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Francis Klippel 3. Quartalsbericht Mai 2016 Mi Querido Perú Mi Querido Perú, mein geliebtes Perú. Der Alltag ist eingekehrt und man könnte sagen, dass ich mich mehr als wohl fühle in meinem Perú, meinem Huancayo und glücklich bin mit - Allem. Innerhalb der letzten drei Monate hat sich viel getan, viel verändert und über diese Veränderungen möchte ich nun berichten. Mein Projekt hätte sich tatsächlich mehr nicht ändern können. Am Anfang dieses Quartals arbeitete ich viel im Büro und erledigte viel Formelles, doch gab es keine richtige Arbeit, die mich beispielsweise aus dem Büro brachte. Ich dachte in dieser Zeit viel über meine Möglichkeiten an Themen nach, die ich gerne im Klassenraum vermitteln würde und wie das Ganze umsetzbar gemacht werden könne. Nach ein paar Wochen tat sich nach endlosem, theoretischem Überlegen endlich etwas. Meine Mitarbeiterin Alina und ich besuchten verschiedene Schulen und stellten das vor, was ich mir zuvor überlegt hatte. An allen vier Schulen zeigten die Dozenten Interesse und so fing ich an diesen Schulen an zu arbeiten. Mein Stundenplan war urplötzlich mehr als voll. Oh diese Freude! Nach kurzer Zeit merkte ich allerdings, dass ich nicht alles schaffen würde und so reduzierte ich meinen Stundenplan auf drei Schulen, an denen ich später noch einige Stunden hinzufügen würde. Und so spielte sich mein Alltag unter dem Motto ¡Corre, corre, corre!“ (Renne, Renne, Renne!) ein. Ich bin damit also zu meinem großen Glück sehr viel unterwegs und aus diesem Grund wenig im fensterlosen Büro. Ich arbeite auch nicht mehr an einer Primaria (vergleichbar mit einer Grundschule, die bis zur sechsten Klasse geht) sondern an verschiedenen Colegios, Secundarias, die von der siebten bis elften Klasse die weiterführende Schule in Perú darstellen. Was mache ich an diesen Schulen? Meistens fungiere ich im weiten Sinne als Lehrerin oder Leiterin verschiedener talleres. In manchen Fällen jedoch begleite ich lediglich den Unterricht und helfe wo es geht. Meine verschiedenen Arbeitsstellen, die mittlerweile zu „meinen“ Schulen geworden sind, möchte ich bevor ich meine eigentliche Arbeit beschreibe vorstellen: Die wahrscheinlich am weitesten entfernte Schule liegt in Sincos, einem kleinen Dorf in der Nähe von Jauja und trägt den klangvollen Namen Marco Puente Llanos. Busse von Huancayo nach Sincos fahren selten und die Fahrt dauert ungefähr eine Stunde. Die Schule beginnt um acht Uhr. Jeden Donnerstag verbringe ich meine Tage im absolut ruhigen und idyllischen Sincos um an dieser Schule zu arbeiten. Das Colegio ist eine sogenannte „Pre-Militaria“, was heißt, dass sie einen verstärkt Schulgelände der „Marco Puente Llanos“, Sincos

Mi Querido Perú - francispatrice.files.wordpress.com · Mi Querido Perú, mein geliebtes Perú. ... Das Colegio ist eine sogenannte „Pre-Militaria“, was heißt, dass sie einen

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Francis Klippel 3. Quartalsbericht Mai 2016

Mi Querido Perú

Mi Querido Perú, mein geliebtes Perú. Der Alltag ist eingekehrt und man könnte

sagen, dass ich mich mehr als wohl fühle in meinem Perú, meinem Huancayo und

glücklich bin mit - Allem. Innerhalb der letzten drei Monate hat sich viel getan, viel

verändert und über diese Veränderungen möchte ich nun berichten. Mein Projekt

hätte sich tatsächlich mehr nicht ändern können. Am Anfang dieses Quartals

arbeitete ich viel im Büro und erledigte viel Formelles, doch gab es keine richtige

Arbeit, die mich beispielsweise aus dem Büro brachte. Ich dachte in dieser Zeit viel

über meine Möglichkeiten an Themen nach, die ich gerne im Klassenraum vermitteln

würde und wie das Ganze umsetzbar gemacht werden könne. Nach ein paar

Wochen tat sich nach endlosem, theoretischem Überlegen endlich etwas. Meine

Mitarbeiterin Alina und ich besuchten verschiedene Schulen und stellten das vor, was

ich mir zuvor überlegt hatte. An allen vier Schulen zeigten die Dozenten Interesse

und so fing ich an diesen Schulen an zu arbeiten. Mein Stundenplan war urplötzlich

mehr als voll. Oh diese Freude! Nach kurzer Zeit merkte ich allerdings, dass ich nicht

alles schaffen würde und so reduzierte ich meinen Stundenplan auf drei Schulen, an

denen ich später noch einige Stunden hinzufügen würde. Und so spielte sich mein

Alltag unter dem Motto „¡Corre, corre, corre!“ (Renne, Renne, Renne!) ein. Ich bin

damit also zu meinem großen Glück sehr viel unterwegs und aus diesem Grund

wenig im fensterlosen Büro. Ich arbeite auch nicht mehr an

einer Primaria (vergleichbar mit einer Grundschule, die bis zur sechsten Klasse geht)

sondern an verschiedenen Colegios, Secundarias, die von der siebten bis elften

Klasse die weiterführende Schule in Perú darstellen. Was mache ich an diesen

Schulen? Meistens fungiere ich im weiten Sinne als Lehrerin oder Leiterin

verschiedener talleres. In manchen Fällen jedoch begleite ich lediglich den Unterricht

und helfe wo es geht.

Meine verschiedenen Arbeitsstellen, die mittlerweile zu „meinen“ Schulen geworden

sind, möchte ich bevor ich meine eigentliche Arbeit beschreibe vorstellen: Die

wahrscheinlich am weitesten

entfernte Schule liegt in Sincos,

einem kleinen Dorf in der Nähe

von Jauja und trägt den klangvollen

Namen „Marco Puente

Llanos“. Busse von Huancayo nach

Sincos fahren selten und die Fahrt

dauert ungefähr eine Stunde. Die

Schule beginnt um acht Uhr. Jeden

Donnerstag verbringe ich meine

Tage im absolut ruhigen und

idyllischen Sincos um an dieser

Schule zu arbeiten. Das Colegio ist

eine sogenannte „Pre-Militaria“, was

heißt, dass sie einen verstärkt

Schulgelände der „Marco Puente Llanos“,

Sincos

Francis Klippel 3. Quartalsbericht Mai 2016

militärischen Charakter hat. Wie an jeder peruanischen Schule tragen die Kinder

Uniformen, doch gleichen jene Uniformen schon eher richtigen militärischen

Uniformen. Die Schule besteht aus exakt 62 Schülern, was bedeutet, dass in

jeder „Seccion“ (Klasse), in jedem „Grado“ (Stufe) nicht mehr als 14 Schüler sind. Die

kleinen Klassen sind wirklich super angenehm und angenehm sind auch die Schüler.

