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Laura Becker, TUM NAWI, [email protected] Fakultätspartnerschaft: TUM School of Management
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Mein Auslandssemester in Brisbane an der UQ
Überblick Mein Auslandssemester an der University of Queensland (UQ) in Brisbane in Australien war definitiv
einer der besten Entscheidungen, die ich in meiner Studentenzeit getroffen habe und ich kann nur
jedem empfehlen sich auch in eines dieser Abenteuer zu stürzen.
Bereits am Ende meines Bachelor-Studiums stand für mich eines fest – in meinem folgenden Master
darf ein Auslandssemester nicht fehlen. Hierfür gibt es mehrere Gründe: Zum einen hatte ich viele
Freunde, die im Ausland waren und deren Erzählungen und Fotos ich gehört und gesehen habe oder
die Chance hatte sie zu besuchen und deshalb feststellen konnte, wie einmalig und bereichernd es ist,
in einem fremden Land zu leben und die Einheimischen und viele andere Internationale kennen zu
lernen. Und zum anderen war bzw. ist es mir sehr wichtig mein Englisch zu verbessern und meine
Kommunikationsfähigkeiten in dieser Sprache auszubauen. Die Entscheidung für ein englisch-
sprachiges Land war somit schnell gefällt. Nachdem ich mich im Herbst/Winter 2013 für verschiedene
Programme beworben hatte (hierfür müsst ihr beachten, dass ihr evtl. aufgefordert seid einen TOEFL
oder IELTS vorzuweisen – genaue Mindestpunktzahlen, findet ihr auf der jeweiligen Homepage eurer
Uni), habe ich im Februar 2014 erfreulicherweise die grandiose Nachricht bekommen, dass ich
nominiert wurde im SS 2015 für ein Semester nach Brisbane an die UQ zu gehen. Die nächsten
Bewerbungsschritte folgten im September 2014. Nun war es an der Zeit die Bewerbungsunterlagen für
die UQ an der TUM abzugeben und auf den offiziellen Zulassungsbescheid aus dem Ausland zu warten.
Dies ging allerdings sehr schnell, sodass ich dann im Oktober 2014 letztendlich die Gewissheit hatte:
Im Februar 2015 geht es für sechs Monate nach Down Under.
Die ersten und wichtigsten Vorbereitungen meines Aufenthaltes Nachdem nun final feststand, dass ich an der UQ für ein Semester studieren darf, waren die nächsten
Schritte sich um die Flüge, das Visum, die Auslandskrankenversicherung (OSHC – Overseas Student
Health Cover) und Themen wie mögliche Impfungen (abhängig von euren Reiseplanungen in andere
Länder etc.), Unterkunft und Bafög zu kümmern. Insbesondere für das Visum und die OSHC bekommt
ihr auch in dem „offer letter“ der UQ nochmal hinweise, sodass sich dies alles recht schnell online
regeln lässt. Ich hatte mein Visum z.B. innerhalb der nächsten zwei Stunden in meinem E-Mail Postfach.
Hierbei empfehle ich euch zu beachten, wie lange ihr in Australien bleiben möchtet. Das
Studentenvisum endet immer 30 Tage nach Semesterende. Wenn ihr ein zusätzliches kostenfreies
Visitorvisum beantragen möchtet, müsstet ihr euch außerhalb Australiens befinden (z.B. Neuseeland
oder Asien). Ansonsten gibt es noch die Möglichkeit das Work and Travel Visum zu nehmen, welches
sogar etwas günstiger ist, das Studieren erlaubt und euch Zeit für ein ganzes Jahr gibt, sodass ihr euch
auf keinen Fall Gedanken machen müsst, falls ihr mehr als 30 Tage nach Semesterende in Australien
bleiben möchtet. Meine Flüge habe ich frühzeitig bei STA Travel gebucht und mich über Impfungen im
Tropeninstitut in München informiert. Zum Thema Bafög, kann ich euch nur empfehlen den Auslands-
Bafög Rechner im Internet zu nutzen und so herauszufinden, ob sich ein Antrag für euch lohnt. Wichtig
ist, dass ihr Auslands-Bafög bekommen könnt, obwohl ihr im Inland nicht berechtigt seid – so war es
z.B. in meinem Fall. Allerdings ist auch hier eine rechtzeitige Bewerbung (6 Monate vor Abflug) zu
empfehlen. Soweit so gut.
