener-giesparlampen zu ersetzen oder ist es besser die Wurst auf dem Brot durch Kaumlse zu ersetzen Und muss ich ein schlechtes Gewissen haben Wein aus Suumldafrika statt von der Mosel zu kaufen240 Seiten ISBN 978-3-570-50094-1 1295 EUR

Kurt G Bluumlchel Der Klimaschwindelzeigt brisante Fakten uumlber die Ursachen von Erderwaumlr-mung Treibhauseffekt und Klimawandel zusammenge-tragen von uumlber 30 Experten der Palaumloklimatologie Meteorologie Meeresgeologie Geographie bis hin zur Astrophysik Ihr Rat Statt eingleisig CO2 zu jagen besser Anpassungsstrategien fuumlr bereits unabwendbare Klima-veraumlnderungen erarbeiten 336 SeitenISBN 978-3-570-01010-5 1495 EUR

Bjoslashrn Lomborg Cool itAnstatt Milliarden in den Klimaschutz zu pumpen sollten wir das Geld effektiver einsetzen etwa in die Bekaumlmpfung von Epidemien oder den Schutz vor Hochwasser raquoDo goodlaquo statt raquoFeel goodlaquo lautet Lomborgs provokativer Appell Nicht die Verringerung von Treibhausgasen sondern die Verbesserung der Lebensbedingungen moumlglichst vieler Menschen soll-te oberstes Ziel sein 272 Seiten ISBN 978-3-421-04353-5 1695 EUR

Bernhard Poumltter Tatort Klimawandel ndash 26 Ermittlungen in Sachen KlimaDie Folgen des Klimawandels wirken oft abstrakt Poumltter dagegen spuumlrt Gewinner und Verlierer Verursacher und Betroffene der Erderwaumlrmung auf Bauern in Bangladesch deren Boumlden versalzen oder die Oumlllobby in Houston die den internationalen Klimaschutz im Alleingang ausbremst 261 Seiten ISBN 978-3-86581-121-9 1990 EUR

Al Gore Wir haben die Wahl ndash Ein Plan zur Loumlsung der KlimakriseGore hat uumlber 30 bdquoLoumlsungs-Gipfelldquo mit Wissen-schaftlern Technikern und politischen Beratern geleitet um alle Maszlignahmen auszuloten die das Klima der Erde retten koumlnnen Mutige Entschei-dungen wie wir die schwierigste Krise der Mensch-heitsgeschichte angehen muumlssen koumlnnen neue Arbeitsplaumltze schaffen und helfen die Wirtschaft

zu echter Nachhaltigkeit umzubauen 416 Seiten ISBN 978-3-570-50115-3 2195 EUR

Meer amp Kuumlste20

Sie wollen mehr uumlber den Klimawandel und seine Hintergruumlnde erfahren Sie fragen sich wie Sie selbst einen Beitrag zum Schutz unseres Klimas leisten koumlnnen Die folgenden Buumlcher und Filme geben Ihnen teils durchaus provokative Antworten und

sind nebenbei noch aumluszligerst unterhaltsam

Lesestoff und Filmmaterial

Links

Mehr Buumlcher wwwklimawandelnetKurzfilm ldquoBeyond Climate Change ndash FLOWrdquo wwwyoutubecomCO2-Rechner wwwverbraucherfuersklimadeAufklaumlrung zum Klimawandel wwwklimainfonetTipps zum privaten Klimaschutz wwwdie-klimaschutz-baustelledeKlimaschutzausstellung wwwklimawerkstattnet

KochenKlimafreund-

lich einkaufen kochen und

genieszligen

Houmlrspiel fuumlr KinderKlima und Klimawandel leicht erklaumlrt fuumlr Leute ab 10 Jahren

Filme (DVD)

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Am Laumlngengrad 827568 BremerhavenTel 0471 90 20 30-0Fax 0471 90 20 30-99infoklimahaus-bremerhavende

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Von Schweizer Gletschern zu Samoa LagunenDer besondere Besuchermagnet unter den vier Ausstellungsbereichen ist die bdquoReiseldquo Entlang des achten oumlstlichen Laumlngengrades auf dem Bremerhaven liegt koumlnnen Besucher auf neun Stationen authentische Eindruumlcke uumlber das Le-ben in den wichtigsten Klimazonen der Erde sammeln und das Wetter hautnah erleben

So kann man in der bdquoSchweizldquo einen Stein-schlag beobachten und einen Gletscher hinauf-steigen Einige Ausstellungsraumlume weiter emp-fangen uumlppig gruumlne Schluchten die Besucher auf bdquoSamoaldquo bevor der Weg mitten durch eine be-eindruckende Aquarienwelt fuumlhrt die einen fas-zinieren Blick auf ein eigens gezuumlchtetes Saumriff aus lebenden Korallen bietet Der Clou Jeder Ausstellungsbereich der bdquoReiseldquo kann fuumlr indivi-duelle Events gebucht werden

In den bdquoElementenldquo koumlnnen Besucher Klima-experimente zu Feuer Erde Wasser und Luft selbst durchfuumlhren Die bdquoPerspektivenldquo kenn-zeichnen den dritten Ausstellungsbereich in dem es um das Klima unserer Vergangenheit Gegen-wart und Zukunft geht Im vierten Ausstellungs-bereich den bdquoChancenldquo werden dem Besucher Handlungsmoumlglichkeiten aufgezeigt So kann in Themenkammern spielerisch getestet werden wie im Alltag ein persoumlnlicher Beitrag zum Klima-schutz geleistet werden kann

Nachhaltigkeit ist ein zentraler Aspekt im Kli-mahausreg So wurde beim Bau auf die Verwendung von umwelt- und gesundheitsvertraumlglichen Ma-terialien geachtet Bei der Einhaltung stand die Klimavertraumlglichkeit und Schadstoffarmut der

Produkte im Vordergrund Natuumlrliche Grundstof-fe Recyclingbaustoffe sowie Materialien die ein Umweltzeichen tragen wurden bevorzugt ver-baut

Klimahausreg-CO2 Bilanz gleich nullDas Klima- und Energiekonzept steht beim Kli-mahausreg ganz im Zeichen einer Mischung von erneuerbaren Energiequellen Geothermie und Betonkernaktivierung Seinen Bedarf an elektri-scher Energie deckt das Klimahausreg dabei mit zertifiziertem Oumlkostrom Das heiszligt konkret dass der gesamte Strombedarf vollstaumlndig mit rege-nerativ erzeugten Energieformen aus Wind- und Wasserkraftanlangen gedeckt wird Damit liegt die CO2-Bilanz fuumlr den Betrieb des Klimahausreg praktisch bei Null

Das Klimahausreg etabliert sich auch als auszliger-schulischer Lernort Individuelle Bildungspro-gramme fuumlr Kinder und Jugendliche sowie eine frei zugaumlngliche Mediathek laden zum Entdecken und Forschen rund um die Themen Wetter Klima und Klimawandel ein

Im Klimahausreg koumlnnen Besucher in eine facet-tenreiche Erlebniswelt eintauchen die aus Raum-inszenierungen Sinnes-Stationen Multimedia-Installationen fremdartigen Tieren und Pflanzen und vielem mehr besteht So werden Touristen Familien und Schulklassen zu Entdeckern For-schern und Klima-Verbuumlndeten ndash eine weltweit einmalige Konzeption

Sebastian LamotteKlimahausreg Bremerhaven

Eine Klimareise um die Welt auf 8deg Ost

Fuumlnf Kontinente neun Orte sowie die Klimazonen dieser Welt hautnah erleben ndash und das alles an einem Tag Im Klimahausreg Bremerhaven 8deg Ost koumlnnen Besucher die ungewoumlhnlichste

Tour um die Welt unternehmen die derzeit in Deutschland angeboten wird

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Weitere Informationen unter wwwklimahaus-bremerhavende

Jungfischaufzucht in Netzkaumlfigen

Ostseeschnaumlpel

Meer amp Kuumlste22

Info Verein

Fisch und Umwelt Mecklen-burg ndash Vorpommern eV ist ein gemeinnuumltziger Verein der 1991 gegruumlndet wurde Zweck des Vereins ist die Foumlrderung von Wissen-schaft Forschung und Bildung durch die Durchfuumlh-rung von Projekten in Natur und Umwelt insbesondere zur Verbesserung des Zu-standes aquatischer Oumlko-systeme im Bereich der See- Kuumlsten- und Binnen-gewaumlsser sowie die Verbrei-tung der dabei gewonnenen Erkenntnissewwwfischumweltde

Wanderfisch zwischen Suumlszlig- und SalzwasserAbhaumlngig von der Wassertemperatur wandert der Ostseeschnaumlpel (Coregonus lavaretus balticus) am Ende des Jahres aus der suumldlichen Ostsee (Pommer-sche Bucht) zum Laichen in die inneren salzarmen Kuumlstengewaumlsser und tritt im Fruumlhjahr seinen Ruumlckweg an Sein Hauptverbreitungsgebiet beschraumlnkt sich auf Peenestrom Achterwasser Stettiner Haff Greifs-walder Bodden und Pommersche Bucht Sobald er laichreif ist und mindestens einmal fuumlr Nachwuchs gesorgt hat darf er gefischt werden Die Laumlnge ist der Indikator Mindestens 40 cm muss er laut Kuumls-tenfischereiverordnung haben um vermarktet werden zu duumlrfen Die Fischerei auf den Ostseeschnaumlpel findet in Abhaumlngigkeit von der Eisbedeckung groumlszlig-tenteils von Oktober bis Februar mit Grundstellnetzen seltener mit Fischreusen statt Pro Jahr werden heu-te ca zehn Tonnen gefangen etwa soviel wie in den 1970er Jahren aber deutlich weniger als Ende der 1990er Jahre Uumlberfischung und schlechte Lebens-bedingungen verursachten in den 1980er Jahren einen rapiden Einbruch des Bestandes Erst mit Hilfe von Besatzmaszlignahmen einhergehend mit verbes-serter Wasserqualitaumlt konnte dem Schnaumlpel wieder zu groumlszligerer Stabilitaumlt verholfen werden In den Jahren 1995 bis 2002 wurden ca 33 Millionen Jungfische mit einer Laumlnge von 3-5 cm in die Kuumlstengewaumlsser um Usedom eingesetzt Doch die Besatzmaszlignahmen sind nicht mit nachhaltigen Erfolgen gekroumlnt Ein stetiger Fangruumlckgang nach En-de der Besatzmaszlig-

nahmen im Jahr 2002 beweist dass der Bestand des Ostseeschnaumlpels an der Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns nicht so stabil ist um eine konstante Nach-wuchsproduktion zu gewaumlhrleisten Besonders im Peenestrom und im Achterwasser sind die Faumlnge seit 2001 nahezu kontinuierlich zuruumlckgegangen ndash mit Ausnahme des Jahres 2005 in dem die drei Jahre zuvor eingesetzten Jungfische die Fanggroumlszlige erreicht hatten und abgefischt wurden (siehe Grafik)

Besatzfische entstammen der Region UsedomDie Hauptlaichzeit des Ostseeschnaumlpels beginnt in Abhaumlngigkeit von der Wassertemperatur Mitte No-vember und dauert etwa vier Wochen Bevor die laichreifen Fische Eier und Spermien abgeben wer-den sie fuumlr die Laichgewinnung gefangen und danach wieder ins Wasser entlassen Die gewonnenen Eier werden befruchtet und vier Monate lang bis zum Schluumlpfen der Larven erbruumltet Danach folgt die Jungfischaufzucht in beleuchteten Kaumlfigen die in Suumlszligwasserseen installiert sind Das Futter besteht aus dem natuumlrlich im See vorkommenden Zooplank-ton (uumlberwiegend kleine Krebstierchen) Mit einer Laumlnge von 4-5 cm werden sie dann in die Herkunfts-gewaumlsser ihrer Eltern an der Kuumlste ausgesetzt Mu-scheln Schnecken kleine Fische Garnelen und Schwebegarnelen gehoumlren zum Nahrungsspektrum des Schnaumlpels Waumlhrend der Laichperiode frisst er

bevorzugt Zuckmuumlckenlarven Flohkrebse und Wasserasseln Ab April kommen auch Eier

von Stint und Barsch hinzu

OstseeschnaumlpelEine aufstrebende FischartMecklenburg-Vorpommerns

Rund um die Insel Usedom ist er zuhause ndash und in aller Munde Bereits in den 1920er Jahren avancierte der Ostseeschnaumlpel zum Modefisch der gehobenen Kuumlche und ist wegen seines geringen Fettgehaltes bis heute beliebt Doch die Nachfrage ist groumlszliger als das Angebot Besatzmaszlignahmen

sind notwendig um den geschwaumlchten Fischbestand langfristig zu stabilisieren

Meer amp Kuumlste 23

t Jaumlhrlicher Fang des Ostseeschnaumlpels (in Tonnen)

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Klimaveraumlnderungen schaumldigen NachwuchsDie Ursache fuumlr den drastischen Ruumlckgang des Ostseeschnaumlpels war die Uumlberduumlngung der Felder Ende der 1980er Jahre Sie resultierte in hohen Naumlhrstoffeintraumlgen in Fluumlsse und Kuumlstengewaumlsser und sorgte dort fuumlr ein starkes Algenwachstum das nach Absterben und Absinken der Algen zur Ver-schlickung des Bodens beitrug Da der Ostsee-schnaumlpel auf hartem Grund (Steine Kies Muschel-schill) ablaicht sind seine Eier waumlhrend der Entwicklung auf Sauerstoff in Bodennaumlhe angewie-sen Bei dicken Schlickschichten ist der Sauerstoff-gehalt am Boden jedoch zu gering so dass sich die Eier nicht entwickeln koumlnnen Diese Gefahr ist nach wie vor nicht gebannt da noch immer groszlige Stick-stofflasten aus der Landwirtschaft in die Gewaumlsser gelangen und so das Algenwachstum foumlrdern Auch Klimaveraumlnderungen koumlnnen wenn sie mit einer Erhoumlhung der Wassertemperaturen waumlhrend der Laichzeit einhergehen zu reproduktionsbiologi-schen Veraumlnderungen fuumlhren deren Ausmaszlig auf-grund fehlender Untersuchungen noch nicht abseh-bar ist

Unsichere ZukunftTrotzdem oder gerade weil der Ostseeschnaumlpel in vergleichsweise geringen Mengen gefangen wird ist der auch unter dem Namen bdquoSteinlachsldquo gehandelte Fisch begehrt Mit einer Maximallaumlnge von 70 cm und wegen seines festen graumltenarmen Fleisches kommt er mittlerweile nicht nur in den Edelrestaurants Mecklenburg-Vorpommerns auf den Tisch sondern auch deutschlandweit Insbesondere in Suumlddeutsch-land ist aufgrund des Ruumlckgangs der verwandten Blau- und Sand-felchen die Nachfrage stark ge-stiegen

Um den Bestand dieses exklusiven Speisefisches nachhaltig zu sichern unternimmt das Land Mecklenburg-Vorpommern von 2010 an weitere Besatz-maszlignahmen und foumlrdert somit nicht nur den Fischern und Gastronomen vor Ort wichtige Einnahmequellen sondern nutzt den Fisch auch fuumlr einen positiven Imagetransfer uumlber die Landes-grenzen hinaus

Norbert SchulzFisch und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern eV

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Schon gewusst

Die Ostsee wird immer waumlr-mer Tiere und Pflanzen aus urspruumlnglich waumlrmeren Regionen koumlnnen daher heute auch in der Ostsee uumlberleben So kann sich die eingewanderte Rippenqual-

le die sonst in Nord-amerika und im

Schwarzen Meer lebt in der Ostsee ver-

mehren

Feuerqualle

Rippenqualle

Gestrandete Feuerqualle

Ohrenqualle

Meer amp Kuumlste24

Mehr Quallen in der Ostsee

Seit etwa zehn Jahren wird in den Medien vermehrt uumlber das kuumlstennahe Auftreten von Quallen berichtet Die bdquoGlibbertiereldquo sollen sich ausbreiten und Schuld daran sei vor

allem die globale Erwaumlrmung lautet die vorherrschende Botschaft Auch einige Wissenschaftler sind der Meinung dass in unseren Ozeanen zukuumlnftig bald nur noch Quallen und kaum Fische

schwimmen koumlnnten Ist der Klimawandel der Ausloumlser

Quallen in der OstseeDer Begriff bdquoQualleldquo steht fuumlr zwei unterschiedliche Tiergruppen Nesseltiere und Rippenquallen zu denen weltweit uumlber 9000 Arten gehoumlren Vertreter der Nesseltiere in der Ostsee sind die haumlufig in Strandnauml-he vorkommende Ohrenqualle (Aurelia aurita) sowie die Gelbe Haarqualle (Cyanea capillata) die auch als bdquoFeuerqualleldquo bezeichnet wird Auszligerdem gibt es hier einige Rippenquallenarten ua die seit 2006 hier eingewanderte Meerwalnuss (Mnemiopsis leidyi) Ein saisonal und lokal verstaumlrktes Auftreten dieser Tiere ist durchaus normal Eine unnatuumlrliche Vermehrung waumlre jedoch problematisch In sehr quallenreichen Jahren wurden auch im Ostseeraum bereits Fischer-netze und Kuumlhlleitungen mit Ohrenquallen regelrecht verstopft Auch fuumlr Badegaumlste ist ein staumlrkeres Auf-treten von Feuerquallen unangenehm Niemand wuumlnscht sich dass solche Ereignisse an der Tages-ordnung sind

Quallen haben im Oumlkosystem Meer viele Vorteile

Wie bei vielen Meeresbewoh-nern werden Wachstum und

Vermehrung der Quallen di-rekt von Umweltfaktoren wie Temperatur Licht und Salzgehalt beeinflusst Bei Versuchen im Labor wirk-ten sich houmlhere Wasser-temperaturen wie Klima-veraumlnderungen sie mit sich bringen koumlnnten beguumlnsti-

gend auf einige dieser Tiere aus Es scheinen jedoch viel-

mehr die direkten Einfluumlsse des Menschen und die indirek-

ten des Klimawandels zu sein die vorteilhaft fuumlr Quallen sind Eine houmlhere Wassertemperatur eine stabile Wasserschichtung und ein CO2-Anstieg im Ozean beguumlnstigt vor allem kleinere Phyto- und Zoo-planktonarten (schwebende pflanzliche und tierische Kleinstlebewesen) Letztere koumlnnen von Quallen ge-fressen werden von Fischen jedoch kaum Kleinere Nahrungsorganismen werden zusaumltzlich durch eine Uumlberduumlngung der Gewaumlsser gefoumlrdert Damit einher geht oft Sauerstoffmangel in tieferen Wasserschich-ten der sich auf Fische viel negativer auswirkt als auf Quallen Hinzu kommt dass Nahrungskonkurrenten wie Fische massiv durch die industrielle Uumlberfischung dezimiert werden Die Fischerei hat die Anzahl der natuumlrlichen Feinde von Quallen zudem deutlich ver-ringert Foumlrderlich fuumlr Quallen sind daruumlber hinaus kuumlnstliche Baukonstruktionen wie Bruumlcken Hafen- Windkraft- oder Aquakulturanlagen da sie Siedlungs-flaumlchen fuumlr die festsitzenden Quallenpolypen bereit-stellen Durch all diese Faktoren koumlnnten Quallen langfristig die Gewinner im Oumlkosystem Meer sein

Sichere Prognosen sind schwierigWie sich die Bestaumlnde der einzelnen Quallenarten in der Ostsee in Zeiten des Klimawandels entwickeln werden kann heute kaum prognostiziert werden Denn neben den beguumlnstigenden Faktoren gibt es Stell-schrauben wie zB der abnehmende Salzgehalt der Ostsee die einen gegenlaumlufigen Effekt haben koumlnnten Zudem regulieren Quallen sich selbst ndash sie fressen einander und stehen in Nahrungskonkurrenz zuein-ander Diesbezuumlglich sind jedoch weitere wissen-schaftliche Untersuchungen erforderlich

Sarah Baumann und Christina B AugustinLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Solarpyramide am Pahlhuus

Biogasanlage Neuhof

BIOSPHAumlRENRESERVAT SCHAALSEE Meer amp Kuumlste 25

Im ostseenah gelegenen UNESCO-Biosphaumlrenreservat Schaalsee werden Strategien entwickelt und erprobt um die Vitalitaumlt der Region sowohl wirtschaftlich als auch als Lebensraum fuumlr Mensch und Natur zu erhalten Auch im Bezug auf den Klimawandel ist dabei ein innovativer Umgang gefragt

Biosphaumlrenreservateals Modellregionen

Die 309 kmsup2 groszlige Region liegt zwischen den Bal-lungszentren Hamburg Luumlbeck und Schwerin Der Schaalsee bildet das Kernstuumlck des im Jahr 2000 durch die UNESCO anerkannten Groszligschutzgebietes Deutschlandweit gibt es 15 dieser Modellregionen in denen biologische Vielfalt und natuumlrliche Ressourcen erhalten und gleichzeitig eine nachhaltige regionale Wirtschaft und Entwicklung gefoumlrdert werden sollen

Klima ndash regional im GriffBiosphaumlrenreservaten wird als bdquoLernorten fuumlr nach-haltige Entwicklungldquo auch bei der Entwicklung und Erprobung von Klimaschutzmaszlignahmen und -anpas-sungsstrategien eine besondere Rolle zugewiesen Beides soll langfristig in regionale Entscheidungspro-zesse und Handlungen eingebunden werden 2007 startete in der Region das Projekt bdquoKlima ndash regional im Griffldquo Grundlage bildet eine Studie uumlber zu erwar-tende Auswirkungen von Klimaveraumlnderungen auf regional wichtige Handlungsfelder Konkrete Projekte konzentrieren sich auf klimasensitive Bereiche wie die Vermarktung regionaler Produkte oder die Nutzung regenerativer Energien

Die Landwirtschaft als HauptbetroffeneDas wirtschaftliche Standbein in der Schaalseeregion ist die Landwirtschaft mit einem Flaumlchenanteil von 72 Regionale Auswirkungen des Klimawandels werden auf sie spuumlrbaren Einfluss haben Zuruumlckge-hende Sommerniederschlaumlge (bis zu 20) bewirken

regionale Ertragseinbuszligen Trockenere Boumlden im Sommer sowie zunehmende Niederschlaumlge im Winter (bis zu 30) erhoumlhen das Risiko von Bodenerosion und Naumlhrstoffauswaschung Houmlhere Durchschnitts-temperaturen fuumlhren allerdings auch zu einer Verlaumln-gerung der Vegetationsperiode und verschieben heu-tige Anbaugrenzen so dass zukuumlnftig der Anbau neuer Feldfruumlchte moumlglich werden koumlnnte

Fischerei Fangruumlckgaumlnge und neue ArtenDie Seen des Biosphaumlrenreservates werden durch Berufsfischereien bewirtschaftet und saisonal von Freizeitanglern genutzt Bevorzugt gefangene Fisch-arten sind Aal Hecht und Barsch Fangstatistiken zeigen einen Ruumlckgang der Ertraumlge in den Jahren 1994-2001 um rund 50 gegenuumlber den 80er Jahren Moumlgliche Ursachen sind houmlhere Temperaturen und laumlngere Hitzeperioden die Einfluss auf den Sauer-stoffgehalt der Gewaumlsser und die Menge der verfuumlg-baren Nahrung haben Manche Regionen erwarten fuumlr die Zukunft das Einwandern neuer an diese Be-dingungen angepasster Arten

Bildung fuumlr Nachhaltigkeit In der Schaalseeregion sollen die Menschen lernen mit dem Klimawandel umzugehen Fuumlr Beschaumlftigte in der Landwirtschaft wurde beispielsweise ein um-fassendes Bildungsangebot zu nachhaltigen klima-schonenden Bewirtschaftungsformen entwickelt Landwirte erhielten spezielle Schulungen und auf Demonstrationsflaumlchen wurden innovative Duumlngever-fahren eine pfluglose Bodenbearbeitung oder der Anbau alternativer Energiepflanzen erprobt und vor-gestellt Vielfaumlltige Bildungsangebote wie Vortragsrei-hen Exkursionen Klimastammtische oder Filmreihen wenden sich an interessierte Buumlrger Vertreter der Kommunen und Wirtschaft sowie an Schulklassen

Antje MiddelschulteAmt fuumlr Biosphaumlrenreservat Schaalsee

Klimaschutz und Klimaanpassung

Links

wwwschaalseedewwwunescode

Duumlnenverstaumlrkung in Neuhaus

Meer amp Kuumlste26

Wusstest du hellip

dass die Duumlnen am Ost-seestrand fuumlr den Kuumlsten-schutz sehr wichtig sind denn sie verhindern dass Sturmfluten das Land uumlberschwemmen Pflan-zen die in den Duumlnen wachsen halten mit ihren Wurzeln den Strandsand fest Zertrittst du Strand-hafer und andere Duumlnen-

pflanzen wird die Duumlne nach und

nach klei-ner und der Kuumls-

tenschutz weniger

Gesellschaftliche AufgabeDer Kuumlstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern ist grundsaumltzlich eine oumlffentliche Aufgabe Er hat zum Ziel die Anwohner zu schuumltzen und ihren Lebens-raum zu bewahren Die Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns hat eine Laumlnge von 1945 km Die zu schuumlt-zenden Gebiete befinden sich uumlberwiegend im Bereich der Flachkuumlstenabschnitte Ohne wirksame Kuumlstenschutzanlagen waumlre bei Eintritt einer sehr schweren Sturmflut eine Flaumlche von 1080 kmsup2 uumlber-flutungsgefaumlhrdet auch Lebens- und Wirtschafts-

raumlume waumlren betroffen Das be-trifft besonders die Hansestaumldte Wismar Rostock und Greifswald aber auch Doumlrfer an den Bodden- und Haffkuumlsten in denen ca 182000 Menschen in uumlberflu-tungsgefaumlhrdeten Bereichen le-ben

Die Maszlignahmen des Kuumlsten-schutzes sind auf Bereiche mit zusammenhaumlngender Bebauung beschraumlnkt und erfolgen wenn moumlglich im Einklang mit den na-tuumlrlichen Umweltbedingungen insbesondere der natuumlrlichen Kuumls-tendynamik

Derzeit wird anhand des jaumlhrlich beobachteten Kuumlstenabtrags und der Anlagerungen von einem mitt-leren Kuumlstenruumlckgang von 35 m in 100 Jahren ausgegangen An den sandigen Ruumlckgangsflaumlchen der Auszligenkuumlste wird dieser Ruumlck-gang durch Sandaufspuumllungen ausgeglichen An den inneren Kuumls-tengewaumlssern den Bodden und Haffen sind wegen der einge-schraumlnkten Kuumlstendynamik und der geringeren Seegangsbelastun-gen Deiche sinnvoller

Kuumlstenschutzin Mecklenburg-Vorpommern

Seit der Entstehung der Ostsee vor ca 10000 Jahren unterliegt die Kuumlste staumlndigen Veraumlnderungen Intensive Eingriffe durch den Menschen mit dem Ziel kuumlstennahe Siedlungsraumlume vor Hochwasser und Kuumlstenruumlckgang zu schuumltzen erfolgen erst seit gut 200 Jahren Heute und zukuumlnftig besteht die

Hauptaufgabe des Kuumlstenschutzes in der Sicherung des Schutzniveaus der Erhaltung des Naturraumes Kuumlste und seiner natuumlrlichen Dynamik

Damals und heuteDer heutige Kuumlstenschutz baut auf den Vorleistun-gen der Vergangenheit auf Bis in das 19 Jahrhun-dert waren natuumlrliche Duumlnenkoumlrper das einzige Schutzelement an der deutschen Ostseekuumlste Die sehr schweren Sturmfluten von 1872 1874 und 1905 haben jedoch zu zahlreichen Duumlnendurch-bruumlchen entlang der Kuumlste gefuumlhrt Folge waren groszligflaumlchige Uumlberflutungen und der Verlust von Menschenleben Es zeigte sich dass fuumlr einen wirksamen Schutz wehrhaftere und komplexere Kuumlstenschutzanlagen notwendig sind

Der Deichbau ruumlckte in den Fokus Deiche wurden praumlventiv im Abstand von 100 bis 250 m von der Uferlinie errichtet Fuumlr die Stabilisierung des Vor-landes wurden Buhnen senkrecht zur Uferlinie eingerammt die Strandverhaumlltnisse wurden durch Aufschuumlttungen verbessert

Einen erheblichen technologischen Fortschritt brachte der Einsatz von Laderaumsaugspuumllbag-gern mit denen groszlige Mengen Sand an den Strand und in die Vorstrandbereiche gespuumllt werden konn-ten Die erste Vorspuumllung in Mecklenburg-Vorpom-mern erfolgte 1967 Heute werden jaumlhrlich ca 500000 msup3 Sand an den ruumlckgangsgefaumlhrdeten Kuumlsten aufgespuumllt Das erforderliche Material wird der Ostsee aus Wassertiefen zwischen 10-15 m entnommen

Auch wenn die Moumlglichkeiten der Errichtung von Kuumlstenschutzbauten begrenzt sind werden in der Regel lokal angepasste Loumlsungen uumlberpruumlft So werden Wellenbrecher an stark windbeeinflussten Kuumlstenabschnitten errichtet und Deichboumlschungen werden mit Deckwerken aus Steinen verstaumlrkt Ufermauern werden in verschiedenen Konstrukti-onsformen verwendet und erfuumlllen diverse Funkti-onen An der Auszligenkuumlste sollen sie Uferabbruumlche verhindern im Stadtbereich finden sie Verwendung wenn aufgrund beengter Platzverhaumlltnisse andere Loumlsungen ausscheiden

Kuumlstenschutz an der deutschen Ostseekuumlste

In Zahlen SH MV

Kuumlstenlaumlnge insgesamt km 637 1945

davon Flachkuumlste km 491 1594

davon Steilkuumlste km 146 351

Gesamtlaumlnge der Hochwasserschutz- anlagen

km 119 443

davon Landes- schutzdeiche km 67 218

Uumlberflutungsgefaumlhrdete Flaumlche bei einer sehr schweren Sturmflut

kmsup2 318 1080

Anzahl der betroffenen Einwohner 91606 182000

Schleswig-Holstein Generalplan KuumlstenschutzKuumlsten und Kuumlstenschutzanlagen werden im Falle des erwarteten Meeresspiegelanstieges houmlheren Belastungen ausgesetzt sein Diesen wird nach dem bdquoGeneralplan Kuumlstenschutz- Integriertes Kuumlsten-schutzmanagement in Schleswig-Holsteinldquo mit einem Zuschlag der zu erhoumlhenden Anlagen von 30 cm begegnet Eine sofortige Anpassung der bestehenden Kuumlstenschutzanlagen Schleswig-Holsteins ist zunaumlchst nicht erforderlich wohl aber eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung der Deichsicherheit

Download unterwwwschleswig-holsteindeUmweltLandwirtschaft

Wellenbrecher am Fischlandufer

Erodierte Steilkuumlste

Fertig gestellte Duumlne zwischen Neuhaus und Dierhagen

Uumlbersicht Kuumlstentypen der Ostsee

Illustration Doumlrte Salecker

Meer amp Kuumlste 27

Loumlsung Buchstabensalat Schaalsee Nordsee Bodensee Ostsee und Ploener See Die beiden Meere unter den Seen sind Nord- und Ostsee

Veraumlnderte klimatische BedingungenDie Kuumlstenschutzstrategie Mecklenburg-Vorpom-merns der letzten Jahrzehnte hat sich bewaumlhrt Die Sturmfluten von 1995 2002 und 2006 haben nur geringe Schaumlden hervorgerufen Es stellt sich den-noch die Frage wie das bestehende Kuumlstenschutz-system auf veraumlnderte klimatische Bedingungen reagieren wird In Zukunft ist mit einem beschleu-nigten Meeresspiegelanstieg sowie einem veraumln-derten Sturmflutgeschehen zu rechnen Folglich werden an den boddenseitigen Flachkuumlsten der Entwaumlsserungsbedarf der Uumlberschwemmungsge-biete (Polder) steigen und die Grundwasserversal-zung zunehmen

Die bestehenden Anlagen sind so berechnet dass sie staumlrkerem Flutdruck als dem tatsaumlchlich erwarteten standhalten koumlnnen (Sicherheitszu-schlag) deshalb ist ihr Versagen nicht zu befuumlrch-ten Der erforderliche Sandbedarf fuumlr die regelmauml-szligig zu verstaumlrkenden Landeskuumlstenschutzduumlnen wird in den kommenden Jahren allerdings stei-gen

Um rechtzeitig auf die Auswirkungen veraumlnderter Kuumlstenschutzbedingungen reagieren zu koumlnnen beantragten die Landesregierungen der fuumlnf Kuumls-tenlaumlnder im Jahre 2007 bei der Bundesregierung eine Erhoumlhung des Kuumlstenschutzbudgets Darauf-hin wurde ein Sonderrahmenplan mit einem Etat von 380 Mio Euro bis zum Jahr 2025 verabschie-det Mit der Aufstockung der Mittel um jaumlhrlich 25

koumlnnen Defizite in bestehenden Kuumlstenschutzsys-temen nun schneller ausgeglichen werden

Moumlgliche Folgen des Klimawandels muumlssen wis-senschaftlich untersucht und die Ergebnisse in eine angepasste Kuumlstenschutzstrategie integriert werden So ist zB zu klaumlren wo und wie der Kuumls-tenschutz zukuumlnftig realisiert werden soll und wel-che finanziellen Aufwendungen damit verknuumlpft sein werden Diese Aufgaben soll das Projekt RA-DOST (Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste) erfuumlllen das vom Bundes-ministerium fuumlr Bildung und Forschung von 2009 bis 2014 gefoumlrdert wird Hier erarbeiten wissen-schaftliche und behoumlrdliche Institutionen zB Stra-tegien zur Kuumlstenschutzplanung in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein Die Aktivitaumlten des Projektes beinhalten die Erfassung von Umweltdaten in der Ostsee die Modellierung von Wellen und Sturmflutwasserstaumlnden sowie die Konzeption von Kuumlstenschutzanlagen unter Einsatz moderner Techniken und der Nutzung alternativer Baustoffe (zB Baggergut oder Geokunststoffe)

Knut SommermeierStaatliches Amt fuumlr Umwelt und Natur Rostock

Angepasste Bauten

Meer amp Kuumlste28

Schon gewusst

Manche Kuumlstenraumlume koumlnnen nicht ausreichend vor Sturmfluten geschuumltzt werden Deshalb bauen die Menschen dort ihre Haumluser

auf Stelzen und Pfaumlhle oder leben

in Hausboo-ten

Koumlnnen Staumldte schwimmen lernen

Als Antwort auf die Folgen des Klimawandels sind angepasste Siedlungskonzepte gefragt Schwimmende Wohnformen koumlnnen im Umgang mit Sturmfluten und Meeresspiegelanstieg eine

attraktive Ergaumlnzung zu einer stetigen Erhoumlhung der Deiche darstellen

Vom Abschotten gegen Sturmfluten Die negativen Folgen des Klimawandels werden be-reits in diesem Jahrhundert spuumlrbar sein Die Staumldte werden zukuumlnftig mit Hitzewellen Starkregenereig-nissen und einem steigenden Meeresspiegel kon-frontiert Besonders die Kuumlstenzonen Nordeuropas muumlssen fuumlr extreme Sturmfluten gewappnet sein Weil die Kuumlstenzonen attraktive Siedlungsraumlume sind muumlssen sich Kuumlstenstaumldte und -gemeinden fruumlhzei-tig mit dem Klimawandel auseinandersetzen und Loumlsungen finden wie die Siedlungsentwicklung mit den Folgen des Klimawandels in Einklang gebracht werden kann

Seit Jahrhunderten leben die Menschen an der Kuumlste mit den Gefahren von extremen Sturmfluten und Hochwasserereignissen Anschaulich hat Theo-dor Storm 1888 in dem Roman bdquoDer Schimmelrei-terldquo die Auseinandersetzung des Menschen mit den Gewalten des Meeres anhand der Geschichte des Deichgrafen Hauke Haien beschrieben Der Kampf war jedoch vergeblich und auch in den folgenden Jahren kam es an den norddeutschen Kuumlsten immer wieder zu verheerenden Uumlberschwemmungen Aber die Deiche wurden nach jeder uumlberstandenen Flut houmlher und robuster gebaut Heute haben sie einen sehr guten technischen Standard erreicht Im Ernst-fall bieten sie aber nach wie vor keine absolute Sicherheit

Zum Leben mit dem Wasser Neben den Deichen gibt es weitere Moumlglichkeiten sich an drohende Sturmfluten anzupassen Die nord-friesischen Halligen die bis auf eine zentrale Warft (kuumlnstlich aufgeschuumltteter Siedlungshuumlgel) bei Sturmfluten vollstaumlndig uumlberspuumllt werden sind nur ein Beispiel dafuumlr wie sich die Menschen mit den Naturgewalten des Meeres auch auf andere Weise arrangiert haben Weitere Beispiele kommen aus den Niederlanden deren Landesflaumlche groumlszligtenteils unter dem Meeresspiegel liegt Hochwasserschutz ist dort eine nationale Existenzfrage Nach der gro-szligen Sturmflut im Jahr 1953 gab es in den Nieder-landen zunaumlchst die Tendenz sich durch intensiven Deichbau mit groszligen Sperrwerken und Schleusen gegen die Gefahren der Nordsee zu schuumltzen Neben dem Schutz gegen das steigende Wasser wurde in den letzten Jahren jedoch auch eine alternative Strategie verfolgt das Leben mit dem Wasser Inzwi-schen sind zahlreiche Studien und realisierte Projek-te fuumlr Bauweisen und Siedlungsformen entstanden die an drohende Hochwasser angepasst sind

Wohnformen am und auf dem WasserSchwimmende Siedlungen als Antwort auf den Kli-mawandel sind heute technisch moumlglich und haben mit ihrer Naumlhe zum Wasser durchaus ihren Reiz Ergaumlnzend zu den Deichen koumlnnen sie einen zusaumltz-

Hausboote an der daumlnischen Ostseekuumlste

Hausboot

Meer amp Kuumlste 29

lichen Schutz in kuumlstennahen Staumldten bieten Ver-schiedene hochwasserangepasste Wohnformen sind moumlglich

Bei Warften werden Haumluser auf Erdhuumlgeln errich-tet so dass bei Sturmfluten nur das umgebene Land mit Wasser uumlberflutet wird die Haumluser aber sicher sind Dieses Prinzip kommt auch in urbanen Gebieten zum Einsatz wie das Beispiel des neu-en Stadtentwicklungsprojektes HafenCity in Ham-burg zeigt Hier entsteht derzeit auf ehemaligen Hafenflaumlchen ein ganz neuer Stadtteil zum Woh-nen und Arbeiten Der gesamte Bereich befindet sich auszligerhalb der Deichlinie und wird durch betonierte Warften gegen Sturmfluten ge-schuumltzt

Die Hausbootkultur in den Niederlanden ist ein Beispiel fuumlr schwimmende Haumluser Momentan sind diese uumlberwiegend auf den Binnenbereich beschraumlnkt In Kuumlstengebieten und tidebeein-flussten Flussmuumlndungen sind die benoumltigten flexiblen Anleger oft ein zu groszliger Kostenfaktor Zudem gestalten sich rechtliche Fragen kompli-ziert zB hinsichtlich der Eigentums- und Nut-zungsrechte der Uferbereiche

Amphibische Haumluser koumlnnen uumlberall dort zum Einsatz kommen wo zeitweise hohe Wasserstaumln-de zu erwarten sind Sie sind an Pfeilern befestigt und schwimmen auf sobald der Wasserstand steigt Maasbommel im niederlaumlndischen Gelder-land an der Maas gilt als eine der ersten amphi-bischen Siedlungen

Auch Haumluser auf Stelzen oder Pfaumlhlen sind fuumlr Gebiete geeignet die zeitweise uumlberschwemmt werden koumlnnen Naturvoumllker im Indischen Ozean

schuumltzen sich seit jeher durch Pfahlhaumluser vor dem Wasser

Eine weitere Moumlglichkeit des an Hochwasser angepassten Bauens stellen sogenannte Deich-haumluser dar Im niederlaumlndischen Dordrecht wur-den Deichhaumluser Anfang des letzten Jahrhunderts in die Siedlungsstruktur integriert Mit ihrer Dop-pelfunktion dienen sie sowohl dem Wohnen als auch dem Schutz vor Sturmfluten indem sie eine Deichlinie bilden In den Erdgeschossen der Haumlu-ser duumlrfen daher keine Fensteroumlffnungen einge-baut sein

Waumlhrend sich Haumluser auf Stelzen oder auf Warften sowie Deichhaumluser seit Jahrhunderten bewaumlhrt ha-ben werden schwimmende oder amphibische Wohn-formen bisher zumeist als staumldtebaulicher oder ar-chitektonischer Entwurf diskutiert aber nur vereinzelt tatsaumlchlich gebaut Vor dem Hintergrund des Klima-wandels bieten sie jedoch einen neuen attraktiven Loumlsungsansatz um Uumlberflutungsgefahren zu begeg-nen

Ob die Umsetzung von schwimmenden Staumldten moumlglich ist haumlngt entscheidend von der Planungs-weise des jeweiligen Landes ab Hier spielen zum Beispiel Fragen der Baukultur Lebensstile sowie Bau- und Mietkosten eine bedeutende Rolle Trotz alledem sollten im Angesicht der zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels schwimmende Sied-lungskonzepte bei der Planung von Staumldten auch heute schon deutlicher in den Fokus ruumlcken

Joumlrg Knieling Mareike Schaerffer Philipp SchusterHafenCity Universitaumlt Hamburg

Forschungsprojekt BaltCICA

Links

httpufm-hamburgwbtu-harburgdewwwlivingonwaterorgwwwlevenmetwaternlwwwstadtklimalotsenet

Rotterdam Waterplanwwwrotterdamclimate initiativenl

Rotterdam WaterCity 2035wwweuco2euresourcesRotterdam-Articlepdf

wwwbaltcicaorg

Landstrom

Segelantrieb

Meer amp Kuumlste30

Stroumlmungswiderstand erniedrigenSeit Langem werden Rumpfform und Antriebsdesign von Schiffen optimiert um den Widerstand bei der Fahrt durchs Wasser zu verringern sowie Manoumlvrier-faumlhigkeit und Stabilitaumlt zu erhoumlhen Seit den 1930er Jahren kommt der bdquoWulstbugldquo zum Einsatz der durch seine Form den Stroumlmungswiderstand mindert Die regelmaumlszligige Kontrolle und Entfernung von Muscheln und Seepocken die den Schiffsrumpf bewachsen koumlnnen (Fouling) steigern die Energieeffizienz Heute verwendete Techniken zur Bekaumlmpfung des Be-wuchses wie selbst-polierende Anstriche oder Anti-Fouling-Mittel auf Silikonoumllbasis belasten die Umwelt weit weniger als chemische Stoffe wie zB der mitt-lerweile verbotene Anti-Fouling-Farbzusatz Tribu-tylzinnhydrid (TBT)

Alternative Treibstoffe und LandstromSaubere hochwertige Treibstoffe koumlnnen die Abgase motorgetriebener Schiffe stark senken In dem EU-Projekt MAGALOG wurde zB der Nutzen von Fluumlssig-Erdgas (LNG) als umweltfreundlicher Schiffstreibstoff fuumlr die Ostseeregion untersucht Theoretisch koumlnnten dadurch 80 Stickoxide 99 Schwefeloxide und 95 Feinstaumlube weniger ausgestoszligen werden

Besonders fuumlr Kreuzfahrtschiffe und Faumlhren deren Stromverbrauch dem von Kleinstaumldten entsprechen kann bieten sich Landstromverbindungen an Die Hansestadt Luumlbeck hat im Jahr 2008 ein neues fle-xibles Landstrom-System eingerichtet das die Luft-qualitaumlt im Badeort Travemuumlnde bereits verbessert hat Zusaumltzlicher Effekt weniger Laumlrm durch Schiffs-

maschinen Der gelieferte Strom sollte idealerweise umweltfreundlich erzeugt werden

Alternative Antriebe Ein neuartiger Segelantrieb das bdquoHimmelssegelldquo (Skysail) kann den Treibstoffbedarf von Schiffen um 10-35 unter guumlnstigsten Bedingungen und abhaumln-gig von Windrichtung und -staumlrke zeitweise um bis zu 50 senken Im vorderen Teil des Schiffes ist eine Art Gleitschirm befestigt Weht der Wind von hinten der Seite oder mit mindestens 50 Grad Abweichung von vorn (am Wind) kann das Skysails-System eingesetzt werden Bei Windstaumlrken von 3 bis 8 Beaufort fungiert der Schirm dann als zusaumltzlicher Antrieb Steuerung und Reaktion auf Boumlen laufen automatisch Im Notfall kann der Schirm senkrecht uumlber das Schiff gestellt werden was seine Wirkung neutralisiert Verglichen zur Groumlszlige des Schiffes wirken die Schirme von 150 bis derzeit maximal 600 msup2 Flaumlche eher zierlich Sky-sails kann auf Frachtern Kuttern und Superyachten auszligerhalb der 3-Seemeilen-Zone eingesetzt wer-den

Susanna Knotz Infobildungsdienst

Schiffe sind entsprechend ihrer Groumlszlige energieeffiziente und kostenguumlnstige Transportmittel Dennoch verursachen ihre Abgase Umwelt- und Klimaschaumlden besonders wenn schwefelhaltige Billigtreibstoffe

verwendet werden Schiffsemissionen koumlnnen bis zu 80 Prozent der Abgase in Hafenstaumldten ausmachen Neue Strategien sollen helfen den Schiffsverkehr klimafreundlicher zu gestalten

Schiffsverkehr Neue Wege zur Klimafreundlichkeit

Links

Fluumlssig-Erdgas als Schiffstreibstoff wwweu-magalogeu (Englisch)Landstrom wwwnewhansanet (Englisch)Himmelssegel wwwskysailsinfo (Deutsch mit Video)

Warnemuumlnder Strand bei Sturmflut

Meer amp Kuumlste 31

Sturmflutschaumlden im Ostseeraum Waumlhrend des Ostseesturmhochwassers von 1872 gab es an den Kuumlsten des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns Schleswig-Holsteins und Daumlnemarks mehr als 200 Tote Tausende Gebaumlude wurden zer-stoumlrt und unbewohnbar Im Gegensatz dazu waren die Schaumlden des Orkans bdquoGudrunldquo 2005 uumlberwiegend materieller Art wobei vorrangig die estnische und finnische Kuumlste von hohen Wasserstaumlnden betroffen war Die Muumlnchener Ruumlck beziffert den Gesamtscha-den auf rund 58 Milliarden US-Dollar der sich aus Uumlberflutungsschaumlden und groumlszligtenteils Windwurfschauml-den in Schweden zusammensetzt Im Januar 2010 wuumltete das Sturmtief bdquoDaisyldquo Hafengebiete zB in Flensburg wurden uumlberflutet und besonders auf der Insel Fehmarn in Luumlbeck als auch zwischen Dahme und Kellenhusen drohten die Deiche zu brechen

Welche Kosten sind zukuumlnftig aufgrund von Sturm-fluten zu erwarten ndash insbesondere vor dem Hinter-grund des Klimawandels und dem damit einherge-henden Meeresspiegelanstieg

Ursachen fuumlr den Anstieg des MeeresspiegelsLangfristige Vorhersagen des globalen mittleren Mee-resspiegelanstiegs haumlngen von der Entwicklung der Weltbevoumllkerung und der damit zusammenhaumlngenden zukuumlnftigen Treibhausgasemission pro Person ab Neue Projektionen bis zum Jahr 2100 beschreiben einen Anstieg von 75 ndash 190 cm bezogen auf das Jahr 1990 Im baltischen Raum liegt eine besondere Situ-ation vor Am Ende der Wuumlrm-Kaltzeit vor etwa 10000 Jahren war ganz Skandinavien von einem Eispanzer

Welche Kosten verursacht der Klimawandel

Seit jeher werden die Ostseekuumlsten durch Sturmfluten bedroht Im Zuge des Klimawandels steht ein Meeresspiegelanstieg bevor der auch die Ostsee betreffen wird Haumlufigere und staumlrkere

Sturmhochwasser mit erheblichen Sach- und Personenschaumlden sind zu befuumlrchten

bedeckt dessen Gewicht eine Absenkung der Erd-kruste verursachte Heutzutage fehlt dieses Gewicht und die Entlastung bewirkt eine Anhebung der Krus-te Dieser bis heute anhaltende Hebungsprozess fuumlhrt lokal zu einer Absenkung des Meeresspiegels der dem klimabedingten Anstieg teilweise entgegenwirkt Allerdings haumlngt die Auspraumlgung dieses Effektes vom Standort ab Waumlhrend in der noumlrdlichen Ostsee ein geringer Netto-Anstieg zu erwarten ist muss an der deutschen Ostseekuumlste bis zum Jahr 2100 mit einer Erhoumlhung in der Groumlszligenordnung eines Meters gerech-net werden Folglich ist von haumlufigeren und moumlglicher-weise staumlrkeren Sturmhochwassern auszugehen und infolgedessen von zunehmenden Kosten

Abschaumltzung bevorstehender SchadenskostenAm Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung werden solche Fragestellungen im Rahmen des EU-finanzier-ten Projektes bdquoBaltCICAldquo untersucht Anhand von Kosten-Nutzen-Analysen soll Entscheidungstraumlgern Hilfestellung gegeben werden zB wenn uumlber die Erhoumlhung von Deichen entschieden wird Welche Kosten stehen bevor und wann zahlen sich Anpas-sungsmaszlignahmen an die Folgen des Klimawandels aus Schaumlden unterschiedlichen Typuslsquo lassen sich nicht direkt miteinander vergleichen koumlnnen aber mittels besonderer Verfahren dennoch in Beziehung gesetzt werden

Diego Rybski und Luiacutes CostaPotsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung

Links

wwwpik-potsdamde

wwwbaltcicaorg

Schadenskategorien

Schaumlden aufgrund von Sturmfluten lassen sich in vier Kategorien einordnen1 Direkte Schaumlden werden

durch die physikalische Wirkung der Uumlber-schwemmung verur-sacht etwa uumlberflutete Wohnhaumluser oder Aumlcker

2 Indirekte Schaumlden sind Folgeschaumlden wie zB Produktionsausfaumllle einer betroffenen Fabrik

3 Greifbare (tangible) Schaumlden lassen sich monetaumlr erfassen etwa zerstoumlrte Waren einer Lagerhalle

4 Nicht-greifbare (intangib-le) Schaumlden koumlnnen nur schwer durch einen Geldwert ausgedruumlckt werden wie z B die Zerstoumlrung eines Biotops oder eines denkmalge-schuumltzten Gebaumludes

wwwrpv-vorpommernde

Der Regionale Planungsverband Vorpommern erarbeitet bis 2011 ein strategisches Raum-konzept fuumlr Vorpommern Fuumlnf Handlungsfelder zur Bewaumlltigung der regionalen Folgen des Kli-mawandels und zur Minderung der CO2-Emis-sion werden dabei einbezogen

Siedlung Tourismus Verkehr Land- und Forstwirtschaft Fischerei Wasserhaushalt Naturschutz und Biodiversitaumlt Klimaschutzmaszlignahmen

Bisher wurden in diesem Modellvorhaben der Raumordnung die Planungswerte fuumlr den Tem-peraturanstieg die Niederschlagsveraumlnderung und den Meeresspiegelanstieg bis 2100 festge-legt Auf dieser Grundlage erfolgen nun detail-lierte Untersuchungen zu den raumordnerisch relevanten Auswirkungen des Klimawandels Von besonderer Bedeutung fuumlr die Region ist der prognostizierte Meeresspiegelanstieg Ein An-stieg von 1-2 Millimetern pro Jahr und mindes-tens 30 Zentimetern bis 2100 wird die Kuumlste weiter veraumlndern Zu erwarten sind Landverlus-te durch Uumlberflutungen haumlufigere Abbruumlche an Steilkuumlsten sowie staumlrkere Sturmfluten

Roland Wenk Amt fuumlr Raumordnung und

Regionalplanung Vorpommern

Planungsregion Vorpommern arbeitet an

Raumstrategie fuumlr Klimawandel

Klimawandelstrategien fuumlr Harz und Heide

Der Bereich Tourismusmanagement der Leupha-na Universitaumlt Luumlneburg entwickelt im Rahmen des Teilprojekts bdquoKlimaWaldldquo im Verbundfor-schungsprojekt KLIFF des Landes Niedersach-sen Strategien zur Verminderung des Klimawan-dels und zur Anpassung des Tourismus fuumlr den Harz und die Luumlneburger Heide Aufbauend auf Analysen der Untersuchungsgebiete ergeben

sich die Fragen Welche Auswirkungen wird der Klimawandel auf die touristische Entwicklung

die Nachfrage der Touristen und die tou-ristischen Produkte haben Wie kann ei-ne langfristige An-passung an den Kli-mawandel erfolgen Wie ist die Zusam-menarbeit zwischen

Naturschutz und Tourismus zu gestalten Dabei werden nicht nur die unmittelbaren Einfluumlsse des Klimawandels wie zB der Anstieg der Tem-peratur untersucht sondern auch indirekte Ein-fluumlsse Im Mittelpunkt steht dabei die Betrach-tung des Waldes dh welche Einfluumlsse der Klimawandel auf den Wald hat und wie die Ver-aumlnderung von Fauna und Flora wiederum auf den Tourismus wirkt Innerhalb des Projektes wird eng mit regionalen Akteuren zusammen gearbeitet

Edgar Kreilkamp und Anne Kotzur Leuphana Universitaumlt Luumlneburg

wwwkliff-niedersachsende

Zukunft des OderhaffsWelche Prozesse entscheiden uumlber die Gewaumlsserqualitaumlt

Die Eutrophierung ist immer noch eine groszlige Herausforderung fuumlr das Management der Ostsee Fuumlr die Entwicklung der Kuumlstengewaumlsserqualitaumlt werden Einfluumlsse des Klimawandels auf die Ostsee und ihr Einzugsgebiet sowie Veraumlnderungen in der Landnutzung entscheidend sein Letzteres wird ua durch politische oumlkonomische und gesetzgeberische Faktoren bestimmt Das Oderhaff zeigt dass die Veraumlnderungen im Rahmen von Transformationsprozessen in der polnischen Landwirtschaft die Wasser-qualitaumlt entscheidend mitbestimmen Eine Intensivierung in der Landwirt-schaft geht mit einer Verstaumlrkung der Naumlhrstoffemissionen einher und kann eine Verschiebung der Naumlhrstoffverhaumlltnisse bewirken Wahrschein-lich werden in den kommenden Jahrzehnten die Landnutzungsveraumlnde-

rungen eine groumlszligere Rolle spielen als der Klimawandel der sich eher langfristig auswirken wird

Inga Kraumlmer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Oder

IKZMInformationen rund um das Integrierte Kuumlsten-zonenmanagement (IKZM) ist im Abschluss-band des Projektes IKZM-Oder und im Kuumlsten-informationssystem Odermuumlndung zu findenwwwikzm-oderde

Modellierung der OstseeSoziooumlkonomischer Wandel Globalisierung und Klimawandel werden funktionale und struktu-relle Auswirkungen auf die Kuumlstenregionen und das Gesamtoumlkosystem der Ostsee haben Um funktionelle Veraumlnderungen von Prozessen in den Kuumlstenregionen Bodden und Haffe sowie deren Auswirkungen auf die Ostsee zu verste-hen wird in dem europaumlischen Verbundprojekt AMBER (Assessment and Modelling of Baltic Ecosystem Response) ua das bisher auf die Ostsee angewendete Oumlkosystemmodell ERGOM verbessert sodass es in hoher raumzeitlicher Aufloumlsung angewendet werden kann Aktuell werden am Beispiel des Oderhaffs Szenarien veraumlnderter Naumlhrstoffeintraumlge untersucht In spaumlteren Anwendungen werden Klimaszenarien genutzt und mit Landnutzungsszenarien kombi-

niert um belastbare Aussagen uumlber die zukuumlnf-tige Entwicklung der Kuumlstengewaumlsser abzuleiten Aus diesen Ergebnissen sollen Vorschlaumlge und Strategien entwickelt werden die den zukuumlnfti-gen Entwicklungen der Kuumlstengewaumlsser Rech-nung tragen und ein nachhaltiges integriertes Kuumlstenzonenmanagement ermoumlglichen

Frank Schaumlffer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwwio-warnemuendedeamberhtml

Meer amp Kuumlste32

Projekte

Beweidung der Kartoffelrose

Stiftung Naturschutz laumlsst Lagunenland-schaften an der Ostsee aufleben

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein arbeitet bis 2011 mit 23 Partnern aus Deutsch-land Daumlnemark Schweden Estland und Litau-en daran 33 europaweit geschuumltzte Kuumlstenle-bensraumlume rund um die Ostsee aufzuwerten Lagunen- und Duumlnenlandschaften sind zwar typisch fuumlr die schleswig-holsteinische Aus-gleichskuumlste ndash die Nutzung durch Tourismus Landwirtschaft und Kuumlstenschutz haben sie und ihre typischen Bewohner aber rar werden lassen Kreuz- und Wechselkroumlte Saumlbelschnaumlb-ler und Alpenstrandlaumlufer sowie die kleine Salz- wiesenblume bdquoKriechender Scheiberichldquo soll es in den elf deutschen Gebieten zwischen Flens-burg und Neustadt kuumlnftig besser gehen Dafuumlr sorgt die Stiftung mit ihren deutschen Partnern

Stoppen der Trockenlegung von Lagunen Zu-ruumlckdraumlngung von bdquoNeubuumlrgernldquo wie die Kar-toffel-Rose Beweidung von Salzwiesen Anle-gen von Kroumltengewaumlssern und Verbesserung der Besucherlenkung 57 Millionen Euro stehen dafuumlr im Schutzprojekt bdquoLIFE-BaltCoastldquo zur Verfuumlgung 60 Prozent davon traumlgt die EU

Nicola Brockmuumlller Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

wwwlife-baltcoastde

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)Baltic Green Belt project

wwwbalticgreenbeltuni-kieldewwwbund-mvde

Das Gruumlne Band am Ostseestrand

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern tritt in dem von der Universitaumlt Kiel koordinierten Baltic Green Belt-Projekt fuumlr den Schutz und Erhalt von natuumlr-lichen Lebensraumlumen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs ein die aufgrund des bdquoKalten Kriegesldquo weitgehend vom menschlichen Einfluss verschont geblieben sind Nach der Wende wurde der wirtschaftliche und auch touristische Druck auf viele dieser Gebiete immer groumlszliger Die Ros-tocker Heide Deutschlands groumlszligter Kuumlstenwald stellt so ein gefaumlhrdetes Gebiet dar Der BUND MV setzt sich zusammen mit Partnern dafuumlr ein dass diese einzigartige Landschaft in ihrer Ge-samtheit durch eine nachhaltige und schonende Bewirtschaftung als ein wertvoller Teil des Gruumlnen Bandes erhalten bleibt Ziel ist die Sicherung des Gebietes als nationales Naturerbe Auch der Rie-densee bei Kuumlhlungsborn soll geschuumltzt werden Dieser Strandsee stellt ein wichtiges Kuumlstenbio-top dar das durch Bauaktivitaumlten und Naumlhrstof-feintraumlge aus der Landwirtschaft bedroht ist

Jan Wolf Barkowski Baltic Green Belt Bund fuumlr Umwelt- und

Naturschutz Deutschland (BUND)

Im Bildungsprojekt MEER IM FOKUS stehen die deutsche Ostsee und ihre Kuumlsten im Mittelpunkt des Geschehens SchuumllerInnen ab der 8 Klas-senstufe erkunden auf Exkursionen und unter Einsatz neuer Medien wie eLearning und Pod-cast Meer und Kuumlste forschend-entdeckend Auf Ausstellungen praumlsentieren sie ihre Forschungs-ergebnisse der breiten Oumlffentlichkeit und rufen Fotowettbewerbe aus die alle Kuumlstenliebhaber zur gezielten Beobachtung des Natur- Wirt-schafts- und Erholungsraumes Ostsee(Kuumlste) aufrufen

Anke VorlaufEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Schuumller entdecken die Ostseekuumlste

Bewertung von KuumlstensystemenDas Ziel des Projektes SPICOSA ist die Entwick-lung eines ganzheitlichen Forschungsansatzes fuumlr die integrierte Untersuchung und Bewertung von Kuumlstensystemen Auf Basis aktueller wis-senschaftlicher Kenntnisse wird das Integrier-te Kuumlstenzonenmanagement gefoumlrdert und optimiert Im Projekt werden oumlkologische An-saumltze und Modelle mit oumlkonomischen Analysen und Methoden zu einem Systemansatz ver-knuumlpft der in 18 regionalen Fallstudien getes-tet systematisch verbessert und verallgemei-nert wird Das Oderaumlstuar bildet eine dieser Fallstudien SPICOSA wird bis 2011 von der

Europaumlischen Kommission mit 143 Mio Euro gefoumlrdert und setzt sich aus 54 Partnern in 22 Staaten zusammen

Gerald Schernewski Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwweucc-ddespicosa

wwwkuestenschuleikzm-dde

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Die Lagunen des suumldlichen Ostseeraumes stehen nach wie vor unter einem enormen Nutzungsdruck Diese sogenannten Uumlber-gangsgewaumlsser ndash vom suumlszligen Flusswasser zum salzhaltigen Brackwasser der Ostsee ndash verfuuml-gen uumlber besondere Oumlkosysteme die es trotz vielfaumlltiger anthropogener Einfluumlsse und Nut-zungen wie Tourismus Schifffahrt und Hafen-entwicklung zu erhalten gilt In dem von der Klaipeda Universitaumlt in Litauen koordinierten EU Projekt ARTWEI werden Strategien fuumlr ein grenzuumlberschreitendes Management erarbei-tet um die Gewaumlsser Oderhaff Frisches Haff Kurisches Haff und Oumlresund unabhaumlngig von den in ihnen verlaufenden Laumlndergrenzen oumlkologisch und oumlkonomisch zu staumlrken

Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Management fuumlr die Lagunen der Ostsee

wwwbalticlagoonsnetartwei

Stiftung NaturschutzEschenbrook 4 bull 24113 Molfseewwwstiftungslandde

Meer amp Kuumlste 33

Projekte

150x70mm_20070502 02052007 2151 Uhr Seite 1

BR Schaalsee S 25 (2) BR Schaalsee Buchhorn S 25 o BR Schaalsee Middelschulte S 25 u re BWE Meier S 9 o re Cobbing S 7 o Femern AS S 2 o Fisch amp Umwelt MV S 22 ndash 23 (4) Foerster S 24 o li Froumlhle S 31 re Gaz-prom S 10 mi li Glockzin S 35 re HCU S 28 o S 29 o re Jussi S 7 mi re Knotz S 24 u li Maack S 13 u re S 34 o re Mare Verlag S 16 mi li S 17 (4) mediamor S 1 Melzner S 3 mi li Mohr S 2 u li Mossbauer S 4 o S 31 o Nehring S 36 Niedzwiedz S 24 mi li Nestmann S35

o Nord Stream AG S 10 u re Rathke Klimahausreg S 21 (2) Saipem S 10 o Salecker S 13 (3) Sassi pixelio S 32 o mi Schmidt S 11 o Schumacher S 6 mi li S 16 o S 34 mi li S 36 SkySails S 1 u li S 30 (3) Sommermeier S 5 o Stadtwerke LuumlbeckBuumlnz S 30 o StAUN Rostock S 12 o S 26 ndash 27 (3) Stiftung Naturschutz S 33 o li Stybel S 1 u re S 2 u re S 14 (2) S 23 o S 28 u li S 29 uS 34 o li S 36 SXC S 6 o amp u li TMV S 11 re u amp u S 20 o TMV Gohlke S 11 re o Vestas Central Europe S 8 (2) Wichmann S 5 u re S 17 u S 24 o re S 27 re mi S 36 Wikipedia S 1 mi u Wittl S 15 (2)

Fotonachweis

Meer amp Kuumlste34

BoddenDurch eine Landzunge (Nehrung) vom offe-nen Meer abgetrenntes KuumlstengewaumlsserBuhneIns Meer ragendes Bauwerk zum Schutz vor Kuumlstenruumlckgang haumlufig aus HolzpfaumlhlenDeiche

Kuumlnstlich aufgeschuumltteter Damm zum Schutz des Hinterlandes vor Hochwasser

EmissionenAusstoszlig von Stoffen (Gasen) in die Umwelt meist

verursacht durch menschliche NutzungenHaff

Brackwasserbereich der durch eine Nehrung vom offenen Meer abgetrennt istKaltzeitOft gleichgesetzt mit Eiszeit laumlngerer Zeitabschnitt mit geringen durchschnittlichen Temperaturen zwi-schen zwei WarmzeitenKlimaDas Mittel aller meteorologischen Erscheinungen an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum (30-40 Jah-re)KlimaanpassungReduktion der negativen Folgen des Klimawandels fuumlr Mensch und Umwelt sowie Anpassung an veraumlnderte BedingungenKlimamodelleErmoumlglichen Aussagen uumlber das zukuumlnftige Klima zu einem bestimmten Zeitpunkt die Realitaumlt wird mit Hilfe mathematischer Formeln beschriebenKlimaschutzAlle Maszlignahmen mit dem Ziel der globalen Erwaumlrmung entgegenzuwirken oder die Folgen der globalen Erwaumlr-mung abzumindernMeereszentrum FehmarnGilt mit vier Millionen Litern Wasser einer Flaumlche von 5000 Quadratmetern und zahlreichen tropischen

Kennen Sie schon hellipMeerestieren aus der ganzen Welt als das groumlszligte tro-pische Aquarium Deutschlands Highlights wie Seeigel Muraumlnen giftige Stein- und Feuerfische und ein drei Meter langer Sandtigerhai warten auf BesucherOffshore-WindparkWindparks die sich auszligerhalb der nationalen Ho-heitsgewaumlsser (auszligerhalb der 12 Meilen-Zone) in der sogenannten bdquoausschlieszliglichen Wirtschaftszoneldquo befinden

PolderNiedrig gelegene Gebiete an Kuumlsten oder Flussufern die im Falle eines Hochwassers uumlberflutet werdenStrandaufschuumlttungenKuumlnstliche Erhoumlhung und Verbreiterung von Strand und Duumlnen durch Aufschuumlttung oder Aufspuumllung von SandTreibhausgaseGroumlszligtenteils durch menschliches Wirken entstandene und in die Atmosphaumlre gelangte Gase die einen Teil der Erdwaumlrme absorbieren und zum Anstieg der durch-schnittlichen Temperaturen fuumlhrenWetterBeschreibt den momentanen meteorologischen Zu-stand an einem OrtWindwurfGanze Baumlume oder Teile von Baumlumen die aufgrund eines Sturmes abgebrochen oder entwurzelt werden WitterungCharakter des Wetters uumlber einige Tage

wwweucc-dde

M E E R U N D K Uuml S T E

BERATUNGBILDUNG

INFORMATION

Fotowettbewerbsteilnehmer Rico Nestmann gewann den 1 Platz mit seiner Luftbildaufnahme der

Flachwasserbereiche vor Ruumlgen und Hiddensee

Meer amp Kuumlste 35

Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge

Um den Uumlbergang zwischen Land und Meer konkurrieren viele Nutzungen Das Integrierte Kuumlstenzonenmanagement soll helfen die Kuumlstenentwicklung nachhaltig zu gestalten und

Interessenskonflikte zu minimieren Den fuumlr dieses Ziel notwendigen Dialog zwischen Forschung und Anwendung unterstuumltzt EUCC-Deutschland durch Information Kommunikation und Bildungsprojekte

Weil die Kuumlsten der Erde nicht vor der Globalisierung verschont bleiben geraten sie weiter unter Druck Der wachsende Welthandel die Verknappung der Ressour-cen und die steigenden Tourismusstroumlme sorgen an den Uumlbergaumlngen zwischen Land und Meer fuumlr enormes Konfliktpotenzial So draumlngen beispielsweise Fischerei Schifffahrt Hafen- und Landwirtschaft aber auch Windkraft und Siedlungsentwicklung in den Kuumlsten-raum Gefahren resultieren zusaumltzlich aus dem Klima-wandel und aus dem damit verbundenen Meeresspie-gelanstieg Auf der anderen Seite stellen Kuumlsten als einzigartige Oumlkosysteme wichtige Lebensraumlume fuumlr Fauna und Flora bereit und erfuumlllen als Lebens- und Erholungsraum fuumlr den Menschen kaum zu beziffernde Werte

Im Hinblick auf zunehmende Nutzungsanspruumlche in europaumlischen Kuumlstenregionen hat die Europaumlische Union ein Integriertes Kuumlstenzonenmanagement (IKZM) empfohlen Es soll helfen die verschiedenen wirtschaft-lichen und sozialen Nutzungsanspruumlche an den Kuumls-tenraum und die oumlkologischen Schutzinteressen zu-sammenzufuumlhren Dabei steht der Dialog zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren im Mittelpunkt

EUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV (EUCC-Deutschland) engagiert sich daher in nationalen und internationalen Projekten fuumlr die Foumlrderung einer nach-haltigen Entwicklung der Kuumlsten und Meere Insbeson-dere die Bereitstellung und die Verbreitung von Infor-mationen spielen eine zentrale Rolle um den Dialogprozess und die Vernetzung zwischen Wissen-schaft Praxis und Bevoumllkerung zu verbessern So stellt EUCC-Deutschland Datenbanken und Lernmodule im Internet bereit gibt Informationsmaterial und Zeitschrif-ten heraus und engagiert sich in der Bildung fuumlr nach-

haltige Entwicklung fuumlr Schuumller Studenten und Nach-wuchskraumlfte Zu den aktuellen Zielen zaumlhlt auch der Aufbau eines Kuumlstenbeobachternetzwerkes das die Grundlage fuumlr die fotografische Dokumentation der deutschen Kuumlstenlinie bilden soll Dazu werden Foto-wettbewerbe durchgefuumlhrt

Als deutsche Vertretung der international aktiven Coastal and Marine Union (EUCC) ist EUCC-Deutschland daruumlber hinaus bestrebt die Aktivitaumlten in Deutschland europaweit zu verbreiten und die internationale Ver-netzung der Fachoumlffentlichkeit zu foumlrdern

Nardine StybelGeschaumlftsfuumlhrerin der EUCC ndash Die Kuumlsten Union

Deutschland eV (EUCC-Deutschland)

Unterstuumltzen Sie uns

Mit einer Mitgliedschaft ab 20 Euro pro Jahr oder einer Spende koumlnnen Sie die Aktivitaumlten der EUCC-Deutschland unterstuumltzen Sie helfen damit Projekte fuumlr die nachhaltige Entwicklung von Kuumlste und Meer umzusetzenBesuchen Sie uns im Internet wwweucc-ddeoder schreiben Sie anEUCC-Deutschland Seestraszlige 15 D-18119 Rostock-Warnemuumlnde eucceucc-dde

Oder

IKZM

Seesterne

Miesmuscheln

Meersenf

Ohrenqualle

Strandkrabbe

Herzmuscheln

Rotalge

Spiraltang

Blasentang

Bernstein

Sandklaffmuscheln

ISBN 978-3-9811839-8-6 bull ISSN 2190-5754

Strandfunde an der Ostseekuumlste

Fuumlr die Unterstuumltzung und Realisierung dieses Magazins danken wir folgenden Foumlrderern und Sponsoren

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Radost ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt Projekttraumlger ist das DLR

Page 11: Meer & Küste - Baltic lagoonsSteilküstenabbruch Lösung ABC-Gitter: Klima Meer & Küste 5 wird an der deutschen Ostseeküste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur

Wusstest du schon

dass Waumllder fuumlr den Schutz des Klimas wichtig sind denn Baumlume nehmen uumlber ihre Blaumltter aus der Luft CO2 auf und geben Sauerstoff an die Luft zuruumlck Daher ist es wichtig unsere Waumllder zu schuumlt-zen Wald-schutz ist Klimaschutz

Pflanzaktion Usedom

Meer amp Kuumlste 11

entspricht der Kohlenstoffmenge die von zehn Quad-ratmetern Wald gebunden wird Um die Waldflaumlche zu bepflanzen und zu pflegen fallen Gesamtkosten von etwa zehn Euro an Die Baumlume die mit dem Erloumls einer Waldaktie fuumlr zehn Euro gepflanzt werden binden die durch die Urlaubsreise freigesetzte CO2-Menge

Dreieinhalb Jahre nach ihrer Einfuumlhrung konnten mehr als 11000 Waldaktien an Urlauber und Einhei-mische ausgegeben werden Bereits acht uumlber das gesamte Bundesland verteilte Klimawaumllder sind inzwi-schen angelegt worden an den regelmaumlszligig angebote-nen Baumpflanzungen haben sich inzwischen fast 2000 Personen beteiligt Zudem wurde die Waldaktie von Bundespraumlsident Horst Koumlhler persoumlnlich als Pro-jekt im bdquoLand der Ideenldquo ausgezeichnet und sie ist von den Vereinten Nationen als Dekadeprojekt ernannt worden Hinzu kommt dass die Idee mit Hilfe der Deutschen Gesellschaft fuumlr Technische Zusammenar-beit inzwischen auch in Laumlndern wie Chile Bosnien-Herzegowina oder Togo adaptiert wurde

Klimawaumllder in Mecklenburg-VorpommernUm die Klimawaumllder in Mecklenburg-Vorpommern sukzessive weiter wachsen zu lassen koumlnnen Waldak-tien uumlber das Internet oder bei Pflanzaktionen vor Ort erworben werden Die naumlchsten Pflanzungen sind in einem neuen Klimawald nahe der Ostseekuumlste Meck-lenburgs geplant Waldaktionaumlre pflanzen dort die von ihnen gestifteten Baumlume Daruumlber hinaus haben sie die Moumlglichkeit eigene Parzellen im Internet auszu-waumlhlen und dort Eintraumlge zu hinterlassen Mittlerwei-le wird die Waldaktie vom Tagungsbuumlro MeetMV des Tourismusverbandes auch fuumlr CO2-neutrale Tagungen angeboten Und so ist die Waldaktie auch eine gute und nachhaltige Moumlglichkeit fuumlr Unternehmen dem CSR-Trend zu folgen

Mathias LoumlttgePraumlsident Tourismusverband

Mecklenburg-Vorpommern

Idee WaldaktieIn fast allen Branchen hat sich in den vergangenen Jahren die Einsicht durchgesetzt Verantwortung fuumlr soziale Belange oder solche des Umweltschutzes uumlbernehmen zu wollen und dies auch oumlffentlich zu zeigen Unter dem wenig griffigen aber nahezu inflati-onaumlr gebrauchten Begriff Corporate Social Responsi-bilty (CSR) wird diese die Unternehmen im Allgemeinen schmuumlckende Motivation gefasst

Die Kehrseite der Medaille Nicht selten schwingt dabei latent auch der Gedanke des Freikaufens aus der Verantwortung mit ndash gut gemeint muss nicht gut gemacht bedeuten Viele an CSR interessierte Unter-nehmen bedienen sich an Kompensationsprojekten Dementsprechend viele gibt es inzwischen in Deutsch-land und daruumlber hinaus Die Idee der Waldaktie hat es nur einmal gegeben auch wenn sie inzwischen Nachahmer hat und sich auch auszligerhalb Mecklenburg-Vorpommerns und Deutschlands wiederfindet Manch-mal zeigt sich der Wert einer Idee eben darin dass sie kopiert wird

Ruumlckblende Im Fruumlhjahr 2007 setzten sich Vertreter des Umweltministeriums und des Tourismusverbandes des Landes Mecklenburg-Vorpommern mit der Idee an den Tisch ein Produkt zu entwickeln das die As-pekte von Umweltbildung und Naturreichtum mitein-ander verbindet Ziel war es etwas Erlebbares zu schaffen und damit Gedanken zum Klimaschutz eben-so anzustoszligen wie das Image als Natururlaubsland zu staumlrken Gerade als fuumlhrendes Tourismusland wollte Mecklenburg-Vorpommern hier Antworten finden Der Kerngedanke war es das bei touristischen Aktivitaumlten freigesetzte Kohlendioxid durch wachsendes Holz langfristig zu binden Am Ende dieses Denkprozesses stand und steht die Waldaktie die auf folgende Be-rechnung zuruumlckgeht Samt An- und Abreise setzt eine vierkoumlpfige Familie aus Deutschland in einem zweiwoumlchigen Urlaub in Meck-lenburg-Vorpommern durch-schnittlich ca 850 Kilogramm CO2 frei Dies

Mit der Waldaktie schufen Umweltministerium und Tourismusverband des Landes Mecklenburg-Vorpommern ein Klimaschutzprojekt zum Anfassen Acht Klimawaumllder sind bisher angelegt worden

um die bei der Urlaubsreise freigesetzten Kohlendioxidmengen zu binden

WaldaktieErlebbarer Klimaschutz im Kleinen

Links

wwwwaldaktiedewwwauf-nach-mvdewwwmeet-mvde

Meer amp Kuumlste12

Stuumlrme im WinterDie fortschreitenden Klimaveraumlnderungen werden voraussichtlich auch im Ostseeraum im Herbst und Winter haumlufiger zu Stuumlrmen und Hochwasser durch den steigenden Meeresspiegel fuumlhren Winterstuumlrme wie bdquoDaisyldquo in 2009 haben gezeigt dass die touris-tische Infrastruktur wie Uferpromenaden und Straumln-de stark gefaumlhrdet ist und Reparaturen und Erhal-tungsmaszlignahmen die betroffenen Gemeinden teuer zu stehen kommen Ein vorausschauendes Handeln lohnt sich dabei nicht nur finanziell

Waumlrme im SommerFuumlr den Sommer werden waumlrmere Temperaturen und weniger Niederschlaumlge prognostiziert eine zunaumlchst positive Nachricht fuumlr Touristen aber auch fuumlr alle die vom regionalen Tourismus leben Sogar der Anbau von Wein koumlnnte im Norden Deutschlands damit weiter beguumlnstigt werden Ein noch attraktiveres Klima und die verlaumlngerte Badesaison werden mehr Urlauber zur Erholung in die Region bringen Der Druck auf den schmalen Kuumlstenraum wird dadurch aller-dings weiter zunehmen Der ansteigende Verkehr will bewaumlltigt und verteilt werden und auch der erhoumlhte Trinkwasserbedarf in sommerlich trockeneren Zeiten wird manche Regionen vor neue Herausforderungen stellen Konflikte zwischen verschiedenen Strandnut-zern wie zB Badenden Kite-Surfern Lenkdrachen-nutzern und Spaziergaumlngern koumlnnten sich zudem verschaumlrfen

Neue Gaumlste durch KlimafluchtEin ganz neuer Aspekt sind sogenannte bdquoKlimafluumlcht-lingeldquo Menschen die ihrer Heimat wegen Stuumlrmen Hitze Wassermangel und trockenen Boumlden entflie-hen Auch in die Ostseeregion koumlnnte es insbeson-dere in der touristischen Vor- und Nachsaison mehr Menschen ziehen dann wenn am Mittelmeer Hitze herrscht oder sich in Gegenden Deutschlands Tem-peraturen sprunghaft erhoumlhen Dies traumlgt zu einer

besseren Auslastung bei stellt jedoch auch neue Anforderungen an die touristische Infrastruktur au-szligerhalb von Ferienzeiten

Forschung und Strategien fuumlr die ZukunftDoch welche der moumlglichen Auswirkungen des Kli-mawandels werden den Tourismus in der Region am meisten betreffen Gerade regionale Effekte sind fuumlr touristische Anbieter von groszligem Interesse Daher haben die EU und das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Projekte wie BaltCICA und RADOST initiiert Sie sollen Klimawandelauswirkungen unter-suchen sowie Strategien und Maszlignahmen entwi-ckeln wie sich die Ostseeregion bestmoumlglich an zu-kuumlnftige Bedingungen anpassen kann Neben dem Tourismus werden auch der Kuumlsten- und Naturschutz Haumlfen oder erneuerbare Energien analysiert

Netzwerke und Einbindung von UrlaubernIn der Kieler Bucht hat sich im Rahmen von RADOST bereits ein Buumlndnis aus Gemeinden und lokalen Tou-rismusvertretern gebildet das gemeinsam erste Strategien entwickelt Auch andere Regionen werden Netzwerke knuumlpfen um zukuumlnftige Auswirkungen des Klimawandels im Blick zu haben und sich rechtzeitig mit geeigneten Maszlignahmen anzupassen Nicht zu-letzt sollen auch die Urlauber informiert und in ihrer Wahrnehmung auf eine notwendige Klimawandelan-passung gelenkt werden Schlieszliglich kann es Spaszlig machen zB das Auto einmal stehen zu lassen und mit dem geliehenen Elektrofahrrad klimafreundlich die Kuumlstenlandschaft zu entdecken oder eine gefuumlhr-te Strandwanderung zu machen die neben der Natur auch neu umgesetzte Kuumlstenschutzmaszlignahmen anschaulich erklaumlrt Am Ende profitieren schlieszliglich alle davon wenn der Strand und die Kuumlstennatur noch lange erhalten bleiben

Inga Haller und Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Jedes Jahr lockt es Millionen Urlauber an die deutsche Ostseekuumlste Knapp 8 Millionen Gaumlsteankuumlnfte wurden 2009 in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein verzeichnet Die Prognosen sind zuversichtlich dass der Aufwaumlrtstrend im Tourismus auch die kommenden

Jahre anhaumllt Der Klimawandel koumlnnte weitere Chancen mit sich bringen

Warmer Aufwind fuumlr den Tourismus

Informationen

Laufzeit 2009-2012wwwbaltcicaorg

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste

Climate Change Impacts Costs and Adaptation in the Baltic Sea Region

RADOST ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt

Laufzeit 2009-2014wwwklimzug-radostde

Meer amp Kuumlste 13

Alexander Stein(Kurverwaltung Ostseebad Goumlhren wwwgoehren-ruegende)

Im Ostseebad Goumlhren sind die Auswirkungen des Klimawandels noch nicht so stark zu erkennen wie in anderen Regionen Exper-ten muumlssen klaumlren ob ein Zusam-menhang zwischen den zu beob-achtenden Veraumlnderungen an den Straumlnden wie dem Kuumlstenruumlck-gang und dem Klimawandel be-

steht Die Bewirtschaftung des Strandes muss langfristig an sich veraumlndernde Bedingungen angepasst werden gleichzeitig wollen wir den Strand fuumlr unsere Gaumlste moumlglichst attraktiv ge-stalten Wir versuchen daher feste Bauten im Duumlnen- und Strandbereich so weit wie moumlglich zu vermeiden und setzen auszligerdem auf die Verwendung natuumlrlicher Materialien beispiels-weise bei der Befestigung von Strandaufgaumlngen und Duumlnen Zuverlaumlssige Prognosen von Wissenschaftlern uumlber zukuumlnftige Entwicklungen koumlnnten uns besonders bei Fragen der Organi-sation nuumltzlich sein Zeichnet sich beispielsweise ab dass Seetang vermehrt zu bestimmten Zeiten angespuumllt wird koumlnnen wir uns darauf einstellen und gegebenenfalls zusaumltzliche Reini-gungen in Auftrag geben um unseren Gaumlsten einen sauberen Strand bieten zu koumlnnen Auch waumlre es sinnvoll die Groumlszlige der zu reinigenden Strandflaumlche durch fundierte wissenschaftliche Prognosen im Vorfeld besser abschaumltzen zu koumlnnen

Joumlrn Kolbe(Movelo Repraumlsentanz Mecklenburg Vorpommern wwwmovelocom)

Meine Vision von postfossiler Mobilitaumlt sieht so aus dass auf der Insel Ruumlgen das Sys-tem der oumlffentlichen Verkehrs-traumlger so gut ausgebaut und vernetzt wird dass es fuumlr den Urlauber im Grunde nicht sinn-voll ist im Urlaub das eigene

Auto zu nutzen Movelo stellt fuumlr mich das Fundament dar um dieses Ziel anzusteuern Zurzeit gibt es ein flaumlchende-ckendes Netz von ca 30 movelo-Verleih- und Akkuwech-selstationen auf Ruumlgen an denen ca 80 Elektrofahrraumlder bereitstehen Der CO2 Ausstoszlig laumlsst sich mit diesen Raumldern vorerst nur im geringen Maszlig reduzieren aber mit einer steigenden Anzahl von Raumldern und einer staumlrkeren Vernet-zung von RadElektrofahrrad Bahn Schiffen Bussen und Tschu Tschu Bahn kann der CO2 Ausstoszlig reduziert werden Die Straszligen auf der Insel werden entlastet und die Region attraktiver Das ist gut fuumlr das Klima und der Gast genieszligt nicht nur sanfte Mobilitaumlt mit teilweise eigener Muskelkraft in seiner Urlaubsregion sondern kann stolz auf seinen persoumlnlichen Beitrag zur Erhaltung der Natur in seinem Heimatland sein Und genau dieses positive Gefuumlhl sollte er aus M-V mit nach Hause nehmen

Prof Dr Horst Sterr(Christian-Albrechts-Universitaumlt zu Kiel Geographisches Institut wwwklimabuendnis-kieler-buchtde)

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ostsee-kuumlste Schleswig-Holsteins sind nicht ausnahmslos negativ zu bewerten Die verlaumlngerte Sommersai-son bietet die Moumlglichkeit einer intensiveren touristischen Nutzung Die Touristen erwar-ten jedoch dass sich die Naturraumlume Kuumls-te und Strand in einem guten Zustand befinden Ein wichtiges Ziel ist daher der Erhalt der guten Strandqualitaumlt Dazu

gehoumlren saubere von Seegras und Algen befreite ebenso wie na-turbelassene Strandabschnitte Wie sich der Klimawandel daruumlber hinaus beispielsweise auf die Duumlnen und die Wasserqualitaumlt auswirkt laumlsst sich heute noch nicht genau vorhersagen Ein intensiverer Tourismus fuumlhrt hier moumlglicherweise zu Problemen Gute Konzepte der Kuumlstengemeinden auf den Klimawandel zu reagieren fehlen bislang In dem 2010 im Rahmen des Pro-jektes RADOST initiierten bdquoKlimabuumlndnis Kieler Buchtldquo versu-chen wir daher mit Gemeinden der Kieler Bucht sowie Touris-mus- Verbraucher- und Naturschutzverbaumlnden die sich durch den Klimawandel ergebenden Chancen und Risiken zu dis-kutieren Zwei Handlungsschwerpunkte haben sich heraus-gestellt Zum einen sollen die Straumlnde und die touristische Infrastruktur vor den Folgen des Klimawandels geschuumltzt werden zum anderen besteht ein reges Interesse an einem Qualitaumltssiegel fuumlr bdquoklimafreundliche Urlaubsregionenldquo

Links

wwwauf-nach-mvdewwwostsee-schleswig- holsteinde

Nachgefragt Welche Rolle spielt der Klimawandel fuumlr Sie

Meer amp Kuumlste14

Bakterien zeigen Wasserguumlte an

Seit 1976 ist die Uumlberwachung der Badegewaumlsserqualitaumlt in der EU gesetzlich geregelt Seitdem werden in der Hauptsaison alle 14 Tage Wasserproben auf Bakterien hin untersucht Seit 2008 wird nun das Monitoring in Deutschland zeitweilig auch nach der neuen EU-Richtlinie durchgefuumlhrt die

in Kuumlstengewaumlssern neben schaumlrferen Grenzwerten zwei Bakterienarten des menschlichen Verdauungstraktes in den Fokus ruumlckt

zuweilen toumldliche Infektionen verursachen Beide Arten wurden vereinzelt in sehr hohen Konzentrationen in unseren Kuumlstengewaumlssern gefunden sind aber nicht Bestandteil der regulaumlren Badewasseruntersuchung Weitere Keime werden durch Urlauber oder das Bal-lastwasser von Schiffen aus anderen Regionen der Welt in unsere Kuumlstengewaumlsser eingetragen Als Folge des Klimawandels und der dadurch verursachten er-houmlhten Wassertemperaturen werden die Uumlberlebens-bedingungen fuumlr viele dieser Organismen verbes-sert

Diese Beispiele zeigen dass neue Keime ihre Quel-len oder Verhaltensweisen und die sich veraumlndernden Umweltbedingungen eine anhaltende Herausforderung fuumlr die Wissenschaft darstellen Es besteht allerdings auch heute kein Grund zur Beunruhigung denn Infek-tionen beim Baden sind verglichen mit Infektionen durch die Nahrung selten Die Verbesserung der Ba-dewasserqualitaumlt der vergangenen Jahrzehnte hat das Risiko von Infektionen deutlich vermindert Neue Ver-fahren wie die im Rahmen des Projektes GENESIS entwickelten Transport- und Ausbreitungsmodelle unterstuumltzen zukuumlnftige Risikoabschaumltzungen und das Management von Badegewaumlssern

Gerald SchernewskiLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Uumlberlebensfaumlhiger als erwartetBei den regelmaumlszligig waumlhrend der Badesaison durch-gefuumlhrten Wasserproben wird das Auftreten von Esche-richia coli (E coli) und Enterokokken Bakterien des menschlichen Verdauungstraktes untersucht Sie gelten in Badegewaumlssern als Indikator fuumlr eine Verun-reinigung mit Faumlkalien oder Abwaumlssern und eine damit verbundene Gefaumlhrdung durch Krankheitserreger wie Viren und Salmonellen Wie die nachfolgenden Bei-spiele belegen gewaumlhrleistet eine gute Badewasser-qualitaumlt keinen absoluten Schutz vor Infektionen durch Mikroorganismen

E coli Bakterien sind in der Regel harmlos In den 1980er Jahren trat allerdings ein neuer E coli-Stamm (O157H7) auf und verbreitete sich weltweit Vor allem bei Kindern und alten Menschen koumlnnen Bakterien dieses Stammes toumldliche Infektionen ausloumlsen Gleich-zeitig wurde nachgewiesen dass E coli Bakterien auszligerhalb des Koumlrpers unter guumlnstigen Bedingungen nicht nur laumlnger als erwartet uumlberleben sondern sich in Boumlden und Sedimenten sogar vermehren koumlnnen Aumlhnliches gilt fuumlr Salmonellen und Viren wie zB Grippe-Erreger die eine Ansteckungsgefahr fuumlr den Menschen bedeuten Auch diese Mikroorganismen uumlberleben in der Umwelt bisweilen laumlnger als noch vor Jahren erwartet bzw sie bleiben laumlnger infektioumls

Natuumlrliches Vorkommen von MikroorganismenEiner der in unseren Breiten bekanntesten natuumlrlich im Wasser auftretenden Krankheitserreger ist Vibrio cholerae der Erreger der Cholera Eine andere Art Vibrio vulnificus kann im Wasser durch offene Wunden in den Koumlrper des Badenden eindringen und schwere

Links

wwwbmudegewaesserschutzdoc2295phphttpgenesis-fp7eu

GENESIS ndash eine Informationsplatt-form fuumlr die Umwelt

Im Jahr 2005 hat die Euro-paumlische Kommission i2010 ins Leben gerufen die Stra-tegie fuumlr die Informationsge-sellschaft und Medien der Zukunft Ein Ziel ist der Aufbau eines einheitlichen europaumlischen Informations-systems fuumlr den Bereich Umwelt Um dies zu realisie-ren wurde das Projekt GE-NESIS ins Leben gerufen Uumlber 30 internationale Partnerinstitute sind an der Entwicklung und Umsetzung der internet-basierten Infor-mationsplattform fuumlr die Bereiche Wasser Boden und Luft beteiligt Das Leib-niz-Institut fuumlr Ostseefor-schung Warnemuumlnde und die EUCC - Die Kuumlsten Union Deutschland widmen sich dabei vor allem dem Thema Badewasserqualitaumlt und stellen Simulationsmodelle bereit die Risikoabschaumlt-zungen erlauben und das praktische Management der Behoumlrden unterstuumltzen

Durchflussmessung

Probenahme in der Ostsee

Meer amp Kuumlste 15

Alte und neue MethodenUm Badegaumlsten ein ungetruumlbtes Stranderlebnis zu bieten wird die Badegewaumlsserqualitaumlt regelmaumlszligig von den oumlrtlich zustaumlndigen Gesundheitsaumlmtern kontrolliert Nach der neuen EU-Richtlinie zur Bade-gewaumlsserqualitaumlt erfolgen Hygieneuntersuchungen mindestens jeden Monat und zusaumltzlich drei Tage nach einem konkreten Verschmutzungsereignis Mit der Kontrollprobe soll sichergestellt werden dass kein Gesundheitsrisiko mehr besteht Neben der veraumlnderten Methodik ist es ein Hauptanliegen der neuen EU-Richtlinie die Oumlffentlichkeit zu informieren sowie die Badegewaumlsserqualitaumlt unter Beruumlcksich-tigung des gesamten Einzugsgebiets eines Bade-strandes aktiv zu verbessern

VerschmutzungsursachenStatt die Qualitaumlt der Gewaumlsser nur zu uumlberwachen muumlssen nun potenzielle Verschmutzungsquellen identifiziert und analysiert werden Im Kreis Rends-burg-Eckernfoumlrde einer touristischen Region mit 76 Badestellen an Ostsee Schlei und Binnenseen schwankte in der Vergangenheit bei 20 Badestellen die Hygiene-Qualitaumlt Um herauszufinden welche Einfluumlsse die Qualitaumltseinschraumlnkungen verursa-chen wurden angrenzende Fluumlsse und Baumlche von ihrer Muumlndung bis zur Quelle unter die Lupe genom-men Als potenzielle punktuelle Verschmutzungs-quellen wurden Einleitungen von kommunalen und privaten Klaumlranlagen Mischwasserzulaumlufe Regen-wassereinleitungen und fehlerhafte Abwasseran-schluumlsse ermittelt Aber auch diffuse Quellen von landwirtschaftlichen Betrieben und Eintraumlge aus Felddrainagen nach der Duumlngung mit Mist und Jauche spielen eine wichtige Rolle

Rund 52 Millionen Uumlbernachtungen verzeichnen touristische Anbieter der deutschen Ostseekuumlstenlaumlnder pro Jahr Viele Touristen zieht es an die Straumlnde und Binnenseen Waumlhrend die

Einen Erholung suchen ist der Badetourismus Lebensgrundlage fuumlr die Anderen Die Sicherung einer einwandfreien Badegewaumlsserqualitaumlt ist dabei unerlaumlsslich

Verbesserung der Badegewaumlsserqualitaumlt

Die Ursachen fuumlr hygienische Belastungen sind also vielfaumlltig jedoch bestimmen Wind Wetter und andere Umweltbedingungen wann eine moumlgliche zu einer tatsaumlchlichen Verschmutzungsquelle wird So koumlnnen bei Regen Klaumlranlagen uumlberlaufen oder es kann Sickerwasser von mit Faumlkalien geduumlngten Fel-dern ins Badewasser rinnen

Um Verschmutzungen und ihre Ausbreitungswege nachweisen zu koumlnnen wurden entsprechend der EU-Richtlinie zwei Typen von Darmbakterien Esche-richia coli und intestinale Enterokokken in 6600 Wasserproben analysiert

StrategieAnhand der geschilderten Analyseergebnisse werden Sanierungs- und Wartungskonzepte fuumlr Klaumlranlagen und Kanaumlle sowie Handlungsempfehlungen fuumlr Land-wirtschaft Gemeinden und Behoumlrden entwickelt Aumlmter und Verwaltungen Vertreter aus Tourismus und Landwirtschaft beraten gemeinsam uumlber die Machbarkeit und die notwendigen Schritte um Ver-schmutzungen zu minimieren Wo dies nicht moumlglich ist muumlssen Fruumlhwarnsysteme zur Vermeidung von Gesundheitsrisiken aufgebaut werden Fuumlr den Kreis Rendsburg-Eckernfoumlrde werden diese 2008 begon-nenen Maszlignahmen stetig weiterentwickelt

Michael WittlKreisverwaltung Rendsburg-Eckernfoumlrde

Abteilung Wasser Bodenschutz und Abfall

EU-Projekt BADE

Die Konzepte die im Rah-men des EU-Projekts BADE zur Sicherstellung und Ver-besserung der Badegewaumls-serqualitaumlt im Kreis Rends-burg-Eckernfoumlrde entwickelt wurden sind auf andere Badestellen Europas uumlber-tragbar Das Projekt wurde von 2006 bis 2008 durch das INTERREG III A Foumlrder-programm der EU sowie durch private Sponsoren Ministerien sowie Kreis- und Gemeindeverwaltungen finanziert und von der Fach-hochschule Luumlbeck ausge-fuumlhrt

Links

wwwbadewasserqualitaetschleswig-holsteindewwwgaia-mvde badewasserwwwkreis-rendsburg- eckernfoerdede

Kuumlstenerosion auf Zingst

Meer amp Kuumlste16

Leidenschaft fuumlr die SeeNikolaus Gelpke Jahrgang 1962 Taucher auf einer kanadischen Austernfarm Forschungstaucher fuumlr die Uni Zuumlrich und Greenpeace Tauchfahrten mit Jacques Piccard im Tauchboot F A Forrel 1984 an die Uni Kiel und Abschluss des Studi-ums als Dipl Meeresoumlkolo-ge Verleger und Chefredak-teur mare

bdquoDer Mensch ist nicht lernfaumlhigldquo

Nikolaus Gelpke Meeresoumlkologe und Chefredakteur des vielfach ausgezeichneten Magazins mare uumlber das Verhaumlltnis zwischen Klimawandel und Medien

Woran denken Sie wenn Sie das Wort bdquoKlima-wandelrdquo houmlren

Ich denke spontan an sehr beeinflussbare Menschen an eine gewisse Hysterie auf der einen Seite aber auch an ein echtes Beduumlrfnis nach Informationen

Viele halten den Klimawandel fuumlr eine Bedro-hung Andere sagen den Klimawandel hat es doch schon immer gegeben Wer hat Recht

Beide Seiten haben Recht Das Klima hat sich schon immer veraumlndert Ich bin allerdings fest davon uumlber-zeugt dass wir zum jetzigen Ausmaszlig der Klimaveraumln-derung einen groszligen Teil beigetragen haben und weiterhin beitragen Man kann sich uumlber unseren genauen Einfluss wissenschaftlich streiten aber ich sage er ist horrend

Und worin liegt die wirkliche Gefahr In der Bedrohung unserer Kuumlsten durch den Meeres-spiegelanstieg

Nein Die Klimawandeldiskussion reduziert sich fast ausschlieszliglich auf den Anstieg des Meeresspiegels Das ist natuumlrlich wahnsinnig unterkomplex Der an-steigende Meeresspiegel ist das wovor die Menschen Angst haben aber das ist nicht unser groumlszligtes Problem Das liegt auf der Ernaumlhrungsebene wenn sich vormals fruchtbare Landstriche zu Wuumlsten wandeln Oder in der Bedrohung der Artenvielfalt durch die Erwaumlrmung der Ozeane Das betrifft uns alle egal ob Kuumlstenland oder nicht Diese Auswirkungen werden die gesamte Lebenswelt auf unserem Planeten viel tiefgreifender erschuumlttern als eine Insel oder Inselgruppe die unter geht ndash auch wenn das fuumlr die einzelnen Inselbewohner natuumlrlich eine Katastrophe ist

Sieht der Naturwissenschaftler Gelpke das The-ma Klimawandel mit anderen Augen als der Journalist Gelpke

Fuumlr mich persoumlnlich gilt dass ich als Naturwissen-schaftler sehr viel klarer positioniert war Ich habe gesagt bdquoStopp So geht es nicht weiter Wir muumlssen radikal durchgreifen um unsere Umwelt zu schuumltzenldquo Inzwischen sehe ich noch andere Aspekte die mir als Journalist klar geworden sind Das sind vor allem wirt-schaftliche und politische Zwaumlnge die mir deutlich zeigen dass es naiv ist als Wissenschaftler zu sagen bdquoSo muss man es machenldquo Das geht gar nicht Bei

mir hat da eine enorme Ernuumlchterung durch politische Erfahrungen als Journalist stattgefunden

Wie meinen Sie dasWir leben in der Demokratie und im Kapitalismus in einem sehr cleveren System dem bestmoumlglichen System Aber es hat einen Webfehler und das ist die absolute Abhaumlngigkeit von der Wirtschaft Wir profi-tieren von der Industrie aber sie werden zum Beispiel in Klimafragen nicht erleben dass in der Autobauna-tion Deutschland Entscheidungen getroffen werden die Arbeitsplaumltze gefaumlhrden koumlnnten

Sie meinen Umwelt- und Klimaschutz wird eher nach Kassenlage gemacht und nicht nach wis-senschaftlicher Erkenntnis

Klare Antwort Umweltschutz oder das was wir heute mit dem Wort Klimawandel verbinden die gesamte Problematik im Umgang mit unserer Natur und den Folgen fuumlr uns ist eine Diskussion die eine Luxusdis-kussion darstellt Solange es den Menschen wirt-schaftlich gut geht sind sie bereit sich damit ausei-nanderzusetzen und sich auch fuumlr die Umwelt einzusetzen Sobald es den Menschen wirtschaftlich schlechter geht spielt es eigentlich keine groszlige Rolle mehr Die Klimawandeldiskussion ist etwas das sich die Menschen leisten Ich bin davon uumlberzeugt dass der Mensch nicht lernfaumlhig ist Er goumlnnt sich gewisse Dinge wie eine Klimafolgendiskussion eben

Das klingt irgendwie nach Untergangsstim-mung

Ich sag jetzt mal was ganz fieses Wenn die Wale aussterben ndash das ist doch auch nicht dramatisch oder Und wenn der Kabeljau ausstirbt auch nicht Dann essen wir eben anderen Fisch oder Fleisch und zum Schluss ernaumlhrt man sich von irgendwelchen kuumlnstlichen Tabletten Ich sehe das nicht so im Ge-genteil Ich denke das waumlre eine riesige Katastrophe Aber viele Men schen brauchen die absolute Not bis sie etwas aumlndern Das Problem ist nur Geht es uns allen an den Kragen ist es einfach zu spaumlt Da wird man natuumlrlich so ein bisschen zum Misan throp und sagt bdquoDas hat doch alles eh keinen Sinnldquo Dass man diese Erkenntnis hat heiszligt aber nicht dass man auf-houmlren darf fuumlr den Klimaschutz oder den Schutz der Ozeane zu kaumlmpfen Das habe ich von der groszligen

Strandwall Fehmarn

Meer amp Kuumlste 17

Dame der Ozeane der Seerechtlerin und Oumlkologin Elisabeth Mann Borgese gelernt der dritten Tochter Thomas Manns

Ist das auch der Grund warum Sie das Magazin mare machen

Bei mare versuchen wir nach der Maxime zu arbeiten bdquoWas Du kennst liebst Du Was du liebst bringst Du nicht umldquo Deswegen versuchen wir den Menschen das Thema Meer und Umwelt auf einem sehr aumlsthe-tischen Weg naumlher zu bringen das heiszligt mit Geschich-ten uumlber Menschen uumlber die Schoumlnheit der Umwelt und des Meeres Das ist unsere Strategie Wir wollen nicht mit dem Zeigefinger hantieren und den morali-schen Apostel spielen sondern wir machen das eher so dass wir nebenbei auf Dinge hinweisen die nicht in Ordnung sind aber wir weisen trotzdem so darauf hin dass wir auch noch schoumlne Fotografien zeigen koumlnnen

Oumlkologie mit Stil ndash geht dasGerade in Deutschland herrscht die Uumlberzeugung vor dass wenn man oumlkologisch arbeitet nur Kartoffel-druck und braunes Oumlkopapier benutzen und keinen Spaszlig haben darf ndash sonst wird man unglaubwuumlrdig Das ist eine etwas pubertaumlre Fehlhaltung Man kann auch mit hoher Aumlsthetik auf Fehlverhalten hinweisen Wir verteufeln weder die Wirtschaft noch die Politik oder etwas anderes Wir muumlssen einfach gemeinsam Wege finden um mit dieser Situation laumlngerfristig umzugehen

Und wie beurteilen sie andere Medien Koumlnnen die Buumlrger der Berichterstattung beim Thema Umweltschutz und Klimawandel trauen

Wir haben die ernsthafteste beste und vielfaumlltigste Medienlandschaft der Welt Wenn man sich in einem Land medial uumlber ein Thema informieren moumlchte dann in Deutschland Der Spiegel Die Zeit Frankfurter Allgemeine Zeitung Suumlddeutsche Zeitung die schrei-ben in einer Art und Weise dass man sich gut unter-richtet fuumlhlen kann Auf der anderen Seite haben alle Medien in ihrer Gesamtstruktur das Problem dass sie Geld verdienen muumlssen Wenn sie wissen wollen wie man mit einer Zeitung sehr viel Geld verdienen moumlchte dann sehen sie sich die Bild oder die Bild am Sonntag an Das sind aber gerade die Medien auf die man im Rahmen der Klimafolgendiskussion uumlberhaupt nicht schauen sollte Dazwischen liegt irgendwo die Wahrheit

Ist es schwer uumlber das Thema Klimawandel und Umweltschutz zu berichten

Journalistische Berichterstattung ist immer in einer gewissen Art und Weise so dass sie verkauft werden

muss Sie lesen dann eher etwas uumlber untergehende Inseln als uumlber die Gefaumlhrdung der Artenvielfalt im Mikrobereich Das zweite Thema ist eigentlich viel wichtiger Es werden aber manchmal nur gewisse Teilaspekte die vielleicht nicht so entscheidend sind in den Vordergrund gehoben damit die Leute uumlber-haupt etwas lesen

Ein notwendiger KompromissWenn die Medien eine ganz nuumlchterne Berichterstat-tung machen wuumlrden die wirklich ausschlieszliglich der wissenschaftlichen Erkenntnis verpflichtet waumlre dann wuumlrde die kein Schwein wahrnehmen und sich dem-entsprechend auch nicht informieren Also muss man sagen bdquoMachen wir ein paar Abstriche an die Verkaumluf-lichkeit dafuumlr lesen es die Leute dann wenigstensldquo Nur so kann uumlberhaupt eine Aufmerksamkeit erreicht werden Hier einen Mittelweg zu finden ist nicht leicht

Woher bekommen Sie persoumlnlich ihre Informati-onen

Bei mir ist es gemischt Ich bin als Journalist natuumlrlich immer vielfach informiert uumlber Kollegen oder wissen-schaftliche Nachrichtendienste Dann uumlber Medien wie jeder normale Mensch auch Aber ich habe als Meeresoumlkologe eben noch immer den Zugang zu mei-nen ehemaligen Kollegen und der ist sehr eng Ich arbeite auszligerdem gerade an einem Bericht uumlber die Weltmeere und bekomme so einen sehr guten Uumlber-blick uumlber die Gesamtlage

Und was wuumlnschen Sie sich vor ihrem Informa-tionshintergrund im Sinne des Klimaschutzes

Klar ist Der Klimawandel wird kommen Der ist nicht mehr aufzuhalten Das ist wie ein Tanker der 25 Mei-len braucht um aus voller Fahrt zu bremsen Es muumlss-te jetzt ein globales Umdenken stattfinden damit sich das Klima nicht staumlndig weiter erwaumlrmt Lasst uns grundsaumltzlich auf nachhaltige Energiewirtschaft set-zen Das heiszligt radikal Gelder umschichten Zum Beispiel von Kohlekraftwerke auf Fotovoltaik und Windkraft Und lasst uns mit diesen Ges-pensterdiskussionen aufhoumlren ob irgendwelche Voumlgel in Rotoren rein fliegen und ob es gerecht ist die Wind-wirtschaft zu subventionieren Nachhaltige Energie - das waumlre meine Hoffnung und das ist im Prinzip auch die einzige Hoffnung die wir haben Ich bezweifle je-doch dass dieser Wunsch rechtzeitig umgesetzt werden wird

Das Interview fuumlhrte Tim-Aringke Pentz

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KREUZWORTRAumlTSEL

Wie gut kennst du Meer amp Kuumlste Loumlse das Kreuzwortraumltsel Wenn du nicht weiter-kommst achte auf den Seestern im Heft ndash er hat die meisten Antworten parat

1 Welche Meeresspflanze kann in Speiseeis enthalten sein 2 Wer bringt seine Jungen auf Ostseeeis zur Welt 3 Welches Haus kann nicht uumlberflutet werden 4 Was haumllt den Strandsand an der Duumlne 5 Welche Qualle ist neu in der Ostsee 6 Wer beobachtet Wetter und Klima 7 Wovor schuumltzen Duumlnen die Kuumlste 8 Wie viele Arme hat der Seestern 9 Womit faumlhrt man uumlbers Wasser 10 Wer schluckt im Wald CO2

Loumlsungswort Die markierten Buchstaben ergeben einen Wegweiser zur Kuumlstehellip

Meer amp Kuumlste18

B Q UP J HF Z GY C VE W TS N OX R D

ABC-GITTER

Das Gitter enthaumllt alle Buchstaben des Alpha bets ndash bis auf fuumlnf Finde die fehlenden Buchstaben und bringe sie in die richtige ReihenfolgeLoumlsungswortDas Loumlsungswort ist ein Begriff der alle Wetter-zustaumlnde an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum beschreibthellip

LUST AUF MEHR

Moumlchtest du mehr uumlber Klima amp Meer wissen Wir haben fuumlr dich ein paar Tipps zusammen gestelltWissens-RaumltselWAS IST WAS Wissens Raumltsel bdquoDas Meerldquo (Tessloff Verlag ~495 Euro ISBN-10 3788613343)WWW-LinkbdquoZDF tivildquo hat eine tolle Webseite rund ums Klima Klick durch die Infos Reportagen Quiz Forum und mehrhellip wwwtivide Suchfunktion KlimawandelFernsehenbdquoLoumlwenzahnldquo geht der Sache mit dem CO2 und dem Treibhauseffekt auf den Grundhellip wwwtivide Suchfunktion KohlendioxidExkursions-TippIm bdquoKlimahausreg Bremerhavenldquo erfaumlhrst du live ne Menge uumlber das Klima (s Seite 21)

N N O R D S E E E D KP R P L U E R W M G JL T Z B E D M A Y F HO S T O R A N B M A UE I A D G S O W N S PN R I E H O S T S E EE L E N I O G I E T ZR M F S A S K M I D TS N G E E Q H D N Z RE S E E S O I L M P FE A H K E A Z F G R ES S C H A A L S E E VA U J M G N O P L S AT O K K H B M X F E S

BUCHSTABENSALAT

Meer oder See Im Buchstabensalat verstecken sich fuumlnf Seen ndash zwei davon sind Meere Lust deine eigene

Meerespost zu gestalten

Dann begib dich auf die Suche

nach Algen Die Meerespflanzen

findest du fast uumlberall am

Ostseestrand Spuumll die Alge im

Ostseewasser durch und leg sie

zum Trocknen zwischen Papier

Jetzt noch was zum

Beschweren drauf und dann

heiszligt es abwartenhellip Nach ein

paar Tagen ist die Alge trocken

und du kannst sie auf ein Stuumlck

Pappe kleben Noch ein lieber

Gruszlig an Oma amp Opa und fertig

ist die Meerespost

Zusammengestellt von Anke Vorlauf und Susanna Knotz

Illustration Sophie Lehmann

Die Raumltselaufloumlsungen findest du im Heft auf Seite 5 9 und 27

Meer amp Kuumlste 19

BACC Autoren Team BACC ReportDas Buch bdquoAssessment of Climate Change for the Baltic Sea Basinldquo (BACC) stellt eine regionale Variante des vom Weltklimarat veroumlffentlichten IPCC-Reports zur globalen Klimaaumlnderung dar und ist die erste umfassende Be-standsaufnahme zum Klimawandel im Ostseeraum 80 Wissenschaftler aus 13 Laumlndern geben fachuumlbergreifend Einschaumltzungen fuumlr den Zeitraum bis 2100 473 Seiten ISBN 978-3-540-72785 20860 EUR

11th Hour ndash 5 vor 12

Leonardo DiCaprio und 50 Experten wie Ste-phen Hawking oder Michail Gorbatschow mahnen zum Umden-ken Die Menschheit ist verantwortlich fuumlr die globale Erwaumlrmung die Vergiftung der Umwelt die zunehmende Ent-waldung und fuumlr ein nie dagewesenes Arten-sterben 89 Minuten

Sechs Grad bis zur Klimakata-strophe

National Geographic zeigt was uns mit je-dem Grad Temperatur-anstieg erwartet Mo-derne Computerani-mationen zeigen eine Welt in der die Regen-waumllder Suumldamerikas ebenso verschwunden sind wie die Eismas-sen der Arktis 96 Mi-nuten

Eine unbequeme Wahrheit

Des Menschen Werk Fluten Duumlrren Epide-mien sowie toumldliche Hitzewellen von unge-kanntem Ausmaszlig Al Gores Appell Verbren-nung fossiler Energie-reserven radikal dros-seln sonst wird es fuumlr eine Umkehr zu spaumlt sein 94 Minuten

Klaus Fuumlsser Bin ich eine KlimasauDie Berichterstattung zur drohenden Klimakatastro-phe hat viele Menschen wachgeruumlttelt Aber bringt es fuumlr das Klima mehr alle Gluumlhbirnen durch Ener-giesparlampen zu ersetzen oder ist es besser die Wurst auf dem Brot durch Kaumlse zu ersetzen Und muss ich ein schlechtes Gewissen haben Wein aus Suumldafrika statt von der Mosel zu kaufen240 Seiten ISBN 978-3-570-50094-1 1295 EUR

Kurt G Bluumlchel Der Klimaschwindelzeigt brisante Fakten uumlber die Ursachen von Erderwaumlr-mung Treibhauseffekt und Klimawandel zusammenge-tragen von uumlber 30 Experten der Palaumloklimatologie Meteorologie Meeresgeologie Geographie bis hin zur Astrophysik Ihr Rat Statt eingleisig CO2 zu jagen besser Anpassungsstrategien fuumlr bereits unabwendbare Klima-veraumlnderungen erarbeiten 336 SeitenISBN 978-3-570-01010-5 1495 EUR

Bjoslashrn Lomborg Cool itAnstatt Milliarden in den Klimaschutz zu pumpen sollten wir das Geld effektiver einsetzen etwa in die Bekaumlmpfung von Epidemien oder den Schutz vor Hochwasser raquoDo goodlaquo statt raquoFeel goodlaquo lautet Lomborgs provokativer Appell Nicht die Verringerung von Treibhausgasen sondern die Verbesserung der Lebensbedingungen moumlglichst vieler Menschen soll-te oberstes Ziel sein 272 Seiten ISBN 978-3-421-04353-5 1695 EUR

Bernhard Poumltter Tatort Klimawandel ndash 26 Ermittlungen in Sachen KlimaDie Folgen des Klimawandels wirken oft abstrakt Poumltter dagegen spuumlrt Gewinner und Verlierer Verursacher und Betroffene der Erderwaumlrmung auf Bauern in Bangladesch deren Boumlden versalzen oder die Oumlllobby in Houston die den internationalen Klimaschutz im Alleingang ausbremst 261 Seiten ISBN 978-3-86581-121-9 1990 EUR

Al Gore Wir haben die Wahl ndash Ein Plan zur Loumlsung der KlimakriseGore hat uumlber 30 bdquoLoumlsungs-Gipfelldquo mit Wissen-schaftlern Technikern und politischen Beratern geleitet um alle Maszlignahmen auszuloten die das Klima der Erde retten koumlnnen Mutige Entschei-dungen wie wir die schwierigste Krise der Mensch-heitsgeschichte angehen muumlssen koumlnnen neue Arbeitsplaumltze schaffen und helfen die Wirtschaft

zu echter Nachhaltigkeit umzubauen 416 Seiten ISBN 978-3-570-50115-3 2195 EUR

Meer amp Kuumlste20

Sie wollen mehr uumlber den Klimawandel und seine Hintergruumlnde erfahren Sie fragen sich wie Sie selbst einen Beitrag zum Schutz unseres Klimas leisten koumlnnen Die folgenden Buumlcher und Filme geben Ihnen teils durchaus provokative Antworten und

sind nebenbei noch aumluszligerst unterhaltsam

Lesestoff und Filmmaterial

Links

Mehr Buumlcher wwwklimawandelnetKurzfilm ldquoBeyond Climate Change ndash FLOWrdquo wwwyoutubecomCO2-Rechner wwwverbraucherfuersklimadeAufklaumlrung zum Klimawandel wwwklimainfonetTipps zum privaten Klimaschutz wwwdie-klimaschutz-baustelledeKlimaschutzausstellung wwwklimawerkstattnet

KochenKlimafreund-

lich einkaufen kochen und

genieszligen

Houmlrspiel fuumlr KinderKlima und Klimawandel leicht erklaumlrt fuumlr Leute ab 10 Jahren

Filme (DVD)

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Am Laumlngengrad 827568 BremerhavenTel 0471 90 20 30-0Fax 0471 90 20 30-99infoklimahaus-bremerhavende

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Von Schweizer Gletschern zu Samoa LagunenDer besondere Besuchermagnet unter den vier Ausstellungsbereichen ist die bdquoReiseldquo Entlang des achten oumlstlichen Laumlngengrades auf dem Bremerhaven liegt koumlnnen Besucher auf neun Stationen authentische Eindruumlcke uumlber das Le-ben in den wichtigsten Klimazonen der Erde sammeln und das Wetter hautnah erleben

So kann man in der bdquoSchweizldquo einen Stein-schlag beobachten und einen Gletscher hinauf-steigen Einige Ausstellungsraumlume weiter emp-fangen uumlppig gruumlne Schluchten die Besucher auf bdquoSamoaldquo bevor der Weg mitten durch eine be-eindruckende Aquarienwelt fuumlhrt die einen fas-zinieren Blick auf ein eigens gezuumlchtetes Saumriff aus lebenden Korallen bietet Der Clou Jeder Ausstellungsbereich der bdquoReiseldquo kann fuumlr indivi-duelle Events gebucht werden

In den bdquoElementenldquo koumlnnen Besucher Klima-experimente zu Feuer Erde Wasser und Luft selbst durchfuumlhren Die bdquoPerspektivenldquo kenn-zeichnen den dritten Ausstellungsbereich in dem es um das Klima unserer Vergangenheit Gegen-wart und Zukunft geht Im vierten Ausstellungs-bereich den bdquoChancenldquo werden dem Besucher Handlungsmoumlglichkeiten aufgezeigt So kann in Themenkammern spielerisch getestet werden wie im Alltag ein persoumlnlicher Beitrag zum Klima-schutz geleistet werden kann

Nachhaltigkeit ist ein zentraler Aspekt im Kli-mahausreg So wurde beim Bau auf die Verwendung von umwelt- und gesundheitsvertraumlglichen Ma-terialien geachtet Bei der Einhaltung stand die Klimavertraumlglichkeit und Schadstoffarmut der

Produkte im Vordergrund Natuumlrliche Grundstof-fe Recyclingbaustoffe sowie Materialien die ein Umweltzeichen tragen wurden bevorzugt ver-baut

Klimahausreg-CO2 Bilanz gleich nullDas Klima- und Energiekonzept steht beim Kli-mahausreg ganz im Zeichen einer Mischung von erneuerbaren Energiequellen Geothermie und Betonkernaktivierung Seinen Bedarf an elektri-scher Energie deckt das Klimahausreg dabei mit zertifiziertem Oumlkostrom Das heiszligt konkret dass der gesamte Strombedarf vollstaumlndig mit rege-nerativ erzeugten Energieformen aus Wind- und Wasserkraftanlangen gedeckt wird Damit liegt die CO2-Bilanz fuumlr den Betrieb des Klimahausreg praktisch bei Null

Das Klimahausreg etabliert sich auch als auszliger-schulischer Lernort Individuelle Bildungspro-gramme fuumlr Kinder und Jugendliche sowie eine frei zugaumlngliche Mediathek laden zum Entdecken und Forschen rund um die Themen Wetter Klima und Klimawandel ein

Im Klimahausreg koumlnnen Besucher in eine facet-tenreiche Erlebniswelt eintauchen die aus Raum-inszenierungen Sinnes-Stationen Multimedia-Installationen fremdartigen Tieren und Pflanzen und vielem mehr besteht So werden Touristen Familien und Schulklassen zu Entdeckern For-schern und Klima-Verbuumlndeten ndash eine weltweit einmalige Konzeption

Sebastian LamotteKlimahausreg Bremerhaven

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Tour um die Welt unternehmen die derzeit in Deutschland angeboten wird

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Weitere Informationen unter wwwklimahaus-bremerhavende

Jungfischaufzucht in Netzkaumlfigen

Ostseeschnaumlpel

Meer amp Kuumlste22

Info Verein

Fisch und Umwelt Mecklen-burg ndash Vorpommern eV ist ein gemeinnuumltziger Verein der 1991 gegruumlndet wurde Zweck des Vereins ist die Foumlrderung von Wissen-schaft Forschung und Bildung durch die Durchfuumlh-rung von Projekten in Natur und Umwelt insbesondere zur Verbesserung des Zu-standes aquatischer Oumlko-systeme im Bereich der See- Kuumlsten- und Binnen-gewaumlsser sowie die Verbrei-tung der dabei gewonnenen Erkenntnissewwwfischumweltde

Wanderfisch zwischen Suumlszlig- und SalzwasserAbhaumlngig von der Wassertemperatur wandert der Ostseeschnaumlpel (Coregonus lavaretus balticus) am Ende des Jahres aus der suumldlichen Ostsee (Pommer-sche Bucht) zum Laichen in die inneren salzarmen Kuumlstengewaumlsser und tritt im Fruumlhjahr seinen Ruumlckweg an Sein Hauptverbreitungsgebiet beschraumlnkt sich auf Peenestrom Achterwasser Stettiner Haff Greifs-walder Bodden und Pommersche Bucht Sobald er laichreif ist und mindestens einmal fuumlr Nachwuchs gesorgt hat darf er gefischt werden Die Laumlnge ist der Indikator Mindestens 40 cm muss er laut Kuumls-tenfischereiverordnung haben um vermarktet werden zu duumlrfen Die Fischerei auf den Ostseeschnaumlpel findet in Abhaumlngigkeit von der Eisbedeckung groumlszlig-tenteils von Oktober bis Februar mit Grundstellnetzen seltener mit Fischreusen statt Pro Jahr werden heu-te ca zehn Tonnen gefangen etwa soviel wie in den 1970er Jahren aber deutlich weniger als Ende der 1990er Jahre Uumlberfischung und schlechte Lebens-bedingungen verursachten in den 1980er Jahren einen rapiden Einbruch des Bestandes Erst mit Hilfe von Besatzmaszlignahmen einhergehend mit verbes-serter Wasserqualitaumlt konnte dem Schnaumlpel wieder zu groumlszligerer Stabilitaumlt verholfen werden In den Jahren 1995 bis 2002 wurden ca 33 Millionen Jungfische mit einer Laumlnge von 3-5 cm in die Kuumlstengewaumlsser um Usedom eingesetzt Doch die Besatzmaszlignahmen sind nicht mit nachhaltigen Erfolgen gekroumlnt Ein stetiger Fangruumlckgang nach En-de der Besatzmaszlig-

nahmen im Jahr 2002 beweist dass der Bestand des Ostseeschnaumlpels an der Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns nicht so stabil ist um eine konstante Nach-wuchsproduktion zu gewaumlhrleisten Besonders im Peenestrom und im Achterwasser sind die Faumlnge seit 2001 nahezu kontinuierlich zuruumlckgegangen ndash mit Ausnahme des Jahres 2005 in dem die drei Jahre zuvor eingesetzten Jungfische die Fanggroumlszlige erreicht hatten und abgefischt wurden (siehe Grafik)

Besatzfische entstammen der Region UsedomDie Hauptlaichzeit des Ostseeschnaumlpels beginnt in Abhaumlngigkeit von der Wassertemperatur Mitte No-vember und dauert etwa vier Wochen Bevor die laichreifen Fische Eier und Spermien abgeben wer-den sie fuumlr die Laichgewinnung gefangen und danach wieder ins Wasser entlassen Die gewonnenen Eier werden befruchtet und vier Monate lang bis zum Schluumlpfen der Larven erbruumltet Danach folgt die Jungfischaufzucht in beleuchteten Kaumlfigen die in Suumlszligwasserseen installiert sind Das Futter besteht aus dem natuumlrlich im See vorkommenden Zooplank-ton (uumlberwiegend kleine Krebstierchen) Mit einer Laumlnge von 4-5 cm werden sie dann in die Herkunfts-gewaumlsser ihrer Eltern an der Kuumlste ausgesetzt Mu-scheln Schnecken kleine Fische Garnelen und Schwebegarnelen gehoumlren zum Nahrungsspektrum des Schnaumlpels Waumlhrend der Laichperiode frisst er

bevorzugt Zuckmuumlckenlarven Flohkrebse und Wasserasseln Ab April kommen auch Eier

von Stint und Barsch hinzu

OstseeschnaumlpelEine aufstrebende FischartMecklenburg-Vorpommerns

Rund um die Insel Usedom ist er zuhause ndash und in aller Munde Bereits in den 1920er Jahren avancierte der Ostseeschnaumlpel zum Modefisch der gehobenen Kuumlche und ist wegen seines geringen Fettgehaltes bis heute beliebt Doch die Nachfrage ist groumlszliger als das Angebot Besatzmaszlignahmen

sind notwendig um den geschwaumlchten Fischbestand langfristig zu stabilisieren

Meer amp Kuumlste 23

t Jaumlhrlicher Fang des Ostseeschnaumlpels (in Tonnen)

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Klimaveraumlnderungen schaumldigen NachwuchsDie Ursache fuumlr den drastischen Ruumlckgang des Ostseeschnaumlpels war die Uumlberduumlngung der Felder Ende der 1980er Jahre Sie resultierte in hohen Naumlhrstoffeintraumlgen in Fluumlsse und Kuumlstengewaumlsser und sorgte dort fuumlr ein starkes Algenwachstum das nach Absterben und Absinken der Algen zur Ver-schlickung des Bodens beitrug Da der Ostsee-schnaumlpel auf hartem Grund (Steine Kies Muschel-schill) ablaicht sind seine Eier waumlhrend der Entwicklung auf Sauerstoff in Bodennaumlhe angewie-sen Bei dicken Schlickschichten ist der Sauerstoff-gehalt am Boden jedoch zu gering so dass sich die Eier nicht entwickeln koumlnnen Diese Gefahr ist nach wie vor nicht gebannt da noch immer groszlige Stick-stofflasten aus der Landwirtschaft in die Gewaumlsser gelangen und so das Algenwachstum foumlrdern Auch Klimaveraumlnderungen koumlnnen wenn sie mit einer Erhoumlhung der Wassertemperaturen waumlhrend der Laichzeit einhergehen zu reproduktionsbiologi-schen Veraumlnderungen fuumlhren deren Ausmaszlig auf-grund fehlender Untersuchungen noch nicht abseh-bar ist

Unsichere ZukunftTrotzdem oder gerade weil der Ostseeschnaumlpel in vergleichsweise geringen Mengen gefangen wird ist der auch unter dem Namen bdquoSteinlachsldquo gehandelte Fisch begehrt Mit einer Maximallaumlnge von 70 cm und wegen seines festen graumltenarmen Fleisches kommt er mittlerweile nicht nur in den Edelrestaurants Mecklenburg-Vorpommerns auf den Tisch sondern auch deutschlandweit Insbesondere in Suumlddeutsch-land ist aufgrund des Ruumlckgangs der verwandten Blau- und Sand-felchen die Nachfrage stark ge-stiegen

Um den Bestand dieses exklusiven Speisefisches nachhaltig zu sichern unternimmt das Land Mecklenburg-Vorpommern von 2010 an weitere Besatz-maszlignahmen und foumlrdert somit nicht nur den Fischern und Gastronomen vor Ort wichtige Einnahmequellen sondern nutzt den Fisch auch fuumlr einen positiven Imagetransfer uumlber die Landes-grenzen hinaus

Norbert SchulzFisch und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern eV

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Schon gewusst

Die Ostsee wird immer waumlr-mer Tiere und Pflanzen aus urspruumlnglich waumlrmeren Regionen koumlnnen daher heute auch in der Ostsee uumlberleben So kann sich die eingewanderte Rippenqual-

le die sonst in Nord-amerika und im

Schwarzen Meer lebt in der Ostsee ver-

mehren

Feuerqualle

Rippenqualle

Gestrandete Feuerqualle

Ohrenqualle

Meer amp Kuumlste24

Mehr Quallen in der Ostsee

Seit etwa zehn Jahren wird in den Medien vermehrt uumlber das kuumlstennahe Auftreten von Quallen berichtet Die bdquoGlibbertiereldquo sollen sich ausbreiten und Schuld daran sei vor

allem die globale Erwaumlrmung lautet die vorherrschende Botschaft Auch einige Wissenschaftler sind der Meinung dass in unseren Ozeanen zukuumlnftig bald nur noch Quallen und kaum Fische

schwimmen koumlnnten Ist der Klimawandel der Ausloumlser

Quallen in der OstseeDer Begriff bdquoQualleldquo steht fuumlr zwei unterschiedliche Tiergruppen Nesseltiere und Rippenquallen zu denen weltweit uumlber 9000 Arten gehoumlren Vertreter der Nesseltiere in der Ostsee sind die haumlufig in Strandnauml-he vorkommende Ohrenqualle (Aurelia aurita) sowie die Gelbe Haarqualle (Cyanea capillata) die auch als bdquoFeuerqualleldquo bezeichnet wird Auszligerdem gibt es hier einige Rippenquallenarten ua die seit 2006 hier eingewanderte Meerwalnuss (Mnemiopsis leidyi) Ein saisonal und lokal verstaumlrktes Auftreten dieser Tiere ist durchaus normal Eine unnatuumlrliche Vermehrung waumlre jedoch problematisch In sehr quallenreichen Jahren wurden auch im Ostseeraum bereits Fischer-netze und Kuumlhlleitungen mit Ohrenquallen regelrecht verstopft Auch fuumlr Badegaumlste ist ein staumlrkeres Auf-treten von Feuerquallen unangenehm Niemand wuumlnscht sich dass solche Ereignisse an der Tages-ordnung sind

Quallen haben im Oumlkosystem Meer viele Vorteile

Wie bei vielen Meeresbewoh-nern werden Wachstum und

Vermehrung der Quallen di-rekt von Umweltfaktoren wie Temperatur Licht und Salzgehalt beeinflusst Bei Versuchen im Labor wirk-ten sich houmlhere Wasser-temperaturen wie Klima-veraumlnderungen sie mit sich bringen koumlnnten beguumlnsti-

gend auf einige dieser Tiere aus Es scheinen jedoch viel-

mehr die direkten Einfluumlsse des Menschen und die indirek-

ten des Klimawandels zu sein die vorteilhaft fuumlr Quallen sind Eine houmlhere Wassertemperatur eine stabile Wasserschichtung und ein CO2-Anstieg im Ozean beguumlnstigt vor allem kleinere Phyto- und Zoo-planktonarten (schwebende pflanzliche und tierische Kleinstlebewesen) Letztere koumlnnen von Quallen ge-fressen werden von Fischen jedoch kaum Kleinere Nahrungsorganismen werden zusaumltzlich durch eine Uumlberduumlngung der Gewaumlsser gefoumlrdert Damit einher geht oft Sauerstoffmangel in tieferen Wasserschich-ten der sich auf Fische viel negativer auswirkt als auf Quallen Hinzu kommt dass Nahrungskonkurrenten wie Fische massiv durch die industrielle Uumlberfischung dezimiert werden Die Fischerei hat die Anzahl der natuumlrlichen Feinde von Quallen zudem deutlich ver-ringert Foumlrderlich fuumlr Quallen sind daruumlber hinaus kuumlnstliche Baukonstruktionen wie Bruumlcken Hafen- Windkraft- oder Aquakulturanlagen da sie Siedlungs-flaumlchen fuumlr die festsitzenden Quallenpolypen bereit-stellen Durch all diese Faktoren koumlnnten Quallen langfristig die Gewinner im Oumlkosystem Meer sein

Sichere Prognosen sind schwierigWie sich die Bestaumlnde der einzelnen Quallenarten in der Ostsee in Zeiten des Klimawandels entwickeln werden kann heute kaum prognostiziert werden Denn neben den beguumlnstigenden Faktoren gibt es Stell-schrauben wie zB der abnehmende Salzgehalt der Ostsee die einen gegenlaumlufigen Effekt haben koumlnnten Zudem regulieren Quallen sich selbst ndash sie fressen einander und stehen in Nahrungskonkurrenz zuein-ander Diesbezuumlglich sind jedoch weitere wissen-schaftliche Untersuchungen erforderlich

Sarah Baumann und Christina B AugustinLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Solarpyramide am Pahlhuus

Biogasanlage Neuhof

BIOSPHAumlRENRESERVAT SCHAALSEE Meer amp Kuumlste 25

Im ostseenah gelegenen UNESCO-Biosphaumlrenreservat Schaalsee werden Strategien entwickelt und erprobt um die Vitalitaumlt der Region sowohl wirtschaftlich als auch als Lebensraum fuumlr Mensch und Natur zu erhalten Auch im Bezug auf den Klimawandel ist dabei ein innovativer Umgang gefragt

Biosphaumlrenreservateals Modellregionen

Die 309 kmsup2 groszlige Region liegt zwischen den Bal-lungszentren Hamburg Luumlbeck und Schwerin Der Schaalsee bildet das Kernstuumlck des im Jahr 2000 durch die UNESCO anerkannten Groszligschutzgebietes Deutschlandweit gibt es 15 dieser Modellregionen in denen biologische Vielfalt und natuumlrliche Ressourcen erhalten und gleichzeitig eine nachhaltige regionale Wirtschaft und Entwicklung gefoumlrdert werden sollen

Klima ndash regional im GriffBiosphaumlrenreservaten wird als bdquoLernorten fuumlr nach-haltige Entwicklungldquo auch bei der Entwicklung und Erprobung von Klimaschutzmaszlignahmen und -anpas-sungsstrategien eine besondere Rolle zugewiesen Beides soll langfristig in regionale Entscheidungspro-zesse und Handlungen eingebunden werden 2007 startete in der Region das Projekt bdquoKlima ndash regional im Griffldquo Grundlage bildet eine Studie uumlber zu erwar-tende Auswirkungen von Klimaveraumlnderungen auf regional wichtige Handlungsfelder Konkrete Projekte konzentrieren sich auf klimasensitive Bereiche wie die Vermarktung regionaler Produkte oder die Nutzung regenerativer Energien

Die Landwirtschaft als HauptbetroffeneDas wirtschaftliche Standbein in der Schaalseeregion ist die Landwirtschaft mit einem Flaumlchenanteil von 72 Regionale Auswirkungen des Klimawandels werden auf sie spuumlrbaren Einfluss haben Zuruumlckge-hende Sommerniederschlaumlge (bis zu 20) bewirken

regionale Ertragseinbuszligen Trockenere Boumlden im Sommer sowie zunehmende Niederschlaumlge im Winter (bis zu 30) erhoumlhen das Risiko von Bodenerosion und Naumlhrstoffauswaschung Houmlhere Durchschnitts-temperaturen fuumlhren allerdings auch zu einer Verlaumln-gerung der Vegetationsperiode und verschieben heu-tige Anbaugrenzen so dass zukuumlnftig der Anbau neuer Feldfruumlchte moumlglich werden koumlnnte

Fischerei Fangruumlckgaumlnge und neue ArtenDie Seen des Biosphaumlrenreservates werden durch Berufsfischereien bewirtschaftet und saisonal von Freizeitanglern genutzt Bevorzugt gefangene Fisch-arten sind Aal Hecht und Barsch Fangstatistiken zeigen einen Ruumlckgang der Ertraumlge in den Jahren 1994-2001 um rund 50 gegenuumlber den 80er Jahren Moumlgliche Ursachen sind houmlhere Temperaturen und laumlngere Hitzeperioden die Einfluss auf den Sauer-stoffgehalt der Gewaumlsser und die Menge der verfuumlg-baren Nahrung haben Manche Regionen erwarten fuumlr die Zukunft das Einwandern neuer an diese Be-dingungen angepasster Arten

Bildung fuumlr Nachhaltigkeit In der Schaalseeregion sollen die Menschen lernen mit dem Klimawandel umzugehen Fuumlr Beschaumlftigte in der Landwirtschaft wurde beispielsweise ein um-fassendes Bildungsangebot zu nachhaltigen klima-schonenden Bewirtschaftungsformen entwickelt Landwirte erhielten spezielle Schulungen und auf Demonstrationsflaumlchen wurden innovative Duumlngever-fahren eine pfluglose Bodenbearbeitung oder der Anbau alternativer Energiepflanzen erprobt und vor-gestellt Vielfaumlltige Bildungsangebote wie Vortragsrei-hen Exkursionen Klimastammtische oder Filmreihen wenden sich an interessierte Buumlrger Vertreter der Kommunen und Wirtschaft sowie an Schulklassen

Antje MiddelschulteAmt fuumlr Biosphaumlrenreservat Schaalsee

Klimaschutz und Klimaanpassung

Links

wwwschaalseedewwwunescode

Duumlnenverstaumlrkung in Neuhaus

Meer amp Kuumlste26

Wusstest du hellip

dass die Duumlnen am Ost-seestrand fuumlr den Kuumlsten-schutz sehr wichtig sind denn sie verhindern dass Sturmfluten das Land uumlberschwemmen Pflan-zen die in den Duumlnen wachsen halten mit ihren Wurzeln den Strandsand fest Zertrittst du Strand-hafer und andere Duumlnen-

pflanzen wird die Duumlne nach und

nach klei-ner und der Kuumls-

tenschutz weniger

Gesellschaftliche AufgabeDer Kuumlstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern ist grundsaumltzlich eine oumlffentliche Aufgabe Er hat zum Ziel die Anwohner zu schuumltzen und ihren Lebens-raum zu bewahren Die Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns hat eine Laumlnge von 1945 km Die zu schuumlt-zenden Gebiete befinden sich uumlberwiegend im Bereich der Flachkuumlstenabschnitte Ohne wirksame Kuumlstenschutzanlagen waumlre bei Eintritt einer sehr schweren Sturmflut eine Flaumlche von 1080 kmsup2 uumlber-flutungsgefaumlhrdet auch Lebens- und Wirtschafts-

raumlume waumlren betroffen Das be-trifft besonders die Hansestaumldte Wismar Rostock und Greifswald aber auch Doumlrfer an den Bodden- und Haffkuumlsten in denen ca 182000 Menschen in uumlberflu-tungsgefaumlhrdeten Bereichen le-ben

Die Maszlignahmen des Kuumlsten-schutzes sind auf Bereiche mit zusammenhaumlngender Bebauung beschraumlnkt und erfolgen wenn moumlglich im Einklang mit den na-tuumlrlichen Umweltbedingungen insbesondere der natuumlrlichen Kuumls-tendynamik

Derzeit wird anhand des jaumlhrlich beobachteten Kuumlstenabtrags und der Anlagerungen von einem mitt-leren Kuumlstenruumlckgang von 35 m in 100 Jahren ausgegangen An den sandigen Ruumlckgangsflaumlchen der Auszligenkuumlste wird dieser Ruumlck-gang durch Sandaufspuumllungen ausgeglichen An den inneren Kuumls-tengewaumlssern den Bodden und Haffen sind wegen der einge-schraumlnkten Kuumlstendynamik und der geringeren Seegangsbelastun-gen Deiche sinnvoller

Kuumlstenschutzin Mecklenburg-Vorpommern

Seit der Entstehung der Ostsee vor ca 10000 Jahren unterliegt die Kuumlste staumlndigen Veraumlnderungen Intensive Eingriffe durch den Menschen mit dem Ziel kuumlstennahe Siedlungsraumlume vor Hochwasser und Kuumlstenruumlckgang zu schuumltzen erfolgen erst seit gut 200 Jahren Heute und zukuumlnftig besteht die

Hauptaufgabe des Kuumlstenschutzes in der Sicherung des Schutzniveaus der Erhaltung des Naturraumes Kuumlste und seiner natuumlrlichen Dynamik

Damals und heuteDer heutige Kuumlstenschutz baut auf den Vorleistun-gen der Vergangenheit auf Bis in das 19 Jahrhun-dert waren natuumlrliche Duumlnenkoumlrper das einzige Schutzelement an der deutschen Ostseekuumlste Die sehr schweren Sturmfluten von 1872 1874 und 1905 haben jedoch zu zahlreichen Duumlnendurch-bruumlchen entlang der Kuumlste gefuumlhrt Folge waren groszligflaumlchige Uumlberflutungen und der Verlust von Menschenleben Es zeigte sich dass fuumlr einen wirksamen Schutz wehrhaftere und komplexere Kuumlstenschutzanlagen notwendig sind

Der Deichbau ruumlckte in den Fokus Deiche wurden praumlventiv im Abstand von 100 bis 250 m von der Uferlinie errichtet Fuumlr die Stabilisierung des Vor-landes wurden Buhnen senkrecht zur Uferlinie eingerammt die Strandverhaumlltnisse wurden durch Aufschuumlttungen verbessert

Einen erheblichen technologischen Fortschritt brachte der Einsatz von Laderaumsaugspuumllbag-gern mit denen groszlige Mengen Sand an den Strand und in die Vorstrandbereiche gespuumllt werden konn-ten Die erste Vorspuumllung in Mecklenburg-Vorpom-mern erfolgte 1967 Heute werden jaumlhrlich ca 500000 msup3 Sand an den ruumlckgangsgefaumlhrdeten Kuumlsten aufgespuumllt Das erforderliche Material wird der Ostsee aus Wassertiefen zwischen 10-15 m entnommen

Auch wenn die Moumlglichkeiten der Errichtung von Kuumlstenschutzbauten begrenzt sind werden in der Regel lokal angepasste Loumlsungen uumlberpruumlft So werden Wellenbrecher an stark windbeeinflussten Kuumlstenabschnitten errichtet und Deichboumlschungen werden mit Deckwerken aus Steinen verstaumlrkt Ufermauern werden in verschiedenen Konstrukti-onsformen verwendet und erfuumlllen diverse Funkti-onen An der Auszligenkuumlste sollen sie Uferabbruumlche verhindern im Stadtbereich finden sie Verwendung wenn aufgrund beengter Platzverhaumlltnisse andere Loumlsungen ausscheiden

Kuumlstenschutz an der deutschen Ostseekuumlste

In Zahlen SH MV

Kuumlstenlaumlnge insgesamt km 637 1945

davon Flachkuumlste km 491 1594

davon Steilkuumlste km 146 351

Gesamtlaumlnge der Hochwasserschutz- anlagen

km 119 443

davon Landes- schutzdeiche km 67 218

Uumlberflutungsgefaumlhrdete Flaumlche bei einer sehr schweren Sturmflut

kmsup2 318 1080

Anzahl der betroffenen Einwohner 91606 182000

Schleswig-Holstein Generalplan KuumlstenschutzKuumlsten und Kuumlstenschutzanlagen werden im Falle des erwarteten Meeresspiegelanstieges houmlheren Belastungen ausgesetzt sein Diesen wird nach dem bdquoGeneralplan Kuumlstenschutz- Integriertes Kuumlsten-schutzmanagement in Schleswig-Holsteinldquo mit einem Zuschlag der zu erhoumlhenden Anlagen von 30 cm begegnet Eine sofortige Anpassung der bestehenden Kuumlstenschutzanlagen Schleswig-Holsteins ist zunaumlchst nicht erforderlich wohl aber eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung der Deichsicherheit

Download unterwwwschleswig-holsteindeUmweltLandwirtschaft

Wellenbrecher am Fischlandufer

Erodierte Steilkuumlste

Fertig gestellte Duumlne zwischen Neuhaus und Dierhagen

Uumlbersicht Kuumlstentypen der Ostsee

Illustration Doumlrte Salecker

Meer amp Kuumlste 27

Loumlsung Buchstabensalat Schaalsee Nordsee Bodensee Ostsee und Ploener See Die beiden Meere unter den Seen sind Nord- und Ostsee

Veraumlnderte klimatische BedingungenDie Kuumlstenschutzstrategie Mecklenburg-Vorpom-merns der letzten Jahrzehnte hat sich bewaumlhrt Die Sturmfluten von 1995 2002 und 2006 haben nur geringe Schaumlden hervorgerufen Es stellt sich den-noch die Frage wie das bestehende Kuumlstenschutz-system auf veraumlnderte klimatische Bedingungen reagieren wird In Zukunft ist mit einem beschleu-nigten Meeresspiegelanstieg sowie einem veraumln-derten Sturmflutgeschehen zu rechnen Folglich werden an den boddenseitigen Flachkuumlsten der Entwaumlsserungsbedarf der Uumlberschwemmungsge-biete (Polder) steigen und die Grundwasserversal-zung zunehmen

Die bestehenden Anlagen sind so berechnet dass sie staumlrkerem Flutdruck als dem tatsaumlchlich erwarteten standhalten koumlnnen (Sicherheitszu-schlag) deshalb ist ihr Versagen nicht zu befuumlrch-ten Der erforderliche Sandbedarf fuumlr die regelmauml-szligig zu verstaumlrkenden Landeskuumlstenschutzduumlnen wird in den kommenden Jahren allerdings stei-gen

Um rechtzeitig auf die Auswirkungen veraumlnderter Kuumlstenschutzbedingungen reagieren zu koumlnnen beantragten die Landesregierungen der fuumlnf Kuumls-tenlaumlnder im Jahre 2007 bei der Bundesregierung eine Erhoumlhung des Kuumlstenschutzbudgets Darauf-hin wurde ein Sonderrahmenplan mit einem Etat von 380 Mio Euro bis zum Jahr 2025 verabschie-det Mit der Aufstockung der Mittel um jaumlhrlich 25

koumlnnen Defizite in bestehenden Kuumlstenschutzsys-temen nun schneller ausgeglichen werden

Moumlgliche Folgen des Klimawandels muumlssen wis-senschaftlich untersucht und die Ergebnisse in eine angepasste Kuumlstenschutzstrategie integriert werden So ist zB zu klaumlren wo und wie der Kuumls-tenschutz zukuumlnftig realisiert werden soll und wel-che finanziellen Aufwendungen damit verknuumlpft sein werden Diese Aufgaben soll das Projekt RA-DOST (Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste) erfuumlllen das vom Bundes-ministerium fuumlr Bildung und Forschung von 2009 bis 2014 gefoumlrdert wird Hier erarbeiten wissen-schaftliche und behoumlrdliche Institutionen zB Stra-tegien zur Kuumlstenschutzplanung in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein Die Aktivitaumlten des Projektes beinhalten die Erfassung von Umweltdaten in der Ostsee die Modellierung von Wellen und Sturmflutwasserstaumlnden sowie die Konzeption von Kuumlstenschutzanlagen unter Einsatz moderner Techniken und der Nutzung alternativer Baustoffe (zB Baggergut oder Geokunststoffe)

Knut SommermeierStaatliches Amt fuumlr Umwelt und Natur Rostock

Angepasste Bauten

Meer amp Kuumlste28

Schon gewusst

Manche Kuumlstenraumlume koumlnnen nicht ausreichend vor Sturmfluten geschuumltzt werden Deshalb bauen die Menschen dort ihre Haumluser

auf Stelzen und Pfaumlhle oder leben

in Hausboo-ten

Koumlnnen Staumldte schwimmen lernen

Als Antwort auf die Folgen des Klimawandels sind angepasste Siedlungskonzepte gefragt Schwimmende Wohnformen koumlnnen im Umgang mit Sturmfluten und Meeresspiegelanstieg eine

attraktive Ergaumlnzung zu einer stetigen Erhoumlhung der Deiche darstellen

Vom Abschotten gegen Sturmfluten Die negativen Folgen des Klimawandels werden be-reits in diesem Jahrhundert spuumlrbar sein Die Staumldte werden zukuumlnftig mit Hitzewellen Starkregenereig-nissen und einem steigenden Meeresspiegel kon-frontiert Besonders die Kuumlstenzonen Nordeuropas muumlssen fuumlr extreme Sturmfluten gewappnet sein Weil die Kuumlstenzonen attraktive Siedlungsraumlume sind muumlssen sich Kuumlstenstaumldte und -gemeinden fruumlhzei-tig mit dem Klimawandel auseinandersetzen und Loumlsungen finden wie die Siedlungsentwicklung mit den Folgen des Klimawandels in Einklang gebracht werden kann

Seit Jahrhunderten leben die Menschen an der Kuumlste mit den Gefahren von extremen Sturmfluten und Hochwasserereignissen Anschaulich hat Theo-dor Storm 1888 in dem Roman bdquoDer Schimmelrei-terldquo die Auseinandersetzung des Menschen mit den Gewalten des Meeres anhand der Geschichte des Deichgrafen Hauke Haien beschrieben Der Kampf war jedoch vergeblich und auch in den folgenden Jahren kam es an den norddeutschen Kuumlsten immer wieder zu verheerenden Uumlberschwemmungen Aber die Deiche wurden nach jeder uumlberstandenen Flut houmlher und robuster gebaut Heute haben sie einen sehr guten technischen Standard erreicht Im Ernst-fall bieten sie aber nach wie vor keine absolute Sicherheit

Zum Leben mit dem Wasser Neben den Deichen gibt es weitere Moumlglichkeiten sich an drohende Sturmfluten anzupassen Die nord-friesischen Halligen die bis auf eine zentrale Warft (kuumlnstlich aufgeschuumltteter Siedlungshuumlgel) bei Sturmfluten vollstaumlndig uumlberspuumllt werden sind nur ein Beispiel dafuumlr wie sich die Menschen mit den Naturgewalten des Meeres auch auf andere Weise arrangiert haben Weitere Beispiele kommen aus den Niederlanden deren Landesflaumlche groumlszligtenteils unter dem Meeresspiegel liegt Hochwasserschutz ist dort eine nationale Existenzfrage Nach der gro-szligen Sturmflut im Jahr 1953 gab es in den Nieder-landen zunaumlchst die Tendenz sich durch intensiven Deichbau mit groszligen Sperrwerken und Schleusen gegen die Gefahren der Nordsee zu schuumltzen Neben dem Schutz gegen das steigende Wasser wurde in den letzten Jahren jedoch auch eine alternative Strategie verfolgt das Leben mit dem Wasser Inzwi-schen sind zahlreiche Studien und realisierte Projek-te fuumlr Bauweisen und Siedlungsformen entstanden die an drohende Hochwasser angepasst sind

Wohnformen am und auf dem WasserSchwimmende Siedlungen als Antwort auf den Kli-mawandel sind heute technisch moumlglich und haben mit ihrer Naumlhe zum Wasser durchaus ihren Reiz Ergaumlnzend zu den Deichen koumlnnen sie einen zusaumltz-

Hausboote an der daumlnischen Ostseekuumlste

Hausboot

Meer amp Kuumlste 29

lichen Schutz in kuumlstennahen Staumldten bieten Ver-schiedene hochwasserangepasste Wohnformen sind moumlglich

Bei Warften werden Haumluser auf Erdhuumlgeln errich-tet so dass bei Sturmfluten nur das umgebene Land mit Wasser uumlberflutet wird die Haumluser aber sicher sind Dieses Prinzip kommt auch in urbanen Gebieten zum Einsatz wie das Beispiel des neu-en Stadtentwicklungsprojektes HafenCity in Ham-burg zeigt Hier entsteht derzeit auf ehemaligen Hafenflaumlchen ein ganz neuer Stadtteil zum Woh-nen und Arbeiten Der gesamte Bereich befindet sich auszligerhalb der Deichlinie und wird durch betonierte Warften gegen Sturmfluten ge-schuumltzt

Die Hausbootkultur in den Niederlanden ist ein Beispiel fuumlr schwimmende Haumluser Momentan sind diese uumlberwiegend auf den Binnenbereich beschraumlnkt In Kuumlstengebieten und tidebeein-flussten Flussmuumlndungen sind die benoumltigten flexiblen Anleger oft ein zu groszliger Kostenfaktor Zudem gestalten sich rechtliche Fragen kompli-ziert zB hinsichtlich der Eigentums- und Nut-zungsrechte der Uferbereiche

Amphibische Haumluser koumlnnen uumlberall dort zum Einsatz kommen wo zeitweise hohe Wasserstaumln-de zu erwarten sind Sie sind an Pfeilern befestigt und schwimmen auf sobald der Wasserstand steigt Maasbommel im niederlaumlndischen Gelder-land an der Maas gilt als eine der ersten amphi-bischen Siedlungen

Auch Haumluser auf Stelzen oder Pfaumlhlen sind fuumlr Gebiete geeignet die zeitweise uumlberschwemmt werden koumlnnen Naturvoumllker im Indischen Ozean

schuumltzen sich seit jeher durch Pfahlhaumluser vor dem Wasser

Eine weitere Moumlglichkeit des an Hochwasser angepassten Bauens stellen sogenannte Deich-haumluser dar Im niederlaumlndischen Dordrecht wur-den Deichhaumluser Anfang des letzten Jahrhunderts in die Siedlungsstruktur integriert Mit ihrer Dop-pelfunktion dienen sie sowohl dem Wohnen als auch dem Schutz vor Sturmfluten indem sie eine Deichlinie bilden In den Erdgeschossen der Haumlu-ser duumlrfen daher keine Fensteroumlffnungen einge-baut sein

Waumlhrend sich Haumluser auf Stelzen oder auf Warften sowie Deichhaumluser seit Jahrhunderten bewaumlhrt ha-ben werden schwimmende oder amphibische Wohn-formen bisher zumeist als staumldtebaulicher oder ar-chitektonischer Entwurf diskutiert aber nur vereinzelt tatsaumlchlich gebaut Vor dem Hintergrund des Klima-wandels bieten sie jedoch einen neuen attraktiven Loumlsungsansatz um Uumlberflutungsgefahren zu begeg-nen

Ob die Umsetzung von schwimmenden Staumldten moumlglich ist haumlngt entscheidend von der Planungs-weise des jeweiligen Landes ab Hier spielen zum Beispiel Fragen der Baukultur Lebensstile sowie Bau- und Mietkosten eine bedeutende Rolle Trotz alledem sollten im Angesicht der zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels schwimmende Sied-lungskonzepte bei der Planung von Staumldten auch heute schon deutlicher in den Fokus ruumlcken

Joumlrg Knieling Mareike Schaerffer Philipp SchusterHafenCity Universitaumlt Hamburg

Forschungsprojekt BaltCICA

Links

httpufm-hamburgwbtu-harburgdewwwlivingonwaterorgwwwlevenmetwaternlwwwstadtklimalotsenet

Rotterdam Waterplanwwwrotterdamclimate initiativenl

Rotterdam WaterCity 2035wwweuco2euresourcesRotterdam-Articlepdf

wwwbaltcicaorg

Landstrom

Segelantrieb

Meer amp Kuumlste30

Stroumlmungswiderstand erniedrigenSeit Langem werden Rumpfform und Antriebsdesign von Schiffen optimiert um den Widerstand bei der Fahrt durchs Wasser zu verringern sowie Manoumlvrier-faumlhigkeit und Stabilitaumlt zu erhoumlhen Seit den 1930er Jahren kommt der bdquoWulstbugldquo zum Einsatz der durch seine Form den Stroumlmungswiderstand mindert Die regelmaumlszligige Kontrolle und Entfernung von Muscheln und Seepocken die den Schiffsrumpf bewachsen koumlnnen (Fouling) steigern die Energieeffizienz Heute verwendete Techniken zur Bekaumlmpfung des Be-wuchses wie selbst-polierende Anstriche oder Anti-Fouling-Mittel auf Silikonoumllbasis belasten die Umwelt weit weniger als chemische Stoffe wie zB der mitt-lerweile verbotene Anti-Fouling-Farbzusatz Tribu-tylzinnhydrid (TBT)

Alternative Treibstoffe und LandstromSaubere hochwertige Treibstoffe koumlnnen die Abgase motorgetriebener Schiffe stark senken In dem EU-Projekt MAGALOG wurde zB der Nutzen von Fluumlssig-Erdgas (LNG) als umweltfreundlicher Schiffstreibstoff fuumlr die Ostseeregion untersucht Theoretisch koumlnnten dadurch 80 Stickoxide 99 Schwefeloxide und 95 Feinstaumlube weniger ausgestoszligen werden

Besonders fuumlr Kreuzfahrtschiffe und Faumlhren deren Stromverbrauch dem von Kleinstaumldten entsprechen kann bieten sich Landstromverbindungen an Die Hansestadt Luumlbeck hat im Jahr 2008 ein neues fle-xibles Landstrom-System eingerichtet das die Luft-qualitaumlt im Badeort Travemuumlnde bereits verbessert hat Zusaumltzlicher Effekt weniger Laumlrm durch Schiffs-

maschinen Der gelieferte Strom sollte idealerweise umweltfreundlich erzeugt werden

Alternative Antriebe Ein neuartiger Segelantrieb das bdquoHimmelssegelldquo (Skysail) kann den Treibstoffbedarf von Schiffen um 10-35 unter guumlnstigsten Bedingungen und abhaumln-gig von Windrichtung und -staumlrke zeitweise um bis zu 50 senken Im vorderen Teil des Schiffes ist eine Art Gleitschirm befestigt Weht der Wind von hinten der Seite oder mit mindestens 50 Grad Abweichung von vorn (am Wind) kann das Skysails-System eingesetzt werden Bei Windstaumlrken von 3 bis 8 Beaufort fungiert der Schirm dann als zusaumltzlicher Antrieb Steuerung und Reaktion auf Boumlen laufen automatisch Im Notfall kann der Schirm senkrecht uumlber das Schiff gestellt werden was seine Wirkung neutralisiert Verglichen zur Groumlszlige des Schiffes wirken die Schirme von 150 bis derzeit maximal 600 msup2 Flaumlche eher zierlich Sky-sails kann auf Frachtern Kuttern und Superyachten auszligerhalb der 3-Seemeilen-Zone eingesetzt wer-den

Susanna Knotz Infobildungsdienst

Schiffe sind entsprechend ihrer Groumlszlige energieeffiziente und kostenguumlnstige Transportmittel Dennoch verursachen ihre Abgase Umwelt- und Klimaschaumlden besonders wenn schwefelhaltige Billigtreibstoffe

verwendet werden Schiffsemissionen koumlnnen bis zu 80 Prozent der Abgase in Hafenstaumldten ausmachen Neue Strategien sollen helfen den Schiffsverkehr klimafreundlicher zu gestalten

Schiffsverkehr Neue Wege zur Klimafreundlichkeit

Links

Fluumlssig-Erdgas als Schiffstreibstoff wwweu-magalogeu (Englisch)Landstrom wwwnewhansanet (Englisch)Himmelssegel wwwskysailsinfo (Deutsch mit Video)

Warnemuumlnder Strand bei Sturmflut

Meer amp Kuumlste 31

Sturmflutschaumlden im Ostseeraum Waumlhrend des Ostseesturmhochwassers von 1872 gab es an den Kuumlsten des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns Schleswig-Holsteins und Daumlnemarks mehr als 200 Tote Tausende Gebaumlude wurden zer-stoumlrt und unbewohnbar Im Gegensatz dazu waren die Schaumlden des Orkans bdquoGudrunldquo 2005 uumlberwiegend materieller Art wobei vorrangig die estnische und finnische Kuumlste von hohen Wasserstaumlnden betroffen war Die Muumlnchener Ruumlck beziffert den Gesamtscha-den auf rund 58 Milliarden US-Dollar der sich aus Uumlberflutungsschaumlden und groumlszligtenteils Windwurfschauml-den in Schweden zusammensetzt Im Januar 2010 wuumltete das Sturmtief bdquoDaisyldquo Hafengebiete zB in Flensburg wurden uumlberflutet und besonders auf der Insel Fehmarn in Luumlbeck als auch zwischen Dahme und Kellenhusen drohten die Deiche zu brechen

Welche Kosten sind zukuumlnftig aufgrund von Sturm-fluten zu erwarten ndash insbesondere vor dem Hinter-grund des Klimawandels und dem damit einherge-henden Meeresspiegelanstieg

Ursachen fuumlr den Anstieg des MeeresspiegelsLangfristige Vorhersagen des globalen mittleren Mee-resspiegelanstiegs haumlngen von der Entwicklung der Weltbevoumllkerung und der damit zusammenhaumlngenden zukuumlnftigen Treibhausgasemission pro Person ab Neue Projektionen bis zum Jahr 2100 beschreiben einen Anstieg von 75 ndash 190 cm bezogen auf das Jahr 1990 Im baltischen Raum liegt eine besondere Situ-ation vor Am Ende der Wuumlrm-Kaltzeit vor etwa 10000 Jahren war ganz Skandinavien von einem Eispanzer

Welche Kosten verursacht der Klimawandel

Seit jeher werden die Ostseekuumlsten durch Sturmfluten bedroht Im Zuge des Klimawandels steht ein Meeresspiegelanstieg bevor der auch die Ostsee betreffen wird Haumlufigere und staumlrkere

Sturmhochwasser mit erheblichen Sach- und Personenschaumlden sind zu befuumlrchten

bedeckt dessen Gewicht eine Absenkung der Erd-kruste verursachte Heutzutage fehlt dieses Gewicht und die Entlastung bewirkt eine Anhebung der Krus-te Dieser bis heute anhaltende Hebungsprozess fuumlhrt lokal zu einer Absenkung des Meeresspiegels der dem klimabedingten Anstieg teilweise entgegenwirkt Allerdings haumlngt die Auspraumlgung dieses Effektes vom Standort ab Waumlhrend in der noumlrdlichen Ostsee ein geringer Netto-Anstieg zu erwarten ist muss an der deutschen Ostseekuumlste bis zum Jahr 2100 mit einer Erhoumlhung in der Groumlszligenordnung eines Meters gerech-net werden Folglich ist von haumlufigeren und moumlglicher-weise staumlrkeren Sturmhochwassern auszugehen und infolgedessen von zunehmenden Kosten

Abschaumltzung bevorstehender SchadenskostenAm Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung werden solche Fragestellungen im Rahmen des EU-finanzier-ten Projektes bdquoBaltCICAldquo untersucht Anhand von Kosten-Nutzen-Analysen soll Entscheidungstraumlgern Hilfestellung gegeben werden zB wenn uumlber die Erhoumlhung von Deichen entschieden wird Welche Kosten stehen bevor und wann zahlen sich Anpas-sungsmaszlignahmen an die Folgen des Klimawandels aus Schaumlden unterschiedlichen Typuslsquo lassen sich nicht direkt miteinander vergleichen koumlnnen aber mittels besonderer Verfahren dennoch in Beziehung gesetzt werden

Diego Rybski und Luiacutes CostaPotsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung

Links

wwwpik-potsdamde

wwwbaltcicaorg

Schadenskategorien

Schaumlden aufgrund von Sturmfluten lassen sich in vier Kategorien einordnen1 Direkte Schaumlden werden

durch die physikalische Wirkung der Uumlber-schwemmung verur-sacht etwa uumlberflutete Wohnhaumluser oder Aumlcker

2 Indirekte Schaumlden sind Folgeschaumlden wie zB Produktionsausfaumllle einer betroffenen Fabrik

3 Greifbare (tangible) Schaumlden lassen sich monetaumlr erfassen etwa zerstoumlrte Waren einer Lagerhalle

4 Nicht-greifbare (intangib-le) Schaumlden koumlnnen nur schwer durch einen Geldwert ausgedruumlckt werden wie z B die Zerstoumlrung eines Biotops oder eines denkmalge-schuumltzten Gebaumludes

wwwrpv-vorpommernde

Der Regionale Planungsverband Vorpommern erarbeitet bis 2011 ein strategisches Raum-konzept fuumlr Vorpommern Fuumlnf Handlungsfelder zur Bewaumlltigung der regionalen Folgen des Kli-mawandels und zur Minderung der CO2-Emis-sion werden dabei einbezogen

Siedlung Tourismus Verkehr Land- und Forstwirtschaft Fischerei Wasserhaushalt Naturschutz und Biodiversitaumlt Klimaschutzmaszlignahmen

Bisher wurden in diesem Modellvorhaben der Raumordnung die Planungswerte fuumlr den Tem-peraturanstieg die Niederschlagsveraumlnderung und den Meeresspiegelanstieg bis 2100 festge-legt Auf dieser Grundlage erfolgen nun detail-lierte Untersuchungen zu den raumordnerisch relevanten Auswirkungen des Klimawandels Von besonderer Bedeutung fuumlr die Region ist der prognostizierte Meeresspiegelanstieg Ein An-stieg von 1-2 Millimetern pro Jahr und mindes-tens 30 Zentimetern bis 2100 wird die Kuumlste weiter veraumlndern Zu erwarten sind Landverlus-te durch Uumlberflutungen haumlufigere Abbruumlche an Steilkuumlsten sowie staumlrkere Sturmfluten

Roland Wenk Amt fuumlr Raumordnung und

Regionalplanung Vorpommern

Planungsregion Vorpommern arbeitet an

Raumstrategie fuumlr Klimawandel

Klimawandelstrategien fuumlr Harz und Heide

Der Bereich Tourismusmanagement der Leupha-na Universitaumlt Luumlneburg entwickelt im Rahmen des Teilprojekts bdquoKlimaWaldldquo im Verbundfor-schungsprojekt KLIFF des Landes Niedersach-sen Strategien zur Verminderung des Klimawan-dels und zur Anpassung des Tourismus fuumlr den Harz und die Luumlneburger Heide Aufbauend auf Analysen der Untersuchungsgebiete ergeben

sich die Fragen Welche Auswirkungen wird der Klimawandel auf die touristische Entwicklung

die Nachfrage der Touristen und die tou-ristischen Produkte haben Wie kann ei-ne langfristige An-passung an den Kli-mawandel erfolgen Wie ist die Zusam-menarbeit zwischen

Naturschutz und Tourismus zu gestalten Dabei werden nicht nur die unmittelbaren Einfluumlsse des Klimawandels wie zB der Anstieg der Tem-peratur untersucht sondern auch indirekte Ein-fluumlsse Im Mittelpunkt steht dabei die Betrach-tung des Waldes dh welche Einfluumlsse der Klimawandel auf den Wald hat und wie die Ver-aumlnderung von Fauna und Flora wiederum auf den Tourismus wirkt Innerhalb des Projektes wird eng mit regionalen Akteuren zusammen gearbeitet

Edgar Kreilkamp und Anne Kotzur Leuphana Universitaumlt Luumlneburg

wwwkliff-niedersachsende

Zukunft des OderhaffsWelche Prozesse entscheiden uumlber die Gewaumlsserqualitaumlt

Die Eutrophierung ist immer noch eine groszlige Herausforderung fuumlr das Management der Ostsee Fuumlr die Entwicklung der Kuumlstengewaumlsserqualitaumlt werden Einfluumlsse des Klimawandels auf die Ostsee und ihr Einzugsgebiet sowie Veraumlnderungen in der Landnutzung entscheidend sein Letzteres wird ua durch politische oumlkonomische und gesetzgeberische Faktoren bestimmt Das Oderhaff zeigt dass die Veraumlnderungen im Rahmen von Transformationsprozessen in der polnischen Landwirtschaft die Wasser-qualitaumlt entscheidend mitbestimmen Eine Intensivierung in der Landwirt-schaft geht mit einer Verstaumlrkung der Naumlhrstoffemissionen einher und kann eine Verschiebung der Naumlhrstoffverhaumlltnisse bewirken Wahrschein-lich werden in den kommenden Jahrzehnten die Landnutzungsveraumlnde-

rungen eine groumlszligere Rolle spielen als der Klimawandel der sich eher langfristig auswirken wird

Inga Kraumlmer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Oder

IKZMInformationen rund um das Integrierte Kuumlsten-zonenmanagement (IKZM) ist im Abschluss-band des Projektes IKZM-Oder und im Kuumlsten-informationssystem Odermuumlndung zu findenwwwikzm-oderde

Modellierung der OstseeSoziooumlkonomischer Wandel Globalisierung und Klimawandel werden funktionale und struktu-relle Auswirkungen auf die Kuumlstenregionen und das Gesamtoumlkosystem der Ostsee haben Um funktionelle Veraumlnderungen von Prozessen in den Kuumlstenregionen Bodden und Haffe sowie deren Auswirkungen auf die Ostsee zu verste-hen wird in dem europaumlischen Verbundprojekt AMBER (Assessment and Modelling of Baltic Ecosystem Response) ua das bisher auf die Ostsee angewendete Oumlkosystemmodell ERGOM verbessert sodass es in hoher raumzeitlicher Aufloumlsung angewendet werden kann Aktuell werden am Beispiel des Oderhaffs Szenarien veraumlnderter Naumlhrstoffeintraumlge untersucht In spaumlteren Anwendungen werden Klimaszenarien genutzt und mit Landnutzungsszenarien kombi-

niert um belastbare Aussagen uumlber die zukuumlnf-tige Entwicklung der Kuumlstengewaumlsser abzuleiten Aus diesen Ergebnissen sollen Vorschlaumlge und Strategien entwickelt werden die den zukuumlnfti-gen Entwicklungen der Kuumlstengewaumlsser Rech-nung tragen und ein nachhaltiges integriertes Kuumlstenzonenmanagement ermoumlglichen

Frank Schaumlffer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwwio-warnemuendedeamberhtml

Meer amp Kuumlste32

Projekte

Beweidung der Kartoffelrose

Stiftung Naturschutz laumlsst Lagunenland-schaften an der Ostsee aufleben

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein arbeitet bis 2011 mit 23 Partnern aus Deutsch-land Daumlnemark Schweden Estland und Litau-en daran 33 europaweit geschuumltzte Kuumlstenle-bensraumlume rund um die Ostsee aufzuwerten Lagunen- und Duumlnenlandschaften sind zwar typisch fuumlr die schleswig-holsteinische Aus-gleichskuumlste ndash die Nutzung durch Tourismus Landwirtschaft und Kuumlstenschutz haben sie und ihre typischen Bewohner aber rar werden lassen Kreuz- und Wechselkroumlte Saumlbelschnaumlb-ler und Alpenstrandlaumlufer sowie die kleine Salz- wiesenblume bdquoKriechender Scheiberichldquo soll es in den elf deutschen Gebieten zwischen Flens-burg und Neustadt kuumlnftig besser gehen Dafuumlr sorgt die Stiftung mit ihren deutschen Partnern

Stoppen der Trockenlegung von Lagunen Zu-ruumlckdraumlngung von bdquoNeubuumlrgernldquo wie die Kar-toffel-Rose Beweidung von Salzwiesen Anle-gen von Kroumltengewaumlssern und Verbesserung der Besucherlenkung 57 Millionen Euro stehen dafuumlr im Schutzprojekt bdquoLIFE-BaltCoastldquo zur Verfuumlgung 60 Prozent davon traumlgt die EU

Nicola Brockmuumlller Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

wwwlife-baltcoastde

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)Baltic Green Belt project

wwwbalticgreenbeltuni-kieldewwwbund-mvde

Das Gruumlne Band am Ostseestrand

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern tritt in dem von der Universitaumlt Kiel koordinierten Baltic Green Belt-Projekt fuumlr den Schutz und Erhalt von natuumlr-lichen Lebensraumlumen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs ein die aufgrund des bdquoKalten Kriegesldquo weitgehend vom menschlichen Einfluss verschont geblieben sind Nach der Wende wurde der wirtschaftliche und auch touristische Druck auf viele dieser Gebiete immer groumlszliger Die Ros-tocker Heide Deutschlands groumlszligter Kuumlstenwald stellt so ein gefaumlhrdetes Gebiet dar Der BUND MV setzt sich zusammen mit Partnern dafuumlr ein dass diese einzigartige Landschaft in ihrer Ge-samtheit durch eine nachhaltige und schonende Bewirtschaftung als ein wertvoller Teil des Gruumlnen Bandes erhalten bleibt Ziel ist die Sicherung des Gebietes als nationales Naturerbe Auch der Rie-densee bei Kuumlhlungsborn soll geschuumltzt werden Dieser Strandsee stellt ein wichtiges Kuumlstenbio-top dar das durch Bauaktivitaumlten und Naumlhrstof-feintraumlge aus der Landwirtschaft bedroht ist

Jan Wolf Barkowski Baltic Green Belt Bund fuumlr Umwelt- und

Naturschutz Deutschland (BUND)

Im Bildungsprojekt MEER IM FOKUS stehen die deutsche Ostsee und ihre Kuumlsten im Mittelpunkt des Geschehens SchuumllerInnen ab der 8 Klas-senstufe erkunden auf Exkursionen und unter Einsatz neuer Medien wie eLearning und Pod-cast Meer und Kuumlste forschend-entdeckend Auf Ausstellungen praumlsentieren sie ihre Forschungs-ergebnisse der breiten Oumlffentlichkeit und rufen Fotowettbewerbe aus die alle Kuumlstenliebhaber zur gezielten Beobachtung des Natur- Wirt-schafts- und Erholungsraumes Ostsee(Kuumlste) aufrufen

Anke VorlaufEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Schuumller entdecken die Ostseekuumlste

Bewertung von KuumlstensystemenDas Ziel des Projektes SPICOSA ist die Entwick-lung eines ganzheitlichen Forschungsansatzes fuumlr die integrierte Untersuchung und Bewertung von Kuumlstensystemen Auf Basis aktueller wis-senschaftlicher Kenntnisse wird das Integrier-te Kuumlstenzonenmanagement gefoumlrdert und optimiert Im Projekt werden oumlkologische An-saumltze und Modelle mit oumlkonomischen Analysen und Methoden zu einem Systemansatz ver-knuumlpft der in 18 regionalen Fallstudien getes-tet systematisch verbessert und verallgemei-nert wird Das Oderaumlstuar bildet eine dieser Fallstudien SPICOSA wird bis 2011 von der

Europaumlischen Kommission mit 143 Mio Euro gefoumlrdert und setzt sich aus 54 Partnern in 22 Staaten zusammen

Gerald Schernewski Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwweucc-ddespicosa

wwwkuestenschuleikzm-dde

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Die Lagunen des suumldlichen Ostseeraumes stehen nach wie vor unter einem enormen Nutzungsdruck Diese sogenannten Uumlber-gangsgewaumlsser ndash vom suumlszligen Flusswasser zum salzhaltigen Brackwasser der Ostsee ndash verfuuml-gen uumlber besondere Oumlkosysteme die es trotz vielfaumlltiger anthropogener Einfluumlsse und Nut-zungen wie Tourismus Schifffahrt und Hafen-entwicklung zu erhalten gilt In dem von der Klaipeda Universitaumlt in Litauen koordinierten EU Projekt ARTWEI werden Strategien fuumlr ein grenzuumlberschreitendes Management erarbei-tet um die Gewaumlsser Oderhaff Frisches Haff Kurisches Haff und Oumlresund unabhaumlngig von den in ihnen verlaufenden Laumlndergrenzen oumlkologisch und oumlkonomisch zu staumlrken

Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Management fuumlr die Lagunen der Ostsee

wwwbalticlagoonsnetartwei

Stiftung NaturschutzEschenbrook 4 bull 24113 Molfseewwwstiftungslandde

Meer amp Kuumlste 33

Projekte

150x70mm_20070502 02052007 2151 Uhr Seite 1

BR Schaalsee S 25 (2) BR Schaalsee Buchhorn S 25 o BR Schaalsee Middelschulte S 25 u re BWE Meier S 9 o re Cobbing S 7 o Femern AS S 2 o Fisch amp Umwelt MV S 22 ndash 23 (4) Foerster S 24 o li Froumlhle S 31 re Gaz-prom S 10 mi li Glockzin S 35 re HCU S 28 o S 29 o re Jussi S 7 mi re Knotz S 24 u li Maack S 13 u re S 34 o re Mare Verlag S 16 mi li S 17 (4) mediamor S 1 Melzner S 3 mi li Mohr S 2 u li Mossbauer S 4 o S 31 o Nehring S 36 Niedzwiedz S 24 mi li Nestmann S35

o Nord Stream AG S 10 u re Rathke Klimahausreg S 21 (2) Saipem S 10 o Salecker S 13 (3) Sassi pixelio S 32 o mi Schmidt S 11 o Schumacher S 6 mi li S 16 o S 34 mi li S 36 SkySails S 1 u li S 30 (3) Sommermeier S 5 o Stadtwerke LuumlbeckBuumlnz S 30 o StAUN Rostock S 12 o S 26 ndash 27 (3) Stiftung Naturschutz S 33 o li Stybel S 1 u re S 2 u re S 14 (2) S 23 o S 28 u li S 29 uS 34 o li S 36 SXC S 6 o amp u li TMV S 11 re u amp u S 20 o TMV Gohlke S 11 re o Vestas Central Europe S 8 (2) Wichmann S 5 u re S 17 u S 24 o re S 27 re mi S 36 Wikipedia S 1 mi u Wittl S 15 (2)

Fotonachweis

Meer amp Kuumlste34

BoddenDurch eine Landzunge (Nehrung) vom offe-nen Meer abgetrenntes KuumlstengewaumlsserBuhneIns Meer ragendes Bauwerk zum Schutz vor Kuumlstenruumlckgang haumlufig aus HolzpfaumlhlenDeiche

Kuumlnstlich aufgeschuumltteter Damm zum Schutz des Hinterlandes vor Hochwasser

EmissionenAusstoszlig von Stoffen (Gasen) in die Umwelt meist

verursacht durch menschliche NutzungenHaff

Brackwasserbereich der durch eine Nehrung vom offenen Meer abgetrennt istKaltzeitOft gleichgesetzt mit Eiszeit laumlngerer Zeitabschnitt mit geringen durchschnittlichen Temperaturen zwi-schen zwei WarmzeitenKlimaDas Mittel aller meteorologischen Erscheinungen an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum (30-40 Jah-re)KlimaanpassungReduktion der negativen Folgen des Klimawandels fuumlr Mensch und Umwelt sowie Anpassung an veraumlnderte BedingungenKlimamodelleErmoumlglichen Aussagen uumlber das zukuumlnftige Klima zu einem bestimmten Zeitpunkt die Realitaumlt wird mit Hilfe mathematischer Formeln beschriebenKlimaschutzAlle Maszlignahmen mit dem Ziel der globalen Erwaumlrmung entgegenzuwirken oder die Folgen der globalen Erwaumlr-mung abzumindernMeereszentrum FehmarnGilt mit vier Millionen Litern Wasser einer Flaumlche von 5000 Quadratmetern und zahlreichen tropischen

Kennen Sie schon hellipMeerestieren aus der ganzen Welt als das groumlszligte tro-pische Aquarium Deutschlands Highlights wie Seeigel Muraumlnen giftige Stein- und Feuerfische und ein drei Meter langer Sandtigerhai warten auf BesucherOffshore-WindparkWindparks die sich auszligerhalb der nationalen Ho-heitsgewaumlsser (auszligerhalb der 12 Meilen-Zone) in der sogenannten bdquoausschlieszliglichen Wirtschaftszoneldquo befinden

PolderNiedrig gelegene Gebiete an Kuumlsten oder Flussufern die im Falle eines Hochwassers uumlberflutet werdenStrandaufschuumlttungenKuumlnstliche Erhoumlhung und Verbreiterung von Strand und Duumlnen durch Aufschuumlttung oder Aufspuumllung von SandTreibhausgaseGroumlszligtenteils durch menschliches Wirken entstandene und in die Atmosphaumlre gelangte Gase die einen Teil der Erdwaumlrme absorbieren und zum Anstieg der durch-schnittlichen Temperaturen fuumlhrenWetterBeschreibt den momentanen meteorologischen Zu-stand an einem OrtWindwurfGanze Baumlume oder Teile von Baumlumen die aufgrund eines Sturmes abgebrochen oder entwurzelt werden WitterungCharakter des Wetters uumlber einige Tage

wwweucc-dde

M E E R U N D K Uuml S T E

BERATUNGBILDUNG

INFORMATION

Fotowettbewerbsteilnehmer Rico Nestmann gewann den 1 Platz mit seiner Luftbildaufnahme der

Flachwasserbereiche vor Ruumlgen und Hiddensee

Meer amp Kuumlste 35

Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge

Um den Uumlbergang zwischen Land und Meer konkurrieren viele Nutzungen Das Integrierte Kuumlstenzonenmanagement soll helfen die Kuumlstenentwicklung nachhaltig zu gestalten und

Interessenskonflikte zu minimieren Den fuumlr dieses Ziel notwendigen Dialog zwischen Forschung und Anwendung unterstuumltzt EUCC-Deutschland durch Information Kommunikation und Bildungsprojekte

Weil die Kuumlsten der Erde nicht vor der Globalisierung verschont bleiben geraten sie weiter unter Druck Der wachsende Welthandel die Verknappung der Ressour-cen und die steigenden Tourismusstroumlme sorgen an den Uumlbergaumlngen zwischen Land und Meer fuumlr enormes Konfliktpotenzial So draumlngen beispielsweise Fischerei Schifffahrt Hafen- und Landwirtschaft aber auch Windkraft und Siedlungsentwicklung in den Kuumlsten-raum Gefahren resultieren zusaumltzlich aus dem Klima-wandel und aus dem damit verbundenen Meeresspie-gelanstieg Auf der anderen Seite stellen Kuumlsten als einzigartige Oumlkosysteme wichtige Lebensraumlume fuumlr Fauna und Flora bereit und erfuumlllen als Lebens- und Erholungsraum fuumlr den Menschen kaum zu beziffernde Werte

Im Hinblick auf zunehmende Nutzungsanspruumlche in europaumlischen Kuumlstenregionen hat die Europaumlische Union ein Integriertes Kuumlstenzonenmanagement (IKZM) empfohlen Es soll helfen die verschiedenen wirtschaft-lichen und sozialen Nutzungsanspruumlche an den Kuumls-tenraum und die oumlkologischen Schutzinteressen zu-sammenzufuumlhren Dabei steht der Dialog zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren im Mittelpunkt

EUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV (EUCC-Deutschland) engagiert sich daher in nationalen und internationalen Projekten fuumlr die Foumlrderung einer nach-haltigen Entwicklung der Kuumlsten und Meere Insbeson-dere die Bereitstellung und die Verbreitung von Infor-mationen spielen eine zentrale Rolle um den Dialogprozess und die Vernetzung zwischen Wissen-schaft Praxis und Bevoumllkerung zu verbessern So stellt EUCC-Deutschland Datenbanken und Lernmodule im Internet bereit gibt Informationsmaterial und Zeitschrif-ten heraus und engagiert sich in der Bildung fuumlr nach-

haltige Entwicklung fuumlr Schuumller Studenten und Nach-wuchskraumlfte Zu den aktuellen Zielen zaumlhlt auch der Aufbau eines Kuumlstenbeobachternetzwerkes das die Grundlage fuumlr die fotografische Dokumentation der deutschen Kuumlstenlinie bilden soll Dazu werden Foto-wettbewerbe durchgefuumlhrt

Als deutsche Vertretung der international aktiven Coastal and Marine Union (EUCC) ist EUCC-Deutschland daruumlber hinaus bestrebt die Aktivitaumlten in Deutschland europaweit zu verbreiten und die internationale Ver-netzung der Fachoumlffentlichkeit zu foumlrdern

Nardine StybelGeschaumlftsfuumlhrerin der EUCC ndash Die Kuumlsten Union

Deutschland eV (EUCC-Deutschland)

Unterstuumltzen Sie uns

Mit einer Mitgliedschaft ab 20 Euro pro Jahr oder einer Spende koumlnnen Sie die Aktivitaumlten der EUCC-Deutschland unterstuumltzen Sie helfen damit Projekte fuumlr die nachhaltige Entwicklung von Kuumlste und Meer umzusetzenBesuchen Sie uns im Internet wwweucc-ddeoder schreiben Sie anEUCC-Deutschland Seestraszlige 15 D-18119 Rostock-Warnemuumlnde eucceucc-dde

Oder

IKZM

Seesterne

Miesmuscheln

Meersenf

Ohrenqualle

Strandkrabbe

Herzmuscheln

Rotalge

Spiraltang

Blasentang

Bernstein

Sandklaffmuscheln

ISBN 978-3-9811839-8-6 bull ISSN 2190-5754

Strandfunde an der Ostseekuumlste

Fuumlr die Unterstuumltzung und Realisierung dieses Magazins danken wir folgenden Foumlrderern und Sponsoren

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Radost ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt Projekttraumlger ist das DLR

Page 12: Meer & Küste - Baltic lagoonsSteilküstenabbruch Lösung ABC-Gitter: Klima Meer & Küste 5 wird an der deutschen Ostseeküste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur

Meer amp Kuumlste12

Stuumlrme im WinterDie fortschreitenden Klimaveraumlnderungen werden voraussichtlich auch im Ostseeraum im Herbst und Winter haumlufiger zu Stuumlrmen und Hochwasser durch den steigenden Meeresspiegel fuumlhren Winterstuumlrme wie bdquoDaisyldquo in 2009 haben gezeigt dass die touris-tische Infrastruktur wie Uferpromenaden und Straumln-de stark gefaumlhrdet ist und Reparaturen und Erhal-tungsmaszlignahmen die betroffenen Gemeinden teuer zu stehen kommen Ein vorausschauendes Handeln lohnt sich dabei nicht nur finanziell

Waumlrme im SommerFuumlr den Sommer werden waumlrmere Temperaturen und weniger Niederschlaumlge prognostiziert eine zunaumlchst positive Nachricht fuumlr Touristen aber auch fuumlr alle die vom regionalen Tourismus leben Sogar der Anbau von Wein koumlnnte im Norden Deutschlands damit weiter beguumlnstigt werden Ein noch attraktiveres Klima und die verlaumlngerte Badesaison werden mehr Urlauber zur Erholung in die Region bringen Der Druck auf den schmalen Kuumlstenraum wird dadurch aller-dings weiter zunehmen Der ansteigende Verkehr will bewaumlltigt und verteilt werden und auch der erhoumlhte Trinkwasserbedarf in sommerlich trockeneren Zeiten wird manche Regionen vor neue Herausforderungen stellen Konflikte zwischen verschiedenen Strandnut-zern wie zB Badenden Kite-Surfern Lenkdrachen-nutzern und Spaziergaumlngern koumlnnten sich zudem verschaumlrfen

Neue Gaumlste durch KlimafluchtEin ganz neuer Aspekt sind sogenannte bdquoKlimafluumlcht-lingeldquo Menschen die ihrer Heimat wegen Stuumlrmen Hitze Wassermangel und trockenen Boumlden entflie-hen Auch in die Ostseeregion koumlnnte es insbeson-dere in der touristischen Vor- und Nachsaison mehr Menschen ziehen dann wenn am Mittelmeer Hitze herrscht oder sich in Gegenden Deutschlands Tem-peraturen sprunghaft erhoumlhen Dies traumlgt zu einer

besseren Auslastung bei stellt jedoch auch neue Anforderungen an die touristische Infrastruktur au-szligerhalb von Ferienzeiten

Forschung und Strategien fuumlr die ZukunftDoch welche der moumlglichen Auswirkungen des Kli-mawandels werden den Tourismus in der Region am meisten betreffen Gerade regionale Effekte sind fuumlr touristische Anbieter von groszligem Interesse Daher haben die EU und das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Projekte wie BaltCICA und RADOST initiiert Sie sollen Klimawandelauswirkungen unter-suchen sowie Strategien und Maszlignahmen entwi-ckeln wie sich die Ostseeregion bestmoumlglich an zu-kuumlnftige Bedingungen anpassen kann Neben dem Tourismus werden auch der Kuumlsten- und Naturschutz Haumlfen oder erneuerbare Energien analysiert

Netzwerke und Einbindung von UrlaubernIn der Kieler Bucht hat sich im Rahmen von RADOST bereits ein Buumlndnis aus Gemeinden und lokalen Tou-rismusvertretern gebildet das gemeinsam erste Strategien entwickelt Auch andere Regionen werden Netzwerke knuumlpfen um zukuumlnftige Auswirkungen des Klimawandels im Blick zu haben und sich rechtzeitig mit geeigneten Maszlignahmen anzupassen Nicht zu-letzt sollen auch die Urlauber informiert und in ihrer Wahrnehmung auf eine notwendige Klimawandelan-passung gelenkt werden Schlieszliglich kann es Spaszlig machen zB das Auto einmal stehen zu lassen und mit dem geliehenen Elektrofahrrad klimafreundlich die Kuumlstenlandschaft zu entdecken oder eine gefuumlhr-te Strandwanderung zu machen die neben der Natur auch neu umgesetzte Kuumlstenschutzmaszlignahmen anschaulich erklaumlrt Am Ende profitieren schlieszliglich alle davon wenn der Strand und die Kuumlstennatur noch lange erhalten bleiben

Inga Haller und Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Jedes Jahr lockt es Millionen Urlauber an die deutsche Ostseekuumlste Knapp 8 Millionen Gaumlsteankuumlnfte wurden 2009 in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein verzeichnet Die Prognosen sind zuversichtlich dass der Aufwaumlrtstrend im Tourismus auch die kommenden

Jahre anhaumllt Der Klimawandel koumlnnte weitere Chancen mit sich bringen

Warmer Aufwind fuumlr den Tourismus

Informationen

Laufzeit 2009-2012wwwbaltcicaorg

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste

Climate Change Impacts Costs and Adaptation in the Baltic Sea Region

RADOST ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt

Laufzeit 2009-2014wwwklimzug-radostde

Meer amp Kuumlste 13

Alexander Stein(Kurverwaltung Ostseebad Goumlhren wwwgoehren-ruegende)

Im Ostseebad Goumlhren sind die Auswirkungen des Klimawandels noch nicht so stark zu erkennen wie in anderen Regionen Exper-ten muumlssen klaumlren ob ein Zusam-menhang zwischen den zu beob-achtenden Veraumlnderungen an den Straumlnden wie dem Kuumlstenruumlck-gang und dem Klimawandel be-

steht Die Bewirtschaftung des Strandes muss langfristig an sich veraumlndernde Bedingungen angepasst werden gleichzeitig wollen wir den Strand fuumlr unsere Gaumlste moumlglichst attraktiv ge-stalten Wir versuchen daher feste Bauten im Duumlnen- und Strandbereich so weit wie moumlglich zu vermeiden und setzen auszligerdem auf die Verwendung natuumlrlicher Materialien beispiels-weise bei der Befestigung von Strandaufgaumlngen und Duumlnen Zuverlaumlssige Prognosen von Wissenschaftlern uumlber zukuumlnftige Entwicklungen koumlnnten uns besonders bei Fragen der Organi-sation nuumltzlich sein Zeichnet sich beispielsweise ab dass Seetang vermehrt zu bestimmten Zeiten angespuumllt wird koumlnnen wir uns darauf einstellen und gegebenenfalls zusaumltzliche Reini-gungen in Auftrag geben um unseren Gaumlsten einen sauberen Strand bieten zu koumlnnen Auch waumlre es sinnvoll die Groumlszlige der zu reinigenden Strandflaumlche durch fundierte wissenschaftliche Prognosen im Vorfeld besser abschaumltzen zu koumlnnen

Joumlrn Kolbe(Movelo Repraumlsentanz Mecklenburg Vorpommern wwwmovelocom)

Meine Vision von postfossiler Mobilitaumlt sieht so aus dass auf der Insel Ruumlgen das Sys-tem der oumlffentlichen Verkehrs-traumlger so gut ausgebaut und vernetzt wird dass es fuumlr den Urlauber im Grunde nicht sinn-voll ist im Urlaub das eigene

Auto zu nutzen Movelo stellt fuumlr mich das Fundament dar um dieses Ziel anzusteuern Zurzeit gibt es ein flaumlchende-ckendes Netz von ca 30 movelo-Verleih- und Akkuwech-selstationen auf Ruumlgen an denen ca 80 Elektrofahrraumlder bereitstehen Der CO2 Ausstoszlig laumlsst sich mit diesen Raumldern vorerst nur im geringen Maszlig reduzieren aber mit einer steigenden Anzahl von Raumldern und einer staumlrkeren Vernet-zung von RadElektrofahrrad Bahn Schiffen Bussen und Tschu Tschu Bahn kann der CO2 Ausstoszlig reduziert werden Die Straszligen auf der Insel werden entlastet und die Region attraktiver Das ist gut fuumlr das Klima und der Gast genieszligt nicht nur sanfte Mobilitaumlt mit teilweise eigener Muskelkraft in seiner Urlaubsregion sondern kann stolz auf seinen persoumlnlichen Beitrag zur Erhaltung der Natur in seinem Heimatland sein Und genau dieses positive Gefuumlhl sollte er aus M-V mit nach Hause nehmen

