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10. Private Equity-Konferenz NRW 9. Mai 2016 Megatrend Digitalisierung Private Equity • Buyouts • M&A www.vc-magazin.de Das Magazin für Investoren und Entrepreneure Special 5 | 2016

Megatrend Digitalisierung€¦ · Digitalisierung in der Logistikbranche Effizienter arbeiten, Fehlerquoten verringern Angemerkt 30 Chin Meyer, Finanzkabarettist Oh, wie schön ist

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10. Private Equity-Konferenz NRW9. Mai 2016

Megatrend Digitalisierung

Private Equity • Buyouts • M&Awww.vc-magazin.de

Das Magazin für Investoren und Entrepreneure

Special 5 | 2016

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Wir fördern

das Gute in NRW.

Dr. Andreas Roye, innovativer Unternehmer dank der Eigenkapital-Lösungen der NRW.BANK

Neugier ist der Treiber innovativer Konzepte und Basis internationaler Wettbewerbsfähigkeit. Die NRW.BANK

ist dabei an Ihrer Seite: mit Partnern vor Ort und Eigenkapital-Lösungen von Seed- und Venture-Fonds

bis zu speziellen Branchen-Angeboten. Nähere Informationen erhalten Sie über das

NRW.BANK.Service-Center unter 0211 91741-4800 oder auf

www.nrwbank.de/neugier

26.03.16 Venture Capital Magazin 210x297.indd 1 16.03.16 13:32

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Wir schreiben die Erfolgsstory fort

Zehn Jahre Private Equity und Venture Capital-Konferenzen – das ist eine Erfolgsstory made in NRW. Die Konferenzen bringen wichtige Impulse, mein Haus hat sie auf den Weg gebracht und unsere Förderbank richtet sie aus.

Sie unterstreichen die Bedeutung, die wir dem Beteiligungs-kapital für Innovation, Wachstum und Beschäftigung beimessen. Innovationen und Investitionen treiben unsere Wirtschaft. Beteiligungskapital hat eine große wachstumspolitische Bedeu-tung für Unternehmen – besonders in der frühen Lebensphase – und sorgt für die Dynamik der Volkswirtschaft.

NRW bietet innovativen Gründern ein optimales Umfeld für die Entwicklung ihrer Ideen und greift ihnen unter die Arme, ihr Know-how in marktfähige Dienstleistungen und Produkte umzu-setzen. Kaum eine andere Region in Europa hat eine so vielfältige Forschungslandschaft, was besonders innovativen Gründern zugute kommt. Unsere Stärke sind regionale Netzwerke aus Hochschulen, Forschungsinstituten und Unternehmen.

In den vergangenen Jahren haben wir zusammen mit der NRW.Bank neue Strukturen aufgebaut. Wir fördern technologie-orientierte Unternehmensgründer mit neuen Ideen, aber auch fortschrittliche mittelständische Betriebe. Gemeinsam mit unserer Förderbank arbeiten wir daran, die Maschen im Angebotsnetz noch enger zu knüpfen und dazu beizutragen, mit Beteiligungs-kapital die Zukunft zu finanzieren.

Innovation und Investition brauchen einen klaren, verlässlichen Rahmen. Ich setze mich deshalb bei der Bundesregierung und der EU-Kommission für eine Verbesserung der Regeln ein, zum Beispiel bei der Kapitalmarktunion.

Schwerpunkt unserer Konferenz ist diesmal der Megatrend Digitalisierung. Die digitale Transformation ist eine vorrangige ökonomische Aufgabe – sie verändert, wie wir leben, kommuni-zieren und arbeiten. Ob es nun um Breitband, um E-Commerce oder synchronisierte Lieferketten für den Einzelhandel geht, um Roboter in der Altenpflege, 3-D-Druck als das digitale Handwerk, Social-Media-Plattformen zur Kundengewinnung – die digitale Durchdringung der Wirtschaft, der Produktion und aller Kun-denbeziehungen schreitet mit großen Schritten voran.

Für NRW als wichtigem Digitalland in Deutschland und Europa bietet diese Entwicklung große Wachstumschancen – wenn es gelingt, die klassische Industrie und den Mittelstand in NRW für dieses Thema weiter zu sensibilisieren – und wenn es gelingt, die Entwicklung innovativer Start-ups in NRW zu unterstützen.

Wir fördern

das Gute in NRW.

Dr. Andreas Roye, innovativer Unternehmer dank der Eigenkapital-Lösungen der NRW.BANK

Neugier ist der Treiber innovativer Konzepte und Basis internationaler Wettbewerbsfähigkeit. Die NRW.BANK

ist dabei an Ihrer Seite: mit Partnern vor Ort und Eigenkapital-Lösungen von Seed- und Venture-Fonds

bis zu speziellen Branchen-Angeboten. Nähere Informationen erhalten Sie über das

NRW.BANK.Service-Center unter 0211 91741-4800 oder auf

www.nrwbank.de/neugier

26.03.16 Venture Capital Magazin 210x297.indd 1 16.03.16 13:32

Garrelt Duin Minister für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen

Die Zusammenarbeit zwischen den Start-ups und der klassi-schen Industrie kann zu dem zentralen Wettbewerbsvorteil für die digitale Wirtschaft in NRW werden. Wer nicht digital mitspie-len kann und Geschäftsmodelle nicht weiterentwickelt, wird bald gar nicht mehr mitspielen.

Machen wir den digitalen Wandel am Beispiel des Autos fest: Erinnern Sie sich noch an Ihr erstes Auto? Heute entscheiden nicht mehr Motor, Polster oder Stahlblech über den Erfolg. Viel wichtiger sind Assistenzsysteme, Sicherheit und Komfort. Aktuell diskutieren wir über selbstlenkende Autos. Für die Wertschöpfung wird das Material zweitrangig; wichtiger sind Dienstleistungen. Werthaltig und profitabel ist es, neue Techno-logien zu entwickeln, sie zu beherrschen und anspruchsvollen Kunden intelligente Angebote zu machen.

Aus guten Gründen hat der digitale Wandel als Wachstums-treiber deshalb Priorität für die Landesregierung. Digitale Kom-munikation ist eine Stärke von NRW.

Ich lade Sie herzlich ein, Informationen auf dieser 10. Konferenz zu nutzen – und wünsche Ihnen gute Gespräche und viele gute Kontakte.

Garrelt Duin

Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“ 3

Grußwort

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3 GrußwortWir schreiben die Erfolgsstory fort

Zur Konferenz

6 Megatrend Digitalisierung – Mit Beteiligungskapital die Zukunft finanzierenProgramm zur 10. Private Equity-Konferenz NRW

8 10 Jahre Private Equity-Konferenz NRWMit digitalen Geschäftsideen durchstartenMichael Stölting, NRW.Bank

10 NRW im FokusHTGF und Seed-Fonds sorgten für neuen Schwung

14 Ein Rückblick in Bildern10 Jahre Private Equity-Konferenz NRW

Standort NRW

16 NRW verlässlich unter den Bundesländern mit den höchsten InvestitionenFührend im BeteiligungskapitalmarktUlrike Hinrichs, BVK

18 Interview mit Dr. Peter Güllmann, NRW.Bank„NRW ist ein guter Platz für Gründer mit digitalen Geschäftsmodellen“

21 Nachgefragt bei ...... Katja Dofel, n-tv Börsenkorrespondentin und Moderatorin der 10. Private Equity-Konferenz NRW

Digitalisierung

22 Digital HealthWie digitale Technologien unser Leben verändernChristian Baudis, Digitalunternehmer, Internetexperte und ehemaliger Geschäftsführer Google Deutschland

24 Die Finanzierung des digitalen WandelsÜber Trends und Optionen

Inhalt

Private Equity • Buyouts • M&A www.vc-magazin.de

Das Magazin für Investoren und Entrepreneure

Special 5 | 2016

Private Equity-Konferenz NRW

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4 Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“

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26 Aus dem Blickwinkel eines ZukunftsforschersDie digitalen Geschäftsmodelle der ZukunftSven Gábor Jánszky, 2b AHEAD ThinkTanks

28 Case Study | MAPUDO GmbH: Betriebe aus Industrie und Handwerk im FokusPionier im digitalen Werkstoffhandel

29 Case Study | Logcom GmbH: Digitalisierung in der LogistikbrancheEffizienter arbeiten, Fehlerquoten verringern

Angemerkt

30 Chin Meyer, FinanzkabarettistOh, wie schön ist Panama!

Service

31 NRW.SeedCap Digitale WirtschaftNeues Produkt für digitale Start-ups

32 Aussteller auf der 10. Private Equity-Konferenz NRW – eine Auswahl

17. Jg. 2016

„Megatrend Digitalisierung –

Special zur 10. Private Equity-Konferenz NRW“

ein Special des VentureCapital Magazins

Verlag: GoingPublic Media AG, Hofmannstr. 7a, 81379 München, Tel.: 089-2000339-0, Fax: 089-2000339-39, E-Mail: [email protected], Internet: www.vc-magazin.de, www.goingpublic.de

Redaktion: Mathias Renz (Verlags lei tung), Benjamin Heimlich (Redaktionsleitung), Elke Hartmann

Mitarbeit an dieser Ausgabe: Christian Baudis, Katja Dofel, Garrelt Duin, Bernd Frank, Holger Garbs, Lukas Henseleit, Ulrike Hinrichs, Sven Gábor Jánszky, Michael Stölting

Lektorat: Sabine Klug, Magdalena Lammel

Gestaltung: Holger Aderhold, Robert Berger, Annette Wiedemann

Titelbild: © NRW.Bank

Druck: Joh. Walch GmbH & Co. KG, Augsburg

Impressum VentureCapitalMagazin

SKW SchwarzRechtsanwälte

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Twitter (twitter.com/vc_magazin)!

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Programm zur 10. Private Equity-Konferenz NRWMegatrend Digitalisierung – Mit Beteiligungskapital die Zukunft finanzieren

Programm – Moderation: Katja Dofel, n-tv Börsenkorrespondentin

14.00 – 14.15 Uhr BegrüßungGarrelt Duin, Minister für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes NRWMichael Stölting, Mitglied des Vorstands der NRW.Bank

14.15 – 14.30 Uhr Keynote: Digitalisierung – Chancen und HerausforderungenChristian Baudis, Digitalunternehmer, ehemaliger Geschäftsführer Google Deutschland

14.30 – 15.15 Uhr Podiumsdiskussion: Corporate Venture Capital – Was etablierte Unternehmen von digitalen Start-Ups lernen können Moderation: Katja DofelChristian Baudis, Digitalunternehmer, ehemaliger Geschäftsführer Google DeutschlandDr. Bernhard Mohr, Geschäftsführer Evonik Venture Capital GmbHNorbert Muschong, Geschäftsführer Vorwerk Direct Selling Ventures GmbHChristian Winter, Vorsitzender der Geschäftsführung Tengelmann Ventures Management GmbHDr. Peter Güllmann, Leiter des Bereichs Unternehmens- und Infrastrukturfinanzierung der NRW.Bank

15.15 – 16.00 Uhr Lebens- und Arbeitswelten 2025 und die digitalen Geschäftsmodelle der ZukunftSven Gábor Jánszky, Trendforscher und Direktor des 2b AHEAD ThinkTanks

16.00 – 16.30 Uhr Pause

16.30 – 16.40 Uhr The Vollkorn Economy: a short scientific approach Max Wittrock, Geschäftsführer mymuesli GmbH

16.40 – 17.15 Uhr Podiumsdiskussion: Wie Beteiligungskapital den digitalen Wandel finanziertModeration: Katja DofelMax Wittrock, Geschäftsführer mymuesli GmbHPatrick Gehlen, Geschäftsführer GENUI GmbH Cédric Köhler, Geschäftsführer Creathor AG Dr. Tom Kirschbaum, Gründer von ally, Geschäftsführer Door2Door GmbH

17.15 – 17.25 Uhr 10 Jahre Beteiligungsfinanzierung in NRW – Ein Rückblick. Ein Ausblick.Dr. Peter Güllmann, Leiter des Bereichs Unternehmens- und Infrastrukturfinanzierung der NRW.Bank

17.25 – 18.15 Uhr REICHmacher! Reibach wer sich kann!Chin Meyer, kabarettistischer Finanzexperte

ab 18.15 Uhr Abendprogramm und Get-together Buffet und Unterhaltung bei einstündiger Schifffahrt

am 9. Mai 2016, Eventschiff MS RheinEnergie, Düsseldorf

KontaktAstrid van der Linden & Andrea Witter, NRW.Bank E-Mail: [email protected]

Kavalleriestraße 22, 40213 Düsseldorf E-Mail: [email protected]

Tel.: 02 11/917 41-14 18 • Fax: 02 11/917 41-18 29 Die Online-Anmeldung finden Sie unter: www.nrwbank.de/pekonferenz

6 Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“

Zur Konferenz

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Anfahrt

Eingabedaten für das Navigationssystem:Rotterdamer Straße/Ecke Stockumer Kirchstraße40474 DüsseldorfAnreise aus nördlicher RichtungFolgen Sie der A52 Richtung Düsseldorf. Wechseln Sie auf die A44 Richtung Düsseldorf Flughafen. An der Ausfahrt Düsseldorf Stockum bitte die Autobahn verlassen und den Hinweisschildern CCD Süd/CCD Stadthalle folgen.Anreise aus südlicher RichtungFolgen Sie der A57. Wechseln Sie bei Meerbusch auf die A44 Richtung Flughafen. Nach dem Tunnel an der Ausfahrt Messe/Arena bitte die Autobahn verlassen und den Hinweisschildern CCD Süd/CCD Stadthalle folgen.Anreise aus östlicher RichtungFolgen Sie der A3. Fahren Sie bei Velbert auf die A44 Richtung Flughafen. An der Ausfahrt Düsseldorf Stockum bitte die Autobahn verlassen und den Hinweisschildern CCD Süd/CCD Stadthalle folgen.Anreise aus westlicher RichtungFolgen Sie der A57. Wechseln Sie bei Meerbusch auf die A44 Richtung Flughafen. Nach dem Tunnel an der Ausfahrt Messe/Arena bitte die Autobahn verlassen und den Hinweisschildern CCD Süd/CCD Stadthalle folgen.Bitte nutzen Sie die für Sie kostenfreien Parkplätze P3 und P5 des CCD Congress Center Düsseldorf (Höhe Rotterdamer Str. 161 / Ecke Stockumer Kirchstraße)

Anfahrtskizze zum Liegeplatz der „MS RheinEnergie“

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Ausfahrt/ExitD-Messe/Stadion

57

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Neuss/Köln/Krefeld/Niederlande

Mönchengladbach

44

Ausfahrt/ExitStockum

44 Oberhausen/Köln

Essen

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Rhein 52 59 Duisburg

B8 Duisburg

B288 Krefeld

Sandweg

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Veranstaltungsort: MS RheinEnergie – die schwimmende Event-Location

Die ersten neun Jahre dienten Rheinterrasse, Robert-

Schumann-Saal und Congress Center Düsseldorf als

Veranstaltungsort für die Private Equity-Konferenz NRW.

Zum 10. Jubiläum der Veranstaltung wagt sich die

NRW.Bank mit ihrem Konferenzformat aufs Wasser.

An Bord der MS RheinEnergie haben bereits viele Auf sehen

erregende Veranstaltungen stattgefunden. Sogar Papst

Bene dikt XVI. wählte diese Location, um zum Weltjugend-

tag tausende Pilger am Rheinufer zu begrüßen. Bis zu

1.650 Personen bietet das 2004 erbaute Eventschiff

Platz. Allein die Grundmaße mit einer Länge von 90,3 m

bei einer Breite von 19,3 m und insgesamt drei Decks

plus großzügigem, ca. 1.200 qm großem Freideck lassen

erah nen, wie viel Spielraum sich im Inneren des Kata-

marans bietet. Mittelpunkt ist eine zentral gelegene, ca.

40 qm große Bühne. Von zwei Ebenen aus, dem Haupt-

deck und einer Galerie im Oberdeck, haben etwa 1.000

Gäste Sicht auf diese Bühne.