Unterbringung & wichtige Ansprechpartner Ab Januar 2015 probierte ich mich über die Homepage „Gumtree“, „Flatmate“ und die Facebook
Gruppe „QUEST Marketplace“ über mögliche WG-Zimmer zu informieren. Das Angebot ist i.d.R. recht
gut, jedoch bevorzugen die meisten Studentenhäuser oder Wohnungen Leute, die schon vor Ort sind,
sodass es oft nicht so einfach ist, von Deutschland etwas auszurichten. Die Miete wird in Australien
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pro Woche angegeben – ein günstiges Zimmer habt ihr mit 150 AUD pro Woche, durchschnittlich mit
180 – 200 AUD und etwas teurer mit 230-250 AUD pro Woche. Es gibt einige Anbieter wie z.B.
„Urbanest“ (Einzelappartment mit Gemeinschaftsküche) oder „The PAD“ (meistens Studentenhäuser
mit 6 – 16 Bewohnern), die internationalen Studenten dabei helfen eine Unterkunft zu finden. Die
Meinungen über diese Anbieter gehen zum Teil auseinander. Es gibt Studenten, die super zufrieden
sind und dann auch wieder welche, die es sich anders vorgestellt haben und enttäuscht sind. Ich
empfehle, diese Anbieter im Internet zu recherchieren und dann zu entscheiden, ob ihr unbedingt ein
Zimmer vor Abflug sicher haben möchtet oder nicht. Ein großer Nachteil meiner Meinung nach ist, dass
ihr eure zukünftigen Mitbewohner nicht vorher kennenlernen werdet, da alle Mitbewohner von der
Agentur ausgesucht werden. Es kann also super passen und alles gut laufen oder auch evtl. nicht so
optimal sein. Die andere Möglichkeit, die wirklich viele Internationals nutzen, ist, zunächst ein Hostel
für die erste Woche zu buchen (z.B. City Backpackers, X-Base, Bunk Backpackers) und dann vor Ort zu
WG und Hausbesichtigungen zu gehen. So habe ich es auch gemacht. Dies ist natürlich nicht immer
einfach, da viele Studenten ein Zimmer suchen. Letztendlich hat es bei mir auch drei Wochen gedauert
bis ich in meinem finalen Studentenhaus eingezogen bin. Aber dafür hat sich das Warten gelohnt. Ich
habe in St. Lucia nur 5 Minuten vom Campus gewohnt. Wir hatten mit 7 Internationals ein ganzes Haus
für uns und ich hatte definitiv eine geniale Zeit dort und habe ein schönes zu Hause für meine Zeit in
Australien gefunden. Positiv an diesem Vorgehen ist, dass ihr die Stadt bereits ein bisschen gesehen
habt und evtl. auch unterschiedliche Häuser und einen Eindruck bekommt, was euch zusagt und wo
ihr gerne wohnen würdet. Ich würde sagen, dass St. Lucia und West End die beliebtesten Stadtteile
unter Studenten sind.
Sehr hilfreich war auch, dass man nach der Zusage von der UQ in eine offizielle Facebook Gruppe von
der Universität eingeladen wurde, der man unbedingt beitreten sollte. In dieser Gruppe geben
offizielle Beauftragte der UQ als auch andere Studenten wertvolle Tipps und beantworten Fragen. Die
Seite ist auch super um andere neue Austauschstudenten kennenzulernen und erste Treffen
auszumachen. Darüber hinaus sind die internationalen Ansprechpartner der UQ jederzeit für einen da
und beantworten Anfragen via E-Mail i.d.R. sehr schnell.
Lebenshaltungskosten und das liebe Geld „Glücklicherweise“ ist München die Stadt mit den höchsten Mieten in Deutschland. Somit seid ihr von
den australischen Mieten nicht mehr ganz so geschockt und solltet in der Lage sein einen ähnlichen
Mietpreis oder einen nicht viel darüber liegenden zu finden. In meinem Fall lagen die Mietkosten aber
immer noch 100 Euro/Monat über meiner gewöhnlichen Miete, obwohl mein Zimmer hier $190/week
warm gekostet hat.
Abgesehen von der Miete, sind die Lebenshaltungskosten in Australien ziemlich hoch und alles recht
teuer. Wenn ihr mehr als weißes Toast und Marmelade essen wollt, solltet ihr euch darauf einstellen,
dass ihr mehr Geld für Essen und weitere alltägliche Produkte ausgeben werdet. Günstig einkaufen
lässt es sich im Aldi und Coles – insbesondere wenn ihr von den zahlreichen Angeboten Gebrauch
macht. Supermärkte wie IGA sind i.d.R. etwas teurer, aber könnten auch zur eurer Wahl gehören, falls
er direkt vor eurer Haustür ist. Insbesondere für Obst und Gemüse gibt es am Wochenende im West
End Märkte, wo ihr günstig einkaufen könnt.