Prof Dr Horst Sterr(Christian-Albrechts-Universitaumlt zu Kiel Geographisches Institut wwwklimabuendnis-kieler-buchtde)

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ostsee-kuumlste Schleswig-Holsteins sind nicht ausnahmslos negativ zu bewerten Die verlaumlngerte Sommersai-son bietet die Moumlglichkeit einer intensiveren touristischen Nutzung Die Touristen erwar-ten jedoch dass sich die Naturraumlume Kuumls-te und Strand in einem guten Zustand befinden Ein wichtiges Ziel ist daher der Erhalt der guten Strandqualitaumlt Dazu

gehoumlren saubere von Seegras und Algen befreite ebenso wie na-turbelassene Strandabschnitte Wie sich der Klimawandel daruumlber hinaus beispielsweise auf die Duumlnen und die Wasserqualitaumlt auswirkt laumlsst sich heute noch nicht genau vorhersagen Ein intensiverer Tourismus fuumlhrt hier moumlglicherweise zu Problemen Gute Konzepte der Kuumlstengemeinden auf den Klimawandel zu reagieren fehlen bislang In dem 2010 im Rahmen des Pro-jektes RADOST initiierten bdquoKlimabuumlndnis Kieler Buchtldquo versu-chen wir daher mit Gemeinden der Kieler Bucht sowie Touris-mus- Verbraucher- und Naturschutzverbaumlnden die sich durch den Klimawandel ergebenden Chancen und Risiken zu dis-kutieren Zwei Handlungsschwerpunkte haben sich heraus-gestellt Zum einen sollen die Straumlnde und die touristische Infrastruktur vor den Folgen des Klimawandels geschuumltzt werden zum anderen besteht ein reges Interesse an einem Qualitaumltssiegel fuumlr bdquoklimafreundliche Urlaubsregionenldquo

Links

wwwauf-nach-mvdewwwostsee-schleswig- holsteinde

Nachgefragt Welche Rolle spielt der Klimawandel fuumlr Sie

Meer amp Kuumlste14

Bakterien zeigen Wasserguumlte an

Seit 1976 ist die Uumlberwachung der Badegewaumlsserqualitaumlt in der EU gesetzlich geregelt Seitdem werden in der Hauptsaison alle 14 Tage Wasserproben auf Bakterien hin untersucht Seit 2008 wird nun das Monitoring in Deutschland zeitweilig auch nach der neuen EU-Richtlinie durchgefuumlhrt die

in Kuumlstengewaumlssern neben schaumlrferen Grenzwerten zwei Bakterienarten des menschlichen Verdauungstraktes in den Fokus ruumlckt

zuweilen toumldliche Infektionen verursachen Beide Arten wurden vereinzelt in sehr hohen Konzentrationen in unseren Kuumlstengewaumlssern gefunden sind aber nicht Bestandteil der regulaumlren Badewasseruntersuchung Weitere Keime werden durch Urlauber oder das Bal-lastwasser von Schiffen aus anderen Regionen der Welt in unsere Kuumlstengewaumlsser eingetragen Als Folge des Klimawandels und der dadurch verursachten er-houmlhten Wassertemperaturen werden die Uumlberlebens-bedingungen fuumlr viele dieser Organismen verbes-sert

Diese Beispiele zeigen dass neue Keime ihre Quel-len oder Verhaltensweisen und die sich veraumlndernden Umweltbedingungen eine anhaltende Herausforderung fuumlr die Wissenschaft darstellen Es besteht allerdings auch heute kein Grund zur Beunruhigung denn Infek-tionen beim Baden sind verglichen mit Infektionen durch die Nahrung selten Die Verbesserung der Ba-dewasserqualitaumlt der vergangenen Jahrzehnte hat das Risiko von Infektionen deutlich vermindert Neue Ver-fahren wie die im Rahmen des Projektes GENESIS entwickelten Transport- und Ausbreitungsmodelle unterstuumltzen zukuumlnftige Risikoabschaumltzungen und das Management von Badegewaumlssern

Gerald SchernewskiLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Uumlberlebensfaumlhiger als erwartetBei den regelmaumlszligig waumlhrend der Badesaison durch-gefuumlhrten Wasserproben wird das Auftreten von Esche-richia coli (E coli) und Enterokokken Bakterien des menschlichen Verdauungstraktes untersucht Sie gelten in Badegewaumlssern als Indikator fuumlr eine Verun-reinigung mit Faumlkalien oder Abwaumlssern und eine damit verbundene Gefaumlhrdung durch Krankheitserreger wie Viren und Salmonellen Wie die nachfolgenden Bei-spiele belegen gewaumlhrleistet eine gute Badewasser-qualitaumlt keinen absoluten Schutz vor Infektionen durch Mikroorganismen

E coli Bakterien sind in der Regel harmlos In den 1980er Jahren trat allerdings ein neuer E coli-Stamm (O157H7) auf und verbreitete sich weltweit Vor allem bei Kindern und alten Menschen koumlnnen Bakterien dieses Stammes toumldliche Infektionen ausloumlsen Gleich-zeitig wurde nachgewiesen dass E coli Bakterien auszligerhalb des Koumlrpers unter guumlnstigen Bedingungen nicht nur laumlnger als erwartet uumlberleben sondern sich in Boumlden und Sedimenten sogar vermehren koumlnnen Aumlhnliches gilt fuumlr Salmonellen und Viren wie zB Grippe-Erreger die eine Ansteckungsgefahr fuumlr den Menschen bedeuten Auch diese Mikroorganismen uumlberleben in der Umwelt bisweilen laumlnger als noch vor Jahren erwartet bzw sie bleiben laumlnger infektioumls

Natuumlrliches Vorkommen von MikroorganismenEiner der in unseren Breiten bekanntesten natuumlrlich im Wasser auftretenden Krankheitserreger ist Vibrio cholerae der Erreger der Cholera Eine andere Art Vibrio vulnificus kann im Wasser durch offene Wunden in den Koumlrper des Badenden eindringen und schwere

Links

wwwbmudegewaesserschutzdoc2295phphttpgenesis-fp7eu

GENESIS ndash eine Informationsplatt-form fuumlr die Umwelt

Im Jahr 2005 hat die Euro-paumlische Kommission i2010 ins Leben gerufen die Stra-tegie fuumlr die Informationsge-sellschaft und Medien der Zukunft Ein Ziel ist der Aufbau eines einheitlichen europaumlischen Informations-systems fuumlr den Bereich Umwelt Um dies zu realisie-ren wurde das Projekt GE-NESIS ins Leben gerufen Uumlber 30 internationale Partnerinstitute sind an der Entwicklung und Umsetzung der internet-basierten Infor-mationsplattform fuumlr die Bereiche Wasser Boden und Luft beteiligt Das Leib-niz-Institut fuumlr Ostseefor-schung Warnemuumlnde und die EUCC - Die Kuumlsten Union Deutschland widmen sich dabei vor allem dem Thema Badewasserqualitaumlt und stellen Simulationsmodelle bereit die Risikoabschaumlt-zungen erlauben und das praktische Management der Behoumlrden unterstuumltzen

Durchflussmessung

Probenahme in der Ostsee

Meer amp Kuumlste 15

Alte und neue MethodenUm Badegaumlsten ein ungetruumlbtes Stranderlebnis zu bieten wird die Badegewaumlsserqualitaumlt regelmaumlszligig von den oumlrtlich zustaumlndigen Gesundheitsaumlmtern kontrolliert Nach der neuen EU-Richtlinie zur Bade-gewaumlsserqualitaumlt erfolgen Hygieneuntersuchungen mindestens jeden Monat und zusaumltzlich drei Tage nach einem konkreten Verschmutzungsereignis Mit der Kontrollprobe soll sichergestellt werden dass kein Gesundheitsrisiko mehr besteht Neben der veraumlnderten Methodik ist es ein Hauptanliegen der neuen EU-Richtlinie die Oumlffentlichkeit zu informieren sowie die Badegewaumlsserqualitaumlt unter Beruumlcksich-tigung des gesamten Einzugsgebiets eines Bade-strandes aktiv zu verbessern

VerschmutzungsursachenStatt die Qualitaumlt der Gewaumlsser nur zu uumlberwachen muumlssen nun potenzielle Verschmutzungsquellen identifiziert und analysiert werden Im Kreis Rends-burg-Eckernfoumlrde einer touristischen Region mit 76 Badestellen an Ostsee Schlei und Binnenseen schwankte in der Vergangenheit bei 20 Badestellen die Hygiene-Qualitaumlt Um herauszufinden welche Einfluumlsse die Qualitaumltseinschraumlnkungen verursa-chen wurden angrenzende Fluumlsse und Baumlche von ihrer Muumlndung bis zur Quelle unter die Lupe genom-men Als potenzielle punktuelle Verschmutzungs-quellen wurden Einleitungen von kommunalen und privaten Klaumlranlagen Mischwasserzulaumlufe Regen-wassereinleitungen und fehlerhafte Abwasseran-schluumlsse ermittelt Aber auch diffuse Quellen von landwirtschaftlichen Betrieben und Eintraumlge aus Felddrainagen nach der Duumlngung mit Mist und Jauche spielen eine wichtige Rolle

Rund 52 Millionen Uumlbernachtungen verzeichnen touristische Anbieter der deutschen Ostseekuumlstenlaumlnder pro Jahr Viele Touristen zieht es an die Straumlnde und Binnenseen Waumlhrend die

Einen Erholung suchen ist der Badetourismus Lebensgrundlage fuumlr die Anderen Die Sicherung einer einwandfreien Badegewaumlsserqualitaumlt ist dabei unerlaumlsslich

Verbesserung der Badegewaumlsserqualitaumlt

Die Ursachen fuumlr hygienische Belastungen sind also vielfaumlltig jedoch bestimmen Wind Wetter und andere Umweltbedingungen wann eine moumlgliche zu einer tatsaumlchlichen Verschmutzungsquelle wird So koumlnnen bei Regen Klaumlranlagen uumlberlaufen oder es kann Sickerwasser von mit Faumlkalien geduumlngten Fel-dern ins Badewasser rinnen

Um Verschmutzungen und ihre Ausbreitungswege nachweisen zu koumlnnen wurden entsprechend der EU-Richtlinie zwei Typen von Darmbakterien Esche-richia coli und intestinale Enterokokken in 6600 Wasserproben analysiert

StrategieAnhand der geschilderten Analyseergebnisse werden Sanierungs- und Wartungskonzepte fuumlr Klaumlranlagen und Kanaumlle sowie Handlungsempfehlungen fuumlr Land-wirtschaft Gemeinden und Behoumlrden entwickelt Aumlmter und Verwaltungen Vertreter aus Tourismus und Landwirtschaft beraten gemeinsam uumlber die Machbarkeit und die notwendigen Schritte um Ver-schmutzungen zu minimieren Wo dies nicht moumlglich ist muumlssen Fruumlhwarnsysteme zur Vermeidung von Gesundheitsrisiken aufgebaut werden Fuumlr den Kreis Rendsburg-Eckernfoumlrde werden diese 2008 begon-nenen Maszlignahmen stetig weiterentwickelt

Michael WittlKreisverwaltung Rendsburg-Eckernfoumlrde

Abteilung Wasser Bodenschutz und Abfall

EU-Projekt BADE

Die Konzepte die im Rah-men des EU-Projekts BADE zur Sicherstellung und Ver-besserung der Badegewaumls-serqualitaumlt im Kreis Rends-burg-Eckernfoumlrde entwickelt wurden sind auf andere Badestellen Europas uumlber-tragbar Das Projekt wurde von 2006 bis 2008 durch das INTERREG III A Foumlrder-programm der EU sowie durch private Sponsoren Ministerien sowie Kreis- und Gemeindeverwaltungen finanziert und von der Fach-hochschule Luumlbeck ausge-fuumlhrt

Links

wwwbadewasserqualitaetschleswig-holsteindewwwgaia-mvde badewasserwwwkreis-rendsburg- eckernfoerdede

Kuumlstenerosion auf Zingst

Meer amp Kuumlste16

Leidenschaft fuumlr die SeeNikolaus Gelpke Jahrgang 1962 Taucher auf einer kanadischen Austernfarm Forschungstaucher fuumlr die Uni Zuumlrich und Greenpeace Tauchfahrten mit Jacques Piccard im Tauchboot F A Forrel 1984 an die Uni Kiel und Abschluss des Studi-ums als Dipl Meeresoumlkolo-ge Verleger und Chefredak-teur mare

bdquoDer Mensch ist nicht lernfaumlhigldquo

Nikolaus Gelpke Meeresoumlkologe und Chefredakteur des vielfach ausgezeichneten Magazins mare uumlber das Verhaumlltnis zwischen Klimawandel und Medien

Woran denken Sie wenn Sie das Wort bdquoKlima-wandelrdquo houmlren

Ich denke spontan an sehr beeinflussbare Menschen an eine gewisse Hysterie auf der einen Seite aber auch an ein echtes Beduumlrfnis nach Informationen

Viele halten den Klimawandel fuumlr eine Bedro-hung Andere sagen den Klimawandel hat es doch schon immer gegeben Wer hat Recht

Beide Seiten haben Recht Das Klima hat sich schon immer veraumlndert Ich bin allerdings fest davon uumlber-zeugt dass wir zum jetzigen Ausmaszlig der Klimaveraumln-derung einen groszligen Teil beigetragen haben und weiterhin beitragen Man kann sich uumlber unseren genauen Einfluss wissenschaftlich streiten aber ich sage er ist horrend

Und worin liegt die wirkliche Gefahr In der Bedrohung unserer Kuumlsten durch den Meeres-spiegelanstieg

Nein Die Klimawandeldiskussion reduziert sich fast ausschlieszliglich auf den Anstieg des Meeresspiegels Das ist natuumlrlich wahnsinnig unterkomplex Der an-steigende Meeresspiegel ist das wovor die Menschen Angst haben aber das ist nicht unser groumlszligtes Problem Das liegt auf der Ernaumlhrungsebene wenn sich vormals fruchtbare Landstriche zu Wuumlsten wandeln Oder in der Bedrohung der Artenvielfalt durch die Erwaumlrmung der Ozeane Das betrifft uns alle egal ob Kuumlstenland oder nicht Diese Auswirkungen werden die gesamte Lebenswelt auf unserem Planeten viel tiefgreifender erschuumlttern als eine Insel oder Inselgruppe die unter geht ndash auch wenn das fuumlr die einzelnen Inselbewohner natuumlrlich eine Katastrophe ist

Sieht der Naturwissenschaftler Gelpke das The-ma Klimawandel mit anderen Augen als der Journalist Gelpke

Fuumlr mich persoumlnlich gilt dass ich als Naturwissen-schaftler sehr viel klarer positioniert war Ich habe gesagt bdquoStopp So geht es nicht weiter Wir muumlssen radikal durchgreifen um unsere Umwelt zu schuumltzenldquo Inzwischen sehe ich noch andere Aspekte die mir als Journalist klar geworden sind Das sind vor allem wirt-schaftliche und politische Zwaumlnge die mir deutlich zeigen dass es naiv ist als Wissenschaftler zu sagen bdquoSo muss man es machenldquo Das geht gar nicht Bei

mir hat da eine enorme Ernuumlchterung durch politische Erfahrungen als Journalist stattgefunden

Wie meinen Sie dasWir leben in der Demokratie und im Kapitalismus in einem sehr cleveren System dem bestmoumlglichen System Aber es hat einen Webfehler und das ist die absolute Abhaumlngigkeit von der Wirtschaft Wir profi-tieren von der Industrie aber sie werden zum Beispiel in Klimafragen nicht erleben dass in der Autobauna-tion Deutschland Entscheidungen getroffen werden die Arbeitsplaumltze gefaumlhrden koumlnnten

Sie meinen Umwelt- und Klimaschutz wird eher nach Kassenlage gemacht und nicht nach wis-senschaftlicher Erkenntnis

Klare Antwort Umweltschutz oder das was wir heute mit dem Wort Klimawandel verbinden die gesamte Problematik im Umgang mit unserer Natur und den Folgen fuumlr uns ist eine Diskussion die eine Luxusdis-kussion darstellt Solange es den Menschen wirt-schaftlich gut geht sind sie bereit sich damit ausei-nanderzusetzen und sich auch fuumlr die Umwelt einzusetzen Sobald es den Menschen wirtschaftlich schlechter geht spielt es eigentlich keine groszlige Rolle mehr Die Klimawandeldiskussion ist etwas das sich die Menschen leisten Ich bin davon uumlberzeugt dass der Mensch nicht lernfaumlhig ist Er goumlnnt sich gewisse Dinge wie eine Klimafolgendiskussion eben

Das klingt irgendwie nach Untergangsstim-mung

Ich sag jetzt mal was ganz fieses Wenn die Wale aussterben ndash das ist doch auch nicht dramatisch oder Und wenn der Kabeljau ausstirbt auch nicht Dann essen wir eben anderen Fisch oder Fleisch und zum Schluss ernaumlhrt man sich von irgendwelchen kuumlnstlichen Tabletten Ich sehe das nicht so im Ge-genteil Ich denke das waumlre eine riesige Katastrophe Aber viele Men schen brauchen die absolute Not bis sie etwas aumlndern Das Problem ist nur Geht es uns allen an den Kragen ist es einfach zu spaumlt Da wird man natuumlrlich so ein bisschen zum Misan throp und sagt bdquoDas hat doch alles eh keinen Sinnldquo Dass man diese Erkenntnis hat heiszligt aber nicht dass man auf-houmlren darf fuumlr den Klimaschutz oder den Schutz der Ozeane zu kaumlmpfen Das habe ich von der groszligen

Strandwall Fehmarn

Meer amp Kuumlste 17

Dame der Ozeane der Seerechtlerin und Oumlkologin Elisabeth Mann Borgese gelernt der dritten Tochter Thomas Manns

Ist das auch der Grund warum Sie das Magazin mare machen

Bei mare versuchen wir nach der Maxime zu arbeiten bdquoWas Du kennst liebst Du Was du liebst bringst Du nicht umldquo Deswegen versuchen wir den Menschen das Thema Meer und Umwelt auf einem sehr aumlsthe-tischen Weg naumlher zu bringen das heiszligt mit Geschich-ten uumlber Menschen uumlber die Schoumlnheit der Umwelt und des Meeres Das ist unsere Strategie Wir wollen nicht mit dem Zeigefinger hantieren und den morali-schen Apostel spielen sondern wir machen das eher so dass wir nebenbei auf Dinge hinweisen die nicht in Ordnung sind aber wir weisen trotzdem so darauf hin dass wir auch noch schoumlne Fotografien zeigen koumlnnen

Oumlkologie mit Stil ndash geht dasGerade in Deutschland herrscht die Uumlberzeugung vor dass wenn man oumlkologisch arbeitet nur Kartoffel-druck und braunes Oumlkopapier benutzen und keinen Spaszlig haben darf ndash sonst wird man unglaubwuumlrdig Das ist eine etwas pubertaumlre Fehlhaltung Man kann auch mit hoher Aumlsthetik auf Fehlverhalten hinweisen Wir verteufeln weder die Wirtschaft noch die Politik oder etwas anderes Wir muumlssen einfach gemeinsam Wege finden um mit dieser Situation laumlngerfristig umzugehen

Und wie beurteilen sie andere Medien Koumlnnen die Buumlrger der Berichterstattung beim Thema Umweltschutz und Klimawandel trauen

Wir haben die ernsthafteste beste und vielfaumlltigste Medienlandschaft der Welt Wenn man sich in einem Land medial uumlber ein Thema informieren moumlchte dann in Deutschland Der Spiegel Die Zeit Frankfurter Allgemeine Zeitung Suumlddeutsche Zeitung die schrei-ben in einer Art und Weise dass man sich gut unter-richtet fuumlhlen kann Auf der anderen Seite haben alle Medien in ihrer Gesamtstruktur das Problem dass sie Geld verdienen muumlssen Wenn sie wissen wollen wie man mit einer Zeitung sehr viel Geld verdienen moumlchte dann sehen sie sich die Bild oder die Bild am Sonntag an Das sind aber gerade die Medien auf die man im Rahmen der Klimafolgendiskussion uumlberhaupt nicht schauen sollte Dazwischen liegt irgendwo die Wahrheit

Ist es schwer uumlber das Thema Klimawandel und Umweltschutz zu berichten

Journalistische Berichterstattung ist immer in einer gewissen Art und Weise so dass sie verkauft werden

muss Sie lesen dann eher etwas uumlber untergehende Inseln als uumlber die Gefaumlhrdung der Artenvielfalt im Mikrobereich Das zweite Thema ist eigentlich viel wichtiger Es werden aber manchmal nur gewisse Teilaspekte die vielleicht nicht so entscheidend sind in den Vordergrund gehoben damit die Leute uumlber-haupt etwas lesen

Ein notwendiger KompromissWenn die Medien eine ganz nuumlchterne Berichterstat-tung machen wuumlrden die wirklich ausschlieszliglich der wissenschaftlichen Erkenntnis verpflichtet waumlre dann wuumlrde die kein Schwein wahrnehmen und sich dem-entsprechend auch nicht informieren Also muss man sagen bdquoMachen wir ein paar Abstriche an die Verkaumluf-lichkeit dafuumlr lesen es die Leute dann wenigstensldquo Nur so kann uumlberhaupt eine Aufmerksamkeit erreicht werden Hier einen Mittelweg zu finden ist nicht leicht

Woher bekommen Sie persoumlnlich ihre Informati-onen

Bei mir ist es gemischt Ich bin als Journalist natuumlrlich immer vielfach informiert uumlber Kollegen oder wissen-schaftliche Nachrichtendienste Dann uumlber Medien wie jeder normale Mensch auch Aber ich habe als Meeresoumlkologe eben noch immer den Zugang zu mei-nen ehemaligen Kollegen und der ist sehr eng Ich arbeite auszligerdem gerade an einem Bericht uumlber die Weltmeere und bekomme so einen sehr guten Uumlber-blick uumlber die Gesamtlage

Und was wuumlnschen Sie sich vor ihrem Informa-tionshintergrund im Sinne des Klimaschutzes

Klar ist Der Klimawandel wird kommen Der ist nicht mehr aufzuhalten Das ist wie ein Tanker der 25 Mei-len braucht um aus voller Fahrt zu bremsen Es muumlss-te jetzt ein globales Umdenken stattfinden damit sich das Klima nicht staumlndig weiter erwaumlrmt Lasst uns grundsaumltzlich auf nachhaltige Energiewirtschaft set-zen Das heiszligt radikal Gelder umschichten Zum Beispiel von Kohlekraftwerke auf Fotovoltaik und Windkraft Und lasst uns mit diesen Ges-pensterdiskussionen aufhoumlren ob irgendwelche Voumlgel in Rotoren rein fliegen und ob es gerecht ist die Wind-wirtschaft zu subventionieren Nachhaltige Energie - das waumlre meine Hoffnung und das ist im Prinzip auch die einzige Hoffnung die wir haben Ich bezweifle je-doch dass dieser Wunsch rechtzeitig umgesetzt werden wird

Das Interview fuumlhrte Tim-Aringke Pentz

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KREUZWORTRAumlTSEL

Wie gut kennst du Meer amp Kuumlste Loumlse das Kreuzwortraumltsel Wenn du nicht weiter-kommst achte auf den Seestern im Heft ndash er hat die meisten Antworten parat

1 Welche Meeresspflanze kann in Speiseeis enthalten sein 2 Wer bringt seine Jungen auf Ostseeeis zur Welt 3 Welches Haus kann nicht uumlberflutet werden 4 Was haumllt den Strandsand an der Duumlne 5 Welche Qualle ist neu in der Ostsee 6 Wer beobachtet Wetter und Klima 7 Wovor schuumltzen Duumlnen die Kuumlste 8 Wie viele Arme hat der Seestern 9 Womit faumlhrt man uumlbers Wasser 10 Wer schluckt im Wald CO2

Loumlsungswort Die markierten Buchstaben ergeben einen Wegweiser zur Kuumlstehellip

Meer amp Kuumlste18

B Q UP J HF Z GY C VE W TS N OX R D

ABC-GITTER

Das Gitter enthaumllt alle Buchstaben des Alpha bets ndash bis auf fuumlnf Finde die fehlenden Buchstaben und bringe sie in die richtige ReihenfolgeLoumlsungswortDas Loumlsungswort ist ein Begriff der alle Wetter-zustaumlnde an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum beschreibthellip

LUST AUF MEHR

Moumlchtest du mehr uumlber Klima amp Meer wissen Wir haben fuumlr dich ein paar Tipps zusammen gestelltWissens-RaumltselWAS IST WAS Wissens Raumltsel bdquoDas Meerldquo (Tessloff Verlag ~495 Euro ISBN-10 3788613343)WWW-LinkbdquoZDF tivildquo hat eine tolle Webseite rund ums Klima Klick durch die Infos Reportagen Quiz Forum und mehrhellip wwwtivide Suchfunktion KlimawandelFernsehenbdquoLoumlwenzahnldquo geht der Sache mit dem CO2 und dem Treibhauseffekt auf den Grundhellip wwwtivide Suchfunktion KohlendioxidExkursions-TippIm bdquoKlimahausreg Bremerhavenldquo erfaumlhrst du live ne Menge uumlber das Klima (s Seite 21)

N N O R D S E E E D KP R P L U E R W M G JL T Z B E D M A Y F HO S T O R A N B M A UE I A D G S O W N S PN R I E H O S T S E EE L E N I O G I E T ZR M F S A S K M I D TS N G E E Q H D N Z RE S E E S O I L M P FE A H K E A Z F G R ES S C H A A L S E E VA U J M G N O P L S AT O K K H B M X F E S

BUCHSTABENSALAT

Meer oder See Im Buchstabensalat verstecken sich fuumlnf Seen ndash zwei davon sind Meere Lust deine eigene

Meerespost zu gestalten

Dann begib dich auf die Suche

nach Algen Die Meerespflanzen

findest du fast uumlberall am

Ostseestrand Spuumll die Alge im

Ostseewasser durch und leg sie

zum Trocknen zwischen Papier

Jetzt noch was zum

Beschweren drauf und dann

heiszligt es abwartenhellip Nach ein

paar Tagen ist die Alge trocken

und du kannst sie auf ein Stuumlck

Pappe kleben Noch ein lieber

Gruszlig an Oma amp Opa und fertig

ist die Meerespost

Zusammengestellt von Anke Vorlauf und Susanna Knotz

Illustration Sophie Lehmann

Die Raumltselaufloumlsungen findest du im Heft auf Seite 5 9 und 27

Meer amp Kuumlste 19

BACC Autoren Team BACC ReportDas Buch bdquoAssessment of Climate Change for the Baltic Sea Basinldquo (BACC) stellt eine regionale Variante des vom Weltklimarat veroumlffentlichten IPCC-Reports zur globalen Klimaaumlnderung dar und ist die erste umfassende Be-standsaufnahme zum Klimawandel im Ostseeraum 80 Wissenschaftler aus 13 Laumlndern geben fachuumlbergreifend Einschaumltzungen fuumlr den Zeitraum bis 2100 473 Seiten ISBN 978-3-540-72785 20860 EUR

11th Hour ndash 5 vor 12

Leonardo DiCaprio und 50 Experten wie Ste-phen Hawking oder Michail Gorbatschow mahnen zum Umden-ken Die Menschheit ist verantwortlich fuumlr die globale Erwaumlrmung die Vergiftung der Umwelt die zunehmende Ent-waldung und fuumlr ein nie dagewesenes Arten-sterben 89 Minuten

Sechs Grad bis zur Klimakata-strophe

National Geographic zeigt was uns mit je-dem Grad Temperatur-anstieg erwartet Mo-derne Computerani-mationen zeigen eine Welt in der die Regen-waumllder Suumldamerikas ebenso verschwunden sind wie die Eismas-sen der Arktis 96 Mi-nuten

Eine unbequeme Wahrheit

Des Menschen Werk Fluten Duumlrren Epide-mien sowie toumldliche Hitzewellen von unge-kanntem Ausmaszlig Al Gores Appell Verbren-nung fossiler Energie-reserven radikal dros-seln sonst wird es fuumlr eine Umkehr zu spaumlt sein 94 Minuten

Klaus Fuumlsser Bin ich eine KlimasauDie Berichterstattung zur drohenden Klimakatastro-phe hat viele Menschen wachgeruumlttelt Aber bringt es fuumlr das Klima mehr alle Gluumlhbirnen durch Ener-giesparlampen zu ersetzen oder ist es besser die Wurst auf dem Brot durch Kaumlse zu ersetzen Und muss ich ein schlechtes Gewissen haben Wein aus Suumldafrika statt von der Mosel zu kaufen240 Seiten ISBN 978-3-570-50094-1 1295 EUR

Kurt G Bluumlchel Der Klimaschwindelzeigt brisante Fakten uumlber die Ursachen von Erderwaumlr-mung Treibhauseffekt und Klimawandel zusammenge-tragen von uumlber 30 Experten der Palaumloklimatologie Meteorologie Meeresgeologie Geographie bis hin zur Astrophysik Ihr Rat Statt eingleisig CO2 zu jagen besser Anpassungsstrategien fuumlr bereits unabwendbare Klima-veraumlnderungen erarbeiten 336 SeitenISBN 978-3-570-01010-5 1495 EUR

Bjoslashrn Lomborg Cool itAnstatt Milliarden in den Klimaschutz zu pumpen sollten wir das Geld effektiver einsetzen etwa in die Bekaumlmpfung von Epidemien oder den Schutz vor Hochwasser raquoDo goodlaquo statt raquoFeel goodlaquo lautet Lomborgs provokativer Appell Nicht die Verringerung von Treibhausgasen sondern die Verbesserung der Lebensbedingungen moumlglichst vieler Menschen soll-te oberstes Ziel sein 272 Seiten ISBN 978-3-421-04353-5 1695 EUR

Bernhard Poumltter Tatort Klimawandel ndash 26 Ermittlungen in Sachen KlimaDie Folgen des Klimawandels wirken oft abstrakt Poumltter dagegen spuumlrt Gewinner und Verlierer Verursacher und Betroffene der Erderwaumlrmung auf Bauern in Bangladesch deren Boumlden versalzen oder die Oumlllobby in Houston die den internationalen Klimaschutz im Alleingang ausbremst 261 Seiten ISBN 978-3-86581-121-9 1990 EUR

Al Gore Wir haben die Wahl ndash Ein Plan zur Loumlsung der KlimakriseGore hat uumlber 30 bdquoLoumlsungs-Gipfelldquo mit Wissen-schaftlern Technikern und politischen Beratern geleitet um alle Maszlignahmen auszuloten die das Klima der Erde retten koumlnnen Mutige Entschei-dungen wie wir die schwierigste Krise der Mensch-heitsgeschichte angehen muumlssen koumlnnen neue Arbeitsplaumltze schaffen und helfen die Wirtschaft

zu echter Nachhaltigkeit umzubauen 416 Seiten ISBN 978-3-570-50115-3 2195 EUR

Meer amp Kuumlste20

Sie wollen mehr uumlber den Klimawandel und seine Hintergruumlnde erfahren Sie fragen sich wie Sie selbst einen Beitrag zum Schutz unseres Klimas leisten koumlnnen Die folgenden Buumlcher und Filme geben Ihnen teils durchaus provokative Antworten und

sind nebenbei noch aumluszligerst unterhaltsam

Lesestoff und Filmmaterial

Links

Mehr Buumlcher wwwklimawandelnetKurzfilm ldquoBeyond Climate Change ndash FLOWrdquo wwwyoutubecomCO2-Rechner wwwverbraucherfuersklimadeAufklaumlrung zum Klimawandel wwwklimainfonetTipps zum privaten Klimaschutz wwwdie-klimaschutz-baustelledeKlimaschutzausstellung wwwklimawerkstattnet

KochenKlimafreund-

lich einkaufen kochen und

genieszligen

Houmlrspiel fuumlr KinderKlima und Klimawandel leicht erklaumlrt fuumlr Leute ab 10 Jahren

Filme (DVD)

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Am Laumlngengrad 827568 BremerhavenTel 0471 90 20 30-0Fax 0471 90 20 30-99infoklimahaus-bremerhavende

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Von Schweizer Gletschern zu Samoa LagunenDer besondere Besuchermagnet unter den vier Ausstellungsbereichen ist die bdquoReiseldquo Entlang des achten oumlstlichen Laumlngengrades auf dem Bremerhaven liegt koumlnnen Besucher auf neun Stationen authentische Eindruumlcke uumlber das Le-ben in den wichtigsten Klimazonen der Erde sammeln und das Wetter hautnah erleben

So kann man in der bdquoSchweizldquo einen Stein-schlag beobachten und einen Gletscher hinauf-steigen Einige Ausstellungsraumlume weiter emp-fangen uumlppig gruumlne Schluchten die Besucher auf bdquoSamoaldquo bevor der Weg mitten durch eine be-eindruckende Aquarienwelt fuumlhrt die einen fas-zinieren Blick auf ein eigens gezuumlchtetes Saumriff aus lebenden Korallen bietet Der Clou Jeder Ausstellungsbereich der bdquoReiseldquo kann fuumlr indivi-duelle Events gebucht werden

In den bdquoElementenldquo koumlnnen Besucher Klima-experimente zu Feuer Erde Wasser und Luft selbst durchfuumlhren Die bdquoPerspektivenldquo kenn-zeichnen den dritten Ausstellungsbereich in dem es um das Klima unserer Vergangenheit Gegen-wart und Zukunft geht Im vierten Ausstellungs-bereich den bdquoChancenldquo werden dem Besucher Handlungsmoumlglichkeiten aufgezeigt So kann in Themenkammern spielerisch getestet werden wie im Alltag ein persoumlnlicher Beitrag zum Klima-schutz geleistet werden kann

Nachhaltigkeit ist ein zentraler Aspekt im Kli-mahausreg So wurde beim Bau auf die Verwendung von umwelt- und gesundheitsvertraumlglichen Ma-terialien geachtet Bei der Einhaltung stand die Klimavertraumlglichkeit und Schadstoffarmut der

Produkte im Vordergrund Natuumlrliche Grundstof-fe Recyclingbaustoffe sowie Materialien die ein Umweltzeichen tragen wurden bevorzugt ver-baut

Klimahausreg-CO2 Bilanz gleich nullDas Klima- und Energiekonzept steht beim Kli-mahausreg ganz im Zeichen einer Mischung von erneuerbaren Energiequellen Geothermie und Betonkernaktivierung Seinen Bedarf an elektri-scher Energie deckt das Klimahausreg dabei mit zertifiziertem Oumlkostrom Das heiszligt konkret dass der gesamte Strombedarf vollstaumlndig mit rege-nerativ erzeugten Energieformen aus Wind- und Wasserkraftanlangen gedeckt wird Damit liegt die CO2-Bilanz fuumlr den Betrieb des Klimahausreg praktisch bei Null

Das Klimahausreg etabliert sich auch als auszliger-schulischer Lernort Individuelle Bildungspro-gramme fuumlr Kinder und Jugendliche sowie eine frei zugaumlngliche Mediathek laden zum Entdecken und Forschen rund um die Themen Wetter Klima und Klimawandel ein

Im Klimahausreg koumlnnen Besucher in eine facet-tenreiche Erlebniswelt eintauchen die aus Raum-inszenierungen Sinnes-Stationen Multimedia-Installationen fremdartigen Tieren und Pflanzen und vielem mehr besteht So werden Touristen Familien und Schulklassen zu Entdeckern For-schern und Klima-Verbuumlndeten ndash eine weltweit einmalige Konzeption

Sebastian LamotteKlimahausreg Bremerhaven

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Weitere Informationen unter wwwklimahaus-bremerhavende

Jungfischaufzucht in Netzkaumlfigen

Ostseeschnaumlpel

Meer amp Kuumlste22

Info Verein

Fisch und Umwelt Mecklen-burg ndash Vorpommern eV ist ein gemeinnuumltziger Verein der 1991 gegruumlndet wurde Zweck des Vereins ist die Foumlrderung von Wissen-schaft Forschung und Bildung durch die Durchfuumlh-rung von Projekten in Natur und Umwelt insbesondere zur Verbesserung des Zu-standes aquatischer Oumlko-systeme im Bereich der See- Kuumlsten- und Binnen-gewaumlsser sowie die Verbrei-tung der dabei gewonnenen Erkenntnissewwwfischumweltde

Wanderfisch zwischen Suumlszlig- und SalzwasserAbhaumlngig von der Wassertemperatur wandert der Ostseeschnaumlpel (Coregonus lavaretus balticus) am Ende des Jahres aus der suumldlichen Ostsee (Pommer-sche Bucht) zum Laichen in die inneren salzarmen Kuumlstengewaumlsser und tritt im Fruumlhjahr seinen Ruumlckweg an Sein Hauptverbreitungsgebiet beschraumlnkt sich auf Peenestrom Achterwasser Stettiner Haff Greifs-walder Bodden und Pommersche Bucht Sobald er laichreif ist und mindestens einmal fuumlr Nachwuchs gesorgt hat darf er gefischt werden Die Laumlnge ist der Indikator Mindestens 40 cm muss er laut Kuumls-tenfischereiverordnung haben um vermarktet werden zu duumlrfen Die Fischerei auf den Ostseeschnaumlpel findet in Abhaumlngigkeit von der Eisbedeckung groumlszlig-tenteils von Oktober bis Februar mit Grundstellnetzen seltener mit Fischreusen statt Pro Jahr werden heu-te ca zehn Tonnen gefangen etwa soviel wie in den 1970er Jahren aber deutlich weniger als Ende der 1990er Jahre Uumlberfischung und schlechte Lebens-bedingungen verursachten in den 1980er Jahren einen rapiden Einbruch des Bestandes Erst mit Hilfe von Besatzmaszlignahmen einhergehend mit verbes-serter Wasserqualitaumlt konnte dem Schnaumlpel wieder zu groumlszligerer Stabilitaumlt verholfen werden In den Jahren 1995 bis 2002 wurden ca 33 Millionen Jungfische mit einer Laumlnge von 3-5 cm in die Kuumlstengewaumlsser um Usedom eingesetzt Doch die Besatzmaszlignahmen sind nicht mit nachhaltigen Erfolgen gekroumlnt Ein stetiger Fangruumlckgang nach En-de der Besatzmaszlig-

nahmen im Jahr 2002 beweist dass der Bestand des Ostseeschnaumlpels an der Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns nicht so stabil ist um eine konstante Nach-wuchsproduktion zu gewaumlhrleisten Besonders im Peenestrom und im Achterwasser sind die Faumlnge seit 2001 nahezu kontinuierlich zuruumlckgegangen ndash mit Ausnahme des Jahres 2005 in dem die drei Jahre zuvor eingesetzten Jungfische die Fanggroumlszlige erreicht hatten und abgefischt wurden (siehe Grafik)

Besatzfische entstammen der Region UsedomDie Hauptlaichzeit des Ostseeschnaumlpels beginnt in Abhaumlngigkeit von der Wassertemperatur Mitte No-vember und dauert etwa vier Wochen Bevor die laichreifen Fische Eier und Spermien abgeben wer-den sie fuumlr die Laichgewinnung gefangen und danach wieder ins Wasser entlassen Die gewonnenen Eier werden befruchtet und vier Monate lang bis zum Schluumlpfen der Larven erbruumltet Danach folgt die Jungfischaufzucht in beleuchteten Kaumlfigen die in Suumlszligwasserseen installiert sind Das Futter besteht aus dem natuumlrlich im See vorkommenden Zooplank-ton (uumlberwiegend kleine Krebstierchen) Mit einer Laumlnge von 4-5 cm werden sie dann in die Herkunfts-gewaumlsser ihrer Eltern an der Kuumlste ausgesetzt Mu-scheln Schnecken kleine Fische Garnelen und Schwebegarnelen gehoumlren zum Nahrungsspektrum des Schnaumlpels Waumlhrend der Laichperiode frisst er

bevorzugt Zuckmuumlckenlarven Flohkrebse und Wasserasseln Ab April kommen auch Eier

von Stint und Barsch hinzu

OstseeschnaumlpelEine aufstrebende FischartMecklenburg-Vorpommerns

Rund um die Insel Usedom ist er zuhause ndash und in aller Munde Bereits in den 1920er Jahren avancierte der Ostseeschnaumlpel zum Modefisch der gehobenen Kuumlche und ist wegen seines geringen Fettgehaltes bis heute beliebt Doch die Nachfrage ist groumlszliger als das Angebot Besatzmaszlignahmen

sind notwendig um den geschwaumlchten Fischbestand langfristig zu stabilisieren

Meer amp Kuumlste 23

t Jaumlhrlicher Fang des Ostseeschnaumlpels (in Tonnen)

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Klimaveraumlnderungen schaumldigen NachwuchsDie Ursache fuumlr den drastischen Ruumlckgang des Ostseeschnaumlpels war die Uumlberduumlngung der Felder Ende der 1980er Jahre Sie resultierte in hohen Naumlhrstoffeintraumlgen in Fluumlsse und Kuumlstengewaumlsser und sorgte dort fuumlr ein starkes Algenwachstum das nach Absterben und Absinken der Algen zur Ver-schlickung des Bodens beitrug Da der Ostsee-schnaumlpel auf hartem Grund (Steine Kies Muschel-schill) ablaicht sind seine Eier waumlhrend der Entwicklung auf Sauerstoff in Bodennaumlhe angewie-sen Bei dicken Schlickschichten ist der Sauerstoff-gehalt am Boden jedoch zu gering so dass sich die Eier nicht entwickeln koumlnnen Diese Gefahr ist nach wie vor nicht gebannt da noch immer groszlige Stick-stofflasten aus der Landwirtschaft in die Gewaumlsser gelangen und so das Algenwachstum foumlrdern Auch Klimaveraumlnderungen koumlnnen wenn sie mit einer Erhoumlhung der Wassertemperaturen waumlhrend der Laichzeit einhergehen zu reproduktionsbiologi-schen Veraumlnderungen fuumlhren deren Ausmaszlig auf-grund fehlender Untersuchungen noch nicht abseh-bar ist

Unsichere ZukunftTrotzdem oder gerade weil der Ostseeschnaumlpel in vergleichsweise geringen Mengen gefangen wird ist der auch unter dem Namen bdquoSteinlachsldquo gehandelte Fisch begehrt Mit einer Maximallaumlnge von 70 cm und wegen seines festen graumltenarmen Fleisches kommt er mittlerweile nicht nur in den Edelrestaurants Mecklenburg-Vorpommerns auf den Tisch sondern auch deutschlandweit Insbesondere in Suumlddeutsch-land ist aufgrund des Ruumlckgangs der verwandten Blau- und Sand-felchen die Nachfrage stark ge-stiegen

Um den Bestand dieses exklusiven Speisefisches nachhaltig zu sichern unternimmt das Land Mecklenburg-Vorpommern von 2010 an weitere Besatz-maszlignahmen und foumlrdert somit nicht nur den Fischern und Gastronomen vor Ort wichtige Einnahmequellen sondern nutzt den Fisch auch fuumlr einen positiven Imagetransfer uumlber die Landes-grenzen hinaus

Norbert SchulzFisch und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern eV

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Schon gewusst

Die Ostsee wird immer waumlr-mer Tiere und Pflanzen aus urspruumlnglich waumlrmeren Regionen koumlnnen daher heute auch in der Ostsee uumlberleben So kann sich die eingewanderte Rippenqual-

le die sonst in Nord-amerika und im

Schwarzen Meer lebt in der Ostsee ver-

mehren

Feuerqualle

Rippenqualle

Gestrandete Feuerqualle

Ohrenqualle

Meer amp Kuumlste24

Mehr Quallen in der Ostsee

Seit etwa zehn Jahren wird in den Medien vermehrt uumlber das kuumlstennahe Auftreten von Quallen berichtet Die bdquoGlibbertiereldquo sollen sich ausbreiten und Schuld daran sei vor

allem die globale Erwaumlrmung lautet die vorherrschende Botschaft Auch einige Wissenschaftler sind der Meinung dass in unseren Ozeanen zukuumlnftig bald nur noch Quallen und kaum Fische

schwimmen koumlnnten Ist der Klimawandel der Ausloumlser

Quallen in der OstseeDer Begriff bdquoQualleldquo steht fuumlr zwei unterschiedliche Tiergruppen Nesseltiere und Rippenquallen zu denen weltweit uumlber 9000 Arten gehoumlren Vertreter der Nesseltiere in der Ostsee sind die haumlufig in Strandnauml-he vorkommende Ohrenqualle (Aurelia aurita) sowie die Gelbe Haarqualle (Cyanea capillata) die auch als bdquoFeuerqualleldquo bezeichnet wird Auszligerdem gibt es hier einige Rippenquallenarten ua die seit 2006 hier eingewanderte Meerwalnuss (Mnemiopsis leidyi) Ein saisonal und lokal verstaumlrktes Auftreten dieser Tiere ist durchaus normal Eine unnatuumlrliche Vermehrung waumlre jedoch problematisch In sehr quallenreichen Jahren wurden auch im Ostseeraum bereits Fischer-netze und Kuumlhlleitungen mit Ohrenquallen regelrecht verstopft Auch fuumlr Badegaumlste ist ein staumlrkeres Auf-treten von Feuerquallen unangenehm Niemand wuumlnscht sich dass solche Ereignisse an der Tages-ordnung sind

Quallen haben im Oumlkosystem Meer viele Vorteile

Wie bei vielen Meeresbewoh-nern werden Wachstum und

Vermehrung der Quallen di-rekt von Umweltfaktoren wie Temperatur Licht und Salzgehalt beeinflusst Bei Versuchen im Labor wirk-ten sich houmlhere Wasser-temperaturen wie Klima-veraumlnderungen sie mit sich bringen koumlnnten beguumlnsti-

gend auf einige dieser Tiere aus Es scheinen jedoch viel-

mehr die direkten Einfluumlsse des Menschen und die indirek-

ten des Klimawandels zu sein die vorteilhaft fuumlr Quallen sind Eine houmlhere Wassertemperatur eine stabile Wasserschichtung und ein CO2-Anstieg im Ozean beguumlnstigt vor allem kleinere Phyto- und Zoo-planktonarten (schwebende pflanzliche und tierische Kleinstlebewesen) Letztere koumlnnen von Quallen ge-fressen werden von Fischen jedoch kaum Kleinere Nahrungsorganismen werden zusaumltzlich durch eine Uumlberduumlngung der Gewaumlsser gefoumlrdert Damit einher geht oft Sauerstoffmangel in tieferen Wasserschich-ten der sich auf Fische viel negativer auswirkt als auf Quallen Hinzu kommt dass Nahrungskonkurrenten wie Fische massiv durch die industrielle Uumlberfischung dezimiert werden Die Fischerei hat die Anzahl der natuumlrlichen Feinde von Quallen zudem deutlich ver-ringert Foumlrderlich fuumlr Quallen sind daruumlber hinaus kuumlnstliche Baukonstruktionen wie Bruumlcken Hafen- Windkraft- oder Aquakulturanlagen da sie Siedlungs-flaumlchen fuumlr die festsitzenden Quallenpolypen bereit-stellen Durch all diese Faktoren koumlnnten Quallen langfristig die Gewinner im Oumlkosystem Meer sein

Sichere Prognosen sind schwierigWie sich die Bestaumlnde der einzelnen Quallenarten in der Ostsee in Zeiten des Klimawandels entwickeln werden kann heute kaum prognostiziert werden Denn neben den beguumlnstigenden Faktoren gibt es Stell-schrauben wie zB der abnehmende Salzgehalt der Ostsee die einen gegenlaumlufigen Effekt haben koumlnnten Zudem regulieren Quallen sich selbst ndash sie fressen einander und stehen in Nahrungskonkurrenz zuein-ander Diesbezuumlglich sind jedoch weitere wissen-schaftliche Untersuchungen erforderlich

Sarah Baumann und Christina B AugustinLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Solarpyramide am Pahlhuus

Biogasanlage Neuhof

BIOSPHAumlRENRESERVAT SCHAALSEE Meer amp Kuumlste 25

Im ostseenah gelegenen UNESCO-Biosphaumlrenreservat Schaalsee werden Strategien entwickelt und erprobt um die Vitalitaumlt der Region sowohl wirtschaftlich als auch als Lebensraum fuumlr Mensch und Natur zu erhalten Auch im Bezug auf den Klimawandel ist dabei ein innovativer Umgang gefragt

Biosphaumlrenreservateals Modellregionen

Die 309 kmsup2 groszlige Region liegt zwischen den Bal-lungszentren Hamburg Luumlbeck und Schwerin Der Schaalsee bildet das Kernstuumlck des im Jahr 2000 durch die UNESCO anerkannten Groszligschutzgebietes Deutschlandweit gibt es 15 dieser Modellregionen in denen biologische Vielfalt und natuumlrliche Ressourcen erhalten und gleichzeitig eine nachhaltige regionale Wirtschaft und Entwicklung gefoumlrdert werden sollen

Klima ndash regional im GriffBiosphaumlrenreservaten wird als bdquoLernorten fuumlr nach-haltige Entwicklungldquo auch bei der Entwicklung und Erprobung von Klimaschutzmaszlignahmen und -anpas-sungsstrategien eine besondere Rolle zugewiesen Beides soll langfristig in regionale Entscheidungspro-zesse und Handlungen eingebunden werden 2007 startete in der Region das Projekt bdquoKlima ndash regional im Griffldquo Grundlage bildet eine Studie uumlber zu erwar-tende Auswirkungen von Klimaveraumlnderungen auf regional wichtige Handlungsfelder Konkrete Projekte konzentrieren sich auf klimasensitive Bereiche wie die Vermarktung regionaler Produkte oder die Nutzung regenerativer Energien

Die Landwirtschaft als HauptbetroffeneDas wirtschaftliche Standbein in der Schaalseeregion ist die Landwirtschaft mit einem Flaumlchenanteil von 72 Regionale Auswirkungen des Klimawandels werden auf sie spuumlrbaren Einfluss haben Zuruumlckge-hende Sommerniederschlaumlge (bis zu 20) bewirken

regionale Ertragseinbuszligen Trockenere Boumlden im Sommer sowie zunehmende Niederschlaumlge im Winter (bis zu 30) erhoumlhen das Risiko von Bodenerosion und Naumlhrstoffauswaschung Houmlhere Durchschnitts-temperaturen fuumlhren allerdings auch zu einer Verlaumln-gerung der Vegetationsperiode und verschieben heu-tige Anbaugrenzen so dass zukuumlnftig der Anbau neuer Feldfruumlchte moumlglich werden koumlnnte

Fischerei Fangruumlckgaumlnge und neue ArtenDie Seen des Biosphaumlrenreservates werden durch Berufsfischereien bewirtschaftet und saisonal von Freizeitanglern genutzt Bevorzugt gefangene Fisch-arten sind Aal Hecht und Barsch Fangstatistiken zeigen einen Ruumlckgang der Ertraumlge in den Jahren 1994-2001 um rund 50 gegenuumlber den 80er Jahren Moumlgliche Ursachen sind houmlhere Temperaturen und laumlngere Hitzeperioden die Einfluss auf den Sauer-stoffgehalt der Gewaumlsser und die Menge der verfuumlg-baren Nahrung haben Manche Regionen erwarten fuumlr die Zukunft das Einwandern neuer an diese Be-dingungen angepasster Arten

Bildung fuumlr Nachhaltigkeit In der Schaalseeregion sollen die Menschen lernen mit dem Klimawandel umzugehen Fuumlr Beschaumlftigte in der Landwirtschaft wurde beispielsweise ein um-fassendes Bildungsangebot zu nachhaltigen klima-schonenden Bewirtschaftungsformen entwickelt Landwirte erhielten spezielle Schulungen und auf Demonstrationsflaumlchen wurden innovative Duumlngever-fahren eine pfluglose Bodenbearbeitung oder der Anbau alternativer Energiepflanzen erprobt und vor-gestellt Vielfaumlltige Bildungsangebote wie Vortragsrei-hen Exkursionen Klimastammtische oder Filmreihen wenden sich an interessierte Buumlrger Vertreter der Kommunen und Wirtschaft sowie an Schulklassen

Antje MiddelschulteAmt fuumlr Biosphaumlrenreservat Schaalsee

Klimaschutz und Klimaanpassung

Links

wwwschaalseedewwwunescode

Duumlnenverstaumlrkung in Neuhaus

Meer amp Kuumlste26

Wusstest du hellip

dass die Duumlnen am Ost-seestrand fuumlr den Kuumlsten-schutz sehr wichtig sind denn sie verhindern dass Sturmfluten das Land uumlberschwemmen Pflan-zen die in den Duumlnen wachsen halten mit ihren Wurzeln den Strandsand fest Zertrittst du Strand-hafer und andere Duumlnen-

pflanzen wird die Duumlne nach und

nach klei-ner und der Kuumls-

tenschutz weniger

Gesellschaftliche AufgabeDer Kuumlstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern ist grundsaumltzlich eine oumlffentliche Aufgabe Er hat zum Ziel die Anwohner zu schuumltzen und ihren Lebens-raum zu bewahren Die Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns hat eine Laumlnge von 1945 km Die zu schuumlt-zenden Gebiete befinden sich uumlberwiegend im Bereich der Flachkuumlstenabschnitte Ohne wirksame Kuumlstenschutzanlagen waumlre bei Eintritt einer sehr schweren Sturmflut eine Flaumlche von 1080 kmsup2 uumlber-flutungsgefaumlhrdet auch Lebens- und Wirtschafts-

raumlume waumlren betroffen Das be-trifft besonders die Hansestaumldte Wismar Rostock und Greifswald aber auch Doumlrfer an den Bodden- und Haffkuumlsten in denen ca 182000 Menschen in uumlberflu-tungsgefaumlhrdeten Bereichen le-ben

Die Maszlignahmen des Kuumlsten-schutzes sind auf Bereiche mit zusammenhaumlngender Bebauung beschraumlnkt und erfolgen wenn moumlglich im Einklang mit den na-tuumlrlichen Umweltbedingungen insbesondere der natuumlrlichen Kuumls-tendynamik

Derzeit wird anhand des jaumlhrlich beobachteten Kuumlstenabtrags und der Anlagerungen von einem mitt-leren Kuumlstenruumlckgang von 35 m in 100 Jahren ausgegangen An den sandigen Ruumlckgangsflaumlchen der Auszligenkuumlste wird dieser Ruumlck-gang durch Sandaufspuumllungen ausgeglichen An den inneren Kuumls-tengewaumlssern den Bodden und Haffen sind wegen der einge-schraumlnkten Kuumlstendynamik und der geringeren Seegangsbelastun-gen Deiche sinnvoller

Kuumlstenschutzin Mecklenburg-Vorpommern

Seit der Entstehung der Ostsee vor ca 10000 Jahren unterliegt die Kuumlste staumlndigen Veraumlnderungen Intensive Eingriffe durch den Menschen mit dem Ziel kuumlstennahe Siedlungsraumlume vor Hochwasser und Kuumlstenruumlckgang zu schuumltzen erfolgen erst seit gut 200 Jahren Heute und zukuumlnftig besteht die

Hauptaufgabe des Kuumlstenschutzes in der Sicherung des Schutzniveaus der Erhaltung des Naturraumes Kuumlste und seiner natuumlrlichen Dynamik

Damals und heuteDer heutige Kuumlstenschutz baut auf den Vorleistun-gen der Vergangenheit auf Bis in das 19 Jahrhun-dert waren natuumlrliche Duumlnenkoumlrper das einzige Schutzelement an der deutschen Ostseekuumlste Die sehr schweren Sturmfluten von 1872 1874 und 1905 haben jedoch zu zahlreichen Duumlnendurch-bruumlchen entlang der Kuumlste gefuumlhrt Folge waren groszligflaumlchige Uumlberflutungen und der Verlust von Menschenleben Es zeigte sich dass fuumlr einen wirksamen Schutz wehrhaftere und komplexere Kuumlstenschutzanlagen notwendig sind

Der Deichbau ruumlckte in den Fokus Deiche wurden praumlventiv im Abstand von 100 bis 250 m von der Uferlinie errichtet Fuumlr die Stabilisierung des Vor-landes wurden Buhnen senkrecht zur Uferlinie eingerammt die Strandverhaumlltnisse wurden durch Aufschuumlttungen verbessert

Einen erheblichen technologischen Fortschritt brachte der Einsatz von Laderaumsaugspuumllbag-gern mit denen groszlige Mengen Sand an den Strand und in die Vorstrandbereiche gespuumllt werden konn-ten Die erste Vorspuumllung in Mecklenburg-Vorpom-mern erfolgte 1967 Heute werden jaumlhrlich ca 500000 msup3 Sand an den ruumlckgangsgefaumlhrdeten Kuumlsten aufgespuumllt Das erforderliche Material wird der Ostsee aus Wassertiefen zwischen 10-15 m entnommen

Auch wenn die Moumlglichkeiten der Errichtung von Kuumlstenschutzbauten begrenzt sind werden in der Regel lokal angepasste Loumlsungen uumlberpruumlft So werden Wellenbrecher an stark windbeeinflussten Kuumlstenabschnitten errichtet und Deichboumlschungen werden mit Deckwerken aus Steinen verstaumlrkt Ufermauern werden in verschiedenen Konstrukti-onsformen verwendet und erfuumlllen diverse Funkti-onen An der Auszligenkuumlste sollen sie Uferabbruumlche verhindern im Stadtbereich finden sie Verwendung wenn aufgrund beengter Platzverhaumlltnisse andere Loumlsungen ausscheiden

Kuumlstenschutz an der deutschen Ostseekuumlste

In Zahlen SH MV

Kuumlstenlaumlnge insgesamt km 637 1945

davon Flachkuumlste km 491 1594

davon Steilkuumlste km 146 351

Gesamtlaumlnge der Hochwasserschutz- anlagen

km 119 443

davon Landes- schutzdeiche km 67 218

Uumlberflutungsgefaumlhrdete Flaumlche bei einer sehr schweren Sturmflut

kmsup2 318 1080

Anzahl der betroffenen Einwohner 91606 182000

Schleswig-Holstein Generalplan KuumlstenschutzKuumlsten und Kuumlstenschutzanlagen werden im Falle des erwarteten Meeresspiegelanstieges houmlheren Belastungen ausgesetzt sein Diesen wird nach dem bdquoGeneralplan Kuumlstenschutz- Integriertes Kuumlsten-schutzmanagement in Schleswig-Holsteinldquo mit einem Zuschlag der zu erhoumlhenden Anlagen von 30 cm begegnet Eine sofortige Anpassung der bestehenden Kuumlstenschutzanlagen Schleswig-Holsteins ist zunaumlchst nicht erforderlich wohl aber eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung der Deichsicherheit

Download unterwwwschleswig-holsteindeUmweltLandwirtschaft

Wellenbrecher am Fischlandufer

Erodierte Steilkuumlste

Fertig gestellte Duumlne zwischen Neuhaus und Dierhagen

Uumlbersicht Kuumlstentypen der Ostsee

Illustration Doumlrte Salecker

Meer amp Kuumlste 27

Loumlsung Buchstabensalat Schaalsee Nordsee Bodensee Ostsee und Ploener See Die beiden Meere unter den Seen sind Nord- und Ostsee

Veraumlnderte klimatische BedingungenDie Kuumlstenschutzstrategie Mecklenburg-Vorpom-merns der letzten Jahrzehnte hat sich bewaumlhrt Die Sturmfluten von 1995 2002 und 2006 haben nur geringe Schaumlden hervorgerufen Es stellt sich den-noch die Frage wie das bestehende Kuumlstenschutz-system auf veraumlnderte klimatische Bedingungen reagieren wird In Zukunft ist mit einem beschleu-nigten Meeresspiegelanstieg sowie einem veraumln-derten Sturmflutgeschehen zu rechnen Folglich werden an den boddenseitigen Flachkuumlsten der Entwaumlsserungsbedarf der Uumlberschwemmungsge-biete (Polder) steigen und die Grundwasserversal-zung zunehmen

Die bestehenden Anlagen sind so berechnet dass sie staumlrkerem Flutdruck als dem tatsaumlchlich erwarteten standhalten koumlnnen (Sicherheitszu-schlag) deshalb ist ihr Versagen nicht zu befuumlrch-ten Der erforderliche Sandbedarf fuumlr die regelmauml-szligig zu verstaumlrkenden Landeskuumlstenschutzduumlnen wird in den kommenden Jahren allerdings stei-gen

Um rechtzeitig auf die Auswirkungen veraumlnderter Kuumlstenschutzbedingungen reagieren zu koumlnnen beantragten die Landesregierungen der fuumlnf Kuumls-tenlaumlnder im Jahre 2007 bei der Bundesregierung eine Erhoumlhung des Kuumlstenschutzbudgets Darauf-hin wurde ein Sonderrahmenplan mit einem Etat von 380 Mio Euro bis zum Jahr 2025 verabschie-det Mit der Aufstockung der Mittel um jaumlhrlich 25

koumlnnen Defizite in bestehenden Kuumlstenschutzsys-temen nun schneller ausgeglichen werden

Moumlgliche Folgen des Klimawandels muumlssen wis-senschaftlich untersucht und die Ergebnisse in eine angepasste Kuumlstenschutzstrategie integriert werden So ist zB zu klaumlren wo und wie der Kuumls-tenschutz zukuumlnftig realisiert werden soll und wel-che finanziellen Aufwendungen damit verknuumlpft sein werden Diese Aufgaben soll das Projekt RA-DOST (Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste) erfuumlllen das vom Bundes-ministerium fuumlr Bildung und Forschung von 2009 bis 2014 gefoumlrdert wird Hier erarbeiten wissen-schaftliche und behoumlrdliche Institutionen zB Stra-tegien zur Kuumlstenschutzplanung in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein Die Aktivitaumlten des Projektes beinhalten die Erfassung von Umweltdaten in der Ostsee die Modellierung von Wellen und Sturmflutwasserstaumlnden sowie die Konzeption von Kuumlstenschutzanlagen unter Einsatz moderner Techniken und der Nutzung alternativer Baustoffe (zB Baggergut oder Geokunststoffe)

Knut SommermeierStaatliches Amt fuumlr Umwelt und Natur Rostock

Angepasste Bauten

Meer amp Kuumlste28

Schon gewusst

Manche Kuumlstenraumlume koumlnnen nicht ausreichend vor Sturmfluten geschuumltzt werden Deshalb bauen die Menschen dort ihre Haumluser

auf Stelzen und Pfaumlhle oder leben

in Hausboo-ten

Koumlnnen Staumldte schwimmen lernen

Als Antwort auf die Folgen des Klimawandels sind angepasste Siedlungskonzepte gefragt Schwimmende Wohnformen koumlnnen im Umgang mit Sturmfluten und Meeresspiegelanstieg eine

attraktive Ergaumlnzung zu einer stetigen Erhoumlhung der Deiche darstellen

Vom Abschotten gegen Sturmfluten Die negativen Folgen des Klimawandels werden be-reits in diesem Jahrhundert spuumlrbar sein Die Staumldte werden zukuumlnftig mit Hitzewellen Starkregenereig-nissen und einem steigenden Meeresspiegel kon-frontiert Besonders die Kuumlstenzonen Nordeuropas muumlssen fuumlr extreme Sturmfluten gewappnet sein Weil die Kuumlstenzonen attraktive Siedlungsraumlume sind muumlssen sich Kuumlstenstaumldte und -gemeinden fruumlhzei-tig mit dem Klimawandel auseinandersetzen und Loumlsungen finden wie die Siedlungsentwicklung mit den Folgen des Klimawandels in Einklang gebracht werden kann

Seit Jahrhunderten leben die Menschen an der Kuumlste mit den Gefahren von extremen Sturmfluten und Hochwasserereignissen Anschaulich hat Theo-dor Storm 1888 in dem Roman bdquoDer Schimmelrei-terldquo die Auseinandersetzung des Menschen mit den Gewalten des Meeres anhand der Geschichte des Deichgrafen Hauke Haien beschrieben Der Kampf war jedoch vergeblich und auch in den folgenden Jahren kam es an den norddeutschen Kuumlsten immer wieder zu verheerenden Uumlberschwemmungen Aber die Deiche wurden nach jeder uumlberstandenen Flut houmlher und robuster gebaut Heute haben sie einen sehr guten technischen Standard erreicht Im Ernst-fall bieten sie aber nach wie vor keine absolute Sicherheit

Zum Leben mit dem Wasser Neben den Deichen gibt es weitere Moumlglichkeiten sich an drohende Sturmfluten anzupassen Die nord-friesischen Halligen die bis auf eine zentrale Warft (kuumlnstlich aufgeschuumltteter Siedlungshuumlgel) bei Sturmfluten vollstaumlndig uumlberspuumllt werden sind nur ein Beispiel dafuumlr wie sich die Menschen mit den Naturgewalten des Meeres auch auf andere Weise arrangiert haben Weitere Beispiele kommen aus den Niederlanden deren Landesflaumlche groumlszligtenteils unter dem Meeresspiegel liegt Hochwasserschutz ist dort eine nationale Existenzfrage Nach der gro-szligen Sturmflut im Jahr 1953 gab es in den Nieder-landen zunaumlchst die Tendenz sich durch intensiven Deichbau mit groszligen Sperrwerken und Schleusen gegen die Gefahren der Nordsee zu schuumltzen Neben dem Schutz gegen das steigende Wasser wurde in den letzten Jahren jedoch auch eine alternative Strategie verfolgt das Leben mit dem Wasser Inzwi-schen sind zahlreiche Studien und realisierte Projek-te fuumlr Bauweisen und Siedlungsformen entstanden die an drohende Hochwasser angepasst sind

Wohnformen am und auf dem WasserSchwimmende Siedlungen als Antwort auf den Kli-mawandel sind heute technisch moumlglich und haben mit ihrer Naumlhe zum Wasser durchaus ihren Reiz Ergaumlnzend zu den Deichen koumlnnen sie einen zusaumltz-

Hausboote an der daumlnischen Ostseekuumlste

Hausboot

Meer amp Kuumlste 29

lichen Schutz in kuumlstennahen Staumldten bieten Ver-schiedene hochwasserangepasste Wohnformen sind moumlglich

Bei Warften werden Haumluser auf Erdhuumlgeln errich-tet so dass bei Sturmfluten nur das umgebene Land mit Wasser uumlberflutet wird die Haumluser aber sicher sind Dieses Prinzip kommt auch in urbanen Gebieten zum Einsatz wie das Beispiel des neu-en Stadtentwicklungsprojektes HafenCity in Ham-burg zeigt Hier entsteht derzeit auf ehemaligen Hafenflaumlchen ein ganz neuer Stadtteil zum Woh-nen und Arbeiten Der gesamte Bereich befindet sich auszligerhalb der Deichlinie und wird durch betonierte Warften gegen Sturmfluten ge-schuumltzt

Die Hausbootkultur in den Niederlanden ist ein Beispiel fuumlr schwimmende Haumluser Momentan sind diese uumlberwiegend auf den Binnenbereich beschraumlnkt In Kuumlstengebieten und tidebeein-flussten Flussmuumlndungen sind die benoumltigten flexiblen Anleger oft ein zu groszliger Kostenfaktor Zudem gestalten sich rechtliche Fragen kompli-ziert zB hinsichtlich der Eigentums- und Nut-zungsrechte der Uferbereiche

Amphibische Haumluser koumlnnen uumlberall dort zum Einsatz kommen wo zeitweise hohe Wasserstaumln-de zu erwarten sind Sie sind an Pfeilern befestigt und schwimmen auf sobald der Wasserstand steigt Maasbommel im niederlaumlndischen Gelder-land an der Maas gilt als eine der ersten amphi-bischen Siedlungen

Auch Haumluser auf Stelzen oder Pfaumlhlen sind fuumlr Gebiete geeignet die zeitweise uumlberschwemmt werden koumlnnen Naturvoumllker im Indischen Ozean

schuumltzen sich seit jeher durch Pfahlhaumluser vor dem Wasser

Eine weitere Moumlglichkeit des an Hochwasser angepassten Bauens stellen sogenannte Deich-haumluser dar Im niederlaumlndischen Dordrecht wur-den Deichhaumluser Anfang des letzten Jahrhunderts in die Siedlungsstruktur integriert Mit ihrer Dop-pelfunktion dienen sie sowohl dem Wohnen als auch dem Schutz vor Sturmfluten indem sie eine Deichlinie bilden In den Erdgeschossen der Haumlu-ser duumlrfen daher keine Fensteroumlffnungen einge-baut sein

Waumlhrend sich Haumluser auf Stelzen oder auf Warften sowie Deichhaumluser seit Jahrhunderten bewaumlhrt ha-ben werden schwimmende oder amphibische Wohn-formen bisher zumeist als staumldtebaulicher oder ar-chitektonischer Entwurf diskutiert aber nur vereinzelt tatsaumlchlich gebaut Vor dem Hintergrund des Klima-wandels bieten sie jedoch einen neuen attraktiven Loumlsungsansatz um Uumlberflutungsgefahren zu begeg-nen

Ob die Umsetzung von schwimmenden Staumldten moumlglich ist haumlngt entscheidend von der Planungs-weise des jeweiligen Landes ab Hier spielen zum Beispiel Fragen der Baukultur Lebensstile sowie Bau- und Mietkosten eine bedeutende Rolle Trotz alledem sollten im Angesicht der zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels schwimmende Sied-lungskonzepte bei der Planung von Staumldten auch heute schon deutlicher in den Fokus ruumlcken

Joumlrg Knieling Mareike Schaerffer Philipp SchusterHafenCity Universitaumlt Hamburg

Forschungsprojekt BaltCICA

Links

httpufm-hamburgwbtu-harburgdewwwlivingonwaterorgwwwlevenmetwaternlwwwstadtklimalotsenet

Rotterdam Waterplanwwwrotterdamclimate initiativenl

Rotterdam WaterCity 2035wwweuco2euresourcesRotterdam-Articlepdf

wwwbaltcicaorg

Landstrom

Segelantrieb

Meer amp Kuumlste30

Stroumlmungswiderstand erniedrigenSeit Langem werden Rumpfform und Antriebsdesign von Schiffen optimiert um den Widerstand bei der Fahrt durchs Wasser zu verringern sowie Manoumlvrier-faumlhigkeit und Stabilitaumlt zu erhoumlhen Seit den 1930er Jahren kommt der bdquoWulstbugldquo zum Einsatz der durch seine Form den Stroumlmungswiderstand mindert Die regelmaumlszligige Kontrolle und Entfernung von Muscheln und Seepocken die den Schiffsrumpf bewachsen koumlnnen (Fouling) steigern die Energieeffizienz Heute verwendete Techniken zur Bekaumlmpfung des Be-wuchses wie selbst-polierende Anstriche oder Anti-Fouling-Mittel auf Silikonoumllbasis belasten die Umwelt weit weniger als chemische Stoffe wie zB der mitt-lerweile verbotene Anti-Fouling-Farbzusatz Tribu-tylzinnhydrid (TBT)

Alternative Treibstoffe und LandstromSaubere hochwertige Treibstoffe koumlnnen die Abgase motorgetriebener Schiffe stark senken In dem EU-Projekt MAGALOG wurde zB der Nutzen von Fluumlssig-Erdgas (LNG) als umweltfreundlicher Schiffstreibstoff fuumlr die Ostseeregion untersucht Theoretisch koumlnnten dadurch 80 Stickoxide 99 Schwefeloxide und 95 Feinstaumlube weniger ausgestoszligen werden

Besonders fuumlr Kreuzfahrtschiffe und Faumlhren deren Stromverbrauch dem von Kleinstaumldten entsprechen kann bieten sich Landstromverbindungen an Die Hansestadt Luumlbeck hat im Jahr 2008 ein neues fle-xibles Landstrom-System eingerichtet das die Luft-qualitaumlt im Badeort Travemuumlnde bereits verbessert hat Zusaumltzlicher Effekt weniger Laumlrm durch Schiffs-

maschinen Der gelieferte Strom sollte idealerweise umweltfreundlich erzeugt werden

Alternative Antriebe Ein neuartiger Segelantrieb das bdquoHimmelssegelldquo (Skysail) kann den Treibstoffbedarf von Schiffen um 10-35 unter guumlnstigsten Bedingungen und abhaumln-gig von Windrichtung und -staumlrke zeitweise um bis zu 50 senken Im vorderen Teil des Schiffes ist eine Art Gleitschirm befestigt Weht der Wind von hinten der Seite oder mit mindestens 50 Grad Abweichung von vorn (am Wind) kann das Skysails-System eingesetzt werden Bei Windstaumlrken von 3 bis 8 Beaufort fungiert der Schirm dann als zusaumltzlicher Antrieb Steuerung und Reaktion auf Boumlen laufen automatisch Im Notfall kann der Schirm senkrecht uumlber das Schiff gestellt werden was seine Wirkung neutralisiert Verglichen zur Groumlszlige des Schiffes wirken die Schirme von 150 bis derzeit maximal 600 msup2 Flaumlche eher zierlich Sky-sails kann auf Frachtern Kuttern und Superyachten auszligerhalb der 3-Seemeilen-Zone eingesetzt wer-den

Susanna Knotz Infobildungsdienst

Schiffe sind entsprechend ihrer Groumlszlige energieeffiziente und kostenguumlnstige Transportmittel Dennoch verursachen ihre Abgase Umwelt- und Klimaschaumlden besonders wenn schwefelhaltige Billigtreibstoffe

verwendet werden Schiffsemissionen koumlnnen bis zu 80 Prozent der Abgase in Hafenstaumldten ausmachen Neue Strategien sollen helfen den Schiffsverkehr klimafreundlicher zu gestalten

Schiffsverkehr Neue Wege zur Klimafreundlichkeit

Links

Fluumlssig-Erdgas als Schiffstreibstoff wwweu-magalogeu (Englisch)Landstrom wwwnewhansanet (Englisch)Himmelssegel wwwskysailsinfo (Deutsch mit Video)

Warnemuumlnder Strand bei Sturmflut

Meer amp Kuumlste 31

Sturmflutschaumlden im Ostseeraum Waumlhrend des Ostseesturmhochwassers von 1872 gab es an den Kuumlsten des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns Schleswig-Holsteins und Daumlnemarks mehr als 200 Tote Tausende Gebaumlude wurden zer-stoumlrt und unbewohnbar Im Gegensatz dazu waren die Schaumlden des Orkans bdquoGudrunldquo 2005 uumlberwiegend materieller Art wobei vorrangig die estnische und finnische Kuumlste von hohen Wasserstaumlnden betroffen war Die Muumlnchener Ruumlck beziffert den Gesamtscha-den auf rund 58 Milliarden US-Dollar der sich aus Uumlberflutungsschaumlden und groumlszligtenteils Windwurfschauml-den in Schweden zusammensetzt Im Januar 2010 wuumltete das Sturmtief bdquoDaisyldquo Hafengebiete zB in Flensburg wurden uumlberflutet und besonders auf der Insel Fehmarn in Luumlbeck als auch zwischen Dahme und Kellenhusen drohten die Deiche zu brechen

Welche Kosten sind zukuumlnftig aufgrund von Sturm-fluten zu erwarten ndash insbesondere vor dem Hinter-grund des Klimawandels und dem damit einherge-henden Meeresspiegelanstieg

Ursachen fuumlr den Anstieg des MeeresspiegelsLangfristige Vorhersagen des globalen mittleren Mee-resspiegelanstiegs haumlngen von der Entwicklung der Weltbevoumllkerung und der damit zusammenhaumlngenden zukuumlnftigen Treibhausgasemission pro Person ab Neue Projektionen bis zum Jahr 2100 beschreiben einen Anstieg von 75 ndash 190 cm bezogen auf das Jahr 1990 Im baltischen Raum liegt eine besondere Situ-ation vor Am Ende der Wuumlrm-Kaltzeit vor etwa 10000 Jahren war ganz Skandinavien von einem Eispanzer

Welche Kosten verursacht der Klimawandel

Seit jeher werden die Ostseekuumlsten durch Sturmfluten bedroht Im Zuge des Klimawandels steht ein Meeresspiegelanstieg bevor der auch die Ostsee betreffen wird Haumlufigere und staumlrkere

Sturmhochwasser mit erheblichen Sach- und Personenschaumlden sind zu befuumlrchten

bedeckt dessen Gewicht eine Absenkung der Erd-kruste verursachte Heutzutage fehlt dieses Gewicht und die Entlastung bewirkt eine Anhebung der Krus-te Dieser bis heute anhaltende Hebungsprozess fuumlhrt lokal zu einer Absenkung des Meeresspiegels der dem klimabedingten Anstieg teilweise entgegenwirkt Allerdings haumlngt die Auspraumlgung dieses Effektes vom Standort ab Waumlhrend in der noumlrdlichen Ostsee ein geringer Netto-Anstieg zu erwarten ist muss an der deutschen Ostseekuumlste bis zum Jahr 2100 mit einer Erhoumlhung in der Groumlszligenordnung eines Meters gerech-net werden Folglich ist von haumlufigeren und moumlglicher-weise staumlrkeren Sturmhochwassern auszugehen und infolgedessen von zunehmenden Kosten

Abschaumltzung bevorstehender SchadenskostenAm Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung werden solche Fragestellungen im Rahmen des EU-finanzier-ten Projektes bdquoBaltCICAldquo untersucht Anhand von Kosten-Nutzen-Analysen soll Entscheidungstraumlgern Hilfestellung gegeben werden zB wenn uumlber die Erhoumlhung von Deichen entschieden wird Welche Kosten stehen bevor und wann zahlen sich Anpas-sungsmaszlignahmen an die Folgen des Klimawandels aus Schaumlden unterschiedlichen Typuslsquo lassen sich nicht direkt miteinander vergleichen koumlnnen aber mittels besonderer Verfahren dennoch in Beziehung gesetzt werden

Diego Rybski und Luiacutes CostaPotsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung

Links

wwwpik-potsdamde

wwwbaltcicaorg

Schadenskategorien

Schaumlden aufgrund von Sturmfluten lassen sich in vier Kategorien einordnen1 Direkte Schaumlden werden

durch die physikalische Wirkung der Uumlber-schwemmung verur-sacht etwa uumlberflutete Wohnhaumluser oder Aumlcker

2 Indirekte Schaumlden sind Folgeschaumlden wie zB Produktionsausfaumllle einer betroffenen Fabrik

3 Greifbare (tangible) Schaumlden lassen sich monetaumlr erfassen etwa zerstoumlrte Waren einer Lagerhalle

4 Nicht-greifbare (intangib-le) Schaumlden koumlnnen nur schwer durch einen Geldwert ausgedruumlckt werden wie z B die Zerstoumlrung eines Biotops oder eines denkmalge-schuumltzten Gebaumludes

wwwrpv-vorpommernde

Der Regionale Planungsverband Vorpommern erarbeitet bis 2011 ein strategisches Raum-konzept fuumlr Vorpommern Fuumlnf Handlungsfelder zur Bewaumlltigung der regionalen Folgen des Kli-mawandels und zur Minderung der CO2-Emis-sion werden dabei einbezogen

Siedlung Tourismus Verkehr Land- und Forstwirtschaft Fischerei Wasserhaushalt Naturschutz und Biodiversitaumlt Klimaschutzmaszlignahmen

Bisher wurden in diesem Modellvorhaben der Raumordnung die Planungswerte fuumlr den Tem-peraturanstieg die Niederschlagsveraumlnderung und den Meeresspiegelanstieg bis 2100 festge-legt Auf dieser Grundlage erfolgen nun detail-lierte Untersuchungen zu den raumordnerisch relevanten Auswirkungen des Klimawandels Von besonderer Bedeutung fuumlr die Region ist der prognostizierte Meeresspiegelanstieg Ein An-stieg von 1-2 Millimetern pro Jahr und mindes-tens 30 Zentimetern bis 2100 wird die Kuumlste weiter veraumlndern Zu erwarten sind Landverlus-te durch Uumlberflutungen haumlufigere Abbruumlche an Steilkuumlsten sowie staumlrkere Sturmfluten

Roland Wenk Amt fuumlr Raumordnung und

Regionalplanung Vorpommern

Planungsregion Vorpommern arbeitet an

Raumstrategie fuumlr Klimawandel

Klimawandelstrategien fuumlr Harz und Heide

Der Bereich Tourismusmanagement der Leupha-na Universitaumlt Luumlneburg entwickelt im Rahmen des Teilprojekts bdquoKlimaWaldldquo im Verbundfor-schungsprojekt KLIFF des Landes Niedersach-sen Strategien zur Verminderung des Klimawan-dels und zur Anpassung des Tourismus fuumlr den Harz und die Luumlneburger Heide Aufbauend auf Analysen der Untersuchungsgebiete ergeben

sich die Fragen Welche Auswirkungen wird der Klimawandel auf die touristische Entwicklung

die Nachfrage der Touristen und die tou-ristischen Produkte haben Wie kann ei-ne langfristige An-passung an den Kli-mawandel erfolgen Wie ist die Zusam-menarbeit zwischen

Naturschutz und Tourismus zu gestalten Dabei werden nicht nur die unmittelbaren Einfluumlsse des Klimawandels wie zB der Anstieg der Tem-peratur untersucht sondern auch indirekte Ein-fluumlsse Im Mittelpunkt steht dabei die Betrach-tung des Waldes dh welche Einfluumlsse der Klimawandel auf den Wald hat und wie die Ver-aumlnderung von Fauna und Flora wiederum auf den Tourismus wirkt Innerhalb des Projektes wird eng mit regionalen Akteuren zusammen gearbeitet

Edgar Kreilkamp und Anne Kotzur Leuphana Universitaumlt Luumlneburg

wwwkliff-niedersachsende

Zukunft des OderhaffsWelche Prozesse entscheiden uumlber die Gewaumlsserqualitaumlt

Die Eutrophierung ist immer noch eine groszlige Herausforderung fuumlr das Management der Ostsee Fuumlr die Entwicklung der Kuumlstengewaumlsserqualitaumlt werden Einfluumlsse des Klimawandels auf die Ostsee und ihr Einzugsgebiet sowie Veraumlnderungen in der Landnutzung entscheidend sein Letzteres wird ua durch politische oumlkonomische und gesetzgeberische Faktoren bestimmt Das Oderhaff zeigt dass die Veraumlnderungen im Rahmen von Transformationsprozessen in der polnischen Landwirtschaft die Wasser-qualitaumlt entscheidend mitbestimmen Eine Intensivierung in der Landwirt-schaft geht mit einer Verstaumlrkung der Naumlhrstoffemissionen einher und kann eine Verschiebung der Naumlhrstoffverhaumlltnisse bewirken Wahrschein-lich werden in den kommenden Jahrzehnten die Landnutzungsveraumlnde-

rungen eine groumlszligere Rolle spielen als der Klimawandel der sich eher langfristig auswirken wird

Inga Kraumlmer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Oder

IKZMInformationen rund um das Integrierte Kuumlsten-zonenmanagement (IKZM) ist im Abschluss-band des Projektes IKZM-Oder und im Kuumlsten-informationssystem Odermuumlndung zu findenwwwikzm-oderde

Modellierung der OstseeSoziooumlkonomischer Wandel Globalisierung und Klimawandel werden funktionale und struktu-relle Auswirkungen auf die Kuumlstenregionen und das Gesamtoumlkosystem der Ostsee haben Um funktionelle Veraumlnderungen von Prozessen in den Kuumlstenregionen Bodden und Haffe sowie deren Auswirkungen auf die Ostsee zu verste-hen wird in dem europaumlischen Verbundprojekt AMBER (Assessment and Modelling of Baltic Ecosystem Response) ua das bisher auf die Ostsee angewendete Oumlkosystemmodell ERGOM verbessert sodass es in hoher raumzeitlicher Aufloumlsung angewendet werden kann Aktuell werden am Beispiel des Oderhaffs Szenarien veraumlnderter Naumlhrstoffeintraumlge untersucht In spaumlteren Anwendungen werden Klimaszenarien genutzt und mit Landnutzungsszenarien kombi-

niert um belastbare Aussagen uumlber die zukuumlnf-tige Entwicklung der Kuumlstengewaumlsser abzuleiten Aus diesen Ergebnissen sollen Vorschlaumlge und Strategien entwickelt werden die den zukuumlnfti-gen Entwicklungen der Kuumlstengewaumlsser Rech-nung tragen und ein nachhaltiges integriertes Kuumlstenzonenmanagement ermoumlglichen

Frank Schaumlffer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwwio-warnemuendedeamberhtml

Meer amp Kuumlste32

Projekte

Beweidung der Kartoffelrose

Stiftung Naturschutz laumlsst Lagunenland-schaften an der Ostsee aufleben

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein arbeitet bis 2011 mit 23 Partnern aus Deutsch-land Daumlnemark Schweden Estland und Litau-en daran 33 europaweit geschuumltzte Kuumlstenle-bensraumlume rund um die Ostsee aufzuwerten Lagunen- und Duumlnenlandschaften sind zwar typisch fuumlr die schleswig-holsteinische Aus-gleichskuumlste ndash die Nutzung durch Tourismus Landwirtschaft und Kuumlstenschutz haben sie und ihre typischen Bewohner aber rar werden lassen Kreuz- und Wechselkroumlte Saumlbelschnaumlb-ler und Alpenstrandlaumlufer sowie die kleine Salz- wiesenblume bdquoKriechender Scheiberichldquo soll es in den elf deutschen Gebieten zwischen Flens-burg und Neustadt kuumlnftig besser gehen Dafuumlr sorgt die Stiftung mit ihren deutschen Partnern

Stoppen der Trockenlegung von Lagunen Zu-ruumlckdraumlngung von bdquoNeubuumlrgernldquo wie die Kar-toffel-Rose Beweidung von Salzwiesen Anle-gen von Kroumltengewaumlssern und Verbesserung der Besucherlenkung 57 Millionen Euro stehen dafuumlr im Schutzprojekt bdquoLIFE-BaltCoastldquo zur Verfuumlgung 60 Prozent davon traumlgt die EU

Nicola Brockmuumlller Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

wwwlife-baltcoastde

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)Baltic Green Belt project

wwwbalticgreenbeltuni-kieldewwwbund-mvde

Das Gruumlne Band am Ostseestrand

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern tritt in dem von der Universitaumlt Kiel koordinierten Baltic Green Belt-Projekt fuumlr den Schutz und Erhalt von natuumlr-lichen Lebensraumlumen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs ein die aufgrund des bdquoKalten Kriegesldquo weitgehend vom menschlichen Einfluss verschont geblieben sind Nach der Wende wurde der wirtschaftliche und auch touristische Druck auf viele dieser Gebiete immer groumlszliger Die Ros-tocker Heide Deutschlands groumlszligter Kuumlstenwald stellt so ein gefaumlhrdetes Gebiet dar Der BUND MV setzt sich zusammen mit Partnern dafuumlr ein dass diese einzigartige Landschaft in ihrer Ge-samtheit durch eine nachhaltige und schonende Bewirtschaftung als ein wertvoller Teil des Gruumlnen Bandes erhalten bleibt Ziel ist die Sicherung des Gebietes als nationales Naturerbe Auch der Rie-densee bei Kuumlhlungsborn soll geschuumltzt werden Dieser Strandsee stellt ein wichtiges Kuumlstenbio-top dar das durch Bauaktivitaumlten und Naumlhrstof-feintraumlge aus der Landwirtschaft bedroht ist

Jan Wolf Barkowski Baltic Green Belt Bund fuumlr Umwelt- und

Naturschutz Deutschland (BUND)

Im Bildungsprojekt MEER IM FOKUS stehen die deutsche Ostsee und ihre Kuumlsten im Mittelpunkt des Geschehens SchuumllerInnen ab der 8 Klas-senstufe erkunden auf Exkursionen und unter Einsatz neuer Medien wie eLearning und Pod-cast Meer und Kuumlste forschend-entdeckend Auf Ausstellungen praumlsentieren sie ihre Forschungs-ergebnisse der breiten Oumlffentlichkeit und rufen Fotowettbewerbe aus die alle Kuumlstenliebhaber zur gezielten Beobachtung des Natur- Wirt-schafts- und Erholungsraumes Ostsee(Kuumlste) aufrufen

Anke VorlaufEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Schuumller entdecken die Ostseekuumlste

Bewertung von KuumlstensystemenDas Ziel des Projektes SPICOSA ist die Entwick-lung eines ganzheitlichen Forschungsansatzes fuumlr die integrierte Untersuchung und Bewertung von Kuumlstensystemen Auf Basis aktueller wis-senschaftlicher Kenntnisse wird das Integrier-te Kuumlstenzonenmanagement gefoumlrdert und optimiert Im Projekt werden oumlkologische An-saumltze und Modelle mit oumlkonomischen Analysen und Methoden zu einem Systemansatz ver-knuumlpft der in 18 regionalen Fallstudien getes-tet systematisch verbessert und verallgemei-nert wird Das Oderaumlstuar bildet eine dieser Fallstudien SPICOSA wird bis 2011 von der

Europaumlischen Kommission mit 143 Mio Euro gefoumlrdert und setzt sich aus 54 Partnern in 22 Staaten zusammen

Gerald Schernewski Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwweucc-ddespicosa

wwwkuestenschuleikzm-dde

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Die Lagunen des suumldlichen Ostseeraumes stehen nach wie vor unter einem enormen Nutzungsdruck Diese sogenannten Uumlber-gangsgewaumlsser ndash vom suumlszligen Flusswasser zum salzhaltigen Brackwasser der Ostsee ndash verfuuml-gen uumlber besondere Oumlkosysteme die es trotz vielfaumlltiger anthropogener Einfluumlsse und Nut-zungen wie Tourismus Schifffahrt und Hafen-entwicklung zu erhalten gilt In dem von der Klaipeda Universitaumlt in Litauen koordinierten EU Projekt ARTWEI werden Strategien fuumlr ein grenzuumlberschreitendes Management erarbei-tet um die Gewaumlsser Oderhaff Frisches Haff Kurisches Haff und Oumlresund unabhaumlngig von den in ihnen verlaufenden Laumlndergrenzen oumlkologisch und oumlkonomisch zu staumlrken

Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Management fuumlr die Lagunen der Ostsee

wwwbalticlagoonsnetartwei

Stiftung NaturschutzEschenbrook 4 bull 24113 Molfseewwwstiftungslandde

Meer amp Kuumlste 33

Projekte

150x70mm_20070502 02052007 2151 Uhr Seite 1

BR Schaalsee S 25 (2) BR Schaalsee Buchhorn S 25 o BR Schaalsee Middelschulte S 25 u re BWE Meier S 9 o re Cobbing S 7 o Femern AS S 2 o Fisch amp Umwelt MV S 22 ndash 23 (4) Foerster S 24 o li Froumlhle S 31 re Gaz-prom S 10 mi li Glockzin S 35 re HCU S 28 o S 29 o re Jussi S 7 mi re Knotz S 24 u li Maack S 13 u re S 34 o re Mare Verlag S 16 mi li S 17 (4) mediamor S 1 Melzner S 3 mi li Mohr S 2 u li Mossbauer S 4 o S 31 o Nehring S 36 Niedzwiedz S 24 mi li Nestmann S35

o Nord Stream AG S 10 u re Rathke Klimahausreg S 21 (2) Saipem S 10 o Salecker S 13 (3) Sassi pixelio S 32 o mi Schmidt S 11 o Schumacher S 6 mi li S 16 o S 34 mi li S 36 SkySails S 1 u li S 30 (3) Sommermeier S 5 o Stadtwerke LuumlbeckBuumlnz S 30 o StAUN Rostock S 12 o S 26 ndash 27 (3) Stiftung Naturschutz S 33 o li Stybel S 1 u re S 2 u re S 14 (2) S 23 o S 28 u li S 29 uS 34 o li S 36 SXC S 6 o amp u li TMV S 11 re u amp u S 20 o TMV Gohlke S 11 re o Vestas Central Europe S 8 (2) Wichmann S 5 u re S 17 u S 24 o re S 27 re mi S 36 Wikipedia S 1 mi u Wittl S 15 (2)

Fotonachweis

Meer amp Kuumlste34

BoddenDurch eine Landzunge (Nehrung) vom offe-nen Meer abgetrenntes KuumlstengewaumlsserBuhneIns Meer ragendes Bauwerk zum Schutz vor Kuumlstenruumlckgang haumlufig aus HolzpfaumlhlenDeiche

Kuumlnstlich aufgeschuumltteter Damm zum Schutz des Hinterlandes vor Hochwasser

EmissionenAusstoszlig von Stoffen (Gasen) in die Umwelt meist

verursacht durch menschliche NutzungenHaff

Brackwasserbereich der durch eine Nehrung vom offenen Meer abgetrennt istKaltzeitOft gleichgesetzt mit Eiszeit laumlngerer Zeitabschnitt mit geringen durchschnittlichen Temperaturen zwi-schen zwei WarmzeitenKlimaDas Mittel aller meteorologischen Erscheinungen an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum (30-40 Jah-re)KlimaanpassungReduktion der negativen Folgen des Klimawandels fuumlr Mensch und Umwelt sowie Anpassung an veraumlnderte BedingungenKlimamodelleErmoumlglichen Aussagen uumlber das zukuumlnftige Klima zu einem bestimmten Zeitpunkt die Realitaumlt wird mit Hilfe mathematischer Formeln beschriebenKlimaschutzAlle Maszlignahmen mit dem Ziel der globalen Erwaumlrmung entgegenzuwirken oder die Folgen der globalen Erwaumlr-mung abzumindernMeereszentrum FehmarnGilt mit vier Millionen Litern Wasser einer Flaumlche von 5000 Quadratmetern und zahlreichen tropischen

Kennen Sie schon hellipMeerestieren aus der ganzen Welt als das groumlszligte tro-pische Aquarium Deutschlands Highlights wie Seeigel Muraumlnen giftige Stein- und Feuerfische und ein drei Meter langer Sandtigerhai warten auf BesucherOffshore-WindparkWindparks die sich auszligerhalb der nationalen Ho-heitsgewaumlsser (auszligerhalb der 12 Meilen-Zone) in der sogenannten bdquoausschlieszliglichen Wirtschaftszoneldquo befinden

PolderNiedrig gelegene Gebiete an Kuumlsten oder Flussufern die im Falle eines Hochwassers uumlberflutet werdenStrandaufschuumlttungenKuumlnstliche Erhoumlhung und Verbreiterung von Strand und Duumlnen durch Aufschuumlttung oder Aufspuumllung von SandTreibhausgaseGroumlszligtenteils durch menschliches Wirken entstandene und in die Atmosphaumlre gelangte Gase die einen Teil der Erdwaumlrme absorbieren und zum Anstieg der durch-schnittlichen Temperaturen fuumlhrenWetterBeschreibt den momentanen meteorologischen Zu-stand an einem OrtWindwurfGanze Baumlume oder Teile von Baumlumen die aufgrund eines Sturmes abgebrochen oder entwurzelt werden WitterungCharakter des Wetters uumlber einige Tage

wwweucc-dde

M E E R U N D K Uuml S T E

BERATUNGBILDUNG

INFORMATION

Fotowettbewerbsteilnehmer Rico Nestmann gewann den 1 Platz mit seiner Luftbildaufnahme der

Flachwasserbereiche vor Ruumlgen und Hiddensee

Meer amp Kuumlste 35

Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge

Um den Uumlbergang zwischen Land und Meer konkurrieren viele Nutzungen Das Integrierte Kuumlstenzonenmanagement soll helfen die Kuumlstenentwicklung nachhaltig zu gestalten und

Interessenskonflikte zu minimieren Den fuumlr dieses Ziel notwendigen Dialog zwischen Forschung und Anwendung unterstuumltzt EUCC-Deutschland durch Information Kommunikation und Bildungsprojekte

Weil die Kuumlsten der Erde nicht vor der Globalisierung verschont bleiben geraten sie weiter unter Druck Der wachsende Welthandel die Verknappung der Ressour-cen und die steigenden Tourismusstroumlme sorgen an den Uumlbergaumlngen zwischen Land und Meer fuumlr enormes Konfliktpotenzial So draumlngen beispielsweise Fischerei Schifffahrt Hafen- und Landwirtschaft aber auch Windkraft und Siedlungsentwicklung in den Kuumlsten-raum Gefahren resultieren zusaumltzlich aus dem Klima-wandel und aus dem damit verbundenen Meeresspie-gelanstieg Auf der anderen Seite stellen Kuumlsten als einzigartige Oumlkosysteme wichtige Lebensraumlume fuumlr Fauna und Flora bereit und erfuumlllen als Lebens- und Erholungsraum fuumlr den Menschen kaum zu beziffernde Werte

Im Hinblick auf zunehmende Nutzungsanspruumlche in europaumlischen Kuumlstenregionen hat die Europaumlische Union ein Integriertes Kuumlstenzonenmanagement (IKZM) empfohlen Es soll helfen die verschiedenen wirtschaft-lichen und sozialen Nutzungsanspruumlche an den Kuumls-tenraum und die oumlkologischen Schutzinteressen zu-sammenzufuumlhren Dabei steht der Dialog zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren im Mittelpunkt

EUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV (EUCC-Deutschland) engagiert sich daher in nationalen und internationalen Projekten fuumlr die Foumlrderung einer nach-haltigen Entwicklung der Kuumlsten und Meere Insbeson-dere die Bereitstellung und die Verbreitung von Infor-mationen spielen eine zentrale Rolle um den Dialogprozess und die Vernetzung zwischen Wissen-schaft Praxis und Bevoumllkerung zu verbessern So stellt EUCC-Deutschland Datenbanken und Lernmodule im Internet bereit gibt Informationsmaterial und Zeitschrif-ten heraus und engagiert sich in der Bildung fuumlr nach-

haltige Entwicklung fuumlr Schuumller Studenten und Nach-wuchskraumlfte Zu den aktuellen Zielen zaumlhlt auch der Aufbau eines Kuumlstenbeobachternetzwerkes das die Grundlage fuumlr die fotografische Dokumentation der deutschen Kuumlstenlinie bilden soll Dazu werden Foto-wettbewerbe durchgefuumlhrt

Als deutsche Vertretung der international aktiven Coastal and Marine Union (EUCC) ist EUCC-Deutschland daruumlber hinaus bestrebt die Aktivitaumlten in Deutschland europaweit zu verbreiten und die internationale Ver-netzung der Fachoumlffentlichkeit zu foumlrdern

Nardine StybelGeschaumlftsfuumlhrerin der EUCC ndash Die Kuumlsten Union

Deutschland eV (EUCC-Deutschland)

Unterstuumltzen Sie uns

Mit einer Mitgliedschaft ab 20 Euro pro Jahr oder einer Spende koumlnnen Sie die Aktivitaumlten der EUCC-Deutschland unterstuumltzen Sie helfen damit Projekte fuumlr die nachhaltige Entwicklung von Kuumlste und Meer umzusetzenBesuchen Sie uns im Internet wwweucc-ddeoder schreiben Sie anEUCC-Deutschland Seestraszlige 15 D-18119 Rostock-Warnemuumlnde eucceucc-dde

Oder

IKZM

Seesterne

Miesmuscheln

Meersenf

Ohrenqualle

Strandkrabbe

Herzmuscheln

Rotalge

Spiraltang

Blasentang

Bernstein

Sandklaffmuscheln

ISBN 978-3-9811839-8-6 bull ISSN 2190-5754

Strandfunde an der Ostseekuumlste

Fuumlr die Unterstuumltzung und Realisierung dieses Magazins danken wir folgenden Foumlrderern und Sponsoren

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Radost ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt Projekttraumlger ist das DLR

Page 13: Meer & Küste - Baltic lagoonsSteilküstenabbruch Lösung ABC-Gitter: Klima Meer & Küste 5 wird an der deutschen Ostseeküste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur

Meer amp Kuumlste 13

Alexander Stein(Kurverwaltung Ostseebad Goumlhren wwwgoehren-ruegende)

Im Ostseebad Goumlhren sind die Auswirkungen des Klimawandels noch nicht so stark zu erkennen wie in anderen Regionen Exper-ten muumlssen klaumlren ob ein Zusam-menhang zwischen den zu beob-achtenden Veraumlnderungen an den Straumlnden wie dem Kuumlstenruumlck-gang und dem Klimawandel be-

steht Die Bewirtschaftung des Strandes muss langfristig an sich veraumlndernde Bedingungen angepasst werden gleichzeitig wollen wir den Strand fuumlr unsere Gaumlste moumlglichst attraktiv ge-stalten Wir versuchen daher feste Bauten im Duumlnen- und Strandbereich so weit wie moumlglich zu vermeiden und setzen auszligerdem auf die Verwendung natuumlrlicher Materialien beispiels-weise bei der Befestigung von Strandaufgaumlngen und Duumlnen Zuverlaumlssige Prognosen von Wissenschaftlern uumlber zukuumlnftige Entwicklungen koumlnnten uns besonders bei Fragen der Organi-sation nuumltzlich sein Zeichnet sich beispielsweise ab dass Seetang vermehrt zu bestimmten Zeiten angespuumllt wird koumlnnen wir uns darauf einstellen und gegebenenfalls zusaumltzliche Reini-gungen in Auftrag geben um unseren Gaumlsten einen sauberen Strand bieten zu koumlnnen Auch waumlre es sinnvoll die Groumlszlige der zu reinigenden Strandflaumlche durch fundierte wissenschaftliche Prognosen im Vorfeld besser abschaumltzen zu koumlnnen

Joumlrn Kolbe(Movelo Repraumlsentanz Mecklenburg Vorpommern wwwmovelocom)

Meine Vision von postfossiler Mobilitaumlt sieht so aus dass auf der Insel Ruumlgen das Sys-tem der oumlffentlichen Verkehrs-traumlger so gut ausgebaut und vernetzt wird dass es fuumlr den Urlauber im Grunde nicht sinn-voll ist im Urlaub das eigene

Auto zu nutzen Movelo stellt fuumlr mich das Fundament dar um dieses Ziel anzusteuern Zurzeit gibt es ein flaumlchende-ckendes Netz von ca 30 movelo-Verleih- und Akkuwech-selstationen auf Ruumlgen an denen ca 80 Elektrofahrraumlder bereitstehen Der CO2 Ausstoszlig laumlsst sich mit diesen Raumldern vorerst nur im geringen Maszlig reduzieren aber mit einer steigenden Anzahl von Raumldern und einer staumlrkeren Vernet-zung von RadElektrofahrrad Bahn Schiffen Bussen und Tschu Tschu Bahn kann der CO2 Ausstoszlig reduziert werden Die Straszligen auf der Insel werden entlastet und die Region attraktiver Das ist gut fuumlr das Klima und der Gast genieszligt nicht nur sanfte Mobilitaumlt mit teilweise eigener Muskelkraft in seiner Urlaubsregion sondern kann stolz auf seinen persoumlnlichen Beitrag zur Erhaltung der Natur in seinem Heimatland sein Und genau dieses positive Gefuumlhl sollte er aus M-V mit nach Hause nehmen

Prof Dr Horst Sterr(Christian-Albrechts-Universitaumlt zu Kiel Geographisches Institut wwwklimabuendnis-kieler-buchtde)

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ostsee-kuumlste Schleswig-Holsteins sind nicht ausnahmslos negativ zu bewerten Die verlaumlngerte Sommersai-son bietet die Moumlglichkeit einer intensiveren touristischen Nutzung Die Touristen erwar-ten jedoch dass sich die Naturraumlume Kuumls-te und Strand in einem guten Zustand befinden Ein wichtiges Ziel ist daher der Erhalt der guten Strandqualitaumlt Dazu

gehoumlren saubere von Seegras und Algen befreite ebenso wie na-turbelassene Strandabschnitte Wie sich der Klimawandel daruumlber hinaus beispielsweise auf die Duumlnen und die Wasserqualitaumlt auswirkt laumlsst sich heute noch nicht genau vorhersagen Ein intensiverer Tourismus fuumlhrt hier moumlglicherweise zu Problemen Gute Konzepte der Kuumlstengemeinden auf den Klimawandel zu reagieren fehlen bislang In dem 2010 im Rahmen des Pro-jektes RADOST initiierten bdquoKlimabuumlndnis Kieler Buchtldquo versu-chen wir daher mit Gemeinden der Kieler Bucht sowie Touris-mus- Verbraucher- und Naturschutzverbaumlnden die sich durch den Klimawandel ergebenden Chancen und Risiken zu dis-kutieren Zwei Handlungsschwerpunkte haben sich heraus-gestellt Zum einen sollen die Straumlnde und die touristische Infrastruktur vor den Folgen des Klimawandels geschuumltzt werden zum anderen besteht ein reges Interesse an einem Qualitaumltssiegel fuumlr bdquoklimafreundliche Urlaubsregionenldquo

Links

wwwauf-nach-mvdewwwostsee-schleswig- holsteinde

Nachgefragt Welche Rolle spielt der Klimawandel fuumlr Sie

Meer amp Kuumlste14

Bakterien zeigen Wasserguumlte an

Seit 1976 ist die Uumlberwachung der Badegewaumlsserqualitaumlt in der EU gesetzlich geregelt Seitdem werden in der Hauptsaison alle 14 Tage Wasserproben auf Bakterien hin untersucht Seit 2008 wird nun das Monitoring in Deutschland zeitweilig auch nach der neuen EU-Richtlinie durchgefuumlhrt die

in Kuumlstengewaumlssern neben schaumlrferen Grenzwerten zwei Bakterienarten des menschlichen Verdauungstraktes in den Fokus ruumlckt

zuweilen toumldliche Infektionen verursachen Beide Arten wurden vereinzelt in sehr hohen Konzentrationen in unseren Kuumlstengewaumlssern gefunden sind aber nicht Bestandteil der regulaumlren Badewasseruntersuchung Weitere Keime werden durch Urlauber oder das Bal-lastwasser von Schiffen aus anderen Regionen der Welt in unsere Kuumlstengewaumlsser eingetragen Als Folge des Klimawandels und der dadurch verursachten er-houmlhten Wassertemperaturen werden die Uumlberlebens-bedingungen fuumlr viele dieser Organismen verbes-sert

Diese Beispiele zeigen dass neue Keime ihre Quel-len oder Verhaltensweisen und die sich veraumlndernden Umweltbedingungen eine anhaltende Herausforderung fuumlr die Wissenschaft darstellen Es besteht allerdings auch heute kein Grund zur Beunruhigung denn Infek-tionen beim Baden sind verglichen mit Infektionen durch die Nahrung selten Die Verbesserung der Ba-dewasserqualitaumlt der vergangenen Jahrzehnte hat das Risiko von Infektionen deutlich vermindert Neue Ver-fahren wie die im Rahmen des Projektes GENESIS entwickelten Transport- und Ausbreitungsmodelle unterstuumltzen zukuumlnftige Risikoabschaumltzungen und das Management von Badegewaumlssern

Gerald SchernewskiLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Uumlberlebensfaumlhiger als erwartetBei den regelmaumlszligig waumlhrend der Badesaison durch-gefuumlhrten Wasserproben wird das Auftreten von Esche-richia coli (E coli) und Enterokokken Bakterien des menschlichen Verdauungstraktes untersucht Sie gelten in Badegewaumlssern als Indikator fuumlr eine Verun-reinigung mit Faumlkalien oder Abwaumlssern und eine damit verbundene Gefaumlhrdung durch Krankheitserreger wie Viren und Salmonellen Wie die nachfolgenden Bei-spiele belegen gewaumlhrleistet eine gute Badewasser-qualitaumlt keinen absoluten Schutz vor Infektionen durch Mikroorganismen

E coli Bakterien sind in der Regel harmlos In den 1980er Jahren trat allerdings ein neuer E coli-Stamm (O157H7) auf und verbreitete sich weltweit Vor allem bei Kindern und alten Menschen koumlnnen Bakterien dieses Stammes toumldliche Infektionen ausloumlsen Gleich-zeitig wurde nachgewiesen dass E coli Bakterien auszligerhalb des Koumlrpers unter guumlnstigen Bedingungen nicht nur laumlnger als erwartet uumlberleben sondern sich in Boumlden und Sedimenten sogar vermehren koumlnnen Aumlhnliches gilt fuumlr Salmonellen und Viren wie zB Grippe-Erreger die eine Ansteckungsgefahr fuumlr den Menschen bedeuten Auch diese Mikroorganismen uumlberleben in der Umwelt bisweilen laumlnger als noch vor Jahren erwartet bzw sie bleiben laumlnger infektioumls

Natuumlrliches Vorkommen von MikroorganismenEiner der in unseren Breiten bekanntesten natuumlrlich im Wasser auftretenden Krankheitserreger ist Vibrio cholerae der Erreger der Cholera Eine andere Art Vibrio vulnificus kann im Wasser durch offene Wunden in den Koumlrper des Badenden eindringen und schwere

Links

wwwbmudegewaesserschutzdoc2295phphttpgenesis-fp7eu

GENESIS ndash eine Informationsplatt-form fuumlr die Umwelt

Im Jahr 2005 hat die Euro-paumlische Kommission i2010 ins Leben gerufen die Stra-tegie fuumlr die Informationsge-sellschaft und Medien der Zukunft Ein Ziel ist der Aufbau eines einheitlichen europaumlischen Informations-systems fuumlr den Bereich Umwelt Um dies zu realisie-ren wurde das Projekt GE-NESIS ins Leben gerufen Uumlber 30 internationale Partnerinstitute sind an der Entwicklung und Umsetzung der internet-basierten Infor-mationsplattform fuumlr die Bereiche Wasser Boden und Luft beteiligt Das Leib-niz-Institut fuumlr Ostseefor-schung Warnemuumlnde und die EUCC - Die Kuumlsten Union Deutschland widmen sich dabei vor allem dem Thema Badewasserqualitaumlt und stellen Simulationsmodelle bereit die Risikoabschaumlt-zungen erlauben und das praktische Management der Behoumlrden unterstuumltzen

Durchflussmessung

Probenahme in der Ostsee

Meer amp Kuumlste 15

Alte und neue MethodenUm Badegaumlsten ein ungetruumlbtes Stranderlebnis zu bieten wird die Badegewaumlsserqualitaumlt regelmaumlszligig von den oumlrtlich zustaumlndigen Gesundheitsaumlmtern kontrolliert Nach der neuen EU-Richtlinie zur Bade-gewaumlsserqualitaumlt erfolgen Hygieneuntersuchungen mindestens jeden Monat und zusaumltzlich drei Tage nach einem konkreten Verschmutzungsereignis Mit der Kontrollprobe soll sichergestellt werden dass kein Gesundheitsrisiko mehr besteht Neben der veraumlnderten Methodik ist es ein Hauptanliegen der neuen EU-Richtlinie die Oumlffentlichkeit zu informieren sowie die Badegewaumlsserqualitaumlt unter Beruumlcksich-tigung des gesamten Einzugsgebiets eines Bade-strandes aktiv zu verbessern

VerschmutzungsursachenStatt die Qualitaumlt der Gewaumlsser nur zu uumlberwachen muumlssen nun potenzielle Verschmutzungsquellen identifiziert und analysiert werden Im Kreis Rends-burg-Eckernfoumlrde einer touristischen Region mit 76 Badestellen an Ostsee Schlei und Binnenseen schwankte in der Vergangenheit bei 20 Badestellen die Hygiene-Qualitaumlt Um herauszufinden welche Einfluumlsse die Qualitaumltseinschraumlnkungen verursa-chen wurden angrenzende Fluumlsse und Baumlche von ihrer Muumlndung bis zur Quelle unter die Lupe genom-men Als potenzielle punktuelle Verschmutzungs-quellen wurden Einleitungen von kommunalen und privaten Klaumlranlagen Mischwasserzulaumlufe Regen-wassereinleitungen und fehlerhafte Abwasseran-schluumlsse ermittelt Aber auch diffuse Quellen von landwirtschaftlichen Betrieben und Eintraumlge aus Felddrainagen nach der Duumlngung mit Mist und Jauche spielen eine wichtige Rolle

Rund 52 Millionen Uumlbernachtungen verzeichnen touristische Anbieter der deutschen Ostseekuumlstenlaumlnder pro Jahr Viele Touristen zieht es an die Straumlnde und Binnenseen Waumlhrend die

Einen Erholung suchen ist der Badetourismus Lebensgrundlage fuumlr die Anderen Die Sicherung einer einwandfreien Badegewaumlsserqualitaumlt ist dabei unerlaumlsslich

Verbesserung der Badegewaumlsserqualitaumlt

Die Ursachen fuumlr hygienische Belastungen sind also vielfaumlltig jedoch bestimmen Wind Wetter und andere Umweltbedingungen wann eine moumlgliche zu einer tatsaumlchlichen Verschmutzungsquelle wird So koumlnnen bei Regen Klaumlranlagen uumlberlaufen oder es kann Sickerwasser von mit Faumlkalien geduumlngten Fel-dern ins Badewasser rinnen

Um Verschmutzungen und ihre Ausbreitungswege nachweisen zu koumlnnen wurden entsprechend der EU-Richtlinie zwei Typen von Darmbakterien Esche-richia coli und intestinale Enterokokken in 6600 Wasserproben analysiert

StrategieAnhand der geschilderten Analyseergebnisse werden Sanierungs- und Wartungskonzepte fuumlr Klaumlranlagen und Kanaumlle sowie Handlungsempfehlungen fuumlr Land-wirtschaft Gemeinden und Behoumlrden entwickelt Aumlmter und Verwaltungen Vertreter aus Tourismus und Landwirtschaft beraten gemeinsam uumlber die Machbarkeit und die notwendigen Schritte um Ver-schmutzungen zu minimieren Wo dies nicht moumlglich ist muumlssen Fruumlhwarnsysteme zur Vermeidung von Gesundheitsrisiken aufgebaut werden Fuumlr den Kreis Rendsburg-Eckernfoumlrde werden diese 2008 begon-nenen Maszlignahmen stetig weiterentwickelt

Michael WittlKreisverwaltung Rendsburg-Eckernfoumlrde

Abteilung Wasser Bodenschutz und Abfall

EU-Projekt BADE

Die Konzepte die im Rah-men des EU-Projekts BADE zur Sicherstellung und Ver-besserung der Badegewaumls-serqualitaumlt im Kreis Rends-burg-Eckernfoumlrde entwickelt wurden sind auf andere Badestellen Europas uumlber-tragbar Das Projekt wurde von 2006 bis 2008 durch das INTERREG III A Foumlrder-programm der EU sowie durch private Sponsoren Ministerien sowie Kreis- und Gemeindeverwaltungen finanziert und von der Fach-hochschule Luumlbeck ausge-fuumlhrt

Links

wwwbadewasserqualitaetschleswig-holsteindewwwgaia-mvde badewasserwwwkreis-rendsburg- eckernfoerdede

Kuumlstenerosion auf Zingst

Meer amp Kuumlste16

Leidenschaft fuumlr die SeeNikolaus Gelpke Jahrgang 1962 Taucher auf einer kanadischen Austernfarm Forschungstaucher fuumlr die Uni Zuumlrich und Greenpeace Tauchfahrten mit Jacques Piccard im Tauchboot F A Forrel 1984 an die Uni Kiel und Abschluss des Studi-ums als Dipl Meeresoumlkolo-ge Verleger und Chefredak-teur mare

bdquoDer Mensch ist nicht lernfaumlhigldquo

Nikolaus Gelpke Meeresoumlkologe und Chefredakteur des vielfach ausgezeichneten Magazins mare uumlber das Verhaumlltnis zwischen Klimawandel und Medien

Woran denken Sie wenn Sie das Wort bdquoKlima-wandelrdquo houmlren

Ich denke spontan an sehr beeinflussbare Menschen an eine gewisse Hysterie auf der einen Seite aber auch an ein echtes Beduumlrfnis nach Informationen

Viele halten den Klimawandel fuumlr eine Bedro-hung Andere sagen den Klimawandel hat es doch schon immer gegeben Wer hat Recht

Beide Seiten haben Recht Das Klima hat sich schon immer veraumlndert Ich bin allerdings fest davon uumlber-zeugt dass wir zum jetzigen Ausmaszlig der Klimaveraumln-derung einen groszligen Teil beigetragen haben und weiterhin beitragen Man kann sich uumlber unseren genauen Einfluss wissenschaftlich streiten aber ich sage er ist horrend

Und worin liegt die wirkliche Gefahr In der Bedrohung unserer Kuumlsten durch den Meeres-spiegelanstieg

Nein Die Klimawandeldiskussion reduziert sich fast ausschlieszliglich auf den Anstieg des Meeresspiegels Das ist natuumlrlich wahnsinnig unterkomplex Der an-steigende Meeresspiegel ist das wovor die Menschen Angst haben aber das ist nicht unser groumlszligtes Problem Das liegt auf der Ernaumlhrungsebene wenn sich vormals fruchtbare Landstriche zu Wuumlsten wandeln Oder in der Bedrohung der Artenvielfalt durch die Erwaumlrmung der Ozeane Das betrifft uns alle egal ob Kuumlstenland oder nicht Diese Auswirkungen werden die gesamte Lebenswelt auf unserem Planeten viel tiefgreifender erschuumlttern als eine Insel oder Inselgruppe die unter geht ndash auch wenn das fuumlr die einzelnen Inselbewohner natuumlrlich eine Katastrophe ist

Sieht der Naturwissenschaftler Gelpke das The-ma Klimawandel mit anderen Augen als der Journalist Gelpke

Fuumlr mich persoumlnlich gilt dass ich als Naturwissen-schaftler sehr viel klarer positioniert war Ich habe gesagt bdquoStopp So geht es nicht weiter Wir muumlssen radikal durchgreifen um unsere Umwelt zu schuumltzenldquo Inzwischen sehe ich noch andere Aspekte die mir als Journalist klar geworden sind Das sind vor allem wirt-schaftliche und politische Zwaumlnge die mir deutlich zeigen dass es naiv ist als Wissenschaftler zu sagen bdquoSo muss man es machenldquo Das geht gar nicht Bei

mir hat da eine enorme Ernuumlchterung durch politische Erfahrungen als Journalist stattgefunden

Wie meinen Sie dasWir leben in der Demokratie und im Kapitalismus in einem sehr cleveren System dem bestmoumlglichen System Aber es hat einen Webfehler und das ist die absolute Abhaumlngigkeit von der Wirtschaft Wir profi-tieren von der Industrie aber sie werden zum Beispiel in Klimafragen nicht erleben dass in der Autobauna-tion Deutschland Entscheidungen getroffen werden die Arbeitsplaumltze gefaumlhrden koumlnnten

Sie meinen Umwelt- und Klimaschutz wird eher nach Kassenlage gemacht und nicht nach wis-senschaftlicher Erkenntnis

Klare Antwort Umweltschutz oder das was wir heute mit dem Wort Klimawandel verbinden die gesamte Problematik im Umgang mit unserer Natur und den Folgen fuumlr uns ist eine Diskussion die eine Luxusdis-kussion darstellt Solange es den Menschen wirt-schaftlich gut geht sind sie bereit sich damit ausei-nanderzusetzen und sich auch fuumlr die Umwelt einzusetzen Sobald es den Menschen wirtschaftlich schlechter geht spielt es eigentlich keine groszlige Rolle mehr Die Klimawandeldiskussion ist etwas das sich die Menschen leisten Ich bin davon uumlberzeugt dass der Mensch nicht lernfaumlhig ist Er goumlnnt sich gewisse Dinge wie eine Klimafolgendiskussion eben

Das klingt irgendwie nach Untergangsstim-mung

Ich sag jetzt mal was ganz fieses Wenn die Wale aussterben ndash das ist doch auch nicht dramatisch oder Und wenn der Kabeljau ausstirbt auch nicht Dann essen wir eben anderen Fisch oder Fleisch und zum Schluss ernaumlhrt man sich von irgendwelchen kuumlnstlichen Tabletten Ich sehe das nicht so im Ge-genteil Ich denke das waumlre eine riesige Katastrophe Aber viele Men schen brauchen die absolute Not bis sie etwas aumlndern Das Problem ist nur Geht es uns allen an den Kragen ist es einfach zu spaumlt Da wird man natuumlrlich so ein bisschen zum Misan throp und sagt bdquoDas hat doch alles eh keinen Sinnldquo Dass man diese Erkenntnis hat heiszligt aber nicht dass man auf-houmlren darf fuumlr den Klimaschutz oder den Schutz der Ozeane zu kaumlmpfen Das habe ich von der groszligen

Strandwall Fehmarn

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Dame der Ozeane der Seerechtlerin und Oumlkologin Elisabeth Mann Borgese gelernt der dritten Tochter Thomas Manns

Ist das auch der Grund warum Sie das Magazin mare machen

Bei mare versuchen wir nach der Maxime zu arbeiten bdquoWas Du kennst liebst Du Was du liebst bringst Du nicht umldquo Deswegen versuchen wir den Menschen das Thema Meer und Umwelt auf einem sehr aumlsthe-tischen Weg naumlher zu bringen das heiszligt mit Geschich-ten uumlber Menschen uumlber die Schoumlnheit der Umwelt und des Meeres Das ist unsere Strategie Wir wollen nicht mit dem Zeigefinger hantieren und den morali-schen Apostel spielen sondern wir machen das eher so dass wir nebenbei auf Dinge hinweisen die nicht in Ordnung sind aber wir weisen trotzdem so darauf hin dass wir auch noch schoumlne Fotografien zeigen koumlnnen

Oumlkologie mit Stil ndash geht dasGerade in Deutschland herrscht die Uumlberzeugung vor dass wenn man oumlkologisch arbeitet nur Kartoffel-druck und braunes Oumlkopapier benutzen und keinen Spaszlig haben darf ndash sonst wird man unglaubwuumlrdig Das ist eine etwas pubertaumlre Fehlhaltung Man kann auch mit hoher Aumlsthetik auf Fehlverhalten hinweisen Wir verteufeln weder die Wirtschaft noch die Politik oder etwas anderes Wir muumlssen einfach gemeinsam Wege finden um mit dieser Situation laumlngerfristig umzugehen

Und wie beurteilen sie andere Medien Koumlnnen die Buumlrger der Berichterstattung beim Thema Umweltschutz und Klimawandel trauen

Wir haben die ernsthafteste beste und vielfaumlltigste Medienlandschaft der Welt Wenn man sich in einem Land medial uumlber ein Thema informieren moumlchte dann in Deutschland Der Spiegel Die Zeit Frankfurter Allgemeine Zeitung Suumlddeutsche Zeitung die schrei-ben in einer Art und Weise dass man sich gut unter-richtet fuumlhlen kann Auf der anderen Seite haben alle Medien in ihrer Gesamtstruktur das Problem dass sie Geld verdienen muumlssen Wenn sie wissen wollen wie man mit einer Zeitung sehr viel Geld verdienen moumlchte dann sehen sie sich die Bild oder die Bild am Sonntag an Das sind aber gerade die Medien auf die man im Rahmen der Klimafolgendiskussion uumlberhaupt nicht schauen sollte Dazwischen liegt irgendwo die Wahrheit

Ist es schwer uumlber das Thema Klimawandel und Umweltschutz zu berichten

Journalistische Berichterstattung ist immer in einer gewissen Art und Weise so dass sie verkauft werden

muss Sie lesen dann eher etwas uumlber untergehende Inseln als uumlber die Gefaumlhrdung der Artenvielfalt im Mikrobereich Das zweite Thema ist eigentlich viel wichtiger Es werden aber manchmal nur gewisse Teilaspekte die vielleicht nicht so entscheidend sind in den Vordergrund gehoben damit die Leute uumlber-haupt etwas lesen

Ein notwendiger KompromissWenn die Medien eine ganz nuumlchterne Berichterstat-tung machen wuumlrden die wirklich ausschlieszliglich der wissenschaftlichen Erkenntnis verpflichtet waumlre dann wuumlrde die kein Schwein wahrnehmen und sich dem-entsprechend auch nicht informieren Also muss man sagen bdquoMachen wir ein paar Abstriche an die Verkaumluf-lichkeit dafuumlr lesen es die Leute dann wenigstensldquo Nur so kann uumlberhaupt eine Aufmerksamkeit erreicht werden Hier einen Mittelweg zu finden ist nicht leicht

Woher bekommen Sie persoumlnlich ihre Informati-onen

Bei mir ist es gemischt Ich bin als Journalist natuumlrlich immer vielfach informiert uumlber Kollegen oder wissen-schaftliche Nachrichtendienste Dann uumlber Medien wie jeder normale Mensch auch Aber ich habe als Meeresoumlkologe eben noch immer den Zugang zu mei-nen ehemaligen Kollegen und der ist sehr eng Ich arbeite auszligerdem gerade an einem Bericht uumlber die Weltmeere und bekomme so einen sehr guten Uumlber-blick uumlber die Gesamtlage

Und was wuumlnschen Sie sich vor ihrem Informa-tionshintergrund im Sinne des Klimaschutzes

Klar ist Der Klimawandel wird kommen Der ist nicht mehr aufzuhalten Das ist wie ein Tanker der 25 Mei-len braucht um aus voller Fahrt zu bremsen Es muumlss-te jetzt ein globales Umdenken stattfinden damit sich das Klima nicht staumlndig weiter erwaumlrmt Lasst uns grundsaumltzlich auf nachhaltige Energiewirtschaft set-zen Das heiszligt radikal Gelder umschichten Zum Beispiel von Kohlekraftwerke auf Fotovoltaik und Windkraft Und lasst uns mit diesen Ges-pensterdiskussionen aufhoumlren ob irgendwelche Voumlgel in Rotoren rein fliegen und ob es gerecht ist die Wind-wirtschaft zu subventionieren Nachhaltige Energie - das waumlre meine Hoffnung und das ist im Prinzip auch die einzige Hoffnung die wir haben Ich bezweifle je-doch dass dieser Wunsch rechtzeitig umgesetzt werden wird

Das Interview fuumlhrte Tim-Aringke Pentz

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KREUZWORTRAumlTSEL

Wie gut kennst du Meer amp Kuumlste Loumlse das Kreuzwortraumltsel Wenn du nicht weiter-kommst achte auf den Seestern im Heft ndash er hat die meisten Antworten parat

1 Welche Meeresspflanze kann in Speiseeis enthalten sein 2 Wer bringt seine Jungen auf Ostseeeis zur Welt 3 Welches Haus kann nicht uumlberflutet werden 4 Was haumllt den Strandsand an der Duumlne 5 Welche Qualle ist neu in der Ostsee 6 Wer beobachtet Wetter und Klima 7 Wovor schuumltzen Duumlnen die Kuumlste 8 Wie viele Arme hat der Seestern 9 Womit faumlhrt man uumlbers Wasser 10 Wer schluckt im Wald CO2

Loumlsungswort Die markierten Buchstaben ergeben einen Wegweiser zur Kuumlstehellip

Meer amp Kuumlste18

B Q UP J HF Z GY C VE W TS N OX R D

ABC-GITTER

Das Gitter enthaumllt alle Buchstaben des Alpha bets ndash bis auf fuumlnf Finde die fehlenden Buchstaben und bringe sie in die richtige ReihenfolgeLoumlsungswortDas Loumlsungswort ist ein Begriff der alle Wetter-zustaumlnde an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum beschreibthellip

LUST AUF MEHR

Moumlchtest du mehr uumlber Klima amp Meer wissen Wir haben fuumlr dich ein paar Tipps zusammen gestelltWissens-RaumltselWAS IST WAS Wissens Raumltsel bdquoDas Meerldquo (Tessloff Verlag ~495 Euro ISBN-10 3788613343)WWW-LinkbdquoZDF tivildquo hat eine tolle Webseite rund ums Klima Klick durch die Infos Reportagen Quiz Forum und mehrhellip wwwtivide Suchfunktion KlimawandelFernsehenbdquoLoumlwenzahnldquo geht der Sache mit dem CO2 und dem Treibhauseffekt auf den Grundhellip wwwtivide Suchfunktion KohlendioxidExkursions-TippIm bdquoKlimahausreg Bremerhavenldquo erfaumlhrst du live ne Menge uumlber das Klima (s Seite 21)

N N O R D S E E E D KP R P L U E R W M G JL T Z B E D M A Y F HO S T O R A N B M A UE I A D G S O W N S PN R I E H O S T S E EE L E N I O G I E T ZR M F S A S K M I D TS N G E E Q H D N Z RE S E E S O I L M P FE A H K E A Z F G R ES S C H A A L S E E VA U J M G N O P L S AT O K K H B M X F E S

BUCHSTABENSALAT

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Meerespost zu gestalten

Dann begib dich auf die Suche

nach Algen Die Meerespflanzen

findest du fast uumlberall am

Ostseestrand Spuumll die Alge im

Ostseewasser durch und leg sie

zum Trocknen zwischen Papier

Jetzt noch was zum

Beschweren drauf und dann

heiszligt es abwartenhellip Nach ein

paar Tagen ist die Alge trocken

und du kannst sie auf ein Stuumlck

Pappe kleben Noch ein lieber

Gruszlig an Oma amp Opa und fertig

ist die Meerespost

Zusammengestellt von Anke Vorlauf und Susanna Knotz

Illustration Sophie Lehmann

Die Raumltselaufloumlsungen findest du im Heft auf Seite 5 9 und 27

Meer amp Kuumlste 19

BACC Autoren Team BACC ReportDas Buch bdquoAssessment of Climate Change for the Baltic Sea Basinldquo (BACC) stellt eine regionale Variante des vom Weltklimarat veroumlffentlichten IPCC-Reports zur globalen Klimaaumlnderung dar und ist die erste umfassende Be-standsaufnahme zum Klimawandel im Ostseeraum 80 Wissenschaftler aus 13 Laumlndern geben fachuumlbergreifend Einschaumltzungen fuumlr den Zeitraum bis 2100 473 Seiten ISBN 978-3-540-72785 20860 EUR

11th Hour ndash 5 vor 12

Leonardo DiCaprio und 50 Experten wie Ste-phen Hawking oder Michail Gorbatschow mahnen zum Umden-ken Die Menschheit ist verantwortlich fuumlr die globale Erwaumlrmung die Vergiftung der Umwelt die zunehmende Ent-waldung und fuumlr ein nie dagewesenes Arten-sterben 89 Minuten

Sechs Grad bis zur Klimakata-strophe

National Geographic zeigt was uns mit je-dem Grad Temperatur-anstieg erwartet Mo-derne Computerani-mationen zeigen eine Welt in der die Regen-waumllder Suumldamerikas ebenso verschwunden sind wie die Eismas-sen der Arktis 96 Mi-nuten

Eine unbequeme Wahrheit

Des Menschen Werk Fluten Duumlrren Epide-mien sowie toumldliche Hitzewellen von unge-kanntem Ausmaszlig Al Gores Appell Verbren-nung fossiler Energie-reserven radikal dros-seln sonst wird es fuumlr eine Umkehr zu spaumlt sein 94 Minuten

Klaus Fuumlsser Bin ich eine KlimasauDie Berichterstattung zur drohenden Klimakatastro-phe hat viele Menschen wachgeruumlttelt Aber bringt es fuumlr das Klima mehr alle Gluumlhbirnen durch Ener-giesparlampen zu ersetzen oder ist es besser die Wurst auf dem Brot durch Kaumlse zu ersetzen Und muss ich ein schlechtes Gewissen haben Wein aus Suumldafrika statt von der Mosel zu kaufen240 Seiten ISBN 978-3-570-50094-1 1295 EUR

Kurt G Bluumlchel Der Klimaschwindelzeigt brisante Fakten uumlber die Ursachen von Erderwaumlr-mung Treibhauseffekt und Klimawandel zusammenge-tragen von uumlber 30 Experten der Palaumloklimatologie Meteorologie Meeresgeologie Geographie bis hin zur Astrophysik Ihr Rat Statt eingleisig CO2 zu jagen besser Anpassungsstrategien fuumlr bereits unabwendbare Klima-veraumlnderungen erarbeiten 336 SeitenISBN 978-3-570-01010-5 1495 EUR

Bjoslashrn Lomborg Cool itAnstatt Milliarden in den Klimaschutz zu pumpen sollten wir das Geld effektiver einsetzen etwa in die Bekaumlmpfung von Epidemien oder den Schutz vor Hochwasser raquoDo goodlaquo statt raquoFeel goodlaquo lautet Lomborgs provokativer Appell Nicht die Verringerung von Treibhausgasen sondern die Verbesserung der Lebensbedingungen moumlglichst vieler Menschen soll-te oberstes Ziel sein 272 Seiten ISBN 978-3-421-04353-5 1695 EUR

Bernhard Poumltter Tatort Klimawandel ndash 26 Ermittlungen in Sachen KlimaDie Folgen des Klimawandels wirken oft abstrakt Poumltter dagegen spuumlrt Gewinner und Verlierer Verursacher und Betroffene der Erderwaumlrmung auf Bauern in Bangladesch deren Boumlden versalzen oder die Oumlllobby in Houston die den internationalen Klimaschutz im Alleingang ausbremst 261 Seiten ISBN 978-3-86581-121-9 1990 EUR

Al Gore Wir haben die Wahl ndash Ein Plan zur Loumlsung der KlimakriseGore hat uumlber 30 bdquoLoumlsungs-Gipfelldquo mit Wissen-schaftlern Technikern und politischen Beratern geleitet um alle Maszlignahmen auszuloten die das Klima der Erde retten koumlnnen Mutige Entschei-dungen wie wir die schwierigste Krise der Mensch-heitsgeschichte angehen muumlssen koumlnnen neue Arbeitsplaumltze schaffen und helfen die Wirtschaft

zu echter Nachhaltigkeit umzubauen 416 Seiten ISBN 978-3-570-50115-3 2195 EUR

Meer amp Kuumlste20

Sie wollen mehr uumlber den Klimawandel und seine Hintergruumlnde erfahren Sie fragen sich wie Sie selbst einen Beitrag zum Schutz unseres Klimas leisten koumlnnen Die folgenden Buumlcher und Filme geben Ihnen teils durchaus provokative Antworten und

sind nebenbei noch aumluszligerst unterhaltsam

Lesestoff und Filmmaterial

Links

Mehr Buumlcher wwwklimawandelnetKurzfilm ldquoBeyond Climate Change ndash FLOWrdquo wwwyoutubecomCO2-Rechner wwwverbraucherfuersklimadeAufklaumlrung zum Klimawandel wwwklimainfonetTipps zum privaten Klimaschutz wwwdie-klimaschutz-baustelledeKlimaschutzausstellung wwwklimawerkstattnet

KochenKlimafreund-

lich einkaufen kochen und

genieszligen

Houmlrspiel fuumlr KinderKlima und Klimawandel leicht erklaumlrt fuumlr Leute ab 10 Jahren

Filme (DVD)

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Am Laumlngengrad 827568 BremerhavenTel 0471 90 20 30-0Fax 0471 90 20 30-99infoklimahaus-bremerhavende

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Von Schweizer Gletschern zu Samoa LagunenDer besondere Besuchermagnet unter den vier Ausstellungsbereichen ist die bdquoReiseldquo Entlang des achten oumlstlichen Laumlngengrades auf dem Bremerhaven liegt koumlnnen Besucher auf neun Stationen authentische Eindruumlcke uumlber das Le-ben in den wichtigsten Klimazonen der Erde sammeln und das Wetter hautnah erleben

So kann man in der bdquoSchweizldquo einen Stein-schlag beobachten und einen Gletscher hinauf-steigen Einige Ausstellungsraumlume weiter emp-fangen uumlppig gruumlne Schluchten die Besucher auf bdquoSamoaldquo bevor der Weg mitten durch eine be-eindruckende Aquarienwelt fuumlhrt die einen fas-zinieren Blick auf ein eigens gezuumlchtetes Saumriff aus lebenden Korallen bietet Der Clou Jeder Ausstellungsbereich der bdquoReiseldquo kann fuumlr indivi-duelle Events gebucht werden

In den bdquoElementenldquo koumlnnen Besucher Klima-experimente zu Feuer Erde Wasser und Luft selbst durchfuumlhren Die bdquoPerspektivenldquo kenn-zeichnen den dritten Ausstellungsbereich in dem es um das Klima unserer Vergangenheit Gegen-wart und Zukunft geht Im vierten Ausstellungs-bereich den bdquoChancenldquo werden dem Besucher Handlungsmoumlglichkeiten aufgezeigt So kann in Themenkammern spielerisch getestet werden wie im Alltag ein persoumlnlicher Beitrag zum Klima-schutz geleistet werden kann

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Produkte im Vordergrund Natuumlrliche Grundstof-fe Recyclingbaustoffe sowie Materialien die ein Umweltzeichen tragen wurden bevorzugt ver-baut

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Jungfischaufzucht in Netzkaumlfigen

Ostseeschnaumlpel

Meer amp Kuumlste22

Info Verein

Fisch und Umwelt Mecklen-burg ndash Vorpommern eV ist ein gemeinnuumltziger Verein der 1991 gegruumlndet wurde Zweck des Vereins ist die Foumlrderung von Wissen-schaft Forschung und Bildung durch die Durchfuumlh-rung von Projekten in Natur und Umwelt insbesondere zur Verbesserung des Zu-standes aquatischer Oumlko-systeme im Bereich der See- Kuumlsten- und Binnen-gewaumlsser sowie die Verbrei-tung der dabei gewonnenen Erkenntnissewwwfischumweltde

Wanderfisch zwischen Suumlszlig- und SalzwasserAbhaumlngig von der Wassertemperatur wandert der Ostseeschnaumlpel (Coregonus lavaretus balticus) am Ende des Jahres aus der suumldlichen Ostsee (Pommer-sche Bucht) zum Laichen in die inneren salzarmen Kuumlstengewaumlsser und tritt im Fruumlhjahr seinen Ruumlckweg an Sein Hauptverbreitungsgebiet beschraumlnkt sich auf Peenestrom Achterwasser Stettiner Haff Greifs-walder Bodden und Pommersche Bucht Sobald er laichreif ist und mindestens einmal fuumlr Nachwuchs gesorgt hat darf er gefischt werden Die Laumlnge ist der Indikator Mindestens 40 cm muss er laut Kuumls-tenfischereiverordnung haben um vermarktet werden zu duumlrfen Die Fischerei auf den Ostseeschnaumlpel findet in Abhaumlngigkeit von der Eisbedeckung groumlszlig-tenteils von Oktober bis Februar mit Grundstellnetzen seltener mit Fischreusen statt Pro Jahr werden heu-te ca zehn Tonnen gefangen etwa soviel wie in den 1970er Jahren aber deutlich weniger als Ende der 1990er Jahre Uumlberfischung und schlechte Lebens-bedingungen verursachten in den 1980er Jahren einen rapiden Einbruch des Bestandes Erst mit Hilfe von Besatzmaszlignahmen einhergehend mit verbes-serter Wasserqualitaumlt konnte dem Schnaumlpel wieder zu groumlszligerer Stabilitaumlt verholfen werden In den Jahren 1995 bis 2002 wurden ca 33 Millionen Jungfische mit einer Laumlnge von 3-5 cm in die Kuumlstengewaumlsser um Usedom eingesetzt Doch die Besatzmaszlignahmen sind nicht mit nachhaltigen Erfolgen gekroumlnt Ein stetiger Fangruumlckgang nach En-de der Besatzmaszlig-

nahmen im Jahr 2002 beweist dass der Bestand des Ostseeschnaumlpels an der Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns nicht so stabil ist um eine konstante Nach-wuchsproduktion zu gewaumlhrleisten Besonders im Peenestrom und im Achterwasser sind die Faumlnge seit 2001 nahezu kontinuierlich zuruumlckgegangen ndash mit Ausnahme des Jahres 2005 in dem die drei Jahre zuvor eingesetzten Jungfische die Fanggroumlszlige erreicht hatten und abgefischt wurden (siehe Grafik)

Besatzfische entstammen der Region UsedomDie Hauptlaichzeit des Ostseeschnaumlpels beginnt in Abhaumlngigkeit von der Wassertemperatur Mitte No-vember und dauert etwa vier Wochen Bevor die laichreifen Fische Eier und Spermien abgeben wer-den sie fuumlr die Laichgewinnung gefangen und danach wieder ins Wasser entlassen Die gewonnenen Eier werden befruchtet und vier Monate lang bis zum Schluumlpfen der Larven erbruumltet Danach folgt die Jungfischaufzucht in beleuchteten Kaumlfigen die in Suumlszligwasserseen installiert sind Das Futter besteht aus dem natuumlrlich im See vorkommenden Zooplank-ton (uumlberwiegend kleine Krebstierchen) Mit einer Laumlnge von 4-5 cm werden sie dann in die Herkunfts-gewaumlsser ihrer Eltern an der Kuumlste ausgesetzt Mu-scheln Schnecken kleine Fische Garnelen und Schwebegarnelen gehoumlren zum Nahrungsspektrum des Schnaumlpels Waumlhrend der Laichperiode frisst er

bevorzugt Zuckmuumlckenlarven Flohkrebse und Wasserasseln Ab April kommen auch Eier

von Stint und Barsch hinzu

OstseeschnaumlpelEine aufstrebende FischartMecklenburg-Vorpommerns

Rund um die Insel Usedom ist er zuhause ndash und in aller Munde Bereits in den 1920er Jahren avancierte der Ostseeschnaumlpel zum Modefisch der gehobenen Kuumlche und ist wegen seines geringen Fettgehaltes bis heute beliebt Doch die Nachfrage ist groumlszliger als das Angebot Besatzmaszlignahmen

sind notwendig um den geschwaumlchten Fischbestand langfristig zu stabilisieren

Meer amp Kuumlste 23

t Jaumlhrlicher Fang des Ostseeschnaumlpels (in Tonnen)

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116 6 6 64 4 3

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Klimaveraumlnderungen schaumldigen NachwuchsDie Ursache fuumlr den drastischen Ruumlckgang des Ostseeschnaumlpels war die Uumlberduumlngung der Felder Ende der 1980er Jahre Sie resultierte in hohen Naumlhrstoffeintraumlgen in Fluumlsse und Kuumlstengewaumlsser und sorgte dort fuumlr ein starkes Algenwachstum das nach Absterben und Absinken der Algen zur Ver-schlickung des Bodens beitrug Da der Ostsee-schnaumlpel auf hartem Grund (Steine Kies Muschel-schill) ablaicht sind seine Eier waumlhrend der Entwicklung auf Sauerstoff in Bodennaumlhe angewie-sen Bei dicken Schlickschichten ist der Sauerstoff-gehalt am Boden jedoch zu gering so dass sich die Eier nicht entwickeln koumlnnen Diese Gefahr ist nach wie vor nicht gebannt da noch immer groszlige Stick-stofflasten aus der Landwirtschaft in die Gewaumlsser gelangen und so das Algenwachstum foumlrdern Auch Klimaveraumlnderungen koumlnnen wenn sie mit einer Erhoumlhung der Wassertemperaturen waumlhrend der Laichzeit einhergehen zu reproduktionsbiologi-schen Veraumlnderungen fuumlhren deren Ausmaszlig auf-grund fehlender Untersuchungen noch nicht abseh-bar ist

Unsichere ZukunftTrotzdem oder gerade weil der Ostseeschnaumlpel in vergleichsweise geringen Mengen gefangen wird ist der auch unter dem Namen bdquoSteinlachsldquo gehandelte Fisch begehrt Mit einer Maximallaumlnge von 70 cm und wegen seines festen graumltenarmen Fleisches kommt er mittlerweile nicht nur in den Edelrestaurants Mecklenburg-Vorpommerns auf den Tisch sondern auch deutschlandweit Insbesondere in Suumlddeutsch-land ist aufgrund des Ruumlckgangs der verwandten Blau- und Sand-felchen die Nachfrage stark ge-stiegen

Um den Bestand dieses exklusiven Speisefisches nachhaltig zu sichern unternimmt das Land Mecklenburg-Vorpommern von 2010 an weitere Besatz-maszlignahmen und foumlrdert somit nicht nur den Fischern und Gastronomen vor Ort wichtige Einnahmequellen sondern nutzt den Fisch auch fuumlr einen positiven Imagetransfer uumlber die Landes-grenzen hinaus

Norbert SchulzFisch und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern eV

41

41

Schon gewusst

Die Ostsee wird immer waumlr-mer Tiere und Pflanzen aus urspruumlnglich waumlrmeren Regionen koumlnnen daher heute auch in der Ostsee uumlberleben So kann sich die eingewanderte Rippenqual-

le die sonst in Nord-amerika und im

Schwarzen Meer lebt in der Ostsee ver-

mehren

Feuerqualle

Rippenqualle

Gestrandete Feuerqualle

Ohrenqualle

Meer amp Kuumlste24

Mehr Quallen in der Ostsee

Seit etwa zehn Jahren wird in den Medien vermehrt uumlber das kuumlstennahe Auftreten von Quallen berichtet Die bdquoGlibbertiereldquo sollen sich ausbreiten und Schuld daran sei vor

allem die globale Erwaumlrmung lautet die vorherrschende Botschaft Auch einige Wissenschaftler sind der Meinung dass in unseren Ozeanen zukuumlnftig bald nur noch Quallen und kaum Fische

schwimmen koumlnnten Ist der Klimawandel der Ausloumlser

Quallen in der OstseeDer Begriff bdquoQualleldquo steht fuumlr zwei unterschiedliche Tiergruppen Nesseltiere und Rippenquallen zu denen weltweit uumlber 9000 Arten gehoumlren Vertreter der Nesseltiere in der Ostsee sind die haumlufig in Strandnauml-he vorkommende Ohrenqualle (Aurelia aurita) sowie die Gelbe Haarqualle (Cyanea capillata) die auch als bdquoFeuerqualleldquo bezeichnet wird Auszligerdem gibt es hier einige Rippenquallenarten ua die seit 2006 hier eingewanderte Meerwalnuss (Mnemiopsis leidyi) Ein saisonal und lokal verstaumlrktes Auftreten dieser Tiere ist durchaus normal Eine unnatuumlrliche Vermehrung waumlre jedoch problematisch In sehr quallenreichen Jahren wurden auch im Ostseeraum bereits Fischer-netze und Kuumlhlleitungen mit Ohrenquallen regelrecht verstopft Auch fuumlr Badegaumlste ist ein staumlrkeres Auf-treten von Feuerquallen unangenehm Niemand wuumlnscht sich dass solche Ereignisse an der Tages-ordnung sind

Quallen haben im Oumlkosystem Meer viele Vorteile

Wie bei vielen Meeresbewoh-nern werden Wachstum und

Vermehrung der Quallen di-rekt von Umweltfaktoren wie Temperatur Licht und Salzgehalt beeinflusst Bei Versuchen im Labor wirk-ten sich houmlhere Wasser-temperaturen wie Klima-veraumlnderungen sie mit sich bringen koumlnnten beguumlnsti-

gend auf einige dieser Tiere aus Es scheinen jedoch viel-

mehr die direkten Einfluumlsse des Menschen und die indirek-

ten des Klimawandels zu sein die vorteilhaft fuumlr Quallen sind Eine houmlhere Wassertemperatur eine stabile Wasserschichtung und ein CO2-Anstieg im Ozean beguumlnstigt vor allem kleinere Phyto- und Zoo-planktonarten (schwebende pflanzliche und tierische Kleinstlebewesen) Letztere koumlnnen von Quallen ge-fressen werden von Fischen jedoch kaum Kleinere Nahrungsorganismen werden zusaumltzlich durch eine Uumlberduumlngung der Gewaumlsser gefoumlrdert Damit einher geht oft Sauerstoffmangel in tieferen Wasserschich-ten der sich auf Fische viel negativer auswirkt als auf Quallen Hinzu kommt dass Nahrungskonkurrenten wie Fische massiv durch die industrielle Uumlberfischung dezimiert werden Die Fischerei hat die Anzahl der natuumlrlichen Feinde von Quallen zudem deutlich ver-ringert Foumlrderlich fuumlr Quallen sind daruumlber hinaus kuumlnstliche Baukonstruktionen wie Bruumlcken Hafen- Windkraft- oder Aquakulturanlagen da sie Siedlungs-flaumlchen fuumlr die festsitzenden Quallenpolypen bereit-stellen Durch all diese Faktoren koumlnnten Quallen langfristig die Gewinner im Oumlkosystem Meer sein

Sichere Prognosen sind schwierigWie sich die Bestaumlnde der einzelnen Quallenarten in der Ostsee in Zeiten des Klimawandels entwickeln werden kann heute kaum prognostiziert werden Denn neben den beguumlnstigenden Faktoren gibt es Stell-schrauben wie zB der abnehmende Salzgehalt der Ostsee die einen gegenlaumlufigen Effekt haben koumlnnten Zudem regulieren Quallen sich selbst ndash sie fressen einander und stehen in Nahrungskonkurrenz zuein-ander Diesbezuumlglich sind jedoch weitere wissen-schaftliche Untersuchungen erforderlich

Sarah Baumann und Christina B AugustinLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Solarpyramide am Pahlhuus

Biogasanlage Neuhof

BIOSPHAumlRENRESERVAT SCHAALSEE Meer amp Kuumlste 25

Im ostseenah gelegenen UNESCO-Biosphaumlrenreservat Schaalsee werden Strategien entwickelt und erprobt um die Vitalitaumlt der Region sowohl wirtschaftlich als auch als Lebensraum fuumlr Mensch und Natur zu erhalten Auch im Bezug auf den Klimawandel ist dabei ein innovativer Umgang gefragt

Biosphaumlrenreservateals Modellregionen

Die 309 kmsup2 groszlige Region liegt zwischen den Bal-lungszentren Hamburg Luumlbeck und Schwerin Der Schaalsee bildet das Kernstuumlck des im Jahr 2000 durch die UNESCO anerkannten Groszligschutzgebietes Deutschlandweit gibt es 15 dieser Modellregionen in denen biologische Vielfalt und natuumlrliche Ressourcen erhalten und gleichzeitig eine nachhaltige regionale Wirtschaft und Entwicklung gefoumlrdert werden sollen

Klima ndash regional im GriffBiosphaumlrenreservaten wird als bdquoLernorten fuumlr nach-haltige Entwicklungldquo auch bei der Entwicklung und Erprobung von Klimaschutzmaszlignahmen und -anpas-sungsstrategien eine besondere Rolle zugewiesen Beides soll langfristig in regionale Entscheidungspro-zesse und Handlungen eingebunden werden 2007 startete in der Region das Projekt bdquoKlima ndash regional im Griffldquo Grundlage bildet eine Studie uumlber zu erwar-tende Auswirkungen von Klimaveraumlnderungen auf regional wichtige Handlungsfelder Konkrete Projekte konzentrieren sich auf klimasensitive Bereiche wie die Vermarktung regionaler Produkte oder die Nutzung regenerativer Energien

Die Landwirtschaft als HauptbetroffeneDas wirtschaftliche Standbein in der Schaalseeregion ist die Landwirtschaft mit einem Flaumlchenanteil von 72 Regionale Auswirkungen des Klimawandels werden auf sie spuumlrbaren Einfluss haben Zuruumlckge-hende Sommerniederschlaumlge (bis zu 20) bewirken

regionale Ertragseinbuszligen Trockenere Boumlden im Sommer sowie zunehmende Niederschlaumlge im Winter (bis zu 30) erhoumlhen das Risiko von Bodenerosion und Naumlhrstoffauswaschung Houmlhere Durchschnitts-temperaturen fuumlhren allerdings auch zu einer Verlaumln-gerung der Vegetationsperiode und verschieben heu-tige Anbaugrenzen so dass zukuumlnftig der Anbau neuer Feldfruumlchte moumlglich werden koumlnnte

Fischerei Fangruumlckgaumlnge und neue ArtenDie Seen des Biosphaumlrenreservates werden durch Berufsfischereien bewirtschaftet und saisonal von Freizeitanglern genutzt Bevorzugt gefangene Fisch-arten sind Aal Hecht und Barsch Fangstatistiken zeigen einen Ruumlckgang der Ertraumlge in den Jahren 1994-2001 um rund 50 gegenuumlber den 80er Jahren Moumlgliche Ursachen sind houmlhere Temperaturen und laumlngere Hitzeperioden die Einfluss auf den Sauer-stoffgehalt der Gewaumlsser und die Menge der verfuumlg-baren Nahrung haben Manche Regionen erwarten fuumlr die Zukunft das Einwandern neuer an diese Be-dingungen angepasster Arten

Bildung fuumlr Nachhaltigkeit In der Schaalseeregion sollen die Menschen lernen mit dem Klimawandel umzugehen Fuumlr Beschaumlftigte in der Landwirtschaft wurde beispielsweise ein um-fassendes Bildungsangebot zu nachhaltigen klima-schonenden Bewirtschaftungsformen entwickelt Landwirte erhielten spezielle Schulungen und auf Demonstrationsflaumlchen wurden innovative Duumlngever-fahren eine pfluglose Bodenbearbeitung oder der Anbau alternativer Energiepflanzen erprobt und vor-gestellt Vielfaumlltige Bildungsangebote wie Vortragsrei-hen Exkursionen Klimastammtische oder Filmreihen wenden sich an interessierte Buumlrger Vertreter der Kommunen und Wirtschaft sowie an Schulklassen

Antje MiddelschulteAmt fuumlr Biosphaumlrenreservat Schaalsee

Klimaschutz und Klimaanpassung

Links

wwwschaalseedewwwunescode

Duumlnenverstaumlrkung in Neuhaus

Meer amp Kuumlste26

Wusstest du hellip

dass die Duumlnen am Ost-seestrand fuumlr den Kuumlsten-schutz sehr wichtig sind denn sie verhindern dass Sturmfluten das Land uumlberschwemmen Pflan-zen die in den Duumlnen wachsen halten mit ihren Wurzeln den Strandsand fest Zertrittst du Strand-hafer und andere Duumlnen-

pflanzen wird die Duumlne nach und

nach klei-ner und der Kuumls-

tenschutz weniger

Gesellschaftliche AufgabeDer Kuumlstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern ist grundsaumltzlich eine oumlffentliche Aufgabe Er hat zum Ziel die Anwohner zu schuumltzen und ihren Lebens-raum zu bewahren Die Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns hat eine Laumlnge von 1945 km Die zu schuumlt-zenden Gebiete befinden sich uumlberwiegend im Bereich der Flachkuumlstenabschnitte Ohne wirksame Kuumlstenschutzanlagen waumlre bei Eintritt einer sehr schweren Sturmflut eine Flaumlche von 1080 kmsup2 uumlber-flutungsgefaumlhrdet auch Lebens- und Wirtschafts-

raumlume waumlren betroffen Das be-trifft besonders die Hansestaumldte Wismar Rostock und Greifswald aber auch Doumlrfer an den Bodden- und Haffkuumlsten in denen ca 182000 Menschen in uumlberflu-tungsgefaumlhrdeten Bereichen le-ben

Die Maszlignahmen des Kuumlsten-schutzes sind auf Bereiche mit zusammenhaumlngender Bebauung beschraumlnkt und erfolgen wenn moumlglich im Einklang mit den na-tuumlrlichen Umweltbedingungen insbesondere der natuumlrlichen Kuumls-tendynamik

Derzeit wird anhand des jaumlhrlich beobachteten Kuumlstenabtrags und der Anlagerungen von einem mitt-leren Kuumlstenruumlckgang von 35 m in 100 Jahren ausgegangen An den sandigen Ruumlckgangsflaumlchen der Auszligenkuumlste wird dieser Ruumlck-gang durch Sandaufspuumllungen ausgeglichen An den inneren Kuumls-tengewaumlssern den Bodden und Haffen sind wegen der einge-schraumlnkten Kuumlstendynamik und der geringeren Seegangsbelastun-gen Deiche sinnvoller

Kuumlstenschutzin Mecklenburg-Vorpommern

Seit der Entstehung der Ostsee vor ca 10000 Jahren unterliegt die Kuumlste staumlndigen Veraumlnderungen Intensive Eingriffe durch den Menschen mit dem Ziel kuumlstennahe Siedlungsraumlume vor Hochwasser und Kuumlstenruumlckgang zu schuumltzen erfolgen erst seit gut 200 Jahren Heute und zukuumlnftig besteht die

Hauptaufgabe des Kuumlstenschutzes in der Sicherung des Schutzniveaus der Erhaltung des Naturraumes Kuumlste und seiner natuumlrlichen Dynamik

Damals und heuteDer heutige Kuumlstenschutz baut auf den Vorleistun-gen der Vergangenheit auf Bis in das 19 Jahrhun-dert waren natuumlrliche Duumlnenkoumlrper das einzige Schutzelement an der deutschen Ostseekuumlste Die sehr schweren Sturmfluten von 1872 1874 und 1905 haben jedoch zu zahlreichen Duumlnendurch-bruumlchen entlang der Kuumlste gefuumlhrt Folge waren groszligflaumlchige Uumlberflutungen und der Verlust von Menschenleben Es zeigte sich dass fuumlr einen wirksamen Schutz wehrhaftere und komplexere Kuumlstenschutzanlagen notwendig sind

Der Deichbau ruumlckte in den Fokus Deiche wurden praumlventiv im Abstand von 100 bis 250 m von der Uferlinie errichtet Fuumlr die Stabilisierung des Vor-landes wurden Buhnen senkrecht zur Uferlinie eingerammt die Strandverhaumlltnisse wurden durch Aufschuumlttungen verbessert

Einen erheblichen technologischen Fortschritt brachte der Einsatz von Laderaumsaugspuumllbag-gern mit denen groszlige Mengen Sand an den Strand und in die Vorstrandbereiche gespuumllt werden konn-ten Die erste Vorspuumllung in Mecklenburg-Vorpom-mern erfolgte 1967 Heute werden jaumlhrlich ca 500000 msup3 Sand an den ruumlckgangsgefaumlhrdeten Kuumlsten aufgespuumllt Das erforderliche Material wird der Ostsee aus Wassertiefen zwischen 10-15 m entnommen

Auch wenn die Moumlglichkeiten der Errichtung von Kuumlstenschutzbauten begrenzt sind werden in der Regel lokal angepasste Loumlsungen uumlberpruumlft So werden Wellenbrecher an stark windbeeinflussten Kuumlstenabschnitten errichtet und Deichboumlschungen werden mit Deckwerken aus Steinen verstaumlrkt Ufermauern werden in verschiedenen Konstrukti-onsformen verwendet und erfuumlllen diverse Funkti-onen An der Auszligenkuumlste sollen sie Uferabbruumlche verhindern im Stadtbereich finden sie Verwendung wenn aufgrund beengter Platzverhaumlltnisse andere Loumlsungen ausscheiden

Kuumlstenschutz an der deutschen Ostseekuumlste

In Zahlen SH MV

Kuumlstenlaumlnge insgesamt km 637 1945

davon Flachkuumlste km 491 1594

davon Steilkuumlste km 146 351

Gesamtlaumlnge der Hochwasserschutz- anlagen

km 119 443

davon Landes- schutzdeiche km 67 218

Uumlberflutungsgefaumlhrdete Flaumlche bei einer sehr schweren Sturmflut

kmsup2 318 1080

Anzahl der betroffenen Einwohner 91606 182000

Schleswig-Holstein Generalplan KuumlstenschutzKuumlsten und Kuumlstenschutzanlagen werden im Falle des erwarteten Meeresspiegelanstieges houmlheren Belastungen ausgesetzt sein Diesen wird nach dem bdquoGeneralplan Kuumlstenschutz- Integriertes Kuumlsten-schutzmanagement in Schleswig-Holsteinldquo mit einem Zuschlag der zu erhoumlhenden Anlagen von 30 cm begegnet Eine sofortige Anpassung der bestehenden Kuumlstenschutzanlagen Schleswig-Holsteins ist zunaumlchst nicht erforderlich wohl aber eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung der Deichsicherheit

Download unterwwwschleswig-holsteindeUmweltLandwirtschaft

Wellenbrecher am Fischlandufer

Erodierte Steilkuumlste

Fertig gestellte Duumlne zwischen Neuhaus und Dierhagen

Uumlbersicht Kuumlstentypen der Ostsee

Illustration Doumlrte Salecker

Meer amp Kuumlste 27

Loumlsung Buchstabensalat Schaalsee Nordsee Bodensee Ostsee und Ploener See Die beiden Meere unter den Seen sind Nord- und Ostsee

Veraumlnderte klimatische BedingungenDie Kuumlstenschutzstrategie Mecklenburg-Vorpom-merns der letzten Jahrzehnte hat sich bewaumlhrt Die Sturmfluten von 1995 2002 und 2006 haben nur geringe Schaumlden hervorgerufen Es stellt sich den-noch die Frage wie das bestehende Kuumlstenschutz-system auf veraumlnderte klimatische Bedingungen reagieren wird In Zukunft ist mit einem beschleu-nigten Meeresspiegelanstieg sowie einem veraumln-derten Sturmflutgeschehen zu rechnen Folglich werden an den boddenseitigen Flachkuumlsten der Entwaumlsserungsbedarf der Uumlberschwemmungsge-biete (Polder) steigen und die Grundwasserversal-zung zunehmen

Die bestehenden Anlagen sind so berechnet dass sie staumlrkerem Flutdruck als dem tatsaumlchlich erwarteten standhalten koumlnnen (Sicherheitszu-schlag) deshalb ist ihr Versagen nicht zu befuumlrch-ten Der erforderliche Sandbedarf fuumlr die regelmauml-szligig zu verstaumlrkenden Landeskuumlstenschutzduumlnen wird in den kommenden Jahren allerdings stei-gen

Um rechtzeitig auf die Auswirkungen veraumlnderter Kuumlstenschutzbedingungen reagieren zu koumlnnen beantragten die Landesregierungen der fuumlnf Kuumls-tenlaumlnder im Jahre 2007 bei der Bundesregierung eine Erhoumlhung des Kuumlstenschutzbudgets Darauf-hin wurde ein Sonderrahmenplan mit einem Etat von 380 Mio Euro bis zum Jahr 2025 verabschie-det Mit der Aufstockung der Mittel um jaumlhrlich 25

koumlnnen Defizite in bestehenden Kuumlstenschutzsys-temen nun schneller ausgeglichen werden

Moumlgliche Folgen des Klimawandels muumlssen wis-senschaftlich untersucht und die Ergebnisse in eine angepasste Kuumlstenschutzstrategie integriert werden So ist zB zu klaumlren wo und wie der Kuumls-tenschutz zukuumlnftig realisiert werden soll und wel-che finanziellen Aufwendungen damit verknuumlpft sein werden Diese Aufgaben soll das Projekt RA-DOST (Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste) erfuumlllen das vom Bundes-ministerium fuumlr Bildung und Forschung von 2009 bis 2014 gefoumlrdert wird Hier erarbeiten wissen-schaftliche und behoumlrdliche Institutionen zB Stra-tegien zur Kuumlstenschutzplanung in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein Die Aktivitaumlten des Projektes beinhalten die Erfassung von Umweltdaten in der Ostsee die Modellierung von Wellen und Sturmflutwasserstaumlnden sowie die Konzeption von Kuumlstenschutzanlagen unter Einsatz moderner Techniken und der Nutzung alternativer Baustoffe (zB Baggergut oder Geokunststoffe)

Knut SommermeierStaatliches Amt fuumlr Umwelt und Natur Rostock

Angepasste Bauten

Meer amp Kuumlste28

Schon gewusst

Manche Kuumlstenraumlume koumlnnen nicht ausreichend vor Sturmfluten geschuumltzt werden Deshalb bauen die Menschen dort ihre Haumluser

auf Stelzen und Pfaumlhle oder leben

in Hausboo-ten

Koumlnnen Staumldte schwimmen lernen

Als Antwort auf die Folgen des Klimawandels sind angepasste Siedlungskonzepte gefragt Schwimmende Wohnformen koumlnnen im Umgang mit Sturmfluten und Meeresspiegelanstieg eine

attraktive Ergaumlnzung zu einer stetigen Erhoumlhung der Deiche darstellen

Vom Abschotten gegen Sturmfluten Die negativen Folgen des Klimawandels werden be-reits in diesem Jahrhundert spuumlrbar sein Die Staumldte werden zukuumlnftig mit Hitzewellen Starkregenereig-nissen und einem steigenden Meeresspiegel kon-frontiert Besonders die Kuumlstenzonen Nordeuropas muumlssen fuumlr extreme Sturmfluten gewappnet sein Weil die Kuumlstenzonen attraktive Siedlungsraumlume sind muumlssen sich Kuumlstenstaumldte und -gemeinden fruumlhzei-tig mit dem Klimawandel auseinandersetzen und Loumlsungen finden wie die Siedlungsentwicklung mit den Folgen des Klimawandels in Einklang gebracht werden kann

Seit Jahrhunderten leben die Menschen an der Kuumlste mit den Gefahren von extremen Sturmfluten und Hochwasserereignissen Anschaulich hat Theo-dor Storm 1888 in dem Roman bdquoDer Schimmelrei-terldquo die Auseinandersetzung des Menschen mit den Gewalten des Meeres anhand der Geschichte des Deichgrafen Hauke Haien beschrieben Der Kampf war jedoch vergeblich und auch in den folgenden Jahren kam es an den norddeutschen Kuumlsten immer wieder zu verheerenden Uumlberschwemmungen Aber die Deiche wurden nach jeder uumlberstandenen Flut houmlher und robuster gebaut Heute haben sie einen sehr guten technischen Standard erreicht Im Ernst-fall bieten sie aber nach wie vor keine absolute Sicherheit

Zum Leben mit dem Wasser Neben den Deichen gibt es weitere Moumlglichkeiten sich an drohende Sturmfluten anzupassen Die nord-friesischen Halligen die bis auf eine zentrale Warft (kuumlnstlich aufgeschuumltteter Siedlungshuumlgel) bei Sturmfluten vollstaumlndig uumlberspuumllt werden sind nur ein Beispiel dafuumlr wie sich die Menschen mit den Naturgewalten des Meeres auch auf andere Weise arrangiert haben Weitere Beispiele kommen aus den Niederlanden deren Landesflaumlche groumlszligtenteils unter dem Meeresspiegel liegt Hochwasserschutz ist dort eine nationale Existenzfrage Nach der gro-szligen Sturmflut im Jahr 1953 gab es in den Nieder-landen zunaumlchst die Tendenz sich durch intensiven Deichbau mit groszligen Sperrwerken und Schleusen gegen die Gefahren der Nordsee zu schuumltzen Neben dem Schutz gegen das steigende Wasser wurde in den letzten Jahren jedoch auch eine alternative Strategie verfolgt das Leben mit dem Wasser Inzwi-schen sind zahlreiche Studien und realisierte Projek-te fuumlr Bauweisen und Siedlungsformen entstanden die an drohende Hochwasser angepasst sind

Wohnformen am und auf dem WasserSchwimmende Siedlungen als Antwort auf den Kli-mawandel sind heute technisch moumlglich und haben mit ihrer Naumlhe zum Wasser durchaus ihren Reiz Ergaumlnzend zu den Deichen koumlnnen sie einen zusaumltz-

Hausboote an der daumlnischen Ostseekuumlste

Hausboot

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lichen Schutz in kuumlstennahen Staumldten bieten Ver-schiedene hochwasserangepasste Wohnformen sind moumlglich

Bei Warften werden Haumluser auf Erdhuumlgeln errich-tet so dass bei Sturmfluten nur das umgebene Land mit Wasser uumlberflutet wird die Haumluser aber sicher sind Dieses Prinzip kommt auch in urbanen Gebieten zum Einsatz wie das Beispiel des neu-en Stadtentwicklungsprojektes HafenCity in Ham-burg zeigt Hier entsteht derzeit auf ehemaligen Hafenflaumlchen ein ganz neuer Stadtteil zum Woh-nen und Arbeiten Der gesamte Bereich befindet sich auszligerhalb der Deichlinie und wird durch betonierte Warften gegen Sturmfluten ge-schuumltzt

Die Hausbootkultur in den Niederlanden ist ein Beispiel fuumlr schwimmende Haumluser Momentan sind diese uumlberwiegend auf den Binnenbereich beschraumlnkt In Kuumlstengebieten und tidebeein-flussten Flussmuumlndungen sind die benoumltigten flexiblen Anleger oft ein zu groszliger Kostenfaktor Zudem gestalten sich rechtliche Fragen kompli-ziert zB hinsichtlich der Eigentums- und Nut-zungsrechte der Uferbereiche

Amphibische Haumluser koumlnnen uumlberall dort zum Einsatz kommen wo zeitweise hohe Wasserstaumln-de zu erwarten sind Sie sind an Pfeilern befestigt und schwimmen auf sobald der Wasserstand steigt Maasbommel im niederlaumlndischen Gelder-land an der Maas gilt als eine der ersten amphi-bischen Siedlungen

Auch Haumluser auf Stelzen oder Pfaumlhlen sind fuumlr Gebiete geeignet die zeitweise uumlberschwemmt werden koumlnnen Naturvoumllker im Indischen Ozean

schuumltzen sich seit jeher durch Pfahlhaumluser vor dem Wasser

Eine weitere Moumlglichkeit des an Hochwasser angepassten Bauens stellen sogenannte Deich-haumluser dar Im niederlaumlndischen Dordrecht wur-den Deichhaumluser Anfang des letzten Jahrhunderts in die Siedlungsstruktur integriert Mit ihrer Dop-pelfunktion dienen sie sowohl dem Wohnen als auch dem Schutz vor Sturmfluten indem sie eine Deichlinie bilden In den Erdgeschossen der Haumlu-ser duumlrfen daher keine Fensteroumlffnungen einge-baut sein

Waumlhrend sich Haumluser auf Stelzen oder auf Warften sowie Deichhaumluser seit Jahrhunderten bewaumlhrt ha-ben werden schwimmende oder amphibische Wohn-formen bisher zumeist als staumldtebaulicher oder ar-chitektonischer Entwurf diskutiert aber nur vereinzelt tatsaumlchlich gebaut Vor dem Hintergrund des Klima-wandels bieten sie jedoch einen neuen attraktiven Loumlsungsansatz um Uumlberflutungsgefahren zu begeg-nen

Ob die Umsetzung von schwimmenden Staumldten moumlglich ist haumlngt entscheidend von der Planungs-weise des jeweiligen Landes ab Hier spielen zum Beispiel Fragen der Baukultur Lebensstile sowie Bau- und Mietkosten eine bedeutende Rolle Trotz alledem sollten im Angesicht der zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels schwimmende Sied-lungskonzepte bei der Planung von Staumldten auch heute schon deutlicher in den Fokus ruumlcken

Joumlrg Knieling Mareike Schaerffer Philipp SchusterHafenCity Universitaumlt Hamburg

Forschungsprojekt BaltCICA

Links

httpufm-hamburgwbtu-harburgdewwwlivingonwaterorgwwwlevenmetwaternlwwwstadtklimalotsenet

Rotterdam Waterplanwwwrotterdamclimate initiativenl

Rotterdam WaterCity 2035wwweuco2euresourcesRotterdam-Articlepdf

wwwbaltcicaorg

Landstrom

Segelantrieb

Meer amp Kuumlste30

Stroumlmungswiderstand erniedrigenSeit Langem werden Rumpfform und Antriebsdesign von Schiffen optimiert um den Widerstand bei der Fahrt durchs Wasser zu verringern sowie Manoumlvrier-faumlhigkeit und Stabilitaumlt zu erhoumlhen Seit den 1930er Jahren kommt der bdquoWulstbugldquo zum Einsatz der durch seine Form den Stroumlmungswiderstand mindert Die regelmaumlszligige Kontrolle und Entfernung von Muscheln und Seepocken die den Schiffsrumpf bewachsen koumlnnen (Fouling) steigern die Energieeffizienz Heute verwendete Techniken zur Bekaumlmpfung des Be-wuchses wie selbst-polierende Anstriche oder Anti-Fouling-Mittel auf Silikonoumllbasis belasten die Umwelt weit weniger als chemische Stoffe wie zB der mitt-lerweile verbotene Anti-Fouling-Farbzusatz Tribu-tylzinnhydrid (TBT)

Alternative Treibstoffe und LandstromSaubere hochwertige Treibstoffe koumlnnen die Abgase motorgetriebener Schiffe stark senken In dem EU-Projekt MAGALOG wurde zB der Nutzen von Fluumlssig-Erdgas (LNG) als umweltfreundlicher Schiffstreibstoff fuumlr die Ostseeregion untersucht Theoretisch koumlnnten dadurch 80 Stickoxide 99 Schwefeloxide und 95 Feinstaumlube weniger ausgestoszligen werden

Besonders fuumlr Kreuzfahrtschiffe und Faumlhren deren Stromverbrauch dem von Kleinstaumldten entsprechen kann bieten sich Landstromverbindungen an Die Hansestadt Luumlbeck hat im Jahr 2008 ein neues fle-xibles Landstrom-System eingerichtet das die Luft-qualitaumlt im Badeort Travemuumlnde bereits verbessert hat Zusaumltzlicher Effekt weniger Laumlrm durch Schiffs-

maschinen Der gelieferte Strom sollte idealerweise umweltfreundlich erzeugt werden

Alternative Antriebe Ein neuartiger Segelantrieb das bdquoHimmelssegelldquo (Skysail) kann den Treibstoffbedarf von Schiffen um 10-35 unter guumlnstigsten Bedingungen und abhaumln-gig von Windrichtung und -staumlrke zeitweise um bis zu 50 senken Im vorderen Teil des Schiffes ist eine Art Gleitschirm befestigt Weht der Wind von hinten der Seite oder mit mindestens 50 Grad Abweichung von vorn (am Wind) kann das Skysails-System eingesetzt werden Bei Windstaumlrken von 3 bis 8 Beaufort fungiert der Schirm dann als zusaumltzlicher Antrieb Steuerung und Reaktion auf Boumlen laufen automatisch Im Notfall kann der Schirm senkrecht uumlber das Schiff gestellt werden was seine Wirkung neutralisiert Verglichen zur Groumlszlige des Schiffes wirken die Schirme von 150 bis derzeit maximal 600 msup2 Flaumlche eher zierlich Sky-sails kann auf Frachtern Kuttern und Superyachten auszligerhalb der 3-Seemeilen-Zone eingesetzt wer-den

Susanna Knotz Infobildungsdienst

Schiffe sind entsprechend ihrer Groumlszlige energieeffiziente und kostenguumlnstige Transportmittel Dennoch verursachen ihre Abgase Umwelt- und Klimaschaumlden besonders wenn schwefelhaltige Billigtreibstoffe

verwendet werden Schiffsemissionen koumlnnen bis zu 80 Prozent der Abgase in Hafenstaumldten ausmachen Neue Strategien sollen helfen den Schiffsverkehr klimafreundlicher zu gestalten

Schiffsverkehr Neue Wege zur Klimafreundlichkeit

Links

Fluumlssig-Erdgas als Schiffstreibstoff wwweu-magalogeu (Englisch)Landstrom wwwnewhansanet (Englisch)Himmelssegel wwwskysailsinfo (Deutsch mit Video)

Warnemuumlnder Strand bei Sturmflut

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Sturmflutschaumlden im Ostseeraum Waumlhrend des Ostseesturmhochwassers von 1872 gab es an den Kuumlsten des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns Schleswig-Holsteins und Daumlnemarks mehr als 200 Tote Tausende Gebaumlude wurden zer-stoumlrt und unbewohnbar Im Gegensatz dazu waren die Schaumlden des Orkans bdquoGudrunldquo 2005 uumlberwiegend materieller Art wobei vorrangig die estnische und finnische Kuumlste von hohen Wasserstaumlnden betroffen war Die Muumlnchener Ruumlck beziffert den Gesamtscha-den auf rund 58 Milliarden US-Dollar der sich aus Uumlberflutungsschaumlden und groumlszligtenteils Windwurfschauml-den in Schweden zusammensetzt Im Januar 2010 wuumltete das Sturmtief bdquoDaisyldquo Hafengebiete zB in Flensburg wurden uumlberflutet und besonders auf der Insel Fehmarn in Luumlbeck als auch zwischen Dahme und Kellenhusen drohten die Deiche zu brechen

Welche Kosten sind zukuumlnftig aufgrund von Sturm-fluten zu erwarten ndash insbesondere vor dem Hinter-grund des Klimawandels und dem damit einherge-henden Meeresspiegelanstieg

Ursachen fuumlr den Anstieg des MeeresspiegelsLangfristige Vorhersagen des globalen mittleren Mee-resspiegelanstiegs haumlngen von der Entwicklung der Weltbevoumllkerung und der damit zusammenhaumlngenden zukuumlnftigen Treibhausgasemission pro Person ab Neue Projektionen bis zum Jahr 2100 beschreiben einen Anstieg von 75 ndash 190 cm bezogen auf das Jahr 1990 Im baltischen Raum liegt eine besondere Situ-ation vor Am Ende der Wuumlrm-Kaltzeit vor etwa 10000 Jahren war ganz Skandinavien von einem Eispanzer

Welche Kosten verursacht der Klimawandel

Seit jeher werden die Ostseekuumlsten durch Sturmfluten bedroht Im Zuge des Klimawandels steht ein Meeresspiegelanstieg bevor der auch die Ostsee betreffen wird Haumlufigere und staumlrkere

Sturmhochwasser mit erheblichen Sach- und Personenschaumlden sind zu befuumlrchten

bedeckt dessen Gewicht eine Absenkung der Erd-kruste verursachte Heutzutage fehlt dieses Gewicht und die Entlastung bewirkt eine Anhebung der Krus-te Dieser bis heute anhaltende Hebungsprozess fuumlhrt lokal zu einer Absenkung des Meeresspiegels der dem klimabedingten Anstieg teilweise entgegenwirkt Allerdings haumlngt die Auspraumlgung dieses Effektes vom Standort ab Waumlhrend in der noumlrdlichen Ostsee ein geringer Netto-Anstieg zu erwarten ist muss an der deutschen Ostseekuumlste bis zum Jahr 2100 mit einer Erhoumlhung in der Groumlszligenordnung eines Meters gerech-net werden Folglich ist von haumlufigeren und moumlglicher-weise staumlrkeren Sturmhochwassern auszugehen und infolgedessen von zunehmenden Kosten

Abschaumltzung bevorstehender SchadenskostenAm Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung werden solche Fragestellungen im Rahmen des EU-finanzier-ten Projektes bdquoBaltCICAldquo untersucht Anhand von Kosten-Nutzen-Analysen soll Entscheidungstraumlgern Hilfestellung gegeben werden zB wenn uumlber die Erhoumlhung von Deichen entschieden wird Welche Kosten stehen bevor und wann zahlen sich Anpas-sungsmaszlignahmen an die Folgen des Klimawandels aus Schaumlden unterschiedlichen Typuslsquo lassen sich nicht direkt miteinander vergleichen koumlnnen aber mittels besonderer Verfahren dennoch in Beziehung gesetzt werden

Diego Rybski und Luiacutes CostaPotsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung

Links

wwwpik-potsdamde

wwwbaltcicaorg

Schadenskategorien

Schaumlden aufgrund von Sturmfluten lassen sich in vier Kategorien einordnen1 Direkte Schaumlden werden

durch die physikalische Wirkung der Uumlber-schwemmung verur-sacht etwa uumlberflutete Wohnhaumluser oder Aumlcker

2 Indirekte Schaumlden sind Folgeschaumlden wie zB Produktionsausfaumllle einer betroffenen Fabrik

3 Greifbare (tangible) Schaumlden lassen sich monetaumlr erfassen etwa zerstoumlrte Waren einer Lagerhalle

4 Nicht-greifbare (intangib-le) Schaumlden koumlnnen nur schwer durch einen Geldwert ausgedruumlckt werden wie z B die Zerstoumlrung eines Biotops oder eines denkmalge-schuumltzten Gebaumludes

wwwrpv-vorpommernde

Der Regionale Planungsverband Vorpommern erarbeitet bis 2011 ein strategisches Raum-konzept fuumlr Vorpommern Fuumlnf Handlungsfelder zur Bewaumlltigung der regionalen Folgen des Kli-mawandels und zur Minderung der CO2-Emis-sion werden dabei einbezogen

Siedlung Tourismus Verkehr Land- und Forstwirtschaft Fischerei Wasserhaushalt Naturschutz und Biodiversitaumlt Klimaschutzmaszlignahmen

Bisher wurden in diesem Modellvorhaben der Raumordnung die Planungswerte fuumlr den Tem-peraturanstieg die Niederschlagsveraumlnderung und den Meeresspiegelanstieg bis 2100 festge-legt Auf dieser Grundlage erfolgen nun detail-lierte Untersuchungen zu den raumordnerisch relevanten Auswirkungen des Klimawandels Von besonderer Bedeutung fuumlr die Region ist der prognostizierte Meeresspiegelanstieg Ein An-stieg von 1-2 Millimetern pro Jahr und mindes-tens 30 Zentimetern bis 2100 wird die Kuumlste weiter veraumlndern Zu erwarten sind Landverlus-te durch Uumlberflutungen haumlufigere Abbruumlche an Steilkuumlsten sowie staumlrkere Sturmfluten

Roland Wenk Amt fuumlr Raumordnung und

Regionalplanung Vorpommern

Planungsregion Vorpommern arbeitet an

Raumstrategie fuumlr Klimawandel

Klimawandelstrategien fuumlr Harz und Heide

Der Bereich Tourismusmanagement der Leupha-na Universitaumlt Luumlneburg entwickelt im Rahmen des Teilprojekts bdquoKlimaWaldldquo im Verbundfor-schungsprojekt KLIFF des Landes Niedersach-sen Strategien zur Verminderung des Klimawan-dels und zur Anpassung des Tourismus fuumlr den Harz und die Luumlneburger Heide Aufbauend auf Analysen der Untersuchungsgebiete ergeben

sich die Fragen Welche Auswirkungen wird der Klimawandel auf die touristische Entwicklung

die Nachfrage der Touristen und die tou-ristischen Produkte haben Wie kann ei-ne langfristige An-passung an den Kli-mawandel erfolgen Wie ist die Zusam-menarbeit zwischen

Naturschutz und Tourismus zu gestalten Dabei werden nicht nur die unmittelbaren Einfluumlsse des Klimawandels wie zB der Anstieg der Tem-peratur untersucht sondern auch indirekte Ein-fluumlsse Im Mittelpunkt steht dabei die Betrach-tung des Waldes dh welche Einfluumlsse der Klimawandel auf den Wald hat und wie die Ver-aumlnderung von Fauna und Flora wiederum auf den Tourismus wirkt Innerhalb des Projektes wird eng mit regionalen Akteuren zusammen gearbeitet

Edgar Kreilkamp und Anne Kotzur Leuphana Universitaumlt Luumlneburg

wwwkliff-niedersachsende

Zukunft des OderhaffsWelche Prozesse entscheiden uumlber die Gewaumlsserqualitaumlt

Die Eutrophierung ist immer noch eine groszlige Herausforderung fuumlr das Management der Ostsee Fuumlr die Entwicklung der Kuumlstengewaumlsserqualitaumlt werden Einfluumlsse des Klimawandels auf die Ostsee und ihr Einzugsgebiet sowie Veraumlnderungen in der Landnutzung entscheidend sein Letzteres wird ua durch politische oumlkonomische und gesetzgeberische Faktoren bestimmt Das Oderhaff zeigt dass die Veraumlnderungen im Rahmen von Transformationsprozessen in der polnischen Landwirtschaft die Wasser-qualitaumlt entscheidend mitbestimmen Eine Intensivierung in der Landwirt-schaft geht mit einer Verstaumlrkung der Naumlhrstoffemissionen einher und kann eine Verschiebung der Naumlhrstoffverhaumlltnisse bewirken Wahrschein-lich werden in den kommenden Jahrzehnten die Landnutzungsveraumlnde-

rungen eine groumlszligere Rolle spielen als der Klimawandel der sich eher langfristig auswirken wird

Inga Kraumlmer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Oder

IKZMInformationen rund um das Integrierte Kuumlsten-zonenmanagement (IKZM) ist im Abschluss-band des Projektes IKZM-Oder und im Kuumlsten-informationssystem Odermuumlndung zu findenwwwikzm-oderde

Modellierung der OstseeSoziooumlkonomischer Wandel Globalisierung und Klimawandel werden funktionale und struktu-relle Auswirkungen auf die Kuumlstenregionen und das Gesamtoumlkosystem der Ostsee haben Um funktionelle Veraumlnderungen von Prozessen in den Kuumlstenregionen Bodden und Haffe sowie deren Auswirkungen auf die Ostsee zu verste-hen wird in dem europaumlischen Verbundprojekt AMBER (Assessment and Modelling of Baltic Ecosystem Response) ua das bisher auf die Ostsee angewendete Oumlkosystemmodell ERGOM verbessert sodass es in hoher raumzeitlicher Aufloumlsung angewendet werden kann Aktuell werden am Beispiel des Oderhaffs Szenarien veraumlnderter Naumlhrstoffeintraumlge untersucht In spaumlteren Anwendungen werden Klimaszenarien genutzt und mit Landnutzungsszenarien kombi-

niert um belastbare Aussagen uumlber die zukuumlnf-tige Entwicklung der Kuumlstengewaumlsser abzuleiten Aus diesen Ergebnissen sollen Vorschlaumlge und Strategien entwickelt werden die den zukuumlnfti-gen Entwicklungen der Kuumlstengewaumlsser Rech-nung tragen und ein nachhaltiges integriertes Kuumlstenzonenmanagement ermoumlglichen

Frank Schaumlffer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwwio-warnemuendedeamberhtml

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Projekte

Beweidung der Kartoffelrose

Stiftung Naturschutz laumlsst Lagunenland-schaften an der Ostsee aufleben

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein arbeitet bis 2011 mit 23 Partnern aus Deutsch-land Daumlnemark Schweden Estland und Litau-en daran 33 europaweit geschuumltzte Kuumlstenle-bensraumlume rund um die Ostsee aufzuwerten Lagunen- und Duumlnenlandschaften sind zwar typisch fuumlr die schleswig-holsteinische Aus-gleichskuumlste ndash die Nutzung durch Tourismus Landwirtschaft und Kuumlstenschutz haben sie und ihre typischen Bewohner aber rar werden lassen Kreuz- und Wechselkroumlte Saumlbelschnaumlb-ler und Alpenstrandlaumlufer sowie die kleine Salz- wiesenblume bdquoKriechender Scheiberichldquo soll es in den elf deutschen Gebieten zwischen Flens-burg und Neustadt kuumlnftig besser gehen Dafuumlr sorgt die Stiftung mit ihren deutschen Partnern

Stoppen der Trockenlegung von Lagunen Zu-ruumlckdraumlngung von bdquoNeubuumlrgernldquo wie die Kar-toffel-Rose Beweidung von Salzwiesen Anle-gen von Kroumltengewaumlssern und Verbesserung der Besucherlenkung 57 Millionen Euro stehen dafuumlr im Schutzprojekt bdquoLIFE-BaltCoastldquo zur Verfuumlgung 60 Prozent davon traumlgt die EU

Nicola Brockmuumlller Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

wwwlife-baltcoastde

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)Baltic Green Belt project

wwwbalticgreenbeltuni-kieldewwwbund-mvde

Das Gruumlne Band am Ostseestrand

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern tritt in dem von der Universitaumlt Kiel koordinierten Baltic Green Belt-Projekt fuumlr den Schutz und Erhalt von natuumlr-lichen Lebensraumlumen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs ein die aufgrund des bdquoKalten Kriegesldquo weitgehend vom menschlichen Einfluss verschont geblieben sind Nach der Wende wurde der wirtschaftliche und auch touristische Druck auf viele dieser Gebiete immer groumlszliger Die Ros-tocker Heide Deutschlands groumlszligter Kuumlstenwald stellt so ein gefaumlhrdetes Gebiet dar Der BUND MV setzt sich zusammen mit Partnern dafuumlr ein dass diese einzigartige Landschaft in ihrer Ge-samtheit durch eine nachhaltige und schonende Bewirtschaftung als ein wertvoller Teil des Gruumlnen Bandes erhalten bleibt Ziel ist die Sicherung des Gebietes als nationales Naturerbe Auch der Rie-densee bei Kuumlhlungsborn soll geschuumltzt werden Dieser Strandsee stellt ein wichtiges Kuumlstenbio-top dar das durch Bauaktivitaumlten und Naumlhrstof-feintraumlge aus der Landwirtschaft bedroht ist

Jan Wolf Barkowski Baltic Green Belt Bund fuumlr Umwelt- und

Naturschutz Deutschland (BUND)

Im Bildungsprojekt MEER IM FOKUS stehen die deutsche Ostsee und ihre Kuumlsten im Mittelpunkt des Geschehens SchuumllerInnen ab der 8 Klas-senstufe erkunden auf Exkursionen und unter Einsatz neuer Medien wie eLearning und Pod-cast Meer und Kuumlste forschend-entdeckend Auf Ausstellungen praumlsentieren sie ihre Forschungs-ergebnisse der breiten Oumlffentlichkeit und rufen Fotowettbewerbe aus die alle Kuumlstenliebhaber zur gezielten Beobachtung des Natur- Wirt-schafts- und Erholungsraumes Ostsee(Kuumlste) aufrufen

Anke VorlaufEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Schuumller entdecken die Ostseekuumlste

Bewertung von KuumlstensystemenDas Ziel des Projektes SPICOSA ist die Entwick-lung eines ganzheitlichen Forschungsansatzes fuumlr die integrierte Untersuchung und Bewertung von Kuumlstensystemen Auf Basis aktueller wis-senschaftlicher Kenntnisse wird das Integrier-te Kuumlstenzonenmanagement gefoumlrdert und optimiert Im Projekt werden oumlkologische An-saumltze und Modelle mit oumlkonomischen Analysen und Methoden zu einem Systemansatz ver-knuumlpft der in 18 regionalen Fallstudien getes-tet systematisch verbessert und verallgemei-nert wird Das Oderaumlstuar bildet eine dieser Fallstudien SPICOSA wird bis 2011 von der

Europaumlischen Kommission mit 143 Mio Euro gefoumlrdert und setzt sich aus 54 Partnern in 22 Staaten zusammen

Gerald Schernewski Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwweucc-ddespicosa

wwwkuestenschuleikzm-dde

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Die Lagunen des suumldlichen Ostseeraumes stehen nach wie vor unter einem enormen Nutzungsdruck Diese sogenannten Uumlber-gangsgewaumlsser ndash vom suumlszligen Flusswasser zum salzhaltigen Brackwasser der Ostsee ndash verfuuml-gen uumlber besondere Oumlkosysteme die es trotz vielfaumlltiger anthropogener Einfluumlsse und Nut-zungen wie Tourismus Schifffahrt und Hafen-entwicklung zu erhalten gilt In dem von der Klaipeda Universitaumlt in Litauen koordinierten EU Projekt ARTWEI werden Strategien fuumlr ein grenzuumlberschreitendes Management erarbei-tet um die Gewaumlsser Oderhaff Frisches Haff Kurisches Haff und Oumlresund unabhaumlngig von den in ihnen verlaufenden Laumlndergrenzen oumlkologisch und oumlkonomisch zu staumlrken

Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Management fuumlr die Lagunen der Ostsee

wwwbalticlagoonsnetartwei

Stiftung NaturschutzEschenbrook 4 bull 24113 Molfseewwwstiftungslandde

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Projekte

150x70mm_20070502 02052007 2151 Uhr Seite 1

BR Schaalsee S 25 (2) BR Schaalsee Buchhorn S 25 o BR Schaalsee Middelschulte S 25 u re BWE Meier S 9 o re Cobbing S 7 o Femern AS S 2 o Fisch amp Umwelt MV S 22 ndash 23 (4) Foerster S 24 o li Froumlhle S 31 re Gaz-prom S 10 mi li Glockzin S 35 re HCU S 28 o S 29 o re Jussi S 7 mi re Knotz S 24 u li Maack S 13 u re S 34 o re Mare Verlag S 16 mi li S 17 (4) mediamor S 1 Melzner S 3 mi li Mohr S 2 u li Mossbauer S 4 o S 31 o Nehring S 36 Niedzwiedz S 24 mi li Nestmann S35

o Nord Stream AG S 10 u re Rathke Klimahausreg S 21 (2) Saipem S 10 o Salecker S 13 (3) Sassi pixelio S 32 o mi Schmidt S 11 o Schumacher S 6 mi li S 16 o S 34 mi li S 36 SkySails S 1 u li S 30 (3) Sommermeier S 5 o Stadtwerke LuumlbeckBuumlnz S 30 o StAUN Rostock S 12 o S 26 ndash 27 (3) Stiftung Naturschutz S 33 o li Stybel S 1 u re S 2 u re S 14 (2) S 23 o S 28 u li S 29 uS 34 o li S 36 SXC S 6 o amp u li TMV S 11 re u amp u S 20 o TMV Gohlke S 11 re o Vestas Central Europe S 8 (2) Wichmann S 5 u re S 17 u S 24 o re S 27 re mi S 36 Wikipedia S 1 mi u Wittl S 15 (2)