Schiffsdaten

• Baujahr: 2004

• Antriebsleistung: 3.680 KW

• Länge: 90,30 m

• Breite: 19,30 m

• Passagierzahl: maximal 1.650 Personen

• Nutzfläche: circa 2.000 qm

• Freideck: circa 1.200 qm

• Deckenhöhe: bis zu 5,90 m

• Zugang ebenerdig, Fahrstuhl zu allen Decks, barrierefreie Toilette

Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“ 7

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D ie Digitalisierung verändert alles – wie wir leben, kom-munizieren, arbeiten, wohnen, konsumieren, Wissen erwerben und Waren produzieren. Selbstlenkende Autos,

ferngesteuerte Wohnungen, E-Learning und E-Commerce sind Realität. Die Industrie steht vor einem großen Strukturwandel hin zu Industrie 4.0. Digitale Technologien durchdringen mittler-weile alle Wirtschaftszweige und sind ein Treiber der deutschen Wirtschaft. Sie schaffen Wachstum, Beschäftigung und globale Wettbewerbsfähigkeit. Laut einer 2015 veröffentlichten Studie von Roland Berger könnte die digitale Wende 425 Mrd. EUR zu-sätzliche Wertschöpfung bis 2025 allein in Deutschland bringen. Der Handlungsbedarf ist groß, denn noch immer glauben viele Unternehmer, von der Digitalisierung nicht betroffen zu sein. Zwar hat die Mehrheit der deutschen Firmen eine Website und ist auch in sozialen Medien aktiv. Doch nur die Hälfte hat laut einer Studie von PricewaterhouseCoopers eine digitale Strate-gie. Um international nicht den Anschluss zu verlieren, bedarf es innovativer Geschäftsmodelle sowie Experten und Partner, die digitale Strategien entwickeln und umsetzen können.

Guter Nährboden für InnovationenAls Industrieland Nummer eins in der Bundesrepublik steht Nordrhein-Westfalen an vorderster Stelle, den Wandel mitzuge-stalten. Die Chancen hierfür stehen gut, denn zum einen bietet NRW mit seiner einmaligen Dichte industrieller Global Player und international erfolgreicher mittelständischer Hidden Cham-pions einen guten Nährboden für Innovationen. Zum anderen bilden starke Hochschulen hoch qualifizierten Nachwuchs an Ingenieuren und Programmierern aus. In den vielen Techno-logie- und Gründerzentren in NRW oder beim „Life Science Inku bator“ in Bonn können sich junge Start-ups mit professio-neller Unterstützung ausprobieren und ihre ersten Ideen zur Marktreife bringen.

Auch in Nordrhein-Westfalen widmen sich Start-ups vorrangig digitalen Technologien, zum Beispiel Softwareentwicklungen, Kommunikationsservices, Biotech, nachhaltigem Wirtschaften oder digitalen Gesundheitsleistungen.

Online-Shops, digitale Start-ups und Industrie 4.0 – die Digitalisierung bietet große Chancen. Gleichzeitig fordert die Finanzierung der digitalen

Wende Unternehmen und Gesellschaft heraus.

10 Jahre Private Equity-Konferenz NRW

Mit digitalen Geschäftsideen durchstarten

Einkaufsprozesse revolutionierenEinkaufsprozesse im Stahlhandel hat zum Beispiel Mapudo revolutioniert. Über den Düsseldorfer Online-Marktplatz bie-ten Verkäufer inzwischen mehr als 20.000 Produkte an: Bleche, Vierkantrohre, Träger, Winkelprofile und vieles mehr. Den Stahl-handel dominieren zumeist Kleinaufträge, für die Einkäufer drei oder sogar noch mehr Angebote einholen, bevor sie sich für die wirtschaftlichste Offerte entscheiden. Mapudo standardisiert den Einkauf dank einer übersichtlichen, transparenten Daten-bank-Suche. So erhält der Kunde mit nur wenigen Mausklicks in Sekundenschnelle passende Angebote, zwischen denen er sich entscheiden kann. Der personelle und zeitliche Aufwand für Angebotseinholung und -erstellung sinkt, der Auftrag kann binnen Minuten erteilt werden – Mapudo.de spart Zeit und Trans- aktionskosten.

Doch nicht jede digitale Geschäftsidee krempelt gleich die Geschäftsprozesse um. Oft sind es fast schleichende Innovatio-nen, die uns Schritt für Schritt der Digitalisierung näherbringen. Den mit Smartphones und digitalen Hobbys aufwachsenden Schülern kommt beispielsweise ein Internetportal wie die Azubiarena aus Minden entgegen. Die Schüler aus Ostwestfalen-Lippe können über das Portal nach Praktikumsbetrieben und Praktikumsplätzen suchen und den kompletten Bewerbungs-prozess digital abwickeln.

Schnittstellen digitalisierenManchmal findet der größte digitale Wandel auch an Orten statt, an denen ihn niemand erwartet. Wer hätte gedacht, dass gerade die Landwirtschaft zum Vorreiter der Digitalisierung wird? Der westfälische Landmaschinenhersteller Claas bietet eine spezi-elle Software an, die es im Zusammenspiel mit einem satelliten-gestützten Lenksystem ermöglicht, seine Mähdrescher in fast zentimetergenauen Bahnen zu fahren. Eine andere Software sammelt bei der Ernte Daten, die den künftigen Einsatz von Düngern und Pflanzenschutzmitteln präzisiert und folglich minimiert – was betriebswirtschaftlich und ökologisch glei-chermaßen sinnvoll ist.

8 Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“

Zur Konferenz

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Digitalisierung ist jedoch kein Selbstzweck. Sie muss für alle Beteiligten Vorteile bieten. Dies erkennen viele junge Unter neh-men, die ihre Geschäftsmodelle an der Schnittstelle zur Indus-trie ansiedeln, beispielsweise Logcom aus Herzogenrath, deren Datenbrille „Picavi“ eine einmalige Lagerlogistik ermöglicht.

Vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten für GründerOft schlägt ein neues Geschäftsmodell auch nicht sofort ein. Auf ihrem Weg zum erfolgreichen Unternehmen zeichnet es Gründer aus, wenn sie ihren ursprünglichen Plan verändern und Anpas-sungsfähigkeit beweisen. Die Gründungsphase gleicht durch ste-tiges Anpassen der Geschäftsmodelle oft einem evolutionären Prozess. Auf diesem Weg stehen Förderbanken wie die NRW.Bank bereit, Unternehmen bei ihren Vorhaben, die digitale Wende aktiv mitzugestalten, zu begleiten und den Weg in eine digitale Zukunft zu ebnen. Nahezu alle Angebote der NRW.Bank werden für die Umsetzung des digitalen Wandels genutzt. Dabei geht es längst nicht immer nur um eine Finanzierung. In den 16 deutschen Bundesländern können Gründer und wachstums-starke Unternehmen auf mehrere Hundert Förderprogramme, Finanzhilfen und Eigenkapitalprodukte zurückgreifen. Die Un-terstützungsmöglichkeiten sind vielfältig und weitaus kreativer als das bloße Bereitstellen von Kapital. Förderbanken tragen ihren Anteil dazu bei, damit Gründer und Investoren zusam-men finden.

Etabliertes NetzwerktreffenNetzwerktreffen wie regelmäßige regionale Marktplätze und die nun schon zum zehnten Mal von der NRW.Bank veranstaltete Private Equity-Konferenz NRW sind ein Beleg dieser aktiven Vernetzung. Gemeinsam mit dem Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften e.V. (BVK) und dem Private Equity Forum NRW e.V. lädt die Förderbank des Landes Nord-rhein-Westfalen nach Düsseldorf. Damit keine gute digitale Geschäftsidee an der Finanzierung scheitert, hat die NRW.Bank das Thema „Megatrend Digitalisierung – Mit Beteiligungskapital die Zukunft finanzieren“ in den Fokus der diesjährigen Kon-ferenz gestellt. Die Veranstaltung hat sich längst als Netzwerk-treffen und Informationsplattform etabliert.

Michael Stölting

Michael Stölting ist Mitglied des Vorstands der

NRW.Bank.

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Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“ 9

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Nordrhein-Westfalen ist traditionell ein wirtschaftlich starkes Bundesland. Allerdings hatte es vor etwa zehn bis zwölf Jahren im Beteiligungs-

sektor und dabei insbesondere im Bereich Start-up-Finanzierung und Venture Capital noch nicht sehr viel anzubieten. Dass sich dies seither deutlich

geändert hat, hat auch zum Gelingen des Strukturwandels in Teilen des Landes beigetragen. Heute gibt es eine ausgeprägte und stark vernetzte

Beteiligungsszene.

NRW im Fokus

HTGF und Seed-Fonds sorgten für neuen Schwung

D ie Gründerkultur und ebenso die Finanzie-rungslandschaft für

Start-ups und junge Unterneh-men haben sich in NRW gerade in den letzten Jahren erheb-lich verbessert. Die Szene ist breiter geworden und besser vernetzt als zuvor. Dazu tra-gen Business Angels mit ihren Netzwerken ebenso bei wie klassische VC-Geber, namhaf te Corporate Venture Capitalis-ten sowie das Private Equity-Forum NRW. Letzteres ist in dieser Form einzigartig in ei-nem Bundesland – eine Platt-form für alle Fragen rund um die Beteiligungsfinanzierung. Für die Förderung von Innovationen und Technologietransfer sind zudem die 16 Technologiecluster in NRW enorm wichtig.

Deutliches InvestitionswachstumDer Aufwärtstrend gilt aber, wenn man die letzten zehn Jahre betrach tet, für die gesamte Beteiligungsszene in NRW. Die Entwick lung lässt sich u.a. auch an den Investitionszahlen im Bereich Private Equity und Venture Capital ablesen. Laut Statis-tik des Bundesverbands Deutscher Kapitalbeteiligungsgesell-

schaften (BVK) wurden im Jahr 2006 in NRW nur 254 Mio. EUR Beteiligungskapital in 62 Unternehmen investiert. Im Jahr 2012 beispielsweise, nachdem man sich schon etwas von der Finanz-krise erholt hatte, waren es schon 1,05 Mrd. EUR in 127 Unter-nehmen; und 2015 lagen die Brutto-Investitionen noch einmal fast 50% höher bei rund 1,5 Mrd. EUR in 136 Unternehmen.

HTGF gab kräftigen Anschub„2005 gab es im Bereich der Seed- und Early Stage-Finanzierung noch so gut wie gar kei-ne Aktivität in NRW“, sagt der Geschäfts-führer des High-Tech Gründerfonds (HTGF) Dr. Michael Brandkamp rückblickend. Nach-dem im Jahr 2000 die Technologie blase an der Börse geplatzt war, hatten viele In-vestoren den Markt verlassen. Jahre der Lethargie folgten, bis schließlich Ende 2005 die Gründung des HTGF für so etwas wie einen Neuanfang sorgte, unterstützt durch die wenig später von der NRW.Bank ins Leben gerufenen regionalen Seed-Fonds – aus der Sicht Brandkamps „ein ganz wichtiger Schritt“. Bei der Zahl der vom HTGF in rund zehn Jahren finanzierten Unternehmen – ins-gesamt waren es mehr als 500 – liegt NRW mit 14% an dritter Stelle – hinter Bayern und Berlin. Bei den Corporates, die in den HTGF investiert sind, ist NRW mit zehn von 18 Unternehmen besonders stark vertreten: den Anfang machte die deutsche Tele kom, danach gesellten sich Altana, Bayer, Dt. Post, Evonik, Lanxess, Metro, Qiagen, RWE und Tengelmann als Investoren hinzu. Brandkamp hält in NRW die umfangreichen Netzwerke für extrem wichtig für die Venture Capital-Szene. Zur gewach-senen Gründerkultur sagt er: „Vor zehn Jahren war in NRW noch eine sehr spürbare Skepsis gegenüber Beteiligungskapital vorhanden, Investoren wurden als störend bzw. als Einmischung empfunden. Es galt eher als letzte Option, wenn Banken und ande re Geldgeber abgesagt hatten.“ Das habe sich radikal geän-dert, heute werde eine solche Start-up-Finanzierung als attraktiv wahrgenommen. „Und Uni-Absolventen bzw. sogenannte High Potentials gehen oft in die Start-up-Szene statt zu den großen Konzernen“, so Brandkamp weiter.

Dr. Michael Brandkamp,High-Tech Gründerfonds

Die regionalen Seedfonds in Nordrhein-Westfalen:

Name WebsiteSeedfonds für die Region Aachen www.seedfonds-aachen.de

Gründerfonds Bielefeld Ostwestfalen www.gruenderfonds-bow.de

Seedcapital Dortmund www.seedcapital-dortmund.de

Sirius Seedfonds für die Region Düsseldorf www.sirius-seedfonds.de

Rheinland Venture Capital www.ivc.de

ELS – Emscher Lippe Seedfonds www.enjoyventure.de

Gründerfonds Münsterland www.gruenderfonds-msl.de

Seefonds Bergisches Land - Südwestfalen www.blsw.de

Quelle: eigene Recherche

Bereits 2005 beschäftigte sich das Venture-Capital Magazin mit dem Thema Private Equity in Nordrhein-Westfalen.

10 Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“

Zur Konferenz

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Seedfonds-Initiative: Noch mehr SchwungDass sich im Zeitverlauf eine Menge zum Positiven geändert hat, hängt auch für Dr. Paul-Josef Patt mit der vor rund neun Jahren gestarteten Seed-Fonds-Initiative der NRW.Bank zusammen. Patt ist Managing Director der bereits seit 1999 am Markt be-stehenden VC-Gesellschaft eCAPITAL. „Vor zehn Jahren mussten wir als Investor noch hinsichtlich des ganzen Umfelds sehn-süchtig nach Bayern blicken“, erinnert sich Patt zurück und fügt an: „Heute hat sich in NRW ein Ökosystem im Bereich Venture

Capital entwickelt; der Seed-Markt funktioniert viel besser als damals; und mit der Initiative Digitale Wirtschaft ist inzwischen

noch ein weiteres beleben-des Element hinzugekom-men.“ Als besonders mar-kante und positive Beispiele für erfolgreiche, mit Venture Capital finanzierte Unter-nehmen aus NRW nennt er das Börsenportal Onvista aus Köln sowie das Reisepor-tal Trivago aus Düsseldorf, die sehr starkes Wachstum vorlegten und beide später für dreistellige Millionenbeträge an Wettbewerber verkauft wor den sind.

Dr. Paul-Josef Patt,eCAPITAL

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Neustart im Jahr 2006Rückblickend bedeutete das Jahr 2006 auch aus Patts Sicht einen Neustart – nach-dem im Venture Capital- Bereich bereits in der Zeit von 1998 bis 2000 vieles ver heißungsvoll begonnen hatte. „Dann gab es aller-dings mit der Finanzkrise 2008/2009 noch mal einen erheblichen Dämpfer bei den Investitionen. Die VC-Szene hat dadurch bis heute nicht wieder auf das frühere Niveau zurückgefunden“, ergänzt Patt, der auch zwei regionale Seed-Fonds managt. „Wir sind auch – bei aller positiven Entwicklung – in NRW noch weit davon entfernt, mit Kapital überversorgt zu sein. Da gibt es noch sehr viel Potenzial nach oben.“

Salonfähig statt verpönt„Insgesamt hat sich das Thema Beteiligungskapital – als Venture Capital sowie als Private Equity – im Laufe der Jahre deutlich stärker etabliert“, sagt Wolfgang Lubert, Geschäftsführer der schon seit dem Jahr 2000 aktiven Beteiligungsgesellschaft Enjoy-Venture und Vorsitzender des Private Equity-Forums NRW. „Es ist nun praktisch salonfähig geworden, was es vor zehn Jahren noch keinesfalls war. Die Zahl derer, die Beteiligungsinvestoren als ,Heuschrecken‘ bezeichnen, ist jedenfalls erheblich geringer geworden.“ Lubert nennt für diese Entwicklung mehrere Gründe.