Des Weiteren lässt sich sagen, dass auch Alkohol sehr teuer in Australien ist (insbesondere zum Leid
der deutschen Bier Trinker) – somit macht euch darauf gefasst den typisch australischen Goon zu
trinken, ihnen kennen und lieben/hassen zu lernen.
Weiterhin möchte ich sagen, dass je nachdem zu welcher Zeit ihr nach Australien reist, ihr auf jeden
Fall damit rechnen solltet, auch Geld für warme Kleidung auszugeben, falls ihr überwiegend mit eurem
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Sommerkoffer anreist. Insbesondere in den Monaten Juni und Juli, ist es abends und in den Nächten
ziemlich kalt (5-15 Grad), sodass ihr mehr als T-Shirts braucht.
Schlussendlich wird das Ausmaß eurer Reiseaktivitäten euer Konto nochmal zusätzlich belasten.
Überlegt euch am besten vorher, wohin ihr gern reisen möchtet und was finanziell möglich ist – d.h.
entweder ihr habt bereits genug gespart, ihr bekommt ein Stipendium oder ihr könnt euch zusätzlich
Geld bei Familie und Freunden leihen. Schließlich ist man nicht alle Tage in Australien und möchte die
Zeit bestmöglich nutzen.
Ablauf des Auslandsaufenthalts (Eingewöhnung, Studieninhalte, persönliche
Integration) Die UQ probiert wirklich alles, um (internationalen) Studenten einen rundum gelungenen Aufenthalt
zu ermöglichen. Dies fängt bereits mit der Ankunft an. Ihr könnt einige Tage vor Abflug einen Shuttle-
Service der UQ buchen, welcher euch dann mit anderen Studenten zusammen am Flughafen abholt
und zu eurem Hostel oder eurer Unterkunft in der Stadt bringt (kostenfrei!).
Natürlich empfiehlt es sich einige Tage vor Semesterbeginn anzureisen, um nach einem passenden
WG-Zimmer zu suchen, in Ruhe anzukommen und die Stadt ein wenig kennenzulernen, dies ist aber
aufgrund der unterschiedlichen Semesterzeiten nicht immer möglich. Aber allerspätestens zu Beginn
der Orientierungswoche müsst ihr vor Ort sein, was aber auch sehr ratsam ist, da ihr während dieser
Tage ein paar gute Gelegenheiten bekommt, den Campus und viele andere Studenten kennen zu
lernen. Der Hauptcampus der UQ ist in Brisbane in St. Lucia, welcher im Vergleich zu deutschen
Verhältnissen doch um einiges beeindruckender und faszinierender ist. Ihr werdet euch vorkommen
wie in einer neuen Stadt, da es am Campus einfach alles gibt, was ihr euch nur vorstellen könnt. Einer
der kleineren Campus befindet sich in Gatton, dies ist sehr, sehr weit außerhalb, sodass ich dringend
empfehle keine Veranstaltungen an diesem Campus zu wählen, da ihr die meiste Zeit der Woche mit
Busfahren verbringen werdet.
UQ, St. Lucia Campus
Während der Orientierungswoche gibt es einen „Market Day“ auf dem sich mehr als 300 Clubs und
Societies der UQ vorstellen und ihr euch informieren könnt, wo ihr beitreten möchtet und welche
Nebenaktivitäten ihr in eurem Auslandssemester betreiben möchtet. Eine der bekanntesten Societies
für Internationals ist „QUEST“. Diese Society ist einfach einmalig und hier beizutreten war definitiv eine
meiner besten Entscheidungen überhaupt in Brisbane. Ihr lernt wahnsinnig schnell viele neue Leute
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kennen und habt die Gelegenheit an unglaublichen Trips und Veranstaltungen teilzunehmen. Dies wird
alles von australischen Studenten, die bereits im Ausland waren oder noch gehen, organisiert – mit
dem Hauptziel, dir als International die schönste Zeit überhaupt in Brisbane und Australien zu bereiten.