Angenehm ist dabei noch untertrieben, es sind unglaublich tolle Schüler. Auch

die Profesores sind sehr freundlich. Sie haben mich alle unglaublich nett

aufgenommen und willkommen geheißen. Ausgestattet ist die Schule im Vergleich zu

den anderen Schulen, sehr wesentlich. Sie haben Computer, jedoch verfügen sie im

Allgemeinen über keine moderne technische Ausstattung. Die Gebäude sind einfach

und die Ausrüstung in den meisten Fällen auch. Was sie allerdings haben ist Platz:

Sie verfügen über zwei riesige grüne Grundstücke, wobei sich auf einem die

Schulgebäude befinden. Bei den Schulgebäuden, die ich bisher kennenlernen durfte

gibt es wahrscheinlich einen Unterschied, der sofort auffällt. Die Klassenräume

führen meist direkt nach draußen, ein Gebäude mit einzelnen abgetrennten Zimmern

existiert nicht, die Räume grenzen zwar teilweise aneinander, doch hat jeder Raum

direkten Zugang ins Freie. Auf dem zweiten Grundstück des Colegios ist ein Feld und

es grasen einige Kühe, ansonsten scheint es unbenutzt zu sein. Auf dem

Schulgelände selbst ist ebenfalls ein Feld angelegt und genügend Platz für jegliche

Aktivitäten wie Volleyball, Fußball Sport, Spiel und Spaß. Die Kulisse: Romantische

Berge in nächster Nähe.

Die zweite Schule heißt „Perú Birf“ und steht in einem buchstäblich riesigen Kontrast

zum Colegio in Sincos. „Perú Birf“ befindet sich ein wenig außerhalb Sicayas, auf

halber Strecke nach Sincos. Dieses Colegio bietet mit fast tausend Schülern eine

völlig andere Arbeitsatmosphäre. Die Secciones sind mit 35 Schüler-starken Klassen

weniger persönlich zu erreichen und

doch macht mir auch hier die Arbeit

sehr viel Spaß. Die Kinder stehen in

einem erstaunlich lockereren

Verhältnis zu mir, was auch daran

liegt, dass die Schule einen weniger

militärischen Charakter hat. Es ist

eine „Politécnico“, was bedeutet,

dass verschiedene Richtungen von

handwerklichen, gestalterischen und

künstlerischen Fächern angeboten

werden. Unter anderem wird genäht,

designed, mit Metall und

Holz geschreinert, gekocht und

gebacken. Hierbei ist die Schule technisch mehr als gut ausgestattet: Sie verfügen

über exzellente Ausstattungen in allen Fachgebieten. Von Nähmaschinen,

Schreinerbänken, Bäckeröfen und Kühlschränken bis hin zu Laptops, ist in dieser

Schule alles zu finden. Ich bin jedes Mal aufs Neue überrascht, wenn ich in einen der

Fachräume schaue. Es ist wirklich sehr beeindruckend. Die Finanzierung der

Ein Teil des Schulgeländes der „Perú Birf”

Francis Klippel 3. Quartalsbericht Mai 2016

Fachgeräte ist nach meinem Wissen

teilweise staatlich unterstützt, doch

finanzieren sich die Projekte und Fächer

auch zu einem Großteil selbst, indem sie

ihre Produkte verkaufen. Die Schule hat

ebenfalls allein wegen seiner Größer

schon gänzlich andere Strukturen als

das Colegio in Sincos. Es ist sehr

durchorganisiert und hier werde ich

wahrscheinlich niemals

alle Gesichter kennen, geschweige denn

einen Bruchteil der Namen. Die

Schulleitung ist sehr formell und ist in

verschiedene Zuständigkeitsbereiche

aufgeteilt. Perú Birf ist trotz seiner Größer oder gerade wegen seiner Größe extrem

gut organisiert, was Vieles vereinfacht,

einen allerdings auch durch die vielen

Regeln auf Hindernisse stoßen lässt. An

dieser Schule bin ich dienstags,

mittwochs und ab und zu freitags zu

unterschiedlichen Zeiten und

unterschiedlich lange. Wegen dem

schönen Verhältnis zu den Schülern ist

es überflüssig zu sagen, dass ich mich

immer freue an diese Schule zu gehen.

Auch wurde ich hier von

den Profesores unglaublich nett

aufgenommen, was ich bei einigen

Schulfestlichkeiten besonders zu spüren bekommen habe.

Ganz besonders freue ich mich immer an eine Schule mit dem Namen „Héroes de

Chupaca“ zu gehen. Der Name bedeutet

übersetzt übrigens „Die Helden von

Chupaca“. Sie liegt in der Nähe Chupacas,

einem Dorf oder einer kleinen Stadt in der

Nähe von Huancayo. Allerdings liegt sie

etwas weiter außerhalb am Berg in Mitten

von Feldern, wo es sehr ruhig ist und man

die ländlichen Strukturen deutlich zu

spüren bekommt. Das Colegio ist erneut

mit rund 100 Schülern ein wenig kleiner

als „Perú Birf“ und ist für mich jeden

Montag und Freitag mein wunderschöner

Arbeitsplatz. Ein Combi mit Arbeitern,

traditionell gekleideten Frauen und Männern und ihren Mantas voller Lebensmittel

Perú Birf belegt den ersten Platz bei einer

Parade in Sicaya

Schüler der Perú Birf in Sicaya beim

Marschieren

Auf dem Weg zum Colegio „Héroes de

Chupaca

Francis Klippel 3. Quartalsbericht Mai 2016

und Werkzeuge bringt mich morgens in die ruhige Gegend. Bis zur Schule laufe ich

dann noch einen kleinen Berg hinauf, bis ich mich durch das Schultor getreten auf

einem grünen Schulgelände wiederfinde, welches durch das Ende der Regenzeit

mittlerweile eher in beige-Tönen erscheint. Die „grados“ (Klassenstufen) bestehen

ebenfalls aus einer einzigen Klasse und sind mit 13 bis 22 Schülern nicht überfüllt.

Die Schüler sind unglaublich toll, beeindruckend und nett. Es ist wirklich eine reine

Freude mit ihnen zu arbeiten. Ich arbeite mit zwei Lehrerinnen zusammen und beide

sind ebenfalls sehr nett, jedoch bin ich meist mit den Schülern alleine. Außerdem

kannte ich bereits zwei Schüler, bevor ich an die Schule ging, denn sie nahmen

am „Conversatorio“, einer Veranstaltung von EDAPROSPO, im Dezember teil. Diese

zwei Schüler begrüßten mich

geradezu überschwänglich und

überredeten außerdem ihre

Lehrerin dazu, dass ich auch bei

ihnen unterrichten kann. Sie sind

im Quinto Grado (mit der elften

Klasse in Deutschland vergleichbar)

und sind wirklich außergewöhnliche

Personen. Einer der beiden, Neil,

lernt mit einem Stipendium an

einem Institut in Huancayo mit

Begeisterung Englisch, was er mir

immer ganz stolz zeigen möchte.

Die Schule verfügt über

durchschnittliche Ausstattung wobei

sich diese, wie mir gesagt wurde in den letzten Jahren deutlich verbessert hat. Die

„Schatzkammer“ der Schule ist der Klassenraum mit der Aufrschrift „EPT“

(„Educación Para el Trabajo“), was so viel wie „Bildung für die Arbeit“ heißt. Als

Schulfach kann es die unterschiedlichsten Fächer miteinschließen. Im Falle „Perú

Birfs“ schließt es alle technischen Fächer von der Gastronomie über das Schreinern

bis hin zum Nähen ein. In der „Héroes de Chupaca“ steht lediglich „Gastronomía“ zur

Auswahl, sodass jeder Schüler dieses Fach

belegen muss beziehungsweise darf.