Erstens habe die Vielzahl der finanzierten Start-ups sowie der dabei auch geschaffe-nen Arbeitsplätze der Akzeptanz von Beteili gungsinvestoren einen kräftigen Auf-schwung ver liehen. Zweitens sei durch die lange Phase der Niedrigzinsen Private Equity auch als Anlageklasse viel interes-santer geworden. Drittens habe sich die Landschaft der Frühphasenfinanzierung er-heblich verbessert. „Hier ist aus meiner Sicht der größte Entwicklungssprung geschafft worden, unter anderem, weil das

Engagement der öffent lichen Hand – die Seed-Fonds der NRW.Bank, der HTGF, die KfW-Programme – einen kräftigen Anschub gegeben hat. Aber auch, weil sich das Engagement von Privat-

investoren bzw. Business Angels sehr dynamisch entwickelt hat.“ Hier habe sich im Zeitverlauf eine eigenständige Szene entwickelt. „Durch die entsprechenden Netzwerke können Busi-ness Angels sich zusammentun und gemeinsam Finanzierungen stemmen, die im siebenstelligen Bereich liegen“, so Lubert.

Neue FinanzierungsformenZudem begännen sich neue Finanzierungsformen am Markt zu etablieren, wie z.B. Crowdinvesting; die anfänglichen Berüh-rungsängste seitens der etablierten institutionellen Investoren hätten sich gelegt. Darüber hinaus hat Lubert in der VC-Szene eine Professionalisierung festgestellt. „Die Player sind in den letzten zehn Jahren deutlich erfahrener geworden.“

Wichtige Businessplan-Wettbewerbe„Die Gründung des HTGF war der Startschuss zu einer Art Relaunch einer Venture Capital-, aber auch Start-up-Szene nicht nur in NRW“, erinnert sich Nicolas Gabrysch, Partner im Kölner Büro der Kanzlei Osborne Clarke und dort verantwortlich für Venture Capital. „In den nachfolgenden Jahren hat sich immer stär-ker eine entsprechende Kultur entwickelt, die Szene wurde massiv erweitert. Köln war sicherlich ein Vorreiter, dort gab es schon seit 2001 den größten, von öffentli-chen Mitteln unabhängigen Busi nessplan-Wettbewerb NUK, und Köln ist aus meiner Sicht auch heute der Top-Start-up-Standort in NRW.“ Dort gebe es viele universitäre Ausgründungen, zudem hätten in der Dom-stadt wichtige Frühphaseninvestoren wie beispielsweise Capna-mic oder zuvor der Dumont-Verlag aus dem Corporate Venture-Bereich ihren Sitz. Auch Aachen sei schon früh in der Szene mit dabei gewesen, mit der RWTH und den Sparkassen-Beteiligungs-gesellschaften. Und seit etwa zwei Jahren spiele nun auch Düssel dorf eine wachsende Rolle, dort sieht Gabrysch eine deutlich zunehmende Aufbruchsstimmung.

Fokus auf operative Verbesserung„Nach der Finanzkrise 2008/2009 hatten viele Finanzinvestoren Schwierigkeiten, Fremdkapital zu erhalten, dadurch hat das Thema operative Verbesserung und strategische Entwicklung der Unternehmen für Beteiligungsgesellschaften eine deutlich größere Bedeutung bekommen“, sagt Dr. Carsten Rahlfs, Part-ner von Waterland Private Equity Düsseldorf. „Die letzten

Wolfgang Lubert,EnjoyVenture

Private Equity in Nordrhein-Westfalen

Alle Informationen rund um die Konferenz – Finanzierung der Energiewende – Inves titionen in Umwelttechnologien – Private Equity-Klima in NRW – Aktivitäten der NRW.Bank – Nachhaltiges Investieren – Crowdinvesting im Energiebereich – Fallstudien – Interviews – Standpunkte – u.v.m.

Special zur 7. Private Equity Konferenz NRW am 22. Mai 2013

5 Private Equity • Buyouts • M&A

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Special Mai 2013, 5,00 EUR

www.vc-magazin.de

Das Magazin für Investoren und Entrepreneure

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azin

Magazin

Nicolas Gabrysch,Osborne Clarke

12 Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“

Zur Konferenz

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Jahre waren eine gute Zeit für die Beteiligung an interessanten Unternehmen, denn unter anderem war Fremdkapital zu attraktiven Konditionen zu bekommen, und es gab und gibt viele interessante Unternehmen. Allerdings sind auch die Kauf-preiserwartungen gestiegen“, so Rahlfs. Der Wettbewerb der Beteiligungsinvestoren habe sich in Deutsch land insgesamt verschärft, denn es gebe einige neue Fonds; außerdem inves-tierten bestehende große Private Equity-Fonds inzwi schen auch häufiger in kleinere Unternehmen. In NRW speziell sei allerdings per Saldo keine Zunahme an Fonds zu beobachten. Da aber viele auch von außerhalb des Bundeslandes in NRW investierten, sei die Situation für Mittelständler, die auf der Suche nach Beteiligungskapital seien, gut. „Wir haben einen breiten und starken Mittelstand in NRW, viele Unternehmen sind attraktiv und sehr gut in ihrem Markt positioniert“, sagt Rahlfs. Positiv sei dabei natürlich, dass die Akzeptanz für

Beteiligungskapital heute auch im Mittelstand – sei es für Nachfolgeregelungen oder für Wachstumspläne – sehr viel höher sei als vor acht oder zehn Jahren.

FazitZehn Jahre sind landläufig kein allzu großer Zeitraum – in der Gründer- und Start-up-Szene aber schon. Stellt man die Jahre 2007 und 2016 gegenüber, so kann man in NRW wie im gesamten Bun-desgebiet ein deutliches Umdenken im Umgang mit Start-ups und mit dem Thema Beteiligungskapitalfinanzierung feststellen. Eine gewachsene Start-up-Mentalität als auch eine gestiegene Akzeptanz von Beteiligungskapital zeugen von einem gewissen Umdenken in der Gesellschaft wie bei Unternehmern.

Bernd Frank

[email protected]

Die Beteiligungskapitalgeber in Nordrhein-Westfalen

Ambienta SGR Düsseldorf

Argantis GmbH Köln

Avedon Capital Düsseldorf

BE Beteiligungen GmbH & Co. KG Köln

Droege Ventures GmbH Düsseldorf

eCapital entrepreneurial Partners AG Münster

EnjoyVenture Management GmbH Gelsenkirchen

EON Venture Partners GmbH Düsseldorf

High-Tech Gründerfonds Management GmbH Bonn

HPE Growth Capital Düsseldorf

IKB Invest GmbH Düsseldorf

Innogy Venture Capital GmbH Essen

Intelligent Venture Capital Management GmbH Köln

Iris Capnamic Management GmbH Köln

Kapitalbeteiligungsgesellschaft für die mittelständische Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen mbH Neuss

Media Ventures GmbH Köln

Mittelständische Beteiligungsgesellschaft der Stadtsparkasse Münsterland Münster

NRW.Bank Düsseldorf

Rautenberg und Company Düsseldorf

S Beteiligungsgesellschaft Münster Münster

S MittelstandsKapital KölnBonn GmbH Köln

S-Chancenkapitalfonds NRW Düsseldorf

SeedCapital Dortmund Dortmund

Seven Miles Capital GmbH Düsseldorf

Sirius Venture Partners GmbH Wiesbaden/Düsseldorf

SKAPITAL Unternehmensbeteiligungsgesellschaft mbH für Ostwestfalen Herford

S-Siegerlandfonds 1 Unternehmensbeteiligungsgesellschaft mbH & Co. KG Siegen

S-UBG Gruppe Aachen Aachen

TakeOff VC Management GmbH Mülheim an der Ruhr

Tengelmann E-Commerce Beteiligungs-GmbH Mülheim an der Ruhr

The Blackstone Group Germany GmbH Düsseldorf

V+ Management GmbH Köln

VHB Venture Düsseldorf

Vorndran Mannheims Capital Advisory AG Düsseldorf

Vorwerk Direct Selling Ventures GmbH Wuppertal

Waterland Private Equity GmbH Düsseldorf

Quelle: BVK

Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“ 13

Page 14: Megatrend Digitalisierung€¦ · Digitalisierung in der Logistikbranche Effizienter arbeiten, Fehlerquoten verringern Angemerkt 30 Chin Meyer, Finanzkabarettist Oh, wie schön ist

2010: Der ehemalige Präsident der Deutschen Bundesbank,

Dr. Hans Tietmeyer, beleuchtete die künftigen Heraus forde-

rungen der europäischen Währungsunion.

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2009: Der Robert-Schumann-Saal am Düsseldorfer Rheinufer diente

wie im Vorjahr als Veranstaltungslocation. Foto

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L othar Späth, Hans Tietmeyer, Heiner Kamps, Norbert Walter oder Wolfgang Grupp… die Liste der prominenten Redner in den ersten zehn

Jahren der Private Equity-Konferenz NRW ist lang. In den Gesprächsrunden saßen viele Unternehmensvertreter – vom Start-up bis zum

etablierten Mittelständler – zahlreichen Investoren – vom Business Angel bis zum Buyout-Investor – gegenüber. Beim Publikum kam das

Format stets gut an. Die Teilnehmerzahlen entwickelten sich von anfangs um die 250 auf in der Spitze rund 800 Besucher. Manche Location wurde

zu klein, sodass zuletzt das CCD Congresszentrum Düsseldorf als Veranstaltungsort diente. Doch wie die Private Equity-Szene befindet sich auch

das Eventformat in Bewegung. Im Jahr 2016 findet die Veranstaltung erstmals auf dem Eventschiff MS RheinEnergie statt und soll den Aufbruch ins

zweite Jahrzehnt der Veranstaltungsreihe signalisieren.

Ein Rückblick in Bildern

10 Jahre Private Equity-Konferenz NRW

10 Jahre Private Equity-Konferenz NRW, Daten und Locations

12. Juni 2007, Rheinterrasse Düsseldorf

29. Mai 2008, Robert-Schumann-Saal Düsseldorf

26. Mai 2009, Robert-Schumann-Saal Düsseldorf

20. Mai 2010, CCD Congress Center Düsseldorf

31. Mai 2011, CCD Congress Center Düsseldorf

30. Mai 2012, CCD Congress Center Düsseldorf

22. Mai 2013, CCD Congress Center Düsseldorf

19. Mai 2014, CCD Congress Center Düsseldorf

11. Mai 2015, CCD Congress Center Düsseldorf

09. Mai 2016, MS RheinEnergie, ab Düsseldorf

2008: Prof. Dr. Werner G. Seifert, ehemaliger Vorstandsvorsitzender

der Deutsche Börse AG, sprach zuerst in seiner Keynote von „kons-

truktiven“ und anderen Heuschrecken. Anschließend haute er als

Keyboarder von „Jazz X-Change“ beim Get-Together in die Tasten.

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2007: Das Vorstandsgespann der NRW.Bank im Gründungsjahr der Veranstaltung: Ernst Gerlach und Ulrich Schröder.

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14 Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“

Zur Konferenz

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10 Jahre Private Equity-Konferenz NRW – Renommierte Sprecher:

2007 Professor Dr. Dieter H. Vogel, LGB & Vogel GmbH

2008 Prof. Dr. Wolfgang Gerke

2009 Univ.-Prof. Dr. Rolf Peffekoven, Mitglied Wissenschaftlicher Beirat, Bundesfinanzministerium

2010 Wolfgang Grupp, Trigema

2011 Prof. Dr. h. c. Lothar Späth

2012 Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Klaus Töpfer

2013 Prof. Dr. Fritz Varenholt

2014 Dr. Thomas Ludwig, Geschäftsführer und Partner der Lindsay Goldberg Vogel GmbH

2015 Dr. Werner Lanthaler, Vorstandsvorsitzender Evotec AG

2016 Christian Baudis, Digitalunternehmer, ehemaliger Geschäftsführer Google Deutschland

2011: Moderatorin Katja Dofel und der langjährige Chefvolkswirt der

Deutschen Bank, Norbert Walter Foto

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2011: Moderatorin Katja Dofel und der langjährige Chefvolkswirt der

2014: Aufmerksame Zuhörer: Moderatorin Katja Dofel und

der damals neu gewählte Wirtschaftsminister von Nordrhein-

Westfalen, Garrelt Duin

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Univ.-Prof. Dr. Rolf Peffekoven, Mitglied Wissenschaftlicher Beirat, Bundesfinanzministerium

2015: Serial Entrepreneur und Investor Dr. Thomas von

Rüden, Evotech-CEO Dr. Werner Lanthaler, Moderatorin

Katja Dofel und NRW.Bank-Vorstand Michael Stölting

(v.l.n.r.) eröffneten die Konferenz mit dem thematischen

Schwerpunkt Life Sciences.

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2013: Streitbarer Ökonom: Prof. Dr. Werner Sinn, Präsi dent

des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung, referierte über die

Ursachen der Eurokrise und mögliche Gegen maß nahmen

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2010: ARD-Börsenexpertin begrüßte v.l.n.r. Manfred A.

Wagner (Dt. Exportverpackungsgesellschaft), Dr. Peter

Güllmann (NRW.Bank), Jürgen von Wendorff (Hannover

Finanz) und Wolfgang Grupp (Trigema) auf der Bühne.

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Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“ 15

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NRW liegt als Flächenland mit seiner starken Industrie, seinem vielfältigen Mittelstand und der dynamischen Gründerszene traditionell im Fokus von

Beteiligungsgesellschaften. Ihnen bietet sich um Rhein und Ruhr ein attraktives Investitionsumfeld mit einer Vielzahl von Investitionsmöglichkeiten.

NRW verlässlich unter den Bundesländern mit den höchsten Investitionen

Führend im Beteiligungskapitalmarkt

2 015 investierten Beteiligungsgesellschaften deutschland-weit 5,3 Mrd. EUR in gut 1.200 Unternehmen. Das Rekord-volumen des herausragenden Vorjahres (7,1 Mrd. EUR)

wurde damit zwar um ein Viertel verfehlt, das Investitions-niveau von 2013 konnte jedoch übertroffen werden. Während die Buyout-Investitionen um 22% auf 3,8 Mrd. EUR sanken und damit für den Investitionsrückgang im Gesamtmarkt sorgten, inves tierten Venture Capital-Gesellschaften so viel wie seit 2008 nicht mehr. Mit 0,78 Mrd. EUR wurde der Vorjahreswert um 16% übertroffen.

Deutschlandweit immer in der SpitzengruppeUnabhängig von der allgemeinen Marktentwicklung positioniert sich NRW verlässlich unter den Bundesländern mit den höchs-ten Investitionen. In den vergangenen fünf Jahren summierten sich die Private Equity-Investitionen auf 7,1 Mrd. EUR, womit NRW sich noch vor Bayern und Baden-Württemberg platziert. Insgesamt flossen rund 0,35 Mrd. EUR in Venture Capital-Finan-zierungen und 6,78 Mrd. EUR in Wachstumsfinanzierungen und Buyouts.

Seine Marktposition untermauerte das Bundesland im ver-gangenen Jahr mit Investitionen in Höhe von 1,49 Mrd. EUR in gut 130 Unternehmen aus NRW. Damit landete NRW mit einem

Anteil von 28% auf Rang zwei, knapp hinter Bayern (30%) und deutlich vor Berlin (11%). Nach der Anzahl der finanzierten Unter nehmen wurde Platz vier hinter Bayern (228 Unterneh-men), Berlin (201) und Baden-Württemberg (190) erreicht.

Gleichzeitig übertrafen die Investitionen 2015 das Vorjahres-niveau (1,07 Mrd. EUR) und erreichten annähernd das Ergebnis von 2013 (1,63 Mrd. EUR). Von den vier größten Einzelinvesti-tionen des abgelaufenen Jahres fanden zwei in Nordrhein-West-falen statt. Die größte Aufmerksamkeit richtete sich 2015 sicher auf die Übernahme der Parfümeriekette Douglas. Das Unterneh-men wurde von Advent International an CVC veräußert und plant mit dem neuen Partner an Bord seine globale Markt-präsenz auszubauen. Weitere herausragende Transaktionen waren die Übernahmen des Finanzdienstleisters GFKL durch Permira und des Kunststoffherstellers Armacell durch ein Kon-sortium aus Blackstone und KIRKBI. Im Venture Capital-Segment sind aus einer Vielzahl erfolgreicher Finanzierungsrunden navabi, Dealerdirect, Rigontec oder Springlane zu nennen.