Brisbane at night, Storey Bridge lightened
Nachdem ihr euch dann in der Stadt, in dem neuen zu Hause und auch mit euren neuen Freunden
eingelebt habt, werdet ihr recht schnell feststellen, dass es in der Uni immer etwas zu tun gibt. Das
australische Studiensystem ist sehr von Assignments und Essays geprägt, sodass ihr schon weit vor der
Klausurenphase einiges zu lesen und zu schreiben habt. Daran gewöhnt ihr euch aber schnell und
vorteilhaft an diesem Vorgehen ist, dass ihr meist bis zu 50% eurer finalen Modulnote schon vor den
Exams sammelt und dann nicht mehr der gesamte Druck am Ende auf euch lastet. Zwischen studieren
und lesen, bleibt aber natürlich immer genügend Zeit, um mit Freunden Brisbane, die nahegelegenen
Küsten, Nationalparks oder auch weitere Teile von Australien zu entdecken. Diese Chance solltet ihr
euch auf jeden Fall nicht entgehen lassen, da es hier unglaublich viele wundervolle Orte zu sehen gibt.
Bewertung des Auslandsaufenthalts (akademisch und persönlich) Mein Auslandssemester und mein Aufenthalt in Brisbane war eine der besten Zeiten, die ich je hatte.
Ich hatte interessante Vorlesungen und vor allen Dingen Seminare, in denen ich viel lernen konnte und
man wirklich dazu angehalten war mit hohem Praxisbezug zu arbeiten, sodass man am Ende einiges
an Wissen und Erfahrungen mitnimmt. Vor allem in den Seminaren besteht ein Großteil aus
Gruppenarbeiten, sodass man hier die Chance hat weitere Studenten kennenzulernen und vor allem
auch sein Englisch zu verbessern, da man nur in kleinen Kreisen an einem Thema arbeitet.
Darüber hinaus war ich sehr froh ein internationales Studentenhause gefunden zu haben, in dem
niemand aus Deutschland gelebt hat. Dies gibt euch weitere großartige Gelegenheiten andere Kulturen
kennenzulernen und vor allem die englische Sprache zu üben und zu nutzen. Hierbei werdet ihr mit
der Zeit auch mit dem (starken) australischen Akzent vertraut und werdet einige Worte entdecken und
lieben lernen, die überwiegend nur die Australier benutzen.
Neben den sprachlichen Fortschritten, die ich definitiv hier machen konnte, hat mich die Zeit in
Australien auch persönlich sehr geprägt und weiterentwickelt. Ich bin sehr dankbar dafür so viele tolle
Menschen und Orte kennen gelernt zu haben, was auch dazu geführt hat, dass man sich selbst
weiterentwickelt oder auch eine Menge über sich selbst lernt.
Tipps und Anregungen Schlussendlich möchte ich noch einige Tipps oder Dinge mit auf den Weg geben, die ihr in vor allem in
Australien und während eures Aufenthaltes beachten solltet:
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Unterschätzt die australische Sonne nicht und seit großzügig mit Sonnencreme
Werdet ein Teil der „QUEST“ Society
Die UQ bietet unglaublich viele Möglichkeiten, die es euch erleichtern eure Assignments und
generell eure Kurse erfolgreich zu absolvieren – haltet die Augen offen, was für nebenfachliche
Angebote ihr evtl. wahrnehmen könnt
Probiert Vegemite, Tim Tams und Goon
Die Lagune in Brisbane ist ein netter Ort um zu entspannen, falls ihr nicht den ganzen Tag Zeit
habt, um an die Gold oder Sunshine Coast zu fahren
Lagune in South Bank, Brisbane
Mount Coot-Tha in Brisbane, bietet euch einen wundervollen Ausblick über die Stadt
Außerhalb Brisbanes gibt es viele wundervolle Orte und Strände, die ihr besuchen solltet: Gold
Coast (z.B. Surfers Paradies, Byron Bay), Sunshine Coast & Noosa, Stradebroke Island,
Springbrook Nationalpark, das Koala Scantury nahe Brisbane und natürlich nicht zu vergessen
alle anderen Orte, für die ihr etwas mehr Zeit braucht, wie z.B. Sydney, Melbourne, Outback
oder die gesamte Ostküste angefangen von Cairns (Great Barrier Reef), Whitsundays, Fraser
Island, etc.
Obwohl eine gute Planung hilfreich ist, plant nicht alles und bewahrt euch Flexibilität. Denn
wenn ihr erstmal vor Ort seid, euch eingelebt habt, das Studiensystem kennen gelernt habt
und neue Freundschaften geschlossen habt, wird sich vieles von selbst ergeben und sich auch
neue Möglichkeiten auf tun, an die man vorher evtl. gar nicht gedacht hat.
Gold Coast
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Koala Sanctury
Springbrook Nationalpark
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Stradebroke Island
Whitsundays, Whitheaven Beach