„Gastronomía“ bedeutet nämlich, dass gekocht

und gebacken wird, was anschließend die ganze

Schülerschaft beglückt. Für das Kochen und

Backen ist die Schule ziemlich gut ausgestatten.

Die Küche beinhaltet alles, was das Herz begehrt,

was durch die harte Arbeit und das Engagement

der Lehrerin und der Schüler finanziert wurde. Ein

kleines Problem, was ich allerdings an dieser

Schule zunächst als Hürde für die Gastronomie

angesehen hätte, wäre das Wasser: Es gibt nur in den seltensten Fällen zu

Unterrichtszeit fließendes Wasser in der Küche. Wird das als Problem angesehen?

Die Antwort ist simpel und für meine Schüler ein ganz selbstverständliches „Nein“.

Mein Quinto grado tanzt Saya am Aniversario

der Schule (Jubiläum) – Mari y Kenny

ETP mit dem Quinto Grado

Francis Klippel 3. Quartalsbericht Mai 2016

Ich glaube nicht einmal, dass darüber nachgedacht wird. Es ist selbstverständlich,

dass Wasser in Kanistern gesammelt wird oder vom nächsten funktionierenden

Wasserhahn angeschleppt wird. Drückt sich vor dieser Arbeit jemand? Abermals ist

die Antwort simpel. Unaufgefordert wird das Wasser angeschafft, sobald es in der

Küche knapp wird. Jeder fühlt sich verantwortlich, jeder packt ganz selbstverständlich

mit an. Das sind die Schüler auch von zu Hause gewöhnt, denn an dieser Schule

helfen die meisten Schüler am Nachmittag mit auf dem Feld. Es ist ein hartes Leben

und ich finde es wichtig, einen kleinen Einblick in dieses andere Leben zu haben.

Wichtig ist es gerade dann, wenn ich versuchen möchte zu verstehen, wie sich

einzelne Schüler im Unterricht verhalten und wie ihr Lernverhalten allgemein ist.

Doch was mache ich überhaupt an diesen Schulen? Ich arbeite im Prinzip in drei

verschiedenen Themenfeldern. Wie ich bereits in meinem letzten Quartalsbericht

bereits erwähnt habe, liegt es mir dieses Schuljahr sehr am Herzen im

Themenbereich Umwelt aktiv zu werden. Es ist ein allgegenwärtiges Thema und

scheint hier im Alltag ein wenig unterzugehen. In den Schulen leite ich unter diesem

Anhaltspunkt in verschiedenem Ausmaß talleres oder Projekte. Eines dieser Projekte

läuft unter dem Namen „Compostaje“ in Sincos. „Compostaje“ bedeutet so viel wie

„Kompostierung“, was ein Begriff war, der

mir in Perú zunächst sehr fremd erschien.

Das Thema des großen Müllproblems

habe ich ebenfalls bereits in meinem

Zwischenbericht angesprochen,

weswegen ich umso stolzer und

glücklicher bin, gerade in diesem

Themenbereich zu arbeiten:

„Kompostierung in Perú?“ Am Anfang

meines Jahres konnte ich es mir nicht

vorstellen ein solches Projekt zu starten

und dabei sogar auf positive Resonanz zu

stoßen. Mit einem tercer grado

(vergleichbar mit der neunten

Klasse) habe ich hierbei am Anfang versucht ein bisschen auf das Thema des

Müllproblems und diesem Sinn auf das Kompostieren zu Sensibilisieren. In

Gruppenarbeit und mit spielerischen Ansätzen sortierten sie die zu kompostierenden

Lebensmittel oder überlegten was denn eigentlich Kompost ist. Was für Vorteile

bringt ein Kompost? Gibt es Nachteile? Alle diese Fragen diskutierten wir fleißig. Der

praktische Teil des Projektes sollte ein richtiger Kompost sein, der auf dem

Schulgelände unter einem überdachten Holzverschlag angelegt wurde. Hier

stapelten sich bisher alte Holzbretter, Baumstämme, Metalltüren und Wellblech.

Mithilfe des männlichen Teils der Klasse, schafften wir den nötigen Freiraum. Aus

einer alten Holzbank, Brettern und anderen hölzernen Überresten baute

der Auxiliar (eine Art Hilfskraft in der Schule, den man vielleicht als Hausmeister

einstufen könnte) einen Kompostkasten mit kleiner Tür um den fertigen Kompost in

der Zukunft herausnehmen zu können. Die nötigen Ressourcen für einen Kompost

Studieren des Komposts mit dem cuarto

grado, „Marco Puente Llanos“

Francis Klippel 3. Quartalsbericht Mai 2016

waren somit in sich auch eine Art des Recycelns in Form der alten Holzbretter. Die

zu verwertenden Abfälle sind nun aber der eigentlich wichtige Teil des Ganzen:

Natürlich soll in der Schulküche eine kleine Mülltrennung stattfinden und genauso in

den Klassenräumen, doch kommt hierbei bei einer kleinen Schule mit 62 Schülern

kein ganzer Kompost zustande. Außerdem wird die Mülltrennung in den

Klassenräumen zumindest, auch eher halbherzig ernst genommen. Es wirft eben

doch irgendein Schüler seine Plastikverpackung von Keksen oder irgendwelchen

Papiermüll in den Biomüll. Die Ernsthaftigkeit bei der Mülltrennung war auch in

meiner Schulzeit, die nun einmal nicht allzu lange her ist, nicht immer vorhanden.

Das kenne ich. Die Idee hinter dem Kompost ist allerdings, dass die Schüler auch zu

Hause ihren organischen Abfall sammeln und mitbringen. Damit wird nicht nur viel

mehr Kompost gesammelt sondern sensibilisiert im Idealfall auch die Familien der

Schüler ein wenig auf dieses wichtige Thema. In diesem Idealfall hat das Projekt das

Potential wirklich nachhaltig werden: Wenn erst einmal der Sinn im Kompost von

einem Haushalt, einer Familie oder

einer Person außerhalb der Schule,

gesehen wird, könnte diese Person

auch zu Hause einen Kompost

anlegen und damit in Zukunft nicht nur

ihren Müll verantwortlich und

nachhaltig entsorgen, sondern auch

gleichzeitig ihre Felder zum Teil mit

natürlichem Dünger betreiben. Das

Potential ist zwar theoretisch

vorhanden, doch hoffe ich zunächst

einmal, dass in der Schule das Projekt

Fuß findet. Zum Teil war den Schülern

nämlich nicht klar, was in den

Kompost gehört und das es Unterschiede zwischen Gemüseabfall und

Plastikverpackungsmüll gibt und sich diese unterschiedlich [schnell] zersetzen. Der

organische Dünger der hierbei (nach ein bis zwei Jahren) kostenlos produziert wird,

wird hoffentlich den weiteren Sinn, hinter dem Kompostieren aufzeigen. Zunächst

brachten die Schüler nur vereinzelt ein paar Orangen und Bananenschalen von zu

Hause mit, doch wurde ich an einem der Donnerstage plötzlich überrascht: Der noch

eine Woche zuvor fast leere Kompost, war plötzlich mit Biomüll gefüllt.