Fotonachweis

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BoddenDurch eine Landzunge (Nehrung) vom offe-nen Meer abgetrenntes KuumlstengewaumlsserBuhneIns Meer ragendes Bauwerk zum Schutz vor Kuumlstenruumlckgang haumlufig aus HolzpfaumlhlenDeiche

Kuumlnstlich aufgeschuumltteter Damm zum Schutz des Hinterlandes vor Hochwasser

EmissionenAusstoszlig von Stoffen (Gasen) in die Umwelt meist

verursacht durch menschliche NutzungenHaff

Brackwasserbereich der durch eine Nehrung vom offenen Meer abgetrennt istKaltzeitOft gleichgesetzt mit Eiszeit laumlngerer Zeitabschnitt mit geringen durchschnittlichen Temperaturen zwi-schen zwei WarmzeitenKlimaDas Mittel aller meteorologischen Erscheinungen an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum (30-40 Jah-re)KlimaanpassungReduktion der negativen Folgen des Klimawandels fuumlr Mensch und Umwelt sowie Anpassung an veraumlnderte BedingungenKlimamodelleErmoumlglichen Aussagen uumlber das zukuumlnftige Klima zu einem bestimmten Zeitpunkt die Realitaumlt wird mit Hilfe mathematischer Formeln beschriebenKlimaschutzAlle Maszlignahmen mit dem Ziel der globalen Erwaumlrmung entgegenzuwirken oder die Folgen der globalen Erwaumlr-mung abzumindernMeereszentrum FehmarnGilt mit vier Millionen Litern Wasser einer Flaumlche von 5000 Quadratmetern und zahlreichen tropischen

Kennen Sie schon hellipMeerestieren aus der ganzen Welt als das groumlszligte tro-pische Aquarium Deutschlands Highlights wie Seeigel Muraumlnen giftige Stein- und Feuerfische und ein drei Meter langer Sandtigerhai warten auf BesucherOffshore-WindparkWindparks die sich auszligerhalb der nationalen Ho-heitsgewaumlsser (auszligerhalb der 12 Meilen-Zone) in der sogenannten bdquoausschlieszliglichen Wirtschaftszoneldquo befinden

PolderNiedrig gelegene Gebiete an Kuumlsten oder Flussufern die im Falle eines Hochwassers uumlberflutet werdenStrandaufschuumlttungenKuumlnstliche Erhoumlhung und Verbreiterung von Strand und Duumlnen durch Aufschuumlttung oder Aufspuumllung von SandTreibhausgaseGroumlszligtenteils durch menschliches Wirken entstandene und in die Atmosphaumlre gelangte Gase die einen Teil der Erdwaumlrme absorbieren und zum Anstieg der durch-schnittlichen Temperaturen fuumlhrenWetterBeschreibt den momentanen meteorologischen Zu-stand an einem OrtWindwurfGanze Baumlume oder Teile von Baumlumen die aufgrund eines Sturmes abgebrochen oder entwurzelt werden WitterungCharakter des Wetters uumlber einige Tage

wwweucc-dde

M E E R U N D K Uuml S T E

BERATUNGBILDUNG

INFORMATION

Fotowettbewerbsteilnehmer Rico Nestmann gewann den 1 Platz mit seiner Luftbildaufnahme der

Flachwasserbereiche vor Ruumlgen und Hiddensee

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Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge

Um den Uumlbergang zwischen Land und Meer konkurrieren viele Nutzungen Das Integrierte Kuumlstenzonenmanagement soll helfen die Kuumlstenentwicklung nachhaltig zu gestalten und

Interessenskonflikte zu minimieren Den fuumlr dieses Ziel notwendigen Dialog zwischen Forschung und Anwendung unterstuumltzt EUCC-Deutschland durch Information Kommunikation und Bildungsprojekte

Weil die Kuumlsten der Erde nicht vor der Globalisierung verschont bleiben geraten sie weiter unter Druck Der wachsende Welthandel die Verknappung der Ressour-cen und die steigenden Tourismusstroumlme sorgen an den Uumlbergaumlngen zwischen Land und Meer fuumlr enormes Konfliktpotenzial So draumlngen beispielsweise Fischerei Schifffahrt Hafen- und Landwirtschaft aber auch Windkraft und Siedlungsentwicklung in den Kuumlsten-raum Gefahren resultieren zusaumltzlich aus dem Klima-wandel und aus dem damit verbundenen Meeresspie-gelanstieg Auf der anderen Seite stellen Kuumlsten als einzigartige Oumlkosysteme wichtige Lebensraumlume fuumlr Fauna und Flora bereit und erfuumlllen als Lebens- und Erholungsraum fuumlr den Menschen kaum zu beziffernde Werte

Im Hinblick auf zunehmende Nutzungsanspruumlche in europaumlischen Kuumlstenregionen hat die Europaumlische Union ein Integriertes Kuumlstenzonenmanagement (IKZM) empfohlen Es soll helfen die verschiedenen wirtschaft-lichen und sozialen Nutzungsanspruumlche an den Kuumls-tenraum und die oumlkologischen Schutzinteressen zu-sammenzufuumlhren Dabei steht der Dialog zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren im Mittelpunkt

EUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV (EUCC-Deutschland) engagiert sich daher in nationalen und internationalen Projekten fuumlr die Foumlrderung einer nach-haltigen Entwicklung der Kuumlsten und Meere Insbeson-dere die Bereitstellung und die Verbreitung von Infor-mationen spielen eine zentrale Rolle um den Dialogprozess und die Vernetzung zwischen Wissen-schaft Praxis und Bevoumllkerung zu verbessern So stellt EUCC-Deutschland Datenbanken und Lernmodule im Internet bereit gibt Informationsmaterial und Zeitschrif-ten heraus und engagiert sich in der Bildung fuumlr nach-

haltige Entwicklung fuumlr Schuumller Studenten und Nach-wuchskraumlfte Zu den aktuellen Zielen zaumlhlt auch der Aufbau eines Kuumlstenbeobachternetzwerkes das die Grundlage fuumlr die fotografische Dokumentation der deutschen Kuumlstenlinie bilden soll Dazu werden Foto-wettbewerbe durchgefuumlhrt

Als deutsche Vertretung der international aktiven Coastal and Marine Union (EUCC) ist EUCC-Deutschland daruumlber hinaus bestrebt die Aktivitaumlten in Deutschland europaweit zu verbreiten und die internationale Ver-netzung der Fachoumlffentlichkeit zu foumlrdern

Nardine StybelGeschaumlftsfuumlhrerin der EUCC ndash Die Kuumlsten Union

Deutschland eV (EUCC-Deutschland)

Unterstuumltzen Sie uns

Mit einer Mitgliedschaft ab 20 Euro pro Jahr oder einer Spende koumlnnen Sie die Aktivitaumlten der EUCC-Deutschland unterstuumltzen Sie helfen damit Projekte fuumlr die nachhaltige Entwicklung von Kuumlste und Meer umzusetzenBesuchen Sie uns im Internet wwweucc-ddeoder schreiben Sie anEUCC-Deutschland Seestraszlige 15 D-18119 Rostock-Warnemuumlnde eucceucc-dde

Oder

IKZM

Seesterne

Miesmuscheln

Meersenf

Ohrenqualle

Strandkrabbe

Herzmuscheln

Rotalge

Spiraltang

Blasentang

Bernstein

Sandklaffmuscheln

ISBN 978-3-9811839-8-6 bull ISSN 2190-5754

Strandfunde an der Ostseekuumlste

Fuumlr die Unterstuumltzung und Realisierung dieses Magazins danken wir folgenden Foumlrderern und Sponsoren

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Radost ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt Projekttraumlger ist das DLR

Page 14: Meer & Küste - Baltic lagoonsSteilküstenabbruch Lösung ABC-Gitter: Klima Meer & Küste 5 wird an der deutschen Ostseeküste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur

Meer amp Kuumlste14

Bakterien zeigen Wasserguumlte an

Seit 1976 ist die Uumlberwachung der Badegewaumlsserqualitaumlt in der EU gesetzlich geregelt Seitdem werden in der Hauptsaison alle 14 Tage Wasserproben auf Bakterien hin untersucht Seit 2008 wird nun das Monitoring in Deutschland zeitweilig auch nach der neuen EU-Richtlinie durchgefuumlhrt die

in Kuumlstengewaumlssern neben schaumlrferen Grenzwerten zwei Bakterienarten des menschlichen Verdauungstraktes in den Fokus ruumlckt

zuweilen toumldliche Infektionen verursachen Beide Arten wurden vereinzelt in sehr hohen Konzentrationen in unseren Kuumlstengewaumlssern gefunden sind aber nicht Bestandteil der regulaumlren Badewasseruntersuchung Weitere Keime werden durch Urlauber oder das Bal-lastwasser von Schiffen aus anderen Regionen der Welt in unsere Kuumlstengewaumlsser eingetragen Als Folge des Klimawandels und der dadurch verursachten er-houmlhten Wassertemperaturen werden die Uumlberlebens-bedingungen fuumlr viele dieser Organismen verbes-sert

Diese Beispiele zeigen dass neue Keime ihre Quel-len oder Verhaltensweisen und die sich veraumlndernden Umweltbedingungen eine anhaltende Herausforderung fuumlr die Wissenschaft darstellen Es besteht allerdings auch heute kein Grund zur Beunruhigung denn Infek-tionen beim Baden sind verglichen mit Infektionen durch die Nahrung selten Die Verbesserung der Ba-dewasserqualitaumlt der vergangenen Jahrzehnte hat das Risiko von Infektionen deutlich vermindert Neue Ver-fahren wie die im Rahmen des Projektes GENESIS entwickelten Transport- und Ausbreitungsmodelle unterstuumltzen zukuumlnftige Risikoabschaumltzungen und das Management von Badegewaumlssern

Gerald SchernewskiLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Uumlberlebensfaumlhiger als erwartetBei den regelmaumlszligig waumlhrend der Badesaison durch-gefuumlhrten Wasserproben wird das Auftreten von Esche-richia coli (E coli) und Enterokokken Bakterien des menschlichen Verdauungstraktes untersucht Sie gelten in Badegewaumlssern als Indikator fuumlr eine Verun-reinigung mit Faumlkalien oder Abwaumlssern und eine damit verbundene Gefaumlhrdung durch Krankheitserreger wie Viren und Salmonellen Wie die nachfolgenden Bei-spiele belegen gewaumlhrleistet eine gute Badewasser-qualitaumlt keinen absoluten Schutz vor Infektionen durch Mikroorganismen

E coli Bakterien sind in der Regel harmlos In den 1980er Jahren trat allerdings ein neuer E coli-Stamm (O157H7) auf und verbreitete sich weltweit Vor allem bei Kindern und alten Menschen koumlnnen Bakterien dieses Stammes toumldliche Infektionen ausloumlsen Gleich-zeitig wurde nachgewiesen dass E coli Bakterien auszligerhalb des Koumlrpers unter guumlnstigen Bedingungen nicht nur laumlnger als erwartet uumlberleben sondern sich in Boumlden und Sedimenten sogar vermehren koumlnnen Aumlhnliches gilt fuumlr Salmonellen und Viren wie zB Grippe-Erreger die eine Ansteckungsgefahr fuumlr den Menschen bedeuten Auch diese Mikroorganismen uumlberleben in der Umwelt bisweilen laumlnger als noch vor Jahren erwartet bzw sie bleiben laumlnger infektioumls

Natuumlrliches Vorkommen von MikroorganismenEiner der in unseren Breiten bekanntesten natuumlrlich im Wasser auftretenden Krankheitserreger ist Vibrio cholerae der Erreger der Cholera Eine andere Art Vibrio vulnificus kann im Wasser durch offene Wunden in den Koumlrper des Badenden eindringen und schwere

Links

wwwbmudegewaesserschutzdoc2295phphttpgenesis-fp7eu

GENESIS ndash eine Informationsplatt-form fuumlr die Umwelt

Im Jahr 2005 hat die Euro-paumlische Kommission i2010 ins Leben gerufen die Stra-tegie fuumlr die Informationsge-sellschaft und Medien der Zukunft Ein Ziel ist der Aufbau eines einheitlichen europaumlischen Informations-systems fuumlr den Bereich Umwelt Um dies zu realisie-ren wurde das Projekt GE-NESIS ins Leben gerufen Uumlber 30 internationale Partnerinstitute sind an der Entwicklung und Umsetzung der internet-basierten Infor-mationsplattform fuumlr die Bereiche Wasser Boden und Luft beteiligt Das Leib-niz-Institut fuumlr Ostseefor-schung Warnemuumlnde und die EUCC - Die Kuumlsten Union Deutschland widmen sich dabei vor allem dem Thema Badewasserqualitaumlt und stellen Simulationsmodelle bereit die Risikoabschaumlt-zungen erlauben und das praktische Management der Behoumlrden unterstuumltzen

Durchflussmessung

Probenahme in der Ostsee

Meer amp Kuumlste 15

Alte und neue MethodenUm Badegaumlsten ein ungetruumlbtes Stranderlebnis zu bieten wird die Badegewaumlsserqualitaumlt regelmaumlszligig von den oumlrtlich zustaumlndigen Gesundheitsaumlmtern kontrolliert Nach der neuen EU-Richtlinie zur Bade-gewaumlsserqualitaumlt erfolgen Hygieneuntersuchungen mindestens jeden Monat und zusaumltzlich drei Tage nach einem konkreten Verschmutzungsereignis Mit der Kontrollprobe soll sichergestellt werden dass kein Gesundheitsrisiko mehr besteht Neben der veraumlnderten Methodik ist es ein Hauptanliegen der neuen EU-Richtlinie die Oumlffentlichkeit zu informieren sowie die Badegewaumlsserqualitaumlt unter Beruumlcksich-tigung des gesamten Einzugsgebiets eines Bade-strandes aktiv zu verbessern

VerschmutzungsursachenStatt die Qualitaumlt der Gewaumlsser nur zu uumlberwachen muumlssen nun potenzielle Verschmutzungsquellen identifiziert und analysiert werden Im Kreis Rends-burg-Eckernfoumlrde einer touristischen Region mit 76 Badestellen an Ostsee Schlei und Binnenseen schwankte in der Vergangenheit bei 20 Badestellen die Hygiene-Qualitaumlt Um herauszufinden welche Einfluumlsse die Qualitaumltseinschraumlnkungen verursa-chen wurden angrenzende Fluumlsse und Baumlche von ihrer Muumlndung bis zur Quelle unter die Lupe genom-men Als potenzielle punktuelle Verschmutzungs-quellen wurden Einleitungen von kommunalen und privaten Klaumlranlagen Mischwasserzulaumlufe Regen-wassereinleitungen und fehlerhafte Abwasseran-schluumlsse ermittelt Aber auch diffuse Quellen von landwirtschaftlichen Betrieben und Eintraumlge aus Felddrainagen nach der Duumlngung mit Mist und Jauche spielen eine wichtige Rolle

Rund 52 Millionen Uumlbernachtungen verzeichnen touristische Anbieter der deutschen Ostseekuumlstenlaumlnder pro Jahr Viele Touristen zieht es an die Straumlnde und Binnenseen Waumlhrend die

Einen Erholung suchen ist der Badetourismus Lebensgrundlage fuumlr die Anderen Die Sicherung einer einwandfreien Badegewaumlsserqualitaumlt ist dabei unerlaumlsslich

Verbesserung der Badegewaumlsserqualitaumlt

Die Ursachen fuumlr hygienische Belastungen sind also vielfaumlltig jedoch bestimmen Wind Wetter und andere Umweltbedingungen wann eine moumlgliche zu einer tatsaumlchlichen Verschmutzungsquelle wird So koumlnnen bei Regen Klaumlranlagen uumlberlaufen oder es kann Sickerwasser von mit Faumlkalien geduumlngten Fel-dern ins Badewasser rinnen

Um Verschmutzungen und ihre Ausbreitungswege nachweisen zu koumlnnen wurden entsprechend der EU-Richtlinie zwei Typen von Darmbakterien Esche-richia coli und intestinale Enterokokken in 6600 Wasserproben analysiert

StrategieAnhand der geschilderten Analyseergebnisse werden Sanierungs- und Wartungskonzepte fuumlr Klaumlranlagen und Kanaumlle sowie Handlungsempfehlungen fuumlr Land-wirtschaft Gemeinden und Behoumlrden entwickelt Aumlmter und Verwaltungen Vertreter aus Tourismus und Landwirtschaft beraten gemeinsam uumlber die Machbarkeit und die notwendigen Schritte um Ver-schmutzungen zu minimieren Wo dies nicht moumlglich ist muumlssen Fruumlhwarnsysteme zur Vermeidung von Gesundheitsrisiken aufgebaut werden Fuumlr den Kreis Rendsburg-Eckernfoumlrde werden diese 2008 begon-nenen Maszlignahmen stetig weiterentwickelt

Michael WittlKreisverwaltung Rendsburg-Eckernfoumlrde

Abteilung Wasser Bodenschutz und Abfall

EU-Projekt BADE

Die Konzepte die im Rah-men des EU-Projekts BADE zur Sicherstellung und Ver-besserung der Badegewaumls-serqualitaumlt im Kreis Rends-burg-Eckernfoumlrde entwickelt wurden sind auf andere Badestellen Europas uumlber-tragbar Das Projekt wurde von 2006 bis 2008 durch das INTERREG III A Foumlrder-programm der EU sowie durch private Sponsoren Ministerien sowie Kreis- und Gemeindeverwaltungen finanziert und von der Fach-hochschule Luumlbeck ausge-fuumlhrt

Links

wwwbadewasserqualitaetschleswig-holsteindewwwgaia-mvde badewasserwwwkreis-rendsburg- eckernfoerdede

Kuumlstenerosion auf Zingst

Meer amp Kuumlste16

Leidenschaft fuumlr die SeeNikolaus Gelpke Jahrgang 1962 Taucher auf einer kanadischen Austernfarm Forschungstaucher fuumlr die Uni Zuumlrich und Greenpeace Tauchfahrten mit Jacques Piccard im Tauchboot F A Forrel 1984 an die Uni Kiel und Abschluss des Studi-ums als Dipl Meeresoumlkolo-ge Verleger und Chefredak-teur mare

bdquoDer Mensch ist nicht lernfaumlhigldquo

Nikolaus Gelpke Meeresoumlkologe und Chefredakteur des vielfach ausgezeichneten Magazins mare uumlber das Verhaumlltnis zwischen Klimawandel und Medien

Woran denken Sie wenn Sie das Wort bdquoKlima-wandelrdquo houmlren

Ich denke spontan an sehr beeinflussbare Menschen an eine gewisse Hysterie auf der einen Seite aber auch an ein echtes Beduumlrfnis nach Informationen

Viele halten den Klimawandel fuumlr eine Bedro-hung Andere sagen den Klimawandel hat es doch schon immer gegeben Wer hat Recht

Beide Seiten haben Recht Das Klima hat sich schon immer veraumlndert Ich bin allerdings fest davon uumlber-zeugt dass wir zum jetzigen Ausmaszlig der Klimaveraumln-derung einen groszligen Teil beigetragen haben und weiterhin beitragen Man kann sich uumlber unseren genauen Einfluss wissenschaftlich streiten aber ich sage er ist horrend

Und worin liegt die wirkliche Gefahr In der Bedrohung unserer Kuumlsten durch den Meeres-spiegelanstieg

Nein Die Klimawandeldiskussion reduziert sich fast ausschlieszliglich auf den Anstieg des Meeresspiegels Das ist natuumlrlich wahnsinnig unterkomplex Der an-steigende Meeresspiegel ist das wovor die Menschen Angst haben aber das ist nicht unser groumlszligtes Problem Das liegt auf der Ernaumlhrungsebene wenn sich vormals fruchtbare Landstriche zu Wuumlsten wandeln Oder in der Bedrohung der Artenvielfalt durch die Erwaumlrmung der Ozeane Das betrifft uns alle egal ob Kuumlstenland oder nicht Diese Auswirkungen werden die gesamte Lebenswelt auf unserem Planeten viel tiefgreifender erschuumlttern als eine Insel oder Inselgruppe die unter geht ndash auch wenn das fuumlr die einzelnen Inselbewohner natuumlrlich eine Katastrophe ist

Sieht der Naturwissenschaftler Gelpke das The-ma Klimawandel mit anderen Augen als der Journalist Gelpke

Fuumlr mich persoumlnlich gilt dass ich als Naturwissen-schaftler sehr viel klarer positioniert war Ich habe gesagt bdquoStopp So geht es nicht weiter Wir muumlssen radikal durchgreifen um unsere Umwelt zu schuumltzenldquo Inzwischen sehe ich noch andere Aspekte die mir als Journalist klar geworden sind Das sind vor allem wirt-schaftliche und politische Zwaumlnge die mir deutlich zeigen dass es naiv ist als Wissenschaftler zu sagen bdquoSo muss man es machenldquo Das geht gar nicht Bei

mir hat da eine enorme Ernuumlchterung durch politische Erfahrungen als Journalist stattgefunden

Wie meinen Sie dasWir leben in der Demokratie und im Kapitalismus in einem sehr cleveren System dem bestmoumlglichen System Aber es hat einen Webfehler und das ist die absolute Abhaumlngigkeit von der Wirtschaft Wir profi-tieren von der Industrie aber sie werden zum Beispiel in Klimafragen nicht erleben dass in der Autobauna-tion Deutschland Entscheidungen getroffen werden die Arbeitsplaumltze gefaumlhrden koumlnnten

Sie meinen Umwelt- und Klimaschutz wird eher nach Kassenlage gemacht und nicht nach wis-senschaftlicher Erkenntnis

Klare Antwort Umweltschutz oder das was wir heute mit dem Wort Klimawandel verbinden die gesamte Problematik im Umgang mit unserer Natur und den Folgen fuumlr uns ist eine Diskussion die eine Luxusdis-kussion darstellt Solange es den Menschen wirt-schaftlich gut geht sind sie bereit sich damit ausei-nanderzusetzen und sich auch fuumlr die Umwelt einzusetzen Sobald es den Menschen wirtschaftlich schlechter geht spielt es eigentlich keine groszlige Rolle mehr Die Klimawandeldiskussion ist etwas das sich die Menschen leisten Ich bin davon uumlberzeugt dass der Mensch nicht lernfaumlhig ist Er goumlnnt sich gewisse Dinge wie eine Klimafolgendiskussion eben

Das klingt irgendwie nach Untergangsstim-mung

Ich sag jetzt mal was ganz fieses Wenn die Wale aussterben ndash das ist doch auch nicht dramatisch oder Und wenn der Kabeljau ausstirbt auch nicht Dann essen wir eben anderen Fisch oder Fleisch und zum Schluss ernaumlhrt man sich von irgendwelchen kuumlnstlichen Tabletten Ich sehe das nicht so im Ge-genteil Ich denke das waumlre eine riesige Katastrophe Aber viele Men schen brauchen die absolute Not bis sie etwas aumlndern Das Problem ist nur Geht es uns allen an den Kragen ist es einfach zu spaumlt Da wird man natuumlrlich so ein bisschen zum Misan throp und sagt bdquoDas hat doch alles eh keinen Sinnldquo Dass man diese Erkenntnis hat heiszligt aber nicht dass man auf-houmlren darf fuumlr den Klimaschutz oder den Schutz der Ozeane zu kaumlmpfen Das habe ich von der groszligen

Strandwall Fehmarn

Meer amp Kuumlste 17

Dame der Ozeane der Seerechtlerin und Oumlkologin Elisabeth Mann Borgese gelernt der dritten Tochter Thomas Manns

Ist das auch der Grund warum Sie das Magazin mare machen

Bei mare versuchen wir nach der Maxime zu arbeiten bdquoWas Du kennst liebst Du Was du liebst bringst Du nicht umldquo Deswegen versuchen wir den Menschen das Thema Meer und Umwelt auf einem sehr aumlsthe-tischen Weg naumlher zu bringen das heiszligt mit Geschich-ten uumlber Menschen uumlber die Schoumlnheit der Umwelt und des Meeres Das ist unsere Strategie Wir wollen nicht mit dem Zeigefinger hantieren und den morali-schen Apostel spielen sondern wir machen das eher so dass wir nebenbei auf Dinge hinweisen die nicht in Ordnung sind aber wir weisen trotzdem so darauf hin dass wir auch noch schoumlne Fotografien zeigen koumlnnen

Oumlkologie mit Stil ndash geht dasGerade in Deutschland herrscht die Uumlberzeugung vor dass wenn man oumlkologisch arbeitet nur Kartoffel-druck und braunes Oumlkopapier benutzen und keinen Spaszlig haben darf ndash sonst wird man unglaubwuumlrdig Das ist eine etwas pubertaumlre Fehlhaltung Man kann auch mit hoher Aumlsthetik auf Fehlverhalten hinweisen Wir verteufeln weder die Wirtschaft noch die Politik oder etwas anderes Wir muumlssen einfach gemeinsam Wege finden um mit dieser Situation laumlngerfristig umzugehen

Und wie beurteilen sie andere Medien Koumlnnen die Buumlrger der Berichterstattung beim Thema Umweltschutz und Klimawandel trauen

Wir haben die ernsthafteste beste und vielfaumlltigste Medienlandschaft der Welt Wenn man sich in einem Land medial uumlber ein Thema informieren moumlchte dann in Deutschland Der Spiegel Die Zeit Frankfurter Allgemeine Zeitung Suumlddeutsche Zeitung die schrei-ben in einer Art und Weise dass man sich gut unter-richtet fuumlhlen kann Auf der anderen Seite haben alle Medien in ihrer Gesamtstruktur das Problem dass sie Geld verdienen muumlssen Wenn sie wissen wollen wie man mit einer Zeitung sehr viel Geld verdienen moumlchte dann sehen sie sich die Bild oder die Bild am Sonntag an Das sind aber gerade die Medien auf die man im Rahmen der Klimafolgendiskussion uumlberhaupt nicht schauen sollte Dazwischen liegt irgendwo die Wahrheit

Ist es schwer uumlber das Thema Klimawandel und Umweltschutz zu berichten

Journalistische Berichterstattung ist immer in einer gewissen Art und Weise so dass sie verkauft werden

muss Sie lesen dann eher etwas uumlber untergehende Inseln als uumlber die Gefaumlhrdung der Artenvielfalt im Mikrobereich Das zweite Thema ist eigentlich viel wichtiger Es werden aber manchmal nur gewisse Teilaspekte die vielleicht nicht so entscheidend sind in den Vordergrund gehoben damit die Leute uumlber-haupt etwas lesen

Ein notwendiger KompromissWenn die Medien eine ganz nuumlchterne Berichterstat-tung machen wuumlrden die wirklich ausschlieszliglich der wissenschaftlichen Erkenntnis verpflichtet waumlre dann wuumlrde die kein Schwein wahrnehmen und sich dem-entsprechend auch nicht informieren Also muss man sagen bdquoMachen wir ein paar Abstriche an die Verkaumluf-lichkeit dafuumlr lesen es die Leute dann wenigstensldquo Nur so kann uumlberhaupt eine Aufmerksamkeit erreicht werden Hier einen Mittelweg zu finden ist nicht leicht

Woher bekommen Sie persoumlnlich ihre Informati-onen

Bei mir ist es gemischt Ich bin als Journalist natuumlrlich immer vielfach informiert uumlber Kollegen oder wissen-schaftliche Nachrichtendienste Dann uumlber Medien wie jeder normale Mensch auch Aber ich habe als Meeresoumlkologe eben noch immer den Zugang zu mei-nen ehemaligen Kollegen und der ist sehr eng Ich arbeite auszligerdem gerade an einem Bericht uumlber die Weltmeere und bekomme so einen sehr guten Uumlber-blick uumlber die Gesamtlage

Und was wuumlnschen Sie sich vor ihrem Informa-tionshintergrund im Sinne des Klimaschutzes

Klar ist Der Klimawandel wird kommen Der ist nicht mehr aufzuhalten Das ist wie ein Tanker der 25 Mei-len braucht um aus voller Fahrt zu bremsen Es muumlss-te jetzt ein globales Umdenken stattfinden damit sich das Klima nicht staumlndig weiter erwaumlrmt Lasst uns grundsaumltzlich auf nachhaltige Energiewirtschaft set-zen Das heiszligt radikal Gelder umschichten Zum Beispiel von Kohlekraftwerke auf Fotovoltaik und Windkraft Und lasst uns mit diesen Ges-pensterdiskussionen aufhoumlren ob irgendwelche Voumlgel in Rotoren rein fliegen und ob es gerecht ist die Wind-wirtschaft zu subventionieren Nachhaltige Energie - das waumlre meine Hoffnung und das ist im Prinzip auch die einzige Hoffnung die wir haben Ich bezweifle je-doch dass dieser Wunsch rechtzeitig umgesetzt werden wird

Das Interview fuumlhrte Tim-Aringke Pentz

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KREUZWORTRAumlTSEL

Wie gut kennst du Meer amp Kuumlste Loumlse das Kreuzwortraumltsel Wenn du nicht weiter-kommst achte auf den Seestern im Heft ndash er hat die meisten Antworten parat

1 Welche Meeresspflanze kann in Speiseeis enthalten sein 2 Wer bringt seine Jungen auf Ostseeeis zur Welt 3 Welches Haus kann nicht uumlberflutet werden 4 Was haumllt den Strandsand an der Duumlne 5 Welche Qualle ist neu in der Ostsee 6 Wer beobachtet Wetter und Klima 7 Wovor schuumltzen Duumlnen die Kuumlste 8 Wie viele Arme hat der Seestern 9 Womit faumlhrt man uumlbers Wasser 10 Wer schluckt im Wald CO2

Loumlsungswort Die markierten Buchstaben ergeben einen Wegweiser zur Kuumlstehellip

Meer amp Kuumlste18

B Q UP J HF Z GY C VE W TS N OX R D

ABC-GITTER

Das Gitter enthaumllt alle Buchstaben des Alpha bets ndash bis auf fuumlnf Finde die fehlenden Buchstaben und bringe sie in die richtige ReihenfolgeLoumlsungswortDas Loumlsungswort ist ein Begriff der alle Wetter-zustaumlnde an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum beschreibthellip

LUST AUF MEHR

Moumlchtest du mehr uumlber Klima amp Meer wissen Wir haben fuumlr dich ein paar Tipps zusammen gestelltWissens-RaumltselWAS IST WAS Wissens Raumltsel bdquoDas Meerldquo (Tessloff Verlag ~495 Euro ISBN-10 3788613343)WWW-LinkbdquoZDF tivildquo hat eine tolle Webseite rund ums Klima Klick durch die Infos Reportagen Quiz Forum und mehrhellip wwwtivide Suchfunktion KlimawandelFernsehenbdquoLoumlwenzahnldquo geht der Sache mit dem CO2 und dem Treibhauseffekt auf den Grundhellip wwwtivide Suchfunktion KohlendioxidExkursions-TippIm bdquoKlimahausreg Bremerhavenldquo erfaumlhrst du live ne Menge uumlber das Klima (s Seite 21)

N N O R D S E E E D KP R P L U E R W M G JL T Z B E D M A Y F HO S T O R A N B M A UE I A D G S O W N S PN R I E H O S T S E EE L E N I O G I E T ZR M F S A S K M I D TS N G E E Q H D N Z RE S E E S O I L M P FE A H K E A Z F G R ES S C H A A L S E E VA U J M G N O P L S AT O K K H B M X F E S

BUCHSTABENSALAT

Meer oder See Im Buchstabensalat verstecken sich fuumlnf Seen ndash zwei davon sind Meere Lust deine eigene

Meerespost zu gestalten

Dann begib dich auf die Suche

nach Algen Die Meerespflanzen

findest du fast uumlberall am

Ostseestrand Spuumll die Alge im

Ostseewasser durch und leg sie

zum Trocknen zwischen Papier

Jetzt noch was zum

Beschweren drauf und dann

heiszligt es abwartenhellip Nach ein

paar Tagen ist die Alge trocken

und du kannst sie auf ein Stuumlck

Pappe kleben Noch ein lieber

Gruszlig an Oma amp Opa und fertig

ist die Meerespost

Zusammengestellt von Anke Vorlauf und Susanna Knotz

Illustration Sophie Lehmann

Die Raumltselaufloumlsungen findest du im Heft auf Seite 5 9 und 27

Meer amp Kuumlste 19

BACC Autoren Team BACC ReportDas Buch bdquoAssessment of Climate Change for the Baltic Sea Basinldquo (BACC) stellt eine regionale Variante des vom Weltklimarat veroumlffentlichten IPCC-Reports zur globalen Klimaaumlnderung dar und ist die erste umfassende Be-standsaufnahme zum Klimawandel im Ostseeraum 80 Wissenschaftler aus 13 Laumlndern geben fachuumlbergreifend Einschaumltzungen fuumlr den Zeitraum bis 2100 473 Seiten ISBN 978-3-540-72785 20860 EUR

11th Hour ndash 5 vor 12

Leonardo DiCaprio und 50 Experten wie Ste-phen Hawking oder Michail Gorbatschow mahnen zum Umden-ken Die Menschheit ist verantwortlich fuumlr die globale Erwaumlrmung die Vergiftung der Umwelt die zunehmende Ent-waldung und fuumlr ein nie dagewesenes Arten-sterben 89 Minuten

Sechs Grad bis zur Klimakata-strophe

National Geographic zeigt was uns mit je-dem Grad Temperatur-anstieg erwartet Mo-derne Computerani-mationen zeigen eine Welt in der die Regen-waumllder Suumldamerikas ebenso verschwunden sind wie die Eismas-sen der Arktis 96 Mi-nuten

Eine unbequeme Wahrheit

Des Menschen Werk Fluten Duumlrren Epide-mien sowie toumldliche Hitzewellen von unge-kanntem Ausmaszlig Al Gores Appell Verbren-nung fossiler Energie-reserven radikal dros-seln sonst wird es fuumlr eine Umkehr zu spaumlt sein 94 Minuten

Klaus Fuumlsser Bin ich eine KlimasauDie Berichterstattung zur drohenden Klimakatastro-phe hat viele Menschen wachgeruumlttelt Aber bringt es fuumlr das Klima mehr alle Gluumlhbirnen durch Ener-giesparlampen zu ersetzen oder ist es besser die Wurst auf dem Brot durch Kaumlse zu ersetzen Und muss ich ein schlechtes Gewissen haben Wein aus Suumldafrika statt von der Mosel zu kaufen240 Seiten ISBN 978-3-570-50094-1 1295 EUR

Kurt G Bluumlchel Der Klimaschwindelzeigt brisante Fakten uumlber die Ursachen von Erderwaumlr-mung Treibhauseffekt und Klimawandel zusammenge-tragen von uumlber 30 Experten der Palaumloklimatologie Meteorologie Meeresgeologie Geographie bis hin zur Astrophysik Ihr Rat Statt eingleisig CO2 zu jagen besser Anpassungsstrategien fuumlr bereits unabwendbare Klima-veraumlnderungen erarbeiten 336 SeitenISBN 978-3-570-01010-5 1495 EUR

Bjoslashrn Lomborg Cool itAnstatt Milliarden in den Klimaschutz zu pumpen sollten wir das Geld effektiver einsetzen etwa in die Bekaumlmpfung von Epidemien oder den Schutz vor Hochwasser raquoDo goodlaquo statt raquoFeel goodlaquo lautet Lomborgs provokativer Appell Nicht die Verringerung von Treibhausgasen sondern die Verbesserung der Lebensbedingungen moumlglichst vieler Menschen soll-te oberstes Ziel sein 272 Seiten ISBN 978-3-421-04353-5 1695 EUR

Bernhard Poumltter Tatort Klimawandel ndash 26 Ermittlungen in Sachen KlimaDie Folgen des Klimawandels wirken oft abstrakt Poumltter dagegen spuumlrt Gewinner und Verlierer Verursacher und Betroffene der Erderwaumlrmung auf Bauern in Bangladesch deren Boumlden versalzen oder die Oumlllobby in Houston die den internationalen Klimaschutz im Alleingang ausbremst 261 Seiten ISBN 978-3-86581-121-9 1990 EUR

Al Gore Wir haben die Wahl ndash Ein Plan zur Loumlsung der KlimakriseGore hat uumlber 30 bdquoLoumlsungs-Gipfelldquo mit Wissen-schaftlern Technikern und politischen Beratern geleitet um alle Maszlignahmen auszuloten die das Klima der Erde retten koumlnnen Mutige Entschei-dungen wie wir die schwierigste Krise der Mensch-heitsgeschichte angehen muumlssen koumlnnen neue Arbeitsplaumltze schaffen und helfen die Wirtschaft

zu echter Nachhaltigkeit umzubauen 416 Seiten ISBN 978-3-570-50115-3 2195 EUR

Meer amp Kuumlste20

Sie wollen mehr uumlber den Klimawandel und seine Hintergruumlnde erfahren Sie fragen sich wie Sie selbst einen Beitrag zum Schutz unseres Klimas leisten koumlnnen Die folgenden Buumlcher und Filme geben Ihnen teils durchaus provokative Antworten und

sind nebenbei noch aumluszligerst unterhaltsam

Lesestoff und Filmmaterial

Links

Mehr Buumlcher wwwklimawandelnetKurzfilm ldquoBeyond Climate Change ndash FLOWrdquo wwwyoutubecomCO2-Rechner wwwverbraucherfuersklimadeAufklaumlrung zum Klimawandel wwwklimainfonetTipps zum privaten Klimaschutz wwwdie-klimaschutz-baustelledeKlimaschutzausstellung wwwklimawerkstattnet

KochenKlimafreund-

lich einkaufen kochen und

genieszligen

Houmlrspiel fuumlr KinderKlima und Klimawandel leicht erklaumlrt fuumlr Leute ab 10 Jahren

Filme (DVD)

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Am Laumlngengrad 827568 BremerhavenTel 0471 90 20 30-0Fax 0471 90 20 30-99infoklimahaus-bremerhavende

wwwklimahaus-bremerhavende

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Von Schweizer Gletschern zu Samoa LagunenDer besondere Besuchermagnet unter den vier Ausstellungsbereichen ist die bdquoReiseldquo Entlang des achten oumlstlichen Laumlngengrades auf dem Bremerhaven liegt koumlnnen Besucher auf neun Stationen authentische Eindruumlcke uumlber das Le-ben in den wichtigsten Klimazonen der Erde sammeln und das Wetter hautnah erleben

So kann man in der bdquoSchweizldquo einen Stein-schlag beobachten und einen Gletscher hinauf-steigen Einige Ausstellungsraumlume weiter emp-fangen uumlppig gruumlne Schluchten die Besucher auf bdquoSamoaldquo bevor der Weg mitten durch eine be-eindruckende Aquarienwelt fuumlhrt die einen fas-zinieren Blick auf ein eigens gezuumlchtetes Saumriff aus lebenden Korallen bietet Der Clou Jeder Ausstellungsbereich der bdquoReiseldquo kann fuumlr indivi-duelle Events gebucht werden

In den bdquoElementenldquo koumlnnen Besucher Klima-experimente zu Feuer Erde Wasser und Luft selbst durchfuumlhren Die bdquoPerspektivenldquo kenn-zeichnen den dritten Ausstellungsbereich in dem es um das Klima unserer Vergangenheit Gegen-wart und Zukunft geht Im vierten Ausstellungs-bereich den bdquoChancenldquo werden dem Besucher Handlungsmoumlglichkeiten aufgezeigt So kann in Themenkammern spielerisch getestet werden wie im Alltag ein persoumlnlicher Beitrag zum Klima-schutz geleistet werden kann

Nachhaltigkeit ist ein zentraler Aspekt im Kli-mahausreg So wurde beim Bau auf die Verwendung von umwelt- und gesundheitsvertraumlglichen Ma-terialien geachtet Bei der Einhaltung stand die Klimavertraumlglichkeit und Schadstoffarmut der

Produkte im Vordergrund Natuumlrliche Grundstof-fe Recyclingbaustoffe sowie Materialien die ein Umweltzeichen tragen wurden bevorzugt ver-baut

Klimahausreg-CO2 Bilanz gleich nullDas Klima- und Energiekonzept steht beim Kli-mahausreg ganz im Zeichen einer Mischung von erneuerbaren Energiequellen Geothermie und Betonkernaktivierung Seinen Bedarf an elektri-scher Energie deckt das Klimahausreg dabei mit zertifiziertem Oumlkostrom Das heiszligt konkret dass der gesamte Strombedarf vollstaumlndig mit rege-nerativ erzeugten Energieformen aus Wind- und Wasserkraftanlangen gedeckt wird Damit liegt die CO2-Bilanz fuumlr den Betrieb des Klimahausreg praktisch bei Null

Das Klimahausreg etabliert sich auch als auszliger-schulischer Lernort Individuelle Bildungspro-gramme fuumlr Kinder und Jugendliche sowie eine frei zugaumlngliche Mediathek laden zum Entdecken und Forschen rund um die Themen Wetter Klima und Klimawandel ein

Im Klimahausreg koumlnnen Besucher in eine facet-tenreiche Erlebniswelt eintauchen die aus Raum-inszenierungen Sinnes-Stationen Multimedia-Installationen fremdartigen Tieren und Pflanzen und vielem mehr besteht So werden Touristen Familien und Schulklassen zu Entdeckern For-schern und Klima-Verbuumlndeten ndash eine weltweit einmalige Konzeption

Sebastian LamotteKlimahausreg Bremerhaven

Eine Klimareise um die Welt auf 8deg Ost

Fuumlnf Kontinente neun Orte sowie die Klimazonen dieser Welt hautnah erleben ndash und das alles an einem Tag Im Klimahausreg Bremerhaven 8deg Ost koumlnnen Besucher die ungewoumlhnlichste

Tour um die Welt unternehmen die derzeit in Deutschland angeboten wird

OumlffnungszeitenApril bis Oktober Mo ndash Fr 900 ndash 1900 Uhr Sa ndash So Feiertag 1000 ndash 1900 UhrNovember bis Maumlrz Mo ndash Fr 1000 ndash 1800 Uhr Sa ndash So Feiertag 1000 ndash 18 Uhr

Weitere Informationen unter wwwklimahaus-bremerhavende

Jungfischaufzucht in Netzkaumlfigen

Ostseeschnaumlpel

Meer amp Kuumlste22

Info Verein

Fisch und Umwelt Mecklen-burg ndash Vorpommern eV ist ein gemeinnuumltziger Verein der 1991 gegruumlndet wurde Zweck des Vereins ist die Foumlrderung von Wissen-schaft Forschung und Bildung durch die Durchfuumlh-rung von Projekten in Natur und Umwelt insbesondere zur Verbesserung des Zu-standes aquatischer Oumlko-systeme im Bereich der See- Kuumlsten- und Binnen-gewaumlsser sowie die Verbrei-tung der dabei gewonnenen Erkenntnissewwwfischumweltde

Wanderfisch zwischen Suumlszlig- und SalzwasserAbhaumlngig von der Wassertemperatur wandert der Ostseeschnaumlpel (Coregonus lavaretus balticus) am Ende des Jahres aus der suumldlichen Ostsee (Pommer-sche Bucht) zum Laichen in die inneren salzarmen Kuumlstengewaumlsser und tritt im Fruumlhjahr seinen Ruumlckweg an Sein Hauptverbreitungsgebiet beschraumlnkt sich auf Peenestrom Achterwasser Stettiner Haff Greifs-walder Bodden und Pommersche Bucht Sobald er laichreif ist und mindestens einmal fuumlr Nachwuchs gesorgt hat darf er gefischt werden Die Laumlnge ist der Indikator Mindestens 40 cm muss er laut Kuumls-tenfischereiverordnung haben um vermarktet werden zu duumlrfen Die Fischerei auf den Ostseeschnaumlpel findet in Abhaumlngigkeit von der Eisbedeckung groumlszlig-tenteils von Oktober bis Februar mit Grundstellnetzen seltener mit Fischreusen statt Pro Jahr werden heu-te ca zehn Tonnen gefangen etwa soviel wie in den 1970er Jahren aber deutlich weniger als Ende der 1990er Jahre Uumlberfischung und schlechte Lebens-bedingungen verursachten in den 1980er Jahren einen rapiden Einbruch des Bestandes Erst mit Hilfe von Besatzmaszlignahmen einhergehend mit verbes-serter Wasserqualitaumlt konnte dem Schnaumlpel wieder zu groumlszligerer Stabilitaumlt verholfen werden In den Jahren 1995 bis 2002 wurden ca 33 Millionen Jungfische mit einer Laumlnge von 3-5 cm in die Kuumlstengewaumlsser um Usedom eingesetzt Doch die Besatzmaszlignahmen sind nicht mit nachhaltigen Erfolgen gekroumlnt Ein stetiger Fangruumlckgang nach En-de der Besatzmaszlig-

nahmen im Jahr 2002 beweist dass der Bestand des Ostseeschnaumlpels an der Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns nicht so stabil ist um eine konstante Nach-wuchsproduktion zu gewaumlhrleisten Besonders im Peenestrom und im Achterwasser sind die Faumlnge seit 2001 nahezu kontinuierlich zuruumlckgegangen ndash mit Ausnahme des Jahres 2005 in dem die drei Jahre zuvor eingesetzten Jungfische die Fanggroumlszlige erreicht hatten und abgefischt wurden (siehe Grafik)

Besatzfische entstammen der Region UsedomDie Hauptlaichzeit des Ostseeschnaumlpels beginnt in Abhaumlngigkeit von der Wassertemperatur Mitte No-vember und dauert etwa vier Wochen Bevor die laichreifen Fische Eier und Spermien abgeben wer-den sie fuumlr die Laichgewinnung gefangen und danach wieder ins Wasser entlassen Die gewonnenen Eier werden befruchtet und vier Monate lang bis zum Schluumlpfen der Larven erbruumltet Danach folgt die Jungfischaufzucht in beleuchteten Kaumlfigen die in Suumlszligwasserseen installiert sind Das Futter besteht aus dem natuumlrlich im See vorkommenden Zooplank-ton (uumlberwiegend kleine Krebstierchen) Mit einer Laumlnge von 4-5 cm werden sie dann in die Herkunfts-gewaumlsser ihrer Eltern an der Kuumlste ausgesetzt Mu-scheln Schnecken kleine Fische Garnelen und Schwebegarnelen gehoumlren zum Nahrungsspektrum des Schnaumlpels Waumlhrend der Laichperiode frisst er

bevorzugt Zuckmuumlckenlarven Flohkrebse und Wasserasseln Ab April kommen auch Eier

von Stint und Barsch hinzu

OstseeschnaumlpelEine aufstrebende FischartMecklenburg-Vorpommerns

Rund um die Insel Usedom ist er zuhause ndash und in aller Munde Bereits in den 1920er Jahren avancierte der Ostseeschnaumlpel zum Modefisch der gehobenen Kuumlche und ist wegen seines geringen Fettgehaltes bis heute beliebt Doch die Nachfrage ist groumlszliger als das Angebot Besatzmaszlignahmen

sind notwendig um den geschwaumlchten Fischbestand langfristig zu stabilisieren

Meer amp Kuumlste 23

t Jaumlhrlicher Fang des Ostseeschnaumlpels (in Tonnen)

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Klimaveraumlnderungen schaumldigen NachwuchsDie Ursache fuumlr den drastischen Ruumlckgang des Ostseeschnaumlpels war die Uumlberduumlngung der Felder Ende der 1980er Jahre Sie resultierte in hohen Naumlhrstoffeintraumlgen in Fluumlsse und Kuumlstengewaumlsser und sorgte dort fuumlr ein starkes Algenwachstum das nach Absterben und Absinken der Algen zur Ver-schlickung des Bodens beitrug Da der Ostsee-schnaumlpel auf hartem Grund (Steine Kies Muschel-schill) ablaicht sind seine Eier waumlhrend der Entwicklung auf Sauerstoff in Bodennaumlhe angewie-sen Bei dicken Schlickschichten ist der Sauerstoff-gehalt am Boden jedoch zu gering so dass sich die Eier nicht entwickeln koumlnnen Diese Gefahr ist nach wie vor nicht gebannt da noch immer groszlige Stick-stofflasten aus der Landwirtschaft in die Gewaumlsser gelangen und so das Algenwachstum foumlrdern Auch Klimaveraumlnderungen koumlnnen wenn sie mit einer Erhoumlhung der Wassertemperaturen waumlhrend der Laichzeit einhergehen zu reproduktionsbiologi-schen Veraumlnderungen fuumlhren deren Ausmaszlig auf-grund fehlender Untersuchungen noch nicht abseh-bar ist

Unsichere ZukunftTrotzdem oder gerade weil der Ostseeschnaumlpel in vergleichsweise geringen Mengen gefangen wird ist der auch unter dem Namen bdquoSteinlachsldquo gehandelte Fisch begehrt Mit einer Maximallaumlnge von 70 cm und wegen seines festen graumltenarmen Fleisches kommt er mittlerweile nicht nur in den Edelrestaurants Mecklenburg-Vorpommerns auf den Tisch sondern auch deutschlandweit Insbesondere in Suumlddeutsch-land ist aufgrund des Ruumlckgangs der verwandten Blau- und Sand-felchen die Nachfrage stark ge-stiegen

Um den Bestand dieses exklusiven Speisefisches nachhaltig zu sichern unternimmt das Land Mecklenburg-Vorpommern von 2010 an weitere Besatz-maszlignahmen und foumlrdert somit nicht nur den Fischern und Gastronomen vor Ort wichtige Einnahmequellen sondern nutzt den Fisch auch fuumlr einen positiven Imagetransfer uumlber die Landes-grenzen hinaus

Norbert SchulzFisch und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern eV

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Schon gewusst

Die Ostsee wird immer waumlr-mer Tiere und Pflanzen aus urspruumlnglich waumlrmeren Regionen koumlnnen daher heute auch in der Ostsee uumlberleben So kann sich die eingewanderte Rippenqual-

le die sonst in Nord-amerika und im

Schwarzen Meer lebt in der Ostsee ver-

mehren

Feuerqualle

Rippenqualle

Gestrandete Feuerqualle

Ohrenqualle

Meer amp Kuumlste24

Mehr Quallen in der Ostsee

Seit etwa zehn Jahren wird in den Medien vermehrt uumlber das kuumlstennahe Auftreten von Quallen berichtet Die bdquoGlibbertiereldquo sollen sich ausbreiten und Schuld daran sei vor

allem die globale Erwaumlrmung lautet die vorherrschende Botschaft Auch einige Wissenschaftler sind der Meinung dass in unseren Ozeanen zukuumlnftig bald nur noch Quallen und kaum Fische

schwimmen koumlnnten Ist der Klimawandel der Ausloumlser

Quallen in der OstseeDer Begriff bdquoQualleldquo steht fuumlr zwei unterschiedliche Tiergruppen Nesseltiere und Rippenquallen zu denen weltweit uumlber 9000 Arten gehoumlren Vertreter der Nesseltiere in der Ostsee sind die haumlufig in Strandnauml-he vorkommende Ohrenqualle (Aurelia aurita) sowie die Gelbe Haarqualle (Cyanea capillata) die auch als bdquoFeuerqualleldquo bezeichnet wird Auszligerdem gibt es hier einige Rippenquallenarten ua die seit 2006 hier eingewanderte Meerwalnuss (Mnemiopsis leidyi) Ein saisonal und lokal verstaumlrktes Auftreten dieser Tiere ist durchaus normal Eine unnatuumlrliche Vermehrung waumlre jedoch problematisch In sehr quallenreichen Jahren wurden auch im Ostseeraum bereits Fischer-netze und Kuumlhlleitungen mit Ohrenquallen regelrecht verstopft Auch fuumlr Badegaumlste ist ein staumlrkeres Auf-treten von Feuerquallen unangenehm Niemand wuumlnscht sich dass solche Ereignisse an der Tages-ordnung sind

Quallen haben im Oumlkosystem Meer viele Vorteile

Wie bei vielen Meeresbewoh-nern werden Wachstum und

Vermehrung der Quallen di-rekt von Umweltfaktoren wie Temperatur Licht und Salzgehalt beeinflusst Bei Versuchen im Labor wirk-ten sich houmlhere Wasser-temperaturen wie Klima-veraumlnderungen sie mit sich bringen koumlnnten beguumlnsti-

gend auf einige dieser Tiere aus Es scheinen jedoch viel-

mehr die direkten Einfluumlsse des Menschen und die indirek-

ten des Klimawandels zu sein die vorteilhaft fuumlr Quallen sind Eine houmlhere Wassertemperatur eine stabile Wasserschichtung und ein CO2-Anstieg im Ozean beguumlnstigt vor allem kleinere Phyto- und Zoo-planktonarten (schwebende pflanzliche und tierische Kleinstlebewesen) Letztere koumlnnen von Quallen ge-fressen werden von Fischen jedoch kaum Kleinere Nahrungsorganismen werden zusaumltzlich durch eine Uumlberduumlngung der Gewaumlsser gefoumlrdert Damit einher geht oft Sauerstoffmangel in tieferen Wasserschich-ten der sich auf Fische viel negativer auswirkt als auf Quallen Hinzu kommt dass Nahrungskonkurrenten wie Fische massiv durch die industrielle Uumlberfischung dezimiert werden Die Fischerei hat die Anzahl der natuumlrlichen Feinde von Quallen zudem deutlich ver-ringert Foumlrderlich fuumlr Quallen sind daruumlber hinaus kuumlnstliche Baukonstruktionen wie Bruumlcken Hafen- Windkraft- oder Aquakulturanlagen da sie Siedlungs-flaumlchen fuumlr die festsitzenden Quallenpolypen bereit-stellen Durch all diese Faktoren koumlnnten Quallen langfristig die Gewinner im Oumlkosystem Meer sein

Sichere Prognosen sind schwierigWie sich die Bestaumlnde der einzelnen Quallenarten in der Ostsee in Zeiten des Klimawandels entwickeln werden kann heute kaum prognostiziert werden Denn neben den beguumlnstigenden Faktoren gibt es Stell-schrauben wie zB der abnehmende Salzgehalt der Ostsee die einen gegenlaumlufigen Effekt haben koumlnnten Zudem regulieren Quallen sich selbst ndash sie fressen einander und stehen in Nahrungskonkurrenz zuein-ander Diesbezuumlglich sind jedoch weitere wissen-schaftliche Untersuchungen erforderlich

Sarah Baumann und Christina B AugustinLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Solarpyramide am Pahlhuus

Biogasanlage Neuhof

BIOSPHAumlRENRESERVAT SCHAALSEE Meer amp Kuumlste 25

Im ostseenah gelegenen UNESCO-Biosphaumlrenreservat Schaalsee werden Strategien entwickelt und erprobt um die Vitalitaumlt der Region sowohl wirtschaftlich als auch als Lebensraum fuumlr Mensch und Natur zu erhalten Auch im Bezug auf den Klimawandel ist dabei ein innovativer Umgang gefragt

Biosphaumlrenreservateals Modellregionen

Die 309 kmsup2 groszlige Region liegt zwischen den Bal-lungszentren Hamburg Luumlbeck und Schwerin Der Schaalsee bildet das Kernstuumlck des im Jahr 2000 durch die UNESCO anerkannten Groszligschutzgebietes Deutschlandweit gibt es 15 dieser Modellregionen in denen biologische Vielfalt und natuumlrliche Ressourcen erhalten und gleichzeitig eine nachhaltige regionale Wirtschaft und Entwicklung gefoumlrdert werden sollen

Klima ndash regional im GriffBiosphaumlrenreservaten wird als bdquoLernorten fuumlr nach-haltige Entwicklungldquo auch bei der Entwicklung und Erprobung von Klimaschutzmaszlignahmen und -anpas-sungsstrategien eine besondere Rolle zugewiesen Beides soll langfristig in regionale Entscheidungspro-zesse und Handlungen eingebunden werden 2007 startete in der Region das Projekt bdquoKlima ndash regional im Griffldquo Grundlage bildet eine Studie uumlber zu erwar-tende Auswirkungen von Klimaveraumlnderungen auf regional wichtige Handlungsfelder Konkrete Projekte konzentrieren sich auf klimasensitive Bereiche wie die Vermarktung regionaler Produkte oder die Nutzung regenerativer Energien

Die Landwirtschaft als HauptbetroffeneDas wirtschaftliche Standbein in der Schaalseeregion ist die Landwirtschaft mit einem Flaumlchenanteil von 72 Regionale Auswirkungen des Klimawandels werden auf sie spuumlrbaren Einfluss haben Zuruumlckge-hende Sommerniederschlaumlge (bis zu 20) bewirken

regionale Ertragseinbuszligen Trockenere Boumlden im Sommer sowie zunehmende Niederschlaumlge im Winter (bis zu 30) erhoumlhen das Risiko von Bodenerosion und Naumlhrstoffauswaschung Houmlhere Durchschnitts-temperaturen fuumlhren allerdings auch zu einer Verlaumln-gerung der Vegetationsperiode und verschieben heu-tige Anbaugrenzen so dass zukuumlnftig der Anbau neuer Feldfruumlchte moumlglich werden koumlnnte

Fischerei Fangruumlckgaumlnge und neue ArtenDie Seen des Biosphaumlrenreservates werden durch Berufsfischereien bewirtschaftet und saisonal von Freizeitanglern genutzt Bevorzugt gefangene Fisch-arten sind Aal Hecht und Barsch Fangstatistiken zeigen einen Ruumlckgang der Ertraumlge in den Jahren 1994-2001 um rund 50 gegenuumlber den 80er Jahren Moumlgliche Ursachen sind houmlhere Temperaturen und laumlngere Hitzeperioden die Einfluss auf den Sauer-stoffgehalt der Gewaumlsser und die Menge der verfuumlg-baren Nahrung haben Manche Regionen erwarten fuumlr die Zukunft das Einwandern neuer an diese Be-dingungen angepasster Arten

Bildung fuumlr Nachhaltigkeit In der Schaalseeregion sollen die Menschen lernen mit dem Klimawandel umzugehen Fuumlr Beschaumlftigte in der Landwirtschaft wurde beispielsweise ein um-fassendes Bildungsangebot zu nachhaltigen klima-schonenden Bewirtschaftungsformen entwickelt Landwirte erhielten spezielle Schulungen und auf Demonstrationsflaumlchen wurden innovative Duumlngever-fahren eine pfluglose Bodenbearbeitung oder der Anbau alternativer Energiepflanzen erprobt und vor-gestellt Vielfaumlltige Bildungsangebote wie Vortragsrei-hen Exkursionen Klimastammtische oder Filmreihen wenden sich an interessierte Buumlrger Vertreter der Kommunen und Wirtschaft sowie an Schulklassen

Antje MiddelschulteAmt fuumlr Biosphaumlrenreservat Schaalsee

Klimaschutz und Klimaanpassung

Links

wwwschaalseedewwwunescode

Duumlnenverstaumlrkung in Neuhaus

Meer amp Kuumlste26

Wusstest du hellip

dass die Duumlnen am Ost-seestrand fuumlr den Kuumlsten-schutz sehr wichtig sind denn sie verhindern dass Sturmfluten das Land uumlberschwemmen Pflan-zen die in den Duumlnen wachsen halten mit ihren Wurzeln den Strandsand fest Zertrittst du Strand-hafer und andere Duumlnen-

pflanzen wird die Duumlne nach und

nach klei-ner und der Kuumls-

tenschutz weniger

Gesellschaftliche AufgabeDer Kuumlstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern ist grundsaumltzlich eine oumlffentliche Aufgabe Er hat zum Ziel die Anwohner zu schuumltzen und ihren Lebens-raum zu bewahren Die Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns hat eine Laumlnge von 1945 km Die zu schuumlt-zenden Gebiete befinden sich uumlberwiegend im Bereich der Flachkuumlstenabschnitte Ohne wirksame Kuumlstenschutzanlagen waumlre bei Eintritt einer sehr schweren Sturmflut eine Flaumlche von 1080 kmsup2 uumlber-flutungsgefaumlhrdet auch Lebens- und Wirtschafts-

raumlume waumlren betroffen Das be-trifft besonders die Hansestaumldte Wismar Rostock und Greifswald aber auch Doumlrfer an den Bodden- und Haffkuumlsten in denen ca 182000 Menschen in uumlberflu-tungsgefaumlhrdeten Bereichen le-ben

Die Maszlignahmen des Kuumlsten-schutzes sind auf Bereiche mit zusammenhaumlngender Bebauung beschraumlnkt und erfolgen wenn moumlglich im Einklang mit den na-tuumlrlichen Umweltbedingungen insbesondere der natuumlrlichen Kuumls-tendynamik

Derzeit wird anhand des jaumlhrlich beobachteten Kuumlstenabtrags und der Anlagerungen von einem mitt-leren Kuumlstenruumlckgang von 35 m in 100 Jahren ausgegangen An den sandigen Ruumlckgangsflaumlchen der Auszligenkuumlste wird dieser Ruumlck-gang durch Sandaufspuumllungen ausgeglichen An den inneren Kuumls-tengewaumlssern den Bodden und Haffen sind wegen der einge-schraumlnkten Kuumlstendynamik und der geringeren Seegangsbelastun-gen Deiche sinnvoller

Kuumlstenschutzin Mecklenburg-Vorpommern

Seit der Entstehung der Ostsee vor ca 10000 Jahren unterliegt die Kuumlste staumlndigen Veraumlnderungen Intensive Eingriffe durch den Menschen mit dem Ziel kuumlstennahe Siedlungsraumlume vor Hochwasser und Kuumlstenruumlckgang zu schuumltzen erfolgen erst seit gut 200 Jahren Heute und zukuumlnftig besteht die

Hauptaufgabe des Kuumlstenschutzes in der Sicherung des Schutzniveaus der Erhaltung des Naturraumes Kuumlste und seiner natuumlrlichen Dynamik

Damals und heuteDer heutige Kuumlstenschutz baut auf den Vorleistun-gen der Vergangenheit auf Bis in das 19 Jahrhun-dert waren natuumlrliche Duumlnenkoumlrper das einzige Schutzelement an der deutschen Ostseekuumlste Die sehr schweren Sturmfluten von 1872 1874 und 1905 haben jedoch zu zahlreichen Duumlnendurch-bruumlchen entlang der Kuumlste gefuumlhrt Folge waren groszligflaumlchige Uumlberflutungen und der Verlust von Menschenleben Es zeigte sich dass fuumlr einen wirksamen Schutz wehrhaftere und komplexere Kuumlstenschutzanlagen notwendig sind

Der Deichbau ruumlckte in den Fokus Deiche wurden praumlventiv im Abstand von 100 bis 250 m von der Uferlinie errichtet Fuumlr die Stabilisierung des Vor-landes wurden Buhnen senkrecht zur Uferlinie eingerammt die Strandverhaumlltnisse wurden durch Aufschuumlttungen verbessert

Einen erheblichen technologischen Fortschritt brachte der Einsatz von Laderaumsaugspuumllbag-gern mit denen groszlige Mengen Sand an den Strand und in die Vorstrandbereiche gespuumllt werden konn-ten Die erste Vorspuumllung in Mecklenburg-Vorpom-mern erfolgte 1967 Heute werden jaumlhrlich ca 500000 msup3 Sand an den ruumlckgangsgefaumlhrdeten Kuumlsten aufgespuumllt Das erforderliche Material wird der Ostsee aus Wassertiefen zwischen 10-15 m entnommen

Auch wenn die Moumlglichkeiten der Errichtung von Kuumlstenschutzbauten begrenzt sind werden in der Regel lokal angepasste Loumlsungen uumlberpruumlft So werden Wellenbrecher an stark windbeeinflussten Kuumlstenabschnitten errichtet und Deichboumlschungen werden mit Deckwerken aus Steinen verstaumlrkt Ufermauern werden in verschiedenen Konstrukti-onsformen verwendet und erfuumlllen diverse Funkti-onen An der Auszligenkuumlste sollen sie Uferabbruumlche verhindern im Stadtbereich finden sie Verwendung wenn aufgrund beengter Platzverhaumlltnisse andere Loumlsungen ausscheiden

Kuumlstenschutz an der deutschen Ostseekuumlste

In Zahlen SH MV

Kuumlstenlaumlnge insgesamt km 637 1945

davon Flachkuumlste km 491 1594

davon Steilkuumlste km 146 351

Gesamtlaumlnge der Hochwasserschutz- anlagen

km 119 443

davon Landes- schutzdeiche km 67 218

Uumlberflutungsgefaumlhrdete Flaumlche bei einer sehr schweren Sturmflut

kmsup2 318 1080

Anzahl der betroffenen Einwohner 91606 182000

Schleswig-Holstein Generalplan KuumlstenschutzKuumlsten und Kuumlstenschutzanlagen werden im Falle des erwarteten Meeresspiegelanstieges houmlheren Belastungen ausgesetzt sein Diesen wird nach dem bdquoGeneralplan Kuumlstenschutz- Integriertes Kuumlsten-schutzmanagement in Schleswig-Holsteinldquo mit einem Zuschlag der zu erhoumlhenden Anlagen von 30 cm begegnet Eine sofortige Anpassung der bestehenden Kuumlstenschutzanlagen Schleswig-Holsteins ist zunaumlchst nicht erforderlich wohl aber eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung der Deichsicherheit

Download unterwwwschleswig-holsteindeUmweltLandwirtschaft

Wellenbrecher am Fischlandufer

Erodierte Steilkuumlste

Fertig gestellte Duumlne zwischen Neuhaus und Dierhagen

Uumlbersicht Kuumlstentypen der Ostsee

Illustration Doumlrte Salecker

Meer amp Kuumlste 27

Loumlsung Buchstabensalat Schaalsee Nordsee Bodensee Ostsee und Ploener See Die beiden Meere unter den Seen sind Nord- und Ostsee

Veraumlnderte klimatische BedingungenDie Kuumlstenschutzstrategie Mecklenburg-Vorpom-merns der letzten Jahrzehnte hat sich bewaumlhrt Die Sturmfluten von 1995 2002 und 2006 haben nur geringe Schaumlden hervorgerufen Es stellt sich den-noch die Frage wie das bestehende Kuumlstenschutz-system auf veraumlnderte klimatische Bedingungen reagieren wird In Zukunft ist mit einem beschleu-nigten Meeresspiegelanstieg sowie einem veraumln-derten Sturmflutgeschehen zu rechnen Folglich werden an den boddenseitigen Flachkuumlsten der Entwaumlsserungsbedarf der Uumlberschwemmungsge-biete (Polder) steigen und die Grundwasserversal-zung zunehmen

Die bestehenden Anlagen sind so berechnet dass sie staumlrkerem Flutdruck als dem tatsaumlchlich erwarteten standhalten koumlnnen (Sicherheitszu-schlag) deshalb ist ihr Versagen nicht zu befuumlrch-ten Der erforderliche Sandbedarf fuumlr die regelmauml-szligig zu verstaumlrkenden Landeskuumlstenschutzduumlnen wird in den kommenden Jahren allerdings stei-gen

Um rechtzeitig auf die Auswirkungen veraumlnderter Kuumlstenschutzbedingungen reagieren zu koumlnnen beantragten die Landesregierungen der fuumlnf Kuumls-tenlaumlnder im Jahre 2007 bei der Bundesregierung eine Erhoumlhung des Kuumlstenschutzbudgets Darauf-hin wurde ein Sonderrahmenplan mit einem Etat von 380 Mio Euro bis zum Jahr 2025 verabschie-det Mit der Aufstockung der Mittel um jaumlhrlich 25

koumlnnen Defizite in bestehenden Kuumlstenschutzsys-temen nun schneller ausgeglichen werden

Moumlgliche Folgen des Klimawandels muumlssen wis-senschaftlich untersucht und die Ergebnisse in eine angepasste Kuumlstenschutzstrategie integriert werden So ist zB zu klaumlren wo und wie der Kuumls-tenschutz zukuumlnftig realisiert werden soll und wel-che finanziellen Aufwendungen damit verknuumlpft sein werden Diese Aufgaben soll das Projekt RA-DOST (Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste) erfuumlllen das vom Bundes-ministerium fuumlr Bildung und Forschung von 2009 bis 2014 gefoumlrdert wird Hier erarbeiten wissen-schaftliche und behoumlrdliche Institutionen zB Stra-tegien zur Kuumlstenschutzplanung in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein Die Aktivitaumlten des Projektes beinhalten die Erfassung von Umweltdaten in der Ostsee die Modellierung von Wellen und Sturmflutwasserstaumlnden sowie die Konzeption von Kuumlstenschutzanlagen unter Einsatz moderner Techniken und der Nutzung alternativer Baustoffe (zB Baggergut oder Geokunststoffe)

Knut SommermeierStaatliches Amt fuumlr Umwelt und Natur Rostock

Angepasste Bauten

Meer amp Kuumlste28

Schon gewusst

Manche Kuumlstenraumlume koumlnnen nicht ausreichend vor Sturmfluten geschuumltzt werden Deshalb bauen die Menschen dort ihre Haumluser

auf Stelzen und Pfaumlhle oder leben

in Hausboo-ten

Koumlnnen Staumldte schwimmen lernen

Als Antwort auf die Folgen des Klimawandels sind angepasste Siedlungskonzepte gefragt Schwimmende Wohnformen koumlnnen im Umgang mit Sturmfluten und Meeresspiegelanstieg eine

attraktive Ergaumlnzung zu einer stetigen Erhoumlhung der Deiche darstellen

Vom Abschotten gegen Sturmfluten Die negativen Folgen des Klimawandels werden be-reits in diesem Jahrhundert spuumlrbar sein Die Staumldte werden zukuumlnftig mit Hitzewellen Starkregenereig-nissen und einem steigenden Meeresspiegel kon-frontiert Besonders die Kuumlstenzonen Nordeuropas muumlssen fuumlr extreme Sturmfluten gewappnet sein Weil die Kuumlstenzonen attraktive Siedlungsraumlume sind muumlssen sich Kuumlstenstaumldte und -gemeinden fruumlhzei-tig mit dem Klimawandel auseinandersetzen und Loumlsungen finden wie die Siedlungsentwicklung mit den Folgen des Klimawandels in Einklang gebracht werden kann

Seit Jahrhunderten leben die Menschen an der Kuumlste mit den Gefahren von extremen Sturmfluten und Hochwasserereignissen Anschaulich hat Theo-dor Storm 1888 in dem Roman bdquoDer Schimmelrei-terldquo die Auseinandersetzung des Menschen mit den Gewalten des Meeres anhand der Geschichte des Deichgrafen Hauke Haien beschrieben Der Kampf war jedoch vergeblich und auch in den folgenden Jahren kam es an den norddeutschen Kuumlsten immer wieder zu verheerenden Uumlberschwemmungen Aber die Deiche wurden nach jeder uumlberstandenen Flut houmlher und robuster gebaut Heute haben sie einen sehr guten technischen Standard erreicht Im Ernst-fall bieten sie aber nach wie vor keine absolute Sicherheit

Zum Leben mit dem Wasser Neben den Deichen gibt es weitere Moumlglichkeiten sich an drohende Sturmfluten anzupassen Die nord-friesischen Halligen die bis auf eine zentrale Warft (kuumlnstlich aufgeschuumltteter Siedlungshuumlgel) bei Sturmfluten vollstaumlndig uumlberspuumllt werden sind nur ein Beispiel dafuumlr wie sich die Menschen mit den Naturgewalten des Meeres auch auf andere Weise arrangiert haben Weitere Beispiele kommen aus den Niederlanden deren Landesflaumlche groumlszligtenteils unter dem Meeresspiegel liegt Hochwasserschutz ist dort eine nationale Existenzfrage Nach der gro-szligen Sturmflut im Jahr 1953 gab es in den Nieder-landen zunaumlchst die Tendenz sich durch intensiven Deichbau mit groszligen Sperrwerken und Schleusen gegen die Gefahren der Nordsee zu schuumltzen Neben dem Schutz gegen das steigende Wasser wurde in den letzten Jahren jedoch auch eine alternative Strategie verfolgt das Leben mit dem Wasser Inzwi-schen sind zahlreiche Studien und realisierte Projek-te fuumlr Bauweisen und Siedlungsformen entstanden die an drohende Hochwasser angepasst sind

Wohnformen am und auf dem WasserSchwimmende Siedlungen als Antwort auf den Kli-mawandel sind heute technisch moumlglich und haben mit ihrer Naumlhe zum Wasser durchaus ihren Reiz Ergaumlnzend zu den Deichen koumlnnen sie einen zusaumltz-

Hausboote an der daumlnischen Ostseekuumlste

Hausboot

Meer amp Kuumlste 29

lichen Schutz in kuumlstennahen Staumldten bieten Ver-schiedene hochwasserangepasste Wohnformen sind moumlglich

Bei Warften werden Haumluser auf Erdhuumlgeln errich-tet so dass bei Sturmfluten nur das umgebene Land mit Wasser uumlberflutet wird die Haumluser aber sicher sind Dieses Prinzip kommt auch in urbanen Gebieten zum Einsatz wie das Beispiel des neu-en Stadtentwicklungsprojektes HafenCity in Ham-burg zeigt Hier entsteht derzeit auf ehemaligen Hafenflaumlchen ein ganz neuer Stadtteil zum Woh-nen und Arbeiten Der gesamte Bereich befindet sich auszligerhalb der Deichlinie und wird durch betonierte Warften gegen Sturmfluten ge-schuumltzt

Die Hausbootkultur in den Niederlanden ist ein Beispiel fuumlr schwimmende Haumluser Momentan sind diese uumlberwiegend auf den Binnenbereich beschraumlnkt In Kuumlstengebieten und tidebeein-flussten Flussmuumlndungen sind die benoumltigten flexiblen Anleger oft ein zu groszliger Kostenfaktor Zudem gestalten sich rechtliche Fragen kompli-ziert zB hinsichtlich der Eigentums- und Nut-zungsrechte der Uferbereiche

Amphibische Haumluser koumlnnen uumlberall dort zum Einsatz kommen wo zeitweise hohe Wasserstaumln-de zu erwarten sind Sie sind an Pfeilern befestigt und schwimmen auf sobald der Wasserstand steigt Maasbommel im niederlaumlndischen Gelder-land an der Maas gilt als eine der ersten amphi-bischen Siedlungen

Auch Haumluser auf Stelzen oder Pfaumlhlen sind fuumlr Gebiete geeignet die zeitweise uumlberschwemmt werden koumlnnen Naturvoumllker im Indischen Ozean

schuumltzen sich seit jeher durch Pfahlhaumluser vor dem Wasser

Eine weitere Moumlglichkeit des an Hochwasser angepassten Bauens stellen sogenannte Deich-haumluser dar Im niederlaumlndischen Dordrecht wur-den Deichhaumluser Anfang des letzten Jahrhunderts in die Siedlungsstruktur integriert Mit ihrer Dop-pelfunktion dienen sie sowohl dem Wohnen als auch dem Schutz vor Sturmfluten indem sie eine Deichlinie bilden In den Erdgeschossen der Haumlu-ser duumlrfen daher keine Fensteroumlffnungen einge-baut sein

Waumlhrend sich Haumluser auf Stelzen oder auf Warften sowie Deichhaumluser seit Jahrhunderten bewaumlhrt ha-ben werden schwimmende oder amphibische Wohn-formen bisher zumeist als staumldtebaulicher oder ar-chitektonischer Entwurf diskutiert aber nur vereinzelt tatsaumlchlich gebaut Vor dem Hintergrund des Klima-wandels bieten sie jedoch einen neuen attraktiven Loumlsungsansatz um Uumlberflutungsgefahren zu begeg-nen

Ob die Umsetzung von schwimmenden Staumldten moumlglich ist haumlngt entscheidend von der Planungs-weise des jeweiligen Landes ab Hier spielen zum Beispiel Fragen der Baukultur Lebensstile sowie Bau- und Mietkosten eine bedeutende Rolle Trotz alledem sollten im Angesicht der zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels schwimmende Sied-lungskonzepte bei der Planung von Staumldten auch heute schon deutlicher in den Fokus ruumlcken

Joumlrg Knieling Mareike Schaerffer Philipp SchusterHafenCity Universitaumlt Hamburg

Forschungsprojekt BaltCICA

Links

httpufm-hamburgwbtu-harburgdewwwlivingonwaterorgwwwlevenmetwaternlwwwstadtklimalotsenet

Rotterdam Waterplanwwwrotterdamclimate initiativenl

Rotterdam WaterCity 2035wwweuco2euresourcesRotterdam-Articlepdf

wwwbaltcicaorg

Landstrom

Segelantrieb

Meer amp Kuumlste30

Stroumlmungswiderstand erniedrigenSeit Langem werden Rumpfform und Antriebsdesign von Schiffen optimiert um den Widerstand bei der Fahrt durchs Wasser zu verringern sowie Manoumlvrier-faumlhigkeit und Stabilitaumlt zu erhoumlhen Seit den 1930er Jahren kommt der bdquoWulstbugldquo zum Einsatz der durch seine Form den Stroumlmungswiderstand mindert Die regelmaumlszligige Kontrolle und Entfernung von Muscheln und Seepocken die den Schiffsrumpf bewachsen koumlnnen (Fouling) steigern die Energieeffizienz Heute verwendete Techniken zur Bekaumlmpfung des Be-wuchses wie selbst-polierende Anstriche oder Anti-Fouling-Mittel auf Silikonoumllbasis belasten die Umwelt weit weniger als chemische Stoffe wie zB der mitt-lerweile verbotene Anti-Fouling-Farbzusatz Tribu-tylzinnhydrid (TBT)

Alternative Treibstoffe und LandstromSaubere hochwertige Treibstoffe koumlnnen die Abgase motorgetriebener Schiffe stark senken In dem EU-Projekt MAGALOG wurde zB der Nutzen von Fluumlssig-Erdgas (LNG) als umweltfreundlicher Schiffstreibstoff fuumlr die Ostseeregion untersucht Theoretisch koumlnnten dadurch 80 Stickoxide 99 Schwefeloxide und 95 Feinstaumlube weniger ausgestoszligen werden

Besonders fuumlr Kreuzfahrtschiffe und Faumlhren deren Stromverbrauch dem von Kleinstaumldten entsprechen kann bieten sich Landstromverbindungen an Die Hansestadt Luumlbeck hat im Jahr 2008 ein neues fle-xibles Landstrom-System eingerichtet das die Luft-qualitaumlt im Badeort Travemuumlnde bereits verbessert hat Zusaumltzlicher Effekt weniger Laumlrm durch Schiffs-

maschinen Der gelieferte Strom sollte idealerweise umweltfreundlich erzeugt werden

Alternative Antriebe Ein neuartiger Segelantrieb das bdquoHimmelssegelldquo (Skysail) kann den Treibstoffbedarf von Schiffen um 10-35 unter guumlnstigsten Bedingungen und abhaumln-gig von Windrichtung und -staumlrke zeitweise um bis zu 50 senken Im vorderen Teil des Schiffes ist eine Art Gleitschirm befestigt Weht der Wind von hinten der Seite oder mit mindestens 50 Grad Abweichung von vorn (am Wind) kann das Skysails-System eingesetzt werden Bei Windstaumlrken von 3 bis 8 Beaufort fungiert der Schirm dann als zusaumltzlicher Antrieb Steuerung und Reaktion auf Boumlen laufen automatisch Im Notfall kann der Schirm senkrecht uumlber das Schiff gestellt werden was seine Wirkung neutralisiert Verglichen zur Groumlszlige des Schiffes wirken die Schirme von 150 bis derzeit maximal 600 msup2 Flaumlche eher zierlich Sky-sails kann auf Frachtern Kuttern und Superyachten auszligerhalb der 3-Seemeilen-Zone eingesetzt wer-den

Susanna Knotz Infobildungsdienst

Schiffe sind entsprechend ihrer Groumlszlige energieeffiziente und kostenguumlnstige Transportmittel Dennoch verursachen ihre Abgase Umwelt- und Klimaschaumlden besonders wenn schwefelhaltige Billigtreibstoffe

verwendet werden Schiffsemissionen koumlnnen bis zu 80 Prozent der Abgase in Hafenstaumldten ausmachen Neue Strategien sollen helfen den Schiffsverkehr klimafreundlicher zu gestalten

Schiffsverkehr Neue Wege zur Klimafreundlichkeit

Links

Fluumlssig-Erdgas als Schiffstreibstoff wwweu-magalogeu (Englisch)Landstrom wwwnewhansanet (Englisch)Himmelssegel wwwskysailsinfo (Deutsch mit Video)

Warnemuumlnder Strand bei Sturmflut

Meer amp Kuumlste 31

Sturmflutschaumlden im Ostseeraum Waumlhrend des Ostseesturmhochwassers von 1872 gab es an den Kuumlsten des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns Schleswig-Holsteins und Daumlnemarks mehr als 200 Tote Tausende Gebaumlude wurden zer-stoumlrt und unbewohnbar Im Gegensatz dazu waren die Schaumlden des Orkans bdquoGudrunldquo 2005 uumlberwiegend materieller Art wobei vorrangig die estnische und finnische Kuumlste von hohen Wasserstaumlnden betroffen war Die Muumlnchener Ruumlck beziffert den Gesamtscha-den auf rund 58 Milliarden US-Dollar der sich aus Uumlberflutungsschaumlden und groumlszligtenteils Windwurfschauml-den in Schweden zusammensetzt Im Januar 2010 wuumltete das Sturmtief bdquoDaisyldquo Hafengebiete zB in Flensburg wurden uumlberflutet und besonders auf der Insel Fehmarn in Luumlbeck als auch zwischen Dahme und Kellenhusen drohten die Deiche zu brechen

Welche Kosten sind zukuumlnftig aufgrund von Sturm-fluten zu erwarten ndash insbesondere vor dem Hinter-grund des Klimawandels und dem damit einherge-henden Meeresspiegelanstieg

Ursachen fuumlr den Anstieg des MeeresspiegelsLangfristige Vorhersagen des globalen mittleren Mee-resspiegelanstiegs haumlngen von der Entwicklung der Weltbevoumllkerung und der damit zusammenhaumlngenden zukuumlnftigen Treibhausgasemission pro Person ab Neue Projektionen bis zum Jahr 2100 beschreiben einen Anstieg von 75 ndash 190 cm bezogen auf das Jahr 1990 Im baltischen Raum liegt eine besondere Situ-ation vor Am Ende der Wuumlrm-Kaltzeit vor etwa 10000 Jahren war ganz Skandinavien von einem Eispanzer

Welche Kosten verursacht der Klimawandel

Seit jeher werden die Ostseekuumlsten durch Sturmfluten bedroht Im Zuge des Klimawandels steht ein Meeresspiegelanstieg bevor der auch die Ostsee betreffen wird Haumlufigere und staumlrkere

Sturmhochwasser mit erheblichen Sach- und Personenschaumlden sind zu befuumlrchten

bedeckt dessen Gewicht eine Absenkung der Erd-kruste verursachte Heutzutage fehlt dieses Gewicht und die Entlastung bewirkt eine Anhebung der Krus-te Dieser bis heute anhaltende Hebungsprozess fuumlhrt lokal zu einer Absenkung des Meeresspiegels der dem klimabedingten Anstieg teilweise entgegenwirkt Allerdings haumlngt die Auspraumlgung dieses Effektes vom Standort ab Waumlhrend in der noumlrdlichen Ostsee ein geringer Netto-Anstieg zu erwarten ist muss an der deutschen Ostseekuumlste bis zum Jahr 2100 mit einer Erhoumlhung in der Groumlszligenordnung eines Meters gerech-net werden Folglich ist von haumlufigeren und moumlglicher-weise staumlrkeren Sturmhochwassern auszugehen und infolgedessen von zunehmenden Kosten

Abschaumltzung bevorstehender SchadenskostenAm Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung werden solche Fragestellungen im Rahmen des EU-finanzier-ten Projektes bdquoBaltCICAldquo untersucht Anhand von Kosten-Nutzen-Analysen soll Entscheidungstraumlgern Hilfestellung gegeben werden zB wenn uumlber die Erhoumlhung von Deichen entschieden wird Welche Kosten stehen bevor und wann zahlen sich Anpas-sungsmaszlignahmen an die Folgen des Klimawandels aus Schaumlden unterschiedlichen Typuslsquo lassen sich nicht direkt miteinander vergleichen koumlnnen aber mittels besonderer Verfahren dennoch in Beziehung gesetzt werden

Diego Rybski und Luiacutes CostaPotsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung

Links

wwwpik-potsdamde

wwwbaltcicaorg

Schadenskategorien

Schaumlden aufgrund von Sturmfluten lassen sich in vier Kategorien einordnen1 Direkte Schaumlden werden

durch die physikalische Wirkung der Uumlber-schwemmung verur-sacht etwa uumlberflutete Wohnhaumluser oder Aumlcker

2 Indirekte Schaumlden sind Folgeschaumlden wie zB Produktionsausfaumllle einer betroffenen Fabrik

3 Greifbare (tangible) Schaumlden lassen sich monetaumlr erfassen etwa zerstoumlrte Waren einer Lagerhalle

4 Nicht-greifbare (intangib-le) Schaumlden koumlnnen nur schwer durch einen Geldwert ausgedruumlckt werden wie z B die Zerstoumlrung eines Biotops oder eines denkmalge-schuumltzten Gebaumludes

wwwrpv-vorpommernde

Der Regionale Planungsverband Vorpommern erarbeitet bis 2011 ein strategisches Raum-konzept fuumlr Vorpommern Fuumlnf Handlungsfelder zur Bewaumlltigung der regionalen Folgen des Kli-mawandels und zur Minderung der CO2-Emis-sion werden dabei einbezogen

Siedlung Tourismus Verkehr Land- und Forstwirtschaft Fischerei Wasserhaushalt Naturschutz und Biodiversitaumlt Klimaschutzmaszlignahmen

Bisher wurden in diesem Modellvorhaben der Raumordnung die Planungswerte fuumlr den Tem-peraturanstieg die Niederschlagsveraumlnderung und den Meeresspiegelanstieg bis 2100 festge-legt Auf dieser Grundlage erfolgen nun detail-lierte Untersuchungen zu den raumordnerisch relevanten Auswirkungen des Klimawandels Von besonderer Bedeutung fuumlr die Region ist der prognostizierte Meeresspiegelanstieg Ein An-stieg von 1-2 Millimetern pro Jahr und mindes-tens 30 Zentimetern bis 2100 wird die Kuumlste weiter veraumlndern Zu erwarten sind Landverlus-te durch Uumlberflutungen haumlufigere Abbruumlche an Steilkuumlsten sowie staumlrkere Sturmfluten

Roland Wenk Amt fuumlr Raumordnung und

Regionalplanung Vorpommern

Planungsregion Vorpommern arbeitet an

Raumstrategie fuumlr Klimawandel

Klimawandelstrategien fuumlr Harz und Heide

Der Bereich Tourismusmanagement der Leupha-na Universitaumlt Luumlneburg entwickelt im Rahmen des Teilprojekts bdquoKlimaWaldldquo im Verbundfor-schungsprojekt KLIFF des Landes Niedersach-sen Strategien zur Verminderung des Klimawan-dels und zur Anpassung des Tourismus fuumlr den Harz und die Luumlneburger Heide Aufbauend auf Analysen der Untersuchungsgebiete ergeben

sich die Fragen Welche Auswirkungen wird der Klimawandel auf die touristische Entwicklung

die Nachfrage der Touristen und die tou-ristischen Produkte haben Wie kann ei-ne langfristige An-passung an den Kli-mawandel erfolgen Wie ist die Zusam-menarbeit zwischen

Naturschutz und Tourismus zu gestalten Dabei werden nicht nur die unmittelbaren Einfluumlsse des Klimawandels wie zB der Anstieg der Tem-peratur untersucht sondern auch indirekte Ein-fluumlsse Im Mittelpunkt steht dabei die Betrach-tung des Waldes dh welche Einfluumlsse der Klimawandel auf den Wald hat und wie die Ver-aumlnderung von Fauna und Flora wiederum auf den Tourismus wirkt Innerhalb des Projektes wird eng mit regionalen Akteuren zusammen gearbeitet

Edgar Kreilkamp und Anne Kotzur Leuphana Universitaumlt Luumlneburg

wwwkliff-niedersachsende

Zukunft des OderhaffsWelche Prozesse entscheiden uumlber die Gewaumlsserqualitaumlt

Die Eutrophierung ist immer noch eine groszlige Herausforderung fuumlr das Management der Ostsee Fuumlr die Entwicklung der Kuumlstengewaumlsserqualitaumlt werden Einfluumlsse des Klimawandels auf die Ostsee und ihr Einzugsgebiet sowie Veraumlnderungen in der Landnutzung entscheidend sein Letzteres wird ua durch politische oumlkonomische und gesetzgeberische Faktoren bestimmt Das Oderhaff zeigt dass die Veraumlnderungen im Rahmen von Transformationsprozessen in der polnischen Landwirtschaft die Wasser-qualitaumlt entscheidend mitbestimmen Eine Intensivierung in der Landwirt-schaft geht mit einer Verstaumlrkung der Naumlhrstoffemissionen einher und kann eine Verschiebung der Naumlhrstoffverhaumlltnisse bewirken Wahrschein-lich werden in den kommenden Jahrzehnten die Landnutzungsveraumlnde-

rungen eine groumlszligere Rolle spielen als der Klimawandel der sich eher langfristig auswirken wird

Inga Kraumlmer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Oder

IKZMInformationen rund um das Integrierte Kuumlsten-zonenmanagement (IKZM) ist im Abschluss-band des Projektes IKZM-Oder und im Kuumlsten-informationssystem Odermuumlndung zu findenwwwikzm-oderde

Modellierung der OstseeSoziooumlkonomischer Wandel Globalisierung und Klimawandel werden funktionale und struktu-relle Auswirkungen auf die Kuumlstenregionen und das Gesamtoumlkosystem der Ostsee haben Um funktionelle Veraumlnderungen von Prozessen in den Kuumlstenregionen Bodden und Haffe sowie deren Auswirkungen auf die Ostsee zu verste-hen wird in dem europaumlischen Verbundprojekt AMBER (Assessment and Modelling of Baltic Ecosystem Response) ua das bisher auf die Ostsee angewendete Oumlkosystemmodell ERGOM verbessert sodass es in hoher raumzeitlicher Aufloumlsung angewendet werden kann Aktuell werden am Beispiel des Oderhaffs Szenarien veraumlnderter Naumlhrstoffeintraumlge untersucht In spaumlteren Anwendungen werden Klimaszenarien genutzt und mit Landnutzungsszenarien kombi-

niert um belastbare Aussagen uumlber die zukuumlnf-tige Entwicklung der Kuumlstengewaumlsser abzuleiten Aus diesen Ergebnissen sollen Vorschlaumlge und Strategien entwickelt werden die den zukuumlnfti-gen Entwicklungen der Kuumlstengewaumlsser Rech-nung tragen und ein nachhaltiges integriertes Kuumlstenzonenmanagement ermoumlglichen

Frank Schaumlffer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwwio-warnemuendedeamberhtml

Meer amp Kuumlste32

Projekte

Beweidung der Kartoffelrose

Stiftung Naturschutz laumlsst Lagunenland-schaften an der Ostsee aufleben

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein arbeitet bis 2011 mit 23 Partnern aus Deutsch-land Daumlnemark Schweden Estland und Litau-en daran 33 europaweit geschuumltzte Kuumlstenle-bensraumlume rund um die Ostsee aufzuwerten Lagunen- und Duumlnenlandschaften sind zwar typisch fuumlr die schleswig-holsteinische Aus-gleichskuumlste ndash die Nutzung durch Tourismus Landwirtschaft und Kuumlstenschutz haben sie und ihre typischen Bewohner aber rar werden lassen Kreuz- und Wechselkroumlte Saumlbelschnaumlb-ler und Alpenstrandlaumlufer sowie die kleine Salz- wiesenblume bdquoKriechender Scheiberichldquo soll es in den elf deutschen Gebieten zwischen Flens-burg und Neustadt kuumlnftig besser gehen Dafuumlr sorgt die Stiftung mit ihren deutschen Partnern

Stoppen der Trockenlegung von Lagunen Zu-ruumlckdraumlngung von bdquoNeubuumlrgernldquo wie die Kar-toffel-Rose Beweidung von Salzwiesen Anle-gen von Kroumltengewaumlssern und Verbesserung der Besucherlenkung 57 Millionen Euro stehen dafuumlr im Schutzprojekt bdquoLIFE-BaltCoastldquo zur Verfuumlgung 60 Prozent davon traumlgt die EU

Nicola Brockmuumlller Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

wwwlife-baltcoastde

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)Baltic Green Belt project

wwwbalticgreenbeltuni-kieldewwwbund-mvde

Das Gruumlne Band am Ostseestrand

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern tritt in dem von der Universitaumlt Kiel koordinierten Baltic Green Belt-Projekt fuumlr den Schutz und Erhalt von natuumlr-lichen Lebensraumlumen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs ein die aufgrund des bdquoKalten Kriegesldquo weitgehend vom menschlichen Einfluss verschont geblieben sind Nach der Wende wurde der wirtschaftliche und auch touristische Druck auf viele dieser Gebiete immer groumlszliger Die Ros-tocker Heide Deutschlands groumlszligter Kuumlstenwald stellt so ein gefaumlhrdetes Gebiet dar Der BUND MV setzt sich zusammen mit Partnern dafuumlr ein dass diese einzigartige Landschaft in ihrer Ge-samtheit durch eine nachhaltige und schonende Bewirtschaftung als ein wertvoller Teil des Gruumlnen Bandes erhalten bleibt Ziel ist die Sicherung des Gebietes als nationales Naturerbe Auch der Rie-densee bei Kuumlhlungsborn soll geschuumltzt werden Dieser Strandsee stellt ein wichtiges Kuumlstenbio-top dar das durch Bauaktivitaumlten und Naumlhrstof-feintraumlge aus der Landwirtschaft bedroht ist

Jan Wolf Barkowski Baltic Green Belt Bund fuumlr Umwelt- und

Naturschutz Deutschland (BUND)

Im Bildungsprojekt MEER IM FOKUS stehen die deutsche Ostsee und ihre Kuumlsten im Mittelpunkt des Geschehens SchuumllerInnen ab der 8 Klas-senstufe erkunden auf Exkursionen und unter Einsatz neuer Medien wie eLearning und Pod-cast Meer und Kuumlste forschend-entdeckend Auf Ausstellungen praumlsentieren sie ihre Forschungs-ergebnisse der breiten Oumlffentlichkeit und rufen Fotowettbewerbe aus die alle Kuumlstenliebhaber zur gezielten Beobachtung des Natur- Wirt-schafts- und Erholungsraumes Ostsee(Kuumlste) aufrufen

Anke VorlaufEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Schuumller entdecken die Ostseekuumlste

Bewertung von KuumlstensystemenDas Ziel des Projektes SPICOSA ist die Entwick-lung eines ganzheitlichen Forschungsansatzes fuumlr die integrierte Untersuchung und Bewertung von Kuumlstensystemen Auf Basis aktueller wis-senschaftlicher Kenntnisse wird das Integrier-te Kuumlstenzonenmanagement gefoumlrdert und optimiert Im Projekt werden oumlkologische An-saumltze und Modelle mit oumlkonomischen Analysen und Methoden zu einem Systemansatz ver-knuumlpft der in 18 regionalen Fallstudien getes-tet systematisch verbessert und verallgemei-nert wird Das Oderaumlstuar bildet eine dieser Fallstudien SPICOSA wird bis 2011 von der

Europaumlischen Kommission mit 143 Mio Euro gefoumlrdert und setzt sich aus 54 Partnern in 22 Staaten zusammen

Gerald Schernewski Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwweucc-ddespicosa

wwwkuestenschuleikzm-dde

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Die Lagunen des suumldlichen Ostseeraumes stehen nach wie vor unter einem enormen Nutzungsdruck Diese sogenannten Uumlber-gangsgewaumlsser ndash vom suumlszligen Flusswasser zum salzhaltigen Brackwasser der Ostsee ndash verfuuml-gen uumlber besondere Oumlkosysteme die es trotz vielfaumlltiger anthropogener Einfluumlsse und Nut-zungen wie Tourismus Schifffahrt und Hafen-entwicklung zu erhalten gilt In dem von der Klaipeda Universitaumlt in Litauen koordinierten EU Projekt ARTWEI werden Strategien fuumlr ein grenzuumlberschreitendes Management erarbei-tet um die Gewaumlsser Oderhaff Frisches Haff Kurisches Haff und Oumlresund unabhaumlngig von den in ihnen verlaufenden Laumlndergrenzen oumlkologisch und oumlkonomisch zu staumlrken

Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Management fuumlr die Lagunen der Ostsee

wwwbalticlagoonsnetartwei

Stiftung NaturschutzEschenbrook 4 bull 24113 Molfseewwwstiftungslandde

Meer amp Kuumlste 33

Projekte

150x70mm_20070502 02052007 2151 Uhr Seite 1

BR Schaalsee S 25 (2) BR Schaalsee Buchhorn S 25 o BR Schaalsee Middelschulte S 25 u re BWE Meier S 9 o re Cobbing S 7 o Femern AS S 2 o Fisch amp Umwelt MV S 22 ndash 23 (4) Foerster S 24 o li Froumlhle S 31 re Gaz-prom S 10 mi li Glockzin S 35 re HCU S 28 o S 29 o re Jussi S 7 mi re Knotz S 24 u li Maack S 13 u re S 34 o re Mare Verlag S 16 mi li S 17 (4) mediamor S 1 Melzner S 3 mi li Mohr S 2 u li Mossbauer S 4 o S 31 o Nehring S 36 Niedzwiedz S 24 mi li Nestmann S35

o Nord Stream AG S 10 u re Rathke Klimahausreg S 21 (2) Saipem S 10 o Salecker S 13 (3) Sassi pixelio S 32 o mi Schmidt S 11 o Schumacher S 6 mi li S 16 o S 34 mi li S 36 SkySails S 1 u li S 30 (3) Sommermeier S 5 o Stadtwerke LuumlbeckBuumlnz S 30 o StAUN Rostock S 12 o S 26 ndash 27 (3) Stiftung Naturschutz S 33 o li Stybel S 1 u re S 2 u re S 14 (2) S 23 o S 28 u li S 29 uS 34 o li S 36 SXC S 6 o amp u li TMV S 11 re u amp u S 20 o TMV Gohlke S 11 re o Vestas Central Europe S 8 (2) Wichmann S 5 u re S 17 u S 24 o re S 27 re mi S 36 Wikipedia S 1 mi u Wittl S 15 (2)

Fotonachweis

Meer amp Kuumlste34

BoddenDurch eine Landzunge (Nehrung) vom offe-nen Meer abgetrenntes KuumlstengewaumlsserBuhneIns Meer ragendes Bauwerk zum Schutz vor Kuumlstenruumlckgang haumlufig aus HolzpfaumlhlenDeiche

Kuumlnstlich aufgeschuumltteter Damm zum Schutz des Hinterlandes vor Hochwasser

EmissionenAusstoszlig von Stoffen (Gasen) in die Umwelt meist

verursacht durch menschliche NutzungenHaff

Brackwasserbereich der durch eine Nehrung vom offenen Meer abgetrennt istKaltzeitOft gleichgesetzt mit Eiszeit laumlngerer Zeitabschnitt mit geringen durchschnittlichen Temperaturen zwi-schen zwei WarmzeitenKlimaDas Mittel aller meteorologischen Erscheinungen an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum (30-40 Jah-re)KlimaanpassungReduktion der negativen Folgen des Klimawandels fuumlr Mensch und Umwelt sowie Anpassung an veraumlnderte BedingungenKlimamodelleErmoumlglichen Aussagen uumlber das zukuumlnftige Klima zu einem bestimmten Zeitpunkt die Realitaumlt wird mit Hilfe mathematischer Formeln beschriebenKlimaschutzAlle Maszlignahmen mit dem Ziel der globalen Erwaumlrmung entgegenzuwirken oder die Folgen der globalen Erwaumlr-mung abzumindernMeereszentrum FehmarnGilt mit vier Millionen Litern Wasser einer Flaumlche von 5000 Quadratmetern und zahlreichen tropischen

Kennen Sie schon hellipMeerestieren aus der ganzen Welt als das groumlszligte tro-pische Aquarium Deutschlands Highlights wie Seeigel Muraumlnen giftige Stein- und Feuerfische und ein drei Meter langer Sandtigerhai warten auf BesucherOffshore-WindparkWindparks die sich auszligerhalb der nationalen Ho-heitsgewaumlsser (auszligerhalb der 12 Meilen-Zone) in der sogenannten bdquoausschlieszliglichen Wirtschaftszoneldquo befinden

PolderNiedrig gelegene Gebiete an Kuumlsten oder Flussufern die im Falle eines Hochwassers uumlberflutet werdenStrandaufschuumlttungenKuumlnstliche Erhoumlhung und Verbreiterung von Strand und Duumlnen durch Aufschuumlttung oder Aufspuumllung von SandTreibhausgaseGroumlszligtenteils durch menschliches Wirken entstandene und in die Atmosphaumlre gelangte Gase die einen Teil der Erdwaumlrme absorbieren und zum Anstieg der durch-schnittlichen Temperaturen fuumlhrenWetterBeschreibt den momentanen meteorologischen Zu-stand an einem OrtWindwurfGanze Baumlume oder Teile von Baumlumen die aufgrund eines Sturmes abgebrochen oder entwurzelt werden WitterungCharakter des Wetters uumlber einige Tage

wwweucc-dde

M E E R U N D K Uuml S T E

BERATUNGBILDUNG

INFORMATION

Fotowettbewerbsteilnehmer Rico Nestmann gewann den 1 Platz mit seiner Luftbildaufnahme der

Flachwasserbereiche vor Ruumlgen und Hiddensee

Meer amp Kuumlste 35

Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge

Um den Uumlbergang zwischen Land und Meer konkurrieren viele Nutzungen Das Integrierte Kuumlstenzonenmanagement soll helfen die Kuumlstenentwicklung nachhaltig zu gestalten und

Interessenskonflikte zu minimieren Den fuumlr dieses Ziel notwendigen Dialog zwischen Forschung und Anwendung unterstuumltzt EUCC-Deutschland durch Information Kommunikation und Bildungsprojekte

Weil die Kuumlsten der Erde nicht vor der Globalisierung verschont bleiben geraten sie weiter unter Druck Der wachsende Welthandel die Verknappung der Ressour-cen und die steigenden Tourismusstroumlme sorgen an den Uumlbergaumlngen zwischen Land und Meer fuumlr enormes Konfliktpotenzial So draumlngen beispielsweise Fischerei Schifffahrt Hafen- und Landwirtschaft aber auch Windkraft und Siedlungsentwicklung in den Kuumlsten-raum Gefahren resultieren zusaumltzlich aus dem Klima-wandel und aus dem damit verbundenen Meeresspie-gelanstieg Auf der anderen Seite stellen Kuumlsten als einzigartige Oumlkosysteme wichtige Lebensraumlume fuumlr Fauna und Flora bereit und erfuumlllen als Lebens- und Erholungsraum fuumlr den Menschen kaum zu beziffernde Werte

Im Hinblick auf zunehmende Nutzungsanspruumlche in europaumlischen Kuumlstenregionen hat die Europaumlische Union ein Integriertes Kuumlstenzonenmanagement (IKZM) empfohlen Es soll helfen die verschiedenen wirtschaft-lichen und sozialen Nutzungsanspruumlche an den Kuumls-tenraum und die oumlkologischen Schutzinteressen zu-sammenzufuumlhren Dabei steht der Dialog zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren im Mittelpunkt

EUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV (EUCC-Deutschland) engagiert sich daher in nationalen und internationalen Projekten fuumlr die Foumlrderung einer nach-haltigen Entwicklung der Kuumlsten und Meere Insbeson-dere die Bereitstellung und die Verbreitung von Infor-mationen spielen eine zentrale Rolle um den Dialogprozess und die Vernetzung zwischen Wissen-schaft Praxis und Bevoumllkerung zu verbessern So stellt EUCC-Deutschland Datenbanken und Lernmodule im Internet bereit gibt Informationsmaterial und Zeitschrif-ten heraus und engagiert sich in der Bildung fuumlr nach-

haltige Entwicklung fuumlr Schuumller Studenten und Nach-wuchskraumlfte Zu den aktuellen Zielen zaumlhlt auch der Aufbau eines Kuumlstenbeobachternetzwerkes das die Grundlage fuumlr die fotografische Dokumentation der deutschen Kuumlstenlinie bilden soll Dazu werden Foto-wettbewerbe durchgefuumlhrt

Als deutsche Vertretung der international aktiven Coastal and Marine Union (EUCC) ist EUCC-Deutschland daruumlber hinaus bestrebt die Aktivitaumlten in Deutschland europaweit zu verbreiten und die internationale Ver-netzung der Fachoumlffentlichkeit zu foumlrdern

Nardine StybelGeschaumlftsfuumlhrerin der EUCC ndash Die Kuumlsten Union

Deutschland eV (EUCC-Deutschland)

Unterstuumltzen Sie uns

Mit einer Mitgliedschaft ab 20 Euro pro Jahr oder einer Spende koumlnnen Sie die Aktivitaumlten der EUCC-Deutschland unterstuumltzen Sie helfen damit Projekte fuumlr die nachhaltige Entwicklung von Kuumlste und Meer umzusetzenBesuchen Sie uns im Internet wwweucc-ddeoder schreiben Sie anEUCC-Deutschland Seestraszlige 15 D-18119 Rostock-Warnemuumlnde eucceucc-dde

Oder

IKZM

Seesterne

Miesmuscheln

Meersenf

Ohrenqualle

Strandkrabbe

Herzmuscheln

Rotalge

Spiraltang

Blasentang

Bernstein

Sandklaffmuscheln

ISBN 978-3-9811839-8-6 bull ISSN 2190-5754

Strandfunde an der Ostseekuumlste

Fuumlr die Unterstuumltzung und Realisierung dieses Magazins danken wir folgenden Foumlrderern und Sponsoren

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Radost ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt Projekttraumlger ist das DLR

Page 15: Meer & Küste - Baltic lagoonsSteilküstenabbruch Lösung ABC-Gitter: Klima Meer & Küste 5 wird an der deutschen Ostseeküste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur

Durchflussmessung

Probenahme in der Ostsee

Meer amp Kuumlste 15

Alte und neue MethodenUm Badegaumlsten ein ungetruumlbtes Stranderlebnis zu bieten wird die Badegewaumlsserqualitaumlt regelmaumlszligig von den oumlrtlich zustaumlndigen Gesundheitsaumlmtern kontrolliert Nach der neuen EU-Richtlinie zur Bade-gewaumlsserqualitaumlt erfolgen Hygieneuntersuchungen mindestens jeden Monat und zusaumltzlich drei Tage nach einem konkreten Verschmutzungsereignis Mit der Kontrollprobe soll sichergestellt werden dass kein Gesundheitsrisiko mehr besteht Neben der veraumlnderten Methodik ist es ein Hauptanliegen der neuen EU-Richtlinie die Oumlffentlichkeit zu informieren sowie die Badegewaumlsserqualitaumlt unter Beruumlcksich-tigung des gesamten Einzugsgebiets eines Bade-strandes aktiv zu verbessern

VerschmutzungsursachenStatt die Qualitaumlt der Gewaumlsser nur zu uumlberwachen muumlssen nun potenzielle Verschmutzungsquellen identifiziert und analysiert werden Im Kreis Rends-burg-Eckernfoumlrde einer touristischen Region mit 76 Badestellen an Ostsee Schlei und Binnenseen schwankte in der Vergangenheit bei 20 Badestellen die Hygiene-Qualitaumlt Um herauszufinden welche Einfluumlsse die Qualitaumltseinschraumlnkungen verursa-chen wurden angrenzende Fluumlsse und Baumlche von ihrer Muumlndung bis zur Quelle unter die Lupe genom-men Als potenzielle punktuelle Verschmutzungs-quellen wurden Einleitungen von kommunalen und privaten Klaumlranlagen Mischwasserzulaumlufe Regen-wassereinleitungen und fehlerhafte Abwasseran-schluumlsse ermittelt Aber auch diffuse Quellen von landwirtschaftlichen Betrieben und Eintraumlge aus Felddrainagen nach der Duumlngung mit Mist und Jauche spielen eine wichtige Rolle

Rund 52 Millionen Uumlbernachtungen verzeichnen touristische Anbieter der deutschen Ostseekuumlstenlaumlnder pro Jahr Viele Touristen zieht es an die Straumlnde und Binnenseen Waumlhrend die

Einen Erholung suchen ist der Badetourismus Lebensgrundlage fuumlr die Anderen Die Sicherung einer einwandfreien Badegewaumlsserqualitaumlt ist dabei unerlaumlsslich

Verbesserung der Badegewaumlsserqualitaumlt

Die Ursachen fuumlr hygienische Belastungen sind also vielfaumlltig jedoch bestimmen Wind Wetter und andere Umweltbedingungen wann eine moumlgliche zu einer tatsaumlchlichen Verschmutzungsquelle wird So koumlnnen bei Regen Klaumlranlagen uumlberlaufen oder es kann Sickerwasser von mit Faumlkalien geduumlngten Fel-dern ins Badewasser rinnen

Um Verschmutzungen und ihre Ausbreitungswege nachweisen zu koumlnnen wurden entsprechend der EU-Richtlinie zwei Typen von Darmbakterien Esche-richia coli und intestinale Enterokokken in 6600 Wasserproben analysiert

StrategieAnhand der geschilderten Analyseergebnisse werden Sanierungs- und Wartungskonzepte fuumlr Klaumlranlagen und Kanaumlle sowie Handlungsempfehlungen fuumlr Land-wirtschaft Gemeinden und Behoumlrden entwickelt Aumlmter und Verwaltungen Vertreter aus Tourismus und Landwirtschaft beraten gemeinsam uumlber die Machbarkeit und die notwendigen Schritte um Ver-schmutzungen zu minimieren Wo dies nicht moumlglich ist muumlssen Fruumlhwarnsysteme zur Vermeidung von Gesundheitsrisiken aufgebaut werden Fuumlr den Kreis Rendsburg-Eckernfoumlrde werden diese 2008 begon-nenen Maszlignahmen stetig weiterentwickelt

Michael WittlKreisverwaltung Rendsburg-Eckernfoumlrde

Abteilung Wasser Bodenschutz und Abfall

EU-Projekt BADE

Die Konzepte die im Rah-men des EU-Projekts BADE zur Sicherstellung und Ver-besserung der Badegewaumls-serqualitaumlt im Kreis Rends-burg-Eckernfoumlrde entwickelt wurden sind auf andere Badestellen Europas uumlber-tragbar Das Projekt wurde von 2006 bis 2008 durch das INTERREG III A Foumlrder-programm der EU sowie durch private Sponsoren Ministerien sowie Kreis- und Gemeindeverwaltungen finanziert und von der Fach-hochschule Luumlbeck ausge-fuumlhrt

Links

wwwbadewasserqualitaetschleswig-holsteindewwwgaia-mvde badewasserwwwkreis-rendsburg- eckernfoerdede

Kuumlstenerosion auf Zingst

Meer amp Kuumlste16

Leidenschaft fuumlr die SeeNikolaus Gelpke Jahrgang 1962 Taucher auf einer kanadischen Austernfarm Forschungstaucher fuumlr die Uni Zuumlrich und Greenpeace Tauchfahrten mit Jacques Piccard im Tauchboot F A Forrel 1984 an die Uni Kiel und Abschluss des Studi-ums als Dipl Meeresoumlkolo-ge Verleger und Chefredak-teur mare

bdquoDer Mensch ist nicht lernfaumlhigldquo

Nikolaus Gelpke Meeresoumlkologe und Chefredakteur des vielfach ausgezeichneten Magazins mare uumlber das Verhaumlltnis zwischen Klimawandel und Medien

Woran denken Sie wenn Sie das Wort bdquoKlima-wandelrdquo houmlren

Ich denke spontan an sehr beeinflussbare Menschen an eine gewisse Hysterie auf der einen Seite aber auch an ein echtes Beduumlrfnis nach Informationen

Viele halten den Klimawandel fuumlr eine Bedro-hung Andere sagen den Klimawandel hat es doch schon immer gegeben Wer hat Recht

Beide Seiten haben Recht Das Klima hat sich schon immer veraumlndert Ich bin allerdings fest davon uumlber-zeugt dass wir zum jetzigen Ausmaszlig der Klimaveraumln-derung einen groszligen Teil beigetragen haben und weiterhin beitragen Man kann sich uumlber unseren genauen Einfluss wissenschaftlich streiten aber ich sage er ist horrend

Und worin liegt die wirkliche Gefahr In der Bedrohung unserer Kuumlsten durch den Meeres-spiegelanstieg

Nein Die Klimawandeldiskussion reduziert sich fast ausschlieszliglich auf den Anstieg des Meeresspiegels Das ist natuumlrlich wahnsinnig unterkomplex Der an-steigende Meeresspiegel ist das wovor die Menschen Angst haben aber das ist nicht unser groumlszligtes Problem Das liegt auf der Ernaumlhrungsebene wenn sich vormals fruchtbare Landstriche zu Wuumlsten wandeln Oder in der Bedrohung der Artenvielfalt durch die Erwaumlrmung der Ozeane Das betrifft uns alle egal ob Kuumlstenland oder nicht Diese Auswirkungen werden die gesamte Lebenswelt auf unserem Planeten viel tiefgreifender erschuumlttern als eine Insel oder Inselgruppe die unter geht ndash auch wenn das fuumlr die einzelnen Inselbewohner natuumlrlich eine Katastrophe ist

Sieht der Naturwissenschaftler Gelpke das The-ma Klimawandel mit anderen Augen als der Journalist Gelpke

Fuumlr mich persoumlnlich gilt dass ich als Naturwissen-schaftler sehr viel klarer positioniert war Ich habe gesagt bdquoStopp So geht es nicht weiter Wir muumlssen radikal durchgreifen um unsere Umwelt zu schuumltzenldquo Inzwischen sehe ich noch andere Aspekte die mir als Journalist klar geworden sind Das sind vor allem wirt-schaftliche und politische Zwaumlnge die mir deutlich zeigen dass es naiv ist als Wissenschaftler zu sagen bdquoSo muss man es machenldquo Das geht gar nicht Bei

mir hat da eine enorme Ernuumlchterung durch politische Erfahrungen als Journalist stattgefunden

Wie meinen Sie dasWir leben in der Demokratie und im Kapitalismus in einem sehr cleveren System dem bestmoumlglichen System Aber es hat einen Webfehler und das ist die absolute Abhaumlngigkeit von der Wirtschaft Wir profi-tieren von der Industrie aber sie werden zum Beispiel in Klimafragen nicht erleben dass in der Autobauna-tion Deutschland Entscheidungen getroffen werden die Arbeitsplaumltze gefaumlhrden koumlnnten

Sie meinen Umwelt- und Klimaschutz wird eher nach Kassenlage gemacht und nicht nach wis-senschaftlicher Erkenntnis

Klare Antwort Umweltschutz oder das was wir heute mit dem Wort Klimawandel verbinden die gesamte Problematik im Umgang mit unserer Natur und den Folgen fuumlr uns ist eine Diskussion die eine Luxusdis-kussion darstellt Solange es den Menschen wirt-schaftlich gut geht sind sie bereit sich damit ausei-nanderzusetzen und sich auch fuumlr die Umwelt einzusetzen Sobald es den Menschen wirtschaftlich schlechter geht spielt es eigentlich keine groszlige Rolle mehr Die Klimawandeldiskussion ist etwas das sich die Menschen leisten Ich bin davon uumlberzeugt dass der Mensch nicht lernfaumlhig ist Er goumlnnt sich gewisse Dinge wie eine Klimafolgendiskussion eben

Das klingt irgendwie nach Untergangsstim-mung

Ich sag jetzt mal was ganz fieses Wenn die Wale aussterben ndash das ist doch auch nicht dramatisch oder Und wenn der Kabeljau ausstirbt auch nicht Dann essen wir eben anderen Fisch oder Fleisch und zum Schluss ernaumlhrt man sich von irgendwelchen kuumlnstlichen Tabletten Ich sehe das nicht so im Ge-genteil Ich denke das waumlre eine riesige Katastrophe Aber viele Men schen brauchen die absolute Not bis sie etwas aumlndern Das Problem ist nur Geht es uns allen an den Kragen ist es einfach zu spaumlt Da wird man natuumlrlich so ein bisschen zum Misan throp und sagt bdquoDas hat doch alles eh keinen Sinnldquo Dass man diese Erkenntnis hat heiszligt aber nicht dass man auf-houmlren darf fuumlr den Klimaschutz oder den Schutz der Ozeane zu kaumlmpfen Das habe ich von der groszligen

Strandwall Fehmarn

Meer amp Kuumlste 17

Dame der Ozeane der Seerechtlerin und Oumlkologin Elisabeth Mann Borgese gelernt der dritten Tochter Thomas Manns

Ist das auch der Grund warum Sie das Magazin mare machen

Bei mare versuchen wir nach der Maxime zu arbeiten bdquoWas Du kennst liebst Du Was du liebst bringst Du nicht umldquo Deswegen versuchen wir den Menschen das Thema Meer und Umwelt auf einem sehr aumlsthe-tischen Weg naumlher zu bringen das heiszligt mit Geschich-ten uumlber Menschen uumlber die Schoumlnheit der Umwelt und des Meeres Das ist unsere Strategie Wir wollen nicht mit dem Zeigefinger hantieren und den morali-schen Apostel spielen sondern wir machen das eher so dass wir nebenbei auf Dinge hinweisen die nicht in Ordnung sind aber wir weisen trotzdem so darauf hin dass wir auch noch schoumlne Fotografien zeigen koumlnnen

Oumlkologie mit Stil ndash geht dasGerade in Deutschland herrscht die Uumlberzeugung vor dass wenn man oumlkologisch arbeitet nur Kartoffel-druck und braunes Oumlkopapier benutzen und keinen Spaszlig haben darf ndash sonst wird man unglaubwuumlrdig Das ist eine etwas pubertaumlre Fehlhaltung Man kann auch mit hoher Aumlsthetik auf Fehlverhalten hinweisen Wir verteufeln weder die Wirtschaft noch die Politik oder etwas anderes Wir muumlssen einfach gemeinsam Wege finden um mit dieser Situation laumlngerfristig umzugehen

Und wie beurteilen sie andere Medien Koumlnnen die Buumlrger der Berichterstattung beim Thema Umweltschutz und Klimawandel trauen

Wir haben die ernsthafteste beste und vielfaumlltigste Medienlandschaft der Welt Wenn man sich in einem Land medial uumlber ein Thema informieren moumlchte dann in Deutschland Der Spiegel Die Zeit Frankfurter Allgemeine Zeitung Suumlddeutsche Zeitung die schrei-ben in einer Art und Weise dass man sich gut unter-richtet fuumlhlen kann Auf der anderen Seite haben alle Medien in ihrer Gesamtstruktur das Problem dass sie Geld verdienen muumlssen Wenn sie wissen wollen wie man mit einer Zeitung sehr viel Geld verdienen moumlchte dann sehen sie sich die Bild oder die Bild am Sonntag an Das sind aber gerade die Medien auf die man im Rahmen der Klimafolgendiskussion uumlberhaupt nicht schauen sollte Dazwischen liegt irgendwo die Wahrheit

Ist es schwer uumlber das Thema Klimawandel und Umweltschutz zu berichten

Journalistische Berichterstattung ist immer in einer gewissen Art und Weise so dass sie verkauft werden

muss Sie lesen dann eher etwas uumlber untergehende Inseln als uumlber die Gefaumlhrdung der Artenvielfalt im Mikrobereich Das zweite Thema ist eigentlich viel wichtiger Es werden aber manchmal nur gewisse Teilaspekte die vielleicht nicht so entscheidend sind in den Vordergrund gehoben damit die Leute uumlber-haupt etwas lesen

Ein notwendiger KompromissWenn die Medien eine ganz nuumlchterne Berichterstat-tung machen wuumlrden die wirklich ausschlieszliglich der wissenschaftlichen Erkenntnis verpflichtet waumlre dann wuumlrde die kein Schwein wahrnehmen und sich dem-entsprechend auch nicht informieren Also muss man sagen bdquoMachen wir ein paar Abstriche an die Verkaumluf-lichkeit dafuumlr lesen es die Leute dann wenigstensldquo Nur so kann uumlberhaupt eine Aufmerksamkeit erreicht werden Hier einen Mittelweg zu finden ist nicht leicht

Woher bekommen Sie persoumlnlich ihre Informati-onen

Bei mir ist es gemischt Ich bin als Journalist natuumlrlich immer vielfach informiert uumlber Kollegen oder wissen-schaftliche Nachrichtendienste Dann uumlber Medien wie jeder normale Mensch auch Aber ich habe als Meeresoumlkologe eben noch immer den Zugang zu mei-nen ehemaligen Kollegen und der ist sehr eng Ich arbeite auszligerdem gerade an einem Bericht uumlber die Weltmeere und bekomme so einen sehr guten Uumlber-blick uumlber die Gesamtlage

Und was wuumlnschen Sie sich vor ihrem Informa-tionshintergrund im Sinne des Klimaschutzes

Klar ist Der Klimawandel wird kommen Der ist nicht mehr aufzuhalten Das ist wie ein Tanker der 25 Mei-len braucht um aus voller Fahrt zu bremsen Es muumlss-te jetzt ein globales Umdenken stattfinden damit sich das Klima nicht staumlndig weiter erwaumlrmt Lasst uns grundsaumltzlich auf nachhaltige Energiewirtschaft set-zen Das heiszligt radikal Gelder umschichten Zum Beispiel von Kohlekraftwerke auf Fotovoltaik und Windkraft Und lasst uns mit diesen Ges-pensterdiskussionen aufhoumlren ob irgendwelche Voumlgel in Rotoren rein fliegen und ob es gerecht ist die Wind-wirtschaft zu subventionieren Nachhaltige Energie - das waumlre meine Hoffnung und das ist im Prinzip auch die einzige Hoffnung die wir haben Ich bezweifle je-doch dass dieser Wunsch rechtzeitig umgesetzt werden wird

Das Interview fuumlhrte Tim-Aringke Pentz

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KREUZWORTRAumlTSEL

Wie gut kennst du Meer amp Kuumlste Loumlse das Kreuzwortraumltsel Wenn du nicht weiter-kommst achte auf den Seestern im Heft ndash er hat die meisten Antworten parat

1 Welche Meeresspflanze kann in Speiseeis enthalten sein 2 Wer bringt seine Jungen auf Ostseeeis zur Welt 3 Welches Haus kann nicht uumlberflutet werden 4 Was haumllt den Strandsand an der Duumlne 5 Welche Qualle ist neu in der Ostsee 6 Wer beobachtet Wetter und Klima 7 Wovor schuumltzen Duumlnen die Kuumlste 8 Wie viele Arme hat der Seestern 9 Womit faumlhrt man uumlbers Wasser 10 Wer schluckt im Wald CO2

Loumlsungswort Die markierten Buchstaben ergeben einen Wegweiser zur Kuumlstehellip

Meer amp Kuumlste18

B Q UP J HF Z GY C VE W TS N OX R D

ABC-GITTER

Das Gitter enthaumllt alle Buchstaben des Alpha bets ndash bis auf fuumlnf Finde die fehlenden Buchstaben und bringe sie in die richtige ReihenfolgeLoumlsungswortDas Loumlsungswort ist ein Begriff der alle Wetter-zustaumlnde an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum beschreibthellip

LUST AUF MEHR

Moumlchtest du mehr uumlber Klima amp Meer wissen Wir haben fuumlr dich ein paar Tipps zusammen gestelltWissens-RaumltselWAS IST WAS Wissens Raumltsel bdquoDas Meerldquo (Tessloff Verlag ~495 Euro ISBN-10 3788613343)WWW-LinkbdquoZDF tivildquo hat eine tolle Webseite rund ums Klima Klick durch die Infos Reportagen Quiz Forum und mehrhellip wwwtivide Suchfunktion KlimawandelFernsehenbdquoLoumlwenzahnldquo geht der Sache mit dem CO2 und dem Treibhauseffekt auf den Grundhellip wwwtivide Suchfunktion KohlendioxidExkursions-TippIm bdquoKlimahausreg Bremerhavenldquo erfaumlhrst du live ne Menge uumlber das Klima (s Seite 21)

N N O R D S E E E D KP R P L U E R W M G JL T Z B E D M A Y F HO S T O R A N B M A UE I A D G S O W N S PN R I E H O S T S E EE L E N I O G I E T ZR M F S A S K M I D TS N G E E Q H D N Z RE S E E S O I L M P FE A H K E A Z F G R ES S C H A A L S E E VA U J M G N O P L S AT O K K H B M X F E S

BUCHSTABENSALAT

Meer oder See Im Buchstabensalat verstecken sich fuumlnf Seen ndash zwei davon sind Meere Lust deine eigene

Meerespost zu gestalten

Dann begib dich auf die Suche

nach Algen Die Meerespflanzen

findest du fast uumlberall am

Ostseestrand Spuumll die Alge im

Ostseewasser durch und leg sie

zum Trocknen zwischen Papier

Jetzt noch was zum

Beschweren drauf und dann

heiszligt es abwartenhellip Nach ein

paar Tagen ist die Alge trocken

und du kannst sie auf ein Stuumlck

Pappe kleben Noch ein lieber

Gruszlig an Oma amp Opa und fertig

ist die Meerespost

Zusammengestellt von Anke Vorlauf und Susanna Knotz

Illustration Sophie Lehmann

Die Raumltselaufloumlsungen findest du im Heft auf Seite 5 9 und 27

Meer amp Kuumlste 19

BACC Autoren Team BACC ReportDas Buch bdquoAssessment of Climate Change for the Baltic Sea Basinldquo (BACC) stellt eine regionale Variante des vom Weltklimarat veroumlffentlichten IPCC-Reports zur globalen Klimaaumlnderung dar und ist die erste umfassende Be-standsaufnahme zum Klimawandel im Ostseeraum 80 Wissenschaftler aus 13 Laumlndern geben fachuumlbergreifend Einschaumltzungen fuumlr den Zeitraum bis 2100 473 Seiten ISBN 978-3-540-72785 20860 EUR

11th Hour ndash 5 vor 12

Leonardo DiCaprio und 50 Experten wie Ste-phen Hawking oder Michail Gorbatschow mahnen zum Umden-ken Die Menschheit ist verantwortlich fuumlr die globale Erwaumlrmung die Vergiftung der Umwelt die zunehmende Ent-waldung und fuumlr ein nie dagewesenes Arten-sterben 89 Minuten

Sechs Grad bis zur Klimakata-strophe

National Geographic zeigt was uns mit je-dem Grad Temperatur-anstieg erwartet Mo-derne Computerani-mationen zeigen eine Welt in der die Regen-waumllder Suumldamerikas ebenso verschwunden sind wie die Eismas-sen der Arktis 96 Mi-nuten

Eine unbequeme Wahrheit

Des Menschen Werk Fluten Duumlrren Epide-mien sowie toumldliche Hitzewellen von unge-kanntem Ausmaszlig Al Gores Appell Verbren-nung fossiler Energie-reserven radikal dros-seln sonst wird es fuumlr eine Umkehr zu spaumlt sein 94 Minuten

Klaus Fuumlsser Bin ich eine KlimasauDie Berichterstattung zur drohenden Klimakatastro-phe hat viele Menschen wachgeruumlttelt Aber bringt es fuumlr das Klima mehr alle Gluumlhbirnen durch Ener-giesparlampen zu ersetzen oder ist es besser die Wurst auf dem Brot durch Kaumlse zu ersetzen Und muss ich ein schlechtes Gewissen haben Wein aus Suumldafrika statt von der Mosel zu kaufen240 Seiten ISBN 978-3-570-50094-1 1295 EUR

Kurt G Bluumlchel Der Klimaschwindelzeigt brisante Fakten uumlber die Ursachen von Erderwaumlr-mung Treibhauseffekt und Klimawandel zusammenge-tragen von uumlber 30 Experten der Palaumloklimatologie Meteorologie Meeresgeologie Geographie bis hin zur Astrophysik Ihr Rat Statt eingleisig CO2 zu jagen besser Anpassungsstrategien fuumlr bereits unabwendbare Klima-veraumlnderungen erarbeiten 336 SeitenISBN 978-3-570-01010-5 1495 EUR

Bjoslashrn Lomborg Cool itAnstatt Milliarden in den Klimaschutz zu pumpen sollten wir das Geld effektiver einsetzen etwa in die Bekaumlmpfung von Epidemien oder den Schutz vor Hochwasser raquoDo goodlaquo statt raquoFeel goodlaquo lautet Lomborgs provokativer Appell Nicht die Verringerung von Treibhausgasen sondern die Verbesserung der Lebensbedingungen moumlglichst vieler Menschen soll-te oberstes Ziel sein 272 Seiten ISBN 978-3-421-04353-5 1695 EUR

Bernhard Poumltter Tatort Klimawandel ndash 26 Ermittlungen in Sachen KlimaDie Folgen des Klimawandels wirken oft abstrakt Poumltter dagegen spuumlrt Gewinner und Verlierer Verursacher und Betroffene der Erderwaumlrmung auf Bauern in Bangladesch deren Boumlden versalzen oder die Oumlllobby in Houston die den internationalen Klimaschutz im Alleingang ausbremst 261 Seiten ISBN 978-3-86581-121-9 1990 EUR

Al Gore Wir haben die Wahl ndash Ein Plan zur Loumlsung der KlimakriseGore hat uumlber 30 bdquoLoumlsungs-Gipfelldquo mit Wissen-schaftlern Technikern und politischen Beratern geleitet um alle Maszlignahmen auszuloten die das Klima der Erde retten koumlnnen Mutige Entschei-dungen wie wir die schwierigste Krise der Mensch-heitsgeschichte angehen muumlssen koumlnnen neue Arbeitsplaumltze schaffen und helfen die Wirtschaft

zu echter Nachhaltigkeit umzubauen 416 Seiten ISBN 978-3-570-50115-3 2195 EUR

Meer amp Kuumlste20

Sie wollen mehr uumlber den Klimawandel und seine Hintergruumlnde erfahren Sie fragen sich wie Sie selbst einen Beitrag zum Schutz unseres Klimas leisten koumlnnen Die folgenden Buumlcher und Filme geben Ihnen teils durchaus provokative Antworten und

sind nebenbei noch aumluszligerst unterhaltsam

Lesestoff und Filmmaterial

Links

Mehr Buumlcher wwwklimawandelnetKurzfilm ldquoBeyond Climate Change ndash FLOWrdquo wwwyoutubecomCO2-Rechner wwwverbraucherfuersklimadeAufklaumlrung zum Klimawandel wwwklimainfonetTipps zum privaten Klimaschutz wwwdie-klimaschutz-baustelledeKlimaschutzausstellung wwwklimawerkstattnet

KochenKlimafreund-

lich einkaufen kochen und

genieszligen

Houmlrspiel fuumlr KinderKlima und Klimawandel leicht erklaumlrt fuumlr Leute ab 10 Jahren

Filme (DVD)

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Am Laumlngengrad 827568 BremerhavenTel 0471 90 20 30-0Fax 0471 90 20 30-99infoklimahaus-bremerhavende

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Von Schweizer Gletschern zu Samoa LagunenDer besondere Besuchermagnet unter den vier Ausstellungsbereichen ist die bdquoReiseldquo Entlang des achten oumlstlichen Laumlngengrades auf dem Bremerhaven liegt koumlnnen Besucher auf neun Stationen authentische Eindruumlcke uumlber das Le-ben in den wichtigsten Klimazonen der Erde sammeln und das Wetter hautnah erleben

So kann man in der bdquoSchweizldquo einen Stein-schlag beobachten und einen Gletscher hinauf-steigen Einige Ausstellungsraumlume weiter emp-fangen uumlppig gruumlne Schluchten die Besucher auf bdquoSamoaldquo bevor der Weg mitten durch eine be-eindruckende Aquarienwelt fuumlhrt die einen fas-zinieren Blick auf ein eigens gezuumlchtetes Saumriff aus lebenden Korallen bietet Der Clou Jeder Ausstellungsbereich der bdquoReiseldquo kann fuumlr indivi-duelle Events gebucht werden

In den bdquoElementenldquo koumlnnen Besucher Klima-experimente zu Feuer Erde Wasser und Luft selbst durchfuumlhren Die bdquoPerspektivenldquo kenn-zeichnen den dritten Ausstellungsbereich in dem es um das Klima unserer Vergangenheit Gegen-wart und Zukunft geht Im vierten Ausstellungs-bereich den bdquoChancenldquo werden dem Besucher Handlungsmoumlglichkeiten aufgezeigt So kann in Themenkammern spielerisch getestet werden wie im Alltag ein persoumlnlicher Beitrag zum Klima-schutz geleistet werden kann

Nachhaltigkeit ist ein zentraler Aspekt im Kli-mahausreg So wurde beim Bau auf die Verwendung von umwelt- und gesundheitsvertraumlglichen Ma-terialien geachtet Bei der Einhaltung stand die Klimavertraumlglichkeit und Schadstoffarmut der

Produkte im Vordergrund Natuumlrliche Grundstof-fe Recyclingbaustoffe sowie Materialien die ein Umweltzeichen tragen wurden bevorzugt ver-baut

Klimahausreg-CO2 Bilanz gleich nullDas Klima- und Energiekonzept steht beim Kli-mahausreg ganz im Zeichen einer Mischung von erneuerbaren Energiequellen Geothermie und Betonkernaktivierung Seinen Bedarf an elektri-scher Energie deckt das Klimahausreg dabei mit zertifiziertem Oumlkostrom Das heiszligt konkret dass der gesamte Strombedarf vollstaumlndig mit rege-nerativ erzeugten Energieformen aus Wind- und Wasserkraftanlangen gedeckt wird Damit liegt die CO2-Bilanz fuumlr den Betrieb des Klimahausreg praktisch bei Null

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Im Klimahausreg koumlnnen Besucher in eine facet-tenreiche Erlebniswelt eintauchen die aus Raum-inszenierungen Sinnes-Stationen Multimedia-Installationen fremdartigen Tieren und Pflanzen und vielem mehr besteht So werden Touristen Familien und Schulklassen zu Entdeckern For-schern und Klima-Verbuumlndeten ndash eine weltweit einmalige Konzeption

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Jungfischaufzucht in Netzkaumlfigen

Ostseeschnaumlpel

Meer amp Kuumlste22

Info Verein

Fisch und Umwelt Mecklen-burg ndash Vorpommern eV ist ein gemeinnuumltziger Verein der 1991 gegruumlndet wurde Zweck des Vereins ist die Foumlrderung von Wissen-schaft Forschung und Bildung durch die Durchfuumlh-rung von Projekten in Natur und Umwelt insbesondere zur Verbesserung des Zu-standes aquatischer Oumlko-systeme im Bereich der See- Kuumlsten- und Binnen-gewaumlsser sowie die Verbrei-tung der dabei gewonnenen Erkenntnissewwwfischumweltde

Wanderfisch zwischen Suumlszlig- und SalzwasserAbhaumlngig von der Wassertemperatur wandert der Ostseeschnaumlpel (Coregonus lavaretus balticus) am Ende des Jahres aus der suumldlichen Ostsee (Pommer-sche Bucht) zum Laichen in die inneren salzarmen Kuumlstengewaumlsser und tritt im Fruumlhjahr seinen Ruumlckweg an Sein Hauptverbreitungsgebiet beschraumlnkt sich auf Peenestrom Achterwasser Stettiner Haff Greifs-walder Bodden und Pommersche Bucht Sobald er laichreif ist und mindestens einmal fuumlr Nachwuchs gesorgt hat darf er gefischt werden Die Laumlnge ist der Indikator Mindestens 40 cm muss er laut Kuumls-tenfischereiverordnung haben um vermarktet werden zu duumlrfen Die Fischerei auf den Ostseeschnaumlpel findet in Abhaumlngigkeit von der Eisbedeckung groumlszlig-tenteils von Oktober bis Februar mit Grundstellnetzen seltener mit Fischreusen statt Pro Jahr werden heu-te ca zehn Tonnen gefangen etwa soviel wie in den 1970er Jahren aber deutlich weniger als Ende der 1990er Jahre Uumlberfischung und schlechte Lebens-bedingungen verursachten in den 1980er Jahren einen rapiden Einbruch des Bestandes Erst mit Hilfe von Besatzmaszlignahmen einhergehend mit verbes-serter Wasserqualitaumlt konnte dem Schnaumlpel wieder zu groumlszligerer Stabilitaumlt verholfen werden In den Jahren 1995 bis 2002 wurden ca 33 Millionen Jungfische mit einer Laumlnge von 3-5 cm in die Kuumlstengewaumlsser um Usedom eingesetzt Doch die Besatzmaszlignahmen sind nicht mit nachhaltigen Erfolgen gekroumlnt Ein stetiger Fangruumlckgang nach En-de der Besatzmaszlig-

nahmen im Jahr 2002 beweist dass der Bestand des Ostseeschnaumlpels an der Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns nicht so stabil ist um eine konstante Nach-wuchsproduktion zu gewaumlhrleisten Besonders im Peenestrom und im Achterwasser sind die Faumlnge seit 2001 nahezu kontinuierlich zuruumlckgegangen ndash mit Ausnahme des Jahres 2005 in dem die drei Jahre zuvor eingesetzten Jungfische die Fanggroumlszlige erreicht hatten und abgefischt wurden (siehe Grafik)

Besatzfische entstammen der Region UsedomDie Hauptlaichzeit des Ostseeschnaumlpels beginnt in Abhaumlngigkeit von der Wassertemperatur Mitte No-vember und dauert etwa vier Wochen Bevor die laichreifen Fische Eier und Spermien abgeben wer-den sie fuumlr die Laichgewinnung gefangen und danach wieder ins Wasser entlassen Die gewonnenen Eier werden befruchtet und vier Monate lang bis zum Schluumlpfen der Larven erbruumltet Danach folgt die Jungfischaufzucht in beleuchteten Kaumlfigen die in Suumlszligwasserseen installiert sind Das Futter besteht aus dem natuumlrlich im See vorkommenden Zooplank-ton (uumlberwiegend kleine Krebstierchen) Mit einer Laumlnge von 4-5 cm werden sie dann in die Herkunfts-gewaumlsser ihrer Eltern an der Kuumlste ausgesetzt Mu-scheln Schnecken kleine Fische Garnelen und Schwebegarnelen gehoumlren zum Nahrungsspektrum des Schnaumlpels Waumlhrend der Laichperiode frisst er

bevorzugt Zuckmuumlckenlarven Flohkrebse und Wasserasseln Ab April kommen auch Eier

von Stint und Barsch hinzu

OstseeschnaumlpelEine aufstrebende FischartMecklenburg-Vorpommerns

Rund um die Insel Usedom ist er zuhause ndash und in aller Munde Bereits in den 1920er Jahren avancierte der Ostseeschnaumlpel zum Modefisch der gehobenen Kuumlche und ist wegen seines geringen Fettgehaltes bis heute beliebt Doch die Nachfrage ist groumlszliger als das Angebot Besatzmaszlignahmen

sind notwendig um den geschwaumlchten Fischbestand langfristig zu stabilisieren

Meer amp Kuumlste 23

t Jaumlhrlicher Fang des Ostseeschnaumlpels (in Tonnen)

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Klimaveraumlnderungen schaumldigen NachwuchsDie Ursache fuumlr den drastischen Ruumlckgang des Ostseeschnaumlpels war die Uumlberduumlngung der Felder Ende der 1980er Jahre Sie resultierte in hohen Naumlhrstoffeintraumlgen in Fluumlsse und Kuumlstengewaumlsser und sorgte dort fuumlr ein starkes Algenwachstum das nach Absterben und Absinken der Algen zur Ver-schlickung des Bodens beitrug Da der Ostsee-schnaumlpel auf hartem Grund (Steine Kies Muschel-schill) ablaicht sind seine Eier waumlhrend der Entwicklung auf Sauerstoff in Bodennaumlhe angewie-sen Bei dicken Schlickschichten ist der Sauerstoff-gehalt am Boden jedoch zu gering so dass sich die Eier nicht entwickeln koumlnnen Diese Gefahr ist nach wie vor nicht gebannt da noch immer groszlige Stick-stofflasten aus der Landwirtschaft in die Gewaumlsser gelangen und so das Algenwachstum foumlrdern Auch Klimaveraumlnderungen koumlnnen wenn sie mit einer Erhoumlhung der Wassertemperaturen waumlhrend der Laichzeit einhergehen zu reproduktionsbiologi-schen Veraumlnderungen fuumlhren deren Ausmaszlig auf-grund fehlender Untersuchungen noch nicht abseh-bar ist

Unsichere ZukunftTrotzdem oder gerade weil der Ostseeschnaumlpel in vergleichsweise geringen Mengen gefangen wird ist der auch unter dem Namen bdquoSteinlachsldquo gehandelte Fisch begehrt Mit einer Maximallaumlnge von 70 cm und wegen seines festen graumltenarmen Fleisches kommt er mittlerweile nicht nur in den Edelrestaurants Mecklenburg-Vorpommerns auf den Tisch sondern auch deutschlandweit Insbesondere in Suumlddeutsch-land ist aufgrund des Ruumlckgangs der verwandten Blau- und Sand-felchen die Nachfrage stark ge-stiegen

Um den Bestand dieses exklusiven Speisefisches nachhaltig zu sichern unternimmt das Land Mecklenburg-Vorpommern von 2010 an weitere Besatz-maszlignahmen und foumlrdert somit nicht nur den Fischern und Gastronomen vor Ort wichtige Einnahmequellen sondern nutzt den Fisch auch fuumlr einen positiven Imagetransfer uumlber die Landes-grenzen hinaus

Norbert SchulzFisch und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern eV

41

41

Schon gewusst

Die Ostsee wird immer waumlr-mer Tiere und Pflanzen aus urspruumlnglich waumlrmeren Regionen koumlnnen daher heute auch in der Ostsee uumlberleben So kann sich die eingewanderte Rippenqual-

le die sonst in Nord-amerika und im

Schwarzen Meer lebt in der Ostsee ver-

mehren

Feuerqualle

Rippenqualle

Gestrandete Feuerqualle

Ohrenqualle

Meer amp Kuumlste24

Mehr Quallen in der Ostsee

Seit etwa zehn Jahren wird in den Medien vermehrt uumlber das kuumlstennahe Auftreten von Quallen berichtet Die bdquoGlibbertiereldquo sollen sich ausbreiten und Schuld daran sei vor

allem die globale Erwaumlrmung lautet die vorherrschende Botschaft Auch einige Wissenschaftler sind der Meinung dass in unseren Ozeanen zukuumlnftig bald nur noch Quallen und kaum Fische

schwimmen koumlnnten Ist der Klimawandel der Ausloumlser

Quallen in der OstseeDer Begriff bdquoQualleldquo steht fuumlr zwei unterschiedliche Tiergruppen Nesseltiere und Rippenquallen zu denen weltweit uumlber 9000 Arten gehoumlren Vertreter der Nesseltiere in der Ostsee sind die haumlufig in Strandnauml-he vorkommende Ohrenqualle (Aurelia aurita) sowie die Gelbe Haarqualle (Cyanea capillata) die auch als bdquoFeuerqualleldquo bezeichnet wird Auszligerdem gibt es hier einige Rippenquallenarten ua die seit 2006 hier eingewanderte Meerwalnuss (Mnemiopsis leidyi) Ein saisonal und lokal verstaumlrktes Auftreten dieser Tiere ist durchaus normal Eine unnatuumlrliche Vermehrung waumlre jedoch problematisch In sehr quallenreichen Jahren wurden auch im Ostseeraum bereits Fischer-netze und Kuumlhlleitungen mit Ohrenquallen regelrecht verstopft Auch fuumlr Badegaumlste ist ein staumlrkeres Auf-treten von Feuerquallen unangenehm Niemand wuumlnscht sich dass solche Ereignisse an der Tages-ordnung sind

Quallen haben im Oumlkosystem Meer viele Vorteile

Wie bei vielen Meeresbewoh-nern werden Wachstum und

Vermehrung der Quallen di-rekt von Umweltfaktoren wie Temperatur Licht und Salzgehalt beeinflusst Bei Versuchen im Labor wirk-ten sich houmlhere Wasser-temperaturen wie Klima-veraumlnderungen sie mit sich bringen koumlnnten beguumlnsti-

gend auf einige dieser Tiere aus Es scheinen jedoch viel-

mehr die direkten Einfluumlsse des Menschen und die indirek-

ten des Klimawandels zu sein die vorteilhaft fuumlr Quallen sind Eine houmlhere Wassertemperatur eine stabile Wasserschichtung und ein CO2-Anstieg im Ozean beguumlnstigt vor allem kleinere Phyto- und Zoo-planktonarten (schwebende pflanzliche und tierische Kleinstlebewesen) Letztere koumlnnen von Quallen ge-fressen werden von Fischen jedoch kaum Kleinere Nahrungsorganismen werden zusaumltzlich durch eine Uumlberduumlngung der Gewaumlsser gefoumlrdert Damit einher geht oft Sauerstoffmangel in tieferen Wasserschich-ten der sich auf Fische viel negativer auswirkt als auf Quallen Hinzu kommt dass Nahrungskonkurrenten wie Fische massiv durch die industrielle Uumlberfischung dezimiert werden Die Fischerei hat die Anzahl der natuumlrlichen Feinde von Quallen zudem deutlich ver-ringert Foumlrderlich fuumlr Quallen sind daruumlber hinaus kuumlnstliche Baukonstruktionen wie Bruumlcken Hafen- Windkraft- oder Aquakulturanlagen da sie Siedlungs-flaumlchen fuumlr die festsitzenden Quallenpolypen bereit-stellen Durch all diese Faktoren koumlnnten Quallen langfristig die Gewinner im Oumlkosystem Meer sein

Sichere Prognosen sind schwierigWie sich die Bestaumlnde der einzelnen Quallenarten in der Ostsee in Zeiten des Klimawandels entwickeln werden kann heute kaum prognostiziert werden Denn neben den beguumlnstigenden Faktoren gibt es Stell-schrauben wie zB der abnehmende Salzgehalt der Ostsee die einen gegenlaumlufigen Effekt haben koumlnnten Zudem regulieren Quallen sich selbst ndash sie fressen einander und stehen in Nahrungskonkurrenz zuein-ander Diesbezuumlglich sind jedoch weitere wissen-schaftliche Untersuchungen erforderlich

Sarah Baumann und Christina B AugustinLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Solarpyramide am Pahlhuus

Biogasanlage Neuhof

BIOSPHAumlRENRESERVAT SCHAALSEE Meer amp Kuumlste 25

Im ostseenah gelegenen UNESCO-Biosphaumlrenreservat Schaalsee werden Strategien entwickelt und erprobt um die Vitalitaumlt der Region sowohl wirtschaftlich als auch als Lebensraum fuumlr Mensch und Natur zu erhalten Auch im Bezug auf den Klimawandel ist dabei ein innovativer Umgang gefragt

Biosphaumlrenreservateals Modellregionen

Die 309 kmsup2 groszlige Region liegt zwischen den Bal-lungszentren Hamburg Luumlbeck und Schwerin Der Schaalsee bildet das Kernstuumlck des im Jahr 2000 durch die UNESCO anerkannten Groszligschutzgebietes Deutschlandweit gibt es 15 dieser Modellregionen in denen biologische Vielfalt und natuumlrliche Ressourcen erhalten und gleichzeitig eine nachhaltige regionale Wirtschaft und Entwicklung gefoumlrdert werden sollen

Klima ndash regional im GriffBiosphaumlrenreservaten wird als bdquoLernorten fuumlr nach-haltige Entwicklungldquo auch bei der Entwicklung und Erprobung von Klimaschutzmaszlignahmen und -anpas-sungsstrategien eine besondere Rolle zugewiesen Beides soll langfristig in regionale Entscheidungspro-zesse und Handlungen eingebunden werden 2007 startete in der Region das Projekt bdquoKlima ndash regional im Griffldquo Grundlage bildet eine Studie uumlber zu erwar-tende Auswirkungen von Klimaveraumlnderungen auf regional wichtige Handlungsfelder Konkrete Projekte konzentrieren sich auf klimasensitive Bereiche wie die Vermarktung regionaler Produkte oder die Nutzung regenerativer Energien

Die Landwirtschaft als HauptbetroffeneDas wirtschaftliche Standbein in der Schaalseeregion ist die Landwirtschaft mit einem Flaumlchenanteil von 72 Regionale Auswirkungen des Klimawandels werden auf sie spuumlrbaren Einfluss haben Zuruumlckge-hende Sommerniederschlaumlge (bis zu 20) bewirken

regionale Ertragseinbuszligen Trockenere Boumlden im Sommer sowie zunehmende Niederschlaumlge im Winter (bis zu 30) erhoumlhen das Risiko von Bodenerosion und Naumlhrstoffauswaschung Houmlhere Durchschnitts-temperaturen fuumlhren allerdings auch zu einer Verlaumln-gerung der Vegetationsperiode und verschieben heu-tige Anbaugrenzen so dass zukuumlnftig der Anbau neuer Feldfruumlchte moumlglich werden koumlnnte

Fischerei Fangruumlckgaumlnge und neue ArtenDie Seen des Biosphaumlrenreservates werden durch Berufsfischereien bewirtschaftet und saisonal von Freizeitanglern genutzt Bevorzugt gefangene Fisch-arten sind Aal Hecht und Barsch Fangstatistiken zeigen einen Ruumlckgang der Ertraumlge in den Jahren 1994-2001 um rund 50 gegenuumlber den 80er Jahren Moumlgliche Ursachen sind houmlhere Temperaturen und laumlngere Hitzeperioden die Einfluss auf den Sauer-stoffgehalt der Gewaumlsser und die Menge der verfuumlg-baren Nahrung haben Manche Regionen erwarten fuumlr die Zukunft das Einwandern neuer an diese Be-dingungen angepasster Arten

Bildung fuumlr Nachhaltigkeit In der Schaalseeregion sollen die Menschen lernen mit dem Klimawandel umzugehen Fuumlr Beschaumlftigte in der Landwirtschaft wurde beispielsweise ein um-fassendes Bildungsangebot zu nachhaltigen klima-schonenden Bewirtschaftungsformen entwickelt Landwirte erhielten spezielle Schulungen und auf Demonstrationsflaumlchen wurden innovative Duumlngever-fahren eine pfluglose Bodenbearbeitung oder der Anbau alternativer Energiepflanzen erprobt und vor-gestellt Vielfaumlltige Bildungsangebote wie Vortragsrei-hen Exkursionen Klimastammtische oder Filmreihen wenden sich an interessierte Buumlrger Vertreter der Kommunen und Wirtschaft sowie an Schulklassen

Antje MiddelschulteAmt fuumlr Biosphaumlrenreservat Schaalsee

Klimaschutz und Klimaanpassung

Links

wwwschaalseedewwwunescode

Duumlnenverstaumlrkung in Neuhaus

Meer amp Kuumlste26

Wusstest du hellip

dass die Duumlnen am Ost-seestrand fuumlr den Kuumlsten-schutz sehr wichtig sind denn sie verhindern dass Sturmfluten das Land uumlberschwemmen Pflan-zen die in den Duumlnen wachsen halten mit ihren Wurzeln den Strandsand fest Zertrittst du Strand-hafer und andere Duumlnen-

pflanzen wird die Duumlne nach und

nach klei-ner und der Kuumls-

tenschutz weniger

Gesellschaftliche AufgabeDer Kuumlstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern ist grundsaumltzlich eine oumlffentliche Aufgabe Er hat zum Ziel die Anwohner zu schuumltzen und ihren Lebens-raum zu bewahren Die Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns hat eine Laumlnge von 1945 km Die zu schuumlt-zenden Gebiete befinden sich uumlberwiegend im Bereich der Flachkuumlstenabschnitte Ohne wirksame Kuumlstenschutzanlagen waumlre bei Eintritt einer sehr schweren Sturmflut eine Flaumlche von 1080 kmsup2 uumlber-flutungsgefaumlhrdet auch Lebens- und Wirtschafts-

raumlume waumlren betroffen Das be-trifft besonders die Hansestaumldte Wismar Rostock und Greifswald aber auch Doumlrfer an den Bodden- und Haffkuumlsten in denen ca 182000 Menschen in uumlberflu-tungsgefaumlhrdeten Bereichen le-ben

Die Maszlignahmen des Kuumlsten-schutzes sind auf Bereiche mit zusammenhaumlngender Bebauung beschraumlnkt und erfolgen wenn moumlglich im Einklang mit den na-tuumlrlichen Umweltbedingungen insbesondere der natuumlrlichen Kuumls-tendynamik

Derzeit wird anhand des jaumlhrlich beobachteten Kuumlstenabtrags und der Anlagerungen von einem mitt-leren Kuumlstenruumlckgang von 35 m in 100 Jahren ausgegangen An den sandigen Ruumlckgangsflaumlchen der Auszligenkuumlste wird dieser Ruumlck-gang durch Sandaufspuumllungen ausgeglichen An den inneren Kuumls-tengewaumlssern den Bodden und Haffen sind wegen der einge-schraumlnkten Kuumlstendynamik und der geringeren Seegangsbelastun-gen Deiche sinnvoller

Kuumlstenschutzin Mecklenburg-Vorpommern

Seit der Entstehung der Ostsee vor ca 10000 Jahren unterliegt die Kuumlste staumlndigen Veraumlnderungen Intensive Eingriffe durch den Menschen mit dem Ziel kuumlstennahe Siedlungsraumlume vor Hochwasser und Kuumlstenruumlckgang zu schuumltzen erfolgen erst seit gut 200 Jahren Heute und zukuumlnftig besteht die

Hauptaufgabe des Kuumlstenschutzes in der Sicherung des Schutzniveaus der Erhaltung des Naturraumes Kuumlste und seiner natuumlrlichen Dynamik

Damals und heuteDer heutige Kuumlstenschutz baut auf den Vorleistun-gen der Vergangenheit auf Bis in das 19 Jahrhun-dert waren natuumlrliche Duumlnenkoumlrper das einzige Schutzelement an der deutschen Ostseekuumlste Die sehr schweren Sturmfluten von 1872 1874 und 1905 haben jedoch zu zahlreichen Duumlnendurch-bruumlchen entlang der Kuumlste gefuumlhrt Folge waren groszligflaumlchige Uumlberflutungen und der Verlust von Menschenleben Es zeigte sich dass fuumlr einen wirksamen Schutz wehrhaftere und komplexere Kuumlstenschutzanlagen notwendig sind

Der Deichbau ruumlckte in den Fokus Deiche wurden praumlventiv im Abstand von 100 bis 250 m von der Uferlinie errichtet Fuumlr die Stabilisierung des Vor-landes wurden Buhnen senkrecht zur Uferlinie eingerammt die Strandverhaumlltnisse wurden durch Aufschuumlttungen verbessert

Einen erheblichen technologischen Fortschritt brachte der Einsatz von Laderaumsaugspuumllbag-gern mit denen groszlige Mengen Sand an den Strand und in die Vorstrandbereiche gespuumllt werden konn-ten Die erste Vorspuumllung in Mecklenburg-Vorpom-mern erfolgte 1967 Heute werden jaumlhrlich ca 500000 msup3 Sand an den ruumlckgangsgefaumlhrdeten Kuumlsten aufgespuumllt Das erforderliche Material wird der Ostsee aus Wassertiefen zwischen 10-15 m entnommen

Auch wenn die Moumlglichkeiten der Errichtung von Kuumlstenschutzbauten begrenzt sind werden in der Regel lokal angepasste Loumlsungen uumlberpruumlft So werden Wellenbrecher an stark windbeeinflussten Kuumlstenabschnitten errichtet und Deichboumlschungen werden mit Deckwerken aus Steinen verstaumlrkt Ufermauern werden in verschiedenen Konstrukti-onsformen verwendet und erfuumlllen diverse Funkti-onen An der Auszligenkuumlste sollen sie Uferabbruumlche verhindern im Stadtbereich finden sie Verwendung wenn aufgrund beengter Platzverhaumlltnisse andere Loumlsungen ausscheiden

Kuumlstenschutz an der deutschen Ostseekuumlste

In Zahlen SH MV

Kuumlstenlaumlnge insgesamt km 637 1945

davon Flachkuumlste km 491 1594

davon Steilkuumlste km 146 351

Gesamtlaumlnge der Hochwasserschutz- anlagen

km 119 443

davon Landes- schutzdeiche km 67 218

Uumlberflutungsgefaumlhrdete Flaumlche bei einer sehr schweren Sturmflut

kmsup2 318 1080

Anzahl der betroffenen Einwohner 91606 182000

Schleswig-Holstein Generalplan KuumlstenschutzKuumlsten und Kuumlstenschutzanlagen werden im Falle des erwarteten Meeresspiegelanstieges houmlheren Belastungen ausgesetzt sein Diesen wird nach dem bdquoGeneralplan Kuumlstenschutz- Integriertes Kuumlsten-schutzmanagement in Schleswig-Holsteinldquo mit einem Zuschlag der zu erhoumlhenden Anlagen von 30 cm begegnet Eine sofortige Anpassung der bestehenden Kuumlstenschutzanlagen Schleswig-Holsteins ist zunaumlchst nicht erforderlich wohl aber eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung der Deichsicherheit

Download unterwwwschleswig-holsteindeUmweltLandwirtschaft

Wellenbrecher am Fischlandufer

Erodierte Steilkuumlste

Fertig gestellte Duumlne zwischen Neuhaus und Dierhagen

Uumlbersicht Kuumlstentypen der Ostsee

Illustration Doumlrte Salecker

Meer amp Kuumlste 27

Loumlsung Buchstabensalat Schaalsee Nordsee Bodensee Ostsee und Ploener See Die beiden Meere unter den Seen sind Nord- und Ostsee

Veraumlnderte klimatische BedingungenDie Kuumlstenschutzstrategie Mecklenburg-Vorpom-merns der letzten Jahrzehnte hat sich bewaumlhrt Die Sturmfluten von 1995 2002 und 2006 haben nur geringe Schaumlden hervorgerufen Es stellt sich den-noch die Frage wie das bestehende Kuumlstenschutz-system auf veraumlnderte klimatische Bedingungen reagieren wird In Zukunft ist mit einem beschleu-nigten Meeresspiegelanstieg sowie einem veraumln-derten Sturmflutgeschehen zu rechnen Folglich werden an den boddenseitigen Flachkuumlsten der Entwaumlsserungsbedarf der Uumlberschwemmungsge-biete (Polder) steigen und die Grundwasserversal-zung zunehmen

Die bestehenden Anlagen sind so berechnet dass sie staumlrkerem Flutdruck als dem tatsaumlchlich erwarteten standhalten koumlnnen (Sicherheitszu-schlag) deshalb ist ihr Versagen nicht zu befuumlrch-ten Der erforderliche Sandbedarf fuumlr die regelmauml-szligig zu verstaumlrkenden Landeskuumlstenschutzduumlnen wird in den kommenden Jahren allerdings stei-gen

Um rechtzeitig auf die Auswirkungen veraumlnderter Kuumlstenschutzbedingungen reagieren zu koumlnnen beantragten die Landesregierungen der fuumlnf Kuumls-tenlaumlnder im Jahre 2007 bei der Bundesregierung eine Erhoumlhung des Kuumlstenschutzbudgets Darauf-hin wurde ein Sonderrahmenplan mit einem Etat von 380 Mio Euro bis zum Jahr 2025 verabschie-det Mit der Aufstockung der Mittel um jaumlhrlich 25

koumlnnen Defizite in bestehenden Kuumlstenschutzsys-temen nun schneller ausgeglichen werden

Moumlgliche Folgen des Klimawandels muumlssen wis-senschaftlich untersucht und die Ergebnisse in eine angepasste Kuumlstenschutzstrategie integriert werden So ist zB zu klaumlren wo und wie der Kuumls-tenschutz zukuumlnftig realisiert werden soll und wel-che finanziellen Aufwendungen damit verknuumlpft sein werden Diese Aufgaben soll das Projekt RA-DOST (Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste) erfuumlllen das vom Bundes-ministerium fuumlr Bildung und Forschung von 2009 bis 2014 gefoumlrdert wird Hier erarbeiten wissen-schaftliche und behoumlrdliche Institutionen zB Stra-tegien zur Kuumlstenschutzplanung in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein Die Aktivitaumlten des Projektes beinhalten die Erfassung von Umweltdaten in der Ostsee die Modellierung von Wellen und Sturmflutwasserstaumlnden sowie die Konzeption von Kuumlstenschutzanlagen unter Einsatz moderner Techniken und der Nutzung alternativer Baustoffe (zB Baggergut oder Geokunststoffe)

Knut SommermeierStaatliches Amt fuumlr Umwelt und Natur Rostock

Angepasste Bauten

Meer amp Kuumlste28

Schon gewusst

Manche Kuumlstenraumlume koumlnnen nicht ausreichend vor Sturmfluten geschuumltzt werden Deshalb bauen die Menschen dort ihre Haumluser

auf Stelzen und Pfaumlhle oder leben

in Hausboo-ten

Koumlnnen Staumldte schwimmen lernen

Als Antwort auf die Folgen des Klimawandels sind angepasste Siedlungskonzepte gefragt Schwimmende Wohnformen koumlnnen im Umgang mit Sturmfluten und Meeresspiegelanstieg eine

attraktive Ergaumlnzung zu einer stetigen Erhoumlhung der Deiche darstellen

Vom Abschotten gegen Sturmfluten Die negativen Folgen des Klimawandels werden be-reits in diesem Jahrhundert spuumlrbar sein Die Staumldte werden zukuumlnftig mit Hitzewellen Starkregenereig-nissen und einem steigenden Meeresspiegel kon-frontiert Besonders die Kuumlstenzonen Nordeuropas muumlssen fuumlr extreme Sturmfluten gewappnet sein Weil die Kuumlstenzonen attraktive Siedlungsraumlume sind muumlssen sich Kuumlstenstaumldte und -gemeinden fruumlhzei-tig mit dem Klimawandel auseinandersetzen und Loumlsungen finden wie die Siedlungsentwicklung mit den Folgen des Klimawandels in Einklang gebracht werden kann

Seit Jahrhunderten leben die Menschen an der Kuumlste mit den Gefahren von extremen Sturmfluten und Hochwasserereignissen Anschaulich hat Theo-dor Storm 1888 in dem Roman bdquoDer Schimmelrei-terldquo die Auseinandersetzung des Menschen mit den Gewalten des Meeres anhand der Geschichte des Deichgrafen Hauke Haien beschrieben Der Kampf war jedoch vergeblich und auch in den folgenden Jahren kam es an den norddeutschen Kuumlsten immer wieder zu verheerenden Uumlberschwemmungen Aber die Deiche wurden nach jeder uumlberstandenen Flut houmlher und robuster gebaut Heute haben sie einen sehr guten technischen Standard erreicht Im Ernst-fall bieten sie aber nach wie vor keine absolute Sicherheit

Zum Leben mit dem Wasser Neben den Deichen gibt es weitere Moumlglichkeiten sich an drohende Sturmfluten anzupassen Die nord-friesischen Halligen die bis auf eine zentrale Warft (kuumlnstlich aufgeschuumltteter Siedlungshuumlgel) bei Sturmfluten vollstaumlndig uumlberspuumllt werden sind nur ein Beispiel dafuumlr wie sich die Menschen mit den Naturgewalten des Meeres auch auf andere Weise arrangiert haben Weitere Beispiele kommen aus den Niederlanden deren Landesflaumlche groumlszligtenteils unter dem Meeresspiegel liegt Hochwasserschutz ist dort eine nationale Existenzfrage Nach der gro-szligen Sturmflut im Jahr 1953 gab es in den Nieder-landen zunaumlchst die Tendenz sich durch intensiven Deichbau mit groszligen Sperrwerken und Schleusen gegen die Gefahren der Nordsee zu schuumltzen Neben dem Schutz gegen das steigende Wasser wurde in den letzten Jahren jedoch auch eine alternative Strategie verfolgt das Leben mit dem Wasser Inzwi-schen sind zahlreiche Studien und realisierte Projek-te fuumlr Bauweisen und Siedlungsformen entstanden die an drohende Hochwasser angepasst sind

Wohnformen am und auf dem WasserSchwimmende Siedlungen als Antwort auf den Kli-mawandel sind heute technisch moumlglich und haben mit ihrer Naumlhe zum Wasser durchaus ihren Reiz Ergaumlnzend zu den Deichen koumlnnen sie einen zusaumltz-

Hausboote an der daumlnischen Ostseekuumlste

Hausboot

Meer amp Kuumlste 29

lichen Schutz in kuumlstennahen Staumldten bieten Ver-schiedene hochwasserangepasste Wohnformen sind moumlglich

Bei Warften werden Haumluser auf Erdhuumlgeln errich-tet so dass bei Sturmfluten nur das umgebene Land mit Wasser uumlberflutet wird die Haumluser aber sicher sind Dieses Prinzip kommt auch in urbanen Gebieten zum Einsatz wie das Beispiel des neu-en Stadtentwicklungsprojektes HafenCity in Ham-burg zeigt Hier entsteht derzeit auf ehemaligen Hafenflaumlchen ein ganz neuer Stadtteil zum Woh-nen und Arbeiten Der gesamte Bereich befindet sich auszligerhalb der Deichlinie und wird durch betonierte Warften gegen Sturmfluten ge-schuumltzt

Die Hausbootkultur in den Niederlanden ist ein Beispiel fuumlr schwimmende Haumluser Momentan sind diese uumlberwiegend auf den Binnenbereich beschraumlnkt In Kuumlstengebieten und tidebeein-flussten Flussmuumlndungen sind die benoumltigten flexiblen Anleger oft ein zu groszliger Kostenfaktor Zudem gestalten sich rechtliche Fragen kompli-ziert zB hinsichtlich der Eigentums- und Nut-zungsrechte der Uferbereiche

Amphibische Haumluser koumlnnen uumlberall dort zum Einsatz kommen wo zeitweise hohe Wasserstaumln-de zu erwarten sind Sie sind an Pfeilern befestigt und schwimmen auf sobald der Wasserstand steigt Maasbommel im niederlaumlndischen Gelder-land an der Maas gilt als eine der ersten amphi-bischen Siedlungen

Auch Haumluser auf Stelzen oder Pfaumlhlen sind fuumlr Gebiete geeignet die zeitweise uumlberschwemmt werden koumlnnen Naturvoumllker im Indischen Ozean

schuumltzen sich seit jeher durch Pfahlhaumluser vor dem Wasser

Eine weitere Moumlglichkeit des an Hochwasser angepassten Bauens stellen sogenannte Deich-haumluser dar Im niederlaumlndischen Dordrecht wur-den Deichhaumluser Anfang des letzten Jahrhunderts in die Siedlungsstruktur integriert Mit ihrer Dop-pelfunktion dienen sie sowohl dem Wohnen als auch dem Schutz vor Sturmfluten indem sie eine Deichlinie bilden In den Erdgeschossen der Haumlu-ser duumlrfen daher keine Fensteroumlffnungen einge-baut sein

Waumlhrend sich Haumluser auf Stelzen oder auf Warften sowie Deichhaumluser seit Jahrhunderten bewaumlhrt ha-ben werden schwimmende oder amphibische Wohn-formen bisher zumeist als staumldtebaulicher oder ar-chitektonischer Entwurf diskutiert aber nur vereinzelt tatsaumlchlich gebaut Vor dem Hintergrund des Klima-wandels bieten sie jedoch einen neuen attraktiven Loumlsungsansatz um Uumlberflutungsgefahren zu begeg-nen

Ob die Umsetzung von schwimmenden Staumldten moumlglich ist haumlngt entscheidend von der Planungs-weise des jeweiligen Landes ab Hier spielen zum Beispiel Fragen der Baukultur Lebensstile sowie Bau- und Mietkosten eine bedeutende Rolle Trotz alledem sollten im Angesicht der zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels schwimmende Sied-lungskonzepte bei der Planung von Staumldten auch heute schon deutlicher in den Fokus ruumlcken

Joumlrg Knieling Mareike Schaerffer Philipp SchusterHafenCity Universitaumlt Hamburg

Forschungsprojekt BaltCICA

Links

httpufm-hamburgwbtu-harburgdewwwlivingonwaterorgwwwlevenmetwaternlwwwstadtklimalotsenet

Rotterdam Waterplanwwwrotterdamclimate initiativenl

Rotterdam WaterCity 2035wwweuco2euresourcesRotterdam-Articlepdf

wwwbaltcicaorg

Landstrom

Segelantrieb

Meer amp Kuumlste30

Stroumlmungswiderstand erniedrigenSeit Langem werden Rumpfform und Antriebsdesign von Schiffen optimiert um den Widerstand bei der Fahrt durchs Wasser zu verringern sowie Manoumlvrier-faumlhigkeit und Stabilitaumlt zu erhoumlhen Seit den 1930er Jahren kommt der bdquoWulstbugldquo zum Einsatz der durch seine Form den Stroumlmungswiderstand mindert Die regelmaumlszligige Kontrolle und Entfernung von Muscheln und Seepocken die den Schiffsrumpf bewachsen koumlnnen (Fouling) steigern die Energieeffizienz Heute verwendete Techniken zur Bekaumlmpfung des Be-wuchses wie selbst-polierende Anstriche oder Anti-Fouling-Mittel auf Silikonoumllbasis belasten die Umwelt weit weniger als chemische Stoffe wie zB der mitt-lerweile verbotene Anti-Fouling-Farbzusatz Tribu-tylzinnhydrid (TBT)

Alternative Treibstoffe und LandstromSaubere hochwertige Treibstoffe koumlnnen die Abgase motorgetriebener Schiffe stark senken In dem EU-Projekt MAGALOG wurde zB der Nutzen von Fluumlssig-Erdgas (LNG) als umweltfreundlicher Schiffstreibstoff fuumlr die Ostseeregion untersucht Theoretisch koumlnnten dadurch 80 Stickoxide 99 Schwefeloxide und 95 Feinstaumlube weniger ausgestoszligen werden

Besonders fuumlr Kreuzfahrtschiffe und Faumlhren deren Stromverbrauch dem von Kleinstaumldten entsprechen kann bieten sich Landstromverbindungen an Die Hansestadt Luumlbeck hat im Jahr 2008 ein neues fle-xibles Landstrom-System eingerichtet das die Luft-qualitaumlt im Badeort Travemuumlnde bereits verbessert hat Zusaumltzlicher Effekt weniger Laumlrm durch Schiffs-

maschinen Der gelieferte Strom sollte idealerweise umweltfreundlich erzeugt werden

Alternative Antriebe Ein neuartiger Segelantrieb das bdquoHimmelssegelldquo (Skysail) kann den Treibstoffbedarf von Schiffen um 10-35 unter guumlnstigsten Bedingungen und abhaumln-gig von Windrichtung und -staumlrke zeitweise um bis zu 50 senken Im vorderen Teil des Schiffes ist eine Art Gleitschirm befestigt Weht der Wind von hinten der Seite oder mit mindestens 50 Grad Abweichung von vorn (am Wind) kann das Skysails-System eingesetzt werden Bei Windstaumlrken von 3 bis 8 Beaufort fungiert der Schirm dann als zusaumltzlicher Antrieb Steuerung und Reaktion auf Boumlen laufen automatisch Im Notfall kann der Schirm senkrecht uumlber das Schiff gestellt werden was seine Wirkung neutralisiert Verglichen zur Groumlszlige des Schiffes wirken die Schirme von 150 bis derzeit maximal 600 msup2 Flaumlche eher zierlich Sky-sails kann auf Frachtern Kuttern und Superyachten auszligerhalb der 3-Seemeilen-Zone eingesetzt wer-den

Susanna Knotz Infobildungsdienst

Schiffe sind entsprechend ihrer Groumlszlige energieeffiziente und kostenguumlnstige Transportmittel Dennoch verursachen ihre Abgase Umwelt- und Klimaschaumlden besonders wenn schwefelhaltige Billigtreibstoffe

verwendet werden Schiffsemissionen koumlnnen bis zu 80 Prozent der Abgase in Hafenstaumldten ausmachen Neue Strategien sollen helfen den Schiffsverkehr klimafreundlicher zu gestalten

Schiffsverkehr Neue Wege zur Klimafreundlichkeit

Links

Fluumlssig-Erdgas als Schiffstreibstoff wwweu-magalogeu (Englisch)Landstrom wwwnewhansanet (Englisch)Himmelssegel wwwskysailsinfo (Deutsch mit Video)

Warnemuumlnder Strand bei Sturmflut

Meer amp Kuumlste 31

Sturmflutschaumlden im Ostseeraum Waumlhrend des Ostseesturmhochwassers von 1872 gab es an den Kuumlsten des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns Schleswig-Holsteins und Daumlnemarks mehr als 200 Tote Tausende Gebaumlude wurden zer-stoumlrt und unbewohnbar Im Gegensatz dazu waren die Schaumlden des Orkans bdquoGudrunldquo 2005 uumlberwiegend materieller Art wobei vorrangig die estnische und finnische Kuumlste von hohen Wasserstaumlnden betroffen war Die Muumlnchener Ruumlck beziffert den Gesamtscha-den auf rund 58 Milliarden US-Dollar der sich aus Uumlberflutungsschaumlden und groumlszligtenteils Windwurfschauml-den in Schweden zusammensetzt Im Januar 2010 wuumltete das Sturmtief bdquoDaisyldquo Hafengebiete zB in Flensburg wurden uumlberflutet und besonders auf der Insel Fehmarn in Luumlbeck als auch zwischen Dahme und Kellenhusen drohten die Deiche zu brechen

Welche Kosten sind zukuumlnftig aufgrund von Sturm-fluten zu erwarten ndash insbesondere vor dem Hinter-grund des Klimawandels und dem damit einherge-henden Meeresspiegelanstieg

Ursachen fuumlr den Anstieg des MeeresspiegelsLangfristige Vorhersagen des globalen mittleren Mee-resspiegelanstiegs haumlngen von der Entwicklung der Weltbevoumllkerung und der damit zusammenhaumlngenden zukuumlnftigen Treibhausgasemission pro Person ab Neue Projektionen bis zum Jahr 2100 beschreiben einen Anstieg von 75 ndash 190 cm bezogen auf das Jahr 1990 Im baltischen Raum liegt eine besondere Situ-ation vor Am Ende der Wuumlrm-Kaltzeit vor etwa 10000 Jahren war ganz Skandinavien von einem Eispanzer

Welche Kosten verursacht der Klimawandel

Seit jeher werden die Ostseekuumlsten durch Sturmfluten bedroht Im Zuge des Klimawandels steht ein Meeresspiegelanstieg bevor der auch die Ostsee betreffen wird Haumlufigere und staumlrkere

Sturmhochwasser mit erheblichen Sach- und Personenschaumlden sind zu befuumlrchten

bedeckt dessen Gewicht eine Absenkung der Erd-kruste verursachte Heutzutage fehlt dieses Gewicht und die Entlastung bewirkt eine Anhebung der Krus-te Dieser bis heute anhaltende Hebungsprozess fuumlhrt lokal zu einer Absenkung des Meeresspiegels der dem klimabedingten Anstieg teilweise entgegenwirkt Allerdings haumlngt die Auspraumlgung dieses Effektes vom Standort ab Waumlhrend in der noumlrdlichen Ostsee ein geringer Netto-Anstieg zu erwarten ist muss an der deutschen Ostseekuumlste bis zum Jahr 2100 mit einer Erhoumlhung in der Groumlszligenordnung eines Meters gerech-net werden Folglich ist von haumlufigeren und moumlglicher-weise staumlrkeren Sturmhochwassern auszugehen und infolgedessen von zunehmenden Kosten

Abschaumltzung bevorstehender SchadenskostenAm Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung werden solche Fragestellungen im Rahmen des EU-finanzier-ten Projektes bdquoBaltCICAldquo untersucht Anhand von Kosten-Nutzen-Analysen soll Entscheidungstraumlgern Hilfestellung gegeben werden zB wenn uumlber die Erhoumlhung von Deichen entschieden wird Welche Kosten stehen bevor und wann zahlen sich Anpas-sungsmaszlignahmen an die Folgen des Klimawandels aus Schaumlden unterschiedlichen Typuslsquo lassen sich nicht direkt miteinander vergleichen koumlnnen aber mittels besonderer Verfahren dennoch in Beziehung gesetzt werden

Diego Rybski und Luiacutes CostaPotsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung

Links

wwwpik-potsdamde

wwwbaltcicaorg

Schadenskategorien

Schaumlden aufgrund von Sturmfluten lassen sich in vier Kategorien einordnen1 Direkte Schaumlden werden

durch die physikalische Wirkung der Uumlber-schwemmung verur-sacht etwa uumlberflutete Wohnhaumluser oder Aumlcker

2 Indirekte Schaumlden sind Folgeschaumlden wie zB Produktionsausfaumllle einer betroffenen Fabrik

3 Greifbare (tangible) Schaumlden lassen sich monetaumlr erfassen etwa zerstoumlrte Waren einer Lagerhalle

4 Nicht-greifbare (intangib-le) Schaumlden koumlnnen nur schwer durch einen Geldwert ausgedruumlckt werden wie z B die Zerstoumlrung eines Biotops oder eines denkmalge-schuumltzten Gebaumludes

wwwrpv-vorpommernde

Der Regionale Planungsverband Vorpommern erarbeitet bis 2011 ein strategisches Raum-konzept fuumlr Vorpommern Fuumlnf Handlungsfelder zur Bewaumlltigung der regionalen Folgen des Kli-mawandels und zur Minderung der CO2-Emis-sion werden dabei einbezogen

Siedlung Tourismus Verkehr Land- und Forstwirtschaft Fischerei Wasserhaushalt Naturschutz und Biodiversitaumlt Klimaschutzmaszlignahmen

Bisher wurden in diesem Modellvorhaben der Raumordnung die Planungswerte fuumlr den Tem-peraturanstieg die Niederschlagsveraumlnderung und den Meeresspiegelanstieg bis 2100 festge-legt Auf dieser Grundlage erfolgen nun detail-lierte Untersuchungen zu den raumordnerisch relevanten Auswirkungen des Klimawandels Von besonderer Bedeutung fuumlr die Region ist der prognostizierte Meeresspiegelanstieg Ein An-stieg von 1-2 Millimetern pro Jahr und mindes-tens 30 Zentimetern bis 2100 wird die Kuumlste weiter veraumlndern Zu erwarten sind Landverlus-te durch Uumlberflutungen haumlufigere Abbruumlche an Steilkuumlsten sowie staumlrkere Sturmfluten

Roland Wenk Amt fuumlr Raumordnung und

Regionalplanung Vorpommern

Planungsregion Vorpommern arbeitet an

Raumstrategie fuumlr Klimawandel

Klimawandelstrategien fuumlr Harz und Heide

Der Bereich Tourismusmanagement der Leupha-na Universitaumlt Luumlneburg entwickelt im Rahmen des Teilprojekts bdquoKlimaWaldldquo im Verbundfor-schungsprojekt KLIFF des Landes Niedersach-sen Strategien zur Verminderung des Klimawan-dels und zur Anpassung des Tourismus fuumlr den Harz und die Luumlneburger Heide Aufbauend auf Analysen der Untersuchungsgebiete ergeben

sich die Fragen Welche Auswirkungen wird der Klimawandel auf die touristische Entwicklung

die Nachfrage der Touristen und die tou-ristischen Produkte haben Wie kann ei-ne langfristige An-passung an den Kli-mawandel erfolgen Wie ist die Zusam-menarbeit zwischen

Naturschutz und Tourismus zu gestalten Dabei werden nicht nur die unmittelbaren Einfluumlsse des Klimawandels wie zB der Anstieg der Tem-peratur untersucht sondern auch indirekte Ein-fluumlsse Im Mittelpunkt steht dabei die Betrach-tung des Waldes dh welche Einfluumlsse der Klimawandel auf den Wald hat und wie die Ver-aumlnderung von Fauna und Flora wiederum auf den Tourismus wirkt Innerhalb des Projektes wird eng mit regionalen Akteuren zusammen gearbeitet

Edgar Kreilkamp und Anne Kotzur Leuphana Universitaumlt Luumlneburg

wwwkliff-niedersachsende

Zukunft des OderhaffsWelche Prozesse entscheiden uumlber die Gewaumlsserqualitaumlt

Die Eutrophierung ist immer noch eine groszlige Herausforderung fuumlr das Management der Ostsee Fuumlr die Entwicklung der Kuumlstengewaumlsserqualitaumlt werden Einfluumlsse des Klimawandels auf die Ostsee und ihr Einzugsgebiet sowie Veraumlnderungen in der Landnutzung entscheidend sein Letzteres wird ua durch politische oumlkonomische und gesetzgeberische Faktoren bestimmt Das Oderhaff zeigt dass die Veraumlnderungen im Rahmen von Transformationsprozessen in der polnischen Landwirtschaft die Wasser-qualitaumlt entscheidend mitbestimmen Eine Intensivierung in der Landwirt-schaft geht mit einer Verstaumlrkung der Naumlhrstoffemissionen einher und kann eine Verschiebung der Naumlhrstoffverhaumlltnisse bewirken Wahrschein-lich werden in den kommenden Jahrzehnten die Landnutzungsveraumlnde-

rungen eine groumlszligere Rolle spielen als der Klimawandel der sich eher langfristig auswirken wird

Inga Kraumlmer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Oder

IKZMInformationen rund um das Integrierte Kuumlsten-zonenmanagement (IKZM) ist im Abschluss-band des Projektes IKZM-Oder und im Kuumlsten-informationssystem Odermuumlndung zu findenwwwikzm-oderde

Modellierung der OstseeSoziooumlkonomischer Wandel Globalisierung und Klimawandel werden funktionale und struktu-relle Auswirkungen auf die Kuumlstenregionen und das Gesamtoumlkosystem der Ostsee haben Um funktionelle Veraumlnderungen von Prozessen in den Kuumlstenregionen Bodden und Haffe sowie deren Auswirkungen auf die Ostsee zu verste-hen wird in dem europaumlischen Verbundprojekt AMBER (Assessment and Modelling of Baltic Ecosystem Response) ua das bisher auf die Ostsee angewendete Oumlkosystemmodell ERGOM verbessert sodass es in hoher raumzeitlicher Aufloumlsung angewendet werden kann Aktuell werden am Beispiel des Oderhaffs Szenarien veraumlnderter Naumlhrstoffeintraumlge untersucht In spaumlteren Anwendungen werden Klimaszenarien genutzt und mit Landnutzungsszenarien kombi-

niert um belastbare Aussagen uumlber die zukuumlnf-tige Entwicklung der Kuumlstengewaumlsser abzuleiten Aus diesen Ergebnissen sollen Vorschlaumlge und Strategien entwickelt werden die den zukuumlnfti-gen Entwicklungen der Kuumlstengewaumlsser Rech-nung tragen und ein nachhaltiges integriertes Kuumlstenzonenmanagement ermoumlglichen

Frank Schaumlffer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwwio-warnemuendedeamberhtml

Meer amp Kuumlste32

Projekte

Beweidung der Kartoffelrose

Stiftung Naturschutz laumlsst Lagunenland-schaften an der Ostsee aufleben

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein arbeitet bis 2011 mit 23 Partnern aus Deutsch-land Daumlnemark Schweden Estland und Litau-en daran 33 europaweit geschuumltzte Kuumlstenle-bensraumlume rund um die Ostsee aufzuwerten Lagunen- und Duumlnenlandschaften sind zwar typisch fuumlr die schleswig-holsteinische Aus-gleichskuumlste ndash die Nutzung durch Tourismus Landwirtschaft und Kuumlstenschutz haben sie und ihre typischen Bewohner aber rar werden lassen Kreuz- und Wechselkroumlte Saumlbelschnaumlb-ler und Alpenstrandlaumlufer sowie die kleine Salz- wiesenblume bdquoKriechender Scheiberichldquo soll es in den elf deutschen Gebieten zwischen Flens-burg und Neustadt kuumlnftig besser gehen Dafuumlr sorgt die Stiftung mit ihren deutschen Partnern

Stoppen der Trockenlegung von Lagunen Zu-ruumlckdraumlngung von bdquoNeubuumlrgernldquo wie die Kar-toffel-Rose Beweidung von Salzwiesen Anle-gen von Kroumltengewaumlssern und Verbesserung der Besucherlenkung 57 Millionen Euro stehen dafuumlr im Schutzprojekt bdquoLIFE-BaltCoastldquo zur Verfuumlgung 60 Prozent davon traumlgt die EU

Nicola Brockmuumlller Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

wwwlife-baltcoastde

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)Baltic Green Belt project

wwwbalticgreenbeltuni-kieldewwwbund-mvde

Das Gruumlne Band am Ostseestrand

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern tritt in dem von der Universitaumlt Kiel koordinierten Baltic Green Belt-Projekt fuumlr den Schutz und Erhalt von natuumlr-lichen Lebensraumlumen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs ein die aufgrund des bdquoKalten Kriegesldquo weitgehend vom menschlichen Einfluss verschont geblieben sind Nach der Wende wurde der wirtschaftliche und auch touristische Druck auf viele dieser Gebiete immer groumlszliger Die Ros-tocker Heide Deutschlands groumlszligter Kuumlstenwald stellt so ein gefaumlhrdetes Gebiet dar Der BUND MV setzt sich zusammen mit Partnern dafuumlr ein dass diese einzigartige Landschaft in ihrer Ge-samtheit durch eine nachhaltige und schonende Bewirtschaftung als ein wertvoller Teil des Gruumlnen Bandes erhalten bleibt Ziel ist die Sicherung des Gebietes als nationales Naturerbe Auch der Rie-densee bei Kuumlhlungsborn soll geschuumltzt werden Dieser Strandsee stellt ein wichtiges Kuumlstenbio-top dar das durch Bauaktivitaumlten und Naumlhrstof-feintraumlge aus der Landwirtschaft bedroht ist

Jan Wolf Barkowski Baltic Green Belt Bund fuumlr Umwelt- und

Naturschutz Deutschland (BUND)

Im Bildungsprojekt MEER IM FOKUS stehen die deutsche Ostsee und ihre Kuumlsten im Mittelpunkt des Geschehens SchuumllerInnen ab der 8 Klas-senstufe erkunden auf Exkursionen und unter Einsatz neuer Medien wie eLearning und Pod-cast Meer und Kuumlste forschend-entdeckend Auf Ausstellungen praumlsentieren sie ihre Forschungs-ergebnisse der breiten Oumlffentlichkeit und rufen Fotowettbewerbe aus die alle Kuumlstenliebhaber zur gezielten Beobachtung des Natur- Wirt-schafts- und Erholungsraumes Ostsee(Kuumlste) aufrufen

Anke VorlaufEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Schuumller entdecken die Ostseekuumlste

Bewertung von KuumlstensystemenDas Ziel des Projektes SPICOSA ist die Entwick-lung eines ganzheitlichen Forschungsansatzes fuumlr die integrierte Untersuchung und Bewertung von Kuumlstensystemen Auf Basis aktueller wis-senschaftlicher Kenntnisse wird das Integrier-te Kuumlstenzonenmanagement gefoumlrdert und optimiert Im Projekt werden oumlkologische An-saumltze und Modelle mit oumlkonomischen Analysen und Methoden zu einem Systemansatz ver-knuumlpft der in 18 regionalen Fallstudien getes-tet systematisch verbessert und verallgemei-nert wird Das Oderaumlstuar bildet eine dieser Fallstudien SPICOSA wird bis 2011 von der

Europaumlischen Kommission mit 143 Mio Euro gefoumlrdert und setzt sich aus 54 Partnern in 22 Staaten zusammen

Gerald Schernewski Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwweucc-ddespicosa

wwwkuestenschuleikzm-dde

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Die Lagunen des suumldlichen Ostseeraumes stehen nach wie vor unter einem enormen Nutzungsdruck Diese sogenannten Uumlber-gangsgewaumlsser ndash vom suumlszligen Flusswasser zum salzhaltigen Brackwasser der Ostsee ndash verfuuml-gen uumlber besondere Oumlkosysteme die es trotz vielfaumlltiger anthropogener Einfluumlsse und Nut-zungen wie Tourismus Schifffahrt und Hafen-entwicklung zu erhalten gilt In dem von der Klaipeda Universitaumlt in Litauen koordinierten EU Projekt ARTWEI werden Strategien fuumlr ein grenzuumlberschreitendes Management erarbei-tet um die Gewaumlsser Oderhaff Frisches Haff Kurisches Haff und Oumlresund unabhaumlngig von den in ihnen verlaufenden Laumlndergrenzen oumlkologisch und oumlkonomisch zu staumlrken

Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Management fuumlr die Lagunen der Ostsee

wwwbalticlagoonsnetartwei

Stiftung NaturschutzEschenbrook 4 bull 24113 Molfseewwwstiftungslandde

Meer amp Kuumlste 33

Projekte

150x70mm_20070502 02052007 2151 Uhr Seite 1

BR Schaalsee S 25 (2) BR Schaalsee Buchhorn S 25 o BR Schaalsee Middelschulte S 25 u re BWE Meier S 9 o re Cobbing S 7 o Femern AS S 2 o Fisch amp Umwelt MV S 22 ndash 23 (4) Foerster S 24 o li Froumlhle S 31 re Gaz-prom S 10 mi li Glockzin S 35 re HCU S 28 o S 29 o re Jussi S 7 mi re Knotz S 24 u li Maack S 13 u re S 34 o re Mare Verlag S 16 mi li S 17 (4) mediamor S 1 Melzner S 3 mi li Mohr S 2 u li Mossbauer S 4 o S 31 o Nehring S 36 Niedzwiedz S 24 mi li Nestmann S35

o Nord Stream AG S 10 u re Rathke Klimahausreg S 21 (2) Saipem S 10 o Salecker S 13 (3) Sassi pixelio S 32 o mi Schmidt S 11 o Schumacher S 6 mi li S 16 o S 34 mi li S 36 SkySails S 1 u li S 30 (3) Sommermeier S 5 o Stadtwerke LuumlbeckBuumlnz S 30 o StAUN Rostock S 12 o S 26 ndash 27 (3) Stiftung Naturschutz S 33 o li Stybel S 1 u re S 2 u re S 14 (2) S 23 o S 28 u li S 29 uS 34 o li S 36 SXC S 6 o amp u li TMV S 11 re u amp u S 20 o TMV Gohlke S 11 re o Vestas Central Europe S 8 (2) Wichmann S 5 u re S 17 u S 24 o re S 27 re mi S 36 Wikipedia S 1 mi u Wittl S 15 (2)

Fotonachweis

Meer amp Kuumlste34

BoddenDurch eine Landzunge (Nehrung) vom offe-nen Meer abgetrenntes KuumlstengewaumlsserBuhneIns Meer ragendes Bauwerk zum Schutz vor Kuumlstenruumlckgang haumlufig aus HolzpfaumlhlenDeiche

Kuumlnstlich aufgeschuumltteter Damm zum Schutz des Hinterlandes vor Hochwasser

EmissionenAusstoszlig von Stoffen (Gasen) in die Umwelt meist

verursacht durch menschliche NutzungenHaff

Brackwasserbereich der durch eine Nehrung vom offenen Meer abgetrennt istKaltzeitOft gleichgesetzt mit Eiszeit laumlngerer Zeitabschnitt mit geringen durchschnittlichen Temperaturen zwi-schen zwei WarmzeitenKlimaDas Mittel aller meteorologischen Erscheinungen an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum (30-40 Jah-re)KlimaanpassungReduktion der negativen Folgen des Klimawandels fuumlr Mensch und Umwelt sowie Anpassung an veraumlnderte BedingungenKlimamodelleErmoumlglichen Aussagen uumlber das zukuumlnftige Klima zu einem bestimmten Zeitpunkt die Realitaumlt wird mit Hilfe mathematischer Formeln beschriebenKlimaschutzAlle Maszlignahmen mit dem Ziel der globalen Erwaumlrmung entgegenzuwirken oder die Folgen der globalen Erwaumlr-mung abzumindernMeereszentrum FehmarnGilt mit vier Millionen Litern Wasser einer Flaumlche von 5000 Quadratmetern und zahlreichen tropischen

Kennen Sie schon hellipMeerestieren aus der ganzen Welt als das groumlszligte tro-pische Aquarium Deutschlands Highlights wie Seeigel Muraumlnen giftige Stein- und Feuerfische und ein drei Meter langer Sandtigerhai warten auf BesucherOffshore-WindparkWindparks die sich auszligerhalb der nationalen Ho-heitsgewaumlsser (auszligerhalb der 12 Meilen-Zone) in der sogenannten bdquoausschlieszliglichen Wirtschaftszoneldquo befinden