Wandel und Wachstum fördernEin Blick auf die Investitionsschwerpunkte zeigt Nordrhein-West-falen als eine Region im Wandel. Einerseits sind es traditionelle Branchen wie Industrieerzeugnisse und Konsumgüter/Handel,

Investitionen in den Marktsegmenten Venture Capital und Growth/Buyouts in NRW

Quelle: PEREP Analytics/BVK

Venture Capital (in Mio. EUR)

20152014201320122011

92

6465

46

83

20152014201320122011

Wachstum/Growth/Buy-Out (in Mio. EUR)

1.403,7

1.008,3

1.564,1

1.056,9

1.745,9

16 Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“

Standort NRW

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Ulrike Hinrichs

ist geschäftsführendes Vorstandsmitglied des

Bundesverbands Deutscher Kapitalbeteiligungs-

gesellschaften (BVK).

in die ein Großteil der Investitionen insbesondere im Rahmen von Buyout-Transaktionen fließt, und andererseits profitieren zahlreiche junge Unternehmen aus den Technologiebereichen Life Sciences, Kommunikationstechnologie und Computer/ Unterhaltungselektronik von Beteiligungskapital. Beteiligungs-gesellschaften haben mit ihren Investitionen einen wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung des Bundeslandes gelie fert, haben die Gründerszene belebt, das Wachstum im Mittel stand forciert und Strukturwandel und Konzernumbauten möglich gemacht.

Vielfalt der MarktteilnehmerNeben den wirtschaftlichen Faktoren ist aber auch die Vielfalt der einheimischen Private Equity-Szene ein weiterer Erfolgs-faktor, der den Standort NRW ausmacht. 35 Beteiligungsgesell-schaften haben hier ihren Sitz. Damit liegt das Bundesland zwar hinter Hessen und Bayern, aber auf dem Niveau von Berlin. Unter den einheimischen Beteiligungsgesellschaften finden sich Vertreter der verschiedensten Marktsegmente: Venture Capital-Gesellschaften, Sparkassenbeteiligungsgesellschaften, öffentliche Institutionen, Mittelstandsfinanziers, Büros von ausländischen Beteiligungsgesellschaften. Eine besondere Rolle spielt dabei die NRW.Bank, die den Beteiligungsmarkt wesentlich unter-stützt. Mit eigenen Fonds etwa für Venture Capital, Mittelstand, aber auch Restrukturierungen werden praktisch alle Unterneh-

Investitionen 2014 und 2015 nach Bundesländern

Quelle: PEREP Analytics/BVK

mensphasen abgedeckt. Zudem war die Bank Initiator der regio-nalen Seed-Fonds, die wiederum von eigenständigen Beteili-gungsgesellschaften gemanagt werden.

FazitDie Zahlen zeigen, dass die Bandbreite der nordrhein-westfäli-schen Marktteilnehmer sowohl für einen starken Investitionss-tandort NRW sorgt, und damit auch für die Wirtschaftskraft des Bundeslandes, wie auch die gesamtdeutsche Wirtschaft stärkt. Beteiligungsgesellschaften fördern in NRW innovative Ideen wie auch wachsende Unternehmen und große Konzerne. Der Betei-ligungsmarkt ist damit ein Wachstumsmotor für die Unterneh-men in Nordrhein-Westfalen.

Investitionen 2014 (in Mio. EUR)Investitionen 2015 (in Mio. EUR)

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117

136

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1.49

51.61

7

811

100

163135

429

472

684

280

121

1.28

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9741.

072

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Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“ 17

Page 18: Megatrend Digitalisierung€¦ · Digitalisierung in der Logistikbranche Effizienter arbeiten, Fehlerquoten verringern Angemerkt 30 Chin Meyer, Finanzkabarettist Oh, wie schön ist

Seit die NRW.Bank vor zehn Jahren zum ersten Mal zur Private Equity-Konferenz NRW einlud, hat sich in der deutschen Private Equity-Szene so

einiges getan. Immer mehr Konzerne und Mittelständler haben sich als Investoren betätigt, daneben ist auch die Zahl der Business Angels und Family

Offices, die sich bei Start-ups engagieren, angestiegen. Bei den Investments zieht sich das Thema Digitalisierung quer durch alle Branchen.

VC Magazin: Konzerne und Mittelständler suchen verstärkt die Nähe zu Start-ups, in welchen Punkten können erfolgreiche Unter nehmer von Start-ups am meisten lernen?Güllmann: Start-ups sind die Schnellboote der Innovation, während sich Konzerne mit der Durchsetzung von Innovation traditionell etwas schwerer tun. Das ist auch der Grund, wes-halb viele Konzerne mittlerweile eigene Corporate Venture Capital- Gesellschaften gegründet haben. Man erhofft sich dadurch, schneller Innovationen entwickeln zu können, die das jeweilige Kerngeschäft voranbringen.

VC Magazin: Sie haben täglich mit Start-ups und gestandenen Unter nehmen zu tun. Wie nehmen Sie die neue Offenheit von Konzernen und Mittelständlern in der Praxis wahr?Güllmann: Konzerne oder auch Mittelständler machen sich verstärkt Gedanken, wie sie ihr Geschäftsmodell zukünftig ent-wickeln wollen. Besonders das Thema Digitalisierung spielt hier eine sehr zentrale Rolle. Aber noch nicht jeder Mittelständler oder Konzern setzt sich intensiv mit der Frage auseinander, wie sein Geschäftsmodell durch die Digitalisierung angreifbar geworden ist. Es gibt Unternehmen, die diesem Thema sehr auf-geschlossen gegenüberstehen und auch dementsprechend offen gegenüber der Zusammenarbeit mit Start-ups sind. Es gibt aber leider auch noch mittelständische Unternehmen, für die der Ein-satz eines iPads schon ein Meilenstein in der Digitalisierung ist.

VC Magazin: Nordrhein-Westfalen hat die höchste Dichte an DAX-Unternehmen. Bei welchen Adressen fällt Ihnen der Kulturwandel besonders signifikant auf?Güllmann: Die DAX-Unternehmen setzen sich mit dem Trend der Digitalisierung besonders intensiv auseinander. Wir sehen dies in unserer Rolle als Moderator der Gründungsaktivitäten des Initiativkreises Ruhr, in dem eine Reihe von DAX-Unternehmen Mitglied ist, und ich kann Ihnen versichern, dass das Thema Digitalisierung überall ganz oben auf der Tagesordnung steht und sie sich alle sehr intensiv damit beschäftigen.

Interview mit Dr. Peter Güllmann, NRW.Bank

„NRW ist ein guter Platz für Gründer mit digitalen Geschäftsmodellen“

Dr. Peter Güllmann

leitet seit 2006 den Bereich Unternehmens- und Infrastrukturfinan-

zierung der NRW.Bank. Seit 2011 gehört er zudem dem Vorstand

des Bundesverbandes Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaf-

ten e.V. (BVK) an, seit 2014 ist er Sprecher des Vorstands.

VC Magazin: Auch um die Jahrtausendwende entstanden viele Corporate Venture Capital-Einheiten (CVC) in Konzernen, die in der nächsten Krise teils wieder eingestellt wurden. Wie sehen Sie die Situation derzeit? Wie zuversichtlich sind Sie, dass dies nicht mehr passiert?Güllmann: Eine CVC-Einheit muss mit einer gewissen Nachhaltig-keit und langfristigen Perspektive betrieben werden. Wenn man diese Bereitschaft nicht hat, sondern ausschließlich in Quartals- oder Jahreszahlen denkt, fallen solche Einheiten sofort den Kosten reduzierungsmaßnahmen zum Opfer.

18 Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“

Standort NRW

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VC Magazin: Die Renditeerwartung ist die eine Seite, der strate-gische Nutzen die andere... Güllmann: CVCs beteiligen sich in aller Regel an Start-ups, die eine Ergänzung, Weiterentwicklung oder Innovation zum bestehenden Geschäftsmodell sind. Und dementsprechend ist es nie eine aus-schließlich renditeorientierte Absicht. Dennoch stehen CVC-Ein-heiten aber immer auch unter einem gewissen Rechtfertigungs-druck innerhalb der Konzerne, die teilweise sehr kurzfristige Ertragsziele haben. Eine CVC-Einheit kann nur mit dem entspre-chenden Rückhalt aus der Konzernspitze und dem Verständnis für Nachhaltigkeit bestehen. Der Europäische Investitionsfonds hat die Performance seines Venture Capital-Fondsportfolios unter sucht und festgestellt, dass die Rendite der TOP-30-Fonds, die seit 2007 aufgelegt wurden, zwischen 17 und 90% liegt. Dies zeigt, dass Venture Capital eine sehr lohnende Assetklasse ist. Ein langfristiger Investitionshorizont ist allerdings unabdingbar.

VC Magazin: Neben Corporates haben auch Family Offices und Business Angels zuletzt verstärkt in Start-ups investiert. Wel-chen Eindruck haben Sie von der Family Office- und Business Angels-Szene in NRW?Güllmann: In NRW sehen wir zunehmend Family Offices, die sich vor dem Hintergrund einer Niedrigzinsphase in alternativen Assetklassen engagieren und sich für Private Equity und das Subsegment Venture Capital interessieren. Noch liegt der Schwerpunkt auf Buyout-Fonds sowie Small- und Mid Cap-Funds. Es bedarf hier weiterhin einer hohen Überzeugungsarbeit, dass Venture Capital auch für Family Offices eine attraktive Asset-klasse darstellt. Die Business Angels-Szene in NRW würde ich als sehr aktiv bezeichnen. Es gibt ein großes Netzwerk von Angels-Investoren in NRW wie beispielsweise auch unser Netzwerk „win NRW.Bank Business Angels Initiative“. Als NRW.Bank kooperieren wir mit über 200 Business Angels. Seit Kurzem bieten wir ein neues Finanzierungsinstrument an, das die Busi-ness Angels-Aktivität im Bereich der Digitalwirtschaft unterstüt-zen soll: „NRW.SeedCap Digitale Wirtschaft“.

VC Magazin: Wie funktioniert das Programm?Güllmann: Bundesweit einmalig unterstützt das Programm digi-tale Start-ups und Privatinvestoren auf Basis einer einfachen Drittelregel, das heißt je ein Drittel des Kapitals kommt vom Gründer, einem Business Angel und der NRW.Bank als direkte Beteiligung oder Wandeldarlehen. Gefördert werden kleine und mittlere Unternehmen, die sich in Gründung befinden oder noch in der Gründungsphase sind. Der Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit muss im Bereich der digitalen Wirtschaft liegen. Dies umfasst die Entwicklung von digitaler Infrastruk-tur, Software und Medien. Auch Geschäftsmodelle, die nur durch den Einsatz von digitalen Technologien ermöglicht werden beziehungsweise bei denen der Einsatz von digitalen Technologien zu einer wesentlichen Effizienzsteigerung bei-trägt, werden gefördert. VC Magazin: Die Digitalisierung zieht sich quer durch alle Bran-chen. Wie viele Ihrer Investments würden Sie aktuell dem Bereich „Digitalisierung“ zuschreiben?Güllmann: Das Thema Digitalisierung beschäftigt die NRW.Bank schon seit Langem. Wir finanzieren mit unseren Eigenkapital- Aktivitäten vielerlei Geschäftsmodelle aus dem Bereich Digital-wirtschaft. Da Digitalisierung bei vielen Unternehmen ein Quer-schnittsthema ist, kann ich hier keine klare Abgrenzung machen und keine konkrete Zahl nennen. Von unserem Portfolio aus ca. 150 Unternehmen sind es rund 50, die man der Digitalwirtschaft zurechnen kann. Ich bin überzeugt, dass in NRW kein Start-up im Bereich Digitalwirtschaft mit einem überzeugenden Konzept an der Finanzierung scheitert. Wir haben Industrie, wir haben Mittelstand, und wir haben Start-ups. Unser Weg ist, Start-ups mit potenziellen Kunden zusammenzubringen – und diese Kunden sitzen hier in NRW. NRW ist ein guter Platz für Gründer mit digitalen Geschäftsmodellen.

VC Magazin: Warum messen Sie Beteiligungskapital gerade bei der Digitalisierung eine Schlüsselrolle bei?

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Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“ 19

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Güllmann: Digitale Geschäftsmodelle sind meist auch disruptive Geschäftsmodelle, die versuchen, etablierte Geschäftsmodelle mit neuen Technologien und Verfahren gänzlich infrage zu stellen. Diese neuen Technologien haben noch keine Historie, so dass eine Fremdkapitalfinanzierung in diesem Bereich nahezu ausscheidet und solche Ideen nur mit Eigenkapital, insbesondere mit Venture Capital, finanziert werden können. Die Venture Capital- Geber suchen genau diese Technologien, die einen großen Markt adressieren, skalierbar sind und Bestehendes infrage stellen und am Ende des Tages Prozesse und Geschäfts-modelle weiter optimieren.

VC Magazin: Die Private Equity-Konferenz NRW findet in diesem Jahr zum zehnten Mal statt. Wie hat sich die Beteiligungsszene in NRW in den letzten zehn Jahren verändert?Güllmann: Als wir die Private Equity-Konferenz vor zehn Jahren ins Leben gerufen haben, war das Ziel, für das Finanzierungsins-trumentarium Beteiligungskapital zu werben und die Öffentlich-keit zu sensibilisieren, damit das Thema nicht nur ein exoti-sches Thema bleibt. Deutschland hat Nachholbedarf, was die Zurverfügungstellung von Beteiligungskapital und von Venture Capital im Besonderen angeht. Dieser Nachholbedarf ist unver-ändert da, die Rahmenbedingungen sind unverändert unbefrie-digend. Gleichwohl hat das Land NRW in den vergangenen zehn Jahren einen ordentlichen Sprung nach vorne gemacht. Vor zehn Jahren hatte die NRW.Bank einen Rahmen für Beteiligungs-kapital von wenigen 10 Mio. EUR, heute von mehr als einer hal-ben Mrd. EUR. Wir finanzieren Unternehmen entlang ihres ge-

samten Lebenszyklus. Das haben wir in den letzten zehn Jahren als NRW.Bank aufgebaut – und ich sage mit einem gewissen Stolz: Das ist uns wirklich gut gelungen!

VC Magazin: Was heißt das in Zahlen? Güllmann: Jeder von uns investierte Euro hat weitere vier Euro nach NRW geholt. Wenn man heute von einem investierten Kapi-tal von aktuell ca. 220 Mio. EUR ausgeht, dann ist man bei rund 1 Mrd. EUR an Beteiligungskapital, das durch unsere Aktivitäten für Unternehmen in NRW aktiviert wurde. Die NRW.Bank gilt heute bundesweit bei den Landesförderinstituten als Vorbild, wie man ein Beteiligungsgeschäft aufziehen kann. Einerseits müssen wir als öffentliche Bank Wirtschaftsförderung betrei-ben, andererseits darf kein privates Kapital vom Markt ver-drängt werden.

VC Magazin: An welche Speaker und Details aus den ersten zehn Jahren Private Equity-Konferenz NRW erinnern Sie sich beson-ders gerne?Güllmann: Wir haben es immer wieder geschafft, sehr prominente Redner für diese Veranstaltung zu gewinnen, sowohl praxisorien-tierte Persönlichkeiten aus Unternehmen als auch wissenschaft-lich orientierte Experten. Ich denke da an den ehemaligen Präsi-denten der Deutschen Bundesbank, Hans Tietmeyer, den ehe-maligen Präsidenten des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung, Hans-Werner Sinn, Christoph Schmidt vom RWI Essen, den verstorbenen Ökonomen Norbert Walter, den ehemaligen Thyssen-Chef Dieter Vogel oder auch den TRIGEMA-Chef Wolfgang Grupp. Wir haben vier Wirtschaftsminister erlebt, mit Harald Schartau, Christa Thoben, Harry Kurt Voigtsberger und Garrelt Duin, die diese Konferenz begleitet haben und unseren Themen und Belan-gen immer sehr positiv gegenüber standen. Wir haben auch eine Reihe von tollen, jungen Unternehmen dabeigehabt, die mittler-weile VC-finanziert sind und auf eine Erfolgsstory zurückblicken. Die Veranstaltung, die anfangs noch ein Testballon mit wenigen Teilnehmern war, ist heute die größte Private Equity-Veranstal-tung in Deutschland mit mehreren Hundert Teilnehmern.