Kartoffelschalen, Früchteschalen, Gemüseüberreste – meine Freude war riesig. Der

Kompost nahm Form an und nach und nach merke ich, wie der Gedanke hinter

diesem bei den Schülern ankommt. In meiner bisherigen Zeit in Perú haben auch

meine Mitfreiwillige Sara und ich keinen Müll getrennt, ohne die Möglichkeit einer

nachhaltigen Weiterverwertung zu haben. Der Müll landete somit in einer Tüte. In

unserem kleinen Haushalt kommt durch einen nicht allzu geringen Obst- und

Gemüseverbrauch, keine kleine Menge an kompostierbarem Abfall zusammen,

welchen ich nun wöchentlich von Huancayo nach Sincos trage. Eine große

Jutetasche ist dabei leicht gefüllt. Ich möchte damit nicht nur die Schüler anregen

ihren Biomüll von zu Hause mitzubringen sondern sehe eine wunderbare Möglichkeit

Kompost des Colegios „Marco Puente

Llanos“

Francis Klippel 3. Quartalsbericht Mai 2016

auch bei uns zu Hause nach Monaten der achtlosen Müllentsorgung, zumindest

organischen und unorganischen

Abfall zu trennen. Was mir anfangs

noch unmöglich erschien hat nun in

Form dieses Kompostprojektes

in Sincos einen kleinen Traum wahr

werden lassen... ¡Nunca digas nunca,

nunca digas siempre, porque lo que

es hoy, puede no ser mañana y lo

que hoy no es, podría ser mañana!

[Sag niemals nie, Sag niemals immer,

weil das was heute ist, kann morgen

schon nicht mehr sein und das was

heute nicht ist, könnte Morgen schon

sein!].

Unter dem Thema des Umweltschutzes arbeite ich in Sincos außerdem mit einem

cuarto grado (entspricht der zehnten Klasse). Mit diesen Schülern mache ich einige

Projekte in Bezug auf Reciclaje

(Recycling). Hier sind wir

beispielsweise schon einmal im

Campo (auf dem Land) Flaschen

sammeln gegangen, als wir nicht

genügend durch unseren

Eigenverbrauch sammeln konnten.

Auch an der „Héroes de

Chupaca“ würde ich gerne in

nächster Zeit einen Kompost

anlegen, das Ganze muss allerdings

noch koordiniert werden, da die

Schule keine Holzressourcen für den

Bau eines Kompostes hat. An

der „Perú Birf“ arbeite ich derzeit ebenfalls

mit einem tercer grado an einem Projekt

innerhalb des Themenfelds des

Umweltschutzes. In dieser Klasse machen

wir Jutetaschen. Diese sollen die Schüler am

Ende an Stelle der vielen Plastiktüten für ihre

Einkäufe verwenden. Plastiktüten werden

nämlich im Überfluss benutzt und verteilt. Die

Jutetaschen nähen wir selbst und verzieren

sie anschließend mit eigenen Designs. Somit

haben sie auch einen persönlichen Wert für

jeden Einzelnen – damit ist es zu meiner

Großen Freude auch ein kleines Kunstprojekt!

Reciclaje mit gesammelten Plastikflaschen in

Sincos

Einführung in das Projekt „Jutetaschen“

Stoff für die Jutetaschen schneiden

Francis Klippel 3. Quartalsbericht Mai 2016

Neben den Umwelttalleres mache ich an

der „Héroes de Chupaca“ ab und zu

einen taller in der Gastronomía. Hier

haben wir beispielsweise schon einen

Apfelstreuselkuchen gebacken. Auch an

der „Perú Birf“ werde ich in nächster Zeit

anfangen bei diesen Talleres zu helfen

und die Schüler würden gerne ein paar

Rezepte der deutschen oder

internationalen Küche kennenlernen.

Hierfür bin ich in letzter Zeit fleißig

daheim am Ausprobieren, um zu sehen

welche Rezepte geeignet wären. Davon

profitieren meine lieben Freunde sehr,

denn ihnen bringe ich beim Training nicht allzu selten die Leckereien mit, die größte

Freude habe allerdings ich am Backen! Mittlerweile habe ich schon eine nette

Ansammlung an Rezepten, die nur darauf warten in den Schulen ausprobiert zu

werden!

Medioambiente (Umwelt) und Gastronomía, das sind zwei meiner Projekte. Die Idee

zum dritten Projekt hat sich erst relativ spät entwickelt und das habe ich einem alten

Lehrer zu verdanken. Als ich in den Staaten in der High School war hatte ich einen

etwas anderen, sehr außergewöhnlichen Geschichtslehrer, der mich nun erneut

inspiriert hat. Nachdem er mich fragte, ob ich mit seinen Schülern über meine

persönlichen Erfahrungen der „Welt“ und als Freiwillige reden könne und erfuhr, dass

ich ebenfalls mit Schülern arbeite

bekamen wir die Idee einer

Kollaboration. Was zunächst die

Idee für ein einmaliges

Skypegespräch unter den

peruanischen und amerikanischen

Schülern war, wuchs zu einer etwas

größeren Projektidee heran. Nun

haben wir vor die Schüler der

beiden Länder zu vernetzen, einen

interkulturellen Austausch, eine

„Brieffreundschaft“ und einen

sprachlichen Austausch zu bieten.

In diesem Rahmen habe ich mich

nun erneut dazu entschieden Englisch zu unterrichten und innerhalb des

Klassenraumes diesen Austausch zu initiieren. Ziel ist es, das Ganze

selbstverständlich auch aus dem Klassenraum hinaus zu bringen. Was sich in der

Zukunft allerdings ergibt, wird sich erst zeigen. Ich habe aus verschiedenen Gründen

an allen drei Schulen Englischklassen die ich unterrichte, wobei klar ist, dass sich

dieses Projekt nicht mit allen Klassen realisieren lassen wird, doch hoffe ich nur das

Apfelstreuselkuchen mit dem Quinto grado

der „Héroes“

Englisch Unterricht im tercer grado „Perú Birf“

Francis Klippel 3. Quartalsbericht Mai 2016

Beste für dieses Projekt. Mit dem tercer grado und dem quinto grado der „Héroes de

Chupaca“ filme ich gerade ein Video für die „Partnerschule“ in Amerika, in dem sich

die Schüler selbst sowie auch ihre Schule vorstellen und ein paar Fragen für die

amerikanischen Schüler formulieren – auf Englisch. Es ist sehr aufregend, für mich

und die Schüler. Das Schönste an der Sache ist das Leuchten in den Augen meiner

Schüler zu sehen. Ich sehe eine

wirklich große Chance für alle

Beteiligten in den USA und in

Perú, besonders allerdings für

die hiesigen, peruanischen

Schüler. Der Englischunterricht

zeigt schon nach knapp zwei

Monaten mehr Erfolge als ich

erwartet hätte, was mich

wirklich unglaublich freut. Ich

unterrichte vom segundo grado

(achte Klasse) bis zum quinto

grado (elfte Klasse) alle Stufen,

welche auf einem sehr

unterschiedlichen Englisch-

niveau sind, was aber nicht

immer in Abhängigkeit mit dem Alter oder der Stufe steht. Das Wichtigste ist

allerdings, dass die Schüler tatsächlich schon nach kurzer Zeit große Fortschritte

zeigen, was ich in meinen Monaten in der Primaria (Grundschule) und im Jardín

(Kindergarten) eher weniger zu spüren bekommen habe. Die Arbeit bereitete mir

deswegen nicht unbedingt weniger Freude, doch ist der Lernerfolg objektiv gesehen

an den weiterführenden Schulen

mit älteren Kindern größer. Die

Schüler sind älter und lernen

deshalb teilweise schneller. Dass

sie älter sind bedeutet allerdings

auch teilweise, dass der

Altersunterschied zwischen mir und

meinen „Schülern“ in manchen

Klassen verschwindend gering ist.