PolderNiedrig gelegene Gebiete an Kuumlsten oder Flussufern die im Falle eines Hochwassers uumlberflutet werdenStrandaufschuumlttungenKuumlnstliche Erhoumlhung und Verbreiterung von Strand und Duumlnen durch Aufschuumlttung oder Aufspuumllung von SandTreibhausgaseGroumlszligtenteils durch menschliches Wirken entstandene und in die Atmosphaumlre gelangte Gase die einen Teil der Erdwaumlrme absorbieren und zum Anstieg der durch-schnittlichen Temperaturen fuumlhrenWetterBeschreibt den momentanen meteorologischen Zu-stand an einem OrtWindwurfGanze Baumlume oder Teile von Baumlumen die aufgrund eines Sturmes abgebrochen oder entwurzelt werden WitterungCharakter des Wetters uumlber einige Tage

wwweucc-dde

M E E R U N D K Uuml S T E

BERATUNGBILDUNG

INFORMATION

Fotowettbewerbsteilnehmer Rico Nestmann gewann den 1 Platz mit seiner Luftbildaufnahme der

Flachwasserbereiche vor Ruumlgen und Hiddensee

Meer amp Kuumlste 35

Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge

Um den Uumlbergang zwischen Land und Meer konkurrieren viele Nutzungen Das Integrierte Kuumlstenzonenmanagement soll helfen die Kuumlstenentwicklung nachhaltig zu gestalten und

Interessenskonflikte zu minimieren Den fuumlr dieses Ziel notwendigen Dialog zwischen Forschung und Anwendung unterstuumltzt EUCC-Deutschland durch Information Kommunikation und Bildungsprojekte

Weil die Kuumlsten der Erde nicht vor der Globalisierung verschont bleiben geraten sie weiter unter Druck Der wachsende Welthandel die Verknappung der Ressour-cen und die steigenden Tourismusstroumlme sorgen an den Uumlbergaumlngen zwischen Land und Meer fuumlr enormes Konfliktpotenzial So draumlngen beispielsweise Fischerei Schifffahrt Hafen- und Landwirtschaft aber auch Windkraft und Siedlungsentwicklung in den Kuumlsten-raum Gefahren resultieren zusaumltzlich aus dem Klima-wandel und aus dem damit verbundenen Meeresspie-gelanstieg Auf der anderen Seite stellen Kuumlsten als einzigartige Oumlkosysteme wichtige Lebensraumlume fuumlr Fauna und Flora bereit und erfuumlllen als Lebens- und Erholungsraum fuumlr den Menschen kaum zu beziffernde Werte

Im Hinblick auf zunehmende Nutzungsanspruumlche in europaumlischen Kuumlstenregionen hat die Europaumlische Union ein Integriertes Kuumlstenzonenmanagement (IKZM) empfohlen Es soll helfen die verschiedenen wirtschaft-lichen und sozialen Nutzungsanspruumlche an den Kuumls-tenraum und die oumlkologischen Schutzinteressen zu-sammenzufuumlhren Dabei steht der Dialog zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren im Mittelpunkt

EUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV (EUCC-Deutschland) engagiert sich daher in nationalen und internationalen Projekten fuumlr die Foumlrderung einer nach-haltigen Entwicklung der Kuumlsten und Meere Insbeson-dere die Bereitstellung und die Verbreitung von Infor-mationen spielen eine zentrale Rolle um den Dialogprozess und die Vernetzung zwischen Wissen-schaft Praxis und Bevoumllkerung zu verbessern So stellt EUCC-Deutschland Datenbanken und Lernmodule im Internet bereit gibt Informationsmaterial und Zeitschrif-ten heraus und engagiert sich in der Bildung fuumlr nach-

haltige Entwicklung fuumlr Schuumller Studenten und Nach-wuchskraumlfte Zu den aktuellen Zielen zaumlhlt auch der Aufbau eines Kuumlstenbeobachternetzwerkes das die Grundlage fuumlr die fotografische Dokumentation der deutschen Kuumlstenlinie bilden soll Dazu werden Foto-wettbewerbe durchgefuumlhrt

Als deutsche Vertretung der international aktiven Coastal and Marine Union (EUCC) ist EUCC-Deutschland daruumlber hinaus bestrebt die Aktivitaumlten in Deutschland europaweit zu verbreiten und die internationale Ver-netzung der Fachoumlffentlichkeit zu foumlrdern

Nardine StybelGeschaumlftsfuumlhrerin der EUCC ndash Die Kuumlsten Union

Deutschland eV (EUCC-Deutschland)

Unterstuumltzen Sie uns

Mit einer Mitgliedschaft ab 20 Euro pro Jahr oder einer Spende koumlnnen Sie die Aktivitaumlten der EUCC-Deutschland unterstuumltzen Sie helfen damit Projekte fuumlr die nachhaltige Entwicklung von Kuumlste und Meer umzusetzenBesuchen Sie uns im Internet wwweucc-ddeoder schreiben Sie anEUCC-Deutschland Seestraszlige 15 D-18119 Rostock-Warnemuumlnde eucceucc-dde

Oder

IKZM

Seesterne

Miesmuscheln

Meersenf

Ohrenqualle

Strandkrabbe

Herzmuscheln

Rotalge

Spiraltang

Blasentang

Bernstein

Sandklaffmuscheln

ISBN 978-3-9811839-8-6 bull ISSN 2190-5754

Strandfunde an der Ostseekuumlste

Fuumlr die Unterstuumltzung und Realisierung dieses Magazins danken wir folgenden Foumlrderern und Sponsoren

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Radost ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt Projekttraumlger ist das DLR

Page 16: Meer & Küste - Baltic lagoonsSteilküstenabbruch Lösung ABC-Gitter: Klima Meer & Küste 5 wird an der deutschen Ostseeküste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur

Kuumlstenerosion auf Zingst

Meer amp Kuumlste16

Leidenschaft fuumlr die SeeNikolaus Gelpke Jahrgang 1962 Taucher auf einer kanadischen Austernfarm Forschungstaucher fuumlr die Uni Zuumlrich und Greenpeace Tauchfahrten mit Jacques Piccard im Tauchboot F A Forrel 1984 an die Uni Kiel und Abschluss des Studi-ums als Dipl Meeresoumlkolo-ge Verleger und Chefredak-teur mare

bdquoDer Mensch ist nicht lernfaumlhigldquo

Nikolaus Gelpke Meeresoumlkologe und Chefredakteur des vielfach ausgezeichneten Magazins mare uumlber das Verhaumlltnis zwischen Klimawandel und Medien

Woran denken Sie wenn Sie das Wort bdquoKlima-wandelrdquo houmlren

Ich denke spontan an sehr beeinflussbare Menschen an eine gewisse Hysterie auf der einen Seite aber auch an ein echtes Beduumlrfnis nach Informationen

Viele halten den Klimawandel fuumlr eine Bedro-hung Andere sagen den Klimawandel hat es doch schon immer gegeben Wer hat Recht

Beide Seiten haben Recht Das Klima hat sich schon immer veraumlndert Ich bin allerdings fest davon uumlber-zeugt dass wir zum jetzigen Ausmaszlig der Klimaveraumln-derung einen groszligen Teil beigetragen haben und weiterhin beitragen Man kann sich uumlber unseren genauen Einfluss wissenschaftlich streiten aber ich sage er ist horrend

Und worin liegt die wirkliche Gefahr In der Bedrohung unserer Kuumlsten durch den Meeres-spiegelanstieg

Nein Die Klimawandeldiskussion reduziert sich fast ausschlieszliglich auf den Anstieg des Meeresspiegels Das ist natuumlrlich wahnsinnig unterkomplex Der an-steigende Meeresspiegel ist das wovor die Menschen Angst haben aber das ist nicht unser groumlszligtes Problem Das liegt auf der Ernaumlhrungsebene wenn sich vormals fruchtbare Landstriche zu Wuumlsten wandeln Oder in der Bedrohung der Artenvielfalt durch die Erwaumlrmung der Ozeane Das betrifft uns alle egal ob Kuumlstenland oder nicht Diese Auswirkungen werden die gesamte Lebenswelt auf unserem Planeten viel tiefgreifender erschuumlttern als eine Insel oder Inselgruppe die unter geht ndash auch wenn das fuumlr die einzelnen Inselbewohner natuumlrlich eine Katastrophe ist

Sieht der Naturwissenschaftler Gelpke das The-ma Klimawandel mit anderen Augen als der Journalist Gelpke

Fuumlr mich persoumlnlich gilt dass ich als Naturwissen-schaftler sehr viel klarer positioniert war Ich habe gesagt bdquoStopp So geht es nicht weiter Wir muumlssen radikal durchgreifen um unsere Umwelt zu schuumltzenldquo Inzwischen sehe ich noch andere Aspekte die mir als Journalist klar geworden sind Das sind vor allem wirt-schaftliche und politische Zwaumlnge die mir deutlich zeigen dass es naiv ist als Wissenschaftler zu sagen bdquoSo muss man es machenldquo Das geht gar nicht Bei

mir hat da eine enorme Ernuumlchterung durch politische Erfahrungen als Journalist stattgefunden

Wie meinen Sie dasWir leben in der Demokratie und im Kapitalismus in einem sehr cleveren System dem bestmoumlglichen System Aber es hat einen Webfehler und das ist die absolute Abhaumlngigkeit von der Wirtschaft Wir profi-tieren von der Industrie aber sie werden zum Beispiel in Klimafragen nicht erleben dass in der Autobauna-tion Deutschland Entscheidungen getroffen werden die Arbeitsplaumltze gefaumlhrden koumlnnten

Sie meinen Umwelt- und Klimaschutz wird eher nach Kassenlage gemacht und nicht nach wis-senschaftlicher Erkenntnis

Klare Antwort Umweltschutz oder das was wir heute mit dem Wort Klimawandel verbinden die gesamte Problematik im Umgang mit unserer Natur und den Folgen fuumlr uns ist eine Diskussion die eine Luxusdis-kussion darstellt Solange es den Menschen wirt-schaftlich gut geht sind sie bereit sich damit ausei-nanderzusetzen und sich auch fuumlr die Umwelt einzusetzen Sobald es den Menschen wirtschaftlich schlechter geht spielt es eigentlich keine groszlige Rolle mehr Die Klimawandeldiskussion ist etwas das sich die Menschen leisten Ich bin davon uumlberzeugt dass der Mensch nicht lernfaumlhig ist Er goumlnnt sich gewisse Dinge wie eine Klimafolgendiskussion eben

Das klingt irgendwie nach Untergangsstim-mung

Ich sag jetzt mal was ganz fieses Wenn die Wale aussterben ndash das ist doch auch nicht dramatisch oder Und wenn der Kabeljau ausstirbt auch nicht Dann essen wir eben anderen Fisch oder Fleisch und zum Schluss ernaumlhrt man sich von irgendwelchen kuumlnstlichen Tabletten Ich sehe das nicht so im Ge-genteil Ich denke das waumlre eine riesige Katastrophe Aber viele Men schen brauchen die absolute Not bis sie etwas aumlndern Das Problem ist nur Geht es uns allen an den Kragen ist es einfach zu spaumlt Da wird man natuumlrlich so ein bisschen zum Misan throp und sagt bdquoDas hat doch alles eh keinen Sinnldquo Dass man diese Erkenntnis hat heiszligt aber nicht dass man auf-houmlren darf fuumlr den Klimaschutz oder den Schutz der Ozeane zu kaumlmpfen Das habe ich von der groszligen

Strandwall Fehmarn

Meer amp Kuumlste 17

Dame der Ozeane der Seerechtlerin und Oumlkologin Elisabeth Mann Borgese gelernt der dritten Tochter Thomas Manns

Ist das auch der Grund warum Sie das Magazin mare machen

Bei mare versuchen wir nach der Maxime zu arbeiten bdquoWas Du kennst liebst Du Was du liebst bringst Du nicht umldquo Deswegen versuchen wir den Menschen das Thema Meer und Umwelt auf einem sehr aumlsthe-tischen Weg naumlher zu bringen das heiszligt mit Geschich-ten uumlber Menschen uumlber die Schoumlnheit der Umwelt und des Meeres Das ist unsere Strategie Wir wollen nicht mit dem Zeigefinger hantieren und den morali-schen Apostel spielen sondern wir machen das eher so dass wir nebenbei auf Dinge hinweisen die nicht in Ordnung sind aber wir weisen trotzdem so darauf hin dass wir auch noch schoumlne Fotografien zeigen koumlnnen

Oumlkologie mit Stil ndash geht dasGerade in Deutschland herrscht die Uumlberzeugung vor dass wenn man oumlkologisch arbeitet nur Kartoffel-druck und braunes Oumlkopapier benutzen und keinen Spaszlig haben darf ndash sonst wird man unglaubwuumlrdig Das ist eine etwas pubertaumlre Fehlhaltung Man kann auch mit hoher Aumlsthetik auf Fehlverhalten hinweisen Wir verteufeln weder die Wirtschaft noch die Politik oder etwas anderes Wir muumlssen einfach gemeinsam Wege finden um mit dieser Situation laumlngerfristig umzugehen

Und wie beurteilen sie andere Medien Koumlnnen die Buumlrger der Berichterstattung beim Thema Umweltschutz und Klimawandel trauen

Wir haben die ernsthafteste beste und vielfaumlltigste Medienlandschaft der Welt Wenn man sich in einem Land medial uumlber ein Thema informieren moumlchte dann in Deutschland Der Spiegel Die Zeit Frankfurter Allgemeine Zeitung Suumlddeutsche Zeitung die schrei-ben in einer Art und Weise dass man sich gut unter-richtet fuumlhlen kann Auf der anderen Seite haben alle Medien in ihrer Gesamtstruktur das Problem dass sie Geld verdienen muumlssen Wenn sie wissen wollen wie man mit einer Zeitung sehr viel Geld verdienen moumlchte dann sehen sie sich die Bild oder die Bild am Sonntag an Das sind aber gerade die Medien auf die man im Rahmen der Klimafolgendiskussion uumlberhaupt nicht schauen sollte Dazwischen liegt irgendwo die Wahrheit

Ist es schwer uumlber das Thema Klimawandel und Umweltschutz zu berichten

Journalistische Berichterstattung ist immer in einer gewissen Art und Weise so dass sie verkauft werden

muss Sie lesen dann eher etwas uumlber untergehende Inseln als uumlber die Gefaumlhrdung der Artenvielfalt im Mikrobereich Das zweite Thema ist eigentlich viel wichtiger Es werden aber manchmal nur gewisse Teilaspekte die vielleicht nicht so entscheidend sind in den Vordergrund gehoben damit die Leute uumlber-haupt etwas lesen

Ein notwendiger KompromissWenn die Medien eine ganz nuumlchterne Berichterstat-tung machen wuumlrden die wirklich ausschlieszliglich der wissenschaftlichen Erkenntnis verpflichtet waumlre dann wuumlrde die kein Schwein wahrnehmen und sich dem-entsprechend auch nicht informieren Also muss man sagen bdquoMachen wir ein paar Abstriche an die Verkaumluf-lichkeit dafuumlr lesen es die Leute dann wenigstensldquo Nur so kann uumlberhaupt eine Aufmerksamkeit erreicht werden Hier einen Mittelweg zu finden ist nicht leicht

Woher bekommen Sie persoumlnlich ihre Informati-onen

Bei mir ist es gemischt Ich bin als Journalist natuumlrlich immer vielfach informiert uumlber Kollegen oder wissen-schaftliche Nachrichtendienste Dann uumlber Medien wie jeder normale Mensch auch Aber ich habe als Meeresoumlkologe eben noch immer den Zugang zu mei-nen ehemaligen Kollegen und der ist sehr eng Ich arbeite auszligerdem gerade an einem Bericht uumlber die Weltmeere und bekomme so einen sehr guten Uumlber-blick uumlber die Gesamtlage

Und was wuumlnschen Sie sich vor ihrem Informa-tionshintergrund im Sinne des Klimaschutzes

Klar ist Der Klimawandel wird kommen Der ist nicht mehr aufzuhalten Das ist wie ein Tanker der 25 Mei-len braucht um aus voller Fahrt zu bremsen Es muumlss-te jetzt ein globales Umdenken stattfinden damit sich das Klima nicht staumlndig weiter erwaumlrmt Lasst uns grundsaumltzlich auf nachhaltige Energiewirtschaft set-zen Das heiszligt radikal Gelder umschichten Zum Beispiel von Kohlekraftwerke auf Fotovoltaik und Windkraft Und lasst uns mit diesen Ges-pensterdiskussionen aufhoumlren ob irgendwelche Voumlgel in Rotoren rein fliegen und ob es gerecht ist die Wind-wirtschaft zu subventionieren Nachhaltige Energie - das waumlre meine Hoffnung und das ist im Prinzip auch die einzige Hoffnung die wir haben Ich bezweifle je-doch dass dieser Wunsch rechtzeitig umgesetzt werden wird

Das Interview fuumlhrte Tim-Aringke Pentz

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KREUZWORTRAumlTSEL

Wie gut kennst du Meer amp Kuumlste Loumlse das Kreuzwortraumltsel Wenn du nicht weiter-kommst achte auf den Seestern im Heft ndash er hat die meisten Antworten parat

1 Welche Meeresspflanze kann in Speiseeis enthalten sein 2 Wer bringt seine Jungen auf Ostseeeis zur Welt 3 Welches Haus kann nicht uumlberflutet werden 4 Was haumllt den Strandsand an der Duumlne 5 Welche Qualle ist neu in der Ostsee 6 Wer beobachtet Wetter und Klima 7 Wovor schuumltzen Duumlnen die Kuumlste 8 Wie viele Arme hat der Seestern 9 Womit faumlhrt man uumlbers Wasser 10 Wer schluckt im Wald CO2

Loumlsungswort Die markierten Buchstaben ergeben einen Wegweiser zur Kuumlstehellip

Meer amp Kuumlste18

B Q UP J HF Z GY C VE W TS N OX R D

ABC-GITTER

Das Gitter enthaumllt alle Buchstaben des Alpha bets ndash bis auf fuumlnf Finde die fehlenden Buchstaben und bringe sie in die richtige ReihenfolgeLoumlsungswortDas Loumlsungswort ist ein Begriff der alle Wetter-zustaumlnde an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum beschreibthellip

LUST AUF MEHR

Moumlchtest du mehr uumlber Klima amp Meer wissen Wir haben fuumlr dich ein paar Tipps zusammen gestelltWissens-RaumltselWAS IST WAS Wissens Raumltsel bdquoDas Meerldquo (Tessloff Verlag ~495 Euro ISBN-10 3788613343)WWW-LinkbdquoZDF tivildquo hat eine tolle Webseite rund ums Klima Klick durch die Infos Reportagen Quiz Forum und mehrhellip wwwtivide Suchfunktion KlimawandelFernsehenbdquoLoumlwenzahnldquo geht der Sache mit dem CO2 und dem Treibhauseffekt auf den Grundhellip wwwtivide Suchfunktion KohlendioxidExkursions-TippIm bdquoKlimahausreg Bremerhavenldquo erfaumlhrst du live ne Menge uumlber das Klima (s Seite 21)

N N O R D S E E E D KP R P L U E R W M G JL T Z B E D M A Y F HO S T O R A N B M A UE I A D G S O W N S PN R I E H O S T S E EE L E N I O G I E T ZR M F S A S K M I D TS N G E E Q H D N Z RE S E E S O I L M P FE A H K E A Z F G R ES S C H A A L S E E VA U J M G N O P L S AT O K K H B M X F E S

BUCHSTABENSALAT

Meer oder See Im Buchstabensalat verstecken sich fuumlnf Seen ndash zwei davon sind Meere Lust deine eigene

Meerespost zu gestalten

Dann begib dich auf die Suche

nach Algen Die Meerespflanzen

findest du fast uumlberall am

Ostseestrand Spuumll die Alge im

Ostseewasser durch und leg sie

zum Trocknen zwischen Papier

Jetzt noch was zum

Beschweren drauf und dann

heiszligt es abwartenhellip Nach ein

paar Tagen ist die Alge trocken

und du kannst sie auf ein Stuumlck

Pappe kleben Noch ein lieber

Gruszlig an Oma amp Opa und fertig

ist die Meerespost

Zusammengestellt von Anke Vorlauf und Susanna Knotz

Illustration Sophie Lehmann

Die Raumltselaufloumlsungen findest du im Heft auf Seite 5 9 und 27

Meer amp Kuumlste 19

BACC Autoren Team BACC ReportDas Buch bdquoAssessment of Climate Change for the Baltic Sea Basinldquo (BACC) stellt eine regionale Variante des vom Weltklimarat veroumlffentlichten IPCC-Reports zur globalen Klimaaumlnderung dar und ist die erste umfassende Be-standsaufnahme zum Klimawandel im Ostseeraum 80 Wissenschaftler aus 13 Laumlndern geben fachuumlbergreifend Einschaumltzungen fuumlr den Zeitraum bis 2100 473 Seiten ISBN 978-3-540-72785 20860 EUR

11th Hour ndash 5 vor 12

Leonardo DiCaprio und 50 Experten wie Ste-phen Hawking oder Michail Gorbatschow mahnen zum Umden-ken Die Menschheit ist verantwortlich fuumlr die globale Erwaumlrmung die Vergiftung der Umwelt die zunehmende Ent-waldung und fuumlr ein nie dagewesenes Arten-sterben 89 Minuten

Sechs Grad bis zur Klimakata-strophe

National Geographic zeigt was uns mit je-dem Grad Temperatur-anstieg erwartet Mo-derne Computerani-mationen zeigen eine Welt in der die Regen-waumllder Suumldamerikas ebenso verschwunden sind wie die Eismas-sen der Arktis 96 Mi-nuten

Eine unbequeme Wahrheit

Des Menschen Werk Fluten Duumlrren Epide-mien sowie toumldliche Hitzewellen von unge-kanntem Ausmaszlig Al Gores Appell Verbren-nung fossiler Energie-reserven radikal dros-seln sonst wird es fuumlr eine Umkehr zu spaumlt sein 94 Minuten

Klaus Fuumlsser Bin ich eine KlimasauDie Berichterstattung zur drohenden Klimakatastro-phe hat viele Menschen wachgeruumlttelt Aber bringt es fuumlr das Klima mehr alle Gluumlhbirnen durch Ener-giesparlampen zu ersetzen oder ist es besser die Wurst auf dem Brot durch Kaumlse zu ersetzen Und muss ich ein schlechtes Gewissen haben Wein aus Suumldafrika statt von der Mosel zu kaufen240 Seiten ISBN 978-3-570-50094-1 1295 EUR

Kurt G Bluumlchel Der Klimaschwindelzeigt brisante Fakten uumlber die Ursachen von Erderwaumlr-mung Treibhauseffekt und Klimawandel zusammenge-tragen von uumlber 30 Experten der Palaumloklimatologie Meteorologie Meeresgeologie Geographie bis hin zur Astrophysik Ihr Rat Statt eingleisig CO2 zu jagen besser Anpassungsstrategien fuumlr bereits unabwendbare Klima-veraumlnderungen erarbeiten 336 SeitenISBN 978-3-570-01010-5 1495 EUR

Bjoslashrn Lomborg Cool itAnstatt Milliarden in den Klimaschutz zu pumpen sollten wir das Geld effektiver einsetzen etwa in die Bekaumlmpfung von Epidemien oder den Schutz vor Hochwasser raquoDo goodlaquo statt raquoFeel goodlaquo lautet Lomborgs provokativer Appell Nicht die Verringerung von Treibhausgasen sondern die Verbesserung der Lebensbedingungen moumlglichst vieler Menschen soll-te oberstes Ziel sein 272 Seiten ISBN 978-3-421-04353-5 1695 EUR

Bernhard Poumltter Tatort Klimawandel ndash 26 Ermittlungen in Sachen KlimaDie Folgen des Klimawandels wirken oft abstrakt Poumltter dagegen spuumlrt Gewinner und Verlierer Verursacher und Betroffene der Erderwaumlrmung auf Bauern in Bangladesch deren Boumlden versalzen oder die Oumlllobby in Houston die den internationalen Klimaschutz im Alleingang ausbremst 261 Seiten ISBN 978-3-86581-121-9 1990 EUR

Al Gore Wir haben die Wahl ndash Ein Plan zur Loumlsung der KlimakriseGore hat uumlber 30 bdquoLoumlsungs-Gipfelldquo mit Wissen-schaftlern Technikern und politischen Beratern geleitet um alle Maszlignahmen auszuloten die das Klima der Erde retten koumlnnen Mutige Entschei-dungen wie wir die schwierigste Krise der Mensch-heitsgeschichte angehen muumlssen koumlnnen neue Arbeitsplaumltze schaffen und helfen die Wirtschaft

zu echter Nachhaltigkeit umzubauen 416 Seiten ISBN 978-3-570-50115-3 2195 EUR

Meer amp Kuumlste20

Sie wollen mehr uumlber den Klimawandel und seine Hintergruumlnde erfahren Sie fragen sich wie Sie selbst einen Beitrag zum Schutz unseres Klimas leisten koumlnnen Die folgenden Buumlcher und Filme geben Ihnen teils durchaus provokative Antworten und

sind nebenbei noch aumluszligerst unterhaltsam

Lesestoff und Filmmaterial

Links

Mehr Buumlcher wwwklimawandelnetKurzfilm ldquoBeyond Climate Change ndash FLOWrdquo wwwyoutubecomCO2-Rechner wwwverbraucherfuersklimadeAufklaumlrung zum Klimawandel wwwklimainfonetTipps zum privaten Klimaschutz wwwdie-klimaschutz-baustelledeKlimaschutzausstellung wwwklimawerkstattnet

KochenKlimafreund-

lich einkaufen kochen und

genieszligen

Houmlrspiel fuumlr KinderKlima und Klimawandel leicht erklaumlrt fuumlr Leute ab 10 Jahren

Filme (DVD)

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Am Laumlngengrad 827568 BremerhavenTel 0471 90 20 30-0Fax 0471 90 20 30-99infoklimahaus-bremerhavende

wwwklimahaus-bremerhavende

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Lagune Samoa

Meer amp Kuumlste 21

Von Schweizer Gletschern zu Samoa LagunenDer besondere Besuchermagnet unter den vier Ausstellungsbereichen ist die bdquoReiseldquo Entlang des achten oumlstlichen Laumlngengrades auf dem Bremerhaven liegt koumlnnen Besucher auf neun Stationen authentische Eindruumlcke uumlber das Le-ben in den wichtigsten Klimazonen der Erde sammeln und das Wetter hautnah erleben

So kann man in der bdquoSchweizldquo einen Stein-schlag beobachten und einen Gletscher hinauf-steigen Einige Ausstellungsraumlume weiter emp-fangen uumlppig gruumlne Schluchten die Besucher auf bdquoSamoaldquo bevor der Weg mitten durch eine be-eindruckende Aquarienwelt fuumlhrt die einen fas-zinieren Blick auf ein eigens gezuumlchtetes Saumriff aus lebenden Korallen bietet Der Clou Jeder Ausstellungsbereich der bdquoReiseldquo kann fuumlr indivi-duelle Events gebucht werden

In den bdquoElementenldquo koumlnnen Besucher Klima-experimente zu Feuer Erde Wasser und Luft selbst durchfuumlhren Die bdquoPerspektivenldquo kenn-zeichnen den dritten Ausstellungsbereich in dem es um das Klima unserer Vergangenheit Gegen-wart und Zukunft geht Im vierten Ausstellungs-bereich den bdquoChancenldquo werden dem Besucher Handlungsmoumlglichkeiten aufgezeigt So kann in Themenkammern spielerisch getestet werden wie im Alltag ein persoumlnlicher Beitrag zum Klima-schutz geleistet werden kann

Nachhaltigkeit ist ein zentraler Aspekt im Kli-mahausreg So wurde beim Bau auf die Verwendung von umwelt- und gesundheitsvertraumlglichen Ma-terialien geachtet Bei der Einhaltung stand die Klimavertraumlglichkeit und Schadstoffarmut der

Produkte im Vordergrund Natuumlrliche Grundstof-fe Recyclingbaustoffe sowie Materialien die ein Umweltzeichen tragen wurden bevorzugt ver-baut

Klimahausreg-CO2 Bilanz gleich nullDas Klima- und Energiekonzept steht beim Kli-mahausreg ganz im Zeichen einer Mischung von erneuerbaren Energiequellen Geothermie und Betonkernaktivierung Seinen Bedarf an elektri-scher Energie deckt das Klimahausreg dabei mit zertifiziertem Oumlkostrom Das heiszligt konkret dass der gesamte Strombedarf vollstaumlndig mit rege-nerativ erzeugten Energieformen aus Wind- und Wasserkraftanlangen gedeckt wird Damit liegt die CO2-Bilanz fuumlr den Betrieb des Klimahausreg praktisch bei Null

Das Klimahausreg etabliert sich auch als auszliger-schulischer Lernort Individuelle Bildungspro-gramme fuumlr Kinder und Jugendliche sowie eine frei zugaumlngliche Mediathek laden zum Entdecken und Forschen rund um die Themen Wetter Klima und Klimawandel ein

Im Klimahausreg koumlnnen Besucher in eine facet-tenreiche Erlebniswelt eintauchen die aus Raum-inszenierungen Sinnes-Stationen Multimedia-Installationen fremdartigen Tieren und Pflanzen und vielem mehr besteht So werden Touristen Familien und Schulklassen zu Entdeckern For-schern und Klima-Verbuumlndeten ndash eine weltweit einmalige Konzeption

Sebastian LamotteKlimahausreg Bremerhaven

Eine Klimareise um die Welt auf 8deg Ost

Fuumlnf Kontinente neun Orte sowie die Klimazonen dieser Welt hautnah erleben ndash und das alles an einem Tag Im Klimahausreg Bremerhaven 8deg Ost koumlnnen Besucher die ungewoumlhnlichste

Tour um die Welt unternehmen die derzeit in Deutschland angeboten wird

OumlffnungszeitenApril bis Oktober Mo ndash Fr 900 ndash 1900 Uhr Sa ndash So Feiertag 1000 ndash 1900 UhrNovember bis Maumlrz Mo ndash Fr 1000 ndash 1800 Uhr Sa ndash So Feiertag 1000 ndash 18 Uhr

Weitere Informationen unter wwwklimahaus-bremerhavende

Jungfischaufzucht in Netzkaumlfigen

Ostseeschnaumlpel

Meer amp Kuumlste22

Info Verein

Fisch und Umwelt Mecklen-burg ndash Vorpommern eV ist ein gemeinnuumltziger Verein der 1991 gegruumlndet wurde Zweck des Vereins ist die Foumlrderung von Wissen-schaft Forschung und Bildung durch die Durchfuumlh-rung von Projekten in Natur und Umwelt insbesondere zur Verbesserung des Zu-standes aquatischer Oumlko-systeme im Bereich der See- Kuumlsten- und Binnen-gewaumlsser sowie die Verbrei-tung der dabei gewonnenen Erkenntnissewwwfischumweltde

Wanderfisch zwischen Suumlszlig- und SalzwasserAbhaumlngig von der Wassertemperatur wandert der Ostseeschnaumlpel (Coregonus lavaretus balticus) am Ende des Jahres aus der suumldlichen Ostsee (Pommer-sche Bucht) zum Laichen in die inneren salzarmen Kuumlstengewaumlsser und tritt im Fruumlhjahr seinen Ruumlckweg an Sein Hauptverbreitungsgebiet beschraumlnkt sich auf Peenestrom Achterwasser Stettiner Haff Greifs-walder Bodden und Pommersche Bucht Sobald er laichreif ist und mindestens einmal fuumlr Nachwuchs gesorgt hat darf er gefischt werden Die Laumlnge ist der Indikator Mindestens 40 cm muss er laut Kuumls-tenfischereiverordnung haben um vermarktet werden zu duumlrfen Die Fischerei auf den Ostseeschnaumlpel findet in Abhaumlngigkeit von der Eisbedeckung groumlszlig-tenteils von Oktober bis Februar mit Grundstellnetzen seltener mit Fischreusen statt Pro Jahr werden heu-te ca zehn Tonnen gefangen etwa soviel wie in den 1970er Jahren aber deutlich weniger als Ende der 1990er Jahre Uumlberfischung und schlechte Lebens-bedingungen verursachten in den 1980er Jahren einen rapiden Einbruch des Bestandes Erst mit Hilfe von Besatzmaszlignahmen einhergehend mit verbes-serter Wasserqualitaumlt konnte dem Schnaumlpel wieder zu groumlszligerer Stabilitaumlt verholfen werden In den Jahren 1995 bis 2002 wurden ca 33 Millionen Jungfische mit einer Laumlnge von 3-5 cm in die Kuumlstengewaumlsser um Usedom eingesetzt Doch die Besatzmaszlignahmen sind nicht mit nachhaltigen Erfolgen gekroumlnt Ein stetiger Fangruumlckgang nach En-de der Besatzmaszlig-

nahmen im Jahr 2002 beweist dass der Bestand des Ostseeschnaumlpels an der Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns nicht so stabil ist um eine konstante Nach-wuchsproduktion zu gewaumlhrleisten Besonders im Peenestrom und im Achterwasser sind die Faumlnge seit 2001 nahezu kontinuierlich zuruumlckgegangen ndash mit Ausnahme des Jahres 2005 in dem die drei Jahre zuvor eingesetzten Jungfische die Fanggroumlszlige erreicht hatten und abgefischt wurden (siehe Grafik)

Besatzfische entstammen der Region UsedomDie Hauptlaichzeit des Ostseeschnaumlpels beginnt in Abhaumlngigkeit von der Wassertemperatur Mitte No-vember und dauert etwa vier Wochen Bevor die laichreifen Fische Eier und Spermien abgeben wer-den sie fuumlr die Laichgewinnung gefangen und danach wieder ins Wasser entlassen Die gewonnenen Eier werden befruchtet und vier Monate lang bis zum Schluumlpfen der Larven erbruumltet Danach folgt die Jungfischaufzucht in beleuchteten Kaumlfigen die in Suumlszligwasserseen installiert sind Das Futter besteht aus dem natuumlrlich im See vorkommenden Zooplank-ton (uumlberwiegend kleine Krebstierchen) Mit einer Laumlnge von 4-5 cm werden sie dann in die Herkunfts-gewaumlsser ihrer Eltern an der Kuumlste ausgesetzt Mu-scheln Schnecken kleine Fische Garnelen und Schwebegarnelen gehoumlren zum Nahrungsspektrum des Schnaumlpels Waumlhrend der Laichperiode frisst er

bevorzugt Zuckmuumlckenlarven Flohkrebse und Wasserasseln Ab April kommen auch Eier

von Stint und Barsch hinzu

OstseeschnaumlpelEine aufstrebende FischartMecklenburg-Vorpommerns

Rund um die Insel Usedom ist er zuhause ndash und in aller Munde Bereits in den 1920er Jahren avancierte der Ostseeschnaumlpel zum Modefisch der gehobenen Kuumlche und ist wegen seines geringen Fettgehaltes bis heute beliebt Doch die Nachfrage ist groumlszliger als das Angebot Besatzmaszlignahmen

sind notwendig um den geschwaumlchten Fischbestand langfristig zu stabilisieren

Meer amp Kuumlste 23

t Jaumlhrlicher Fang des Ostseeschnaumlpels (in Tonnen)

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Klimaveraumlnderungen schaumldigen NachwuchsDie Ursache fuumlr den drastischen Ruumlckgang des Ostseeschnaumlpels war die Uumlberduumlngung der Felder Ende der 1980er Jahre Sie resultierte in hohen Naumlhrstoffeintraumlgen in Fluumlsse und Kuumlstengewaumlsser und sorgte dort fuumlr ein starkes Algenwachstum das nach Absterben und Absinken der Algen zur Ver-schlickung des Bodens beitrug Da der Ostsee-schnaumlpel auf hartem Grund (Steine Kies Muschel-schill) ablaicht sind seine Eier waumlhrend der Entwicklung auf Sauerstoff in Bodennaumlhe angewie-sen Bei dicken Schlickschichten ist der Sauerstoff-gehalt am Boden jedoch zu gering so dass sich die Eier nicht entwickeln koumlnnen Diese Gefahr ist nach wie vor nicht gebannt da noch immer groszlige Stick-stofflasten aus der Landwirtschaft in die Gewaumlsser gelangen und so das Algenwachstum foumlrdern Auch Klimaveraumlnderungen koumlnnen wenn sie mit einer Erhoumlhung der Wassertemperaturen waumlhrend der Laichzeit einhergehen zu reproduktionsbiologi-schen Veraumlnderungen fuumlhren deren Ausmaszlig auf-grund fehlender Untersuchungen noch nicht abseh-bar ist

Unsichere ZukunftTrotzdem oder gerade weil der Ostseeschnaumlpel in vergleichsweise geringen Mengen gefangen wird ist der auch unter dem Namen bdquoSteinlachsldquo gehandelte Fisch begehrt Mit einer Maximallaumlnge von 70 cm und wegen seines festen graumltenarmen Fleisches kommt er mittlerweile nicht nur in den Edelrestaurants Mecklenburg-Vorpommerns auf den Tisch sondern auch deutschlandweit Insbesondere in Suumlddeutsch-land ist aufgrund des Ruumlckgangs der verwandten Blau- und Sand-felchen die Nachfrage stark ge-stiegen

Um den Bestand dieses exklusiven Speisefisches nachhaltig zu sichern unternimmt das Land Mecklenburg-Vorpommern von 2010 an weitere Besatz-maszlignahmen und foumlrdert somit nicht nur den Fischern und Gastronomen vor Ort wichtige Einnahmequellen sondern nutzt den Fisch auch fuumlr einen positiven Imagetransfer uumlber die Landes-grenzen hinaus

Norbert SchulzFisch und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern eV

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Schon gewusst

Die Ostsee wird immer waumlr-mer Tiere und Pflanzen aus urspruumlnglich waumlrmeren Regionen koumlnnen daher heute auch in der Ostsee uumlberleben So kann sich die eingewanderte Rippenqual-

le die sonst in Nord-amerika und im

Schwarzen Meer lebt in der Ostsee ver-

mehren

Feuerqualle

Rippenqualle

Gestrandete Feuerqualle

Ohrenqualle

Meer amp Kuumlste24

Mehr Quallen in der Ostsee

Seit etwa zehn Jahren wird in den Medien vermehrt uumlber das kuumlstennahe Auftreten von Quallen berichtet Die bdquoGlibbertiereldquo sollen sich ausbreiten und Schuld daran sei vor

allem die globale Erwaumlrmung lautet die vorherrschende Botschaft Auch einige Wissenschaftler sind der Meinung dass in unseren Ozeanen zukuumlnftig bald nur noch Quallen und kaum Fische

schwimmen koumlnnten Ist der Klimawandel der Ausloumlser

Quallen in der OstseeDer Begriff bdquoQualleldquo steht fuumlr zwei unterschiedliche Tiergruppen Nesseltiere und Rippenquallen zu denen weltweit uumlber 9000 Arten gehoumlren Vertreter der Nesseltiere in der Ostsee sind die haumlufig in Strandnauml-he vorkommende Ohrenqualle (Aurelia aurita) sowie die Gelbe Haarqualle (Cyanea capillata) die auch als bdquoFeuerqualleldquo bezeichnet wird Auszligerdem gibt es hier einige Rippenquallenarten ua die seit 2006 hier eingewanderte Meerwalnuss (Mnemiopsis leidyi) Ein saisonal und lokal verstaumlrktes Auftreten dieser Tiere ist durchaus normal Eine unnatuumlrliche Vermehrung waumlre jedoch problematisch In sehr quallenreichen Jahren wurden auch im Ostseeraum bereits Fischer-netze und Kuumlhlleitungen mit Ohrenquallen regelrecht verstopft Auch fuumlr Badegaumlste ist ein staumlrkeres Auf-treten von Feuerquallen unangenehm Niemand wuumlnscht sich dass solche Ereignisse an der Tages-ordnung sind

Quallen haben im Oumlkosystem Meer viele Vorteile

Wie bei vielen Meeresbewoh-nern werden Wachstum und

Vermehrung der Quallen di-rekt von Umweltfaktoren wie Temperatur Licht und Salzgehalt beeinflusst Bei Versuchen im Labor wirk-ten sich houmlhere Wasser-temperaturen wie Klima-veraumlnderungen sie mit sich bringen koumlnnten beguumlnsti-

gend auf einige dieser Tiere aus Es scheinen jedoch viel-

mehr die direkten Einfluumlsse des Menschen und die indirek-

ten des Klimawandels zu sein die vorteilhaft fuumlr Quallen sind Eine houmlhere Wassertemperatur eine stabile Wasserschichtung und ein CO2-Anstieg im Ozean beguumlnstigt vor allem kleinere Phyto- und Zoo-planktonarten (schwebende pflanzliche und tierische Kleinstlebewesen) Letztere koumlnnen von Quallen ge-fressen werden von Fischen jedoch kaum Kleinere Nahrungsorganismen werden zusaumltzlich durch eine Uumlberduumlngung der Gewaumlsser gefoumlrdert Damit einher geht oft Sauerstoffmangel in tieferen Wasserschich-ten der sich auf Fische viel negativer auswirkt als auf Quallen Hinzu kommt dass Nahrungskonkurrenten wie Fische massiv durch die industrielle Uumlberfischung dezimiert werden Die Fischerei hat die Anzahl der natuumlrlichen Feinde von Quallen zudem deutlich ver-ringert Foumlrderlich fuumlr Quallen sind daruumlber hinaus kuumlnstliche Baukonstruktionen wie Bruumlcken Hafen- Windkraft- oder Aquakulturanlagen da sie Siedlungs-flaumlchen fuumlr die festsitzenden Quallenpolypen bereit-stellen Durch all diese Faktoren koumlnnten Quallen langfristig die Gewinner im Oumlkosystem Meer sein

Sichere Prognosen sind schwierigWie sich die Bestaumlnde der einzelnen Quallenarten in der Ostsee in Zeiten des Klimawandels entwickeln werden kann heute kaum prognostiziert werden Denn neben den beguumlnstigenden Faktoren gibt es Stell-schrauben wie zB der abnehmende Salzgehalt der Ostsee die einen gegenlaumlufigen Effekt haben koumlnnten Zudem regulieren Quallen sich selbst ndash sie fressen einander und stehen in Nahrungskonkurrenz zuein-ander Diesbezuumlglich sind jedoch weitere wissen-schaftliche Untersuchungen erforderlich

Sarah Baumann und Christina B AugustinLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Solarpyramide am Pahlhuus

Biogasanlage Neuhof

BIOSPHAumlRENRESERVAT SCHAALSEE Meer amp Kuumlste 25

Im ostseenah gelegenen UNESCO-Biosphaumlrenreservat Schaalsee werden Strategien entwickelt und erprobt um die Vitalitaumlt der Region sowohl wirtschaftlich als auch als Lebensraum fuumlr Mensch und Natur zu erhalten Auch im Bezug auf den Klimawandel ist dabei ein innovativer Umgang gefragt

Biosphaumlrenreservateals Modellregionen

Die 309 kmsup2 groszlige Region liegt zwischen den Bal-lungszentren Hamburg Luumlbeck und Schwerin Der Schaalsee bildet das Kernstuumlck des im Jahr 2000 durch die UNESCO anerkannten Groszligschutzgebietes Deutschlandweit gibt es 15 dieser Modellregionen in denen biologische Vielfalt und natuumlrliche Ressourcen erhalten und gleichzeitig eine nachhaltige regionale Wirtschaft und Entwicklung gefoumlrdert werden sollen

Klima ndash regional im GriffBiosphaumlrenreservaten wird als bdquoLernorten fuumlr nach-haltige Entwicklungldquo auch bei der Entwicklung und Erprobung von Klimaschutzmaszlignahmen und -anpas-sungsstrategien eine besondere Rolle zugewiesen Beides soll langfristig in regionale Entscheidungspro-zesse und Handlungen eingebunden werden 2007 startete in der Region das Projekt bdquoKlima ndash regional im Griffldquo Grundlage bildet eine Studie uumlber zu erwar-tende Auswirkungen von Klimaveraumlnderungen auf regional wichtige Handlungsfelder Konkrete Projekte konzentrieren sich auf klimasensitive Bereiche wie die Vermarktung regionaler Produkte oder die Nutzung regenerativer Energien

Die Landwirtschaft als HauptbetroffeneDas wirtschaftliche Standbein in der Schaalseeregion ist die Landwirtschaft mit einem Flaumlchenanteil von 72 Regionale Auswirkungen des Klimawandels werden auf sie spuumlrbaren Einfluss haben Zuruumlckge-hende Sommerniederschlaumlge (bis zu 20) bewirken

regionale Ertragseinbuszligen Trockenere Boumlden im Sommer sowie zunehmende Niederschlaumlge im Winter (bis zu 30) erhoumlhen das Risiko von Bodenerosion und Naumlhrstoffauswaschung Houmlhere Durchschnitts-temperaturen fuumlhren allerdings auch zu einer Verlaumln-gerung der Vegetationsperiode und verschieben heu-tige Anbaugrenzen so dass zukuumlnftig der Anbau neuer Feldfruumlchte moumlglich werden koumlnnte

Fischerei Fangruumlckgaumlnge und neue ArtenDie Seen des Biosphaumlrenreservates werden durch Berufsfischereien bewirtschaftet und saisonal von Freizeitanglern genutzt Bevorzugt gefangene Fisch-arten sind Aal Hecht und Barsch Fangstatistiken zeigen einen Ruumlckgang der Ertraumlge in den Jahren 1994-2001 um rund 50 gegenuumlber den 80er Jahren Moumlgliche Ursachen sind houmlhere Temperaturen und laumlngere Hitzeperioden die Einfluss auf den Sauer-stoffgehalt der Gewaumlsser und die Menge der verfuumlg-baren Nahrung haben Manche Regionen erwarten fuumlr die Zukunft das Einwandern neuer an diese Be-dingungen angepasster Arten

Bildung fuumlr Nachhaltigkeit In der Schaalseeregion sollen die Menschen lernen mit dem Klimawandel umzugehen Fuumlr Beschaumlftigte in der Landwirtschaft wurde beispielsweise ein um-fassendes Bildungsangebot zu nachhaltigen klima-schonenden Bewirtschaftungsformen entwickelt Landwirte erhielten spezielle Schulungen und auf Demonstrationsflaumlchen wurden innovative Duumlngever-fahren eine pfluglose Bodenbearbeitung oder der Anbau alternativer Energiepflanzen erprobt und vor-gestellt Vielfaumlltige Bildungsangebote wie Vortragsrei-hen Exkursionen Klimastammtische oder Filmreihen wenden sich an interessierte Buumlrger Vertreter der Kommunen und Wirtschaft sowie an Schulklassen

Antje MiddelschulteAmt fuumlr Biosphaumlrenreservat Schaalsee

Klimaschutz und Klimaanpassung

Links

wwwschaalseedewwwunescode

Duumlnenverstaumlrkung in Neuhaus

Meer amp Kuumlste26

Wusstest du hellip

dass die Duumlnen am Ost-seestrand fuumlr den Kuumlsten-schutz sehr wichtig sind denn sie verhindern dass Sturmfluten das Land uumlberschwemmen Pflan-zen die in den Duumlnen wachsen halten mit ihren Wurzeln den Strandsand fest Zertrittst du Strand-hafer und andere Duumlnen-

pflanzen wird die Duumlne nach und

nach klei-ner und der Kuumls-

tenschutz weniger

Gesellschaftliche AufgabeDer Kuumlstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern ist grundsaumltzlich eine oumlffentliche Aufgabe Er hat zum Ziel die Anwohner zu schuumltzen und ihren Lebens-raum zu bewahren Die Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns hat eine Laumlnge von 1945 km Die zu schuumlt-zenden Gebiete befinden sich uumlberwiegend im Bereich der Flachkuumlstenabschnitte Ohne wirksame Kuumlstenschutzanlagen waumlre bei Eintritt einer sehr schweren Sturmflut eine Flaumlche von 1080 kmsup2 uumlber-flutungsgefaumlhrdet auch Lebens- und Wirtschafts-

raumlume waumlren betroffen Das be-trifft besonders die Hansestaumldte Wismar Rostock und Greifswald aber auch Doumlrfer an den Bodden- und Haffkuumlsten in denen ca 182000 Menschen in uumlberflu-tungsgefaumlhrdeten Bereichen le-ben

Die Maszlignahmen des Kuumlsten-schutzes sind auf Bereiche mit zusammenhaumlngender Bebauung beschraumlnkt und erfolgen wenn moumlglich im Einklang mit den na-tuumlrlichen Umweltbedingungen insbesondere der natuumlrlichen Kuumls-tendynamik

Derzeit wird anhand des jaumlhrlich beobachteten Kuumlstenabtrags und der Anlagerungen von einem mitt-leren Kuumlstenruumlckgang von 35 m in 100 Jahren ausgegangen An den sandigen Ruumlckgangsflaumlchen der Auszligenkuumlste wird dieser Ruumlck-gang durch Sandaufspuumllungen ausgeglichen An den inneren Kuumls-tengewaumlssern den Bodden und Haffen sind wegen der einge-schraumlnkten Kuumlstendynamik und der geringeren Seegangsbelastun-gen Deiche sinnvoller

Kuumlstenschutzin Mecklenburg-Vorpommern

Seit der Entstehung der Ostsee vor ca 10000 Jahren unterliegt die Kuumlste staumlndigen Veraumlnderungen Intensive Eingriffe durch den Menschen mit dem Ziel kuumlstennahe Siedlungsraumlume vor Hochwasser und Kuumlstenruumlckgang zu schuumltzen erfolgen erst seit gut 200 Jahren Heute und zukuumlnftig besteht die

Hauptaufgabe des Kuumlstenschutzes in der Sicherung des Schutzniveaus der Erhaltung des Naturraumes Kuumlste und seiner natuumlrlichen Dynamik

Damals und heuteDer heutige Kuumlstenschutz baut auf den Vorleistun-gen der Vergangenheit auf Bis in das 19 Jahrhun-dert waren natuumlrliche Duumlnenkoumlrper das einzige Schutzelement an der deutschen Ostseekuumlste Die sehr schweren Sturmfluten von 1872 1874 und 1905 haben jedoch zu zahlreichen Duumlnendurch-bruumlchen entlang der Kuumlste gefuumlhrt Folge waren groszligflaumlchige Uumlberflutungen und der Verlust von Menschenleben Es zeigte sich dass fuumlr einen wirksamen Schutz wehrhaftere und komplexere Kuumlstenschutzanlagen notwendig sind

Der Deichbau ruumlckte in den Fokus Deiche wurden praumlventiv im Abstand von 100 bis 250 m von der Uferlinie errichtet Fuumlr die Stabilisierung des Vor-landes wurden Buhnen senkrecht zur Uferlinie eingerammt die Strandverhaumlltnisse wurden durch Aufschuumlttungen verbessert

Einen erheblichen technologischen Fortschritt brachte der Einsatz von Laderaumsaugspuumllbag-gern mit denen groszlige Mengen Sand an den Strand und in die Vorstrandbereiche gespuumllt werden konn-ten Die erste Vorspuumllung in Mecklenburg-Vorpom-mern erfolgte 1967 Heute werden jaumlhrlich ca 500000 msup3 Sand an den ruumlckgangsgefaumlhrdeten Kuumlsten aufgespuumllt Das erforderliche Material wird der Ostsee aus Wassertiefen zwischen 10-15 m entnommen

Auch wenn die Moumlglichkeiten der Errichtung von Kuumlstenschutzbauten begrenzt sind werden in der Regel lokal angepasste Loumlsungen uumlberpruumlft So werden Wellenbrecher an stark windbeeinflussten Kuumlstenabschnitten errichtet und Deichboumlschungen werden mit Deckwerken aus Steinen verstaumlrkt Ufermauern werden in verschiedenen Konstrukti-onsformen verwendet und erfuumlllen diverse Funkti-onen An der Auszligenkuumlste sollen sie Uferabbruumlche verhindern im Stadtbereich finden sie Verwendung wenn aufgrund beengter Platzverhaumlltnisse andere Loumlsungen ausscheiden

Kuumlstenschutz an der deutschen Ostseekuumlste

In Zahlen SH MV

Kuumlstenlaumlnge insgesamt km 637 1945

davon Flachkuumlste km 491 1594

davon Steilkuumlste km 146 351

Gesamtlaumlnge der Hochwasserschutz- anlagen

km 119 443

davon Landes- schutzdeiche km 67 218

Uumlberflutungsgefaumlhrdete Flaumlche bei einer sehr schweren Sturmflut

kmsup2 318 1080

Anzahl der betroffenen Einwohner 91606 182000

Schleswig-Holstein Generalplan KuumlstenschutzKuumlsten und Kuumlstenschutzanlagen werden im Falle des erwarteten Meeresspiegelanstieges houmlheren Belastungen ausgesetzt sein Diesen wird nach dem bdquoGeneralplan Kuumlstenschutz- Integriertes Kuumlsten-schutzmanagement in Schleswig-Holsteinldquo mit einem Zuschlag der zu erhoumlhenden Anlagen von 30 cm begegnet Eine sofortige Anpassung der bestehenden Kuumlstenschutzanlagen Schleswig-Holsteins ist zunaumlchst nicht erforderlich wohl aber eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung der Deichsicherheit

Download unterwwwschleswig-holsteindeUmweltLandwirtschaft

Wellenbrecher am Fischlandufer

Erodierte Steilkuumlste

Fertig gestellte Duumlne zwischen Neuhaus und Dierhagen

Uumlbersicht Kuumlstentypen der Ostsee

Illustration Doumlrte Salecker

Meer amp Kuumlste 27

Loumlsung Buchstabensalat Schaalsee Nordsee Bodensee Ostsee und Ploener See Die beiden Meere unter den Seen sind Nord- und Ostsee

Veraumlnderte klimatische BedingungenDie Kuumlstenschutzstrategie Mecklenburg-Vorpom-merns der letzten Jahrzehnte hat sich bewaumlhrt Die Sturmfluten von 1995 2002 und 2006 haben nur geringe Schaumlden hervorgerufen Es stellt sich den-noch die Frage wie das bestehende Kuumlstenschutz-system auf veraumlnderte klimatische Bedingungen reagieren wird In Zukunft ist mit einem beschleu-nigten Meeresspiegelanstieg sowie einem veraumln-derten Sturmflutgeschehen zu rechnen Folglich werden an den boddenseitigen Flachkuumlsten der Entwaumlsserungsbedarf der Uumlberschwemmungsge-biete (Polder) steigen und die Grundwasserversal-zung zunehmen

Die bestehenden Anlagen sind so berechnet dass sie staumlrkerem Flutdruck als dem tatsaumlchlich erwarteten standhalten koumlnnen (Sicherheitszu-schlag) deshalb ist ihr Versagen nicht zu befuumlrch-ten Der erforderliche Sandbedarf fuumlr die regelmauml-szligig zu verstaumlrkenden Landeskuumlstenschutzduumlnen wird in den kommenden Jahren allerdings stei-gen

Um rechtzeitig auf die Auswirkungen veraumlnderter Kuumlstenschutzbedingungen reagieren zu koumlnnen beantragten die Landesregierungen der fuumlnf Kuumls-tenlaumlnder im Jahre 2007 bei der Bundesregierung eine Erhoumlhung des Kuumlstenschutzbudgets Darauf-hin wurde ein Sonderrahmenplan mit einem Etat von 380 Mio Euro bis zum Jahr 2025 verabschie-det Mit der Aufstockung der Mittel um jaumlhrlich 25

koumlnnen Defizite in bestehenden Kuumlstenschutzsys-temen nun schneller ausgeglichen werden

Moumlgliche Folgen des Klimawandels muumlssen wis-senschaftlich untersucht und die Ergebnisse in eine angepasste Kuumlstenschutzstrategie integriert werden So ist zB zu klaumlren wo und wie der Kuumls-tenschutz zukuumlnftig realisiert werden soll und wel-che finanziellen Aufwendungen damit verknuumlpft sein werden Diese Aufgaben soll das Projekt RA-DOST (Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste) erfuumlllen das vom Bundes-ministerium fuumlr Bildung und Forschung von 2009 bis 2014 gefoumlrdert wird Hier erarbeiten wissen-schaftliche und behoumlrdliche Institutionen zB Stra-tegien zur Kuumlstenschutzplanung in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein Die Aktivitaumlten des Projektes beinhalten die Erfassung von Umweltdaten in der Ostsee die Modellierung von Wellen und Sturmflutwasserstaumlnden sowie die Konzeption von Kuumlstenschutzanlagen unter Einsatz moderner Techniken und der Nutzung alternativer Baustoffe (zB Baggergut oder Geokunststoffe)

Knut SommermeierStaatliches Amt fuumlr Umwelt und Natur Rostock

Angepasste Bauten

Meer amp Kuumlste28

Schon gewusst

Manche Kuumlstenraumlume koumlnnen nicht ausreichend vor Sturmfluten geschuumltzt werden Deshalb bauen die Menschen dort ihre Haumluser

auf Stelzen und Pfaumlhle oder leben

in Hausboo-ten

Koumlnnen Staumldte schwimmen lernen

Als Antwort auf die Folgen des Klimawandels sind angepasste Siedlungskonzepte gefragt Schwimmende Wohnformen koumlnnen im Umgang mit Sturmfluten und Meeresspiegelanstieg eine

attraktive Ergaumlnzung zu einer stetigen Erhoumlhung der Deiche darstellen

Vom Abschotten gegen Sturmfluten Die negativen Folgen des Klimawandels werden be-reits in diesem Jahrhundert spuumlrbar sein Die Staumldte werden zukuumlnftig mit Hitzewellen Starkregenereig-nissen und einem steigenden Meeresspiegel kon-frontiert Besonders die Kuumlstenzonen Nordeuropas muumlssen fuumlr extreme Sturmfluten gewappnet sein Weil die Kuumlstenzonen attraktive Siedlungsraumlume sind muumlssen sich Kuumlstenstaumldte und -gemeinden fruumlhzei-tig mit dem Klimawandel auseinandersetzen und Loumlsungen finden wie die Siedlungsentwicklung mit den Folgen des Klimawandels in Einklang gebracht werden kann

Seit Jahrhunderten leben die Menschen an der Kuumlste mit den Gefahren von extremen Sturmfluten und Hochwasserereignissen Anschaulich hat Theo-dor Storm 1888 in dem Roman bdquoDer Schimmelrei-terldquo die Auseinandersetzung des Menschen mit den Gewalten des Meeres anhand der Geschichte des Deichgrafen Hauke Haien beschrieben Der Kampf war jedoch vergeblich und auch in den folgenden Jahren kam es an den norddeutschen Kuumlsten immer wieder zu verheerenden Uumlberschwemmungen Aber die Deiche wurden nach jeder uumlberstandenen Flut houmlher und robuster gebaut Heute haben sie einen sehr guten technischen Standard erreicht Im Ernst-fall bieten sie aber nach wie vor keine absolute Sicherheit

Zum Leben mit dem Wasser Neben den Deichen gibt es weitere Moumlglichkeiten sich an drohende Sturmfluten anzupassen Die nord-friesischen Halligen die bis auf eine zentrale Warft (kuumlnstlich aufgeschuumltteter Siedlungshuumlgel) bei Sturmfluten vollstaumlndig uumlberspuumllt werden sind nur ein Beispiel dafuumlr wie sich die Menschen mit den Naturgewalten des Meeres auch auf andere Weise arrangiert haben Weitere Beispiele kommen aus den Niederlanden deren Landesflaumlche groumlszligtenteils unter dem Meeresspiegel liegt Hochwasserschutz ist dort eine nationale Existenzfrage Nach der gro-szligen Sturmflut im Jahr 1953 gab es in den Nieder-landen zunaumlchst die Tendenz sich durch intensiven Deichbau mit groszligen Sperrwerken und Schleusen gegen die Gefahren der Nordsee zu schuumltzen Neben dem Schutz gegen das steigende Wasser wurde in den letzten Jahren jedoch auch eine alternative Strategie verfolgt das Leben mit dem Wasser Inzwi-schen sind zahlreiche Studien und realisierte Projek-te fuumlr Bauweisen und Siedlungsformen entstanden die an drohende Hochwasser angepasst sind

Wohnformen am und auf dem WasserSchwimmende Siedlungen als Antwort auf den Kli-mawandel sind heute technisch moumlglich und haben mit ihrer Naumlhe zum Wasser durchaus ihren Reiz Ergaumlnzend zu den Deichen koumlnnen sie einen zusaumltz-

Hausboote an der daumlnischen Ostseekuumlste

Hausboot

Meer amp Kuumlste 29

lichen Schutz in kuumlstennahen Staumldten bieten Ver-schiedene hochwasserangepasste Wohnformen sind moumlglich

Bei Warften werden Haumluser auf Erdhuumlgeln errich-tet so dass bei Sturmfluten nur das umgebene Land mit Wasser uumlberflutet wird die Haumluser aber sicher sind Dieses Prinzip kommt auch in urbanen Gebieten zum Einsatz wie das Beispiel des neu-en Stadtentwicklungsprojektes HafenCity in Ham-burg zeigt Hier entsteht derzeit auf ehemaligen Hafenflaumlchen ein ganz neuer Stadtteil zum Woh-nen und Arbeiten Der gesamte Bereich befindet sich auszligerhalb der Deichlinie und wird durch betonierte Warften gegen Sturmfluten ge-schuumltzt

Die Hausbootkultur in den Niederlanden ist ein Beispiel fuumlr schwimmende Haumluser Momentan sind diese uumlberwiegend auf den Binnenbereich beschraumlnkt In Kuumlstengebieten und tidebeein-flussten Flussmuumlndungen sind die benoumltigten flexiblen Anleger oft ein zu groszliger Kostenfaktor Zudem gestalten sich rechtliche Fragen kompli-ziert zB hinsichtlich der Eigentums- und Nut-zungsrechte der Uferbereiche

Amphibische Haumluser koumlnnen uumlberall dort zum Einsatz kommen wo zeitweise hohe Wasserstaumln-de zu erwarten sind Sie sind an Pfeilern befestigt und schwimmen auf sobald der Wasserstand steigt Maasbommel im niederlaumlndischen Gelder-land an der Maas gilt als eine der ersten amphi-bischen Siedlungen

Auch Haumluser auf Stelzen oder Pfaumlhlen sind fuumlr Gebiete geeignet die zeitweise uumlberschwemmt werden koumlnnen Naturvoumllker im Indischen Ozean

schuumltzen sich seit jeher durch Pfahlhaumluser vor dem Wasser

Eine weitere Moumlglichkeit des an Hochwasser angepassten Bauens stellen sogenannte Deich-haumluser dar Im niederlaumlndischen Dordrecht wur-den Deichhaumluser Anfang des letzten Jahrhunderts in die Siedlungsstruktur integriert Mit ihrer Dop-pelfunktion dienen sie sowohl dem Wohnen als auch dem Schutz vor Sturmfluten indem sie eine Deichlinie bilden In den Erdgeschossen der Haumlu-ser duumlrfen daher keine Fensteroumlffnungen einge-baut sein

Waumlhrend sich Haumluser auf Stelzen oder auf Warften sowie Deichhaumluser seit Jahrhunderten bewaumlhrt ha-ben werden schwimmende oder amphibische Wohn-formen bisher zumeist als staumldtebaulicher oder ar-chitektonischer Entwurf diskutiert aber nur vereinzelt tatsaumlchlich gebaut Vor dem Hintergrund des Klima-wandels bieten sie jedoch einen neuen attraktiven Loumlsungsansatz um Uumlberflutungsgefahren zu begeg-nen

Ob die Umsetzung von schwimmenden Staumldten moumlglich ist haumlngt entscheidend von der Planungs-weise des jeweiligen Landes ab Hier spielen zum Beispiel Fragen der Baukultur Lebensstile sowie Bau- und Mietkosten eine bedeutende Rolle Trotz alledem sollten im Angesicht der zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels schwimmende Sied-lungskonzepte bei der Planung von Staumldten auch heute schon deutlicher in den Fokus ruumlcken

Joumlrg Knieling Mareike Schaerffer Philipp SchusterHafenCity Universitaumlt Hamburg

Forschungsprojekt BaltCICA

Links

httpufm-hamburgwbtu-harburgdewwwlivingonwaterorgwwwlevenmetwaternlwwwstadtklimalotsenet

Rotterdam Waterplanwwwrotterdamclimate initiativenl

Rotterdam WaterCity 2035wwweuco2euresourcesRotterdam-Articlepdf

wwwbaltcicaorg

Landstrom

Segelantrieb

Meer amp Kuumlste30

Stroumlmungswiderstand erniedrigenSeit Langem werden Rumpfform und Antriebsdesign von Schiffen optimiert um den Widerstand bei der Fahrt durchs Wasser zu verringern sowie Manoumlvrier-faumlhigkeit und Stabilitaumlt zu erhoumlhen Seit den 1930er Jahren kommt der bdquoWulstbugldquo zum Einsatz der durch seine Form den Stroumlmungswiderstand mindert Die regelmaumlszligige Kontrolle und Entfernung von Muscheln und Seepocken die den Schiffsrumpf bewachsen koumlnnen (Fouling) steigern die Energieeffizienz Heute verwendete Techniken zur Bekaumlmpfung des Be-wuchses wie selbst-polierende Anstriche oder Anti-Fouling-Mittel auf Silikonoumllbasis belasten die Umwelt weit weniger als chemische Stoffe wie zB der mitt-lerweile verbotene Anti-Fouling-Farbzusatz Tribu-tylzinnhydrid (TBT)

Alternative Treibstoffe und LandstromSaubere hochwertige Treibstoffe koumlnnen die Abgase motorgetriebener Schiffe stark senken In dem EU-Projekt MAGALOG wurde zB der Nutzen von Fluumlssig-Erdgas (LNG) als umweltfreundlicher Schiffstreibstoff fuumlr die Ostseeregion untersucht Theoretisch koumlnnten dadurch 80 Stickoxide 99 Schwefeloxide und 95 Feinstaumlube weniger ausgestoszligen werden

Besonders fuumlr Kreuzfahrtschiffe und Faumlhren deren Stromverbrauch dem von Kleinstaumldten entsprechen kann bieten sich Landstromverbindungen an Die Hansestadt Luumlbeck hat im Jahr 2008 ein neues fle-xibles Landstrom-System eingerichtet das die Luft-qualitaumlt im Badeort Travemuumlnde bereits verbessert hat Zusaumltzlicher Effekt weniger Laumlrm durch Schiffs-

maschinen Der gelieferte Strom sollte idealerweise umweltfreundlich erzeugt werden

Alternative Antriebe Ein neuartiger Segelantrieb das bdquoHimmelssegelldquo (Skysail) kann den Treibstoffbedarf von Schiffen um 10-35 unter guumlnstigsten Bedingungen und abhaumln-gig von Windrichtung und -staumlrke zeitweise um bis zu 50 senken Im vorderen Teil des Schiffes ist eine Art Gleitschirm befestigt Weht der Wind von hinten der Seite oder mit mindestens 50 Grad Abweichung von vorn (am Wind) kann das Skysails-System eingesetzt werden Bei Windstaumlrken von 3 bis 8 Beaufort fungiert der Schirm dann als zusaumltzlicher Antrieb Steuerung und Reaktion auf Boumlen laufen automatisch Im Notfall kann der Schirm senkrecht uumlber das Schiff gestellt werden was seine Wirkung neutralisiert Verglichen zur Groumlszlige des Schiffes wirken die Schirme von 150 bis derzeit maximal 600 msup2 Flaumlche eher zierlich Sky-sails kann auf Frachtern Kuttern und Superyachten auszligerhalb der 3-Seemeilen-Zone eingesetzt wer-den

Susanna Knotz Infobildungsdienst

Schiffe sind entsprechend ihrer Groumlszlige energieeffiziente und kostenguumlnstige Transportmittel Dennoch verursachen ihre Abgase Umwelt- und Klimaschaumlden besonders wenn schwefelhaltige Billigtreibstoffe

verwendet werden Schiffsemissionen koumlnnen bis zu 80 Prozent der Abgase in Hafenstaumldten ausmachen Neue Strategien sollen helfen den Schiffsverkehr klimafreundlicher zu gestalten

Schiffsverkehr Neue Wege zur Klimafreundlichkeit

Links

Fluumlssig-Erdgas als Schiffstreibstoff wwweu-magalogeu (Englisch)Landstrom wwwnewhansanet (Englisch)Himmelssegel wwwskysailsinfo (Deutsch mit Video)

Warnemuumlnder Strand bei Sturmflut

Meer amp Kuumlste 31

Sturmflutschaumlden im Ostseeraum Waumlhrend des Ostseesturmhochwassers von 1872 gab es an den Kuumlsten des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns Schleswig-Holsteins und Daumlnemarks mehr als 200 Tote Tausende Gebaumlude wurden zer-stoumlrt und unbewohnbar Im Gegensatz dazu waren die Schaumlden des Orkans bdquoGudrunldquo 2005 uumlberwiegend materieller Art wobei vorrangig die estnische und finnische Kuumlste von hohen Wasserstaumlnden betroffen war Die Muumlnchener Ruumlck beziffert den Gesamtscha-den auf rund 58 Milliarden US-Dollar der sich aus Uumlberflutungsschaumlden und groumlszligtenteils Windwurfschauml-den in Schweden zusammensetzt Im Januar 2010 wuumltete das Sturmtief bdquoDaisyldquo Hafengebiete zB in Flensburg wurden uumlberflutet und besonders auf der Insel Fehmarn in Luumlbeck als auch zwischen Dahme und Kellenhusen drohten die Deiche zu brechen

Welche Kosten sind zukuumlnftig aufgrund von Sturm-fluten zu erwarten ndash insbesondere vor dem Hinter-grund des Klimawandels und dem damit einherge-henden Meeresspiegelanstieg

Ursachen fuumlr den Anstieg des MeeresspiegelsLangfristige Vorhersagen des globalen mittleren Mee-resspiegelanstiegs haumlngen von der Entwicklung der Weltbevoumllkerung und der damit zusammenhaumlngenden zukuumlnftigen Treibhausgasemission pro Person ab Neue Projektionen bis zum Jahr 2100 beschreiben einen Anstieg von 75 ndash 190 cm bezogen auf das Jahr 1990 Im baltischen Raum liegt eine besondere Situ-ation vor Am Ende der Wuumlrm-Kaltzeit vor etwa 10000 Jahren war ganz Skandinavien von einem Eispanzer

Welche Kosten verursacht der Klimawandel

Seit jeher werden die Ostseekuumlsten durch Sturmfluten bedroht Im Zuge des Klimawandels steht ein Meeresspiegelanstieg bevor der auch die Ostsee betreffen wird Haumlufigere und staumlrkere

Sturmhochwasser mit erheblichen Sach- und Personenschaumlden sind zu befuumlrchten

bedeckt dessen Gewicht eine Absenkung der Erd-kruste verursachte Heutzutage fehlt dieses Gewicht und die Entlastung bewirkt eine Anhebung der Krus-te Dieser bis heute anhaltende Hebungsprozess fuumlhrt lokal zu einer Absenkung des Meeresspiegels der dem klimabedingten Anstieg teilweise entgegenwirkt Allerdings haumlngt die Auspraumlgung dieses Effektes vom Standort ab Waumlhrend in der noumlrdlichen Ostsee ein geringer Netto-Anstieg zu erwarten ist muss an der deutschen Ostseekuumlste bis zum Jahr 2100 mit einer Erhoumlhung in der Groumlszligenordnung eines Meters gerech-net werden Folglich ist von haumlufigeren und moumlglicher-weise staumlrkeren Sturmhochwassern auszugehen und infolgedessen von zunehmenden Kosten

Abschaumltzung bevorstehender SchadenskostenAm Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung werden solche Fragestellungen im Rahmen des EU-finanzier-ten Projektes bdquoBaltCICAldquo untersucht Anhand von Kosten-Nutzen-Analysen soll Entscheidungstraumlgern Hilfestellung gegeben werden zB wenn uumlber die Erhoumlhung von Deichen entschieden wird Welche Kosten stehen bevor und wann zahlen sich Anpas-sungsmaszlignahmen an die Folgen des Klimawandels aus Schaumlden unterschiedlichen Typuslsquo lassen sich nicht direkt miteinander vergleichen koumlnnen aber mittels besonderer Verfahren dennoch in Beziehung gesetzt werden

Diego Rybski und Luiacutes CostaPotsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung

Links

wwwpik-potsdamde

wwwbaltcicaorg

Schadenskategorien

Schaumlden aufgrund von Sturmfluten lassen sich in vier Kategorien einordnen1 Direkte Schaumlden werden

durch die physikalische Wirkung der Uumlber-schwemmung verur-sacht etwa uumlberflutete Wohnhaumluser oder Aumlcker

2 Indirekte Schaumlden sind Folgeschaumlden wie zB Produktionsausfaumllle einer betroffenen Fabrik

3 Greifbare (tangible) Schaumlden lassen sich monetaumlr erfassen etwa zerstoumlrte Waren einer Lagerhalle

4 Nicht-greifbare (intangib-le) Schaumlden koumlnnen nur schwer durch einen Geldwert ausgedruumlckt werden wie z B die Zerstoumlrung eines Biotops oder eines denkmalge-schuumltzten Gebaumludes

wwwrpv-vorpommernde

Der Regionale Planungsverband Vorpommern erarbeitet bis 2011 ein strategisches Raum-konzept fuumlr Vorpommern Fuumlnf Handlungsfelder zur Bewaumlltigung der regionalen Folgen des Kli-mawandels und zur Minderung der CO2-Emis-sion werden dabei einbezogen

Siedlung Tourismus Verkehr Land- und Forstwirtschaft Fischerei Wasserhaushalt Naturschutz und Biodiversitaumlt Klimaschutzmaszlignahmen

Bisher wurden in diesem Modellvorhaben der Raumordnung die Planungswerte fuumlr den Tem-peraturanstieg die Niederschlagsveraumlnderung und den Meeresspiegelanstieg bis 2100 festge-legt Auf dieser Grundlage erfolgen nun detail-lierte Untersuchungen zu den raumordnerisch relevanten Auswirkungen des Klimawandels Von besonderer Bedeutung fuumlr die Region ist der prognostizierte Meeresspiegelanstieg Ein An-stieg von 1-2 Millimetern pro Jahr und mindes-tens 30 Zentimetern bis 2100 wird die Kuumlste weiter veraumlndern Zu erwarten sind Landverlus-te durch Uumlberflutungen haumlufigere Abbruumlche an Steilkuumlsten sowie staumlrkere Sturmfluten

Roland Wenk Amt fuumlr Raumordnung und

Regionalplanung Vorpommern

Planungsregion Vorpommern arbeitet an

Raumstrategie fuumlr Klimawandel

Klimawandelstrategien fuumlr Harz und Heide

Der Bereich Tourismusmanagement der Leupha-na Universitaumlt Luumlneburg entwickelt im Rahmen des Teilprojekts bdquoKlimaWaldldquo im Verbundfor-schungsprojekt KLIFF des Landes Niedersach-sen Strategien zur Verminderung des Klimawan-dels und zur Anpassung des Tourismus fuumlr den Harz und die Luumlneburger Heide Aufbauend auf Analysen der Untersuchungsgebiete ergeben

sich die Fragen Welche Auswirkungen wird der Klimawandel auf die touristische Entwicklung

die Nachfrage der Touristen und die tou-ristischen Produkte haben Wie kann ei-ne langfristige An-passung an den Kli-mawandel erfolgen Wie ist die Zusam-menarbeit zwischen

Naturschutz und Tourismus zu gestalten Dabei werden nicht nur die unmittelbaren Einfluumlsse des Klimawandels wie zB der Anstieg der Tem-peratur untersucht sondern auch indirekte Ein-fluumlsse Im Mittelpunkt steht dabei die Betrach-tung des Waldes dh welche Einfluumlsse der Klimawandel auf den Wald hat und wie die Ver-aumlnderung von Fauna und Flora wiederum auf den Tourismus wirkt Innerhalb des Projektes wird eng mit regionalen Akteuren zusammen gearbeitet

Edgar Kreilkamp und Anne Kotzur Leuphana Universitaumlt Luumlneburg

wwwkliff-niedersachsende

Zukunft des OderhaffsWelche Prozesse entscheiden uumlber die Gewaumlsserqualitaumlt

Die Eutrophierung ist immer noch eine groszlige Herausforderung fuumlr das Management der Ostsee Fuumlr die Entwicklung der Kuumlstengewaumlsserqualitaumlt werden Einfluumlsse des Klimawandels auf die Ostsee und ihr Einzugsgebiet sowie Veraumlnderungen in der Landnutzung entscheidend sein Letzteres wird ua durch politische oumlkonomische und gesetzgeberische Faktoren bestimmt Das Oderhaff zeigt dass die Veraumlnderungen im Rahmen von Transformationsprozessen in der polnischen Landwirtschaft die Wasser-qualitaumlt entscheidend mitbestimmen Eine Intensivierung in der Landwirt-schaft geht mit einer Verstaumlrkung der Naumlhrstoffemissionen einher und kann eine Verschiebung der Naumlhrstoffverhaumlltnisse bewirken Wahrschein-lich werden in den kommenden Jahrzehnten die Landnutzungsveraumlnde-

rungen eine groumlszligere Rolle spielen als der Klimawandel der sich eher langfristig auswirken wird

Inga Kraumlmer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Oder

IKZMInformationen rund um das Integrierte Kuumlsten-zonenmanagement (IKZM) ist im Abschluss-band des Projektes IKZM-Oder und im Kuumlsten-informationssystem Odermuumlndung zu findenwwwikzm-oderde

Modellierung der OstseeSoziooumlkonomischer Wandel Globalisierung und Klimawandel werden funktionale und struktu-relle Auswirkungen auf die Kuumlstenregionen und das Gesamtoumlkosystem der Ostsee haben Um funktionelle Veraumlnderungen von Prozessen in den Kuumlstenregionen Bodden und Haffe sowie deren Auswirkungen auf die Ostsee zu verste-hen wird in dem europaumlischen Verbundprojekt AMBER (Assessment and Modelling of Baltic Ecosystem Response) ua das bisher auf die Ostsee angewendete Oumlkosystemmodell ERGOM verbessert sodass es in hoher raumzeitlicher Aufloumlsung angewendet werden kann Aktuell werden am Beispiel des Oderhaffs Szenarien veraumlnderter Naumlhrstoffeintraumlge untersucht In spaumlteren Anwendungen werden Klimaszenarien genutzt und mit Landnutzungsszenarien kombi-

niert um belastbare Aussagen uumlber die zukuumlnf-tige Entwicklung der Kuumlstengewaumlsser abzuleiten Aus diesen Ergebnissen sollen Vorschlaumlge und Strategien entwickelt werden die den zukuumlnfti-gen Entwicklungen der Kuumlstengewaumlsser Rech-nung tragen und ein nachhaltiges integriertes Kuumlstenzonenmanagement ermoumlglichen

Frank Schaumlffer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwwio-warnemuendedeamberhtml

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Projekte

Beweidung der Kartoffelrose

Stiftung Naturschutz laumlsst Lagunenland-schaften an der Ostsee aufleben

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein arbeitet bis 2011 mit 23 Partnern aus Deutsch-land Daumlnemark Schweden Estland und Litau-en daran 33 europaweit geschuumltzte Kuumlstenle-bensraumlume rund um die Ostsee aufzuwerten Lagunen- und Duumlnenlandschaften sind zwar typisch fuumlr die schleswig-holsteinische Aus-gleichskuumlste ndash die Nutzung durch Tourismus Landwirtschaft und Kuumlstenschutz haben sie und ihre typischen Bewohner aber rar werden lassen Kreuz- und Wechselkroumlte Saumlbelschnaumlb-ler und Alpenstrandlaumlufer sowie die kleine Salz- wiesenblume bdquoKriechender Scheiberichldquo soll es in den elf deutschen Gebieten zwischen Flens-burg und Neustadt kuumlnftig besser gehen Dafuumlr sorgt die Stiftung mit ihren deutschen Partnern

Stoppen der Trockenlegung von Lagunen Zu-ruumlckdraumlngung von bdquoNeubuumlrgernldquo wie die Kar-toffel-Rose Beweidung von Salzwiesen Anle-gen von Kroumltengewaumlssern und Verbesserung der Besucherlenkung 57 Millionen Euro stehen dafuumlr im Schutzprojekt bdquoLIFE-BaltCoastldquo zur Verfuumlgung 60 Prozent davon traumlgt die EU

Nicola Brockmuumlller Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

wwwlife-baltcoastde

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)Baltic Green Belt project

wwwbalticgreenbeltuni-kieldewwwbund-mvde

Das Gruumlne Band am Ostseestrand

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern tritt in dem von der Universitaumlt Kiel koordinierten Baltic Green Belt-Projekt fuumlr den Schutz und Erhalt von natuumlr-lichen Lebensraumlumen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs ein die aufgrund des bdquoKalten Kriegesldquo weitgehend vom menschlichen Einfluss verschont geblieben sind Nach der Wende wurde der wirtschaftliche und auch touristische Druck auf viele dieser Gebiete immer groumlszliger Die Ros-tocker Heide Deutschlands groumlszligter Kuumlstenwald stellt so ein gefaumlhrdetes Gebiet dar Der BUND MV setzt sich zusammen mit Partnern dafuumlr ein dass diese einzigartige Landschaft in ihrer Ge-samtheit durch eine nachhaltige und schonende Bewirtschaftung als ein wertvoller Teil des Gruumlnen Bandes erhalten bleibt Ziel ist die Sicherung des Gebietes als nationales Naturerbe Auch der Rie-densee bei Kuumlhlungsborn soll geschuumltzt werden Dieser Strandsee stellt ein wichtiges Kuumlstenbio-top dar das durch Bauaktivitaumlten und Naumlhrstof-feintraumlge aus der Landwirtschaft bedroht ist

Jan Wolf Barkowski Baltic Green Belt Bund fuumlr Umwelt- und

Naturschutz Deutschland (BUND)

Im Bildungsprojekt MEER IM FOKUS stehen die deutsche Ostsee und ihre Kuumlsten im Mittelpunkt des Geschehens SchuumllerInnen ab der 8 Klas-senstufe erkunden auf Exkursionen und unter Einsatz neuer Medien wie eLearning und Pod-cast Meer und Kuumlste forschend-entdeckend Auf Ausstellungen praumlsentieren sie ihre Forschungs-ergebnisse der breiten Oumlffentlichkeit und rufen Fotowettbewerbe aus die alle Kuumlstenliebhaber zur gezielten Beobachtung des Natur- Wirt-schafts- und Erholungsraumes Ostsee(Kuumlste) aufrufen

Anke VorlaufEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Schuumller entdecken die Ostseekuumlste

Bewertung von KuumlstensystemenDas Ziel des Projektes SPICOSA ist die Entwick-lung eines ganzheitlichen Forschungsansatzes fuumlr die integrierte Untersuchung und Bewertung von Kuumlstensystemen Auf Basis aktueller wis-senschaftlicher Kenntnisse wird das Integrier-te Kuumlstenzonenmanagement gefoumlrdert und optimiert Im Projekt werden oumlkologische An-saumltze und Modelle mit oumlkonomischen Analysen und Methoden zu einem Systemansatz ver-knuumlpft der in 18 regionalen Fallstudien getes-tet systematisch verbessert und verallgemei-nert wird Das Oderaumlstuar bildet eine dieser Fallstudien SPICOSA wird bis 2011 von der

Europaumlischen Kommission mit 143 Mio Euro gefoumlrdert und setzt sich aus 54 Partnern in 22 Staaten zusammen

Gerald Schernewski Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwweucc-ddespicosa

wwwkuestenschuleikzm-dde

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Die Lagunen des suumldlichen Ostseeraumes stehen nach wie vor unter einem enormen Nutzungsdruck Diese sogenannten Uumlber-gangsgewaumlsser ndash vom suumlszligen Flusswasser zum salzhaltigen Brackwasser der Ostsee ndash verfuuml-gen uumlber besondere Oumlkosysteme die es trotz vielfaumlltiger anthropogener Einfluumlsse und Nut-zungen wie Tourismus Schifffahrt und Hafen-entwicklung zu erhalten gilt In dem von der Klaipeda Universitaumlt in Litauen koordinierten EU Projekt ARTWEI werden Strategien fuumlr ein grenzuumlberschreitendes Management erarbei-tet um die Gewaumlsser Oderhaff Frisches Haff Kurisches Haff und Oumlresund unabhaumlngig von den in ihnen verlaufenden Laumlndergrenzen oumlkologisch und oumlkonomisch zu staumlrken

Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Management fuumlr die Lagunen der Ostsee

wwwbalticlagoonsnetartwei

Stiftung NaturschutzEschenbrook 4 bull 24113 Molfseewwwstiftungslandde

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Projekte

150x70mm_20070502 02052007 2151 Uhr Seite 1

BR Schaalsee S 25 (2) BR Schaalsee Buchhorn S 25 o BR Schaalsee Middelschulte S 25 u re BWE Meier S 9 o re Cobbing S 7 o Femern AS S 2 o Fisch amp Umwelt MV S 22 ndash 23 (4) Foerster S 24 o li Froumlhle S 31 re Gaz-prom S 10 mi li Glockzin S 35 re HCU S 28 o S 29 o re Jussi S 7 mi re Knotz S 24 u li Maack S 13 u re S 34 o re Mare Verlag S 16 mi li S 17 (4) mediamor S 1 Melzner S 3 mi li Mohr S 2 u li Mossbauer S 4 o S 31 o Nehring S 36 Niedzwiedz S 24 mi li Nestmann S35

o Nord Stream AG S 10 u re Rathke Klimahausreg S 21 (2) Saipem S 10 o Salecker S 13 (3) Sassi pixelio S 32 o mi Schmidt S 11 o Schumacher S 6 mi li S 16 o S 34 mi li S 36 SkySails S 1 u li S 30 (3) Sommermeier S 5 o Stadtwerke LuumlbeckBuumlnz S 30 o StAUN Rostock S 12 o S 26 ndash 27 (3) Stiftung Naturschutz S 33 o li Stybel S 1 u re S 2 u re S 14 (2) S 23 o S 28 u li S 29 uS 34 o li S 36 SXC S 6 o amp u li TMV S 11 re u amp u S 20 o TMV Gohlke S 11 re o Vestas Central Europe S 8 (2) Wichmann S 5 u re S 17 u S 24 o re S 27 re mi S 36 Wikipedia S 1 mi u Wittl S 15 (2)

Fotonachweis

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BoddenDurch eine Landzunge (Nehrung) vom offe-nen Meer abgetrenntes KuumlstengewaumlsserBuhneIns Meer ragendes Bauwerk zum Schutz vor Kuumlstenruumlckgang haumlufig aus HolzpfaumlhlenDeiche

Kuumlnstlich aufgeschuumltteter Damm zum Schutz des Hinterlandes vor Hochwasser

EmissionenAusstoszlig von Stoffen (Gasen) in die Umwelt meist

verursacht durch menschliche NutzungenHaff

Brackwasserbereich der durch eine Nehrung vom offenen Meer abgetrennt istKaltzeitOft gleichgesetzt mit Eiszeit laumlngerer Zeitabschnitt mit geringen durchschnittlichen Temperaturen zwi-schen zwei WarmzeitenKlimaDas Mittel aller meteorologischen Erscheinungen an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum (30-40 Jah-re)KlimaanpassungReduktion der negativen Folgen des Klimawandels fuumlr Mensch und Umwelt sowie Anpassung an veraumlnderte BedingungenKlimamodelleErmoumlglichen Aussagen uumlber das zukuumlnftige Klima zu einem bestimmten Zeitpunkt die Realitaumlt wird mit Hilfe mathematischer Formeln beschriebenKlimaschutzAlle Maszlignahmen mit dem Ziel der globalen Erwaumlrmung entgegenzuwirken oder die Folgen der globalen Erwaumlr-mung abzumindernMeereszentrum FehmarnGilt mit vier Millionen Litern Wasser einer Flaumlche von 5000 Quadratmetern und zahlreichen tropischen

Kennen Sie schon hellipMeerestieren aus der ganzen Welt als das groumlszligte tro-pische Aquarium Deutschlands Highlights wie Seeigel Muraumlnen giftige Stein- und Feuerfische und ein drei Meter langer Sandtigerhai warten auf BesucherOffshore-WindparkWindparks die sich auszligerhalb der nationalen Ho-heitsgewaumlsser (auszligerhalb der 12 Meilen-Zone) in der sogenannten bdquoausschlieszliglichen Wirtschaftszoneldquo befinden

PolderNiedrig gelegene Gebiete an Kuumlsten oder Flussufern die im Falle eines Hochwassers uumlberflutet werdenStrandaufschuumlttungenKuumlnstliche Erhoumlhung und Verbreiterung von Strand und Duumlnen durch Aufschuumlttung oder Aufspuumllung von SandTreibhausgaseGroumlszligtenteils durch menschliches Wirken entstandene und in die Atmosphaumlre gelangte Gase die einen Teil der Erdwaumlrme absorbieren und zum Anstieg der durch-schnittlichen Temperaturen fuumlhrenWetterBeschreibt den momentanen meteorologischen Zu-stand an einem OrtWindwurfGanze Baumlume oder Teile von Baumlumen die aufgrund eines Sturmes abgebrochen oder entwurzelt werden WitterungCharakter des Wetters uumlber einige Tage

wwweucc-dde

M E E R U N D K Uuml S T E

BERATUNGBILDUNG

INFORMATION

Fotowettbewerbsteilnehmer Rico Nestmann gewann den 1 Platz mit seiner Luftbildaufnahme der

Flachwasserbereiche vor Ruumlgen und Hiddensee

Meer amp Kuumlste 35

Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge

Um den Uumlbergang zwischen Land und Meer konkurrieren viele Nutzungen Das Integrierte Kuumlstenzonenmanagement soll helfen die Kuumlstenentwicklung nachhaltig zu gestalten und

Interessenskonflikte zu minimieren Den fuumlr dieses Ziel notwendigen Dialog zwischen Forschung und Anwendung unterstuumltzt EUCC-Deutschland durch Information Kommunikation und Bildungsprojekte

Weil die Kuumlsten der Erde nicht vor der Globalisierung verschont bleiben geraten sie weiter unter Druck Der wachsende Welthandel die Verknappung der Ressour-cen und die steigenden Tourismusstroumlme sorgen an den Uumlbergaumlngen zwischen Land und Meer fuumlr enormes Konfliktpotenzial So draumlngen beispielsweise Fischerei Schifffahrt Hafen- und Landwirtschaft aber auch Windkraft und Siedlungsentwicklung in den Kuumlsten-raum Gefahren resultieren zusaumltzlich aus dem Klima-wandel und aus dem damit verbundenen Meeresspie-gelanstieg Auf der anderen Seite stellen Kuumlsten als einzigartige Oumlkosysteme wichtige Lebensraumlume fuumlr Fauna und Flora bereit und erfuumlllen als Lebens- und Erholungsraum fuumlr den Menschen kaum zu beziffernde Werte

Im Hinblick auf zunehmende Nutzungsanspruumlche in europaumlischen Kuumlstenregionen hat die Europaumlische Union ein Integriertes Kuumlstenzonenmanagement (IKZM) empfohlen Es soll helfen die verschiedenen wirtschaft-lichen und sozialen Nutzungsanspruumlche an den Kuumls-tenraum und die oumlkologischen Schutzinteressen zu-sammenzufuumlhren Dabei steht der Dialog zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren im Mittelpunkt

EUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV (EUCC-Deutschland) engagiert sich daher in nationalen und internationalen Projekten fuumlr die Foumlrderung einer nach-haltigen Entwicklung der Kuumlsten und Meere Insbeson-dere die Bereitstellung und die Verbreitung von Infor-mationen spielen eine zentrale Rolle um den Dialogprozess und die Vernetzung zwischen Wissen-schaft Praxis und Bevoumllkerung zu verbessern So stellt EUCC-Deutschland Datenbanken und Lernmodule im Internet bereit gibt Informationsmaterial und Zeitschrif-ten heraus und engagiert sich in der Bildung fuumlr nach-

haltige Entwicklung fuumlr Schuumller Studenten und Nach-wuchskraumlfte Zu den aktuellen Zielen zaumlhlt auch der Aufbau eines Kuumlstenbeobachternetzwerkes das die Grundlage fuumlr die fotografische Dokumentation der deutschen Kuumlstenlinie bilden soll Dazu werden Foto-wettbewerbe durchgefuumlhrt

Als deutsche Vertretung der international aktiven Coastal and Marine Union (EUCC) ist EUCC-Deutschland daruumlber hinaus bestrebt die Aktivitaumlten in Deutschland europaweit zu verbreiten und die internationale Ver-netzung der Fachoumlffentlichkeit zu foumlrdern

Nardine StybelGeschaumlftsfuumlhrerin der EUCC ndash Die Kuumlsten Union

Deutschland eV (EUCC-Deutschland)

Unterstuumltzen Sie uns

Mit einer Mitgliedschaft ab 20 Euro pro Jahr oder einer Spende koumlnnen Sie die Aktivitaumlten der EUCC-Deutschland unterstuumltzen Sie helfen damit Projekte fuumlr die nachhaltige Entwicklung von Kuumlste und Meer umzusetzenBesuchen Sie uns im Internet wwweucc-ddeoder schreiben Sie anEUCC-Deutschland Seestraszlige 15 D-18119 Rostock-Warnemuumlnde eucceucc-dde

Oder

IKZM

Seesterne

Miesmuscheln

Meersenf

Ohrenqualle

Strandkrabbe

Herzmuscheln

Rotalge

Spiraltang

Blasentang

Bernstein

Sandklaffmuscheln

ISBN 978-3-9811839-8-6 bull ISSN 2190-5754

Strandfunde an der Ostseekuumlste

Fuumlr die Unterstuumltzung und Realisierung dieses Magazins danken wir folgenden Foumlrderern und Sponsoren

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Radost ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt Projekttraumlger ist das DLR

Page 17: Meer & Küste - Baltic lagoonsSteilküstenabbruch Lösung ABC-Gitter: Klima Meer & Küste 5 wird an der deutschen Ostseeküste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur

Strandwall Fehmarn

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Dame der Ozeane der Seerechtlerin und Oumlkologin Elisabeth Mann Borgese gelernt der dritten Tochter Thomas Manns

Ist das auch der Grund warum Sie das Magazin mare machen

Bei mare versuchen wir nach der Maxime zu arbeiten bdquoWas Du kennst liebst Du Was du liebst bringst Du nicht umldquo Deswegen versuchen wir den Menschen das Thema Meer und Umwelt auf einem sehr aumlsthe-tischen Weg naumlher zu bringen das heiszligt mit Geschich-ten uumlber Menschen uumlber die Schoumlnheit der Umwelt und des Meeres Das ist unsere Strategie Wir wollen nicht mit dem Zeigefinger hantieren und den morali-schen Apostel spielen sondern wir machen das eher so dass wir nebenbei auf Dinge hinweisen die nicht in Ordnung sind aber wir weisen trotzdem so darauf hin dass wir auch noch schoumlne Fotografien zeigen koumlnnen

Oumlkologie mit Stil ndash geht dasGerade in Deutschland herrscht die Uumlberzeugung vor dass wenn man oumlkologisch arbeitet nur Kartoffel-druck und braunes Oumlkopapier benutzen und keinen Spaszlig haben darf ndash sonst wird man unglaubwuumlrdig Das ist eine etwas pubertaumlre Fehlhaltung Man kann auch mit hoher Aumlsthetik auf Fehlverhalten hinweisen Wir verteufeln weder die Wirtschaft noch die Politik oder etwas anderes Wir muumlssen einfach gemeinsam Wege finden um mit dieser Situation laumlngerfristig umzugehen

Und wie beurteilen sie andere Medien Koumlnnen die Buumlrger der Berichterstattung beim Thema Umweltschutz und Klimawandel trauen

Wir haben die ernsthafteste beste und vielfaumlltigste Medienlandschaft der Welt Wenn man sich in einem Land medial uumlber ein Thema informieren moumlchte dann in Deutschland Der Spiegel Die Zeit Frankfurter Allgemeine Zeitung Suumlddeutsche Zeitung die schrei-ben in einer Art und Weise dass man sich gut unter-richtet fuumlhlen kann Auf der anderen Seite haben alle Medien in ihrer Gesamtstruktur das Problem dass sie Geld verdienen muumlssen Wenn sie wissen wollen wie man mit einer Zeitung sehr viel Geld verdienen moumlchte dann sehen sie sich die Bild oder die Bild am Sonntag an Das sind aber gerade die Medien auf die man im Rahmen der Klimafolgendiskussion uumlberhaupt nicht schauen sollte Dazwischen liegt irgendwo die Wahrheit

Ist es schwer uumlber das Thema Klimawandel und Umweltschutz zu berichten

Journalistische Berichterstattung ist immer in einer gewissen Art und Weise so dass sie verkauft werden

muss Sie lesen dann eher etwas uumlber untergehende Inseln als uumlber die Gefaumlhrdung der Artenvielfalt im Mikrobereich Das zweite Thema ist eigentlich viel wichtiger Es werden aber manchmal nur gewisse Teilaspekte die vielleicht nicht so entscheidend sind in den Vordergrund gehoben damit die Leute uumlber-haupt etwas lesen

Ein notwendiger KompromissWenn die Medien eine ganz nuumlchterne Berichterstat-tung machen wuumlrden die wirklich ausschlieszliglich der wissenschaftlichen Erkenntnis verpflichtet waumlre dann wuumlrde die kein Schwein wahrnehmen und sich dem-entsprechend auch nicht informieren Also muss man sagen bdquoMachen wir ein paar Abstriche an die Verkaumluf-lichkeit dafuumlr lesen es die Leute dann wenigstensldquo Nur so kann uumlberhaupt eine Aufmerksamkeit erreicht werden Hier einen Mittelweg zu finden ist nicht leicht

Woher bekommen Sie persoumlnlich ihre Informati-onen

Bei mir ist es gemischt Ich bin als Journalist natuumlrlich immer vielfach informiert uumlber Kollegen oder wissen-schaftliche Nachrichtendienste Dann uumlber Medien wie jeder normale Mensch auch Aber ich habe als Meeresoumlkologe eben noch immer den Zugang zu mei-nen ehemaligen Kollegen und der ist sehr eng Ich arbeite auszligerdem gerade an einem Bericht uumlber die Weltmeere und bekomme so einen sehr guten Uumlber-blick uumlber die Gesamtlage

Und was wuumlnschen Sie sich vor ihrem Informa-tionshintergrund im Sinne des Klimaschutzes

Klar ist Der Klimawandel wird kommen Der ist nicht mehr aufzuhalten Das ist wie ein Tanker der 25 Mei-len braucht um aus voller Fahrt zu bremsen Es muumlss-te jetzt ein globales Umdenken stattfinden damit sich das Klima nicht staumlndig weiter erwaumlrmt Lasst uns grundsaumltzlich auf nachhaltige Energiewirtschaft set-zen Das heiszligt radikal Gelder umschichten Zum Beispiel von Kohlekraftwerke auf Fotovoltaik und Windkraft Und lasst uns mit diesen Ges-pensterdiskussionen aufhoumlren ob irgendwelche Voumlgel in Rotoren rein fliegen und ob es gerecht ist die Wind-wirtschaft zu subventionieren Nachhaltige Energie - das waumlre meine Hoffnung und das ist im Prinzip auch die einzige Hoffnung die wir haben Ich bezweifle je-doch dass dieser Wunsch rechtzeitig umgesetzt werden wird

Das Interview fuumlhrte Tim-Aringke Pentz

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KREUZWORTRAumlTSEL

Wie gut kennst du Meer amp Kuumlste Loumlse das Kreuzwortraumltsel Wenn du nicht weiter-kommst achte auf den Seestern im Heft ndash er hat die meisten Antworten parat

1 Welche Meeresspflanze kann in Speiseeis enthalten sein 2 Wer bringt seine Jungen auf Ostseeeis zur Welt 3 Welches Haus kann nicht uumlberflutet werden 4 Was haumllt den Strandsand an der Duumlne 5 Welche Qualle ist neu in der Ostsee 6 Wer beobachtet Wetter und Klima 7 Wovor schuumltzen Duumlnen die Kuumlste 8 Wie viele Arme hat der Seestern 9 Womit faumlhrt man uumlbers Wasser 10 Wer schluckt im Wald CO2

Loumlsungswort Die markierten Buchstaben ergeben einen Wegweiser zur Kuumlstehellip

Meer amp Kuumlste18

B Q UP J HF Z GY C VE W TS N OX R D

ABC-GITTER

Das Gitter enthaumllt alle Buchstaben des Alpha bets ndash bis auf fuumlnf Finde die fehlenden Buchstaben und bringe sie in die richtige ReihenfolgeLoumlsungswortDas Loumlsungswort ist ein Begriff der alle Wetter-zustaumlnde an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum beschreibthellip

LUST AUF MEHR

Moumlchtest du mehr uumlber Klima amp Meer wissen Wir haben fuumlr dich ein paar Tipps zusammen gestelltWissens-RaumltselWAS IST WAS Wissens Raumltsel bdquoDas Meerldquo (Tessloff Verlag ~495 Euro ISBN-10 3788613343)WWW-LinkbdquoZDF tivildquo hat eine tolle Webseite rund ums Klima Klick durch die Infos Reportagen Quiz Forum und mehrhellip wwwtivide Suchfunktion KlimawandelFernsehenbdquoLoumlwenzahnldquo geht der Sache mit dem CO2 und dem Treibhauseffekt auf den Grundhellip wwwtivide Suchfunktion KohlendioxidExkursions-TippIm bdquoKlimahausreg Bremerhavenldquo erfaumlhrst du live ne Menge uumlber das Klima (s Seite 21)

N N O R D S E E E D KP R P L U E R W M G JL T Z B E D M A Y F HO S T O R A N B M A UE I A D G S O W N S PN R I E H O S T S E EE L E N I O G I E T ZR M F S A S K M I D TS N G E E Q H D N Z RE S E E S O I L M P FE A H K E A Z F G R ES S C H A A L S E E VA U J M G N O P L S AT O K K H B M X F E S

BUCHSTABENSALAT

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Meerespost zu gestalten

Dann begib dich auf die Suche

nach Algen Die Meerespflanzen

findest du fast uumlberall am

Ostseestrand Spuumll die Alge im

Ostseewasser durch und leg sie

zum Trocknen zwischen Papier

Jetzt noch was zum

Beschweren drauf und dann

heiszligt es abwartenhellip Nach ein

paar Tagen ist die Alge trocken

und du kannst sie auf ein Stuumlck

Pappe kleben Noch ein lieber

Gruszlig an Oma amp Opa und fertig

ist die Meerespost

Zusammengestellt von Anke Vorlauf und Susanna Knotz

Illustration Sophie Lehmann

Die Raumltselaufloumlsungen findest du im Heft auf Seite 5 9 und 27

Meer amp Kuumlste 19

BACC Autoren Team BACC ReportDas Buch bdquoAssessment of Climate Change for the Baltic Sea Basinldquo (BACC) stellt eine regionale Variante des vom Weltklimarat veroumlffentlichten IPCC-Reports zur globalen Klimaaumlnderung dar und ist die erste umfassende Be-standsaufnahme zum Klimawandel im Ostseeraum 80 Wissenschaftler aus 13 Laumlndern geben fachuumlbergreifend Einschaumltzungen fuumlr den Zeitraum bis 2100 473 Seiten ISBN 978-3-540-72785 20860 EUR

11th Hour ndash 5 vor 12

Leonardo DiCaprio und 50 Experten wie Ste-phen Hawking oder Michail Gorbatschow mahnen zum Umden-ken Die Menschheit ist verantwortlich fuumlr die globale Erwaumlrmung die Vergiftung der Umwelt die zunehmende Ent-waldung und fuumlr ein nie dagewesenes Arten-sterben 89 Minuten

Sechs Grad bis zur Klimakata-strophe

National Geographic zeigt was uns mit je-dem Grad Temperatur-anstieg erwartet Mo-derne Computerani-mationen zeigen eine Welt in der die Regen-waumllder Suumldamerikas ebenso verschwunden sind wie die Eismas-sen der Arktis 96 Mi-nuten

Eine unbequeme Wahrheit

Des Menschen Werk Fluten Duumlrren Epide-mien sowie toumldliche Hitzewellen von unge-kanntem Ausmaszlig Al Gores Appell Verbren-nung fossiler Energie-reserven radikal dros-seln sonst wird es fuumlr eine Umkehr zu spaumlt sein 94 Minuten

Klaus Fuumlsser Bin ich eine KlimasauDie Berichterstattung zur drohenden Klimakatastro-phe hat viele Menschen wachgeruumlttelt Aber bringt es fuumlr das Klima mehr alle Gluumlhbirnen durch Ener-giesparlampen zu ersetzen oder ist es besser die Wurst auf dem Brot durch Kaumlse zu ersetzen Und muss ich ein schlechtes Gewissen haben Wein aus Suumldafrika statt von der Mosel zu kaufen240 Seiten ISBN 978-3-570-50094-1 1295 EUR

Kurt G Bluumlchel Der Klimaschwindelzeigt brisante Fakten uumlber die Ursachen von Erderwaumlr-mung Treibhauseffekt und Klimawandel zusammenge-tragen von uumlber 30 Experten der Palaumloklimatologie Meteorologie Meeresgeologie Geographie bis hin zur Astrophysik Ihr Rat Statt eingleisig CO2 zu jagen besser Anpassungsstrategien fuumlr bereits unabwendbare Klima-veraumlnderungen erarbeiten 336 SeitenISBN 978-3-570-01010-5 1495 EUR

Bjoslashrn Lomborg Cool itAnstatt Milliarden in den Klimaschutz zu pumpen sollten wir das Geld effektiver einsetzen etwa in die Bekaumlmpfung von Epidemien oder den Schutz vor Hochwasser raquoDo goodlaquo statt raquoFeel goodlaquo lautet Lomborgs provokativer Appell Nicht die Verringerung von Treibhausgasen sondern die Verbesserung der Lebensbedingungen moumlglichst vieler Menschen soll-te oberstes Ziel sein 272 Seiten ISBN 978-3-421-04353-5 1695 EUR

Bernhard Poumltter Tatort Klimawandel ndash 26 Ermittlungen in Sachen KlimaDie Folgen des Klimawandels wirken oft abstrakt Poumltter dagegen spuumlrt Gewinner und Verlierer Verursacher und Betroffene der Erderwaumlrmung auf Bauern in Bangladesch deren Boumlden versalzen oder die Oumlllobby in Houston die den internationalen Klimaschutz im Alleingang ausbremst 261 Seiten ISBN 978-3-86581-121-9 1990 EUR

Al Gore Wir haben die Wahl ndash Ein Plan zur Loumlsung der KlimakriseGore hat uumlber 30 bdquoLoumlsungs-Gipfelldquo mit Wissen-schaftlern Technikern und politischen Beratern geleitet um alle Maszlignahmen auszuloten die das Klima der Erde retten koumlnnen Mutige Entschei-dungen wie wir die schwierigste Krise der Mensch-heitsgeschichte angehen muumlssen koumlnnen neue Arbeitsplaumltze schaffen und helfen die Wirtschaft

zu echter Nachhaltigkeit umzubauen 416 Seiten ISBN 978-3-570-50115-3 2195 EUR

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Sie wollen mehr uumlber den Klimawandel und seine Hintergruumlnde erfahren Sie fragen sich wie Sie selbst einen Beitrag zum Schutz unseres Klimas leisten koumlnnen Die folgenden Buumlcher und Filme geben Ihnen teils durchaus provokative Antworten und

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Lesestoff und Filmmaterial

Links

Mehr Buumlcher wwwklimawandelnetKurzfilm ldquoBeyond Climate Change ndash FLOWrdquo wwwyoutubecomCO2-Rechner wwwverbraucherfuersklimadeAufklaumlrung zum Klimawandel wwwklimainfonetTipps zum privaten Klimaschutz wwwdie-klimaschutz-baustelledeKlimaschutzausstellung wwwklimawerkstattnet

KochenKlimafreund-

lich einkaufen kochen und

genieszligen

Houmlrspiel fuumlr KinderKlima und Klimawandel leicht erklaumlrt fuumlr Leute ab 10 Jahren

Filme (DVD)

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Am Laumlngengrad 827568 BremerhavenTel 0471 90 20 30-0Fax 0471 90 20 30-99infoklimahaus-bremerhavende

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Von Schweizer Gletschern zu Samoa LagunenDer besondere Besuchermagnet unter den vier Ausstellungsbereichen ist die bdquoReiseldquo Entlang des achten oumlstlichen Laumlngengrades auf dem Bremerhaven liegt koumlnnen Besucher auf neun Stationen authentische Eindruumlcke uumlber das Le-ben in den wichtigsten Klimazonen der Erde sammeln und das Wetter hautnah erleben

So kann man in der bdquoSchweizldquo einen Stein-schlag beobachten und einen Gletscher hinauf-steigen Einige Ausstellungsraumlume weiter emp-fangen uumlppig gruumlne Schluchten die Besucher auf bdquoSamoaldquo bevor der Weg mitten durch eine be-eindruckende Aquarienwelt fuumlhrt die einen fas-zinieren Blick auf ein eigens gezuumlchtetes Saumriff aus lebenden Korallen bietet Der Clou Jeder Ausstellungsbereich der bdquoReiseldquo kann fuumlr indivi-duelle Events gebucht werden

In den bdquoElementenldquo koumlnnen Besucher Klima-experimente zu Feuer Erde Wasser und Luft selbst durchfuumlhren Die bdquoPerspektivenldquo kenn-zeichnen den dritten Ausstellungsbereich in dem es um das Klima unserer Vergangenheit Gegen-wart und Zukunft geht Im vierten Ausstellungs-bereich den bdquoChancenldquo werden dem Besucher Handlungsmoumlglichkeiten aufgezeigt So kann in Themenkammern spielerisch getestet werden wie im Alltag ein persoumlnlicher Beitrag zum Klima-schutz geleistet werden kann

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Produkte im Vordergrund Natuumlrliche Grundstof-fe Recyclingbaustoffe sowie Materialien die ein Umweltzeichen tragen wurden bevorzugt ver-baut

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Jungfischaufzucht in Netzkaumlfigen

Ostseeschnaumlpel

Meer amp Kuumlste22

Info Verein

Fisch und Umwelt Mecklen-burg ndash Vorpommern eV ist ein gemeinnuumltziger Verein der 1991 gegruumlndet wurde Zweck des Vereins ist die Foumlrderung von Wissen-schaft Forschung und Bildung durch die Durchfuumlh-rung von Projekten in Natur und Umwelt insbesondere zur Verbesserung des Zu-standes aquatischer Oumlko-systeme im Bereich der See- Kuumlsten- und Binnen-gewaumlsser sowie die Verbrei-tung der dabei gewonnenen Erkenntnissewwwfischumweltde

Wanderfisch zwischen Suumlszlig- und SalzwasserAbhaumlngig von der Wassertemperatur wandert der Ostseeschnaumlpel (Coregonus lavaretus balticus) am Ende des Jahres aus der suumldlichen Ostsee (Pommer-sche Bucht) zum Laichen in die inneren salzarmen Kuumlstengewaumlsser und tritt im Fruumlhjahr seinen Ruumlckweg an Sein Hauptverbreitungsgebiet beschraumlnkt sich auf Peenestrom Achterwasser Stettiner Haff Greifs-walder Bodden und Pommersche Bucht Sobald er laichreif ist und mindestens einmal fuumlr Nachwuchs gesorgt hat darf er gefischt werden Die Laumlnge ist der Indikator Mindestens 40 cm muss er laut Kuumls-tenfischereiverordnung haben um vermarktet werden zu duumlrfen Die Fischerei auf den Ostseeschnaumlpel findet in Abhaumlngigkeit von der Eisbedeckung groumlszlig-tenteils von Oktober bis Februar mit Grundstellnetzen seltener mit Fischreusen statt Pro Jahr werden heu-te ca zehn Tonnen gefangen etwa soviel wie in den 1970er Jahren aber deutlich weniger als Ende der 1990er Jahre Uumlberfischung und schlechte Lebens-bedingungen verursachten in den 1980er Jahren einen rapiden Einbruch des Bestandes Erst mit Hilfe von Besatzmaszlignahmen einhergehend mit verbes-serter Wasserqualitaumlt konnte dem Schnaumlpel wieder zu groumlszligerer Stabilitaumlt verholfen werden In den Jahren 1995 bis 2002 wurden ca 33 Millionen Jungfische mit einer Laumlnge von 3-5 cm in die Kuumlstengewaumlsser um Usedom eingesetzt Doch die Besatzmaszlignahmen sind nicht mit nachhaltigen Erfolgen gekroumlnt Ein stetiger Fangruumlckgang nach En-de der Besatzmaszlig-

nahmen im Jahr 2002 beweist dass der Bestand des Ostseeschnaumlpels an der Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns nicht so stabil ist um eine konstante Nach-wuchsproduktion zu gewaumlhrleisten Besonders im Peenestrom und im Achterwasser sind die Faumlnge seit 2001 nahezu kontinuierlich zuruumlckgegangen ndash mit Ausnahme des Jahres 2005 in dem die drei Jahre zuvor eingesetzten Jungfische die Fanggroumlszlige erreicht hatten und abgefischt wurden (siehe Grafik)

Besatzfische entstammen der Region UsedomDie Hauptlaichzeit des Ostseeschnaumlpels beginnt in Abhaumlngigkeit von der Wassertemperatur Mitte No-vember und dauert etwa vier Wochen Bevor die laichreifen Fische Eier und Spermien abgeben wer-den sie fuumlr die Laichgewinnung gefangen und danach wieder ins Wasser entlassen Die gewonnenen Eier werden befruchtet und vier Monate lang bis zum Schluumlpfen der Larven erbruumltet Danach folgt die Jungfischaufzucht in beleuchteten Kaumlfigen die in Suumlszligwasserseen installiert sind Das Futter besteht aus dem natuumlrlich im See vorkommenden Zooplank-ton (uumlberwiegend kleine Krebstierchen) Mit einer Laumlnge von 4-5 cm werden sie dann in die Herkunfts-gewaumlsser ihrer Eltern an der Kuumlste ausgesetzt Mu-scheln Schnecken kleine Fische Garnelen und Schwebegarnelen gehoumlren zum Nahrungsspektrum des Schnaumlpels Waumlhrend der Laichperiode frisst er

bevorzugt Zuckmuumlckenlarven Flohkrebse und Wasserasseln Ab April kommen auch Eier

von Stint und Barsch hinzu

OstseeschnaumlpelEine aufstrebende FischartMecklenburg-Vorpommerns

Rund um die Insel Usedom ist er zuhause ndash und in aller Munde Bereits in den 1920er Jahren avancierte der Ostseeschnaumlpel zum Modefisch der gehobenen Kuumlche und ist wegen seines geringen Fettgehaltes bis heute beliebt Doch die Nachfrage ist groumlszliger als das Angebot Besatzmaszlignahmen

sind notwendig um den geschwaumlchten Fischbestand langfristig zu stabilisieren

Meer amp Kuumlste 23

t Jaumlhrlicher Fang des Ostseeschnaumlpels (in Tonnen)

20

1517

116 6 6 64 4 3

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Klimaveraumlnderungen schaumldigen NachwuchsDie Ursache fuumlr den drastischen Ruumlckgang des Ostseeschnaumlpels war die Uumlberduumlngung der Felder Ende der 1980er Jahre Sie resultierte in hohen Naumlhrstoffeintraumlgen in Fluumlsse und Kuumlstengewaumlsser und sorgte dort fuumlr ein starkes Algenwachstum das nach Absterben und Absinken der Algen zur Ver-schlickung des Bodens beitrug Da der Ostsee-schnaumlpel auf hartem Grund (Steine Kies Muschel-schill) ablaicht sind seine Eier waumlhrend der Entwicklung auf Sauerstoff in Bodennaumlhe angewie-sen Bei dicken Schlickschichten ist der Sauerstoff-gehalt am Boden jedoch zu gering so dass sich die Eier nicht entwickeln koumlnnen Diese Gefahr ist nach wie vor nicht gebannt da noch immer groszlige Stick-stofflasten aus der Landwirtschaft in die Gewaumlsser gelangen und so das Algenwachstum foumlrdern Auch Klimaveraumlnderungen koumlnnen wenn sie mit einer Erhoumlhung der Wassertemperaturen waumlhrend der Laichzeit einhergehen zu reproduktionsbiologi-schen Veraumlnderungen fuumlhren deren Ausmaszlig auf-grund fehlender Untersuchungen noch nicht abseh-bar ist

Unsichere ZukunftTrotzdem oder gerade weil der Ostseeschnaumlpel in vergleichsweise geringen Mengen gefangen wird ist der auch unter dem Namen bdquoSteinlachsldquo gehandelte Fisch begehrt Mit einer Maximallaumlnge von 70 cm und wegen seines festen graumltenarmen Fleisches kommt er mittlerweile nicht nur in den Edelrestaurants Mecklenburg-Vorpommerns auf den Tisch sondern auch deutschlandweit Insbesondere in Suumlddeutsch-land ist aufgrund des Ruumlckgangs der verwandten Blau- und Sand-felchen die Nachfrage stark ge-stiegen

Um den Bestand dieses exklusiven Speisefisches nachhaltig zu sichern unternimmt das Land Mecklenburg-Vorpommern von 2010 an weitere Besatz-maszlignahmen und foumlrdert somit nicht nur den Fischern und Gastronomen vor Ort wichtige Einnahmequellen sondern nutzt den Fisch auch fuumlr einen positiven Imagetransfer uumlber die Landes-grenzen hinaus

Norbert SchulzFisch und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern eV

41

41

Schon gewusst

Die Ostsee wird immer waumlr-mer Tiere und Pflanzen aus urspruumlnglich waumlrmeren Regionen koumlnnen daher heute auch in der Ostsee uumlberleben So kann sich die eingewanderte Rippenqual-

le die sonst in Nord-amerika und im

Schwarzen Meer lebt in der Ostsee ver-

mehren

Feuerqualle

Rippenqualle

Gestrandete Feuerqualle

Ohrenqualle

Meer amp Kuumlste24

Mehr Quallen in der Ostsee

Seit etwa zehn Jahren wird in den Medien vermehrt uumlber das kuumlstennahe Auftreten von Quallen berichtet Die bdquoGlibbertiereldquo sollen sich ausbreiten und Schuld daran sei vor

allem die globale Erwaumlrmung lautet die vorherrschende Botschaft Auch einige Wissenschaftler sind der Meinung dass in unseren Ozeanen zukuumlnftig bald nur noch Quallen und kaum Fische

schwimmen koumlnnten Ist der Klimawandel der Ausloumlser

Quallen in der OstseeDer Begriff bdquoQualleldquo steht fuumlr zwei unterschiedliche Tiergruppen Nesseltiere und Rippenquallen zu denen weltweit uumlber 9000 Arten gehoumlren Vertreter der Nesseltiere in der Ostsee sind die haumlufig in Strandnauml-he vorkommende Ohrenqualle (Aurelia aurita) sowie die Gelbe Haarqualle (Cyanea capillata) die auch als bdquoFeuerqualleldquo bezeichnet wird Auszligerdem gibt es hier einige Rippenquallenarten ua die seit 2006 hier eingewanderte Meerwalnuss (Mnemiopsis leidyi) Ein saisonal und lokal verstaumlrktes Auftreten dieser Tiere ist durchaus normal Eine unnatuumlrliche Vermehrung waumlre jedoch problematisch In sehr quallenreichen Jahren wurden auch im Ostseeraum bereits Fischer-netze und Kuumlhlleitungen mit Ohrenquallen regelrecht verstopft Auch fuumlr Badegaumlste ist ein staumlrkeres Auf-treten von Feuerquallen unangenehm Niemand wuumlnscht sich dass solche Ereignisse an der Tages-ordnung sind

Quallen haben im Oumlkosystem Meer viele Vorteile

Wie bei vielen Meeresbewoh-nern werden Wachstum und

Vermehrung der Quallen di-rekt von Umweltfaktoren wie Temperatur Licht und Salzgehalt beeinflusst Bei Versuchen im Labor wirk-ten sich houmlhere Wasser-temperaturen wie Klima-veraumlnderungen sie mit sich bringen koumlnnten beguumlnsti-

gend auf einige dieser Tiere aus Es scheinen jedoch viel-

mehr die direkten Einfluumlsse des Menschen und die indirek-

ten des Klimawandels zu sein die vorteilhaft fuumlr Quallen sind Eine houmlhere Wassertemperatur eine stabile Wasserschichtung und ein CO2-Anstieg im Ozean beguumlnstigt vor allem kleinere Phyto- und Zoo-planktonarten (schwebende pflanzliche und tierische Kleinstlebewesen) Letztere koumlnnen von Quallen ge-fressen werden von Fischen jedoch kaum Kleinere Nahrungsorganismen werden zusaumltzlich durch eine Uumlberduumlngung der Gewaumlsser gefoumlrdert Damit einher geht oft Sauerstoffmangel in tieferen Wasserschich-ten der sich auf Fische viel negativer auswirkt als auf Quallen Hinzu kommt dass Nahrungskonkurrenten wie Fische massiv durch die industrielle Uumlberfischung dezimiert werden Die Fischerei hat die Anzahl der natuumlrlichen Feinde von Quallen zudem deutlich ver-ringert Foumlrderlich fuumlr Quallen sind daruumlber hinaus kuumlnstliche Baukonstruktionen wie Bruumlcken Hafen- Windkraft- oder Aquakulturanlagen da sie Siedlungs-flaumlchen fuumlr die festsitzenden Quallenpolypen bereit-stellen Durch all diese Faktoren koumlnnten Quallen langfristig die Gewinner im Oumlkosystem Meer sein

Sichere Prognosen sind schwierigWie sich die Bestaumlnde der einzelnen Quallenarten in der Ostsee in Zeiten des Klimawandels entwickeln werden kann heute kaum prognostiziert werden Denn neben den beguumlnstigenden Faktoren gibt es Stell-schrauben wie zB der abnehmende Salzgehalt der Ostsee die einen gegenlaumlufigen Effekt haben koumlnnten Zudem regulieren Quallen sich selbst ndash sie fressen einander und stehen in Nahrungskonkurrenz zuein-ander Diesbezuumlglich sind jedoch weitere wissen-schaftliche Untersuchungen erforderlich

Sarah Baumann und Christina B AugustinLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Solarpyramide am Pahlhuus

Biogasanlage Neuhof

BIOSPHAumlRENRESERVAT SCHAALSEE Meer amp Kuumlste 25

Im ostseenah gelegenen UNESCO-Biosphaumlrenreservat Schaalsee werden Strategien entwickelt und erprobt um die Vitalitaumlt der Region sowohl wirtschaftlich als auch als Lebensraum fuumlr Mensch und Natur zu erhalten Auch im Bezug auf den Klimawandel ist dabei ein innovativer Umgang gefragt

Biosphaumlrenreservateals Modellregionen

Die 309 kmsup2 groszlige Region liegt zwischen den Bal-lungszentren Hamburg Luumlbeck und Schwerin Der Schaalsee bildet das Kernstuumlck des im Jahr 2000 durch die UNESCO anerkannten Groszligschutzgebietes Deutschlandweit gibt es 15 dieser Modellregionen in denen biologische Vielfalt und natuumlrliche Ressourcen erhalten und gleichzeitig eine nachhaltige regionale Wirtschaft und Entwicklung gefoumlrdert werden sollen

Klima ndash regional im GriffBiosphaumlrenreservaten wird als bdquoLernorten fuumlr nach-haltige Entwicklungldquo auch bei der Entwicklung und Erprobung von Klimaschutzmaszlignahmen und -anpas-sungsstrategien eine besondere Rolle zugewiesen Beides soll langfristig in regionale Entscheidungspro-zesse und Handlungen eingebunden werden 2007 startete in der Region das Projekt bdquoKlima ndash regional im Griffldquo Grundlage bildet eine Studie uumlber zu erwar-tende Auswirkungen von Klimaveraumlnderungen auf regional wichtige Handlungsfelder Konkrete Projekte konzentrieren sich auf klimasensitive Bereiche wie die Vermarktung regionaler Produkte oder die Nutzung regenerativer Energien

Die Landwirtschaft als HauptbetroffeneDas wirtschaftliche Standbein in der Schaalseeregion ist die Landwirtschaft mit einem Flaumlchenanteil von 72 Regionale Auswirkungen des Klimawandels werden auf sie spuumlrbaren Einfluss haben Zuruumlckge-hende Sommerniederschlaumlge (bis zu 20) bewirken

regionale Ertragseinbuszligen Trockenere Boumlden im Sommer sowie zunehmende Niederschlaumlge im Winter (bis zu 30) erhoumlhen das Risiko von Bodenerosion und Naumlhrstoffauswaschung Houmlhere Durchschnitts-temperaturen fuumlhren allerdings auch zu einer Verlaumln-gerung der Vegetationsperiode und verschieben heu-tige Anbaugrenzen so dass zukuumlnftig der Anbau neuer Feldfruumlchte moumlglich werden koumlnnte

Fischerei Fangruumlckgaumlnge und neue ArtenDie Seen des Biosphaumlrenreservates werden durch Berufsfischereien bewirtschaftet und saisonal von Freizeitanglern genutzt Bevorzugt gefangene Fisch-arten sind Aal Hecht und Barsch Fangstatistiken zeigen einen Ruumlckgang der Ertraumlge in den Jahren 1994-2001 um rund 50 gegenuumlber den 80er Jahren Moumlgliche Ursachen sind houmlhere Temperaturen und laumlngere Hitzeperioden die Einfluss auf den Sauer-stoffgehalt der Gewaumlsser und die Menge der verfuumlg-baren Nahrung haben Manche Regionen erwarten fuumlr die Zukunft das Einwandern neuer an diese Be-dingungen angepasster Arten

Bildung fuumlr Nachhaltigkeit In der Schaalseeregion sollen die Menschen lernen mit dem Klimawandel umzugehen Fuumlr Beschaumlftigte in der Landwirtschaft wurde beispielsweise ein um-fassendes Bildungsangebot zu nachhaltigen klima-schonenden Bewirtschaftungsformen entwickelt Landwirte erhielten spezielle Schulungen und auf Demonstrationsflaumlchen wurden innovative Duumlngever-fahren eine pfluglose Bodenbearbeitung oder der Anbau alternativer Energiepflanzen erprobt und vor-gestellt Vielfaumlltige Bildungsangebote wie Vortragsrei-hen Exkursionen Klimastammtische oder Filmreihen wenden sich an interessierte Buumlrger Vertreter der Kommunen und Wirtschaft sowie an Schulklassen

Antje MiddelschulteAmt fuumlr Biosphaumlrenreservat Schaalsee

Klimaschutz und Klimaanpassung

Links

wwwschaalseedewwwunescode

Duumlnenverstaumlrkung in Neuhaus

Meer amp Kuumlste26

Wusstest du hellip

dass die Duumlnen am Ost-seestrand fuumlr den Kuumlsten-schutz sehr wichtig sind denn sie verhindern dass Sturmfluten das Land uumlberschwemmen Pflan-zen die in den Duumlnen wachsen halten mit ihren Wurzeln den Strandsand fest Zertrittst du Strand-hafer und andere Duumlnen-

pflanzen wird die Duumlne nach und

nach klei-ner und der Kuumls-

tenschutz weniger

Gesellschaftliche AufgabeDer Kuumlstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern ist grundsaumltzlich eine oumlffentliche Aufgabe Er hat zum Ziel die Anwohner zu schuumltzen und ihren Lebens-raum zu bewahren Die Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns hat eine Laumlnge von 1945 km Die zu schuumlt-zenden Gebiete befinden sich uumlberwiegend im Bereich der Flachkuumlstenabschnitte Ohne wirksame Kuumlstenschutzanlagen waumlre bei Eintritt einer sehr schweren Sturmflut eine Flaumlche von 1080 kmsup2 uumlber-flutungsgefaumlhrdet auch Lebens- und Wirtschafts-

raumlume waumlren betroffen Das be-trifft besonders die Hansestaumldte Wismar Rostock und Greifswald aber auch Doumlrfer an den Bodden- und Haffkuumlsten in denen ca 182000 Menschen in uumlberflu-tungsgefaumlhrdeten Bereichen le-ben

Die Maszlignahmen des Kuumlsten-schutzes sind auf Bereiche mit zusammenhaumlngender Bebauung beschraumlnkt und erfolgen wenn moumlglich im Einklang mit den na-tuumlrlichen Umweltbedingungen insbesondere der natuumlrlichen Kuumls-tendynamik

Derzeit wird anhand des jaumlhrlich beobachteten Kuumlstenabtrags und der Anlagerungen von einem mitt-leren Kuumlstenruumlckgang von 35 m in 100 Jahren ausgegangen An den sandigen Ruumlckgangsflaumlchen der Auszligenkuumlste wird dieser Ruumlck-gang durch Sandaufspuumllungen ausgeglichen An den inneren Kuumls-tengewaumlssern den Bodden und Haffen sind wegen der einge-schraumlnkten Kuumlstendynamik und der geringeren Seegangsbelastun-gen Deiche sinnvoller

Kuumlstenschutzin Mecklenburg-Vorpommern

Seit der Entstehung der Ostsee vor ca 10000 Jahren unterliegt die Kuumlste staumlndigen Veraumlnderungen Intensive Eingriffe durch den Menschen mit dem Ziel kuumlstennahe Siedlungsraumlume vor Hochwasser und Kuumlstenruumlckgang zu schuumltzen erfolgen erst seit gut 200 Jahren Heute und zukuumlnftig besteht die

Hauptaufgabe des Kuumlstenschutzes in der Sicherung des Schutzniveaus der Erhaltung des Naturraumes Kuumlste und seiner natuumlrlichen Dynamik

Damals und heuteDer heutige Kuumlstenschutz baut auf den Vorleistun-gen der Vergangenheit auf Bis in das 19 Jahrhun-dert waren natuumlrliche Duumlnenkoumlrper das einzige Schutzelement an der deutschen Ostseekuumlste Die sehr schweren Sturmfluten von 1872 1874 und 1905 haben jedoch zu zahlreichen Duumlnendurch-bruumlchen entlang der Kuumlste gefuumlhrt Folge waren groszligflaumlchige Uumlberflutungen und der Verlust von Menschenleben Es zeigte sich dass fuumlr einen wirksamen Schutz wehrhaftere und komplexere Kuumlstenschutzanlagen notwendig sind

Der Deichbau ruumlckte in den Fokus Deiche wurden praumlventiv im Abstand von 100 bis 250 m von der Uferlinie errichtet Fuumlr die Stabilisierung des Vor-landes wurden Buhnen senkrecht zur Uferlinie eingerammt die Strandverhaumlltnisse wurden durch Aufschuumlttungen verbessert

Einen erheblichen technologischen Fortschritt brachte der Einsatz von Laderaumsaugspuumllbag-gern mit denen groszlige Mengen Sand an den Strand und in die Vorstrandbereiche gespuumllt werden konn-ten Die erste Vorspuumllung in Mecklenburg-Vorpom-mern erfolgte 1967 Heute werden jaumlhrlich ca 500000 msup3 Sand an den ruumlckgangsgefaumlhrdeten Kuumlsten aufgespuumllt Das erforderliche Material wird der Ostsee aus Wassertiefen zwischen 10-15 m entnommen

Auch wenn die Moumlglichkeiten der Errichtung von Kuumlstenschutzbauten begrenzt sind werden in der Regel lokal angepasste Loumlsungen uumlberpruumlft So werden Wellenbrecher an stark windbeeinflussten Kuumlstenabschnitten errichtet und Deichboumlschungen werden mit Deckwerken aus Steinen verstaumlrkt Ufermauern werden in verschiedenen Konstrukti-onsformen verwendet und erfuumlllen diverse Funkti-onen An der Auszligenkuumlste sollen sie Uferabbruumlche verhindern im Stadtbereich finden sie Verwendung wenn aufgrund beengter Platzverhaumlltnisse andere Loumlsungen ausscheiden

Kuumlstenschutz an der deutschen Ostseekuumlste

In Zahlen SH MV

Kuumlstenlaumlnge insgesamt km 637 1945

davon Flachkuumlste km 491 1594

davon Steilkuumlste km 146 351

Gesamtlaumlnge der Hochwasserschutz- anlagen

km 119 443

davon Landes- schutzdeiche km 67 218

Uumlberflutungsgefaumlhrdete Flaumlche bei einer sehr schweren Sturmflut

kmsup2 318 1080

Anzahl der betroffenen Einwohner 91606 182000

Schleswig-Holstein Generalplan KuumlstenschutzKuumlsten und Kuumlstenschutzanlagen werden im Falle des erwarteten Meeresspiegelanstieges houmlheren Belastungen ausgesetzt sein Diesen wird nach dem bdquoGeneralplan Kuumlstenschutz- Integriertes Kuumlsten-schutzmanagement in Schleswig-Holsteinldquo mit einem Zuschlag der zu erhoumlhenden Anlagen von 30 cm begegnet Eine sofortige Anpassung der bestehenden Kuumlstenschutzanlagen Schleswig-Holsteins ist zunaumlchst nicht erforderlich wohl aber eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung der Deichsicherheit

Download unterwwwschleswig-holsteindeUmweltLandwirtschaft

Wellenbrecher am Fischlandufer

Erodierte Steilkuumlste

Fertig gestellte Duumlne zwischen Neuhaus und Dierhagen

Uumlbersicht Kuumlstentypen der Ostsee

Illustration Doumlrte Salecker

Meer amp Kuumlste 27

Loumlsung Buchstabensalat Schaalsee Nordsee Bodensee Ostsee und Ploener See Die beiden Meere unter den Seen sind Nord- und Ostsee

Veraumlnderte klimatische BedingungenDie Kuumlstenschutzstrategie Mecklenburg-Vorpom-merns der letzten Jahrzehnte hat sich bewaumlhrt Die Sturmfluten von 1995 2002 und 2006 haben nur geringe Schaumlden hervorgerufen Es stellt sich den-noch die Frage wie das bestehende Kuumlstenschutz-system auf veraumlnderte klimatische Bedingungen reagieren wird In Zukunft ist mit einem beschleu-nigten Meeresspiegelanstieg sowie einem veraumln-derten Sturmflutgeschehen zu rechnen Folglich werden an den boddenseitigen Flachkuumlsten der Entwaumlsserungsbedarf der Uumlberschwemmungsge-biete (Polder) steigen und die Grundwasserversal-zung zunehmen

Die bestehenden Anlagen sind so berechnet dass sie staumlrkerem Flutdruck als dem tatsaumlchlich erwarteten standhalten koumlnnen (Sicherheitszu-schlag) deshalb ist ihr Versagen nicht zu befuumlrch-ten Der erforderliche Sandbedarf fuumlr die regelmauml-szligig zu verstaumlrkenden Landeskuumlstenschutzduumlnen wird in den kommenden Jahren allerdings stei-gen

Um rechtzeitig auf die Auswirkungen veraumlnderter Kuumlstenschutzbedingungen reagieren zu koumlnnen beantragten die Landesregierungen der fuumlnf Kuumls-tenlaumlnder im Jahre 2007 bei der Bundesregierung eine Erhoumlhung des Kuumlstenschutzbudgets Darauf-hin wurde ein Sonderrahmenplan mit einem Etat von 380 Mio Euro bis zum Jahr 2025 verabschie-det Mit der Aufstockung der Mittel um jaumlhrlich 25

koumlnnen Defizite in bestehenden Kuumlstenschutzsys-temen nun schneller ausgeglichen werden

Moumlgliche Folgen des Klimawandels muumlssen wis-senschaftlich untersucht und die Ergebnisse in eine angepasste Kuumlstenschutzstrategie integriert werden So ist zB zu klaumlren wo und wie der Kuumls-tenschutz zukuumlnftig realisiert werden soll und wel-che finanziellen Aufwendungen damit verknuumlpft sein werden Diese Aufgaben soll das Projekt RA-DOST (Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste) erfuumlllen das vom Bundes-ministerium fuumlr Bildung und Forschung von 2009 bis 2014 gefoumlrdert wird Hier erarbeiten wissen-schaftliche und behoumlrdliche Institutionen zB Stra-tegien zur Kuumlstenschutzplanung in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein Die Aktivitaumlten des Projektes beinhalten die Erfassung von Umweltdaten in der Ostsee die Modellierung von Wellen und Sturmflutwasserstaumlnden sowie die Konzeption von Kuumlstenschutzanlagen unter Einsatz moderner Techniken und der Nutzung alternativer Baustoffe (zB Baggergut oder Geokunststoffe)

Knut SommermeierStaatliches Amt fuumlr Umwelt und Natur Rostock

Angepasste Bauten

Meer amp Kuumlste28

Schon gewusst

Manche Kuumlstenraumlume koumlnnen nicht ausreichend vor Sturmfluten geschuumltzt werden Deshalb bauen die Menschen dort ihre Haumluser

auf Stelzen und Pfaumlhle oder leben

in Hausboo-ten

Koumlnnen Staumldte schwimmen lernen

Als Antwort auf die Folgen des Klimawandels sind angepasste Siedlungskonzepte gefragt Schwimmende Wohnformen koumlnnen im Umgang mit Sturmfluten und Meeresspiegelanstieg eine

attraktive Ergaumlnzung zu einer stetigen Erhoumlhung der Deiche darstellen

Vom Abschotten gegen Sturmfluten Die negativen Folgen des Klimawandels werden be-reits in diesem Jahrhundert spuumlrbar sein Die Staumldte werden zukuumlnftig mit Hitzewellen Starkregenereig-nissen und einem steigenden Meeresspiegel kon-frontiert Besonders die Kuumlstenzonen Nordeuropas muumlssen fuumlr extreme Sturmfluten gewappnet sein Weil die Kuumlstenzonen attraktive Siedlungsraumlume sind muumlssen sich Kuumlstenstaumldte und -gemeinden fruumlhzei-tig mit dem Klimawandel auseinandersetzen und Loumlsungen finden wie die Siedlungsentwicklung mit den Folgen des Klimawandels in Einklang gebracht werden kann

Seit Jahrhunderten leben die Menschen an der Kuumlste mit den Gefahren von extremen Sturmfluten und Hochwasserereignissen Anschaulich hat Theo-dor Storm 1888 in dem Roman bdquoDer Schimmelrei-terldquo die Auseinandersetzung des Menschen mit den Gewalten des Meeres anhand der Geschichte des Deichgrafen Hauke Haien beschrieben Der Kampf war jedoch vergeblich und auch in den folgenden Jahren kam es an den norddeutschen Kuumlsten immer wieder zu verheerenden Uumlberschwemmungen Aber die Deiche wurden nach jeder uumlberstandenen Flut houmlher und robuster gebaut Heute haben sie einen sehr guten technischen Standard erreicht Im Ernst-fall bieten sie aber nach wie vor keine absolute Sicherheit

Zum Leben mit dem Wasser Neben den Deichen gibt es weitere Moumlglichkeiten sich an drohende Sturmfluten anzupassen Die nord-friesischen Halligen die bis auf eine zentrale Warft (kuumlnstlich aufgeschuumltteter Siedlungshuumlgel) bei Sturmfluten vollstaumlndig uumlberspuumllt werden sind nur ein Beispiel dafuumlr wie sich die Menschen mit den Naturgewalten des Meeres auch auf andere Weise arrangiert haben Weitere Beispiele kommen aus den Niederlanden deren Landesflaumlche groumlszligtenteils unter dem Meeresspiegel liegt Hochwasserschutz ist dort eine nationale Existenzfrage Nach der gro-szligen Sturmflut im Jahr 1953 gab es in den Nieder-landen zunaumlchst die Tendenz sich durch intensiven Deichbau mit groszligen Sperrwerken und Schleusen gegen die Gefahren der Nordsee zu schuumltzen Neben dem Schutz gegen das steigende Wasser wurde in den letzten Jahren jedoch auch eine alternative Strategie verfolgt das Leben mit dem Wasser Inzwi-schen sind zahlreiche Studien und realisierte Projek-te fuumlr Bauweisen und Siedlungsformen entstanden die an drohende Hochwasser angepasst sind

Wohnformen am und auf dem WasserSchwimmende Siedlungen als Antwort auf den Kli-mawandel sind heute technisch moumlglich und haben mit ihrer Naumlhe zum Wasser durchaus ihren Reiz Ergaumlnzend zu den Deichen koumlnnen sie einen zusaumltz-

Hausboote an der daumlnischen Ostseekuumlste

Hausboot

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lichen Schutz in kuumlstennahen Staumldten bieten Ver-schiedene hochwasserangepasste Wohnformen sind moumlglich

Bei Warften werden Haumluser auf Erdhuumlgeln errich-tet so dass bei Sturmfluten nur das umgebene Land mit Wasser uumlberflutet wird die Haumluser aber sicher sind Dieses Prinzip kommt auch in urbanen Gebieten zum Einsatz wie das Beispiel des neu-en Stadtentwicklungsprojektes HafenCity in Ham-burg zeigt Hier entsteht derzeit auf ehemaligen Hafenflaumlchen ein ganz neuer Stadtteil zum Woh-nen und Arbeiten Der gesamte Bereich befindet sich auszligerhalb der Deichlinie und wird durch betonierte Warften gegen Sturmfluten ge-schuumltzt

Die Hausbootkultur in den Niederlanden ist ein Beispiel fuumlr schwimmende Haumluser Momentan sind diese uumlberwiegend auf den Binnenbereich beschraumlnkt In Kuumlstengebieten und tidebeein-flussten Flussmuumlndungen sind die benoumltigten flexiblen Anleger oft ein zu groszliger Kostenfaktor Zudem gestalten sich rechtliche Fragen kompli-ziert zB hinsichtlich der Eigentums- und Nut-zungsrechte der Uferbereiche

Amphibische Haumluser koumlnnen uumlberall dort zum Einsatz kommen wo zeitweise hohe Wasserstaumln-de zu erwarten sind Sie sind an Pfeilern befestigt und schwimmen auf sobald der Wasserstand steigt Maasbommel im niederlaumlndischen Gelder-land an der Maas gilt als eine der ersten amphi-bischen Siedlungen

Auch Haumluser auf Stelzen oder Pfaumlhlen sind fuumlr Gebiete geeignet die zeitweise uumlberschwemmt werden koumlnnen Naturvoumllker im Indischen Ozean

schuumltzen sich seit jeher durch Pfahlhaumluser vor dem Wasser

Eine weitere Moumlglichkeit des an Hochwasser angepassten Bauens stellen sogenannte Deich-haumluser dar Im niederlaumlndischen Dordrecht wur-den Deichhaumluser Anfang des letzten Jahrhunderts in die Siedlungsstruktur integriert Mit ihrer Dop-pelfunktion dienen sie sowohl dem Wohnen als auch dem Schutz vor Sturmfluten indem sie eine Deichlinie bilden In den Erdgeschossen der Haumlu-ser duumlrfen daher keine Fensteroumlffnungen einge-baut sein

Waumlhrend sich Haumluser auf Stelzen oder auf Warften sowie Deichhaumluser seit Jahrhunderten bewaumlhrt ha-ben werden schwimmende oder amphibische Wohn-formen bisher zumeist als staumldtebaulicher oder ar-chitektonischer Entwurf diskutiert aber nur vereinzelt tatsaumlchlich gebaut Vor dem Hintergrund des Klima-wandels bieten sie jedoch einen neuen attraktiven Loumlsungsansatz um Uumlberflutungsgefahren zu begeg-nen

Ob die Umsetzung von schwimmenden Staumldten moumlglich ist haumlngt entscheidend von der Planungs-weise des jeweiligen Landes ab Hier spielen zum Beispiel Fragen der Baukultur Lebensstile sowie Bau- und Mietkosten eine bedeutende Rolle Trotz alledem sollten im Angesicht der zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels schwimmende Sied-lungskonzepte bei der Planung von Staumldten auch heute schon deutlicher in den Fokus ruumlcken

Joumlrg Knieling Mareike Schaerffer Philipp SchusterHafenCity Universitaumlt Hamburg

Forschungsprojekt BaltCICA

Links

httpufm-hamburgwbtu-harburgdewwwlivingonwaterorgwwwlevenmetwaternlwwwstadtklimalotsenet

Rotterdam Waterplanwwwrotterdamclimate initiativenl

Rotterdam WaterCity 2035wwweuco2euresourcesRotterdam-Articlepdf

wwwbaltcicaorg

Landstrom

Segelantrieb

Meer amp Kuumlste30

Stroumlmungswiderstand erniedrigenSeit Langem werden Rumpfform und Antriebsdesign von Schiffen optimiert um den Widerstand bei der Fahrt durchs Wasser zu verringern sowie Manoumlvrier-faumlhigkeit und Stabilitaumlt zu erhoumlhen Seit den 1930er Jahren kommt der bdquoWulstbugldquo zum Einsatz der durch seine Form den Stroumlmungswiderstand mindert Die regelmaumlszligige Kontrolle und Entfernung von Muscheln und Seepocken die den Schiffsrumpf bewachsen koumlnnen (Fouling) steigern die Energieeffizienz Heute verwendete Techniken zur Bekaumlmpfung des Be-wuchses wie selbst-polierende Anstriche oder Anti-Fouling-Mittel auf Silikonoumllbasis belasten die Umwelt weit weniger als chemische Stoffe wie zB der mitt-lerweile verbotene Anti-Fouling-Farbzusatz Tribu-tylzinnhydrid (TBT)

Alternative Treibstoffe und LandstromSaubere hochwertige Treibstoffe koumlnnen die Abgase motorgetriebener Schiffe stark senken In dem EU-Projekt MAGALOG wurde zB der Nutzen von Fluumlssig-Erdgas (LNG) als umweltfreundlicher Schiffstreibstoff fuumlr die Ostseeregion untersucht Theoretisch koumlnnten dadurch 80 Stickoxide 99 Schwefeloxide und 95 Feinstaumlube weniger ausgestoszligen werden

Besonders fuumlr Kreuzfahrtschiffe und Faumlhren deren Stromverbrauch dem von Kleinstaumldten entsprechen kann bieten sich Landstromverbindungen an Die Hansestadt Luumlbeck hat im Jahr 2008 ein neues fle-xibles Landstrom-System eingerichtet das die Luft-qualitaumlt im Badeort Travemuumlnde bereits verbessert hat Zusaumltzlicher Effekt weniger Laumlrm durch Schiffs-

maschinen Der gelieferte Strom sollte idealerweise umweltfreundlich erzeugt werden

Alternative Antriebe Ein neuartiger Segelantrieb das bdquoHimmelssegelldquo (Skysail) kann den Treibstoffbedarf von Schiffen um 10-35 unter guumlnstigsten Bedingungen und abhaumln-gig von Windrichtung und -staumlrke zeitweise um bis zu 50 senken Im vorderen Teil des Schiffes ist eine Art Gleitschirm befestigt Weht der Wind von hinten der Seite oder mit mindestens 50 Grad Abweichung von vorn (am Wind) kann das Skysails-System eingesetzt werden Bei Windstaumlrken von 3 bis 8 Beaufort fungiert der Schirm dann als zusaumltzlicher Antrieb Steuerung und Reaktion auf Boumlen laufen automatisch Im Notfall kann der Schirm senkrecht uumlber das Schiff gestellt werden was seine Wirkung neutralisiert Verglichen zur Groumlszlige des Schiffes wirken die Schirme von 150 bis derzeit maximal 600 msup2 Flaumlche eher zierlich Sky-sails kann auf Frachtern Kuttern und Superyachten auszligerhalb der 3-Seemeilen-Zone eingesetzt wer-den

Susanna Knotz Infobildungsdienst

Schiffe sind entsprechend ihrer Groumlszlige energieeffiziente und kostenguumlnstige Transportmittel Dennoch verursachen ihre Abgase Umwelt- und Klimaschaumlden besonders wenn schwefelhaltige Billigtreibstoffe

verwendet werden Schiffsemissionen koumlnnen bis zu 80 Prozent der Abgase in Hafenstaumldten ausmachen Neue Strategien sollen helfen den Schiffsverkehr klimafreundlicher zu gestalten

Schiffsverkehr Neue Wege zur Klimafreundlichkeit

Links

Fluumlssig-Erdgas als Schiffstreibstoff wwweu-magalogeu (Englisch)Landstrom wwwnewhansanet (Englisch)Himmelssegel wwwskysailsinfo (Deutsch mit Video)

Warnemuumlnder Strand bei Sturmflut

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Sturmflutschaumlden im Ostseeraum Waumlhrend des Ostseesturmhochwassers von 1872 gab es an den Kuumlsten des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns Schleswig-Holsteins und Daumlnemarks mehr als 200 Tote Tausende Gebaumlude wurden zer-stoumlrt und unbewohnbar Im Gegensatz dazu waren die Schaumlden des Orkans bdquoGudrunldquo 2005 uumlberwiegend materieller Art wobei vorrangig die estnische und finnische Kuumlste von hohen Wasserstaumlnden betroffen war Die Muumlnchener Ruumlck beziffert den Gesamtscha-den auf rund 58 Milliarden US-Dollar der sich aus Uumlberflutungsschaumlden und groumlszligtenteils Windwurfschauml-den in Schweden zusammensetzt Im Januar 2010 wuumltete das Sturmtief bdquoDaisyldquo Hafengebiete zB in Flensburg wurden uumlberflutet und besonders auf der Insel Fehmarn in Luumlbeck als auch zwischen Dahme und Kellenhusen drohten die Deiche zu brechen

Welche Kosten sind zukuumlnftig aufgrund von Sturm-fluten zu erwarten ndash insbesondere vor dem Hinter-grund des Klimawandels und dem damit einherge-henden Meeresspiegelanstieg

Ursachen fuumlr den Anstieg des MeeresspiegelsLangfristige Vorhersagen des globalen mittleren Mee-resspiegelanstiegs haumlngen von der Entwicklung der Weltbevoumllkerung und der damit zusammenhaumlngenden zukuumlnftigen Treibhausgasemission pro Person ab Neue Projektionen bis zum Jahr 2100 beschreiben einen Anstieg von 75 ndash 190 cm bezogen auf das Jahr 1990 Im baltischen Raum liegt eine besondere Situ-ation vor Am Ende der Wuumlrm-Kaltzeit vor etwa 10000 Jahren war ganz Skandinavien von einem Eispanzer

Welche Kosten verursacht der Klimawandel

Seit jeher werden die Ostseekuumlsten durch Sturmfluten bedroht Im Zuge des Klimawandels steht ein Meeresspiegelanstieg bevor der auch die Ostsee betreffen wird Haumlufigere und staumlrkere

Sturmhochwasser mit erheblichen Sach- und Personenschaumlden sind zu befuumlrchten

bedeckt dessen Gewicht eine Absenkung der Erd-kruste verursachte Heutzutage fehlt dieses Gewicht und die Entlastung bewirkt eine Anhebung der Krus-te Dieser bis heute anhaltende Hebungsprozess fuumlhrt lokal zu einer Absenkung des Meeresspiegels der dem klimabedingten Anstieg teilweise entgegenwirkt Allerdings haumlngt die Auspraumlgung dieses Effektes vom Standort ab Waumlhrend in der noumlrdlichen Ostsee ein geringer Netto-Anstieg zu erwarten ist muss an der deutschen Ostseekuumlste bis zum Jahr 2100 mit einer Erhoumlhung in der Groumlszligenordnung eines Meters gerech-net werden Folglich ist von haumlufigeren und moumlglicher-weise staumlrkeren Sturmhochwassern auszugehen und infolgedessen von zunehmenden Kosten

Abschaumltzung bevorstehender SchadenskostenAm Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung werden solche Fragestellungen im Rahmen des EU-finanzier-ten Projektes bdquoBaltCICAldquo untersucht Anhand von Kosten-Nutzen-Analysen soll Entscheidungstraumlgern Hilfestellung gegeben werden zB wenn uumlber die Erhoumlhung von Deichen entschieden wird Welche Kosten stehen bevor und wann zahlen sich Anpas-sungsmaszlignahmen an die Folgen des Klimawandels aus Schaumlden unterschiedlichen Typuslsquo lassen sich nicht direkt miteinander vergleichen koumlnnen aber mittels besonderer Verfahren dennoch in Beziehung gesetzt werden

Diego Rybski und Luiacutes CostaPotsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung

Links

wwwpik-potsdamde

wwwbaltcicaorg

Schadenskategorien

Schaumlden aufgrund von Sturmfluten lassen sich in vier Kategorien einordnen1 Direkte Schaumlden werden

durch die physikalische Wirkung der Uumlber-schwemmung verur-sacht etwa uumlberflutete Wohnhaumluser oder Aumlcker

2 Indirekte Schaumlden sind Folgeschaumlden wie zB Produktionsausfaumllle einer betroffenen Fabrik

3 Greifbare (tangible) Schaumlden lassen sich monetaumlr erfassen etwa zerstoumlrte Waren einer Lagerhalle

4 Nicht-greifbare (intangib-le) Schaumlden koumlnnen nur schwer durch einen Geldwert ausgedruumlckt werden wie z B die Zerstoumlrung eines Biotops oder eines denkmalge-schuumltzten Gebaumludes

wwwrpv-vorpommernde

Der Regionale Planungsverband Vorpommern erarbeitet bis 2011 ein strategisches Raum-konzept fuumlr Vorpommern Fuumlnf Handlungsfelder zur Bewaumlltigung der regionalen Folgen des Kli-mawandels und zur Minderung der CO2-Emis-sion werden dabei einbezogen

Siedlung Tourismus Verkehr Land- und Forstwirtschaft Fischerei Wasserhaushalt Naturschutz und Biodiversitaumlt Klimaschutzmaszlignahmen

Bisher wurden in diesem Modellvorhaben der Raumordnung die Planungswerte fuumlr den Tem-peraturanstieg die Niederschlagsveraumlnderung und den Meeresspiegelanstieg bis 2100 festge-legt Auf dieser Grundlage erfolgen nun detail-lierte Untersuchungen zu den raumordnerisch relevanten Auswirkungen des Klimawandels Von besonderer Bedeutung fuumlr die Region ist der prognostizierte Meeresspiegelanstieg Ein An-stieg von 1-2 Millimetern pro Jahr und mindes-tens 30 Zentimetern bis 2100 wird die Kuumlste weiter veraumlndern Zu erwarten sind Landverlus-te durch Uumlberflutungen haumlufigere Abbruumlche an Steilkuumlsten sowie staumlrkere Sturmfluten

Roland Wenk Amt fuumlr Raumordnung und

Regionalplanung Vorpommern

Planungsregion Vorpommern arbeitet an

Raumstrategie fuumlr Klimawandel

Klimawandelstrategien fuumlr Harz und Heide

Der Bereich Tourismusmanagement der Leupha-na Universitaumlt Luumlneburg entwickelt im Rahmen des Teilprojekts bdquoKlimaWaldldquo im Verbundfor-schungsprojekt KLIFF des Landes Niedersach-sen Strategien zur Verminderung des Klimawan-dels und zur Anpassung des Tourismus fuumlr den Harz und die Luumlneburger Heide Aufbauend auf Analysen der Untersuchungsgebiete ergeben

sich die Fragen Welche Auswirkungen wird der Klimawandel auf die touristische Entwicklung

die Nachfrage der Touristen und die tou-ristischen Produkte haben Wie kann ei-ne langfristige An-passung an den Kli-mawandel erfolgen Wie ist die Zusam-menarbeit zwischen

Naturschutz und Tourismus zu gestalten Dabei werden nicht nur die unmittelbaren Einfluumlsse des Klimawandels wie zB der Anstieg der Tem-peratur untersucht sondern auch indirekte Ein-fluumlsse Im Mittelpunkt steht dabei die Betrach-tung des Waldes dh welche Einfluumlsse der Klimawandel auf den Wald hat und wie die Ver-aumlnderung von Fauna und Flora wiederum auf den Tourismus wirkt Innerhalb des Projektes wird eng mit regionalen Akteuren zusammen gearbeitet

Edgar Kreilkamp und Anne Kotzur Leuphana Universitaumlt Luumlneburg

wwwkliff-niedersachsende

Zukunft des OderhaffsWelche Prozesse entscheiden uumlber die Gewaumlsserqualitaumlt

Die Eutrophierung ist immer noch eine groszlige Herausforderung fuumlr das Management der Ostsee Fuumlr die Entwicklung der Kuumlstengewaumlsserqualitaumlt werden Einfluumlsse des Klimawandels auf die Ostsee und ihr Einzugsgebiet sowie Veraumlnderungen in der Landnutzung entscheidend sein Letzteres wird ua durch politische oumlkonomische und gesetzgeberische Faktoren bestimmt Das Oderhaff zeigt dass die Veraumlnderungen im Rahmen von Transformationsprozessen in der polnischen Landwirtschaft die Wasser-qualitaumlt entscheidend mitbestimmen Eine Intensivierung in der Landwirt-schaft geht mit einer Verstaumlrkung der Naumlhrstoffemissionen einher und kann eine Verschiebung der Naumlhrstoffverhaumlltnisse bewirken Wahrschein-lich werden in den kommenden Jahrzehnten die Landnutzungsveraumlnde-

rungen eine groumlszligere Rolle spielen als der Klimawandel der sich eher langfristig auswirken wird

Inga Kraumlmer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Oder

IKZMInformationen rund um das Integrierte Kuumlsten-zonenmanagement (IKZM) ist im Abschluss-band des Projektes IKZM-Oder und im Kuumlsten-informationssystem Odermuumlndung zu findenwwwikzm-oderde

Modellierung der OstseeSoziooumlkonomischer Wandel Globalisierung und Klimawandel werden funktionale und struktu-relle Auswirkungen auf die Kuumlstenregionen und das Gesamtoumlkosystem der Ostsee haben Um funktionelle Veraumlnderungen von Prozessen in den Kuumlstenregionen Bodden und Haffe sowie deren Auswirkungen auf die Ostsee zu verste-hen wird in dem europaumlischen Verbundprojekt AMBER (Assessment and Modelling of Baltic Ecosystem Response) ua das bisher auf die Ostsee angewendete Oumlkosystemmodell ERGOM verbessert sodass es in hoher raumzeitlicher Aufloumlsung angewendet werden kann Aktuell werden am Beispiel des Oderhaffs Szenarien veraumlnderter Naumlhrstoffeintraumlge untersucht In spaumlteren Anwendungen werden Klimaszenarien genutzt und mit Landnutzungsszenarien kombi-

niert um belastbare Aussagen uumlber die zukuumlnf-tige Entwicklung der Kuumlstengewaumlsser abzuleiten Aus diesen Ergebnissen sollen Vorschlaumlge und Strategien entwickelt werden die den zukuumlnfti-gen Entwicklungen der Kuumlstengewaumlsser Rech-nung tragen und ein nachhaltiges integriertes Kuumlstenzonenmanagement ermoumlglichen

Frank Schaumlffer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwwio-warnemuendedeamberhtml

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Projekte

Beweidung der Kartoffelrose

Stiftung Naturschutz laumlsst Lagunenland-schaften an der Ostsee aufleben

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein arbeitet bis 2011 mit 23 Partnern aus Deutsch-land Daumlnemark Schweden Estland und Litau-en daran 33 europaweit geschuumltzte Kuumlstenle-bensraumlume rund um die Ostsee aufzuwerten Lagunen- und Duumlnenlandschaften sind zwar typisch fuumlr die schleswig-holsteinische Aus-gleichskuumlste ndash die Nutzung durch Tourismus Landwirtschaft und Kuumlstenschutz haben sie und ihre typischen Bewohner aber rar werden lassen Kreuz- und Wechselkroumlte Saumlbelschnaumlb-ler und Alpenstrandlaumlufer sowie die kleine Salz- wiesenblume bdquoKriechender Scheiberichldquo soll es in den elf deutschen Gebieten zwischen Flens-burg und Neustadt kuumlnftig besser gehen Dafuumlr sorgt die Stiftung mit ihren deutschen Partnern

Stoppen der Trockenlegung von Lagunen Zu-ruumlckdraumlngung von bdquoNeubuumlrgernldquo wie die Kar-toffel-Rose Beweidung von Salzwiesen Anle-gen von Kroumltengewaumlssern und Verbesserung der Besucherlenkung 57 Millionen Euro stehen dafuumlr im Schutzprojekt bdquoLIFE-BaltCoastldquo zur Verfuumlgung 60 Prozent davon traumlgt die EU

Nicola Brockmuumlller Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

wwwlife-baltcoastde

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)Baltic Green Belt project

wwwbalticgreenbeltuni-kieldewwwbund-mvde

Das Gruumlne Band am Ostseestrand

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern tritt in dem von der Universitaumlt Kiel koordinierten Baltic Green Belt-Projekt fuumlr den Schutz und Erhalt von natuumlr-lichen Lebensraumlumen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs ein die aufgrund des bdquoKalten Kriegesldquo weitgehend vom menschlichen Einfluss verschont geblieben sind Nach der Wende wurde der wirtschaftliche und auch touristische Druck auf viele dieser Gebiete immer groumlszliger Die Ros-tocker Heide Deutschlands groumlszligter Kuumlstenwald stellt so ein gefaumlhrdetes Gebiet dar Der BUND MV setzt sich zusammen mit Partnern dafuumlr ein dass diese einzigartige Landschaft in ihrer Ge-samtheit durch eine nachhaltige und schonende Bewirtschaftung als ein wertvoller Teil des Gruumlnen Bandes erhalten bleibt Ziel ist die Sicherung des Gebietes als nationales Naturerbe Auch der Rie-densee bei Kuumlhlungsborn soll geschuumltzt werden Dieser Strandsee stellt ein wichtiges Kuumlstenbio-top dar das durch Bauaktivitaumlten und Naumlhrstof-feintraumlge aus der Landwirtschaft bedroht ist

Jan Wolf Barkowski Baltic Green Belt Bund fuumlr Umwelt- und

Naturschutz Deutschland (BUND)

Im Bildungsprojekt MEER IM FOKUS stehen die deutsche Ostsee und ihre Kuumlsten im Mittelpunkt des Geschehens SchuumllerInnen ab der 8 Klas-senstufe erkunden auf Exkursionen und unter Einsatz neuer Medien wie eLearning und Pod-cast Meer und Kuumlste forschend-entdeckend Auf Ausstellungen praumlsentieren sie ihre Forschungs-ergebnisse der breiten Oumlffentlichkeit und rufen Fotowettbewerbe aus die alle Kuumlstenliebhaber zur gezielten Beobachtung des Natur- Wirt-schafts- und Erholungsraumes Ostsee(Kuumlste) aufrufen

Anke VorlaufEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Schuumller entdecken die Ostseekuumlste

Bewertung von KuumlstensystemenDas Ziel des Projektes SPICOSA ist die Entwick-lung eines ganzheitlichen Forschungsansatzes fuumlr die integrierte Untersuchung und Bewertung von Kuumlstensystemen Auf Basis aktueller wis-senschaftlicher Kenntnisse wird das Integrier-te Kuumlstenzonenmanagement gefoumlrdert und optimiert Im Projekt werden oumlkologische An-saumltze und Modelle mit oumlkonomischen Analysen und Methoden zu einem Systemansatz ver-knuumlpft der in 18 regionalen Fallstudien getes-tet systematisch verbessert und verallgemei-nert wird Das Oderaumlstuar bildet eine dieser Fallstudien SPICOSA wird bis 2011 von der

Europaumlischen Kommission mit 143 Mio Euro gefoumlrdert und setzt sich aus 54 Partnern in 22 Staaten zusammen

Gerald Schernewski Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwweucc-ddespicosa

wwwkuestenschuleikzm-dde

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Die Lagunen des suumldlichen Ostseeraumes stehen nach wie vor unter einem enormen Nutzungsdruck Diese sogenannten Uumlber-gangsgewaumlsser ndash vom suumlszligen Flusswasser zum salzhaltigen Brackwasser der Ostsee ndash verfuuml-gen uumlber besondere Oumlkosysteme die es trotz vielfaumlltiger anthropogener Einfluumlsse und Nut-zungen wie Tourismus Schifffahrt und Hafen-entwicklung zu erhalten gilt In dem von der Klaipeda Universitaumlt in Litauen koordinierten EU Projekt ARTWEI werden Strategien fuumlr ein grenzuumlberschreitendes Management erarbei-tet um die Gewaumlsser Oderhaff Frisches Haff Kurisches Haff und Oumlresund unabhaumlngig von den in ihnen verlaufenden Laumlndergrenzen oumlkologisch und oumlkonomisch zu staumlrken

Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Management fuumlr die Lagunen der Ostsee

wwwbalticlagoonsnetartwei

Stiftung NaturschutzEschenbrook 4 bull 24113 Molfseewwwstiftungslandde

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Projekte

150x70mm_20070502 02052007 2151 Uhr Seite 1

BR Schaalsee S 25 (2) BR Schaalsee Buchhorn S 25 o BR Schaalsee Middelschulte S 25 u re BWE Meier S 9 o re Cobbing S 7 o Femern AS S 2 o Fisch amp Umwelt MV S 22 ndash 23 (4) Foerster S 24 o li Froumlhle S 31 re Gaz-prom S 10 mi li Glockzin S 35 re HCU S 28 o S 29 o re Jussi S 7 mi re Knotz S 24 u li Maack S 13 u re S 34 o re Mare Verlag S 16 mi li S 17 (4) mediamor S 1 Melzner S 3 mi li Mohr S 2 u li Mossbauer S 4 o S 31 o Nehring S 36 Niedzwiedz S 24 mi li Nestmann S35

o Nord Stream AG S 10 u re Rathke Klimahausreg S 21 (2) Saipem S 10 o Salecker S 13 (3) Sassi pixelio S 32 o mi Schmidt S 11 o Schumacher S 6 mi li S 16 o S 34 mi li S 36 SkySails S 1 u li S 30 (3) Sommermeier S 5 o Stadtwerke LuumlbeckBuumlnz S 30 o StAUN Rostock S 12 o S 26 ndash 27 (3) Stiftung Naturschutz S 33 o li Stybel S 1 u re S 2 u re S 14 (2) S 23 o S 28 u li S 29 uS 34 o li S 36 SXC S 6 o amp u li TMV S 11 re u amp u S 20 o TMV Gohlke S 11 re o Vestas Central Europe S 8 (2) Wichmann S 5 u re S 17 u S 24 o re S 27 re mi S 36 Wikipedia S 1 mi u Wittl S 15 (2)

Fotonachweis

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BoddenDurch eine Landzunge (Nehrung) vom offe-nen Meer abgetrenntes KuumlstengewaumlsserBuhneIns Meer ragendes Bauwerk zum Schutz vor Kuumlstenruumlckgang haumlufig aus HolzpfaumlhlenDeiche

Kuumlnstlich aufgeschuumltteter Damm zum Schutz des Hinterlandes vor Hochwasser

EmissionenAusstoszlig von Stoffen (Gasen) in die Umwelt meist

verursacht durch menschliche NutzungenHaff

Brackwasserbereich der durch eine Nehrung vom offenen Meer abgetrennt istKaltzeitOft gleichgesetzt mit Eiszeit laumlngerer Zeitabschnitt mit geringen durchschnittlichen Temperaturen zwi-schen zwei WarmzeitenKlimaDas Mittel aller meteorologischen Erscheinungen an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum (30-40 Jah-re)KlimaanpassungReduktion der negativen Folgen des Klimawandels fuumlr Mensch und Umwelt sowie Anpassung an veraumlnderte BedingungenKlimamodelleErmoumlglichen Aussagen uumlber das zukuumlnftige Klima zu einem bestimmten Zeitpunkt die Realitaumlt wird mit Hilfe mathematischer Formeln beschriebenKlimaschutzAlle Maszlignahmen mit dem Ziel der globalen Erwaumlrmung entgegenzuwirken oder die Folgen der globalen Erwaumlr-mung abzumindernMeereszentrum FehmarnGilt mit vier Millionen Litern Wasser einer Flaumlche von 5000 Quadratmetern und zahlreichen tropischen

Kennen Sie schon hellipMeerestieren aus der ganzen Welt als das groumlszligte tro-pische Aquarium Deutschlands Highlights wie Seeigel Muraumlnen giftige Stein- und Feuerfische und ein drei Meter langer Sandtigerhai warten auf BesucherOffshore-WindparkWindparks die sich auszligerhalb der nationalen Ho-heitsgewaumlsser (auszligerhalb der 12 Meilen-Zone) in der sogenannten bdquoausschlieszliglichen Wirtschaftszoneldquo befinden

PolderNiedrig gelegene Gebiete an Kuumlsten oder Flussufern die im Falle eines Hochwassers uumlberflutet werdenStrandaufschuumlttungenKuumlnstliche Erhoumlhung und Verbreiterung von Strand und Duumlnen durch Aufschuumlttung oder Aufspuumllung von SandTreibhausgaseGroumlszligtenteils durch menschliches Wirken entstandene und in die Atmosphaumlre gelangte Gase die einen Teil der Erdwaumlrme absorbieren und zum Anstieg der durch-schnittlichen Temperaturen fuumlhrenWetterBeschreibt den momentanen meteorologischen Zu-stand an einem OrtWindwurfGanze Baumlume oder Teile von Baumlumen die aufgrund eines Sturmes abgebrochen oder entwurzelt werden WitterungCharakter des Wetters uumlber einige Tage

wwweucc-dde

M E E R U N D K Uuml S T E

BERATUNGBILDUNG

INFORMATION

Fotowettbewerbsteilnehmer Rico Nestmann gewann den 1 Platz mit seiner Luftbildaufnahme der

Flachwasserbereiche vor Ruumlgen und Hiddensee

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Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge

Um den Uumlbergang zwischen Land und Meer konkurrieren viele Nutzungen Das Integrierte Kuumlstenzonenmanagement soll helfen die Kuumlstenentwicklung nachhaltig zu gestalten und

Interessenskonflikte zu minimieren Den fuumlr dieses Ziel notwendigen Dialog zwischen Forschung und Anwendung unterstuumltzt EUCC-Deutschland durch Information Kommunikation und Bildungsprojekte

Weil die Kuumlsten der Erde nicht vor der Globalisierung verschont bleiben geraten sie weiter unter Druck Der wachsende Welthandel die Verknappung der Ressour-cen und die steigenden Tourismusstroumlme sorgen an den Uumlbergaumlngen zwischen Land und Meer fuumlr enormes Konfliktpotenzial So draumlngen beispielsweise Fischerei Schifffahrt Hafen- und Landwirtschaft aber auch Windkraft und Siedlungsentwicklung in den Kuumlsten-raum Gefahren resultieren zusaumltzlich aus dem Klima-wandel und aus dem damit verbundenen Meeresspie-gelanstieg Auf der anderen Seite stellen Kuumlsten als einzigartige Oumlkosysteme wichtige Lebensraumlume fuumlr Fauna und Flora bereit und erfuumlllen als Lebens- und Erholungsraum fuumlr den Menschen kaum zu beziffernde Werte

Im Hinblick auf zunehmende Nutzungsanspruumlche in europaumlischen Kuumlstenregionen hat die Europaumlische Union ein Integriertes Kuumlstenzonenmanagement (IKZM) empfohlen Es soll helfen die verschiedenen wirtschaft-lichen und sozialen Nutzungsanspruumlche an den Kuumls-tenraum und die oumlkologischen Schutzinteressen zu-sammenzufuumlhren Dabei steht der Dialog zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren im Mittelpunkt

EUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV (EUCC-Deutschland) engagiert sich daher in nationalen und internationalen Projekten fuumlr die Foumlrderung einer nach-haltigen Entwicklung der Kuumlsten und Meere Insbeson-dere die Bereitstellung und die Verbreitung von Infor-mationen spielen eine zentrale Rolle um den Dialogprozess und die Vernetzung zwischen Wissen-schaft Praxis und Bevoumllkerung zu verbessern So stellt EUCC-Deutschland Datenbanken und Lernmodule im Internet bereit gibt Informationsmaterial und Zeitschrif-ten heraus und engagiert sich in der Bildung fuumlr nach-

haltige Entwicklung fuumlr Schuumller Studenten und Nach-wuchskraumlfte Zu den aktuellen Zielen zaumlhlt auch der Aufbau eines Kuumlstenbeobachternetzwerkes das die Grundlage fuumlr die fotografische Dokumentation der deutschen Kuumlstenlinie bilden soll Dazu werden Foto-wettbewerbe durchgefuumlhrt

Als deutsche Vertretung der international aktiven Coastal and Marine Union (EUCC) ist EUCC-Deutschland daruumlber hinaus bestrebt die Aktivitaumlten in Deutschland europaweit zu verbreiten und die internationale Ver-netzung der Fachoumlffentlichkeit zu foumlrdern

Nardine StybelGeschaumlftsfuumlhrerin der EUCC ndash Die Kuumlsten Union

Deutschland eV (EUCC-Deutschland)

Unterstuumltzen Sie uns

Mit einer Mitgliedschaft ab 20 Euro pro Jahr oder einer Spende koumlnnen Sie die Aktivitaumlten der EUCC-Deutschland unterstuumltzen Sie helfen damit Projekte fuumlr die nachhaltige Entwicklung von Kuumlste und Meer umzusetzenBesuchen Sie uns im Internet wwweucc-ddeoder schreiben Sie anEUCC-Deutschland Seestraszlige 15 D-18119 Rostock-Warnemuumlnde eucceucc-dde

Oder

IKZM

Seesterne

Miesmuscheln

Meersenf

Ohrenqualle

Strandkrabbe

Herzmuscheln

Rotalge

Spiraltang

Blasentang

Bernstein

Sandklaffmuscheln

ISBN 978-3-9811839-8-6 bull ISSN 2190-5754

Strandfunde an der Ostseekuumlste

Fuumlr die Unterstuumltzung und Realisierung dieses Magazins danken wir folgenden Foumlrderern und Sponsoren

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Radost ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt Projekttraumlger ist das DLR

Page 18: Meer & Küste - Baltic lagoonsSteilküstenabbruch Lösung ABC-Gitter: Klima Meer & Küste 5 wird an der deutschen Ostseeküste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur

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KREUZWORTRAumlTSEL

Wie gut kennst du Meer amp Kuumlste Loumlse das Kreuzwortraumltsel Wenn du nicht weiter-kommst achte auf den Seestern im Heft ndash er hat die meisten Antworten parat

1 Welche Meeresspflanze kann in Speiseeis enthalten sein 2 Wer bringt seine Jungen auf Ostseeeis zur Welt 3 Welches Haus kann nicht uumlberflutet werden 4 Was haumllt den Strandsand an der Duumlne 5 Welche Qualle ist neu in der Ostsee 6 Wer beobachtet Wetter und Klima 7 Wovor schuumltzen Duumlnen die Kuumlste 8 Wie viele Arme hat der Seestern 9 Womit faumlhrt man uumlbers Wasser 10 Wer schluckt im Wald CO2

Loumlsungswort Die markierten Buchstaben ergeben einen Wegweiser zur Kuumlstehellip

Meer amp Kuumlste18

B Q UP J HF Z GY C VE W TS N OX R D

ABC-GITTER

Das Gitter enthaumllt alle Buchstaben des Alpha bets ndash bis auf fuumlnf Finde die fehlenden Buchstaben und bringe sie in die richtige ReihenfolgeLoumlsungswortDas Loumlsungswort ist ein Begriff der alle Wetter-zustaumlnde an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum beschreibthellip

LUST AUF MEHR

Moumlchtest du mehr uumlber Klima amp Meer wissen Wir haben fuumlr dich ein paar Tipps zusammen gestelltWissens-RaumltselWAS IST WAS Wissens Raumltsel bdquoDas Meerldquo (Tessloff Verlag ~495 Euro ISBN-10 3788613343)WWW-LinkbdquoZDF tivildquo hat eine tolle Webseite rund ums Klima Klick durch die Infos Reportagen Quiz Forum und mehrhellip wwwtivide Suchfunktion KlimawandelFernsehenbdquoLoumlwenzahnldquo geht der Sache mit dem CO2 und dem Treibhauseffekt auf den Grundhellip wwwtivide Suchfunktion KohlendioxidExkursions-TippIm bdquoKlimahausreg Bremerhavenldquo erfaumlhrst du live ne Menge uumlber das Klima (s Seite 21)

N N O R D S E E E D KP R P L U E R W M G JL T Z B E D M A Y F HO S T O R A N B M A UE I A D G S O W N S PN R I E H O S T S E EE L E N I O G I E T ZR M F S A S K M I D TS N G E E Q H D N Z RE S E E S O I L M P FE A H K E A Z F G R ES S C H A A L S E E VA U J M G N O P L S AT O K K H B M X F E S

BUCHSTABENSALAT

Meer oder See Im Buchstabensalat verstecken sich fuumlnf Seen ndash zwei davon sind Meere Lust deine eigene

Meerespost zu gestalten

Dann begib dich auf die Suche

nach Algen Die Meerespflanzen

findest du fast uumlberall am

Ostseestrand Spuumll die Alge im

Ostseewasser durch und leg sie

zum Trocknen zwischen Papier

Jetzt noch was zum

Beschweren drauf und dann

heiszligt es abwartenhellip Nach ein

paar Tagen ist die Alge trocken

und du kannst sie auf ein Stuumlck

Pappe kleben Noch ein lieber

Gruszlig an Oma amp Opa und fertig

ist die Meerespost

Zusammengestellt von Anke Vorlauf und Susanna Knotz

Illustration Sophie Lehmann

Die Raumltselaufloumlsungen findest du im Heft auf Seite 5 9 und 27

Meer amp Kuumlste 19

BACC Autoren Team BACC ReportDas Buch bdquoAssessment of Climate Change for the Baltic Sea Basinldquo (BACC) stellt eine regionale Variante des vom Weltklimarat veroumlffentlichten IPCC-Reports zur globalen Klimaaumlnderung dar und ist die erste umfassende Be-standsaufnahme zum Klimawandel im Ostseeraum 80 Wissenschaftler aus 13 Laumlndern geben fachuumlbergreifend Einschaumltzungen fuumlr den Zeitraum bis 2100 473 Seiten ISBN 978-3-540-72785 20860 EUR

11th Hour ndash 5 vor 12

Leonardo DiCaprio und 50 Experten wie Ste-phen Hawking oder Michail Gorbatschow mahnen zum Umden-ken Die Menschheit ist verantwortlich fuumlr die globale Erwaumlrmung die Vergiftung der Umwelt die zunehmende Ent-waldung und fuumlr ein nie dagewesenes Arten-sterben 89 Minuten

Sechs Grad bis zur Klimakata-strophe

National Geographic zeigt was uns mit je-dem Grad Temperatur-anstieg erwartet Mo-derne Computerani-mationen zeigen eine Welt in der die Regen-waumllder Suumldamerikas ebenso verschwunden sind wie die Eismas-sen der Arktis 96 Mi-nuten

Eine unbequeme Wahrheit

Des Menschen Werk Fluten Duumlrren Epide-mien sowie toumldliche Hitzewellen von unge-kanntem Ausmaszlig Al Gores Appell Verbren-nung fossiler Energie-reserven radikal dros-seln sonst wird es fuumlr eine Umkehr zu spaumlt sein 94 Minuten

Klaus Fuumlsser Bin ich eine KlimasauDie Berichterstattung zur drohenden Klimakatastro-phe hat viele Menschen wachgeruumlttelt Aber bringt es fuumlr das Klima mehr alle Gluumlhbirnen durch Ener-giesparlampen zu ersetzen oder ist es besser die Wurst auf dem Brot durch Kaumlse zu ersetzen Und muss ich ein schlechtes Gewissen haben Wein aus Suumldafrika statt von der Mosel zu kaufen240 Seiten ISBN 978-3-570-50094-1 1295 EUR

Kurt G Bluumlchel Der Klimaschwindelzeigt brisante Fakten uumlber die Ursachen von Erderwaumlr-mung Treibhauseffekt und Klimawandel zusammenge-tragen von uumlber 30 Experten der Palaumloklimatologie Meteorologie Meeresgeologie Geographie bis hin zur Astrophysik Ihr Rat Statt eingleisig CO2 zu jagen besser Anpassungsstrategien fuumlr bereits unabwendbare Klima-veraumlnderungen erarbeiten 336 SeitenISBN 978-3-570-01010-5 1495 EUR

Bjoslashrn Lomborg Cool itAnstatt Milliarden in den Klimaschutz zu pumpen sollten wir das Geld effektiver einsetzen etwa in die Bekaumlmpfung von Epidemien oder den Schutz vor Hochwasser raquoDo goodlaquo statt raquoFeel goodlaquo lautet Lomborgs provokativer Appell Nicht die Verringerung von Treibhausgasen sondern die Verbesserung der Lebensbedingungen moumlglichst vieler Menschen soll-te oberstes Ziel sein 272 Seiten ISBN 978-3-421-04353-5 1695 EUR

Bernhard Poumltter Tatort Klimawandel ndash 26 Ermittlungen in Sachen KlimaDie Folgen des Klimawandels wirken oft abstrakt Poumltter dagegen spuumlrt Gewinner und Verlierer Verursacher und Betroffene der Erderwaumlrmung auf Bauern in Bangladesch deren Boumlden versalzen oder die Oumlllobby in Houston die den internationalen Klimaschutz im Alleingang ausbremst 261 Seiten ISBN 978-3-86581-121-9 1990 EUR

Al Gore Wir haben die Wahl ndash Ein Plan zur Loumlsung der KlimakriseGore hat uumlber 30 bdquoLoumlsungs-Gipfelldquo mit Wissen-schaftlern Technikern und politischen Beratern geleitet um alle Maszlignahmen auszuloten die das Klima der Erde retten koumlnnen Mutige Entschei-dungen wie wir die schwierigste Krise der Mensch-heitsgeschichte angehen muumlssen koumlnnen neue Arbeitsplaumltze schaffen und helfen die Wirtschaft

zu echter Nachhaltigkeit umzubauen 416 Seiten ISBN 978-3-570-50115-3 2195 EUR

Meer amp Kuumlste20

Sie wollen mehr uumlber den Klimawandel und seine Hintergruumlnde erfahren Sie fragen sich wie Sie selbst einen Beitrag zum Schutz unseres Klimas leisten koumlnnen Die folgenden Buumlcher und Filme geben Ihnen teils durchaus provokative Antworten und

sind nebenbei noch aumluszligerst unterhaltsam

Lesestoff und Filmmaterial

Links

Mehr Buumlcher wwwklimawandelnetKurzfilm ldquoBeyond Climate Change ndash FLOWrdquo wwwyoutubecomCO2-Rechner wwwverbraucherfuersklimadeAufklaumlrung zum Klimawandel wwwklimainfonetTipps zum privaten Klimaschutz wwwdie-klimaschutz-baustelledeKlimaschutzausstellung wwwklimawerkstattnet

KochenKlimafreund-

lich einkaufen kochen und

genieszligen

Houmlrspiel fuumlr KinderKlima und Klimawandel leicht erklaumlrt fuumlr Leute ab 10 Jahren

Filme (DVD)

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Am Laumlngengrad 827568 BremerhavenTel 0471 90 20 30-0Fax 0471 90 20 30-99infoklimahaus-bremerhavende

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Lagune Samoa

Meer amp Kuumlste 21

Von Schweizer Gletschern zu Samoa LagunenDer besondere Besuchermagnet unter den vier Ausstellungsbereichen ist die bdquoReiseldquo Entlang des achten oumlstlichen Laumlngengrades auf dem Bremerhaven liegt koumlnnen Besucher auf neun Stationen authentische Eindruumlcke uumlber das Le-ben in den wichtigsten Klimazonen der Erde sammeln und das Wetter hautnah erleben

So kann man in der bdquoSchweizldquo einen Stein-schlag beobachten und einen Gletscher hinauf-steigen Einige Ausstellungsraumlume weiter emp-fangen uumlppig gruumlne Schluchten die Besucher auf bdquoSamoaldquo bevor der Weg mitten durch eine be-eindruckende Aquarienwelt fuumlhrt die einen fas-zinieren Blick auf ein eigens gezuumlchtetes Saumriff aus lebenden Korallen bietet Der Clou Jeder Ausstellungsbereich der bdquoReiseldquo kann fuumlr indivi-duelle Events gebucht werden

In den bdquoElementenldquo koumlnnen Besucher Klima-experimente zu Feuer Erde Wasser und Luft selbst durchfuumlhren Die bdquoPerspektivenldquo kenn-zeichnen den dritten Ausstellungsbereich in dem es um das Klima unserer Vergangenheit Gegen-wart und Zukunft geht Im vierten Ausstellungs-bereich den bdquoChancenldquo werden dem Besucher Handlungsmoumlglichkeiten aufgezeigt So kann in Themenkammern spielerisch getestet werden wie im Alltag ein persoumlnlicher Beitrag zum Klima-schutz geleistet werden kann

Nachhaltigkeit ist ein zentraler Aspekt im Kli-mahausreg So wurde beim Bau auf die Verwendung von umwelt- und gesundheitsvertraumlglichen Ma-terialien geachtet Bei der Einhaltung stand die Klimavertraumlglichkeit und Schadstoffarmut der

Produkte im Vordergrund Natuumlrliche Grundstof-fe Recyclingbaustoffe sowie Materialien die ein Umweltzeichen tragen wurden bevorzugt ver-baut

Klimahausreg-CO2 Bilanz gleich nullDas Klima- und Energiekonzept steht beim Kli-mahausreg ganz im Zeichen einer Mischung von erneuerbaren Energiequellen Geothermie und Betonkernaktivierung Seinen Bedarf an elektri-scher Energie deckt das Klimahausreg dabei mit zertifiziertem Oumlkostrom Das heiszligt konkret dass der gesamte Strombedarf vollstaumlndig mit rege-nerativ erzeugten Energieformen aus Wind- und Wasserkraftanlangen gedeckt wird Damit liegt die CO2-Bilanz fuumlr den Betrieb des Klimahausreg praktisch bei Null

Das Klimahausreg etabliert sich auch als auszliger-schulischer Lernort Individuelle Bildungspro-gramme fuumlr Kinder und Jugendliche sowie eine frei zugaumlngliche Mediathek laden zum Entdecken und Forschen rund um die Themen Wetter Klima und Klimawandel ein

Im Klimahausreg koumlnnen Besucher in eine facet-tenreiche Erlebniswelt eintauchen die aus Raum-inszenierungen Sinnes-Stationen Multimedia-Installationen fremdartigen Tieren und Pflanzen und vielem mehr besteht So werden Touristen Familien und Schulklassen zu Entdeckern For-schern und Klima-Verbuumlndeten ndash eine weltweit einmalige Konzeption

Sebastian LamotteKlimahausreg Bremerhaven

Eine Klimareise um die Welt auf 8deg Ost

Fuumlnf Kontinente neun Orte sowie die Klimazonen dieser Welt hautnah erleben ndash und das alles an einem Tag Im Klimahausreg Bremerhaven 8deg Ost koumlnnen Besucher die ungewoumlhnlichste

Tour um die Welt unternehmen die derzeit in Deutschland angeboten wird

OumlffnungszeitenApril bis Oktober Mo ndash Fr 900 ndash 1900 Uhr Sa ndash So Feiertag 1000 ndash 1900 UhrNovember bis Maumlrz Mo ndash Fr 1000 ndash 1800 Uhr Sa ndash So Feiertag 1000 ndash 18 Uhr

Weitere Informationen unter wwwklimahaus-bremerhavende

Jungfischaufzucht in Netzkaumlfigen

Ostseeschnaumlpel

Meer amp Kuumlste22

Info Verein

Fisch und Umwelt Mecklen-burg ndash Vorpommern eV ist ein gemeinnuumltziger Verein der 1991 gegruumlndet wurde Zweck des Vereins ist die Foumlrderung von Wissen-schaft Forschung und Bildung durch die Durchfuumlh-rung von Projekten in Natur und Umwelt insbesondere zur Verbesserung des Zu-standes aquatischer Oumlko-systeme im Bereich der See- Kuumlsten- und Binnen-gewaumlsser sowie die Verbrei-tung der dabei gewonnenen Erkenntnissewwwfischumweltde

Wanderfisch zwischen Suumlszlig- und SalzwasserAbhaumlngig von der Wassertemperatur wandert der Ostseeschnaumlpel (Coregonus lavaretus balticus) am Ende des Jahres aus der suumldlichen Ostsee (Pommer-sche Bucht) zum Laichen in die inneren salzarmen Kuumlstengewaumlsser und tritt im Fruumlhjahr seinen Ruumlckweg an Sein Hauptverbreitungsgebiet beschraumlnkt sich auf Peenestrom Achterwasser Stettiner Haff Greifs-walder Bodden und Pommersche Bucht Sobald er laichreif ist und mindestens einmal fuumlr Nachwuchs gesorgt hat darf er gefischt werden Die Laumlnge ist der Indikator Mindestens 40 cm muss er laut Kuumls-tenfischereiverordnung haben um vermarktet werden zu duumlrfen Die Fischerei auf den Ostseeschnaumlpel findet in Abhaumlngigkeit von der Eisbedeckung groumlszlig-tenteils von Oktober bis Februar mit Grundstellnetzen seltener mit Fischreusen statt Pro Jahr werden heu-te ca zehn Tonnen gefangen etwa soviel wie in den 1970er Jahren aber deutlich weniger als Ende der 1990er Jahre Uumlberfischung und schlechte Lebens-bedingungen verursachten in den 1980er Jahren einen rapiden Einbruch des Bestandes Erst mit Hilfe von Besatzmaszlignahmen einhergehend mit verbes-serter Wasserqualitaumlt konnte dem Schnaumlpel wieder zu groumlszligerer Stabilitaumlt verholfen werden In den Jahren 1995 bis 2002 wurden ca 33 Millionen Jungfische mit einer Laumlnge von 3-5 cm in die Kuumlstengewaumlsser um Usedom eingesetzt Doch die Besatzmaszlignahmen sind nicht mit nachhaltigen Erfolgen gekroumlnt Ein stetiger Fangruumlckgang nach En-de der Besatzmaszlig-

nahmen im Jahr 2002 beweist dass der Bestand des Ostseeschnaumlpels an der Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns nicht so stabil ist um eine konstante Nach-wuchsproduktion zu gewaumlhrleisten Besonders im Peenestrom und im Achterwasser sind die Faumlnge seit 2001 nahezu kontinuierlich zuruumlckgegangen ndash mit Ausnahme des Jahres 2005 in dem die drei Jahre zuvor eingesetzten Jungfische die Fanggroumlszlige erreicht hatten und abgefischt wurden (siehe Grafik)

Besatzfische entstammen der Region UsedomDie Hauptlaichzeit des Ostseeschnaumlpels beginnt in Abhaumlngigkeit von der Wassertemperatur Mitte No-vember und dauert etwa vier Wochen Bevor die laichreifen Fische Eier und Spermien abgeben wer-den sie fuumlr die Laichgewinnung gefangen und danach wieder ins Wasser entlassen Die gewonnenen Eier werden befruchtet und vier Monate lang bis zum Schluumlpfen der Larven erbruumltet Danach folgt die Jungfischaufzucht in beleuchteten Kaumlfigen die in Suumlszligwasserseen installiert sind Das Futter besteht aus dem natuumlrlich im See vorkommenden Zooplank-ton (uumlberwiegend kleine Krebstierchen) Mit einer Laumlnge von 4-5 cm werden sie dann in die Herkunfts-gewaumlsser ihrer Eltern an der Kuumlste ausgesetzt Mu-scheln Schnecken kleine Fische Garnelen und Schwebegarnelen gehoumlren zum Nahrungsspektrum des Schnaumlpels Waumlhrend der Laichperiode frisst er

bevorzugt Zuckmuumlckenlarven Flohkrebse und Wasserasseln Ab April kommen auch Eier

von Stint und Barsch hinzu

OstseeschnaumlpelEine aufstrebende FischartMecklenburg-Vorpommerns

Rund um die Insel Usedom ist er zuhause ndash und in aller Munde Bereits in den 1920er Jahren avancierte der Ostseeschnaumlpel zum Modefisch der gehobenen Kuumlche und ist wegen seines geringen Fettgehaltes bis heute beliebt Doch die Nachfrage ist groumlszliger als das Angebot Besatzmaszlignahmen

sind notwendig um den geschwaumlchten Fischbestand langfristig zu stabilisieren

Meer amp Kuumlste 23

t Jaumlhrlicher Fang des Ostseeschnaumlpels (in Tonnen)