VC Magazin: 2016 feiert die Veranstaltung ihr zehnjähriges Jubiläum auf dem Eventschiff MS RheinEnergie. Wohin geht die Reise – nicht die des Schiffes, sondern die des Veranstaltungsformats?Güllmann: Ich hoffe sehr, dass wir auch das 20-jährige Jubiläum feiern können. Wir haben das Veranstaltungsformat nach zehn Jahren etwas renoviert und sind deshalb ganz bewusst an einen anderen Ort gegangen. Unsere Veranstaltung, die jetzt seit zehn Jahren läuft, ist immer noch tagesaktuell. Der Veranstaltungsort auf dem Schiff MS RheinEnergie soll unterstreichen, dass das Thema Private Equity in NRW Fahrt aufgenommen hat und die Venture Capital-Branche sich auch aktuell noch in einem her-ausfordernden Fahrwasser bewegt.

VC Magazin: Vielen Dank für das interessante Interview, Herr Dr. Güllmann!

[email protected]

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20 Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“

Standort NRW

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ten kommen. Jeder dieser Unternehmer und Investoren brennt für seine Geschäftsideen. Da es sich oft um neue Unternehmen handelt, deren Produkte oder Dienstleistungen noch nicht marktreif sind, müssen die Gründer viel experimentieren und unkonventionelle Wege gehen. Etliche Gründer, die ich getroffen habe, sind auch Ausdauer- oder Leistungssportler, die genau wissen, dass sich harte Arbeit auszahlt. Sie brauchen Pionier-geist, denn in vielen Bereichen relativ junger Branchen wie den erneuerbaren Energien oder Life Sciences betreten die Unter-nehmer immer noch Neuland. Bei manchen ist es ja fast so, als würden sie auf eigene Kosten auf dem Mars landen wollen.

VC Magazin: Die diesjährige Private Equity-Konferenz NRW ist mit dem Slogan „Megatrend Digitalisierung“ überschrieben. Wir erleben viele Start-ups und die Disruption von Geschäftsmodel-len. Wie stehen Sie der in den letzten Jahren mehrfach geäußer-ten Forderung nach einem eigenen Börsensegment für Start-ups gegenüber?Dofel: Ich finde, das wäre eine gute Idee, um die Unternehmen und ihre Ideen einem breiteren Publikum bekannt zu machen. Allerdings kann sich kein Start-up oder junges Unternehmen auf Kleinanleger verlassen, denn die Entwicklung vom Start-up zu einem nachhaltig profitablen Unternehmen kann Jahre dauern – und eine solide Finanzierung ist dafür elementar. Daher wäre ein solches Segment ungeeignet für die langfristige Finanzierung. Ich sähe darin eher eine Werbung für Unternehmergeist und Experimentierfreude, von der sich hoffentlich viele Anleger fes-seln lassen würden.

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Nachgefragt bei Katja Dofel, n-tv Börsenkorrespondentin und Moderatorin der 10. Private Equity-Konferenz NRW

VC Magazin: Sie moderieren die Private Equity-Konferenz NRW seit dem Jahr 2011 und in diesem Jahr zum sechsten Mal. Was ist das Besondere an der Konferenz? Dofel: Das Besondere für mich ist vor allem, dass ich dort Unternehmer und Investoren treffe, die aus einem anderen Holz geschnitzt sind als die Unternehmensvertreter und Kapitalmarktteilnehmer, mit denen ich an der Börse oft zu tun habe. Darauf freue ich mich immer sehr. Etablierte Manager oder Unternehmenseigentümer sprechen und handeln meist aus einer Position der Sicherheit heraus – zumindest im Ver-gleich zu Unternehmern und Investoren aus der Private-Equity-Szene. Die brauchen noch viel mehr Fantasie, Mut zum Risiko, Geduld und Durchsetzungskraft, um ihre Unternehmen zum Erfolg zu führen. Ja, in Zeiten, in denen die meisten Menschen unter nehmerische Risiken meiden, ist das etwas ganz Besonderes.

VC Magazin: An welche Persönlichkeiten am Rednerpult oder in den Panels erinnern Sie sich besonders gerne?Dofel: Die meisten Unternehmer und Investoren, die bei den Kon-ferenzen aufgetreten sind, sind mir gut in Erinnerung geblieben. Wenn ich eine Private Equity-Konferenz vorbereite, telefoniere ich mit allen Podiumsgästen. Oft werden das richtig lange Gespräche, weil wir von einem spannenden Thema zum nächs-

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Page 22: Megatrend Digitalisierung€¦ · Digitalisierung in der Logistikbranche Effizienter arbeiten, Fehlerquoten verringern Angemerkt 30 Chin Meyer, Finanzkabarettist Oh, wie schön ist

Digital Health

Wie digitale Technologien unser Leben verändern

Insbesondere in den letzten drei Jahren sind bahnbrechende Innovationen im Bereich des digitalen Gesundheitswesens gelungen, die die Branche

im nächsten Jahrzehnt revolutionieren werden. Krankheiten, die wir als unheilbar eingestuft haben, könnten zukünftig geheilt werden. Die Grundlage

dieser Innovationen sind elektronische Mensch-Maschinen-Verbindungen, die der Visionär Professor Negroponte vom MIT Media Lab schon 1995

erkannte: in Versuchen zeigte er, dass unsere Zellen leichte Mengen Strom leiten und damit Befehle über den Körper verteilen können. Er sagte

damals voraus, dass wir uns eines Tages mit Computern vernetzen werden und dadurch Krankheiten besser heilen können.

I m März 2014 schaute ich mir ein TED-Video an, welches gerade in der Internet-Community besonders empfohlen wurde. Hugh Herr – ein Professor des MIT Media Labs – präsentierte der

TED-Gemeinde in Vancouver seine neuen Beinprothesen. Hugh Herr war vor 30 Jahren einer der besten Bergsteiger Nordameri-kas. Ihm mussten nach der Besteigung des Mt. Washington beide Beine wegen Erfrierungen amputiert werden. Anstatt sich mit seinem Schicksal abzufinden, setzte er sich das visionäre Ziel, irgendwann sein Leiden mithilfe von Technologie zu beenden.

BiOM – intelligente RoboterfüßeNun stand er auf der TED-Bühne in Vancouver und präsentierte eine faszinierende Innovation. Den Zuschauern stockte der Atem. Unter ihnen waren bekannte Köpfe, so z.B. auch Google-Gründer Larry Page. Professor Hugh Herr stand im Anzug geklei-det auf der Bühne. Er sprach mit bewegter Stimme, denn er wusste, dass er nach vielen Jahren am Ziel angekommen war. Seine Hosenbeine waren auf Kniehöhe abgeschnitten, damit man die neueste Erfindung des MIT bewundern konnte: Die compu-tergestützten Roboter-Beine mit dem Namen BiOM, die mit sei-nem Gehirn und Nervensystem kommunizieren konnten! Seine Hightech-Prothesen liefen, drehten und sprangen problemlos synchron mit seinem Körper, während er die Präsentation hielt. Hätte er lange Hosen angehabt, hätte man ihm die Beinprothe-sen gar nicht angemerkt. Er präsentierte die erste relevante Mensch-Maschinen-Verbindung unserer Zeit, die auf Professor Negropontes Prognose von 1995 fußte.

Die MenschmaschineBiOM funktioniert wie eine Schnittstelle zwischen Gehirn und Nervensystem einerseits und den elektromechanischen Robo-terfüßen andererseits. Es wird quasi der Gehirnbefehl, welcher über das Nervensystem bis in den Beinstupf gelangt, in einen elektromechanischen Impuls im Roboterfuß übersetzt und wei-tergeleitet. Dieselbe Funktionalität kann auch umgekehrt wer-den, was eine Fußverletzung an der Prothese ihn „Aua“ sagen lässt!

Der Gesundheitsmarkt wird in zwei Bereichen wesentliche Ver-änderungen erfahren: in der Analyse und Früherkennung von Krankheiten (digitale Diagnose) und in Endgeräten, die sich bei der Behandlung von diagnostizierten Krankheiten mit unserem Körper verbinden (digitale Körperteile).

Digitale Diagnose Die nachfolgend beschriebenen digitalen Diagnosegeräte wer-den wir in naher Zukunft von unseren Krankenkassen wahr-scheinlich umsonst angeboten bekommen, weil diese damit vie-le relevante Daten zur Früherkennung von Krankheiten sam-meln, uns rechtzeitig vorwarnen und damit viel Geld sparen können. Ob eine derartige Transparenz nur Vorteile bringt, steht auf einem anderen Blatt.

Bahnbrechende Innovationen im Bereich des digitalen Gesundheitswesens werden die Branche im nächsten Jahrzehnt revolutionieren.

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Digitalisierung

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Dr. Watson, IBM1997 schlug der IBM-Rechner „Deep Blue“ in Philadelphia den Schachweltmeister Gary Kasparov und konnte pro Sekunde 200 Millionen Stellungen auf dem Schachbrett berechnen. 2011 schlug abermals ein IBM-Rechner mit dem Namen „Watson“ die beiden besten Gewinner der US-TV-Quizshow „Jeopardy!“ Danach setz-ten sich die IBM-Entwickler ein neues Ziel: die medizinische Diag-nose mit dem Rechner namens „Dr. Watson“ zu revolutionieren: Unendlich viele Daten wurden aus der weltweiten medizinischen Forschung in einen Supercomputer eingespeist und mit künstli-cher Intelligenz so verdichtet, dass beste Entscheidungen bzw. Antworten geliefert werden. Besser als die Diagnosen der besten Universitätsprofessoren. Die Programmierung und Einspeisung von Dr. Watson ist noch nicht abgeschlossen. In Teilbereichen gibt es aber bereits erste hochwertige Analysen. Ziel ist es, mit Dr. Watson die Diagnostik zu revolutionieren und den perfekten Be-handlungsplan für Patienten abzuleiten.

Die Apple-WatchAls Apple-CEO Tim Cook im März 2015 die neue Apple-Watch prä-sentierte, wartete die Welt vergeblich auf die eigentliche Innovati-on dieser Uhr. Die Revolution lag im Detail, denn am selben Tag verkündete Cook die Kooperation mit Krankenhäusern, medizini-schen Forschungseinrichtungen und mit IBM (Dr. Watson), um mit der Apple-Watch in den Gesundheitsmarkt einsteigen zu kön-nen. Die Apple-Watch übermittelt über Sensoren wichtige Ge-sundheitsinformationen. Diabetes, Krebs, Asthma und Parkinson nimmt Apple mithilfe von Dr. Watson nun genauer unter die Lupe.

WearablesNeben der Apple-Watch gibt es eine Fülle von sogenannten Wea-rables, die man am Arm oder Hals trägt oder die in die Kleidung eingenäht sind. Diese sind Messgeräte und produzieren eine große Menge von Gesundheitsdaten: Schlafrhythmus, Laufver-halten, Puls, Bewegungsintensität, Ernährungsgewohnheiten etc. Über eine Software kann man sich die Daten selbst zunutze machen und sein persönliches Wohlbefinden statistisch erhe-ben. Möchte man diese mit anderen Personen aus seiner Alters-gruppe vergleichen, muss man sie nur über eine Cloud-Verbin-dung hochladen. Über eine App sind das Smartphone, der Haus-arzt und die eigene Familie verbunden.

Digitale Körperteile

Die Google-Linse360 Millionen Diabetiker würden durch die von Google entwickel-te Kontaktlinse enorm profitieren. Einmal eingesetzt, misst sie an-hand der Tränenflüssigkeit den Blutzuckerwert und überträgt diesen auf das eigene Smartphone oder an den Arzt. Wenn der Blutzuckerwert besonders kritisch ist, fängt ein eingebautes LED-Lämpchen auffällig an zu blinken, sodass die Gefahr rechtzeitig erkannt wird. Die Linse befindet sich noch in der Entwicklung.

Der Verhütungs-Chip vom MITEinmal eingebaut und per Knopfdruck aktiviert, verhindert der Chip vom MIT die Schwangerschaft bei Frauen mehr als 15 Jahre lang. Per Fernbedienung kann er wieder ausgestellt werden, falls

die Frau schwanger werden möchte. Der 2 x 2 cm kleine Chip wird mit lokaler Betäubung eingesetzt und soll hauptsächlich in Ent-wicklungsländern zum Einsatz kommen. Microsoft-Gründer Bill Gates unterstützt das Projekt mit seiner Stiftung.

Exo-SkeletteNach demselben Muster wie digitale Roboterfüße aus dem MIT funktionieren sogenannte Exo-Skelette: So hat die japanische Robo-tik-Firma Cyberdyne in Zusammenarbeit mit der Tsukuba-Univer-sität eine Reihe Exo-Skelette namens „HAL“ auf den Markt gebracht, welche Rollstuhlfahrer laufen lassen können. Exo-Skelette sind quasi ein zweites, von außen aufgesetztes Skelett und sehen aus wie ein Roboteranzug. Die Bewegung dieses zweiten Skeletts wird durch Gehirnströme ausgelöst, welche an das Außenskelett über-tragen und in mechanische Bewegungen übersetzt werden.

NervenbrückenWas aber, wenn der Patient sich überhaupt nicht mehr bewegen kann und quasi nur noch sein Kopf funktioniert? Mehrere viel-versprechende Testversuche an US-amerikanischen Universitä-ten lassen aufhorchen. Im Oktober 2015 gelang es der Western Reserve Universität in Ohio, durch einen in das Gehirn eines Pa-tienten eingebauten Computerchip elektronische Gehirnbefehle drahtlos an dessen Körperextremitäten weiterzusenden und diese zu bewegen. Ein Jahr zuvor gelang der Ohio State Univer-sität ein ähnlicher Test mit dem sehr passenden Namen „Neuro-bridge“: Nervenbrücke.

FazitEin guter Freund unserer Familie hat vor einigen Jahren eine Querschnittslähmung erlitten. Allein die Vorstellung, dass er aufgrund der beschriebenen Entwicklung wieder laufen könnte, wäre Grund genug, die Möglichkeiten eher heute als morgen um-gesetzt zu sehen. Multipliziert man das Einzelschicksal mit den hundert Millionen anderen, die dadurch potenziell geheilt wer-den könnten, wird einem klar, wie bedeutend dieser Bereich der Digitalisierung für uns zukünftig ist. Darüber hinaus ist das Gan-ze auch noch ein gutes Geschäft. Es ergeben sich große Einspar-möglichkeiten, welche für andere Themen verwendet werden können. Das liegt daran, dass beispielsweise ein Rollstuhlfahrer, der wieder selbstständig in den Lebensalltag einsteigt, keine Pflege und Betreuung mehr braucht. Er wird auch an weniger Folgekrankheiten leiden. Anerkannte Beratungsfirmen haben al-leine für das US-Gesundheitswesen Einsparungspotenziale von mehreren Hundert Milliarden US-Dollar errechnet. Ein neuer, rie-siger Markt entsteht!

Christian Baudis

ist Digitalunternehmer, Internetexperte und

ehema liger Geschäftsführer Google Deutsch-

land. Er ist Keynote Speaker bei der Private

Equity-Konferenz NRW.

Weitere Artikel von ihm finden Sie online unter

de.onpage.org/blog/author/christian-baudis

Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“ 23

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erzeugt hat, muss signifikant Geld investiert werden, um dies zu professionali sieren oder ein strukturiertes Unternehmen darum zu erzeugen“, so Heise. Im Gegensatz dazu müssen Inves-toren etwa in der Biotechnologie Millionen investieren, bevor ein Produkt überhaupt auf den Markt kommt – das hohe Ausfall-risiko stets inbegriffen. „Im Bereich der Digitalisierung verlagert sich das Risiko auf eine spätere Phase, das Wachstum, wo es viele oder klare etablierte Rezepte gibt und man durch Nutzung guter Manager und Experten und bekannt funktionierender Pro-zesse relativ gut den Erfolg kalkulieren kann“, so Heise weiter.