Meine „Lehrerrolle“ bekommt in

diesem Sinne selbstverständlich

eine ganz neue Bedeutung. Es ist

schwieriger für mich erfolgreich als

Autoritätsperson aufzutreten, denn

die Schüler könnten auch Freunde

oder eben Gleichaltrige sein. Es funktioniert allerdings erstaunlich gut. Ich hätte nicht

damit gerechnet, so viel Respekt entgegengebracht zu bekommen und gleichzeitig

auch auf einer sehr persönlichen Ebene mit den Schülern arbeiten zu können. Auch

wenn ich teilweise schon etwas fragwürdige oder gar anstößige Kommentare zu

Ein Teil des Quinto grados (elfte Klasse) arbeitet an

Videobotschaften

Am Aniversario von „Héroes de Chupaca“ mit

Neil, Christian und Florentino - Quinto grado

Francis Klippel 3. Quartalsbericht Mai 2016

hören bekommen habe, merke ich, dass die Schüler mich letztendlich doch

respektieren, auf mich hören und mir viel Vertrauen entgegenbringen. Das Vertrauen

kommt auch gerade daher, dass ich keine „richtige“ Lehrerin bin und ich einen

anderen Umgang mit ihnen habe. Jeder Schüler unterscheidet sich vom Nächsten

und jede Klasse von der Anderen, weshalb es selbstverständlich ist, dass ich mit

einigen Klassen einen besonders vertrauten Umgang habe. Ich muss an dieser

Stelle wirklich sagen, dass ich meine Arbeit liebe. Ich liebe es an die Schulen zu

gehen, ich liebe alle Projekte in denen ich Arbeite und ich liebe den Umgang mit den

Schülern und Teil der Schulen zu sein.

Doch wer bin ich eigentlich hier in Perú? Das Aussehen spielt dabei eine nicht ganz

so kleine Rolle. Mir war dies nicht wirklich bewusst, als ich nach Perú flog, doch falle

ich unter den Peruanern mehr auf als es mir manchmal bewusst ist. Für eine Frau bin

ich in den Anden relativ groß, denn alle diejenigen die über 1,60 Meter groß sind,

liegen über dem Durchschnitt. Ich habe selbst für deutsche Verhältnisse einen eher

helleren Hauttyp und dank der starken Sonne im Land nun auch schon ziemlich helle

Haare. Zumindest habe ich keine schwarzen Haare. Damit fällt man nun einmal in

der Masse auf und das vor allem in einer eher weniger touristischen Stadt wie

Huancayo. Mir wird nicht selten das Wort „Gringa“ oder als Verniedlichung „Gringita“

nachgerufen. Ursprünglich bezeichnete dieses Wort Amerikaner in Lateinamerika,

doch sind für die Peruaner, alle

„Weißen“ Gringos, ein Unterschied zwischen

den Nationalitäten sieht man da nicht so

eng. Somit kommt es auch, dass mir

Englische Worte oder einfache Ausdrücke

auf Englisch, ganz gleich ihrer Bedeutung

nachgerufen werden. Ich erkenne allerdings

das „peruanische“ Englisch nicht immer

gleich als solches. Ein „Hello“ wir eher wie

„Chelo“ ausge- sprochen und „I love

you“ klingt eher wie „iii luff jou“. Mittlerweile

nehme ich es nicht mehr so ernst,

allerdings sollte man meinen, dass man

sich nach neun Monaten an diese von

außen aufgedrückte Rolle gewöhnt hat.

Tatsächlich denke ich, dass ich schon sehr

viel besser mit dieser Rolle umgehen kann,

doch spielen neben dem Aussehen noch

andere Faktoren eine Rolle, die ich nicht

ganz so leicht hinnehmen kann.

Gringos haben den nicht ganz falschen

Ruf „reich“ zu sein. In welche Relation dieser Reichtum gesetzt wird ist dabei

natürlich zu beachten, denn objektiv gesehen sind wahrscheinlich die meisten

Freiwilligen hier in Perú „reicher“ als viele Peruaner, was aber nun einmal nicht

immer der Realität entspricht. Mit diesem Wissen durch die Straßen zu laufen, ist für

Wer bin ich? – Mayopampa,

Huancayo

Francis Klippel 3. Quartalsbericht Mai 2016

mich nicht immer ganz einfach. Was denken die Peruaner wenn sie mich sehen?

„Sie ist Gringa, sie hat Geld“ oder spielt das Aussehen vielleicht doch keine Rolle?

Ich würde manchmal wirklich gerne wissen, was fremde Leute über mich denken,

doch gruselt es mich gleichzeitig auch ein wenig. Bei vielen Begegnungen merkt man

doch, dass dieser Gedanke nicht allzu selten durch die Köpfe geht. Wenn ich

beispielsweise auf der Plaza sitze und ein Verkäufer bei mir besonders lange stehen

bleibt um mir Kaugummis oder Schokoladenriegel zu verkaufen, könnte dies an

meinem Aussehen liegen. Das Wort „Armut“ hat hier eine ganz neue Bedeutung für

mich bekommen. Es berührt mich direkt und es ist ein Thema, das gerade in dieser

Rolle nicht einfach ist zu diskutieren. Niemand weiß über meine finanzielle Lage,

doch scheinen die meisten darüber zu urteilen. Wichtiger als die Rolle der „Gringa“

ist allerdings eher das Thema der Bekämpfung der Armut. Es scheint ein

Teufelskreis zu sein aus dem Auswege gefunden werden müssen. Gerade bei

Jugendlichen wird das Thema diskutiert und in den Schulen bekomme ich hierbei viel

mit. Meiner Meinung nach ist es zwingend notwendig das Thema mit Ernsthaftigkeit

und langfristigen Lösungsansätzen in der nächsten Regierung zu diskutieren.

Durch mein Äußeres werde ich auch nicht selten als „Tourist“ bezeichnet, was ich

immer schnell richtig stellen möchte, weil ich mich nicht als solcher fühle. Ich wohne

hier, ich arbeite hier und ich habe hier mein Leben. Ich bin Freiwillige. Doch was

bedeutet dies nun wieder? Ich arbeite als Freiwillige und werde somit von meinen

Arbeitsstellen, in diesem Fall den Schulen, nicht bezahlt, doch wird mein

Lebensunterhalt vom Welthaus Bielefeld und dem BMZ und natürlich meinen

Förderern unterstützt. Für die Schule ist dies, so habe ich oft gemerkt, ein

merkwürdiges Konzept und was in meinen ersten Monaten in der Primaria (der

Grundschule bis zur sechsten Klasse) nicht wirklich gewürdigt wurde, erfahre ich nun

an den Secundarias (den weiterführende Schule von der siebten bis elften Klasse)

auf eine ganz andere Weise. Es ist ihnen fremd, das meine Arbeit nicht bezahlt wird

und auch für die Materialien wie beispielsweise Kopien von Arbeitsblättern zahlen sie

bei mir im Unterschied zu den normalen Lehrern nichts. In diesem Sinne wird meine

Arbeit nun doch geschätzt, was eine sehr schöne Erfahrung ist. Doch fällt es mir

trotzdem manchmal schwer meine Rolle als Freiwillige sozusagen zu verstehen. Oft

denke ich, dass ich nicht diejenige bin die Wissen vermittelt sondern eher in einer

Rolle der Lernenden. Hierfür bin ich unglaublich dankbar, gleichzeitig macht es das

Ganze auch schwieriger meine Freiwilligenarbeit als solche anzusehen. Es ist ein

gegenseitiges Lernen, auf Ebenen, die ich denke ich manchmal noch nicht begreifen

kann.