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Klimaveraumlnderungen schaumldigen NachwuchsDie Ursache fuumlr den drastischen Ruumlckgang des Ostseeschnaumlpels war die Uumlberduumlngung der Felder Ende der 1980er Jahre Sie resultierte in hohen Naumlhrstoffeintraumlgen in Fluumlsse und Kuumlstengewaumlsser und sorgte dort fuumlr ein starkes Algenwachstum das nach Absterben und Absinken der Algen zur Ver-schlickung des Bodens beitrug Da der Ostsee-schnaumlpel auf hartem Grund (Steine Kies Muschel-schill) ablaicht sind seine Eier waumlhrend der Entwicklung auf Sauerstoff in Bodennaumlhe angewie-sen Bei dicken Schlickschichten ist der Sauerstoff-gehalt am Boden jedoch zu gering so dass sich die Eier nicht entwickeln koumlnnen Diese Gefahr ist nach wie vor nicht gebannt da noch immer groszlige Stick-stofflasten aus der Landwirtschaft in die Gewaumlsser gelangen und so das Algenwachstum foumlrdern Auch Klimaveraumlnderungen koumlnnen wenn sie mit einer Erhoumlhung der Wassertemperaturen waumlhrend der Laichzeit einhergehen zu reproduktionsbiologi-schen Veraumlnderungen fuumlhren deren Ausmaszlig auf-grund fehlender Untersuchungen noch nicht abseh-bar ist

Unsichere ZukunftTrotzdem oder gerade weil der Ostseeschnaumlpel in vergleichsweise geringen Mengen gefangen wird ist der auch unter dem Namen bdquoSteinlachsldquo gehandelte Fisch begehrt Mit einer Maximallaumlnge von 70 cm und wegen seines festen graumltenarmen Fleisches kommt er mittlerweile nicht nur in den Edelrestaurants Mecklenburg-Vorpommerns auf den Tisch sondern auch deutschlandweit Insbesondere in Suumlddeutsch-land ist aufgrund des Ruumlckgangs der verwandten Blau- und Sand-felchen die Nachfrage stark ge-stiegen

Um den Bestand dieses exklusiven Speisefisches nachhaltig zu sichern unternimmt das Land Mecklenburg-Vorpommern von 2010 an weitere Besatz-maszlignahmen und foumlrdert somit nicht nur den Fischern und Gastronomen vor Ort wichtige Einnahmequellen sondern nutzt den Fisch auch fuumlr einen positiven Imagetransfer uumlber die Landes-grenzen hinaus

Norbert SchulzFisch und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern eV

41

41

Schon gewusst

Die Ostsee wird immer waumlr-mer Tiere und Pflanzen aus urspruumlnglich waumlrmeren Regionen koumlnnen daher heute auch in der Ostsee uumlberleben So kann sich die eingewanderte Rippenqual-

le die sonst in Nord-amerika und im

Schwarzen Meer lebt in der Ostsee ver-

mehren

Feuerqualle

Rippenqualle

Gestrandete Feuerqualle

Ohrenqualle

Meer amp Kuumlste24

Mehr Quallen in der Ostsee

Seit etwa zehn Jahren wird in den Medien vermehrt uumlber das kuumlstennahe Auftreten von Quallen berichtet Die bdquoGlibbertiereldquo sollen sich ausbreiten und Schuld daran sei vor

allem die globale Erwaumlrmung lautet die vorherrschende Botschaft Auch einige Wissenschaftler sind der Meinung dass in unseren Ozeanen zukuumlnftig bald nur noch Quallen und kaum Fische

schwimmen koumlnnten Ist der Klimawandel der Ausloumlser

Quallen in der OstseeDer Begriff bdquoQualleldquo steht fuumlr zwei unterschiedliche Tiergruppen Nesseltiere und Rippenquallen zu denen weltweit uumlber 9000 Arten gehoumlren Vertreter der Nesseltiere in der Ostsee sind die haumlufig in Strandnauml-he vorkommende Ohrenqualle (Aurelia aurita) sowie die Gelbe Haarqualle (Cyanea capillata) die auch als bdquoFeuerqualleldquo bezeichnet wird Auszligerdem gibt es hier einige Rippenquallenarten ua die seit 2006 hier eingewanderte Meerwalnuss (Mnemiopsis leidyi) Ein saisonal und lokal verstaumlrktes Auftreten dieser Tiere ist durchaus normal Eine unnatuumlrliche Vermehrung waumlre jedoch problematisch In sehr quallenreichen Jahren wurden auch im Ostseeraum bereits Fischer-netze und Kuumlhlleitungen mit Ohrenquallen regelrecht verstopft Auch fuumlr Badegaumlste ist ein staumlrkeres Auf-treten von Feuerquallen unangenehm Niemand wuumlnscht sich dass solche Ereignisse an der Tages-ordnung sind

Quallen haben im Oumlkosystem Meer viele Vorteile

Wie bei vielen Meeresbewoh-nern werden Wachstum und

Vermehrung der Quallen di-rekt von Umweltfaktoren wie Temperatur Licht und Salzgehalt beeinflusst Bei Versuchen im Labor wirk-ten sich houmlhere Wasser-temperaturen wie Klima-veraumlnderungen sie mit sich bringen koumlnnten beguumlnsti-

gend auf einige dieser Tiere aus Es scheinen jedoch viel-

mehr die direkten Einfluumlsse des Menschen und die indirek-

ten des Klimawandels zu sein die vorteilhaft fuumlr Quallen sind Eine houmlhere Wassertemperatur eine stabile Wasserschichtung und ein CO2-Anstieg im Ozean beguumlnstigt vor allem kleinere Phyto- und Zoo-planktonarten (schwebende pflanzliche und tierische Kleinstlebewesen) Letztere koumlnnen von Quallen ge-fressen werden von Fischen jedoch kaum Kleinere Nahrungsorganismen werden zusaumltzlich durch eine Uumlberduumlngung der Gewaumlsser gefoumlrdert Damit einher geht oft Sauerstoffmangel in tieferen Wasserschich-ten der sich auf Fische viel negativer auswirkt als auf Quallen Hinzu kommt dass Nahrungskonkurrenten wie Fische massiv durch die industrielle Uumlberfischung dezimiert werden Die Fischerei hat die Anzahl der natuumlrlichen Feinde von Quallen zudem deutlich ver-ringert Foumlrderlich fuumlr Quallen sind daruumlber hinaus kuumlnstliche Baukonstruktionen wie Bruumlcken Hafen- Windkraft- oder Aquakulturanlagen da sie Siedlungs-flaumlchen fuumlr die festsitzenden Quallenpolypen bereit-stellen Durch all diese Faktoren koumlnnten Quallen langfristig die Gewinner im Oumlkosystem Meer sein

Sichere Prognosen sind schwierigWie sich die Bestaumlnde der einzelnen Quallenarten in der Ostsee in Zeiten des Klimawandels entwickeln werden kann heute kaum prognostiziert werden Denn neben den beguumlnstigenden Faktoren gibt es Stell-schrauben wie zB der abnehmende Salzgehalt der Ostsee die einen gegenlaumlufigen Effekt haben koumlnnten Zudem regulieren Quallen sich selbst ndash sie fressen einander und stehen in Nahrungskonkurrenz zuein-ander Diesbezuumlglich sind jedoch weitere wissen-schaftliche Untersuchungen erforderlich

Sarah Baumann und Christina B AugustinLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Solarpyramide am Pahlhuus

Biogasanlage Neuhof

BIOSPHAumlRENRESERVAT SCHAALSEE Meer amp Kuumlste 25

Im ostseenah gelegenen UNESCO-Biosphaumlrenreservat Schaalsee werden Strategien entwickelt und erprobt um die Vitalitaumlt der Region sowohl wirtschaftlich als auch als Lebensraum fuumlr Mensch und Natur zu erhalten Auch im Bezug auf den Klimawandel ist dabei ein innovativer Umgang gefragt

Biosphaumlrenreservateals Modellregionen

Die 309 kmsup2 groszlige Region liegt zwischen den Bal-lungszentren Hamburg Luumlbeck und Schwerin Der Schaalsee bildet das Kernstuumlck des im Jahr 2000 durch die UNESCO anerkannten Groszligschutzgebietes Deutschlandweit gibt es 15 dieser Modellregionen in denen biologische Vielfalt und natuumlrliche Ressourcen erhalten und gleichzeitig eine nachhaltige regionale Wirtschaft und Entwicklung gefoumlrdert werden sollen

Klima ndash regional im GriffBiosphaumlrenreservaten wird als bdquoLernorten fuumlr nach-haltige Entwicklungldquo auch bei der Entwicklung und Erprobung von Klimaschutzmaszlignahmen und -anpas-sungsstrategien eine besondere Rolle zugewiesen Beides soll langfristig in regionale Entscheidungspro-zesse und Handlungen eingebunden werden 2007 startete in der Region das Projekt bdquoKlima ndash regional im Griffldquo Grundlage bildet eine Studie uumlber zu erwar-tende Auswirkungen von Klimaveraumlnderungen auf regional wichtige Handlungsfelder Konkrete Projekte konzentrieren sich auf klimasensitive Bereiche wie die Vermarktung regionaler Produkte oder die Nutzung regenerativer Energien

Die Landwirtschaft als HauptbetroffeneDas wirtschaftliche Standbein in der Schaalseeregion ist die Landwirtschaft mit einem Flaumlchenanteil von 72 Regionale Auswirkungen des Klimawandels werden auf sie spuumlrbaren Einfluss haben Zuruumlckge-hende Sommerniederschlaumlge (bis zu 20) bewirken

regionale Ertragseinbuszligen Trockenere Boumlden im Sommer sowie zunehmende Niederschlaumlge im Winter (bis zu 30) erhoumlhen das Risiko von Bodenerosion und Naumlhrstoffauswaschung Houmlhere Durchschnitts-temperaturen fuumlhren allerdings auch zu einer Verlaumln-gerung der Vegetationsperiode und verschieben heu-tige Anbaugrenzen so dass zukuumlnftig der Anbau neuer Feldfruumlchte moumlglich werden koumlnnte

Fischerei Fangruumlckgaumlnge und neue ArtenDie Seen des Biosphaumlrenreservates werden durch Berufsfischereien bewirtschaftet und saisonal von Freizeitanglern genutzt Bevorzugt gefangene Fisch-arten sind Aal Hecht und Barsch Fangstatistiken zeigen einen Ruumlckgang der Ertraumlge in den Jahren 1994-2001 um rund 50 gegenuumlber den 80er Jahren Moumlgliche Ursachen sind houmlhere Temperaturen und laumlngere Hitzeperioden die Einfluss auf den Sauer-stoffgehalt der Gewaumlsser und die Menge der verfuumlg-baren Nahrung haben Manche Regionen erwarten fuumlr die Zukunft das Einwandern neuer an diese Be-dingungen angepasster Arten

Bildung fuumlr Nachhaltigkeit In der Schaalseeregion sollen die Menschen lernen mit dem Klimawandel umzugehen Fuumlr Beschaumlftigte in der Landwirtschaft wurde beispielsweise ein um-fassendes Bildungsangebot zu nachhaltigen klima-schonenden Bewirtschaftungsformen entwickelt Landwirte erhielten spezielle Schulungen und auf Demonstrationsflaumlchen wurden innovative Duumlngever-fahren eine pfluglose Bodenbearbeitung oder der Anbau alternativer Energiepflanzen erprobt und vor-gestellt Vielfaumlltige Bildungsangebote wie Vortragsrei-hen Exkursionen Klimastammtische oder Filmreihen wenden sich an interessierte Buumlrger Vertreter der Kommunen und Wirtschaft sowie an Schulklassen

Antje MiddelschulteAmt fuumlr Biosphaumlrenreservat Schaalsee

Klimaschutz und Klimaanpassung

Links

wwwschaalseedewwwunescode

Duumlnenverstaumlrkung in Neuhaus

Meer amp Kuumlste26

Wusstest du hellip

dass die Duumlnen am Ost-seestrand fuumlr den Kuumlsten-schutz sehr wichtig sind denn sie verhindern dass Sturmfluten das Land uumlberschwemmen Pflan-zen die in den Duumlnen wachsen halten mit ihren Wurzeln den Strandsand fest Zertrittst du Strand-hafer und andere Duumlnen-

pflanzen wird die Duumlne nach und

nach klei-ner und der Kuumls-

tenschutz weniger

Gesellschaftliche AufgabeDer Kuumlstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern ist grundsaumltzlich eine oumlffentliche Aufgabe Er hat zum Ziel die Anwohner zu schuumltzen und ihren Lebens-raum zu bewahren Die Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns hat eine Laumlnge von 1945 km Die zu schuumlt-zenden Gebiete befinden sich uumlberwiegend im Bereich der Flachkuumlstenabschnitte Ohne wirksame Kuumlstenschutzanlagen waumlre bei Eintritt einer sehr schweren Sturmflut eine Flaumlche von 1080 kmsup2 uumlber-flutungsgefaumlhrdet auch Lebens- und Wirtschafts-

raumlume waumlren betroffen Das be-trifft besonders die Hansestaumldte Wismar Rostock und Greifswald aber auch Doumlrfer an den Bodden- und Haffkuumlsten in denen ca 182000 Menschen in uumlberflu-tungsgefaumlhrdeten Bereichen le-ben

Die Maszlignahmen des Kuumlsten-schutzes sind auf Bereiche mit zusammenhaumlngender Bebauung beschraumlnkt und erfolgen wenn moumlglich im Einklang mit den na-tuumlrlichen Umweltbedingungen insbesondere der natuumlrlichen Kuumls-tendynamik

Derzeit wird anhand des jaumlhrlich beobachteten Kuumlstenabtrags und der Anlagerungen von einem mitt-leren Kuumlstenruumlckgang von 35 m in 100 Jahren ausgegangen An den sandigen Ruumlckgangsflaumlchen der Auszligenkuumlste wird dieser Ruumlck-gang durch Sandaufspuumllungen ausgeglichen An den inneren Kuumls-tengewaumlssern den Bodden und Haffen sind wegen der einge-schraumlnkten Kuumlstendynamik und der geringeren Seegangsbelastun-gen Deiche sinnvoller

Kuumlstenschutzin Mecklenburg-Vorpommern

Seit der Entstehung der Ostsee vor ca 10000 Jahren unterliegt die Kuumlste staumlndigen Veraumlnderungen Intensive Eingriffe durch den Menschen mit dem Ziel kuumlstennahe Siedlungsraumlume vor Hochwasser und Kuumlstenruumlckgang zu schuumltzen erfolgen erst seit gut 200 Jahren Heute und zukuumlnftig besteht die

Hauptaufgabe des Kuumlstenschutzes in der Sicherung des Schutzniveaus der Erhaltung des Naturraumes Kuumlste und seiner natuumlrlichen Dynamik

Damals und heuteDer heutige Kuumlstenschutz baut auf den Vorleistun-gen der Vergangenheit auf Bis in das 19 Jahrhun-dert waren natuumlrliche Duumlnenkoumlrper das einzige Schutzelement an der deutschen Ostseekuumlste Die sehr schweren Sturmfluten von 1872 1874 und 1905 haben jedoch zu zahlreichen Duumlnendurch-bruumlchen entlang der Kuumlste gefuumlhrt Folge waren groszligflaumlchige Uumlberflutungen und der Verlust von Menschenleben Es zeigte sich dass fuumlr einen wirksamen Schutz wehrhaftere und komplexere Kuumlstenschutzanlagen notwendig sind

Der Deichbau ruumlckte in den Fokus Deiche wurden praumlventiv im Abstand von 100 bis 250 m von der Uferlinie errichtet Fuumlr die Stabilisierung des Vor-landes wurden Buhnen senkrecht zur Uferlinie eingerammt die Strandverhaumlltnisse wurden durch Aufschuumlttungen verbessert

Einen erheblichen technologischen Fortschritt brachte der Einsatz von Laderaumsaugspuumllbag-gern mit denen groszlige Mengen Sand an den Strand und in die Vorstrandbereiche gespuumllt werden konn-ten Die erste Vorspuumllung in Mecklenburg-Vorpom-mern erfolgte 1967 Heute werden jaumlhrlich ca 500000 msup3 Sand an den ruumlckgangsgefaumlhrdeten Kuumlsten aufgespuumllt Das erforderliche Material wird der Ostsee aus Wassertiefen zwischen 10-15 m entnommen

Auch wenn die Moumlglichkeiten der Errichtung von Kuumlstenschutzbauten begrenzt sind werden in der Regel lokal angepasste Loumlsungen uumlberpruumlft So werden Wellenbrecher an stark windbeeinflussten Kuumlstenabschnitten errichtet und Deichboumlschungen werden mit Deckwerken aus Steinen verstaumlrkt Ufermauern werden in verschiedenen Konstrukti-onsformen verwendet und erfuumlllen diverse Funkti-onen An der Auszligenkuumlste sollen sie Uferabbruumlche verhindern im Stadtbereich finden sie Verwendung wenn aufgrund beengter Platzverhaumlltnisse andere Loumlsungen ausscheiden

Kuumlstenschutz an der deutschen Ostseekuumlste

In Zahlen SH MV

Kuumlstenlaumlnge insgesamt km 637 1945

davon Flachkuumlste km 491 1594

davon Steilkuumlste km 146 351

Gesamtlaumlnge der Hochwasserschutz- anlagen

km 119 443

davon Landes- schutzdeiche km 67 218

Uumlberflutungsgefaumlhrdete Flaumlche bei einer sehr schweren Sturmflut

kmsup2 318 1080

Anzahl der betroffenen Einwohner 91606 182000

Schleswig-Holstein Generalplan KuumlstenschutzKuumlsten und Kuumlstenschutzanlagen werden im Falle des erwarteten Meeresspiegelanstieges houmlheren Belastungen ausgesetzt sein Diesen wird nach dem bdquoGeneralplan Kuumlstenschutz- Integriertes Kuumlsten-schutzmanagement in Schleswig-Holsteinldquo mit einem Zuschlag der zu erhoumlhenden Anlagen von 30 cm begegnet Eine sofortige Anpassung der bestehenden Kuumlstenschutzanlagen Schleswig-Holsteins ist zunaumlchst nicht erforderlich wohl aber eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung der Deichsicherheit

Download unterwwwschleswig-holsteindeUmweltLandwirtschaft

Wellenbrecher am Fischlandufer

Erodierte Steilkuumlste

Fertig gestellte Duumlne zwischen Neuhaus und Dierhagen

Uumlbersicht Kuumlstentypen der Ostsee

Illustration Doumlrte Salecker

Meer amp Kuumlste 27

Loumlsung Buchstabensalat Schaalsee Nordsee Bodensee Ostsee und Ploener See Die beiden Meere unter den Seen sind Nord- und Ostsee

Veraumlnderte klimatische BedingungenDie Kuumlstenschutzstrategie Mecklenburg-Vorpom-merns der letzten Jahrzehnte hat sich bewaumlhrt Die Sturmfluten von 1995 2002 und 2006 haben nur geringe Schaumlden hervorgerufen Es stellt sich den-noch die Frage wie das bestehende Kuumlstenschutz-system auf veraumlnderte klimatische Bedingungen reagieren wird In Zukunft ist mit einem beschleu-nigten Meeresspiegelanstieg sowie einem veraumln-derten Sturmflutgeschehen zu rechnen Folglich werden an den boddenseitigen Flachkuumlsten der Entwaumlsserungsbedarf der Uumlberschwemmungsge-biete (Polder) steigen und die Grundwasserversal-zung zunehmen

Die bestehenden Anlagen sind so berechnet dass sie staumlrkerem Flutdruck als dem tatsaumlchlich erwarteten standhalten koumlnnen (Sicherheitszu-schlag) deshalb ist ihr Versagen nicht zu befuumlrch-ten Der erforderliche Sandbedarf fuumlr die regelmauml-szligig zu verstaumlrkenden Landeskuumlstenschutzduumlnen wird in den kommenden Jahren allerdings stei-gen

Um rechtzeitig auf die Auswirkungen veraumlnderter Kuumlstenschutzbedingungen reagieren zu koumlnnen beantragten die Landesregierungen der fuumlnf Kuumls-tenlaumlnder im Jahre 2007 bei der Bundesregierung eine Erhoumlhung des Kuumlstenschutzbudgets Darauf-hin wurde ein Sonderrahmenplan mit einem Etat von 380 Mio Euro bis zum Jahr 2025 verabschie-det Mit der Aufstockung der Mittel um jaumlhrlich 25

koumlnnen Defizite in bestehenden Kuumlstenschutzsys-temen nun schneller ausgeglichen werden

Moumlgliche Folgen des Klimawandels muumlssen wis-senschaftlich untersucht und die Ergebnisse in eine angepasste Kuumlstenschutzstrategie integriert werden So ist zB zu klaumlren wo und wie der Kuumls-tenschutz zukuumlnftig realisiert werden soll und wel-che finanziellen Aufwendungen damit verknuumlpft sein werden Diese Aufgaben soll das Projekt RA-DOST (Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste) erfuumlllen das vom Bundes-ministerium fuumlr Bildung und Forschung von 2009 bis 2014 gefoumlrdert wird Hier erarbeiten wissen-schaftliche und behoumlrdliche Institutionen zB Stra-tegien zur Kuumlstenschutzplanung in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein Die Aktivitaumlten des Projektes beinhalten die Erfassung von Umweltdaten in der Ostsee die Modellierung von Wellen und Sturmflutwasserstaumlnden sowie die Konzeption von Kuumlstenschutzanlagen unter Einsatz moderner Techniken und der Nutzung alternativer Baustoffe (zB Baggergut oder Geokunststoffe)

Knut SommermeierStaatliches Amt fuumlr Umwelt und Natur Rostock

Angepasste Bauten

Meer amp Kuumlste28

Schon gewusst

Manche Kuumlstenraumlume koumlnnen nicht ausreichend vor Sturmfluten geschuumltzt werden Deshalb bauen die Menschen dort ihre Haumluser

auf Stelzen und Pfaumlhle oder leben

in Hausboo-ten

Koumlnnen Staumldte schwimmen lernen

Als Antwort auf die Folgen des Klimawandels sind angepasste Siedlungskonzepte gefragt Schwimmende Wohnformen koumlnnen im Umgang mit Sturmfluten und Meeresspiegelanstieg eine

attraktive Ergaumlnzung zu einer stetigen Erhoumlhung der Deiche darstellen

Vom Abschotten gegen Sturmfluten Die negativen Folgen des Klimawandels werden be-reits in diesem Jahrhundert spuumlrbar sein Die Staumldte werden zukuumlnftig mit Hitzewellen Starkregenereig-nissen und einem steigenden Meeresspiegel kon-frontiert Besonders die Kuumlstenzonen Nordeuropas muumlssen fuumlr extreme Sturmfluten gewappnet sein Weil die Kuumlstenzonen attraktive Siedlungsraumlume sind muumlssen sich Kuumlstenstaumldte und -gemeinden fruumlhzei-tig mit dem Klimawandel auseinandersetzen und Loumlsungen finden wie die Siedlungsentwicklung mit den Folgen des Klimawandels in Einklang gebracht werden kann

Seit Jahrhunderten leben die Menschen an der Kuumlste mit den Gefahren von extremen Sturmfluten und Hochwasserereignissen Anschaulich hat Theo-dor Storm 1888 in dem Roman bdquoDer Schimmelrei-terldquo die Auseinandersetzung des Menschen mit den Gewalten des Meeres anhand der Geschichte des Deichgrafen Hauke Haien beschrieben Der Kampf war jedoch vergeblich und auch in den folgenden Jahren kam es an den norddeutschen Kuumlsten immer wieder zu verheerenden Uumlberschwemmungen Aber die Deiche wurden nach jeder uumlberstandenen Flut houmlher und robuster gebaut Heute haben sie einen sehr guten technischen Standard erreicht Im Ernst-fall bieten sie aber nach wie vor keine absolute Sicherheit

Zum Leben mit dem Wasser Neben den Deichen gibt es weitere Moumlglichkeiten sich an drohende Sturmfluten anzupassen Die nord-friesischen Halligen die bis auf eine zentrale Warft (kuumlnstlich aufgeschuumltteter Siedlungshuumlgel) bei Sturmfluten vollstaumlndig uumlberspuumllt werden sind nur ein Beispiel dafuumlr wie sich die Menschen mit den Naturgewalten des Meeres auch auf andere Weise arrangiert haben Weitere Beispiele kommen aus den Niederlanden deren Landesflaumlche groumlszligtenteils unter dem Meeresspiegel liegt Hochwasserschutz ist dort eine nationale Existenzfrage Nach der gro-szligen Sturmflut im Jahr 1953 gab es in den Nieder-landen zunaumlchst die Tendenz sich durch intensiven Deichbau mit groszligen Sperrwerken und Schleusen gegen die Gefahren der Nordsee zu schuumltzen Neben dem Schutz gegen das steigende Wasser wurde in den letzten Jahren jedoch auch eine alternative Strategie verfolgt das Leben mit dem Wasser Inzwi-schen sind zahlreiche Studien und realisierte Projek-te fuumlr Bauweisen und Siedlungsformen entstanden die an drohende Hochwasser angepasst sind

Wohnformen am und auf dem WasserSchwimmende Siedlungen als Antwort auf den Kli-mawandel sind heute technisch moumlglich und haben mit ihrer Naumlhe zum Wasser durchaus ihren Reiz Ergaumlnzend zu den Deichen koumlnnen sie einen zusaumltz-

Hausboote an der daumlnischen Ostseekuumlste

Hausboot

Meer amp Kuumlste 29

lichen Schutz in kuumlstennahen Staumldten bieten Ver-schiedene hochwasserangepasste Wohnformen sind moumlglich

Bei Warften werden Haumluser auf Erdhuumlgeln errich-tet so dass bei Sturmfluten nur das umgebene Land mit Wasser uumlberflutet wird die Haumluser aber sicher sind Dieses Prinzip kommt auch in urbanen Gebieten zum Einsatz wie das Beispiel des neu-en Stadtentwicklungsprojektes HafenCity in Ham-burg zeigt Hier entsteht derzeit auf ehemaligen Hafenflaumlchen ein ganz neuer Stadtteil zum Woh-nen und Arbeiten Der gesamte Bereich befindet sich auszligerhalb der Deichlinie und wird durch betonierte Warften gegen Sturmfluten ge-schuumltzt

Die Hausbootkultur in den Niederlanden ist ein Beispiel fuumlr schwimmende Haumluser Momentan sind diese uumlberwiegend auf den Binnenbereich beschraumlnkt In Kuumlstengebieten und tidebeein-flussten Flussmuumlndungen sind die benoumltigten flexiblen Anleger oft ein zu groszliger Kostenfaktor Zudem gestalten sich rechtliche Fragen kompli-ziert zB hinsichtlich der Eigentums- und Nut-zungsrechte der Uferbereiche

Amphibische Haumluser koumlnnen uumlberall dort zum Einsatz kommen wo zeitweise hohe Wasserstaumln-de zu erwarten sind Sie sind an Pfeilern befestigt und schwimmen auf sobald der Wasserstand steigt Maasbommel im niederlaumlndischen Gelder-land an der Maas gilt als eine der ersten amphi-bischen Siedlungen

Auch Haumluser auf Stelzen oder Pfaumlhlen sind fuumlr Gebiete geeignet die zeitweise uumlberschwemmt werden koumlnnen Naturvoumllker im Indischen Ozean

schuumltzen sich seit jeher durch Pfahlhaumluser vor dem Wasser

Eine weitere Moumlglichkeit des an Hochwasser angepassten Bauens stellen sogenannte Deich-haumluser dar Im niederlaumlndischen Dordrecht wur-den Deichhaumluser Anfang des letzten Jahrhunderts in die Siedlungsstruktur integriert Mit ihrer Dop-pelfunktion dienen sie sowohl dem Wohnen als auch dem Schutz vor Sturmfluten indem sie eine Deichlinie bilden In den Erdgeschossen der Haumlu-ser duumlrfen daher keine Fensteroumlffnungen einge-baut sein

Waumlhrend sich Haumluser auf Stelzen oder auf Warften sowie Deichhaumluser seit Jahrhunderten bewaumlhrt ha-ben werden schwimmende oder amphibische Wohn-formen bisher zumeist als staumldtebaulicher oder ar-chitektonischer Entwurf diskutiert aber nur vereinzelt tatsaumlchlich gebaut Vor dem Hintergrund des Klima-wandels bieten sie jedoch einen neuen attraktiven Loumlsungsansatz um Uumlberflutungsgefahren zu begeg-nen

Ob die Umsetzung von schwimmenden Staumldten moumlglich ist haumlngt entscheidend von der Planungs-weise des jeweiligen Landes ab Hier spielen zum Beispiel Fragen der Baukultur Lebensstile sowie Bau- und Mietkosten eine bedeutende Rolle Trotz alledem sollten im Angesicht der zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels schwimmende Sied-lungskonzepte bei der Planung von Staumldten auch heute schon deutlicher in den Fokus ruumlcken

Joumlrg Knieling Mareike Schaerffer Philipp SchusterHafenCity Universitaumlt Hamburg

Forschungsprojekt BaltCICA

Links

httpufm-hamburgwbtu-harburgdewwwlivingonwaterorgwwwlevenmetwaternlwwwstadtklimalotsenet

Rotterdam Waterplanwwwrotterdamclimate initiativenl

Rotterdam WaterCity 2035wwweuco2euresourcesRotterdam-Articlepdf

wwwbaltcicaorg

Landstrom

Segelantrieb

Meer amp Kuumlste30

Stroumlmungswiderstand erniedrigenSeit Langem werden Rumpfform und Antriebsdesign von Schiffen optimiert um den Widerstand bei der Fahrt durchs Wasser zu verringern sowie Manoumlvrier-faumlhigkeit und Stabilitaumlt zu erhoumlhen Seit den 1930er Jahren kommt der bdquoWulstbugldquo zum Einsatz der durch seine Form den Stroumlmungswiderstand mindert Die regelmaumlszligige Kontrolle und Entfernung von Muscheln und Seepocken die den Schiffsrumpf bewachsen koumlnnen (Fouling) steigern die Energieeffizienz Heute verwendete Techniken zur Bekaumlmpfung des Be-wuchses wie selbst-polierende Anstriche oder Anti-Fouling-Mittel auf Silikonoumllbasis belasten die Umwelt weit weniger als chemische Stoffe wie zB der mitt-lerweile verbotene Anti-Fouling-Farbzusatz Tribu-tylzinnhydrid (TBT)

Alternative Treibstoffe und LandstromSaubere hochwertige Treibstoffe koumlnnen die Abgase motorgetriebener Schiffe stark senken In dem EU-Projekt MAGALOG wurde zB der Nutzen von Fluumlssig-Erdgas (LNG) als umweltfreundlicher Schiffstreibstoff fuumlr die Ostseeregion untersucht Theoretisch koumlnnten dadurch 80 Stickoxide 99 Schwefeloxide und 95 Feinstaumlube weniger ausgestoszligen werden

Besonders fuumlr Kreuzfahrtschiffe und Faumlhren deren Stromverbrauch dem von Kleinstaumldten entsprechen kann bieten sich Landstromverbindungen an Die Hansestadt Luumlbeck hat im Jahr 2008 ein neues fle-xibles Landstrom-System eingerichtet das die Luft-qualitaumlt im Badeort Travemuumlnde bereits verbessert hat Zusaumltzlicher Effekt weniger Laumlrm durch Schiffs-

maschinen Der gelieferte Strom sollte idealerweise umweltfreundlich erzeugt werden

Alternative Antriebe Ein neuartiger Segelantrieb das bdquoHimmelssegelldquo (Skysail) kann den Treibstoffbedarf von Schiffen um 10-35 unter guumlnstigsten Bedingungen und abhaumln-gig von Windrichtung und -staumlrke zeitweise um bis zu 50 senken Im vorderen Teil des Schiffes ist eine Art Gleitschirm befestigt Weht der Wind von hinten der Seite oder mit mindestens 50 Grad Abweichung von vorn (am Wind) kann das Skysails-System eingesetzt werden Bei Windstaumlrken von 3 bis 8 Beaufort fungiert der Schirm dann als zusaumltzlicher Antrieb Steuerung und Reaktion auf Boumlen laufen automatisch Im Notfall kann der Schirm senkrecht uumlber das Schiff gestellt werden was seine Wirkung neutralisiert Verglichen zur Groumlszlige des Schiffes wirken die Schirme von 150 bis derzeit maximal 600 msup2 Flaumlche eher zierlich Sky-sails kann auf Frachtern Kuttern und Superyachten auszligerhalb der 3-Seemeilen-Zone eingesetzt wer-den

Susanna Knotz Infobildungsdienst

Schiffe sind entsprechend ihrer Groumlszlige energieeffiziente und kostenguumlnstige Transportmittel Dennoch verursachen ihre Abgase Umwelt- und Klimaschaumlden besonders wenn schwefelhaltige Billigtreibstoffe

verwendet werden Schiffsemissionen koumlnnen bis zu 80 Prozent der Abgase in Hafenstaumldten ausmachen Neue Strategien sollen helfen den Schiffsverkehr klimafreundlicher zu gestalten

Schiffsverkehr Neue Wege zur Klimafreundlichkeit

Links

Fluumlssig-Erdgas als Schiffstreibstoff wwweu-magalogeu (Englisch)Landstrom wwwnewhansanet (Englisch)Himmelssegel wwwskysailsinfo (Deutsch mit Video)

Warnemuumlnder Strand bei Sturmflut

Meer amp Kuumlste 31

Sturmflutschaumlden im Ostseeraum Waumlhrend des Ostseesturmhochwassers von 1872 gab es an den Kuumlsten des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns Schleswig-Holsteins und Daumlnemarks mehr als 200 Tote Tausende Gebaumlude wurden zer-stoumlrt und unbewohnbar Im Gegensatz dazu waren die Schaumlden des Orkans bdquoGudrunldquo 2005 uumlberwiegend materieller Art wobei vorrangig die estnische und finnische Kuumlste von hohen Wasserstaumlnden betroffen war Die Muumlnchener Ruumlck beziffert den Gesamtscha-den auf rund 58 Milliarden US-Dollar der sich aus Uumlberflutungsschaumlden und groumlszligtenteils Windwurfschauml-den in Schweden zusammensetzt Im Januar 2010 wuumltete das Sturmtief bdquoDaisyldquo Hafengebiete zB in Flensburg wurden uumlberflutet und besonders auf der Insel Fehmarn in Luumlbeck als auch zwischen Dahme und Kellenhusen drohten die Deiche zu brechen

Welche Kosten sind zukuumlnftig aufgrund von Sturm-fluten zu erwarten ndash insbesondere vor dem Hinter-grund des Klimawandels und dem damit einherge-henden Meeresspiegelanstieg

Ursachen fuumlr den Anstieg des MeeresspiegelsLangfristige Vorhersagen des globalen mittleren Mee-resspiegelanstiegs haumlngen von der Entwicklung der Weltbevoumllkerung und der damit zusammenhaumlngenden zukuumlnftigen Treibhausgasemission pro Person ab Neue Projektionen bis zum Jahr 2100 beschreiben einen Anstieg von 75 ndash 190 cm bezogen auf das Jahr 1990 Im baltischen Raum liegt eine besondere Situ-ation vor Am Ende der Wuumlrm-Kaltzeit vor etwa 10000 Jahren war ganz Skandinavien von einem Eispanzer

Welche Kosten verursacht der Klimawandel

Seit jeher werden die Ostseekuumlsten durch Sturmfluten bedroht Im Zuge des Klimawandels steht ein Meeresspiegelanstieg bevor der auch die Ostsee betreffen wird Haumlufigere und staumlrkere

Sturmhochwasser mit erheblichen Sach- und Personenschaumlden sind zu befuumlrchten

bedeckt dessen Gewicht eine Absenkung der Erd-kruste verursachte Heutzutage fehlt dieses Gewicht und die Entlastung bewirkt eine Anhebung der Krus-te Dieser bis heute anhaltende Hebungsprozess fuumlhrt lokal zu einer Absenkung des Meeresspiegels der dem klimabedingten Anstieg teilweise entgegenwirkt Allerdings haumlngt die Auspraumlgung dieses Effektes vom Standort ab Waumlhrend in der noumlrdlichen Ostsee ein geringer Netto-Anstieg zu erwarten ist muss an der deutschen Ostseekuumlste bis zum Jahr 2100 mit einer Erhoumlhung in der Groumlszligenordnung eines Meters gerech-net werden Folglich ist von haumlufigeren und moumlglicher-weise staumlrkeren Sturmhochwassern auszugehen und infolgedessen von zunehmenden Kosten

Abschaumltzung bevorstehender SchadenskostenAm Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung werden solche Fragestellungen im Rahmen des EU-finanzier-ten Projektes bdquoBaltCICAldquo untersucht Anhand von Kosten-Nutzen-Analysen soll Entscheidungstraumlgern Hilfestellung gegeben werden zB wenn uumlber die Erhoumlhung von Deichen entschieden wird Welche Kosten stehen bevor und wann zahlen sich Anpas-sungsmaszlignahmen an die Folgen des Klimawandels aus Schaumlden unterschiedlichen Typuslsquo lassen sich nicht direkt miteinander vergleichen koumlnnen aber mittels besonderer Verfahren dennoch in Beziehung gesetzt werden

Diego Rybski und Luiacutes CostaPotsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung

Links

wwwpik-potsdamde

wwwbaltcicaorg

Schadenskategorien

Schaumlden aufgrund von Sturmfluten lassen sich in vier Kategorien einordnen1 Direkte Schaumlden werden

durch die physikalische Wirkung der Uumlber-schwemmung verur-sacht etwa uumlberflutete Wohnhaumluser oder Aumlcker

2 Indirekte Schaumlden sind Folgeschaumlden wie zB Produktionsausfaumllle einer betroffenen Fabrik

3 Greifbare (tangible) Schaumlden lassen sich monetaumlr erfassen etwa zerstoumlrte Waren einer Lagerhalle

4 Nicht-greifbare (intangib-le) Schaumlden koumlnnen nur schwer durch einen Geldwert ausgedruumlckt werden wie z B die Zerstoumlrung eines Biotops oder eines denkmalge-schuumltzten Gebaumludes

wwwrpv-vorpommernde

Der Regionale Planungsverband Vorpommern erarbeitet bis 2011 ein strategisches Raum-konzept fuumlr Vorpommern Fuumlnf Handlungsfelder zur Bewaumlltigung der regionalen Folgen des Kli-mawandels und zur Minderung der CO2-Emis-sion werden dabei einbezogen

Siedlung Tourismus Verkehr Land- und Forstwirtschaft Fischerei Wasserhaushalt Naturschutz und Biodiversitaumlt Klimaschutzmaszlignahmen

Bisher wurden in diesem Modellvorhaben der Raumordnung die Planungswerte fuumlr den Tem-peraturanstieg die Niederschlagsveraumlnderung und den Meeresspiegelanstieg bis 2100 festge-legt Auf dieser Grundlage erfolgen nun detail-lierte Untersuchungen zu den raumordnerisch relevanten Auswirkungen des Klimawandels Von besonderer Bedeutung fuumlr die Region ist der prognostizierte Meeresspiegelanstieg Ein An-stieg von 1-2 Millimetern pro Jahr und mindes-tens 30 Zentimetern bis 2100 wird die Kuumlste weiter veraumlndern Zu erwarten sind Landverlus-te durch Uumlberflutungen haumlufigere Abbruumlche an Steilkuumlsten sowie staumlrkere Sturmfluten

Roland Wenk Amt fuumlr Raumordnung und

Regionalplanung Vorpommern

Planungsregion Vorpommern arbeitet an

Raumstrategie fuumlr Klimawandel

Klimawandelstrategien fuumlr Harz und Heide

Der Bereich Tourismusmanagement der Leupha-na Universitaumlt Luumlneburg entwickelt im Rahmen des Teilprojekts bdquoKlimaWaldldquo im Verbundfor-schungsprojekt KLIFF des Landes Niedersach-sen Strategien zur Verminderung des Klimawan-dels und zur Anpassung des Tourismus fuumlr den Harz und die Luumlneburger Heide Aufbauend auf Analysen der Untersuchungsgebiete ergeben

sich die Fragen Welche Auswirkungen wird der Klimawandel auf die touristische Entwicklung

die Nachfrage der Touristen und die tou-ristischen Produkte haben Wie kann ei-ne langfristige An-passung an den Kli-mawandel erfolgen Wie ist die Zusam-menarbeit zwischen

Naturschutz und Tourismus zu gestalten Dabei werden nicht nur die unmittelbaren Einfluumlsse des Klimawandels wie zB der Anstieg der Tem-peratur untersucht sondern auch indirekte Ein-fluumlsse Im Mittelpunkt steht dabei die Betrach-tung des Waldes dh welche Einfluumlsse der Klimawandel auf den Wald hat und wie die Ver-aumlnderung von Fauna und Flora wiederum auf den Tourismus wirkt Innerhalb des Projektes wird eng mit regionalen Akteuren zusammen gearbeitet

Edgar Kreilkamp und Anne Kotzur Leuphana Universitaumlt Luumlneburg

wwwkliff-niedersachsende

Zukunft des OderhaffsWelche Prozesse entscheiden uumlber die Gewaumlsserqualitaumlt

Die Eutrophierung ist immer noch eine groszlige Herausforderung fuumlr das Management der Ostsee Fuumlr die Entwicklung der Kuumlstengewaumlsserqualitaumlt werden Einfluumlsse des Klimawandels auf die Ostsee und ihr Einzugsgebiet sowie Veraumlnderungen in der Landnutzung entscheidend sein Letzteres wird ua durch politische oumlkonomische und gesetzgeberische Faktoren bestimmt Das Oderhaff zeigt dass die Veraumlnderungen im Rahmen von Transformationsprozessen in der polnischen Landwirtschaft die Wasser-qualitaumlt entscheidend mitbestimmen Eine Intensivierung in der Landwirt-schaft geht mit einer Verstaumlrkung der Naumlhrstoffemissionen einher und kann eine Verschiebung der Naumlhrstoffverhaumlltnisse bewirken Wahrschein-lich werden in den kommenden Jahrzehnten die Landnutzungsveraumlnde-

rungen eine groumlszligere Rolle spielen als der Klimawandel der sich eher langfristig auswirken wird

Inga Kraumlmer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Oder

IKZMInformationen rund um das Integrierte Kuumlsten-zonenmanagement (IKZM) ist im Abschluss-band des Projektes IKZM-Oder und im Kuumlsten-informationssystem Odermuumlndung zu findenwwwikzm-oderde

Modellierung der OstseeSoziooumlkonomischer Wandel Globalisierung und Klimawandel werden funktionale und struktu-relle Auswirkungen auf die Kuumlstenregionen und das Gesamtoumlkosystem der Ostsee haben Um funktionelle Veraumlnderungen von Prozessen in den Kuumlstenregionen Bodden und Haffe sowie deren Auswirkungen auf die Ostsee zu verste-hen wird in dem europaumlischen Verbundprojekt AMBER (Assessment and Modelling of Baltic Ecosystem Response) ua das bisher auf die Ostsee angewendete Oumlkosystemmodell ERGOM verbessert sodass es in hoher raumzeitlicher Aufloumlsung angewendet werden kann Aktuell werden am Beispiel des Oderhaffs Szenarien veraumlnderter Naumlhrstoffeintraumlge untersucht In spaumlteren Anwendungen werden Klimaszenarien genutzt und mit Landnutzungsszenarien kombi-

niert um belastbare Aussagen uumlber die zukuumlnf-tige Entwicklung der Kuumlstengewaumlsser abzuleiten Aus diesen Ergebnissen sollen Vorschlaumlge und Strategien entwickelt werden die den zukuumlnfti-gen Entwicklungen der Kuumlstengewaumlsser Rech-nung tragen und ein nachhaltiges integriertes Kuumlstenzonenmanagement ermoumlglichen

Frank Schaumlffer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwwio-warnemuendedeamberhtml

Meer amp Kuumlste32

Projekte

Beweidung der Kartoffelrose

Stiftung Naturschutz laumlsst Lagunenland-schaften an der Ostsee aufleben

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein arbeitet bis 2011 mit 23 Partnern aus Deutsch-land Daumlnemark Schweden Estland und Litau-en daran 33 europaweit geschuumltzte Kuumlstenle-bensraumlume rund um die Ostsee aufzuwerten Lagunen- und Duumlnenlandschaften sind zwar typisch fuumlr die schleswig-holsteinische Aus-gleichskuumlste ndash die Nutzung durch Tourismus Landwirtschaft und Kuumlstenschutz haben sie und ihre typischen Bewohner aber rar werden lassen Kreuz- und Wechselkroumlte Saumlbelschnaumlb-ler und Alpenstrandlaumlufer sowie die kleine Salz- wiesenblume bdquoKriechender Scheiberichldquo soll es in den elf deutschen Gebieten zwischen Flens-burg und Neustadt kuumlnftig besser gehen Dafuumlr sorgt die Stiftung mit ihren deutschen Partnern

Stoppen der Trockenlegung von Lagunen Zu-ruumlckdraumlngung von bdquoNeubuumlrgernldquo wie die Kar-toffel-Rose Beweidung von Salzwiesen Anle-gen von Kroumltengewaumlssern und Verbesserung der Besucherlenkung 57 Millionen Euro stehen dafuumlr im Schutzprojekt bdquoLIFE-BaltCoastldquo zur Verfuumlgung 60 Prozent davon traumlgt die EU

Nicola Brockmuumlller Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

wwwlife-baltcoastde

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)Baltic Green Belt project

wwwbalticgreenbeltuni-kieldewwwbund-mvde

Das Gruumlne Band am Ostseestrand

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern tritt in dem von der Universitaumlt Kiel koordinierten Baltic Green Belt-Projekt fuumlr den Schutz und Erhalt von natuumlr-lichen Lebensraumlumen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs ein die aufgrund des bdquoKalten Kriegesldquo weitgehend vom menschlichen Einfluss verschont geblieben sind Nach der Wende wurde der wirtschaftliche und auch touristische Druck auf viele dieser Gebiete immer groumlszliger Die Ros-tocker Heide Deutschlands groumlszligter Kuumlstenwald stellt so ein gefaumlhrdetes Gebiet dar Der BUND MV setzt sich zusammen mit Partnern dafuumlr ein dass diese einzigartige Landschaft in ihrer Ge-samtheit durch eine nachhaltige und schonende Bewirtschaftung als ein wertvoller Teil des Gruumlnen Bandes erhalten bleibt Ziel ist die Sicherung des Gebietes als nationales Naturerbe Auch der Rie-densee bei Kuumlhlungsborn soll geschuumltzt werden Dieser Strandsee stellt ein wichtiges Kuumlstenbio-top dar das durch Bauaktivitaumlten und Naumlhrstof-feintraumlge aus der Landwirtschaft bedroht ist

Jan Wolf Barkowski Baltic Green Belt Bund fuumlr Umwelt- und

Naturschutz Deutschland (BUND)

Im Bildungsprojekt MEER IM FOKUS stehen die deutsche Ostsee und ihre Kuumlsten im Mittelpunkt des Geschehens SchuumllerInnen ab der 8 Klas-senstufe erkunden auf Exkursionen und unter Einsatz neuer Medien wie eLearning und Pod-cast Meer und Kuumlste forschend-entdeckend Auf Ausstellungen praumlsentieren sie ihre Forschungs-ergebnisse der breiten Oumlffentlichkeit und rufen Fotowettbewerbe aus die alle Kuumlstenliebhaber zur gezielten Beobachtung des Natur- Wirt-schafts- und Erholungsraumes Ostsee(Kuumlste) aufrufen

Anke VorlaufEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Schuumller entdecken die Ostseekuumlste

Bewertung von KuumlstensystemenDas Ziel des Projektes SPICOSA ist die Entwick-lung eines ganzheitlichen Forschungsansatzes fuumlr die integrierte Untersuchung und Bewertung von Kuumlstensystemen Auf Basis aktueller wis-senschaftlicher Kenntnisse wird das Integrier-te Kuumlstenzonenmanagement gefoumlrdert und optimiert Im Projekt werden oumlkologische An-saumltze und Modelle mit oumlkonomischen Analysen und Methoden zu einem Systemansatz ver-knuumlpft der in 18 regionalen Fallstudien getes-tet systematisch verbessert und verallgemei-nert wird Das Oderaumlstuar bildet eine dieser Fallstudien SPICOSA wird bis 2011 von der

Europaumlischen Kommission mit 143 Mio Euro gefoumlrdert und setzt sich aus 54 Partnern in 22 Staaten zusammen

Gerald Schernewski Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwweucc-ddespicosa

wwwkuestenschuleikzm-dde

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Die Lagunen des suumldlichen Ostseeraumes stehen nach wie vor unter einem enormen Nutzungsdruck Diese sogenannten Uumlber-gangsgewaumlsser ndash vom suumlszligen Flusswasser zum salzhaltigen Brackwasser der Ostsee ndash verfuuml-gen uumlber besondere Oumlkosysteme die es trotz vielfaumlltiger anthropogener Einfluumlsse und Nut-zungen wie Tourismus Schifffahrt und Hafen-entwicklung zu erhalten gilt In dem von der Klaipeda Universitaumlt in Litauen koordinierten EU Projekt ARTWEI werden Strategien fuumlr ein grenzuumlberschreitendes Management erarbei-tet um die Gewaumlsser Oderhaff Frisches Haff Kurisches Haff und Oumlresund unabhaumlngig von den in ihnen verlaufenden Laumlndergrenzen oumlkologisch und oumlkonomisch zu staumlrken

Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Management fuumlr die Lagunen der Ostsee

wwwbalticlagoonsnetartwei

Stiftung NaturschutzEschenbrook 4 bull 24113 Molfseewwwstiftungslandde

Meer amp Kuumlste 33

Projekte

150x70mm_20070502 02052007 2151 Uhr Seite 1

BR Schaalsee S 25 (2) BR Schaalsee Buchhorn S 25 o BR Schaalsee Middelschulte S 25 u re BWE Meier S 9 o re Cobbing S 7 o Femern AS S 2 o Fisch amp Umwelt MV S 22 ndash 23 (4) Foerster S 24 o li Froumlhle S 31 re Gaz-prom S 10 mi li Glockzin S 35 re HCU S 28 o S 29 o re Jussi S 7 mi re Knotz S 24 u li Maack S 13 u re S 34 o re Mare Verlag S 16 mi li S 17 (4) mediamor S 1 Melzner S 3 mi li Mohr S 2 u li Mossbauer S 4 o S 31 o Nehring S 36 Niedzwiedz S 24 mi li Nestmann S35

o Nord Stream AG S 10 u re Rathke Klimahausreg S 21 (2) Saipem S 10 o Salecker S 13 (3) Sassi pixelio S 32 o mi Schmidt S 11 o Schumacher S 6 mi li S 16 o S 34 mi li S 36 SkySails S 1 u li S 30 (3) Sommermeier S 5 o Stadtwerke LuumlbeckBuumlnz S 30 o StAUN Rostock S 12 o S 26 ndash 27 (3) Stiftung Naturschutz S 33 o li Stybel S 1 u re S 2 u re S 14 (2) S 23 o S 28 u li S 29 uS 34 o li S 36 SXC S 6 o amp u li TMV S 11 re u amp u S 20 o TMV Gohlke S 11 re o Vestas Central Europe S 8 (2) Wichmann S 5 u re S 17 u S 24 o re S 27 re mi S 36 Wikipedia S 1 mi u Wittl S 15 (2)

Fotonachweis

Meer amp Kuumlste34

BoddenDurch eine Landzunge (Nehrung) vom offe-nen Meer abgetrenntes KuumlstengewaumlsserBuhneIns Meer ragendes Bauwerk zum Schutz vor Kuumlstenruumlckgang haumlufig aus HolzpfaumlhlenDeiche

Kuumlnstlich aufgeschuumltteter Damm zum Schutz des Hinterlandes vor Hochwasser

EmissionenAusstoszlig von Stoffen (Gasen) in die Umwelt meist

verursacht durch menschliche NutzungenHaff

Brackwasserbereich der durch eine Nehrung vom offenen Meer abgetrennt istKaltzeitOft gleichgesetzt mit Eiszeit laumlngerer Zeitabschnitt mit geringen durchschnittlichen Temperaturen zwi-schen zwei WarmzeitenKlimaDas Mittel aller meteorologischen Erscheinungen an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum (30-40 Jah-re)KlimaanpassungReduktion der negativen Folgen des Klimawandels fuumlr Mensch und Umwelt sowie Anpassung an veraumlnderte BedingungenKlimamodelleErmoumlglichen Aussagen uumlber das zukuumlnftige Klima zu einem bestimmten Zeitpunkt die Realitaumlt wird mit Hilfe mathematischer Formeln beschriebenKlimaschutzAlle Maszlignahmen mit dem Ziel der globalen Erwaumlrmung entgegenzuwirken oder die Folgen der globalen Erwaumlr-mung abzumindernMeereszentrum FehmarnGilt mit vier Millionen Litern Wasser einer Flaumlche von 5000 Quadratmetern und zahlreichen tropischen

Kennen Sie schon hellipMeerestieren aus der ganzen Welt als das groumlszligte tro-pische Aquarium Deutschlands Highlights wie Seeigel Muraumlnen giftige Stein- und Feuerfische und ein drei Meter langer Sandtigerhai warten auf BesucherOffshore-WindparkWindparks die sich auszligerhalb der nationalen Ho-heitsgewaumlsser (auszligerhalb der 12 Meilen-Zone) in der sogenannten bdquoausschlieszliglichen Wirtschaftszoneldquo befinden

PolderNiedrig gelegene Gebiete an Kuumlsten oder Flussufern die im Falle eines Hochwassers uumlberflutet werdenStrandaufschuumlttungenKuumlnstliche Erhoumlhung und Verbreiterung von Strand und Duumlnen durch Aufschuumlttung oder Aufspuumllung von SandTreibhausgaseGroumlszligtenteils durch menschliches Wirken entstandene und in die Atmosphaumlre gelangte Gase die einen Teil der Erdwaumlrme absorbieren und zum Anstieg der durch-schnittlichen Temperaturen fuumlhrenWetterBeschreibt den momentanen meteorologischen Zu-stand an einem OrtWindwurfGanze Baumlume oder Teile von Baumlumen die aufgrund eines Sturmes abgebrochen oder entwurzelt werden WitterungCharakter des Wetters uumlber einige Tage

wwweucc-dde

M E E R U N D K Uuml S T E

BERATUNGBILDUNG

INFORMATION

Fotowettbewerbsteilnehmer Rico Nestmann gewann den 1 Platz mit seiner Luftbildaufnahme der

Flachwasserbereiche vor Ruumlgen und Hiddensee

Meer amp Kuumlste 35

Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge

Um den Uumlbergang zwischen Land und Meer konkurrieren viele Nutzungen Das Integrierte Kuumlstenzonenmanagement soll helfen die Kuumlstenentwicklung nachhaltig zu gestalten und

Interessenskonflikte zu minimieren Den fuumlr dieses Ziel notwendigen Dialog zwischen Forschung und Anwendung unterstuumltzt EUCC-Deutschland durch Information Kommunikation und Bildungsprojekte

Weil die Kuumlsten der Erde nicht vor der Globalisierung verschont bleiben geraten sie weiter unter Druck Der wachsende Welthandel die Verknappung der Ressour-cen und die steigenden Tourismusstroumlme sorgen an den Uumlbergaumlngen zwischen Land und Meer fuumlr enormes Konfliktpotenzial So draumlngen beispielsweise Fischerei Schifffahrt Hafen- und Landwirtschaft aber auch Windkraft und Siedlungsentwicklung in den Kuumlsten-raum Gefahren resultieren zusaumltzlich aus dem Klima-wandel und aus dem damit verbundenen Meeresspie-gelanstieg Auf der anderen Seite stellen Kuumlsten als einzigartige Oumlkosysteme wichtige Lebensraumlume fuumlr Fauna und Flora bereit und erfuumlllen als Lebens- und Erholungsraum fuumlr den Menschen kaum zu beziffernde Werte

Im Hinblick auf zunehmende Nutzungsanspruumlche in europaumlischen Kuumlstenregionen hat die Europaumlische Union ein Integriertes Kuumlstenzonenmanagement (IKZM) empfohlen Es soll helfen die verschiedenen wirtschaft-lichen und sozialen Nutzungsanspruumlche an den Kuumls-tenraum und die oumlkologischen Schutzinteressen zu-sammenzufuumlhren Dabei steht der Dialog zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren im Mittelpunkt

EUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV (EUCC-Deutschland) engagiert sich daher in nationalen und internationalen Projekten fuumlr die Foumlrderung einer nach-haltigen Entwicklung der Kuumlsten und Meere Insbeson-dere die Bereitstellung und die Verbreitung von Infor-mationen spielen eine zentrale Rolle um den Dialogprozess und die Vernetzung zwischen Wissen-schaft Praxis und Bevoumllkerung zu verbessern So stellt EUCC-Deutschland Datenbanken und Lernmodule im Internet bereit gibt Informationsmaterial und Zeitschrif-ten heraus und engagiert sich in der Bildung fuumlr nach-

haltige Entwicklung fuumlr Schuumller Studenten und Nach-wuchskraumlfte Zu den aktuellen Zielen zaumlhlt auch der Aufbau eines Kuumlstenbeobachternetzwerkes das die Grundlage fuumlr die fotografische Dokumentation der deutschen Kuumlstenlinie bilden soll Dazu werden Foto-wettbewerbe durchgefuumlhrt

Als deutsche Vertretung der international aktiven Coastal and Marine Union (EUCC) ist EUCC-Deutschland daruumlber hinaus bestrebt die Aktivitaumlten in Deutschland europaweit zu verbreiten und die internationale Ver-netzung der Fachoumlffentlichkeit zu foumlrdern

Nardine StybelGeschaumlftsfuumlhrerin der EUCC ndash Die Kuumlsten Union

Deutschland eV (EUCC-Deutschland)

Unterstuumltzen Sie uns

Mit einer Mitgliedschaft ab 20 Euro pro Jahr oder einer Spende koumlnnen Sie die Aktivitaumlten der EUCC-Deutschland unterstuumltzen Sie helfen damit Projekte fuumlr die nachhaltige Entwicklung von Kuumlste und Meer umzusetzenBesuchen Sie uns im Internet wwweucc-ddeoder schreiben Sie anEUCC-Deutschland Seestraszlige 15 D-18119 Rostock-Warnemuumlnde eucceucc-dde

Oder

IKZM

Seesterne

Miesmuscheln

Meersenf

Ohrenqualle

Strandkrabbe

Herzmuscheln

Rotalge

Spiraltang

Blasentang

Bernstein

Sandklaffmuscheln

ISBN 978-3-9811839-8-6 bull ISSN 2190-5754

Strandfunde an der Ostseekuumlste

Fuumlr die Unterstuumltzung und Realisierung dieses Magazins danken wir folgenden Foumlrderern und Sponsoren

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Radost ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt Projekttraumlger ist das DLR

Page 19: Meer & Küste - Baltic lagoonsSteilküstenabbruch Lösung ABC-Gitter: Klima Meer & Küste 5 wird an der deutschen Ostseeküste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur

B Q UP J HF Z GY C VE W TS N OX R D

ABC-GITTER

Das Gitter enthaumllt alle Buchstaben des Alpha bets ndash bis auf fuumlnf Finde die fehlenden Buchstaben und bringe sie in die richtige ReihenfolgeLoumlsungswortDas Loumlsungswort ist ein Begriff der alle Wetter-zustaumlnde an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum beschreibthellip

LUST AUF MEHR

Moumlchtest du mehr uumlber Klima amp Meer wissen Wir haben fuumlr dich ein paar Tipps zusammen gestelltWissens-RaumltselWAS IST WAS Wissens Raumltsel bdquoDas Meerldquo (Tessloff Verlag ~495 Euro ISBN-10 3788613343)WWW-LinkbdquoZDF tivildquo hat eine tolle Webseite rund ums Klima Klick durch die Infos Reportagen Quiz Forum und mehrhellip wwwtivide Suchfunktion KlimawandelFernsehenbdquoLoumlwenzahnldquo geht der Sache mit dem CO2 und dem Treibhauseffekt auf den Grundhellip wwwtivide Suchfunktion KohlendioxidExkursions-TippIm bdquoKlimahausreg Bremerhavenldquo erfaumlhrst du live ne Menge uumlber das Klima (s Seite 21)

N N O R D S E E E D KP R P L U E R W M G JL T Z B E D M A Y F HO S T O R A N B M A UE I A D G S O W N S PN R I E H O S T S E EE L E N I O G I E T ZR M F S A S K M I D TS N G E E Q H D N Z RE S E E S O I L M P FE A H K E A Z F G R ES S C H A A L S E E VA U J M G N O P L S AT O K K H B M X F E S

BUCHSTABENSALAT

Meer oder See Im Buchstabensalat verstecken sich fuumlnf Seen ndash zwei davon sind Meere Lust deine eigene

Meerespost zu gestalten

Dann begib dich auf die Suche

nach Algen Die Meerespflanzen

findest du fast uumlberall am

Ostseestrand Spuumll die Alge im

Ostseewasser durch und leg sie

zum Trocknen zwischen Papier

Jetzt noch was zum

Beschweren drauf und dann

heiszligt es abwartenhellip Nach ein

paar Tagen ist die Alge trocken

und du kannst sie auf ein Stuumlck

Pappe kleben Noch ein lieber

Gruszlig an Oma amp Opa und fertig

ist die Meerespost

Zusammengestellt von Anke Vorlauf und Susanna Knotz

Illustration Sophie Lehmann

Die Raumltselaufloumlsungen findest du im Heft auf Seite 5 9 und 27

Meer amp Kuumlste 19

BACC Autoren Team BACC ReportDas Buch bdquoAssessment of Climate Change for the Baltic Sea Basinldquo (BACC) stellt eine regionale Variante des vom Weltklimarat veroumlffentlichten IPCC-Reports zur globalen Klimaaumlnderung dar und ist die erste umfassende Be-standsaufnahme zum Klimawandel im Ostseeraum 80 Wissenschaftler aus 13 Laumlndern geben fachuumlbergreifend Einschaumltzungen fuumlr den Zeitraum bis 2100 473 Seiten ISBN 978-3-540-72785 20860 EUR

11th Hour ndash 5 vor 12

Leonardo DiCaprio und 50 Experten wie Ste-phen Hawking oder Michail Gorbatschow mahnen zum Umden-ken Die Menschheit ist verantwortlich fuumlr die globale Erwaumlrmung die Vergiftung der Umwelt die zunehmende Ent-waldung und fuumlr ein nie dagewesenes Arten-sterben 89 Minuten

Sechs Grad bis zur Klimakata-strophe

National Geographic zeigt was uns mit je-dem Grad Temperatur-anstieg erwartet Mo-derne Computerani-mationen zeigen eine Welt in der die Regen-waumllder Suumldamerikas ebenso verschwunden sind wie die Eismas-sen der Arktis 96 Mi-nuten

Eine unbequeme Wahrheit

Des Menschen Werk Fluten Duumlrren Epide-mien sowie toumldliche Hitzewellen von unge-kanntem Ausmaszlig Al Gores Appell Verbren-nung fossiler Energie-reserven radikal dros-seln sonst wird es fuumlr eine Umkehr zu spaumlt sein 94 Minuten

Klaus Fuumlsser Bin ich eine KlimasauDie Berichterstattung zur drohenden Klimakatastro-phe hat viele Menschen wachgeruumlttelt Aber bringt es fuumlr das Klima mehr alle Gluumlhbirnen durch Ener-giesparlampen zu ersetzen oder ist es besser die Wurst auf dem Brot durch Kaumlse zu ersetzen Und muss ich ein schlechtes Gewissen haben Wein aus Suumldafrika statt von der Mosel zu kaufen240 Seiten ISBN 978-3-570-50094-1 1295 EUR

Kurt G Bluumlchel Der Klimaschwindelzeigt brisante Fakten uumlber die Ursachen von Erderwaumlr-mung Treibhauseffekt und Klimawandel zusammenge-tragen von uumlber 30 Experten der Palaumloklimatologie Meteorologie Meeresgeologie Geographie bis hin zur Astrophysik Ihr Rat Statt eingleisig CO2 zu jagen besser Anpassungsstrategien fuumlr bereits unabwendbare Klima-veraumlnderungen erarbeiten 336 SeitenISBN 978-3-570-01010-5 1495 EUR

Bjoslashrn Lomborg Cool itAnstatt Milliarden in den Klimaschutz zu pumpen sollten wir das Geld effektiver einsetzen etwa in die Bekaumlmpfung von Epidemien oder den Schutz vor Hochwasser raquoDo goodlaquo statt raquoFeel goodlaquo lautet Lomborgs provokativer Appell Nicht die Verringerung von Treibhausgasen sondern die Verbesserung der Lebensbedingungen moumlglichst vieler Menschen soll-te oberstes Ziel sein 272 Seiten ISBN 978-3-421-04353-5 1695 EUR

Bernhard Poumltter Tatort Klimawandel ndash 26 Ermittlungen in Sachen KlimaDie Folgen des Klimawandels wirken oft abstrakt Poumltter dagegen spuumlrt Gewinner und Verlierer Verursacher und Betroffene der Erderwaumlrmung auf Bauern in Bangladesch deren Boumlden versalzen oder die Oumlllobby in Houston die den internationalen Klimaschutz im Alleingang ausbremst 261 Seiten ISBN 978-3-86581-121-9 1990 EUR

Al Gore Wir haben die Wahl ndash Ein Plan zur Loumlsung der KlimakriseGore hat uumlber 30 bdquoLoumlsungs-Gipfelldquo mit Wissen-schaftlern Technikern und politischen Beratern geleitet um alle Maszlignahmen auszuloten die das Klima der Erde retten koumlnnen Mutige Entschei-dungen wie wir die schwierigste Krise der Mensch-heitsgeschichte angehen muumlssen koumlnnen neue Arbeitsplaumltze schaffen und helfen die Wirtschaft

zu echter Nachhaltigkeit umzubauen 416 Seiten ISBN 978-3-570-50115-3 2195 EUR

Meer amp Kuumlste20

Sie wollen mehr uumlber den Klimawandel und seine Hintergruumlnde erfahren Sie fragen sich wie Sie selbst einen Beitrag zum Schutz unseres Klimas leisten koumlnnen Die folgenden Buumlcher und Filme geben Ihnen teils durchaus provokative Antworten und

sind nebenbei noch aumluszligerst unterhaltsam

Lesestoff und Filmmaterial

Links

Mehr Buumlcher wwwklimawandelnetKurzfilm ldquoBeyond Climate Change ndash FLOWrdquo wwwyoutubecomCO2-Rechner wwwverbraucherfuersklimadeAufklaumlrung zum Klimawandel wwwklimainfonetTipps zum privaten Klimaschutz wwwdie-klimaschutz-baustelledeKlimaschutzausstellung wwwklimawerkstattnet

KochenKlimafreund-

lich einkaufen kochen und

genieszligen

Houmlrspiel fuumlr KinderKlima und Klimawandel leicht erklaumlrt fuumlr Leute ab 10 Jahren

Filme (DVD)

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Am Laumlngengrad 827568 BremerhavenTel 0471 90 20 30-0Fax 0471 90 20 30-99infoklimahaus-bremerhavende

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Lagune Samoa

Meer amp Kuumlste 21

Von Schweizer Gletschern zu Samoa LagunenDer besondere Besuchermagnet unter den vier Ausstellungsbereichen ist die bdquoReiseldquo Entlang des achten oumlstlichen Laumlngengrades auf dem Bremerhaven liegt koumlnnen Besucher auf neun Stationen authentische Eindruumlcke uumlber das Le-ben in den wichtigsten Klimazonen der Erde sammeln und das Wetter hautnah erleben

So kann man in der bdquoSchweizldquo einen Stein-schlag beobachten und einen Gletscher hinauf-steigen Einige Ausstellungsraumlume weiter emp-fangen uumlppig gruumlne Schluchten die Besucher auf bdquoSamoaldquo bevor der Weg mitten durch eine be-eindruckende Aquarienwelt fuumlhrt die einen fas-zinieren Blick auf ein eigens gezuumlchtetes Saumriff aus lebenden Korallen bietet Der Clou Jeder Ausstellungsbereich der bdquoReiseldquo kann fuumlr indivi-duelle Events gebucht werden

In den bdquoElementenldquo koumlnnen Besucher Klima-experimente zu Feuer Erde Wasser und Luft selbst durchfuumlhren Die bdquoPerspektivenldquo kenn-zeichnen den dritten Ausstellungsbereich in dem es um das Klima unserer Vergangenheit Gegen-wart und Zukunft geht Im vierten Ausstellungs-bereich den bdquoChancenldquo werden dem Besucher Handlungsmoumlglichkeiten aufgezeigt So kann in Themenkammern spielerisch getestet werden wie im Alltag ein persoumlnlicher Beitrag zum Klima-schutz geleistet werden kann

Nachhaltigkeit ist ein zentraler Aspekt im Kli-mahausreg So wurde beim Bau auf die Verwendung von umwelt- und gesundheitsvertraumlglichen Ma-terialien geachtet Bei der Einhaltung stand die Klimavertraumlglichkeit und Schadstoffarmut der

Produkte im Vordergrund Natuumlrliche Grundstof-fe Recyclingbaustoffe sowie Materialien die ein Umweltzeichen tragen wurden bevorzugt ver-baut

Klimahausreg-CO2 Bilanz gleich nullDas Klima- und Energiekonzept steht beim Kli-mahausreg ganz im Zeichen einer Mischung von erneuerbaren Energiequellen Geothermie und Betonkernaktivierung Seinen Bedarf an elektri-scher Energie deckt das Klimahausreg dabei mit zertifiziertem Oumlkostrom Das heiszligt konkret dass der gesamte Strombedarf vollstaumlndig mit rege-nerativ erzeugten Energieformen aus Wind- und Wasserkraftanlangen gedeckt wird Damit liegt die CO2-Bilanz fuumlr den Betrieb des Klimahausreg praktisch bei Null

Das Klimahausreg etabliert sich auch als auszliger-schulischer Lernort Individuelle Bildungspro-gramme fuumlr Kinder und Jugendliche sowie eine frei zugaumlngliche Mediathek laden zum Entdecken und Forschen rund um die Themen Wetter Klima und Klimawandel ein

Im Klimahausreg koumlnnen Besucher in eine facet-tenreiche Erlebniswelt eintauchen die aus Raum-inszenierungen Sinnes-Stationen Multimedia-Installationen fremdartigen Tieren und Pflanzen und vielem mehr besteht So werden Touristen Familien und Schulklassen zu Entdeckern For-schern und Klima-Verbuumlndeten ndash eine weltweit einmalige Konzeption

Sebastian LamotteKlimahausreg Bremerhaven

Eine Klimareise um die Welt auf 8deg Ost

Fuumlnf Kontinente neun Orte sowie die Klimazonen dieser Welt hautnah erleben ndash und das alles an einem Tag Im Klimahausreg Bremerhaven 8deg Ost koumlnnen Besucher die ungewoumlhnlichste

Tour um die Welt unternehmen die derzeit in Deutschland angeboten wird

OumlffnungszeitenApril bis Oktober Mo ndash Fr 900 ndash 1900 Uhr Sa ndash So Feiertag 1000 ndash 1900 UhrNovember bis Maumlrz Mo ndash Fr 1000 ndash 1800 Uhr Sa ndash So Feiertag 1000 ndash 18 Uhr

Weitere Informationen unter wwwklimahaus-bremerhavende

Jungfischaufzucht in Netzkaumlfigen

Ostseeschnaumlpel

Meer amp Kuumlste22

Info Verein

Fisch und Umwelt Mecklen-burg ndash Vorpommern eV ist ein gemeinnuumltziger Verein der 1991 gegruumlndet wurde Zweck des Vereins ist die Foumlrderung von Wissen-schaft Forschung und Bildung durch die Durchfuumlh-rung von Projekten in Natur und Umwelt insbesondere zur Verbesserung des Zu-standes aquatischer Oumlko-systeme im Bereich der See- Kuumlsten- und Binnen-gewaumlsser sowie die Verbrei-tung der dabei gewonnenen Erkenntnissewwwfischumweltde

Wanderfisch zwischen Suumlszlig- und SalzwasserAbhaumlngig von der Wassertemperatur wandert der Ostseeschnaumlpel (Coregonus lavaretus balticus) am Ende des Jahres aus der suumldlichen Ostsee (Pommer-sche Bucht) zum Laichen in die inneren salzarmen Kuumlstengewaumlsser und tritt im Fruumlhjahr seinen Ruumlckweg an Sein Hauptverbreitungsgebiet beschraumlnkt sich auf Peenestrom Achterwasser Stettiner Haff Greifs-walder Bodden und Pommersche Bucht Sobald er laichreif ist und mindestens einmal fuumlr Nachwuchs gesorgt hat darf er gefischt werden Die Laumlnge ist der Indikator Mindestens 40 cm muss er laut Kuumls-tenfischereiverordnung haben um vermarktet werden zu duumlrfen Die Fischerei auf den Ostseeschnaumlpel findet in Abhaumlngigkeit von der Eisbedeckung groumlszlig-tenteils von Oktober bis Februar mit Grundstellnetzen seltener mit Fischreusen statt Pro Jahr werden heu-te ca zehn Tonnen gefangen etwa soviel wie in den 1970er Jahren aber deutlich weniger als Ende der 1990er Jahre Uumlberfischung und schlechte Lebens-bedingungen verursachten in den 1980er Jahren einen rapiden Einbruch des Bestandes Erst mit Hilfe von Besatzmaszlignahmen einhergehend mit verbes-serter Wasserqualitaumlt konnte dem Schnaumlpel wieder zu groumlszligerer Stabilitaumlt verholfen werden In den Jahren 1995 bis 2002 wurden ca 33 Millionen Jungfische mit einer Laumlnge von 3-5 cm in die Kuumlstengewaumlsser um Usedom eingesetzt Doch die Besatzmaszlignahmen sind nicht mit nachhaltigen Erfolgen gekroumlnt Ein stetiger Fangruumlckgang nach En-de der Besatzmaszlig-

nahmen im Jahr 2002 beweist dass der Bestand des Ostseeschnaumlpels an der Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns nicht so stabil ist um eine konstante Nach-wuchsproduktion zu gewaumlhrleisten Besonders im Peenestrom und im Achterwasser sind die Faumlnge seit 2001 nahezu kontinuierlich zuruumlckgegangen ndash mit Ausnahme des Jahres 2005 in dem die drei Jahre zuvor eingesetzten Jungfische die Fanggroumlszlige erreicht hatten und abgefischt wurden (siehe Grafik)

Besatzfische entstammen der Region UsedomDie Hauptlaichzeit des Ostseeschnaumlpels beginnt in Abhaumlngigkeit von der Wassertemperatur Mitte No-vember und dauert etwa vier Wochen Bevor die laichreifen Fische Eier und Spermien abgeben wer-den sie fuumlr die Laichgewinnung gefangen und danach wieder ins Wasser entlassen Die gewonnenen Eier werden befruchtet und vier Monate lang bis zum Schluumlpfen der Larven erbruumltet Danach folgt die Jungfischaufzucht in beleuchteten Kaumlfigen die in Suumlszligwasserseen installiert sind Das Futter besteht aus dem natuumlrlich im See vorkommenden Zooplank-ton (uumlberwiegend kleine Krebstierchen) Mit einer Laumlnge von 4-5 cm werden sie dann in die Herkunfts-gewaumlsser ihrer Eltern an der Kuumlste ausgesetzt Mu-scheln Schnecken kleine Fische Garnelen und Schwebegarnelen gehoumlren zum Nahrungsspektrum des Schnaumlpels Waumlhrend der Laichperiode frisst er

bevorzugt Zuckmuumlckenlarven Flohkrebse und Wasserasseln Ab April kommen auch Eier

von Stint und Barsch hinzu

OstseeschnaumlpelEine aufstrebende FischartMecklenburg-Vorpommerns

Rund um die Insel Usedom ist er zuhause ndash und in aller Munde Bereits in den 1920er Jahren avancierte der Ostseeschnaumlpel zum Modefisch der gehobenen Kuumlche und ist wegen seines geringen Fettgehaltes bis heute beliebt Doch die Nachfrage ist groumlszliger als das Angebot Besatzmaszlignahmen

sind notwendig um den geschwaumlchten Fischbestand langfristig zu stabilisieren

Meer amp Kuumlste 23

t Jaumlhrlicher Fang des Ostseeschnaumlpels (in Tonnen)

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Klimaveraumlnderungen schaumldigen NachwuchsDie Ursache fuumlr den drastischen Ruumlckgang des Ostseeschnaumlpels war die Uumlberduumlngung der Felder Ende der 1980er Jahre Sie resultierte in hohen Naumlhrstoffeintraumlgen in Fluumlsse und Kuumlstengewaumlsser und sorgte dort fuumlr ein starkes Algenwachstum das nach Absterben und Absinken der Algen zur Ver-schlickung des Bodens beitrug Da der Ostsee-schnaumlpel auf hartem Grund (Steine Kies Muschel-schill) ablaicht sind seine Eier waumlhrend der Entwicklung auf Sauerstoff in Bodennaumlhe angewie-sen Bei dicken Schlickschichten ist der Sauerstoff-gehalt am Boden jedoch zu gering so dass sich die Eier nicht entwickeln koumlnnen Diese Gefahr ist nach wie vor nicht gebannt da noch immer groszlige Stick-stofflasten aus der Landwirtschaft in die Gewaumlsser gelangen und so das Algenwachstum foumlrdern Auch Klimaveraumlnderungen koumlnnen wenn sie mit einer Erhoumlhung der Wassertemperaturen waumlhrend der Laichzeit einhergehen zu reproduktionsbiologi-schen Veraumlnderungen fuumlhren deren Ausmaszlig auf-grund fehlender Untersuchungen noch nicht abseh-bar ist

Unsichere ZukunftTrotzdem oder gerade weil der Ostseeschnaumlpel in vergleichsweise geringen Mengen gefangen wird ist der auch unter dem Namen bdquoSteinlachsldquo gehandelte Fisch begehrt Mit einer Maximallaumlnge von 70 cm und wegen seines festen graumltenarmen Fleisches kommt er mittlerweile nicht nur in den Edelrestaurants Mecklenburg-Vorpommerns auf den Tisch sondern auch deutschlandweit Insbesondere in Suumlddeutsch-land ist aufgrund des Ruumlckgangs der verwandten Blau- und Sand-felchen die Nachfrage stark ge-stiegen

Um den Bestand dieses exklusiven Speisefisches nachhaltig zu sichern unternimmt das Land Mecklenburg-Vorpommern von 2010 an weitere Besatz-maszlignahmen und foumlrdert somit nicht nur den Fischern und Gastronomen vor Ort wichtige Einnahmequellen sondern nutzt den Fisch auch fuumlr einen positiven Imagetransfer uumlber die Landes-grenzen hinaus

Norbert SchulzFisch und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern eV

41

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Schon gewusst

Die Ostsee wird immer waumlr-mer Tiere und Pflanzen aus urspruumlnglich waumlrmeren Regionen koumlnnen daher heute auch in der Ostsee uumlberleben So kann sich die eingewanderte Rippenqual-

le die sonst in Nord-amerika und im

Schwarzen Meer lebt in der Ostsee ver-

mehren

Feuerqualle

Rippenqualle

Gestrandete Feuerqualle

Ohrenqualle

Meer amp Kuumlste24

Mehr Quallen in der Ostsee

Seit etwa zehn Jahren wird in den Medien vermehrt uumlber das kuumlstennahe Auftreten von Quallen berichtet Die bdquoGlibbertiereldquo sollen sich ausbreiten und Schuld daran sei vor

allem die globale Erwaumlrmung lautet die vorherrschende Botschaft Auch einige Wissenschaftler sind der Meinung dass in unseren Ozeanen zukuumlnftig bald nur noch Quallen und kaum Fische

schwimmen koumlnnten Ist der Klimawandel der Ausloumlser

Quallen in der OstseeDer Begriff bdquoQualleldquo steht fuumlr zwei unterschiedliche Tiergruppen Nesseltiere und Rippenquallen zu denen weltweit uumlber 9000 Arten gehoumlren Vertreter der Nesseltiere in der Ostsee sind die haumlufig in Strandnauml-he vorkommende Ohrenqualle (Aurelia aurita) sowie die Gelbe Haarqualle (Cyanea capillata) die auch als bdquoFeuerqualleldquo bezeichnet wird Auszligerdem gibt es hier einige Rippenquallenarten ua die seit 2006 hier eingewanderte Meerwalnuss (Mnemiopsis leidyi) Ein saisonal und lokal verstaumlrktes Auftreten dieser Tiere ist durchaus normal Eine unnatuumlrliche Vermehrung waumlre jedoch problematisch In sehr quallenreichen Jahren wurden auch im Ostseeraum bereits Fischer-netze und Kuumlhlleitungen mit Ohrenquallen regelrecht verstopft Auch fuumlr Badegaumlste ist ein staumlrkeres Auf-treten von Feuerquallen unangenehm Niemand wuumlnscht sich dass solche Ereignisse an der Tages-ordnung sind

Quallen haben im Oumlkosystem Meer viele Vorteile

Wie bei vielen Meeresbewoh-nern werden Wachstum und

Vermehrung der Quallen di-rekt von Umweltfaktoren wie Temperatur Licht und Salzgehalt beeinflusst Bei Versuchen im Labor wirk-ten sich houmlhere Wasser-temperaturen wie Klima-veraumlnderungen sie mit sich bringen koumlnnten beguumlnsti-

gend auf einige dieser Tiere aus Es scheinen jedoch viel-

mehr die direkten Einfluumlsse des Menschen und die indirek-

ten des Klimawandels zu sein die vorteilhaft fuumlr Quallen sind Eine houmlhere Wassertemperatur eine stabile Wasserschichtung und ein CO2-Anstieg im Ozean beguumlnstigt vor allem kleinere Phyto- und Zoo-planktonarten (schwebende pflanzliche und tierische Kleinstlebewesen) Letztere koumlnnen von Quallen ge-fressen werden von Fischen jedoch kaum Kleinere Nahrungsorganismen werden zusaumltzlich durch eine Uumlberduumlngung der Gewaumlsser gefoumlrdert Damit einher geht oft Sauerstoffmangel in tieferen Wasserschich-ten der sich auf Fische viel negativer auswirkt als auf Quallen Hinzu kommt dass Nahrungskonkurrenten wie Fische massiv durch die industrielle Uumlberfischung dezimiert werden Die Fischerei hat die Anzahl der natuumlrlichen Feinde von Quallen zudem deutlich ver-ringert Foumlrderlich fuumlr Quallen sind daruumlber hinaus kuumlnstliche Baukonstruktionen wie Bruumlcken Hafen- Windkraft- oder Aquakulturanlagen da sie Siedlungs-flaumlchen fuumlr die festsitzenden Quallenpolypen bereit-stellen Durch all diese Faktoren koumlnnten Quallen langfristig die Gewinner im Oumlkosystem Meer sein

Sichere Prognosen sind schwierigWie sich die Bestaumlnde der einzelnen Quallenarten in der Ostsee in Zeiten des Klimawandels entwickeln werden kann heute kaum prognostiziert werden Denn neben den beguumlnstigenden Faktoren gibt es Stell-schrauben wie zB der abnehmende Salzgehalt der Ostsee die einen gegenlaumlufigen Effekt haben koumlnnten Zudem regulieren Quallen sich selbst ndash sie fressen einander und stehen in Nahrungskonkurrenz zuein-ander Diesbezuumlglich sind jedoch weitere wissen-schaftliche Untersuchungen erforderlich

Sarah Baumann und Christina B AugustinLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Solarpyramide am Pahlhuus

Biogasanlage Neuhof

BIOSPHAumlRENRESERVAT SCHAALSEE Meer amp Kuumlste 25

Im ostseenah gelegenen UNESCO-Biosphaumlrenreservat Schaalsee werden Strategien entwickelt und erprobt um die Vitalitaumlt der Region sowohl wirtschaftlich als auch als Lebensraum fuumlr Mensch und Natur zu erhalten Auch im Bezug auf den Klimawandel ist dabei ein innovativer Umgang gefragt

Biosphaumlrenreservateals Modellregionen

Die 309 kmsup2 groszlige Region liegt zwischen den Bal-lungszentren Hamburg Luumlbeck und Schwerin Der Schaalsee bildet das Kernstuumlck des im Jahr 2000 durch die UNESCO anerkannten Groszligschutzgebietes Deutschlandweit gibt es 15 dieser Modellregionen in denen biologische Vielfalt und natuumlrliche Ressourcen erhalten und gleichzeitig eine nachhaltige regionale Wirtschaft und Entwicklung gefoumlrdert werden sollen

Klima ndash regional im GriffBiosphaumlrenreservaten wird als bdquoLernorten fuumlr nach-haltige Entwicklungldquo auch bei der Entwicklung und Erprobung von Klimaschutzmaszlignahmen und -anpas-sungsstrategien eine besondere Rolle zugewiesen Beides soll langfristig in regionale Entscheidungspro-zesse und Handlungen eingebunden werden 2007 startete in der Region das Projekt bdquoKlima ndash regional im Griffldquo Grundlage bildet eine Studie uumlber zu erwar-tende Auswirkungen von Klimaveraumlnderungen auf regional wichtige Handlungsfelder Konkrete Projekte konzentrieren sich auf klimasensitive Bereiche wie die Vermarktung regionaler Produkte oder die Nutzung regenerativer Energien

Die Landwirtschaft als HauptbetroffeneDas wirtschaftliche Standbein in der Schaalseeregion ist die Landwirtschaft mit einem Flaumlchenanteil von 72 Regionale Auswirkungen des Klimawandels werden auf sie spuumlrbaren Einfluss haben Zuruumlckge-hende Sommerniederschlaumlge (bis zu 20) bewirken

regionale Ertragseinbuszligen Trockenere Boumlden im Sommer sowie zunehmende Niederschlaumlge im Winter (bis zu 30) erhoumlhen das Risiko von Bodenerosion und Naumlhrstoffauswaschung Houmlhere Durchschnitts-temperaturen fuumlhren allerdings auch zu einer Verlaumln-gerung der Vegetationsperiode und verschieben heu-tige Anbaugrenzen so dass zukuumlnftig der Anbau neuer Feldfruumlchte moumlglich werden koumlnnte

Fischerei Fangruumlckgaumlnge und neue ArtenDie Seen des Biosphaumlrenreservates werden durch Berufsfischereien bewirtschaftet und saisonal von Freizeitanglern genutzt Bevorzugt gefangene Fisch-arten sind Aal Hecht und Barsch Fangstatistiken zeigen einen Ruumlckgang der Ertraumlge in den Jahren 1994-2001 um rund 50 gegenuumlber den 80er Jahren Moumlgliche Ursachen sind houmlhere Temperaturen und laumlngere Hitzeperioden die Einfluss auf den Sauer-stoffgehalt der Gewaumlsser und die Menge der verfuumlg-baren Nahrung haben Manche Regionen erwarten fuumlr die Zukunft das Einwandern neuer an diese Be-dingungen angepasster Arten

Bildung fuumlr Nachhaltigkeit In der Schaalseeregion sollen die Menschen lernen mit dem Klimawandel umzugehen Fuumlr Beschaumlftigte in der Landwirtschaft wurde beispielsweise ein um-fassendes Bildungsangebot zu nachhaltigen klima-schonenden Bewirtschaftungsformen entwickelt Landwirte erhielten spezielle Schulungen und auf Demonstrationsflaumlchen wurden innovative Duumlngever-fahren eine pfluglose Bodenbearbeitung oder der Anbau alternativer Energiepflanzen erprobt und vor-gestellt Vielfaumlltige Bildungsangebote wie Vortragsrei-hen Exkursionen Klimastammtische oder Filmreihen wenden sich an interessierte Buumlrger Vertreter der Kommunen und Wirtschaft sowie an Schulklassen

Antje MiddelschulteAmt fuumlr Biosphaumlrenreservat Schaalsee

Klimaschutz und Klimaanpassung

Links

wwwschaalseedewwwunescode

Duumlnenverstaumlrkung in Neuhaus

Meer amp Kuumlste26

Wusstest du hellip

dass die Duumlnen am Ost-seestrand fuumlr den Kuumlsten-schutz sehr wichtig sind denn sie verhindern dass Sturmfluten das Land uumlberschwemmen Pflan-zen die in den Duumlnen wachsen halten mit ihren Wurzeln den Strandsand fest Zertrittst du Strand-hafer und andere Duumlnen-

pflanzen wird die Duumlne nach und

nach klei-ner und der Kuumls-

tenschutz weniger

Gesellschaftliche AufgabeDer Kuumlstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern ist grundsaumltzlich eine oumlffentliche Aufgabe Er hat zum Ziel die Anwohner zu schuumltzen und ihren Lebens-raum zu bewahren Die Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns hat eine Laumlnge von 1945 km Die zu schuumlt-zenden Gebiete befinden sich uumlberwiegend im Bereich der Flachkuumlstenabschnitte Ohne wirksame Kuumlstenschutzanlagen waumlre bei Eintritt einer sehr schweren Sturmflut eine Flaumlche von 1080 kmsup2 uumlber-flutungsgefaumlhrdet auch Lebens- und Wirtschafts-

raumlume waumlren betroffen Das be-trifft besonders die Hansestaumldte Wismar Rostock und Greifswald aber auch Doumlrfer an den Bodden- und Haffkuumlsten in denen ca 182000 Menschen in uumlberflu-tungsgefaumlhrdeten Bereichen le-ben

Die Maszlignahmen des Kuumlsten-schutzes sind auf Bereiche mit zusammenhaumlngender Bebauung beschraumlnkt und erfolgen wenn moumlglich im Einklang mit den na-tuumlrlichen Umweltbedingungen insbesondere der natuumlrlichen Kuumls-tendynamik

Derzeit wird anhand des jaumlhrlich beobachteten Kuumlstenabtrags und der Anlagerungen von einem mitt-leren Kuumlstenruumlckgang von 35 m in 100 Jahren ausgegangen An den sandigen Ruumlckgangsflaumlchen der Auszligenkuumlste wird dieser Ruumlck-gang durch Sandaufspuumllungen ausgeglichen An den inneren Kuumls-tengewaumlssern den Bodden und Haffen sind wegen der einge-schraumlnkten Kuumlstendynamik und der geringeren Seegangsbelastun-gen Deiche sinnvoller

Kuumlstenschutzin Mecklenburg-Vorpommern

Seit der Entstehung der Ostsee vor ca 10000 Jahren unterliegt die Kuumlste staumlndigen Veraumlnderungen Intensive Eingriffe durch den Menschen mit dem Ziel kuumlstennahe Siedlungsraumlume vor Hochwasser und Kuumlstenruumlckgang zu schuumltzen erfolgen erst seit gut 200 Jahren Heute und zukuumlnftig besteht die

Hauptaufgabe des Kuumlstenschutzes in der Sicherung des Schutzniveaus der Erhaltung des Naturraumes Kuumlste und seiner natuumlrlichen Dynamik

Damals und heuteDer heutige Kuumlstenschutz baut auf den Vorleistun-gen der Vergangenheit auf Bis in das 19 Jahrhun-dert waren natuumlrliche Duumlnenkoumlrper das einzige Schutzelement an der deutschen Ostseekuumlste Die sehr schweren Sturmfluten von 1872 1874 und 1905 haben jedoch zu zahlreichen Duumlnendurch-bruumlchen entlang der Kuumlste gefuumlhrt Folge waren groszligflaumlchige Uumlberflutungen und der Verlust von Menschenleben Es zeigte sich dass fuumlr einen wirksamen Schutz wehrhaftere und komplexere Kuumlstenschutzanlagen notwendig sind

Der Deichbau ruumlckte in den Fokus Deiche wurden praumlventiv im Abstand von 100 bis 250 m von der Uferlinie errichtet Fuumlr die Stabilisierung des Vor-landes wurden Buhnen senkrecht zur Uferlinie eingerammt die Strandverhaumlltnisse wurden durch Aufschuumlttungen verbessert

Einen erheblichen technologischen Fortschritt brachte der Einsatz von Laderaumsaugspuumllbag-gern mit denen groszlige Mengen Sand an den Strand und in die Vorstrandbereiche gespuumllt werden konn-ten Die erste Vorspuumllung in Mecklenburg-Vorpom-mern erfolgte 1967 Heute werden jaumlhrlich ca 500000 msup3 Sand an den ruumlckgangsgefaumlhrdeten Kuumlsten aufgespuumllt Das erforderliche Material wird der Ostsee aus Wassertiefen zwischen 10-15 m entnommen

Auch wenn die Moumlglichkeiten der Errichtung von Kuumlstenschutzbauten begrenzt sind werden in der Regel lokal angepasste Loumlsungen uumlberpruumlft So werden Wellenbrecher an stark windbeeinflussten Kuumlstenabschnitten errichtet und Deichboumlschungen werden mit Deckwerken aus Steinen verstaumlrkt Ufermauern werden in verschiedenen Konstrukti-onsformen verwendet und erfuumlllen diverse Funkti-onen An der Auszligenkuumlste sollen sie Uferabbruumlche verhindern im Stadtbereich finden sie Verwendung wenn aufgrund beengter Platzverhaumlltnisse andere Loumlsungen ausscheiden

Kuumlstenschutz an der deutschen Ostseekuumlste

In Zahlen SH MV

Kuumlstenlaumlnge insgesamt km 637 1945

davon Flachkuumlste km 491 1594

davon Steilkuumlste km 146 351

Gesamtlaumlnge der Hochwasserschutz- anlagen

km 119 443

davon Landes- schutzdeiche km 67 218

Uumlberflutungsgefaumlhrdete Flaumlche bei einer sehr schweren Sturmflut

kmsup2 318 1080

Anzahl der betroffenen Einwohner 91606 182000

Schleswig-Holstein Generalplan KuumlstenschutzKuumlsten und Kuumlstenschutzanlagen werden im Falle des erwarteten Meeresspiegelanstieges houmlheren Belastungen ausgesetzt sein Diesen wird nach dem bdquoGeneralplan Kuumlstenschutz- Integriertes Kuumlsten-schutzmanagement in Schleswig-Holsteinldquo mit einem Zuschlag der zu erhoumlhenden Anlagen von 30 cm begegnet Eine sofortige Anpassung der bestehenden Kuumlstenschutzanlagen Schleswig-Holsteins ist zunaumlchst nicht erforderlich wohl aber eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung der Deichsicherheit

Download unterwwwschleswig-holsteindeUmweltLandwirtschaft

Wellenbrecher am Fischlandufer

Erodierte Steilkuumlste

Fertig gestellte Duumlne zwischen Neuhaus und Dierhagen

Uumlbersicht Kuumlstentypen der Ostsee

Illustration Doumlrte Salecker

Meer amp Kuumlste 27

Loumlsung Buchstabensalat Schaalsee Nordsee Bodensee Ostsee und Ploener See Die beiden Meere unter den Seen sind Nord- und Ostsee

Veraumlnderte klimatische BedingungenDie Kuumlstenschutzstrategie Mecklenburg-Vorpom-merns der letzten Jahrzehnte hat sich bewaumlhrt Die Sturmfluten von 1995 2002 und 2006 haben nur geringe Schaumlden hervorgerufen Es stellt sich den-noch die Frage wie das bestehende Kuumlstenschutz-system auf veraumlnderte klimatische Bedingungen reagieren wird In Zukunft ist mit einem beschleu-nigten Meeresspiegelanstieg sowie einem veraumln-derten Sturmflutgeschehen zu rechnen Folglich werden an den boddenseitigen Flachkuumlsten der Entwaumlsserungsbedarf der Uumlberschwemmungsge-biete (Polder) steigen und die Grundwasserversal-zung zunehmen

Die bestehenden Anlagen sind so berechnet dass sie staumlrkerem Flutdruck als dem tatsaumlchlich erwarteten standhalten koumlnnen (Sicherheitszu-schlag) deshalb ist ihr Versagen nicht zu befuumlrch-ten Der erforderliche Sandbedarf fuumlr die regelmauml-szligig zu verstaumlrkenden Landeskuumlstenschutzduumlnen wird in den kommenden Jahren allerdings stei-gen

Um rechtzeitig auf die Auswirkungen veraumlnderter Kuumlstenschutzbedingungen reagieren zu koumlnnen beantragten die Landesregierungen der fuumlnf Kuumls-tenlaumlnder im Jahre 2007 bei der Bundesregierung eine Erhoumlhung des Kuumlstenschutzbudgets Darauf-hin wurde ein Sonderrahmenplan mit einem Etat von 380 Mio Euro bis zum Jahr 2025 verabschie-det Mit der Aufstockung der Mittel um jaumlhrlich 25

koumlnnen Defizite in bestehenden Kuumlstenschutzsys-temen nun schneller ausgeglichen werden

Moumlgliche Folgen des Klimawandels muumlssen wis-senschaftlich untersucht und die Ergebnisse in eine angepasste Kuumlstenschutzstrategie integriert werden So ist zB zu klaumlren wo und wie der Kuumls-tenschutz zukuumlnftig realisiert werden soll und wel-che finanziellen Aufwendungen damit verknuumlpft sein werden Diese Aufgaben soll das Projekt RA-DOST (Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste) erfuumlllen das vom Bundes-ministerium fuumlr Bildung und Forschung von 2009 bis 2014 gefoumlrdert wird Hier erarbeiten wissen-schaftliche und behoumlrdliche Institutionen zB Stra-tegien zur Kuumlstenschutzplanung in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein Die Aktivitaumlten des Projektes beinhalten die Erfassung von Umweltdaten in der Ostsee die Modellierung von Wellen und Sturmflutwasserstaumlnden sowie die Konzeption von Kuumlstenschutzanlagen unter Einsatz moderner Techniken und der Nutzung alternativer Baustoffe (zB Baggergut oder Geokunststoffe)

Knut SommermeierStaatliches Amt fuumlr Umwelt und Natur Rostock

Angepasste Bauten

Meer amp Kuumlste28

Schon gewusst

Manche Kuumlstenraumlume koumlnnen nicht ausreichend vor Sturmfluten geschuumltzt werden Deshalb bauen die Menschen dort ihre Haumluser

auf Stelzen und Pfaumlhle oder leben

in Hausboo-ten

Koumlnnen Staumldte schwimmen lernen

Als Antwort auf die Folgen des Klimawandels sind angepasste Siedlungskonzepte gefragt Schwimmende Wohnformen koumlnnen im Umgang mit Sturmfluten und Meeresspiegelanstieg eine

attraktive Ergaumlnzung zu einer stetigen Erhoumlhung der Deiche darstellen

Vom Abschotten gegen Sturmfluten Die negativen Folgen des Klimawandels werden be-reits in diesem Jahrhundert spuumlrbar sein Die Staumldte werden zukuumlnftig mit Hitzewellen Starkregenereig-nissen und einem steigenden Meeresspiegel kon-frontiert Besonders die Kuumlstenzonen Nordeuropas muumlssen fuumlr extreme Sturmfluten gewappnet sein Weil die Kuumlstenzonen attraktive Siedlungsraumlume sind muumlssen sich Kuumlstenstaumldte und -gemeinden fruumlhzei-tig mit dem Klimawandel auseinandersetzen und Loumlsungen finden wie die Siedlungsentwicklung mit den Folgen des Klimawandels in Einklang gebracht werden kann

Seit Jahrhunderten leben die Menschen an der Kuumlste mit den Gefahren von extremen Sturmfluten und Hochwasserereignissen Anschaulich hat Theo-dor Storm 1888 in dem Roman bdquoDer Schimmelrei-terldquo die Auseinandersetzung des Menschen mit den Gewalten des Meeres anhand der Geschichte des Deichgrafen Hauke Haien beschrieben Der Kampf war jedoch vergeblich und auch in den folgenden Jahren kam es an den norddeutschen Kuumlsten immer wieder zu verheerenden Uumlberschwemmungen Aber die Deiche wurden nach jeder uumlberstandenen Flut houmlher und robuster gebaut Heute haben sie einen sehr guten technischen Standard erreicht Im Ernst-fall bieten sie aber nach wie vor keine absolute Sicherheit

Zum Leben mit dem Wasser Neben den Deichen gibt es weitere Moumlglichkeiten sich an drohende Sturmfluten anzupassen Die nord-friesischen Halligen die bis auf eine zentrale Warft (kuumlnstlich aufgeschuumltteter Siedlungshuumlgel) bei Sturmfluten vollstaumlndig uumlberspuumllt werden sind nur ein Beispiel dafuumlr wie sich die Menschen mit den Naturgewalten des Meeres auch auf andere Weise arrangiert haben Weitere Beispiele kommen aus den Niederlanden deren Landesflaumlche groumlszligtenteils unter dem Meeresspiegel liegt Hochwasserschutz ist dort eine nationale Existenzfrage Nach der gro-szligen Sturmflut im Jahr 1953 gab es in den Nieder-landen zunaumlchst die Tendenz sich durch intensiven Deichbau mit groszligen Sperrwerken und Schleusen gegen die Gefahren der Nordsee zu schuumltzen Neben dem Schutz gegen das steigende Wasser wurde in den letzten Jahren jedoch auch eine alternative Strategie verfolgt das Leben mit dem Wasser Inzwi-schen sind zahlreiche Studien und realisierte Projek-te fuumlr Bauweisen und Siedlungsformen entstanden die an drohende Hochwasser angepasst sind

Wohnformen am und auf dem WasserSchwimmende Siedlungen als Antwort auf den Kli-mawandel sind heute technisch moumlglich und haben mit ihrer Naumlhe zum Wasser durchaus ihren Reiz Ergaumlnzend zu den Deichen koumlnnen sie einen zusaumltz-

Hausboote an der daumlnischen Ostseekuumlste

Hausboot

Meer amp Kuumlste 29

lichen Schutz in kuumlstennahen Staumldten bieten Ver-schiedene hochwasserangepasste Wohnformen sind moumlglich

Bei Warften werden Haumluser auf Erdhuumlgeln errich-tet so dass bei Sturmfluten nur das umgebene Land mit Wasser uumlberflutet wird die Haumluser aber sicher sind Dieses Prinzip kommt auch in urbanen Gebieten zum Einsatz wie das Beispiel des neu-en Stadtentwicklungsprojektes HafenCity in Ham-burg zeigt Hier entsteht derzeit auf ehemaligen Hafenflaumlchen ein ganz neuer Stadtteil zum Woh-nen und Arbeiten Der gesamte Bereich befindet sich auszligerhalb der Deichlinie und wird durch betonierte Warften gegen Sturmfluten ge-schuumltzt

Die Hausbootkultur in den Niederlanden ist ein Beispiel fuumlr schwimmende Haumluser Momentan sind diese uumlberwiegend auf den Binnenbereich beschraumlnkt In Kuumlstengebieten und tidebeein-flussten Flussmuumlndungen sind die benoumltigten flexiblen Anleger oft ein zu groszliger Kostenfaktor Zudem gestalten sich rechtliche Fragen kompli-ziert zB hinsichtlich der Eigentums- und Nut-zungsrechte der Uferbereiche

Amphibische Haumluser koumlnnen uumlberall dort zum Einsatz kommen wo zeitweise hohe Wasserstaumln-de zu erwarten sind Sie sind an Pfeilern befestigt und schwimmen auf sobald der Wasserstand steigt Maasbommel im niederlaumlndischen Gelder-land an der Maas gilt als eine der ersten amphi-bischen Siedlungen

Auch Haumluser auf Stelzen oder Pfaumlhlen sind fuumlr Gebiete geeignet die zeitweise uumlberschwemmt werden koumlnnen Naturvoumllker im Indischen Ozean

schuumltzen sich seit jeher durch Pfahlhaumluser vor dem Wasser

Eine weitere Moumlglichkeit des an Hochwasser angepassten Bauens stellen sogenannte Deich-haumluser dar Im niederlaumlndischen Dordrecht wur-den Deichhaumluser Anfang des letzten Jahrhunderts in die Siedlungsstruktur integriert Mit ihrer Dop-pelfunktion dienen sie sowohl dem Wohnen als auch dem Schutz vor Sturmfluten indem sie eine Deichlinie bilden In den Erdgeschossen der Haumlu-ser duumlrfen daher keine Fensteroumlffnungen einge-baut sein

Waumlhrend sich Haumluser auf Stelzen oder auf Warften sowie Deichhaumluser seit Jahrhunderten bewaumlhrt ha-ben werden schwimmende oder amphibische Wohn-formen bisher zumeist als staumldtebaulicher oder ar-chitektonischer Entwurf diskutiert aber nur vereinzelt tatsaumlchlich gebaut Vor dem Hintergrund des Klima-wandels bieten sie jedoch einen neuen attraktiven Loumlsungsansatz um Uumlberflutungsgefahren zu begeg-nen

Ob die Umsetzung von schwimmenden Staumldten moumlglich ist haumlngt entscheidend von der Planungs-weise des jeweiligen Landes ab Hier spielen zum Beispiel Fragen der Baukultur Lebensstile sowie Bau- und Mietkosten eine bedeutende Rolle Trotz alledem sollten im Angesicht der zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels schwimmende Sied-lungskonzepte bei der Planung von Staumldten auch heute schon deutlicher in den Fokus ruumlcken

Joumlrg Knieling Mareike Schaerffer Philipp SchusterHafenCity Universitaumlt Hamburg

Forschungsprojekt BaltCICA

Links

httpufm-hamburgwbtu-harburgdewwwlivingonwaterorgwwwlevenmetwaternlwwwstadtklimalotsenet

Rotterdam Waterplanwwwrotterdamclimate initiativenl

Rotterdam WaterCity 2035wwweuco2euresourcesRotterdam-Articlepdf

wwwbaltcicaorg

Landstrom

Segelantrieb

Meer amp Kuumlste30

Stroumlmungswiderstand erniedrigenSeit Langem werden Rumpfform und Antriebsdesign von Schiffen optimiert um den Widerstand bei der Fahrt durchs Wasser zu verringern sowie Manoumlvrier-faumlhigkeit und Stabilitaumlt zu erhoumlhen Seit den 1930er Jahren kommt der bdquoWulstbugldquo zum Einsatz der durch seine Form den Stroumlmungswiderstand mindert Die regelmaumlszligige Kontrolle und Entfernung von Muscheln und Seepocken die den Schiffsrumpf bewachsen koumlnnen (Fouling) steigern die Energieeffizienz Heute verwendete Techniken zur Bekaumlmpfung des Be-wuchses wie selbst-polierende Anstriche oder Anti-Fouling-Mittel auf Silikonoumllbasis belasten die Umwelt weit weniger als chemische Stoffe wie zB der mitt-lerweile verbotene Anti-Fouling-Farbzusatz Tribu-tylzinnhydrid (TBT)

Alternative Treibstoffe und LandstromSaubere hochwertige Treibstoffe koumlnnen die Abgase motorgetriebener Schiffe stark senken In dem EU-Projekt MAGALOG wurde zB der Nutzen von Fluumlssig-Erdgas (LNG) als umweltfreundlicher Schiffstreibstoff fuumlr die Ostseeregion untersucht Theoretisch koumlnnten dadurch 80 Stickoxide 99 Schwefeloxide und 95 Feinstaumlube weniger ausgestoszligen werden

Besonders fuumlr Kreuzfahrtschiffe und Faumlhren deren Stromverbrauch dem von Kleinstaumldten entsprechen kann bieten sich Landstromverbindungen an Die Hansestadt Luumlbeck hat im Jahr 2008 ein neues fle-xibles Landstrom-System eingerichtet das die Luft-qualitaumlt im Badeort Travemuumlnde bereits verbessert hat Zusaumltzlicher Effekt weniger Laumlrm durch Schiffs-

maschinen Der gelieferte Strom sollte idealerweise umweltfreundlich erzeugt werden

Alternative Antriebe Ein neuartiger Segelantrieb das bdquoHimmelssegelldquo (Skysail) kann den Treibstoffbedarf von Schiffen um 10-35 unter guumlnstigsten Bedingungen und abhaumln-gig von Windrichtung und -staumlrke zeitweise um bis zu 50 senken Im vorderen Teil des Schiffes ist eine Art Gleitschirm befestigt Weht der Wind von hinten der Seite oder mit mindestens 50 Grad Abweichung von vorn (am Wind) kann das Skysails-System eingesetzt werden Bei Windstaumlrken von 3 bis 8 Beaufort fungiert der Schirm dann als zusaumltzlicher Antrieb Steuerung und Reaktion auf Boumlen laufen automatisch Im Notfall kann der Schirm senkrecht uumlber das Schiff gestellt werden was seine Wirkung neutralisiert Verglichen zur Groumlszlige des Schiffes wirken die Schirme von 150 bis derzeit maximal 600 msup2 Flaumlche eher zierlich Sky-sails kann auf Frachtern Kuttern und Superyachten auszligerhalb der 3-Seemeilen-Zone eingesetzt wer-den

Susanna Knotz Infobildungsdienst

Schiffe sind entsprechend ihrer Groumlszlige energieeffiziente und kostenguumlnstige Transportmittel Dennoch verursachen ihre Abgase Umwelt- und Klimaschaumlden besonders wenn schwefelhaltige Billigtreibstoffe

verwendet werden Schiffsemissionen koumlnnen bis zu 80 Prozent der Abgase in Hafenstaumldten ausmachen Neue Strategien sollen helfen den Schiffsverkehr klimafreundlicher zu gestalten

Schiffsverkehr Neue Wege zur Klimafreundlichkeit

Links

Fluumlssig-Erdgas als Schiffstreibstoff wwweu-magalogeu (Englisch)Landstrom wwwnewhansanet (Englisch)Himmelssegel wwwskysailsinfo (Deutsch mit Video)

Warnemuumlnder Strand bei Sturmflut

Meer amp Kuumlste 31

Sturmflutschaumlden im Ostseeraum Waumlhrend des Ostseesturmhochwassers von 1872 gab es an den Kuumlsten des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns Schleswig-Holsteins und Daumlnemarks mehr als 200 Tote Tausende Gebaumlude wurden zer-stoumlrt und unbewohnbar Im Gegensatz dazu waren die Schaumlden des Orkans bdquoGudrunldquo 2005 uumlberwiegend materieller Art wobei vorrangig die estnische und finnische Kuumlste von hohen Wasserstaumlnden betroffen war Die Muumlnchener Ruumlck beziffert den Gesamtscha-den auf rund 58 Milliarden US-Dollar der sich aus Uumlberflutungsschaumlden und groumlszligtenteils Windwurfschauml-den in Schweden zusammensetzt Im Januar 2010 wuumltete das Sturmtief bdquoDaisyldquo Hafengebiete zB in Flensburg wurden uumlberflutet und besonders auf der Insel Fehmarn in Luumlbeck als auch zwischen Dahme und Kellenhusen drohten die Deiche zu brechen

Welche Kosten sind zukuumlnftig aufgrund von Sturm-fluten zu erwarten ndash insbesondere vor dem Hinter-grund des Klimawandels und dem damit einherge-henden Meeresspiegelanstieg

Ursachen fuumlr den Anstieg des MeeresspiegelsLangfristige Vorhersagen des globalen mittleren Mee-resspiegelanstiegs haumlngen von der Entwicklung der Weltbevoumllkerung und der damit zusammenhaumlngenden zukuumlnftigen Treibhausgasemission pro Person ab Neue Projektionen bis zum Jahr 2100 beschreiben einen Anstieg von 75 ndash 190 cm bezogen auf das Jahr 1990 Im baltischen Raum liegt eine besondere Situ-ation vor Am Ende der Wuumlrm-Kaltzeit vor etwa 10000 Jahren war ganz Skandinavien von einem Eispanzer

Welche Kosten verursacht der Klimawandel

Seit jeher werden die Ostseekuumlsten durch Sturmfluten bedroht Im Zuge des Klimawandels steht ein Meeresspiegelanstieg bevor der auch die Ostsee betreffen wird Haumlufigere und staumlrkere

Sturmhochwasser mit erheblichen Sach- und Personenschaumlden sind zu befuumlrchten

bedeckt dessen Gewicht eine Absenkung der Erd-kruste verursachte Heutzutage fehlt dieses Gewicht und die Entlastung bewirkt eine Anhebung der Krus-te Dieser bis heute anhaltende Hebungsprozess fuumlhrt lokal zu einer Absenkung des Meeresspiegels der dem klimabedingten Anstieg teilweise entgegenwirkt Allerdings haumlngt die Auspraumlgung dieses Effektes vom Standort ab Waumlhrend in der noumlrdlichen Ostsee ein geringer Netto-Anstieg zu erwarten ist muss an der deutschen Ostseekuumlste bis zum Jahr 2100 mit einer Erhoumlhung in der Groumlszligenordnung eines Meters gerech-net werden Folglich ist von haumlufigeren und moumlglicher-weise staumlrkeren Sturmhochwassern auszugehen und infolgedessen von zunehmenden Kosten

Abschaumltzung bevorstehender SchadenskostenAm Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung werden solche Fragestellungen im Rahmen des EU-finanzier-ten Projektes bdquoBaltCICAldquo untersucht Anhand von Kosten-Nutzen-Analysen soll Entscheidungstraumlgern Hilfestellung gegeben werden zB wenn uumlber die Erhoumlhung von Deichen entschieden wird Welche Kosten stehen bevor und wann zahlen sich Anpas-sungsmaszlignahmen an die Folgen des Klimawandels aus Schaumlden unterschiedlichen Typuslsquo lassen sich nicht direkt miteinander vergleichen koumlnnen aber mittels besonderer Verfahren dennoch in Beziehung gesetzt werden

Diego Rybski und Luiacutes CostaPotsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung

Links

wwwpik-potsdamde

wwwbaltcicaorg

Schadenskategorien

Schaumlden aufgrund von Sturmfluten lassen sich in vier Kategorien einordnen1 Direkte Schaumlden werden

durch die physikalische Wirkung der Uumlber-schwemmung verur-sacht etwa uumlberflutete Wohnhaumluser oder Aumlcker

2 Indirekte Schaumlden sind Folgeschaumlden wie zB Produktionsausfaumllle einer betroffenen Fabrik

3 Greifbare (tangible) Schaumlden lassen sich monetaumlr erfassen etwa zerstoumlrte Waren einer Lagerhalle

4 Nicht-greifbare (intangib-le) Schaumlden koumlnnen nur schwer durch einen Geldwert ausgedruumlckt werden wie z B die Zerstoumlrung eines Biotops oder eines denkmalge-schuumltzten Gebaumludes

wwwrpv-vorpommernde

Der Regionale Planungsverband Vorpommern erarbeitet bis 2011 ein strategisches Raum-konzept fuumlr Vorpommern Fuumlnf Handlungsfelder zur Bewaumlltigung der regionalen Folgen des Kli-mawandels und zur Minderung der CO2-Emis-sion werden dabei einbezogen

Siedlung Tourismus Verkehr Land- und Forstwirtschaft Fischerei Wasserhaushalt Naturschutz und Biodiversitaumlt Klimaschutzmaszlignahmen

Bisher wurden in diesem Modellvorhaben der Raumordnung die Planungswerte fuumlr den Tem-peraturanstieg die Niederschlagsveraumlnderung und den Meeresspiegelanstieg bis 2100 festge-legt Auf dieser Grundlage erfolgen nun detail-lierte Untersuchungen zu den raumordnerisch relevanten Auswirkungen des Klimawandels Von besonderer Bedeutung fuumlr die Region ist der prognostizierte Meeresspiegelanstieg Ein An-stieg von 1-2 Millimetern pro Jahr und mindes-tens 30 Zentimetern bis 2100 wird die Kuumlste weiter veraumlndern Zu erwarten sind Landverlus-te durch Uumlberflutungen haumlufigere Abbruumlche an Steilkuumlsten sowie staumlrkere Sturmfluten

Roland Wenk Amt fuumlr Raumordnung und

Regionalplanung Vorpommern

Planungsregion Vorpommern arbeitet an

Raumstrategie fuumlr Klimawandel

Klimawandelstrategien fuumlr Harz und Heide

Der Bereich Tourismusmanagement der Leupha-na Universitaumlt Luumlneburg entwickelt im Rahmen des Teilprojekts bdquoKlimaWaldldquo im Verbundfor-schungsprojekt KLIFF des Landes Niedersach-sen Strategien zur Verminderung des Klimawan-dels und zur Anpassung des Tourismus fuumlr den Harz und die Luumlneburger Heide Aufbauend auf Analysen der Untersuchungsgebiete ergeben

sich die Fragen Welche Auswirkungen wird der Klimawandel auf die touristische Entwicklung

die Nachfrage der Touristen und die tou-ristischen Produkte haben Wie kann ei-ne langfristige An-passung an den Kli-mawandel erfolgen Wie ist die Zusam-menarbeit zwischen

Naturschutz und Tourismus zu gestalten Dabei werden nicht nur die unmittelbaren Einfluumlsse des Klimawandels wie zB der Anstieg der Tem-peratur untersucht sondern auch indirekte Ein-fluumlsse Im Mittelpunkt steht dabei die Betrach-tung des Waldes dh welche Einfluumlsse der Klimawandel auf den Wald hat und wie die Ver-aumlnderung von Fauna und Flora wiederum auf den Tourismus wirkt Innerhalb des Projektes wird eng mit regionalen Akteuren zusammen gearbeitet

Edgar Kreilkamp und Anne Kotzur Leuphana Universitaumlt Luumlneburg

wwwkliff-niedersachsende

Zukunft des OderhaffsWelche Prozesse entscheiden uumlber die Gewaumlsserqualitaumlt

Die Eutrophierung ist immer noch eine groszlige Herausforderung fuumlr das Management der Ostsee Fuumlr die Entwicklung der Kuumlstengewaumlsserqualitaumlt werden Einfluumlsse des Klimawandels auf die Ostsee und ihr Einzugsgebiet sowie Veraumlnderungen in der Landnutzung entscheidend sein Letzteres wird ua durch politische oumlkonomische und gesetzgeberische Faktoren bestimmt Das Oderhaff zeigt dass die Veraumlnderungen im Rahmen von Transformationsprozessen in der polnischen Landwirtschaft die Wasser-qualitaumlt entscheidend mitbestimmen Eine Intensivierung in der Landwirt-schaft geht mit einer Verstaumlrkung der Naumlhrstoffemissionen einher und kann eine Verschiebung der Naumlhrstoffverhaumlltnisse bewirken Wahrschein-lich werden in den kommenden Jahrzehnten die Landnutzungsveraumlnde-

rungen eine groumlszligere Rolle spielen als der Klimawandel der sich eher langfristig auswirken wird

Inga Kraumlmer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Oder

IKZMInformationen rund um das Integrierte Kuumlsten-zonenmanagement (IKZM) ist im Abschluss-band des Projektes IKZM-Oder und im Kuumlsten-informationssystem Odermuumlndung zu findenwwwikzm-oderde

Modellierung der OstseeSoziooumlkonomischer Wandel Globalisierung und Klimawandel werden funktionale und struktu-relle Auswirkungen auf die Kuumlstenregionen und das Gesamtoumlkosystem der Ostsee haben Um funktionelle Veraumlnderungen von Prozessen in den Kuumlstenregionen Bodden und Haffe sowie deren Auswirkungen auf die Ostsee zu verste-hen wird in dem europaumlischen Verbundprojekt AMBER (Assessment and Modelling of Baltic Ecosystem Response) ua das bisher auf die Ostsee angewendete Oumlkosystemmodell ERGOM verbessert sodass es in hoher raumzeitlicher Aufloumlsung angewendet werden kann Aktuell werden am Beispiel des Oderhaffs Szenarien veraumlnderter Naumlhrstoffeintraumlge untersucht In spaumlteren Anwendungen werden Klimaszenarien genutzt und mit Landnutzungsszenarien kombi-

niert um belastbare Aussagen uumlber die zukuumlnf-tige Entwicklung der Kuumlstengewaumlsser abzuleiten Aus diesen Ergebnissen sollen Vorschlaumlge und Strategien entwickelt werden die den zukuumlnfti-gen Entwicklungen der Kuumlstengewaumlsser Rech-nung tragen und ein nachhaltiges integriertes Kuumlstenzonenmanagement ermoumlglichen

Frank Schaumlffer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwwio-warnemuendedeamberhtml

Meer amp Kuumlste32

Projekte

Beweidung der Kartoffelrose

Stiftung Naturschutz laumlsst Lagunenland-schaften an der Ostsee aufleben

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein arbeitet bis 2011 mit 23 Partnern aus Deutsch-land Daumlnemark Schweden Estland und Litau-en daran 33 europaweit geschuumltzte Kuumlstenle-bensraumlume rund um die Ostsee aufzuwerten Lagunen- und Duumlnenlandschaften sind zwar typisch fuumlr die schleswig-holsteinische Aus-gleichskuumlste ndash die Nutzung durch Tourismus Landwirtschaft und Kuumlstenschutz haben sie und ihre typischen Bewohner aber rar werden lassen Kreuz- und Wechselkroumlte Saumlbelschnaumlb-ler und Alpenstrandlaumlufer sowie die kleine Salz- wiesenblume bdquoKriechender Scheiberichldquo soll es in den elf deutschen Gebieten zwischen Flens-burg und Neustadt kuumlnftig besser gehen Dafuumlr sorgt die Stiftung mit ihren deutschen Partnern

Stoppen der Trockenlegung von Lagunen Zu-ruumlckdraumlngung von bdquoNeubuumlrgernldquo wie die Kar-toffel-Rose Beweidung von Salzwiesen Anle-gen von Kroumltengewaumlssern und Verbesserung der Besucherlenkung 57 Millionen Euro stehen dafuumlr im Schutzprojekt bdquoLIFE-BaltCoastldquo zur Verfuumlgung 60 Prozent davon traumlgt die EU

Nicola Brockmuumlller Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

wwwlife-baltcoastde

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)Baltic Green Belt project

wwwbalticgreenbeltuni-kieldewwwbund-mvde

Das Gruumlne Band am Ostseestrand

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern tritt in dem von der Universitaumlt Kiel koordinierten Baltic Green Belt-Projekt fuumlr den Schutz und Erhalt von natuumlr-lichen Lebensraumlumen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs ein die aufgrund des bdquoKalten Kriegesldquo weitgehend vom menschlichen Einfluss verschont geblieben sind Nach der Wende wurde der wirtschaftliche und auch touristische Druck auf viele dieser Gebiete immer groumlszliger Die Ros-tocker Heide Deutschlands groumlszligter Kuumlstenwald stellt so ein gefaumlhrdetes Gebiet dar Der BUND MV setzt sich zusammen mit Partnern dafuumlr ein dass diese einzigartige Landschaft in ihrer Ge-samtheit durch eine nachhaltige und schonende Bewirtschaftung als ein wertvoller Teil des Gruumlnen Bandes erhalten bleibt Ziel ist die Sicherung des Gebietes als nationales Naturerbe Auch der Rie-densee bei Kuumlhlungsborn soll geschuumltzt werden Dieser Strandsee stellt ein wichtiges Kuumlstenbio-top dar das durch Bauaktivitaumlten und Naumlhrstof-feintraumlge aus der Landwirtschaft bedroht ist

Jan Wolf Barkowski Baltic Green Belt Bund fuumlr Umwelt- und

Naturschutz Deutschland (BUND)

Im Bildungsprojekt MEER IM FOKUS stehen die deutsche Ostsee und ihre Kuumlsten im Mittelpunkt des Geschehens SchuumllerInnen ab der 8 Klas-senstufe erkunden auf Exkursionen und unter Einsatz neuer Medien wie eLearning und Pod-cast Meer und Kuumlste forschend-entdeckend Auf Ausstellungen praumlsentieren sie ihre Forschungs-ergebnisse der breiten Oumlffentlichkeit und rufen Fotowettbewerbe aus die alle Kuumlstenliebhaber zur gezielten Beobachtung des Natur- Wirt-schafts- und Erholungsraumes Ostsee(Kuumlste) aufrufen

Anke VorlaufEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Schuumller entdecken die Ostseekuumlste

Bewertung von KuumlstensystemenDas Ziel des Projektes SPICOSA ist die Entwick-lung eines ganzheitlichen Forschungsansatzes fuumlr die integrierte Untersuchung und Bewertung von Kuumlstensystemen Auf Basis aktueller wis-senschaftlicher Kenntnisse wird das Integrier-te Kuumlstenzonenmanagement gefoumlrdert und optimiert Im Projekt werden oumlkologische An-saumltze und Modelle mit oumlkonomischen Analysen und Methoden zu einem Systemansatz ver-knuumlpft der in 18 regionalen Fallstudien getes-tet systematisch verbessert und verallgemei-nert wird Das Oderaumlstuar bildet eine dieser Fallstudien SPICOSA wird bis 2011 von der

Europaumlischen Kommission mit 143 Mio Euro gefoumlrdert und setzt sich aus 54 Partnern in 22 Staaten zusammen

Gerald Schernewski Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwweucc-ddespicosa

wwwkuestenschuleikzm-dde

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Die Lagunen des suumldlichen Ostseeraumes stehen nach wie vor unter einem enormen Nutzungsdruck Diese sogenannten Uumlber-gangsgewaumlsser ndash vom suumlszligen Flusswasser zum salzhaltigen Brackwasser der Ostsee ndash verfuuml-gen uumlber besondere Oumlkosysteme die es trotz vielfaumlltiger anthropogener Einfluumlsse und Nut-zungen wie Tourismus Schifffahrt und Hafen-entwicklung zu erhalten gilt In dem von der Klaipeda Universitaumlt in Litauen koordinierten EU Projekt ARTWEI werden Strategien fuumlr ein grenzuumlberschreitendes Management erarbei-tet um die Gewaumlsser Oderhaff Frisches Haff Kurisches Haff und Oumlresund unabhaumlngig von den in ihnen verlaufenden Laumlndergrenzen oumlkologisch und oumlkonomisch zu staumlrken

Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Management fuumlr die Lagunen der Ostsee

wwwbalticlagoonsnetartwei

Stiftung NaturschutzEschenbrook 4 bull 24113 Molfseewwwstiftungslandde

Meer amp Kuumlste 33

Projekte

150x70mm_20070502 02052007 2151 Uhr Seite 1

BR Schaalsee S 25 (2) BR Schaalsee Buchhorn S 25 o BR Schaalsee Middelschulte S 25 u re BWE Meier S 9 o re Cobbing S 7 o Femern AS S 2 o Fisch amp Umwelt MV S 22 ndash 23 (4) Foerster S 24 o li Froumlhle S 31 re Gaz-prom S 10 mi li Glockzin S 35 re HCU S 28 o S 29 o re Jussi S 7 mi re Knotz S 24 u li Maack S 13 u re S 34 o re Mare Verlag S 16 mi li S 17 (4) mediamor S 1 Melzner S 3 mi li Mohr S 2 u li Mossbauer S 4 o S 31 o Nehring S 36 Niedzwiedz S 24 mi li Nestmann S35

o Nord Stream AG S 10 u re Rathke Klimahausreg S 21 (2) Saipem S 10 o Salecker S 13 (3) Sassi pixelio S 32 o mi Schmidt S 11 o Schumacher S 6 mi li S 16 o S 34 mi li S 36 SkySails S 1 u li S 30 (3) Sommermeier S 5 o Stadtwerke LuumlbeckBuumlnz S 30 o StAUN Rostock S 12 o S 26 ndash 27 (3) Stiftung Naturschutz S 33 o li Stybel S 1 u re S 2 u re S 14 (2) S 23 o S 28 u li S 29 uS 34 o li S 36 SXC S 6 o amp u li TMV S 11 re u amp u S 20 o TMV Gohlke S 11 re o Vestas Central Europe S 8 (2) Wichmann S 5 u re S 17 u S 24 o re S 27 re mi S 36 Wikipedia S 1 mi u Wittl S 15 (2)

Fotonachweis

Meer amp Kuumlste34

BoddenDurch eine Landzunge (Nehrung) vom offe-nen Meer abgetrenntes KuumlstengewaumlsserBuhneIns Meer ragendes Bauwerk zum Schutz vor Kuumlstenruumlckgang haumlufig aus HolzpfaumlhlenDeiche

Kuumlnstlich aufgeschuumltteter Damm zum Schutz des Hinterlandes vor Hochwasser

EmissionenAusstoszlig von Stoffen (Gasen) in die Umwelt meist

verursacht durch menschliche NutzungenHaff

Brackwasserbereich der durch eine Nehrung vom offenen Meer abgetrennt istKaltzeitOft gleichgesetzt mit Eiszeit laumlngerer Zeitabschnitt mit geringen durchschnittlichen Temperaturen zwi-schen zwei WarmzeitenKlimaDas Mittel aller meteorologischen Erscheinungen an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum (30-40 Jah-re)KlimaanpassungReduktion der negativen Folgen des Klimawandels fuumlr Mensch und Umwelt sowie Anpassung an veraumlnderte BedingungenKlimamodelleErmoumlglichen Aussagen uumlber das zukuumlnftige Klima zu einem bestimmten Zeitpunkt die Realitaumlt wird mit Hilfe mathematischer Formeln beschriebenKlimaschutzAlle Maszlignahmen mit dem Ziel der globalen Erwaumlrmung entgegenzuwirken oder die Folgen der globalen Erwaumlr-mung abzumindernMeereszentrum FehmarnGilt mit vier Millionen Litern Wasser einer Flaumlche von 5000 Quadratmetern und zahlreichen tropischen

Kennen Sie schon hellipMeerestieren aus der ganzen Welt als das groumlszligte tro-pische Aquarium Deutschlands Highlights wie Seeigel Muraumlnen giftige Stein- und Feuerfische und ein drei Meter langer Sandtigerhai warten auf BesucherOffshore-WindparkWindparks die sich auszligerhalb der nationalen Ho-heitsgewaumlsser (auszligerhalb der 12 Meilen-Zone) in der sogenannten bdquoausschlieszliglichen Wirtschaftszoneldquo befinden

PolderNiedrig gelegene Gebiete an Kuumlsten oder Flussufern die im Falle eines Hochwassers uumlberflutet werdenStrandaufschuumlttungenKuumlnstliche Erhoumlhung und Verbreiterung von Strand und Duumlnen durch Aufschuumlttung oder Aufspuumllung von SandTreibhausgaseGroumlszligtenteils durch menschliches Wirken entstandene und in die Atmosphaumlre gelangte Gase die einen Teil der Erdwaumlrme absorbieren und zum Anstieg der durch-schnittlichen Temperaturen fuumlhrenWetterBeschreibt den momentanen meteorologischen Zu-stand an einem OrtWindwurfGanze Baumlume oder Teile von Baumlumen die aufgrund eines Sturmes abgebrochen oder entwurzelt werden WitterungCharakter des Wetters uumlber einige Tage

wwweucc-dde

M E E R U N D K Uuml S T E

BERATUNGBILDUNG

INFORMATION

Fotowettbewerbsteilnehmer Rico Nestmann gewann den 1 Platz mit seiner Luftbildaufnahme der

Flachwasserbereiche vor Ruumlgen und Hiddensee

Meer amp Kuumlste 35

Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge

Um den Uumlbergang zwischen Land und Meer konkurrieren viele Nutzungen Das Integrierte Kuumlstenzonenmanagement soll helfen die Kuumlstenentwicklung nachhaltig zu gestalten und

Interessenskonflikte zu minimieren Den fuumlr dieses Ziel notwendigen Dialog zwischen Forschung und Anwendung unterstuumltzt EUCC-Deutschland durch Information Kommunikation und Bildungsprojekte

Weil die Kuumlsten der Erde nicht vor der Globalisierung verschont bleiben geraten sie weiter unter Druck Der wachsende Welthandel die Verknappung der Ressour-cen und die steigenden Tourismusstroumlme sorgen an den Uumlbergaumlngen zwischen Land und Meer fuumlr enormes Konfliktpotenzial So draumlngen beispielsweise Fischerei Schifffahrt Hafen- und Landwirtschaft aber auch Windkraft und Siedlungsentwicklung in den Kuumlsten-raum Gefahren resultieren zusaumltzlich aus dem Klima-wandel und aus dem damit verbundenen Meeresspie-gelanstieg Auf der anderen Seite stellen Kuumlsten als einzigartige Oumlkosysteme wichtige Lebensraumlume fuumlr Fauna und Flora bereit und erfuumlllen als Lebens- und Erholungsraum fuumlr den Menschen kaum zu beziffernde Werte

Im Hinblick auf zunehmende Nutzungsanspruumlche in europaumlischen Kuumlstenregionen hat die Europaumlische Union ein Integriertes Kuumlstenzonenmanagement (IKZM) empfohlen Es soll helfen die verschiedenen wirtschaft-lichen und sozialen Nutzungsanspruumlche an den Kuumls-tenraum und die oumlkologischen Schutzinteressen zu-sammenzufuumlhren Dabei steht der Dialog zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren im Mittelpunkt

EUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV (EUCC-Deutschland) engagiert sich daher in nationalen und internationalen Projekten fuumlr die Foumlrderung einer nach-haltigen Entwicklung der Kuumlsten und Meere Insbeson-dere die Bereitstellung und die Verbreitung von Infor-mationen spielen eine zentrale Rolle um den Dialogprozess und die Vernetzung zwischen Wissen-schaft Praxis und Bevoumllkerung zu verbessern So stellt EUCC-Deutschland Datenbanken und Lernmodule im Internet bereit gibt Informationsmaterial und Zeitschrif-ten heraus und engagiert sich in der Bildung fuumlr nach-

haltige Entwicklung fuumlr Schuumller Studenten und Nach-wuchskraumlfte Zu den aktuellen Zielen zaumlhlt auch der Aufbau eines Kuumlstenbeobachternetzwerkes das die Grundlage fuumlr die fotografische Dokumentation der deutschen Kuumlstenlinie bilden soll Dazu werden Foto-wettbewerbe durchgefuumlhrt

Als deutsche Vertretung der international aktiven Coastal and Marine Union (EUCC) ist EUCC-Deutschland daruumlber hinaus bestrebt die Aktivitaumlten in Deutschland europaweit zu verbreiten und die internationale Ver-netzung der Fachoumlffentlichkeit zu foumlrdern

Nardine StybelGeschaumlftsfuumlhrerin der EUCC ndash Die Kuumlsten Union

Deutschland eV (EUCC-Deutschland)

Unterstuumltzen Sie uns

Mit einer Mitgliedschaft ab 20 Euro pro Jahr oder einer Spende koumlnnen Sie die Aktivitaumlten der EUCC-Deutschland unterstuumltzen Sie helfen damit Projekte fuumlr die nachhaltige Entwicklung von Kuumlste und Meer umzusetzenBesuchen Sie uns im Internet wwweucc-ddeoder schreiben Sie anEUCC-Deutschland Seestraszlige 15 D-18119 Rostock-Warnemuumlnde eucceucc-dde

Oder

IKZM

Seesterne

Miesmuscheln

Meersenf

Ohrenqualle

Strandkrabbe

Herzmuscheln

Rotalge

Spiraltang

Blasentang

Bernstein

Sandklaffmuscheln

ISBN 978-3-9811839-8-6 bull ISSN 2190-5754

Strandfunde an der Ostseekuumlste

Fuumlr die Unterstuumltzung und Realisierung dieses Magazins danken wir folgenden Foumlrderern und Sponsoren

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Radost ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt Projekttraumlger ist das DLR

Page 20: Meer & Küste - Baltic lagoonsSteilküstenabbruch Lösung ABC-Gitter: Klima Meer & Küste 5 wird an der deutschen Ostseeküste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur

BACC Autoren Team BACC ReportDas Buch bdquoAssessment of Climate Change for the Baltic Sea Basinldquo (BACC) stellt eine regionale Variante des vom Weltklimarat veroumlffentlichten IPCC-Reports zur globalen Klimaaumlnderung dar und ist die erste umfassende Be-standsaufnahme zum Klimawandel im Ostseeraum 80 Wissenschaftler aus 13 Laumlndern geben fachuumlbergreifend Einschaumltzungen fuumlr den Zeitraum bis 2100 473 Seiten ISBN 978-3-540-72785 20860 EUR

11th Hour ndash 5 vor 12

Leonardo DiCaprio und 50 Experten wie Ste-phen Hawking oder Michail Gorbatschow mahnen zum Umden-ken Die Menschheit ist verantwortlich fuumlr die globale Erwaumlrmung die Vergiftung der Umwelt die zunehmende Ent-waldung und fuumlr ein nie dagewesenes Arten-sterben 89 Minuten

Sechs Grad bis zur Klimakata-strophe

National Geographic zeigt was uns mit je-dem Grad Temperatur-anstieg erwartet Mo-derne Computerani-mationen zeigen eine Welt in der die Regen-waumllder Suumldamerikas ebenso verschwunden sind wie die Eismas-sen der Arktis 96 Mi-nuten

Eine unbequeme Wahrheit

Des Menschen Werk Fluten Duumlrren Epide-mien sowie toumldliche Hitzewellen von unge-kanntem Ausmaszlig Al Gores Appell Verbren-nung fossiler Energie-reserven radikal dros-seln sonst wird es fuumlr eine Umkehr zu spaumlt sein 94 Minuten

Klaus Fuumlsser Bin ich eine KlimasauDie Berichterstattung zur drohenden Klimakatastro-phe hat viele Menschen wachgeruumlttelt Aber bringt es fuumlr das Klima mehr alle Gluumlhbirnen durch Ener-giesparlampen zu ersetzen oder ist es besser die Wurst auf dem Brot durch Kaumlse zu ersetzen Und muss ich ein schlechtes Gewissen haben Wein aus Suumldafrika statt von der Mosel zu kaufen240 Seiten ISBN 978-3-570-50094-1 1295 EUR

Kurt G Bluumlchel Der Klimaschwindelzeigt brisante Fakten uumlber die Ursachen von Erderwaumlr-mung Treibhauseffekt und Klimawandel zusammenge-tragen von uumlber 30 Experten der Palaumloklimatologie Meteorologie Meeresgeologie Geographie bis hin zur Astrophysik Ihr Rat Statt eingleisig CO2 zu jagen besser Anpassungsstrategien fuumlr bereits unabwendbare Klima-veraumlnderungen erarbeiten 336 SeitenISBN 978-3-570-01010-5 1495 EUR

Bjoslashrn Lomborg Cool itAnstatt Milliarden in den Klimaschutz zu pumpen sollten wir das Geld effektiver einsetzen etwa in die Bekaumlmpfung von Epidemien oder den Schutz vor Hochwasser raquoDo goodlaquo statt raquoFeel goodlaquo lautet Lomborgs provokativer Appell Nicht die Verringerung von Treibhausgasen sondern die Verbesserung der Lebensbedingungen moumlglichst vieler Menschen soll-te oberstes Ziel sein 272 Seiten ISBN 978-3-421-04353-5 1695 EUR

Bernhard Poumltter Tatort Klimawandel ndash 26 Ermittlungen in Sachen KlimaDie Folgen des Klimawandels wirken oft abstrakt Poumltter dagegen spuumlrt Gewinner und Verlierer Verursacher und Betroffene der Erderwaumlrmung auf Bauern in Bangladesch deren Boumlden versalzen oder die Oumlllobby in Houston die den internationalen Klimaschutz im Alleingang ausbremst 261 Seiten ISBN 978-3-86581-121-9 1990 EUR

Al Gore Wir haben die Wahl ndash Ein Plan zur Loumlsung der KlimakriseGore hat uumlber 30 bdquoLoumlsungs-Gipfelldquo mit Wissen-schaftlern Technikern und politischen Beratern geleitet um alle Maszlignahmen auszuloten die das Klima der Erde retten koumlnnen Mutige Entschei-dungen wie wir die schwierigste Krise der Mensch-heitsgeschichte angehen muumlssen koumlnnen neue Arbeitsplaumltze schaffen und helfen die Wirtschaft

zu echter Nachhaltigkeit umzubauen 416 Seiten ISBN 978-3-570-50115-3 2195 EUR

Meer amp Kuumlste20

Sie wollen mehr uumlber den Klimawandel und seine Hintergruumlnde erfahren Sie fragen sich wie Sie selbst einen Beitrag zum Schutz unseres Klimas leisten koumlnnen Die folgenden Buumlcher und Filme geben Ihnen teils durchaus provokative Antworten und

sind nebenbei noch aumluszligerst unterhaltsam

Lesestoff und Filmmaterial

Links

Mehr Buumlcher wwwklimawandelnetKurzfilm ldquoBeyond Climate Change ndash FLOWrdquo wwwyoutubecomCO2-Rechner wwwverbraucherfuersklimadeAufklaumlrung zum Klimawandel wwwklimainfonetTipps zum privaten Klimaschutz wwwdie-klimaschutz-baustelledeKlimaschutzausstellung wwwklimawerkstattnet

KochenKlimafreund-

lich einkaufen kochen und

genieszligen

Houmlrspiel fuumlr KinderKlima und Klimawandel leicht erklaumlrt fuumlr Leute ab 10 Jahren

Filme (DVD)

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Am Laumlngengrad 827568 BremerhavenTel 0471 90 20 30-0Fax 0471 90 20 30-99infoklimahaus-bremerhavende

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Lagune Samoa

Meer amp Kuumlste 21

Von Schweizer Gletschern zu Samoa LagunenDer besondere Besuchermagnet unter den vier Ausstellungsbereichen ist die bdquoReiseldquo Entlang des achten oumlstlichen Laumlngengrades auf dem Bremerhaven liegt koumlnnen Besucher auf neun Stationen authentische Eindruumlcke uumlber das Le-ben in den wichtigsten Klimazonen der Erde sammeln und das Wetter hautnah erleben

So kann man in der bdquoSchweizldquo einen Stein-schlag beobachten und einen Gletscher hinauf-steigen Einige Ausstellungsraumlume weiter emp-fangen uumlppig gruumlne Schluchten die Besucher auf bdquoSamoaldquo bevor der Weg mitten durch eine be-eindruckende Aquarienwelt fuumlhrt die einen fas-zinieren Blick auf ein eigens gezuumlchtetes Saumriff aus lebenden Korallen bietet Der Clou Jeder Ausstellungsbereich der bdquoReiseldquo kann fuumlr indivi-duelle Events gebucht werden

In den bdquoElementenldquo koumlnnen Besucher Klima-experimente zu Feuer Erde Wasser und Luft selbst durchfuumlhren Die bdquoPerspektivenldquo kenn-zeichnen den dritten Ausstellungsbereich in dem es um das Klima unserer Vergangenheit Gegen-wart und Zukunft geht Im vierten Ausstellungs-bereich den bdquoChancenldquo werden dem Besucher Handlungsmoumlglichkeiten aufgezeigt So kann in Themenkammern spielerisch getestet werden wie im Alltag ein persoumlnlicher Beitrag zum Klima-schutz geleistet werden kann

Nachhaltigkeit ist ein zentraler Aspekt im Kli-mahausreg So wurde beim Bau auf die Verwendung von umwelt- und gesundheitsvertraumlglichen Ma-terialien geachtet Bei der Einhaltung stand die Klimavertraumlglichkeit und Schadstoffarmut der

Produkte im Vordergrund Natuumlrliche Grundstof-fe Recyclingbaustoffe sowie Materialien die ein Umweltzeichen tragen wurden bevorzugt ver-baut

Klimahausreg-CO2 Bilanz gleich nullDas Klima- und Energiekonzept steht beim Kli-mahausreg ganz im Zeichen einer Mischung von erneuerbaren Energiequellen Geothermie und Betonkernaktivierung Seinen Bedarf an elektri-scher Energie deckt das Klimahausreg dabei mit zertifiziertem Oumlkostrom Das heiszligt konkret dass der gesamte Strombedarf vollstaumlndig mit rege-nerativ erzeugten Energieformen aus Wind- und Wasserkraftanlangen gedeckt wird Damit liegt die CO2-Bilanz fuumlr den Betrieb des Klimahausreg praktisch bei Null

Das Klimahausreg etabliert sich auch als auszliger-schulischer Lernort Individuelle Bildungspro-gramme fuumlr Kinder und Jugendliche sowie eine frei zugaumlngliche Mediathek laden zum Entdecken und Forschen rund um die Themen Wetter Klima und Klimawandel ein

Im Klimahausreg koumlnnen Besucher in eine facet-tenreiche Erlebniswelt eintauchen die aus Raum-inszenierungen Sinnes-Stationen Multimedia-Installationen fremdartigen Tieren und Pflanzen und vielem mehr besteht So werden Touristen Familien und Schulklassen zu Entdeckern For-schern und Klima-Verbuumlndeten ndash eine weltweit einmalige Konzeption

Sebastian LamotteKlimahausreg Bremerhaven

Eine Klimareise um die Welt auf 8deg Ost

Fuumlnf Kontinente neun Orte sowie die Klimazonen dieser Welt hautnah erleben ndash und das alles an einem Tag Im Klimahausreg Bremerhaven 8deg Ost koumlnnen Besucher die ungewoumlhnlichste

Tour um die Welt unternehmen die derzeit in Deutschland angeboten wird

OumlffnungszeitenApril bis Oktober Mo ndash Fr 900 ndash 1900 Uhr Sa ndash So Feiertag 1000 ndash 1900 UhrNovember bis Maumlrz Mo ndash Fr 1000 ndash 1800 Uhr Sa ndash So Feiertag 1000 ndash 18 Uhr

Weitere Informationen unter wwwklimahaus-bremerhavende

Jungfischaufzucht in Netzkaumlfigen

Ostseeschnaumlpel

Meer amp Kuumlste22

Info Verein

Fisch und Umwelt Mecklen-burg ndash Vorpommern eV ist ein gemeinnuumltziger Verein der 1991 gegruumlndet wurde Zweck des Vereins ist die Foumlrderung von Wissen-schaft Forschung und Bildung durch die Durchfuumlh-rung von Projekten in Natur und Umwelt insbesondere zur Verbesserung des Zu-standes aquatischer Oumlko-systeme im Bereich der See- Kuumlsten- und Binnen-gewaumlsser sowie die Verbrei-tung der dabei gewonnenen Erkenntnissewwwfischumweltde

Wanderfisch zwischen Suumlszlig- und SalzwasserAbhaumlngig von der Wassertemperatur wandert der Ostseeschnaumlpel (Coregonus lavaretus balticus) am Ende des Jahres aus der suumldlichen Ostsee (Pommer-sche Bucht) zum Laichen in die inneren salzarmen Kuumlstengewaumlsser und tritt im Fruumlhjahr seinen Ruumlckweg an Sein Hauptverbreitungsgebiet beschraumlnkt sich auf Peenestrom Achterwasser Stettiner Haff Greifs-walder Bodden und Pommersche Bucht Sobald er laichreif ist und mindestens einmal fuumlr Nachwuchs gesorgt hat darf er gefischt werden Die Laumlnge ist der Indikator Mindestens 40 cm muss er laut Kuumls-tenfischereiverordnung haben um vermarktet werden zu duumlrfen Die Fischerei auf den Ostseeschnaumlpel findet in Abhaumlngigkeit von der Eisbedeckung groumlszlig-tenteils von Oktober bis Februar mit Grundstellnetzen seltener mit Fischreusen statt Pro Jahr werden heu-te ca zehn Tonnen gefangen etwa soviel wie in den 1970er Jahren aber deutlich weniger als Ende der 1990er Jahre Uumlberfischung und schlechte Lebens-bedingungen verursachten in den 1980er Jahren einen rapiden Einbruch des Bestandes Erst mit Hilfe von Besatzmaszlignahmen einhergehend mit verbes-serter Wasserqualitaumlt konnte dem Schnaumlpel wieder zu groumlszligerer Stabilitaumlt verholfen werden In den Jahren 1995 bis 2002 wurden ca 33 Millionen Jungfische mit einer Laumlnge von 3-5 cm in die Kuumlstengewaumlsser um Usedom eingesetzt Doch die Besatzmaszlignahmen sind nicht mit nachhaltigen Erfolgen gekroumlnt Ein stetiger Fangruumlckgang nach En-de der Besatzmaszlig-

nahmen im Jahr 2002 beweist dass der Bestand des Ostseeschnaumlpels an der Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns nicht so stabil ist um eine konstante Nach-wuchsproduktion zu gewaumlhrleisten Besonders im Peenestrom und im Achterwasser sind die Faumlnge seit 2001 nahezu kontinuierlich zuruumlckgegangen ndash mit Ausnahme des Jahres 2005 in dem die drei Jahre zuvor eingesetzten Jungfische die Fanggroumlszlige erreicht hatten und abgefischt wurden (siehe Grafik)

Besatzfische entstammen der Region UsedomDie Hauptlaichzeit des Ostseeschnaumlpels beginnt in Abhaumlngigkeit von der Wassertemperatur Mitte No-vember und dauert etwa vier Wochen Bevor die laichreifen Fische Eier und Spermien abgeben wer-den sie fuumlr die Laichgewinnung gefangen und danach wieder ins Wasser entlassen Die gewonnenen Eier werden befruchtet und vier Monate lang bis zum Schluumlpfen der Larven erbruumltet Danach folgt die Jungfischaufzucht in beleuchteten Kaumlfigen die in Suumlszligwasserseen installiert sind Das Futter besteht aus dem natuumlrlich im See vorkommenden Zooplank-ton (uumlberwiegend kleine Krebstierchen) Mit einer Laumlnge von 4-5 cm werden sie dann in die Herkunfts-gewaumlsser ihrer Eltern an der Kuumlste ausgesetzt Mu-scheln Schnecken kleine Fische Garnelen und Schwebegarnelen gehoumlren zum Nahrungsspektrum des Schnaumlpels Waumlhrend der Laichperiode frisst er

bevorzugt Zuckmuumlckenlarven Flohkrebse und Wasserasseln Ab April kommen auch Eier

von Stint und Barsch hinzu

OstseeschnaumlpelEine aufstrebende FischartMecklenburg-Vorpommerns

Rund um die Insel Usedom ist er zuhause ndash und in aller Munde Bereits in den 1920er Jahren avancierte der Ostseeschnaumlpel zum Modefisch der gehobenen Kuumlche und ist wegen seines geringen Fettgehaltes bis heute beliebt Doch die Nachfrage ist groumlszliger als das Angebot Besatzmaszlignahmen

sind notwendig um den geschwaumlchten Fischbestand langfristig zu stabilisieren

Meer amp Kuumlste 23

t Jaumlhrlicher Fang des Ostseeschnaumlpels (in Tonnen)

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Klimaveraumlnderungen schaumldigen NachwuchsDie Ursache fuumlr den drastischen Ruumlckgang des Ostseeschnaumlpels war die Uumlberduumlngung der Felder Ende der 1980er Jahre Sie resultierte in hohen Naumlhrstoffeintraumlgen in Fluumlsse und Kuumlstengewaumlsser und sorgte dort fuumlr ein starkes Algenwachstum das nach Absterben und Absinken der Algen zur Ver-schlickung des Bodens beitrug Da der Ostsee-schnaumlpel auf hartem Grund (Steine Kies Muschel-schill) ablaicht sind seine Eier waumlhrend der Entwicklung auf Sauerstoff in Bodennaumlhe angewie-sen Bei dicken Schlickschichten ist der Sauerstoff-gehalt am Boden jedoch zu gering so dass sich die Eier nicht entwickeln koumlnnen Diese Gefahr ist nach wie vor nicht gebannt da noch immer groszlige Stick-stofflasten aus der Landwirtschaft in die Gewaumlsser gelangen und so das Algenwachstum foumlrdern Auch Klimaveraumlnderungen koumlnnen wenn sie mit einer Erhoumlhung der Wassertemperaturen waumlhrend der Laichzeit einhergehen zu reproduktionsbiologi-schen Veraumlnderungen fuumlhren deren Ausmaszlig auf-grund fehlender Untersuchungen noch nicht abseh-bar ist

Unsichere ZukunftTrotzdem oder gerade weil der Ostseeschnaumlpel in vergleichsweise geringen Mengen gefangen wird ist der auch unter dem Namen bdquoSteinlachsldquo gehandelte Fisch begehrt Mit einer Maximallaumlnge von 70 cm und wegen seines festen graumltenarmen Fleisches kommt er mittlerweile nicht nur in den Edelrestaurants Mecklenburg-Vorpommerns auf den Tisch sondern auch deutschlandweit Insbesondere in Suumlddeutsch-land ist aufgrund des Ruumlckgangs der verwandten Blau- und Sand-felchen die Nachfrage stark ge-stiegen

Um den Bestand dieses exklusiven Speisefisches nachhaltig zu sichern unternimmt das Land Mecklenburg-Vorpommern von 2010 an weitere Besatz-maszlignahmen und foumlrdert somit nicht nur den Fischern und Gastronomen vor Ort wichtige Einnahmequellen sondern nutzt den Fisch auch fuumlr einen positiven Imagetransfer uumlber die Landes-grenzen hinaus

Norbert SchulzFisch und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern eV

41

41

Schon gewusst

Die Ostsee wird immer waumlr-mer Tiere und Pflanzen aus urspruumlnglich waumlrmeren Regionen koumlnnen daher heute auch in der Ostsee uumlberleben So kann sich die eingewanderte Rippenqual-

le die sonst in Nord-amerika und im

Schwarzen Meer lebt in der Ostsee ver-

mehren

Feuerqualle

Rippenqualle

Gestrandete Feuerqualle

Ohrenqualle

Meer amp Kuumlste24

Mehr Quallen in der Ostsee

Seit etwa zehn Jahren wird in den Medien vermehrt uumlber das kuumlstennahe Auftreten von Quallen berichtet Die bdquoGlibbertiereldquo sollen sich ausbreiten und Schuld daran sei vor

allem die globale Erwaumlrmung lautet die vorherrschende Botschaft Auch einige Wissenschaftler sind der Meinung dass in unseren Ozeanen zukuumlnftig bald nur noch Quallen und kaum Fische

schwimmen koumlnnten Ist der Klimawandel der Ausloumlser

Quallen in der OstseeDer Begriff bdquoQualleldquo steht fuumlr zwei unterschiedliche Tiergruppen Nesseltiere und Rippenquallen zu denen weltweit uumlber 9000 Arten gehoumlren Vertreter der Nesseltiere in der Ostsee sind die haumlufig in Strandnauml-he vorkommende Ohrenqualle (Aurelia aurita) sowie die Gelbe Haarqualle (Cyanea capillata) die auch als bdquoFeuerqualleldquo bezeichnet wird Auszligerdem gibt es hier einige Rippenquallenarten ua die seit 2006 hier eingewanderte Meerwalnuss (Mnemiopsis leidyi) Ein saisonal und lokal verstaumlrktes Auftreten dieser Tiere ist durchaus normal Eine unnatuumlrliche Vermehrung waumlre jedoch problematisch In sehr quallenreichen Jahren wurden auch im Ostseeraum bereits Fischer-netze und Kuumlhlleitungen mit Ohrenquallen regelrecht verstopft Auch fuumlr Badegaumlste ist ein staumlrkeres Auf-treten von Feuerquallen unangenehm Niemand wuumlnscht sich dass solche Ereignisse an der Tages-ordnung sind

Quallen haben im Oumlkosystem Meer viele Vorteile

Wie bei vielen Meeresbewoh-nern werden Wachstum und

Vermehrung der Quallen di-rekt von Umweltfaktoren wie Temperatur Licht und Salzgehalt beeinflusst Bei Versuchen im Labor wirk-ten sich houmlhere Wasser-temperaturen wie Klima-veraumlnderungen sie mit sich bringen koumlnnten beguumlnsti-

gend auf einige dieser Tiere aus Es scheinen jedoch viel-

mehr die direkten Einfluumlsse des Menschen und die indirek-

ten des Klimawandels zu sein die vorteilhaft fuumlr Quallen sind Eine houmlhere Wassertemperatur eine stabile Wasserschichtung und ein CO2-Anstieg im Ozean beguumlnstigt vor allem kleinere Phyto- und Zoo-planktonarten (schwebende pflanzliche und tierische Kleinstlebewesen) Letztere koumlnnen von Quallen ge-fressen werden von Fischen jedoch kaum Kleinere Nahrungsorganismen werden zusaumltzlich durch eine Uumlberduumlngung der Gewaumlsser gefoumlrdert Damit einher geht oft Sauerstoffmangel in tieferen Wasserschich-ten der sich auf Fische viel negativer auswirkt als auf Quallen Hinzu kommt dass Nahrungskonkurrenten wie Fische massiv durch die industrielle Uumlberfischung dezimiert werden Die Fischerei hat die Anzahl der natuumlrlichen Feinde von Quallen zudem deutlich ver-ringert Foumlrderlich fuumlr Quallen sind daruumlber hinaus kuumlnstliche Baukonstruktionen wie Bruumlcken Hafen- Windkraft- oder Aquakulturanlagen da sie Siedlungs-flaumlchen fuumlr die festsitzenden Quallenpolypen bereit-stellen Durch all diese Faktoren koumlnnten Quallen langfristig die Gewinner im Oumlkosystem Meer sein

Sichere Prognosen sind schwierigWie sich die Bestaumlnde der einzelnen Quallenarten in der Ostsee in Zeiten des Klimawandels entwickeln werden kann heute kaum prognostiziert werden Denn neben den beguumlnstigenden Faktoren gibt es Stell-schrauben wie zB der abnehmende Salzgehalt der Ostsee die einen gegenlaumlufigen Effekt haben koumlnnten Zudem regulieren Quallen sich selbst ndash sie fressen einander und stehen in Nahrungskonkurrenz zuein-ander Diesbezuumlglich sind jedoch weitere wissen-schaftliche Untersuchungen erforderlich

Sarah Baumann und Christina B AugustinLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Solarpyramide am Pahlhuus

Biogasanlage Neuhof

BIOSPHAumlRENRESERVAT SCHAALSEE Meer amp Kuumlste 25

Im ostseenah gelegenen UNESCO-Biosphaumlrenreservat Schaalsee werden Strategien entwickelt und erprobt um die Vitalitaumlt der Region sowohl wirtschaftlich als auch als Lebensraum fuumlr Mensch und Natur zu erhalten Auch im Bezug auf den Klimawandel ist dabei ein innovativer Umgang gefragt

Biosphaumlrenreservateals Modellregionen

Die 309 kmsup2 groszlige Region liegt zwischen den Bal-lungszentren Hamburg Luumlbeck und Schwerin Der Schaalsee bildet das Kernstuumlck des im Jahr 2000 durch die UNESCO anerkannten Groszligschutzgebietes Deutschlandweit gibt es 15 dieser Modellregionen in denen biologische Vielfalt und natuumlrliche Ressourcen erhalten und gleichzeitig eine nachhaltige regionale Wirtschaft und Entwicklung gefoumlrdert werden sollen

Klima ndash regional im GriffBiosphaumlrenreservaten wird als bdquoLernorten fuumlr nach-haltige Entwicklungldquo auch bei der Entwicklung und Erprobung von Klimaschutzmaszlignahmen und -anpas-sungsstrategien eine besondere Rolle zugewiesen Beides soll langfristig in regionale Entscheidungspro-zesse und Handlungen eingebunden werden 2007 startete in der Region das Projekt bdquoKlima ndash regional im Griffldquo Grundlage bildet eine Studie uumlber zu erwar-tende Auswirkungen von Klimaveraumlnderungen auf regional wichtige Handlungsfelder Konkrete Projekte konzentrieren sich auf klimasensitive Bereiche wie die Vermarktung regionaler Produkte oder die Nutzung regenerativer Energien

Die Landwirtschaft als HauptbetroffeneDas wirtschaftliche Standbein in der Schaalseeregion ist die Landwirtschaft mit einem Flaumlchenanteil von 72 Regionale Auswirkungen des Klimawandels werden auf sie spuumlrbaren Einfluss haben Zuruumlckge-hende Sommerniederschlaumlge (bis zu 20) bewirken

regionale Ertragseinbuszligen Trockenere Boumlden im Sommer sowie zunehmende Niederschlaumlge im Winter (bis zu 30) erhoumlhen das Risiko von Bodenerosion und Naumlhrstoffauswaschung Houmlhere Durchschnitts-temperaturen fuumlhren allerdings auch zu einer Verlaumln-gerung der Vegetationsperiode und verschieben heu-tige Anbaugrenzen so dass zukuumlnftig der Anbau neuer Feldfruumlchte moumlglich werden koumlnnte

Fischerei Fangruumlckgaumlnge und neue ArtenDie Seen des Biosphaumlrenreservates werden durch Berufsfischereien bewirtschaftet und saisonal von Freizeitanglern genutzt Bevorzugt gefangene Fisch-arten sind Aal Hecht und Barsch Fangstatistiken zeigen einen Ruumlckgang der Ertraumlge in den Jahren 1994-2001 um rund 50 gegenuumlber den 80er Jahren Moumlgliche Ursachen sind houmlhere Temperaturen und laumlngere Hitzeperioden die Einfluss auf den Sauer-stoffgehalt der Gewaumlsser und die Menge der verfuumlg-baren Nahrung haben Manche Regionen erwarten fuumlr die Zukunft das Einwandern neuer an diese Be-dingungen angepasster Arten

Bildung fuumlr Nachhaltigkeit In der Schaalseeregion sollen die Menschen lernen mit dem Klimawandel umzugehen Fuumlr Beschaumlftigte in der Landwirtschaft wurde beispielsweise ein um-fassendes Bildungsangebot zu nachhaltigen klima-schonenden Bewirtschaftungsformen entwickelt Landwirte erhielten spezielle Schulungen und auf Demonstrationsflaumlchen wurden innovative Duumlngever-fahren eine pfluglose Bodenbearbeitung oder der Anbau alternativer Energiepflanzen erprobt und vor-gestellt Vielfaumlltige Bildungsangebote wie Vortragsrei-hen Exkursionen Klimastammtische oder Filmreihen wenden sich an interessierte Buumlrger Vertreter der Kommunen und Wirtschaft sowie an Schulklassen

Antje MiddelschulteAmt fuumlr Biosphaumlrenreservat Schaalsee

Klimaschutz und Klimaanpassung

Links

wwwschaalseedewwwunescode

Duumlnenverstaumlrkung in Neuhaus

Meer amp Kuumlste26

Wusstest du hellip

dass die Duumlnen am Ost-seestrand fuumlr den Kuumlsten-schutz sehr wichtig sind denn sie verhindern dass Sturmfluten das Land uumlberschwemmen Pflan-zen die in den Duumlnen wachsen halten mit ihren Wurzeln den Strandsand fest Zertrittst du Strand-hafer und andere Duumlnen-

pflanzen wird die Duumlne nach und

nach klei-ner und der Kuumls-

tenschutz weniger

Gesellschaftliche AufgabeDer Kuumlstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern ist grundsaumltzlich eine oumlffentliche Aufgabe Er hat zum Ziel die Anwohner zu schuumltzen und ihren Lebens-raum zu bewahren Die Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns hat eine Laumlnge von 1945 km Die zu schuumlt-zenden Gebiete befinden sich uumlberwiegend im Bereich der Flachkuumlstenabschnitte Ohne wirksame Kuumlstenschutzanlagen waumlre bei Eintritt einer sehr schweren Sturmflut eine Flaumlche von 1080 kmsup2 uumlber-flutungsgefaumlhrdet auch Lebens- und Wirtschafts-

raumlume waumlren betroffen Das be-trifft besonders die Hansestaumldte Wismar Rostock und Greifswald aber auch Doumlrfer an den Bodden- und Haffkuumlsten in denen ca 182000 Menschen in uumlberflu-tungsgefaumlhrdeten Bereichen le-ben

Die Maszlignahmen des Kuumlsten-schutzes sind auf Bereiche mit zusammenhaumlngender Bebauung beschraumlnkt und erfolgen wenn moumlglich im Einklang mit den na-tuumlrlichen Umweltbedingungen insbesondere der natuumlrlichen Kuumls-tendynamik

Derzeit wird anhand des jaumlhrlich beobachteten Kuumlstenabtrags und der Anlagerungen von einem mitt-leren Kuumlstenruumlckgang von 35 m in 100 Jahren ausgegangen An den sandigen Ruumlckgangsflaumlchen der Auszligenkuumlste wird dieser Ruumlck-gang durch Sandaufspuumllungen ausgeglichen An den inneren Kuumls-tengewaumlssern den Bodden und Haffen sind wegen der einge-schraumlnkten Kuumlstendynamik und der geringeren Seegangsbelastun-gen Deiche sinnvoller

Kuumlstenschutzin Mecklenburg-Vorpommern

Seit der Entstehung der Ostsee vor ca 10000 Jahren unterliegt die Kuumlste staumlndigen Veraumlnderungen Intensive Eingriffe durch den Menschen mit dem Ziel kuumlstennahe Siedlungsraumlume vor Hochwasser und Kuumlstenruumlckgang zu schuumltzen erfolgen erst seit gut 200 Jahren Heute und zukuumlnftig besteht die

Hauptaufgabe des Kuumlstenschutzes in der Sicherung des Schutzniveaus der Erhaltung des Naturraumes Kuumlste und seiner natuumlrlichen Dynamik

Damals und heuteDer heutige Kuumlstenschutz baut auf den Vorleistun-gen der Vergangenheit auf Bis in das 19 Jahrhun-dert waren natuumlrliche Duumlnenkoumlrper das einzige Schutzelement an der deutschen Ostseekuumlste Die sehr schweren Sturmfluten von 1872 1874 und 1905 haben jedoch zu zahlreichen Duumlnendurch-bruumlchen entlang der Kuumlste gefuumlhrt Folge waren groszligflaumlchige Uumlberflutungen und der Verlust von Menschenleben Es zeigte sich dass fuumlr einen wirksamen Schutz wehrhaftere und komplexere Kuumlstenschutzanlagen notwendig sind

Der Deichbau ruumlckte in den Fokus Deiche wurden praumlventiv im Abstand von 100 bis 250 m von der Uferlinie errichtet Fuumlr die Stabilisierung des Vor-landes wurden Buhnen senkrecht zur Uferlinie eingerammt die Strandverhaumlltnisse wurden durch Aufschuumlttungen verbessert

Einen erheblichen technologischen Fortschritt brachte der Einsatz von Laderaumsaugspuumllbag-gern mit denen groszlige Mengen Sand an den Strand und in die Vorstrandbereiche gespuumllt werden konn-ten Die erste Vorspuumllung in Mecklenburg-Vorpom-mern erfolgte 1967 Heute werden jaumlhrlich ca 500000 msup3 Sand an den ruumlckgangsgefaumlhrdeten Kuumlsten aufgespuumllt Das erforderliche Material wird der Ostsee aus Wassertiefen zwischen 10-15 m entnommen

Auch wenn die Moumlglichkeiten der Errichtung von Kuumlstenschutzbauten begrenzt sind werden in der Regel lokal angepasste Loumlsungen uumlberpruumlft So werden Wellenbrecher an stark windbeeinflussten Kuumlstenabschnitten errichtet und Deichboumlschungen werden mit Deckwerken aus Steinen verstaumlrkt Ufermauern werden in verschiedenen Konstrukti-onsformen verwendet und erfuumlllen diverse Funkti-onen An der Auszligenkuumlste sollen sie Uferabbruumlche verhindern im Stadtbereich finden sie Verwendung wenn aufgrund beengter Platzverhaumlltnisse andere Loumlsungen ausscheiden

Kuumlstenschutz an der deutschen Ostseekuumlste

In Zahlen SH MV

Kuumlstenlaumlnge insgesamt km 637 1945

davon Flachkuumlste km 491 1594

davon Steilkuumlste km 146 351

Gesamtlaumlnge der Hochwasserschutz- anlagen

km 119 443

davon Landes- schutzdeiche km 67 218

Uumlberflutungsgefaumlhrdete Flaumlche bei einer sehr schweren Sturmflut

kmsup2 318 1080

Anzahl der betroffenen Einwohner 91606 182000

Schleswig-Holstein Generalplan KuumlstenschutzKuumlsten und Kuumlstenschutzanlagen werden im Falle des erwarteten Meeresspiegelanstieges houmlheren Belastungen ausgesetzt sein Diesen wird nach dem bdquoGeneralplan Kuumlstenschutz- Integriertes Kuumlsten-schutzmanagement in Schleswig-Holsteinldquo mit einem Zuschlag der zu erhoumlhenden Anlagen von 30 cm begegnet Eine sofortige Anpassung der bestehenden Kuumlstenschutzanlagen Schleswig-Holsteins ist zunaumlchst nicht erforderlich wohl aber eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung der Deichsicherheit

Download unterwwwschleswig-holsteindeUmweltLandwirtschaft

Wellenbrecher am Fischlandufer

Erodierte Steilkuumlste

Fertig gestellte Duumlne zwischen Neuhaus und Dierhagen

Uumlbersicht Kuumlstentypen der Ostsee

Illustration Doumlrte Salecker

Meer amp Kuumlste 27

Loumlsung Buchstabensalat Schaalsee Nordsee Bodensee Ostsee und Ploener See Die beiden Meere unter den Seen sind Nord- und Ostsee

Veraumlnderte klimatische BedingungenDie Kuumlstenschutzstrategie Mecklenburg-Vorpom-merns der letzten Jahrzehnte hat sich bewaumlhrt Die Sturmfluten von 1995 2002 und 2006 haben nur geringe Schaumlden hervorgerufen Es stellt sich den-noch die Frage wie das bestehende Kuumlstenschutz-system auf veraumlnderte klimatische Bedingungen reagieren wird In Zukunft ist mit einem beschleu-nigten Meeresspiegelanstieg sowie einem veraumln-derten Sturmflutgeschehen zu rechnen Folglich werden an den boddenseitigen Flachkuumlsten der Entwaumlsserungsbedarf der Uumlberschwemmungsge-biete (Polder) steigen und die Grundwasserversal-zung zunehmen

Die bestehenden Anlagen sind so berechnet dass sie staumlrkerem Flutdruck als dem tatsaumlchlich erwarteten standhalten koumlnnen (Sicherheitszu-schlag) deshalb ist ihr Versagen nicht zu befuumlrch-ten Der erforderliche Sandbedarf fuumlr die regelmauml-szligig zu verstaumlrkenden Landeskuumlstenschutzduumlnen wird in den kommenden Jahren allerdings stei-gen

Um rechtzeitig auf die Auswirkungen veraumlnderter Kuumlstenschutzbedingungen reagieren zu koumlnnen beantragten die Landesregierungen der fuumlnf Kuumls-tenlaumlnder im Jahre 2007 bei der Bundesregierung eine Erhoumlhung des Kuumlstenschutzbudgets Darauf-hin wurde ein Sonderrahmenplan mit einem Etat von 380 Mio Euro bis zum Jahr 2025 verabschie-det Mit der Aufstockung der Mittel um jaumlhrlich 25

koumlnnen Defizite in bestehenden Kuumlstenschutzsys-temen nun schneller ausgeglichen werden

Moumlgliche Folgen des Klimawandels muumlssen wis-senschaftlich untersucht und die Ergebnisse in eine angepasste Kuumlstenschutzstrategie integriert werden So ist zB zu klaumlren wo und wie der Kuumls-tenschutz zukuumlnftig realisiert werden soll und wel-che finanziellen Aufwendungen damit verknuumlpft sein werden Diese Aufgaben soll das Projekt RA-DOST (Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste) erfuumlllen das vom Bundes-ministerium fuumlr Bildung und Forschung von 2009 bis 2014 gefoumlrdert wird Hier erarbeiten wissen-schaftliche und behoumlrdliche Institutionen zB Stra-tegien zur Kuumlstenschutzplanung in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein Die Aktivitaumlten des Projektes beinhalten die Erfassung von Umweltdaten in der Ostsee die Modellierung von Wellen und Sturmflutwasserstaumlnden sowie die Konzeption von Kuumlstenschutzanlagen unter Einsatz moderner Techniken und der Nutzung alternativer Baustoffe (zB Baggergut oder Geokunststoffe)

Knut SommermeierStaatliches Amt fuumlr Umwelt und Natur Rostock

Angepasste Bauten

Meer amp Kuumlste28

Schon gewusst

Manche Kuumlstenraumlume koumlnnen nicht ausreichend vor Sturmfluten geschuumltzt werden Deshalb bauen die Menschen dort ihre Haumluser

auf Stelzen und Pfaumlhle oder leben

in Hausboo-ten

Koumlnnen Staumldte schwimmen lernen

Als Antwort auf die Folgen des Klimawandels sind angepasste Siedlungskonzepte gefragt Schwimmende Wohnformen koumlnnen im Umgang mit Sturmfluten und Meeresspiegelanstieg eine

attraktive Ergaumlnzung zu einer stetigen Erhoumlhung der Deiche darstellen

Vom Abschotten gegen Sturmfluten Die negativen Folgen des Klimawandels werden be-reits in diesem Jahrhundert spuumlrbar sein Die Staumldte werden zukuumlnftig mit Hitzewellen Starkregenereig-nissen und einem steigenden Meeresspiegel kon-frontiert Besonders die Kuumlstenzonen Nordeuropas muumlssen fuumlr extreme Sturmfluten gewappnet sein Weil die Kuumlstenzonen attraktive Siedlungsraumlume sind muumlssen sich Kuumlstenstaumldte und -gemeinden fruumlhzei-tig mit dem Klimawandel auseinandersetzen und Loumlsungen finden wie die Siedlungsentwicklung mit den Folgen des Klimawandels in Einklang gebracht werden kann

Seit Jahrhunderten leben die Menschen an der Kuumlste mit den Gefahren von extremen Sturmfluten und Hochwasserereignissen Anschaulich hat Theo-dor Storm 1888 in dem Roman bdquoDer Schimmelrei-terldquo die Auseinandersetzung des Menschen mit den Gewalten des Meeres anhand der Geschichte des Deichgrafen Hauke Haien beschrieben Der Kampf war jedoch vergeblich und auch in den folgenden Jahren kam es an den norddeutschen Kuumlsten immer wieder zu verheerenden Uumlberschwemmungen Aber die Deiche wurden nach jeder uumlberstandenen Flut houmlher und robuster gebaut Heute haben sie einen sehr guten technischen Standard erreicht Im Ernst-fall bieten sie aber nach wie vor keine absolute Sicherheit

Zum Leben mit dem Wasser Neben den Deichen gibt es weitere Moumlglichkeiten sich an drohende Sturmfluten anzupassen Die nord-friesischen Halligen die bis auf eine zentrale Warft (kuumlnstlich aufgeschuumltteter Siedlungshuumlgel) bei Sturmfluten vollstaumlndig uumlberspuumllt werden sind nur ein Beispiel dafuumlr wie sich die Menschen mit den Naturgewalten des Meeres auch auf andere Weise arrangiert haben Weitere Beispiele kommen aus den Niederlanden deren Landesflaumlche groumlszligtenteils unter dem Meeresspiegel liegt Hochwasserschutz ist dort eine nationale Existenzfrage Nach der gro-szligen Sturmflut im Jahr 1953 gab es in den Nieder-landen zunaumlchst die Tendenz sich durch intensiven Deichbau mit groszligen Sperrwerken und Schleusen gegen die Gefahren der Nordsee zu schuumltzen Neben dem Schutz gegen das steigende Wasser wurde in den letzten Jahren jedoch auch eine alternative Strategie verfolgt das Leben mit dem Wasser Inzwi-schen sind zahlreiche Studien und realisierte Projek-te fuumlr Bauweisen und Siedlungsformen entstanden die an drohende Hochwasser angepasst sind

Wohnformen am und auf dem WasserSchwimmende Siedlungen als Antwort auf den Kli-mawandel sind heute technisch moumlglich und haben mit ihrer Naumlhe zum Wasser durchaus ihren Reiz Ergaumlnzend zu den Deichen koumlnnen sie einen zusaumltz-

Hausboote an der daumlnischen Ostseekuumlste

Hausboot

Meer amp Kuumlste 29

lichen Schutz in kuumlstennahen Staumldten bieten Ver-schiedene hochwasserangepasste Wohnformen sind moumlglich

Bei Warften werden Haumluser auf Erdhuumlgeln errich-tet so dass bei Sturmfluten nur das umgebene Land mit Wasser uumlberflutet wird die Haumluser aber sicher sind Dieses Prinzip kommt auch in urbanen Gebieten zum Einsatz wie das Beispiel des neu-en Stadtentwicklungsprojektes HafenCity in Ham-burg zeigt Hier entsteht derzeit auf ehemaligen Hafenflaumlchen ein ganz neuer Stadtteil zum Woh-nen und Arbeiten Der gesamte Bereich befindet sich auszligerhalb der Deichlinie und wird durch betonierte Warften gegen Sturmfluten ge-schuumltzt

Die Hausbootkultur in den Niederlanden ist ein Beispiel fuumlr schwimmende Haumluser Momentan sind diese uumlberwiegend auf den Binnenbereich beschraumlnkt In Kuumlstengebieten und tidebeein-flussten Flussmuumlndungen sind die benoumltigten flexiblen Anleger oft ein zu groszliger Kostenfaktor Zudem gestalten sich rechtliche Fragen kompli-ziert zB hinsichtlich der Eigentums- und Nut-zungsrechte der Uferbereiche

Amphibische Haumluser koumlnnen uumlberall dort zum Einsatz kommen wo zeitweise hohe Wasserstaumln-de zu erwarten sind Sie sind an Pfeilern befestigt und schwimmen auf sobald der Wasserstand steigt Maasbommel im niederlaumlndischen Gelder-land an der Maas gilt als eine der ersten amphi-bischen Siedlungen

Auch Haumluser auf Stelzen oder Pfaumlhlen sind fuumlr Gebiete geeignet die zeitweise uumlberschwemmt werden koumlnnen Naturvoumllker im Indischen Ozean

schuumltzen sich seit jeher durch Pfahlhaumluser vor dem Wasser

Eine weitere Moumlglichkeit des an Hochwasser angepassten Bauens stellen sogenannte Deich-haumluser dar Im niederlaumlndischen Dordrecht wur-den Deichhaumluser Anfang des letzten Jahrhunderts in die Siedlungsstruktur integriert Mit ihrer Dop-pelfunktion dienen sie sowohl dem Wohnen als auch dem Schutz vor Sturmfluten indem sie eine Deichlinie bilden In den Erdgeschossen der Haumlu-ser duumlrfen daher keine Fensteroumlffnungen einge-baut sein

Waumlhrend sich Haumluser auf Stelzen oder auf Warften sowie Deichhaumluser seit Jahrhunderten bewaumlhrt ha-ben werden schwimmende oder amphibische Wohn-formen bisher zumeist als staumldtebaulicher oder ar-chitektonischer Entwurf diskutiert aber nur vereinzelt tatsaumlchlich gebaut Vor dem Hintergrund des Klima-wandels bieten sie jedoch einen neuen attraktiven Loumlsungsansatz um Uumlberflutungsgefahren zu begeg-nen

Ob die Umsetzung von schwimmenden Staumldten moumlglich ist haumlngt entscheidend von der Planungs-weise des jeweiligen Landes ab Hier spielen zum Beispiel Fragen der Baukultur Lebensstile sowie Bau- und Mietkosten eine bedeutende Rolle Trotz alledem sollten im Angesicht der zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels schwimmende Sied-lungskonzepte bei der Planung von Staumldten auch heute schon deutlicher in den Fokus ruumlcken

Joumlrg Knieling Mareike Schaerffer Philipp SchusterHafenCity Universitaumlt Hamburg

Forschungsprojekt BaltCICA

Links

httpufm-hamburgwbtu-harburgdewwwlivingonwaterorgwwwlevenmetwaternlwwwstadtklimalotsenet

Rotterdam Waterplanwwwrotterdamclimate initiativenl

Rotterdam WaterCity 2035wwweuco2euresourcesRotterdam-Articlepdf

wwwbaltcicaorg

Landstrom

Segelantrieb

Meer amp Kuumlste30

Stroumlmungswiderstand erniedrigenSeit Langem werden Rumpfform und Antriebsdesign von Schiffen optimiert um den Widerstand bei der Fahrt durchs Wasser zu verringern sowie Manoumlvrier-faumlhigkeit und Stabilitaumlt zu erhoumlhen Seit den 1930er Jahren kommt der bdquoWulstbugldquo zum Einsatz der durch seine Form den Stroumlmungswiderstand mindert Die regelmaumlszligige Kontrolle und Entfernung von Muscheln und Seepocken die den Schiffsrumpf bewachsen koumlnnen (Fouling) steigern die Energieeffizienz Heute verwendete Techniken zur Bekaumlmpfung des Be-wuchses wie selbst-polierende Anstriche oder Anti-Fouling-Mittel auf Silikonoumllbasis belasten die Umwelt weit weniger als chemische Stoffe wie zB der mitt-lerweile verbotene Anti-Fouling-Farbzusatz Tribu-tylzinnhydrid (TBT)

Alternative Treibstoffe und LandstromSaubere hochwertige Treibstoffe koumlnnen die Abgase motorgetriebener Schiffe stark senken In dem EU-Projekt MAGALOG wurde zB der Nutzen von Fluumlssig-Erdgas (LNG) als umweltfreundlicher Schiffstreibstoff fuumlr die Ostseeregion untersucht Theoretisch koumlnnten dadurch 80 Stickoxide 99 Schwefeloxide und 95 Feinstaumlube weniger ausgestoszligen werden

Besonders fuumlr Kreuzfahrtschiffe und Faumlhren deren Stromverbrauch dem von Kleinstaumldten entsprechen kann bieten sich Landstromverbindungen an Die Hansestadt Luumlbeck hat im Jahr 2008 ein neues fle-xibles Landstrom-System eingerichtet das die Luft-qualitaumlt im Badeort Travemuumlnde bereits verbessert hat Zusaumltzlicher Effekt weniger Laumlrm durch Schiffs-

maschinen Der gelieferte Strom sollte idealerweise umweltfreundlich erzeugt werden

Alternative Antriebe Ein neuartiger Segelantrieb das bdquoHimmelssegelldquo (Skysail) kann den Treibstoffbedarf von Schiffen um 10-35 unter guumlnstigsten Bedingungen und abhaumln-gig von Windrichtung und -staumlrke zeitweise um bis zu 50 senken Im vorderen Teil des Schiffes ist eine Art Gleitschirm befestigt Weht der Wind von hinten der Seite oder mit mindestens 50 Grad Abweichung von vorn (am Wind) kann das Skysails-System eingesetzt werden Bei Windstaumlrken von 3 bis 8 Beaufort fungiert der Schirm dann als zusaumltzlicher Antrieb Steuerung und Reaktion auf Boumlen laufen automatisch Im Notfall kann der Schirm senkrecht uumlber das Schiff gestellt werden was seine Wirkung neutralisiert Verglichen zur Groumlszlige des Schiffes wirken die Schirme von 150 bis derzeit maximal 600 msup2 Flaumlche eher zierlich Sky-sails kann auf Frachtern Kuttern und Superyachten auszligerhalb der 3-Seemeilen-Zone eingesetzt wer-den

Susanna Knotz Infobildungsdienst

Schiffe sind entsprechend ihrer Groumlszlige energieeffiziente und kostenguumlnstige Transportmittel Dennoch verursachen ihre Abgase Umwelt- und Klimaschaumlden besonders wenn schwefelhaltige Billigtreibstoffe

verwendet werden Schiffsemissionen koumlnnen bis zu 80 Prozent der Abgase in Hafenstaumldten ausmachen Neue Strategien sollen helfen den Schiffsverkehr klimafreundlicher zu gestalten

Schiffsverkehr Neue Wege zur Klimafreundlichkeit

Links

Fluumlssig-Erdgas als Schiffstreibstoff wwweu-magalogeu (Englisch)Landstrom wwwnewhansanet (Englisch)Himmelssegel wwwskysailsinfo (Deutsch mit Video)

Warnemuumlnder Strand bei Sturmflut

Meer amp Kuumlste 31

Sturmflutschaumlden im Ostseeraum Waumlhrend des Ostseesturmhochwassers von 1872 gab es an den Kuumlsten des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns Schleswig-Holsteins und Daumlnemarks mehr als 200 Tote Tausende Gebaumlude wurden zer-stoumlrt und unbewohnbar Im Gegensatz dazu waren die Schaumlden des Orkans bdquoGudrunldquo 2005 uumlberwiegend materieller Art wobei vorrangig die estnische und finnische Kuumlste von hohen Wasserstaumlnden betroffen war Die Muumlnchener Ruumlck beziffert den Gesamtscha-den auf rund 58 Milliarden US-Dollar der sich aus Uumlberflutungsschaumlden und groumlszligtenteils Windwurfschauml-den in Schweden zusammensetzt Im Januar 2010 wuumltete das Sturmtief bdquoDaisyldquo Hafengebiete zB in Flensburg wurden uumlberflutet und besonders auf der Insel Fehmarn in Luumlbeck als auch zwischen Dahme und Kellenhusen drohten die Deiche zu brechen

Welche Kosten sind zukuumlnftig aufgrund von Sturm-fluten zu erwarten ndash insbesondere vor dem Hinter-grund des Klimawandels und dem damit einherge-henden Meeresspiegelanstieg

Ursachen fuumlr den Anstieg des MeeresspiegelsLangfristige Vorhersagen des globalen mittleren Mee-resspiegelanstiegs haumlngen von der Entwicklung der Weltbevoumllkerung und der damit zusammenhaumlngenden zukuumlnftigen Treibhausgasemission pro Person ab Neue Projektionen bis zum Jahr 2100 beschreiben einen Anstieg von 75 ndash 190 cm bezogen auf das Jahr 1990 Im baltischen Raum liegt eine besondere Situ-ation vor Am Ende der Wuumlrm-Kaltzeit vor etwa 10000 Jahren war ganz Skandinavien von einem Eispanzer

Welche Kosten verursacht der Klimawandel

Seit jeher werden die Ostseekuumlsten durch Sturmfluten bedroht Im Zuge des Klimawandels steht ein Meeresspiegelanstieg bevor der auch die Ostsee betreffen wird Haumlufigere und staumlrkere

Sturmhochwasser mit erheblichen Sach- und Personenschaumlden sind zu befuumlrchten

bedeckt dessen Gewicht eine Absenkung der Erd-kruste verursachte Heutzutage fehlt dieses Gewicht und die Entlastung bewirkt eine Anhebung der Krus-te Dieser bis heute anhaltende Hebungsprozess fuumlhrt lokal zu einer Absenkung des Meeresspiegels der dem klimabedingten Anstieg teilweise entgegenwirkt Allerdings haumlngt die Auspraumlgung dieses Effektes vom Standort ab Waumlhrend in der noumlrdlichen Ostsee ein geringer Netto-Anstieg zu erwarten ist muss an der deutschen Ostseekuumlste bis zum Jahr 2100 mit einer Erhoumlhung in der Groumlszligenordnung eines Meters gerech-net werden Folglich ist von haumlufigeren und moumlglicher-weise staumlrkeren Sturmhochwassern auszugehen und infolgedessen von zunehmenden Kosten

Abschaumltzung bevorstehender SchadenskostenAm Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung werden solche Fragestellungen im Rahmen des EU-finanzier-ten Projektes bdquoBaltCICAldquo untersucht Anhand von Kosten-Nutzen-Analysen soll Entscheidungstraumlgern Hilfestellung gegeben werden zB wenn uumlber die Erhoumlhung von Deichen entschieden wird Welche Kosten stehen bevor und wann zahlen sich Anpas-sungsmaszlignahmen an die Folgen des Klimawandels aus Schaumlden unterschiedlichen Typuslsquo lassen sich nicht direkt miteinander vergleichen koumlnnen aber mittels besonderer Verfahren dennoch in Beziehung gesetzt werden

Diego Rybski und Luiacutes CostaPotsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung

Links

wwwpik-potsdamde

wwwbaltcicaorg

Schadenskategorien

Schaumlden aufgrund von Sturmfluten lassen sich in vier Kategorien einordnen1 Direkte Schaumlden werden

durch die physikalische Wirkung der Uumlber-schwemmung verur-sacht etwa uumlberflutete Wohnhaumluser oder Aumlcker

2 Indirekte Schaumlden sind Folgeschaumlden wie zB Produktionsausfaumllle einer betroffenen Fabrik

3 Greifbare (tangible) Schaumlden lassen sich monetaumlr erfassen etwa zerstoumlrte Waren einer Lagerhalle

4 Nicht-greifbare (intangib-le) Schaumlden koumlnnen nur schwer durch einen Geldwert ausgedruumlckt werden wie z B die Zerstoumlrung eines Biotops oder eines denkmalge-schuumltzten Gebaumludes

wwwrpv-vorpommernde

Der Regionale Planungsverband Vorpommern erarbeitet bis 2011 ein strategisches Raum-konzept fuumlr Vorpommern Fuumlnf Handlungsfelder zur Bewaumlltigung der regionalen Folgen des Kli-mawandels und zur Minderung der CO2-Emis-sion werden dabei einbezogen

Siedlung Tourismus Verkehr Land- und Forstwirtschaft Fischerei Wasserhaushalt Naturschutz und Biodiversitaumlt Klimaschutzmaszlignahmen

Bisher wurden in diesem Modellvorhaben der Raumordnung die Planungswerte fuumlr den Tem-peraturanstieg die Niederschlagsveraumlnderung und den Meeresspiegelanstieg bis 2100 festge-legt Auf dieser Grundlage erfolgen nun detail-lierte Untersuchungen zu den raumordnerisch relevanten Auswirkungen des Klimawandels Von besonderer Bedeutung fuumlr die Region ist der prognostizierte Meeresspiegelanstieg Ein An-stieg von 1-2 Millimetern pro Jahr und mindes-tens 30 Zentimetern bis 2100 wird die Kuumlste weiter veraumlndern Zu erwarten sind Landverlus-te durch Uumlberflutungen haumlufigere Abbruumlche an Steilkuumlsten sowie staumlrkere Sturmfluten

Roland Wenk Amt fuumlr Raumordnung und

Regionalplanung Vorpommern

Planungsregion Vorpommern arbeitet an

Raumstrategie fuumlr Klimawandel

Klimawandelstrategien fuumlr Harz und Heide

Der Bereich Tourismusmanagement der Leupha-na Universitaumlt Luumlneburg entwickelt im Rahmen des Teilprojekts bdquoKlimaWaldldquo im Verbundfor-schungsprojekt KLIFF des Landes Niedersach-sen Strategien zur Verminderung des Klimawan-dels und zur Anpassung des Tourismus fuumlr den Harz und die Luumlneburger Heide Aufbauend auf Analysen der Untersuchungsgebiete ergeben

sich die Fragen Welche Auswirkungen wird der Klimawandel auf die touristische Entwicklung

die Nachfrage der Touristen und die tou-ristischen Produkte haben Wie kann ei-ne langfristige An-passung an den Kli-mawandel erfolgen Wie ist die Zusam-menarbeit zwischen

Naturschutz und Tourismus zu gestalten Dabei werden nicht nur die unmittelbaren Einfluumlsse des Klimawandels wie zB der Anstieg der Tem-peratur untersucht sondern auch indirekte Ein-fluumlsse Im Mittelpunkt steht dabei die Betrach-tung des Waldes dh welche Einfluumlsse der Klimawandel auf den Wald hat und wie die Ver-aumlnderung von Fauna und Flora wiederum auf den Tourismus wirkt Innerhalb des Projektes wird eng mit regionalen Akteuren zusammen gearbeitet

Edgar Kreilkamp und Anne Kotzur Leuphana Universitaumlt Luumlneburg

wwwkliff-niedersachsende

Zukunft des OderhaffsWelche Prozesse entscheiden uumlber die Gewaumlsserqualitaumlt

Die Eutrophierung ist immer noch eine groszlige Herausforderung fuumlr das Management der Ostsee Fuumlr die Entwicklung der Kuumlstengewaumlsserqualitaumlt werden Einfluumlsse des Klimawandels auf die Ostsee und ihr Einzugsgebiet sowie Veraumlnderungen in der Landnutzung entscheidend sein Letzteres wird ua durch politische oumlkonomische und gesetzgeberische Faktoren bestimmt Das Oderhaff zeigt dass die Veraumlnderungen im Rahmen von Transformationsprozessen in der polnischen Landwirtschaft die Wasser-qualitaumlt entscheidend mitbestimmen Eine Intensivierung in der Landwirt-schaft geht mit einer Verstaumlrkung der Naumlhrstoffemissionen einher und kann eine Verschiebung der Naumlhrstoffverhaumlltnisse bewirken Wahrschein-lich werden in den kommenden Jahrzehnten die Landnutzungsveraumlnde-

rungen eine groumlszligere Rolle spielen als der Klimawandel der sich eher langfristig auswirken wird

Inga Kraumlmer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Oder

IKZMInformationen rund um das Integrierte Kuumlsten-zonenmanagement (IKZM) ist im Abschluss-band des Projektes IKZM-Oder und im Kuumlsten-informationssystem Odermuumlndung zu findenwwwikzm-oderde