Bedeutung von Corporate Venture CapitalDer Erfolg vieler Start-ups liegt weniger in der eigentlichen Idee, sondern in der Effizienz der Umsetzung. Anders als bei mittel-ständischen Unternehmen oder Konzernen wird im Vorfeld nicht jede Eventualität bis ins letzte Detail durchdekliniert. „Hier spiegelt sich auch der Trend zu immer mehr Corporate Venturing“, unterstreicht Patrick Gehlen, Geschäftsführer von Genui Partners. „Konzerne investieren mit ihren VC-Fonds in Start-ups, um dadurch Zugang zu Technologie und Know-how zu erlangen.“ Umgekehrt erhalten Start-ups über das Mutterunter-nehmen Zugang zu po tenziellen Kunden. Natürlich sind Arbeits-prozesse und Abläufe in großen Konzernen und Start-ups mitun-ter noch deutlich verschieden. „Doch für den Mutterkonzern sind Start-ups oft einer der wichtigsten Conduits für das Win-dow on Innovation“, bekräftigt Claas Heise. Aktuell gehen Ex perten davon aus, dass immer mehr Corporate VCs Aktivitä-ten starten, um Zugang zu „Digitalisierung und Innovation“ zu er halten. „Manche Industrieunternehmen fangen jetzt erst an zu verstehen, dass Google & Co. mittelfristig große Konkurrenten sind“, sagt Creathor-Partner Köhler. „Bestes Beispiel: die Auto-mobilindustrie.“ Allerdings steht das Phänomen „Corporate VC“ nicht ganz zu Unrecht in dem Ruf, ein zyklisches Phänomen zu sein. Zudem wird entscheidend sein, dass sich ein Geschäfts-modell schnell zu einem Standard in der Welt entwickeln wird. „Sonst wird ein Start-up schnell von amerikanischer oder asia-tischer Konkurrenz überholt“, so Köhler.

„Friends & Family“Digitalisierung, ein Trend, auf den künftig auch vermehrt Wachs tumsfinanzierer aufspringen? Noch immer wird die berühmt-berüchtigte deutsche „VC-Lücke“ vermehrt durch

D ie Digitalisierung ist ein weites Feld. Die Kunst lag und liegt darin, jene Felder zu identifizieren, welche für Inves-toren, Produzenten und Konsumenten gleicher maßen von

Nutzen sind. Doch bitte nicht alle Felder auf einmal. „Fintech ist überhitzt“, mutmaßt Cédric Köhler, Managing Partner bei Creathor Venture. „Autonome Systeme werden einen großen Wandel in Transport, Logistik und Produktion bringen.“ Dabei ist es in der Digitali sierung leich ter, auf die richtigen Trends und Play er zu setzen, als in Biotech, Cleantech oder Semiconductors. „Es wird unglaub lich sein, mit welcher Geschwindig-keit sich unsere Gesellschaft, unsere Umwelt digital weiterentwickeln werden. Und für dieses exponentielle Wachstum fehlt uns

allen schlicht die Vor-stellungs kraft“, sagt Max Wittrock, Gründer und Geschäftsführer von mymuesli. „Natürlich, ein paar Trends stechen heraus. Payment wird sich on- und offline durch die Digitalisierung weiter ver-ändern“, so Wittrock weiter. „Aber des-wegen ist die Entscheidung freilich nicht einfacher, für welches Modell, für welches Start-up ich mich in dieser Branche und in diesem Bereich nun entscheide.“

Weniger Risiken für InvestorenIm Zuge der Digitalisierung können neue Produkte und Techno-logien sehr viel leichter und schneller entwickelt werden als in herkömmlichen Industrien. Und sie können eher am Kunden

getestet werden, also zu einem Zeitpunkt, wo sich gerade für Investoren schon früh erkennen lässt, ob das Produkt den gewünschten Erfolg bringt. „Der Aufwand besteht am Anfang oft im Wesentlichen da-rin, eine Handvoll Entwickler zu ernähren und mit Schreibtischen zu versorgen“, meint Dr. Claas Heise, Leiter des Venture Capital-Geschäfts der NRW.Bank. „Erst wenn eine Idee oder ein Minimal- Produkt positive Resonanz beim Kunden

„Digitalisierung“, „Industrie 4.0“ – der digitale Wandel hat viele Namen und Facetten. In vollem Gange ist er in jedem Fall, ob im Privatleben oder im

Beruf, in der Wirtschaft oder in der wissenschaftlichen Forschung. Auch kapitalintensive Bereiche, wie Biotech oder Arzneimittelforschung, sind

davon betroffen. Umso mehr stellt sich die Frage, wer eigentlich soll, will und kann den digitalen Wandel finanzieren?

Die Finanzierung des digitalen Wandels

Über Trends und Optionen

Cédric Köhler,Creathor Venture

Max Wittrock,mymuesli

Dr. Claas Heise,NRW.Bank

24 Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“

Digitalisierung

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Patrick Gehlen,Genui Partners

interna tionale VC-Fonds geschlossen. Andererseits lässt sich dem Bereich Digitalisierung inzwischen eine Reihe erfolg-reicher Unternehmens-Storys und erfolgreiche Exits zuordnen. Hier war in den letzten Jahren ein deutliches Mehr an Dynamik zu er kennen als beispielsweise im Bereich Life Sciences. „Und da sich zeigt, dass man mit Venture Capital-Investments in deutsche Start-ups sehr gute Renditen einfahren kann, werden sich hoffentlich mehr Investoren finden als bisher, die das Feld nicht nur den Fonds aus den ,großen‘ Venture Capital-Ländern überlassen wollen“, hofft Claas Heise. Das wird auch nötig sein, denn Einig keit herrscht darin, dass Family Offices und Business Angels die klassische VC-Finanzierung auch im Bereich Digitali-sierung langfristig nicht ersetzen können. Gerade bei Business Angels spielt die monetäre Größe noch eine entscheidende Rolle, während bei vielen Family Offices der Frage der Fokussierung und der Kultur oder der Entschei-dungsprozesse eine entscheidende Bedeutung zukommt. „Bei Family Offices, die vom Hintergrund her nicht aus dem digi-talen Umfeld kommen, werden direkte Investitionen eine Herausforderung bleiben“, bekräftigt Patrick Gehlen. „Effizien-ter sind hier sicher unabhängige Strukturen, also als Family Office in Erfolg versprechende oder erfolgreiche Start-ups zu

investieren und inhaltliche Expertise aus den Bereichen der angestammten Industrien miteinzubringen.“

Ausweg Börse?Natürlich kann eine gute Finanzierung auch über einen erfolg-reichen Börsengang erfolgen. Doch wie lukrativ ist der IPO für „Digital-Start-ups“? Viele Anleger vermissen heute beim Blick in ihr Portfolio die vermeintliche Lukrativität, die zu manch einem Börsengang versprochen wurde. „Das hängt meiner Mei-nung nach sehr vom Einzelfall ab“, sagt mymuesli-Gründer Wittrock. „Digitalisierung ist sehr breit, aus meiner Sicht könnte man auch fragen: Ist der Einzelhandel reif für Börsengänge? Und auch hier wird man differenzieren müssen.“ Die Mehrheit der infrage kommenden Investoren sitzt immer noch im angel-sächsischen Raum. Um deren Aufmerksamkeit zu erlangen, braucht es nach Meinung von Genui-Geschäftsführer Gehlen einen „Free Float“ von 200 Mio. EUR und mehr. „Das haben nur wenige bisher darstellen können“, so Gehlen. „Allerdings sollte sich das mittelfristig ändern, denn viele deutsche Start-ups wachsen in diese Größenordnung hinein. Im ersten Schritt fehlen aber in vielen Sektoren vergleichbare Peers am deut-schen Kapitalmarkt und letztlich auch in Europa. Das führt zu Bewertungsabschlägen.“

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Aus dem Blickwinkel eines Zukunftsforschers

Die digitalen Geschäftsmodelle der ZukunftStellen Sie sich vor, Sie würden morgen aufwachen und jeder Gegenstand hätte eine eigene IP-Adresse: Ihr Badspiegel, Ihre Kinderzimmertapete,

Ihr Küchentisch, Ihr ICE-Sitz, Ihr Bürofenster … Was würden Ihre Kunden von Ihnen verlangen, was würde die Konkurrenz tun und wie würden Sie

reagieren? Ich bin immer wieder überrascht, dass viele Zuhörer meiner Zukunftsreden bei dieser Frage zusammenzucken, als hätte ich gerade eine

unglaubliche Hiobsbotschaft verkündet.

U nd doch reden wir nicht über kommende Jahrhunderte, sondern nur über das Jahr 2020. Schon seit vielen Jahren steuern wir auf diese Situation hin: Wenn Chip-

hersteller davon sprechen, jeden Chip mit einer Antenne aus-zustatten, wenn Computer kleiner und in Alltagsgegenstände eingebaut werden, dann wird jeder Gegenstand zum Internet-empfänger. Die Nachfolger von iPad & Co. sind iMirror, iTable und iWall. Damit wird in den kommenden Jahren die Internet-logik Schritt für Schritt alle Orte und Geräte des Alltagslebens erobern. Und die werden auf diese Weise intelligent: Bild analyse, Bilderkennung und beobachtende Interfaces sorgen dafür, dass Alltagsgegenstände das Verhalten ihrer Benutzer beobachten, diese Realwelt-Daten mit virtuellen Informationen kombinie ren und über 3-D-Displays in allen Varianten jeweils situationsge-rechte Informationen in unseren Alltag einspielen. Wir Kon-sumenten werden dies benutzen, oder auch nicht. Souverän! Ganz wie wir es brauchen: Wir benutzen die Technologie, wenn sie uns hilft, und wir schalten sie ab, wenn wir uns mit weniger „Intelligenz“ durch unseren Alltag treiben lassen wollen.

Keine Einheitsprodukte für Einheitskunden zu EinheitspreisenDie wichtigste Auswirkung dieser „intelligenten“ Geräte lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Der Tod der „Masse“! Das Phänomen der „Masse“ wird allmählich aus unserer Gesell-schaft verschwinden. Das bedeutet: Es gibt keine „lenkbare“ Masse an Käufern mehr, wenn deren Einkaufszettel durch indi-viduelle, elektronische Assistenten zusammengestellt wird. Es gibt keine „lenkbare“ Masse an Zuschauern für Werbebotschaf-ten mehr, wenn Fernsehprogramme und Zeitungen individuell zusammengestellt werden. Und wenn nicht mehr der Einkäufer des Supermarktes unser Warenangebot zusammenstellt, son-dern der elektronische Assistent in unserem Handy, dann dro-hen selbst emotional starke Marken an Wert zu verlieren.

Menschen vertrauen Geräten mehr als anderen Menschen Dies ist nichts Ungewöhnliches, denn Filtersysteme kennen wir in unserem Leben bereits. Auch früher haben wir uns auf Infor-mationsfilter verlassen: auf Lehrer, Redaktionen, Makler, Trainer, Verkäufer, Reiseführer und Berater. Deren Geschäfte basieren auf der asymmetrischen Verteilung von Informationen, das heißt, sie haben Informationen zeitiger oder in besserer Qualität und verdienen ihr Geld damit, dass sie anderen die Informationen neu sortieren und individualisiert zur Verfügung stellen. Doch wir werden uns daran gewöhnen, dass technologische Filter „klüger“ sind als menschliche Filter. Sie bringen uns bessere Ergeb nisse! Diese Digitalisierung wird jedermann in die Lage versetzen, zu jeder Zeit auf alle beliebigen Informationen zugrei-fen zu können und dennoch das für ihn Wichtige gefiltert zu bekom men. Jeder Amateursportler trainiert dann mit Profi-metho den, jeder Kunde hat das Wissen des Fachberaters, und jeder Fernsehzuschauer bekommt sein individuelles Programm.

Das Verschwinden des StandardsegmentsFür uns Trendforscher ist dieser Wandel durch die Digitali-sierung der klassischen Branchen derzeit der spannendste Bereich, denn wir sind uns sicher, dass er unsere Branchen in den kommenden Jahren viel stärker wandeln wird als in Jahr-zehnten zuvor. Der Grund ist recht einfach: Das Vertrauen, also die Basis jeglichen Geschäfts, durchlebt derzeit einen radikalen

Der Wandel der Kunden: Der Standardbereich verschwindet

Quelle: 2b AHEAD ThinkTanks

Premium

Standard

Economy

26 Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“

Digitalisierung

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Wertewandel. Waren es vor einigen Jahren noch Marken, Bera-ter und Experten, die das größte Kundenvertrauen genossen, so vertrauen die Kunden künftig in großen Segmenten auf digitale Assistenzsysteme. Dies führt zu einer durchgreifenden Verän-derung aller Märkte. Die ehemalige Marktpyramide mit den klar definierten Economy-, Standard- und Premiumsegmenten transformiert sich mittelfristig in nur noch zwei große Markt-bereiche: den Economy- und den Premium-Bereich. Das Stan-dardsegment verschwindet. Ausgerechnet jenes Segment, in dem die meisten von uns das Geschäft gemacht haben.

Marken als Identitätsträger im PremiumbereichDie wichtigste Zukunftsentwicklung ist, dass dann Economy- und Premiumsegment nach unterschiedlichen Logiken funktio-nieren. Während das bisherige Abwägen zwischen Qualität und Preis im Economy-Segment bleibt und innerhalb dieses Seg-ments bis zu höchsten Qualitäten und höchsten Preisen geht, treffen die Kunden im Premium-Segment ihre Kaufentscheidung nicht nach Qualität und Preis, sondern nach deren Eignung als Identitätsmanager. Unternehmen, die ihre Position im Economy-Bereich stärken wollen, müssen ihre Prozesse und Produkte mit der Logik der Digitalisierung verbinden. Es reicht hier nicht aus, die bisherigen Produkte nun auch online verkaufen zu wollen. Vielmehr geht es um eine wirklich intelligente Verschmelzung von digitaler Logik und physischer Präsenz. Unternehmen, die ihre künftige Position im Premium-Bereich suchen, müssen sich als Identitätsmanager ihren Kunden präsentieren. Marken, Pro-

dukte und Personen werden Identitätsträger sein. Sie machen ihr Geschäft dann, wenn der Kunde seine eigene Identität aus-drücken kann, indem er von einem bestimmten Unternehmen ein bestimmtes Produkt kauft oder sich von einem bestimmten Exper ten betreuen und begleiten lässt.

Große Chancen: die Vermessung des Körpers und adaptive ProdukteZugleich entstehen natürlich große Zukunftschancen: Denn unse re Zukunftsstudien prognostizieren den größten Hebel für Geschäftsmodellveränderungen derzeit im Gesundheitswesen. In den nächsten Jahren werden die technologischen Möglich-keiten geschaffen, einen der wichtigsten Gegenstände der Welt permanent in Echtzeit zu durchmessen: den menschlichen Körper. Was daraus folgt, sind zahllose neue Geschäftsmodelle der Körperoptimierung, von Digital Health bis Medical Food. Eine zusätzliche Chance entsteht durch digitale, intelligente Assis tenzsysteme. Sie sind individuell und haben ihren Platz im Handy und auf den Displays der Kunden. Auf Basis von Daten-analyse verstehen sie, wie ihr Besitzer „tickt“ und welche Kunden bedürfnisse ihn treiben. Darüber hinaus verstehen sie auf Basis von situativen Daten auch, wie sich von Moment zu Moment die Kundenbedürfnisse ihres Nutzers verändern. Die von den Geräten gegebenen Empfehlungen sind nicht nur indivi-duell verschieden, sondern auch situativ verschieden. Beides zusammen heißt: adaptiv. In der Konsequenz werden die Kun-den die Erfahrung machen, dass ihre digitalen Assistenten ihnen wesentlich passendere Angebote machen als herkömmliche Verkäufer. Und selbst der eigenen Suche werden Kunden weni-ger vertrauen als den Empfehlungen ihrer digitalen Assistenten. Denn deren Antworten sind schlicht besser! Das Economy- Segment des Jahres 2020 wird bestimmt durch intelligente Handys, passive Kunden und adaptive Angebote.

Sven Gábor Jánszky

ist einer der innovativsten Zukunftsforscher

Deutschlands und Direktor des „2b AHEAD

ThinkTanks“. Die ausführlichen Trendstudien

mit den Strategie-Empfehlungen zu Geschäfts-

modellen der Digitalisierung sind auf der Web-

site des Trendforschungsinstituts „2b AHEAD

ThinkTank“ kostenlos downloadbar.