Eine Rolle, die mir zurzeit auch eher schwer fällt ist die der politisch nicht

Involvierten. In Perú waren am 10.April 2016 Präsidentschafts- und Kongresswahlen.

Jedoch erreichte in der ersten Runde keiner der Präsidentschaftskandidaten eine

absolute Mehrheit, was den Einzug der zwei besten Kandidaten in eine Stichwahl

bedeutet. Der Wahlkampf läuft auf Höchsttouren. Es handelt sich um die vierte Wahl

nach der Rückkehr des Landes zur Demokratie im Jahre 2000. Es herrschte ein

großer Konkurrenzkampf im dichtgedrängten Kandidatenfeld, welches durch

Francis Klippel 3. Quartalsbericht Mai 2016

zahlreiche altbekannte Namen geprägt war. Insgesamt gab es 19

Präsidentschaftskandidaten von denen kurz vor den Wahlen lediglich noch zehn im

Rennen um das Amt des Präsidenten verblieben. In der zweiten Runde der Wahlen,

treten nun Keiko Fujimori und PPK (Pedro Pablo Kuszynski) gegeneinander an.

Doch wie sieht eigentlich das politische System aus? Perú ist laut Verfassung eine

demokratische, unabhängige und souveräne Republik. Die Regierung ist

repräsentativ, nach dem Prinzip der Gewaltenteilung aufgebaut und seit 2003 wurde

der seit der spanischen Kolonialzeit herrschende Zentralismus zugunsten einer

vorsichtigen Dezentralisierung aufgegeben. Durch die Dezentralisierung sollte eine

bürger- und problemnähere Verwaltung geschaffen und das Wirtschaftswachstum

der Regionen gestärkt werden. Dieser Dezentralisierungsprozess ist allerdings noch

immer in der Entwicklung.

Außerdem ist eine weitaus übergreifendere politische Reform noch immer Thema:

Die Demokratie in Perú ist in ihrem Prozess seit der Einführung der Präsidialrepublik

1980 bis heute nicht vollständig gefestigt. Auch in den Wahlkampagnen einiger

Parteien taucht der Begriff immer wieder auf: Die Frage der Demokratisierung ist

somit unmittelbar ein Thema der nächsten Regierung. Steuergelder wurden in der

Vergangenheit und vielleicht auch noch heute zur Finanzierung von Wahlkampagnen

verwendet und auch das Militär war nicht nur als neutraler Beobachter präsent. Damit

wird auch der Begriff der in aller Munde liegt, unmittelbar angesprochen: Korruption.

Sie scheint allgegenwärtig, die Frage um Macht und Geld, was automatisch eine

Frage nach Korruption aufkommen lässt. So scheint es. So findet man derzeit in allen

Medien Negativmeldungen, Protestkampagnen und Anti-Werbungen. Allen voran

wird dabei auf die Präsidentschaftskandidatin Keiko Fujimori gezielt. Bei kaum einer

Kandidatin sind die Meinungen wohl gespaltener als bei ihr. Ihr größtes Zugpferd? Ihr

Vater. Ihr größtes Hindernis? Ihr Vater. Der wegen Korruption und Verbrechen gegen

die Menschlichkeit zu einem viertel Jahrhundert Haft verurteilte Vater Keiko

Fujimoris, Alberto Fujimori, legte vor rund 16 Jahren sein Amt als Staatschef, als

Präsident Perús nieder. Bereits im jungen Alter von 19 Jahren trat die

Tochter Alberto Fujimoris in der Rolle der „Primera Dama“ in die Politik ein. Innerhalb

der folgenden sechs Jahre lernte sie an der Seite ihres Vaters einiges über

Politik. Seine Politik.

Alberto Fujimori setzte während seiner

Präsidentszeit, Sozialreformen für die

Armen um, besiegte die Links-Guerilla

"Sendero Luminoso" ("Leuchtender

Pfad"), doch institutionalisierte er auf

der anderen Seite allerdings auch

Korruption, ließ tausende Frauen unter

dem Vorwand die Armut zu bekämpfen

in ihrem Unwissen zwangssterilisieren.

Am 5. April 1992 löste Fujimori Senior

Protest gegen Präsidentschaftskandidatin

Keiko Fujimori in Huancayo

Francis Klippel 3. Quartalsbericht Mai 2016

in einem Selbstputsch den Kongress auf und entmachtete die Gerichte. 24 Jahre

später wurde in Anspielung auf jenen 5. April gegen Fujimori Junior auf nationaler

Ebene protestiert. So auch in Huancayo. „#NoAKeiko!“, „#NeinZuKeiko“ konnte man

auf unzähligen Plakaten lesen. Es ist lange nicht mehr nur ein politisches Statement,

sondern ein Statement für die Menschlichkeit, für die Demokratie. „Por justicia y

dignidad, Fujimori nunca más!“ rufen die versammelten Menschen im Chor, „Für

Gerechtigkeit und Würde, nie mehr Fujimori!“. Bei keiner anderen Kandidatin gehen

die Meinungen so sehr auseinander wie bei der Tochter des ehemaligen

Präsidenten, des ehemaligen Diktators.

Dies merke auch ich, wenn ich mich mit Peruanern über Politik unterhalte – es ist ein

schwieriges Thema, ein Thema das den Menschen allerdings durchaus am Herzen

liegt. Ich würde es wagen zu sagen, dass es aus europäischer Sicht, für mich

unvorstellbar ist, wie eine Person mit einer solchen Vergangenheit überhaupt

Rückhalt bei der Bevölkerung zu finden vermag und es schafft zu popularisieren.

Viele Menschen betrafen in den neunziger Jahren positive Reformen des

umstrittenen Präsidenten direkt oder sahen gar für mich als negativ belegt geltende

Aktionen wie die Zwangssterilisierung nicht als solche an. Er beendete den Terror,

den das Land plagte. Zugegeben erreichte er dies nicht immer mit Hilfe der besten

Mittel doch sehen einige auch unschuldige Opfer als in Kauf zu nehmenden Preis an.

Die Menschen sahen Hoffnung in ihm. Warum also nicht seine Tochter

wählen? Andere sehen Keiko gar in einer Distanz zu ihrem Vater um welche sie sich

in diesem Wahlgang ausdrücklich bemüht.

Keiko scheint zu popularisieren zu können. Das hat sie in der ersten Wahlrunde

gezeigt. Mit 39.85% war sie die stärkste Kandidatin. Darauf folgten der liberale

Ökonom Pedro Pablo Kuszynski mit 21.01% und die grüne Linkspolitikerin Veronika

Mendoza mit 18.78%. Im

nationalen Parlament mit 130

Abgeordnetensitzen holte

allerdings Keiko mit ihrer Partei

„Fuerza Popular“ fast die Hälfte

aller Sitze, gefolgt von den

Parteien der beiden anderen

erwähnten Kandidaten. Der

derzeitige Präsident Ollanta

Humala, kann nach

Verfassungsrecht nach fünf

Jahren Amtszeit nicht zur

Wiederwahl antreten. Das

Parlament besteht meist aus

vielen Fraktionen, deren größere Zersplitterung durch eine 4%-Klausel verhindert

wird. Die Parteien nehmen allerdings in Perú eine eher untergeordnete Rolle ein. Ihr

Wahlkampagne der „Frente Amplio” von Veronika

Mendoza in Huancayo

Francis Klippel 3. Quartalsbericht Mai 2016

Zweck ist weniger die politische Meinungsbildung, Wettstreit und

Auseinandersetzung der Parteiprogramme als die Unterstützung ihrer Kandidaten.