Modellierung der OstseeSoziooumlkonomischer Wandel Globalisierung und Klimawandel werden funktionale und struktu-relle Auswirkungen auf die Kuumlstenregionen und das Gesamtoumlkosystem der Ostsee haben Um funktionelle Veraumlnderungen von Prozessen in den Kuumlstenregionen Bodden und Haffe sowie deren Auswirkungen auf die Ostsee zu verste-hen wird in dem europaumlischen Verbundprojekt AMBER (Assessment and Modelling of Baltic Ecosystem Response) ua das bisher auf die Ostsee angewendete Oumlkosystemmodell ERGOM verbessert sodass es in hoher raumzeitlicher Aufloumlsung angewendet werden kann Aktuell werden am Beispiel des Oderhaffs Szenarien veraumlnderter Naumlhrstoffeintraumlge untersucht In spaumlteren Anwendungen werden Klimaszenarien genutzt und mit Landnutzungsszenarien kombi-

niert um belastbare Aussagen uumlber die zukuumlnf-tige Entwicklung der Kuumlstengewaumlsser abzuleiten Aus diesen Ergebnissen sollen Vorschlaumlge und Strategien entwickelt werden die den zukuumlnfti-gen Entwicklungen der Kuumlstengewaumlsser Rech-nung tragen und ein nachhaltiges integriertes Kuumlstenzonenmanagement ermoumlglichen

Frank Schaumlffer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwwio-warnemuendedeamberhtml

Meer amp Kuumlste32

Projekte

Beweidung der Kartoffelrose

Stiftung Naturschutz laumlsst Lagunenland-schaften an der Ostsee aufleben

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein arbeitet bis 2011 mit 23 Partnern aus Deutsch-land Daumlnemark Schweden Estland und Litau-en daran 33 europaweit geschuumltzte Kuumlstenle-bensraumlume rund um die Ostsee aufzuwerten Lagunen- und Duumlnenlandschaften sind zwar typisch fuumlr die schleswig-holsteinische Aus-gleichskuumlste ndash die Nutzung durch Tourismus Landwirtschaft und Kuumlstenschutz haben sie und ihre typischen Bewohner aber rar werden lassen Kreuz- und Wechselkroumlte Saumlbelschnaumlb-ler und Alpenstrandlaumlufer sowie die kleine Salz- wiesenblume bdquoKriechender Scheiberichldquo soll es in den elf deutschen Gebieten zwischen Flens-burg und Neustadt kuumlnftig besser gehen Dafuumlr sorgt die Stiftung mit ihren deutschen Partnern

Stoppen der Trockenlegung von Lagunen Zu-ruumlckdraumlngung von bdquoNeubuumlrgernldquo wie die Kar-toffel-Rose Beweidung von Salzwiesen Anle-gen von Kroumltengewaumlssern und Verbesserung der Besucherlenkung 57 Millionen Euro stehen dafuumlr im Schutzprojekt bdquoLIFE-BaltCoastldquo zur Verfuumlgung 60 Prozent davon traumlgt die EU

Nicola Brockmuumlller Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

wwwlife-baltcoastde

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)Baltic Green Belt project

wwwbalticgreenbeltuni-kieldewwwbund-mvde

Das Gruumlne Band am Ostseestrand

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern tritt in dem von der Universitaumlt Kiel koordinierten Baltic Green Belt-Projekt fuumlr den Schutz und Erhalt von natuumlr-lichen Lebensraumlumen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs ein die aufgrund des bdquoKalten Kriegesldquo weitgehend vom menschlichen Einfluss verschont geblieben sind Nach der Wende wurde der wirtschaftliche und auch touristische Druck auf viele dieser Gebiete immer groumlszliger Die Ros-tocker Heide Deutschlands groumlszligter Kuumlstenwald stellt so ein gefaumlhrdetes Gebiet dar Der BUND MV setzt sich zusammen mit Partnern dafuumlr ein dass diese einzigartige Landschaft in ihrer Ge-samtheit durch eine nachhaltige und schonende Bewirtschaftung als ein wertvoller Teil des Gruumlnen Bandes erhalten bleibt Ziel ist die Sicherung des Gebietes als nationales Naturerbe Auch der Rie-densee bei Kuumlhlungsborn soll geschuumltzt werden Dieser Strandsee stellt ein wichtiges Kuumlstenbio-top dar das durch Bauaktivitaumlten und Naumlhrstof-feintraumlge aus der Landwirtschaft bedroht ist

Jan Wolf Barkowski Baltic Green Belt Bund fuumlr Umwelt- und

Naturschutz Deutschland (BUND)

Im Bildungsprojekt MEER IM FOKUS stehen die deutsche Ostsee und ihre Kuumlsten im Mittelpunkt des Geschehens SchuumllerInnen ab der 8 Klas-senstufe erkunden auf Exkursionen und unter Einsatz neuer Medien wie eLearning und Pod-cast Meer und Kuumlste forschend-entdeckend Auf Ausstellungen praumlsentieren sie ihre Forschungs-ergebnisse der breiten Oumlffentlichkeit und rufen Fotowettbewerbe aus die alle Kuumlstenliebhaber zur gezielten Beobachtung des Natur- Wirt-schafts- und Erholungsraumes Ostsee(Kuumlste) aufrufen

Anke VorlaufEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Schuumller entdecken die Ostseekuumlste

Bewertung von KuumlstensystemenDas Ziel des Projektes SPICOSA ist die Entwick-lung eines ganzheitlichen Forschungsansatzes fuumlr die integrierte Untersuchung und Bewertung von Kuumlstensystemen Auf Basis aktueller wis-senschaftlicher Kenntnisse wird das Integrier-te Kuumlstenzonenmanagement gefoumlrdert und optimiert Im Projekt werden oumlkologische An-saumltze und Modelle mit oumlkonomischen Analysen und Methoden zu einem Systemansatz ver-knuumlpft der in 18 regionalen Fallstudien getes-tet systematisch verbessert und verallgemei-nert wird Das Oderaumlstuar bildet eine dieser Fallstudien SPICOSA wird bis 2011 von der

Europaumlischen Kommission mit 143 Mio Euro gefoumlrdert und setzt sich aus 54 Partnern in 22 Staaten zusammen

Gerald Schernewski Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwweucc-ddespicosa

wwwkuestenschuleikzm-dde

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Die Lagunen des suumldlichen Ostseeraumes stehen nach wie vor unter einem enormen Nutzungsdruck Diese sogenannten Uumlber-gangsgewaumlsser ndash vom suumlszligen Flusswasser zum salzhaltigen Brackwasser der Ostsee ndash verfuuml-gen uumlber besondere Oumlkosysteme die es trotz vielfaumlltiger anthropogener Einfluumlsse und Nut-zungen wie Tourismus Schifffahrt und Hafen-entwicklung zu erhalten gilt In dem von der Klaipeda Universitaumlt in Litauen koordinierten EU Projekt ARTWEI werden Strategien fuumlr ein grenzuumlberschreitendes Management erarbei-tet um die Gewaumlsser Oderhaff Frisches Haff Kurisches Haff und Oumlresund unabhaumlngig von den in ihnen verlaufenden Laumlndergrenzen oumlkologisch und oumlkonomisch zu staumlrken

Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Management fuumlr die Lagunen der Ostsee

wwwbalticlagoonsnetartwei

Stiftung NaturschutzEschenbrook 4 bull 24113 Molfseewwwstiftungslandde

Meer amp Kuumlste 33

Projekte

150x70mm_20070502 02052007 2151 Uhr Seite 1

BR Schaalsee S 25 (2) BR Schaalsee Buchhorn S 25 o BR Schaalsee Middelschulte S 25 u re BWE Meier S 9 o re Cobbing S 7 o Femern AS S 2 o Fisch amp Umwelt MV S 22 ndash 23 (4) Foerster S 24 o li Froumlhle S 31 re Gaz-prom S 10 mi li Glockzin S 35 re HCU S 28 o S 29 o re Jussi S 7 mi re Knotz S 24 u li Maack S 13 u re S 34 o re Mare Verlag S 16 mi li S 17 (4) mediamor S 1 Melzner S 3 mi li Mohr S 2 u li Mossbauer S 4 o S 31 o Nehring S 36 Niedzwiedz S 24 mi li Nestmann S35

o Nord Stream AG S 10 u re Rathke Klimahausreg S 21 (2) Saipem S 10 o Salecker S 13 (3) Sassi pixelio S 32 o mi Schmidt S 11 o Schumacher S 6 mi li S 16 o S 34 mi li S 36 SkySails S 1 u li S 30 (3) Sommermeier S 5 o Stadtwerke LuumlbeckBuumlnz S 30 o StAUN Rostock S 12 o S 26 ndash 27 (3) Stiftung Naturschutz S 33 o li Stybel S 1 u re S 2 u re S 14 (2) S 23 o S 28 u li S 29 uS 34 o li S 36 SXC S 6 o amp u li TMV S 11 re u amp u S 20 o TMV Gohlke S 11 re o Vestas Central Europe S 8 (2) Wichmann S 5 u re S 17 u S 24 o re S 27 re mi S 36 Wikipedia S 1 mi u Wittl S 15 (2)

Fotonachweis

Meer amp Kuumlste34

BoddenDurch eine Landzunge (Nehrung) vom offe-nen Meer abgetrenntes KuumlstengewaumlsserBuhneIns Meer ragendes Bauwerk zum Schutz vor Kuumlstenruumlckgang haumlufig aus HolzpfaumlhlenDeiche

Kuumlnstlich aufgeschuumltteter Damm zum Schutz des Hinterlandes vor Hochwasser

EmissionenAusstoszlig von Stoffen (Gasen) in die Umwelt meist

verursacht durch menschliche NutzungenHaff

Brackwasserbereich der durch eine Nehrung vom offenen Meer abgetrennt istKaltzeitOft gleichgesetzt mit Eiszeit laumlngerer Zeitabschnitt mit geringen durchschnittlichen Temperaturen zwi-schen zwei WarmzeitenKlimaDas Mittel aller meteorologischen Erscheinungen an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum (30-40 Jah-re)KlimaanpassungReduktion der negativen Folgen des Klimawandels fuumlr Mensch und Umwelt sowie Anpassung an veraumlnderte BedingungenKlimamodelleErmoumlglichen Aussagen uumlber das zukuumlnftige Klima zu einem bestimmten Zeitpunkt die Realitaumlt wird mit Hilfe mathematischer Formeln beschriebenKlimaschutzAlle Maszlignahmen mit dem Ziel der globalen Erwaumlrmung entgegenzuwirken oder die Folgen der globalen Erwaumlr-mung abzumindernMeereszentrum FehmarnGilt mit vier Millionen Litern Wasser einer Flaumlche von 5000 Quadratmetern und zahlreichen tropischen

Kennen Sie schon hellipMeerestieren aus der ganzen Welt als das groumlszligte tro-pische Aquarium Deutschlands Highlights wie Seeigel Muraumlnen giftige Stein- und Feuerfische und ein drei Meter langer Sandtigerhai warten auf BesucherOffshore-WindparkWindparks die sich auszligerhalb der nationalen Ho-heitsgewaumlsser (auszligerhalb der 12 Meilen-Zone) in der sogenannten bdquoausschlieszliglichen Wirtschaftszoneldquo befinden

PolderNiedrig gelegene Gebiete an Kuumlsten oder Flussufern die im Falle eines Hochwassers uumlberflutet werdenStrandaufschuumlttungenKuumlnstliche Erhoumlhung und Verbreiterung von Strand und Duumlnen durch Aufschuumlttung oder Aufspuumllung von SandTreibhausgaseGroumlszligtenteils durch menschliches Wirken entstandene und in die Atmosphaumlre gelangte Gase die einen Teil der Erdwaumlrme absorbieren und zum Anstieg der durch-schnittlichen Temperaturen fuumlhrenWetterBeschreibt den momentanen meteorologischen Zu-stand an einem OrtWindwurfGanze Baumlume oder Teile von Baumlumen die aufgrund eines Sturmes abgebrochen oder entwurzelt werden WitterungCharakter des Wetters uumlber einige Tage

wwweucc-dde

M E E R U N D K Uuml S T E

BERATUNGBILDUNG

INFORMATION

Fotowettbewerbsteilnehmer Rico Nestmann gewann den 1 Platz mit seiner Luftbildaufnahme der

Flachwasserbereiche vor Ruumlgen und Hiddensee

Meer amp Kuumlste 35

Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge

Um den Uumlbergang zwischen Land und Meer konkurrieren viele Nutzungen Das Integrierte Kuumlstenzonenmanagement soll helfen die Kuumlstenentwicklung nachhaltig zu gestalten und

Interessenskonflikte zu minimieren Den fuumlr dieses Ziel notwendigen Dialog zwischen Forschung und Anwendung unterstuumltzt EUCC-Deutschland durch Information Kommunikation und Bildungsprojekte

Weil die Kuumlsten der Erde nicht vor der Globalisierung verschont bleiben geraten sie weiter unter Druck Der wachsende Welthandel die Verknappung der Ressour-cen und die steigenden Tourismusstroumlme sorgen an den Uumlbergaumlngen zwischen Land und Meer fuumlr enormes Konfliktpotenzial So draumlngen beispielsweise Fischerei Schifffahrt Hafen- und Landwirtschaft aber auch Windkraft und Siedlungsentwicklung in den Kuumlsten-raum Gefahren resultieren zusaumltzlich aus dem Klima-wandel und aus dem damit verbundenen Meeresspie-gelanstieg Auf der anderen Seite stellen Kuumlsten als einzigartige Oumlkosysteme wichtige Lebensraumlume fuumlr Fauna und Flora bereit und erfuumlllen als Lebens- und Erholungsraum fuumlr den Menschen kaum zu beziffernde Werte

Im Hinblick auf zunehmende Nutzungsanspruumlche in europaumlischen Kuumlstenregionen hat die Europaumlische Union ein Integriertes Kuumlstenzonenmanagement (IKZM) empfohlen Es soll helfen die verschiedenen wirtschaft-lichen und sozialen Nutzungsanspruumlche an den Kuumls-tenraum und die oumlkologischen Schutzinteressen zu-sammenzufuumlhren Dabei steht der Dialog zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren im Mittelpunkt

EUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV (EUCC-Deutschland) engagiert sich daher in nationalen und internationalen Projekten fuumlr die Foumlrderung einer nach-haltigen Entwicklung der Kuumlsten und Meere Insbeson-dere die Bereitstellung und die Verbreitung von Infor-mationen spielen eine zentrale Rolle um den Dialogprozess und die Vernetzung zwischen Wissen-schaft Praxis und Bevoumllkerung zu verbessern So stellt EUCC-Deutschland Datenbanken und Lernmodule im Internet bereit gibt Informationsmaterial und Zeitschrif-ten heraus und engagiert sich in der Bildung fuumlr nach-

haltige Entwicklung fuumlr Schuumller Studenten und Nach-wuchskraumlfte Zu den aktuellen Zielen zaumlhlt auch der Aufbau eines Kuumlstenbeobachternetzwerkes das die Grundlage fuumlr die fotografische Dokumentation der deutschen Kuumlstenlinie bilden soll Dazu werden Foto-wettbewerbe durchgefuumlhrt

Als deutsche Vertretung der international aktiven Coastal and Marine Union (EUCC) ist EUCC-Deutschland daruumlber hinaus bestrebt die Aktivitaumlten in Deutschland europaweit zu verbreiten und die internationale Ver-netzung der Fachoumlffentlichkeit zu foumlrdern

Nardine StybelGeschaumlftsfuumlhrerin der EUCC ndash Die Kuumlsten Union

Deutschland eV (EUCC-Deutschland)

Unterstuumltzen Sie uns

Mit einer Mitgliedschaft ab 20 Euro pro Jahr oder einer Spende koumlnnen Sie die Aktivitaumlten der EUCC-Deutschland unterstuumltzen Sie helfen damit Projekte fuumlr die nachhaltige Entwicklung von Kuumlste und Meer umzusetzenBesuchen Sie uns im Internet wwweucc-ddeoder schreiben Sie anEUCC-Deutschland Seestraszlige 15 D-18119 Rostock-Warnemuumlnde eucceucc-dde

Oder

IKZM

Seesterne

Miesmuscheln

Meersenf

Ohrenqualle

Strandkrabbe

Herzmuscheln

Rotalge

Spiraltang

Blasentang

Bernstein

Sandklaffmuscheln

ISBN 978-3-9811839-8-6 bull ISSN 2190-5754

Strandfunde an der Ostseekuumlste

Fuumlr die Unterstuumltzung und Realisierung dieses Magazins danken wir folgenden Foumlrderern und Sponsoren

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Radost ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt Projekttraumlger ist das DLR

Page 21: Meer & Küste - Baltic lagoonsSteilküstenabbruch Lösung ABC-Gitter: Klima Meer & Küste 5 wird an der deutschen Ostseeküste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur

Am Laumlngengrad 827568 BremerhavenTel 0471 90 20 30-0Fax 0471 90 20 30-99infoklimahaus-bremerhavende

wwwklimahaus-bremerhavende

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Lagune Samoa

Meer amp Kuumlste 21

Von Schweizer Gletschern zu Samoa LagunenDer besondere Besuchermagnet unter den vier Ausstellungsbereichen ist die bdquoReiseldquo Entlang des achten oumlstlichen Laumlngengrades auf dem Bremerhaven liegt koumlnnen Besucher auf neun Stationen authentische Eindruumlcke uumlber das Le-ben in den wichtigsten Klimazonen der Erde sammeln und das Wetter hautnah erleben

So kann man in der bdquoSchweizldquo einen Stein-schlag beobachten und einen Gletscher hinauf-steigen Einige Ausstellungsraumlume weiter emp-fangen uumlppig gruumlne Schluchten die Besucher auf bdquoSamoaldquo bevor der Weg mitten durch eine be-eindruckende Aquarienwelt fuumlhrt die einen fas-zinieren Blick auf ein eigens gezuumlchtetes Saumriff aus lebenden Korallen bietet Der Clou Jeder Ausstellungsbereich der bdquoReiseldquo kann fuumlr indivi-duelle Events gebucht werden

In den bdquoElementenldquo koumlnnen Besucher Klima-experimente zu Feuer Erde Wasser und Luft selbst durchfuumlhren Die bdquoPerspektivenldquo kenn-zeichnen den dritten Ausstellungsbereich in dem es um das Klima unserer Vergangenheit Gegen-wart und Zukunft geht Im vierten Ausstellungs-bereich den bdquoChancenldquo werden dem Besucher Handlungsmoumlglichkeiten aufgezeigt So kann in Themenkammern spielerisch getestet werden wie im Alltag ein persoumlnlicher Beitrag zum Klima-schutz geleistet werden kann

Nachhaltigkeit ist ein zentraler Aspekt im Kli-mahausreg So wurde beim Bau auf die Verwendung von umwelt- und gesundheitsvertraumlglichen Ma-terialien geachtet Bei der Einhaltung stand die Klimavertraumlglichkeit und Schadstoffarmut der

Produkte im Vordergrund Natuumlrliche Grundstof-fe Recyclingbaustoffe sowie Materialien die ein Umweltzeichen tragen wurden bevorzugt ver-baut

Klimahausreg-CO2 Bilanz gleich nullDas Klima- und Energiekonzept steht beim Kli-mahausreg ganz im Zeichen einer Mischung von erneuerbaren Energiequellen Geothermie und Betonkernaktivierung Seinen Bedarf an elektri-scher Energie deckt das Klimahausreg dabei mit zertifiziertem Oumlkostrom Das heiszligt konkret dass der gesamte Strombedarf vollstaumlndig mit rege-nerativ erzeugten Energieformen aus Wind- und Wasserkraftanlangen gedeckt wird Damit liegt die CO2-Bilanz fuumlr den Betrieb des Klimahausreg praktisch bei Null

Das Klimahausreg etabliert sich auch als auszliger-schulischer Lernort Individuelle Bildungspro-gramme fuumlr Kinder und Jugendliche sowie eine frei zugaumlngliche Mediathek laden zum Entdecken und Forschen rund um die Themen Wetter Klima und Klimawandel ein

Im Klimahausreg koumlnnen Besucher in eine facet-tenreiche Erlebniswelt eintauchen die aus Raum-inszenierungen Sinnes-Stationen Multimedia-Installationen fremdartigen Tieren und Pflanzen und vielem mehr besteht So werden Touristen Familien und Schulklassen zu Entdeckern For-schern und Klima-Verbuumlndeten ndash eine weltweit einmalige Konzeption

Sebastian LamotteKlimahausreg Bremerhaven

Eine Klimareise um die Welt auf 8deg Ost

Fuumlnf Kontinente neun Orte sowie die Klimazonen dieser Welt hautnah erleben ndash und das alles an einem Tag Im Klimahausreg Bremerhaven 8deg Ost koumlnnen Besucher die ungewoumlhnlichste

Tour um die Welt unternehmen die derzeit in Deutschland angeboten wird

OumlffnungszeitenApril bis Oktober Mo ndash Fr 900 ndash 1900 Uhr Sa ndash So Feiertag 1000 ndash 1900 UhrNovember bis Maumlrz Mo ndash Fr 1000 ndash 1800 Uhr Sa ndash So Feiertag 1000 ndash 18 Uhr

Weitere Informationen unter wwwklimahaus-bremerhavende

Jungfischaufzucht in Netzkaumlfigen

Ostseeschnaumlpel

Meer amp Kuumlste22

Info Verein

Fisch und Umwelt Mecklen-burg ndash Vorpommern eV ist ein gemeinnuumltziger Verein der 1991 gegruumlndet wurde Zweck des Vereins ist die Foumlrderung von Wissen-schaft Forschung und Bildung durch die Durchfuumlh-rung von Projekten in Natur und Umwelt insbesondere zur Verbesserung des Zu-standes aquatischer Oumlko-systeme im Bereich der See- Kuumlsten- und Binnen-gewaumlsser sowie die Verbrei-tung der dabei gewonnenen Erkenntnissewwwfischumweltde

Wanderfisch zwischen Suumlszlig- und SalzwasserAbhaumlngig von der Wassertemperatur wandert der Ostseeschnaumlpel (Coregonus lavaretus balticus) am Ende des Jahres aus der suumldlichen Ostsee (Pommer-sche Bucht) zum Laichen in die inneren salzarmen Kuumlstengewaumlsser und tritt im Fruumlhjahr seinen Ruumlckweg an Sein Hauptverbreitungsgebiet beschraumlnkt sich auf Peenestrom Achterwasser Stettiner Haff Greifs-walder Bodden und Pommersche Bucht Sobald er laichreif ist und mindestens einmal fuumlr Nachwuchs gesorgt hat darf er gefischt werden Die Laumlnge ist der Indikator Mindestens 40 cm muss er laut Kuumls-tenfischereiverordnung haben um vermarktet werden zu duumlrfen Die Fischerei auf den Ostseeschnaumlpel findet in Abhaumlngigkeit von der Eisbedeckung groumlszlig-tenteils von Oktober bis Februar mit Grundstellnetzen seltener mit Fischreusen statt Pro Jahr werden heu-te ca zehn Tonnen gefangen etwa soviel wie in den 1970er Jahren aber deutlich weniger als Ende der 1990er Jahre Uumlberfischung und schlechte Lebens-bedingungen verursachten in den 1980er Jahren einen rapiden Einbruch des Bestandes Erst mit Hilfe von Besatzmaszlignahmen einhergehend mit verbes-serter Wasserqualitaumlt konnte dem Schnaumlpel wieder zu groumlszligerer Stabilitaumlt verholfen werden In den Jahren 1995 bis 2002 wurden ca 33 Millionen Jungfische mit einer Laumlnge von 3-5 cm in die Kuumlstengewaumlsser um Usedom eingesetzt Doch die Besatzmaszlignahmen sind nicht mit nachhaltigen Erfolgen gekroumlnt Ein stetiger Fangruumlckgang nach En-de der Besatzmaszlig-

nahmen im Jahr 2002 beweist dass der Bestand des Ostseeschnaumlpels an der Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns nicht so stabil ist um eine konstante Nach-wuchsproduktion zu gewaumlhrleisten Besonders im Peenestrom und im Achterwasser sind die Faumlnge seit 2001 nahezu kontinuierlich zuruumlckgegangen ndash mit Ausnahme des Jahres 2005 in dem die drei Jahre zuvor eingesetzten Jungfische die Fanggroumlszlige erreicht hatten und abgefischt wurden (siehe Grafik)

Besatzfische entstammen der Region UsedomDie Hauptlaichzeit des Ostseeschnaumlpels beginnt in Abhaumlngigkeit von der Wassertemperatur Mitte No-vember und dauert etwa vier Wochen Bevor die laichreifen Fische Eier und Spermien abgeben wer-den sie fuumlr die Laichgewinnung gefangen und danach wieder ins Wasser entlassen Die gewonnenen Eier werden befruchtet und vier Monate lang bis zum Schluumlpfen der Larven erbruumltet Danach folgt die Jungfischaufzucht in beleuchteten Kaumlfigen die in Suumlszligwasserseen installiert sind Das Futter besteht aus dem natuumlrlich im See vorkommenden Zooplank-ton (uumlberwiegend kleine Krebstierchen) Mit einer Laumlnge von 4-5 cm werden sie dann in die Herkunfts-gewaumlsser ihrer Eltern an der Kuumlste ausgesetzt Mu-scheln Schnecken kleine Fische Garnelen und Schwebegarnelen gehoumlren zum Nahrungsspektrum des Schnaumlpels Waumlhrend der Laichperiode frisst er

bevorzugt Zuckmuumlckenlarven Flohkrebse und Wasserasseln Ab April kommen auch Eier

von Stint und Barsch hinzu

OstseeschnaumlpelEine aufstrebende FischartMecklenburg-Vorpommerns

Rund um die Insel Usedom ist er zuhause ndash und in aller Munde Bereits in den 1920er Jahren avancierte der Ostseeschnaumlpel zum Modefisch der gehobenen Kuumlche und ist wegen seines geringen Fettgehaltes bis heute beliebt Doch die Nachfrage ist groumlszliger als das Angebot Besatzmaszlignahmen

sind notwendig um den geschwaumlchten Fischbestand langfristig zu stabilisieren

Meer amp Kuumlste 23

t Jaumlhrlicher Fang des Ostseeschnaumlpels (in Tonnen)

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Klimaveraumlnderungen schaumldigen NachwuchsDie Ursache fuumlr den drastischen Ruumlckgang des Ostseeschnaumlpels war die Uumlberduumlngung der Felder Ende der 1980er Jahre Sie resultierte in hohen Naumlhrstoffeintraumlgen in Fluumlsse und Kuumlstengewaumlsser und sorgte dort fuumlr ein starkes Algenwachstum das nach Absterben und Absinken der Algen zur Ver-schlickung des Bodens beitrug Da der Ostsee-schnaumlpel auf hartem Grund (Steine Kies Muschel-schill) ablaicht sind seine Eier waumlhrend der Entwicklung auf Sauerstoff in Bodennaumlhe angewie-sen Bei dicken Schlickschichten ist der Sauerstoff-gehalt am Boden jedoch zu gering so dass sich die Eier nicht entwickeln koumlnnen Diese Gefahr ist nach wie vor nicht gebannt da noch immer groszlige Stick-stofflasten aus der Landwirtschaft in die Gewaumlsser gelangen und so das Algenwachstum foumlrdern Auch Klimaveraumlnderungen koumlnnen wenn sie mit einer Erhoumlhung der Wassertemperaturen waumlhrend der Laichzeit einhergehen zu reproduktionsbiologi-schen Veraumlnderungen fuumlhren deren Ausmaszlig auf-grund fehlender Untersuchungen noch nicht abseh-bar ist

Unsichere ZukunftTrotzdem oder gerade weil der Ostseeschnaumlpel in vergleichsweise geringen Mengen gefangen wird ist der auch unter dem Namen bdquoSteinlachsldquo gehandelte Fisch begehrt Mit einer Maximallaumlnge von 70 cm und wegen seines festen graumltenarmen Fleisches kommt er mittlerweile nicht nur in den Edelrestaurants Mecklenburg-Vorpommerns auf den Tisch sondern auch deutschlandweit Insbesondere in Suumlddeutsch-land ist aufgrund des Ruumlckgangs der verwandten Blau- und Sand-felchen die Nachfrage stark ge-stiegen

Um den Bestand dieses exklusiven Speisefisches nachhaltig zu sichern unternimmt das Land Mecklenburg-Vorpommern von 2010 an weitere Besatz-maszlignahmen und foumlrdert somit nicht nur den Fischern und Gastronomen vor Ort wichtige Einnahmequellen sondern nutzt den Fisch auch fuumlr einen positiven Imagetransfer uumlber die Landes-grenzen hinaus

Norbert SchulzFisch und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern eV

41

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Schon gewusst

Die Ostsee wird immer waumlr-mer Tiere und Pflanzen aus urspruumlnglich waumlrmeren Regionen koumlnnen daher heute auch in der Ostsee uumlberleben So kann sich die eingewanderte Rippenqual-

le die sonst in Nord-amerika und im

Schwarzen Meer lebt in der Ostsee ver-

mehren

Feuerqualle

Rippenqualle

Gestrandete Feuerqualle

Ohrenqualle

Meer amp Kuumlste24

Mehr Quallen in der Ostsee

Seit etwa zehn Jahren wird in den Medien vermehrt uumlber das kuumlstennahe Auftreten von Quallen berichtet Die bdquoGlibbertiereldquo sollen sich ausbreiten und Schuld daran sei vor

allem die globale Erwaumlrmung lautet die vorherrschende Botschaft Auch einige Wissenschaftler sind der Meinung dass in unseren Ozeanen zukuumlnftig bald nur noch Quallen und kaum Fische

schwimmen koumlnnten Ist der Klimawandel der Ausloumlser

Quallen in der OstseeDer Begriff bdquoQualleldquo steht fuumlr zwei unterschiedliche Tiergruppen Nesseltiere und Rippenquallen zu denen weltweit uumlber 9000 Arten gehoumlren Vertreter der Nesseltiere in der Ostsee sind die haumlufig in Strandnauml-he vorkommende Ohrenqualle (Aurelia aurita) sowie die Gelbe Haarqualle (Cyanea capillata) die auch als bdquoFeuerqualleldquo bezeichnet wird Auszligerdem gibt es hier einige Rippenquallenarten ua die seit 2006 hier eingewanderte Meerwalnuss (Mnemiopsis leidyi) Ein saisonal und lokal verstaumlrktes Auftreten dieser Tiere ist durchaus normal Eine unnatuumlrliche Vermehrung waumlre jedoch problematisch In sehr quallenreichen Jahren wurden auch im Ostseeraum bereits Fischer-netze und Kuumlhlleitungen mit Ohrenquallen regelrecht verstopft Auch fuumlr Badegaumlste ist ein staumlrkeres Auf-treten von Feuerquallen unangenehm Niemand wuumlnscht sich dass solche Ereignisse an der Tages-ordnung sind

Quallen haben im Oumlkosystem Meer viele Vorteile

Wie bei vielen Meeresbewoh-nern werden Wachstum und

Vermehrung der Quallen di-rekt von Umweltfaktoren wie Temperatur Licht und Salzgehalt beeinflusst Bei Versuchen im Labor wirk-ten sich houmlhere Wasser-temperaturen wie Klima-veraumlnderungen sie mit sich bringen koumlnnten beguumlnsti-

gend auf einige dieser Tiere aus Es scheinen jedoch viel-

mehr die direkten Einfluumlsse des Menschen und die indirek-

ten des Klimawandels zu sein die vorteilhaft fuumlr Quallen sind Eine houmlhere Wassertemperatur eine stabile Wasserschichtung und ein CO2-Anstieg im Ozean beguumlnstigt vor allem kleinere Phyto- und Zoo-planktonarten (schwebende pflanzliche und tierische Kleinstlebewesen) Letztere koumlnnen von Quallen ge-fressen werden von Fischen jedoch kaum Kleinere Nahrungsorganismen werden zusaumltzlich durch eine Uumlberduumlngung der Gewaumlsser gefoumlrdert Damit einher geht oft Sauerstoffmangel in tieferen Wasserschich-ten der sich auf Fische viel negativer auswirkt als auf Quallen Hinzu kommt dass Nahrungskonkurrenten wie Fische massiv durch die industrielle Uumlberfischung dezimiert werden Die Fischerei hat die Anzahl der natuumlrlichen Feinde von Quallen zudem deutlich ver-ringert Foumlrderlich fuumlr Quallen sind daruumlber hinaus kuumlnstliche Baukonstruktionen wie Bruumlcken Hafen- Windkraft- oder Aquakulturanlagen da sie Siedlungs-flaumlchen fuumlr die festsitzenden Quallenpolypen bereit-stellen Durch all diese Faktoren koumlnnten Quallen langfristig die Gewinner im Oumlkosystem Meer sein

Sichere Prognosen sind schwierigWie sich die Bestaumlnde der einzelnen Quallenarten in der Ostsee in Zeiten des Klimawandels entwickeln werden kann heute kaum prognostiziert werden Denn neben den beguumlnstigenden Faktoren gibt es Stell-schrauben wie zB der abnehmende Salzgehalt der Ostsee die einen gegenlaumlufigen Effekt haben koumlnnten Zudem regulieren Quallen sich selbst ndash sie fressen einander und stehen in Nahrungskonkurrenz zuein-ander Diesbezuumlglich sind jedoch weitere wissen-schaftliche Untersuchungen erforderlich

Sarah Baumann und Christina B AugustinLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Solarpyramide am Pahlhuus

Biogasanlage Neuhof

BIOSPHAumlRENRESERVAT SCHAALSEE Meer amp Kuumlste 25

Im ostseenah gelegenen UNESCO-Biosphaumlrenreservat Schaalsee werden Strategien entwickelt und erprobt um die Vitalitaumlt der Region sowohl wirtschaftlich als auch als Lebensraum fuumlr Mensch und Natur zu erhalten Auch im Bezug auf den Klimawandel ist dabei ein innovativer Umgang gefragt

Biosphaumlrenreservateals Modellregionen

Die 309 kmsup2 groszlige Region liegt zwischen den Bal-lungszentren Hamburg Luumlbeck und Schwerin Der Schaalsee bildet das Kernstuumlck des im Jahr 2000 durch die UNESCO anerkannten Groszligschutzgebietes Deutschlandweit gibt es 15 dieser Modellregionen in denen biologische Vielfalt und natuumlrliche Ressourcen erhalten und gleichzeitig eine nachhaltige regionale Wirtschaft und Entwicklung gefoumlrdert werden sollen

Klima ndash regional im GriffBiosphaumlrenreservaten wird als bdquoLernorten fuumlr nach-haltige Entwicklungldquo auch bei der Entwicklung und Erprobung von Klimaschutzmaszlignahmen und -anpas-sungsstrategien eine besondere Rolle zugewiesen Beides soll langfristig in regionale Entscheidungspro-zesse und Handlungen eingebunden werden 2007 startete in der Region das Projekt bdquoKlima ndash regional im Griffldquo Grundlage bildet eine Studie uumlber zu erwar-tende Auswirkungen von Klimaveraumlnderungen auf regional wichtige Handlungsfelder Konkrete Projekte konzentrieren sich auf klimasensitive Bereiche wie die Vermarktung regionaler Produkte oder die Nutzung regenerativer Energien

Die Landwirtschaft als HauptbetroffeneDas wirtschaftliche Standbein in der Schaalseeregion ist die Landwirtschaft mit einem Flaumlchenanteil von 72 Regionale Auswirkungen des Klimawandels werden auf sie spuumlrbaren Einfluss haben Zuruumlckge-hende Sommerniederschlaumlge (bis zu 20) bewirken

regionale Ertragseinbuszligen Trockenere Boumlden im Sommer sowie zunehmende Niederschlaumlge im Winter (bis zu 30) erhoumlhen das Risiko von Bodenerosion und Naumlhrstoffauswaschung Houmlhere Durchschnitts-temperaturen fuumlhren allerdings auch zu einer Verlaumln-gerung der Vegetationsperiode und verschieben heu-tige Anbaugrenzen so dass zukuumlnftig der Anbau neuer Feldfruumlchte moumlglich werden koumlnnte

Fischerei Fangruumlckgaumlnge und neue ArtenDie Seen des Biosphaumlrenreservates werden durch Berufsfischereien bewirtschaftet und saisonal von Freizeitanglern genutzt Bevorzugt gefangene Fisch-arten sind Aal Hecht und Barsch Fangstatistiken zeigen einen Ruumlckgang der Ertraumlge in den Jahren 1994-2001 um rund 50 gegenuumlber den 80er Jahren Moumlgliche Ursachen sind houmlhere Temperaturen und laumlngere Hitzeperioden die Einfluss auf den Sauer-stoffgehalt der Gewaumlsser und die Menge der verfuumlg-baren Nahrung haben Manche Regionen erwarten fuumlr die Zukunft das Einwandern neuer an diese Be-dingungen angepasster Arten

Bildung fuumlr Nachhaltigkeit In der Schaalseeregion sollen die Menschen lernen mit dem Klimawandel umzugehen Fuumlr Beschaumlftigte in der Landwirtschaft wurde beispielsweise ein um-fassendes Bildungsangebot zu nachhaltigen klima-schonenden Bewirtschaftungsformen entwickelt Landwirte erhielten spezielle Schulungen und auf Demonstrationsflaumlchen wurden innovative Duumlngever-fahren eine pfluglose Bodenbearbeitung oder der Anbau alternativer Energiepflanzen erprobt und vor-gestellt Vielfaumlltige Bildungsangebote wie Vortragsrei-hen Exkursionen Klimastammtische oder Filmreihen wenden sich an interessierte Buumlrger Vertreter der Kommunen und Wirtschaft sowie an Schulklassen

Antje MiddelschulteAmt fuumlr Biosphaumlrenreservat Schaalsee

Klimaschutz und Klimaanpassung

Links

wwwschaalseedewwwunescode

Duumlnenverstaumlrkung in Neuhaus

Meer amp Kuumlste26

Wusstest du hellip

dass die Duumlnen am Ost-seestrand fuumlr den Kuumlsten-schutz sehr wichtig sind denn sie verhindern dass Sturmfluten das Land uumlberschwemmen Pflan-zen die in den Duumlnen wachsen halten mit ihren Wurzeln den Strandsand fest Zertrittst du Strand-hafer und andere Duumlnen-

pflanzen wird die Duumlne nach und

nach klei-ner und der Kuumls-

tenschutz weniger

Gesellschaftliche AufgabeDer Kuumlstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern ist grundsaumltzlich eine oumlffentliche Aufgabe Er hat zum Ziel die Anwohner zu schuumltzen und ihren Lebens-raum zu bewahren Die Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns hat eine Laumlnge von 1945 km Die zu schuumlt-zenden Gebiete befinden sich uumlberwiegend im Bereich der Flachkuumlstenabschnitte Ohne wirksame Kuumlstenschutzanlagen waumlre bei Eintritt einer sehr schweren Sturmflut eine Flaumlche von 1080 kmsup2 uumlber-flutungsgefaumlhrdet auch Lebens- und Wirtschafts-

raumlume waumlren betroffen Das be-trifft besonders die Hansestaumldte Wismar Rostock und Greifswald aber auch Doumlrfer an den Bodden- und Haffkuumlsten in denen ca 182000 Menschen in uumlberflu-tungsgefaumlhrdeten Bereichen le-ben

Die Maszlignahmen des Kuumlsten-schutzes sind auf Bereiche mit zusammenhaumlngender Bebauung beschraumlnkt und erfolgen wenn moumlglich im Einklang mit den na-tuumlrlichen Umweltbedingungen insbesondere der natuumlrlichen Kuumls-tendynamik

Derzeit wird anhand des jaumlhrlich beobachteten Kuumlstenabtrags und der Anlagerungen von einem mitt-leren Kuumlstenruumlckgang von 35 m in 100 Jahren ausgegangen An den sandigen Ruumlckgangsflaumlchen der Auszligenkuumlste wird dieser Ruumlck-gang durch Sandaufspuumllungen ausgeglichen An den inneren Kuumls-tengewaumlssern den Bodden und Haffen sind wegen der einge-schraumlnkten Kuumlstendynamik und der geringeren Seegangsbelastun-gen Deiche sinnvoller

Kuumlstenschutzin Mecklenburg-Vorpommern

Seit der Entstehung der Ostsee vor ca 10000 Jahren unterliegt die Kuumlste staumlndigen Veraumlnderungen Intensive Eingriffe durch den Menschen mit dem Ziel kuumlstennahe Siedlungsraumlume vor Hochwasser und Kuumlstenruumlckgang zu schuumltzen erfolgen erst seit gut 200 Jahren Heute und zukuumlnftig besteht die

Hauptaufgabe des Kuumlstenschutzes in der Sicherung des Schutzniveaus der Erhaltung des Naturraumes Kuumlste und seiner natuumlrlichen Dynamik

Damals und heuteDer heutige Kuumlstenschutz baut auf den Vorleistun-gen der Vergangenheit auf Bis in das 19 Jahrhun-dert waren natuumlrliche Duumlnenkoumlrper das einzige Schutzelement an der deutschen Ostseekuumlste Die sehr schweren Sturmfluten von 1872 1874 und 1905 haben jedoch zu zahlreichen Duumlnendurch-bruumlchen entlang der Kuumlste gefuumlhrt Folge waren groszligflaumlchige Uumlberflutungen und der Verlust von Menschenleben Es zeigte sich dass fuumlr einen wirksamen Schutz wehrhaftere und komplexere Kuumlstenschutzanlagen notwendig sind

Der Deichbau ruumlckte in den Fokus Deiche wurden praumlventiv im Abstand von 100 bis 250 m von der Uferlinie errichtet Fuumlr die Stabilisierung des Vor-landes wurden Buhnen senkrecht zur Uferlinie eingerammt die Strandverhaumlltnisse wurden durch Aufschuumlttungen verbessert

Einen erheblichen technologischen Fortschritt brachte der Einsatz von Laderaumsaugspuumllbag-gern mit denen groszlige Mengen Sand an den Strand und in die Vorstrandbereiche gespuumllt werden konn-ten Die erste Vorspuumllung in Mecklenburg-Vorpom-mern erfolgte 1967 Heute werden jaumlhrlich ca 500000 msup3 Sand an den ruumlckgangsgefaumlhrdeten Kuumlsten aufgespuumllt Das erforderliche Material wird der Ostsee aus Wassertiefen zwischen 10-15 m entnommen

Auch wenn die Moumlglichkeiten der Errichtung von Kuumlstenschutzbauten begrenzt sind werden in der Regel lokal angepasste Loumlsungen uumlberpruumlft So werden Wellenbrecher an stark windbeeinflussten Kuumlstenabschnitten errichtet und Deichboumlschungen werden mit Deckwerken aus Steinen verstaumlrkt Ufermauern werden in verschiedenen Konstrukti-onsformen verwendet und erfuumlllen diverse Funkti-onen An der Auszligenkuumlste sollen sie Uferabbruumlche verhindern im Stadtbereich finden sie Verwendung wenn aufgrund beengter Platzverhaumlltnisse andere Loumlsungen ausscheiden

Kuumlstenschutz an der deutschen Ostseekuumlste

In Zahlen SH MV

Kuumlstenlaumlnge insgesamt km 637 1945

davon Flachkuumlste km 491 1594

davon Steilkuumlste km 146 351

Gesamtlaumlnge der Hochwasserschutz- anlagen

km 119 443

davon Landes- schutzdeiche km 67 218

Uumlberflutungsgefaumlhrdete Flaumlche bei einer sehr schweren Sturmflut

kmsup2 318 1080

Anzahl der betroffenen Einwohner 91606 182000

Schleswig-Holstein Generalplan KuumlstenschutzKuumlsten und Kuumlstenschutzanlagen werden im Falle des erwarteten Meeresspiegelanstieges houmlheren Belastungen ausgesetzt sein Diesen wird nach dem bdquoGeneralplan Kuumlstenschutz- Integriertes Kuumlsten-schutzmanagement in Schleswig-Holsteinldquo mit einem Zuschlag der zu erhoumlhenden Anlagen von 30 cm begegnet Eine sofortige Anpassung der bestehenden Kuumlstenschutzanlagen Schleswig-Holsteins ist zunaumlchst nicht erforderlich wohl aber eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung der Deichsicherheit

Download unterwwwschleswig-holsteindeUmweltLandwirtschaft

Wellenbrecher am Fischlandufer

Erodierte Steilkuumlste

Fertig gestellte Duumlne zwischen Neuhaus und Dierhagen

Uumlbersicht Kuumlstentypen der Ostsee

Illustration Doumlrte Salecker

Meer amp Kuumlste 27

Loumlsung Buchstabensalat Schaalsee Nordsee Bodensee Ostsee und Ploener See Die beiden Meere unter den Seen sind Nord- und Ostsee

Veraumlnderte klimatische BedingungenDie Kuumlstenschutzstrategie Mecklenburg-Vorpom-merns der letzten Jahrzehnte hat sich bewaumlhrt Die Sturmfluten von 1995 2002 und 2006 haben nur geringe Schaumlden hervorgerufen Es stellt sich den-noch die Frage wie das bestehende Kuumlstenschutz-system auf veraumlnderte klimatische Bedingungen reagieren wird In Zukunft ist mit einem beschleu-nigten Meeresspiegelanstieg sowie einem veraumln-derten Sturmflutgeschehen zu rechnen Folglich werden an den boddenseitigen Flachkuumlsten der Entwaumlsserungsbedarf der Uumlberschwemmungsge-biete (Polder) steigen und die Grundwasserversal-zung zunehmen

Die bestehenden Anlagen sind so berechnet dass sie staumlrkerem Flutdruck als dem tatsaumlchlich erwarteten standhalten koumlnnen (Sicherheitszu-schlag) deshalb ist ihr Versagen nicht zu befuumlrch-ten Der erforderliche Sandbedarf fuumlr die regelmauml-szligig zu verstaumlrkenden Landeskuumlstenschutzduumlnen wird in den kommenden Jahren allerdings stei-gen

Um rechtzeitig auf die Auswirkungen veraumlnderter Kuumlstenschutzbedingungen reagieren zu koumlnnen beantragten die Landesregierungen der fuumlnf Kuumls-tenlaumlnder im Jahre 2007 bei der Bundesregierung eine Erhoumlhung des Kuumlstenschutzbudgets Darauf-hin wurde ein Sonderrahmenplan mit einem Etat von 380 Mio Euro bis zum Jahr 2025 verabschie-det Mit der Aufstockung der Mittel um jaumlhrlich 25

koumlnnen Defizite in bestehenden Kuumlstenschutzsys-temen nun schneller ausgeglichen werden

Moumlgliche Folgen des Klimawandels muumlssen wis-senschaftlich untersucht und die Ergebnisse in eine angepasste Kuumlstenschutzstrategie integriert werden So ist zB zu klaumlren wo und wie der Kuumls-tenschutz zukuumlnftig realisiert werden soll und wel-che finanziellen Aufwendungen damit verknuumlpft sein werden Diese Aufgaben soll das Projekt RA-DOST (Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste) erfuumlllen das vom Bundes-ministerium fuumlr Bildung und Forschung von 2009 bis 2014 gefoumlrdert wird Hier erarbeiten wissen-schaftliche und behoumlrdliche Institutionen zB Stra-tegien zur Kuumlstenschutzplanung in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein Die Aktivitaumlten des Projektes beinhalten die Erfassung von Umweltdaten in der Ostsee die Modellierung von Wellen und Sturmflutwasserstaumlnden sowie die Konzeption von Kuumlstenschutzanlagen unter Einsatz moderner Techniken und der Nutzung alternativer Baustoffe (zB Baggergut oder Geokunststoffe)

Knut SommermeierStaatliches Amt fuumlr Umwelt und Natur Rostock

Angepasste Bauten

Meer amp Kuumlste28

Schon gewusst

Manche Kuumlstenraumlume koumlnnen nicht ausreichend vor Sturmfluten geschuumltzt werden Deshalb bauen die Menschen dort ihre Haumluser

auf Stelzen und Pfaumlhle oder leben

in Hausboo-ten

Koumlnnen Staumldte schwimmen lernen

Als Antwort auf die Folgen des Klimawandels sind angepasste Siedlungskonzepte gefragt Schwimmende Wohnformen koumlnnen im Umgang mit Sturmfluten und Meeresspiegelanstieg eine

attraktive Ergaumlnzung zu einer stetigen Erhoumlhung der Deiche darstellen

Vom Abschotten gegen Sturmfluten Die negativen Folgen des Klimawandels werden be-reits in diesem Jahrhundert spuumlrbar sein Die Staumldte werden zukuumlnftig mit Hitzewellen Starkregenereig-nissen und einem steigenden Meeresspiegel kon-frontiert Besonders die Kuumlstenzonen Nordeuropas muumlssen fuumlr extreme Sturmfluten gewappnet sein Weil die Kuumlstenzonen attraktive Siedlungsraumlume sind muumlssen sich Kuumlstenstaumldte und -gemeinden fruumlhzei-tig mit dem Klimawandel auseinandersetzen und Loumlsungen finden wie die Siedlungsentwicklung mit den Folgen des Klimawandels in Einklang gebracht werden kann

Seit Jahrhunderten leben die Menschen an der Kuumlste mit den Gefahren von extremen Sturmfluten und Hochwasserereignissen Anschaulich hat Theo-dor Storm 1888 in dem Roman bdquoDer Schimmelrei-terldquo die Auseinandersetzung des Menschen mit den Gewalten des Meeres anhand der Geschichte des Deichgrafen Hauke Haien beschrieben Der Kampf war jedoch vergeblich und auch in den folgenden Jahren kam es an den norddeutschen Kuumlsten immer wieder zu verheerenden Uumlberschwemmungen Aber die Deiche wurden nach jeder uumlberstandenen Flut houmlher und robuster gebaut Heute haben sie einen sehr guten technischen Standard erreicht Im Ernst-fall bieten sie aber nach wie vor keine absolute Sicherheit

Zum Leben mit dem Wasser Neben den Deichen gibt es weitere Moumlglichkeiten sich an drohende Sturmfluten anzupassen Die nord-friesischen Halligen die bis auf eine zentrale Warft (kuumlnstlich aufgeschuumltteter Siedlungshuumlgel) bei Sturmfluten vollstaumlndig uumlberspuumllt werden sind nur ein Beispiel dafuumlr wie sich die Menschen mit den Naturgewalten des Meeres auch auf andere Weise arrangiert haben Weitere Beispiele kommen aus den Niederlanden deren Landesflaumlche groumlszligtenteils unter dem Meeresspiegel liegt Hochwasserschutz ist dort eine nationale Existenzfrage Nach der gro-szligen Sturmflut im Jahr 1953 gab es in den Nieder-landen zunaumlchst die Tendenz sich durch intensiven Deichbau mit groszligen Sperrwerken und Schleusen gegen die Gefahren der Nordsee zu schuumltzen Neben dem Schutz gegen das steigende Wasser wurde in den letzten Jahren jedoch auch eine alternative Strategie verfolgt das Leben mit dem Wasser Inzwi-schen sind zahlreiche Studien und realisierte Projek-te fuumlr Bauweisen und Siedlungsformen entstanden die an drohende Hochwasser angepasst sind

Wohnformen am und auf dem WasserSchwimmende Siedlungen als Antwort auf den Kli-mawandel sind heute technisch moumlglich und haben mit ihrer Naumlhe zum Wasser durchaus ihren Reiz Ergaumlnzend zu den Deichen koumlnnen sie einen zusaumltz-

Hausboote an der daumlnischen Ostseekuumlste

Hausboot

Meer amp Kuumlste 29

lichen Schutz in kuumlstennahen Staumldten bieten Ver-schiedene hochwasserangepasste Wohnformen sind moumlglich

Bei Warften werden Haumluser auf Erdhuumlgeln errich-tet so dass bei Sturmfluten nur das umgebene Land mit Wasser uumlberflutet wird die Haumluser aber sicher sind Dieses Prinzip kommt auch in urbanen Gebieten zum Einsatz wie das Beispiel des neu-en Stadtentwicklungsprojektes HafenCity in Ham-burg zeigt Hier entsteht derzeit auf ehemaligen Hafenflaumlchen ein ganz neuer Stadtteil zum Woh-nen und Arbeiten Der gesamte Bereich befindet sich auszligerhalb der Deichlinie und wird durch betonierte Warften gegen Sturmfluten ge-schuumltzt

Die Hausbootkultur in den Niederlanden ist ein Beispiel fuumlr schwimmende Haumluser Momentan sind diese uumlberwiegend auf den Binnenbereich beschraumlnkt In Kuumlstengebieten und tidebeein-flussten Flussmuumlndungen sind die benoumltigten flexiblen Anleger oft ein zu groszliger Kostenfaktor Zudem gestalten sich rechtliche Fragen kompli-ziert zB hinsichtlich der Eigentums- und Nut-zungsrechte der Uferbereiche

Amphibische Haumluser koumlnnen uumlberall dort zum Einsatz kommen wo zeitweise hohe Wasserstaumln-de zu erwarten sind Sie sind an Pfeilern befestigt und schwimmen auf sobald der Wasserstand steigt Maasbommel im niederlaumlndischen Gelder-land an der Maas gilt als eine der ersten amphi-bischen Siedlungen

Auch Haumluser auf Stelzen oder Pfaumlhlen sind fuumlr Gebiete geeignet die zeitweise uumlberschwemmt werden koumlnnen Naturvoumllker im Indischen Ozean

schuumltzen sich seit jeher durch Pfahlhaumluser vor dem Wasser

Eine weitere Moumlglichkeit des an Hochwasser angepassten Bauens stellen sogenannte Deich-haumluser dar Im niederlaumlndischen Dordrecht wur-den Deichhaumluser Anfang des letzten Jahrhunderts in die Siedlungsstruktur integriert Mit ihrer Dop-pelfunktion dienen sie sowohl dem Wohnen als auch dem Schutz vor Sturmfluten indem sie eine Deichlinie bilden In den Erdgeschossen der Haumlu-ser duumlrfen daher keine Fensteroumlffnungen einge-baut sein

Waumlhrend sich Haumluser auf Stelzen oder auf Warften sowie Deichhaumluser seit Jahrhunderten bewaumlhrt ha-ben werden schwimmende oder amphibische Wohn-formen bisher zumeist als staumldtebaulicher oder ar-chitektonischer Entwurf diskutiert aber nur vereinzelt tatsaumlchlich gebaut Vor dem Hintergrund des Klima-wandels bieten sie jedoch einen neuen attraktiven Loumlsungsansatz um Uumlberflutungsgefahren zu begeg-nen

Ob die Umsetzung von schwimmenden Staumldten moumlglich ist haumlngt entscheidend von der Planungs-weise des jeweiligen Landes ab Hier spielen zum Beispiel Fragen der Baukultur Lebensstile sowie Bau- und Mietkosten eine bedeutende Rolle Trotz alledem sollten im Angesicht der zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels schwimmende Sied-lungskonzepte bei der Planung von Staumldten auch heute schon deutlicher in den Fokus ruumlcken

Joumlrg Knieling Mareike Schaerffer Philipp SchusterHafenCity Universitaumlt Hamburg

Forschungsprojekt BaltCICA

Links

httpufm-hamburgwbtu-harburgdewwwlivingonwaterorgwwwlevenmetwaternlwwwstadtklimalotsenet

Rotterdam Waterplanwwwrotterdamclimate initiativenl

Rotterdam WaterCity 2035wwweuco2euresourcesRotterdam-Articlepdf

wwwbaltcicaorg

Landstrom

Segelantrieb

Meer amp Kuumlste30

Stroumlmungswiderstand erniedrigenSeit Langem werden Rumpfform und Antriebsdesign von Schiffen optimiert um den Widerstand bei der Fahrt durchs Wasser zu verringern sowie Manoumlvrier-faumlhigkeit und Stabilitaumlt zu erhoumlhen Seit den 1930er Jahren kommt der bdquoWulstbugldquo zum Einsatz der durch seine Form den Stroumlmungswiderstand mindert Die regelmaumlszligige Kontrolle und Entfernung von Muscheln und Seepocken die den Schiffsrumpf bewachsen koumlnnen (Fouling) steigern die Energieeffizienz Heute verwendete Techniken zur Bekaumlmpfung des Be-wuchses wie selbst-polierende Anstriche oder Anti-Fouling-Mittel auf Silikonoumllbasis belasten die Umwelt weit weniger als chemische Stoffe wie zB der mitt-lerweile verbotene Anti-Fouling-Farbzusatz Tribu-tylzinnhydrid (TBT)

Alternative Treibstoffe und LandstromSaubere hochwertige Treibstoffe koumlnnen die Abgase motorgetriebener Schiffe stark senken In dem EU-Projekt MAGALOG wurde zB der Nutzen von Fluumlssig-Erdgas (LNG) als umweltfreundlicher Schiffstreibstoff fuumlr die Ostseeregion untersucht Theoretisch koumlnnten dadurch 80 Stickoxide 99 Schwefeloxide und 95 Feinstaumlube weniger ausgestoszligen werden

Besonders fuumlr Kreuzfahrtschiffe und Faumlhren deren Stromverbrauch dem von Kleinstaumldten entsprechen kann bieten sich Landstromverbindungen an Die Hansestadt Luumlbeck hat im Jahr 2008 ein neues fle-xibles Landstrom-System eingerichtet das die Luft-qualitaumlt im Badeort Travemuumlnde bereits verbessert hat Zusaumltzlicher Effekt weniger Laumlrm durch Schiffs-

maschinen Der gelieferte Strom sollte idealerweise umweltfreundlich erzeugt werden

Alternative Antriebe Ein neuartiger Segelantrieb das bdquoHimmelssegelldquo (Skysail) kann den Treibstoffbedarf von Schiffen um 10-35 unter guumlnstigsten Bedingungen und abhaumln-gig von Windrichtung und -staumlrke zeitweise um bis zu 50 senken Im vorderen Teil des Schiffes ist eine Art Gleitschirm befestigt Weht der Wind von hinten der Seite oder mit mindestens 50 Grad Abweichung von vorn (am Wind) kann das Skysails-System eingesetzt werden Bei Windstaumlrken von 3 bis 8 Beaufort fungiert der Schirm dann als zusaumltzlicher Antrieb Steuerung und Reaktion auf Boumlen laufen automatisch Im Notfall kann der Schirm senkrecht uumlber das Schiff gestellt werden was seine Wirkung neutralisiert Verglichen zur Groumlszlige des Schiffes wirken die Schirme von 150 bis derzeit maximal 600 msup2 Flaumlche eher zierlich Sky-sails kann auf Frachtern Kuttern und Superyachten auszligerhalb der 3-Seemeilen-Zone eingesetzt wer-den

Susanna Knotz Infobildungsdienst

Schiffe sind entsprechend ihrer Groumlszlige energieeffiziente und kostenguumlnstige Transportmittel Dennoch verursachen ihre Abgase Umwelt- und Klimaschaumlden besonders wenn schwefelhaltige Billigtreibstoffe

verwendet werden Schiffsemissionen koumlnnen bis zu 80 Prozent der Abgase in Hafenstaumldten ausmachen Neue Strategien sollen helfen den Schiffsverkehr klimafreundlicher zu gestalten

Schiffsverkehr Neue Wege zur Klimafreundlichkeit

Links

Fluumlssig-Erdgas als Schiffstreibstoff wwweu-magalogeu (Englisch)Landstrom wwwnewhansanet (Englisch)Himmelssegel wwwskysailsinfo (Deutsch mit Video)

Warnemuumlnder Strand bei Sturmflut

Meer amp Kuumlste 31

Sturmflutschaumlden im Ostseeraum Waumlhrend des Ostseesturmhochwassers von 1872 gab es an den Kuumlsten des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns Schleswig-Holsteins und Daumlnemarks mehr als 200 Tote Tausende Gebaumlude wurden zer-stoumlrt und unbewohnbar Im Gegensatz dazu waren die Schaumlden des Orkans bdquoGudrunldquo 2005 uumlberwiegend materieller Art wobei vorrangig die estnische und finnische Kuumlste von hohen Wasserstaumlnden betroffen war Die Muumlnchener Ruumlck beziffert den Gesamtscha-den auf rund 58 Milliarden US-Dollar der sich aus Uumlberflutungsschaumlden und groumlszligtenteils Windwurfschauml-den in Schweden zusammensetzt Im Januar 2010 wuumltete das Sturmtief bdquoDaisyldquo Hafengebiete zB in Flensburg wurden uumlberflutet und besonders auf der Insel Fehmarn in Luumlbeck als auch zwischen Dahme und Kellenhusen drohten die Deiche zu brechen

Welche Kosten sind zukuumlnftig aufgrund von Sturm-fluten zu erwarten ndash insbesondere vor dem Hinter-grund des Klimawandels und dem damit einherge-henden Meeresspiegelanstieg

Ursachen fuumlr den Anstieg des MeeresspiegelsLangfristige Vorhersagen des globalen mittleren Mee-resspiegelanstiegs haumlngen von der Entwicklung der Weltbevoumllkerung und der damit zusammenhaumlngenden zukuumlnftigen Treibhausgasemission pro Person ab Neue Projektionen bis zum Jahr 2100 beschreiben einen Anstieg von 75 ndash 190 cm bezogen auf das Jahr 1990 Im baltischen Raum liegt eine besondere Situ-ation vor Am Ende der Wuumlrm-Kaltzeit vor etwa 10000 Jahren war ganz Skandinavien von einem Eispanzer

Welche Kosten verursacht der Klimawandel

Seit jeher werden die Ostseekuumlsten durch Sturmfluten bedroht Im Zuge des Klimawandels steht ein Meeresspiegelanstieg bevor der auch die Ostsee betreffen wird Haumlufigere und staumlrkere

Sturmhochwasser mit erheblichen Sach- und Personenschaumlden sind zu befuumlrchten

bedeckt dessen Gewicht eine Absenkung der Erd-kruste verursachte Heutzutage fehlt dieses Gewicht und die Entlastung bewirkt eine Anhebung der Krus-te Dieser bis heute anhaltende Hebungsprozess fuumlhrt lokal zu einer Absenkung des Meeresspiegels der dem klimabedingten Anstieg teilweise entgegenwirkt Allerdings haumlngt die Auspraumlgung dieses Effektes vom Standort ab Waumlhrend in der noumlrdlichen Ostsee ein geringer Netto-Anstieg zu erwarten ist muss an der deutschen Ostseekuumlste bis zum Jahr 2100 mit einer Erhoumlhung in der Groumlszligenordnung eines Meters gerech-net werden Folglich ist von haumlufigeren und moumlglicher-weise staumlrkeren Sturmhochwassern auszugehen und infolgedessen von zunehmenden Kosten

Abschaumltzung bevorstehender SchadenskostenAm Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung werden solche Fragestellungen im Rahmen des EU-finanzier-ten Projektes bdquoBaltCICAldquo untersucht Anhand von Kosten-Nutzen-Analysen soll Entscheidungstraumlgern Hilfestellung gegeben werden zB wenn uumlber die Erhoumlhung von Deichen entschieden wird Welche Kosten stehen bevor und wann zahlen sich Anpas-sungsmaszlignahmen an die Folgen des Klimawandels aus Schaumlden unterschiedlichen Typuslsquo lassen sich nicht direkt miteinander vergleichen koumlnnen aber mittels besonderer Verfahren dennoch in Beziehung gesetzt werden

Diego Rybski und Luiacutes CostaPotsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung

Links

wwwpik-potsdamde

wwwbaltcicaorg

Schadenskategorien

Schaumlden aufgrund von Sturmfluten lassen sich in vier Kategorien einordnen1 Direkte Schaumlden werden

durch die physikalische Wirkung der Uumlber-schwemmung verur-sacht etwa uumlberflutete Wohnhaumluser oder Aumlcker

2 Indirekte Schaumlden sind Folgeschaumlden wie zB Produktionsausfaumllle einer betroffenen Fabrik

3 Greifbare (tangible) Schaumlden lassen sich monetaumlr erfassen etwa zerstoumlrte Waren einer Lagerhalle

4 Nicht-greifbare (intangib-le) Schaumlden koumlnnen nur schwer durch einen Geldwert ausgedruumlckt werden wie z B die Zerstoumlrung eines Biotops oder eines denkmalge-schuumltzten Gebaumludes

wwwrpv-vorpommernde

Der Regionale Planungsverband Vorpommern erarbeitet bis 2011 ein strategisches Raum-konzept fuumlr Vorpommern Fuumlnf Handlungsfelder zur Bewaumlltigung der regionalen Folgen des Kli-mawandels und zur Minderung der CO2-Emis-sion werden dabei einbezogen

Siedlung Tourismus Verkehr Land- und Forstwirtschaft Fischerei Wasserhaushalt Naturschutz und Biodiversitaumlt Klimaschutzmaszlignahmen

Bisher wurden in diesem Modellvorhaben der Raumordnung die Planungswerte fuumlr den Tem-peraturanstieg die Niederschlagsveraumlnderung und den Meeresspiegelanstieg bis 2100 festge-legt Auf dieser Grundlage erfolgen nun detail-lierte Untersuchungen zu den raumordnerisch relevanten Auswirkungen des Klimawandels Von besonderer Bedeutung fuumlr die Region ist der prognostizierte Meeresspiegelanstieg Ein An-stieg von 1-2 Millimetern pro Jahr und mindes-tens 30 Zentimetern bis 2100 wird die Kuumlste weiter veraumlndern Zu erwarten sind Landverlus-te durch Uumlberflutungen haumlufigere Abbruumlche an Steilkuumlsten sowie staumlrkere Sturmfluten

Roland Wenk Amt fuumlr Raumordnung und

Regionalplanung Vorpommern

Planungsregion Vorpommern arbeitet an

Raumstrategie fuumlr Klimawandel

Klimawandelstrategien fuumlr Harz und Heide

Der Bereich Tourismusmanagement der Leupha-na Universitaumlt Luumlneburg entwickelt im Rahmen des Teilprojekts bdquoKlimaWaldldquo im Verbundfor-schungsprojekt KLIFF des Landes Niedersach-sen Strategien zur Verminderung des Klimawan-dels und zur Anpassung des Tourismus fuumlr den Harz und die Luumlneburger Heide Aufbauend auf Analysen der Untersuchungsgebiete ergeben

sich die Fragen Welche Auswirkungen wird der Klimawandel auf die touristische Entwicklung

die Nachfrage der Touristen und die tou-ristischen Produkte haben Wie kann ei-ne langfristige An-passung an den Kli-mawandel erfolgen Wie ist die Zusam-menarbeit zwischen

Naturschutz und Tourismus zu gestalten Dabei werden nicht nur die unmittelbaren Einfluumlsse des Klimawandels wie zB der Anstieg der Tem-peratur untersucht sondern auch indirekte Ein-fluumlsse Im Mittelpunkt steht dabei die Betrach-tung des Waldes dh welche Einfluumlsse der Klimawandel auf den Wald hat und wie die Ver-aumlnderung von Fauna und Flora wiederum auf den Tourismus wirkt Innerhalb des Projektes wird eng mit regionalen Akteuren zusammen gearbeitet

Edgar Kreilkamp und Anne Kotzur Leuphana Universitaumlt Luumlneburg

wwwkliff-niedersachsende

Zukunft des OderhaffsWelche Prozesse entscheiden uumlber die Gewaumlsserqualitaumlt

Die Eutrophierung ist immer noch eine groszlige Herausforderung fuumlr das Management der Ostsee Fuumlr die Entwicklung der Kuumlstengewaumlsserqualitaumlt werden Einfluumlsse des Klimawandels auf die Ostsee und ihr Einzugsgebiet sowie Veraumlnderungen in der Landnutzung entscheidend sein Letzteres wird ua durch politische oumlkonomische und gesetzgeberische Faktoren bestimmt Das Oderhaff zeigt dass die Veraumlnderungen im Rahmen von Transformationsprozessen in der polnischen Landwirtschaft die Wasser-qualitaumlt entscheidend mitbestimmen Eine Intensivierung in der Landwirt-schaft geht mit einer Verstaumlrkung der Naumlhrstoffemissionen einher und kann eine Verschiebung der Naumlhrstoffverhaumlltnisse bewirken Wahrschein-lich werden in den kommenden Jahrzehnten die Landnutzungsveraumlnde-

rungen eine groumlszligere Rolle spielen als der Klimawandel der sich eher langfristig auswirken wird

Inga Kraumlmer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Oder

IKZMInformationen rund um das Integrierte Kuumlsten-zonenmanagement (IKZM) ist im Abschluss-band des Projektes IKZM-Oder und im Kuumlsten-informationssystem Odermuumlndung zu findenwwwikzm-oderde

Modellierung der OstseeSoziooumlkonomischer Wandel Globalisierung und Klimawandel werden funktionale und struktu-relle Auswirkungen auf die Kuumlstenregionen und das Gesamtoumlkosystem der Ostsee haben Um funktionelle Veraumlnderungen von Prozessen in den Kuumlstenregionen Bodden und Haffe sowie deren Auswirkungen auf die Ostsee zu verste-hen wird in dem europaumlischen Verbundprojekt AMBER (Assessment and Modelling of Baltic Ecosystem Response) ua das bisher auf die Ostsee angewendete Oumlkosystemmodell ERGOM verbessert sodass es in hoher raumzeitlicher Aufloumlsung angewendet werden kann Aktuell werden am Beispiel des Oderhaffs Szenarien veraumlnderter Naumlhrstoffeintraumlge untersucht In spaumlteren Anwendungen werden Klimaszenarien genutzt und mit Landnutzungsszenarien kombi-

niert um belastbare Aussagen uumlber die zukuumlnf-tige Entwicklung der Kuumlstengewaumlsser abzuleiten Aus diesen Ergebnissen sollen Vorschlaumlge und Strategien entwickelt werden die den zukuumlnfti-gen Entwicklungen der Kuumlstengewaumlsser Rech-nung tragen und ein nachhaltiges integriertes Kuumlstenzonenmanagement ermoumlglichen

Frank Schaumlffer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwwio-warnemuendedeamberhtml

Meer amp Kuumlste32

Projekte

Beweidung der Kartoffelrose

Stiftung Naturschutz laumlsst Lagunenland-schaften an der Ostsee aufleben

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein arbeitet bis 2011 mit 23 Partnern aus Deutsch-land Daumlnemark Schweden Estland und Litau-en daran 33 europaweit geschuumltzte Kuumlstenle-bensraumlume rund um die Ostsee aufzuwerten Lagunen- und Duumlnenlandschaften sind zwar typisch fuumlr die schleswig-holsteinische Aus-gleichskuumlste ndash die Nutzung durch Tourismus Landwirtschaft und Kuumlstenschutz haben sie und ihre typischen Bewohner aber rar werden lassen Kreuz- und Wechselkroumlte Saumlbelschnaumlb-ler und Alpenstrandlaumlufer sowie die kleine Salz- wiesenblume bdquoKriechender Scheiberichldquo soll es in den elf deutschen Gebieten zwischen Flens-burg und Neustadt kuumlnftig besser gehen Dafuumlr sorgt die Stiftung mit ihren deutschen Partnern

Stoppen der Trockenlegung von Lagunen Zu-ruumlckdraumlngung von bdquoNeubuumlrgernldquo wie die Kar-toffel-Rose Beweidung von Salzwiesen Anle-gen von Kroumltengewaumlssern und Verbesserung der Besucherlenkung 57 Millionen Euro stehen dafuumlr im Schutzprojekt bdquoLIFE-BaltCoastldquo zur Verfuumlgung 60 Prozent davon traumlgt die EU

Nicola Brockmuumlller Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

wwwlife-baltcoastde

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)Baltic Green Belt project

wwwbalticgreenbeltuni-kieldewwwbund-mvde

Das Gruumlne Band am Ostseestrand

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern tritt in dem von der Universitaumlt Kiel koordinierten Baltic Green Belt-Projekt fuumlr den Schutz und Erhalt von natuumlr-lichen Lebensraumlumen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs ein die aufgrund des bdquoKalten Kriegesldquo weitgehend vom menschlichen Einfluss verschont geblieben sind Nach der Wende wurde der wirtschaftliche und auch touristische Druck auf viele dieser Gebiete immer groumlszliger Die Ros-tocker Heide Deutschlands groumlszligter Kuumlstenwald stellt so ein gefaumlhrdetes Gebiet dar Der BUND MV setzt sich zusammen mit Partnern dafuumlr ein dass diese einzigartige Landschaft in ihrer Ge-samtheit durch eine nachhaltige und schonende Bewirtschaftung als ein wertvoller Teil des Gruumlnen Bandes erhalten bleibt Ziel ist die Sicherung des Gebietes als nationales Naturerbe Auch der Rie-densee bei Kuumlhlungsborn soll geschuumltzt werden Dieser Strandsee stellt ein wichtiges Kuumlstenbio-top dar das durch Bauaktivitaumlten und Naumlhrstof-feintraumlge aus der Landwirtschaft bedroht ist

Jan Wolf Barkowski Baltic Green Belt Bund fuumlr Umwelt- und

Naturschutz Deutschland (BUND)

Im Bildungsprojekt MEER IM FOKUS stehen die deutsche Ostsee und ihre Kuumlsten im Mittelpunkt des Geschehens SchuumllerInnen ab der 8 Klas-senstufe erkunden auf Exkursionen und unter Einsatz neuer Medien wie eLearning und Pod-cast Meer und Kuumlste forschend-entdeckend Auf Ausstellungen praumlsentieren sie ihre Forschungs-ergebnisse der breiten Oumlffentlichkeit und rufen Fotowettbewerbe aus die alle Kuumlstenliebhaber zur gezielten Beobachtung des Natur- Wirt-schafts- und Erholungsraumes Ostsee(Kuumlste) aufrufen

Anke VorlaufEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Schuumller entdecken die Ostseekuumlste

Bewertung von KuumlstensystemenDas Ziel des Projektes SPICOSA ist die Entwick-lung eines ganzheitlichen Forschungsansatzes fuumlr die integrierte Untersuchung und Bewertung von Kuumlstensystemen Auf Basis aktueller wis-senschaftlicher Kenntnisse wird das Integrier-te Kuumlstenzonenmanagement gefoumlrdert und optimiert Im Projekt werden oumlkologische An-saumltze und Modelle mit oumlkonomischen Analysen und Methoden zu einem Systemansatz ver-knuumlpft der in 18 regionalen Fallstudien getes-tet systematisch verbessert und verallgemei-nert wird Das Oderaumlstuar bildet eine dieser Fallstudien SPICOSA wird bis 2011 von der

Europaumlischen Kommission mit 143 Mio Euro gefoumlrdert und setzt sich aus 54 Partnern in 22 Staaten zusammen

Gerald Schernewski Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwweucc-ddespicosa

wwwkuestenschuleikzm-dde

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Die Lagunen des suumldlichen Ostseeraumes stehen nach wie vor unter einem enormen Nutzungsdruck Diese sogenannten Uumlber-gangsgewaumlsser ndash vom suumlszligen Flusswasser zum salzhaltigen Brackwasser der Ostsee ndash verfuuml-gen uumlber besondere Oumlkosysteme die es trotz vielfaumlltiger anthropogener Einfluumlsse und Nut-zungen wie Tourismus Schifffahrt und Hafen-entwicklung zu erhalten gilt In dem von der Klaipeda Universitaumlt in Litauen koordinierten EU Projekt ARTWEI werden Strategien fuumlr ein grenzuumlberschreitendes Management erarbei-tet um die Gewaumlsser Oderhaff Frisches Haff Kurisches Haff und Oumlresund unabhaumlngig von den in ihnen verlaufenden Laumlndergrenzen oumlkologisch und oumlkonomisch zu staumlrken

Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Management fuumlr die Lagunen der Ostsee

wwwbalticlagoonsnetartwei

Stiftung NaturschutzEschenbrook 4 bull 24113 Molfseewwwstiftungslandde

Meer amp Kuumlste 33

Projekte

150x70mm_20070502 02052007 2151 Uhr Seite 1

BR Schaalsee S 25 (2) BR Schaalsee Buchhorn S 25 o BR Schaalsee Middelschulte S 25 u re BWE Meier S 9 o re Cobbing S 7 o Femern AS S 2 o Fisch amp Umwelt MV S 22 ndash 23 (4) Foerster S 24 o li Froumlhle S 31 re Gaz-prom S 10 mi li Glockzin S 35 re HCU S 28 o S 29 o re Jussi S 7 mi re Knotz S 24 u li Maack S 13 u re S 34 o re Mare Verlag S 16 mi li S 17 (4) mediamor S 1 Melzner S 3 mi li Mohr S 2 u li Mossbauer S 4 o S 31 o Nehring S 36 Niedzwiedz S 24 mi li Nestmann S35

o Nord Stream AG S 10 u re Rathke Klimahausreg S 21 (2) Saipem S 10 o Salecker S 13 (3) Sassi pixelio S 32 o mi Schmidt S 11 o Schumacher S 6 mi li S 16 o S 34 mi li S 36 SkySails S 1 u li S 30 (3) Sommermeier S 5 o Stadtwerke LuumlbeckBuumlnz S 30 o StAUN Rostock S 12 o S 26 ndash 27 (3) Stiftung Naturschutz S 33 o li Stybel S 1 u re S 2 u re S 14 (2) S 23 o S 28 u li S 29 uS 34 o li S 36 SXC S 6 o amp u li TMV S 11 re u amp u S 20 o TMV Gohlke S 11 re o Vestas Central Europe S 8 (2) Wichmann S 5 u re S 17 u S 24 o re S 27 re mi S 36 Wikipedia S 1 mi u Wittl S 15 (2)

Fotonachweis

Meer amp Kuumlste34

BoddenDurch eine Landzunge (Nehrung) vom offe-nen Meer abgetrenntes KuumlstengewaumlsserBuhneIns Meer ragendes Bauwerk zum Schutz vor Kuumlstenruumlckgang haumlufig aus HolzpfaumlhlenDeiche

Kuumlnstlich aufgeschuumltteter Damm zum Schutz des Hinterlandes vor Hochwasser

EmissionenAusstoszlig von Stoffen (Gasen) in die Umwelt meist

verursacht durch menschliche NutzungenHaff

Brackwasserbereich der durch eine Nehrung vom offenen Meer abgetrennt istKaltzeitOft gleichgesetzt mit Eiszeit laumlngerer Zeitabschnitt mit geringen durchschnittlichen Temperaturen zwi-schen zwei WarmzeitenKlimaDas Mittel aller meteorologischen Erscheinungen an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum (30-40 Jah-re)KlimaanpassungReduktion der negativen Folgen des Klimawandels fuumlr Mensch und Umwelt sowie Anpassung an veraumlnderte BedingungenKlimamodelleErmoumlglichen Aussagen uumlber das zukuumlnftige Klima zu einem bestimmten Zeitpunkt die Realitaumlt wird mit Hilfe mathematischer Formeln beschriebenKlimaschutzAlle Maszlignahmen mit dem Ziel der globalen Erwaumlrmung entgegenzuwirken oder die Folgen der globalen Erwaumlr-mung abzumindernMeereszentrum FehmarnGilt mit vier Millionen Litern Wasser einer Flaumlche von 5000 Quadratmetern und zahlreichen tropischen

Kennen Sie schon hellipMeerestieren aus der ganzen Welt als das groumlszligte tro-pische Aquarium Deutschlands Highlights wie Seeigel Muraumlnen giftige Stein- und Feuerfische und ein drei Meter langer Sandtigerhai warten auf BesucherOffshore-WindparkWindparks die sich auszligerhalb der nationalen Ho-heitsgewaumlsser (auszligerhalb der 12 Meilen-Zone) in der sogenannten bdquoausschlieszliglichen Wirtschaftszoneldquo befinden

PolderNiedrig gelegene Gebiete an Kuumlsten oder Flussufern die im Falle eines Hochwassers uumlberflutet werdenStrandaufschuumlttungenKuumlnstliche Erhoumlhung und Verbreiterung von Strand und Duumlnen durch Aufschuumlttung oder Aufspuumllung von SandTreibhausgaseGroumlszligtenteils durch menschliches Wirken entstandene und in die Atmosphaumlre gelangte Gase die einen Teil der Erdwaumlrme absorbieren und zum Anstieg der durch-schnittlichen Temperaturen fuumlhrenWetterBeschreibt den momentanen meteorologischen Zu-stand an einem OrtWindwurfGanze Baumlume oder Teile von Baumlumen die aufgrund eines Sturmes abgebrochen oder entwurzelt werden WitterungCharakter des Wetters uumlber einige Tage

wwweucc-dde

M E E R U N D K Uuml S T E

BERATUNGBILDUNG

INFORMATION

Fotowettbewerbsteilnehmer Rico Nestmann gewann den 1 Platz mit seiner Luftbildaufnahme der

Flachwasserbereiche vor Ruumlgen und Hiddensee

Meer amp Kuumlste 35

Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge

Um den Uumlbergang zwischen Land und Meer konkurrieren viele Nutzungen Das Integrierte Kuumlstenzonenmanagement soll helfen die Kuumlstenentwicklung nachhaltig zu gestalten und

Interessenskonflikte zu minimieren Den fuumlr dieses Ziel notwendigen Dialog zwischen Forschung und Anwendung unterstuumltzt EUCC-Deutschland durch Information Kommunikation und Bildungsprojekte

Weil die Kuumlsten der Erde nicht vor der Globalisierung verschont bleiben geraten sie weiter unter Druck Der wachsende Welthandel die Verknappung der Ressour-cen und die steigenden Tourismusstroumlme sorgen an den Uumlbergaumlngen zwischen Land und Meer fuumlr enormes Konfliktpotenzial So draumlngen beispielsweise Fischerei Schifffahrt Hafen- und Landwirtschaft aber auch Windkraft und Siedlungsentwicklung in den Kuumlsten-raum Gefahren resultieren zusaumltzlich aus dem Klima-wandel und aus dem damit verbundenen Meeresspie-gelanstieg Auf der anderen Seite stellen Kuumlsten als einzigartige Oumlkosysteme wichtige Lebensraumlume fuumlr Fauna und Flora bereit und erfuumlllen als Lebens- und Erholungsraum fuumlr den Menschen kaum zu beziffernde Werte

Im Hinblick auf zunehmende Nutzungsanspruumlche in europaumlischen Kuumlstenregionen hat die Europaumlische Union ein Integriertes Kuumlstenzonenmanagement (IKZM) empfohlen Es soll helfen die verschiedenen wirtschaft-lichen und sozialen Nutzungsanspruumlche an den Kuumls-tenraum und die oumlkologischen Schutzinteressen zu-sammenzufuumlhren Dabei steht der Dialog zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren im Mittelpunkt

EUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV (EUCC-Deutschland) engagiert sich daher in nationalen und internationalen Projekten fuumlr die Foumlrderung einer nach-haltigen Entwicklung der Kuumlsten und Meere Insbeson-dere die Bereitstellung und die Verbreitung von Infor-mationen spielen eine zentrale Rolle um den Dialogprozess und die Vernetzung zwischen Wissen-schaft Praxis und Bevoumllkerung zu verbessern So stellt EUCC-Deutschland Datenbanken und Lernmodule im Internet bereit gibt Informationsmaterial und Zeitschrif-ten heraus und engagiert sich in der Bildung fuumlr nach-

haltige Entwicklung fuumlr Schuumller Studenten und Nach-wuchskraumlfte Zu den aktuellen Zielen zaumlhlt auch der Aufbau eines Kuumlstenbeobachternetzwerkes das die Grundlage fuumlr die fotografische Dokumentation der deutschen Kuumlstenlinie bilden soll Dazu werden Foto-wettbewerbe durchgefuumlhrt

Als deutsche Vertretung der international aktiven Coastal and Marine Union (EUCC) ist EUCC-Deutschland daruumlber hinaus bestrebt die Aktivitaumlten in Deutschland europaweit zu verbreiten und die internationale Ver-netzung der Fachoumlffentlichkeit zu foumlrdern

Nardine StybelGeschaumlftsfuumlhrerin der EUCC ndash Die Kuumlsten Union

Deutschland eV (EUCC-Deutschland)

Unterstuumltzen Sie uns

Mit einer Mitgliedschaft ab 20 Euro pro Jahr oder einer Spende koumlnnen Sie die Aktivitaumlten der EUCC-Deutschland unterstuumltzen Sie helfen damit Projekte fuumlr die nachhaltige Entwicklung von Kuumlste und Meer umzusetzenBesuchen Sie uns im Internet wwweucc-ddeoder schreiben Sie anEUCC-Deutschland Seestraszlige 15 D-18119 Rostock-Warnemuumlnde eucceucc-dde

Oder

IKZM

Seesterne

Miesmuscheln

Meersenf

Ohrenqualle

Strandkrabbe

Herzmuscheln

Rotalge

Spiraltang

Blasentang

Bernstein

Sandklaffmuscheln

ISBN 978-3-9811839-8-6 bull ISSN 2190-5754

Strandfunde an der Ostseekuumlste

Fuumlr die Unterstuumltzung und Realisierung dieses Magazins danken wir folgenden Foumlrderern und Sponsoren

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Radost ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt Projekttraumlger ist das DLR

Page 22: Meer & Küste - Baltic lagoonsSteilküstenabbruch Lösung ABC-Gitter: Klima Meer & Küste 5 wird an der deutschen Ostseeküste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur

Jungfischaufzucht in Netzkaumlfigen

Ostseeschnaumlpel

Meer amp Kuumlste22

Info Verein

Fisch und Umwelt Mecklen-burg ndash Vorpommern eV ist ein gemeinnuumltziger Verein der 1991 gegruumlndet wurde Zweck des Vereins ist die Foumlrderung von Wissen-schaft Forschung und Bildung durch die Durchfuumlh-rung von Projekten in Natur und Umwelt insbesondere zur Verbesserung des Zu-standes aquatischer Oumlko-systeme im Bereich der See- Kuumlsten- und Binnen-gewaumlsser sowie die Verbrei-tung der dabei gewonnenen Erkenntnissewwwfischumweltde

Wanderfisch zwischen Suumlszlig- und SalzwasserAbhaumlngig von der Wassertemperatur wandert der Ostseeschnaumlpel (Coregonus lavaretus balticus) am Ende des Jahres aus der suumldlichen Ostsee (Pommer-sche Bucht) zum Laichen in die inneren salzarmen Kuumlstengewaumlsser und tritt im Fruumlhjahr seinen Ruumlckweg an Sein Hauptverbreitungsgebiet beschraumlnkt sich auf Peenestrom Achterwasser Stettiner Haff Greifs-walder Bodden und Pommersche Bucht Sobald er laichreif ist und mindestens einmal fuumlr Nachwuchs gesorgt hat darf er gefischt werden Die Laumlnge ist der Indikator Mindestens 40 cm muss er laut Kuumls-tenfischereiverordnung haben um vermarktet werden zu duumlrfen Die Fischerei auf den Ostseeschnaumlpel findet in Abhaumlngigkeit von der Eisbedeckung groumlszlig-tenteils von Oktober bis Februar mit Grundstellnetzen seltener mit Fischreusen statt Pro Jahr werden heu-te ca zehn Tonnen gefangen etwa soviel wie in den 1970er Jahren aber deutlich weniger als Ende der 1990er Jahre Uumlberfischung und schlechte Lebens-bedingungen verursachten in den 1980er Jahren einen rapiden Einbruch des Bestandes Erst mit Hilfe von Besatzmaszlignahmen einhergehend mit verbes-serter Wasserqualitaumlt konnte dem Schnaumlpel wieder zu groumlszligerer Stabilitaumlt verholfen werden In den Jahren 1995 bis 2002 wurden ca 33 Millionen Jungfische mit einer Laumlnge von 3-5 cm in die Kuumlstengewaumlsser um Usedom eingesetzt Doch die Besatzmaszlignahmen sind nicht mit nachhaltigen Erfolgen gekroumlnt Ein stetiger Fangruumlckgang nach En-de der Besatzmaszlig-

nahmen im Jahr 2002 beweist dass der Bestand des Ostseeschnaumlpels an der Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns nicht so stabil ist um eine konstante Nach-wuchsproduktion zu gewaumlhrleisten Besonders im Peenestrom und im Achterwasser sind die Faumlnge seit 2001 nahezu kontinuierlich zuruumlckgegangen ndash mit Ausnahme des Jahres 2005 in dem die drei Jahre zuvor eingesetzten Jungfische die Fanggroumlszlige erreicht hatten und abgefischt wurden (siehe Grafik)

Besatzfische entstammen der Region UsedomDie Hauptlaichzeit des Ostseeschnaumlpels beginnt in Abhaumlngigkeit von der Wassertemperatur Mitte No-vember und dauert etwa vier Wochen Bevor die laichreifen Fische Eier und Spermien abgeben wer-den sie fuumlr die Laichgewinnung gefangen und danach wieder ins Wasser entlassen Die gewonnenen Eier werden befruchtet und vier Monate lang bis zum Schluumlpfen der Larven erbruumltet Danach folgt die Jungfischaufzucht in beleuchteten Kaumlfigen die in Suumlszligwasserseen installiert sind Das Futter besteht aus dem natuumlrlich im See vorkommenden Zooplank-ton (uumlberwiegend kleine Krebstierchen) Mit einer Laumlnge von 4-5 cm werden sie dann in die Herkunfts-gewaumlsser ihrer Eltern an der Kuumlste ausgesetzt Mu-scheln Schnecken kleine Fische Garnelen und Schwebegarnelen gehoumlren zum Nahrungsspektrum des Schnaumlpels Waumlhrend der Laichperiode frisst er

bevorzugt Zuckmuumlckenlarven Flohkrebse und Wasserasseln Ab April kommen auch Eier

von Stint und Barsch hinzu

OstseeschnaumlpelEine aufstrebende FischartMecklenburg-Vorpommerns

Rund um die Insel Usedom ist er zuhause ndash und in aller Munde Bereits in den 1920er Jahren avancierte der Ostseeschnaumlpel zum Modefisch der gehobenen Kuumlche und ist wegen seines geringen Fettgehaltes bis heute beliebt Doch die Nachfrage ist groumlszliger als das Angebot Besatzmaszlignahmen

sind notwendig um den geschwaumlchten Fischbestand langfristig zu stabilisieren

Meer amp Kuumlste 23

t Jaumlhrlicher Fang des Ostseeschnaumlpels (in Tonnen)

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116 6 6 64 4 3

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Klimaveraumlnderungen schaumldigen NachwuchsDie Ursache fuumlr den drastischen Ruumlckgang des Ostseeschnaumlpels war die Uumlberduumlngung der Felder Ende der 1980er Jahre Sie resultierte in hohen Naumlhrstoffeintraumlgen in Fluumlsse und Kuumlstengewaumlsser und sorgte dort fuumlr ein starkes Algenwachstum das nach Absterben und Absinken der Algen zur Ver-schlickung des Bodens beitrug Da der Ostsee-schnaumlpel auf hartem Grund (Steine Kies Muschel-schill) ablaicht sind seine Eier waumlhrend der Entwicklung auf Sauerstoff in Bodennaumlhe angewie-sen Bei dicken Schlickschichten ist der Sauerstoff-gehalt am Boden jedoch zu gering so dass sich die Eier nicht entwickeln koumlnnen Diese Gefahr ist nach wie vor nicht gebannt da noch immer groszlige Stick-stofflasten aus der Landwirtschaft in die Gewaumlsser gelangen und so das Algenwachstum foumlrdern Auch Klimaveraumlnderungen koumlnnen wenn sie mit einer Erhoumlhung der Wassertemperaturen waumlhrend der Laichzeit einhergehen zu reproduktionsbiologi-schen Veraumlnderungen fuumlhren deren Ausmaszlig auf-grund fehlender Untersuchungen noch nicht abseh-bar ist

Unsichere ZukunftTrotzdem oder gerade weil der Ostseeschnaumlpel in vergleichsweise geringen Mengen gefangen wird ist der auch unter dem Namen bdquoSteinlachsldquo gehandelte Fisch begehrt Mit einer Maximallaumlnge von 70 cm und wegen seines festen graumltenarmen Fleisches kommt er mittlerweile nicht nur in den Edelrestaurants Mecklenburg-Vorpommerns auf den Tisch sondern auch deutschlandweit Insbesondere in Suumlddeutsch-land ist aufgrund des Ruumlckgangs der verwandten Blau- und Sand-felchen die Nachfrage stark ge-stiegen

Um den Bestand dieses exklusiven Speisefisches nachhaltig zu sichern unternimmt das Land Mecklenburg-Vorpommern von 2010 an weitere Besatz-maszlignahmen und foumlrdert somit nicht nur den Fischern und Gastronomen vor Ort wichtige Einnahmequellen sondern nutzt den Fisch auch fuumlr einen positiven Imagetransfer uumlber die Landes-grenzen hinaus

Norbert SchulzFisch und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern eV

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Schon gewusst

Die Ostsee wird immer waumlr-mer Tiere und Pflanzen aus urspruumlnglich waumlrmeren Regionen koumlnnen daher heute auch in der Ostsee uumlberleben So kann sich die eingewanderte Rippenqual-

le die sonst in Nord-amerika und im

Schwarzen Meer lebt in der Ostsee ver-

mehren

Feuerqualle

Rippenqualle

Gestrandete Feuerqualle

Ohrenqualle

Meer amp Kuumlste24

Mehr Quallen in der Ostsee

Seit etwa zehn Jahren wird in den Medien vermehrt uumlber das kuumlstennahe Auftreten von Quallen berichtet Die bdquoGlibbertiereldquo sollen sich ausbreiten und Schuld daran sei vor

allem die globale Erwaumlrmung lautet die vorherrschende Botschaft Auch einige Wissenschaftler sind der Meinung dass in unseren Ozeanen zukuumlnftig bald nur noch Quallen und kaum Fische

schwimmen koumlnnten Ist der Klimawandel der Ausloumlser

Quallen in der OstseeDer Begriff bdquoQualleldquo steht fuumlr zwei unterschiedliche Tiergruppen Nesseltiere und Rippenquallen zu denen weltweit uumlber 9000 Arten gehoumlren Vertreter der Nesseltiere in der Ostsee sind die haumlufig in Strandnauml-he vorkommende Ohrenqualle (Aurelia aurita) sowie die Gelbe Haarqualle (Cyanea capillata) die auch als bdquoFeuerqualleldquo bezeichnet wird Auszligerdem gibt es hier einige Rippenquallenarten ua die seit 2006 hier eingewanderte Meerwalnuss (Mnemiopsis leidyi) Ein saisonal und lokal verstaumlrktes Auftreten dieser Tiere ist durchaus normal Eine unnatuumlrliche Vermehrung waumlre jedoch problematisch In sehr quallenreichen Jahren wurden auch im Ostseeraum bereits Fischer-netze und Kuumlhlleitungen mit Ohrenquallen regelrecht verstopft Auch fuumlr Badegaumlste ist ein staumlrkeres Auf-treten von Feuerquallen unangenehm Niemand wuumlnscht sich dass solche Ereignisse an der Tages-ordnung sind

Quallen haben im Oumlkosystem Meer viele Vorteile

Wie bei vielen Meeresbewoh-nern werden Wachstum und

Vermehrung der Quallen di-rekt von Umweltfaktoren wie Temperatur Licht und Salzgehalt beeinflusst Bei Versuchen im Labor wirk-ten sich houmlhere Wasser-temperaturen wie Klima-veraumlnderungen sie mit sich bringen koumlnnten beguumlnsti-

gend auf einige dieser Tiere aus Es scheinen jedoch viel-

mehr die direkten Einfluumlsse des Menschen und die indirek-

ten des Klimawandels zu sein die vorteilhaft fuumlr Quallen sind Eine houmlhere Wassertemperatur eine stabile Wasserschichtung und ein CO2-Anstieg im Ozean beguumlnstigt vor allem kleinere Phyto- und Zoo-planktonarten (schwebende pflanzliche und tierische Kleinstlebewesen) Letztere koumlnnen von Quallen ge-fressen werden von Fischen jedoch kaum Kleinere Nahrungsorganismen werden zusaumltzlich durch eine Uumlberduumlngung der Gewaumlsser gefoumlrdert Damit einher geht oft Sauerstoffmangel in tieferen Wasserschich-ten der sich auf Fische viel negativer auswirkt als auf Quallen Hinzu kommt dass Nahrungskonkurrenten wie Fische massiv durch die industrielle Uumlberfischung dezimiert werden Die Fischerei hat die Anzahl der natuumlrlichen Feinde von Quallen zudem deutlich ver-ringert Foumlrderlich fuumlr Quallen sind daruumlber hinaus kuumlnstliche Baukonstruktionen wie Bruumlcken Hafen- Windkraft- oder Aquakulturanlagen da sie Siedlungs-flaumlchen fuumlr die festsitzenden Quallenpolypen bereit-stellen Durch all diese Faktoren koumlnnten Quallen langfristig die Gewinner im Oumlkosystem Meer sein

Sichere Prognosen sind schwierigWie sich die Bestaumlnde der einzelnen Quallenarten in der Ostsee in Zeiten des Klimawandels entwickeln werden kann heute kaum prognostiziert werden Denn neben den beguumlnstigenden Faktoren gibt es Stell-schrauben wie zB der abnehmende Salzgehalt der Ostsee die einen gegenlaumlufigen Effekt haben koumlnnten Zudem regulieren Quallen sich selbst ndash sie fressen einander und stehen in Nahrungskonkurrenz zuein-ander Diesbezuumlglich sind jedoch weitere wissen-schaftliche Untersuchungen erforderlich

Sarah Baumann und Christina B AugustinLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Solarpyramide am Pahlhuus

Biogasanlage Neuhof

BIOSPHAumlRENRESERVAT SCHAALSEE Meer amp Kuumlste 25

Im ostseenah gelegenen UNESCO-Biosphaumlrenreservat Schaalsee werden Strategien entwickelt und erprobt um die Vitalitaumlt der Region sowohl wirtschaftlich als auch als Lebensraum fuumlr Mensch und Natur zu erhalten Auch im Bezug auf den Klimawandel ist dabei ein innovativer Umgang gefragt

Biosphaumlrenreservateals Modellregionen

Die 309 kmsup2 groszlige Region liegt zwischen den Bal-lungszentren Hamburg Luumlbeck und Schwerin Der Schaalsee bildet das Kernstuumlck des im Jahr 2000 durch die UNESCO anerkannten Groszligschutzgebietes Deutschlandweit gibt es 15 dieser Modellregionen in denen biologische Vielfalt und natuumlrliche Ressourcen erhalten und gleichzeitig eine nachhaltige regionale Wirtschaft und Entwicklung gefoumlrdert werden sollen

Klima ndash regional im GriffBiosphaumlrenreservaten wird als bdquoLernorten fuumlr nach-haltige Entwicklungldquo auch bei der Entwicklung und Erprobung von Klimaschutzmaszlignahmen und -anpas-sungsstrategien eine besondere Rolle zugewiesen Beides soll langfristig in regionale Entscheidungspro-zesse und Handlungen eingebunden werden 2007 startete in der Region das Projekt bdquoKlima ndash regional im Griffldquo Grundlage bildet eine Studie uumlber zu erwar-tende Auswirkungen von Klimaveraumlnderungen auf regional wichtige Handlungsfelder Konkrete Projekte konzentrieren sich auf klimasensitive Bereiche wie die Vermarktung regionaler Produkte oder die Nutzung regenerativer Energien

Die Landwirtschaft als HauptbetroffeneDas wirtschaftliche Standbein in der Schaalseeregion ist die Landwirtschaft mit einem Flaumlchenanteil von 72 Regionale Auswirkungen des Klimawandels werden auf sie spuumlrbaren Einfluss haben Zuruumlckge-hende Sommerniederschlaumlge (bis zu 20) bewirken

regionale Ertragseinbuszligen Trockenere Boumlden im Sommer sowie zunehmende Niederschlaumlge im Winter (bis zu 30) erhoumlhen das Risiko von Bodenerosion und Naumlhrstoffauswaschung Houmlhere Durchschnitts-temperaturen fuumlhren allerdings auch zu einer Verlaumln-gerung der Vegetationsperiode und verschieben heu-tige Anbaugrenzen so dass zukuumlnftig der Anbau neuer Feldfruumlchte moumlglich werden koumlnnte

Fischerei Fangruumlckgaumlnge und neue ArtenDie Seen des Biosphaumlrenreservates werden durch Berufsfischereien bewirtschaftet und saisonal von Freizeitanglern genutzt Bevorzugt gefangene Fisch-arten sind Aal Hecht und Barsch Fangstatistiken zeigen einen Ruumlckgang der Ertraumlge in den Jahren 1994-2001 um rund 50 gegenuumlber den 80er Jahren Moumlgliche Ursachen sind houmlhere Temperaturen und laumlngere Hitzeperioden die Einfluss auf den Sauer-stoffgehalt der Gewaumlsser und die Menge der verfuumlg-baren Nahrung haben Manche Regionen erwarten fuumlr die Zukunft das Einwandern neuer an diese Be-dingungen angepasster Arten

Bildung fuumlr Nachhaltigkeit In der Schaalseeregion sollen die Menschen lernen mit dem Klimawandel umzugehen Fuumlr Beschaumlftigte in der Landwirtschaft wurde beispielsweise ein um-fassendes Bildungsangebot zu nachhaltigen klima-schonenden Bewirtschaftungsformen entwickelt Landwirte erhielten spezielle Schulungen und auf Demonstrationsflaumlchen wurden innovative Duumlngever-fahren eine pfluglose Bodenbearbeitung oder der Anbau alternativer Energiepflanzen erprobt und vor-gestellt Vielfaumlltige Bildungsangebote wie Vortragsrei-hen Exkursionen Klimastammtische oder Filmreihen wenden sich an interessierte Buumlrger Vertreter der Kommunen und Wirtschaft sowie an Schulklassen

Antje MiddelschulteAmt fuumlr Biosphaumlrenreservat Schaalsee

Klimaschutz und Klimaanpassung

Links

wwwschaalseedewwwunescode

Duumlnenverstaumlrkung in Neuhaus

Meer amp Kuumlste26

Wusstest du hellip

dass die Duumlnen am Ost-seestrand fuumlr den Kuumlsten-schutz sehr wichtig sind denn sie verhindern dass Sturmfluten das Land uumlberschwemmen Pflan-zen die in den Duumlnen wachsen halten mit ihren Wurzeln den Strandsand fest Zertrittst du Strand-hafer und andere Duumlnen-

pflanzen wird die Duumlne nach und

nach klei-ner und der Kuumls-

tenschutz weniger

Gesellschaftliche AufgabeDer Kuumlstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern ist grundsaumltzlich eine oumlffentliche Aufgabe Er hat zum Ziel die Anwohner zu schuumltzen und ihren Lebens-raum zu bewahren Die Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns hat eine Laumlnge von 1945 km Die zu schuumlt-zenden Gebiete befinden sich uumlberwiegend im Bereich der Flachkuumlstenabschnitte Ohne wirksame Kuumlstenschutzanlagen waumlre bei Eintritt einer sehr schweren Sturmflut eine Flaumlche von 1080 kmsup2 uumlber-flutungsgefaumlhrdet auch Lebens- und Wirtschafts-

raumlume waumlren betroffen Das be-trifft besonders die Hansestaumldte Wismar Rostock und Greifswald aber auch Doumlrfer an den Bodden- und Haffkuumlsten in denen ca 182000 Menschen in uumlberflu-tungsgefaumlhrdeten Bereichen le-ben

Die Maszlignahmen des Kuumlsten-schutzes sind auf Bereiche mit zusammenhaumlngender Bebauung beschraumlnkt und erfolgen wenn moumlglich im Einklang mit den na-tuumlrlichen Umweltbedingungen insbesondere der natuumlrlichen Kuumls-tendynamik

Derzeit wird anhand des jaumlhrlich beobachteten Kuumlstenabtrags und der Anlagerungen von einem mitt-leren Kuumlstenruumlckgang von 35 m in 100 Jahren ausgegangen An den sandigen Ruumlckgangsflaumlchen der Auszligenkuumlste wird dieser Ruumlck-gang durch Sandaufspuumllungen ausgeglichen An den inneren Kuumls-tengewaumlssern den Bodden und Haffen sind wegen der einge-schraumlnkten Kuumlstendynamik und der geringeren Seegangsbelastun-gen Deiche sinnvoller

Kuumlstenschutzin Mecklenburg-Vorpommern

Seit der Entstehung der Ostsee vor ca 10000 Jahren unterliegt die Kuumlste staumlndigen Veraumlnderungen Intensive Eingriffe durch den Menschen mit dem Ziel kuumlstennahe Siedlungsraumlume vor Hochwasser und Kuumlstenruumlckgang zu schuumltzen erfolgen erst seit gut 200 Jahren Heute und zukuumlnftig besteht die

Hauptaufgabe des Kuumlstenschutzes in der Sicherung des Schutzniveaus der Erhaltung des Naturraumes Kuumlste und seiner natuumlrlichen Dynamik

Damals und heuteDer heutige Kuumlstenschutz baut auf den Vorleistun-gen der Vergangenheit auf Bis in das 19 Jahrhun-dert waren natuumlrliche Duumlnenkoumlrper das einzige Schutzelement an der deutschen Ostseekuumlste Die sehr schweren Sturmfluten von 1872 1874 und 1905 haben jedoch zu zahlreichen Duumlnendurch-bruumlchen entlang der Kuumlste gefuumlhrt Folge waren groszligflaumlchige Uumlberflutungen und der Verlust von Menschenleben Es zeigte sich dass fuumlr einen wirksamen Schutz wehrhaftere und komplexere Kuumlstenschutzanlagen notwendig sind

Der Deichbau ruumlckte in den Fokus Deiche wurden praumlventiv im Abstand von 100 bis 250 m von der Uferlinie errichtet Fuumlr die Stabilisierung des Vor-landes wurden Buhnen senkrecht zur Uferlinie eingerammt die Strandverhaumlltnisse wurden durch Aufschuumlttungen verbessert

Einen erheblichen technologischen Fortschritt brachte der Einsatz von Laderaumsaugspuumllbag-gern mit denen groszlige Mengen Sand an den Strand und in die Vorstrandbereiche gespuumllt werden konn-ten Die erste Vorspuumllung in Mecklenburg-Vorpom-mern erfolgte 1967 Heute werden jaumlhrlich ca 500000 msup3 Sand an den ruumlckgangsgefaumlhrdeten Kuumlsten aufgespuumllt Das erforderliche Material wird der Ostsee aus Wassertiefen zwischen 10-15 m entnommen

Auch wenn die Moumlglichkeiten der Errichtung von Kuumlstenschutzbauten begrenzt sind werden in der Regel lokal angepasste Loumlsungen uumlberpruumlft So werden Wellenbrecher an stark windbeeinflussten Kuumlstenabschnitten errichtet und Deichboumlschungen werden mit Deckwerken aus Steinen verstaumlrkt Ufermauern werden in verschiedenen Konstrukti-onsformen verwendet und erfuumlllen diverse Funkti-onen An der Auszligenkuumlste sollen sie Uferabbruumlche verhindern im Stadtbereich finden sie Verwendung wenn aufgrund beengter Platzverhaumlltnisse andere Loumlsungen ausscheiden

Kuumlstenschutz an der deutschen Ostseekuumlste

In Zahlen SH MV

Kuumlstenlaumlnge insgesamt km 637 1945

davon Flachkuumlste km 491 1594

davon Steilkuumlste km 146 351

Gesamtlaumlnge der Hochwasserschutz- anlagen

km 119 443

davon Landes- schutzdeiche km 67 218

Uumlberflutungsgefaumlhrdete Flaumlche bei einer sehr schweren Sturmflut

kmsup2 318 1080

Anzahl der betroffenen Einwohner 91606 182000

Schleswig-Holstein Generalplan KuumlstenschutzKuumlsten und Kuumlstenschutzanlagen werden im Falle des erwarteten Meeresspiegelanstieges houmlheren Belastungen ausgesetzt sein Diesen wird nach dem bdquoGeneralplan Kuumlstenschutz- Integriertes Kuumlsten-schutzmanagement in Schleswig-Holsteinldquo mit einem Zuschlag der zu erhoumlhenden Anlagen von 30 cm begegnet Eine sofortige Anpassung der bestehenden Kuumlstenschutzanlagen Schleswig-Holsteins ist zunaumlchst nicht erforderlich wohl aber eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung der Deichsicherheit

Download unterwwwschleswig-holsteindeUmweltLandwirtschaft

Wellenbrecher am Fischlandufer

Erodierte Steilkuumlste

Fertig gestellte Duumlne zwischen Neuhaus und Dierhagen

Uumlbersicht Kuumlstentypen der Ostsee

Illustration Doumlrte Salecker

Meer amp Kuumlste 27

Loumlsung Buchstabensalat Schaalsee Nordsee Bodensee Ostsee und Ploener See Die beiden Meere unter den Seen sind Nord- und Ostsee

Veraumlnderte klimatische BedingungenDie Kuumlstenschutzstrategie Mecklenburg-Vorpom-merns der letzten Jahrzehnte hat sich bewaumlhrt Die Sturmfluten von 1995 2002 und 2006 haben nur geringe Schaumlden hervorgerufen Es stellt sich den-noch die Frage wie das bestehende Kuumlstenschutz-system auf veraumlnderte klimatische Bedingungen reagieren wird In Zukunft ist mit einem beschleu-nigten Meeresspiegelanstieg sowie einem veraumln-derten Sturmflutgeschehen zu rechnen Folglich werden an den boddenseitigen Flachkuumlsten der Entwaumlsserungsbedarf der Uumlberschwemmungsge-biete (Polder) steigen und die Grundwasserversal-zung zunehmen

Die bestehenden Anlagen sind so berechnet dass sie staumlrkerem Flutdruck als dem tatsaumlchlich erwarteten standhalten koumlnnen (Sicherheitszu-schlag) deshalb ist ihr Versagen nicht zu befuumlrch-ten Der erforderliche Sandbedarf fuumlr die regelmauml-szligig zu verstaumlrkenden Landeskuumlstenschutzduumlnen wird in den kommenden Jahren allerdings stei-gen

Um rechtzeitig auf die Auswirkungen veraumlnderter Kuumlstenschutzbedingungen reagieren zu koumlnnen beantragten die Landesregierungen der fuumlnf Kuumls-tenlaumlnder im Jahre 2007 bei der Bundesregierung eine Erhoumlhung des Kuumlstenschutzbudgets Darauf-hin wurde ein Sonderrahmenplan mit einem Etat von 380 Mio Euro bis zum Jahr 2025 verabschie-det Mit der Aufstockung der Mittel um jaumlhrlich 25

koumlnnen Defizite in bestehenden Kuumlstenschutzsys-temen nun schneller ausgeglichen werden

Moumlgliche Folgen des Klimawandels muumlssen wis-senschaftlich untersucht und die Ergebnisse in eine angepasste Kuumlstenschutzstrategie integriert werden So ist zB zu klaumlren wo und wie der Kuumls-tenschutz zukuumlnftig realisiert werden soll und wel-che finanziellen Aufwendungen damit verknuumlpft sein werden Diese Aufgaben soll das Projekt RA-DOST (Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste) erfuumlllen das vom Bundes-ministerium fuumlr Bildung und Forschung von 2009 bis 2014 gefoumlrdert wird Hier erarbeiten wissen-schaftliche und behoumlrdliche Institutionen zB Stra-tegien zur Kuumlstenschutzplanung in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein Die Aktivitaumlten des Projektes beinhalten die Erfassung von Umweltdaten in der Ostsee die Modellierung von Wellen und Sturmflutwasserstaumlnden sowie die Konzeption von Kuumlstenschutzanlagen unter Einsatz moderner Techniken und der Nutzung alternativer Baustoffe (zB Baggergut oder Geokunststoffe)

Knut SommermeierStaatliches Amt fuumlr Umwelt und Natur Rostock

Angepasste Bauten

Meer amp Kuumlste28

Schon gewusst

Manche Kuumlstenraumlume koumlnnen nicht ausreichend vor Sturmfluten geschuumltzt werden Deshalb bauen die Menschen dort ihre Haumluser

auf Stelzen und Pfaumlhle oder leben

in Hausboo-ten

Koumlnnen Staumldte schwimmen lernen

Als Antwort auf die Folgen des Klimawandels sind angepasste Siedlungskonzepte gefragt Schwimmende Wohnformen koumlnnen im Umgang mit Sturmfluten und Meeresspiegelanstieg eine

attraktive Ergaumlnzung zu einer stetigen Erhoumlhung der Deiche darstellen

Vom Abschotten gegen Sturmfluten Die negativen Folgen des Klimawandels werden be-reits in diesem Jahrhundert spuumlrbar sein Die Staumldte werden zukuumlnftig mit Hitzewellen Starkregenereig-nissen und einem steigenden Meeresspiegel kon-frontiert Besonders die Kuumlstenzonen Nordeuropas muumlssen fuumlr extreme Sturmfluten gewappnet sein Weil die Kuumlstenzonen attraktive Siedlungsraumlume sind muumlssen sich Kuumlstenstaumldte und -gemeinden fruumlhzei-tig mit dem Klimawandel auseinandersetzen und Loumlsungen finden wie die Siedlungsentwicklung mit den Folgen des Klimawandels in Einklang gebracht werden kann

Seit Jahrhunderten leben die Menschen an der Kuumlste mit den Gefahren von extremen Sturmfluten und Hochwasserereignissen Anschaulich hat Theo-dor Storm 1888 in dem Roman bdquoDer Schimmelrei-terldquo die Auseinandersetzung des Menschen mit den Gewalten des Meeres anhand der Geschichte des Deichgrafen Hauke Haien beschrieben Der Kampf war jedoch vergeblich und auch in den folgenden Jahren kam es an den norddeutschen Kuumlsten immer wieder zu verheerenden Uumlberschwemmungen Aber die Deiche wurden nach jeder uumlberstandenen Flut houmlher und robuster gebaut Heute haben sie einen sehr guten technischen Standard erreicht Im Ernst-fall bieten sie aber nach wie vor keine absolute Sicherheit

Zum Leben mit dem Wasser Neben den Deichen gibt es weitere Moumlglichkeiten sich an drohende Sturmfluten anzupassen Die nord-friesischen Halligen die bis auf eine zentrale Warft (kuumlnstlich aufgeschuumltteter Siedlungshuumlgel) bei Sturmfluten vollstaumlndig uumlberspuumllt werden sind nur ein Beispiel dafuumlr wie sich die Menschen mit den Naturgewalten des Meeres auch auf andere Weise arrangiert haben Weitere Beispiele kommen aus den Niederlanden deren Landesflaumlche groumlszligtenteils unter dem Meeresspiegel liegt Hochwasserschutz ist dort eine nationale Existenzfrage Nach der gro-szligen Sturmflut im Jahr 1953 gab es in den Nieder-landen zunaumlchst die Tendenz sich durch intensiven Deichbau mit groszligen Sperrwerken und Schleusen gegen die Gefahren der Nordsee zu schuumltzen Neben dem Schutz gegen das steigende Wasser wurde in den letzten Jahren jedoch auch eine alternative Strategie verfolgt das Leben mit dem Wasser Inzwi-schen sind zahlreiche Studien und realisierte Projek-te fuumlr Bauweisen und Siedlungsformen entstanden die an drohende Hochwasser angepasst sind

Wohnformen am und auf dem WasserSchwimmende Siedlungen als Antwort auf den Kli-mawandel sind heute technisch moumlglich und haben mit ihrer Naumlhe zum Wasser durchaus ihren Reiz Ergaumlnzend zu den Deichen koumlnnen sie einen zusaumltz-

Hausboote an der daumlnischen Ostseekuumlste

Hausboot

Meer amp Kuumlste 29

lichen Schutz in kuumlstennahen Staumldten bieten Ver-schiedene hochwasserangepasste Wohnformen sind moumlglich

Bei Warften werden Haumluser auf Erdhuumlgeln errich-tet so dass bei Sturmfluten nur das umgebene Land mit Wasser uumlberflutet wird die Haumluser aber sicher sind Dieses Prinzip kommt auch in urbanen Gebieten zum Einsatz wie das Beispiel des neu-en Stadtentwicklungsprojektes HafenCity in Ham-burg zeigt Hier entsteht derzeit auf ehemaligen Hafenflaumlchen ein ganz neuer Stadtteil zum Woh-nen und Arbeiten Der gesamte Bereich befindet sich auszligerhalb der Deichlinie und wird durch betonierte Warften gegen Sturmfluten ge-schuumltzt

Die Hausbootkultur in den Niederlanden ist ein Beispiel fuumlr schwimmende Haumluser Momentan sind diese uumlberwiegend auf den Binnenbereich beschraumlnkt In Kuumlstengebieten und tidebeein-flussten Flussmuumlndungen sind die benoumltigten flexiblen Anleger oft ein zu groszliger Kostenfaktor Zudem gestalten sich rechtliche Fragen kompli-ziert zB hinsichtlich der Eigentums- und Nut-zungsrechte der Uferbereiche

Amphibische Haumluser koumlnnen uumlberall dort zum Einsatz kommen wo zeitweise hohe Wasserstaumln-de zu erwarten sind Sie sind an Pfeilern befestigt und schwimmen auf sobald der Wasserstand steigt Maasbommel im niederlaumlndischen Gelder-land an der Maas gilt als eine der ersten amphi-bischen Siedlungen

Auch Haumluser auf Stelzen oder Pfaumlhlen sind fuumlr Gebiete geeignet die zeitweise uumlberschwemmt werden koumlnnen Naturvoumllker im Indischen Ozean

schuumltzen sich seit jeher durch Pfahlhaumluser vor dem Wasser

Eine weitere Moumlglichkeit des an Hochwasser angepassten Bauens stellen sogenannte Deich-haumluser dar Im niederlaumlndischen Dordrecht wur-den Deichhaumluser Anfang des letzten Jahrhunderts in die Siedlungsstruktur integriert Mit ihrer Dop-pelfunktion dienen sie sowohl dem Wohnen als auch dem Schutz vor Sturmfluten indem sie eine Deichlinie bilden In den Erdgeschossen der Haumlu-ser duumlrfen daher keine Fensteroumlffnungen einge-baut sein

Waumlhrend sich Haumluser auf Stelzen oder auf Warften sowie Deichhaumluser seit Jahrhunderten bewaumlhrt ha-ben werden schwimmende oder amphibische Wohn-formen bisher zumeist als staumldtebaulicher oder ar-chitektonischer Entwurf diskutiert aber nur vereinzelt tatsaumlchlich gebaut Vor dem Hintergrund des Klima-wandels bieten sie jedoch einen neuen attraktiven Loumlsungsansatz um Uumlberflutungsgefahren zu begeg-nen

Ob die Umsetzung von schwimmenden Staumldten moumlglich ist haumlngt entscheidend von der Planungs-weise des jeweiligen Landes ab Hier spielen zum Beispiel Fragen der Baukultur Lebensstile sowie Bau- und Mietkosten eine bedeutende Rolle Trotz alledem sollten im Angesicht der zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels schwimmende Sied-lungskonzepte bei der Planung von Staumldten auch heute schon deutlicher in den Fokus ruumlcken

Joumlrg Knieling Mareike Schaerffer Philipp SchusterHafenCity Universitaumlt Hamburg

Forschungsprojekt BaltCICA

Links

httpufm-hamburgwbtu-harburgdewwwlivingonwaterorgwwwlevenmetwaternlwwwstadtklimalotsenet

Rotterdam Waterplanwwwrotterdamclimate initiativenl

Rotterdam WaterCity 2035wwweuco2euresourcesRotterdam-Articlepdf

wwwbaltcicaorg

Landstrom

Segelantrieb

Meer amp Kuumlste30

Stroumlmungswiderstand erniedrigenSeit Langem werden Rumpfform und Antriebsdesign von Schiffen optimiert um den Widerstand bei der Fahrt durchs Wasser zu verringern sowie Manoumlvrier-faumlhigkeit und Stabilitaumlt zu erhoumlhen Seit den 1930er Jahren kommt der bdquoWulstbugldquo zum Einsatz der durch seine Form den Stroumlmungswiderstand mindert Die regelmaumlszligige Kontrolle und Entfernung von Muscheln und Seepocken die den Schiffsrumpf bewachsen koumlnnen (Fouling) steigern die Energieeffizienz Heute verwendete Techniken zur Bekaumlmpfung des Be-wuchses wie selbst-polierende Anstriche oder Anti-Fouling-Mittel auf Silikonoumllbasis belasten die Umwelt weit weniger als chemische Stoffe wie zB der mitt-lerweile verbotene Anti-Fouling-Farbzusatz Tribu-tylzinnhydrid (TBT)

Alternative Treibstoffe und LandstromSaubere hochwertige Treibstoffe koumlnnen die Abgase motorgetriebener Schiffe stark senken In dem EU-Projekt MAGALOG wurde zB der Nutzen von Fluumlssig-Erdgas (LNG) als umweltfreundlicher Schiffstreibstoff fuumlr die Ostseeregion untersucht Theoretisch koumlnnten dadurch 80 Stickoxide 99 Schwefeloxide und 95 Feinstaumlube weniger ausgestoszligen werden

Besonders fuumlr Kreuzfahrtschiffe und Faumlhren deren Stromverbrauch dem von Kleinstaumldten entsprechen kann bieten sich Landstromverbindungen an Die Hansestadt Luumlbeck hat im Jahr 2008 ein neues fle-xibles Landstrom-System eingerichtet das die Luft-qualitaumlt im Badeort Travemuumlnde bereits verbessert hat Zusaumltzlicher Effekt weniger Laumlrm durch Schiffs-

maschinen Der gelieferte Strom sollte idealerweise umweltfreundlich erzeugt werden

Alternative Antriebe Ein neuartiger Segelantrieb das bdquoHimmelssegelldquo (Skysail) kann den Treibstoffbedarf von Schiffen um 10-35 unter guumlnstigsten Bedingungen und abhaumln-gig von Windrichtung und -staumlrke zeitweise um bis zu 50 senken Im vorderen Teil des Schiffes ist eine Art Gleitschirm befestigt Weht der Wind von hinten der Seite oder mit mindestens 50 Grad Abweichung von vorn (am Wind) kann das Skysails-System eingesetzt werden Bei Windstaumlrken von 3 bis 8 Beaufort fungiert der Schirm dann als zusaumltzlicher Antrieb Steuerung und Reaktion auf Boumlen laufen automatisch Im Notfall kann der Schirm senkrecht uumlber das Schiff gestellt werden was seine Wirkung neutralisiert Verglichen zur Groumlszlige des Schiffes wirken die Schirme von 150 bis derzeit maximal 600 msup2 Flaumlche eher zierlich Sky-sails kann auf Frachtern Kuttern und Superyachten auszligerhalb der 3-Seemeilen-Zone eingesetzt wer-den

Susanna Knotz Infobildungsdienst

Schiffe sind entsprechend ihrer Groumlszlige energieeffiziente und kostenguumlnstige Transportmittel Dennoch verursachen ihre Abgase Umwelt- und Klimaschaumlden besonders wenn schwefelhaltige Billigtreibstoffe

verwendet werden Schiffsemissionen koumlnnen bis zu 80 Prozent der Abgase in Hafenstaumldten ausmachen Neue Strategien sollen helfen den Schiffsverkehr klimafreundlicher zu gestalten

Schiffsverkehr Neue Wege zur Klimafreundlichkeit

Links

Fluumlssig-Erdgas als Schiffstreibstoff wwweu-magalogeu (Englisch)Landstrom wwwnewhansanet (Englisch)Himmelssegel wwwskysailsinfo (Deutsch mit Video)

Warnemuumlnder Strand bei Sturmflut

Meer amp Kuumlste 31

Sturmflutschaumlden im Ostseeraum Waumlhrend des Ostseesturmhochwassers von 1872 gab es an den Kuumlsten des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns Schleswig-Holsteins und Daumlnemarks mehr als 200 Tote Tausende Gebaumlude wurden zer-stoumlrt und unbewohnbar Im Gegensatz dazu waren die Schaumlden des Orkans bdquoGudrunldquo 2005 uumlberwiegend materieller Art wobei vorrangig die estnische und finnische Kuumlste von hohen Wasserstaumlnden betroffen war Die Muumlnchener Ruumlck beziffert den Gesamtscha-den auf rund 58 Milliarden US-Dollar der sich aus Uumlberflutungsschaumlden und groumlszligtenteils Windwurfschauml-den in Schweden zusammensetzt Im Januar 2010 wuumltete das Sturmtief bdquoDaisyldquo Hafengebiete zB in Flensburg wurden uumlberflutet und besonders auf der Insel Fehmarn in Luumlbeck als auch zwischen Dahme und Kellenhusen drohten die Deiche zu brechen

Welche Kosten sind zukuumlnftig aufgrund von Sturm-fluten zu erwarten ndash insbesondere vor dem Hinter-grund des Klimawandels und dem damit einherge-henden Meeresspiegelanstieg

Ursachen fuumlr den Anstieg des MeeresspiegelsLangfristige Vorhersagen des globalen mittleren Mee-resspiegelanstiegs haumlngen von der Entwicklung der Weltbevoumllkerung und der damit zusammenhaumlngenden zukuumlnftigen Treibhausgasemission pro Person ab Neue Projektionen bis zum Jahr 2100 beschreiben einen Anstieg von 75 ndash 190 cm bezogen auf das Jahr 1990 Im baltischen Raum liegt eine besondere Situ-ation vor Am Ende der Wuumlrm-Kaltzeit vor etwa 10000 Jahren war ganz Skandinavien von einem Eispanzer

Welche Kosten verursacht der Klimawandel

Seit jeher werden die Ostseekuumlsten durch Sturmfluten bedroht Im Zuge des Klimawandels steht ein Meeresspiegelanstieg bevor der auch die Ostsee betreffen wird Haumlufigere und staumlrkere

Sturmhochwasser mit erheblichen Sach- und Personenschaumlden sind zu befuumlrchten

bedeckt dessen Gewicht eine Absenkung der Erd-kruste verursachte Heutzutage fehlt dieses Gewicht und die Entlastung bewirkt eine Anhebung der Krus-te Dieser bis heute anhaltende Hebungsprozess fuumlhrt lokal zu einer Absenkung des Meeresspiegels der dem klimabedingten Anstieg teilweise entgegenwirkt Allerdings haumlngt die Auspraumlgung dieses Effektes vom Standort ab Waumlhrend in der noumlrdlichen Ostsee ein geringer Netto-Anstieg zu erwarten ist muss an der deutschen Ostseekuumlste bis zum Jahr 2100 mit einer Erhoumlhung in der Groumlszligenordnung eines Meters gerech-net werden Folglich ist von haumlufigeren und moumlglicher-weise staumlrkeren Sturmhochwassern auszugehen und infolgedessen von zunehmenden Kosten

Abschaumltzung bevorstehender SchadenskostenAm Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung werden solche Fragestellungen im Rahmen des EU-finanzier-ten Projektes bdquoBaltCICAldquo untersucht Anhand von Kosten-Nutzen-Analysen soll Entscheidungstraumlgern Hilfestellung gegeben werden zB wenn uumlber die Erhoumlhung von Deichen entschieden wird Welche Kosten stehen bevor und wann zahlen sich Anpas-sungsmaszlignahmen an die Folgen des Klimawandels aus Schaumlden unterschiedlichen Typuslsquo lassen sich nicht direkt miteinander vergleichen koumlnnen aber mittels besonderer Verfahren dennoch in Beziehung gesetzt werden

Diego Rybski und Luiacutes CostaPotsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung

Links

wwwpik-potsdamde

wwwbaltcicaorg

Schadenskategorien

Schaumlden aufgrund von Sturmfluten lassen sich in vier Kategorien einordnen1 Direkte Schaumlden werden

durch die physikalische Wirkung der Uumlber-schwemmung verur-sacht etwa uumlberflutete Wohnhaumluser oder Aumlcker

2 Indirekte Schaumlden sind Folgeschaumlden wie zB Produktionsausfaumllle einer betroffenen Fabrik

3 Greifbare (tangible) Schaumlden lassen sich monetaumlr erfassen etwa zerstoumlrte Waren einer Lagerhalle

4 Nicht-greifbare (intangib-le) Schaumlden koumlnnen nur schwer durch einen Geldwert ausgedruumlckt werden wie z B die Zerstoumlrung eines Biotops oder eines denkmalge-schuumltzten Gebaumludes

wwwrpv-vorpommernde

Der Regionale Planungsverband Vorpommern erarbeitet bis 2011 ein strategisches Raum-konzept fuumlr Vorpommern Fuumlnf Handlungsfelder zur Bewaumlltigung der regionalen Folgen des Kli-mawandels und zur Minderung der CO2-Emis-sion werden dabei einbezogen

Siedlung Tourismus Verkehr Land- und Forstwirtschaft Fischerei Wasserhaushalt Naturschutz und Biodiversitaumlt Klimaschutzmaszlignahmen

Bisher wurden in diesem Modellvorhaben der Raumordnung die Planungswerte fuumlr den Tem-peraturanstieg die Niederschlagsveraumlnderung und den Meeresspiegelanstieg bis 2100 festge-legt Auf dieser Grundlage erfolgen nun detail-lierte Untersuchungen zu den raumordnerisch relevanten Auswirkungen des Klimawandels Von besonderer Bedeutung fuumlr die Region ist der prognostizierte Meeresspiegelanstieg Ein An-stieg von 1-2 Millimetern pro Jahr und mindes-tens 30 Zentimetern bis 2100 wird die Kuumlste weiter veraumlndern Zu erwarten sind Landverlus-te durch Uumlberflutungen haumlufigere Abbruumlche an Steilkuumlsten sowie staumlrkere Sturmfluten

Roland Wenk Amt fuumlr Raumordnung und

Regionalplanung Vorpommern

Planungsregion Vorpommern arbeitet an

Raumstrategie fuumlr Klimawandel

Klimawandelstrategien fuumlr Harz und Heide

Der Bereich Tourismusmanagement der Leupha-na Universitaumlt Luumlneburg entwickelt im Rahmen des Teilprojekts bdquoKlimaWaldldquo im Verbundfor-schungsprojekt KLIFF des Landes Niedersach-sen Strategien zur Verminderung des Klimawan-dels und zur Anpassung des Tourismus fuumlr den Harz und die Luumlneburger Heide Aufbauend auf Analysen der Untersuchungsgebiete ergeben

sich die Fragen Welche Auswirkungen wird der Klimawandel auf die touristische Entwicklung

die Nachfrage der Touristen und die tou-ristischen Produkte haben Wie kann ei-ne langfristige An-passung an den Kli-mawandel erfolgen Wie ist die Zusam-menarbeit zwischen

Naturschutz und Tourismus zu gestalten Dabei werden nicht nur die unmittelbaren Einfluumlsse des Klimawandels wie zB der Anstieg der Tem-peratur untersucht sondern auch indirekte Ein-fluumlsse Im Mittelpunkt steht dabei die Betrach-tung des Waldes dh welche Einfluumlsse der Klimawandel auf den Wald hat und wie die Ver-aumlnderung von Fauna und Flora wiederum auf den Tourismus wirkt Innerhalb des Projektes wird eng mit regionalen Akteuren zusammen gearbeitet

Edgar Kreilkamp und Anne Kotzur Leuphana Universitaumlt Luumlneburg

wwwkliff-niedersachsende

Zukunft des OderhaffsWelche Prozesse entscheiden uumlber die Gewaumlsserqualitaumlt

Die Eutrophierung ist immer noch eine groszlige Herausforderung fuumlr das Management der Ostsee Fuumlr die Entwicklung der Kuumlstengewaumlsserqualitaumlt werden Einfluumlsse des Klimawandels auf die Ostsee und ihr Einzugsgebiet sowie Veraumlnderungen in der Landnutzung entscheidend sein Letzteres wird ua durch politische oumlkonomische und gesetzgeberische Faktoren bestimmt Das Oderhaff zeigt dass die Veraumlnderungen im Rahmen von Transformationsprozessen in der polnischen Landwirtschaft die Wasser-qualitaumlt entscheidend mitbestimmen Eine Intensivierung in der Landwirt-schaft geht mit einer Verstaumlrkung der Naumlhrstoffemissionen einher und kann eine Verschiebung der Naumlhrstoffverhaumlltnisse bewirken Wahrschein-lich werden in den kommenden Jahrzehnten die Landnutzungsveraumlnde-

rungen eine groumlszligere Rolle spielen als der Klimawandel der sich eher langfristig auswirken wird

Inga Kraumlmer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Oder

IKZMInformationen rund um das Integrierte Kuumlsten-zonenmanagement (IKZM) ist im Abschluss-band des Projektes IKZM-Oder und im Kuumlsten-informationssystem Odermuumlndung zu findenwwwikzm-oderde

Modellierung der OstseeSoziooumlkonomischer Wandel Globalisierung und Klimawandel werden funktionale und struktu-relle Auswirkungen auf die Kuumlstenregionen und das Gesamtoumlkosystem der Ostsee haben Um funktionelle Veraumlnderungen von Prozessen in den Kuumlstenregionen Bodden und Haffe sowie deren Auswirkungen auf die Ostsee zu verste-hen wird in dem europaumlischen Verbundprojekt AMBER (Assessment and Modelling of Baltic Ecosystem Response) ua das bisher auf die Ostsee angewendete Oumlkosystemmodell ERGOM verbessert sodass es in hoher raumzeitlicher Aufloumlsung angewendet werden kann Aktuell werden am Beispiel des Oderhaffs Szenarien veraumlnderter Naumlhrstoffeintraumlge untersucht In spaumlteren Anwendungen werden Klimaszenarien genutzt und mit Landnutzungsszenarien kombi-

niert um belastbare Aussagen uumlber die zukuumlnf-tige Entwicklung der Kuumlstengewaumlsser abzuleiten Aus diesen Ergebnissen sollen Vorschlaumlge und Strategien entwickelt werden die den zukuumlnfti-gen Entwicklungen der Kuumlstengewaumlsser Rech-nung tragen und ein nachhaltiges integriertes Kuumlstenzonenmanagement ermoumlglichen

Frank Schaumlffer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwwio-warnemuendedeamberhtml

Meer amp Kuumlste32

Projekte

Beweidung der Kartoffelrose

Stiftung Naturschutz laumlsst Lagunenland-schaften an der Ostsee aufleben

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein arbeitet bis 2011 mit 23 Partnern aus Deutsch-land Daumlnemark Schweden Estland und Litau-en daran 33 europaweit geschuumltzte Kuumlstenle-bensraumlume rund um die Ostsee aufzuwerten Lagunen- und Duumlnenlandschaften sind zwar typisch fuumlr die schleswig-holsteinische Aus-gleichskuumlste ndash die Nutzung durch Tourismus Landwirtschaft und Kuumlstenschutz haben sie und ihre typischen Bewohner aber rar werden lassen Kreuz- und Wechselkroumlte Saumlbelschnaumlb-ler und Alpenstrandlaumlufer sowie die kleine Salz- wiesenblume bdquoKriechender Scheiberichldquo soll es in den elf deutschen Gebieten zwischen Flens-burg und Neustadt kuumlnftig besser gehen Dafuumlr sorgt die Stiftung mit ihren deutschen Partnern

Stoppen der Trockenlegung von Lagunen Zu-ruumlckdraumlngung von bdquoNeubuumlrgernldquo wie die Kar-toffel-Rose Beweidung von Salzwiesen Anle-gen von Kroumltengewaumlssern und Verbesserung der Besucherlenkung 57 Millionen Euro stehen dafuumlr im Schutzprojekt bdquoLIFE-BaltCoastldquo zur Verfuumlgung 60 Prozent davon traumlgt die EU

Nicola Brockmuumlller Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

wwwlife-baltcoastde

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)Baltic Green Belt project

wwwbalticgreenbeltuni-kieldewwwbund-mvde

Das Gruumlne Band am Ostseestrand

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern tritt in dem von der Universitaumlt Kiel koordinierten Baltic Green Belt-Projekt fuumlr den Schutz und Erhalt von natuumlr-lichen Lebensraumlumen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs ein die aufgrund des bdquoKalten Kriegesldquo weitgehend vom menschlichen Einfluss verschont geblieben sind Nach der Wende wurde der wirtschaftliche und auch touristische Druck auf viele dieser Gebiete immer groumlszliger Die Ros-tocker Heide Deutschlands groumlszligter Kuumlstenwald stellt so ein gefaumlhrdetes Gebiet dar Der BUND MV setzt sich zusammen mit Partnern dafuumlr ein dass diese einzigartige Landschaft in ihrer Ge-samtheit durch eine nachhaltige und schonende Bewirtschaftung als ein wertvoller Teil des Gruumlnen Bandes erhalten bleibt Ziel ist die Sicherung des Gebietes als nationales Naturerbe Auch der Rie-densee bei Kuumlhlungsborn soll geschuumltzt werden Dieser Strandsee stellt ein wichtiges Kuumlstenbio-top dar das durch Bauaktivitaumlten und Naumlhrstof-feintraumlge aus der Landwirtschaft bedroht ist

Jan Wolf Barkowski Baltic Green Belt Bund fuumlr Umwelt- und

Naturschutz Deutschland (BUND)

Im Bildungsprojekt MEER IM FOKUS stehen die deutsche Ostsee und ihre Kuumlsten im Mittelpunkt des Geschehens SchuumllerInnen ab der 8 Klas-senstufe erkunden auf Exkursionen und unter Einsatz neuer Medien wie eLearning und Pod-cast Meer und Kuumlste forschend-entdeckend Auf Ausstellungen praumlsentieren sie ihre Forschungs-ergebnisse der breiten Oumlffentlichkeit und rufen Fotowettbewerbe aus die alle Kuumlstenliebhaber zur gezielten Beobachtung des Natur- Wirt-schafts- und Erholungsraumes Ostsee(Kuumlste) aufrufen

Anke VorlaufEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Schuumller entdecken die Ostseekuumlste

Bewertung von KuumlstensystemenDas Ziel des Projektes SPICOSA ist die Entwick-lung eines ganzheitlichen Forschungsansatzes fuumlr die integrierte Untersuchung und Bewertung von Kuumlstensystemen Auf Basis aktueller wis-senschaftlicher Kenntnisse wird das Integrier-te Kuumlstenzonenmanagement gefoumlrdert und optimiert Im Projekt werden oumlkologische An-saumltze und Modelle mit oumlkonomischen Analysen und Methoden zu einem Systemansatz ver-knuumlpft der in 18 regionalen Fallstudien getes-tet systematisch verbessert und verallgemei-nert wird Das Oderaumlstuar bildet eine dieser Fallstudien SPICOSA wird bis 2011 von der

Europaumlischen Kommission mit 143 Mio Euro gefoumlrdert und setzt sich aus 54 Partnern in 22 Staaten zusammen

Gerald Schernewski Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwweucc-ddespicosa

wwwkuestenschuleikzm-dde

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Die Lagunen des suumldlichen Ostseeraumes stehen nach wie vor unter einem enormen Nutzungsdruck Diese sogenannten Uumlber-gangsgewaumlsser ndash vom suumlszligen Flusswasser zum salzhaltigen Brackwasser der Ostsee ndash verfuuml-gen uumlber besondere Oumlkosysteme die es trotz vielfaumlltiger anthropogener Einfluumlsse und Nut-zungen wie Tourismus Schifffahrt und Hafen-entwicklung zu erhalten gilt In dem von der Klaipeda Universitaumlt in Litauen koordinierten EU Projekt ARTWEI werden Strategien fuumlr ein grenzuumlberschreitendes Management erarbei-tet um die Gewaumlsser Oderhaff Frisches Haff Kurisches Haff und Oumlresund unabhaumlngig von den in ihnen verlaufenden Laumlndergrenzen oumlkologisch und oumlkonomisch zu staumlrken

Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Management fuumlr die Lagunen der Ostsee

wwwbalticlagoonsnetartwei

Stiftung NaturschutzEschenbrook 4 bull 24113 Molfseewwwstiftungslandde

Meer amp Kuumlste 33

Projekte

150x70mm_20070502 02052007 2151 Uhr Seite 1

BR Schaalsee S 25 (2) BR Schaalsee Buchhorn S 25 o BR Schaalsee Middelschulte S 25 u re BWE Meier S 9 o re Cobbing S 7 o Femern AS S 2 o Fisch amp Umwelt MV S 22 ndash 23 (4) Foerster S 24 o li Froumlhle S 31 re Gaz-prom S 10 mi li Glockzin S 35 re HCU S 28 o S 29 o re Jussi S 7 mi re Knotz S 24 u li Maack S 13 u re S 34 o re Mare Verlag S 16 mi li S 17 (4) mediamor S 1 Melzner S 3 mi li Mohr S 2 u li Mossbauer S 4 o S 31 o Nehring S 36 Niedzwiedz S 24 mi li Nestmann S35

o Nord Stream AG S 10 u re Rathke Klimahausreg S 21 (2) Saipem S 10 o Salecker S 13 (3) Sassi pixelio S 32 o mi Schmidt S 11 o Schumacher S 6 mi li S 16 o S 34 mi li S 36 SkySails S 1 u li S 30 (3) Sommermeier S 5 o Stadtwerke LuumlbeckBuumlnz S 30 o StAUN Rostock S 12 o S 26 ndash 27 (3) Stiftung Naturschutz S 33 o li Stybel S 1 u re S 2 u re S 14 (2) S 23 o S 28 u li S 29 uS 34 o li S 36 SXC S 6 o amp u li TMV S 11 re u amp u S 20 o TMV Gohlke S 11 re o Vestas Central Europe S 8 (2) Wichmann S 5 u re S 17 u S 24 o re S 27 re mi S 36 Wikipedia S 1 mi u Wittl S 15 (2)

Fotonachweis

Meer amp Kuumlste34

BoddenDurch eine Landzunge (Nehrung) vom offe-nen Meer abgetrenntes KuumlstengewaumlsserBuhneIns Meer ragendes Bauwerk zum Schutz vor Kuumlstenruumlckgang haumlufig aus HolzpfaumlhlenDeiche

Kuumlnstlich aufgeschuumltteter Damm zum Schutz des Hinterlandes vor Hochwasser

EmissionenAusstoszlig von Stoffen (Gasen) in die Umwelt meist

verursacht durch menschliche NutzungenHaff

Brackwasserbereich der durch eine Nehrung vom offenen Meer abgetrennt istKaltzeitOft gleichgesetzt mit Eiszeit laumlngerer Zeitabschnitt mit geringen durchschnittlichen Temperaturen zwi-schen zwei WarmzeitenKlimaDas Mittel aller meteorologischen Erscheinungen an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum (30-40 Jah-re)KlimaanpassungReduktion der negativen Folgen des Klimawandels fuumlr Mensch und Umwelt sowie Anpassung an veraumlnderte BedingungenKlimamodelleErmoumlglichen Aussagen uumlber das zukuumlnftige Klima zu einem bestimmten Zeitpunkt die Realitaumlt wird mit Hilfe mathematischer Formeln beschriebenKlimaschutzAlle Maszlignahmen mit dem Ziel der globalen Erwaumlrmung entgegenzuwirken oder die Folgen der globalen Erwaumlr-mung abzumindernMeereszentrum FehmarnGilt mit vier Millionen Litern Wasser einer Flaumlche von 5000 Quadratmetern und zahlreichen tropischen

Kennen Sie schon hellipMeerestieren aus der ganzen Welt als das groumlszligte tro-pische Aquarium Deutschlands Highlights wie Seeigel Muraumlnen giftige Stein- und Feuerfische und ein drei Meter langer Sandtigerhai warten auf BesucherOffshore-WindparkWindparks die sich auszligerhalb der nationalen Ho-heitsgewaumlsser (auszligerhalb der 12 Meilen-Zone) in der sogenannten bdquoausschlieszliglichen Wirtschaftszoneldquo befinden

PolderNiedrig gelegene Gebiete an Kuumlsten oder Flussufern die im Falle eines Hochwassers uumlberflutet werdenStrandaufschuumlttungenKuumlnstliche Erhoumlhung und Verbreiterung von Strand und Duumlnen durch Aufschuumlttung oder Aufspuumllung von SandTreibhausgaseGroumlszligtenteils durch menschliches Wirken entstandene und in die Atmosphaumlre gelangte Gase die einen Teil der Erdwaumlrme absorbieren und zum Anstieg der durch-schnittlichen Temperaturen fuumlhrenWetterBeschreibt den momentanen meteorologischen Zu-stand an einem OrtWindwurfGanze Baumlume oder Teile von Baumlumen die aufgrund eines Sturmes abgebrochen oder entwurzelt werden WitterungCharakter des Wetters uumlber einige Tage

wwweucc-dde

M E E R U N D K Uuml S T E

BERATUNGBILDUNG

INFORMATION

Fotowettbewerbsteilnehmer Rico Nestmann gewann den 1 Platz mit seiner Luftbildaufnahme der

Flachwasserbereiche vor Ruumlgen und Hiddensee

Meer amp Kuumlste 35

Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge

Um den Uumlbergang zwischen Land und Meer konkurrieren viele Nutzungen Das Integrierte Kuumlstenzonenmanagement soll helfen die Kuumlstenentwicklung nachhaltig zu gestalten und

Interessenskonflikte zu minimieren Den fuumlr dieses Ziel notwendigen Dialog zwischen Forschung und Anwendung unterstuumltzt EUCC-Deutschland durch Information Kommunikation und Bildungsprojekte

Weil die Kuumlsten der Erde nicht vor der Globalisierung verschont bleiben geraten sie weiter unter Druck Der wachsende Welthandel die Verknappung der Ressour-cen und die steigenden Tourismusstroumlme sorgen an den Uumlbergaumlngen zwischen Land und Meer fuumlr enormes Konfliktpotenzial So draumlngen beispielsweise Fischerei Schifffahrt Hafen- und Landwirtschaft aber auch Windkraft und Siedlungsentwicklung in den Kuumlsten-raum Gefahren resultieren zusaumltzlich aus dem Klima-wandel und aus dem damit verbundenen Meeresspie-gelanstieg Auf der anderen Seite stellen Kuumlsten als einzigartige Oumlkosysteme wichtige Lebensraumlume fuumlr Fauna und Flora bereit und erfuumlllen als Lebens- und Erholungsraum fuumlr den Menschen kaum zu beziffernde Werte

Im Hinblick auf zunehmende Nutzungsanspruumlche in europaumlischen Kuumlstenregionen hat die Europaumlische Union ein Integriertes Kuumlstenzonenmanagement (IKZM) empfohlen Es soll helfen die verschiedenen wirtschaft-lichen und sozialen Nutzungsanspruumlche an den Kuumls-tenraum und die oumlkologischen Schutzinteressen zu-sammenzufuumlhren Dabei steht der Dialog zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren im Mittelpunkt

EUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV (EUCC-Deutschland) engagiert sich daher in nationalen und internationalen Projekten fuumlr die Foumlrderung einer nach-haltigen Entwicklung der Kuumlsten und Meere Insbeson-dere die Bereitstellung und die Verbreitung von Infor-mationen spielen eine zentrale Rolle um den Dialogprozess und die Vernetzung zwischen Wissen-schaft Praxis und Bevoumllkerung zu verbessern So stellt EUCC-Deutschland Datenbanken und Lernmodule im Internet bereit gibt Informationsmaterial und Zeitschrif-ten heraus und engagiert sich in der Bildung fuumlr nach-

haltige Entwicklung fuumlr Schuumller Studenten und Nach-wuchskraumlfte Zu den aktuellen Zielen zaumlhlt auch der Aufbau eines Kuumlstenbeobachternetzwerkes das die Grundlage fuumlr die fotografische Dokumentation der deutschen Kuumlstenlinie bilden soll Dazu werden Foto-wettbewerbe durchgefuumlhrt

Als deutsche Vertretung der international aktiven Coastal and Marine Union (EUCC) ist EUCC-Deutschland daruumlber hinaus bestrebt die Aktivitaumlten in Deutschland europaweit zu verbreiten und die internationale Ver-netzung der Fachoumlffentlichkeit zu foumlrdern

Nardine StybelGeschaumlftsfuumlhrerin der EUCC ndash Die Kuumlsten Union

Deutschland eV (EUCC-Deutschland)

Unterstuumltzen Sie uns

Mit einer Mitgliedschaft ab 20 Euro pro Jahr oder einer Spende koumlnnen Sie die Aktivitaumlten der EUCC-Deutschland unterstuumltzen Sie helfen damit Projekte fuumlr die nachhaltige Entwicklung von Kuumlste und Meer umzusetzenBesuchen Sie uns im Internet wwweucc-ddeoder schreiben Sie anEUCC-Deutschland Seestraszlige 15 D-18119 Rostock-Warnemuumlnde eucceucc-dde

Oder

IKZM

Seesterne

Miesmuscheln

Meersenf

Ohrenqualle

Strandkrabbe

Herzmuscheln

Rotalge

Spiraltang

Blasentang

Bernstein

Sandklaffmuscheln

ISBN 978-3-9811839-8-6 bull ISSN 2190-5754

Strandfunde an der Ostseekuumlste

Fuumlr die Unterstuumltzung und Realisierung dieses Magazins danken wir folgenden Foumlrderern und Sponsoren

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Radost ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt Projekttraumlger ist das DLR

Page 23: Meer & Küste - Baltic lagoonsSteilküstenabbruch Lösung ABC-Gitter: Klima Meer & Küste 5 wird an der deutschen Ostseeküste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur

Meer amp Kuumlste 23

t Jaumlhrlicher Fang des Ostseeschnaumlpels (in Tonnen)

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116 6 6 64 4 3

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Klimaveraumlnderungen schaumldigen NachwuchsDie Ursache fuumlr den drastischen Ruumlckgang des Ostseeschnaumlpels war die Uumlberduumlngung der Felder Ende der 1980er Jahre Sie resultierte in hohen Naumlhrstoffeintraumlgen in Fluumlsse und Kuumlstengewaumlsser und sorgte dort fuumlr ein starkes Algenwachstum das nach Absterben und Absinken der Algen zur Ver-schlickung des Bodens beitrug Da der Ostsee-schnaumlpel auf hartem Grund (Steine Kies Muschel-schill) ablaicht sind seine Eier waumlhrend der Entwicklung auf Sauerstoff in Bodennaumlhe angewie-sen Bei dicken Schlickschichten ist der Sauerstoff-gehalt am Boden jedoch zu gering so dass sich die Eier nicht entwickeln koumlnnen Diese Gefahr ist nach wie vor nicht gebannt da noch immer groszlige Stick-stofflasten aus der Landwirtschaft in die Gewaumlsser gelangen und so das Algenwachstum foumlrdern Auch Klimaveraumlnderungen koumlnnen wenn sie mit einer Erhoumlhung der Wassertemperaturen waumlhrend der Laichzeit einhergehen zu reproduktionsbiologi-schen Veraumlnderungen fuumlhren deren Ausmaszlig auf-grund fehlender Untersuchungen noch nicht abseh-bar ist

Unsichere ZukunftTrotzdem oder gerade weil der Ostseeschnaumlpel in vergleichsweise geringen Mengen gefangen wird ist der auch unter dem Namen bdquoSteinlachsldquo gehandelte Fisch begehrt Mit einer Maximallaumlnge von 70 cm und wegen seines festen graumltenarmen Fleisches kommt er mittlerweile nicht nur in den Edelrestaurants Mecklenburg-Vorpommerns auf den Tisch sondern auch deutschlandweit Insbesondere in Suumlddeutsch-land ist aufgrund des Ruumlckgangs der verwandten Blau- und Sand-felchen die Nachfrage stark ge-stiegen

Um den Bestand dieses exklusiven Speisefisches nachhaltig zu sichern unternimmt das Land Mecklenburg-Vorpommern von 2010 an weitere Besatz-maszlignahmen und foumlrdert somit nicht nur den Fischern und Gastronomen vor Ort wichtige Einnahmequellen sondern nutzt den Fisch auch fuumlr einen positiven Imagetransfer uumlber die Landes-grenzen hinaus

Norbert SchulzFisch und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern eV

41

41

Schon gewusst

Die Ostsee wird immer waumlr-mer Tiere und Pflanzen aus urspruumlnglich waumlrmeren Regionen koumlnnen daher heute auch in der Ostsee uumlberleben So kann sich die eingewanderte Rippenqual-

le die sonst in Nord-amerika und im

Schwarzen Meer lebt in der Ostsee ver-

mehren

Feuerqualle

Rippenqualle

Gestrandete Feuerqualle

Ohrenqualle

Meer amp Kuumlste24

Mehr Quallen in der Ostsee

Seit etwa zehn Jahren wird in den Medien vermehrt uumlber das kuumlstennahe Auftreten von Quallen berichtet Die bdquoGlibbertiereldquo sollen sich ausbreiten und Schuld daran sei vor

allem die globale Erwaumlrmung lautet die vorherrschende Botschaft Auch einige Wissenschaftler sind der Meinung dass in unseren Ozeanen zukuumlnftig bald nur noch Quallen und kaum Fische

schwimmen koumlnnten Ist der Klimawandel der Ausloumlser

Quallen in der OstseeDer Begriff bdquoQualleldquo steht fuumlr zwei unterschiedliche Tiergruppen Nesseltiere und Rippenquallen zu denen weltweit uumlber 9000 Arten gehoumlren Vertreter der Nesseltiere in der Ostsee sind die haumlufig in Strandnauml-he vorkommende Ohrenqualle (Aurelia aurita) sowie die Gelbe Haarqualle (Cyanea capillata) die auch als bdquoFeuerqualleldquo bezeichnet wird Auszligerdem gibt es hier einige Rippenquallenarten ua die seit 2006 hier eingewanderte Meerwalnuss (Mnemiopsis leidyi) Ein saisonal und lokal verstaumlrktes Auftreten dieser Tiere ist durchaus normal Eine unnatuumlrliche Vermehrung waumlre jedoch problematisch In sehr quallenreichen Jahren wurden auch im Ostseeraum bereits Fischer-netze und Kuumlhlleitungen mit Ohrenquallen regelrecht verstopft Auch fuumlr Badegaumlste ist ein staumlrkeres Auf-treten von Feuerquallen unangenehm Niemand wuumlnscht sich dass solche Ereignisse an der Tages-ordnung sind

Quallen haben im Oumlkosystem Meer viele Vorteile

Wie bei vielen Meeresbewoh-nern werden Wachstum und

Vermehrung der Quallen di-rekt von Umweltfaktoren wie Temperatur Licht und Salzgehalt beeinflusst Bei Versuchen im Labor wirk-ten sich houmlhere Wasser-temperaturen wie Klima-veraumlnderungen sie mit sich bringen koumlnnten beguumlnsti-

gend auf einige dieser Tiere aus Es scheinen jedoch viel-

mehr die direkten Einfluumlsse des Menschen und die indirek-

ten des Klimawandels zu sein die vorteilhaft fuumlr Quallen sind Eine houmlhere Wassertemperatur eine stabile Wasserschichtung und ein CO2-Anstieg im Ozean beguumlnstigt vor allem kleinere Phyto- und Zoo-planktonarten (schwebende pflanzliche und tierische Kleinstlebewesen) Letztere koumlnnen von Quallen ge-fressen werden von Fischen jedoch kaum Kleinere Nahrungsorganismen werden zusaumltzlich durch eine Uumlberduumlngung der Gewaumlsser gefoumlrdert Damit einher geht oft Sauerstoffmangel in tieferen Wasserschich-ten der sich auf Fische viel negativer auswirkt als auf Quallen Hinzu kommt dass Nahrungskonkurrenten wie Fische massiv durch die industrielle Uumlberfischung dezimiert werden Die Fischerei hat die Anzahl der natuumlrlichen Feinde von Quallen zudem deutlich ver-ringert Foumlrderlich fuumlr Quallen sind daruumlber hinaus kuumlnstliche Baukonstruktionen wie Bruumlcken Hafen- Windkraft- oder Aquakulturanlagen da sie Siedlungs-flaumlchen fuumlr die festsitzenden Quallenpolypen bereit-stellen Durch all diese Faktoren koumlnnten Quallen langfristig die Gewinner im Oumlkosystem Meer sein

Sichere Prognosen sind schwierigWie sich die Bestaumlnde der einzelnen Quallenarten in der Ostsee in Zeiten des Klimawandels entwickeln werden kann heute kaum prognostiziert werden Denn neben den beguumlnstigenden Faktoren gibt es Stell-schrauben wie zB der abnehmende Salzgehalt der Ostsee die einen gegenlaumlufigen Effekt haben koumlnnten Zudem regulieren Quallen sich selbst ndash sie fressen einander und stehen in Nahrungskonkurrenz zuein-ander Diesbezuumlglich sind jedoch weitere wissen-schaftliche Untersuchungen erforderlich

Sarah Baumann und Christina B AugustinLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Solarpyramide am Pahlhuus

Biogasanlage Neuhof

BIOSPHAumlRENRESERVAT SCHAALSEE Meer amp Kuumlste 25

Im ostseenah gelegenen UNESCO-Biosphaumlrenreservat Schaalsee werden Strategien entwickelt und erprobt um die Vitalitaumlt der Region sowohl wirtschaftlich als auch als Lebensraum fuumlr Mensch und Natur zu erhalten Auch im Bezug auf den Klimawandel ist dabei ein innovativer Umgang gefragt

Biosphaumlrenreservateals Modellregionen

Die 309 kmsup2 groszlige Region liegt zwischen den Bal-lungszentren Hamburg Luumlbeck und Schwerin Der Schaalsee bildet das Kernstuumlck des im Jahr 2000 durch die UNESCO anerkannten Groszligschutzgebietes Deutschlandweit gibt es 15 dieser Modellregionen in denen biologische Vielfalt und natuumlrliche Ressourcen erhalten und gleichzeitig eine nachhaltige regionale Wirtschaft und Entwicklung gefoumlrdert werden sollen

Klima ndash regional im GriffBiosphaumlrenreservaten wird als bdquoLernorten fuumlr nach-haltige Entwicklungldquo auch bei der Entwicklung und Erprobung von Klimaschutzmaszlignahmen und -anpas-sungsstrategien eine besondere Rolle zugewiesen Beides soll langfristig in regionale Entscheidungspro-zesse und Handlungen eingebunden werden 2007 startete in der Region das Projekt bdquoKlima ndash regional im Griffldquo Grundlage bildet eine Studie uumlber zu erwar-tende Auswirkungen von Klimaveraumlnderungen auf regional wichtige Handlungsfelder Konkrete Projekte konzentrieren sich auf klimasensitive Bereiche wie die Vermarktung regionaler Produkte oder die Nutzung regenerativer Energien

Die Landwirtschaft als HauptbetroffeneDas wirtschaftliche Standbein in der Schaalseeregion ist die Landwirtschaft mit einem Flaumlchenanteil von 72 Regionale Auswirkungen des Klimawandels werden auf sie spuumlrbaren Einfluss haben Zuruumlckge-hende Sommerniederschlaumlge (bis zu 20) bewirken

regionale Ertragseinbuszligen Trockenere Boumlden im Sommer sowie zunehmende Niederschlaumlge im Winter (bis zu 30) erhoumlhen das Risiko von Bodenerosion und Naumlhrstoffauswaschung Houmlhere Durchschnitts-temperaturen fuumlhren allerdings auch zu einer Verlaumln-gerung der Vegetationsperiode und verschieben heu-tige Anbaugrenzen so dass zukuumlnftig der Anbau neuer Feldfruumlchte moumlglich werden koumlnnte

Fischerei Fangruumlckgaumlnge und neue ArtenDie Seen des Biosphaumlrenreservates werden durch Berufsfischereien bewirtschaftet und saisonal von Freizeitanglern genutzt Bevorzugt gefangene Fisch-arten sind Aal Hecht und Barsch Fangstatistiken zeigen einen Ruumlckgang der Ertraumlge in den Jahren 1994-2001 um rund 50 gegenuumlber den 80er Jahren Moumlgliche Ursachen sind houmlhere Temperaturen und laumlngere Hitzeperioden die Einfluss auf den Sauer-stoffgehalt der Gewaumlsser und die Menge der verfuumlg-baren Nahrung haben Manche Regionen erwarten fuumlr die Zukunft das Einwandern neuer an diese Be-dingungen angepasster Arten

Bildung fuumlr Nachhaltigkeit In der Schaalseeregion sollen die Menschen lernen mit dem Klimawandel umzugehen Fuumlr Beschaumlftigte in der Landwirtschaft wurde beispielsweise ein um-fassendes Bildungsangebot zu nachhaltigen klima-schonenden Bewirtschaftungsformen entwickelt Landwirte erhielten spezielle Schulungen und auf Demonstrationsflaumlchen wurden innovative Duumlngever-fahren eine pfluglose Bodenbearbeitung oder der Anbau alternativer Energiepflanzen erprobt und vor-gestellt Vielfaumlltige Bildungsangebote wie Vortragsrei-hen Exkursionen Klimastammtische oder Filmreihen wenden sich an interessierte Buumlrger Vertreter der Kommunen und Wirtschaft sowie an Schulklassen

Antje MiddelschulteAmt fuumlr Biosphaumlrenreservat Schaalsee

Klimaschutz und Klimaanpassung

Links

wwwschaalseedewwwunescode

Duumlnenverstaumlrkung in Neuhaus

Meer amp Kuumlste26

Wusstest du hellip

dass die Duumlnen am Ost-seestrand fuumlr den Kuumlsten-schutz sehr wichtig sind denn sie verhindern dass Sturmfluten das Land uumlberschwemmen Pflan-zen die in den Duumlnen wachsen halten mit ihren Wurzeln den Strandsand fest Zertrittst du Strand-hafer und andere Duumlnen-

pflanzen wird die Duumlne nach und

nach klei-ner und der Kuumls-

tenschutz weniger

Gesellschaftliche AufgabeDer Kuumlstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern ist grundsaumltzlich eine oumlffentliche Aufgabe Er hat zum Ziel die Anwohner zu schuumltzen und ihren Lebens-raum zu bewahren Die Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns hat eine Laumlnge von 1945 km Die zu schuumlt-zenden Gebiete befinden sich uumlberwiegend im Bereich der Flachkuumlstenabschnitte Ohne wirksame Kuumlstenschutzanlagen waumlre bei Eintritt einer sehr schweren Sturmflut eine Flaumlche von 1080 kmsup2 uumlber-flutungsgefaumlhrdet auch Lebens- und Wirtschafts-

raumlume waumlren betroffen Das be-trifft besonders die Hansestaumldte Wismar Rostock und Greifswald aber auch Doumlrfer an den Bodden- und Haffkuumlsten in denen ca 182000 Menschen in uumlberflu-tungsgefaumlhrdeten Bereichen le-ben

Die Maszlignahmen des Kuumlsten-schutzes sind auf Bereiche mit zusammenhaumlngender Bebauung beschraumlnkt und erfolgen wenn moumlglich im Einklang mit den na-tuumlrlichen Umweltbedingungen insbesondere der natuumlrlichen Kuumls-tendynamik

Derzeit wird anhand des jaumlhrlich beobachteten Kuumlstenabtrags und der Anlagerungen von einem mitt-leren Kuumlstenruumlckgang von 35 m in 100 Jahren ausgegangen An den sandigen Ruumlckgangsflaumlchen der Auszligenkuumlste wird dieser Ruumlck-gang durch Sandaufspuumllungen ausgeglichen An den inneren Kuumls-tengewaumlssern den Bodden und Haffen sind wegen der einge-schraumlnkten Kuumlstendynamik und der geringeren Seegangsbelastun-gen Deiche sinnvoller

Kuumlstenschutzin Mecklenburg-Vorpommern

Seit der Entstehung der Ostsee vor ca 10000 Jahren unterliegt die Kuumlste staumlndigen Veraumlnderungen Intensive Eingriffe durch den Menschen mit dem Ziel kuumlstennahe Siedlungsraumlume vor Hochwasser und Kuumlstenruumlckgang zu schuumltzen erfolgen erst seit gut 200 Jahren Heute und zukuumlnftig besteht die

Hauptaufgabe des Kuumlstenschutzes in der Sicherung des Schutzniveaus der Erhaltung des Naturraumes Kuumlste und seiner natuumlrlichen Dynamik

Damals und heuteDer heutige Kuumlstenschutz baut auf den Vorleistun-gen der Vergangenheit auf Bis in das 19 Jahrhun-dert waren natuumlrliche Duumlnenkoumlrper das einzige Schutzelement an der deutschen Ostseekuumlste Die sehr schweren Sturmfluten von 1872 1874 und 1905 haben jedoch zu zahlreichen Duumlnendurch-bruumlchen entlang der Kuumlste gefuumlhrt Folge waren groszligflaumlchige Uumlberflutungen und der Verlust von Menschenleben Es zeigte sich dass fuumlr einen wirksamen Schutz wehrhaftere und komplexere Kuumlstenschutzanlagen notwendig sind

Der Deichbau ruumlckte in den Fokus Deiche wurden praumlventiv im Abstand von 100 bis 250 m von der Uferlinie errichtet Fuumlr die Stabilisierung des Vor-landes wurden Buhnen senkrecht zur Uferlinie eingerammt die Strandverhaumlltnisse wurden durch Aufschuumlttungen verbessert

Einen erheblichen technologischen Fortschritt brachte der Einsatz von Laderaumsaugspuumllbag-gern mit denen groszlige Mengen Sand an den Strand und in die Vorstrandbereiche gespuumllt werden konn-ten Die erste Vorspuumllung in Mecklenburg-Vorpom-mern erfolgte 1967 Heute werden jaumlhrlich ca 500000 msup3 Sand an den ruumlckgangsgefaumlhrdeten Kuumlsten aufgespuumllt Das erforderliche Material wird der Ostsee aus Wassertiefen zwischen 10-15 m entnommen

Auch wenn die Moumlglichkeiten der Errichtung von Kuumlstenschutzbauten begrenzt sind werden in der Regel lokal angepasste Loumlsungen uumlberpruumlft So werden Wellenbrecher an stark windbeeinflussten Kuumlstenabschnitten errichtet und Deichboumlschungen werden mit Deckwerken aus Steinen verstaumlrkt Ufermauern werden in verschiedenen Konstrukti-onsformen verwendet und erfuumlllen diverse Funkti-onen An der Auszligenkuumlste sollen sie Uferabbruumlche verhindern im Stadtbereich finden sie Verwendung wenn aufgrund beengter Platzverhaumlltnisse andere Loumlsungen ausscheiden

Kuumlstenschutz an der deutschen Ostseekuumlste

In Zahlen SH MV

Kuumlstenlaumlnge insgesamt km 637 1945

davon Flachkuumlste km 491 1594

davon Steilkuumlste km 146 351

Gesamtlaumlnge der Hochwasserschutz- anlagen

km 119 443

davon Landes- schutzdeiche km 67 218

Uumlberflutungsgefaumlhrdete Flaumlche bei einer sehr schweren Sturmflut

kmsup2 318 1080

Anzahl der betroffenen Einwohner 91606 182000

Schleswig-Holstein Generalplan KuumlstenschutzKuumlsten und Kuumlstenschutzanlagen werden im Falle des erwarteten Meeresspiegelanstieges houmlheren Belastungen ausgesetzt sein Diesen wird nach dem bdquoGeneralplan Kuumlstenschutz- Integriertes Kuumlsten-schutzmanagement in Schleswig-Holsteinldquo mit einem Zuschlag der zu erhoumlhenden Anlagen von 30 cm begegnet Eine sofortige Anpassung der bestehenden Kuumlstenschutzanlagen Schleswig-Holsteins ist zunaumlchst nicht erforderlich wohl aber eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung der Deichsicherheit

Download unterwwwschleswig-holsteindeUmweltLandwirtschaft

Wellenbrecher am Fischlandufer

Erodierte Steilkuumlste

Fertig gestellte Duumlne zwischen Neuhaus und Dierhagen

Uumlbersicht Kuumlstentypen der Ostsee

Illustration Doumlrte Salecker

Meer amp Kuumlste 27

Loumlsung Buchstabensalat Schaalsee Nordsee Bodensee Ostsee und Ploener See Die beiden Meere unter den Seen sind Nord- und Ostsee

Veraumlnderte klimatische BedingungenDie Kuumlstenschutzstrategie Mecklenburg-Vorpom-merns der letzten Jahrzehnte hat sich bewaumlhrt Die Sturmfluten von 1995 2002 und 2006 haben nur geringe Schaumlden hervorgerufen Es stellt sich den-noch die Frage wie das bestehende Kuumlstenschutz-system auf veraumlnderte klimatische Bedingungen reagieren wird In Zukunft ist mit einem beschleu-nigten Meeresspiegelanstieg sowie einem veraumln-derten Sturmflutgeschehen zu rechnen Folglich werden an den boddenseitigen Flachkuumlsten der Entwaumlsserungsbedarf der Uumlberschwemmungsge-biete (Polder) steigen und die Grundwasserversal-zung zunehmen

Die bestehenden Anlagen sind so berechnet dass sie staumlrkerem Flutdruck als dem tatsaumlchlich erwarteten standhalten koumlnnen (Sicherheitszu-schlag) deshalb ist ihr Versagen nicht zu befuumlrch-ten Der erforderliche Sandbedarf fuumlr die regelmauml-szligig zu verstaumlrkenden Landeskuumlstenschutzduumlnen wird in den kommenden Jahren allerdings stei-gen

Um rechtzeitig auf die Auswirkungen veraumlnderter Kuumlstenschutzbedingungen reagieren zu koumlnnen beantragten die Landesregierungen der fuumlnf Kuumls-tenlaumlnder im Jahre 2007 bei der Bundesregierung eine Erhoumlhung des Kuumlstenschutzbudgets Darauf-hin wurde ein Sonderrahmenplan mit einem Etat von 380 Mio Euro bis zum Jahr 2025 verabschie-det Mit der Aufstockung der Mittel um jaumlhrlich 25

koumlnnen Defizite in bestehenden Kuumlstenschutzsys-temen nun schneller ausgeglichen werden

Moumlgliche Folgen des Klimawandels muumlssen wis-senschaftlich untersucht und die Ergebnisse in eine angepasste Kuumlstenschutzstrategie integriert werden So ist zB zu klaumlren wo und wie der Kuumls-tenschutz zukuumlnftig realisiert werden soll und wel-che finanziellen Aufwendungen damit verknuumlpft sein werden Diese Aufgaben soll das Projekt RA-DOST (Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste) erfuumlllen das vom Bundes-ministerium fuumlr Bildung und Forschung von 2009 bis 2014 gefoumlrdert wird Hier erarbeiten wissen-schaftliche und behoumlrdliche Institutionen zB Stra-tegien zur Kuumlstenschutzplanung in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein Die Aktivitaumlten des Projektes beinhalten die Erfassung von Umweltdaten in der Ostsee die Modellierung von Wellen und Sturmflutwasserstaumlnden sowie die Konzeption von Kuumlstenschutzanlagen unter Einsatz moderner Techniken und der Nutzung alternativer Baustoffe (zB Baggergut oder Geokunststoffe)

Knut SommermeierStaatliches Amt fuumlr Umwelt und Natur Rostock

Angepasste Bauten

Meer amp Kuumlste28

Schon gewusst

Manche Kuumlstenraumlume koumlnnen nicht ausreichend vor Sturmfluten geschuumltzt werden Deshalb bauen die Menschen dort ihre Haumluser

auf Stelzen und Pfaumlhle oder leben

in Hausboo-ten

Koumlnnen Staumldte schwimmen lernen

Als Antwort auf die Folgen des Klimawandels sind angepasste Siedlungskonzepte gefragt Schwimmende Wohnformen koumlnnen im Umgang mit Sturmfluten und Meeresspiegelanstieg eine

attraktive Ergaumlnzung zu einer stetigen Erhoumlhung der Deiche darstellen

Vom Abschotten gegen Sturmfluten Die negativen Folgen des Klimawandels werden be-reits in diesem Jahrhundert spuumlrbar sein Die Staumldte werden zukuumlnftig mit Hitzewellen Starkregenereig-nissen und einem steigenden Meeresspiegel kon-frontiert Besonders die Kuumlstenzonen Nordeuropas muumlssen fuumlr extreme Sturmfluten gewappnet sein Weil die Kuumlstenzonen attraktive Siedlungsraumlume sind muumlssen sich Kuumlstenstaumldte und -gemeinden fruumlhzei-tig mit dem Klimawandel auseinandersetzen und Loumlsungen finden wie die Siedlungsentwicklung mit den Folgen des Klimawandels in Einklang gebracht werden kann

Seit Jahrhunderten leben die Menschen an der Kuumlste mit den Gefahren von extremen Sturmfluten und Hochwasserereignissen Anschaulich hat Theo-dor Storm 1888 in dem Roman bdquoDer Schimmelrei-terldquo die Auseinandersetzung des Menschen mit den Gewalten des Meeres anhand der Geschichte des Deichgrafen Hauke Haien beschrieben Der Kampf war jedoch vergeblich und auch in den folgenden Jahren kam es an den norddeutschen Kuumlsten immer wieder zu verheerenden Uumlberschwemmungen Aber die Deiche wurden nach jeder uumlberstandenen Flut houmlher und robuster gebaut Heute haben sie einen sehr guten technischen Standard erreicht Im Ernst-fall bieten sie aber nach wie vor keine absolute Sicherheit

Zum Leben mit dem Wasser Neben den Deichen gibt es weitere Moumlglichkeiten sich an drohende Sturmfluten anzupassen Die nord-friesischen Halligen die bis auf eine zentrale Warft (kuumlnstlich aufgeschuumltteter Siedlungshuumlgel) bei Sturmfluten vollstaumlndig uumlberspuumllt werden sind nur ein Beispiel dafuumlr wie sich die Menschen mit den Naturgewalten des Meeres auch auf andere Weise arrangiert haben Weitere Beispiele kommen aus den Niederlanden deren Landesflaumlche groumlszligtenteils unter dem Meeresspiegel liegt Hochwasserschutz ist dort eine nationale Existenzfrage Nach der gro-szligen Sturmflut im Jahr 1953 gab es in den Nieder-landen zunaumlchst die Tendenz sich durch intensiven Deichbau mit groszligen Sperrwerken und Schleusen gegen die Gefahren der Nordsee zu schuumltzen Neben dem Schutz gegen das steigende Wasser wurde in den letzten Jahren jedoch auch eine alternative Strategie verfolgt das Leben mit dem Wasser Inzwi-schen sind zahlreiche Studien und realisierte Projek-te fuumlr Bauweisen und Siedlungsformen entstanden die an drohende Hochwasser angepasst sind

Wohnformen am und auf dem WasserSchwimmende Siedlungen als Antwort auf den Kli-mawandel sind heute technisch moumlglich und haben mit ihrer Naumlhe zum Wasser durchaus ihren Reiz Ergaumlnzend zu den Deichen koumlnnen sie einen zusaumltz-

Hausboote an der daumlnischen Ostseekuumlste

Hausboot

Meer amp Kuumlste 29

lichen Schutz in kuumlstennahen Staumldten bieten Ver-schiedene hochwasserangepasste Wohnformen sind moumlglich

Bei Warften werden Haumluser auf Erdhuumlgeln errich-tet so dass bei Sturmfluten nur das umgebene Land mit Wasser uumlberflutet wird die Haumluser aber sicher sind Dieses Prinzip kommt auch in urbanen Gebieten zum Einsatz wie das Beispiel des neu-en Stadtentwicklungsprojektes HafenCity in Ham-burg zeigt Hier entsteht derzeit auf ehemaligen Hafenflaumlchen ein ganz neuer Stadtteil zum Woh-nen und Arbeiten Der gesamte Bereich befindet sich auszligerhalb der Deichlinie und wird durch betonierte Warften gegen Sturmfluten ge-schuumltzt

Die Hausbootkultur in den Niederlanden ist ein Beispiel fuumlr schwimmende Haumluser Momentan sind diese uumlberwiegend auf den Binnenbereich beschraumlnkt In Kuumlstengebieten und tidebeein-flussten Flussmuumlndungen sind die benoumltigten flexiblen Anleger oft ein zu groszliger Kostenfaktor Zudem gestalten sich rechtliche Fragen kompli-ziert zB hinsichtlich der Eigentums- und Nut-zungsrechte der Uferbereiche

Amphibische Haumluser koumlnnen uumlberall dort zum Einsatz kommen wo zeitweise hohe Wasserstaumln-de zu erwarten sind Sie sind an Pfeilern befestigt und schwimmen auf sobald der Wasserstand steigt Maasbommel im niederlaumlndischen Gelder-land an der Maas gilt als eine der ersten amphi-bischen Siedlungen

Auch Haumluser auf Stelzen oder Pfaumlhlen sind fuumlr Gebiete geeignet die zeitweise uumlberschwemmt werden koumlnnen Naturvoumllker im Indischen Ozean

schuumltzen sich seit jeher durch Pfahlhaumluser vor dem Wasser

Eine weitere Moumlglichkeit des an Hochwasser angepassten Bauens stellen sogenannte Deich-haumluser dar Im niederlaumlndischen Dordrecht wur-den Deichhaumluser Anfang des letzten Jahrhunderts in die Siedlungsstruktur integriert Mit ihrer Dop-pelfunktion dienen sie sowohl dem Wohnen als auch dem Schutz vor Sturmfluten indem sie eine Deichlinie bilden In den Erdgeschossen der Haumlu-ser duumlrfen daher keine Fensteroumlffnungen einge-baut sein

Waumlhrend sich Haumluser auf Stelzen oder auf Warften sowie Deichhaumluser seit Jahrhunderten bewaumlhrt ha-ben werden schwimmende oder amphibische Wohn-formen bisher zumeist als staumldtebaulicher oder ar-chitektonischer Entwurf diskutiert aber nur vereinzelt tatsaumlchlich gebaut Vor dem Hintergrund des Klima-wandels bieten sie jedoch einen neuen attraktiven Loumlsungsansatz um Uumlberflutungsgefahren zu begeg-nen

Ob die Umsetzung von schwimmenden Staumldten moumlglich ist haumlngt entscheidend von der Planungs-weise des jeweiligen Landes ab Hier spielen zum Beispiel Fragen der Baukultur Lebensstile sowie Bau- und Mietkosten eine bedeutende Rolle Trotz alledem sollten im Angesicht der zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels schwimmende Sied-lungskonzepte bei der Planung von Staumldten auch heute schon deutlicher in den Fokus ruumlcken

Joumlrg Knieling Mareike Schaerffer Philipp SchusterHafenCity Universitaumlt Hamburg

Forschungsprojekt BaltCICA

Links

httpufm-hamburgwbtu-harburgdewwwlivingonwaterorgwwwlevenmetwaternlwwwstadtklimalotsenet

Rotterdam Waterplanwwwrotterdamclimate initiativenl

Rotterdam WaterCity 2035wwweuco2euresourcesRotterdam-Articlepdf

wwwbaltcicaorg

Landstrom

Segelantrieb

Meer amp Kuumlste30

Stroumlmungswiderstand erniedrigenSeit Langem werden Rumpfform und Antriebsdesign von Schiffen optimiert um den Widerstand bei der Fahrt durchs Wasser zu verringern sowie Manoumlvrier-faumlhigkeit und Stabilitaumlt zu erhoumlhen Seit den 1930er Jahren kommt der bdquoWulstbugldquo zum Einsatz der durch seine Form den Stroumlmungswiderstand mindert Die regelmaumlszligige Kontrolle und Entfernung von Muscheln und Seepocken die den Schiffsrumpf bewachsen koumlnnen (Fouling) steigern die Energieeffizienz Heute verwendete Techniken zur Bekaumlmpfung des Be-wuchses wie selbst-polierende Anstriche oder Anti-Fouling-Mittel auf Silikonoumllbasis belasten die Umwelt weit weniger als chemische Stoffe wie zB der mitt-lerweile verbotene Anti-Fouling-Farbzusatz Tribu-tylzinnhydrid (TBT)

Alternative Treibstoffe und LandstromSaubere hochwertige Treibstoffe koumlnnen die Abgase motorgetriebener Schiffe stark senken In dem EU-Projekt MAGALOG wurde zB der Nutzen von Fluumlssig-Erdgas (LNG) als umweltfreundlicher Schiffstreibstoff fuumlr die Ostseeregion untersucht Theoretisch koumlnnten dadurch 80 Stickoxide 99 Schwefeloxide und 95 Feinstaumlube weniger ausgestoszligen werden

Besonders fuumlr Kreuzfahrtschiffe und Faumlhren deren Stromverbrauch dem von Kleinstaumldten entsprechen kann bieten sich Landstromverbindungen an Die Hansestadt Luumlbeck hat im Jahr 2008 ein neues fle-xibles Landstrom-System eingerichtet das die Luft-qualitaumlt im Badeort Travemuumlnde bereits verbessert hat Zusaumltzlicher Effekt weniger Laumlrm durch Schiffs-

maschinen Der gelieferte Strom sollte idealerweise umweltfreundlich erzeugt werden

Alternative Antriebe Ein neuartiger Segelantrieb das bdquoHimmelssegelldquo (Skysail) kann den Treibstoffbedarf von Schiffen um 10-35 unter guumlnstigsten Bedingungen und abhaumln-gig von Windrichtung und -staumlrke zeitweise um bis zu 50 senken Im vorderen Teil des Schiffes ist eine Art Gleitschirm befestigt Weht der Wind von hinten der Seite oder mit mindestens 50 Grad Abweichung von vorn (am Wind) kann das Skysails-System eingesetzt werden Bei Windstaumlrken von 3 bis 8 Beaufort fungiert der Schirm dann als zusaumltzlicher Antrieb Steuerung und Reaktion auf Boumlen laufen automatisch Im Notfall kann der Schirm senkrecht uumlber das Schiff gestellt werden was seine Wirkung neutralisiert Verglichen zur Groumlszlige des Schiffes wirken die Schirme von 150 bis derzeit maximal 600 msup2 Flaumlche eher zierlich Sky-sails kann auf Frachtern Kuttern und Superyachten auszligerhalb der 3-Seemeilen-Zone eingesetzt wer-den

Susanna Knotz Infobildungsdienst

Schiffe sind entsprechend ihrer Groumlszlige energieeffiziente und kostenguumlnstige Transportmittel Dennoch verursachen ihre Abgase Umwelt- und Klimaschaumlden besonders wenn schwefelhaltige Billigtreibstoffe

verwendet werden Schiffsemissionen koumlnnen bis zu 80 Prozent der Abgase in Hafenstaumldten ausmachen Neue Strategien sollen helfen den Schiffsverkehr klimafreundlicher zu gestalten

Schiffsverkehr Neue Wege zur Klimafreundlichkeit

Links

Fluumlssig-Erdgas als Schiffstreibstoff wwweu-magalogeu (Englisch)Landstrom wwwnewhansanet (Englisch)Himmelssegel wwwskysailsinfo (Deutsch mit Video)

Warnemuumlnder Strand bei Sturmflut

Meer amp Kuumlste 31

Sturmflutschaumlden im Ostseeraum Waumlhrend des Ostseesturmhochwassers von 1872 gab es an den Kuumlsten des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns Schleswig-Holsteins und Daumlnemarks mehr als 200 Tote Tausende Gebaumlude wurden zer-stoumlrt und unbewohnbar Im Gegensatz dazu waren die Schaumlden des Orkans bdquoGudrunldquo 2005 uumlberwiegend materieller Art wobei vorrangig die estnische und finnische Kuumlste von hohen Wasserstaumlnden betroffen war Die Muumlnchener Ruumlck beziffert den Gesamtscha-den auf rund 58 Milliarden US-Dollar der sich aus Uumlberflutungsschaumlden und groumlszligtenteils Windwurfschauml-den in Schweden zusammensetzt Im Januar 2010 wuumltete das Sturmtief bdquoDaisyldquo Hafengebiete zB in Flensburg wurden uumlberflutet und besonders auf der Insel Fehmarn in Luumlbeck als auch zwischen Dahme und Kellenhusen drohten die Deiche zu brechen

Welche Kosten sind zukuumlnftig aufgrund von Sturm-fluten zu erwarten ndash insbesondere vor dem Hinter-grund des Klimawandels und dem damit einherge-henden Meeresspiegelanstieg

Ursachen fuumlr den Anstieg des MeeresspiegelsLangfristige Vorhersagen des globalen mittleren Mee-resspiegelanstiegs haumlngen von der Entwicklung der Weltbevoumllkerung und der damit zusammenhaumlngenden zukuumlnftigen Treibhausgasemission pro Person ab Neue Projektionen bis zum Jahr 2100 beschreiben einen Anstieg von 75 ndash 190 cm bezogen auf das Jahr 1990 Im baltischen Raum liegt eine besondere Situ-ation vor Am Ende der Wuumlrm-Kaltzeit vor etwa 10000 Jahren war ganz Skandinavien von einem Eispanzer

Welche Kosten verursacht der Klimawandel

Seit jeher werden die Ostseekuumlsten durch Sturmfluten bedroht Im Zuge des Klimawandels steht ein Meeresspiegelanstieg bevor der auch die Ostsee betreffen wird Haumlufigere und staumlrkere

Sturmhochwasser mit erheblichen Sach- und Personenschaumlden sind zu befuumlrchten

bedeckt dessen Gewicht eine Absenkung der Erd-kruste verursachte Heutzutage fehlt dieses Gewicht und die Entlastung bewirkt eine Anhebung der Krus-te Dieser bis heute anhaltende Hebungsprozess fuumlhrt lokal zu einer Absenkung des Meeresspiegels der dem klimabedingten Anstieg teilweise entgegenwirkt Allerdings haumlngt die Auspraumlgung dieses Effektes vom Standort ab Waumlhrend in der noumlrdlichen Ostsee ein geringer Netto-Anstieg zu erwarten ist muss an der deutschen Ostseekuumlste bis zum Jahr 2100 mit einer Erhoumlhung in der Groumlszligenordnung eines Meters gerech-net werden Folglich ist von haumlufigeren und moumlglicher-weise staumlrkeren Sturmhochwassern auszugehen und infolgedessen von zunehmenden Kosten

Abschaumltzung bevorstehender SchadenskostenAm Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung werden solche Fragestellungen im Rahmen des EU-finanzier-ten Projektes bdquoBaltCICAldquo untersucht Anhand von Kosten-Nutzen-Analysen soll Entscheidungstraumlgern Hilfestellung gegeben werden zB wenn uumlber die Erhoumlhung von Deichen entschieden wird Welche Kosten stehen bevor und wann zahlen sich Anpas-sungsmaszlignahmen an die Folgen des Klimawandels aus Schaumlden unterschiedlichen Typuslsquo lassen sich nicht direkt miteinander vergleichen koumlnnen aber mittels besonderer Verfahren dennoch in Beziehung gesetzt werden

Diego Rybski und Luiacutes CostaPotsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung

Links

wwwpik-potsdamde

wwwbaltcicaorg

Schadenskategorien

Schaumlden aufgrund von Sturmfluten lassen sich in vier Kategorien einordnen1 Direkte Schaumlden werden

durch die physikalische Wirkung der Uumlber-schwemmung verur-sacht etwa uumlberflutete Wohnhaumluser oder Aumlcker

2 Indirekte Schaumlden sind Folgeschaumlden wie zB Produktionsausfaumllle einer betroffenen Fabrik

3 Greifbare (tangible) Schaumlden lassen sich monetaumlr erfassen etwa zerstoumlrte Waren einer Lagerhalle

4 Nicht-greifbare (intangib-le) Schaumlden koumlnnen nur schwer durch einen Geldwert ausgedruumlckt werden wie z B die Zerstoumlrung eines Biotops oder eines denkmalge-schuumltzten Gebaumludes

wwwrpv-vorpommernde

Der Regionale Planungsverband Vorpommern erarbeitet bis 2011 ein strategisches Raum-konzept fuumlr Vorpommern Fuumlnf Handlungsfelder zur Bewaumlltigung der regionalen Folgen des Kli-mawandels und zur Minderung der CO2-Emis-sion werden dabei einbezogen

Siedlung Tourismus Verkehr Land- und Forstwirtschaft Fischerei Wasserhaushalt Naturschutz und Biodiversitaumlt Klimaschutzmaszlignahmen

Bisher wurden in diesem Modellvorhaben der Raumordnung die Planungswerte fuumlr den Tem-peraturanstieg die Niederschlagsveraumlnderung und den Meeresspiegelanstieg bis 2100 festge-legt Auf dieser Grundlage erfolgen nun detail-lierte Untersuchungen zu den raumordnerisch relevanten Auswirkungen des Klimawandels Von besonderer Bedeutung fuumlr die Region ist der prognostizierte Meeresspiegelanstieg Ein An-stieg von 1-2 Millimetern pro Jahr und mindes-tens 30 Zentimetern bis 2100 wird die Kuumlste weiter veraumlndern Zu erwarten sind Landverlus-te durch Uumlberflutungen haumlufigere Abbruumlche an Steilkuumlsten sowie staumlrkere Sturmfluten

Roland Wenk Amt fuumlr Raumordnung und

Regionalplanung Vorpommern

Planungsregion Vorpommern arbeitet an

Raumstrategie fuumlr Klimawandel

Klimawandelstrategien fuumlr Harz und Heide

Der Bereich Tourismusmanagement der Leupha-na Universitaumlt Luumlneburg entwickelt im Rahmen des Teilprojekts bdquoKlimaWaldldquo im Verbundfor-schungsprojekt KLIFF des Landes Niedersach-sen Strategien zur Verminderung des Klimawan-dels und zur Anpassung des Tourismus fuumlr den Harz und die Luumlneburger Heide Aufbauend auf Analysen der Untersuchungsgebiete ergeben

sich die Fragen Welche Auswirkungen wird der Klimawandel auf die touristische Entwicklung

die Nachfrage der Touristen und die tou-ristischen Produkte haben Wie kann ei-ne langfristige An-passung an den Kli-mawandel erfolgen Wie ist die Zusam-menarbeit zwischen

Naturschutz und Tourismus zu gestalten Dabei werden nicht nur die unmittelbaren Einfluumlsse des Klimawandels wie zB der Anstieg der Tem-peratur untersucht sondern auch indirekte Ein-fluumlsse Im Mittelpunkt steht dabei die Betrach-tung des Waldes dh welche Einfluumlsse der Klimawandel auf den Wald hat und wie die Ver-aumlnderung von Fauna und Flora wiederum auf den Tourismus wirkt Innerhalb des Projektes wird eng mit regionalen Akteuren zusammen gearbeitet

Edgar Kreilkamp und Anne Kotzur Leuphana Universitaumlt Luumlneburg

wwwkliff-niedersachsende

Zukunft des OderhaffsWelche Prozesse entscheiden uumlber die Gewaumlsserqualitaumlt

Die Eutrophierung ist immer noch eine groszlige Herausforderung fuumlr das Management der Ostsee Fuumlr die Entwicklung der Kuumlstengewaumlsserqualitaumlt werden Einfluumlsse des Klimawandels auf die Ostsee und ihr Einzugsgebiet sowie Veraumlnderungen in der Landnutzung entscheidend sein Letzteres wird ua durch politische oumlkonomische und gesetzgeberische Faktoren bestimmt Das Oderhaff zeigt dass die Veraumlnderungen im Rahmen von Transformationsprozessen in der polnischen Landwirtschaft die Wasser-qualitaumlt entscheidend mitbestimmen Eine Intensivierung in der Landwirt-schaft geht mit einer Verstaumlrkung der Naumlhrstoffemissionen einher und kann eine Verschiebung der Naumlhrstoffverhaumlltnisse bewirken Wahrschein-lich werden in den kommenden Jahrzehnten die Landnutzungsveraumlnde-

rungen eine groumlszligere Rolle spielen als der Klimawandel der sich eher langfristig auswirken wird

Inga Kraumlmer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Oder

IKZMInformationen rund um das Integrierte Kuumlsten-zonenmanagement (IKZM) ist im Abschluss-band des Projektes IKZM-Oder und im Kuumlsten-informationssystem Odermuumlndung zu findenwwwikzm-oderde

Modellierung der OstseeSoziooumlkonomischer Wandel Globalisierung und Klimawandel werden funktionale und struktu-relle Auswirkungen auf die Kuumlstenregionen und das Gesamtoumlkosystem der Ostsee haben Um funktionelle Veraumlnderungen von Prozessen in den Kuumlstenregionen Bodden und Haffe sowie deren Auswirkungen auf die Ostsee zu verste-hen wird in dem europaumlischen Verbundprojekt AMBER (Assessment and Modelling of Baltic Ecosystem Response) ua das bisher auf die Ostsee angewendete Oumlkosystemmodell ERGOM verbessert sodass es in hoher raumzeitlicher Aufloumlsung angewendet werden kann Aktuell werden am Beispiel des Oderhaffs Szenarien veraumlnderter Naumlhrstoffeintraumlge untersucht In spaumlteren Anwendungen werden Klimaszenarien genutzt und mit Landnutzungsszenarien kombi-

niert um belastbare Aussagen uumlber die zukuumlnf-tige Entwicklung der Kuumlstengewaumlsser abzuleiten Aus diesen Ergebnissen sollen Vorschlaumlge und Strategien entwickelt werden die den zukuumlnfti-gen Entwicklungen der Kuumlstengewaumlsser Rech-nung tragen und ein nachhaltiges integriertes Kuumlstenzonenmanagement ermoumlglichen

Frank Schaumlffer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwwio-warnemuendedeamberhtml