Die Kundensegmente der Digital-Ära

Quelle: 2b AHEAD ThinkTanks

Der unternehmerischeIdentitätssucher

Der communityaffineIdentitätssucher

Der markenbewussteIdentitätssucher

Der Verantwortungs-Delegierer

Der passive Mit-Käufer Der bewusste Risikomanager

Der vorsichtige Selbst-Sucher

Der normale Facebook-User

Der bequeme Nicht-Sucher

Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“ 27

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W er als Privatkunde Mode oder Unterhaltungselektronik kaufen möchte, kann bequem und günstig einen Online- Marktplatz nutzen. Unternehmen, die etwa Rohre, Ble-

che oder Träger brauchen, will Mapudo auch diese Möglichkeit bieten. Der B2B-Marktplatz soll den Einkauf von Werkstoffen er-leichtern und Händler unterstützen, den Vertrieb zu digitalisieren.

Expertise in der Stahlbranche hilftBevor die Geschäftsführer Sebastian Grethe und Martin Ballweg gemeinsam mit dem Business Angel Marius Rosenberg im Jahr 2014 die Mapudo GmbH gründeten, hatten sie die Branche schon aus Händler- und Verbrauchersicht kennengelernt. Grethe arbeitete bei ThyssenKrupp im Stahlhandel. Rosenberg betreute Projekte in der Stahlindustrie als Berater bei BCG, und Ballweg kaufte an der RWTH Aachen Werkstoffe für sein Wind-energieanlagen-Start-up. Zum Kernteam zählen heute zudem der Software-Experte Markus Weiland als CTO und der Werk-stoffspezialist Niklas Friedrichsen als Head of Sales.

Investoren mit strategischem FitDas erste Dreivierteljahr finanzierte das Team selbst. Wichtige Meilensteine waren der erste funktionsfähige Prototyp und der Sieg beim WECONOMY-Wettbewerb. Im Feb-ruar 2015 folgte die Seed-Finanzierung. Mit Wurzeln im B2B-Geschäft bringt HR Ventu-res wichtige Expertise mit. „Das disruptive Geschäftsmodell ist aufgrund seiner Skalier-barkeit besonders interessant für uns“, so Tim Gudelj, Beteiligungsmanager bei der NRW.Bank. Mit ihrem Förder-Know-how und der Nähe zur Industrie ist die Bank ein wertvoller Partner. „Sie mit im Boot zu haben, sorgt für Vertrauen in der Branche und öffnet uns so manche Tür“, betont Ballweg.

Online seit Anfang 2016Damit der Marktplatz reibungslos funktioniert, mussten techni-sche Fragen gelöst werden: „Eine Herausforderung war die Har-monisierung der Produktdatenstämme der unterschiedlichen Händler und die Zusammenführung in einer Datenbank, die ein zuverlässiges Produktmatching ermöglicht“, sagt Ballweg. Seit Anfang 2016 ist Mapudo regulär online und erzielt Umsatz. Seit-

dem wurden weitere Verträge mit wichtigen Einkäufern wie etwa Bilfinger geschlossen. Pionierarbeit beginnt in der Nische Mapudo fokussiert Betriebe aus Industrie und Handwerk, die kleinlosige Bestellungen bei Händlern platzieren. Großen Händ-lern bietet Mapudo eine Kostenoptimierung des Vertriebspro-zesses, für kleinere ist Mapudo vor allem als zusätzlicher Ver-triebskanal interessant. Die indirekten Kunden, die Käufer, profi-tieren vom breiten Sortiment, dem Angebotsvergleich, Rabatten und B2B-spezifischen Funktionen wie Bedarfslisten und mehr-stufigem Freigabeprozess. Als Mitbewerber sieht Ballweg besonders die Shops der großen Werkstoffhändler. Doch diese sind nicht unabhängig und haben ein eingeschränktes Sorti-ment. Mapudo ist derzeit der einzige Marktplatz seiner Art.

Plattform gewinnt an TraktionAls Pionier im digitalen Werkstoffhandel weiß Ballweg, dass der Markterfolg einen langen Atem erfordert. „Meistern wir diese Her-ausforderung, steht uns ein internationaler, milliardenschwerer Markt offen, den wir mit unserem Geschäftsmodell sehr gut bedie-nen können.“ Das Sortiment wird nach und nach um weitere Pro-duktkategorien ergänzt, jüngst wurde Rohrzubehör aufgenom-men. „Die technische Entwicklung ist abgeschlossen, jetzt wollen wir Traffic auf die Plattform bekommen“, so Gudelj. Langfristig soll Mapudo zur zentralen Anlaufstelle für Werkstoffverbraucher wer-den, die den Einkauf effizient bündeln möchten. Die Series-A-Fi-nanzierung steht im dritten Quartal dieses Jahres an. Neben den bisherigen Investoren sucht das Team weitere Co-Investoren, die die Digitalisierung der Old Economy vorantreiben möchten.

Lukas Henseleit

[email protected]

Allgemeine Unternehmensinfos:

Branche Werkstoffhandel

Firmensitz Düsseldorf

Beschäftigte 9

Umsatz 2015 –

Investoren NRW.Bank, HR Ventures

Website www.mapudo.de

Tim Gudelj, NRW.Bank

Digitalisierung | Case Study

!"

MAPUDO GmbH: Betriebe aus Industrie und Handwerk im Fokus

Pionier im digitalenWerkstoffhandel

Als neutraler B2B-Marktplatz für Werkstoffe bietet das Düsseldorfer Start-up Mapudo erstmals die

Möglichkeit zum händlerübergreifenden, automatisierten Einkauf auf einer zentralen Plattform.

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28 Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“

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Logcom GmbH: Digitalisierung in der Logistikbranche

Effizienter arbeiten, Fehlerquoten verringern

Mit seiner Kommissionierlösung Picavi ist es dem Aachener Hightech-Start-up Logcom gelungen, das Potenzial von Datenbrillen für die Logistik nutz-

bar zu machen. Die Brille ermöglicht vor allem mittelständischen Unternehmen schon nach kurzer Implementierung des Systems ein wesentlich

schnelleres und genaueres Kommissionieren mit freien Händen, dank visueller und schnell zu erlernender Bedienerführung sowie einem integrierten

Barcodescanner.

D ie Kommissionierung ist in den meisten Betrieben nach wie vor ein sehr personalintensiver Vorgang. Gerade hier bietet die Digitalisierung große Chancen, deutlich effi-

zienter zu arbeiten als bislang. „Die Digitalisierung wird zu großen Veränderungen in Unternehmensprozessen und dadurch zu einer deutlichen Steigerung der Arbeits- und Lebensqualität führen“, unterstreicht Logcom-Geschäftsführer Dirk Franke. Die Pick by Vision- Lösung Picavi wurde von vornherein auf die Digitalisie-rung und Vernetzung der Industrie 4.0 ausgerichtet. So werden die Daten aus dem Lager sofort an das jeweilige Lagerverwal-tungs- beziehungsweise ERP-System übermittelt, wodurch Rück-verfolg barkeit und nahtlose Kommunikation wesentlich erleich-tert werden. „Damit helfen wir, das Potenzial der Digitalisierung im Bereich Intralogistik rasch zu erschließen“, so Franke.

Man kennt und schätzt sichVon Beginn an konnte sich das 2013 gegrün-dete Unternehmen auf den Seed Fonds II Aachen als starken Finanzierungspartner stützen. Die Entstehungsgeschichte der gemeinsamen Partnerschaft ist nur allzu persönlich. „Vor rund 30 Jahren war ich als kaufmännischer Leiter in einem Industriebe-trieb tätig“, erinnert sich Fonds-Geschäfts-führer Harald Heidemann mit einem Schmun-

zeln. „Und Dirk Franke war mein Azubi.“ Spä-ter wurde Franke dann Geschäftsführer der Toolbox GmbH, eines Ex-Portfoliounter-nehmens der S-UBG Aachen. Zuletzt konnte Heidemann den Kontakt zu zwei Mittel-standsbeteiligungen der S-UBG herstellen, der Dr. Babor GmbH & Co. KG, Aachen, und der Steel Service Krefeld GmbH. Beide Firmen nutzen heute Picavi. Harald Heidemann sieht großes Potenzial im Bereich „Digitalisie-

rung“, aktuell hält der Seed Fonds sechs Beteiligungen dieser Art im Portfolio. Auch mit der Logcom GmbH wurde erst kürzlich eine weitere Finanzierungsrunde abgeschlossen.

Eintritt in internationale MärkteIm März wurde Logcom der „Innovationspreis-IT“ der Initiative Mittelstand in der Kategorie „Industrie & Logistik“ verliehen, eine Auszeichnung, die Dirk Franke mit Stolz erfüllt: „Als Start-up ist es uns ein besonderes Anliegen, dass unser System eben-so innovativ wie praxistauglich ist. Der Preis zeigt uns, dass wir auf genau dem richtigen Weg sind.“ Aktuell konzentriert sich das Unternehmen noch auf den deutschsprachigen Markt. Da deutsche Intralogistik-Anbieter allerdings weltweit traditionell eine führende Rolle spielen, haben sich die Verantwortlichen von vornherein eine zügige Internationalisierung auf ihre Fah-nen geschrieben. So ist der Einstieg in die internationalen Märkte ab Anfang 2017 geplant. „Wir werden Picavi bis Ende 2016 in circa 40 Betrieben installiert haben“, schließt Geschäfts-führer Dirk Franke. „Bereits heute arbeiten wir an der Integration zusätzlicher Techniken, etwa erweiterte Augmented Reality, Indoor-Navigation und OCR-Schrifterkennung.“ Damit will sich Logcom weitere Anwendungsfelder erschließen.

Holger Garbs

[email protected]

Harald Heidemann,S-UBG Aachen

Dirk Franke, Geschäftsführer, Logcom

Mit der Kommissionierlösung Picavi ist es nun möglich, das Potenzial von Datenbrillen für die Logistik nutzbar zu machen.

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Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“ 29

Digitalisierung | Case Study

Page 30: Megatrend Digitalisierung€¦ · Digitalisierung in der Logistikbranche Effizienter arbeiten, Fehlerquoten verringern Angemerkt 30 Chin Meyer, Finanzkabarettist Oh, wie schön ist

Von Chin Meyer

Oh, wie schön ist Panama!

„Oh, wie schön ist Panama!“ Die Menschen dort zählen laut Gallup-Umfrage zu den glücklichsten der Welt. Sie haben nämlich einen Kanal. Und nicht

40 wie das deutsche Fernsehprogramm. Und im Gegensatz zu deutschen Rundfunkgebühren müssen in Panama auch nur jene Geld abdrücken,

die den Kanal tatsächlich nutzen. Beatrix von Storch wäre ekstatisch, aber leider zieht die AFD-Rebellin nicht nach Panama und schon gar nicht in

einen Briefkasten.

A ußerdem hat Panama ein tolles Asylrecht. Es bietet nämlich verfolgtem Geld Schutz vor seinen brutalen Verfolgern – den weltweiten Steuerbehörden – die dieses

Geld fangen wollen und es dann für Kitas und Straßenbau ver-schwenden. Oder für Flughäfen. Laut den Panama Papers lassen sogar die Mächtigen dieser Welt ihr eigenes Geld nach Panama flüchten. Das muss man nicht verurteilen – hier zeigt sich vielmehr die grundlegende Ehrlichkeit von Menschen, die man bisher für komplett prinzipi-enlos hielt. Petro Poroschenko etwa, der Präsident der Ukraine. Er ist zwar Boss der Ukraine, steht aber seiner eigenen Politik kritisch gegenüber. Es ist, als würde er sagen: „Diese Gesetze, die ich hier verbocke, sind Schrott. Daran kann man sich un-möglich halten. Ich muss mein Geld vor meinem eigenen Wahn-sinn in Sicherheit bringen. Oh – wie schön ist Panama...“

Auch Poroschenkos Feinde, russische Oligarchen aus dem Freun-deskreis Wladimir Putins, scheinen der Politik ihres Kumpels nicht wirklich zu trauen. Wahrscheinlich sind die engsten Freunde des Autokraten die wahren Dissidenten. Vielleicht denken sie: „Netter Typ, dieser Wladimir. Aber das, was der hier anstellt, werde ich fi-nanziell so was von gar nicht unterstützen. Das betrachte ich sehr, sehr kritisch.“ Der schwärzeste aller schwarzen Blöcke der Anar-chisten marschiert nicht in irgendwelchen Demos mit. Er sonnt sich auf den Jachten der Karibik! Oh – wie schön ist Panama... Sogar der Vater des britischen Premierministers schien der Poli tik seines Sohnes kritisch gegenüberzustehen, vielleicht mit der Attitude: „Den kenn ich. Vor dem, was der verzapft, muss ich das Familienvermögen unbedingt schützen.“ Doch auch David Cameron hat jetzt zugegeben, am väterlichen Briefkasten Anteile gehabt zu haben. Verrückt: Das Geld des britischen Premier-ministers hat den „Brexit“ schon mal geprobt, bevor überhaupt eine Abstimmung stattfand. Allerdings dementiert Downing

Street, er habe mit dieser dubiosen Aktion den nötigen „Stall-geruch“ für eine FIFA-Präsidentschaftskandidatur beweisen oder seine menschliche Nähe zu Lionel Messi demonstrieren wollen. Letzterer lagerte seine Millionen schließlich auch in einen Briefkasten aus. „Wie bitte? Lionel Messi?“, soll sogar Uli Hoeneß entsetzt geschrien haben, um sich dann intensiv zu fra-gen, warum er selbst es nur bis nach Zürich geschafft hatte. Natürlich gibt es ein paar Promis, die wir niemals in Panama finden werden: Tebarz van Elst etwa, ehemaliger Bischof von Limburg. Nein, das wäre sogar in Panama aufgefallen – ein Brief-kasten mit goldener Badewanne... Oder Lothar Matthäus, der sein Geld niemandem anvertrauen würde, der nicht mindestens Oberweite Doppel-D hat. Ganz zu schweigen von Recep Erdo-gan, der grad kein Geld überhat, weil er zu viel deutsches Fern-sehen guckt und Böhmermänner verklagen muss.

In der Geschichte von Janosch kommen Tiger und Bär irgend-wann wieder zu Hause an und halten es für Panama. Und siehe da, auch Deutschland zählt zu den Top Ten der Schattenfinanz-plätze und Geldwaschparadiese für Kleptokraten: Oh, wie schön ist Panama!

Chin Meyer

ist Finanzkabarettist und Speaker auf der Private

Equity-Konferenz NRW.

Foto: © Sylwia Brataniec/www.fotolia.com

30 Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“

Angemerkt

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D amit digitale Unternehmen in NRW noch besser ge-deihen können, hat die NRW.Bank einen neuen Ansatz für Co-Investments mit Business Angels entwickelt. Das

Programm NRW.SeedCap Digitale Wirtschaft stellt Startkapital für digitale Gründungen bereit und fördert Akteure, die digitale Innovationen entwickeln oder bestehende Geschäftsprozesse digitalisieren.

Neuer Förderansatz speziell für die Seed-PhaseDas staatliche Seed-Kapital soll helfen, Geschäftsideen durch die kritische Gründungsphase zu bringen. „Mit dem Programm wollen wir Gründern in der digitalen Wirtschaft ermöglichen, erfolgreich die ersten Schritte zu bewältigen, zum Beispiel eine Software zu entwickeln oder einen Prototyp zu bauen. Darauf aufbauend kann das Gründerteam dann auch größere Finanzie-rungsrunden realisieren“, erläutert Torsten Klink von der win NRW.Bank Business Angels Initiative den Förderansatz. Das Besondere an dem Förderprogramm ist, dass die NRW.Bank dem mitinvestierenden Business Angel die weitgehende Wahr-nehmung ihrer Gesellschafterrechte einräumt. Der Business Angel muss beim BAND (Business Angels Netzwerk Deutsch-land e.V.) oder bei der win NRW.Bank Business Angels Initiative registriert sein und einen Finanzierungsanteil in mindestens der gleichen Höhe wie die NRW.Bank bereitstellen. Der Business Angel wird dafür Lead Investor und verpflichtet sich, die Bank im halbjährigen Rhythmus über die Entwicklung des Beteili-gungsunternehmens zu informieren.