Perú ist nun das dritte Land, in dem ich das Privileg habe einen Wahlkampf hautnah

mitzuerleben. Bereits in USA fielen mir große Unterschiede zum heimatlichen

Wahlkampf in Deutschland auf. Auch in Perú ist dies nicht anders. Der Wahlkampf ist

hier allgegenwärtig, im Alltag präsenter als in Deutschland und in Perú scheint jeder

involviert zu sein. Einige meiner Freunde engagieren sich aktiv für die Kandidaten

oder Parteien, gehen auf die Straßen, verteilen Flyer, demonstrieren und grölen

Wahlsprüche in Megafone. Es scheint ein buntes Durcheinander zu sein und die

zahlreichen Parteilokale rund um die Plaza und in der Stadt verteilt, scheinen eher

einen Wettstreit zu führen, wer die lautere Musik spielen und mehr Flyer verteilen

kann, als mit Programm zu werben. In den jüngsten Umfragen liegt Keiko Fujimori

knapp vor Pedro Pablo Kuszynski. In Huancayo konnte die Diktatorentochter einen

Besuch im Zentrum allerdings nicht realisieren, denn zu viele Menschen protestierten

gegen die Kandidatin. Nationale und auch internationale Märsche gegen die

Präsidentschaftskandidatin wurden organisiert und spiegeln die große Angst vor den

Wahlen vieler Menschen wieder. Ehemalige Kandidaten haben sich für PPK

ausgesprochen und dazu aufgerufen keinen „voto en blanco“ (leeren Stimmzettel)

abzugeben, der automatisch die Tochter des Ex-Präsidenten favorisieren würde. Es

bleibt spannend und die Meinungen sind tief gespalten. Wer nun die Mehrheit der

Peruaner überzeugen kann, wird sich am 5. Juni zeigen.

Am 5. Juli wird sich außerdem noch etwas zeigen: Was ich während der letzten zwei

Monate Capoeira gelernt habe. Einigen sagt der Begriff Capoeira vielleicht etwas, ich

konnte allerdings zunächst nichts damit anfange. Was ist Capoeira? Capoeira ist

eine brasilianische Kampfkunst beziehungsweise ein Kampftanz, der vor allem von

Akrobatik geprägt ist, die zum einen viele bodennahe Elemente miteinschließt,

allerdings auch hohe gedrehte Sprüngen und Salti beinhaltet. Es ist vor allem die

Geschwindigkeit, die ich beim Zuschauen so beeindruckend finde. Capoeira ist

jedoch mehr als nur ein Kampf oder Tanz: Die anderen zwei Hauptebenen der

Capoeira stellen die Musik und die „Roda“ (portugiesisch: „Kreis“) dar.

Das Hauptinstrument einer Capoeira

Batterie ist das „Berimbau“, welches

wie eine Art Bogen mit Klangkörper

aussieht und einen ganz besonderen

Ton erzeugt. Neben

dem Berimba wird noch

ein „Pandeiro“

(Schellentamburin), ein „Atabaque“

(eine Seiltrommel) und ein „Reco-

Reco“ (eine Ratsche) gespielt. Beim

Singen gibt es meist einen Vorsinger Trainingsende nach einer „Roda“

Francis Klippel 3. Quartalsbericht Mai 2016

und die Gruppe wiederholt im schnellen Wechsel einen Chor. Allerdings gibt es auch

andere Arten von Liedern, die aus langen Versen bestehen und ganze Geschichten

erzählen. Die Lieder sind auf Portugiesisch, eine Sprache die ich schon immer gerne

lernen wollte und was mir die Musik nun auf eine gewisse Weise ermöglicht. Die

Musik animiert den Kampf und sorgt für eine super Stimmung.

Die „Roda“ stellt den

gesellschaftlichen Rahmen dar, in

dem der Kampf stattfindet. Die Roda

besteht aus einem Kreis

von Capoeiristas und den Musikern.

Immer zwei Capoeiristas kämpfen in

der Roda, allerdings wird für den

Kampf der Begriff „juego“ (Spiel)

verwendet. Es ist nicht nur ein Kampf

sondern auch ein rhythmischer Tanz

zur Musik. Im Capoeira gibt es

verschiedene Gruppen,

die „Familien“ genannt werden. Unsere Familie heißt zum Beispiel „cordão de ouro“

(Goldschnur).

Capoeira machen wir jedoch nicht nur im Studio, sondern treffen uns auch nicht allzu

selten am Wochenende zum Trainieren im Schwimmbad, in einer Art Park oder bei

jemandem zu Hause. Das macht mir persönlich immer besonders viel Spaß. Es ist

immer schön etwas außerhalb des

„normalen“ Trainings zu unternehmen

und gleichzeitig zu trainieren, doch

freue ich mich auch jeden Montag,

Mittwoch und Freitag auf das Training

im Studio. Was hat das Ganze nun mit

dem 5. Juni zu tun, dem Tag der

Stichwahlen? Am 5. Juni, machen wir

das erste Mal eine Roda auf der

Straße. Hier wird sich zeigen, wie viel

ich nun nach diesen zwei Monaten

wirklich kann und es wird sich zeigen, dass ich noch einen langen Weg gehen muss

um dahin zu kommen, wo ich gerne sein würde. In diesem Sinne: ¡Vamos que

vamos! Auf geht's!

Neben dem Capoeira tanze ich zusätzlich in derselben Akademie. Mit einem Salsa-

Kurs fing ich an, allerdings ist das Tanzen in diesem Studio ein wenig anders – Salsa

wird nicht als Partnertanz erlernt sondern als Choreographie. Somit Tanzen wir nicht

nur zu typischen Salsaliedern, sondern auch zu moderneren Stücken. Nach einer

Weile fingen wir an auch viel andere Musikrichtungen zu Tanzen. Unter anderem ist

Schwimmen und Capoeira mit einem Teil

unserer Familie „cordão de ouro“

Capoeira mit Carlos und Renzo im Parque

“El Tiro”

Francis Klippel 3. Quartalsbericht Mai 2016

hier Reggaeton, Folklore, Bachata, Cumbia und Pop dabei. Es macht einfach super

viel Spaß sich zu bewegen und zu tanzen.

Die letzten drei Monate waren somit von den Wahlen, von meiner Arbeit und vom

Tanzen geprägt. Da blieb nicht viel Zeit zum Reisen und doch machte ich ein paar

Wochenendausflüge. Meinen Geburtstag, am 8. März, verbrachte ich beispielsweise

in der Selva in Satipo und genoss einen arbeitsfreien Tag im tropischen Klima am

Wasserfall. An Ostern reiste ich an die Küste nach Pacasmayo und traf mich dort mit

ein paar meiner Mitfreiwilligen um ein paar

ruhige Strandtage zu genießen. Ostern wird

in Perú mehr in der Sierra als an der Costa

gefeiert, weshalb es eigentlich nicht viel Sinn

gemacht hat, dass wir genau dieses

Wochenende an der Costa verbrachten,

doch bekam ich vor meiner Abreise noch ein

wenig Ostern in Huancayo mit. In Perú sind

Gründonnerstag (Jueves Santo) und

Karfreitag (Viernes Santo) die freien

Feiertage. Montag wird bereits wieder

gearbeitet. Das Ganze nennt sich dann „Semana Santa“ (wörtlich übersetz: „Heilige

Woche“) auch wenn es in der Realität lediglich vier Tage und keine Woche sind.