Meer amp Kuumlste32

Projekte

Beweidung der Kartoffelrose

Stiftung Naturschutz laumlsst Lagunenland-schaften an der Ostsee aufleben

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein arbeitet bis 2011 mit 23 Partnern aus Deutsch-land Daumlnemark Schweden Estland und Litau-en daran 33 europaweit geschuumltzte Kuumlstenle-bensraumlume rund um die Ostsee aufzuwerten Lagunen- und Duumlnenlandschaften sind zwar typisch fuumlr die schleswig-holsteinische Aus-gleichskuumlste ndash die Nutzung durch Tourismus Landwirtschaft und Kuumlstenschutz haben sie und ihre typischen Bewohner aber rar werden lassen Kreuz- und Wechselkroumlte Saumlbelschnaumlb-ler und Alpenstrandlaumlufer sowie die kleine Salz- wiesenblume bdquoKriechender Scheiberichldquo soll es in den elf deutschen Gebieten zwischen Flens-burg und Neustadt kuumlnftig besser gehen Dafuumlr sorgt die Stiftung mit ihren deutschen Partnern

Stoppen der Trockenlegung von Lagunen Zu-ruumlckdraumlngung von bdquoNeubuumlrgernldquo wie die Kar-toffel-Rose Beweidung von Salzwiesen Anle-gen von Kroumltengewaumlssern und Verbesserung der Besucherlenkung 57 Millionen Euro stehen dafuumlr im Schutzprojekt bdquoLIFE-BaltCoastldquo zur Verfuumlgung 60 Prozent davon traumlgt die EU

Nicola Brockmuumlller Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

wwwlife-baltcoastde

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)Baltic Green Belt project

wwwbalticgreenbeltuni-kieldewwwbund-mvde

Das Gruumlne Band am Ostseestrand

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern tritt in dem von der Universitaumlt Kiel koordinierten Baltic Green Belt-Projekt fuumlr den Schutz und Erhalt von natuumlr-lichen Lebensraumlumen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs ein die aufgrund des bdquoKalten Kriegesldquo weitgehend vom menschlichen Einfluss verschont geblieben sind Nach der Wende wurde der wirtschaftliche und auch touristische Druck auf viele dieser Gebiete immer groumlszliger Die Ros-tocker Heide Deutschlands groumlszligter Kuumlstenwald stellt so ein gefaumlhrdetes Gebiet dar Der BUND MV setzt sich zusammen mit Partnern dafuumlr ein dass diese einzigartige Landschaft in ihrer Ge-samtheit durch eine nachhaltige und schonende Bewirtschaftung als ein wertvoller Teil des Gruumlnen Bandes erhalten bleibt Ziel ist die Sicherung des Gebietes als nationales Naturerbe Auch der Rie-densee bei Kuumlhlungsborn soll geschuumltzt werden Dieser Strandsee stellt ein wichtiges Kuumlstenbio-top dar das durch Bauaktivitaumlten und Naumlhrstof-feintraumlge aus der Landwirtschaft bedroht ist

Jan Wolf Barkowski Baltic Green Belt Bund fuumlr Umwelt- und

Naturschutz Deutschland (BUND)

Im Bildungsprojekt MEER IM FOKUS stehen die deutsche Ostsee und ihre Kuumlsten im Mittelpunkt des Geschehens SchuumllerInnen ab der 8 Klas-senstufe erkunden auf Exkursionen und unter Einsatz neuer Medien wie eLearning und Pod-cast Meer und Kuumlste forschend-entdeckend Auf Ausstellungen praumlsentieren sie ihre Forschungs-ergebnisse der breiten Oumlffentlichkeit und rufen Fotowettbewerbe aus die alle Kuumlstenliebhaber zur gezielten Beobachtung des Natur- Wirt-schafts- und Erholungsraumes Ostsee(Kuumlste) aufrufen

Anke VorlaufEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Schuumller entdecken die Ostseekuumlste

Bewertung von KuumlstensystemenDas Ziel des Projektes SPICOSA ist die Entwick-lung eines ganzheitlichen Forschungsansatzes fuumlr die integrierte Untersuchung und Bewertung von Kuumlstensystemen Auf Basis aktueller wis-senschaftlicher Kenntnisse wird das Integrier-te Kuumlstenzonenmanagement gefoumlrdert und optimiert Im Projekt werden oumlkologische An-saumltze und Modelle mit oumlkonomischen Analysen und Methoden zu einem Systemansatz ver-knuumlpft der in 18 regionalen Fallstudien getes-tet systematisch verbessert und verallgemei-nert wird Das Oderaumlstuar bildet eine dieser Fallstudien SPICOSA wird bis 2011 von der

Europaumlischen Kommission mit 143 Mio Euro gefoumlrdert und setzt sich aus 54 Partnern in 22 Staaten zusammen

Gerald Schernewski Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwweucc-ddespicosa

wwwkuestenschuleikzm-dde

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Die Lagunen des suumldlichen Ostseeraumes stehen nach wie vor unter einem enormen Nutzungsdruck Diese sogenannten Uumlber-gangsgewaumlsser ndash vom suumlszligen Flusswasser zum salzhaltigen Brackwasser der Ostsee ndash verfuuml-gen uumlber besondere Oumlkosysteme die es trotz vielfaumlltiger anthropogener Einfluumlsse und Nut-zungen wie Tourismus Schifffahrt und Hafen-entwicklung zu erhalten gilt In dem von der Klaipeda Universitaumlt in Litauen koordinierten EU Projekt ARTWEI werden Strategien fuumlr ein grenzuumlberschreitendes Management erarbei-tet um die Gewaumlsser Oderhaff Frisches Haff Kurisches Haff und Oumlresund unabhaumlngig von den in ihnen verlaufenden Laumlndergrenzen oumlkologisch und oumlkonomisch zu staumlrken

Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Management fuumlr die Lagunen der Ostsee

wwwbalticlagoonsnetartwei

Stiftung NaturschutzEschenbrook 4 bull 24113 Molfseewwwstiftungslandde

Meer amp Kuumlste 33

Projekte

150x70mm_20070502 02052007 2151 Uhr Seite 1

BR Schaalsee S 25 (2) BR Schaalsee Buchhorn S 25 o BR Schaalsee Middelschulte S 25 u re BWE Meier S 9 o re Cobbing S 7 o Femern AS S 2 o Fisch amp Umwelt MV S 22 ndash 23 (4) Foerster S 24 o li Froumlhle S 31 re Gaz-prom S 10 mi li Glockzin S 35 re HCU S 28 o S 29 o re Jussi S 7 mi re Knotz S 24 u li Maack S 13 u re S 34 o re Mare Verlag S 16 mi li S 17 (4) mediamor S 1 Melzner S 3 mi li Mohr S 2 u li Mossbauer S 4 o S 31 o Nehring S 36 Niedzwiedz S 24 mi li Nestmann S35

o Nord Stream AG S 10 u re Rathke Klimahausreg S 21 (2) Saipem S 10 o Salecker S 13 (3) Sassi pixelio S 32 o mi Schmidt S 11 o Schumacher S 6 mi li S 16 o S 34 mi li S 36 SkySails S 1 u li S 30 (3) Sommermeier S 5 o Stadtwerke LuumlbeckBuumlnz S 30 o StAUN Rostock S 12 o S 26 ndash 27 (3) Stiftung Naturschutz S 33 o li Stybel S 1 u re S 2 u re S 14 (2) S 23 o S 28 u li S 29 uS 34 o li S 36 SXC S 6 o amp u li TMV S 11 re u amp u S 20 o TMV Gohlke S 11 re o Vestas Central Europe S 8 (2) Wichmann S 5 u re S 17 u S 24 o re S 27 re mi S 36 Wikipedia S 1 mi u Wittl S 15 (2)

Fotonachweis

Meer amp Kuumlste34

BoddenDurch eine Landzunge (Nehrung) vom offe-nen Meer abgetrenntes KuumlstengewaumlsserBuhneIns Meer ragendes Bauwerk zum Schutz vor Kuumlstenruumlckgang haumlufig aus HolzpfaumlhlenDeiche

Kuumlnstlich aufgeschuumltteter Damm zum Schutz des Hinterlandes vor Hochwasser

EmissionenAusstoszlig von Stoffen (Gasen) in die Umwelt meist

verursacht durch menschliche NutzungenHaff

Brackwasserbereich der durch eine Nehrung vom offenen Meer abgetrennt istKaltzeitOft gleichgesetzt mit Eiszeit laumlngerer Zeitabschnitt mit geringen durchschnittlichen Temperaturen zwi-schen zwei WarmzeitenKlimaDas Mittel aller meteorologischen Erscheinungen an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum (30-40 Jah-re)KlimaanpassungReduktion der negativen Folgen des Klimawandels fuumlr Mensch und Umwelt sowie Anpassung an veraumlnderte BedingungenKlimamodelleErmoumlglichen Aussagen uumlber das zukuumlnftige Klima zu einem bestimmten Zeitpunkt die Realitaumlt wird mit Hilfe mathematischer Formeln beschriebenKlimaschutzAlle Maszlignahmen mit dem Ziel der globalen Erwaumlrmung entgegenzuwirken oder die Folgen der globalen Erwaumlr-mung abzumindernMeereszentrum FehmarnGilt mit vier Millionen Litern Wasser einer Flaumlche von 5000 Quadratmetern und zahlreichen tropischen

Kennen Sie schon hellipMeerestieren aus der ganzen Welt als das groumlszligte tro-pische Aquarium Deutschlands Highlights wie Seeigel Muraumlnen giftige Stein- und Feuerfische und ein drei Meter langer Sandtigerhai warten auf BesucherOffshore-WindparkWindparks die sich auszligerhalb der nationalen Ho-heitsgewaumlsser (auszligerhalb der 12 Meilen-Zone) in der sogenannten bdquoausschlieszliglichen Wirtschaftszoneldquo befinden

PolderNiedrig gelegene Gebiete an Kuumlsten oder Flussufern die im Falle eines Hochwassers uumlberflutet werdenStrandaufschuumlttungenKuumlnstliche Erhoumlhung und Verbreiterung von Strand und Duumlnen durch Aufschuumlttung oder Aufspuumllung von SandTreibhausgaseGroumlszligtenteils durch menschliches Wirken entstandene und in die Atmosphaumlre gelangte Gase die einen Teil der Erdwaumlrme absorbieren und zum Anstieg der durch-schnittlichen Temperaturen fuumlhrenWetterBeschreibt den momentanen meteorologischen Zu-stand an einem OrtWindwurfGanze Baumlume oder Teile von Baumlumen die aufgrund eines Sturmes abgebrochen oder entwurzelt werden WitterungCharakter des Wetters uumlber einige Tage

wwweucc-dde

M E E R U N D K Uuml S T E

BERATUNGBILDUNG

INFORMATION

Fotowettbewerbsteilnehmer Rico Nestmann gewann den 1 Platz mit seiner Luftbildaufnahme der

Flachwasserbereiche vor Ruumlgen und Hiddensee

Meer amp Kuumlste 35

Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge

Um den Uumlbergang zwischen Land und Meer konkurrieren viele Nutzungen Das Integrierte Kuumlstenzonenmanagement soll helfen die Kuumlstenentwicklung nachhaltig zu gestalten und

Interessenskonflikte zu minimieren Den fuumlr dieses Ziel notwendigen Dialog zwischen Forschung und Anwendung unterstuumltzt EUCC-Deutschland durch Information Kommunikation und Bildungsprojekte

Weil die Kuumlsten der Erde nicht vor der Globalisierung verschont bleiben geraten sie weiter unter Druck Der wachsende Welthandel die Verknappung der Ressour-cen und die steigenden Tourismusstroumlme sorgen an den Uumlbergaumlngen zwischen Land und Meer fuumlr enormes Konfliktpotenzial So draumlngen beispielsweise Fischerei Schifffahrt Hafen- und Landwirtschaft aber auch Windkraft und Siedlungsentwicklung in den Kuumlsten-raum Gefahren resultieren zusaumltzlich aus dem Klima-wandel und aus dem damit verbundenen Meeresspie-gelanstieg Auf der anderen Seite stellen Kuumlsten als einzigartige Oumlkosysteme wichtige Lebensraumlume fuumlr Fauna und Flora bereit und erfuumlllen als Lebens- und Erholungsraum fuumlr den Menschen kaum zu beziffernde Werte

Im Hinblick auf zunehmende Nutzungsanspruumlche in europaumlischen Kuumlstenregionen hat die Europaumlische Union ein Integriertes Kuumlstenzonenmanagement (IKZM) empfohlen Es soll helfen die verschiedenen wirtschaft-lichen und sozialen Nutzungsanspruumlche an den Kuumls-tenraum und die oumlkologischen Schutzinteressen zu-sammenzufuumlhren Dabei steht der Dialog zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren im Mittelpunkt

EUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV (EUCC-Deutschland) engagiert sich daher in nationalen und internationalen Projekten fuumlr die Foumlrderung einer nach-haltigen Entwicklung der Kuumlsten und Meere Insbeson-dere die Bereitstellung und die Verbreitung von Infor-mationen spielen eine zentrale Rolle um den Dialogprozess und die Vernetzung zwischen Wissen-schaft Praxis und Bevoumllkerung zu verbessern So stellt EUCC-Deutschland Datenbanken und Lernmodule im Internet bereit gibt Informationsmaterial und Zeitschrif-ten heraus und engagiert sich in der Bildung fuumlr nach-

haltige Entwicklung fuumlr Schuumller Studenten und Nach-wuchskraumlfte Zu den aktuellen Zielen zaumlhlt auch der Aufbau eines Kuumlstenbeobachternetzwerkes das die Grundlage fuumlr die fotografische Dokumentation der deutschen Kuumlstenlinie bilden soll Dazu werden Foto-wettbewerbe durchgefuumlhrt

Als deutsche Vertretung der international aktiven Coastal and Marine Union (EUCC) ist EUCC-Deutschland daruumlber hinaus bestrebt die Aktivitaumlten in Deutschland europaweit zu verbreiten und die internationale Ver-netzung der Fachoumlffentlichkeit zu foumlrdern

Nardine StybelGeschaumlftsfuumlhrerin der EUCC ndash Die Kuumlsten Union

Deutschland eV (EUCC-Deutschland)

Unterstuumltzen Sie uns

Mit einer Mitgliedschaft ab 20 Euro pro Jahr oder einer Spende koumlnnen Sie die Aktivitaumlten der EUCC-Deutschland unterstuumltzen Sie helfen damit Projekte fuumlr die nachhaltige Entwicklung von Kuumlste und Meer umzusetzenBesuchen Sie uns im Internet wwweucc-ddeoder schreiben Sie anEUCC-Deutschland Seestraszlige 15 D-18119 Rostock-Warnemuumlnde eucceucc-dde

Oder

IKZM

Seesterne

Miesmuscheln

Meersenf

Ohrenqualle

Strandkrabbe

Herzmuscheln

Rotalge

Spiraltang

Blasentang

Bernstein

Sandklaffmuscheln

ISBN 978-3-9811839-8-6 bull ISSN 2190-5754

Strandfunde an der Ostseekuumlste

Fuumlr die Unterstuumltzung und Realisierung dieses Magazins danken wir folgenden Foumlrderern und Sponsoren

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Radost ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt Projekttraumlger ist das DLR

Page 24: Meer & Küste - Baltic lagoonsSteilküstenabbruch Lösung ABC-Gitter: Klima Meer & Küste 5 wird an der deutschen Ostseeküste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur

Schon gewusst

Die Ostsee wird immer waumlr-mer Tiere und Pflanzen aus urspruumlnglich waumlrmeren Regionen koumlnnen daher heute auch in der Ostsee uumlberleben So kann sich die eingewanderte Rippenqual-

le die sonst in Nord-amerika und im

Schwarzen Meer lebt in der Ostsee ver-

mehren

Feuerqualle

Rippenqualle

Gestrandete Feuerqualle

Ohrenqualle

Meer amp Kuumlste24

Mehr Quallen in der Ostsee

Seit etwa zehn Jahren wird in den Medien vermehrt uumlber das kuumlstennahe Auftreten von Quallen berichtet Die bdquoGlibbertiereldquo sollen sich ausbreiten und Schuld daran sei vor

allem die globale Erwaumlrmung lautet die vorherrschende Botschaft Auch einige Wissenschaftler sind der Meinung dass in unseren Ozeanen zukuumlnftig bald nur noch Quallen und kaum Fische

schwimmen koumlnnten Ist der Klimawandel der Ausloumlser

Quallen in der OstseeDer Begriff bdquoQualleldquo steht fuumlr zwei unterschiedliche Tiergruppen Nesseltiere und Rippenquallen zu denen weltweit uumlber 9000 Arten gehoumlren Vertreter der Nesseltiere in der Ostsee sind die haumlufig in Strandnauml-he vorkommende Ohrenqualle (Aurelia aurita) sowie die Gelbe Haarqualle (Cyanea capillata) die auch als bdquoFeuerqualleldquo bezeichnet wird Auszligerdem gibt es hier einige Rippenquallenarten ua die seit 2006 hier eingewanderte Meerwalnuss (Mnemiopsis leidyi) Ein saisonal und lokal verstaumlrktes Auftreten dieser Tiere ist durchaus normal Eine unnatuumlrliche Vermehrung waumlre jedoch problematisch In sehr quallenreichen Jahren wurden auch im Ostseeraum bereits Fischer-netze und Kuumlhlleitungen mit Ohrenquallen regelrecht verstopft Auch fuumlr Badegaumlste ist ein staumlrkeres Auf-treten von Feuerquallen unangenehm Niemand wuumlnscht sich dass solche Ereignisse an der Tages-ordnung sind

Quallen haben im Oumlkosystem Meer viele Vorteile

Wie bei vielen Meeresbewoh-nern werden Wachstum und

Vermehrung der Quallen di-rekt von Umweltfaktoren wie Temperatur Licht und Salzgehalt beeinflusst Bei Versuchen im Labor wirk-ten sich houmlhere Wasser-temperaturen wie Klima-veraumlnderungen sie mit sich bringen koumlnnten beguumlnsti-

gend auf einige dieser Tiere aus Es scheinen jedoch viel-

mehr die direkten Einfluumlsse des Menschen und die indirek-

ten des Klimawandels zu sein die vorteilhaft fuumlr Quallen sind Eine houmlhere Wassertemperatur eine stabile Wasserschichtung und ein CO2-Anstieg im Ozean beguumlnstigt vor allem kleinere Phyto- und Zoo-planktonarten (schwebende pflanzliche und tierische Kleinstlebewesen) Letztere koumlnnen von Quallen ge-fressen werden von Fischen jedoch kaum Kleinere Nahrungsorganismen werden zusaumltzlich durch eine Uumlberduumlngung der Gewaumlsser gefoumlrdert Damit einher geht oft Sauerstoffmangel in tieferen Wasserschich-ten der sich auf Fische viel negativer auswirkt als auf Quallen Hinzu kommt dass Nahrungskonkurrenten wie Fische massiv durch die industrielle Uumlberfischung dezimiert werden Die Fischerei hat die Anzahl der natuumlrlichen Feinde von Quallen zudem deutlich ver-ringert Foumlrderlich fuumlr Quallen sind daruumlber hinaus kuumlnstliche Baukonstruktionen wie Bruumlcken Hafen- Windkraft- oder Aquakulturanlagen da sie Siedlungs-flaumlchen fuumlr die festsitzenden Quallenpolypen bereit-stellen Durch all diese Faktoren koumlnnten Quallen langfristig die Gewinner im Oumlkosystem Meer sein

Sichere Prognosen sind schwierigWie sich die Bestaumlnde der einzelnen Quallenarten in der Ostsee in Zeiten des Klimawandels entwickeln werden kann heute kaum prognostiziert werden Denn neben den beguumlnstigenden Faktoren gibt es Stell-schrauben wie zB der abnehmende Salzgehalt der Ostsee die einen gegenlaumlufigen Effekt haben koumlnnten Zudem regulieren Quallen sich selbst ndash sie fressen einander und stehen in Nahrungskonkurrenz zuein-ander Diesbezuumlglich sind jedoch weitere wissen-schaftliche Untersuchungen erforderlich

Sarah Baumann und Christina B AugustinLeibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Solarpyramide am Pahlhuus

Biogasanlage Neuhof

BIOSPHAumlRENRESERVAT SCHAALSEE Meer amp Kuumlste 25

Im ostseenah gelegenen UNESCO-Biosphaumlrenreservat Schaalsee werden Strategien entwickelt und erprobt um die Vitalitaumlt der Region sowohl wirtschaftlich als auch als Lebensraum fuumlr Mensch und Natur zu erhalten Auch im Bezug auf den Klimawandel ist dabei ein innovativer Umgang gefragt

Biosphaumlrenreservateals Modellregionen

Die 309 kmsup2 groszlige Region liegt zwischen den Bal-lungszentren Hamburg Luumlbeck und Schwerin Der Schaalsee bildet das Kernstuumlck des im Jahr 2000 durch die UNESCO anerkannten Groszligschutzgebietes Deutschlandweit gibt es 15 dieser Modellregionen in denen biologische Vielfalt und natuumlrliche Ressourcen erhalten und gleichzeitig eine nachhaltige regionale Wirtschaft und Entwicklung gefoumlrdert werden sollen

Klima ndash regional im GriffBiosphaumlrenreservaten wird als bdquoLernorten fuumlr nach-haltige Entwicklungldquo auch bei der Entwicklung und Erprobung von Klimaschutzmaszlignahmen und -anpas-sungsstrategien eine besondere Rolle zugewiesen Beides soll langfristig in regionale Entscheidungspro-zesse und Handlungen eingebunden werden 2007 startete in der Region das Projekt bdquoKlima ndash regional im Griffldquo Grundlage bildet eine Studie uumlber zu erwar-tende Auswirkungen von Klimaveraumlnderungen auf regional wichtige Handlungsfelder Konkrete Projekte konzentrieren sich auf klimasensitive Bereiche wie die Vermarktung regionaler Produkte oder die Nutzung regenerativer Energien

Die Landwirtschaft als HauptbetroffeneDas wirtschaftliche Standbein in der Schaalseeregion ist die Landwirtschaft mit einem Flaumlchenanteil von 72 Regionale Auswirkungen des Klimawandels werden auf sie spuumlrbaren Einfluss haben Zuruumlckge-hende Sommerniederschlaumlge (bis zu 20) bewirken

regionale Ertragseinbuszligen Trockenere Boumlden im Sommer sowie zunehmende Niederschlaumlge im Winter (bis zu 30) erhoumlhen das Risiko von Bodenerosion und Naumlhrstoffauswaschung Houmlhere Durchschnitts-temperaturen fuumlhren allerdings auch zu einer Verlaumln-gerung der Vegetationsperiode und verschieben heu-tige Anbaugrenzen so dass zukuumlnftig der Anbau neuer Feldfruumlchte moumlglich werden koumlnnte

Fischerei Fangruumlckgaumlnge und neue ArtenDie Seen des Biosphaumlrenreservates werden durch Berufsfischereien bewirtschaftet und saisonal von Freizeitanglern genutzt Bevorzugt gefangene Fisch-arten sind Aal Hecht und Barsch Fangstatistiken zeigen einen Ruumlckgang der Ertraumlge in den Jahren 1994-2001 um rund 50 gegenuumlber den 80er Jahren Moumlgliche Ursachen sind houmlhere Temperaturen und laumlngere Hitzeperioden die Einfluss auf den Sauer-stoffgehalt der Gewaumlsser und die Menge der verfuumlg-baren Nahrung haben Manche Regionen erwarten fuumlr die Zukunft das Einwandern neuer an diese Be-dingungen angepasster Arten

Bildung fuumlr Nachhaltigkeit In der Schaalseeregion sollen die Menschen lernen mit dem Klimawandel umzugehen Fuumlr Beschaumlftigte in der Landwirtschaft wurde beispielsweise ein um-fassendes Bildungsangebot zu nachhaltigen klima-schonenden Bewirtschaftungsformen entwickelt Landwirte erhielten spezielle Schulungen und auf Demonstrationsflaumlchen wurden innovative Duumlngever-fahren eine pfluglose Bodenbearbeitung oder der Anbau alternativer Energiepflanzen erprobt und vor-gestellt Vielfaumlltige Bildungsangebote wie Vortragsrei-hen Exkursionen Klimastammtische oder Filmreihen wenden sich an interessierte Buumlrger Vertreter der Kommunen und Wirtschaft sowie an Schulklassen

Antje MiddelschulteAmt fuumlr Biosphaumlrenreservat Schaalsee

Klimaschutz und Klimaanpassung

Links

wwwschaalseedewwwunescode

Duumlnenverstaumlrkung in Neuhaus

Meer amp Kuumlste26

Wusstest du hellip

dass die Duumlnen am Ost-seestrand fuumlr den Kuumlsten-schutz sehr wichtig sind denn sie verhindern dass Sturmfluten das Land uumlberschwemmen Pflan-zen die in den Duumlnen wachsen halten mit ihren Wurzeln den Strandsand fest Zertrittst du Strand-hafer und andere Duumlnen-

pflanzen wird die Duumlne nach und

nach klei-ner und der Kuumls-

tenschutz weniger

Gesellschaftliche AufgabeDer Kuumlstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern ist grundsaumltzlich eine oumlffentliche Aufgabe Er hat zum Ziel die Anwohner zu schuumltzen und ihren Lebens-raum zu bewahren Die Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns hat eine Laumlnge von 1945 km Die zu schuumlt-zenden Gebiete befinden sich uumlberwiegend im Bereich der Flachkuumlstenabschnitte Ohne wirksame Kuumlstenschutzanlagen waumlre bei Eintritt einer sehr schweren Sturmflut eine Flaumlche von 1080 kmsup2 uumlber-flutungsgefaumlhrdet auch Lebens- und Wirtschafts-

raumlume waumlren betroffen Das be-trifft besonders die Hansestaumldte Wismar Rostock und Greifswald aber auch Doumlrfer an den Bodden- und Haffkuumlsten in denen ca 182000 Menschen in uumlberflu-tungsgefaumlhrdeten Bereichen le-ben

Die Maszlignahmen des Kuumlsten-schutzes sind auf Bereiche mit zusammenhaumlngender Bebauung beschraumlnkt und erfolgen wenn moumlglich im Einklang mit den na-tuumlrlichen Umweltbedingungen insbesondere der natuumlrlichen Kuumls-tendynamik

Derzeit wird anhand des jaumlhrlich beobachteten Kuumlstenabtrags und der Anlagerungen von einem mitt-leren Kuumlstenruumlckgang von 35 m in 100 Jahren ausgegangen An den sandigen Ruumlckgangsflaumlchen der Auszligenkuumlste wird dieser Ruumlck-gang durch Sandaufspuumllungen ausgeglichen An den inneren Kuumls-tengewaumlssern den Bodden und Haffen sind wegen der einge-schraumlnkten Kuumlstendynamik und der geringeren Seegangsbelastun-gen Deiche sinnvoller

Kuumlstenschutzin Mecklenburg-Vorpommern

Seit der Entstehung der Ostsee vor ca 10000 Jahren unterliegt die Kuumlste staumlndigen Veraumlnderungen Intensive Eingriffe durch den Menschen mit dem Ziel kuumlstennahe Siedlungsraumlume vor Hochwasser und Kuumlstenruumlckgang zu schuumltzen erfolgen erst seit gut 200 Jahren Heute und zukuumlnftig besteht die

Hauptaufgabe des Kuumlstenschutzes in der Sicherung des Schutzniveaus der Erhaltung des Naturraumes Kuumlste und seiner natuumlrlichen Dynamik

Damals und heuteDer heutige Kuumlstenschutz baut auf den Vorleistun-gen der Vergangenheit auf Bis in das 19 Jahrhun-dert waren natuumlrliche Duumlnenkoumlrper das einzige Schutzelement an der deutschen Ostseekuumlste Die sehr schweren Sturmfluten von 1872 1874 und 1905 haben jedoch zu zahlreichen Duumlnendurch-bruumlchen entlang der Kuumlste gefuumlhrt Folge waren groszligflaumlchige Uumlberflutungen und der Verlust von Menschenleben Es zeigte sich dass fuumlr einen wirksamen Schutz wehrhaftere und komplexere Kuumlstenschutzanlagen notwendig sind

Der Deichbau ruumlckte in den Fokus Deiche wurden praumlventiv im Abstand von 100 bis 250 m von der Uferlinie errichtet Fuumlr die Stabilisierung des Vor-landes wurden Buhnen senkrecht zur Uferlinie eingerammt die Strandverhaumlltnisse wurden durch Aufschuumlttungen verbessert

Einen erheblichen technologischen Fortschritt brachte der Einsatz von Laderaumsaugspuumllbag-gern mit denen groszlige Mengen Sand an den Strand und in die Vorstrandbereiche gespuumllt werden konn-ten Die erste Vorspuumllung in Mecklenburg-Vorpom-mern erfolgte 1967 Heute werden jaumlhrlich ca 500000 msup3 Sand an den ruumlckgangsgefaumlhrdeten Kuumlsten aufgespuumllt Das erforderliche Material wird der Ostsee aus Wassertiefen zwischen 10-15 m entnommen

Auch wenn die Moumlglichkeiten der Errichtung von Kuumlstenschutzbauten begrenzt sind werden in der Regel lokal angepasste Loumlsungen uumlberpruumlft So werden Wellenbrecher an stark windbeeinflussten Kuumlstenabschnitten errichtet und Deichboumlschungen werden mit Deckwerken aus Steinen verstaumlrkt Ufermauern werden in verschiedenen Konstrukti-onsformen verwendet und erfuumlllen diverse Funkti-onen An der Auszligenkuumlste sollen sie Uferabbruumlche verhindern im Stadtbereich finden sie Verwendung wenn aufgrund beengter Platzverhaumlltnisse andere Loumlsungen ausscheiden

Kuumlstenschutz an der deutschen Ostseekuumlste

In Zahlen SH MV

Kuumlstenlaumlnge insgesamt km 637 1945

davon Flachkuumlste km 491 1594

davon Steilkuumlste km 146 351

Gesamtlaumlnge der Hochwasserschutz- anlagen

km 119 443

davon Landes- schutzdeiche km 67 218

Uumlberflutungsgefaumlhrdete Flaumlche bei einer sehr schweren Sturmflut

kmsup2 318 1080

Anzahl der betroffenen Einwohner 91606 182000

Schleswig-Holstein Generalplan KuumlstenschutzKuumlsten und Kuumlstenschutzanlagen werden im Falle des erwarteten Meeresspiegelanstieges houmlheren Belastungen ausgesetzt sein Diesen wird nach dem bdquoGeneralplan Kuumlstenschutz- Integriertes Kuumlsten-schutzmanagement in Schleswig-Holsteinldquo mit einem Zuschlag der zu erhoumlhenden Anlagen von 30 cm begegnet Eine sofortige Anpassung der bestehenden Kuumlstenschutzanlagen Schleswig-Holsteins ist zunaumlchst nicht erforderlich wohl aber eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung der Deichsicherheit

Download unterwwwschleswig-holsteindeUmweltLandwirtschaft

Wellenbrecher am Fischlandufer

Erodierte Steilkuumlste

Fertig gestellte Duumlne zwischen Neuhaus und Dierhagen

Uumlbersicht Kuumlstentypen der Ostsee

Illustration Doumlrte Salecker

Meer amp Kuumlste 27

Loumlsung Buchstabensalat Schaalsee Nordsee Bodensee Ostsee und Ploener See Die beiden Meere unter den Seen sind Nord- und Ostsee

Veraumlnderte klimatische BedingungenDie Kuumlstenschutzstrategie Mecklenburg-Vorpom-merns der letzten Jahrzehnte hat sich bewaumlhrt Die Sturmfluten von 1995 2002 und 2006 haben nur geringe Schaumlden hervorgerufen Es stellt sich den-noch die Frage wie das bestehende Kuumlstenschutz-system auf veraumlnderte klimatische Bedingungen reagieren wird In Zukunft ist mit einem beschleu-nigten Meeresspiegelanstieg sowie einem veraumln-derten Sturmflutgeschehen zu rechnen Folglich werden an den boddenseitigen Flachkuumlsten der Entwaumlsserungsbedarf der Uumlberschwemmungsge-biete (Polder) steigen und die Grundwasserversal-zung zunehmen

Die bestehenden Anlagen sind so berechnet dass sie staumlrkerem Flutdruck als dem tatsaumlchlich erwarteten standhalten koumlnnen (Sicherheitszu-schlag) deshalb ist ihr Versagen nicht zu befuumlrch-ten Der erforderliche Sandbedarf fuumlr die regelmauml-szligig zu verstaumlrkenden Landeskuumlstenschutzduumlnen wird in den kommenden Jahren allerdings stei-gen

Um rechtzeitig auf die Auswirkungen veraumlnderter Kuumlstenschutzbedingungen reagieren zu koumlnnen beantragten die Landesregierungen der fuumlnf Kuumls-tenlaumlnder im Jahre 2007 bei der Bundesregierung eine Erhoumlhung des Kuumlstenschutzbudgets Darauf-hin wurde ein Sonderrahmenplan mit einem Etat von 380 Mio Euro bis zum Jahr 2025 verabschie-det Mit der Aufstockung der Mittel um jaumlhrlich 25

koumlnnen Defizite in bestehenden Kuumlstenschutzsys-temen nun schneller ausgeglichen werden

Moumlgliche Folgen des Klimawandels muumlssen wis-senschaftlich untersucht und die Ergebnisse in eine angepasste Kuumlstenschutzstrategie integriert werden So ist zB zu klaumlren wo und wie der Kuumls-tenschutz zukuumlnftig realisiert werden soll und wel-che finanziellen Aufwendungen damit verknuumlpft sein werden Diese Aufgaben soll das Projekt RA-DOST (Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste) erfuumlllen das vom Bundes-ministerium fuumlr Bildung und Forschung von 2009 bis 2014 gefoumlrdert wird Hier erarbeiten wissen-schaftliche und behoumlrdliche Institutionen zB Stra-tegien zur Kuumlstenschutzplanung in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein Die Aktivitaumlten des Projektes beinhalten die Erfassung von Umweltdaten in der Ostsee die Modellierung von Wellen und Sturmflutwasserstaumlnden sowie die Konzeption von Kuumlstenschutzanlagen unter Einsatz moderner Techniken und der Nutzung alternativer Baustoffe (zB Baggergut oder Geokunststoffe)

Knut SommermeierStaatliches Amt fuumlr Umwelt und Natur Rostock

Angepasste Bauten

Meer amp Kuumlste28

Schon gewusst

Manche Kuumlstenraumlume koumlnnen nicht ausreichend vor Sturmfluten geschuumltzt werden Deshalb bauen die Menschen dort ihre Haumluser

auf Stelzen und Pfaumlhle oder leben

in Hausboo-ten

Koumlnnen Staumldte schwimmen lernen

Als Antwort auf die Folgen des Klimawandels sind angepasste Siedlungskonzepte gefragt Schwimmende Wohnformen koumlnnen im Umgang mit Sturmfluten und Meeresspiegelanstieg eine

attraktive Ergaumlnzung zu einer stetigen Erhoumlhung der Deiche darstellen

Vom Abschotten gegen Sturmfluten Die negativen Folgen des Klimawandels werden be-reits in diesem Jahrhundert spuumlrbar sein Die Staumldte werden zukuumlnftig mit Hitzewellen Starkregenereig-nissen und einem steigenden Meeresspiegel kon-frontiert Besonders die Kuumlstenzonen Nordeuropas muumlssen fuumlr extreme Sturmfluten gewappnet sein Weil die Kuumlstenzonen attraktive Siedlungsraumlume sind muumlssen sich Kuumlstenstaumldte und -gemeinden fruumlhzei-tig mit dem Klimawandel auseinandersetzen und Loumlsungen finden wie die Siedlungsentwicklung mit den Folgen des Klimawandels in Einklang gebracht werden kann

Seit Jahrhunderten leben die Menschen an der Kuumlste mit den Gefahren von extremen Sturmfluten und Hochwasserereignissen Anschaulich hat Theo-dor Storm 1888 in dem Roman bdquoDer Schimmelrei-terldquo die Auseinandersetzung des Menschen mit den Gewalten des Meeres anhand der Geschichte des Deichgrafen Hauke Haien beschrieben Der Kampf war jedoch vergeblich und auch in den folgenden Jahren kam es an den norddeutschen Kuumlsten immer wieder zu verheerenden Uumlberschwemmungen Aber die Deiche wurden nach jeder uumlberstandenen Flut houmlher und robuster gebaut Heute haben sie einen sehr guten technischen Standard erreicht Im Ernst-fall bieten sie aber nach wie vor keine absolute Sicherheit

Zum Leben mit dem Wasser Neben den Deichen gibt es weitere Moumlglichkeiten sich an drohende Sturmfluten anzupassen Die nord-friesischen Halligen die bis auf eine zentrale Warft (kuumlnstlich aufgeschuumltteter Siedlungshuumlgel) bei Sturmfluten vollstaumlndig uumlberspuumllt werden sind nur ein Beispiel dafuumlr wie sich die Menschen mit den Naturgewalten des Meeres auch auf andere Weise arrangiert haben Weitere Beispiele kommen aus den Niederlanden deren Landesflaumlche groumlszligtenteils unter dem Meeresspiegel liegt Hochwasserschutz ist dort eine nationale Existenzfrage Nach der gro-szligen Sturmflut im Jahr 1953 gab es in den Nieder-landen zunaumlchst die Tendenz sich durch intensiven Deichbau mit groszligen Sperrwerken und Schleusen gegen die Gefahren der Nordsee zu schuumltzen Neben dem Schutz gegen das steigende Wasser wurde in den letzten Jahren jedoch auch eine alternative Strategie verfolgt das Leben mit dem Wasser Inzwi-schen sind zahlreiche Studien und realisierte Projek-te fuumlr Bauweisen und Siedlungsformen entstanden die an drohende Hochwasser angepasst sind

Wohnformen am und auf dem WasserSchwimmende Siedlungen als Antwort auf den Kli-mawandel sind heute technisch moumlglich und haben mit ihrer Naumlhe zum Wasser durchaus ihren Reiz Ergaumlnzend zu den Deichen koumlnnen sie einen zusaumltz-

Hausboote an der daumlnischen Ostseekuumlste

Hausboot

Meer amp Kuumlste 29

lichen Schutz in kuumlstennahen Staumldten bieten Ver-schiedene hochwasserangepasste Wohnformen sind moumlglich

Bei Warften werden Haumluser auf Erdhuumlgeln errich-tet so dass bei Sturmfluten nur das umgebene Land mit Wasser uumlberflutet wird die Haumluser aber sicher sind Dieses Prinzip kommt auch in urbanen Gebieten zum Einsatz wie das Beispiel des neu-en Stadtentwicklungsprojektes HafenCity in Ham-burg zeigt Hier entsteht derzeit auf ehemaligen Hafenflaumlchen ein ganz neuer Stadtteil zum Woh-nen und Arbeiten Der gesamte Bereich befindet sich auszligerhalb der Deichlinie und wird durch betonierte Warften gegen Sturmfluten ge-schuumltzt

Die Hausbootkultur in den Niederlanden ist ein Beispiel fuumlr schwimmende Haumluser Momentan sind diese uumlberwiegend auf den Binnenbereich beschraumlnkt In Kuumlstengebieten und tidebeein-flussten Flussmuumlndungen sind die benoumltigten flexiblen Anleger oft ein zu groszliger Kostenfaktor Zudem gestalten sich rechtliche Fragen kompli-ziert zB hinsichtlich der Eigentums- und Nut-zungsrechte der Uferbereiche

Amphibische Haumluser koumlnnen uumlberall dort zum Einsatz kommen wo zeitweise hohe Wasserstaumln-de zu erwarten sind Sie sind an Pfeilern befestigt und schwimmen auf sobald der Wasserstand steigt Maasbommel im niederlaumlndischen Gelder-land an der Maas gilt als eine der ersten amphi-bischen Siedlungen

Auch Haumluser auf Stelzen oder Pfaumlhlen sind fuumlr Gebiete geeignet die zeitweise uumlberschwemmt werden koumlnnen Naturvoumllker im Indischen Ozean

schuumltzen sich seit jeher durch Pfahlhaumluser vor dem Wasser

Eine weitere Moumlglichkeit des an Hochwasser angepassten Bauens stellen sogenannte Deich-haumluser dar Im niederlaumlndischen Dordrecht wur-den Deichhaumluser Anfang des letzten Jahrhunderts in die Siedlungsstruktur integriert Mit ihrer Dop-pelfunktion dienen sie sowohl dem Wohnen als auch dem Schutz vor Sturmfluten indem sie eine Deichlinie bilden In den Erdgeschossen der Haumlu-ser duumlrfen daher keine Fensteroumlffnungen einge-baut sein

Waumlhrend sich Haumluser auf Stelzen oder auf Warften sowie Deichhaumluser seit Jahrhunderten bewaumlhrt ha-ben werden schwimmende oder amphibische Wohn-formen bisher zumeist als staumldtebaulicher oder ar-chitektonischer Entwurf diskutiert aber nur vereinzelt tatsaumlchlich gebaut Vor dem Hintergrund des Klima-wandels bieten sie jedoch einen neuen attraktiven Loumlsungsansatz um Uumlberflutungsgefahren zu begeg-nen

Ob die Umsetzung von schwimmenden Staumldten moumlglich ist haumlngt entscheidend von der Planungs-weise des jeweiligen Landes ab Hier spielen zum Beispiel Fragen der Baukultur Lebensstile sowie Bau- und Mietkosten eine bedeutende Rolle Trotz alledem sollten im Angesicht der zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels schwimmende Sied-lungskonzepte bei der Planung von Staumldten auch heute schon deutlicher in den Fokus ruumlcken

Joumlrg Knieling Mareike Schaerffer Philipp SchusterHafenCity Universitaumlt Hamburg

Forschungsprojekt BaltCICA

Links

httpufm-hamburgwbtu-harburgdewwwlivingonwaterorgwwwlevenmetwaternlwwwstadtklimalotsenet

Rotterdam Waterplanwwwrotterdamclimate initiativenl

Rotterdam WaterCity 2035wwweuco2euresourcesRotterdam-Articlepdf

wwwbaltcicaorg

Landstrom

Segelantrieb

Meer amp Kuumlste30

Stroumlmungswiderstand erniedrigenSeit Langem werden Rumpfform und Antriebsdesign von Schiffen optimiert um den Widerstand bei der Fahrt durchs Wasser zu verringern sowie Manoumlvrier-faumlhigkeit und Stabilitaumlt zu erhoumlhen Seit den 1930er Jahren kommt der bdquoWulstbugldquo zum Einsatz der durch seine Form den Stroumlmungswiderstand mindert Die regelmaumlszligige Kontrolle und Entfernung von Muscheln und Seepocken die den Schiffsrumpf bewachsen koumlnnen (Fouling) steigern die Energieeffizienz Heute verwendete Techniken zur Bekaumlmpfung des Be-wuchses wie selbst-polierende Anstriche oder Anti-Fouling-Mittel auf Silikonoumllbasis belasten die Umwelt weit weniger als chemische Stoffe wie zB der mitt-lerweile verbotene Anti-Fouling-Farbzusatz Tribu-tylzinnhydrid (TBT)

Alternative Treibstoffe und LandstromSaubere hochwertige Treibstoffe koumlnnen die Abgase motorgetriebener Schiffe stark senken In dem EU-Projekt MAGALOG wurde zB der Nutzen von Fluumlssig-Erdgas (LNG) als umweltfreundlicher Schiffstreibstoff fuumlr die Ostseeregion untersucht Theoretisch koumlnnten dadurch 80 Stickoxide 99 Schwefeloxide und 95 Feinstaumlube weniger ausgestoszligen werden

Besonders fuumlr Kreuzfahrtschiffe und Faumlhren deren Stromverbrauch dem von Kleinstaumldten entsprechen kann bieten sich Landstromverbindungen an Die Hansestadt Luumlbeck hat im Jahr 2008 ein neues fle-xibles Landstrom-System eingerichtet das die Luft-qualitaumlt im Badeort Travemuumlnde bereits verbessert hat Zusaumltzlicher Effekt weniger Laumlrm durch Schiffs-

maschinen Der gelieferte Strom sollte idealerweise umweltfreundlich erzeugt werden

Alternative Antriebe Ein neuartiger Segelantrieb das bdquoHimmelssegelldquo (Skysail) kann den Treibstoffbedarf von Schiffen um 10-35 unter guumlnstigsten Bedingungen und abhaumln-gig von Windrichtung und -staumlrke zeitweise um bis zu 50 senken Im vorderen Teil des Schiffes ist eine Art Gleitschirm befestigt Weht der Wind von hinten der Seite oder mit mindestens 50 Grad Abweichung von vorn (am Wind) kann das Skysails-System eingesetzt werden Bei Windstaumlrken von 3 bis 8 Beaufort fungiert der Schirm dann als zusaumltzlicher Antrieb Steuerung und Reaktion auf Boumlen laufen automatisch Im Notfall kann der Schirm senkrecht uumlber das Schiff gestellt werden was seine Wirkung neutralisiert Verglichen zur Groumlszlige des Schiffes wirken die Schirme von 150 bis derzeit maximal 600 msup2 Flaumlche eher zierlich Sky-sails kann auf Frachtern Kuttern und Superyachten auszligerhalb der 3-Seemeilen-Zone eingesetzt wer-den

Susanna Knotz Infobildungsdienst

Schiffe sind entsprechend ihrer Groumlszlige energieeffiziente und kostenguumlnstige Transportmittel Dennoch verursachen ihre Abgase Umwelt- und Klimaschaumlden besonders wenn schwefelhaltige Billigtreibstoffe

verwendet werden Schiffsemissionen koumlnnen bis zu 80 Prozent der Abgase in Hafenstaumldten ausmachen Neue Strategien sollen helfen den Schiffsverkehr klimafreundlicher zu gestalten

Schiffsverkehr Neue Wege zur Klimafreundlichkeit

Links

Fluumlssig-Erdgas als Schiffstreibstoff wwweu-magalogeu (Englisch)Landstrom wwwnewhansanet (Englisch)Himmelssegel wwwskysailsinfo (Deutsch mit Video)

Warnemuumlnder Strand bei Sturmflut

Meer amp Kuumlste 31

Sturmflutschaumlden im Ostseeraum Waumlhrend des Ostseesturmhochwassers von 1872 gab es an den Kuumlsten des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns Schleswig-Holsteins und Daumlnemarks mehr als 200 Tote Tausende Gebaumlude wurden zer-stoumlrt und unbewohnbar Im Gegensatz dazu waren die Schaumlden des Orkans bdquoGudrunldquo 2005 uumlberwiegend materieller Art wobei vorrangig die estnische und finnische Kuumlste von hohen Wasserstaumlnden betroffen war Die Muumlnchener Ruumlck beziffert den Gesamtscha-den auf rund 58 Milliarden US-Dollar der sich aus Uumlberflutungsschaumlden und groumlszligtenteils Windwurfschauml-den in Schweden zusammensetzt Im Januar 2010 wuumltete das Sturmtief bdquoDaisyldquo Hafengebiete zB in Flensburg wurden uumlberflutet und besonders auf der Insel Fehmarn in Luumlbeck als auch zwischen Dahme und Kellenhusen drohten die Deiche zu brechen

Welche Kosten sind zukuumlnftig aufgrund von Sturm-fluten zu erwarten ndash insbesondere vor dem Hinter-grund des Klimawandels und dem damit einherge-henden Meeresspiegelanstieg

Ursachen fuumlr den Anstieg des MeeresspiegelsLangfristige Vorhersagen des globalen mittleren Mee-resspiegelanstiegs haumlngen von der Entwicklung der Weltbevoumllkerung und der damit zusammenhaumlngenden zukuumlnftigen Treibhausgasemission pro Person ab Neue Projektionen bis zum Jahr 2100 beschreiben einen Anstieg von 75 ndash 190 cm bezogen auf das Jahr 1990 Im baltischen Raum liegt eine besondere Situ-ation vor Am Ende der Wuumlrm-Kaltzeit vor etwa 10000 Jahren war ganz Skandinavien von einem Eispanzer

Welche Kosten verursacht der Klimawandel

Seit jeher werden die Ostseekuumlsten durch Sturmfluten bedroht Im Zuge des Klimawandels steht ein Meeresspiegelanstieg bevor der auch die Ostsee betreffen wird Haumlufigere und staumlrkere

Sturmhochwasser mit erheblichen Sach- und Personenschaumlden sind zu befuumlrchten

bedeckt dessen Gewicht eine Absenkung der Erd-kruste verursachte Heutzutage fehlt dieses Gewicht und die Entlastung bewirkt eine Anhebung der Krus-te Dieser bis heute anhaltende Hebungsprozess fuumlhrt lokal zu einer Absenkung des Meeresspiegels der dem klimabedingten Anstieg teilweise entgegenwirkt Allerdings haumlngt die Auspraumlgung dieses Effektes vom Standort ab Waumlhrend in der noumlrdlichen Ostsee ein geringer Netto-Anstieg zu erwarten ist muss an der deutschen Ostseekuumlste bis zum Jahr 2100 mit einer Erhoumlhung in der Groumlszligenordnung eines Meters gerech-net werden Folglich ist von haumlufigeren und moumlglicher-weise staumlrkeren Sturmhochwassern auszugehen und infolgedessen von zunehmenden Kosten

Abschaumltzung bevorstehender SchadenskostenAm Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung werden solche Fragestellungen im Rahmen des EU-finanzier-ten Projektes bdquoBaltCICAldquo untersucht Anhand von Kosten-Nutzen-Analysen soll Entscheidungstraumlgern Hilfestellung gegeben werden zB wenn uumlber die Erhoumlhung von Deichen entschieden wird Welche Kosten stehen bevor und wann zahlen sich Anpas-sungsmaszlignahmen an die Folgen des Klimawandels aus Schaumlden unterschiedlichen Typuslsquo lassen sich nicht direkt miteinander vergleichen koumlnnen aber mittels besonderer Verfahren dennoch in Beziehung gesetzt werden

Diego Rybski und Luiacutes CostaPotsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung

Links

wwwpik-potsdamde

wwwbaltcicaorg

Schadenskategorien

Schaumlden aufgrund von Sturmfluten lassen sich in vier Kategorien einordnen1 Direkte Schaumlden werden

durch die physikalische Wirkung der Uumlber-schwemmung verur-sacht etwa uumlberflutete Wohnhaumluser oder Aumlcker

2 Indirekte Schaumlden sind Folgeschaumlden wie zB Produktionsausfaumllle einer betroffenen Fabrik

3 Greifbare (tangible) Schaumlden lassen sich monetaumlr erfassen etwa zerstoumlrte Waren einer Lagerhalle

4 Nicht-greifbare (intangib-le) Schaumlden koumlnnen nur schwer durch einen Geldwert ausgedruumlckt werden wie z B die Zerstoumlrung eines Biotops oder eines denkmalge-schuumltzten Gebaumludes

wwwrpv-vorpommernde

Der Regionale Planungsverband Vorpommern erarbeitet bis 2011 ein strategisches Raum-konzept fuumlr Vorpommern Fuumlnf Handlungsfelder zur Bewaumlltigung der regionalen Folgen des Kli-mawandels und zur Minderung der CO2-Emis-sion werden dabei einbezogen

Siedlung Tourismus Verkehr Land- und Forstwirtschaft Fischerei Wasserhaushalt Naturschutz und Biodiversitaumlt Klimaschutzmaszlignahmen

Bisher wurden in diesem Modellvorhaben der Raumordnung die Planungswerte fuumlr den Tem-peraturanstieg die Niederschlagsveraumlnderung und den Meeresspiegelanstieg bis 2100 festge-legt Auf dieser Grundlage erfolgen nun detail-lierte Untersuchungen zu den raumordnerisch relevanten Auswirkungen des Klimawandels Von besonderer Bedeutung fuumlr die Region ist der prognostizierte Meeresspiegelanstieg Ein An-stieg von 1-2 Millimetern pro Jahr und mindes-tens 30 Zentimetern bis 2100 wird die Kuumlste weiter veraumlndern Zu erwarten sind Landverlus-te durch Uumlberflutungen haumlufigere Abbruumlche an Steilkuumlsten sowie staumlrkere Sturmfluten

Roland Wenk Amt fuumlr Raumordnung und

Regionalplanung Vorpommern

Planungsregion Vorpommern arbeitet an

Raumstrategie fuumlr Klimawandel

Klimawandelstrategien fuumlr Harz und Heide

Der Bereich Tourismusmanagement der Leupha-na Universitaumlt Luumlneburg entwickelt im Rahmen des Teilprojekts bdquoKlimaWaldldquo im Verbundfor-schungsprojekt KLIFF des Landes Niedersach-sen Strategien zur Verminderung des Klimawan-dels und zur Anpassung des Tourismus fuumlr den Harz und die Luumlneburger Heide Aufbauend auf Analysen der Untersuchungsgebiete ergeben

sich die Fragen Welche Auswirkungen wird der Klimawandel auf die touristische Entwicklung

die Nachfrage der Touristen und die tou-ristischen Produkte haben Wie kann ei-ne langfristige An-passung an den Kli-mawandel erfolgen Wie ist die Zusam-menarbeit zwischen

Naturschutz und Tourismus zu gestalten Dabei werden nicht nur die unmittelbaren Einfluumlsse des Klimawandels wie zB der Anstieg der Tem-peratur untersucht sondern auch indirekte Ein-fluumlsse Im Mittelpunkt steht dabei die Betrach-tung des Waldes dh welche Einfluumlsse der Klimawandel auf den Wald hat und wie die Ver-aumlnderung von Fauna und Flora wiederum auf den Tourismus wirkt Innerhalb des Projektes wird eng mit regionalen Akteuren zusammen gearbeitet

Edgar Kreilkamp und Anne Kotzur Leuphana Universitaumlt Luumlneburg

wwwkliff-niedersachsende

Zukunft des OderhaffsWelche Prozesse entscheiden uumlber die Gewaumlsserqualitaumlt

Die Eutrophierung ist immer noch eine groszlige Herausforderung fuumlr das Management der Ostsee Fuumlr die Entwicklung der Kuumlstengewaumlsserqualitaumlt werden Einfluumlsse des Klimawandels auf die Ostsee und ihr Einzugsgebiet sowie Veraumlnderungen in der Landnutzung entscheidend sein Letzteres wird ua durch politische oumlkonomische und gesetzgeberische Faktoren bestimmt Das Oderhaff zeigt dass die Veraumlnderungen im Rahmen von Transformationsprozessen in der polnischen Landwirtschaft die Wasser-qualitaumlt entscheidend mitbestimmen Eine Intensivierung in der Landwirt-schaft geht mit einer Verstaumlrkung der Naumlhrstoffemissionen einher und kann eine Verschiebung der Naumlhrstoffverhaumlltnisse bewirken Wahrschein-lich werden in den kommenden Jahrzehnten die Landnutzungsveraumlnde-

rungen eine groumlszligere Rolle spielen als der Klimawandel der sich eher langfristig auswirken wird

Inga Kraumlmer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Oder

IKZMInformationen rund um das Integrierte Kuumlsten-zonenmanagement (IKZM) ist im Abschluss-band des Projektes IKZM-Oder und im Kuumlsten-informationssystem Odermuumlndung zu findenwwwikzm-oderde

Modellierung der OstseeSoziooumlkonomischer Wandel Globalisierung und Klimawandel werden funktionale und struktu-relle Auswirkungen auf die Kuumlstenregionen und das Gesamtoumlkosystem der Ostsee haben Um funktionelle Veraumlnderungen von Prozessen in den Kuumlstenregionen Bodden und Haffe sowie deren Auswirkungen auf die Ostsee zu verste-hen wird in dem europaumlischen Verbundprojekt AMBER (Assessment and Modelling of Baltic Ecosystem Response) ua das bisher auf die Ostsee angewendete Oumlkosystemmodell ERGOM verbessert sodass es in hoher raumzeitlicher Aufloumlsung angewendet werden kann Aktuell werden am Beispiel des Oderhaffs Szenarien veraumlnderter Naumlhrstoffeintraumlge untersucht In spaumlteren Anwendungen werden Klimaszenarien genutzt und mit Landnutzungsszenarien kombi-

niert um belastbare Aussagen uumlber die zukuumlnf-tige Entwicklung der Kuumlstengewaumlsser abzuleiten Aus diesen Ergebnissen sollen Vorschlaumlge und Strategien entwickelt werden die den zukuumlnfti-gen Entwicklungen der Kuumlstengewaumlsser Rech-nung tragen und ein nachhaltiges integriertes Kuumlstenzonenmanagement ermoumlglichen

Frank Schaumlffer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwwio-warnemuendedeamberhtml

Meer amp Kuumlste32

Projekte

Beweidung der Kartoffelrose

Stiftung Naturschutz laumlsst Lagunenland-schaften an der Ostsee aufleben

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein arbeitet bis 2011 mit 23 Partnern aus Deutsch-land Daumlnemark Schweden Estland und Litau-en daran 33 europaweit geschuumltzte Kuumlstenle-bensraumlume rund um die Ostsee aufzuwerten Lagunen- und Duumlnenlandschaften sind zwar typisch fuumlr die schleswig-holsteinische Aus-gleichskuumlste ndash die Nutzung durch Tourismus Landwirtschaft und Kuumlstenschutz haben sie und ihre typischen Bewohner aber rar werden lassen Kreuz- und Wechselkroumlte Saumlbelschnaumlb-ler und Alpenstrandlaumlufer sowie die kleine Salz- wiesenblume bdquoKriechender Scheiberichldquo soll es in den elf deutschen Gebieten zwischen Flens-burg und Neustadt kuumlnftig besser gehen Dafuumlr sorgt die Stiftung mit ihren deutschen Partnern

Stoppen der Trockenlegung von Lagunen Zu-ruumlckdraumlngung von bdquoNeubuumlrgernldquo wie die Kar-toffel-Rose Beweidung von Salzwiesen Anle-gen von Kroumltengewaumlssern und Verbesserung der Besucherlenkung 57 Millionen Euro stehen dafuumlr im Schutzprojekt bdquoLIFE-BaltCoastldquo zur Verfuumlgung 60 Prozent davon traumlgt die EU

Nicola Brockmuumlller Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

wwwlife-baltcoastde

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)Baltic Green Belt project

wwwbalticgreenbeltuni-kieldewwwbund-mvde

Das Gruumlne Band am Ostseestrand

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern tritt in dem von der Universitaumlt Kiel koordinierten Baltic Green Belt-Projekt fuumlr den Schutz und Erhalt von natuumlr-lichen Lebensraumlumen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs ein die aufgrund des bdquoKalten Kriegesldquo weitgehend vom menschlichen Einfluss verschont geblieben sind Nach der Wende wurde der wirtschaftliche und auch touristische Druck auf viele dieser Gebiete immer groumlszliger Die Ros-tocker Heide Deutschlands groumlszligter Kuumlstenwald stellt so ein gefaumlhrdetes Gebiet dar Der BUND MV setzt sich zusammen mit Partnern dafuumlr ein dass diese einzigartige Landschaft in ihrer Ge-samtheit durch eine nachhaltige und schonende Bewirtschaftung als ein wertvoller Teil des Gruumlnen Bandes erhalten bleibt Ziel ist die Sicherung des Gebietes als nationales Naturerbe Auch der Rie-densee bei Kuumlhlungsborn soll geschuumltzt werden Dieser Strandsee stellt ein wichtiges Kuumlstenbio-top dar das durch Bauaktivitaumlten und Naumlhrstof-feintraumlge aus der Landwirtschaft bedroht ist

Jan Wolf Barkowski Baltic Green Belt Bund fuumlr Umwelt- und

Naturschutz Deutschland (BUND)

Im Bildungsprojekt MEER IM FOKUS stehen die deutsche Ostsee und ihre Kuumlsten im Mittelpunkt des Geschehens SchuumllerInnen ab der 8 Klas-senstufe erkunden auf Exkursionen und unter Einsatz neuer Medien wie eLearning und Pod-cast Meer und Kuumlste forschend-entdeckend Auf Ausstellungen praumlsentieren sie ihre Forschungs-ergebnisse der breiten Oumlffentlichkeit und rufen Fotowettbewerbe aus die alle Kuumlstenliebhaber zur gezielten Beobachtung des Natur- Wirt-schafts- und Erholungsraumes Ostsee(Kuumlste) aufrufen

Anke VorlaufEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Schuumller entdecken die Ostseekuumlste

Bewertung von KuumlstensystemenDas Ziel des Projektes SPICOSA ist die Entwick-lung eines ganzheitlichen Forschungsansatzes fuumlr die integrierte Untersuchung und Bewertung von Kuumlstensystemen Auf Basis aktueller wis-senschaftlicher Kenntnisse wird das Integrier-te Kuumlstenzonenmanagement gefoumlrdert und optimiert Im Projekt werden oumlkologische An-saumltze und Modelle mit oumlkonomischen Analysen und Methoden zu einem Systemansatz ver-knuumlpft der in 18 regionalen Fallstudien getes-tet systematisch verbessert und verallgemei-nert wird Das Oderaumlstuar bildet eine dieser Fallstudien SPICOSA wird bis 2011 von der

Europaumlischen Kommission mit 143 Mio Euro gefoumlrdert und setzt sich aus 54 Partnern in 22 Staaten zusammen

Gerald Schernewski Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwweucc-ddespicosa

wwwkuestenschuleikzm-dde

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Die Lagunen des suumldlichen Ostseeraumes stehen nach wie vor unter einem enormen Nutzungsdruck Diese sogenannten Uumlber-gangsgewaumlsser ndash vom suumlszligen Flusswasser zum salzhaltigen Brackwasser der Ostsee ndash verfuuml-gen uumlber besondere Oumlkosysteme die es trotz vielfaumlltiger anthropogener Einfluumlsse und Nut-zungen wie Tourismus Schifffahrt und Hafen-entwicklung zu erhalten gilt In dem von der Klaipeda Universitaumlt in Litauen koordinierten EU Projekt ARTWEI werden Strategien fuumlr ein grenzuumlberschreitendes Management erarbei-tet um die Gewaumlsser Oderhaff Frisches Haff Kurisches Haff und Oumlresund unabhaumlngig von den in ihnen verlaufenden Laumlndergrenzen oumlkologisch und oumlkonomisch zu staumlrken

Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Management fuumlr die Lagunen der Ostsee

wwwbalticlagoonsnetartwei

Stiftung NaturschutzEschenbrook 4 bull 24113 Molfseewwwstiftungslandde

Meer amp Kuumlste 33

Projekte

150x70mm_20070502 02052007 2151 Uhr Seite 1

BR Schaalsee S 25 (2) BR Schaalsee Buchhorn S 25 o BR Schaalsee Middelschulte S 25 u re BWE Meier S 9 o re Cobbing S 7 o Femern AS S 2 o Fisch amp Umwelt MV S 22 ndash 23 (4) Foerster S 24 o li Froumlhle S 31 re Gaz-prom S 10 mi li Glockzin S 35 re HCU S 28 o S 29 o re Jussi S 7 mi re Knotz S 24 u li Maack S 13 u re S 34 o re Mare Verlag S 16 mi li S 17 (4) mediamor S 1 Melzner S 3 mi li Mohr S 2 u li Mossbauer S 4 o S 31 o Nehring S 36 Niedzwiedz S 24 mi li Nestmann S35

o Nord Stream AG S 10 u re Rathke Klimahausreg S 21 (2) Saipem S 10 o Salecker S 13 (3) Sassi pixelio S 32 o mi Schmidt S 11 o Schumacher S 6 mi li S 16 o S 34 mi li S 36 SkySails S 1 u li S 30 (3) Sommermeier S 5 o Stadtwerke LuumlbeckBuumlnz S 30 o StAUN Rostock S 12 o S 26 ndash 27 (3) Stiftung Naturschutz S 33 o li Stybel S 1 u re S 2 u re S 14 (2) S 23 o S 28 u li S 29 uS 34 o li S 36 SXC S 6 o amp u li TMV S 11 re u amp u S 20 o TMV Gohlke S 11 re o Vestas Central Europe S 8 (2) Wichmann S 5 u re S 17 u S 24 o re S 27 re mi S 36 Wikipedia S 1 mi u Wittl S 15 (2)

Fotonachweis

Meer amp Kuumlste34

BoddenDurch eine Landzunge (Nehrung) vom offe-nen Meer abgetrenntes KuumlstengewaumlsserBuhneIns Meer ragendes Bauwerk zum Schutz vor Kuumlstenruumlckgang haumlufig aus HolzpfaumlhlenDeiche

Kuumlnstlich aufgeschuumltteter Damm zum Schutz des Hinterlandes vor Hochwasser

EmissionenAusstoszlig von Stoffen (Gasen) in die Umwelt meist

verursacht durch menschliche NutzungenHaff

Brackwasserbereich der durch eine Nehrung vom offenen Meer abgetrennt istKaltzeitOft gleichgesetzt mit Eiszeit laumlngerer Zeitabschnitt mit geringen durchschnittlichen Temperaturen zwi-schen zwei WarmzeitenKlimaDas Mittel aller meteorologischen Erscheinungen an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum (30-40 Jah-re)KlimaanpassungReduktion der negativen Folgen des Klimawandels fuumlr Mensch und Umwelt sowie Anpassung an veraumlnderte BedingungenKlimamodelleErmoumlglichen Aussagen uumlber das zukuumlnftige Klima zu einem bestimmten Zeitpunkt die Realitaumlt wird mit Hilfe mathematischer Formeln beschriebenKlimaschutzAlle Maszlignahmen mit dem Ziel der globalen Erwaumlrmung entgegenzuwirken oder die Folgen der globalen Erwaumlr-mung abzumindernMeereszentrum FehmarnGilt mit vier Millionen Litern Wasser einer Flaumlche von 5000 Quadratmetern und zahlreichen tropischen

Kennen Sie schon hellipMeerestieren aus der ganzen Welt als das groumlszligte tro-pische Aquarium Deutschlands Highlights wie Seeigel Muraumlnen giftige Stein- und Feuerfische und ein drei Meter langer Sandtigerhai warten auf BesucherOffshore-WindparkWindparks die sich auszligerhalb der nationalen Ho-heitsgewaumlsser (auszligerhalb der 12 Meilen-Zone) in der sogenannten bdquoausschlieszliglichen Wirtschaftszoneldquo befinden

PolderNiedrig gelegene Gebiete an Kuumlsten oder Flussufern die im Falle eines Hochwassers uumlberflutet werdenStrandaufschuumlttungenKuumlnstliche Erhoumlhung und Verbreiterung von Strand und Duumlnen durch Aufschuumlttung oder Aufspuumllung von SandTreibhausgaseGroumlszligtenteils durch menschliches Wirken entstandene und in die Atmosphaumlre gelangte Gase die einen Teil der Erdwaumlrme absorbieren und zum Anstieg der durch-schnittlichen Temperaturen fuumlhrenWetterBeschreibt den momentanen meteorologischen Zu-stand an einem OrtWindwurfGanze Baumlume oder Teile von Baumlumen die aufgrund eines Sturmes abgebrochen oder entwurzelt werden WitterungCharakter des Wetters uumlber einige Tage

wwweucc-dde

M E E R U N D K Uuml S T E

BERATUNGBILDUNG

INFORMATION

Fotowettbewerbsteilnehmer Rico Nestmann gewann den 1 Platz mit seiner Luftbildaufnahme der

Flachwasserbereiche vor Ruumlgen und Hiddensee

Meer amp Kuumlste 35

Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge

Um den Uumlbergang zwischen Land und Meer konkurrieren viele Nutzungen Das Integrierte Kuumlstenzonenmanagement soll helfen die Kuumlstenentwicklung nachhaltig zu gestalten und

Interessenskonflikte zu minimieren Den fuumlr dieses Ziel notwendigen Dialog zwischen Forschung und Anwendung unterstuumltzt EUCC-Deutschland durch Information Kommunikation und Bildungsprojekte

Weil die Kuumlsten der Erde nicht vor der Globalisierung verschont bleiben geraten sie weiter unter Druck Der wachsende Welthandel die Verknappung der Ressour-cen und die steigenden Tourismusstroumlme sorgen an den Uumlbergaumlngen zwischen Land und Meer fuumlr enormes Konfliktpotenzial So draumlngen beispielsweise Fischerei Schifffahrt Hafen- und Landwirtschaft aber auch Windkraft und Siedlungsentwicklung in den Kuumlsten-raum Gefahren resultieren zusaumltzlich aus dem Klima-wandel und aus dem damit verbundenen Meeresspie-gelanstieg Auf der anderen Seite stellen Kuumlsten als einzigartige Oumlkosysteme wichtige Lebensraumlume fuumlr Fauna und Flora bereit und erfuumlllen als Lebens- und Erholungsraum fuumlr den Menschen kaum zu beziffernde Werte

Im Hinblick auf zunehmende Nutzungsanspruumlche in europaumlischen Kuumlstenregionen hat die Europaumlische Union ein Integriertes Kuumlstenzonenmanagement (IKZM) empfohlen Es soll helfen die verschiedenen wirtschaft-lichen und sozialen Nutzungsanspruumlche an den Kuumls-tenraum und die oumlkologischen Schutzinteressen zu-sammenzufuumlhren Dabei steht der Dialog zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren im Mittelpunkt

EUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV (EUCC-Deutschland) engagiert sich daher in nationalen und internationalen Projekten fuumlr die Foumlrderung einer nach-haltigen Entwicklung der Kuumlsten und Meere Insbeson-dere die Bereitstellung und die Verbreitung von Infor-mationen spielen eine zentrale Rolle um den Dialogprozess und die Vernetzung zwischen Wissen-schaft Praxis und Bevoumllkerung zu verbessern So stellt EUCC-Deutschland Datenbanken und Lernmodule im Internet bereit gibt Informationsmaterial und Zeitschrif-ten heraus und engagiert sich in der Bildung fuumlr nach-

haltige Entwicklung fuumlr Schuumller Studenten und Nach-wuchskraumlfte Zu den aktuellen Zielen zaumlhlt auch der Aufbau eines Kuumlstenbeobachternetzwerkes das die Grundlage fuumlr die fotografische Dokumentation der deutschen Kuumlstenlinie bilden soll Dazu werden Foto-wettbewerbe durchgefuumlhrt

Als deutsche Vertretung der international aktiven Coastal and Marine Union (EUCC) ist EUCC-Deutschland daruumlber hinaus bestrebt die Aktivitaumlten in Deutschland europaweit zu verbreiten und die internationale Ver-netzung der Fachoumlffentlichkeit zu foumlrdern

Nardine StybelGeschaumlftsfuumlhrerin der EUCC ndash Die Kuumlsten Union

Deutschland eV (EUCC-Deutschland)

Unterstuumltzen Sie uns

Mit einer Mitgliedschaft ab 20 Euro pro Jahr oder einer Spende koumlnnen Sie die Aktivitaumlten der EUCC-Deutschland unterstuumltzen Sie helfen damit Projekte fuumlr die nachhaltige Entwicklung von Kuumlste und Meer umzusetzenBesuchen Sie uns im Internet wwweucc-ddeoder schreiben Sie anEUCC-Deutschland Seestraszlige 15 D-18119 Rostock-Warnemuumlnde eucceucc-dde

Oder

IKZM

Seesterne

Miesmuscheln

Meersenf

Ohrenqualle

Strandkrabbe

Herzmuscheln

Rotalge

Spiraltang

Blasentang

Bernstein

Sandklaffmuscheln

ISBN 978-3-9811839-8-6 bull ISSN 2190-5754

Strandfunde an der Ostseekuumlste

Fuumlr die Unterstuumltzung und Realisierung dieses Magazins danken wir folgenden Foumlrderern und Sponsoren

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Radost ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt Projekttraumlger ist das DLR

Page 25: Meer & Küste - Baltic lagoonsSteilküstenabbruch Lösung ABC-Gitter: Klima Meer & Küste 5 wird an der deutschen Ostseeküste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur

Solarpyramide am Pahlhuus

Biogasanlage Neuhof

BIOSPHAumlRENRESERVAT SCHAALSEE Meer amp Kuumlste 25

Im ostseenah gelegenen UNESCO-Biosphaumlrenreservat Schaalsee werden Strategien entwickelt und erprobt um die Vitalitaumlt der Region sowohl wirtschaftlich als auch als Lebensraum fuumlr Mensch und Natur zu erhalten Auch im Bezug auf den Klimawandel ist dabei ein innovativer Umgang gefragt

Biosphaumlrenreservateals Modellregionen

Die 309 kmsup2 groszlige Region liegt zwischen den Bal-lungszentren Hamburg Luumlbeck und Schwerin Der Schaalsee bildet das Kernstuumlck des im Jahr 2000 durch die UNESCO anerkannten Groszligschutzgebietes Deutschlandweit gibt es 15 dieser Modellregionen in denen biologische Vielfalt und natuumlrliche Ressourcen erhalten und gleichzeitig eine nachhaltige regionale Wirtschaft und Entwicklung gefoumlrdert werden sollen

Klima ndash regional im GriffBiosphaumlrenreservaten wird als bdquoLernorten fuumlr nach-haltige Entwicklungldquo auch bei der Entwicklung und Erprobung von Klimaschutzmaszlignahmen und -anpas-sungsstrategien eine besondere Rolle zugewiesen Beides soll langfristig in regionale Entscheidungspro-zesse und Handlungen eingebunden werden 2007 startete in der Region das Projekt bdquoKlima ndash regional im Griffldquo Grundlage bildet eine Studie uumlber zu erwar-tende Auswirkungen von Klimaveraumlnderungen auf regional wichtige Handlungsfelder Konkrete Projekte konzentrieren sich auf klimasensitive Bereiche wie die Vermarktung regionaler Produkte oder die Nutzung regenerativer Energien

Die Landwirtschaft als HauptbetroffeneDas wirtschaftliche Standbein in der Schaalseeregion ist die Landwirtschaft mit einem Flaumlchenanteil von 72 Regionale Auswirkungen des Klimawandels werden auf sie spuumlrbaren Einfluss haben Zuruumlckge-hende Sommerniederschlaumlge (bis zu 20) bewirken

regionale Ertragseinbuszligen Trockenere Boumlden im Sommer sowie zunehmende Niederschlaumlge im Winter (bis zu 30) erhoumlhen das Risiko von Bodenerosion und Naumlhrstoffauswaschung Houmlhere Durchschnitts-temperaturen fuumlhren allerdings auch zu einer Verlaumln-gerung der Vegetationsperiode und verschieben heu-tige Anbaugrenzen so dass zukuumlnftig der Anbau neuer Feldfruumlchte moumlglich werden koumlnnte

Fischerei Fangruumlckgaumlnge und neue ArtenDie Seen des Biosphaumlrenreservates werden durch Berufsfischereien bewirtschaftet und saisonal von Freizeitanglern genutzt Bevorzugt gefangene Fisch-arten sind Aal Hecht und Barsch Fangstatistiken zeigen einen Ruumlckgang der Ertraumlge in den Jahren 1994-2001 um rund 50 gegenuumlber den 80er Jahren Moumlgliche Ursachen sind houmlhere Temperaturen und laumlngere Hitzeperioden die Einfluss auf den Sauer-stoffgehalt der Gewaumlsser und die Menge der verfuumlg-baren Nahrung haben Manche Regionen erwarten fuumlr die Zukunft das Einwandern neuer an diese Be-dingungen angepasster Arten

Bildung fuumlr Nachhaltigkeit In der Schaalseeregion sollen die Menschen lernen mit dem Klimawandel umzugehen Fuumlr Beschaumlftigte in der Landwirtschaft wurde beispielsweise ein um-fassendes Bildungsangebot zu nachhaltigen klima-schonenden Bewirtschaftungsformen entwickelt Landwirte erhielten spezielle Schulungen und auf Demonstrationsflaumlchen wurden innovative Duumlngever-fahren eine pfluglose Bodenbearbeitung oder der Anbau alternativer Energiepflanzen erprobt und vor-gestellt Vielfaumlltige Bildungsangebote wie Vortragsrei-hen Exkursionen Klimastammtische oder Filmreihen wenden sich an interessierte Buumlrger Vertreter der Kommunen und Wirtschaft sowie an Schulklassen

Antje MiddelschulteAmt fuumlr Biosphaumlrenreservat Schaalsee

Klimaschutz und Klimaanpassung

Links

wwwschaalseedewwwunescode

Duumlnenverstaumlrkung in Neuhaus

Meer amp Kuumlste26

Wusstest du hellip

dass die Duumlnen am Ost-seestrand fuumlr den Kuumlsten-schutz sehr wichtig sind denn sie verhindern dass Sturmfluten das Land uumlberschwemmen Pflan-zen die in den Duumlnen wachsen halten mit ihren Wurzeln den Strandsand fest Zertrittst du Strand-hafer und andere Duumlnen-

pflanzen wird die Duumlne nach und

nach klei-ner und der Kuumls-

tenschutz weniger

Gesellschaftliche AufgabeDer Kuumlstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern ist grundsaumltzlich eine oumlffentliche Aufgabe Er hat zum Ziel die Anwohner zu schuumltzen und ihren Lebens-raum zu bewahren Die Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns hat eine Laumlnge von 1945 km Die zu schuumlt-zenden Gebiete befinden sich uumlberwiegend im Bereich der Flachkuumlstenabschnitte Ohne wirksame Kuumlstenschutzanlagen waumlre bei Eintritt einer sehr schweren Sturmflut eine Flaumlche von 1080 kmsup2 uumlber-flutungsgefaumlhrdet auch Lebens- und Wirtschafts-

raumlume waumlren betroffen Das be-trifft besonders die Hansestaumldte Wismar Rostock und Greifswald aber auch Doumlrfer an den Bodden- und Haffkuumlsten in denen ca 182000 Menschen in uumlberflu-tungsgefaumlhrdeten Bereichen le-ben

Die Maszlignahmen des Kuumlsten-schutzes sind auf Bereiche mit zusammenhaumlngender Bebauung beschraumlnkt und erfolgen wenn moumlglich im Einklang mit den na-tuumlrlichen Umweltbedingungen insbesondere der natuumlrlichen Kuumls-tendynamik

Derzeit wird anhand des jaumlhrlich beobachteten Kuumlstenabtrags und der Anlagerungen von einem mitt-leren Kuumlstenruumlckgang von 35 m in 100 Jahren ausgegangen An den sandigen Ruumlckgangsflaumlchen der Auszligenkuumlste wird dieser Ruumlck-gang durch Sandaufspuumllungen ausgeglichen An den inneren Kuumls-tengewaumlssern den Bodden und Haffen sind wegen der einge-schraumlnkten Kuumlstendynamik und der geringeren Seegangsbelastun-gen Deiche sinnvoller

Kuumlstenschutzin Mecklenburg-Vorpommern

Seit der Entstehung der Ostsee vor ca 10000 Jahren unterliegt die Kuumlste staumlndigen Veraumlnderungen Intensive Eingriffe durch den Menschen mit dem Ziel kuumlstennahe Siedlungsraumlume vor Hochwasser und Kuumlstenruumlckgang zu schuumltzen erfolgen erst seit gut 200 Jahren Heute und zukuumlnftig besteht die

Hauptaufgabe des Kuumlstenschutzes in der Sicherung des Schutzniveaus der Erhaltung des Naturraumes Kuumlste und seiner natuumlrlichen Dynamik

Damals und heuteDer heutige Kuumlstenschutz baut auf den Vorleistun-gen der Vergangenheit auf Bis in das 19 Jahrhun-dert waren natuumlrliche Duumlnenkoumlrper das einzige Schutzelement an der deutschen Ostseekuumlste Die sehr schweren Sturmfluten von 1872 1874 und 1905 haben jedoch zu zahlreichen Duumlnendurch-bruumlchen entlang der Kuumlste gefuumlhrt Folge waren groszligflaumlchige Uumlberflutungen und der Verlust von Menschenleben Es zeigte sich dass fuumlr einen wirksamen Schutz wehrhaftere und komplexere Kuumlstenschutzanlagen notwendig sind

Der Deichbau ruumlckte in den Fokus Deiche wurden praumlventiv im Abstand von 100 bis 250 m von der Uferlinie errichtet Fuumlr die Stabilisierung des Vor-landes wurden Buhnen senkrecht zur Uferlinie eingerammt die Strandverhaumlltnisse wurden durch Aufschuumlttungen verbessert

Einen erheblichen technologischen Fortschritt brachte der Einsatz von Laderaumsaugspuumllbag-gern mit denen groszlige Mengen Sand an den Strand und in die Vorstrandbereiche gespuumllt werden konn-ten Die erste Vorspuumllung in Mecklenburg-Vorpom-mern erfolgte 1967 Heute werden jaumlhrlich ca 500000 msup3 Sand an den ruumlckgangsgefaumlhrdeten Kuumlsten aufgespuumllt Das erforderliche Material wird der Ostsee aus Wassertiefen zwischen 10-15 m entnommen

Auch wenn die Moumlglichkeiten der Errichtung von Kuumlstenschutzbauten begrenzt sind werden in der Regel lokal angepasste Loumlsungen uumlberpruumlft So werden Wellenbrecher an stark windbeeinflussten Kuumlstenabschnitten errichtet und Deichboumlschungen werden mit Deckwerken aus Steinen verstaumlrkt Ufermauern werden in verschiedenen Konstrukti-onsformen verwendet und erfuumlllen diverse Funkti-onen An der Auszligenkuumlste sollen sie Uferabbruumlche verhindern im Stadtbereich finden sie Verwendung wenn aufgrund beengter Platzverhaumlltnisse andere Loumlsungen ausscheiden

Kuumlstenschutz an der deutschen Ostseekuumlste

In Zahlen SH MV

Kuumlstenlaumlnge insgesamt km 637 1945

davon Flachkuumlste km 491 1594

davon Steilkuumlste km 146 351

Gesamtlaumlnge der Hochwasserschutz- anlagen

km 119 443

davon Landes- schutzdeiche km 67 218

Uumlberflutungsgefaumlhrdete Flaumlche bei einer sehr schweren Sturmflut

kmsup2 318 1080

Anzahl der betroffenen Einwohner 91606 182000

Schleswig-Holstein Generalplan KuumlstenschutzKuumlsten und Kuumlstenschutzanlagen werden im Falle des erwarteten Meeresspiegelanstieges houmlheren Belastungen ausgesetzt sein Diesen wird nach dem bdquoGeneralplan Kuumlstenschutz- Integriertes Kuumlsten-schutzmanagement in Schleswig-Holsteinldquo mit einem Zuschlag der zu erhoumlhenden Anlagen von 30 cm begegnet Eine sofortige Anpassung der bestehenden Kuumlstenschutzanlagen Schleswig-Holsteins ist zunaumlchst nicht erforderlich wohl aber eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung der Deichsicherheit

Download unterwwwschleswig-holsteindeUmweltLandwirtschaft

Wellenbrecher am Fischlandufer

Erodierte Steilkuumlste

Fertig gestellte Duumlne zwischen Neuhaus und Dierhagen

Uumlbersicht Kuumlstentypen der Ostsee

Illustration Doumlrte Salecker

Meer amp Kuumlste 27

Loumlsung Buchstabensalat Schaalsee Nordsee Bodensee Ostsee und Ploener See Die beiden Meere unter den Seen sind Nord- und Ostsee

Veraumlnderte klimatische BedingungenDie Kuumlstenschutzstrategie Mecklenburg-Vorpom-merns der letzten Jahrzehnte hat sich bewaumlhrt Die Sturmfluten von 1995 2002 und 2006 haben nur geringe Schaumlden hervorgerufen Es stellt sich den-noch die Frage wie das bestehende Kuumlstenschutz-system auf veraumlnderte klimatische Bedingungen reagieren wird In Zukunft ist mit einem beschleu-nigten Meeresspiegelanstieg sowie einem veraumln-derten Sturmflutgeschehen zu rechnen Folglich werden an den boddenseitigen Flachkuumlsten der Entwaumlsserungsbedarf der Uumlberschwemmungsge-biete (Polder) steigen und die Grundwasserversal-zung zunehmen

Die bestehenden Anlagen sind so berechnet dass sie staumlrkerem Flutdruck als dem tatsaumlchlich erwarteten standhalten koumlnnen (Sicherheitszu-schlag) deshalb ist ihr Versagen nicht zu befuumlrch-ten Der erforderliche Sandbedarf fuumlr die regelmauml-szligig zu verstaumlrkenden Landeskuumlstenschutzduumlnen wird in den kommenden Jahren allerdings stei-gen

Um rechtzeitig auf die Auswirkungen veraumlnderter Kuumlstenschutzbedingungen reagieren zu koumlnnen beantragten die Landesregierungen der fuumlnf Kuumls-tenlaumlnder im Jahre 2007 bei der Bundesregierung eine Erhoumlhung des Kuumlstenschutzbudgets Darauf-hin wurde ein Sonderrahmenplan mit einem Etat von 380 Mio Euro bis zum Jahr 2025 verabschie-det Mit der Aufstockung der Mittel um jaumlhrlich 25

koumlnnen Defizite in bestehenden Kuumlstenschutzsys-temen nun schneller ausgeglichen werden

Moumlgliche Folgen des Klimawandels muumlssen wis-senschaftlich untersucht und die Ergebnisse in eine angepasste Kuumlstenschutzstrategie integriert werden So ist zB zu klaumlren wo und wie der Kuumls-tenschutz zukuumlnftig realisiert werden soll und wel-che finanziellen Aufwendungen damit verknuumlpft sein werden Diese Aufgaben soll das Projekt RA-DOST (Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste) erfuumlllen das vom Bundes-ministerium fuumlr Bildung und Forschung von 2009 bis 2014 gefoumlrdert wird Hier erarbeiten wissen-schaftliche und behoumlrdliche Institutionen zB Stra-tegien zur Kuumlstenschutzplanung in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein Die Aktivitaumlten des Projektes beinhalten die Erfassung von Umweltdaten in der Ostsee die Modellierung von Wellen und Sturmflutwasserstaumlnden sowie die Konzeption von Kuumlstenschutzanlagen unter Einsatz moderner Techniken und der Nutzung alternativer Baustoffe (zB Baggergut oder Geokunststoffe)

Knut SommermeierStaatliches Amt fuumlr Umwelt und Natur Rostock

Angepasste Bauten

Meer amp Kuumlste28

Schon gewusst

Manche Kuumlstenraumlume koumlnnen nicht ausreichend vor Sturmfluten geschuumltzt werden Deshalb bauen die Menschen dort ihre Haumluser

auf Stelzen und Pfaumlhle oder leben

in Hausboo-ten

Koumlnnen Staumldte schwimmen lernen

Als Antwort auf die Folgen des Klimawandels sind angepasste Siedlungskonzepte gefragt Schwimmende Wohnformen koumlnnen im Umgang mit Sturmfluten und Meeresspiegelanstieg eine

attraktive Ergaumlnzung zu einer stetigen Erhoumlhung der Deiche darstellen

Vom Abschotten gegen Sturmfluten Die negativen Folgen des Klimawandels werden be-reits in diesem Jahrhundert spuumlrbar sein Die Staumldte werden zukuumlnftig mit Hitzewellen Starkregenereig-nissen und einem steigenden Meeresspiegel kon-frontiert Besonders die Kuumlstenzonen Nordeuropas muumlssen fuumlr extreme Sturmfluten gewappnet sein Weil die Kuumlstenzonen attraktive Siedlungsraumlume sind muumlssen sich Kuumlstenstaumldte und -gemeinden fruumlhzei-tig mit dem Klimawandel auseinandersetzen und Loumlsungen finden wie die Siedlungsentwicklung mit den Folgen des Klimawandels in Einklang gebracht werden kann

Seit Jahrhunderten leben die Menschen an der Kuumlste mit den Gefahren von extremen Sturmfluten und Hochwasserereignissen Anschaulich hat Theo-dor Storm 1888 in dem Roman bdquoDer Schimmelrei-terldquo die Auseinandersetzung des Menschen mit den Gewalten des Meeres anhand der Geschichte des Deichgrafen Hauke Haien beschrieben Der Kampf war jedoch vergeblich und auch in den folgenden Jahren kam es an den norddeutschen Kuumlsten immer wieder zu verheerenden Uumlberschwemmungen Aber die Deiche wurden nach jeder uumlberstandenen Flut houmlher und robuster gebaut Heute haben sie einen sehr guten technischen Standard erreicht Im Ernst-fall bieten sie aber nach wie vor keine absolute Sicherheit

Zum Leben mit dem Wasser Neben den Deichen gibt es weitere Moumlglichkeiten sich an drohende Sturmfluten anzupassen Die nord-friesischen Halligen die bis auf eine zentrale Warft (kuumlnstlich aufgeschuumltteter Siedlungshuumlgel) bei Sturmfluten vollstaumlndig uumlberspuumllt werden sind nur ein Beispiel dafuumlr wie sich die Menschen mit den Naturgewalten des Meeres auch auf andere Weise arrangiert haben Weitere Beispiele kommen aus den Niederlanden deren Landesflaumlche groumlszligtenteils unter dem Meeresspiegel liegt Hochwasserschutz ist dort eine nationale Existenzfrage Nach der gro-szligen Sturmflut im Jahr 1953 gab es in den Nieder-landen zunaumlchst die Tendenz sich durch intensiven Deichbau mit groszligen Sperrwerken und Schleusen gegen die Gefahren der Nordsee zu schuumltzen Neben dem Schutz gegen das steigende Wasser wurde in den letzten Jahren jedoch auch eine alternative Strategie verfolgt das Leben mit dem Wasser Inzwi-schen sind zahlreiche Studien und realisierte Projek-te fuumlr Bauweisen und Siedlungsformen entstanden die an drohende Hochwasser angepasst sind

Wohnformen am und auf dem WasserSchwimmende Siedlungen als Antwort auf den Kli-mawandel sind heute technisch moumlglich und haben mit ihrer Naumlhe zum Wasser durchaus ihren Reiz Ergaumlnzend zu den Deichen koumlnnen sie einen zusaumltz-

Hausboote an der daumlnischen Ostseekuumlste

Hausboot

Meer amp Kuumlste 29

lichen Schutz in kuumlstennahen Staumldten bieten Ver-schiedene hochwasserangepasste Wohnformen sind moumlglich

Bei Warften werden Haumluser auf Erdhuumlgeln errich-tet so dass bei Sturmfluten nur das umgebene Land mit Wasser uumlberflutet wird die Haumluser aber sicher sind Dieses Prinzip kommt auch in urbanen Gebieten zum Einsatz wie das Beispiel des neu-en Stadtentwicklungsprojektes HafenCity in Ham-burg zeigt Hier entsteht derzeit auf ehemaligen Hafenflaumlchen ein ganz neuer Stadtteil zum Woh-nen und Arbeiten Der gesamte Bereich befindet sich auszligerhalb der Deichlinie und wird durch betonierte Warften gegen Sturmfluten ge-schuumltzt

Die Hausbootkultur in den Niederlanden ist ein Beispiel fuumlr schwimmende Haumluser Momentan sind diese uumlberwiegend auf den Binnenbereich beschraumlnkt In Kuumlstengebieten und tidebeein-flussten Flussmuumlndungen sind die benoumltigten flexiblen Anleger oft ein zu groszliger Kostenfaktor Zudem gestalten sich rechtliche Fragen kompli-ziert zB hinsichtlich der Eigentums- und Nut-zungsrechte der Uferbereiche

Amphibische Haumluser koumlnnen uumlberall dort zum Einsatz kommen wo zeitweise hohe Wasserstaumln-de zu erwarten sind Sie sind an Pfeilern befestigt und schwimmen auf sobald der Wasserstand steigt Maasbommel im niederlaumlndischen Gelder-land an der Maas gilt als eine der ersten amphi-bischen Siedlungen

Auch Haumluser auf Stelzen oder Pfaumlhlen sind fuumlr Gebiete geeignet die zeitweise uumlberschwemmt werden koumlnnen Naturvoumllker im Indischen Ozean

schuumltzen sich seit jeher durch Pfahlhaumluser vor dem Wasser

Eine weitere Moumlglichkeit des an Hochwasser angepassten Bauens stellen sogenannte Deich-haumluser dar Im niederlaumlndischen Dordrecht wur-den Deichhaumluser Anfang des letzten Jahrhunderts in die Siedlungsstruktur integriert Mit ihrer Dop-pelfunktion dienen sie sowohl dem Wohnen als auch dem Schutz vor Sturmfluten indem sie eine Deichlinie bilden In den Erdgeschossen der Haumlu-ser duumlrfen daher keine Fensteroumlffnungen einge-baut sein

Waumlhrend sich Haumluser auf Stelzen oder auf Warften sowie Deichhaumluser seit Jahrhunderten bewaumlhrt ha-ben werden schwimmende oder amphibische Wohn-formen bisher zumeist als staumldtebaulicher oder ar-chitektonischer Entwurf diskutiert aber nur vereinzelt tatsaumlchlich gebaut Vor dem Hintergrund des Klima-wandels bieten sie jedoch einen neuen attraktiven Loumlsungsansatz um Uumlberflutungsgefahren zu begeg-nen

Ob die Umsetzung von schwimmenden Staumldten moumlglich ist haumlngt entscheidend von der Planungs-weise des jeweiligen Landes ab Hier spielen zum Beispiel Fragen der Baukultur Lebensstile sowie Bau- und Mietkosten eine bedeutende Rolle Trotz alledem sollten im Angesicht der zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels schwimmende Sied-lungskonzepte bei der Planung von Staumldten auch heute schon deutlicher in den Fokus ruumlcken

Joumlrg Knieling Mareike Schaerffer Philipp SchusterHafenCity Universitaumlt Hamburg

Forschungsprojekt BaltCICA

Links

httpufm-hamburgwbtu-harburgdewwwlivingonwaterorgwwwlevenmetwaternlwwwstadtklimalotsenet

Rotterdam Waterplanwwwrotterdamclimate initiativenl

Rotterdam WaterCity 2035wwweuco2euresourcesRotterdam-Articlepdf

wwwbaltcicaorg

Landstrom

Segelantrieb

Meer amp Kuumlste30

Stroumlmungswiderstand erniedrigenSeit Langem werden Rumpfform und Antriebsdesign von Schiffen optimiert um den Widerstand bei der Fahrt durchs Wasser zu verringern sowie Manoumlvrier-faumlhigkeit und Stabilitaumlt zu erhoumlhen Seit den 1930er Jahren kommt der bdquoWulstbugldquo zum Einsatz der durch seine Form den Stroumlmungswiderstand mindert Die regelmaumlszligige Kontrolle und Entfernung von Muscheln und Seepocken die den Schiffsrumpf bewachsen koumlnnen (Fouling) steigern die Energieeffizienz Heute verwendete Techniken zur Bekaumlmpfung des Be-wuchses wie selbst-polierende Anstriche oder Anti-Fouling-Mittel auf Silikonoumllbasis belasten die Umwelt weit weniger als chemische Stoffe wie zB der mitt-lerweile verbotene Anti-Fouling-Farbzusatz Tribu-tylzinnhydrid (TBT)

Alternative Treibstoffe und LandstromSaubere hochwertige Treibstoffe koumlnnen die Abgase motorgetriebener Schiffe stark senken In dem EU-Projekt MAGALOG wurde zB der Nutzen von Fluumlssig-Erdgas (LNG) als umweltfreundlicher Schiffstreibstoff fuumlr die Ostseeregion untersucht Theoretisch koumlnnten dadurch 80 Stickoxide 99 Schwefeloxide und 95 Feinstaumlube weniger ausgestoszligen werden

Besonders fuumlr Kreuzfahrtschiffe und Faumlhren deren Stromverbrauch dem von Kleinstaumldten entsprechen kann bieten sich Landstromverbindungen an Die Hansestadt Luumlbeck hat im Jahr 2008 ein neues fle-xibles Landstrom-System eingerichtet das die Luft-qualitaumlt im Badeort Travemuumlnde bereits verbessert hat Zusaumltzlicher Effekt weniger Laumlrm durch Schiffs-

maschinen Der gelieferte Strom sollte idealerweise umweltfreundlich erzeugt werden

Alternative Antriebe Ein neuartiger Segelantrieb das bdquoHimmelssegelldquo (Skysail) kann den Treibstoffbedarf von Schiffen um 10-35 unter guumlnstigsten Bedingungen und abhaumln-gig von Windrichtung und -staumlrke zeitweise um bis zu 50 senken Im vorderen Teil des Schiffes ist eine Art Gleitschirm befestigt Weht der Wind von hinten der Seite oder mit mindestens 50 Grad Abweichung von vorn (am Wind) kann das Skysails-System eingesetzt werden Bei Windstaumlrken von 3 bis 8 Beaufort fungiert der Schirm dann als zusaumltzlicher Antrieb Steuerung und Reaktion auf Boumlen laufen automatisch Im Notfall kann der Schirm senkrecht uumlber das Schiff gestellt werden was seine Wirkung neutralisiert Verglichen zur Groumlszlige des Schiffes wirken die Schirme von 150 bis derzeit maximal 600 msup2 Flaumlche eher zierlich Sky-sails kann auf Frachtern Kuttern und Superyachten auszligerhalb der 3-Seemeilen-Zone eingesetzt wer-den

Susanna Knotz Infobildungsdienst

Schiffe sind entsprechend ihrer Groumlszlige energieeffiziente und kostenguumlnstige Transportmittel Dennoch verursachen ihre Abgase Umwelt- und Klimaschaumlden besonders wenn schwefelhaltige Billigtreibstoffe

verwendet werden Schiffsemissionen koumlnnen bis zu 80 Prozent der Abgase in Hafenstaumldten ausmachen Neue Strategien sollen helfen den Schiffsverkehr klimafreundlicher zu gestalten

Schiffsverkehr Neue Wege zur Klimafreundlichkeit

Links

Fluumlssig-Erdgas als Schiffstreibstoff wwweu-magalogeu (Englisch)Landstrom wwwnewhansanet (Englisch)Himmelssegel wwwskysailsinfo (Deutsch mit Video)

Warnemuumlnder Strand bei Sturmflut

Meer amp Kuumlste 31

Sturmflutschaumlden im Ostseeraum Waumlhrend des Ostseesturmhochwassers von 1872 gab es an den Kuumlsten des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns Schleswig-Holsteins und Daumlnemarks mehr als 200 Tote Tausende Gebaumlude wurden zer-stoumlrt und unbewohnbar Im Gegensatz dazu waren die Schaumlden des Orkans bdquoGudrunldquo 2005 uumlberwiegend materieller Art wobei vorrangig die estnische und finnische Kuumlste von hohen Wasserstaumlnden betroffen war Die Muumlnchener Ruumlck beziffert den Gesamtscha-den auf rund 58 Milliarden US-Dollar der sich aus Uumlberflutungsschaumlden und groumlszligtenteils Windwurfschauml-den in Schweden zusammensetzt Im Januar 2010 wuumltete das Sturmtief bdquoDaisyldquo Hafengebiete zB in Flensburg wurden uumlberflutet und besonders auf der Insel Fehmarn in Luumlbeck als auch zwischen Dahme und Kellenhusen drohten die Deiche zu brechen

Welche Kosten sind zukuumlnftig aufgrund von Sturm-fluten zu erwarten ndash insbesondere vor dem Hinter-grund des Klimawandels und dem damit einherge-henden Meeresspiegelanstieg

Ursachen fuumlr den Anstieg des MeeresspiegelsLangfristige Vorhersagen des globalen mittleren Mee-resspiegelanstiegs haumlngen von der Entwicklung der Weltbevoumllkerung und der damit zusammenhaumlngenden zukuumlnftigen Treibhausgasemission pro Person ab Neue Projektionen bis zum Jahr 2100 beschreiben einen Anstieg von 75 ndash 190 cm bezogen auf das Jahr 1990 Im baltischen Raum liegt eine besondere Situ-ation vor Am Ende der Wuumlrm-Kaltzeit vor etwa 10000 Jahren war ganz Skandinavien von einem Eispanzer

Welche Kosten verursacht der Klimawandel

Seit jeher werden die Ostseekuumlsten durch Sturmfluten bedroht Im Zuge des Klimawandels steht ein Meeresspiegelanstieg bevor der auch die Ostsee betreffen wird Haumlufigere und staumlrkere

Sturmhochwasser mit erheblichen Sach- und Personenschaumlden sind zu befuumlrchten

bedeckt dessen Gewicht eine Absenkung der Erd-kruste verursachte Heutzutage fehlt dieses Gewicht und die Entlastung bewirkt eine Anhebung der Krus-te Dieser bis heute anhaltende Hebungsprozess fuumlhrt lokal zu einer Absenkung des Meeresspiegels der dem klimabedingten Anstieg teilweise entgegenwirkt Allerdings haumlngt die Auspraumlgung dieses Effektes vom Standort ab Waumlhrend in der noumlrdlichen Ostsee ein geringer Netto-Anstieg zu erwarten ist muss an der deutschen Ostseekuumlste bis zum Jahr 2100 mit einer Erhoumlhung in der Groumlszligenordnung eines Meters gerech-net werden Folglich ist von haumlufigeren und moumlglicher-weise staumlrkeren Sturmhochwassern auszugehen und infolgedessen von zunehmenden Kosten

Abschaumltzung bevorstehender SchadenskostenAm Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung werden solche Fragestellungen im Rahmen des EU-finanzier-ten Projektes bdquoBaltCICAldquo untersucht Anhand von Kosten-Nutzen-Analysen soll Entscheidungstraumlgern Hilfestellung gegeben werden zB wenn uumlber die Erhoumlhung von Deichen entschieden wird Welche Kosten stehen bevor und wann zahlen sich Anpas-sungsmaszlignahmen an die Folgen des Klimawandels aus Schaumlden unterschiedlichen Typuslsquo lassen sich nicht direkt miteinander vergleichen koumlnnen aber mittels besonderer Verfahren dennoch in Beziehung gesetzt werden

Diego Rybski und Luiacutes CostaPotsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung

Links

wwwpik-potsdamde

wwwbaltcicaorg

Schadenskategorien

Schaumlden aufgrund von Sturmfluten lassen sich in vier Kategorien einordnen1 Direkte Schaumlden werden

durch die physikalische Wirkung der Uumlber-schwemmung verur-sacht etwa uumlberflutete Wohnhaumluser oder Aumlcker

2 Indirekte Schaumlden sind Folgeschaumlden wie zB Produktionsausfaumllle einer betroffenen Fabrik

3 Greifbare (tangible) Schaumlden lassen sich monetaumlr erfassen etwa zerstoumlrte Waren einer Lagerhalle

4 Nicht-greifbare (intangib-le) Schaumlden koumlnnen nur schwer durch einen Geldwert ausgedruumlckt werden wie z B die Zerstoumlrung eines Biotops oder eines denkmalge-schuumltzten Gebaumludes

wwwrpv-vorpommernde

Der Regionale Planungsverband Vorpommern erarbeitet bis 2011 ein strategisches Raum-konzept fuumlr Vorpommern Fuumlnf Handlungsfelder zur Bewaumlltigung der regionalen Folgen des Kli-mawandels und zur Minderung der CO2-Emis-sion werden dabei einbezogen

Siedlung Tourismus Verkehr Land- und Forstwirtschaft Fischerei Wasserhaushalt Naturschutz und Biodiversitaumlt Klimaschutzmaszlignahmen

Bisher wurden in diesem Modellvorhaben der Raumordnung die Planungswerte fuumlr den Tem-peraturanstieg die Niederschlagsveraumlnderung und den Meeresspiegelanstieg bis 2100 festge-legt Auf dieser Grundlage erfolgen nun detail-lierte Untersuchungen zu den raumordnerisch relevanten Auswirkungen des Klimawandels Von besonderer Bedeutung fuumlr die Region ist der prognostizierte Meeresspiegelanstieg Ein An-stieg von 1-2 Millimetern pro Jahr und mindes-tens 30 Zentimetern bis 2100 wird die Kuumlste weiter veraumlndern Zu erwarten sind Landverlus-te durch Uumlberflutungen haumlufigere Abbruumlche an Steilkuumlsten sowie staumlrkere Sturmfluten

Roland Wenk Amt fuumlr Raumordnung und

Regionalplanung Vorpommern

Planungsregion Vorpommern arbeitet an

Raumstrategie fuumlr Klimawandel

Klimawandelstrategien fuumlr Harz und Heide

Der Bereich Tourismusmanagement der Leupha-na Universitaumlt Luumlneburg entwickelt im Rahmen des Teilprojekts bdquoKlimaWaldldquo im Verbundfor-schungsprojekt KLIFF des Landes Niedersach-sen Strategien zur Verminderung des Klimawan-dels und zur Anpassung des Tourismus fuumlr den Harz und die Luumlneburger Heide Aufbauend auf Analysen der Untersuchungsgebiete ergeben

sich die Fragen Welche Auswirkungen wird der Klimawandel auf die touristische Entwicklung

die Nachfrage der Touristen und die tou-ristischen Produkte haben Wie kann ei-ne langfristige An-passung an den Kli-mawandel erfolgen Wie ist die Zusam-menarbeit zwischen

Naturschutz und Tourismus zu gestalten Dabei werden nicht nur die unmittelbaren Einfluumlsse des Klimawandels wie zB der Anstieg der Tem-peratur untersucht sondern auch indirekte Ein-fluumlsse Im Mittelpunkt steht dabei die Betrach-tung des Waldes dh welche Einfluumlsse der Klimawandel auf den Wald hat und wie die Ver-aumlnderung von Fauna und Flora wiederum auf den Tourismus wirkt Innerhalb des Projektes wird eng mit regionalen Akteuren zusammen gearbeitet

Edgar Kreilkamp und Anne Kotzur Leuphana Universitaumlt Luumlneburg

wwwkliff-niedersachsende

Zukunft des OderhaffsWelche Prozesse entscheiden uumlber die Gewaumlsserqualitaumlt

Die Eutrophierung ist immer noch eine groszlige Herausforderung fuumlr das Management der Ostsee Fuumlr die Entwicklung der Kuumlstengewaumlsserqualitaumlt werden Einfluumlsse des Klimawandels auf die Ostsee und ihr Einzugsgebiet sowie Veraumlnderungen in der Landnutzung entscheidend sein Letzteres wird ua durch politische oumlkonomische und gesetzgeberische Faktoren bestimmt Das Oderhaff zeigt dass die Veraumlnderungen im Rahmen von Transformationsprozessen in der polnischen Landwirtschaft die Wasser-qualitaumlt entscheidend mitbestimmen Eine Intensivierung in der Landwirt-schaft geht mit einer Verstaumlrkung der Naumlhrstoffemissionen einher und kann eine Verschiebung der Naumlhrstoffverhaumlltnisse bewirken Wahrschein-lich werden in den kommenden Jahrzehnten die Landnutzungsveraumlnde-

rungen eine groumlszligere Rolle spielen als der Klimawandel der sich eher langfristig auswirken wird

Inga Kraumlmer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Oder

IKZMInformationen rund um das Integrierte Kuumlsten-zonenmanagement (IKZM) ist im Abschluss-band des Projektes IKZM-Oder und im Kuumlsten-informationssystem Odermuumlndung zu findenwwwikzm-oderde

Modellierung der OstseeSoziooumlkonomischer Wandel Globalisierung und Klimawandel werden funktionale und struktu-relle Auswirkungen auf die Kuumlstenregionen und das Gesamtoumlkosystem der Ostsee haben Um funktionelle Veraumlnderungen von Prozessen in den Kuumlstenregionen Bodden und Haffe sowie deren Auswirkungen auf die Ostsee zu verste-hen wird in dem europaumlischen Verbundprojekt AMBER (Assessment and Modelling of Baltic Ecosystem Response) ua das bisher auf die Ostsee angewendete Oumlkosystemmodell ERGOM verbessert sodass es in hoher raumzeitlicher Aufloumlsung angewendet werden kann Aktuell werden am Beispiel des Oderhaffs Szenarien veraumlnderter Naumlhrstoffeintraumlge untersucht In spaumlteren Anwendungen werden Klimaszenarien genutzt und mit Landnutzungsszenarien kombi-

niert um belastbare Aussagen uumlber die zukuumlnf-tige Entwicklung der Kuumlstengewaumlsser abzuleiten Aus diesen Ergebnissen sollen Vorschlaumlge und Strategien entwickelt werden die den zukuumlnfti-gen Entwicklungen der Kuumlstengewaumlsser Rech-nung tragen und ein nachhaltiges integriertes Kuumlstenzonenmanagement ermoumlglichen

Frank Schaumlffer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwwio-warnemuendedeamberhtml

Meer amp Kuumlste32

Projekte

Beweidung der Kartoffelrose

Stiftung Naturschutz laumlsst Lagunenland-schaften an der Ostsee aufleben

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein arbeitet bis 2011 mit 23 Partnern aus Deutsch-land Daumlnemark Schweden Estland und Litau-en daran 33 europaweit geschuumltzte Kuumlstenle-bensraumlume rund um die Ostsee aufzuwerten Lagunen- und Duumlnenlandschaften sind zwar typisch fuumlr die schleswig-holsteinische Aus-gleichskuumlste ndash die Nutzung durch Tourismus Landwirtschaft und Kuumlstenschutz haben sie und ihre typischen Bewohner aber rar werden lassen Kreuz- und Wechselkroumlte Saumlbelschnaumlb-ler und Alpenstrandlaumlufer sowie die kleine Salz- wiesenblume bdquoKriechender Scheiberichldquo soll es in den elf deutschen Gebieten zwischen Flens-burg und Neustadt kuumlnftig besser gehen Dafuumlr sorgt die Stiftung mit ihren deutschen Partnern

Stoppen der Trockenlegung von Lagunen Zu-ruumlckdraumlngung von bdquoNeubuumlrgernldquo wie die Kar-toffel-Rose Beweidung von Salzwiesen Anle-gen von Kroumltengewaumlssern und Verbesserung der Besucherlenkung 57 Millionen Euro stehen dafuumlr im Schutzprojekt bdquoLIFE-BaltCoastldquo zur Verfuumlgung 60 Prozent davon traumlgt die EU

Nicola Brockmuumlller Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

wwwlife-baltcoastde

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)Baltic Green Belt project

wwwbalticgreenbeltuni-kieldewwwbund-mvde

Das Gruumlne Band am Ostseestrand

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern tritt in dem von der Universitaumlt Kiel koordinierten Baltic Green Belt-Projekt fuumlr den Schutz und Erhalt von natuumlr-lichen Lebensraumlumen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs ein die aufgrund des bdquoKalten Kriegesldquo weitgehend vom menschlichen Einfluss verschont geblieben sind Nach der Wende wurde der wirtschaftliche und auch touristische Druck auf viele dieser Gebiete immer groumlszliger Die Ros-tocker Heide Deutschlands groumlszligter Kuumlstenwald stellt so ein gefaumlhrdetes Gebiet dar Der BUND MV setzt sich zusammen mit Partnern dafuumlr ein dass diese einzigartige Landschaft in ihrer Ge-samtheit durch eine nachhaltige und schonende Bewirtschaftung als ein wertvoller Teil des Gruumlnen Bandes erhalten bleibt Ziel ist die Sicherung des Gebietes als nationales Naturerbe Auch der Rie-densee bei Kuumlhlungsborn soll geschuumltzt werden Dieser Strandsee stellt ein wichtiges Kuumlstenbio-top dar das durch Bauaktivitaumlten und Naumlhrstof-feintraumlge aus der Landwirtschaft bedroht ist

Jan Wolf Barkowski Baltic Green Belt Bund fuumlr Umwelt- und

Naturschutz Deutschland (BUND)

Im Bildungsprojekt MEER IM FOKUS stehen die deutsche Ostsee und ihre Kuumlsten im Mittelpunkt des Geschehens SchuumllerInnen ab der 8 Klas-senstufe erkunden auf Exkursionen und unter Einsatz neuer Medien wie eLearning und Pod-cast Meer und Kuumlste forschend-entdeckend Auf Ausstellungen praumlsentieren sie ihre Forschungs-ergebnisse der breiten Oumlffentlichkeit und rufen Fotowettbewerbe aus die alle Kuumlstenliebhaber zur gezielten Beobachtung des Natur- Wirt-schafts- und Erholungsraumes Ostsee(Kuumlste) aufrufen

Anke VorlaufEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Schuumller entdecken die Ostseekuumlste

Bewertung von KuumlstensystemenDas Ziel des Projektes SPICOSA ist die Entwick-lung eines ganzheitlichen Forschungsansatzes fuumlr die integrierte Untersuchung und Bewertung von Kuumlstensystemen Auf Basis aktueller wis-senschaftlicher Kenntnisse wird das Integrier-te Kuumlstenzonenmanagement gefoumlrdert und optimiert Im Projekt werden oumlkologische An-saumltze und Modelle mit oumlkonomischen Analysen und Methoden zu einem Systemansatz ver-knuumlpft der in 18 regionalen Fallstudien getes-tet systematisch verbessert und verallgemei-nert wird Das Oderaumlstuar bildet eine dieser Fallstudien SPICOSA wird bis 2011 von der

Europaumlischen Kommission mit 143 Mio Euro gefoumlrdert und setzt sich aus 54 Partnern in 22 Staaten zusammen

Gerald Schernewski Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwweucc-ddespicosa

wwwkuestenschuleikzm-dde

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Die Lagunen des suumldlichen Ostseeraumes stehen nach wie vor unter einem enormen Nutzungsdruck Diese sogenannten Uumlber-gangsgewaumlsser ndash vom suumlszligen Flusswasser zum salzhaltigen Brackwasser der Ostsee ndash verfuuml-gen uumlber besondere Oumlkosysteme die es trotz vielfaumlltiger anthropogener Einfluumlsse und Nut-zungen wie Tourismus Schifffahrt und Hafen-entwicklung zu erhalten gilt In dem von der Klaipeda Universitaumlt in Litauen koordinierten EU Projekt ARTWEI werden Strategien fuumlr ein grenzuumlberschreitendes Management erarbei-tet um die Gewaumlsser Oderhaff Frisches Haff Kurisches Haff und Oumlresund unabhaumlngig von den in ihnen verlaufenden Laumlndergrenzen oumlkologisch und oumlkonomisch zu staumlrken

Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Management fuumlr die Lagunen der Ostsee

wwwbalticlagoonsnetartwei

Stiftung NaturschutzEschenbrook 4 bull 24113 Molfseewwwstiftungslandde

Meer amp Kuumlste 33

Projekte

150x70mm_20070502 02052007 2151 Uhr Seite 1

BR Schaalsee S 25 (2) BR Schaalsee Buchhorn S 25 o BR Schaalsee Middelschulte S 25 u re BWE Meier S 9 o re Cobbing S 7 o Femern AS S 2 o Fisch amp Umwelt MV S 22 ndash 23 (4) Foerster S 24 o li Froumlhle S 31 re Gaz-prom S 10 mi li Glockzin S 35 re HCU S 28 o S 29 o re Jussi S 7 mi re Knotz S 24 u li Maack S 13 u re S 34 o re Mare Verlag S 16 mi li S 17 (4) mediamor S 1 Melzner S 3 mi li Mohr S 2 u li Mossbauer S 4 o S 31 o Nehring S 36 Niedzwiedz S 24 mi li Nestmann S35

o Nord Stream AG S 10 u re Rathke Klimahausreg S 21 (2) Saipem S 10 o Salecker S 13 (3) Sassi pixelio S 32 o mi Schmidt S 11 o Schumacher S 6 mi li S 16 o S 34 mi li S 36 SkySails S 1 u li S 30 (3) Sommermeier S 5 o Stadtwerke LuumlbeckBuumlnz S 30 o StAUN Rostock S 12 o S 26 ndash 27 (3) Stiftung Naturschutz S 33 o li Stybel S 1 u re S 2 u re S 14 (2) S 23 o S 28 u li S 29 uS 34 o li S 36 SXC S 6 o amp u li TMV S 11 re u amp u S 20 o TMV Gohlke S 11 re o Vestas Central Europe S 8 (2) Wichmann S 5 u re S 17 u S 24 o re S 27 re mi S 36 Wikipedia S 1 mi u Wittl S 15 (2)

Fotonachweis

Meer amp Kuumlste34

BoddenDurch eine Landzunge (Nehrung) vom offe-nen Meer abgetrenntes KuumlstengewaumlsserBuhneIns Meer ragendes Bauwerk zum Schutz vor Kuumlstenruumlckgang haumlufig aus HolzpfaumlhlenDeiche

Kuumlnstlich aufgeschuumltteter Damm zum Schutz des Hinterlandes vor Hochwasser

EmissionenAusstoszlig von Stoffen (Gasen) in die Umwelt meist

verursacht durch menschliche NutzungenHaff

Brackwasserbereich der durch eine Nehrung vom offenen Meer abgetrennt istKaltzeitOft gleichgesetzt mit Eiszeit laumlngerer Zeitabschnitt mit geringen durchschnittlichen Temperaturen zwi-schen zwei WarmzeitenKlimaDas Mittel aller meteorologischen Erscheinungen an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum (30-40 Jah-re)KlimaanpassungReduktion der negativen Folgen des Klimawandels fuumlr Mensch und Umwelt sowie Anpassung an veraumlnderte BedingungenKlimamodelleErmoumlglichen Aussagen uumlber das zukuumlnftige Klima zu einem bestimmten Zeitpunkt die Realitaumlt wird mit Hilfe mathematischer Formeln beschriebenKlimaschutzAlle Maszlignahmen mit dem Ziel der globalen Erwaumlrmung entgegenzuwirken oder die Folgen der globalen Erwaumlr-mung abzumindernMeereszentrum FehmarnGilt mit vier Millionen Litern Wasser einer Flaumlche von 5000 Quadratmetern und zahlreichen tropischen

Kennen Sie schon hellipMeerestieren aus der ganzen Welt als das groumlszligte tro-pische Aquarium Deutschlands Highlights wie Seeigel Muraumlnen giftige Stein- und Feuerfische und ein drei Meter langer Sandtigerhai warten auf BesucherOffshore-WindparkWindparks die sich auszligerhalb der nationalen Ho-heitsgewaumlsser (auszligerhalb der 12 Meilen-Zone) in der sogenannten bdquoausschlieszliglichen Wirtschaftszoneldquo befinden

PolderNiedrig gelegene Gebiete an Kuumlsten oder Flussufern die im Falle eines Hochwassers uumlberflutet werdenStrandaufschuumlttungenKuumlnstliche Erhoumlhung und Verbreiterung von Strand und Duumlnen durch Aufschuumlttung oder Aufspuumllung von SandTreibhausgaseGroumlszligtenteils durch menschliches Wirken entstandene und in die Atmosphaumlre gelangte Gase die einen Teil der Erdwaumlrme absorbieren und zum Anstieg der durch-schnittlichen Temperaturen fuumlhrenWetterBeschreibt den momentanen meteorologischen Zu-stand an einem OrtWindwurfGanze Baumlume oder Teile von Baumlumen die aufgrund eines Sturmes abgebrochen oder entwurzelt werden WitterungCharakter des Wetters uumlber einige Tage

wwweucc-dde

M E E R U N D K Uuml S T E

BERATUNGBILDUNG

INFORMATION

Fotowettbewerbsteilnehmer Rico Nestmann gewann den 1 Platz mit seiner Luftbildaufnahme der

Flachwasserbereiche vor Ruumlgen und Hiddensee

Meer amp Kuumlste 35

Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge

Um den Uumlbergang zwischen Land und Meer konkurrieren viele Nutzungen Das Integrierte Kuumlstenzonenmanagement soll helfen die Kuumlstenentwicklung nachhaltig zu gestalten und

Interessenskonflikte zu minimieren Den fuumlr dieses Ziel notwendigen Dialog zwischen Forschung und Anwendung unterstuumltzt EUCC-Deutschland durch Information Kommunikation und Bildungsprojekte

Weil die Kuumlsten der Erde nicht vor der Globalisierung verschont bleiben geraten sie weiter unter Druck Der wachsende Welthandel die Verknappung der Ressour-cen und die steigenden Tourismusstroumlme sorgen an den Uumlbergaumlngen zwischen Land und Meer fuumlr enormes Konfliktpotenzial So draumlngen beispielsweise Fischerei Schifffahrt Hafen- und Landwirtschaft aber auch Windkraft und Siedlungsentwicklung in den Kuumlsten-raum Gefahren resultieren zusaumltzlich aus dem Klima-wandel und aus dem damit verbundenen Meeresspie-gelanstieg Auf der anderen Seite stellen Kuumlsten als einzigartige Oumlkosysteme wichtige Lebensraumlume fuumlr Fauna und Flora bereit und erfuumlllen als Lebens- und Erholungsraum fuumlr den Menschen kaum zu beziffernde Werte

Im Hinblick auf zunehmende Nutzungsanspruumlche in europaumlischen Kuumlstenregionen hat die Europaumlische Union ein Integriertes Kuumlstenzonenmanagement (IKZM) empfohlen Es soll helfen die verschiedenen wirtschaft-lichen und sozialen Nutzungsanspruumlche an den Kuumls-tenraum und die oumlkologischen Schutzinteressen zu-sammenzufuumlhren Dabei steht der Dialog zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren im Mittelpunkt

EUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV (EUCC-Deutschland) engagiert sich daher in nationalen und internationalen Projekten fuumlr die Foumlrderung einer nach-haltigen Entwicklung der Kuumlsten und Meere Insbeson-dere die Bereitstellung und die Verbreitung von Infor-mationen spielen eine zentrale Rolle um den Dialogprozess und die Vernetzung zwischen Wissen-schaft Praxis und Bevoumllkerung zu verbessern So stellt EUCC-Deutschland Datenbanken und Lernmodule im Internet bereit gibt Informationsmaterial und Zeitschrif-ten heraus und engagiert sich in der Bildung fuumlr nach-

haltige Entwicklung fuumlr Schuumller Studenten und Nach-wuchskraumlfte Zu den aktuellen Zielen zaumlhlt auch der Aufbau eines Kuumlstenbeobachternetzwerkes das die Grundlage fuumlr die fotografische Dokumentation der deutschen Kuumlstenlinie bilden soll Dazu werden Foto-wettbewerbe durchgefuumlhrt

Als deutsche Vertretung der international aktiven Coastal and Marine Union (EUCC) ist EUCC-Deutschland daruumlber hinaus bestrebt die Aktivitaumlten in Deutschland europaweit zu verbreiten und die internationale Ver-netzung der Fachoumlffentlichkeit zu foumlrdern

Nardine StybelGeschaumlftsfuumlhrerin der EUCC ndash Die Kuumlsten Union

Deutschland eV (EUCC-Deutschland)

Unterstuumltzen Sie uns

Mit einer Mitgliedschaft ab 20 Euro pro Jahr oder einer Spende koumlnnen Sie die Aktivitaumlten der EUCC-Deutschland unterstuumltzen Sie helfen damit Projekte fuumlr die nachhaltige Entwicklung von Kuumlste und Meer umzusetzenBesuchen Sie uns im Internet wwweucc-ddeoder schreiben Sie anEUCC-Deutschland Seestraszlige 15 D-18119 Rostock-Warnemuumlnde eucceucc-dde

Oder

IKZM

Seesterne

Miesmuscheln

Meersenf

Ohrenqualle

Strandkrabbe

Herzmuscheln

Rotalge

Spiraltang

Blasentang

Bernstein

Sandklaffmuscheln

ISBN 978-3-9811839-8-6 bull ISSN 2190-5754

Strandfunde an der Ostseekuumlste

Fuumlr die Unterstuumltzung und Realisierung dieses Magazins danken wir folgenden Foumlrderern und Sponsoren

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Radost ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt Projekttraumlger ist das DLR

Page 26: Meer & Küste - Baltic lagoonsSteilküstenabbruch Lösung ABC-Gitter: Klima Meer & Küste 5 wird an der deutschen Ostseeküste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur

Duumlnenverstaumlrkung in Neuhaus

Meer amp Kuumlste26

Wusstest du hellip

dass die Duumlnen am Ost-seestrand fuumlr den Kuumlsten-schutz sehr wichtig sind denn sie verhindern dass Sturmfluten das Land uumlberschwemmen Pflan-zen die in den Duumlnen wachsen halten mit ihren Wurzeln den Strandsand fest Zertrittst du Strand-hafer und andere Duumlnen-

pflanzen wird die Duumlne nach und

nach klei-ner und der Kuumls-

tenschutz weniger

Gesellschaftliche AufgabeDer Kuumlstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern ist grundsaumltzlich eine oumlffentliche Aufgabe Er hat zum Ziel die Anwohner zu schuumltzen und ihren Lebens-raum zu bewahren Die Kuumlste Mecklenburg-Vorpom-merns hat eine Laumlnge von 1945 km Die zu schuumlt-zenden Gebiete befinden sich uumlberwiegend im Bereich der Flachkuumlstenabschnitte Ohne wirksame Kuumlstenschutzanlagen waumlre bei Eintritt einer sehr schweren Sturmflut eine Flaumlche von 1080 kmsup2 uumlber-flutungsgefaumlhrdet auch Lebens- und Wirtschafts-

raumlume waumlren betroffen Das be-trifft besonders die Hansestaumldte Wismar Rostock und Greifswald aber auch Doumlrfer an den Bodden- und Haffkuumlsten in denen ca 182000 Menschen in uumlberflu-tungsgefaumlhrdeten Bereichen le-ben

Die Maszlignahmen des Kuumlsten-schutzes sind auf Bereiche mit zusammenhaumlngender Bebauung beschraumlnkt und erfolgen wenn moumlglich im Einklang mit den na-tuumlrlichen Umweltbedingungen insbesondere der natuumlrlichen Kuumls-tendynamik

Derzeit wird anhand des jaumlhrlich beobachteten Kuumlstenabtrags und der Anlagerungen von einem mitt-leren Kuumlstenruumlckgang von 35 m in 100 Jahren ausgegangen An den sandigen Ruumlckgangsflaumlchen der Auszligenkuumlste wird dieser Ruumlck-gang durch Sandaufspuumllungen ausgeglichen An den inneren Kuumls-tengewaumlssern den Bodden und Haffen sind wegen der einge-schraumlnkten Kuumlstendynamik und der geringeren Seegangsbelastun-gen Deiche sinnvoller

Kuumlstenschutzin Mecklenburg-Vorpommern

Seit der Entstehung der Ostsee vor ca 10000 Jahren unterliegt die Kuumlste staumlndigen Veraumlnderungen Intensive Eingriffe durch den Menschen mit dem Ziel kuumlstennahe Siedlungsraumlume vor Hochwasser und Kuumlstenruumlckgang zu schuumltzen erfolgen erst seit gut 200 Jahren Heute und zukuumlnftig besteht die

Hauptaufgabe des Kuumlstenschutzes in der Sicherung des Schutzniveaus der Erhaltung des Naturraumes Kuumlste und seiner natuumlrlichen Dynamik

Damals und heuteDer heutige Kuumlstenschutz baut auf den Vorleistun-gen der Vergangenheit auf Bis in das 19 Jahrhun-dert waren natuumlrliche Duumlnenkoumlrper das einzige Schutzelement an der deutschen Ostseekuumlste Die sehr schweren Sturmfluten von 1872 1874 und 1905 haben jedoch zu zahlreichen Duumlnendurch-bruumlchen entlang der Kuumlste gefuumlhrt Folge waren groszligflaumlchige Uumlberflutungen und der Verlust von Menschenleben Es zeigte sich dass fuumlr einen wirksamen Schutz wehrhaftere und komplexere Kuumlstenschutzanlagen notwendig sind

Der Deichbau ruumlckte in den Fokus Deiche wurden praumlventiv im Abstand von 100 bis 250 m von der Uferlinie errichtet Fuumlr die Stabilisierung des Vor-landes wurden Buhnen senkrecht zur Uferlinie eingerammt die Strandverhaumlltnisse wurden durch Aufschuumlttungen verbessert

Einen erheblichen technologischen Fortschritt brachte der Einsatz von Laderaumsaugspuumllbag-gern mit denen groszlige Mengen Sand an den Strand und in die Vorstrandbereiche gespuumllt werden konn-ten Die erste Vorspuumllung in Mecklenburg-Vorpom-mern erfolgte 1967 Heute werden jaumlhrlich ca 500000 msup3 Sand an den ruumlckgangsgefaumlhrdeten Kuumlsten aufgespuumllt Das erforderliche Material wird der Ostsee aus Wassertiefen zwischen 10-15 m entnommen

Auch wenn die Moumlglichkeiten der Errichtung von Kuumlstenschutzbauten begrenzt sind werden in der Regel lokal angepasste Loumlsungen uumlberpruumlft So werden Wellenbrecher an stark windbeeinflussten Kuumlstenabschnitten errichtet und Deichboumlschungen werden mit Deckwerken aus Steinen verstaumlrkt Ufermauern werden in verschiedenen Konstrukti-onsformen verwendet und erfuumlllen diverse Funkti-onen An der Auszligenkuumlste sollen sie Uferabbruumlche verhindern im Stadtbereich finden sie Verwendung wenn aufgrund beengter Platzverhaumlltnisse andere Loumlsungen ausscheiden

Kuumlstenschutz an der deutschen Ostseekuumlste

In Zahlen SH MV

Kuumlstenlaumlnge insgesamt km 637 1945

davon Flachkuumlste km 491 1594

davon Steilkuumlste km 146 351

Gesamtlaumlnge der Hochwasserschutz- anlagen

km 119 443

davon Landes- schutzdeiche km 67 218

Uumlberflutungsgefaumlhrdete Flaumlche bei einer sehr schweren Sturmflut

kmsup2 318 1080

Anzahl der betroffenen Einwohner 91606 182000

Schleswig-Holstein Generalplan KuumlstenschutzKuumlsten und Kuumlstenschutzanlagen werden im Falle des erwarteten Meeresspiegelanstieges houmlheren Belastungen ausgesetzt sein Diesen wird nach dem bdquoGeneralplan Kuumlstenschutz- Integriertes Kuumlsten-schutzmanagement in Schleswig-Holsteinldquo mit einem Zuschlag der zu erhoumlhenden Anlagen von 30 cm begegnet Eine sofortige Anpassung der bestehenden Kuumlstenschutzanlagen Schleswig-Holsteins ist zunaumlchst nicht erforderlich wohl aber eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung der Deichsicherheit

Download unterwwwschleswig-holsteindeUmweltLandwirtschaft

Wellenbrecher am Fischlandufer

Erodierte Steilkuumlste

Fertig gestellte Duumlne zwischen Neuhaus und Dierhagen

Uumlbersicht Kuumlstentypen der Ostsee

Illustration Doumlrte Salecker

Meer amp Kuumlste 27

Loumlsung Buchstabensalat Schaalsee Nordsee Bodensee Ostsee und Ploener See Die beiden Meere unter den Seen sind Nord- und Ostsee

Veraumlnderte klimatische BedingungenDie Kuumlstenschutzstrategie Mecklenburg-Vorpom-merns der letzten Jahrzehnte hat sich bewaumlhrt Die Sturmfluten von 1995 2002 und 2006 haben nur geringe Schaumlden hervorgerufen Es stellt sich den-noch die Frage wie das bestehende Kuumlstenschutz-system auf veraumlnderte klimatische Bedingungen reagieren wird In Zukunft ist mit einem beschleu-nigten Meeresspiegelanstieg sowie einem veraumln-derten Sturmflutgeschehen zu rechnen Folglich werden an den boddenseitigen Flachkuumlsten der Entwaumlsserungsbedarf der Uumlberschwemmungsge-biete (Polder) steigen und die Grundwasserversal-zung zunehmen

Die bestehenden Anlagen sind so berechnet dass sie staumlrkerem Flutdruck als dem tatsaumlchlich erwarteten standhalten koumlnnen (Sicherheitszu-schlag) deshalb ist ihr Versagen nicht zu befuumlrch-ten Der erforderliche Sandbedarf fuumlr die regelmauml-szligig zu verstaumlrkenden Landeskuumlstenschutzduumlnen wird in den kommenden Jahren allerdings stei-gen

Um rechtzeitig auf die Auswirkungen veraumlnderter Kuumlstenschutzbedingungen reagieren zu koumlnnen beantragten die Landesregierungen der fuumlnf Kuumls-tenlaumlnder im Jahre 2007 bei der Bundesregierung eine Erhoumlhung des Kuumlstenschutzbudgets Darauf-hin wurde ein Sonderrahmenplan mit einem Etat von 380 Mio Euro bis zum Jahr 2025 verabschie-det Mit der Aufstockung der Mittel um jaumlhrlich 25

koumlnnen Defizite in bestehenden Kuumlstenschutzsys-temen nun schneller ausgeglichen werden

Moumlgliche Folgen des Klimawandels muumlssen wis-senschaftlich untersucht und die Ergebnisse in eine angepasste Kuumlstenschutzstrategie integriert werden So ist zB zu klaumlren wo und wie der Kuumls-tenschutz zukuumlnftig realisiert werden soll und wel-che finanziellen Aufwendungen damit verknuumlpft sein werden Diese Aufgaben soll das Projekt RA-DOST (Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste) erfuumlllen das vom Bundes-ministerium fuumlr Bildung und Forschung von 2009 bis 2014 gefoumlrdert wird Hier erarbeiten wissen-schaftliche und behoumlrdliche Institutionen zB Stra-tegien zur Kuumlstenschutzplanung in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein Die Aktivitaumlten des Projektes beinhalten die Erfassung von Umweltdaten in der Ostsee die Modellierung von Wellen und Sturmflutwasserstaumlnden sowie die Konzeption von Kuumlstenschutzanlagen unter Einsatz moderner Techniken und der Nutzung alternativer Baustoffe (zB Baggergut oder Geokunststoffe)

Knut SommermeierStaatliches Amt fuumlr Umwelt und Natur Rostock

Angepasste Bauten

Meer amp Kuumlste28

Schon gewusst

Manche Kuumlstenraumlume koumlnnen nicht ausreichend vor Sturmfluten geschuumltzt werden Deshalb bauen die Menschen dort ihre Haumluser

auf Stelzen und Pfaumlhle oder leben

in Hausboo-ten

Koumlnnen Staumldte schwimmen lernen

Als Antwort auf die Folgen des Klimawandels sind angepasste Siedlungskonzepte gefragt Schwimmende Wohnformen koumlnnen im Umgang mit Sturmfluten und Meeresspiegelanstieg eine

attraktive Ergaumlnzung zu einer stetigen Erhoumlhung der Deiche darstellen

Vom Abschotten gegen Sturmfluten Die negativen Folgen des Klimawandels werden be-reits in diesem Jahrhundert spuumlrbar sein Die Staumldte werden zukuumlnftig mit Hitzewellen Starkregenereig-nissen und einem steigenden Meeresspiegel kon-frontiert Besonders die Kuumlstenzonen Nordeuropas muumlssen fuumlr extreme Sturmfluten gewappnet sein Weil die Kuumlstenzonen attraktive Siedlungsraumlume sind muumlssen sich Kuumlstenstaumldte und -gemeinden fruumlhzei-tig mit dem Klimawandel auseinandersetzen und Loumlsungen finden wie die Siedlungsentwicklung mit den Folgen des Klimawandels in Einklang gebracht werden kann

Seit Jahrhunderten leben die Menschen an der Kuumlste mit den Gefahren von extremen Sturmfluten und Hochwasserereignissen Anschaulich hat Theo-dor Storm 1888 in dem Roman bdquoDer Schimmelrei-terldquo die Auseinandersetzung des Menschen mit den Gewalten des Meeres anhand der Geschichte des Deichgrafen Hauke Haien beschrieben Der Kampf war jedoch vergeblich und auch in den folgenden Jahren kam es an den norddeutschen Kuumlsten immer wieder zu verheerenden Uumlberschwemmungen Aber die Deiche wurden nach jeder uumlberstandenen Flut houmlher und robuster gebaut Heute haben sie einen sehr guten technischen Standard erreicht Im Ernst-fall bieten sie aber nach wie vor keine absolute Sicherheit

Zum Leben mit dem Wasser Neben den Deichen gibt es weitere Moumlglichkeiten sich an drohende Sturmfluten anzupassen Die nord-friesischen Halligen die bis auf eine zentrale Warft (kuumlnstlich aufgeschuumltteter Siedlungshuumlgel) bei Sturmfluten vollstaumlndig uumlberspuumllt werden sind nur ein Beispiel dafuumlr wie sich die Menschen mit den Naturgewalten des Meeres auch auf andere Weise arrangiert haben Weitere Beispiele kommen aus den Niederlanden deren Landesflaumlche groumlszligtenteils unter dem Meeresspiegel liegt Hochwasserschutz ist dort eine nationale Existenzfrage Nach der gro-szligen Sturmflut im Jahr 1953 gab es in den Nieder-landen zunaumlchst die Tendenz sich durch intensiven Deichbau mit groszligen Sperrwerken und Schleusen gegen die Gefahren der Nordsee zu schuumltzen Neben dem Schutz gegen das steigende Wasser wurde in den letzten Jahren jedoch auch eine alternative Strategie verfolgt das Leben mit dem Wasser Inzwi-schen sind zahlreiche Studien und realisierte Projek-te fuumlr Bauweisen und Siedlungsformen entstanden die an drohende Hochwasser angepasst sind

Wohnformen am und auf dem WasserSchwimmende Siedlungen als Antwort auf den Kli-mawandel sind heute technisch moumlglich und haben mit ihrer Naumlhe zum Wasser durchaus ihren Reiz Ergaumlnzend zu den Deichen koumlnnen sie einen zusaumltz-

Hausboote an der daumlnischen Ostseekuumlste

Hausboot

Meer amp Kuumlste 29

lichen Schutz in kuumlstennahen Staumldten bieten Ver-schiedene hochwasserangepasste Wohnformen sind moumlglich

Bei Warften werden Haumluser auf Erdhuumlgeln errich-tet so dass bei Sturmfluten nur das umgebene Land mit Wasser uumlberflutet wird die Haumluser aber sicher sind Dieses Prinzip kommt auch in urbanen Gebieten zum Einsatz wie das Beispiel des neu-en Stadtentwicklungsprojektes HafenCity in Ham-burg zeigt Hier entsteht derzeit auf ehemaligen Hafenflaumlchen ein ganz neuer Stadtteil zum Woh-nen und Arbeiten Der gesamte Bereich befindet sich auszligerhalb der Deichlinie und wird durch betonierte Warften gegen Sturmfluten ge-schuumltzt

Die Hausbootkultur in den Niederlanden ist ein Beispiel fuumlr schwimmende Haumluser Momentan sind diese uumlberwiegend auf den Binnenbereich beschraumlnkt In Kuumlstengebieten und tidebeein-flussten Flussmuumlndungen sind die benoumltigten flexiblen Anleger oft ein zu groszliger Kostenfaktor Zudem gestalten sich rechtliche Fragen kompli-ziert zB hinsichtlich der Eigentums- und Nut-zungsrechte der Uferbereiche

Amphibische Haumluser koumlnnen uumlberall dort zum Einsatz kommen wo zeitweise hohe Wasserstaumln-de zu erwarten sind Sie sind an Pfeilern befestigt und schwimmen auf sobald der Wasserstand steigt Maasbommel im niederlaumlndischen Gelder-land an der Maas gilt als eine der ersten amphi-bischen Siedlungen

Auch Haumluser auf Stelzen oder Pfaumlhlen sind fuumlr Gebiete geeignet die zeitweise uumlberschwemmt werden koumlnnen Naturvoumllker im Indischen Ozean

schuumltzen sich seit jeher durch Pfahlhaumluser vor dem Wasser

Eine weitere Moumlglichkeit des an Hochwasser angepassten Bauens stellen sogenannte Deich-haumluser dar Im niederlaumlndischen Dordrecht wur-den Deichhaumluser Anfang des letzten Jahrhunderts in die Siedlungsstruktur integriert Mit ihrer Dop-pelfunktion dienen sie sowohl dem Wohnen als auch dem Schutz vor Sturmfluten indem sie eine Deichlinie bilden In den Erdgeschossen der Haumlu-ser duumlrfen daher keine Fensteroumlffnungen einge-baut sein

Waumlhrend sich Haumluser auf Stelzen oder auf Warften sowie Deichhaumluser seit Jahrhunderten bewaumlhrt ha-ben werden schwimmende oder amphibische Wohn-formen bisher zumeist als staumldtebaulicher oder ar-chitektonischer Entwurf diskutiert aber nur vereinzelt tatsaumlchlich gebaut Vor dem Hintergrund des Klima-wandels bieten sie jedoch einen neuen attraktiven Loumlsungsansatz um Uumlberflutungsgefahren zu begeg-nen

Ob die Umsetzung von schwimmenden Staumldten moumlglich ist haumlngt entscheidend von der Planungs-weise des jeweiligen Landes ab Hier spielen zum Beispiel Fragen der Baukultur Lebensstile sowie Bau- und Mietkosten eine bedeutende Rolle Trotz alledem sollten im Angesicht der zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels schwimmende Sied-lungskonzepte bei der Planung von Staumldten auch heute schon deutlicher in den Fokus ruumlcken

Joumlrg Knieling Mareike Schaerffer Philipp SchusterHafenCity Universitaumlt Hamburg

Forschungsprojekt BaltCICA

Links

httpufm-hamburgwbtu-harburgdewwwlivingonwaterorgwwwlevenmetwaternlwwwstadtklimalotsenet

Rotterdam Waterplanwwwrotterdamclimate initiativenl

Rotterdam WaterCity 2035wwweuco2euresourcesRotterdam-Articlepdf

wwwbaltcicaorg

Landstrom

Segelantrieb

Meer amp Kuumlste30

Stroumlmungswiderstand erniedrigenSeit Langem werden Rumpfform und Antriebsdesign von Schiffen optimiert um den Widerstand bei der Fahrt durchs Wasser zu verringern sowie Manoumlvrier-faumlhigkeit und Stabilitaumlt zu erhoumlhen Seit den 1930er Jahren kommt der bdquoWulstbugldquo zum Einsatz der durch seine Form den Stroumlmungswiderstand mindert Die regelmaumlszligige Kontrolle und Entfernung von Muscheln und Seepocken die den Schiffsrumpf bewachsen koumlnnen (Fouling) steigern die Energieeffizienz Heute verwendete Techniken zur Bekaumlmpfung des Be-wuchses wie selbst-polierende Anstriche oder Anti-Fouling-Mittel auf Silikonoumllbasis belasten die Umwelt weit weniger als chemische Stoffe wie zB der mitt-lerweile verbotene Anti-Fouling-Farbzusatz Tribu-tylzinnhydrid (TBT)

Alternative Treibstoffe und LandstromSaubere hochwertige Treibstoffe koumlnnen die Abgase motorgetriebener Schiffe stark senken In dem EU-Projekt MAGALOG wurde zB der Nutzen von Fluumlssig-Erdgas (LNG) als umweltfreundlicher Schiffstreibstoff fuumlr die Ostseeregion untersucht Theoretisch koumlnnten dadurch 80 Stickoxide 99 Schwefeloxide und 95 Feinstaumlube weniger ausgestoszligen werden

Besonders fuumlr Kreuzfahrtschiffe und Faumlhren deren Stromverbrauch dem von Kleinstaumldten entsprechen kann bieten sich Landstromverbindungen an Die Hansestadt Luumlbeck hat im Jahr 2008 ein neues fle-xibles Landstrom-System eingerichtet das die Luft-qualitaumlt im Badeort Travemuumlnde bereits verbessert hat Zusaumltzlicher Effekt weniger Laumlrm durch Schiffs-

maschinen Der gelieferte Strom sollte idealerweise umweltfreundlich erzeugt werden

Alternative Antriebe Ein neuartiger Segelantrieb das bdquoHimmelssegelldquo (Skysail) kann den Treibstoffbedarf von Schiffen um 10-35 unter guumlnstigsten Bedingungen und abhaumln-gig von Windrichtung und -staumlrke zeitweise um bis zu 50 senken Im vorderen Teil des Schiffes ist eine Art Gleitschirm befestigt Weht der Wind von hinten der Seite oder mit mindestens 50 Grad Abweichung von vorn (am Wind) kann das Skysails-System eingesetzt werden Bei Windstaumlrken von 3 bis 8 Beaufort fungiert der Schirm dann als zusaumltzlicher Antrieb Steuerung und Reaktion auf Boumlen laufen automatisch Im Notfall kann der Schirm senkrecht uumlber das Schiff gestellt werden was seine Wirkung neutralisiert Verglichen zur Groumlszlige des Schiffes wirken die Schirme von 150 bis derzeit maximal 600 msup2 Flaumlche eher zierlich Sky-sails kann auf Frachtern Kuttern und Superyachten auszligerhalb der 3-Seemeilen-Zone eingesetzt wer-den

Susanna Knotz Infobildungsdienst

Schiffe sind entsprechend ihrer Groumlszlige energieeffiziente und kostenguumlnstige Transportmittel Dennoch verursachen ihre Abgase Umwelt- und Klimaschaumlden besonders wenn schwefelhaltige Billigtreibstoffe

verwendet werden Schiffsemissionen koumlnnen bis zu 80 Prozent der Abgase in Hafenstaumldten ausmachen Neue Strategien sollen helfen den Schiffsverkehr klimafreundlicher zu gestalten

Schiffsverkehr Neue Wege zur Klimafreundlichkeit

Links

Fluumlssig-Erdgas als Schiffstreibstoff wwweu-magalogeu (Englisch)Landstrom wwwnewhansanet (Englisch)Himmelssegel wwwskysailsinfo (Deutsch mit Video)

Warnemuumlnder Strand bei Sturmflut

Meer amp Kuumlste 31

Sturmflutschaumlden im Ostseeraum Waumlhrend des Ostseesturmhochwassers von 1872 gab es an den Kuumlsten des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns Schleswig-Holsteins und Daumlnemarks mehr als 200 Tote Tausende Gebaumlude wurden zer-stoumlrt und unbewohnbar Im Gegensatz dazu waren die Schaumlden des Orkans bdquoGudrunldquo 2005 uumlberwiegend materieller Art wobei vorrangig die estnische und finnische Kuumlste von hohen Wasserstaumlnden betroffen war Die Muumlnchener Ruumlck beziffert den Gesamtscha-den auf rund 58 Milliarden US-Dollar der sich aus Uumlberflutungsschaumlden und groumlszligtenteils Windwurfschauml-den in Schweden zusammensetzt Im Januar 2010 wuumltete das Sturmtief bdquoDaisyldquo Hafengebiete zB in Flensburg wurden uumlberflutet und besonders auf der Insel Fehmarn in Luumlbeck als auch zwischen Dahme und Kellenhusen drohten die Deiche zu brechen

Welche Kosten sind zukuumlnftig aufgrund von Sturm-fluten zu erwarten ndash insbesondere vor dem Hinter-grund des Klimawandels und dem damit einherge-henden Meeresspiegelanstieg

Ursachen fuumlr den Anstieg des MeeresspiegelsLangfristige Vorhersagen des globalen mittleren Mee-resspiegelanstiegs haumlngen von der Entwicklung der Weltbevoumllkerung und der damit zusammenhaumlngenden zukuumlnftigen Treibhausgasemission pro Person ab Neue Projektionen bis zum Jahr 2100 beschreiben einen Anstieg von 75 ndash 190 cm bezogen auf das Jahr 1990 Im baltischen Raum liegt eine besondere Situ-ation vor Am Ende der Wuumlrm-Kaltzeit vor etwa 10000 Jahren war ganz Skandinavien von einem Eispanzer

Welche Kosten verursacht der Klimawandel

Seit jeher werden die Ostseekuumlsten durch Sturmfluten bedroht Im Zuge des Klimawandels steht ein Meeresspiegelanstieg bevor der auch die Ostsee betreffen wird Haumlufigere und staumlrkere

Sturmhochwasser mit erheblichen Sach- und Personenschaumlden sind zu befuumlrchten

bedeckt dessen Gewicht eine Absenkung der Erd-kruste verursachte Heutzutage fehlt dieses Gewicht und die Entlastung bewirkt eine Anhebung der Krus-te Dieser bis heute anhaltende Hebungsprozess fuumlhrt lokal zu einer Absenkung des Meeresspiegels der dem klimabedingten Anstieg teilweise entgegenwirkt Allerdings haumlngt die Auspraumlgung dieses Effektes vom Standort ab Waumlhrend in der noumlrdlichen Ostsee ein geringer Netto-Anstieg zu erwarten ist muss an der deutschen Ostseekuumlste bis zum Jahr 2100 mit einer Erhoumlhung in der Groumlszligenordnung eines Meters gerech-net werden Folglich ist von haumlufigeren und moumlglicher-weise staumlrkeren Sturmhochwassern auszugehen und infolgedessen von zunehmenden Kosten

Abschaumltzung bevorstehender SchadenskostenAm Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung werden solche Fragestellungen im Rahmen des EU-finanzier-ten Projektes bdquoBaltCICAldquo untersucht Anhand von Kosten-Nutzen-Analysen soll Entscheidungstraumlgern Hilfestellung gegeben werden zB wenn uumlber die Erhoumlhung von Deichen entschieden wird Welche Kosten stehen bevor und wann zahlen sich Anpas-sungsmaszlignahmen an die Folgen des Klimawandels aus Schaumlden unterschiedlichen Typuslsquo lassen sich nicht direkt miteinander vergleichen koumlnnen aber mittels besonderer Verfahren dennoch in Beziehung gesetzt werden

Diego Rybski und Luiacutes CostaPotsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung

Links

wwwpik-potsdamde

wwwbaltcicaorg

Schadenskategorien

Schaumlden aufgrund von Sturmfluten lassen sich in vier Kategorien einordnen1 Direkte Schaumlden werden

durch die physikalische Wirkung der Uumlber-schwemmung verur-sacht etwa uumlberflutete Wohnhaumluser oder Aumlcker

2 Indirekte Schaumlden sind Folgeschaumlden wie zB Produktionsausfaumllle einer betroffenen Fabrik

3 Greifbare (tangible) Schaumlden lassen sich monetaumlr erfassen etwa zerstoumlrte Waren einer Lagerhalle

4 Nicht-greifbare (intangib-le) Schaumlden koumlnnen nur schwer durch einen Geldwert ausgedruumlckt werden wie z B die Zerstoumlrung eines Biotops oder eines denkmalge-schuumltzten Gebaumludes

wwwrpv-vorpommernde

Der Regionale Planungsverband Vorpommern erarbeitet bis 2011 ein strategisches Raum-konzept fuumlr Vorpommern Fuumlnf Handlungsfelder zur Bewaumlltigung der regionalen Folgen des Kli-mawandels und zur Minderung der CO2-Emis-sion werden dabei einbezogen

Siedlung Tourismus Verkehr Land- und Forstwirtschaft Fischerei Wasserhaushalt Naturschutz und Biodiversitaumlt Klimaschutzmaszlignahmen

Bisher wurden in diesem Modellvorhaben der Raumordnung die Planungswerte fuumlr den Tem-peraturanstieg die Niederschlagsveraumlnderung und den Meeresspiegelanstieg bis 2100 festge-legt Auf dieser Grundlage erfolgen nun detail-lierte Untersuchungen zu den raumordnerisch relevanten Auswirkungen des Klimawandels Von besonderer Bedeutung fuumlr die Region ist der prognostizierte Meeresspiegelanstieg Ein An-stieg von 1-2 Millimetern pro Jahr und mindes-tens 30 Zentimetern bis 2100 wird die Kuumlste weiter veraumlndern Zu erwarten sind Landverlus-te durch Uumlberflutungen haumlufigere Abbruumlche an Steilkuumlsten sowie staumlrkere Sturmfluten

Roland Wenk Amt fuumlr Raumordnung und

Regionalplanung Vorpommern

Planungsregion Vorpommern arbeitet an

Raumstrategie fuumlr Klimawandel

Klimawandelstrategien fuumlr Harz und Heide

Der Bereich Tourismusmanagement der Leupha-na Universitaumlt Luumlneburg entwickelt im Rahmen des Teilprojekts bdquoKlimaWaldldquo im Verbundfor-schungsprojekt KLIFF des Landes Niedersach-sen Strategien zur Verminderung des Klimawan-dels und zur Anpassung des Tourismus fuumlr den Harz und die Luumlneburger Heide Aufbauend auf Analysen der Untersuchungsgebiete ergeben

sich die Fragen Welche Auswirkungen wird der Klimawandel auf die touristische Entwicklung

die Nachfrage der Touristen und die tou-ristischen Produkte haben Wie kann ei-ne langfristige An-passung an den Kli-mawandel erfolgen Wie ist die Zusam-menarbeit zwischen

Naturschutz und Tourismus zu gestalten Dabei werden nicht nur die unmittelbaren Einfluumlsse des Klimawandels wie zB der Anstieg der Tem-peratur untersucht sondern auch indirekte Ein-fluumlsse Im Mittelpunkt steht dabei die Betrach-tung des Waldes dh welche Einfluumlsse der Klimawandel auf den Wald hat und wie die Ver-aumlnderung von Fauna und Flora wiederum auf den Tourismus wirkt Innerhalb des Projektes wird eng mit regionalen Akteuren zusammen gearbeitet

Edgar Kreilkamp und Anne Kotzur Leuphana Universitaumlt Luumlneburg

wwwkliff-niedersachsende

Zukunft des OderhaffsWelche Prozesse entscheiden uumlber die Gewaumlsserqualitaumlt

Die Eutrophierung ist immer noch eine groszlige Herausforderung fuumlr das Management der Ostsee Fuumlr die Entwicklung der Kuumlstengewaumlsserqualitaumlt werden Einfluumlsse des Klimawandels auf die Ostsee und ihr Einzugsgebiet sowie Veraumlnderungen in der Landnutzung entscheidend sein Letzteres wird ua durch politische oumlkonomische und gesetzgeberische Faktoren bestimmt Das Oderhaff zeigt dass die Veraumlnderungen im Rahmen von Transformationsprozessen in der polnischen Landwirtschaft die Wasser-qualitaumlt entscheidend mitbestimmen Eine Intensivierung in der Landwirt-schaft geht mit einer Verstaumlrkung der Naumlhrstoffemissionen einher und kann eine Verschiebung der Naumlhrstoffverhaumlltnisse bewirken Wahrschein-lich werden in den kommenden Jahrzehnten die Landnutzungsveraumlnde-

rungen eine groumlszligere Rolle spielen als der Klimawandel der sich eher langfristig auswirken wird

Inga Kraumlmer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Oder

IKZMInformationen rund um das Integrierte Kuumlsten-zonenmanagement (IKZM) ist im Abschluss-band des Projektes IKZM-Oder und im Kuumlsten-informationssystem Odermuumlndung zu findenwwwikzm-oderde

Modellierung der OstseeSoziooumlkonomischer Wandel Globalisierung und Klimawandel werden funktionale und struktu-relle Auswirkungen auf die Kuumlstenregionen und das Gesamtoumlkosystem der Ostsee haben Um funktionelle Veraumlnderungen von Prozessen in den Kuumlstenregionen Bodden und Haffe sowie deren Auswirkungen auf die Ostsee zu verste-hen wird in dem europaumlischen Verbundprojekt AMBER (Assessment and Modelling of Baltic Ecosystem Response) ua das bisher auf die Ostsee angewendete Oumlkosystemmodell ERGOM verbessert sodass es in hoher raumzeitlicher Aufloumlsung angewendet werden kann Aktuell werden am Beispiel des Oderhaffs Szenarien veraumlnderter Naumlhrstoffeintraumlge untersucht In spaumlteren Anwendungen werden Klimaszenarien genutzt und mit Landnutzungsszenarien kombi-

niert um belastbare Aussagen uumlber die zukuumlnf-tige Entwicklung der Kuumlstengewaumlsser abzuleiten Aus diesen Ergebnissen sollen Vorschlaumlge und Strategien entwickelt werden die den zukuumlnfti-gen Entwicklungen der Kuumlstengewaumlsser Rech-nung tragen und ein nachhaltiges integriertes Kuumlstenzonenmanagement ermoumlglichen

Frank Schaumlffer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwwio-warnemuendedeamberhtml

Meer amp Kuumlste32

Projekte

Beweidung der Kartoffelrose

Stiftung Naturschutz laumlsst Lagunenland-schaften an der Ostsee aufleben

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein arbeitet bis 2011 mit 23 Partnern aus Deutsch-land Daumlnemark Schweden Estland und Litau-en daran 33 europaweit geschuumltzte Kuumlstenle-bensraumlume rund um die Ostsee aufzuwerten Lagunen- und Duumlnenlandschaften sind zwar typisch fuumlr die schleswig-holsteinische Aus-gleichskuumlste ndash die Nutzung durch Tourismus Landwirtschaft und Kuumlstenschutz haben sie und ihre typischen Bewohner aber rar werden lassen Kreuz- und Wechselkroumlte Saumlbelschnaumlb-ler und Alpenstrandlaumlufer sowie die kleine Salz- wiesenblume bdquoKriechender Scheiberichldquo soll es in den elf deutschen Gebieten zwischen Flens-burg und Neustadt kuumlnftig besser gehen Dafuumlr sorgt die Stiftung mit ihren deutschen Partnern

Stoppen der Trockenlegung von Lagunen Zu-ruumlckdraumlngung von bdquoNeubuumlrgernldquo wie die Kar-toffel-Rose Beweidung von Salzwiesen Anle-gen von Kroumltengewaumlssern und Verbesserung der Besucherlenkung 57 Millionen Euro stehen dafuumlr im Schutzprojekt bdquoLIFE-BaltCoastldquo zur Verfuumlgung 60 Prozent davon traumlgt die EU

Nicola Brockmuumlller Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

wwwlife-baltcoastde

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)Baltic Green Belt project

wwwbalticgreenbeltuni-kieldewwwbund-mvde

Das Gruumlne Band am Ostseestrand

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern tritt in dem von der Universitaumlt Kiel koordinierten Baltic Green Belt-Projekt fuumlr den Schutz und Erhalt von natuumlr-lichen Lebensraumlumen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs ein die aufgrund des bdquoKalten Kriegesldquo weitgehend vom menschlichen Einfluss verschont geblieben sind Nach der Wende wurde der wirtschaftliche und auch touristische Druck auf viele dieser Gebiete immer groumlszliger Die Ros-tocker Heide Deutschlands groumlszligter Kuumlstenwald stellt so ein gefaumlhrdetes Gebiet dar Der BUND MV setzt sich zusammen mit Partnern dafuumlr ein dass diese einzigartige Landschaft in ihrer Ge-samtheit durch eine nachhaltige und schonende Bewirtschaftung als ein wertvoller Teil des Gruumlnen Bandes erhalten bleibt Ziel ist die Sicherung des Gebietes als nationales Naturerbe Auch der Rie-densee bei Kuumlhlungsborn soll geschuumltzt werden Dieser Strandsee stellt ein wichtiges Kuumlstenbio-top dar das durch Bauaktivitaumlten und Naumlhrstof-feintraumlge aus der Landwirtschaft bedroht ist

Jan Wolf Barkowski Baltic Green Belt Bund fuumlr Umwelt- und

Naturschutz Deutschland (BUND)

Im Bildungsprojekt MEER IM FOKUS stehen die deutsche Ostsee und ihre Kuumlsten im Mittelpunkt des Geschehens SchuumllerInnen ab der 8 Klas-senstufe erkunden auf Exkursionen und unter Einsatz neuer Medien wie eLearning und Pod-cast Meer und Kuumlste forschend-entdeckend Auf Ausstellungen praumlsentieren sie ihre Forschungs-ergebnisse der breiten Oumlffentlichkeit und rufen Fotowettbewerbe aus die alle Kuumlstenliebhaber zur gezielten Beobachtung des Natur- Wirt-schafts- und Erholungsraumes Ostsee(Kuumlste) aufrufen

Anke VorlaufEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Schuumller entdecken die Ostseekuumlste

Bewertung von KuumlstensystemenDas Ziel des Projektes SPICOSA ist die Entwick-lung eines ganzheitlichen Forschungsansatzes fuumlr die integrierte Untersuchung und Bewertung von Kuumlstensystemen Auf Basis aktueller wis-senschaftlicher Kenntnisse wird das Integrier-te Kuumlstenzonenmanagement gefoumlrdert und optimiert Im Projekt werden oumlkologische An-saumltze und Modelle mit oumlkonomischen Analysen und Methoden zu einem Systemansatz ver-knuumlpft der in 18 regionalen Fallstudien getes-tet systematisch verbessert und verallgemei-nert wird Das Oderaumlstuar bildet eine dieser Fallstudien SPICOSA wird bis 2011 von der

Europaumlischen Kommission mit 143 Mio Euro gefoumlrdert und setzt sich aus 54 Partnern in 22 Staaten zusammen

Gerald Schernewski Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwweucc-ddespicosa

wwwkuestenschuleikzm-dde

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Die Lagunen des suumldlichen Ostseeraumes stehen nach wie vor unter einem enormen Nutzungsdruck Diese sogenannten Uumlber-gangsgewaumlsser ndash vom suumlszligen Flusswasser zum salzhaltigen Brackwasser der Ostsee ndash verfuuml-gen uumlber besondere Oumlkosysteme die es trotz vielfaumlltiger anthropogener Einfluumlsse und Nut-zungen wie Tourismus Schifffahrt und Hafen-entwicklung zu erhalten gilt In dem von der Klaipeda Universitaumlt in Litauen koordinierten EU Projekt ARTWEI werden Strategien fuumlr ein grenzuumlberschreitendes Management erarbei-tet um die Gewaumlsser Oderhaff Frisches Haff Kurisches Haff und Oumlresund unabhaumlngig von den in ihnen verlaufenden Laumlndergrenzen oumlkologisch und oumlkonomisch zu staumlrken

Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Management fuumlr die Lagunen der Ostsee

wwwbalticlagoonsnetartwei

Stiftung NaturschutzEschenbrook 4 bull 24113 Molfseewwwstiftungslandde

Meer amp Kuumlste 33

Projekte

150x70mm_20070502 02052007 2151 Uhr Seite 1

BR Schaalsee S 25 (2) BR Schaalsee Buchhorn S 25 o BR Schaalsee Middelschulte S 25 u re BWE Meier S 9 o re Cobbing S 7 o Femern AS S 2 o Fisch amp Umwelt MV S 22 ndash 23 (4) Foerster S 24 o li Froumlhle S 31 re Gaz-prom S 10 mi li Glockzin S 35 re HCU S 28 o S 29 o re Jussi S 7 mi re Knotz S 24 u li Maack S 13 u re S 34 o re Mare Verlag S 16 mi li S 17 (4) mediamor S 1 Melzner S 3 mi li Mohr S 2 u li Mossbauer S 4 o S 31 o Nehring S 36 Niedzwiedz S 24 mi li Nestmann S35

o Nord Stream AG S 10 u re Rathke Klimahausreg S 21 (2) Saipem S 10 o Salecker S 13 (3) Sassi pixelio S 32 o mi Schmidt S 11 o Schumacher S 6 mi li S 16 o S 34 mi li S 36 SkySails S 1 u li S 30 (3) Sommermeier S 5 o Stadtwerke LuumlbeckBuumlnz S 30 o StAUN Rostock S 12 o S 26 ndash 27 (3) Stiftung Naturschutz S 33 o li Stybel S 1 u re S 2 u re S 14 (2) S 23 o S 28 u li S 29 uS 34 o li S 36 SXC S 6 o amp u li TMV S 11 re u amp u S 20 o TMV Gohlke S 11 re o Vestas Central Europe S 8 (2) Wichmann S 5 u re S 17 u S 24 o re S 27 re mi S 36 Wikipedia S 1 mi u Wittl S 15 (2)

Fotonachweis

Meer amp Kuumlste34

BoddenDurch eine Landzunge (Nehrung) vom offe-nen Meer abgetrenntes KuumlstengewaumlsserBuhneIns Meer ragendes Bauwerk zum Schutz vor Kuumlstenruumlckgang haumlufig aus HolzpfaumlhlenDeiche

Kuumlnstlich aufgeschuumltteter Damm zum Schutz des Hinterlandes vor Hochwasser

EmissionenAusstoszlig von Stoffen (Gasen) in die Umwelt meist

verursacht durch menschliche NutzungenHaff

Brackwasserbereich der durch eine Nehrung vom offenen Meer abgetrennt istKaltzeitOft gleichgesetzt mit Eiszeit laumlngerer Zeitabschnitt mit geringen durchschnittlichen Temperaturen zwi-schen zwei WarmzeitenKlimaDas Mittel aller meteorologischen Erscheinungen an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum (30-40 Jah-re)KlimaanpassungReduktion der negativen Folgen des Klimawandels fuumlr Mensch und Umwelt sowie Anpassung an veraumlnderte BedingungenKlimamodelleErmoumlglichen Aussagen uumlber das zukuumlnftige Klima zu einem bestimmten Zeitpunkt die Realitaumlt wird mit Hilfe mathematischer Formeln beschriebenKlimaschutzAlle Maszlignahmen mit dem Ziel der globalen Erwaumlrmung entgegenzuwirken oder die Folgen der globalen Erwaumlr-mung abzumindernMeereszentrum FehmarnGilt mit vier Millionen Litern Wasser einer Flaumlche von 5000 Quadratmetern und zahlreichen tropischen

Kennen Sie schon hellipMeerestieren aus der ganzen Welt als das groumlszligte tro-pische Aquarium Deutschlands Highlights wie Seeigel Muraumlnen giftige Stein- und Feuerfische und ein drei Meter langer Sandtigerhai warten auf BesucherOffshore-WindparkWindparks die sich auszligerhalb der nationalen Ho-heitsgewaumlsser (auszligerhalb der 12 Meilen-Zone) in der sogenannten bdquoausschlieszliglichen Wirtschaftszoneldquo befinden

PolderNiedrig gelegene Gebiete an Kuumlsten oder Flussufern die im Falle eines Hochwassers uumlberflutet werdenStrandaufschuumlttungenKuumlnstliche Erhoumlhung und Verbreiterung von Strand und Duumlnen durch Aufschuumlttung oder Aufspuumllung von SandTreibhausgaseGroumlszligtenteils durch menschliches Wirken entstandene und in die Atmosphaumlre gelangte Gase die einen Teil der Erdwaumlrme absorbieren und zum Anstieg der durch-schnittlichen Temperaturen fuumlhrenWetterBeschreibt den momentanen meteorologischen Zu-stand an einem OrtWindwurfGanze Baumlume oder Teile von Baumlumen die aufgrund eines Sturmes abgebrochen oder entwurzelt werden WitterungCharakter des Wetters uumlber einige Tage

wwweucc-dde

M E E R U N D K Uuml S T E

BERATUNGBILDUNG

INFORMATION

Fotowettbewerbsteilnehmer Rico Nestmann gewann den 1 Platz mit seiner Luftbildaufnahme der

Flachwasserbereiche vor Ruumlgen und Hiddensee

Meer amp Kuumlste 35

Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge

Um den Uumlbergang zwischen Land und Meer konkurrieren viele Nutzungen Das Integrierte Kuumlstenzonenmanagement soll helfen die Kuumlstenentwicklung nachhaltig zu gestalten und

Interessenskonflikte zu minimieren Den fuumlr dieses Ziel notwendigen Dialog zwischen Forschung und Anwendung unterstuumltzt EUCC-Deutschland durch Information Kommunikation und Bildungsprojekte

Weil die Kuumlsten der Erde nicht vor der Globalisierung verschont bleiben geraten sie weiter unter Druck Der wachsende Welthandel die Verknappung der Ressour-cen und die steigenden Tourismusstroumlme sorgen an den Uumlbergaumlngen zwischen Land und Meer fuumlr enormes Konfliktpotenzial So draumlngen beispielsweise Fischerei Schifffahrt Hafen- und Landwirtschaft aber auch Windkraft und Siedlungsentwicklung in den Kuumlsten-raum Gefahren resultieren zusaumltzlich aus dem Klima-wandel und aus dem damit verbundenen Meeresspie-gelanstieg Auf der anderen Seite stellen Kuumlsten als einzigartige Oumlkosysteme wichtige Lebensraumlume fuumlr Fauna und Flora bereit und erfuumlllen als Lebens- und Erholungsraum fuumlr den Menschen kaum zu beziffernde Werte

Im Hinblick auf zunehmende Nutzungsanspruumlche in europaumlischen Kuumlstenregionen hat die Europaumlische Union ein Integriertes Kuumlstenzonenmanagement (IKZM) empfohlen Es soll helfen die verschiedenen wirtschaft-lichen und sozialen Nutzungsanspruumlche an den Kuumls-tenraum und die oumlkologischen Schutzinteressen zu-sammenzufuumlhren Dabei steht der Dialog zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren im Mittelpunkt

EUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV (EUCC-Deutschland) engagiert sich daher in nationalen und internationalen Projekten fuumlr die Foumlrderung einer nach-haltigen Entwicklung der Kuumlsten und Meere Insbeson-dere die Bereitstellung und die Verbreitung von Infor-mationen spielen eine zentrale Rolle um den Dialogprozess und die Vernetzung zwischen Wissen-schaft Praxis und Bevoumllkerung zu verbessern So stellt EUCC-Deutschland Datenbanken und Lernmodule im Internet bereit gibt Informationsmaterial und Zeitschrif-ten heraus und engagiert sich in der Bildung fuumlr nach-

haltige Entwicklung fuumlr Schuumller Studenten und Nach-wuchskraumlfte Zu den aktuellen Zielen zaumlhlt auch der Aufbau eines Kuumlstenbeobachternetzwerkes das die Grundlage fuumlr die fotografische Dokumentation der deutschen Kuumlstenlinie bilden soll Dazu werden Foto-wettbewerbe durchgefuumlhrt

Als deutsche Vertretung der international aktiven Coastal and Marine Union (EUCC) ist EUCC-Deutschland daruumlber hinaus bestrebt die Aktivitaumlten in Deutschland europaweit zu verbreiten und die internationale Ver-netzung der Fachoumlffentlichkeit zu foumlrdern

Nardine StybelGeschaumlftsfuumlhrerin der EUCC ndash Die Kuumlsten Union

Deutschland eV (EUCC-Deutschland)

Unterstuumltzen Sie uns

Mit einer Mitgliedschaft ab 20 Euro pro Jahr oder einer Spende koumlnnen Sie die Aktivitaumlten der EUCC-Deutschland unterstuumltzen Sie helfen damit Projekte fuumlr die nachhaltige Entwicklung von Kuumlste und Meer umzusetzenBesuchen Sie uns im Internet wwweucc-ddeoder schreiben Sie anEUCC-Deutschland Seestraszlige 15 D-18119 Rostock-Warnemuumlnde eucceucc-dde

Oder

IKZM

Seesterne

Miesmuscheln

Meersenf

Ohrenqualle

Strandkrabbe

Herzmuscheln

Rotalge

Spiraltang

Blasentang

Bernstein

Sandklaffmuscheln

ISBN 978-3-9811839-8-6 bull ISSN 2190-5754

Strandfunde an der Ostseekuumlste

Fuumlr die Unterstuumltzung und Realisierung dieses Magazins danken wir folgenden Foumlrderern und Sponsoren

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Radost ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt Projekttraumlger ist das DLR

Page 27: Meer & Küste - Baltic lagoonsSteilküstenabbruch Lösung ABC-Gitter: Klima Meer & Küste 5 wird an der deutschen Ostseeküste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur

Wellenbrecher am Fischlandufer

Erodierte Steilkuumlste

Fertig gestellte Duumlne zwischen Neuhaus und Dierhagen

Uumlbersicht Kuumlstentypen der Ostsee

Illustration Doumlrte Salecker

Meer amp Kuumlste 27

Loumlsung Buchstabensalat Schaalsee Nordsee Bodensee Ostsee und Ploener See Die beiden Meere unter den Seen sind Nord- und Ostsee

Veraumlnderte klimatische BedingungenDie Kuumlstenschutzstrategie Mecklenburg-Vorpom-merns der letzten Jahrzehnte hat sich bewaumlhrt Die Sturmfluten von 1995 2002 und 2006 haben nur geringe Schaumlden hervorgerufen Es stellt sich den-noch die Frage wie das bestehende Kuumlstenschutz-system auf veraumlnderte klimatische Bedingungen reagieren wird In Zukunft ist mit einem beschleu-nigten Meeresspiegelanstieg sowie einem veraumln-derten Sturmflutgeschehen zu rechnen Folglich werden an den boddenseitigen Flachkuumlsten der Entwaumlsserungsbedarf der Uumlberschwemmungsge-biete (Polder) steigen und die Grundwasserversal-zung zunehmen

Die bestehenden Anlagen sind so berechnet dass sie staumlrkerem Flutdruck als dem tatsaumlchlich erwarteten standhalten koumlnnen (Sicherheitszu-schlag) deshalb ist ihr Versagen nicht zu befuumlrch-ten Der erforderliche Sandbedarf fuumlr die regelmauml-szligig zu verstaumlrkenden Landeskuumlstenschutzduumlnen wird in den kommenden Jahren allerdings stei-gen

Um rechtzeitig auf die Auswirkungen veraumlnderter Kuumlstenschutzbedingungen reagieren zu koumlnnen beantragten die Landesregierungen der fuumlnf Kuumls-tenlaumlnder im Jahre 2007 bei der Bundesregierung eine Erhoumlhung des Kuumlstenschutzbudgets Darauf-hin wurde ein Sonderrahmenplan mit einem Etat von 380 Mio Euro bis zum Jahr 2025 verabschie-det Mit der Aufstockung der Mittel um jaumlhrlich 25

koumlnnen Defizite in bestehenden Kuumlstenschutzsys-temen nun schneller ausgeglichen werden

Moumlgliche Folgen des Klimawandels muumlssen wis-senschaftlich untersucht und die Ergebnisse in eine angepasste Kuumlstenschutzstrategie integriert werden So ist zB zu klaumlren wo und wie der Kuumls-tenschutz zukuumlnftig realisiert werden soll und wel-che finanziellen Aufwendungen damit verknuumlpft sein werden Diese Aufgaben soll das Projekt RA-DOST (Regionale Anpassungsstrategien fuumlr die deutsche Ostseekuumlste) erfuumlllen das vom Bundes-ministerium fuumlr Bildung und Forschung von 2009 bis 2014 gefoumlrdert wird Hier erarbeiten wissen-schaftliche und behoumlrdliche Institutionen zB Stra-tegien zur Kuumlstenschutzplanung in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein Die Aktivitaumlten des Projektes beinhalten die Erfassung von Umweltdaten in der Ostsee die Modellierung von Wellen und Sturmflutwasserstaumlnden sowie die Konzeption von Kuumlstenschutzanlagen unter Einsatz moderner Techniken und der Nutzung alternativer Baustoffe (zB Baggergut oder Geokunststoffe)

Knut SommermeierStaatliches Amt fuumlr Umwelt und Natur Rostock

Angepasste Bauten

Meer amp Kuumlste28

Schon gewusst

Manche Kuumlstenraumlume koumlnnen nicht ausreichend vor Sturmfluten geschuumltzt werden Deshalb bauen die Menschen dort ihre Haumluser

auf Stelzen und Pfaumlhle oder leben

in Hausboo-ten

Koumlnnen Staumldte schwimmen lernen

Als Antwort auf die Folgen des Klimawandels sind angepasste Siedlungskonzepte gefragt Schwimmende Wohnformen koumlnnen im Umgang mit Sturmfluten und Meeresspiegelanstieg eine

attraktive Ergaumlnzung zu einer stetigen Erhoumlhung der Deiche darstellen

Vom Abschotten gegen Sturmfluten Die negativen Folgen des Klimawandels werden be-reits in diesem Jahrhundert spuumlrbar sein Die Staumldte werden zukuumlnftig mit Hitzewellen Starkregenereig-nissen und einem steigenden Meeresspiegel kon-frontiert Besonders die Kuumlstenzonen Nordeuropas muumlssen fuumlr extreme Sturmfluten gewappnet sein Weil die Kuumlstenzonen attraktive Siedlungsraumlume sind muumlssen sich Kuumlstenstaumldte und -gemeinden fruumlhzei-tig mit dem Klimawandel auseinandersetzen und Loumlsungen finden wie die Siedlungsentwicklung mit den Folgen des Klimawandels in Einklang gebracht werden kann

Seit Jahrhunderten leben die Menschen an der Kuumlste mit den Gefahren von extremen Sturmfluten und Hochwasserereignissen Anschaulich hat Theo-dor Storm 1888 in dem Roman bdquoDer Schimmelrei-terldquo die Auseinandersetzung des Menschen mit den Gewalten des Meeres anhand der Geschichte des Deichgrafen Hauke Haien beschrieben Der Kampf war jedoch vergeblich und auch in den folgenden Jahren kam es an den norddeutschen Kuumlsten immer wieder zu verheerenden Uumlberschwemmungen Aber die Deiche wurden nach jeder uumlberstandenen Flut houmlher und robuster gebaut Heute haben sie einen sehr guten technischen Standard erreicht Im Ernst-fall bieten sie aber nach wie vor keine absolute Sicherheit

Zum Leben mit dem Wasser Neben den Deichen gibt es weitere Moumlglichkeiten sich an drohende Sturmfluten anzupassen Die nord-friesischen Halligen die bis auf eine zentrale Warft (kuumlnstlich aufgeschuumltteter Siedlungshuumlgel) bei Sturmfluten vollstaumlndig uumlberspuumllt werden sind nur ein Beispiel dafuumlr wie sich die Menschen mit den Naturgewalten des Meeres auch auf andere Weise arrangiert haben Weitere Beispiele kommen aus den Niederlanden deren Landesflaumlche groumlszligtenteils unter dem Meeresspiegel liegt Hochwasserschutz ist dort eine nationale Existenzfrage Nach der gro-szligen Sturmflut im Jahr 1953 gab es in den Nieder-landen zunaumlchst die Tendenz sich durch intensiven Deichbau mit groszligen Sperrwerken und Schleusen gegen die Gefahren der Nordsee zu schuumltzen Neben dem Schutz gegen das steigende Wasser wurde in den letzten Jahren jedoch auch eine alternative Strategie verfolgt das Leben mit dem Wasser Inzwi-schen sind zahlreiche Studien und realisierte Projek-te fuumlr Bauweisen und Siedlungsformen entstanden die an drohende Hochwasser angepasst sind

Wohnformen am und auf dem WasserSchwimmende Siedlungen als Antwort auf den Kli-mawandel sind heute technisch moumlglich und haben mit ihrer Naumlhe zum Wasser durchaus ihren Reiz Ergaumlnzend zu den Deichen koumlnnen sie einen zusaumltz-

Hausboote an der daumlnischen Ostseekuumlste

Hausboot

Meer amp Kuumlste 29

lichen Schutz in kuumlstennahen Staumldten bieten Ver-schiedene hochwasserangepasste Wohnformen sind moumlglich

Bei Warften werden Haumluser auf Erdhuumlgeln errich-tet so dass bei Sturmfluten nur das umgebene Land mit Wasser uumlberflutet wird die Haumluser aber sicher sind Dieses Prinzip kommt auch in urbanen Gebieten zum Einsatz wie das Beispiel des neu-en Stadtentwicklungsprojektes HafenCity in Ham-burg zeigt Hier entsteht derzeit auf ehemaligen Hafenflaumlchen ein ganz neuer Stadtteil zum Woh-nen und Arbeiten Der gesamte Bereich befindet sich auszligerhalb der Deichlinie und wird durch betonierte Warften gegen Sturmfluten ge-schuumltzt

Die Hausbootkultur in den Niederlanden ist ein Beispiel fuumlr schwimmende Haumluser Momentan sind diese uumlberwiegend auf den Binnenbereich beschraumlnkt In Kuumlstengebieten und tidebeein-flussten Flussmuumlndungen sind die benoumltigten flexiblen Anleger oft ein zu groszliger Kostenfaktor Zudem gestalten sich rechtliche Fragen kompli-ziert zB hinsichtlich der Eigentums- und Nut-zungsrechte der Uferbereiche

Amphibische Haumluser koumlnnen uumlberall dort zum Einsatz kommen wo zeitweise hohe Wasserstaumln-de zu erwarten sind Sie sind an Pfeilern befestigt und schwimmen auf sobald der Wasserstand steigt Maasbommel im niederlaumlndischen Gelder-land an der Maas gilt als eine der ersten amphi-bischen Siedlungen

Auch Haumluser auf Stelzen oder Pfaumlhlen sind fuumlr Gebiete geeignet die zeitweise uumlberschwemmt werden koumlnnen Naturvoumllker im Indischen Ozean

schuumltzen sich seit jeher durch Pfahlhaumluser vor dem Wasser

Eine weitere Moumlglichkeit des an Hochwasser angepassten Bauens stellen sogenannte Deich-haumluser dar Im niederlaumlndischen Dordrecht wur-den Deichhaumluser Anfang des letzten Jahrhunderts in die Siedlungsstruktur integriert Mit ihrer Dop-pelfunktion dienen sie sowohl dem Wohnen als auch dem Schutz vor Sturmfluten indem sie eine Deichlinie bilden In den Erdgeschossen der Haumlu-ser duumlrfen daher keine Fensteroumlffnungen einge-baut sein

Waumlhrend sich Haumluser auf Stelzen oder auf Warften sowie Deichhaumluser seit Jahrhunderten bewaumlhrt ha-ben werden schwimmende oder amphibische Wohn-formen bisher zumeist als staumldtebaulicher oder ar-chitektonischer Entwurf diskutiert aber nur vereinzelt tatsaumlchlich gebaut Vor dem Hintergrund des Klima-wandels bieten sie jedoch einen neuen attraktiven Loumlsungsansatz um Uumlberflutungsgefahren zu begeg-nen

Ob die Umsetzung von schwimmenden Staumldten moumlglich ist haumlngt entscheidend von der Planungs-weise des jeweiligen Landes ab Hier spielen zum Beispiel Fragen der Baukultur Lebensstile sowie Bau- und Mietkosten eine bedeutende Rolle Trotz alledem sollten im Angesicht der zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels schwimmende Sied-lungskonzepte bei der Planung von Staumldten auch heute schon deutlicher in den Fokus ruumlcken

Joumlrg Knieling Mareike Schaerffer Philipp SchusterHafenCity Universitaumlt Hamburg

Forschungsprojekt BaltCICA

Links

httpufm-hamburgwbtu-harburgdewwwlivingonwaterorgwwwlevenmetwaternlwwwstadtklimalotsenet

Rotterdam Waterplanwwwrotterdamclimate initiativenl

Rotterdam WaterCity 2035wwweuco2euresourcesRotterdam-Articlepdf

wwwbaltcicaorg

Landstrom

Segelantrieb

Meer amp Kuumlste30

Stroumlmungswiderstand erniedrigenSeit Langem werden Rumpfform und Antriebsdesign von Schiffen optimiert um den Widerstand bei der Fahrt durchs Wasser zu verringern sowie Manoumlvrier-faumlhigkeit und Stabilitaumlt zu erhoumlhen Seit den 1930er Jahren kommt der bdquoWulstbugldquo zum Einsatz der durch seine Form den Stroumlmungswiderstand mindert Die regelmaumlszligige Kontrolle und Entfernung von Muscheln und Seepocken die den Schiffsrumpf bewachsen koumlnnen (Fouling) steigern die Energieeffizienz Heute verwendete Techniken zur Bekaumlmpfung des Be-wuchses wie selbst-polierende Anstriche oder Anti-Fouling-Mittel auf Silikonoumllbasis belasten die Umwelt weit weniger als chemische Stoffe wie zB der mitt-lerweile verbotene Anti-Fouling-Farbzusatz Tribu-tylzinnhydrid (TBT)

Alternative Treibstoffe und LandstromSaubere hochwertige Treibstoffe koumlnnen die Abgase motorgetriebener Schiffe stark senken In dem EU-Projekt MAGALOG wurde zB der Nutzen von Fluumlssig-Erdgas (LNG) als umweltfreundlicher Schiffstreibstoff fuumlr die Ostseeregion untersucht Theoretisch koumlnnten dadurch 80 Stickoxide 99 Schwefeloxide und 95 Feinstaumlube weniger ausgestoszligen werden

Besonders fuumlr Kreuzfahrtschiffe und Faumlhren deren Stromverbrauch dem von Kleinstaumldten entsprechen kann bieten sich Landstromverbindungen an Die Hansestadt Luumlbeck hat im Jahr 2008 ein neues fle-xibles Landstrom-System eingerichtet das die Luft-qualitaumlt im Badeort Travemuumlnde bereits verbessert hat Zusaumltzlicher Effekt weniger Laumlrm durch Schiffs-

maschinen Der gelieferte Strom sollte idealerweise umweltfreundlich erzeugt werden

Alternative Antriebe Ein neuartiger Segelantrieb das bdquoHimmelssegelldquo (Skysail) kann den Treibstoffbedarf von Schiffen um 10-35 unter guumlnstigsten Bedingungen und abhaumln-gig von Windrichtung und -staumlrke zeitweise um bis zu 50 senken Im vorderen Teil des Schiffes ist eine Art Gleitschirm befestigt Weht der Wind von hinten der Seite oder mit mindestens 50 Grad Abweichung von vorn (am Wind) kann das Skysails-System eingesetzt werden Bei Windstaumlrken von 3 bis 8 Beaufort fungiert der Schirm dann als zusaumltzlicher Antrieb Steuerung und Reaktion auf Boumlen laufen automatisch Im Notfall kann der Schirm senkrecht uumlber das Schiff gestellt werden was seine Wirkung neutralisiert Verglichen zur Groumlszlige des Schiffes wirken die Schirme von 150 bis derzeit maximal 600 msup2 Flaumlche eher zierlich Sky-sails kann auf Frachtern Kuttern und Superyachten auszligerhalb der 3-Seemeilen-Zone eingesetzt wer-den

Susanna Knotz Infobildungsdienst

Schiffe sind entsprechend ihrer Groumlszlige energieeffiziente und kostenguumlnstige Transportmittel Dennoch verursachen ihre Abgase Umwelt- und Klimaschaumlden besonders wenn schwefelhaltige Billigtreibstoffe

verwendet werden Schiffsemissionen koumlnnen bis zu 80 Prozent der Abgase in Hafenstaumldten ausmachen Neue Strategien sollen helfen den Schiffsverkehr klimafreundlicher zu gestalten

Schiffsverkehr Neue Wege zur Klimafreundlichkeit

Links

Fluumlssig-Erdgas als Schiffstreibstoff wwweu-magalogeu (Englisch)Landstrom wwwnewhansanet (Englisch)Himmelssegel wwwskysailsinfo (Deutsch mit Video)

Warnemuumlnder Strand bei Sturmflut

Meer amp Kuumlste 31

Sturmflutschaumlden im Ostseeraum Waumlhrend des Ostseesturmhochwassers von 1872 gab es an den Kuumlsten des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns Schleswig-Holsteins und Daumlnemarks mehr als 200 Tote Tausende Gebaumlude wurden zer-stoumlrt und unbewohnbar Im Gegensatz dazu waren die Schaumlden des Orkans bdquoGudrunldquo 2005 uumlberwiegend materieller Art wobei vorrangig die estnische und finnische Kuumlste von hohen Wasserstaumlnden betroffen war Die Muumlnchener Ruumlck beziffert den Gesamtscha-den auf rund 58 Milliarden US-Dollar der sich aus Uumlberflutungsschaumlden und groumlszligtenteils Windwurfschauml-den in Schweden zusammensetzt Im Januar 2010 wuumltete das Sturmtief bdquoDaisyldquo Hafengebiete zB in Flensburg wurden uumlberflutet und besonders auf der Insel Fehmarn in Luumlbeck als auch zwischen Dahme und Kellenhusen drohten die Deiche zu brechen

Welche Kosten sind zukuumlnftig aufgrund von Sturm-fluten zu erwarten ndash insbesondere vor dem Hinter-grund des Klimawandels und dem damit einherge-henden Meeresspiegelanstieg

Ursachen fuumlr den Anstieg des MeeresspiegelsLangfristige Vorhersagen des globalen mittleren Mee-resspiegelanstiegs haumlngen von der Entwicklung der Weltbevoumllkerung und der damit zusammenhaumlngenden zukuumlnftigen Treibhausgasemission pro Person ab Neue Projektionen bis zum Jahr 2100 beschreiben einen Anstieg von 75 ndash 190 cm bezogen auf das Jahr 1990 Im baltischen Raum liegt eine besondere Situ-ation vor Am Ende der Wuumlrm-Kaltzeit vor etwa 10000 Jahren war ganz Skandinavien von einem Eispanzer

Welche Kosten verursacht der Klimawandel

Seit jeher werden die Ostseekuumlsten durch Sturmfluten bedroht Im Zuge des Klimawandels steht ein Meeresspiegelanstieg bevor der auch die Ostsee betreffen wird Haumlufigere und staumlrkere

Sturmhochwasser mit erheblichen Sach- und Personenschaumlden sind zu befuumlrchten

bedeckt dessen Gewicht eine Absenkung der Erd-kruste verursachte Heutzutage fehlt dieses Gewicht und die Entlastung bewirkt eine Anhebung der Krus-te Dieser bis heute anhaltende Hebungsprozess fuumlhrt lokal zu einer Absenkung des Meeresspiegels der dem klimabedingten Anstieg teilweise entgegenwirkt Allerdings haumlngt die Auspraumlgung dieses Effektes vom Standort ab Waumlhrend in der noumlrdlichen Ostsee ein geringer Netto-Anstieg zu erwarten ist muss an der deutschen Ostseekuumlste bis zum Jahr 2100 mit einer Erhoumlhung in der Groumlszligenordnung eines Meters gerech-net werden Folglich ist von haumlufigeren und moumlglicher-weise staumlrkeren Sturmhochwassern auszugehen und infolgedessen von zunehmenden Kosten

Abschaumltzung bevorstehender SchadenskostenAm Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung werden solche Fragestellungen im Rahmen des EU-finanzier-ten Projektes bdquoBaltCICAldquo untersucht Anhand von Kosten-Nutzen-Analysen soll Entscheidungstraumlgern Hilfestellung gegeben werden zB wenn uumlber die Erhoumlhung von Deichen entschieden wird Welche Kosten stehen bevor und wann zahlen sich Anpas-sungsmaszlignahmen an die Folgen des Klimawandels aus Schaumlden unterschiedlichen Typuslsquo lassen sich nicht direkt miteinander vergleichen koumlnnen aber mittels besonderer Verfahren dennoch in Beziehung gesetzt werden

Diego Rybski und Luiacutes CostaPotsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung

Links

wwwpik-potsdamde

wwwbaltcicaorg

Schadenskategorien

Schaumlden aufgrund von Sturmfluten lassen sich in vier Kategorien einordnen1 Direkte Schaumlden werden

durch die physikalische Wirkung der Uumlber-schwemmung verur-sacht etwa uumlberflutete Wohnhaumluser oder Aumlcker

2 Indirekte Schaumlden sind Folgeschaumlden wie zB Produktionsausfaumllle einer betroffenen Fabrik

3 Greifbare (tangible) Schaumlden lassen sich monetaumlr erfassen etwa zerstoumlrte Waren einer Lagerhalle

4 Nicht-greifbare (intangib-le) Schaumlden koumlnnen nur schwer durch einen Geldwert ausgedruumlckt werden wie z B die Zerstoumlrung eines Biotops oder eines denkmalge-schuumltzten Gebaumludes

wwwrpv-vorpommernde

Der Regionale Planungsverband Vorpommern erarbeitet bis 2011 ein strategisches Raum-konzept fuumlr Vorpommern Fuumlnf Handlungsfelder zur Bewaumlltigung der regionalen Folgen des Kli-mawandels und zur Minderung der CO2-Emis-sion werden dabei einbezogen

Siedlung Tourismus Verkehr Land- und Forstwirtschaft Fischerei Wasserhaushalt Naturschutz und Biodiversitaumlt Klimaschutzmaszlignahmen

Bisher wurden in diesem Modellvorhaben der Raumordnung die Planungswerte fuumlr den Tem-peraturanstieg die Niederschlagsveraumlnderung und den Meeresspiegelanstieg bis 2100 festge-legt Auf dieser Grundlage erfolgen nun detail-lierte Untersuchungen zu den raumordnerisch relevanten Auswirkungen des Klimawandels Von besonderer Bedeutung fuumlr die Region ist der prognostizierte Meeresspiegelanstieg Ein An-stieg von 1-2 Millimetern pro Jahr und mindes-tens 30 Zentimetern bis 2100 wird die Kuumlste weiter veraumlndern Zu erwarten sind Landverlus-te durch Uumlberflutungen haumlufigere Abbruumlche an Steilkuumlsten sowie staumlrkere Sturmfluten