Gründer, Bank und Business Angel investieren gemeinsamMit Gründer, Business Angel und Bank ergeben sich drei Gesell-schafter, die die Seed-Finanzierung zu je einem Drittel stemmen. Der von der NRW.Bank getragene Anteil be läuft sich auf min-destens 15.000 EUR, der maximale Anteil beträgt 25.000 EUR. Sofern der Finanzierungsbedarf insge samt 75.000 EUR über-steigt, wird der darüber hinausgehende Betrag durch die Gründer und/oder den Business Angel finanziert. Das Angebot richtet sich an kleine und mittlere Unter nehmen in der Rechts-form einer Kapitalgesellschaft, die in der Gründung und nicht älter als 18 Monate sind. Das Kri teri um digitale Wirtschaft

Um den Ausbau der digitalen Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen weiter voranzutreiben, ergänzt die NRW.Bank die Förderlandschaft um einen neuen

Baustein. Das „NRW.SeedCap Digitale Wirtschaft“ soll gezielt Start-ups in der Seed-Phase unterstützen.

NRW.SeedCap Digitale Wirtschaft

Neues Produkt für digitale Start-ups

umfasst nicht nur die Entwicklung von digitaler Infrastruktur, Software und Medien, sondern auch Geschäftsmodelle, die erst durch den Einsatz von digitalen Technologien ermöglicht wer-den oder bei denen digitale Technologien zu einer wesentlichen Effizienzsteigerung beitragen. Der Sitz bzw. der wesentliche Tätigkeitsschwerpunkt des Unternehmens und der Investitions-ort müssen in NRW liegen.

Wahlmöglichkeit zwischen Wandeldarlehen und BeteiligungEs besteht die Wahlmöglichkeit zwischen Wandeldarlehen und Beteiligung. Im Fall einer Beteiligung geht die NRW.Bank diese zu den Konditionen wie der Business Angel ein. Beim Wandel-darlehen beträgt die Laufzeit maximal sieben Jahre, endfällig mit Stundung der Zinszahlungen bis zur Endfälligkeit. Laufzeit und Höhe des Zinssatzes richten sich auch hier nach den Kondi-tionen des Business Angels.

Erste Anfragen eingegangenWie bei Fördermitteln üblich, müssen die zur Verfügung gestell-ten Finanzmittel zur Wachstumsfinanzierung eingesetzt werden, zum Beispiel für Maßnahmen, die im Zusammenhang mit der Unternehmensgründung stehen oder einen Finanzierungsbe-darf für Investitionen und/oder Betriebsmittel decken. „Mit dem NRW.SeedCap Digitale Wirtschaft haben wir eine neue Finanzie-rung für digitale Start-ups in der Frühphase geschaffen“, so Klink. Das Programm kann ab sofort in Anspruch genommen werden, die ersten Anfragen von Gründern sind bereits einge-gangen.

Lukas Henseleit

[email protected]

Ansprechpartner

Torsten KlinkPrivatinvestoren und kapitalsuchende Unternehmen

Stefan DörpinghausInstitutionelle Investoren und kapitalsuchende UnternehmenE-Mail: [email protected]

Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“ 31

Service

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Aussteller auf der 10. Private Equity-Konferenz NRW – eine Auswahl

airportsconnected GmbH, DüsseldorfDas Düsseldorfer Internetportal airportsconnected.com macht das Reisen einfacher, speziell die Suche und Auswahl des Flug-hafentransfers – weltweit. Dem Nutzer bietet sich die Möglich-keit, auf einen Blick viele ver-schiedene Anbieter (öffentlich und privat) zu vergleichen und den passenden Transfer zu bu-chen. Die aufwendige Suche im Internet entfällt, und das Reisen wird – durch die Buchung vorab – komfortabler und sicherer.

amedo smart tracking solutions GmbH, Bochum„Improving Perfection“ – Inno-vative Navigationstechnologie für die Medizin: Die amedo ent-wickelt, produziert und ver-treibt innovative Navigations-technolo gien schwerpunktmäßig in der Medizin, um Anwendun-

gen risiko ärmer, einfacher und kostengünstiger zu machen. Das Produkt der amedo ist ein laser basiertes Navigationssystem für computertomographiegesteuerte Eingriffe. Es reduziert die Komplikationsrate, die Behandlungs zeit und die Strahlenbelas-tung um 50%.

Digitalisierung bedeutet für unser Unternehmen … zu jeder Zeit für jeden Ort der Welt Flug-hafentransfers vergleichen und buchen zu können, egal ob vom Smartphone oder Desk-top und innerhalb weniger Sekunden bis zur Buchungsbestätigung, das geht nur im Zeit-alter der Digitalisierung. Das macht mobil!

Am Standort Nordrhein-Westfalen schätzen wir besonders … NRW liegt im Herzen Europas, wandelt sich zu einem Dienstleistungs-standort, hat eine perfekte Infrastruktur und bietet zusammen mit seinen Fachkräf-ten beste Voraussetzungen.

Digitalisierung bedeutet für unser Unternehmen … eine grundsätzliche Voraussetzung für un-ser Geschäft. Gerade in unserer Branche Medizintechnik ist eine hohe Verfügbarkeit der Systeme und die digitale, standortüber-greifende Bereitstellung der Röntgenbild-daten essenziell.

Am Standort Nordrhein-Westfalen schätzen wir besonders … das konzentrierte Vorhandensein unserer Zielkunden, die Verfügbarkeit von gutem Personal und natürlich Currywurst.

Oliver Welzel,Geschäftsführer

Volker Trösken,Geschäftsführer

32 Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“

Service

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AppPlusMobile Systemhaus GmbH, Dortmund„Echte Leidenschaft für mobile Technologien“: Die AppPlus-Mobile Systemhaus GmbH be-rät, konzipiert und realisiert in-dividuell an den Kunden ange-passte und technisch anspruchs-volle mobile Lösungen für alle mobilen Plattformen (Apple, An-

droid, Win dows mobile) sowie Windows. Das Unternehmen mit Sitz am Hightech-Standort Technologiepark der TU Dortmund hat sich auf Apps zur Steuerung von Geräten, Internet of Things (IoT) und Industrie 4.0 spezialisiert. Weitere Bereiche sind Apps, entwickelt zur Vertriebsunterstützung, für die Optimierung von Geschäftsprozessen und zur Kundenbindung.

Digitalisierung bedeutet für unser Unternehmen … die weitere Optimierung der Geschäftspro-zesse unserer Kunden. Angefangen von Apps zur Produktionsunterstützung über die noch effizientere Abstimmung der Geschäftspro-zesse mit digitalen Möglichkeiten wie IoT. Und es geht bis zur Vision von Industrie 4.0.

Am Standort Nordrhein-Westfalen schätzen wir besonders … die neugierigen und aufgeschlos-senen Menschen. In Verbindung mit der Kraft der „Hidden Champions“ verfügen wir hier über ein Potenzial wie in keiner ande-ren Region Europas.

Tobias Diestelkamp,Geschäftsführer

CoAdvertise GmbH, MünsterCoAdvertise GmbH ist ein An-bieter digitaler Werbetechnolo-gie. Wir sorgen dafür, dass die richtige digitale Werbung zum richtigen Zeitpunkt die richtige Zielgruppe auf dem richtigen Endgerät erreicht. Mit unserer

Optimierungstechnologie ermög lichen wir in Kombination mit innovativen Werbeformen, dass die Werbetreibenden mehr ge-zielte Reichweite je Euro erhalten und gleichzeitig die Medien-häuser höhere Erträge erwirtschaften.

Digitalisierung bedeutet für unser Unter-nehmen … eine ständige Anpassung unse rer Produkte und Dienstleis-tung auf die Bedürfnisse eines stetig wachsendenden und dynamischen Marktes.

Am Standort Nordrhein-West falen schät-zen wir besonders … Nordrhein-West-falen als Sitz zahlreicher öffentlicher und privater Venture-Fonds ist ein wichtiger und gleichzeitig häufig unterschätzter Standort für die deutsche Start-up Szene.

Erhan Ulutas, Andreas Kranzusch,Geschäftsführer

Clickworker GmbH, EssenAls innovativer Content-Dienst-leister nutzt clickworker das Know-how eines nationalen Netz werkes von >700.000 quali-fizierten Internetnutzern (soge-nannten Clickworkern). Kom-plexe Auf gaben werden von

clickworker in Mikrojobs zerlegt, an die Clickworker weiterge-reicht und nach erfolgreicher Bearbeitung unter strenger Quali-tätsprüfung wieder zusammengeführt. Das Ver fahren bietet schnelle und hoch wertige Ergebnisse zu gerin geren Kosten als mit herkömmlichen Ansätzen.

Digitalisierung bedeutet für unser Unternehmen … den Kern unseres Geschäfts und eine er-hebliche Effizienzsteigerung für unsere Kunden. Wer die Potenziale der Digitalisie-rung nicht nutzt, wird langfristig nicht wett-bewerbsfähig bleiben können. Am Standort Nordrhein-Westfalen schätzen wir besonders … die Dichte an großen und po-tenziellen Kunden sowie hoch qualifizierten Personal-/Fachkräften. Hinzu kommen für uns schnell erreichbare, wichtige Messen und Veranstaltungen zu den Themen Digitalisierung und E-Commerce.

Georg Kresin,Geschäftsführer

Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“ 33

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Content One GmbH, DüsseldorfContent One gehört zu den füh-renden Unternehmen im Be-reich Content Marketing. Neben dem erfolgreichen Betrieb eines

eigenen Content Marketing-Angebots für den Reitsport berät Content One groß- und mittelständische Unternehmen bei der Erarbeitung und Umsetzung einer Digitalisierungsstrategie. Das Unternehmen ist Pionier im Web-Video-Bereich mit eigenen Por-talen und eigener Infrastruktur, Betreiber des Web-Video-Portals REITTV.de, Spezia list für Content Marketing und Product Place-ment, erfahrener Dienstleister mit mehr als 500 unterschied-lichen Projekten in den Bereichen Mobilfunk, Mode, Sport und Konsumgüter, Medien und Verlage.

examio, GmbH, SiegenExamio entwickelt Online-Lern-an gebote für die optimale Prü-fungs vorbereitung und die effi-ziente Weiterbildung. Das Unter-nehmen betreibt eigene Lernpor-

tale, u.a. abiweb.de, wiwiweb.de, bibu kurse.de und ingenieur-kurse.de, auf denen bereits über 30.000 Schüler, Studenten und Praktiker lernen. Die Angebote entwickelt examio selbst und in Koopera tion. Zu den Partnern zählen namhafte Verlage und Bil-dungsanbieter.

Digitalisierung bedeutet für unser Unternehmen … und unsere Kunden die Chance, schlank und effizient weltweit bestehen zu können.

Am Standort Nordrhein-Westfalen schätzen wir besonders … die Nähe zu den europäischen Nachbarn und die gute Infrastruktur. In NRW sind Tausende Unternehmen ansässig, die schnell und einfach erreichbar sind.

Digitalisierung bedeutet für unser Unternehmen … eine große Chance, da wir eine einmalige Lösung anbieten, auch konventionelle Bil-dungsinhalte zu transformieren und damit zukunftsfähig zu machen.

Am Standort Nordrhein-Westfalen schätzen wir besonders … die große Anzahl smarter Men-schen, die Lust haben, in einem jungen Unternehmen wie unserem zu arbeiten.

Andrea Borutta,Geschäftsführer

Julius Dücker,Geschäftsführer

Comnovo GmbH, DortmundSicherheit und Effizienz bei In-dustriefahrzeugen – Comnovo bietet innovative, skalierbare Assistenzsysteme zur Unfall- und Kollisionsvermeidung. Durch un-sere Produkte werden Material- und Personenschäden verrin-gert. Sie sind retrofitfähig und einfach integrierbar in jedes Un-ternehmensumfeld.

Digitalisierung bedeutet für unser Unternehmen … dass wir durch unsere Produkte die Indus-triesicherheit 4.0 für Industriefahrzeuge erreichen, die erst durch Comnovos Platt-formtechnologie möglich ist. Intelligente, skalierbare Assistenzsysteme sind dadurch erstmals Realität geworden.

Am Standort Nordrhein-Westfalen schätzen wir besonders … dass wir ein tolles Team gefunden haben, es für junge Unternehmen wie uns eine sehr gute Infrastruktur gibt und wir eine gute Kunden-dichte vorfinden.

Ron Winkler,Geschäftsführer

34 Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“

Service

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Milk the Sun GmbH, MünsterMilk the Sun ist der weltweit größte offene Online-Marktplatz für Fotovoltaikanlagen. Über das Portal können Projektentwick-ler und Betreiber Solaranlagen zum Verkauf anbieten und Inves-toren interessante Projekte als

grüne Kapitalanlage finden. Milk the Sun vermittelt über das Portal zudem maßgeschneiderte Dienst leistungen rund um den Lebenszyklus einer Fotovoltaikanlage an Anlagenbetreiber und ist zentrales Gateway für Dienstleistungsanbieter.

Mapudo GmbH, DüsseldorfMapudo ist ein händlerunabhän-giger B2B-Marktplatz für den Werkstoffhandel (Rohre, Bleche, Träger etc.). Auf Mapudo kön-nen Werkstoffhändler ihre Pro-

dukte anbieten und direkt online an Verarbeiter aus Industrie und Handwerk verkaufen. So sparen sowohl Lieferanten als auch Käufer Zeit und Geld im Vertriebs- und Beschaffungs- Prozess von Werkstoffen. Mapudo ist seit 2015 VC-finanziert und operativ online seit Frühjahr 2016.

Digitalisierung bedeutet für unser Unternehmen … die Transformation des traditionellen Werk-stoffhandels durch effizienten Online-Ver-trieb zur Steigerung der Wettbewerbsfähig-keit der gesamten Branche.

Am Standort Nordrhein-Westfalen schätzen wir besonders … die ausgeprägte Industrienähe, welche für unser Start-up von essenzieller Bedeutung ist. Martin Ballweg,

Geschäftsführer

Digitalisierung bedeutet für unser Unternehmen … die Möglichkeit, den Vertrieb unserer Ser-vices rund um den Lebenszyklus von Solar-anlagen an unsere Kunden optimal zu ska-lieren.

Am Standort Nordrhein-Westfalen schätzen wir besonders … die sehr gute Verfügbarkeit bestens ausgebildeter Mitarbeiter für den weiteren Ausbau unseres Geschäfts. Dirk Petschick,

Geschäftsführer

readfy GmbH, DüsseldorfReadfy ist weltweit das erste Unternehmen, das ein Freemium-Modell auf den E-Book-Markt überträgt. User haben kosten-losen und unbegrenzten Zugriff auf über 50.000 E-Books von über 900 Verlagen – monetari-siert durch Werbung in den E-Books. Diese Idee hat weltweit ein klares Alleinstellungsmerk-mal. Alle Wettbewerber fokussie-ren sich auf monatlich zu bezah-lende Abo-Modelle. Dieser USP zahlt sich aus – readfys User-base weist eine steile Wachs-tumskurve auf.

readfy.

Digitalisierung bedeutet für unser Unternehmen … einfach alles! Als werbefinanzierter eBook-Flatrate-Anbieter dreht sich bei uns alles um digitale Produkte und Vermarktung.

Am Standort Nordrhein-Westfalen schätzen wir besonders … die Nähe zu vielen möglichen spannenden und reichweitenstarken Koope-rationspartnern.

Miriam Behmer,Geschäftsführerin

Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“ 35

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Wir fördern

das Gute in NRW.

Nils und Julian Stentenbach, zukunftsorientierte Unternehmer dank der Fördermittel der NRW.BANK

Weitsicht ist die Basis für eine aussichtsreiche Zukunft unserer Region. Für die NRW.BANK

Grund genug, neue Wege mitzugehen. Zum Beispiel mit attraktiven Fördermitteln für

Elektromobilität und mehr Energieeffizienz in der Produktion. Die Vermittlung eines

maßgeschneiderten Förderangebotes erfolgt über Ihre Hausbank. Sprechen Sie

mit Ihrem Berater, damit die Energiewende Realität wird.

www.nrwbank.de/weitsicht