Bereits am Mittwochabend, dem Abend vor Jueves Santo, wurde ein riesiger

sogenannter „alfombra“, ein „Teppich“, auf die Straße gemalt, welcher die Länge der

gesamten Plaza de la Constitución hatte. Anhand von kräftig buntem Pulver werden

diese Teppiche erstellt. In einer Stadt unweit von Huancayo namens Tarma, „La

Perla de los Andes“ (die Perle der Anden), werden an Ostern diese Teppiche mit

Blumen gemacht. Es muss ein wunderschönes Bild sein. Ich war zwar nicht an

Ostern in Tarma, doch kenne ich die kleine Stadt und verbinde eine schöne kleine

Erinnerung mit ihr. Für einen Tag fuhren Sara und ich in die Perlenstadt und

erkundeten diese eine wenig. Da

wir in die Natur wollten

beschlossen wir auf einen der

umliegenden Berge zu steigen.

Oben angekommen waren wir

über den meisten Häusern und

hatten eine wunderschöne Sicht

auf die Stadt. Der Hang war steil

und neben uns befanden sich ein

paar trockene Felder und

einfache Häuser. Aus einem der

Häuser lugten immer wieder ein

paar Kindergesichter hervor, die

sich uns langsam hinter Büschen

versteckend näherten. Nach

langsamer Annäherung und einem zögerlichem Gespräch wollte sie uns ihre

Edward, Yan und Angel mit ihren Welpen im

Felsenlabyrinth in Tarma

Mit den Freiwilligen an Ostern am

Strand in Pacasmayo

Francis Klippel 3. Quartalsbericht Mai 2016

Babyhunde zeigen, die sie in einem Labyrinth von Felsen versteckten. Das war ein

Bild! Die kleinen Welpen hatten noch nicht einmal ihre Augen offen, so klein waren

sie. Die Kinder spielten und kuschelten mit den Hunden – und unser Aufenthalt

wurde durch diesen einfachen und unkomplizierten Kontakt zu den Kindern, zu etwas

ganz Besonderem. Anschließend spielten wir noch mit ihnen, wirbelten sie durch die

Luft und teilten unser Picknick zu dem es frisch gepflügte Kaktusfrucht gab.

Neben diesen kleinen Abenteuern war ich nun noch weitere drei Male auf meinem

Lieblingsgletscher, dem Huaytapallana auf 5150 Metern. Jede Erfahrung war bisher

anders und jede Wanderung war seine

Reise wert. Ich erlebte den Gletscher in

unterschiedlichstem Wetter und zu den

unterschiedlichsten Bedingungen. Doch

konnte ich mein Glück jedes Mal aufs

Neue nicht begreifen, wenn ich oben

angekommen war. Mittlerweile buche

ich selbstverständlich auch keine Tour

mehr. Mit einer Camioneta (Pick-up)

geht es zum Fuße des Berges und der

Weg wird mit jedem Mal leichter und

leichter. Der Abenteuergeist wird jedoch

mit jedem Mal größer…

Ein weiteres Abenteuer auf das ich mich mit meiner Mitfreiwilligen Sara begeben

habe war ein Campingwochenende im Landschaftsschutzgebiet „Nor Yauyos

Cochas“. Mit einem blauen Zelt, einem Rucksack und großer Vorfreude begann

unser Mini-Abenteuer. Im Reservat angekommen ließen wir uns an einer Lagune mit

dem Namen „Piquecocha“ nieder. Von Berghängen umschlossen und dem sanften

Plätschern des Wassers im Ohr genossen wir einen wunderbaren Tag an der

Lagune. Bei Nacht gelang uns ein Lagerfeuer und das Abenteuer war mit einer

Übernachtung im Zelt komplett. Mitten in der Natur, mitten im Nirgendwo zu sein war

aufregend. Es war ein unglaubliches Gefühl in der Dunkelheit am Lagerfeuer zu

sitzen und die Freude über die Wärme und den Erfolg des Anzündens zu genießen.

Der Ausflug war zwar nicht mit ganz perfektem Wetter verbunden, denn der Regen

suchte uns auf, doch war es für uns das perfekte Abenteuer. Glücklicher hätte ich

nicht sein können. Anfangs und auch zwischendurch schoss mir das Adrenalin ins

Blut, doch „[steht] Mut [...] am Anfang des Handelns, Glück am Ende“ (Demokrit) und

dieser Mut hat sich tatsächlich mehr als gelohnt.

Laguna Cochagrande; Huaytapallana

Las „Lagunas Encantadas“ por el Caminata del Nevado Huaytapallana

Francis Klippel 3. Quartalsbericht Mai 2016

Lagerfeuer bei Nacht – Laguna „Piquecocha“ Geburtstag in der Selva

Die kleinen Reisen des letzten Quartals:

Auf dem Weg zum Huaytapallana auf der Camioneta –

mit den Freiwilligen Frida, Luis und Sara

Meluco mit einer Babykatze

auf Reise in Lima

Geschenke auspacken auf dem Plaza de

Armas - Geburtstag in Satipo

Entspannung an der Laguna

„Piquecocha“, Nor Yauyos Cochas

Francis Klippel 3. Quartalsbericht Mai 2016

Ich bin gerade würde ich sagen, wirklich restlos glücklich. Das habe ich unter

anderem meiner Arbeit zu verdanken, was vielleicht wiederum einer der Gründe ist,

warum die Arbeit sogar Erfolge zeigt. Vielleicht verstärkt sich einfach beides

gegenseitig... Es ist toll mit den Schülern zu arbeiten, der menschliche Kontakt tut mir

gerade nach den anfänglichen paar Wochen im Büro sehr gut. An dieser Stelle

möchte ich lediglich noch hinzufügen, dass ich von ganzen Herzen hoffe, dass die

verschiedenen Projekte weiter so gut anlaufen und sich weiterentwickeln. Das

Potential in den Projekten kann ich deutlich sehen. Doch nicht nur in meiner Arbeit

bin ich überglücklich, auch meine freie Zeit stellt mit Tanzen und Capoeira den

perfekt Ausgleich das. Capoeira ist vielleicht sogar das Beste was mir passieren

konnte. Ich bin auf alle Fälle von jedem kleinen Detail fasziniert. Es macht mich

unglaublich glücklich und das liegt auch an dieser wundervollen Familie. „Das Glück

ist das einzige, was sich verdoppelt, wenn man es teilt.“ (Albert Schweitzer), eine

Weisheit, die sich für mich beim Capoeira, bei der Arbeit und beim Reisen erfüllt. Ich

freue mich auf jeden neuen Tag, auf jede Schule, auf jedes Training und auf all’ die

wundervollen Menschen, die ich jeden Tag sehe. Ich möchte bleiben, ich möchte

noch so vieles machen, doch die wenige Zeit, die mir nun noch bleibt, möchte ich

wirklich in vollen Zügen nutzen. Ich bin glücklich, doch habe ich abermals das Gefühl

die Zeit renne mir davon. Jeder Tag sollte genutzt werden und das heißt: Carpe diem

en mi querido Perú. Nutze den Tag in meinem geliebten Perú.