Roland Wenk Amt fuumlr Raumordnung und

Regionalplanung Vorpommern

Planungsregion Vorpommern arbeitet an

Raumstrategie fuumlr Klimawandel

Klimawandelstrategien fuumlr Harz und Heide

Der Bereich Tourismusmanagement der Leupha-na Universitaumlt Luumlneburg entwickelt im Rahmen des Teilprojekts bdquoKlimaWaldldquo im Verbundfor-schungsprojekt KLIFF des Landes Niedersach-sen Strategien zur Verminderung des Klimawan-dels und zur Anpassung des Tourismus fuumlr den Harz und die Luumlneburger Heide Aufbauend auf Analysen der Untersuchungsgebiete ergeben

sich die Fragen Welche Auswirkungen wird der Klimawandel auf die touristische Entwicklung

die Nachfrage der Touristen und die tou-ristischen Produkte haben Wie kann ei-ne langfristige An-passung an den Kli-mawandel erfolgen Wie ist die Zusam-menarbeit zwischen

Naturschutz und Tourismus zu gestalten Dabei werden nicht nur die unmittelbaren Einfluumlsse des Klimawandels wie zB der Anstieg der Tem-peratur untersucht sondern auch indirekte Ein-fluumlsse Im Mittelpunkt steht dabei die Betrach-tung des Waldes dh welche Einfluumlsse der Klimawandel auf den Wald hat und wie die Ver-aumlnderung von Fauna und Flora wiederum auf den Tourismus wirkt Innerhalb des Projektes wird eng mit regionalen Akteuren zusammen gearbeitet

Edgar Kreilkamp und Anne Kotzur Leuphana Universitaumlt Luumlneburg

wwwkliff-niedersachsende

Zukunft des OderhaffsWelche Prozesse entscheiden uumlber die Gewaumlsserqualitaumlt

Die Eutrophierung ist immer noch eine groszlige Herausforderung fuumlr das Management der Ostsee Fuumlr die Entwicklung der Kuumlstengewaumlsserqualitaumlt werden Einfluumlsse des Klimawandels auf die Ostsee und ihr Einzugsgebiet sowie Veraumlnderungen in der Landnutzung entscheidend sein Letzteres wird ua durch politische oumlkonomische und gesetzgeberische Faktoren bestimmt Das Oderhaff zeigt dass die Veraumlnderungen im Rahmen von Transformationsprozessen in der polnischen Landwirtschaft die Wasser-qualitaumlt entscheidend mitbestimmen Eine Intensivierung in der Landwirt-schaft geht mit einer Verstaumlrkung der Naumlhrstoffemissionen einher und kann eine Verschiebung der Naumlhrstoffverhaumlltnisse bewirken Wahrschein-lich werden in den kommenden Jahrzehnten die Landnutzungsveraumlnde-

rungen eine groumlszligere Rolle spielen als der Klimawandel der sich eher langfristig auswirken wird

Inga Kraumlmer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Oder

IKZMInformationen rund um das Integrierte Kuumlsten-zonenmanagement (IKZM) ist im Abschluss-band des Projektes IKZM-Oder und im Kuumlsten-informationssystem Odermuumlndung zu findenwwwikzm-oderde

Modellierung der OstseeSoziooumlkonomischer Wandel Globalisierung und Klimawandel werden funktionale und struktu-relle Auswirkungen auf die Kuumlstenregionen und das Gesamtoumlkosystem der Ostsee haben Um funktionelle Veraumlnderungen von Prozessen in den Kuumlstenregionen Bodden und Haffe sowie deren Auswirkungen auf die Ostsee zu verste-hen wird in dem europaumlischen Verbundprojekt AMBER (Assessment and Modelling of Baltic Ecosystem Response) ua das bisher auf die Ostsee angewendete Oumlkosystemmodell ERGOM verbessert sodass es in hoher raumzeitlicher Aufloumlsung angewendet werden kann Aktuell werden am Beispiel des Oderhaffs Szenarien veraumlnderter Naumlhrstoffeintraumlge untersucht In spaumlteren Anwendungen werden Klimaszenarien genutzt und mit Landnutzungsszenarien kombi-

niert um belastbare Aussagen uumlber die zukuumlnf-tige Entwicklung der Kuumlstengewaumlsser abzuleiten Aus diesen Ergebnissen sollen Vorschlaumlge und Strategien entwickelt werden die den zukuumlnfti-gen Entwicklungen der Kuumlstengewaumlsser Rech-nung tragen und ein nachhaltiges integriertes Kuumlstenzonenmanagement ermoumlglichen

Frank Schaumlffer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwwio-warnemuendedeamberhtml

Meer amp Kuumlste32

Projekte

Beweidung der Kartoffelrose

Stiftung Naturschutz laumlsst Lagunenland-schaften an der Ostsee aufleben

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein arbeitet bis 2011 mit 23 Partnern aus Deutsch-land Daumlnemark Schweden Estland und Litau-en daran 33 europaweit geschuumltzte Kuumlstenle-bensraumlume rund um die Ostsee aufzuwerten Lagunen- und Duumlnenlandschaften sind zwar typisch fuumlr die schleswig-holsteinische Aus-gleichskuumlste ndash die Nutzung durch Tourismus Landwirtschaft und Kuumlstenschutz haben sie und ihre typischen Bewohner aber rar werden lassen Kreuz- und Wechselkroumlte Saumlbelschnaumlb-ler und Alpenstrandlaumlufer sowie die kleine Salz- wiesenblume bdquoKriechender Scheiberichldquo soll es in den elf deutschen Gebieten zwischen Flens-burg und Neustadt kuumlnftig besser gehen Dafuumlr sorgt die Stiftung mit ihren deutschen Partnern

Stoppen der Trockenlegung von Lagunen Zu-ruumlckdraumlngung von bdquoNeubuumlrgernldquo wie die Kar-toffel-Rose Beweidung von Salzwiesen Anle-gen von Kroumltengewaumlssern und Verbesserung der Besucherlenkung 57 Millionen Euro stehen dafuumlr im Schutzprojekt bdquoLIFE-BaltCoastldquo zur Verfuumlgung 60 Prozent davon traumlgt die EU

Nicola Brockmuumlller Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

wwwlife-baltcoastde

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)Baltic Green Belt project

wwwbalticgreenbeltuni-kieldewwwbund-mvde

Das Gruumlne Band am Ostseestrand

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern tritt in dem von der Universitaumlt Kiel koordinierten Baltic Green Belt-Projekt fuumlr den Schutz und Erhalt von natuumlr-lichen Lebensraumlumen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs ein die aufgrund des bdquoKalten Kriegesldquo weitgehend vom menschlichen Einfluss verschont geblieben sind Nach der Wende wurde der wirtschaftliche und auch touristische Druck auf viele dieser Gebiete immer groumlszliger Die Ros-tocker Heide Deutschlands groumlszligter Kuumlstenwald stellt so ein gefaumlhrdetes Gebiet dar Der BUND MV setzt sich zusammen mit Partnern dafuumlr ein dass diese einzigartige Landschaft in ihrer Ge-samtheit durch eine nachhaltige und schonende Bewirtschaftung als ein wertvoller Teil des Gruumlnen Bandes erhalten bleibt Ziel ist die Sicherung des Gebietes als nationales Naturerbe Auch der Rie-densee bei Kuumlhlungsborn soll geschuumltzt werden Dieser Strandsee stellt ein wichtiges Kuumlstenbio-top dar das durch Bauaktivitaumlten und Naumlhrstof-feintraumlge aus der Landwirtschaft bedroht ist

Jan Wolf Barkowski Baltic Green Belt Bund fuumlr Umwelt- und

Naturschutz Deutschland (BUND)

Im Bildungsprojekt MEER IM FOKUS stehen die deutsche Ostsee und ihre Kuumlsten im Mittelpunkt des Geschehens SchuumllerInnen ab der 8 Klas-senstufe erkunden auf Exkursionen und unter Einsatz neuer Medien wie eLearning und Pod-cast Meer und Kuumlste forschend-entdeckend Auf Ausstellungen praumlsentieren sie ihre Forschungs-ergebnisse der breiten Oumlffentlichkeit und rufen Fotowettbewerbe aus die alle Kuumlstenliebhaber zur gezielten Beobachtung des Natur- Wirt-schafts- und Erholungsraumes Ostsee(Kuumlste) aufrufen

Anke VorlaufEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Schuumller entdecken die Ostseekuumlste

Bewertung von KuumlstensystemenDas Ziel des Projektes SPICOSA ist die Entwick-lung eines ganzheitlichen Forschungsansatzes fuumlr die integrierte Untersuchung und Bewertung von Kuumlstensystemen Auf Basis aktueller wis-senschaftlicher Kenntnisse wird das Integrier-te Kuumlstenzonenmanagement gefoumlrdert und optimiert Im Projekt werden oumlkologische An-saumltze und Modelle mit oumlkonomischen Analysen und Methoden zu einem Systemansatz ver-knuumlpft der in 18 regionalen Fallstudien getes-tet systematisch verbessert und verallgemei-nert wird Das Oderaumlstuar bildet eine dieser Fallstudien SPICOSA wird bis 2011 von der

Europaumlischen Kommission mit 143 Mio Euro gefoumlrdert und setzt sich aus 54 Partnern in 22 Staaten zusammen

Gerald Schernewski Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwweucc-ddespicosa

wwwkuestenschuleikzm-dde

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Die Lagunen des suumldlichen Ostseeraumes stehen nach wie vor unter einem enormen Nutzungsdruck Diese sogenannten Uumlber-gangsgewaumlsser ndash vom suumlszligen Flusswasser zum salzhaltigen Brackwasser der Ostsee ndash verfuuml-gen uumlber besondere Oumlkosysteme die es trotz vielfaumlltiger anthropogener Einfluumlsse und Nut-zungen wie Tourismus Schifffahrt und Hafen-entwicklung zu erhalten gilt In dem von der Klaipeda Universitaumlt in Litauen koordinierten EU Projekt ARTWEI werden Strategien fuumlr ein grenzuumlberschreitendes Management erarbei-tet um die Gewaumlsser Oderhaff Frisches Haff Kurisches Haff und Oumlresund unabhaumlngig von den in ihnen verlaufenden Laumlndergrenzen oumlkologisch und oumlkonomisch zu staumlrken

Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Management fuumlr die Lagunen der Ostsee

wwwbalticlagoonsnetartwei

Stiftung NaturschutzEschenbrook 4 bull 24113 Molfseewwwstiftungslandde

Meer amp Kuumlste 33

Projekte

150x70mm_20070502 02052007 2151 Uhr Seite 1

BR Schaalsee S 25 (2) BR Schaalsee Buchhorn S 25 o BR Schaalsee Middelschulte S 25 u re BWE Meier S 9 o re Cobbing S 7 o Femern AS S 2 o Fisch amp Umwelt MV S 22 ndash 23 (4) Foerster S 24 o li Froumlhle S 31 re Gaz-prom S 10 mi li Glockzin S 35 re HCU S 28 o S 29 o re Jussi S 7 mi re Knotz S 24 u li Maack S 13 u re S 34 o re Mare Verlag S 16 mi li S 17 (4) mediamor S 1 Melzner S 3 mi li Mohr S 2 u li Mossbauer S 4 o S 31 o Nehring S 36 Niedzwiedz S 24 mi li Nestmann S35

o Nord Stream AG S 10 u re Rathke Klimahausreg S 21 (2) Saipem S 10 o Salecker S 13 (3) Sassi pixelio S 32 o mi Schmidt S 11 o Schumacher S 6 mi li S 16 o S 34 mi li S 36 SkySails S 1 u li S 30 (3) Sommermeier S 5 o Stadtwerke LuumlbeckBuumlnz S 30 o StAUN Rostock S 12 o S 26 ndash 27 (3) Stiftung Naturschutz S 33 o li Stybel S 1 u re S 2 u re S 14 (2) S 23 o S 28 u li S 29 uS 34 o li S 36 SXC S 6 o amp u li TMV S 11 re u amp u S 20 o TMV Gohlke S 11 re o Vestas Central Europe S 8 (2) Wichmann S 5 u re S 17 u S 24 o re S 27 re mi S 36 Wikipedia S 1 mi u Wittl S 15 (2)

Fotonachweis

Meer amp Kuumlste34

BoddenDurch eine Landzunge (Nehrung) vom offe-nen Meer abgetrenntes KuumlstengewaumlsserBuhneIns Meer ragendes Bauwerk zum Schutz vor Kuumlstenruumlckgang haumlufig aus HolzpfaumlhlenDeiche

Kuumlnstlich aufgeschuumltteter Damm zum Schutz des Hinterlandes vor Hochwasser

EmissionenAusstoszlig von Stoffen (Gasen) in die Umwelt meist

verursacht durch menschliche NutzungenHaff

Brackwasserbereich der durch eine Nehrung vom offenen Meer abgetrennt istKaltzeitOft gleichgesetzt mit Eiszeit laumlngerer Zeitabschnitt mit geringen durchschnittlichen Temperaturen zwi-schen zwei WarmzeitenKlimaDas Mittel aller meteorologischen Erscheinungen an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum (30-40 Jah-re)KlimaanpassungReduktion der negativen Folgen des Klimawandels fuumlr Mensch und Umwelt sowie Anpassung an veraumlnderte BedingungenKlimamodelleErmoumlglichen Aussagen uumlber das zukuumlnftige Klima zu einem bestimmten Zeitpunkt die Realitaumlt wird mit Hilfe mathematischer Formeln beschriebenKlimaschutzAlle Maszlignahmen mit dem Ziel der globalen Erwaumlrmung entgegenzuwirken oder die Folgen der globalen Erwaumlr-mung abzumindernMeereszentrum FehmarnGilt mit vier Millionen Litern Wasser einer Flaumlche von 5000 Quadratmetern und zahlreichen tropischen

Kennen Sie schon hellipMeerestieren aus der ganzen Welt als das groumlszligte tro-pische Aquarium Deutschlands Highlights wie Seeigel Muraumlnen giftige Stein- und Feuerfische und ein drei Meter langer Sandtigerhai warten auf BesucherOffshore-WindparkWindparks die sich auszligerhalb der nationalen Ho-heitsgewaumlsser (auszligerhalb der 12 Meilen-Zone) in der sogenannten bdquoausschlieszliglichen Wirtschaftszoneldquo befinden

PolderNiedrig gelegene Gebiete an Kuumlsten oder Flussufern die im Falle eines Hochwassers uumlberflutet werdenStrandaufschuumlttungenKuumlnstliche Erhoumlhung und Verbreiterung von Strand und Duumlnen durch Aufschuumlttung oder Aufspuumllung von SandTreibhausgaseGroumlszligtenteils durch menschliches Wirken entstandene und in die Atmosphaumlre gelangte Gase die einen Teil der Erdwaumlrme absorbieren und zum Anstieg der durch-schnittlichen Temperaturen fuumlhrenWetterBeschreibt den momentanen meteorologischen Zu-stand an einem OrtWindwurfGanze Baumlume oder Teile von Baumlumen die aufgrund eines Sturmes abgebrochen oder entwurzelt werden WitterungCharakter des Wetters uumlber einige Tage

wwweucc-dde

M E E R U N D K Uuml S T E

BERATUNGBILDUNG

INFORMATION

Fotowettbewerbsteilnehmer Rico Nestmann gewann den 1 Platz mit seiner Luftbildaufnahme der

Flachwasserbereiche vor Ruumlgen und Hiddensee

Meer amp Kuumlste 35

Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge

Um den Uumlbergang zwischen Land und Meer konkurrieren viele Nutzungen Das Integrierte Kuumlstenzonenmanagement soll helfen die Kuumlstenentwicklung nachhaltig zu gestalten und

Interessenskonflikte zu minimieren Den fuumlr dieses Ziel notwendigen Dialog zwischen Forschung und Anwendung unterstuumltzt EUCC-Deutschland durch Information Kommunikation und Bildungsprojekte

Weil die Kuumlsten der Erde nicht vor der Globalisierung verschont bleiben geraten sie weiter unter Druck Der wachsende Welthandel die Verknappung der Ressour-cen und die steigenden Tourismusstroumlme sorgen an den Uumlbergaumlngen zwischen Land und Meer fuumlr enormes Konfliktpotenzial So draumlngen beispielsweise Fischerei Schifffahrt Hafen- und Landwirtschaft aber auch Windkraft und Siedlungsentwicklung in den Kuumlsten-raum Gefahren resultieren zusaumltzlich aus dem Klima-wandel und aus dem damit verbundenen Meeresspie-gelanstieg Auf der anderen Seite stellen Kuumlsten als einzigartige Oumlkosysteme wichtige Lebensraumlume fuumlr Fauna und Flora bereit und erfuumlllen als Lebens- und Erholungsraum fuumlr den Menschen kaum zu beziffernde Werte

Im Hinblick auf zunehmende Nutzungsanspruumlche in europaumlischen Kuumlstenregionen hat die Europaumlische Union ein Integriertes Kuumlstenzonenmanagement (IKZM) empfohlen Es soll helfen die verschiedenen wirtschaft-lichen und sozialen Nutzungsanspruumlche an den Kuumls-tenraum und die oumlkologischen Schutzinteressen zu-sammenzufuumlhren Dabei steht der Dialog zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren im Mittelpunkt

EUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV (EUCC-Deutschland) engagiert sich daher in nationalen und internationalen Projekten fuumlr die Foumlrderung einer nach-haltigen Entwicklung der Kuumlsten und Meere Insbeson-dere die Bereitstellung und die Verbreitung von Infor-mationen spielen eine zentrale Rolle um den Dialogprozess und die Vernetzung zwischen Wissen-schaft Praxis und Bevoumllkerung zu verbessern So stellt EUCC-Deutschland Datenbanken und Lernmodule im Internet bereit gibt Informationsmaterial und Zeitschrif-ten heraus und engagiert sich in der Bildung fuumlr nach-

haltige Entwicklung fuumlr Schuumller Studenten und Nach-wuchskraumlfte Zu den aktuellen Zielen zaumlhlt auch der Aufbau eines Kuumlstenbeobachternetzwerkes das die Grundlage fuumlr die fotografische Dokumentation der deutschen Kuumlstenlinie bilden soll Dazu werden Foto-wettbewerbe durchgefuumlhrt

Als deutsche Vertretung der international aktiven Coastal and Marine Union (EUCC) ist EUCC-Deutschland daruumlber hinaus bestrebt die Aktivitaumlten in Deutschland europaweit zu verbreiten und die internationale Ver-netzung der Fachoumlffentlichkeit zu foumlrdern

Nardine StybelGeschaumlftsfuumlhrerin der EUCC ndash Die Kuumlsten Union

Deutschland eV (EUCC-Deutschland)

Unterstuumltzen Sie uns

Mit einer Mitgliedschaft ab 20 Euro pro Jahr oder einer Spende koumlnnen Sie die Aktivitaumlten der EUCC-Deutschland unterstuumltzen Sie helfen damit Projekte fuumlr die nachhaltige Entwicklung von Kuumlste und Meer umzusetzenBesuchen Sie uns im Internet wwweucc-ddeoder schreiben Sie anEUCC-Deutschland Seestraszlige 15 D-18119 Rostock-Warnemuumlnde eucceucc-dde

Oder

IKZM

Seesterne

Miesmuscheln

Meersenf

Ohrenqualle

Strandkrabbe

Herzmuscheln

Rotalge

Spiraltang

Blasentang

Bernstein

Sandklaffmuscheln

ISBN 978-3-9811839-8-6 bull ISSN 2190-5754

Strandfunde an der Ostseekuumlste

Fuumlr die Unterstuumltzung und Realisierung dieses Magazins danken wir folgenden Foumlrderern und Sponsoren

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Radost ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt Projekttraumlger ist das DLR

Page 28: Meer & Küste - Baltic lagoonsSteilküstenabbruch Lösung ABC-Gitter: Klima Meer & Küste 5 wird an der deutschen Ostseeküste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur

Angepasste Bauten

Meer amp Kuumlste28

Schon gewusst

Manche Kuumlstenraumlume koumlnnen nicht ausreichend vor Sturmfluten geschuumltzt werden Deshalb bauen die Menschen dort ihre Haumluser

auf Stelzen und Pfaumlhle oder leben

in Hausboo-ten

Koumlnnen Staumldte schwimmen lernen

Als Antwort auf die Folgen des Klimawandels sind angepasste Siedlungskonzepte gefragt Schwimmende Wohnformen koumlnnen im Umgang mit Sturmfluten und Meeresspiegelanstieg eine

attraktive Ergaumlnzung zu einer stetigen Erhoumlhung der Deiche darstellen

Vom Abschotten gegen Sturmfluten Die negativen Folgen des Klimawandels werden be-reits in diesem Jahrhundert spuumlrbar sein Die Staumldte werden zukuumlnftig mit Hitzewellen Starkregenereig-nissen und einem steigenden Meeresspiegel kon-frontiert Besonders die Kuumlstenzonen Nordeuropas muumlssen fuumlr extreme Sturmfluten gewappnet sein Weil die Kuumlstenzonen attraktive Siedlungsraumlume sind muumlssen sich Kuumlstenstaumldte und -gemeinden fruumlhzei-tig mit dem Klimawandel auseinandersetzen und Loumlsungen finden wie die Siedlungsentwicklung mit den Folgen des Klimawandels in Einklang gebracht werden kann

Seit Jahrhunderten leben die Menschen an der Kuumlste mit den Gefahren von extremen Sturmfluten und Hochwasserereignissen Anschaulich hat Theo-dor Storm 1888 in dem Roman bdquoDer Schimmelrei-terldquo die Auseinandersetzung des Menschen mit den Gewalten des Meeres anhand der Geschichte des Deichgrafen Hauke Haien beschrieben Der Kampf war jedoch vergeblich und auch in den folgenden Jahren kam es an den norddeutschen Kuumlsten immer wieder zu verheerenden Uumlberschwemmungen Aber die Deiche wurden nach jeder uumlberstandenen Flut houmlher und robuster gebaut Heute haben sie einen sehr guten technischen Standard erreicht Im Ernst-fall bieten sie aber nach wie vor keine absolute Sicherheit

Zum Leben mit dem Wasser Neben den Deichen gibt es weitere Moumlglichkeiten sich an drohende Sturmfluten anzupassen Die nord-friesischen Halligen die bis auf eine zentrale Warft (kuumlnstlich aufgeschuumltteter Siedlungshuumlgel) bei Sturmfluten vollstaumlndig uumlberspuumllt werden sind nur ein Beispiel dafuumlr wie sich die Menschen mit den Naturgewalten des Meeres auch auf andere Weise arrangiert haben Weitere Beispiele kommen aus den Niederlanden deren Landesflaumlche groumlszligtenteils unter dem Meeresspiegel liegt Hochwasserschutz ist dort eine nationale Existenzfrage Nach der gro-szligen Sturmflut im Jahr 1953 gab es in den Nieder-landen zunaumlchst die Tendenz sich durch intensiven Deichbau mit groszligen Sperrwerken und Schleusen gegen die Gefahren der Nordsee zu schuumltzen Neben dem Schutz gegen das steigende Wasser wurde in den letzten Jahren jedoch auch eine alternative Strategie verfolgt das Leben mit dem Wasser Inzwi-schen sind zahlreiche Studien und realisierte Projek-te fuumlr Bauweisen und Siedlungsformen entstanden die an drohende Hochwasser angepasst sind

Wohnformen am und auf dem WasserSchwimmende Siedlungen als Antwort auf den Kli-mawandel sind heute technisch moumlglich und haben mit ihrer Naumlhe zum Wasser durchaus ihren Reiz Ergaumlnzend zu den Deichen koumlnnen sie einen zusaumltz-

Hausboote an der daumlnischen Ostseekuumlste

Hausboot

Meer amp Kuumlste 29

lichen Schutz in kuumlstennahen Staumldten bieten Ver-schiedene hochwasserangepasste Wohnformen sind moumlglich

Bei Warften werden Haumluser auf Erdhuumlgeln errich-tet so dass bei Sturmfluten nur das umgebene Land mit Wasser uumlberflutet wird die Haumluser aber sicher sind Dieses Prinzip kommt auch in urbanen Gebieten zum Einsatz wie das Beispiel des neu-en Stadtentwicklungsprojektes HafenCity in Ham-burg zeigt Hier entsteht derzeit auf ehemaligen Hafenflaumlchen ein ganz neuer Stadtteil zum Woh-nen und Arbeiten Der gesamte Bereich befindet sich auszligerhalb der Deichlinie und wird durch betonierte Warften gegen Sturmfluten ge-schuumltzt

Die Hausbootkultur in den Niederlanden ist ein Beispiel fuumlr schwimmende Haumluser Momentan sind diese uumlberwiegend auf den Binnenbereich beschraumlnkt In Kuumlstengebieten und tidebeein-flussten Flussmuumlndungen sind die benoumltigten flexiblen Anleger oft ein zu groszliger Kostenfaktor Zudem gestalten sich rechtliche Fragen kompli-ziert zB hinsichtlich der Eigentums- und Nut-zungsrechte der Uferbereiche

Amphibische Haumluser koumlnnen uumlberall dort zum Einsatz kommen wo zeitweise hohe Wasserstaumln-de zu erwarten sind Sie sind an Pfeilern befestigt und schwimmen auf sobald der Wasserstand steigt Maasbommel im niederlaumlndischen Gelder-land an der Maas gilt als eine der ersten amphi-bischen Siedlungen

Auch Haumluser auf Stelzen oder Pfaumlhlen sind fuumlr Gebiete geeignet die zeitweise uumlberschwemmt werden koumlnnen Naturvoumllker im Indischen Ozean

schuumltzen sich seit jeher durch Pfahlhaumluser vor dem Wasser

Eine weitere Moumlglichkeit des an Hochwasser angepassten Bauens stellen sogenannte Deich-haumluser dar Im niederlaumlndischen Dordrecht wur-den Deichhaumluser Anfang des letzten Jahrhunderts in die Siedlungsstruktur integriert Mit ihrer Dop-pelfunktion dienen sie sowohl dem Wohnen als auch dem Schutz vor Sturmfluten indem sie eine Deichlinie bilden In den Erdgeschossen der Haumlu-ser duumlrfen daher keine Fensteroumlffnungen einge-baut sein

Waumlhrend sich Haumluser auf Stelzen oder auf Warften sowie Deichhaumluser seit Jahrhunderten bewaumlhrt ha-ben werden schwimmende oder amphibische Wohn-formen bisher zumeist als staumldtebaulicher oder ar-chitektonischer Entwurf diskutiert aber nur vereinzelt tatsaumlchlich gebaut Vor dem Hintergrund des Klima-wandels bieten sie jedoch einen neuen attraktiven Loumlsungsansatz um Uumlberflutungsgefahren zu begeg-nen

Ob die Umsetzung von schwimmenden Staumldten moumlglich ist haumlngt entscheidend von der Planungs-weise des jeweiligen Landes ab Hier spielen zum Beispiel Fragen der Baukultur Lebensstile sowie Bau- und Mietkosten eine bedeutende Rolle Trotz alledem sollten im Angesicht der zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels schwimmende Sied-lungskonzepte bei der Planung von Staumldten auch heute schon deutlicher in den Fokus ruumlcken

Joumlrg Knieling Mareike Schaerffer Philipp SchusterHafenCity Universitaumlt Hamburg

Forschungsprojekt BaltCICA

Links

httpufm-hamburgwbtu-harburgdewwwlivingonwaterorgwwwlevenmetwaternlwwwstadtklimalotsenet

Rotterdam Waterplanwwwrotterdamclimate initiativenl

Rotterdam WaterCity 2035wwweuco2euresourcesRotterdam-Articlepdf

wwwbaltcicaorg

Landstrom

Segelantrieb

Meer amp Kuumlste30

Stroumlmungswiderstand erniedrigenSeit Langem werden Rumpfform und Antriebsdesign von Schiffen optimiert um den Widerstand bei der Fahrt durchs Wasser zu verringern sowie Manoumlvrier-faumlhigkeit und Stabilitaumlt zu erhoumlhen Seit den 1930er Jahren kommt der bdquoWulstbugldquo zum Einsatz der durch seine Form den Stroumlmungswiderstand mindert Die regelmaumlszligige Kontrolle und Entfernung von Muscheln und Seepocken die den Schiffsrumpf bewachsen koumlnnen (Fouling) steigern die Energieeffizienz Heute verwendete Techniken zur Bekaumlmpfung des Be-wuchses wie selbst-polierende Anstriche oder Anti-Fouling-Mittel auf Silikonoumllbasis belasten die Umwelt weit weniger als chemische Stoffe wie zB der mitt-lerweile verbotene Anti-Fouling-Farbzusatz Tribu-tylzinnhydrid (TBT)

Alternative Treibstoffe und LandstromSaubere hochwertige Treibstoffe koumlnnen die Abgase motorgetriebener Schiffe stark senken In dem EU-Projekt MAGALOG wurde zB der Nutzen von Fluumlssig-Erdgas (LNG) als umweltfreundlicher Schiffstreibstoff fuumlr die Ostseeregion untersucht Theoretisch koumlnnten dadurch 80 Stickoxide 99 Schwefeloxide und 95 Feinstaumlube weniger ausgestoszligen werden

Besonders fuumlr Kreuzfahrtschiffe und Faumlhren deren Stromverbrauch dem von Kleinstaumldten entsprechen kann bieten sich Landstromverbindungen an Die Hansestadt Luumlbeck hat im Jahr 2008 ein neues fle-xibles Landstrom-System eingerichtet das die Luft-qualitaumlt im Badeort Travemuumlnde bereits verbessert hat Zusaumltzlicher Effekt weniger Laumlrm durch Schiffs-

maschinen Der gelieferte Strom sollte idealerweise umweltfreundlich erzeugt werden

Alternative Antriebe Ein neuartiger Segelantrieb das bdquoHimmelssegelldquo (Skysail) kann den Treibstoffbedarf von Schiffen um 10-35 unter guumlnstigsten Bedingungen und abhaumln-gig von Windrichtung und -staumlrke zeitweise um bis zu 50 senken Im vorderen Teil des Schiffes ist eine Art Gleitschirm befestigt Weht der Wind von hinten der Seite oder mit mindestens 50 Grad Abweichung von vorn (am Wind) kann das Skysails-System eingesetzt werden Bei Windstaumlrken von 3 bis 8 Beaufort fungiert der Schirm dann als zusaumltzlicher Antrieb Steuerung und Reaktion auf Boumlen laufen automatisch Im Notfall kann der Schirm senkrecht uumlber das Schiff gestellt werden was seine Wirkung neutralisiert Verglichen zur Groumlszlige des Schiffes wirken die Schirme von 150 bis derzeit maximal 600 msup2 Flaumlche eher zierlich Sky-sails kann auf Frachtern Kuttern und Superyachten auszligerhalb der 3-Seemeilen-Zone eingesetzt wer-den

Susanna Knotz Infobildungsdienst

Schiffe sind entsprechend ihrer Groumlszlige energieeffiziente und kostenguumlnstige Transportmittel Dennoch verursachen ihre Abgase Umwelt- und Klimaschaumlden besonders wenn schwefelhaltige Billigtreibstoffe

verwendet werden Schiffsemissionen koumlnnen bis zu 80 Prozent der Abgase in Hafenstaumldten ausmachen Neue Strategien sollen helfen den Schiffsverkehr klimafreundlicher zu gestalten

Schiffsverkehr Neue Wege zur Klimafreundlichkeit

Links

Fluumlssig-Erdgas als Schiffstreibstoff wwweu-magalogeu (Englisch)Landstrom wwwnewhansanet (Englisch)Himmelssegel wwwskysailsinfo (Deutsch mit Video)

Warnemuumlnder Strand bei Sturmflut

Meer amp Kuumlste 31

Sturmflutschaumlden im Ostseeraum Waumlhrend des Ostseesturmhochwassers von 1872 gab es an den Kuumlsten des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns Schleswig-Holsteins und Daumlnemarks mehr als 200 Tote Tausende Gebaumlude wurden zer-stoumlrt und unbewohnbar Im Gegensatz dazu waren die Schaumlden des Orkans bdquoGudrunldquo 2005 uumlberwiegend materieller Art wobei vorrangig die estnische und finnische Kuumlste von hohen Wasserstaumlnden betroffen war Die Muumlnchener Ruumlck beziffert den Gesamtscha-den auf rund 58 Milliarden US-Dollar der sich aus Uumlberflutungsschaumlden und groumlszligtenteils Windwurfschauml-den in Schweden zusammensetzt Im Januar 2010 wuumltete das Sturmtief bdquoDaisyldquo Hafengebiete zB in Flensburg wurden uumlberflutet und besonders auf der Insel Fehmarn in Luumlbeck als auch zwischen Dahme und Kellenhusen drohten die Deiche zu brechen

Welche Kosten sind zukuumlnftig aufgrund von Sturm-fluten zu erwarten ndash insbesondere vor dem Hinter-grund des Klimawandels und dem damit einherge-henden Meeresspiegelanstieg

Ursachen fuumlr den Anstieg des MeeresspiegelsLangfristige Vorhersagen des globalen mittleren Mee-resspiegelanstiegs haumlngen von der Entwicklung der Weltbevoumllkerung und der damit zusammenhaumlngenden zukuumlnftigen Treibhausgasemission pro Person ab Neue Projektionen bis zum Jahr 2100 beschreiben einen Anstieg von 75 ndash 190 cm bezogen auf das Jahr 1990 Im baltischen Raum liegt eine besondere Situ-ation vor Am Ende der Wuumlrm-Kaltzeit vor etwa 10000 Jahren war ganz Skandinavien von einem Eispanzer

Welche Kosten verursacht der Klimawandel

Seit jeher werden die Ostseekuumlsten durch Sturmfluten bedroht Im Zuge des Klimawandels steht ein Meeresspiegelanstieg bevor der auch die Ostsee betreffen wird Haumlufigere und staumlrkere

Sturmhochwasser mit erheblichen Sach- und Personenschaumlden sind zu befuumlrchten

bedeckt dessen Gewicht eine Absenkung der Erd-kruste verursachte Heutzutage fehlt dieses Gewicht und die Entlastung bewirkt eine Anhebung der Krus-te Dieser bis heute anhaltende Hebungsprozess fuumlhrt lokal zu einer Absenkung des Meeresspiegels der dem klimabedingten Anstieg teilweise entgegenwirkt Allerdings haumlngt die Auspraumlgung dieses Effektes vom Standort ab Waumlhrend in der noumlrdlichen Ostsee ein geringer Netto-Anstieg zu erwarten ist muss an der deutschen Ostseekuumlste bis zum Jahr 2100 mit einer Erhoumlhung in der Groumlszligenordnung eines Meters gerech-net werden Folglich ist von haumlufigeren und moumlglicher-weise staumlrkeren Sturmhochwassern auszugehen und infolgedessen von zunehmenden Kosten

Abschaumltzung bevorstehender SchadenskostenAm Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung werden solche Fragestellungen im Rahmen des EU-finanzier-ten Projektes bdquoBaltCICAldquo untersucht Anhand von Kosten-Nutzen-Analysen soll Entscheidungstraumlgern Hilfestellung gegeben werden zB wenn uumlber die Erhoumlhung von Deichen entschieden wird Welche Kosten stehen bevor und wann zahlen sich Anpas-sungsmaszlignahmen an die Folgen des Klimawandels aus Schaumlden unterschiedlichen Typuslsquo lassen sich nicht direkt miteinander vergleichen koumlnnen aber mittels besonderer Verfahren dennoch in Beziehung gesetzt werden

Diego Rybski und Luiacutes CostaPotsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung

Links

wwwpik-potsdamde

wwwbaltcicaorg

Schadenskategorien

Schaumlden aufgrund von Sturmfluten lassen sich in vier Kategorien einordnen1 Direkte Schaumlden werden

durch die physikalische Wirkung der Uumlber-schwemmung verur-sacht etwa uumlberflutete Wohnhaumluser oder Aumlcker

2 Indirekte Schaumlden sind Folgeschaumlden wie zB Produktionsausfaumllle einer betroffenen Fabrik

3 Greifbare (tangible) Schaumlden lassen sich monetaumlr erfassen etwa zerstoumlrte Waren einer Lagerhalle

4 Nicht-greifbare (intangib-le) Schaumlden koumlnnen nur schwer durch einen Geldwert ausgedruumlckt werden wie z B die Zerstoumlrung eines Biotops oder eines denkmalge-schuumltzten Gebaumludes

wwwrpv-vorpommernde

Der Regionale Planungsverband Vorpommern erarbeitet bis 2011 ein strategisches Raum-konzept fuumlr Vorpommern Fuumlnf Handlungsfelder zur Bewaumlltigung der regionalen Folgen des Kli-mawandels und zur Minderung der CO2-Emis-sion werden dabei einbezogen

Siedlung Tourismus Verkehr Land- und Forstwirtschaft Fischerei Wasserhaushalt Naturschutz und Biodiversitaumlt Klimaschutzmaszlignahmen

Bisher wurden in diesem Modellvorhaben der Raumordnung die Planungswerte fuumlr den Tem-peraturanstieg die Niederschlagsveraumlnderung und den Meeresspiegelanstieg bis 2100 festge-legt Auf dieser Grundlage erfolgen nun detail-lierte Untersuchungen zu den raumordnerisch relevanten Auswirkungen des Klimawandels Von besonderer Bedeutung fuumlr die Region ist der prognostizierte Meeresspiegelanstieg Ein An-stieg von 1-2 Millimetern pro Jahr und mindes-tens 30 Zentimetern bis 2100 wird die Kuumlste weiter veraumlndern Zu erwarten sind Landverlus-te durch Uumlberflutungen haumlufigere Abbruumlche an Steilkuumlsten sowie staumlrkere Sturmfluten

Roland Wenk Amt fuumlr Raumordnung und

Regionalplanung Vorpommern

Planungsregion Vorpommern arbeitet an

Raumstrategie fuumlr Klimawandel

Klimawandelstrategien fuumlr Harz und Heide

Der Bereich Tourismusmanagement der Leupha-na Universitaumlt Luumlneburg entwickelt im Rahmen des Teilprojekts bdquoKlimaWaldldquo im Verbundfor-schungsprojekt KLIFF des Landes Niedersach-sen Strategien zur Verminderung des Klimawan-dels und zur Anpassung des Tourismus fuumlr den Harz und die Luumlneburger Heide Aufbauend auf Analysen der Untersuchungsgebiete ergeben

sich die Fragen Welche Auswirkungen wird der Klimawandel auf die touristische Entwicklung

die Nachfrage der Touristen und die tou-ristischen Produkte haben Wie kann ei-ne langfristige An-passung an den Kli-mawandel erfolgen Wie ist die Zusam-menarbeit zwischen

Naturschutz und Tourismus zu gestalten Dabei werden nicht nur die unmittelbaren Einfluumlsse des Klimawandels wie zB der Anstieg der Tem-peratur untersucht sondern auch indirekte Ein-fluumlsse Im Mittelpunkt steht dabei die Betrach-tung des Waldes dh welche Einfluumlsse der Klimawandel auf den Wald hat und wie die Ver-aumlnderung von Fauna und Flora wiederum auf den Tourismus wirkt Innerhalb des Projektes wird eng mit regionalen Akteuren zusammen gearbeitet

Edgar Kreilkamp und Anne Kotzur Leuphana Universitaumlt Luumlneburg

wwwkliff-niedersachsende

Zukunft des OderhaffsWelche Prozesse entscheiden uumlber die Gewaumlsserqualitaumlt

Die Eutrophierung ist immer noch eine groszlige Herausforderung fuumlr das Management der Ostsee Fuumlr die Entwicklung der Kuumlstengewaumlsserqualitaumlt werden Einfluumlsse des Klimawandels auf die Ostsee und ihr Einzugsgebiet sowie Veraumlnderungen in der Landnutzung entscheidend sein Letzteres wird ua durch politische oumlkonomische und gesetzgeberische Faktoren bestimmt Das Oderhaff zeigt dass die Veraumlnderungen im Rahmen von Transformationsprozessen in der polnischen Landwirtschaft die Wasser-qualitaumlt entscheidend mitbestimmen Eine Intensivierung in der Landwirt-schaft geht mit einer Verstaumlrkung der Naumlhrstoffemissionen einher und kann eine Verschiebung der Naumlhrstoffverhaumlltnisse bewirken Wahrschein-lich werden in den kommenden Jahrzehnten die Landnutzungsveraumlnde-

rungen eine groumlszligere Rolle spielen als der Klimawandel der sich eher langfristig auswirken wird

Inga Kraumlmer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Oder

IKZMInformationen rund um das Integrierte Kuumlsten-zonenmanagement (IKZM) ist im Abschluss-band des Projektes IKZM-Oder und im Kuumlsten-informationssystem Odermuumlndung zu findenwwwikzm-oderde

Modellierung der OstseeSoziooumlkonomischer Wandel Globalisierung und Klimawandel werden funktionale und struktu-relle Auswirkungen auf die Kuumlstenregionen und das Gesamtoumlkosystem der Ostsee haben Um funktionelle Veraumlnderungen von Prozessen in den Kuumlstenregionen Bodden und Haffe sowie deren Auswirkungen auf die Ostsee zu verste-hen wird in dem europaumlischen Verbundprojekt AMBER (Assessment and Modelling of Baltic Ecosystem Response) ua das bisher auf die Ostsee angewendete Oumlkosystemmodell ERGOM verbessert sodass es in hoher raumzeitlicher Aufloumlsung angewendet werden kann Aktuell werden am Beispiel des Oderhaffs Szenarien veraumlnderter Naumlhrstoffeintraumlge untersucht In spaumlteren Anwendungen werden Klimaszenarien genutzt und mit Landnutzungsszenarien kombi-

niert um belastbare Aussagen uumlber die zukuumlnf-tige Entwicklung der Kuumlstengewaumlsser abzuleiten Aus diesen Ergebnissen sollen Vorschlaumlge und Strategien entwickelt werden die den zukuumlnfti-gen Entwicklungen der Kuumlstengewaumlsser Rech-nung tragen und ein nachhaltiges integriertes Kuumlstenzonenmanagement ermoumlglichen

Frank Schaumlffer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwwio-warnemuendedeamberhtml

Meer amp Kuumlste32

Projekte

Beweidung der Kartoffelrose

Stiftung Naturschutz laumlsst Lagunenland-schaften an der Ostsee aufleben

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein arbeitet bis 2011 mit 23 Partnern aus Deutsch-land Daumlnemark Schweden Estland und Litau-en daran 33 europaweit geschuumltzte Kuumlstenle-bensraumlume rund um die Ostsee aufzuwerten Lagunen- und Duumlnenlandschaften sind zwar typisch fuumlr die schleswig-holsteinische Aus-gleichskuumlste ndash die Nutzung durch Tourismus Landwirtschaft und Kuumlstenschutz haben sie und ihre typischen Bewohner aber rar werden lassen Kreuz- und Wechselkroumlte Saumlbelschnaumlb-ler und Alpenstrandlaumlufer sowie die kleine Salz- wiesenblume bdquoKriechender Scheiberichldquo soll es in den elf deutschen Gebieten zwischen Flens-burg und Neustadt kuumlnftig besser gehen Dafuumlr sorgt die Stiftung mit ihren deutschen Partnern

Stoppen der Trockenlegung von Lagunen Zu-ruumlckdraumlngung von bdquoNeubuumlrgernldquo wie die Kar-toffel-Rose Beweidung von Salzwiesen Anle-gen von Kroumltengewaumlssern und Verbesserung der Besucherlenkung 57 Millionen Euro stehen dafuumlr im Schutzprojekt bdquoLIFE-BaltCoastldquo zur Verfuumlgung 60 Prozent davon traumlgt die EU

Nicola Brockmuumlller Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

wwwlife-baltcoastde

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)Baltic Green Belt project

wwwbalticgreenbeltuni-kieldewwwbund-mvde

Das Gruumlne Band am Ostseestrand

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern tritt in dem von der Universitaumlt Kiel koordinierten Baltic Green Belt-Projekt fuumlr den Schutz und Erhalt von natuumlr-lichen Lebensraumlumen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs ein die aufgrund des bdquoKalten Kriegesldquo weitgehend vom menschlichen Einfluss verschont geblieben sind Nach der Wende wurde der wirtschaftliche und auch touristische Druck auf viele dieser Gebiete immer groumlszliger Die Ros-tocker Heide Deutschlands groumlszligter Kuumlstenwald stellt so ein gefaumlhrdetes Gebiet dar Der BUND MV setzt sich zusammen mit Partnern dafuumlr ein dass diese einzigartige Landschaft in ihrer Ge-samtheit durch eine nachhaltige und schonende Bewirtschaftung als ein wertvoller Teil des Gruumlnen Bandes erhalten bleibt Ziel ist die Sicherung des Gebietes als nationales Naturerbe Auch der Rie-densee bei Kuumlhlungsborn soll geschuumltzt werden Dieser Strandsee stellt ein wichtiges Kuumlstenbio-top dar das durch Bauaktivitaumlten und Naumlhrstof-feintraumlge aus der Landwirtschaft bedroht ist

Jan Wolf Barkowski Baltic Green Belt Bund fuumlr Umwelt- und

Naturschutz Deutschland (BUND)

Im Bildungsprojekt MEER IM FOKUS stehen die deutsche Ostsee und ihre Kuumlsten im Mittelpunkt des Geschehens SchuumllerInnen ab der 8 Klas-senstufe erkunden auf Exkursionen und unter Einsatz neuer Medien wie eLearning und Pod-cast Meer und Kuumlste forschend-entdeckend Auf Ausstellungen praumlsentieren sie ihre Forschungs-ergebnisse der breiten Oumlffentlichkeit und rufen Fotowettbewerbe aus die alle Kuumlstenliebhaber zur gezielten Beobachtung des Natur- Wirt-schafts- und Erholungsraumes Ostsee(Kuumlste) aufrufen

Anke VorlaufEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Schuumller entdecken die Ostseekuumlste

Bewertung von KuumlstensystemenDas Ziel des Projektes SPICOSA ist die Entwick-lung eines ganzheitlichen Forschungsansatzes fuumlr die integrierte Untersuchung und Bewertung von Kuumlstensystemen Auf Basis aktueller wis-senschaftlicher Kenntnisse wird das Integrier-te Kuumlstenzonenmanagement gefoumlrdert und optimiert Im Projekt werden oumlkologische An-saumltze und Modelle mit oumlkonomischen Analysen und Methoden zu einem Systemansatz ver-knuumlpft der in 18 regionalen Fallstudien getes-tet systematisch verbessert und verallgemei-nert wird Das Oderaumlstuar bildet eine dieser Fallstudien SPICOSA wird bis 2011 von der

Europaumlischen Kommission mit 143 Mio Euro gefoumlrdert und setzt sich aus 54 Partnern in 22 Staaten zusammen

Gerald Schernewski Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwweucc-ddespicosa

wwwkuestenschuleikzm-dde

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Die Lagunen des suumldlichen Ostseeraumes stehen nach wie vor unter einem enormen Nutzungsdruck Diese sogenannten Uumlber-gangsgewaumlsser ndash vom suumlszligen Flusswasser zum salzhaltigen Brackwasser der Ostsee ndash verfuuml-gen uumlber besondere Oumlkosysteme die es trotz vielfaumlltiger anthropogener Einfluumlsse und Nut-zungen wie Tourismus Schifffahrt und Hafen-entwicklung zu erhalten gilt In dem von der Klaipeda Universitaumlt in Litauen koordinierten EU Projekt ARTWEI werden Strategien fuumlr ein grenzuumlberschreitendes Management erarbei-tet um die Gewaumlsser Oderhaff Frisches Haff Kurisches Haff und Oumlresund unabhaumlngig von den in ihnen verlaufenden Laumlndergrenzen oumlkologisch und oumlkonomisch zu staumlrken

Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Management fuumlr die Lagunen der Ostsee

wwwbalticlagoonsnetartwei

Stiftung NaturschutzEschenbrook 4 bull 24113 Molfseewwwstiftungslandde

Meer amp Kuumlste 33

Projekte

150x70mm_20070502 02052007 2151 Uhr Seite 1

BR Schaalsee S 25 (2) BR Schaalsee Buchhorn S 25 o BR Schaalsee Middelschulte S 25 u re BWE Meier S 9 o re Cobbing S 7 o Femern AS S 2 o Fisch amp Umwelt MV S 22 ndash 23 (4) Foerster S 24 o li Froumlhle S 31 re Gaz-prom S 10 mi li Glockzin S 35 re HCU S 28 o S 29 o re Jussi S 7 mi re Knotz S 24 u li Maack S 13 u re S 34 o re Mare Verlag S 16 mi li S 17 (4) mediamor S 1 Melzner S 3 mi li Mohr S 2 u li Mossbauer S 4 o S 31 o Nehring S 36 Niedzwiedz S 24 mi li Nestmann S35

o Nord Stream AG S 10 u re Rathke Klimahausreg S 21 (2) Saipem S 10 o Salecker S 13 (3) Sassi pixelio S 32 o mi Schmidt S 11 o Schumacher S 6 mi li S 16 o S 34 mi li S 36 SkySails S 1 u li S 30 (3) Sommermeier S 5 o Stadtwerke LuumlbeckBuumlnz S 30 o StAUN Rostock S 12 o S 26 ndash 27 (3) Stiftung Naturschutz S 33 o li Stybel S 1 u re S 2 u re S 14 (2) S 23 o S 28 u li S 29 uS 34 o li S 36 SXC S 6 o amp u li TMV S 11 re u amp u S 20 o TMV Gohlke S 11 re o Vestas Central Europe S 8 (2) Wichmann S 5 u re S 17 u S 24 o re S 27 re mi S 36 Wikipedia S 1 mi u Wittl S 15 (2)

Fotonachweis

Meer amp Kuumlste34

BoddenDurch eine Landzunge (Nehrung) vom offe-nen Meer abgetrenntes KuumlstengewaumlsserBuhneIns Meer ragendes Bauwerk zum Schutz vor Kuumlstenruumlckgang haumlufig aus HolzpfaumlhlenDeiche

Kuumlnstlich aufgeschuumltteter Damm zum Schutz des Hinterlandes vor Hochwasser

EmissionenAusstoszlig von Stoffen (Gasen) in die Umwelt meist

verursacht durch menschliche NutzungenHaff

Brackwasserbereich der durch eine Nehrung vom offenen Meer abgetrennt istKaltzeitOft gleichgesetzt mit Eiszeit laumlngerer Zeitabschnitt mit geringen durchschnittlichen Temperaturen zwi-schen zwei WarmzeitenKlimaDas Mittel aller meteorologischen Erscheinungen an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum (30-40 Jah-re)KlimaanpassungReduktion der negativen Folgen des Klimawandels fuumlr Mensch und Umwelt sowie Anpassung an veraumlnderte BedingungenKlimamodelleErmoumlglichen Aussagen uumlber das zukuumlnftige Klima zu einem bestimmten Zeitpunkt die Realitaumlt wird mit Hilfe mathematischer Formeln beschriebenKlimaschutzAlle Maszlignahmen mit dem Ziel der globalen Erwaumlrmung entgegenzuwirken oder die Folgen der globalen Erwaumlr-mung abzumindernMeereszentrum FehmarnGilt mit vier Millionen Litern Wasser einer Flaumlche von 5000 Quadratmetern und zahlreichen tropischen

Kennen Sie schon hellipMeerestieren aus der ganzen Welt als das groumlszligte tro-pische Aquarium Deutschlands Highlights wie Seeigel Muraumlnen giftige Stein- und Feuerfische und ein drei Meter langer Sandtigerhai warten auf BesucherOffshore-WindparkWindparks die sich auszligerhalb der nationalen Ho-heitsgewaumlsser (auszligerhalb der 12 Meilen-Zone) in der sogenannten bdquoausschlieszliglichen Wirtschaftszoneldquo befinden

PolderNiedrig gelegene Gebiete an Kuumlsten oder Flussufern die im Falle eines Hochwassers uumlberflutet werdenStrandaufschuumlttungenKuumlnstliche Erhoumlhung und Verbreiterung von Strand und Duumlnen durch Aufschuumlttung oder Aufspuumllung von SandTreibhausgaseGroumlszligtenteils durch menschliches Wirken entstandene und in die Atmosphaumlre gelangte Gase die einen Teil der Erdwaumlrme absorbieren und zum Anstieg der durch-schnittlichen Temperaturen fuumlhrenWetterBeschreibt den momentanen meteorologischen Zu-stand an einem OrtWindwurfGanze Baumlume oder Teile von Baumlumen die aufgrund eines Sturmes abgebrochen oder entwurzelt werden WitterungCharakter des Wetters uumlber einige Tage

wwweucc-dde

M E E R U N D K Uuml S T E

BERATUNGBILDUNG

INFORMATION

Fotowettbewerbsteilnehmer Rico Nestmann gewann den 1 Platz mit seiner Luftbildaufnahme der

Flachwasserbereiche vor Ruumlgen und Hiddensee

Meer amp Kuumlste 35

Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge

Um den Uumlbergang zwischen Land und Meer konkurrieren viele Nutzungen Das Integrierte Kuumlstenzonenmanagement soll helfen die Kuumlstenentwicklung nachhaltig zu gestalten und

Interessenskonflikte zu minimieren Den fuumlr dieses Ziel notwendigen Dialog zwischen Forschung und Anwendung unterstuumltzt EUCC-Deutschland durch Information Kommunikation und Bildungsprojekte

Weil die Kuumlsten der Erde nicht vor der Globalisierung verschont bleiben geraten sie weiter unter Druck Der wachsende Welthandel die Verknappung der Ressour-cen und die steigenden Tourismusstroumlme sorgen an den Uumlbergaumlngen zwischen Land und Meer fuumlr enormes Konfliktpotenzial So draumlngen beispielsweise Fischerei Schifffahrt Hafen- und Landwirtschaft aber auch Windkraft und Siedlungsentwicklung in den Kuumlsten-raum Gefahren resultieren zusaumltzlich aus dem Klima-wandel und aus dem damit verbundenen Meeresspie-gelanstieg Auf der anderen Seite stellen Kuumlsten als einzigartige Oumlkosysteme wichtige Lebensraumlume fuumlr Fauna und Flora bereit und erfuumlllen als Lebens- und Erholungsraum fuumlr den Menschen kaum zu beziffernde Werte

Im Hinblick auf zunehmende Nutzungsanspruumlche in europaumlischen Kuumlstenregionen hat die Europaumlische Union ein Integriertes Kuumlstenzonenmanagement (IKZM) empfohlen Es soll helfen die verschiedenen wirtschaft-lichen und sozialen Nutzungsanspruumlche an den Kuumls-tenraum und die oumlkologischen Schutzinteressen zu-sammenzufuumlhren Dabei steht der Dialog zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren im Mittelpunkt

EUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV (EUCC-Deutschland) engagiert sich daher in nationalen und internationalen Projekten fuumlr die Foumlrderung einer nach-haltigen Entwicklung der Kuumlsten und Meere Insbeson-dere die Bereitstellung und die Verbreitung von Infor-mationen spielen eine zentrale Rolle um den Dialogprozess und die Vernetzung zwischen Wissen-schaft Praxis und Bevoumllkerung zu verbessern So stellt EUCC-Deutschland Datenbanken und Lernmodule im Internet bereit gibt Informationsmaterial und Zeitschrif-ten heraus und engagiert sich in der Bildung fuumlr nach-

haltige Entwicklung fuumlr Schuumller Studenten und Nach-wuchskraumlfte Zu den aktuellen Zielen zaumlhlt auch der Aufbau eines Kuumlstenbeobachternetzwerkes das die Grundlage fuumlr die fotografische Dokumentation der deutschen Kuumlstenlinie bilden soll Dazu werden Foto-wettbewerbe durchgefuumlhrt

Als deutsche Vertretung der international aktiven Coastal and Marine Union (EUCC) ist EUCC-Deutschland daruumlber hinaus bestrebt die Aktivitaumlten in Deutschland europaweit zu verbreiten und die internationale Ver-netzung der Fachoumlffentlichkeit zu foumlrdern

Nardine StybelGeschaumlftsfuumlhrerin der EUCC ndash Die Kuumlsten Union

Deutschland eV (EUCC-Deutschland)

Unterstuumltzen Sie uns

Mit einer Mitgliedschaft ab 20 Euro pro Jahr oder einer Spende koumlnnen Sie die Aktivitaumlten der EUCC-Deutschland unterstuumltzen Sie helfen damit Projekte fuumlr die nachhaltige Entwicklung von Kuumlste und Meer umzusetzenBesuchen Sie uns im Internet wwweucc-ddeoder schreiben Sie anEUCC-Deutschland Seestraszlige 15 D-18119 Rostock-Warnemuumlnde eucceucc-dde

Oder

IKZM

Seesterne

Miesmuscheln

Meersenf

Ohrenqualle

Strandkrabbe

Herzmuscheln

Rotalge

Spiraltang

Blasentang

Bernstein

Sandklaffmuscheln

ISBN 978-3-9811839-8-6 bull ISSN 2190-5754

Strandfunde an der Ostseekuumlste

Fuumlr die Unterstuumltzung und Realisierung dieses Magazins danken wir folgenden Foumlrderern und Sponsoren

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Radost ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt Projekttraumlger ist das DLR

Page 29: Meer & Küste - Baltic lagoonsSteilküstenabbruch Lösung ABC-Gitter: Klima Meer & Küste 5 wird an der deutschen Ostseeküste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur

Hausboote an der daumlnischen Ostseekuumlste

Hausboot

Meer amp Kuumlste 29

lichen Schutz in kuumlstennahen Staumldten bieten Ver-schiedene hochwasserangepasste Wohnformen sind moumlglich

Bei Warften werden Haumluser auf Erdhuumlgeln errich-tet so dass bei Sturmfluten nur das umgebene Land mit Wasser uumlberflutet wird die Haumluser aber sicher sind Dieses Prinzip kommt auch in urbanen Gebieten zum Einsatz wie das Beispiel des neu-en Stadtentwicklungsprojektes HafenCity in Ham-burg zeigt Hier entsteht derzeit auf ehemaligen Hafenflaumlchen ein ganz neuer Stadtteil zum Woh-nen und Arbeiten Der gesamte Bereich befindet sich auszligerhalb der Deichlinie und wird durch betonierte Warften gegen Sturmfluten ge-schuumltzt

Die Hausbootkultur in den Niederlanden ist ein Beispiel fuumlr schwimmende Haumluser Momentan sind diese uumlberwiegend auf den Binnenbereich beschraumlnkt In Kuumlstengebieten und tidebeein-flussten Flussmuumlndungen sind die benoumltigten flexiblen Anleger oft ein zu groszliger Kostenfaktor Zudem gestalten sich rechtliche Fragen kompli-ziert zB hinsichtlich der Eigentums- und Nut-zungsrechte der Uferbereiche

Amphibische Haumluser koumlnnen uumlberall dort zum Einsatz kommen wo zeitweise hohe Wasserstaumln-de zu erwarten sind Sie sind an Pfeilern befestigt und schwimmen auf sobald der Wasserstand steigt Maasbommel im niederlaumlndischen Gelder-land an der Maas gilt als eine der ersten amphi-bischen Siedlungen

Auch Haumluser auf Stelzen oder Pfaumlhlen sind fuumlr Gebiete geeignet die zeitweise uumlberschwemmt werden koumlnnen Naturvoumllker im Indischen Ozean

schuumltzen sich seit jeher durch Pfahlhaumluser vor dem Wasser

Eine weitere Moumlglichkeit des an Hochwasser angepassten Bauens stellen sogenannte Deich-haumluser dar Im niederlaumlndischen Dordrecht wur-den Deichhaumluser Anfang des letzten Jahrhunderts in die Siedlungsstruktur integriert Mit ihrer Dop-pelfunktion dienen sie sowohl dem Wohnen als auch dem Schutz vor Sturmfluten indem sie eine Deichlinie bilden In den Erdgeschossen der Haumlu-ser duumlrfen daher keine Fensteroumlffnungen einge-baut sein

Waumlhrend sich Haumluser auf Stelzen oder auf Warften sowie Deichhaumluser seit Jahrhunderten bewaumlhrt ha-ben werden schwimmende oder amphibische Wohn-formen bisher zumeist als staumldtebaulicher oder ar-chitektonischer Entwurf diskutiert aber nur vereinzelt tatsaumlchlich gebaut Vor dem Hintergrund des Klima-wandels bieten sie jedoch einen neuen attraktiven Loumlsungsansatz um Uumlberflutungsgefahren zu begeg-nen

Ob die Umsetzung von schwimmenden Staumldten moumlglich ist haumlngt entscheidend von der Planungs-weise des jeweiligen Landes ab Hier spielen zum Beispiel Fragen der Baukultur Lebensstile sowie Bau- und Mietkosten eine bedeutende Rolle Trotz alledem sollten im Angesicht der zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels schwimmende Sied-lungskonzepte bei der Planung von Staumldten auch heute schon deutlicher in den Fokus ruumlcken

Joumlrg Knieling Mareike Schaerffer Philipp SchusterHafenCity Universitaumlt Hamburg

Forschungsprojekt BaltCICA

Links

httpufm-hamburgwbtu-harburgdewwwlivingonwaterorgwwwlevenmetwaternlwwwstadtklimalotsenet

Rotterdam Waterplanwwwrotterdamclimate initiativenl

Rotterdam WaterCity 2035wwweuco2euresourcesRotterdam-Articlepdf

wwwbaltcicaorg

Landstrom

Segelantrieb

Meer amp Kuumlste30

Stroumlmungswiderstand erniedrigenSeit Langem werden Rumpfform und Antriebsdesign von Schiffen optimiert um den Widerstand bei der Fahrt durchs Wasser zu verringern sowie Manoumlvrier-faumlhigkeit und Stabilitaumlt zu erhoumlhen Seit den 1930er Jahren kommt der bdquoWulstbugldquo zum Einsatz der durch seine Form den Stroumlmungswiderstand mindert Die regelmaumlszligige Kontrolle und Entfernung von Muscheln und Seepocken die den Schiffsrumpf bewachsen koumlnnen (Fouling) steigern die Energieeffizienz Heute verwendete Techniken zur Bekaumlmpfung des Be-wuchses wie selbst-polierende Anstriche oder Anti-Fouling-Mittel auf Silikonoumllbasis belasten die Umwelt weit weniger als chemische Stoffe wie zB der mitt-lerweile verbotene Anti-Fouling-Farbzusatz Tribu-tylzinnhydrid (TBT)

Alternative Treibstoffe und LandstromSaubere hochwertige Treibstoffe koumlnnen die Abgase motorgetriebener Schiffe stark senken In dem EU-Projekt MAGALOG wurde zB der Nutzen von Fluumlssig-Erdgas (LNG) als umweltfreundlicher Schiffstreibstoff fuumlr die Ostseeregion untersucht Theoretisch koumlnnten dadurch 80 Stickoxide 99 Schwefeloxide und 95 Feinstaumlube weniger ausgestoszligen werden

Besonders fuumlr Kreuzfahrtschiffe und Faumlhren deren Stromverbrauch dem von Kleinstaumldten entsprechen kann bieten sich Landstromverbindungen an Die Hansestadt Luumlbeck hat im Jahr 2008 ein neues fle-xibles Landstrom-System eingerichtet das die Luft-qualitaumlt im Badeort Travemuumlnde bereits verbessert hat Zusaumltzlicher Effekt weniger Laumlrm durch Schiffs-

maschinen Der gelieferte Strom sollte idealerweise umweltfreundlich erzeugt werden

Alternative Antriebe Ein neuartiger Segelantrieb das bdquoHimmelssegelldquo (Skysail) kann den Treibstoffbedarf von Schiffen um 10-35 unter guumlnstigsten Bedingungen und abhaumln-gig von Windrichtung und -staumlrke zeitweise um bis zu 50 senken Im vorderen Teil des Schiffes ist eine Art Gleitschirm befestigt Weht der Wind von hinten der Seite oder mit mindestens 50 Grad Abweichung von vorn (am Wind) kann das Skysails-System eingesetzt werden Bei Windstaumlrken von 3 bis 8 Beaufort fungiert der Schirm dann als zusaumltzlicher Antrieb Steuerung und Reaktion auf Boumlen laufen automatisch Im Notfall kann der Schirm senkrecht uumlber das Schiff gestellt werden was seine Wirkung neutralisiert Verglichen zur Groumlszlige des Schiffes wirken die Schirme von 150 bis derzeit maximal 600 msup2 Flaumlche eher zierlich Sky-sails kann auf Frachtern Kuttern und Superyachten auszligerhalb der 3-Seemeilen-Zone eingesetzt wer-den

Susanna Knotz Infobildungsdienst

Schiffe sind entsprechend ihrer Groumlszlige energieeffiziente und kostenguumlnstige Transportmittel Dennoch verursachen ihre Abgase Umwelt- und Klimaschaumlden besonders wenn schwefelhaltige Billigtreibstoffe

verwendet werden Schiffsemissionen koumlnnen bis zu 80 Prozent der Abgase in Hafenstaumldten ausmachen Neue Strategien sollen helfen den Schiffsverkehr klimafreundlicher zu gestalten

Schiffsverkehr Neue Wege zur Klimafreundlichkeit

Links

Fluumlssig-Erdgas als Schiffstreibstoff wwweu-magalogeu (Englisch)Landstrom wwwnewhansanet (Englisch)Himmelssegel wwwskysailsinfo (Deutsch mit Video)

Warnemuumlnder Strand bei Sturmflut

Meer amp Kuumlste 31

Sturmflutschaumlden im Ostseeraum Waumlhrend des Ostseesturmhochwassers von 1872 gab es an den Kuumlsten des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns Schleswig-Holsteins und Daumlnemarks mehr als 200 Tote Tausende Gebaumlude wurden zer-stoumlrt und unbewohnbar Im Gegensatz dazu waren die Schaumlden des Orkans bdquoGudrunldquo 2005 uumlberwiegend materieller Art wobei vorrangig die estnische und finnische Kuumlste von hohen Wasserstaumlnden betroffen war Die Muumlnchener Ruumlck beziffert den Gesamtscha-den auf rund 58 Milliarden US-Dollar der sich aus Uumlberflutungsschaumlden und groumlszligtenteils Windwurfschauml-den in Schweden zusammensetzt Im Januar 2010 wuumltete das Sturmtief bdquoDaisyldquo Hafengebiete zB in Flensburg wurden uumlberflutet und besonders auf der Insel Fehmarn in Luumlbeck als auch zwischen Dahme und Kellenhusen drohten die Deiche zu brechen

Welche Kosten sind zukuumlnftig aufgrund von Sturm-fluten zu erwarten ndash insbesondere vor dem Hinter-grund des Klimawandels und dem damit einherge-henden Meeresspiegelanstieg

Ursachen fuumlr den Anstieg des MeeresspiegelsLangfristige Vorhersagen des globalen mittleren Mee-resspiegelanstiegs haumlngen von der Entwicklung der Weltbevoumllkerung und der damit zusammenhaumlngenden zukuumlnftigen Treibhausgasemission pro Person ab Neue Projektionen bis zum Jahr 2100 beschreiben einen Anstieg von 75 ndash 190 cm bezogen auf das Jahr 1990 Im baltischen Raum liegt eine besondere Situ-ation vor Am Ende der Wuumlrm-Kaltzeit vor etwa 10000 Jahren war ganz Skandinavien von einem Eispanzer

Welche Kosten verursacht der Klimawandel

Seit jeher werden die Ostseekuumlsten durch Sturmfluten bedroht Im Zuge des Klimawandels steht ein Meeresspiegelanstieg bevor der auch die Ostsee betreffen wird Haumlufigere und staumlrkere

Sturmhochwasser mit erheblichen Sach- und Personenschaumlden sind zu befuumlrchten

bedeckt dessen Gewicht eine Absenkung der Erd-kruste verursachte Heutzutage fehlt dieses Gewicht und die Entlastung bewirkt eine Anhebung der Krus-te Dieser bis heute anhaltende Hebungsprozess fuumlhrt lokal zu einer Absenkung des Meeresspiegels der dem klimabedingten Anstieg teilweise entgegenwirkt Allerdings haumlngt die Auspraumlgung dieses Effektes vom Standort ab Waumlhrend in der noumlrdlichen Ostsee ein geringer Netto-Anstieg zu erwarten ist muss an der deutschen Ostseekuumlste bis zum Jahr 2100 mit einer Erhoumlhung in der Groumlszligenordnung eines Meters gerech-net werden Folglich ist von haumlufigeren und moumlglicher-weise staumlrkeren Sturmhochwassern auszugehen und infolgedessen von zunehmenden Kosten

Abschaumltzung bevorstehender SchadenskostenAm Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung werden solche Fragestellungen im Rahmen des EU-finanzier-ten Projektes bdquoBaltCICAldquo untersucht Anhand von Kosten-Nutzen-Analysen soll Entscheidungstraumlgern Hilfestellung gegeben werden zB wenn uumlber die Erhoumlhung von Deichen entschieden wird Welche Kosten stehen bevor und wann zahlen sich Anpas-sungsmaszlignahmen an die Folgen des Klimawandels aus Schaumlden unterschiedlichen Typuslsquo lassen sich nicht direkt miteinander vergleichen koumlnnen aber mittels besonderer Verfahren dennoch in Beziehung gesetzt werden

Diego Rybski und Luiacutes CostaPotsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung

Links

wwwpik-potsdamde

wwwbaltcicaorg

Schadenskategorien

Schaumlden aufgrund von Sturmfluten lassen sich in vier Kategorien einordnen1 Direkte Schaumlden werden

durch die physikalische Wirkung der Uumlber-schwemmung verur-sacht etwa uumlberflutete Wohnhaumluser oder Aumlcker

2 Indirekte Schaumlden sind Folgeschaumlden wie zB Produktionsausfaumllle einer betroffenen Fabrik

3 Greifbare (tangible) Schaumlden lassen sich monetaumlr erfassen etwa zerstoumlrte Waren einer Lagerhalle

4 Nicht-greifbare (intangib-le) Schaumlden koumlnnen nur schwer durch einen Geldwert ausgedruumlckt werden wie z B die Zerstoumlrung eines Biotops oder eines denkmalge-schuumltzten Gebaumludes

wwwrpv-vorpommernde

Der Regionale Planungsverband Vorpommern erarbeitet bis 2011 ein strategisches Raum-konzept fuumlr Vorpommern Fuumlnf Handlungsfelder zur Bewaumlltigung der regionalen Folgen des Kli-mawandels und zur Minderung der CO2-Emis-sion werden dabei einbezogen

Siedlung Tourismus Verkehr Land- und Forstwirtschaft Fischerei Wasserhaushalt Naturschutz und Biodiversitaumlt Klimaschutzmaszlignahmen

Bisher wurden in diesem Modellvorhaben der Raumordnung die Planungswerte fuumlr den Tem-peraturanstieg die Niederschlagsveraumlnderung und den Meeresspiegelanstieg bis 2100 festge-legt Auf dieser Grundlage erfolgen nun detail-lierte Untersuchungen zu den raumordnerisch relevanten Auswirkungen des Klimawandels Von besonderer Bedeutung fuumlr die Region ist der prognostizierte Meeresspiegelanstieg Ein An-stieg von 1-2 Millimetern pro Jahr und mindes-tens 30 Zentimetern bis 2100 wird die Kuumlste weiter veraumlndern Zu erwarten sind Landverlus-te durch Uumlberflutungen haumlufigere Abbruumlche an Steilkuumlsten sowie staumlrkere Sturmfluten

Roland Wenk Amt fuumlr Raumordnung und

Regionalplanung Vorpommern

Planungsregion Vorpommern arbeitet an

Raumstrategie fuumlr Klimawandel

Klimawandelstrategien fuumlr Harz und Heide

Der Bereich Tourismusmanagement der Leupha-na Universitaumlt Luumlneburg entwickelt im Rahmen des Teilprojekts bdquoKlimaWaldldquo im Verbundfor-schungsprojekt KLIFF des Landes Niedersach-sen Strategien zur Verminderung des Klimawan-dels und zur Anpassung des Tourismus fuumlr den Harz und die Luumlneburger Heide Aufbauend auf Analysen der Untersuchungsgebiete ergeben

sich die Fragen Welche Auswirkungen wird der Klimawandel auf die touristische Entwicklung

die Nachfrage der Touristen und die tou-ristischen Produkte haben Wie kann ei-ne langfristige An-passung an den Kli-mawandel erfolgen Wie ist die Zusam-menarbeit zwischen

Naturschutz und Tourismus zu gestalten Dabei werden nicht nur die unmittelbaren Einfluumlsse des Klimawandels wie zB der Anstieg der Tem-peratur untersucht sondern auch indirekte Ein-fluumlsse Im Mittelpunkt steht dabei die Betrach-tung des Waldes dh welche Einfluumlsse der Klimawandel auf den Wald hat und wie die Ver-aumlnderung von Fauna und Flora wiederum auf den Tourismus wirkt Innerhalb des Projektes wird eng mit regionalen Akteuren zusammen gearbeitet

Edgar Kreilkamp und Anne Kotzur Leuphana Universitaumlt Luumlneburg

wwwkliff-niedersachsende

Zukunft des OderhaffsWelche Prozesse entscheiden uumlber die Gewaumlsserqualitaumlt

Die Eutrophierung ist immer noch eine groszlige Herausforderung fuumlr das Management der Ostsee Fuumlr die Entwicklung der Kuumlstengewaumlsserqualitaumlt werden Einfluumlsse des Klimawandels auf die Ostsee und ihr Einzugsgebiet sowie Veraumlnderungen in der Landnutzung entscheidend sein Letzteres wird ua durch politische oumlkonomische und gesetzgeberische Faktoren bestimmt Das Oderhaff zeigt dass die Veraumlnderungen im Rahmen von Transformationsprozessen in der polnischen Landwirtschaft die Wasser-qualitaumlt entscheidend mitbestimmen Eine Intensivierung in der Landwirt-schaft geht mit einer Verstaumlrkung der Naumlhrstoffemissionen einher und kann eine Verschiebung der Naumlhrstoffverhaumlltnisse bewirken Wahrschein-lich werden in den kommenden Jahrzehnten die Landnutzungsveraumlnde-

rungen eine groumlszligere Rolle spielen als der Klimawandel der sich eher langfristig auswirken wird

Inga Kraumlmer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Oder

IKZMInformationen rund um das Integrierte Kuumlsten-zonenmanagement (IKZM) ist im Abschluss-band des Projektes IKZM-Oder und im Kuumlsten-informationssystem Odermuumlndung zu findenwwwikzm-oderde

Modellierung der OstseeSoziooumlkonomischer Wandel Globalisierung und Klimawandel werden funktionale und struktu-relle Auswirkungen auf die Kuumlstenregionen und das Gesamtoumlkosystem der Ostsee haben Um funktionelle Veraumlnderungen von Prozessen in den Kuumlstenregionen Bodden und Haffe sowie deren Auswirkungen auf die Ostsee zu verste-hen wird in dem europaumlischen Verbundprojekt AMBER (Assessment and Modelling of Baltic Ecosystem Response) ua das bisher auf die Ostsee angewendete Oumlkosystemmodell ERGOM verbessert sodass es in hoher raumzeitlicher Aufloumlsung angewendet werden kann Aktuell werden am Beispiel des Oderhaffs Szenarien veraumlnderter Naumlhrstoffeintraumlge untersucht In spaumlteren Anwendungen werden Klimaszenarien genutzt und mit Landnutzungsszenarien kombi-

niert um belastbare Aussagen uumlber die zukuumlnf-tige Entwicklung der Kuumlstengewaumlsser abzuleiten Aus diesen Ergebnissen sollen Vorschlaumlge und Strategien entwickelt werden die den zukuumlnfti-gen Entwicklungen der Kuumlstengewaumlsser Rech-nung tragen und ein nachhaltiges integriertes Kuumlstenzonenmanagement ermoumlglichen

Frank Schaumlffer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwwio-warnemuendedeamberhtml

Meer amp Kuumlste32

Projekte

Beweidung der Kartoffelrose

Stiftung Naturschutz laumlsst Lagunenland-schaften an der Ostsee aufleben

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein arbeitet bis 2011 mit 23 Partnern aus Deutsch-land Daumlnemark Schweden Estland und Litau-en daran 33 europaweit geschuumltzte Kuumlstenle-bensraumlume rund um die Ostsee aufzuwerten Lagunen- und Duumlnenlandschaften sind zwar typisch fuumlr die schleswig-holsteinische Aus-gleichskuumlste ndash die Nutzung durch Tourismus Landwirtschaft und Kuumlstenschutz haben sie und ihre typischen Bewohner aber rar werden lassen Kreuz- und Wechselkroumlte Saumlbelschnaumlb-ler und Alpenstrandlaumlufer sowie die kleine Salz- wiesenblume bdquoKriechender Scheiberichldquo soll es in den elf deutschen Gebieten zwischen Flens-burg und Neustadt kuumlnftig besser gehen Dafuumlr sorgt die Stiftung mit ihren deutschen Partnern

Stoppen der Trockenlegung von Lagunen Zu-ruumlckdraumlngung von bdquoNeubuumlrgernldquo wie die Kar-toffel-Rose Beweidung von Salzwiesen Anle-gen von Kroumltengewaumlssern und Verbesserung der Besucherlenkung 57 Millionen Euro stehen dafuumlr im Schutzprojekt bdquoLIFE-BaltCoastldquo zur Verfuumlgung 60 Prozent davon traumlgt die EU

Nicola Brockmuumlller Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

wwwlife-baltcoastde

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)Baltic Green Belt project

wwwbalticgreenbeltuni-kieldewwwbund-mvde

Das Gruumlne Band am Ostseestrand

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern tritt in dem von der Universitaumlt Kiel koordinierten Baltic Green Belt-Projekt fuumlr den Schutz und Erhalt von natuumlr-lichen Lebensraumlumen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs ein die aufgrund des bdquoKalten Kriegesldquo weitgehend vom menschlichen Einfluss verschont geblieben sind Nach der Wende wurde der wirtschaftliche und auch touristische Druck auf viele dieser Gebiete immer groumlszliger Die Ros-tocker Heide Deutschlands groumlszligter Kuumlstenwald stellt so ein gefaumlhrdetes Gebiet dar Der BUND MV setzt sich zusammen mit Partnern dafuumlr ein dass diese einzigartige Landschaft in ihrer Ge-samtheit durch eine nachhaltige und schonende Bewirtschaftung als ein wertvoller Teil des Gruumlnen Bandes erhalten bleibt Ziel ist die Sicherung des Gebietes als nationales Naturerbe Auch der Rie-densee bei Kuumlhlungsborn soll geschuumltzt werden Dieser Strandsee stellt ein wichtiges Kuumlstenbio-top dar das durch Bauaktivitaumlten und Naumlhrstof-feintraumlge aus der Landwirtschaft bedroht ist

Jan Wolf Barkowski Baltic Green Belt Bund fuumlr Umwelt- und

Naturschutz Deutschland (BUND)

Im Bildungsprojekt MEER IM FOKUS stehen die deutsche Ostsee und ihre Kuumlsten im Mittelpunkt des Geschehens SchuumllerInnen ab der 8 Klas-senstufe erkunden auf Exkursionen und unter Einsatz neuer Medien wie eLearning und Pod-cast Meer und Kuumlste forschend-entdeckend Auf Ausstellungen praumlsentieren sie ihre Forschungs-ergebnisse der breiten Oumlffentlichkeit und rufen Fotowettbewerbe aus die alle Kuumlstenliebhaber zur gezielten Beobachtung des Natur- Wirt-schafts- und Erholungsraumes Ostsee(Kuumlste) aufrufen

Anke VorlaufEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Schuumller entdecken die Ostseekuumlste

Bewertung von KuumlstensystemenDas Ziel des Projektes SPICOSA ist die Entwick-lung eines ganzheitlichen Forschungsansatzes fuumlr die integrierte Untersuchung und Bewertung von Kuumlstensystemen Auf Basis aktueller wis-senschaftlicher Kenntnisse wird das Integrier-te Kuumlstenzonenmanagement gefoumlrdert und optimiert Im Projekt werden oumlkologische An-saumltze und Modelle mit oumlkonomischen Analysen und Methoden zu einem Systemansatz ver-knuumlpft der in 18 regionalen Fallstudien getes-tet systematisch verbessert und verallgemei-nert wird Das Oderaumlstuar bildet eine dieser Fallstudien SPICOSA wird bis 2011 von der

Europaumlischen Kommission mit 143 Mio Euro gefoumlrdert und setzt sich aus 54 Partnern in 22 Staaten zusammen

Gerald Schernewski Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwweucc-ddespicosa

wwwkuestenschuleikzm-dde

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Die Lagunen des suumldlichen Ostseeraumes stehen nach wie vor unter einem enormen Nutzungsdruck Diese sogenannten Uumlber-gangsgewaumlsser ndash vom suumlszligen Flusswasser zum salzhaltigen Brackwasser der Ostsee ndash verfuuml-gen uumlber besondere Oumlkosysteme die es trotz vielfaumlltiger anthropogener Einfluumlsse und Nut-zungen wie Tourismus Schifffahrt und Hafen-entwicklung zu erhalten gilt In dem von der Klaipeda Universitaumlt in Litauen koordinierten EU Projekt ARTWEI werden Strategien fuumlr ein grenzuumlberschreitendes Management erarbei-tet um die Gewaumlsser Oderhaff Frisches Haff Kurisches Haff und Oumlresund unabhaumlngig von den in ihnen verlaufenden Laumlndergrenzen oumlkologisch und oumlkonomisch zu staumlrken

Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Management fuumlr die Lagunen der Ostsee

wwwbalticlagoonsnetartwei

Stiftung NaturschutzEschenbrook 4 bull 24113 Molfseewwwstiftungslandde

Meer amp Kuumlste 33

Projekte

150x70mm_20070502 02052007 2151 Uhr Seite 1

BR Schaalsee S 25 (2) BR Schaalsee Buchhorn S 25 o BR Schaalsee Middelschulte S 25 u re BWE Meier S 9 o re Cobbing S 7 o Femern AS S 2 o Fisch amp Umwelt MV S 22 ndash 23 (4) Foerster S 24 o li Froumlhle S 31 re Gaz-prom S 10 mi li Glockzin S 35 re HCU S 28 o S 29 o re Jussi S 7 mi re Knotz S 24 u li Maack S 13 u re S 34 o re Mare Verlag S 16 mi li S 17 (4) mediamor S 1 Melzner S 3 mi li Mohr S 2 u li Mossbauer S 4 o S 31 o Nehring S 36 Niedzwiedz S 24 mi li Nestmann S35

o Nord Stream AG S 10 u re Rathke Klimahausreg S 21 (2) Saipem S 10 o Salecker S 13 (3) Sassi pixelio S 32 o mi Schmidt S 11 o Schumacher S 6 mi li S 16 o S 34 mi li S 36 SkySails S 1 u li S 30 (3) Sommermeier S 5 o Stadtwerke LuumlbeckBuumlnz S 30 o StAUN Rostock S 12 o S 26 ndash 27 (3) Stiftung Naturschutz S 33 o li Stybel S 1 u re S 2 u re S 14 (2) S 23 o S 28 u li S 29 uS 34 o li S 36 SXC S 6 o amp u li TMV S 11 re u amp u S 20 o TMV Gohlke S 11 re o Vestas Central Europe S 8 (2) Wichmann S 5 u re S 17 u S 24 o re S 27 re mi S 36 Wikipedia S 1 mi u Wittl S 15 (2)

Fotonachweis

Meer amp Kuumlste34

BoddenDurch eine Landzunge (Nehrung) vom offe-nen Meer abgetrenntes KuumlstengewaumlsserBuhneIns Meer ragendes Bauwerk zum Schutz vor Kuumlstenruumlckgang haumlufig aus HolzpfaumlhlenDeiche

Kuumlnstlich aufgeschuumltteter Damm zum Schutz des Hinterlandes vor Hochwasser

EmissionenAusstoszlig von Stoffen (Gasen) in die Umwelt meist

verursacht durch menschliche NutzungenHaff

Brackwasserbereich der durch eine Nehrung vom offenen Meer abgetrennt istKaltzeitOft gleichgesetzt mit Eiszeit laumlngerer Zeitabschnitt mit geringen durchschnittlichen Temperaturen zwi-schen zwei WarmzeitenKlimaDas Mittel aller meteorologischen Erscheinungen an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum (30-40 Jah-re)KlimaanpassungReduktion der negativen Folgen des Klimawandels fuumlr Mensch und Umwelt sowie Anpassung an veraumlnderte BedingungenKlimamodelleErmoumlglichen Aussagen uumlber das zukuumlnftige Klima zu einem bestimmten Zeitpunkt die Realitaumlt wird mit Hilfe mathematischer Formeln beschriebenKlimaschutzAlle Maszlignahmen mit dem Ziel der globalen Erwaumlrmung entgegenzuwirken oder die Folgen der globalen Erwaumlr-mung abzumindernMeereszentrum FehmarnGilt mit vier Millionen Litern Wasser einer Flaumlche von 5000 Quadratmetern und zahlreichen tropischen

Kennen Sie schon hellipMeerestieren aus der ganzen Welt als das groumlszligte tro-pische Aquarium Deutschlands Highlights wie Seeigel Muraumlnen giftige Stein- und Feuerfische und ein drei Meter langer Sandtigerhai warten auf BesucherOffshore-WindparkWindparks die sich auszligerhalb der nationalen Ho-heitsgewaumlsser (auszligerhalb der 12 Meilen-Zone) in der sogenannten bdquoausschlieszliglichen Wirtschaftszoneldquo befinden

PolderNiedrig gelegene Gebiete an Kuumlsten oder Flussufern die im Falle eines Hochwassers uumlberflutet werdenStrandaufschuumlttungenKuumlnstliche Erhoumlhung und Verbreiterung von Strand und Duumlnen durch Aufschuumlttung oder Aufspuumllung von SandTreibhausgaseGroumlszligtenteils durch menschliches Wirken entstandene und in die Atmosphaumlre gelangte Gase die einen Teil der Erdwaumlrme absorbieren und zum Anstieg der durch-schnittlichen Temperaturen fuumlhrenWetterBeschreibt den momentanen meteorologischen Zu-stand an einem OrtWindwurfGanze Baumlume oder Teile von Baumlumen die aufgrund eines Sturmes abgebrochen oder entwurzelt werden WitterungCharakter des Wetters uumlber einige Tage

wwweucc-dde

M E E R U N D K Uuml S T E

BERATUNGBILDUNG

INFORMATION

Fotowettbewerbsteilnehmer Rico Nestmann gewann den 1 Platz mit seiner Luftbildaufnahme der

Flachwasserbereiche vor Ruumlgen und Hiddensee

Meer amp Kuumlste 35

Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge

Um den Uumlbergang zwischen Land und Meer konkurrieren viele Nutzungen Das Integrierte Kuumlstenzonenmanagement soll helfen die Kuumlstenentwicklung nachhaltig zu gestalten und

Interessenskonflikte zu minimieren Den fuumlr dieses Ziel notwendigen Dialog zwischen Forschung und Anwendung unterstuumltzt EUCC-Deutschland durch Information Kommunikation und Bildungsprojekte

Weil die Kuumlsten der Erde nicht vor der Globalisierung verschont bleiben geraten sie weiter unter Druck Der wachsende Welthandel die Verknappung der Ressour-cen und die steigenden Tourismusstroumlme sorgen an den Uumlbergaumlngen zwischen Land und Meer fuumlr enormes Konfliktpotenzial So draumlngen beispielsweise Fischerei Schifffahrt Hafen- und Landwirtschaft aber auch Windkraft und Siedlungsentwicklung in den Kuumlsten-raum Gefahren resultieren zusaumltzlich aus dem Klima-wandel und aus dem damit verbundenen Meeresspie-gelanstieg Auf der anderen Seite stellen Kuumlsten als einzigartige Oumlkosysteme wichtige Lebensraumlume fuumlr Fauna und Flora bereit und erfuumlllen als Lebens- und Erholungsraum fuumlr den Menschen kaum zu beziffernde Werte

Im Hinblick auf zunehmende Nutzungsanspruumlche in europaumlischen Kuumlstenregionen hat die Europaumlische Union ein Integriertes Kuumlstenzonenmanagement (IKZM) empfohlen Es soll helfen die verschiedenen wirtschaft-lichen und sozialen Nutzungsanspruumlche an den Kuumls-tenraum und die oumlkologischen Schutzinteressen zu-sammenzufuumlhren Dabei steht der Dialog zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren im Mittelpunkt

EUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV (EUCC-Deutschland) engagiert sich daher in nationalen und internationalen Projekten fuumlr die Foumlrderung einer nach-haltigen Entwicklung der Kuumlsten und Meere Insbeson-dere die Bereitstellung und die Verbreitung von Infor-mationen spielen eine zentrale Rolle um den Dialogprozess und die Vernetzung zwischen Wissen-schaft Praxis und Bevoumllkerung zu verbessern So stellt EUCC-Deutschland Datenbanken und Lernmodule im Internet bereit gibt Informationsmaterial und Zeitschrif-ten heraus und engagiert sich in der Bildung fuumlr nach-

haltige Entwicklung fuumlr Schuumller Studenten und Nach-wuchskraumlfte Zu den aktuellen Zielen zaumlhlt auch der Aufbau eines Kuumlstenbeobachternetzwerkes das die Grundlage fuumlr die fotografische Dokumentation der deutschen Kuumlstenlinie bilden soll Dazu werden Foto-wettbewerbe durchgefuumlhrt

Als deutsche Vertretung der international aktiven Coastal and Marine Union (EUCC) ist EUCC-Deutschland daruumlber hinaus bestrebt die Aktivitaumlten in Deutschland europaweit zu verbreiten und die internationale Ver-netzung der Fachoumlffentlichkeit zu foumlrdern

Nardine StybelGeschaumlftsfuumlhrerin der EUCC ndash Die Kuumlsten Union

Deutschland eV (EUCC-Deutschland)

Unterstuumltzen Sie uns

Mit einer Mitgliedschaft ab 20 Euro pro Jahr oder einer Spende koumlnnen Sie die Aktivitaumlten der EUCC-Deutschland unterstuumltzen Sie helfen damit Projekte fuumlr die nachhaltige Entwicklung von Kuumlste und Meer umzusetzenBesuchen Sie uns im Internet wwweucc-ddeoder schreiben Sie anEUCC-Deutschland Seestraszlige 15 D-18119 Rostock-Warnemuumlnde eucceucc-dde

Oder

IKZM

Seesterne

Miesmuscheln

Meersenf

Ohrenqualle

Strandkrabbe

Herzmuscheln

Rotalge

Spiraltang

Blasentang

Bernstein

Sandklaffmuscheln

ISBN 978-3-9811839-8-6 bull ISSN 2190-5754

Strandfunde an der Ostseekuumlste

Fuumlr die Unterstuumltzung und Realisierung dieses Magazins danken wir folgenden Foumlrderern und Sponsoren

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Radost ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt Projekttraumlger ist das DLR

Page 30: Meer & Küste - Baltic lagoonsSteilküstenabbruch Lösung ABC-Gitter: Klima Meer & Küste 5 wird an der deutschen Ostseeküste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur

Landstrom

Segelantrieb

Meer amp Kuumlste30

Stroumlmungswiderstand erniedrigenSeit Langem werden Rumpfform und Antriebsdesign von Schiffen optimiert um den Widerstand bei der Fahrt durchs Wasser zu verringern sowie Manoumlvrier-faumlhigkeit und Stabilitaumlt zu erhoumlhen Seit den 1930er Jahren kommt der bdquoWulstbugldquo zum Einsatz der durch seine Form den Stroumlmungswiderstand mindert Die regelmaumlszligige Kontrolle und Entfernung von Muscheln und Seepocken die den Schiffsrumpf bewachsen koumlnnen (Fouling) steigern die Energieeffizienz Heute verwendete Techniken zur Bekaumlmpfung des Be-wuchses wie selbst-polierende Anstriche oder Anti-Fouling-Mittel auf Silikonoumllbasis belasten die Umwelt weit weniger als chemische Stoffe wie zB der mitt-lerweile verbotene Anti-Fouling-Farbzusatz Tribu-tylzinnhydrid (TBT)

Alternative Treibstoffe und LandstromSaubere hochwertige Treibstoffe koumlnnen die Abgase motorgetriebener Schiffe stark senken In dem EU-Projekt MAGALOG wurde zB der Nutzen von Fluumlssig-Erdgas (LNG) als umweltfreundlicher Schiffstreibstoff fuumlr die Ostseeregion untersucht Theoretisch koumlnnten dadurch 80 Stickoxide 99 Schwefeloxide und 95 Feinstaumlube weniger ausgestoszligen werden

Besonders fuumlr Kreuzfahrtschiffe und Faumlhren deren Stromverbrauch dem von Kleinstaumldten entsprechen kann bieten sich Landstromverbindungen an Die Hansestadt Luumlbeck hat im Jahr 2008 ein neues fle-xibles Landstrom-System eingerichtet das die Luft-qualitaumlt im Badeort Travemuumlnde bereits verbessert hat Zusaumltzlicher Effekt weniger Laumlrm durch Schiffs-

maschinen Der gelieferte Strom sollte idealerweise umweltfreundlich erzeugt werden

Alternative Antriebe Ein neuartiger Segelantrieb das bdquoHimmelssegelldquo (Skysail) kann den Treibstoffbedarf von Schiffen um 10-35 unter guumlnstigsten Bedingungen und abhaumln-gig von Windrichtung und -staumlrke zeitweise um bis zu 50 senken Im vorderen Teil des Schiffes ist eine Art Gleitschirm befestigt Weht der Wind von hinten der Seite oder mit mindestens 50 Grad Abweichung von vorn (am Wind) kann das Skysails-System eingesetzt werden Bei Windstaumlrken von 3 bis 8 Beaufort fungiert der Schirm dann als zusaumltzlicher Antrieb Steuerung und Reaktion auf Boumlen laufen automatisch Im Notfall kann der Schirm senkrecht uumlber das Schiff gestellt werden was seine Wirkung neutralisiert Verglichen zur Groumlszlige des Schiffes wirken die Schirme von 150 bis derzeit maximal 600 msup2 Flaumlche eher zierlich Sky-sails kann auf Frachtern Kuttern und Superyachten auszligerhalb der 3-Seemeilen-Zone eingesetzt wer-den

Susanna Knotz Infobildungsdienst

Schiffe sind entsprechend ihrer Groumlszlige energieeffiziente und kostenguumlnstige Transportmittel Dennoch verursachen ihre Abgase Umwelt- und Klimaschaumlden besonders wenn schwefelhaltige Billigtreibstoffe

verwendet werden Schiffsemissionen koumlnnen bis zu 80 Prozent der Abgase in Hafenstaumldten ausmachen Neue Strategien sollen helfen den Schiffsverkehr klimafreundlicher zu gestalten

Schiffsverkehr Neue Wege zur Klimafreundlichkeit

Links

Fluumlssig-Erdgas als Schiffstreibstoff wwweu-magalogeu (Englisch)Landstrom wwwnewhansanet (Englisch)Himmelssegel wwwskysailsinfo (Deutsch mit Video)

Warnemuumlnder Strand bei Sturmflut

Meer amp Kuumlste 31

Sturmflutschaumlden im Ostseeraum Waumlhrend des Ostseesturmhochwassers von 1872 gab es an den Kuumlsten des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns Schleswig-Holsteins und Daumlnemarks mehr als 200 Tote Tausende Gebaumlude wurden zer-stoumlrt und unbewohnbar Im Gegensatz dazu waren die Schaumlden des Orkans bdquoGudrunldquo 2005 uumlberwiegend materieller Art wobei vorrangig die estnische und finnische Kuumlste von hohen Wasserstaumlnden betroffen war Die Muumlnchener Ruumlck beziffert den Gesamtscha-den auf rund 58 Milliarden US-Dollar der sich aus Uumlberflutungsschaumlden und groumlszligtenteils Windwurfschauml-den in Schweden zusammensetzt Im Januar 2010 wuumltete das Sturmtief bdquoDaisyldquo Hafengebiete zB in Flensburg wurden uumlberflutet und besonders auf der Insel Fehmarn in Luumlbeck als auch zwischen Dahme und Kellenhusen drohten die Deiche zu brechen

Welche Kosten sind zukuumlnftig aufgrund von Sturm-fluten zu erwarten ndash insbesondere vor dem Hinter-grund des Klimawandels und dem damit einherge-henden Meeresspiegelanstieg

Ursachen fuumlr den Anstieg des MeeresspiegelsLangfristige Vorhersagen des globalen mittleren Mee-resspiegelanstiegs haumlngen von der Entwicklung der Weltbevoumllkerung und der damit zusammenhaumlngenden zukuumlnftigen Treibhausgasemission pro Person ab Neue Projektionen bis zum Jahr 2100 beschreiben einen Anstieg von 75 ndash 190 cm bezogen auf das Jahr 1990 Im baltischen Raum liegt eine besondere Situ-ation vor Am Ende der Wuumlrm-Kaltzeit vor etwa 10000 Jahren war ganz Skandinavien von einem Eispanzer

Welche Kosten verursacht der Klimawandel

Seit jeher werden die Ostseekuumlsten durch Sturmfluten bedroht Im Zuge des Klimawandels steht ein Meeresspiegelanstieg bevor der auch die Ostsee betreffen wird Haumlufigere und staumlrkere

Sturmhochwasser mit erheblichen Sach- und Personenschaumlden sind zu befuumlrchten

bedeckt dessen Gewicht eine Absenkung der Erd-kruste verursachte Heutzutage fehlt dieses Gewicht und die Entlastung bewirkt eine Anhebung der Krus-te Dieser bis heute anhaltende Hebungsprozess fuumlhrt lokal zu einer Absenkung des Meeresspiegels der dem klimabedingten Anstieg teilweise entgegenwirkt Allerdings haumlngt die Auspraumlgung dieses Effektes vom Standort ab Waumlhrend in der noumlrdlichen Ostsee ein geringer Netto-Anstieg zu erwarten ist muss an der deutschen Ostseekuumlste bis zum Jahr 2100 mit einer Erhoumlhung in der Groumlszligenordnung eines Meters gerech-net werden Folglich ist von haumlufigeren und moumlglicher-weise staumlrkeren Sturmhochwassern auszugehen und infolgedessen von zunehmenden Kosten

Abschaumltzung bevorstehender SchadenskostenAm Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung werden solche Fragestellungen im Rahmen des EU-finanzier-ten Projektes bdquoBaltCICAldquo untersucht Anhand von Kosten-Nutzen-Analysen soll Entscheidungstraumlgern Hilfestellung gegeben werden zB wenn uumlber die Erhoumlhung von Deichen entschieden wird Welche Kosten stehen bevor und wann zahlen sich Anpas-sungsmaszlignahmen an die Folgen des Klimawandels aus Schaumlden unterschiedlichen Typuslsquo lassen sich nicht direkt miteinander vergleichen koumlnnen aber mittels besonderer Verfahren dennoch in Beziehung gesetzt werden

Diego Rybski und Luiacutes CostaPotsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung

Links

wwwpik-potsdamde

wwwbaltcicaorg

Schadenskategorien

Schaumlden aufgrund von Sturmfluten lassen sich in vier Kategorien einordnen1 Direkte Schaumlden werden

durch die physikalische Wirkung der Uumlber-schwemmung verur-sacht etwa uumlberflutete Wohnhaumluser oder Aumlcker

2 Indirekte Schaumlden sind Folgeschaumlden wie zB Produktionsausfaumllle einer betroffenen Fabrik

3 Greifbare (tangible) Schaumlden lassen sich monetaumlr erfassen etwa zerstoumlrte Waren einer Lagerhalle

4 Nicht-greifbare (intangib-le) Schaumlden koumlnnen nur schwer durch einen Geldwert ausgedruumlckt werden wie z B die Zerstoumlrung eines Biotops oder eines denkmalge-schuumltzten Gebaumludes

wwwrpv-vorpommernde

Der Regionale Planungsverband Vorpommern erarbeitet bis 2011 ein strategisches Raum-konzept fuumlr Vorpommern Fuumlnf Handlungsfelder zur Bewaumlltigung der regionalen Folgen des Kli-mawandels und zur Minderung der CO2-Emis-sion werden dabei einbezogen

Siedlung Tourismus Verkehr Land- und Forstwirtschaft Fischerei Wasserhaushalt Naturschutz und Biodiversitaumlt Klimaschutzmaszlignahmen

Bisher wurden in diesem Modellvorhaben der Raumordnung die Planungswerte fuumlr den Tem-peraturanstieg die Niederschlagsveraumlnderung und den Meeresspiegelanstieg bis 2100 festge-legt Auf dieser Grundlage erfolgen nun detail-lierte Untersuchungen zu den raumordnerisch relevanten Auswirkungen des Klimawandels Von besonderer Bedeutung fuumlr die Region ist der prognostizierte Meeresspiegelanstieg Ein An-stieg von 1-2 Millimetern pro Jahr und mindes-tens 30 Zentimetern bis 2100 wird die Kuumlste weiter veraumlndern Zu erwarten sind Landverlus-te durch Uumlberflutungen haumlufigere Abbruumlche an Steilkuumlsten sowie staumlrkere Sturmfluten

Roland Wenk Amt fuumlr Raumordnung und

Regionalplanung Vorpommern

Planungsregion Vorpommern arbeitet an

Raumstrategie fuumlr Klimawandel

Klimawandelstrategien fuumlr Harz und Heide

Der Bereich Tourismusmanagement der Leupha-na Universitaumlt Luumlneburg entwickelt im Rahmen des Teilprojekts bdquoKlimaWaldldquo im Verbundfor-schungsprojekt KLIFF des Landes Niedersach-sen Strategien zur Verminderung des Klimawan-dels und zur Anpassung des Tourismus fuumlr den Harz und die Luumlneburger Heide Aufbauend auf Analysen der Untersuchungsgebiete ergeben

sich die Fragen Welche Auswirkungen wird der Klimawandel auf die touristische Entwicklung

die Nachfrage der Touristen und die tou-ristischen Produkte haben Wie kann ei-ne langfristige An-passung an den Kli-mawandel erfolgen Wie ist die Zusam-menarbeit zwischen

Naturschutz und Tourismus zu gestalten Dabei werden nicht nur die unmittelbaren Einfluumlsse des Klimawandels wie zB der Anstieg der Tem-peratur untersucht sondern auch indirekte Ein-fluumlsse Im Mittelpunkt steht dabei die Betrach-tung des Waldes dh welche Einfluumlsse der Klimawandel auf den Wald hat und wie die Ver-aumlnderung von Fauna und Flora wiederum auf den Tourismus wirkt Innerhalb des Projektes wird eng mit regionalen Akteuren zusammen gearbeitet

Edgar Kreilkamp und Anne Kotzur Leuphana Universitaumlt Luumlneburg

wwwkliff-niedersachsende

Zukunft des OderhaffsWelche Prozesse entscheiden uumlber die Gewaumlsserqualitaumlt

Die Eutrophierung ist immer noch eine groszlige Herausforderung fuumlr das Management der Ostsee Fuumlr die Entwicklung der Kuumlstengewaumlsserqualitaumlt werden Einfluumlsse des Klimawandels auf die Ostsee und ihr Einzugsgebiet sowie Veraumlnderungen in der Landnutzung entscheidend sein Letzteres wird ua durch politische oumlkonomische und gesetzgeberische Faktoren bestimmt Das Oderhaff zeigt dass die Veraumlnderungen im Rahmen von Transformationsprozessen in der polnischen Landwirtschaft die Wasser-qualitaumlt entscheidend mitbestimmen Eine Intensivierung in der Landwirt-schaft geht mit einer Verstaumlrkung der Naumlhrstoffemissionen einher und kann eine Verschiebung der Naumlhrstoffverhaumlltnisse bewirken Wahrschein-lich werden in den kommenden Jahrzehnten die Landnutzungsveraumlnde-

rungen eine groumlszligere Rolle spielen als der Klimawandel der sich eher langfristig auswirken wird

Inga Kraumlmer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Oder

IKZMInformationen rund um das Integrierte Kuumlsten-zonenmanagement (IKZM) ist im Abschluss-band des Projektes IKZM-Oder und im Kuumlsten-informationssystem Odermuumlndung zu findenwwwikzm-oderde

Modellierung der OstseeSoziooumlkonomischer Wandel Globalisierung und Klimawandel werden funktionale und struktu-relle Auswirkungen auf die Kuumlstenregionen und das Gesamtoumlkosystem der Ostsee haben Um funktionelle Veraumlnderungen von Prozessen in den Kuumlstenregionen Bodden und Haffe sowie deren Auswirkungen auf die Ostsee zu verste-hen wird in dem europaumlischen Verbundprojekt AMBER (Assessment and Modelling of Baltic Ecosystem Response) ua das bisher auf die Ostsee angewendete Oumlkosystemmodell ERGOM verbessert sodass es in hoher raumzeitlicher Aufloumlsung angewendet werden kann Aktuell werden am Beispiel des Oderhaffs Szenarien veraumlnderter Naumlhrstoffeintraumlge untersucht In spaumlteren Anwendungen werden Klimaszenarien genutzt und mit Landnutzungsszenarien kombi-

niert um belastbare Aussagen uumlber die zukuumlnf-tige Entwicklung der Kuumlstengewaumlsser abzuleiten Aus diesen Ergebnissen sollen Vorschlaumlge und Strategien entwickelt werden die den zukuumlnfti-gen Entwicklungen der Kuumlstengewaumlsser Rech-nung tragen und ein nachhaltiges integriertes Kuumlstenzonenmanagement ermoumlglichen

Frank Schaumlffer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwwio-warnemuendedeamberhtml

Meer amp Kuumlste32

Projekte

Beweidung der Kartoffelrose

Stiftung Naturschutz laumlsst Lagunenland-schaften an der Ostsee aufleben

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein arbeitet bis 2011 mit 23 Partnern aus Deutsch-land Daumlnemark Schweden Estland und Litau-en daran 33 europaweit geschuumltzte Kuumlstenle-bensraumlume rund um die Ostsee aufzuwerten Lagunen- und Duumlnenlandschaften sind zwar typisch fuumlr die schleswig-holsteinische Aus-gleichskuumlste ndash die Nutzung durch Tourismus Landwirtschaft und Kuumlstenschutz haben sie und ihre typischen Bewohner aber rar werden lassen Kreuz- und Wechselkroumlte Saumlbelschnaumlb-ler und Alpenstrandlaumlufer sowie die kleine Salz- wiesenblume bdquoKriechender Scheiberichldquo soll es in den elf deutschen Gebieten zwischen Flens-burg und Neustadt kuumlnftig besser gehen Dafuumlr sorgt die Stiftung mit ihren deutschen Partnern

Stoppen der Trockenlegung von Lagunen Zu-ruumlckdraumlngung von bdquoNeubuumlrgernldquo wie die Kar-toffel-Rose Beweidung von Salzwiesen Anle-gen von Kroumltengewaumlssern und Verbesserung der Besucherlenkung 57 Millionen Euro stehen dafuumlr im Schutzprojekt bdquoLIFE-BaltCoastldquo zur Verfuumlgung 60 Prozent davon traumlgt die EU

Nicola Brockmuumlller Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

wwwlife-baltcoastde

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)Baltic Green Belt project

wwwbalticgreenbeltuni-kieldewwwbund-mvde

Das Gruumlne Band am Ostseestrand

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern tritt in dem von der Universitaumlt Kiel koordinierten Baltic Green Belt-Projekt fuumlr den Schutz und Erhalt von natuumlr-lichen Lebensraumlumen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs ein die aufgrund des bdquoKalten Kriegesldquo weitgehend vom menschlichen Einfluss verschont geblieben sind Nach der Wende wurde der wirtschaftliche und auch touristische Druck auf viele dieser Gebiete immer groumlszliger Die Ros-tocker Heide Deutschlands groumlszligter Kuumlstenwald stellt so ein gefaumlhrdetes Gebiet dar Der BUND MV setzt sich zusammen mit Partnern dafuumlr ein dass diese einzigartige Landschaft in ihrer Ge-samtheit durch eine nachhaltige und schonende Bewirtschaftung als ein wertvoller Teil des Gruumlnen Bandes erhalten bleibt Ziel ist die Sicherung des Gebietes als nationales Naturerbe Auch der Rie-densee bei Kuumlhlungsborn soll geschuumltzt werden Dieser Strandsee stellt ein wichtiges Kuumlstenbio-top dar das durch Bauaktivitaumlten und Naumlhrstof-feintraumlge aus der Landwirtschaft bedroht ist

Jan Wolf Barkowski Baltic Green Belt Bund fuumlr Umwelt- und

Naturschutz Deutschland (BUND)

Im Bildungsprojekt MEER IM FOKUS stehen die deutsche Ostsee und ihre Kuumlsten im Mittelpunkt des Geschehens SchuumllerInnen ab der 8 Klas-senstufe erkunden auf Exkursionen und unter Einsatz neuer Medien wie eLearning und Pod-cast Meer und Kuumlste forschend-entdeckend Auf Ausstellungen praumlsentieren sie ihre Forschungs-ergebnisse der breiten Oumlffentlichkeit und rufen Fotowettbewerbe aus die alle Kuumlstenliebhaber zur gezielten Beobachtung des Natur- Wirt-schafts- und Erholungsraumes Ostsee(Kuumlste) aufrufen

Anke VorlaufEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Schuumller entdecken die Ostseekuumlste

Bewertung von KuumlstensystemenDas Ziel des Projektes SPICOSA ist die Entwick-lung eines ganzheitlichen Forschungsansatzes fuumlr die integrierte Untersuchung und Bewertung von Kuumlstensystemen Auf Basis aktueller wis-senschaftlicher Kenntnisse wird das Integrier-te Kuumlstenzonenmanagement gefoumlrdert und optimiert Im Projekt werden oumlkologische An-saumltze und Modelle mit oumlkonomischen Analysen und Methoden zu einem Systemansatz ver-knuumlpft der in 18 regionalen Fallstudien getes-tet systematisch verbessert und verallgemei-nert wird Das Oderaumlstuar bildet eine dieser Fallstudien SPICOSA wird bis 2011 von der

Europaumlischen Kommission mit 143 Mio Euro gefoumlrdert und setzt sich aus 54 Partnern in 22 Staaten zusammen

Gerald Schernewski Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwweucc-ddespicosa

wwwkuestenschuleikzm-dde

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Die Lagunen des suumldlichen Ostseeraumes stehen nach wie vor unter einem enormen Nutzungsdruck Diese sogenannten Uumlber-gangsgewaumlsser ndash vom suumlszligen Flusswasser zum salzhaltigen Brackwasser der Ostsee ndash verfuuml-gen uumlber besondere Oumlkosysteme die es trotz vielfaumlltiger anthropogener Einfluumlsse und Nut-zungen wie Tourismus Schifffahrt und Hafen-entwicklung zu erhalten gilt In dem von der Klaipeda Universitaumlt in Litauen koordinierten EU Projekt ARTWEI werden Strategien fuumlr ein grenzuumlberschreitendes Management erarbei-tet um die Gewaumlsser Oderhaff Frisches Haff Kurisches Haff und Oumlresund unabhaumlngig von den in ihnen verlaufenden Laumlndergrenzen oumlkologisch und oumlkonomisch zu staumlrken

Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Management fuumlr die Lagunen der Ostsee

wwwbalticlagoonsnetartwei

Stiftung NaturschutzEschenbrook 4 bull 24113 Molfseewwwstiftungslandde

Meer amp Kuumlste 33

Projekte

150x70mm_20070502 02052007 2151 Uhr Seite 1

BR Schaalsee S 25 (2) BR Schaalsee Buchhorn S 25 o BR Schaalsee Middelschulte S 25 u re BWE Meier S 9 o re Cobbing S 7 o Femern AS S 2 o Fisch amp Umwelt MV S 22 ndash 23 (4) Foerster S 24 o li Froumlhle S 31 re Gaz-prom S 10 mi li Glockzin S 35 re HCU S 28 o S 29 o re Jussi S 7 mi re Knotz S 24 u li Maack S 13 u re S 34 o re Mare Verlag S 16 mi li S 17 (4) mediamor S 1 Melzner S 3 mi li Mohr S 2 u li Mossbauer S 4 o S 31 o Nehring S 36 Niedzwiedz S 24 mi li Nestmann S35

o Nord Stream AG S 10 u re Rathke Klimahausreg S 21 (2) Saipem S 10 o Salecker S 13 (3) Sassi pixelio S 32 o mi Schmidt S 11 o Schumacher S 6 mi li S 16 o S 34 mi li S 36 SkySails S 1 u li S 30 (3) Sommermeier S 5 o Stadtwerke LuumlbeckBuumlnz S 30 o StAUN Rostock S 12 o S 26 ndash 27 (3) Stiftung Naturschutz S 33 o li Stybel S 1 u re S 2 u re S 14 (2) S 23 o S 28 u li S 29 uS 34 o li S 36 SXC S 6 o amp u li TMV S 11 re u amp u S 20 o TMV Gohlke S 11 re o Vestas Central Europe S 8 (2) Wichmann S 5 u re S 17 u S 24 o re S 27 re mi S 36 Wikipedia S 1 mi u Wittl S 15 (2)

Fotonachweis

Meer amp Kuumlste34

BoddenDurch eine Landzunge (Nehrung) vom offe-nen Meer abgetrenntes KuumlstengewaumlsserBuhneIns Meer ragendes Bauwerk zum Schutz vor Kuumlstenruumlckgang haumlufig aus HolzpfaumlhlenDeiche

Kuumlnstlich aufgeschuumltteter Damm zum Schutz des Hinterlandes vor Hochwasser

EmissionenAusstoszlig von Stoffen (Gasen) in die Umwelt meist

verursacht durch menschliche NutzungenHaff

Brackwasserbereich der durch eine Nehrung vom offenen Meer abgetrennt istKaltzeitOft gleichgesetzt mit Eiszeit laumlngerer Zeitabschnitt mit geringen durchschnittlichen Temperaturen zwi-schen zwei WarmzeitenKlimaDas Mittel aller meteorologischen Erscheinungen an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum (30-40 Jah-re)KlimaanpassungReduktion der negativen Folgen des Klimawandels fuumlr Mensch und Umwelt sowie Anpassung an veraumlnderte BedingungenKlimamodelleErmoumlglichen Aussagen uumlber das zukuumlnftige Klima zu einem bestimmten Zeitpunkt die Realitaumlt wird mit Hilfe mathematischer Formeln beschriebenKlimaschutzAlle Maszlignahmen mit dem Ziel der globalen Erwaumlrmung entgegenzuwirken oder die Folgen der globalen Erwaumlr-mung abzumindernMeereszentrum FehmarnGilt mit vier Millionen Litern Wasser einer Flaumlche von 5000 Quadratmetern und zahlreichen tropischen

Kennen Sie schon hellipMeerestieren aus der ganzen Welt als das groumlszligte tro-pische Aquarium Deutschlands Highlights wie Seeigel Muraumlnen giftige Stein- und Feuerfische und ein drei Meter langer Sandtigerhai warten auf BesucherOffshore-WindparkWindparks die sich auszligerhalb der nationalen Ho-heitsgewaumlsser (auszligerhalb der 12 Meilen-Zone) in der sogenannten bdquoausschlieszliglichen Wirtschaftszoneldquo befinden

PolderNiedrig gelegene Gebiete an Kuumlsten oder Flussufern die im Falle eines Hochwassers uumlberflutet werdenStrandaufschuumlttungenKuumlnstliche Erhoumlhung und Verbreiterung von Strand und Duumlnen durch Aufschuumlttung oder Aufspuumllung von SandTreibhausgaseGroumlszligtenteils durch menschliches Wirken entstandene und in die Atmosphaumlre gelangte Gase die einen Teil der Erdwaumlrme absorbieren und zum Anstieg der durch-schnittlichen Temperaturen fuumlhrenWetterBeschreibt den momentanen meteorologischen Zu-stand an einem OrtWindwurfGanze Baumlume oder Teile von Baumlumen die aufgrund eines Sturmes abgebrochen oder entwurzelt werden WitterungCharakter des Wetters uumlber einige Tage

wwweucc-dde

M E E R U N D K Uuml S T E

BERATUNGBILDUNG

INFORMATION

Fotowettbewerbsteilnehmer Rico Nestmann gewann den 1 Platz mit seiner Luftbildaufnahme der

Flachwasserbereiche vor Ruumlgen und Hiddensee

Meer amp Kuumlste 35

Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge

Um den Uumlbergang zwischen Land und Meer konkurrieren viele Nutzungen Das Integrierte Kuumlstenzonenmanagement soll helfen die Kuumlstenentwicklung nachhaltig zu gestalten und

Interessenskonflikte zu minimieren Den fuumlr dieses Ziel notwendigen Dialog zwischen Forschung und Anwendung unterstuumltzt EUCC-Deutschland durch Information Kommunikation und Bildungsprojekte

Weil die Kuumlsten der Erde nicht vor der Globalisierung verschont bleiben geraten sie weiter unter Druck Der wachsende Welthandel die Verknappung der Ressour-cen und die steigenden Tourismusstroumlme sorgen an den Uumlbergaumlngen zwischen Land und Meer fuumlr enormes Konfliktpotenzial So draumlngen beispielsweise Fischerei Schifffahrt Hafen- und Landwirtschaft aber auch Windkraft und Siedlungsentwicklung in den Kuumlsten-raum Gefahren resultieren zusaumltzlich aus dem Klima-wandel und aus dem damit verbundenen Meeresspie-gelanstieg Auf der anderen Seite stellen Kuumlsten als einzigartige Oumlkosysteme wichtige Lebensraumlume fuumlr Fauna und Flora bereit und erfuumlllen als Lebens- und Erholungsraum fuumlr den Menschen kaum zu beziffernde Werte

Im Hinblick auf zunehmende Nutzungsanspruumlche in europaumlischen Kuumlstenregionen hat die Europaumlische Union ein Integriertes Kuumlstenzonenmanagement (IKZM) empfohlen Es soll helfen die verschiedenen wirtschaft-lichen und sozialen Nutzungsanspruumlche an den Kuumls-tenraum und die oumlkologischen Schutzinteressen zu-sammenzufuumlhren Dabei steht der Dialog zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren im Mittelpunkt

EUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV (EUCC-Deutschland) engagiert sich daher in nationalen und internationalen Projekten fuumlr die Foumlrderung einer nach-haltigen Entwicklung der Kuumlsten und Meere Insbeson-dere die Bereitstellung und die Verbreitung von Infor-mationen spielen eine zentrale Rolle um den Dialogprozess und die Vernetzung zwischen Wissen-schaft Praxis und Bevoumllkerung zu verbessern So stellt EUCC-Deutschland Datenbanken und Lernmodule im Internet bereit gibt Informationsmaterial und Zeitschrif-ten heraus und engagiert sich in der Bildung fuumlr nach-

haltige Entwicklung fuumlr Schuumller Studenten und Nach-wuchskraumlfte Zu den aktuellen Zielen zaumlhlt auch der Aufbau eines Kuumlstenbeobachternetzwerkes das die Grundlage fuumlr die fotografische Dokumentation der deutschen Kuumlstenlinie bilden soll Dazu werden Foto-wettbewerbe durchgefuumlhrt

Als deutsche Vertretung der international aktiven Coastal and Marine Union (EUCC) ist EUCC-Deutschland daruumlber hinaus bestrebt die Aktivitaumlten in Deutschland europaweit zu verbreiten und die internationale Ver-netzung der Fachoumlffentlichkeit zu foumlrdern

Nardine StybelGeschaumlftsfuumlhrerin der EUCC ndash Die Kuumlsten Union

Deutschland eV (EUCC-Deutschland)

Unterstuumltzen Sie uns

Mit einer Mitgliedschaft ab 20 Euro pro Jahr oder einer Spende koumlnnen Sie die Aktivitaumlten der EUCC-Deutschland unterstuumltzen Sie helfen damit Projekte fuumlr die nachhaltige Entwicklung von Kuumlste und Meer umzusetzenBesuchen Sie uns im Internet wwweucc-ddeoder schreiben Sie anEUCC-Deutschland Seestraszlige 15 D-18119 Rostock-Warnemuumlnde eucceucc-dde

Oder

IKZM

Seesterne

Miesmuscheln

Meersenf

Ohrenqualle

Strandkrabbe

Herzmuscheln

Rotalge

Spiraltang

Blasentang

Bernstein

Sandklaffmuscheln

ISBN 978-3-9811839-8-6 bull ISSN 2190-5754

Strandfunde an der Ostseekuumlste

Fuumlr die Unterstuumltzung und Realisierung dieses Magazins danken wir folgenden Foumlrderern und Sponsoren

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Radost ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt Projekttraumlger ist das DLR

Page 31: Meer & Küste - Baltic lagoonsSteilküstenabbruch Lösung ABC-Gitter: Klima Meer & Küste 5 wird an der deutschen Ostseeküste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur

Warnemuumlnder Strand bei Sturmflut

Meer amp Kuumlste 31

Sturmflutschaumlden im Ostseeraum Waumlhrend des Ostseesturmhochwassers von 1872 gab es an den Kuumlsten des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns Schleswig-Holsteins und Daumlnemarks mehr als 200 Tote Tausende Gebaumlude wurden zer-stoumlrt und unbewohnbar Im Gegensatz dazu waren die Schaumlden des Orkans bdquoGudrunldquo 2005 uumlberwiegend materieller Art wobei vorrangig die estnische und finnische Kuumlste von hohen Wasserstaumlnden betroffen war Die Muumlnchener Ruumlck beziffert den Gesamtscha-den auf rund 58 Milliarden US-Dollar der sich aus Uumlberflutungsschaumlden und groumlszligtenteils Windwurfschauml-den in Schweden zusammensetzt Im Januar 2010 wuumltete das Sturmtief bdquoDaisyldquo Hafengebiete zB in Flensburg wurden uumlberflutet und besonders auf der Insel Fehmarn in Luumlbeck als auch zwischen Dahme und Kellenhusen drohten die Deiche zu brechen

Welche Kosten sind zukuumlnftig aufgrund von Sturm-fluten zu erwarten ndash insbesondere vor dem Hinter-grund des Klimawandels und dem damit einherge-henden Meeresspiegelanstieg

Ursachen fuumlr den Anstieg des MeeresspiegelsLangfristige Vorhersagen des globalen mittleren Mee-resspiegelanstiegs haumlngen von der Entwicklung der Weltbevoumllkerung und der damit zusammenhaumlngenden zukuumlnftigen Treibhausgasemission pro Person ab Neue Projektionen bis zum Jahr 2100 beschreiben einen Anstieg von 75 ndash 190 cm bezogen auf das Jahr 1990 Im baltischen Raum liegt eine besondere Situ-ation vor Am Ende der Wuumlrm-Kaltzeit vor etwa 10000 Jahren war ganz Skandinavien von einem Eispanzer

Welche Kosten verursacht der Klimawandel

Seit jeher werden die Ostseekuumlsten durch Sturmfluten bedroht Im Zuge des Klimawandels steht ein Meeresspiegelanstieg bevor der auch die Ostsee betreffen wird Haumlufigere und staumlrkere

Sturmhochwasser mit erheblichen Sach- und Personenschaumlden sind zu befuumlrchten

bedeckt dessen Gewicht eine Absenkung der Erd-kruste verursachte Heutzutage fehlt dieses Gewicht und die Entlastung bewirkt eine Anhebung der Krus-te Dieser bis heute anhaltende Hebungsprozess fuumlhrt lokal zu einer Absenkung des Meeresspiegels der dem klimabedingten Anstieg teilweise entgegenwirkt Allerdings haumlngt die Auspraumlgung dieses Effektes vom Standort ab Waumlhrend in der noumlrdlichen Ostsee ein geringer Netto-Anstieg zu erwarten ist muss an der deutschen Ostseekuumlste bis zum Jahr 2100 mit einer Erhoumlhung in der Groumlszligenordnung eines Meters gerech-net werden Folglich ist von haumlufigeren und moumlglicher-weise staumlrkeren Sturmhochwassern auszugehen und infolgedessen von zunehmenden Kosten

Abschaumltzung bevorstehender SchadenskostenAm Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung werden solche Fragestellungen im Rahmen des EU-finanzier-ten Projektes bdquoBaltCICAldquo untersucht Anhand von Kosten-Nutzen-Analysen soll Entscheidungstraumlgern Hilfestellung gegeben werden zB wenn uumlber die Erhoumlhung von Deichen entschieden wird Welche Kosten stehen bevor und wann zahlen sich Anpas-sungsmaszlignahmen an die Folgen des Klimawandels aus Schaumlden unterschiedlichen Typuslsquo lassen sich nicht direkt miteinander vergleichen koumlnnen aber mittels besonderer Verfahren dennoch in Beziehung gesetzt werden

Diego Rybski und Luiacutes CostaPotsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung

Links

wwwpik-potsdamde

wwwbaltcicaorg

Schadenskategorien

Schaumlden aufgrund von Sturmfluten lassen sich in vier Kategorien einordnen1 Direkte Schaumlden werden

durch die physikalische Wirkung der Uumlber-schwemmung verur-sacht etwa uumlberflutete Wohnhaumluser oder Aumlcker

2 Indirekte Schaumlden sind Folgeschaumlden wie zB Produktionsausfaumllle einer betroffenen Fabrik

3 Greifbare (tangible) Schaumlden lassen sich monetaumlr erfassen etwa zerstoumlrte Waren einer Lagerhalle

4 Nicht-greifbare (intangib-le) Schaumlden koumlnnen nur schwer durch einen Geldwert ausgedruumlckt werden wie z B die Zerstoumlrung eines Biotops oder eines denkmalge-schuumltzten Gebaumludes

wwwrpv-vorpommernde

Der Regionale Planungsverband Vorpommern erarbeitet bis 2011 ein strategisches Raum-konzept fuumlr Vorpommern Fuumlnf Handlungsfelder zur Bewaumlltigung der regionalen Folgen des Kli-mawandels und zur Minderung der CO2-Emis-sion werden dabei einbezogen

Siedlung Tourismus Verkehr Land- und Forstwirtschaft Fischerei Wasserhaushalt Naturschutz und Biodiversitaumlt Klimaschutzmaszlignahmen

Bisher wurden in diesem Modellvorhaben der Raumordnung die Planungswerte fuumlr den Tem-peraturanstieg die Niederschlagsveraumlnderung und den Meeresspiegelanstieg bis 2100 festge-legt Auf dieser Grundlage erfolgen nun detail-lierte Untersuchungen zu den raumordnerisch relevanten Auswirkungen des Klimawandels Von besonderer Bedeutung fuumlr die Region ist der prognostizierte Meeresspiegelanstieg Ein An-stieg von 1-2 Millimetern pro Jahr und mindes-tens 30 Zentimetern bis 2100 wird die Kuumlste weiter veraumlndern Zu erwarten sind Landverlus-te durch Uumlberflutungen haumlufigere Abbruumlche an Steilkuumlsten sowie staumlrkere Sturmfluten

Roland Wenk Amt fuumlr Raumordnung und

Regionalplanung Vorpommern

Planungsregion Vorpommern arbeitet an

Raumstrategie fuumlr Klimawandel

Klimawandelstrategien fuumlr Harz und Heide

Der Bereich Tourismusmanagement der Leupha-na Universitaumlt Luumlneburg entwickelt im Rahmen des Teilprojekts bdquoKlimaWaldldquo im Verbundfor-schungsprojekt KLIFF des Landes Niedersach-sen Strategien zur Verminderung des Klimawan-dels und zur Anpassung des Tourismus fuumlr den Harz und die Luumlneburger Heide Aufbauend auf Analysen der Untersuchungsgebiete ergeben

sich die Fragen Welche Auswirkungen wird der Klimawandel auf die touristische Entwicklung

die Nachfrage der Touristen und die tou-ristischen Produkte haben Wie kann ei-ne langfristige An-passung an den Kli-mawandel erfolgen Wie ist die Zusam-menarbeit zwischen

Naturschutz und Tourismus zu gestalten Dabei werden nicht nur die unmittelbaren Einfluumlsse des Klimawandels wie zB der Anstieg der Tem-peratur untersucht sondern auch indirekte Ein-fluumlsse Im Mittelpunkt steht dabei die Betrach-tung des Waldes dh welche Einfluumlsse der Klimawandel auf den Wald hat und wie die Ver-aumlnderung von Fauna und Flora wiederum auf den Tourismus wirkt Innerhalb des Projektes wird eng mit regionalen Akteuren zusammen gearbeitet

Edgar Kreilkamp und Anne Kotzur Leuphana Universitaumlt Luumlneburg

wwwkliff-niedersachsende

Zukunft des OderhaffsWelche Prozesse entscheiden uumlber die Gewaumlsserqualitaumlt

Die Eutrophierung ist immer noch eine groszlige Herausforderung fuumlr das Management der Ostsee Fuumlr die Entwicklung der Kuumlstengewaumlsserqualitaumlt werden Einfluumlsse des Klimawandels auf die Ostsee und ihr Einzugsgebiet sowie Veraumlnderungen in der Landnutzung entscheidend sein Letzteres wird ua durch politische oumlkonomische und gesetzgeberische Faktoren bestimmt Das Oderhaff zeigt dass die Veraumlnderungen im Rahmen von Transformationsprozessen in der polnischen Landwirtschaft die Wasser-qualitaumlt entscheidend mitbestimmen Eine Intensivierung in der Landwirt-schaft geht mit einer Verstaumlrkung der Naumlhrstoffemissionen einher und kann eine Verschiebung der Naumlhrstoffverhaumlltnisse bewirken Wahrschein-lich werden in den kommenden Jahrzehnten die Landnutzungsveraumlnde-

rungen eine groumlszligere Rolle spielen als der Klimawandel der sich eher langfristig auswirken wird

Inga Kraumlmer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Oder

IKZMInformationen rund um das Integrierte Kuumlsten-zonenmanagement (IKZM) ist im Abschluss-band des Projektes IKZM-Oder und im Kuumlsten-informationssystem Odermuumlndung zu findenwwwikzm-oderde

Modellierung der OstseeSoziooumlkonomischer Wandel Globalisierung und Klimawandel werden funktionale und struktu-relle Auswirkungen auf die Kuumlstenregionen und das Gesamtoumlkosystem der Ostsee haben Um funktionelle Veraumlnderungen von Prozessen in den Kuumlstenregionen Bodden und Haffe sowie deren Auswirkungen auf die Ostsee zu verste-hen wird in dem europaumlischen Verbundprojekt AMBER (Assessment and Modelling of Baltic Ecosystem Response) ua das bisher auf die Ostsee angewendete Oumlkosystemmodell ERGOM verbessert sodass es in hoher raumzeitlicher Aufloumlsung angewendet werden kann Aktuell werden am Beispiel des Oderhaffs Szenarien veraumlnderter Naumlhrstoffeintraumlge untersucht In spaumlteren Anwendungen werden Klimaszenarien genutzt und mit Landnutzungsszenarien kombi-

niert um belastbare Aussagen uumlber die zukuumlnf-tige Entwicklung der Kuumlstengewaumlsser abzuleiten Aus diesen Ergebnissen sollen Vorschlaumlge und Strategien entwickelt werden die den zukuumlnfti-gen Entwicklungen der Kuumlstengewaumlsser Rech-nung tragen und ein nachhaltiges integriertes Kuumlstenzonenmanagement ermoumlglichen

Frank Schaumlffer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwwio-warnemuendedeamberhtml

Meer amp Kuumlste32

Projekte

Beweidung der Kartoffelrose

Stiftung Naturschutz laumlsst Lagunenland-schaften an der Ostsee aufleben

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein arbeitet bis 2011 mit 23 Partnern aus Deutsch-land Daumlnemark Schweden Estland und Litau-en daran 33 europaweit geschuumltzte Kuumlstenle-bensraumlume rund um die Ostsee aufzuwerten Lagunen- und Duumlnenlandschaften sind zwar typisch fuumlr die schleswig-holsteinische Aus-gleichskuumlste ndash die Nutzung durch Tourismus Landwirtschaft und Kuumlstenschutz haben sie und ihre typischen Bewohner aber rar werden lassen Kreuz- und Wechselkroumlte Saumlbelschnaumlb-ler und Alpenstrandlaumlufer sowie die kleine Salz- wiesenblume bdquoKriechender Scheiberichldquo soll es in den elf deutschen Gebieten zwischen Flens-burg und Neustadt kuumlnftig besser gehen Dafuumlr sorgt die Stiftung mit ihren deutschen Partnern

Stoppen der Trockenlegung von Lagunen Zu-ruumlckdraumlngung von bdquoNeubuumlrgernldquo wie die Kar-toffel-Rose Beweidung von Salzwiesen Anle-gen von Kroumltengewaumlssern und Verbesserung der Besucherlenkung 57 Millionen Euro stehen dafuumlr im Schutzprojekt bdquoLIFE-BaltCoastldquo zur Verfuumlgung 60 Prozent davon traumlgt die EU

Nicola Brockmuumlller Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

wwwlife-baltcoastde

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)Baltic Green Belt project

wwwbalticgreenbeltuni-kieldewwwbund-mvde

Das Gruumlne Band am Ostseestrand

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern tritt in dem von der Universitaumlt Kiel koordinierten Baltic Green Belt-Projekt fuumlr den Schutz und Erhalt von natuumlr-lichen Lebensraumlumen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs ein die aufgrund des bdquoKalten Kriegesldquo weitgehend vom menschlichen Einfluss verschont geblieben sind Nach der Wende wurde der wirtschaftliche und auch touristische Druck auf viele dieser Gebiete immer groumlszliger Die Ros-tocker Heide Deutschlands groumlszligter Kuumlstenwald stellt so ein gefaumlhrdetes Gebiet dar Der BUND MV setzt sich zusammen mit Partnern dafuumlr ein dass diese einzigartige Landschaft in ihrer Ge-samtheit durch eine nachhaltige und schonende Bewirtschaftung als ein wertvoller Teil des Gruumlnen Bandes erhalten bleibt Ziel ist die Sicherung des Gebietes als nationales Naturerbe Auch der Rie-densee bei Kuumlhlungsborn soll geschuumltzt werden Dieser Strandsee stellt ein wichtiges Kuumlstenbio-top dar das durch Bauaktivitaumlten und Naumlhrstof-feintraumlge aus der Landwirtschaft bedroht ist

Jan Wolf Barkowski Baltic Green Belt Bund fuumlr Umwelt- und

Naturschutz Deutschland (BUND)

Im Bildungsprojekt MEER IM FOKUS stehen die deutsche Ostsee und ihre Kuumlsten im Mittelpunkt des Geschehens SchuumllerInnen ab der 8 Klas-senstufe erkunden auf Exkursionen und unter Einsatz neuer Medien wie eLearning und Pod-cast Meer und Kuumlste forschend-entdeckend Auf Ausstellungen praumlsentieren sie ihre Forschungs-ergebnisse der breiten Oumlffentlichkeit und rufen Fotowettbewerbe aus die alle Kuumlstenliebhaber zur gezielten Beobachtung des Natur- Wirt-schafts- und Erholungsraumes Ostsee(Kuumlste) aufrufen

Anke VorlaufEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Schuumller entdecken die Ostseekuumlste

Bewertung von KuumlstensystemenDas Ziel des Projektes SPICOSA ist die Entwick-lung eines ganzheitlichen Forschungsansatzes fuumlr die integrierte Untersuchung und Bewertung von Kuumlstensystemen Auf Basis aktueller wis-senschaftlicher Kenntnisse wird das Integrier-te Kuumlstenzonenmanagement gefoumlrdert und optimiert Im Projekt werden oumlkologische An-saumltze und Modelle mit oumlkonomischen Analysen und Methoden zu einem Systemansatz ver-knuumlpft der in 18 regionalen Fallstudien getes-tet systematisch verbessert und verallgemei-nert wird Das Oderaumlstuar bildet eine dieser Fallstudien SPICOSA wird bis 2011 von der

Europaumlischen Kommission mit 143 Mio Euro gefoumlrdert und setzt sich aus 54 Partnern in 22 Staaten zusammen

Gerald Schernewski Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwweucc-ddespicosa

wwwkuestenschuleikzm-dde

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Die Lagunen des suumldlichen Ostseeraumes stehen nach wie vor unter einem enormen Nutzungsdruck Diese sogenannten Uumlber-gangsgewaumlsser ndash vom suumlszligen Flusswasser zum salzhaltigen Brackwasser der Ostsee ndash verfuuml-gen uumlber besondere Oumlkosysteme die es trotz vielfaumlltiger anthropogener Einfluumlsse und Nut-zungen wie Tourismus Schifffahrt und Hafen-entwicklung zu erhalten gilt In dem von der Klaipeda Universitaumlt in Litauen koordinierten EU Projekt ARTWEI werden Strategien fuumlr ein grenzuumlberschreitendes Management erarbei-tet um die Gewaumlsser Oderhaff Frisches Haff Kurisches Haff und Oumlresund unabhaumlngig von den in ihnen verlaufenden Laumlndergrenzen oumlkologisch und oumlkonomisch zu staumlrken

Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Management fuumlr die Lagunen der Ostsee

wwwbalticlagoonsnetartwei

Stiftung NaturschutzEschenbrook 4 bull 24113 Molfseewwwstiftungslandde

Meer amp Kuumlste 33

Projekte

150x70mm_20070502 02052007 2151 Uhr Seite 1

BR Schaalsee S 25 (2) BR Schaalsee Buchhorn S 25 o BR Schaalsee Middelschulte S 25 u re BWE Meier S 9 o re Cobbing S 7 o Femern AS S 2 o Fisch amp Umwelt MV S 22 ndash 23 (4) Foerster S 24 o li Froumlhle S 31 re Gaz-prom S 10 mi li Glockzin S 35 re HCU S 28 o S 29 o re Jussi S 7 mi re Knotz S 24 u li Maack S 13 u re S 34 o re Mare Verlag S 16 mi li S 17 (4) mediamor S 1 Melzner S 3 mi li Mohr S 2 u li Mossbauer S 4 o S 31 o Nehring S 36 Niedzwiedz S 24 mi li Nestmann S35

o Nord Stream AG S 10 u re Rathke Klimahausreg S 21 (2) Saipem S 10 o Salecker S 13 (3) Sassi pixelio S 32 o mi Schmidt S 11 o Schumacher S 6 mi li S 16 o S 34 mi li S 36 SkySails S 1 u li S 30 (3) Sommermeier S 5 o Stadtwerke LuumlbeckBuumlnz S 30 o StAUN Rostock S 12 o S 26 ndash 27 (3) Stiftung Naturschutz S 33 o li Stybel S 1 u re S 2 u re S 14 (2) S 23 o S 28 u li S 29 uS 34 o li S 36 SXC S 6 o amp u li TMV S 11 re u amp u S 20 o TMV Gohlke S 11 re o Vestas Central Europe S 8 (2) Wichmann S 5 u re S 17 u S 24 o re S 27 re mi S 36 Wikipedia S 1 mi u Wittl S 15 (2)

Fotonachweis

Meer amp Kuumlste34

BoddenDurch eine Landzunge (Nehrung) vom offe-nen Meer abgetrenntes KuumlstengewaumlsserBuhneIns Meer ragendes Bauwerk zum Schutz vor Kuumlstenruumlckgang haumlufig aus HolzpfaumlhlenDeiche

Kuumlnstlich aufgeschuumltteter Damm zum Schutz des Hinterlandes vor Hochwasser

EmissionenAusstoszlig von Stoffen (Gasen) in die Umwelt meist

verursacht durch menschliche NutzungenHaff

Brackwasserbereich der durch eine Nehrung vom offenen Meer abgetrennt istKaltzeitOft gleichgesetzt mit Eiszeit laumlngerer Zeitabschnitt mit geringen durchschnittlichen Temperaturen zwi-schen zwei WarmzeitenKlimaDas Mittel aller meteorologischen Erscheinungen an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum (30-40 Jah-re)KlimaanpassungReduktion der negativen Folgen des Klimawandels fuumlr Mensch und Umwelt sowie Anpassung an veraumlnderte BedingungenKlimamodelleErmoumlglichen Aussagen uumlber das zukuumlnftige Klima zu einem bestimmten Zeitpunkt die Realitaumlt wird mit Hilfe mathematischer Formeln beschriebenKlimaschutzAlle Maszlignahmen mit dem Ziel der globalen Erwaumlrmung entgegenzuwirken oder die Folgen der globalen Erwaumlr-mung abzumindernMeereszentrum FehmarnGilt mit vier Millionen Litern Wasser einer Flaumlche von 5000 Quadratmetern und zahlreichen tropischen

Kennen Sie schon hellipMeerestieren aus der ganzen Welt als das groumlszligte tro-pische Aquarium Deutschlands Highlights wie Seeigel Muraumlnen giftige Stein- und Feuerfische und ein drei Meter langer Sandtigerhai warten auf BesucherOffshore-WindparkWindparks die sich auszligerhalb der nationalen Ho-heitsgewaumlsser (auszligerhalb der 12 Meilen-Zone) in der sogenannten bdquoausschlieszliglichen Wirtschaftszoneldquo befinden

PolderNiedrig gelegene Gebiete an Kuumlsten oder Flussufern die im Falle eines Hochwassers uumlberflutet werdenStrandaufschuumlttungenKuumlnstliche Erhoumlhung und Verbreiterung von Strand und Duumlnen durch Aufschuumlttung oder Aufspuumllung von SandTreibhausgaseGroumlszligtenteils durch menschliches Wirken entstandene und in die Atmosphaumlre gelangte Gase die einen Teil der Erdwaumlrme absorbieren und zum Anstieg der durch-schnittlichen Temperaturen fuumlhrenWetterBeschreibt den momentanen meteorologischen Zu-stand an einem OrtWindwurfGanze Baumlume oder Teile von Baumlumen die aufgrund eines Sturmes abgebrochen oder entwurzelt werden WitterungCharakter des Wetters uumlber einige Tage

wwweucc-dde

M E E R U N D K Uuml S T E

BERATUNGBILDUNG

INFORMATION

Fotowettbewerbsteilnehmer Rico Nestmann gewann den 1 Platz mit seiner Luftbildaufnahme der

Flachwasserbereiche vor Ruumlgen und Hiddensee

Meer amp Kuumlste 35

Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge

Um den Uumlbergang zwischen Land und Meer konkurrieren viele Nutzungen Das Integrierte Kuumlstenzonenmanagement soll helfen die Kuumlstenentwicklung nachhaltig zu gestalten und

Interessenskonflikte zu minimieren Den fuumlr dieses Ziel notwendigen Dialog zwischen Forschung und Anwendung unterstuumltzt EUCC-Deutschland durch Information Kommunikation und Bildungsprojekte

Weil die Kuumlsten der Erde nicht vor der Globalisierung verschont bleiben geraten sie weiter unter Druck Der wachsende Welthandel die Verknappung der Ressour-cen und die steigenden Tourismusstroumlme sorgen an den Uumlbergaumlngen zwischen Land und Meer fuumlr enormes Konfliktpotenzial So draumlngen beispielsweise Fischerei Schifffahrt Hafen- und Landwirtschaft aber auch Windkraft und Siedlungsentwicklung in den Kuumlsten-raum Gefahren resultieren zusaumltzlich aus dem Klima-wandel und aus dem damit verbundenen Meeresspie-gelanstieg Auf der anderen Seite stellen Kuumlsten als einzigartige Oumlkosysteme wichtige Lebensraumlume fuumlr Fauna und Flora bereit und erfuumlllen als Lebens- und Erholungsraum fuumlr den Menschen kaum zu beziffernde Werte

Im Hinblick auf zunehmende Nutzungsanspruumlche in europaumlischen Kuumlstenregionen hat die Europaumlische Union ein Integriertes Kuumlstenzonenmanagement (IKZM) empfohlen Es soll helfen die verschiedenen wirtschaft-lichen und sozialen Nutzungsanspruumlche an den Kuumls-tenraum und die oumlkologischen Schutzinteressen zu-sammenzufuumlhren Dabei steht der Dialog zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren im Mittelpunkt

EUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV (EUCC-Deutschland) engagiert sich daher in nationalen und internationalen Projekten fuumlr die Foumlrderung einer nach-haltigen Entwicklung der Kuumlsten und Meere Insbeson-dere die Bereitstellung und die Verbreitung von Infor-mationen spielen eine zentrale Rolle um den Dialogprozess und die Vernetzung zwischen Wissen-schaft Praxis und Bevoumllkerung zu verbessern So stellt EUCC-Deutschland Datenbanken und Lernmodule im Internet bereit gibt Informationsmaterial und Zeitschrif-ten heraus und engagiert sich in der Bildung fuumlr nach-

haltige Entwicklung fuumlr Schuumller Studenten und Nach-wuchskraumlfte Zu den aktuellen Zielen zaumlhlt auch der Aufbau eines Kuumlstenbeobachternetzwerkes das die Grundlage fuumlr die fotografische Dokumentation der deutschen Kuumlstenlinie bilden soll Dazu werden Foto-wettbewerbe durchgefuumlhrt

Als deutsche Vertretung der international aktiven Coastal and Marine Union (EUCC) ist EUCC-Deutschland daruumlber hinaus bestrebt die Aktivitaumlten in Deutschland europaweit zu verbreiten und die internationale Ver-netzung der Fachoumlffentlichkeit zu foumlrdern

Nardine StybelGeschaumlftsfuumlhrerin der EUCC ndash Die Kuumlsten Union

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IKZM

Seesterne

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Meersenf

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Herzmuscheln

Rotalge

Spiraltang

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Strandfunde an der Ostseekuumlste

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Radost ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt Projekttraumlger ist das DLR

Page 32: Meer & Küste - Baltic lagoonsSteilküstenabbruch Lösung ABC-Gitter: Klima Meer & Küste 5 wird an der deutschen Ostseeküste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur

wwwrpv-vorpommernde

Der Regionale Planungsverband Vorpommern erarbeitet bis 2011 ein strategisches Raum-konzept fuumlr Vorpommern Fuumlnf Handlungsfelder zur Bewaumlltigung der regionalen Folgen des Kli-mawandels und zur Minderung der CO2-Emis-sion werden dabei einbezogen

Siedlung Tourismus Verkehr Land- und Forstwirtschaft Fischerei Wasserhaushalt Naturschutz und Biodiversitaumlt Klimaschutzmaszlignahmen

Bisher wurden in diesem Modellvorhaben der Raumordnung die Planungswerte fuumlr den Tem-peraturanstieg die Niederschlagsveraumlnderung und den Meeresspiegelanstieg bis 2100 festge-legt Auf dieser Grundlage erfolgen nun detail-lierte Untersuchungen zu den raumordnerisch relevanten Auswirkungen des Klimawandels Von besonderer Bedeutung fuumlr die Region ist der prognostizierte Meeresspiegelanstieg Ein An-stieg von 1-2 Millimetern pro Jahr und mindes-tens 30 Zentimetern bis 2100 wird die Kuumlste weiter veraumlndern Zu erwarten sind Landverlus-te durch Uumlberflutungen haumlufigere Abbruumlche an Steilkuumlsten sowie staumlrkere Sturmfluten

Roland Wenk Amt fuumlr Raumordnung und

Regionalplanung Vorpommern

Planungsregion Vorpommern arbeitet an

Raumstrategie fuumlr Klimawandel

Klimawandelstrategien fuumlr Harz und Heide

Der Bereich Tourismusmanagement der Leupha-na Universitaumlt Luumlneburg entwickelt im Rahmen des Teilprojekts bdquoKlimaWaldldquo im Verbundfor-schungsprojekt KLIFF des Landes Niedersach-sen Strategien zur Verminderung des Klimawan-dels und zur Anpassung des Tourismus fuumlr den Harz und die Luumlneburger Heide Aufbauend auf Analysen der Untersuchungsgebiete ergeben

sich die Fragen Welche Auswirkungen wird der Klimawandel auf die touristische Entwicklung

die Nachfrage der Touristen und die tou-ristischen Produkte haben Wie kann ei-ne langfristige An-passung an den Kli-mawandel erfolgen Wie ist die Zusam-menarbeit zwischen

Naturschutz und Tourismus zu gestalten Dabei werden nicht nur die unmittelbaren Einfluumlsse des Klimawandels wie zB der Anstieg der Tem-peratur untersucht sondern auch indirekte Ein-fluumlsse Im Mittelpunkt steht dabei die Betrach-tung des Waldes dh welche Einfluumlsse der Klimawandel auf den Wald hat und wie die Ver-aumlnderung von Fauna und Flora wiederum auf den Tourismus wirkt Innerhalb des Projektes wird eng mit regionalen Akteuren zusammen gearbeitet

Edgar Kreilkamp und Anne Kotzur Leuphana Universitaumlt Luumlneburg

wwwkliff-niedersachsende

Zukunft des OderhaffsWelche Prozesse entscheiden uumlber die Gewaumlsserqualitaumlt

Die Eutrophierung ist immer noch eine groszlige Herausforderung fuumlr das Management der Ostsee Fuumlr die Entwicklung der Kuumlstengewaumlsserqualitaumlt werden Einfluumlsse des Klimawandels auf die Ostsee und ihr Einzugsgebiet sowie Veraumlnderungen in der Landnutzung entscheidend sein Letzteres wird ua durch politische oumlkonomische und gesetzgeberische Faktoren bestimmt Das Oderhaff zeigt dass die Veraumlnderungen im Rahmen von Transformationsprozessen in der polnischen Landwirtschaft die Wasser-qualitaumlt entscheidend mitbestimmen Eine Intensivierung in der Landwirt-schaft geht mit einer Verstaumlrkung der Naumlhrstoffemissionen einher und kann eine Verschiebung der Naumlhrstoffverhaumlltnisse bewirken Wahrschein-lich werden in den kommenden Jahrzehnten die Landnutzungsveraumlnde-

rungen eine groumlszligere Rolle spielen als der Klimawandel der sich eher langfristig auswirken wird

Inga Kraumlmer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung Warnemuumlnde

Oder

IKZMInformationen rund um das Integrierte Kuumlsten-zonenmanagement (IKZM) ist im Abschluss-band des Projektes IKZM-Oder und im Kuumlsten-informationssystem Odermuumlndung zu findenwwwikzm-oderde

Modellierung der OstseeSoziooumlkonomischer Wandel Globalisierung und Klimawandel werden funktionale und struktu-relle Auswirkungen auf die Kuumlstenregionen und das Gesamtoumlkosystem der Ostsee haben Um funktionelle Veraumlnderungen von Prozessen in den Kuumlstenregionen Bodden und Haffe sowie deren Auswirkungen auf die Ostsee zu verste-hen wird in dem europaumlischen Verbundprojekt AMBER (Assessment and Modelling of Baltic Ecosystem Response) ua das bisher auf die Ostsee angewendete Oumlkosystemmodell ERGOM verbessert sodass es in hoher raumzeitlicher Aufloumlsung angewendet werden kann Aktuell werden am Beispiel des Oderhaffs Szenarien veraumlnderter Naumlhrstoffeintraumlge untersucht In spaumlteren Anwendungen werden Klimaszenarien genutzt und mit Landnutzungsszenarien kombi-

niert um belastbare Aussagen uumlber die zukuumlnf-tige Entwicklung der Kuumlstengewaumlsser abzuleiten Aus diesen Ergebnissen sollen Vorschlaumlge und Strategien entwickelt werden die den zukuumlnfti-gen Entwicklungen der Kuumlstengewaumlsser Rech-nung tragen und ein nachhaltiges integriertes Kuumlstenzonenmanagement ermoumlglichen

Frank Schaumlffer Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwwio-warnemuendedeamberhtml

Meer amp Kuumlste32

Projekte

Beweidung der Kartoffelrose

Stiftung Naturschutz laumlsst Lagunenland-schaften an der Ostsee aufleben

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein arbeitet bis 2011 mit 23 Partnern aus Deutsch-land Daumlnemark Schweden Estland und Litau-en daran 33 europaweit geschuumltzte Kuumlstenle-bensraumlume rund um die Ostsee aufzuwerten Lagunen- und Duumlnenlandschaften sind zwar typisch fuumlr die schleswig-holsteinische Aus-gleichskuumlste ndash die Nutzung durch Tourismus Landwirtschaft und Kuumlstenschutz haben sie und ihre typischen Bewohner aber rar werden lassen Kreuz- und Wechselkroumlte Saumlbelschnaumlb-ler und Alpenstrandlaumlufer sowie die kleine Salz- wiesenblume bdquoKriechender Scheiberichldquo soll es in den elf deutschen Gebieten zwischen Flens-burg und Neustadt kuumlnftig besser gehen Dafuumlr sorgt die Stiftung mit ihren deutschen Partnern

Stoppen der Trockenlegung von Lagunen Zu-ruumlckdraumlngung von bdquoNeubuumlrgernldquo wie die Kar-toffel-Rose Beweidung von Salzwiesen Anle-gen von Kroumltengewaumlssern und Verbesserung der Besucherlenkung 57 Millionen Euro stehen dafuumlr im Schutzprojekt bdquoLIFE-BaltCoastldquo zur Verfuumlgung 60 Prozent davon traumlgt die EU

Nicola Brockmuumlller Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

wwwlife-baltcoastde

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)Baltic Green Belt project

wwwbalticgreenbeltuni-kieldewwwbund-mvde

Das Gruumlne Band am Ostseestrand

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern tritt in dem von der Universitaumlt Kiel koordinierten Baltic Green Belt-Projekt fuumlr den Schutz und Erhalt von natuumlr-lichen Lebensraumlumen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs ein die aufgrund des bdquoKalten Kriegesldquo weitgehend vom menschlichen Einfluss verschont geblieben sind Nach der Wende wurde der wirtschaftliche und auch touristische Druck auf viele dieser Gebiete immer groumlszliger Die Ros-tocker Heide Deutschlands groumlszligter Kuumlstenwald stellt so ein gefaumlhrdetes Gebiet dar Der BUND MV setzt sich zusammen mit Partnern dafuumlr ein dass diese einzigartige Landschaft in ihrer Ge-samtheit durch eine nachhaltige und schonende Bewirtschaftung als ein wertvoller Teil des Gruumlnen Bandes erhalten bleibt Ziel ist die Sicherung des Gebietes als nationales Naturerbe Auch der Rie-densee bei Kuumlhlungsborn soll geschuumltzt werden Dieser Strandsee stellt ein wichtiges Kuumlstenbio-top dar das durch Bauaktivitaumlten und Naumlhrstof-feintraumlge aus der Landwirtschaft bedroht ist

Jan Wolf Barkowski Baltic Green Belt Bund fuumlr Umwelt- und

Naturschutz Deutschland (BUND)

Im Bildungsprojekt MEER IM FOKUS stehen die deutsche Ostsee und ihre Kuumlsten im Mittelpunkt des Geschehens SchuumllerInnen ab der 8 Klas-senstufe erkunden auf Exkursionen und unter Einsatz neuer Medien wie eLearning und Pod-cast Meer und Kuumlste forschend-entdeckend Auf Ausstellungen praumlsentieren sie ihre Forschungs-ergebnisse der breiten Oumlffentlichkeit und rufen Fotowettbewerbe aus die alle Kuumlstenliebhaber zur gezielten Beobachtung des Natur- Wirt-schafts- und Erholungsraumes Ostsee(Kuumlste) aufrufen

Anke VorlaufEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Schuumller entdecken die Ostseekuumlste

Bewertung von KuumlstensystemenDas Ziel des Projektes SPICOSA ist die Entwick-lung eines ganzheitlichen Forschungsansatzes fuumlr die integrierte Untersuchung und Bewertung von Kuumlstensystemen Auf Basis aktueller wis-senschaftlicher Kenntnisse wird das Integrier-te Kuumlstenzonenmanagement gefoumlrdert und optimiert Im Projekt werden oumlkologische An-saumltze und Modelle mit oumlkonomischen Analysen und Methoden zu einem Systemansatz ver-knuumlpft der in 18 regionalen Fallstudien getes-tet systematisch verbessert und verallgemei-nert wird Das Oderaumlstuar bildet eine dieser Fallstudien SPICOSA wird bis 2011 von der

Europaumlischen Kommission mit 143 Mio Euro gefoumlrdert und setzt sich aus 54 Partnern in 22 Staaten zusammen

Gerald Schernewski Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

wwweucc-ddespicosa

wwwkuestenschuleikzm-dde

Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Die Lagunen des suumldlichen Ostseeraumes stehen nach wie vor unter einem enormen Nutzungsdruck Diese sogenannten Uumlber-gangsgewaumlsser ndash vom suumlszligen Flusswasser zum salzhaltigen Brackwasser der Ostsee ndash verfuuml-gen uumlber besondere Oumlkosysteme die es trotz vielfaumlltiger anthropogener Einfluumlsse und Nut-zungen wie Tourismus Schifffahrt und Hafen-entwicklung zu erhalten gilt In dem von der Klaipeda Universitaumlt in Litauen koordinierten EU Projekt ARTWEI werden Strategien fuumlr ein grenzuumlberschreitendes Management erarbei-tet um die Gewaumlsser Oderhaff Frisches Haff Kurisches Haff und Oumlresund unabhaumlngig von den in ihnen verlaufenden Laumlndergrenzen oumlkologisch und oumlkonomisch zu staumlrken

Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Management fuumlr die Lagunen der Ostsee

wwwbalticlagoonsnetartwei

Stiftung NaturschutzEschenbrook 4 bull 24113 Molfseewwwstiftungslandde

Meer amp Kuumlste 33

Projekte

150x70mm_20070502 02052007 2151 Uhr Seite 1

BR Schaalsee S 25 (2) BR Schaalsee Buchhorn S 25 o BR Schaalsee Middelschulte S 25 u re BWE Meier S 9 o re Cobbing S 7 o Femern AS S 2 o Fisch amp Umwelt MV S 22 ndash 23 (4) Foerster S 24 o li Froumlhle S 31 re Gaz-prom S 10 mi li Glockzin S 35 re HCU S 28 o S 29 o re Jussi S 7 mi re Knotz S 24 u li Maack S 13 u re S 34 o re Mare Verlag S 16 mi li S 17 (4) mediamor S 1 Melzner S 3 mi li Mohr S 2 u li Mossbauer S 4 o S 31 o Nehring S 36 Niedzwiedz S 24 mi li Nestmann S35

o Nord Stream AG S 10 u re Rathke Klimahausreg S 21 (2) Saipem S 10 o Salecker S 13 (3) Sassi pixelio S 32 o mi Schmidt S 11 o Schumacher S 6 mi li S 16 o S 34 mi li S 36 SkySails S 1 u li S 30 (3) Sommermeier S 5 o Stadtwerke LuumlbeckBuumlnz S 30 o StAUN Rostock S 12 o S 26 ndash 27 (3) Stiftung Naturschutz S 33 o li Stybel S 1 u re S 2 u re S 14 (2) S 23 o S 28 u li S 29 uS 34 o li S 36 SXC S 6 o amp u li TMV S 11 re u amp u S 20 o TMV Gohlke S 11 re o Vestas Central Europe S 8 (2) Wichmann S 5 u re S 17 u S 24 o re S 27 re mi S 36 Wikipedia S 1 mi u Wittl S 15 (2)

Fotonachweis

Meer amp Kuumlste34

BoddenDurch eine Landzunge (Nehrung) vom offe-nen Meer abgetrenntes KuumlstengewaumlsserBuhneIns Meer ragendes Bauwerk zum Schutz vor Kuumlstenruumlckgang haumlufig aus HolzpfaumlhlenDeiche

Kuumlnstlich aufgeschuumltteter Damm zum Schutz des Hinterlandes vor Hochwasser

EmissionenAusstoszlig von Stoffen (Gasen) in die Umwelt meist

verursacht durch menschliche NutzungenHaff

Brackwasserbereich der durch eine Nehrung vom offenen Meer abgetrennt istKaltzeitOft gleichgesetzt mit Eiszeit laumlngerer Zeitabschnitt mit geringen durchschnittlichen Temperaturen zwi-schen zwei WarmzeitenKlimaDas Mittel aller meteorologischen Erscheinungen an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum (30-40 Jah-re)KlimaanpassungReduktion der negativen Folgen des Klimawandels fuumlr Mensch und Umwelt sowie Anpassung an veraumlnderte BedingungenKlimamodelleErmoumlglichen Aussagen uumlber das zukuumlnftige Klima zu einem bestimmten Zeitpunkt die Realitaumlt wird mit Hilfe mathematischer Formeln beschriebenKlimaschutzAlle Maszlignahmen mit dem Ziel der globalen Erwaumlrmung entgegenzuwirken oder die Folgen der globalen Erwaumlr-mung abzumindernMeereszentrum FehmarnGilt mit vier Millionen Litern Wasser einer Flaumlche von 5000 Quadratmetern und zahlreichen tropischen

Kennen Sie schon hellipMeerestieren aus der ganzen Welt als das groumlszligte tro-pische Aquarium Deutschlands Highlights wie Seeigel Muraumlnen giftige Stein- und Feuerfische und ein drei Meter langer Sandtigerhai warten auf BesucherOffshore-WindparkWindparks die sich auszligerhalb der nationalen Ho-heitsgewaumlsser (auszligerhalb der 12 Meilen-Zone) in der sogenannten bdquoausschlieszliglichen Wirtschaftszoneldquo befinden

PolderNiedrig gelegene Gebiete an Kuumlsten oder Flussufern die im Falle eines Hochwassers uumlberflutet werdenStrandaufschuumlttungenKuumlnstliche Erhoumlhung und Verbreiterung von Strand und Duumlnen durch Aufschuumlttung oder Aufspuumllung von SandTreibhausgaseGroumlszligtenteils durch menschliches Wirken entstandene und in die Atmosphaumlre gelangte Gase die einen Teil der Erdwaumlrme absorbieren und zum Anstieg der durch-schnittlichen Temperaturen fuumlhrenWetterBeschreibt den momentanen meteorologischen Zu-stand an einem OrtWindwurfGanze Baumlume oder Teile von Baumlumen die aufgrund eines Sturmes abgebrochen oder entwurzelt werden WitterungCharakter des Wetters uumlber einige Tage

wwweucc-dde

M E E R U N D K Uuml S T E

BERATUNGBILDUNG

INFORMATION

Fotowettbewerbsteilnehmer Rico Nestmann gewann den 1 Platz mit seiner Luftbildaufnahme der

Flachwasserbereiche vor Ruumlgen und Hiddensee

Meer amp Kuumlste 35

Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge

Um den Uumlbergang zwischen Land und Meer konkurrieren viele Nutzungen Das Integrierte Kuumlstenzonenmanagement soll helfen die Kuumlstenentwicklung nachhaltig zu gestalten und

Interessenskonflikte zu minimieren Den fuumlr dieses Ziel notwendigen Dialog zwischen Forschung und Anwendung unterstuumltzt EUCC-Deutschland durch Information Kommunikation und Bildungsprojekte

Weil die Kuumlsten der Erde nicht vor der Globalisierung verschont bleiben geraten sie weiter unter Druck Der wachsende Welthandel die Verknappung der Ressour-cen und die steigenden Tourismusstroumlme sorgen an den Uumlbergaumlngen zwischen Land und Meer fuumlr enormes Konfliktpotenzial So draumlngen beispielsweise Fischerei Schifffahrt Hafen- und Landwirtschaft aber auch Windkraft und Siedlungsentwicklung in den Kuumlsten-raum Gefahren resultieren zusaumltzlich aus dem Klima-wandel und aus dem damit verbundenen Meeresspie-gelanstieg Auf der anderen Seite stellen Kuumlsten als einzigartige Oumlkosysteme wichtige Lebensraumlume fuumlr Fauna und Flora bereit und erfuumlllen als Lebens- und Erholungsraum fuumlr den Menschen kaum zu beziffernde Werte

Im Hinblick auf zunehmende Nutzungsanspruumlche in europaumlischen Kuumlstenregionen hat die Europaumlische Union ein Integriertes Kuumlstenzonenmanagement (IKZM) empfohlen Es soll helfen die verschiedenen wirtschaft-lichen und sozialen Nutzungsanspruumlche an den Kuumls-tenraum und die oumlkologischen Schutzinteressen zu-sammenzufuumlhren Dabei steht der Dialog zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren im Mittelpunkt

EUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV (EUCC-Deutschland) engagiert sich daher in nationalen und internationalen Projekten fuumlr die Foumlrderung einer nach-haltigen Entwicklung der Kuumlsten und Meere Insbeson-dere die Bereitstellung und die Verbreitung von Infor-mationen spielen eine zentrale Rolle um den Dialogprozess und die Vernetzung zwischen Wissen-schaft Praxis und Bevoumllkerung zu verbessern So stellt EUCC-Deutschland Datenbanken und Lernmodule im Internet bereit gibt Informationsmaterial und Zeitschrif-ten heraus und engagiert sich in der Bildung fuumlr nach-

haltige Entwicklung fuumlr Schuumller Studenten und Nach-wuchskraumlfte Zu den aktuellen Zielen zaumlhlt auch der Aufbau eines Kuumlstenbeobachternetzwerkes das die Grundlage fuumlr die fotografische Dokumentation der deutschen Kuumlstenlinie bilden soll Dazu werden Foto-wettbewerbe durchgefuumlhrt

Als deutsche Vertretung der international aktiven Coastal and Marine Union (EUCC) ist EUCC-Deutschland daruumlber hinaus bestrebt die Aktivitaumlten in Deutschland europaweit zu verbreiten und die internationale Ver-netzung der Fachoumlffentlichkeit zu foumlrdern

Nardine StybelGeschaumlftsfuumlhrerin der EUCC ndash Die Kuumlsten Union

Deutschland eV (EUCC-Deutschland)

Unterstuumltzen Sie uns

Mit einer Mitgliedschaft ab 20 Euro pro Jahr oder einer Spende koumlnnen Sie die Aktivitaumlten der EUCC-Deutschland unterstuumltzen Sie helfen damit Projekte fuumlr die nachhaltige Entwicklung von Kuumlste und Meer umzusetzenBesuchen Sie uns im Internet wwweucc-ddeoder schreiben Sie anEUCC-Deutschland Seestraszlige 15 D-18119 Rostock-Warnemuumlnde eucceucc-dde

Oder

IKZM

Seesterne

Miesmuscheln

Meersenf

Ohrenqualle

Strandkrabbe

Herzmuscheln

Rotalge

Spiraltang

Blasentang

Bernstein

Sandklaffmuscheln

ISBN 978-3-9811839-8-6 bull ISSN 2190-5754

Strandfunde an der Ostseekuumlste

Fuumlr die Unterstuumltzung und Realisierung dieses Magazins danken wir folgenden Foumlrderern und Sponsoren

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Radost ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt Projekttraumlger ist das DLR

Page 33: Meer & Küste - Baltic lagoonsSteilküstenabbruch Lösung ABC-Gitter: Klima Meer & Küste 5 wird an der deutschen Ostseeküste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur

Beweidung der Kartoffelrose

Stiftung Naturschutz laumlsst Lagunenland-schaften an der Ostsee aufleben

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein arbeitet bis 2011 mit 23 Partnern aus Deutsch-land Daumlnemark Schweden Estland und Litau-en daran 33 europaweit geschuumltzte Kuumlstenle-bensraumlume rund um die Ostsee aufzuwerten Lagunen- und Duumlnenlandschaften sind zwar typisch fuumlr die schleswig-holsteinische Aus-gleichskuumlste ndash die Nutzung durch Tourismus Landwirtschaft und Kuumlstenschutz haben sie und ihre typischen Bewohner aber rar werden lassen Kreuz- und Wechselkroumlte Saumlbelschnaumlb-ler und Alpenstrandlaumlufer sowie die kleine Salz- wiesenblume bdquoKriechender Scheiberichldquo soll es in den elf deutschen Gebieten zwischen Flens-burg und Neustadt kuumlnftig besser gehen Dafuumlr sorgt die Stiftung mit ihren deutschen Partnern

Stoppen der Trockenlegung von Lagunen Zu-ruumlckdraumlngung von bdquoNeubuumlrgernldquo wie die Kar-toffel-Rose Beweidung von Salzwiesen Anle-gen von Kroumltengewaumlssern und Verbesserung der Besucherlenkung 57 Millionen Euro stehen dafuumlr im Schutzprojekt bdquoLIFE-BaltCoastldquo zur Verfuumlgung 60 Prozent davon traumlgt die EU

Nicola Brockmuumlller Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

wwwlife-baltcoastde

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)Baltic Green Belt project

wwwbalticgreenbeltuni-kieldewwwbund-mvde

Das Gruumlne Band am Ostseestrand

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern tritt in dem von der Universitaumlt Kiel koordinierten Baltic Green Belt-Projekt fuumlr den Schutz und Erhalt von natuumlr-lichen Lebensraumlumen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs ein die aufgrund des bdquoKalten Kriegesldquo weitgehend vom menschlichen Einfluss verschont geblieben sind Nach der Wende wurde der wirtschaftliche und auch touristische Druck auf viele dieser Gebiete immer groumlszliger Die Ros-tocker Heide Deutschlands groumlszligter Kuumlstenwald stellt so ein gefaumlhrdetes Gebiet dar Der BUND MV setzt sich zusammen mit Partnern dafuumlr ein dass diese einzigartige Landschaft in ihrer Ge-samtheit durch eine nachhaltige und schonende Bewirtschaftung als ein wertvoller Teil des Gruumlnen Bandes erhalten bleibt Ziel ist die Sicherung des Gebietes als nationales Naturerbe Auch der Rie-densee bei Kuumlhlungsborn soll geschuumltzt werden Dieser Strandsee stellt ein wichtiges Kuumlstenbio-top dar das durch Bauaktivitaumlten und Naumlhrstof-feintraumlge aus der Landwirtschaft bedroht ist

Jan Wolf Barkowski Baltic Green Belt Bund fuumlr Umwelt- und

Naturschutz Deutschland (BUND)

Im Bildungsprojekt MEER IM FOKUS stehen die deutsche Ostsee und ihre Kuumlsten im Mittelpunkt des Geschehens SchuumllerInnen ab der 8 Klas-senstufe erkunden auf Exkursionen und unter Einsatz neuer Medien wie eLearning und Pod-cast Meer und Kuumlste forschend-entdeckend Auf Ausstellungen praumlsentieren sie ihre Forschungs-ergebnisse der breiten Oumlffentlichkeit und rufen Fotowettbewerbe aus die alle Kuumlstenliebhaber zur gezielten Beobachtung des Natur- Wirt-schafts- und Erholungsraumes Ostsee(Kuumlste) aufrufen

Anke VorlaufEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Schuumller entdecken die Ostseekuumlste

Bewertung von KuumlstensystemenDas Ziel des Projektes SPICOSA ist die Entwick-lung eines ganzheitlichen Forschungsansatzes fuumlr die integrierte Untersuchung und Bewertung von Kuumlstensystemen Auf Basis aktueller wis-senschaftlicher Kenntnisse wird das Integrier-te Kuumlstenzonenmanagement gefoumlrdert und optimiert Im Projekt werden oumlkologische An-saumltze und Modelle mit oumlkonomischen Analysen und Methoden zu einem Systemansatz ver-knuumlpft der in 18 regionalen Fallstudien getes-tet systematisch verbessert und verallgemei-nert wird Das Oderaumlstuar bildet eine dieser Fallstudien SPICOSA wird bis 2011 von der

Europaumlischen Kommission mit 143 Mio Euro gefoumlrdert und setzt sich aus 54 Partnern in 22 Staaten zusammen

Gerald Schernewski Leibniz-Institut fuumlr Ostseeforschung

Warnemuumlnde

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Zusammengestellt von Susanne Schumacher

Die Lagunen des suumldlichen Ostseeraumes stehen nach wie vor unter einem enormen Nutzungsdruck Diese sogenannten Uumlber-gangsgewaumlsser ndash vom suumlszligen Flusswasser zum salzhaltigen Brackwasser der Ostsee ndash verfuuml-gen uumlber besondere Oumlkosysteme die es trotz vielfaumlltiger anthropogener Einfluumlsse und Nut-zungen wie Tourismus Schifffahrt und Hafen-entwicklung zu erhalten gilt In dem von der Klaipeda Universitaumlt in Litauen koordinierten EU Projekt ARTWEI werden Strategien fuumlr ein grenzuumlberschreitendes Management erarbei-tet um die Gewaumlsser Oderhaff Frisches Haff Kurisches Haff und Oumlresund unabhaumlngig von den in ihnen verlaufenden Laumlndergrenzen oumlkologisch und oumlkonomisch zu staumlrken

Nardine StybelEUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV

Management fuumlr die Lagunen der Ostsee

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Stiftung NaturschutzEschenbrook 4 bull 24113 Molfseewwwstiftungslandde

Meer amp Kuumlste 33

Projekte

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BR Schaalsee S 25 (2) BR Schaalsee Buchhorn S 25 o BR Schaalsee Middelschulte S 25 u re BWE Meier S 9 o re Cobbing S 7 o Femern AS S 2 o Fisch amp Umwelt MV S 22 ndash 23 (4) Foerster S 24 o li Froumlhle S 31 re Gaz-prom S 10 mi li Glockzin S 35 re HCU S 28 o S 29 o re Jussi S 7 mi re Knotz S 24 u li Maack S 13 u re S 34 o re Mare Verlag S 16 mi li S 17 (4) mediamor S 1 Melzner S 3 mi li Mohr S 2 u li Mossbauer S 4 o S 31 o Nehring S 36 Niedzwiedz S 24 mi li Nestmann S35

o Nord Stream AG S 10 u re Rathke Klimahausreg S 21 (2) Saipem S 10 o Salecker S 13 (3) Sassi pixelio S 32 o mi Schmidt S 11 o Schumacher S 6 mi li S 16 o S 34 mi li S 36 SkySails S 1 u li S 30 (3) Sommermeier S 5 o Stadtwerke LuumlbeckBuumlnz S 30 o StAUN Rostock S 12 o S 26 ndash 27 (3) Stiftung Naturschutz S 33 o li Stybel S 1 u re S 2 u re S 14 (2) S 23 o S 28 u li S 29 uS 34 o li S 36 SXC S 6 o amp u li TMV S 11 re u amp u S 20 o TMV Gohlke S 11 re o Vestas Central Europe S 8 (2) Wichmann S 5 u re S 17 u S 24 o re S 27 re mi S 36 Wikipedia S 1 mi u Wittl S 15 (2)

Fotonachweis

Meer amp Kuumlste34

BoddenDurch eine Landzunge (Nehrung) vom offe-nen Meer abgetrenntes KuumlstengewaumlsserBuhneIns Meer ragendes Bauwerk zum Schutz vor Kuumlstenruumlckgang haumlufig aus HolzpfaumlhlenDeiche

Kuumlnstlich aufgeschuumltteter Damm zum Schutz des Hinterlandes vor Hochwasser

EmissionenAusstoszlig von Stoffen (Gasen) in die Umwelt meist

verursacht durch menschliche NutzungenHaff

Brackwasserbereich der durch eine Nehrung vom offenen Meer abgetrennt istKaltzeitOft gleichgesetzt mit Eiszeit laumlngerer Zeitabschnitt mit geringen durchschnittlichen Temperaturen zwi-schen zwei WarmzeitenKlimaDas Mittel aller meteorologischen Erscheinungen an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum (30-40 Jah-re)KlimaanpassungReduktion der negativen Folgen des Klimawandels fuumlr Mensch und Umwelt sowie Anpassung an veraumlnderte BedingungenKlimamodelleErmoumlglichen Aussagen uumlber das zukuumlnftige Klima zu einem bestimmten Zeitpunkt die Realitaumlt wird mit Hilfe mathematischer Formeln beschriebenKlimaschutzAlle Maszlignahmen mit dem Ziel der globalen Erwaumlrmung entgegenzuwirken oder die Folgen der globalen Erwaumlr-mung abzumindernMeereszentrum FehmarnGilt mit vier Millionen Litern Wasser einer Flaumlche von 5000 Quadratmetern und zahlreichen tropischen

Kennen Sie schon hellipMeerestieren aus der ganzen Welt als das groumlszligte tro-pische Aquarium Deutschlands Highlights wie Seeigel Muraumlnen giftige Stein- und Feuerfische und ein drei Meter langer Sandtigerhai warten auf BesucherOffshore-WindparkWindparks die sich auszligerhalb der nationalen Ho-heitsgewaumlsser (auszligerhalb der 12 Meilen-Zone) in der sogenannten bdquoausschlieszliglichen Wirtschaftszoneldquo befinden

PolderNiedrig gelegene Gebiete an Kuumlsten oder Flussufern die im Falle eines Hochwassers uumlberflutet werdenStrandaufschuumlttungenKuumlnstliche Erhoumlhung und Verbreiterung von Strand und Duumlnen durch Aufschuumlttung oder Aufspuumllung von SandTreibhausgaseGroumlszligtenteils durch menschliches Wirken entstandene und in die Atmosphaumlre gelangte Gase die einen Teil der Erdwaumlrme absorbieren und zum Anstieg der durch-schnittlichen Temperaturen fuumlhrenWetterBeschreibt den momentanen meteorologischen Zu-stand an einem OrtWindwurfGanze Baumlume oder Teile von Baumlumen die aufgrund eines Sturmes abgebrochen oder entwurzelt werden WitterungCharakter des Wetters uumlber einige Tage

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BERATUNGBILDUNG

INFORMATION

Fotowettbewerbsteilnehmer Rico Nestmann gewann den 1 Platz mit seiner Luftbildaufnahme der

Flachwasserbereiche vor Ruumlgen und Hiddensee

Meer amp Kuumlste 35

Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge

Um den Uumlbergang zwischen Land und Meer konkurrieren viele Nutzungen Das Integrierte Kuumlstenzonenmanagement soll helfen die Kuumlstenentwicklung nachhaltig zu gestalten und

Interessenskonflikte zu minimieren Den fuumlr dieses Ziel notwendigen Dialog zwischen Forschung und Anwendung unterstuumltzt EUCC-Deutschland durch Information Kommunikation und Bildungsprojekte

Weil die Kuumlsten der Erde nicht vor der Globalisierung verschont bleiben geraten sie weiter unter Druck Der wachsende Welthandel die Verknappung der Ressour-cen und die steigenden Tourismusstroumlme sorgen an den Uumlbergaumlngen zwischen Land und Meer fuumlr enormes Konfliktpotenzial So draumlngen beispielsweise Fischerei Schifffahrt Hafen- und Landwirtschaft aber auch Windkraft und Siedlungsentwicklung in den Kuumlsten-raum Gefahren resultieren zusaumltzlich aus dem Klima-wandel und aus dem damit verbundenen Meeresspie-gelanstieg Auf der anderen Seite stellen Kuumlsten als einzigartige Oumlkosysteme wichtige Lebensraumlume fuumlr Fauna und Flora bereit und erfuumlllen als Lebens- und Erholungsraum fuumlr den Menschen kaum zu beziffernde Werte

Im Hinblick auf zunehmende Nutzungsanspruumlche in europaumlischen Kuumlstenregionen hat die Europaumlische Union ein Integriertes Kuumlstenzonenmanagement (IKZM) empfohlen Es soll helfen die verschiedenen wirtschaft-lichen und sozialen Nutzungsanspruumlche an den Kuumls-tenraum und die oumlkologischen Schutzinteressen zu-sammenzufuumlhren Dabei steht der Dialog zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren im Mittelpunkt

EUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV (EUCC-Deutschland) engagiert sich daher in nationalen und internationalen Projekten fuumlr die Foumlrderung einer nach-haltigen Entwicklung der Kuumlsten und Meere Insbeson-dere die Bereitstellung und die Verbreitung von Infor-mationen spielen eine zentrale Rolle um den Dialogprozess und die Vernetzung zwischen Wissen-schaft Praxis und Bevoumllkerung zu verbessern So stellt EUCC-Deutschland Datenbanken und Lernmodule im Internet bereit gibt Informationsmaterial und Zeitschrif-ten heraus und engagiert sich in der Bildung fuumlr nach-

haltige Entwicklung fuumlr Schuumller Studenten und Nach-wuchskraumlfte Zu den aktuellen Zielen zaumlhlt auch der Aufbau eines Kuumlstenbeobachternetzwerkes das die Grundlage fuumlr die fotografische Dokumentation der deutschen Kuumlstenlinie bilden soll Dazu werden Foto-wettbewerbe durchgefuumlhrt

Als deutsche Vertretung der international aktiven Coastal and Marine Union (EUCC) ist EUCC-Deutschland daruumlber hinaus bestrebt die Aktivitaumlten in Deutschland europaweit zu verbreiten und die internationale Ver-netzung der Fachoumlffentlichkeit zu foumlrdern

Nardine StybelGeschaumlftsfuumlhrerin der EUCC ndash Die Kuumlsten Union

Deutschland eV (EUCC-Deutschland)

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Oder

IKZM

Seesterne

Miesmuscheln

Meersenf

Ohrenqualle

Strandkrabbe

Herzmuscheln

Rotalge

Spiraltang

Blasentang

Bernstein

Sandklaffmuscheln

ISBN 978-3-9811839-8-6 bull ISSN 2190-5754

Strandfunde an der Ostseekuumlste

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Radost ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt Projekttraumlger ist das DLR

Page 34: Meer & Küste - Baltic lagoonsSteilküstenabbruch Lösung ABC-Gitter: Klima Meer & Küste 5 wird an der deutschen Ostseeküste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur

150x70mm_20070502 02052007 2151 Uhr Seite 1

BR Schaalsee S 25 (2) BR Schaalsee Buchhorn S 25 o BR Schaalsee Middelschulte S 25 u re BWE Meier S 9 o re Cobbing S 7 o Femern AS S 2 o Fisch amp Umwelt MV S 22 ndash 23 (4) Foerster S 24 o li Froumlhle S 31 re Gaz-prom S 10 mi li Glockzin S 35 re HCU S 28 o S 29 o re Jussi S 7 mi re Knotz S 24 u li Maack S 13 u re S 34 o re Mare Verlag S 16 mi li S 17 (4) mediamor S 1 Melzner S 3 mi li Mohr S 2 u li Mossbauer S 4 o S 31 o Nehring S 36 Niedzwiedz S 24 mi li Nestmann S35

o Nord Stream AG S 10 u re Rathke Klimahausreg S 21 (2) Saipem S 10 o Salecker S 13 (3) Sassi pixelio S 32 o mi Schmidt S 11 o Schumacher S 6 mi li S 16 o S 34 mi li S 36 SkySails S 1 u li S 30 (3) Sommermeier S 5 o Stadtwerke LuumlbeckBuumlnz S 30 o StAUN Rostock S 12 o S 26 ndash 27 (3) Stiftung Naturschutz S 33 o li Stybel S 1 u re S 2 u re S 14 (2) S 23 o S 28 u li S 29 uS 34 o li S 36 SXC S 6 o amp u li TMV S 11 re u amp u S 20 o TMV Gohlke S 11 re o Vestas Central Europe S 8 (2) Wichmann S 5 u re S 17 u S 24 o re S 27 re mi S 36 Wikipedia S 1 mi u Wittl S 15 (2)

Fotonachweis

Meer amp Kuumlste34

BoddenDurch eine Landzunge (Nehrung) vom offe-nen Meer abgetrenntes KuumlstengewaumlsserBuhneIns Meer ragendes Bauwerk zum Schutz vor Kuumlstenruumlckgang haumlufig aus HolzpfaumlhlenDeiche

Kuumlnstlich aufgeschuumltteter Damm zum Schutz des Hinterlandes vor Hochwasser

EmissionenAusstoszlig von Stoffen (Gasen) in die Umwelt meist

verursacht durch menschliche NutzungenHaff

Brackwasserbereich der durch eine Nehrung vom offenen Meer abgetrennt istKaltzeitOft gleichgesetzt mit Eiszeit laumlngerer Zeitabschnitt mit geringen durchschnittlichen Temperaturen zwi-schen zwei WarmzeitenKlimaDas Mittel aller meteorologischen Erscheinungen an einem Ort uumlber einen laumlngeren Zeitraum (30-40 Jah-re)KlimaanpassungReduktion der negativen Folgen des Klimawandels fuumlr Mensch und Umwelt sowie Anpassung an veraumlnderte BedingungenKlimamodelleErmoumlglichen Aussagen uumlber das zukuumlnftige Klima zu einem bestimmten Zeitpunkt die Realitaumlt wird mit Hilfe mathematischer Formeln beschriebenKlimaschutzAlle Maszlignahmen mit dem Ziel der globalen Erwaumlrmung entgegenzuwirken oder die Folgen der globalen Erwaumlr-mung abzumindernMeereszentrum FehmarnGilt mit vier Millionen Litern Wasser einer Flaumlche von 5000 Quadratmetern und zahlreichen tropischen

Kennen Sie schon hellipMeerestieren aus der ganzen Welt als das groumlszligte tro-pische Aquarium Deutschlands Highlights wie Seeigel Muraumlnen giftige Stein- und Feuerfische und ein drei Meter langer Sandtigerhai warten auf BesucherOffshore-WindparkWindparks die sich auszligerhalb der nationalen Ho-heitsgewaumlsser (auszligerhalb der 12 Meilen-Zone) in der sogenannten bdquoausschlieszliglichen Wirtschaftszoneldquo befinden

PolderNiedrig gelegene Gebiete an Kuumlsten oder Flussufern die im Falle eines Hochwassers uumlberflutet werdenStrandaufschuumlttungenKuumlnstliche Erhoumlhung und Verbreiterung von Strand und Duumlnen durch Aufschuumlttung oder Aufspuumllung von SandTreibhausgaseGroumlszligtenteils durch menschliches Wirken entstandene und in die Atmosphaumlre gelangte Gase die einen Teil der Erdwaumlrme absorbieren und zum Anstieg der durch-schnittlichen Temperaturen fuumlhrenWetterBeschreibt den momentanen meteorologischen Zu-stand an einem OrtWindwurfGanze Baumlume oder Teile von Baumlumen die aufgrund eines Sturmes abgebrochen oder entwurzelt werden WitterungCharakter des Wetters uumlber einige Tage

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M E E R U N D K Uuml S T E

BERATUNGBILDUNG

INFORMATION

Fotowettbewerbsteilnehmer Rico Nestmann gewann den 1 Platz mit seiner Luftbildaufnahme der

Flachwasserbereiche vor Ruumlgen und Hiddensee

Meer amp Kuumlste 35

Sensible Kuumlsten brauchen Fuumlrsorge

Um den Uumlbergang zwischen Land und Meer konkurrieren viele Nutzungen Das Integrierte Kuumlstenzonenmanagement soll helfen die Kuumlstenentwicklung nachhaltig zu gestalten und

Interessenskonflikte zu minimieren Den fuumlr dieses Ziel notwendigen Dialog zwischen Forschung und Anwendung unterstuumltzt EUCC-Deutschland durch Information Kommunikation und Bildungsprojekte

Weil die Kuumlsten der Erde nicht vor der Globalisierung verschont bleiben geraten sie weiter unter Druck Der wachsende Welthandel die Verknappung der Ressour-cen und die steigenden Tourismusstroumlme sorgen an den Uumlbergaumlngen zwischen Land und Meer fuumlr enormes Konfliktpotenzial So draumlngen beispielsweise Fischerei Schifffahrt Hafen- und Landwirtschaft aber auch Windkraft und Siedlungsentwicklung in den Kuumlsten-raum Gefahren resultieren zusaumltzlich aus dem Klima-wandel und aus dem damit verbundenen Meeresspie-gelanstieg Auf der anderen Seite stellen Kuumlsten als einzigartige Oumlkosysteme wichtige Lebensraumlume fuumlr Fauna und Flora bereit und erfuumlllen als Lebens- und Erholungsraum fuumlr den Menschen kaum zu beziffernde Werte

Im Hinblick auf zunehmende Nutzungsanspruumlche in europaumlischen Kuumlstenregionen hat die Europaumlische Union ein Integriertes Kuumlstenzonenmanagement (IKZM) empfohlen Es soll helfen die verschiedenen wirtschaft-lichen und sozialen Nutzungsanspruumlche an den Kuumls-tenraum und die oumlkologischen Schutzinteressen zu-sammenzufuumlhren Dabei steht der Dialog zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren im Mittelpunkt

EUCC ndash Die Kuumlsten Union Deutschland eV (EUCC-Deutschland) engagiert sich daher in nationalen und internationalen Projekten fuumlr die Foumlrderung einer nach-haltigen Entwicklung der Kuumlsten und Meere Insbeson-dere die Bereitstellung und die Verbreitung von Infor-mationen spielen eine zentrale Rolle um den Dialogprozess und die Vernetzung zwischen Wissen-schaft Praxis und Bevoumllkerung zu verbessern So stellt EUCC-Deutschland Datenbanken und Lernmodule im Internet bereit gibt Informationsmaterial und Zeitschrif-ten heraus und engagiert sich in der Bildung fuumlr nach-

haltige Entwicklung fuumlr Schuumller Studenten und Nach-wuchskraumlfte Zu den aktuellen Zielen zaumlhlt auch der Aufbau eines Kuumlstenbeobachternetzwerkes das die Grundlage fuumlr die fotografische Dokumentation der deutschen Kuumlstenlinie bilden soll Dazu werden Foto-wettbewerbe durchgefuumlhrt

Als deutsche Vertretung der international aktiven Coastal and Marine Union (EUCC) ist EUCC-Deutschland daruumlber hinaus bestrebt die Aktivitaumlten in Deutschland europaweit zu verbreiten und die internationale Ver-netzung der Fachoumlffentlichkeit zu foumlrdern

Nardine StybelGeschaumlftsfuumlhrerin der EUCC ndash Die Kuumlsten Union

Deutschland eV (EUCC-Deutschland)

Unterstuumltzen Sie uns

Mit einer Mitgliedschaft ab 20 Euro pro Jahr oder einer Spende koumlnnen Sie die Aktivitaumlten der EUCC-Deutschland unterstuumltzen Sie helfen damit Projekte fuumlr die nachhaltige Entwicklung von Kuumlste und Meer umzusetzenBesuchen Sie uns im Internet wwweucc-ddeoder schreiben Sie anEUCC-Deutschland Seestraszlige 15 D-18119 Rostock-Warnemuumlnde eucceucc-dde

Oder

IKZM

Seesterne

Miesmuscheln

Meersenf

Ohrenqualle

Strandkrabbe

Herzmuscheln

Rotalge

Spiraltang

Blasentang

Bernstein

Sandklaffmuscheln

ISBN 978-3-9811839-8-6 bull ISSN 2190-5754

Strandfunde an der Ostseekuumlste

Fuumlr die Unterstuumltzung und Realisierung dieses Magazins danken wir folgenden Foumlrderern und Sponsoren

Part-financed by the European Union (European Regional Development Fund)

Radost ist ein vom BMBF im Rahmen von KLIMZUG gefoumlrdertes Projekt Projekttraumlger ist das DLR

Page 35: Meer & Küste - Baltic lagoonsSteilküstenabbruch Lösung ABC-Gitter: Klima Meer & Küste 5 wird an der deutschen Ostseeküste am Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur

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Weil die Kuumlsten der Erde nicht vor der Globalisierung verschont bleiben geraten sie weiter unter Druck Der wachsende Welthandel die Verknappung der Ressour-cen und die steigenden Tourismusstroumlme sorgen an den Uumlbergaumlngen zwischen Land und Meer fuumlr enormes Konfliktpotenzial So draumlngen beispielsweise Fischerei Schifffahrt Hafen- und Landwirtschaft aber auch Windkraft und Siedlungsentwicklung in den Kuumlsten-raum Gefahren resultieren zusaumltzlich aus dem Klima-wandel und aus dem damit verbundenen Meeresspie-gelanstieg Auf der anderen Seite stellen Kuumlsten als einzigartige Oumlkosysteme wichtige Lebensraumlume fuumlr Fauna und Flora bereit und erfuumlllen als Lebens- und Erholungsraum fuumlr den Menschen kaum zu beziffernde Werte

Im Hinblick auf zunehmende Nutzungsanspruumlche in europaumlischen Kuumlstenregionen hat die Europaumlische Union ein Integriertes Kuumlstenzonenmanagement (IKZM) empfohlen Es soll helfen die verschiedenen wirtschaft-lichen und sozialen Nutzungsanspruumlche an den Kuumls-tenraum und die oumlkologischen Schutzinteressen zu-sammenzufuumlhren Dabei steht der Dialog zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren im Mittelpunkt

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haltige Entwicklung fuumlr Schuumller Studenten und Nach-wuchskraumlfte Zu den aktuellen Zielen zaumlhlt auch der Aufbau eines Kuumlstenbeobachternetzwerkes das die Grundlage fuumlr die fotografische Dokumentation der deutschen Kuumlstenlinie bilden soll Dazu werden Foto-wettbewerbe durchgefuumlhrt

Als deutsche Vertretung der international aktiven Coastal and Marine Union (EUCC) ist EUCC-Deutschland daruumlber hinaus bestrebt die Aktivitaumlten in Deutschland europaweit zu verbreiten und die internationale Ver-netzung der Fachoumlffentlichkeit zu foumlrdern

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