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migros-genossenschafts-bund
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RESPEKT NEID MITLEID MachenSiedenStatus-Test! FindenSieheraus,obauchSieanStatus-Symptomenleiden.MachenSiedenTestimHeft! Ausgabe Aare, AZA 3321 Schönbühl-Shoppyland. Psdg DP AG Ent. bez. A 44631
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WAS
EMPFINDEN
SIE HIER?
Machen Sie den Status-Test!
RESPEKT NEID MITLEID
A
B
C
Finden Sie heraus, ob auch Sie an Status-Symptomen leiden. Machen Sie den Test im Heft!
AusgabeAare,AZA3321Schnbhl-Shoppyland.PsdgDPAG
Ent.bez.A44631
TESTEN SIE IHREN STATUS!
Machen Sie den Selbsttest:
Einfach die zutreffenden Antworten ankreuzen und Buchstaben zusammenzhlen.
Die Auflsung und alles ber Therapiemglichkeiten finden Sie auf den letzten Seiten des Magazins.
WAS EMPFINDEN SIE HIER? GELD IST ...
WELCHER SONG BESCHREIBT
SIE AM BESTEN?
HOCHMUT KOMMT ...
MEINE UHR ZEIGT KLAR
UND DEUTLICH, ...
WAS VERSTEHEN SIE
UNTER CAYENNE?
WAS SEHEN SIE LINKS?
MEIN AUTO BRINGT MICH ...
Neid
Respekt
Mitleid
... geil!
... bei mir genau richtig.
... nicht alles.
The Great Pretender
Wenn das Gott wsst
I am what I am
... immer gut an.
... nach dem Aufstieg.
... vor dem Fall.
... was ich im Monat verdiene.
... welche Uhrzeit wir haben.
Welche Uhr?
Geiler Schlitten
Pfeffer
Hauptstadt von
Franzsisch-Guayana
Mein Selbstwertgefhl steigen.
Einen 6-stelligen Betrag.
Eine Kette.
... hoffentlich in bessere Kreise.
... irgendwann um.
... von A nach B.
A A
A
A
A
A
A
A
B B
B
B
B
B
B
B
C C
C
C
C
C
C
C
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6
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A
B
CUMULUS-DEALS auf Seite 112/113
www.migrosmagazin.ch, vormals WIR BRCKENBAUER Nr. 3, 17. Januar 2011
BilderFrancescoTonelli,Fotolia
wwwwww
MIGROS-INDUSTRIE 46
Die Elsa gehrt
zu den besten
Molkereien Europas.
SAISONKCHE 52
Autor Otto Scherer kocht
nach Grossmutters Art.
STARKCHE 10
Ein Aargauer
verzaubert New York
Daniel Humm ist einer von vielen
Schweizer Kchenchefs,
die weltweit fr Furore sorgen.
DER KINDERGARTEN-STREIT 96
Mundart oder Hochdeutsch?Wie
sollen unsere Kindergrtler reden?
Adressnderungen am Postschalter melden oder dem regionalen Mitgliederdienst:
Tel. 058 565 84 01. E-Mail: [email protected]
AusgabeAare,AZA3321Schnbhl-Shoppyland.PsdgDPAG
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4
|
Migros-Magazin 3, 17. Januar 2011
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M-Infoline:
Tel. 0848 84 0848* oder Fax
0041 44 277 20 09 (Ausland).
www.migros.ch
M-CUMULUS: Tel. 0848 85
0848* oder +41 44 444 88 44
(Ausland).
www.m-cumulus.ch
Redaktion Migros-Magazin:
Postfach 1751, 8031 Zrich,
Tel. 044 447 37 37,
Fax 044 447 36 01
www.migrosmagazin.ch;
*Normaltarif
BilderKeystone/LonelyPlanetImages/AriadneVanZandbergen,UeliChristoffel,DanielWinkler
2300 mal danke!
Hans Schneeberger,
Chefredaktor
EDITORIAL
Es gibt Situationen, da bin ich ziemlich stolz. Stolz auf Sie,
liebe Leserinnen, liebe Leser. Und darauf, dass ich fr ein
so engagiertes, mitfhlendes Publikum arbeiten darf. Fr
Menschen, die das Schicksal anderer nicht gleichgltig
lsst. Die helfen. Und zwar nicht nur mit Geld, sondern
mit Taten.
Zwei Wochen vor Weihnachten hat das Migros-Magazin einen
Artikel ber Kevin Hediger und Christoph Finster verffentlicht
ber zwei junge Krebspatienten und ihre verzweifelte
Suche nach Blutstammzellen-Spendern. Begleitet wurde
der Artikel von einem Aufruf, sich doch fr eine Spende
zu melden. Nun muss man wissen, dass eine
Blutstammzellen-Spende sehr viel aufwndiger ist als
eine normale Blutspende. Und sich deshalb nur wenige
Menschen fr eine Spende melden. Umso berraschter
war das Team des Blutspendedienstes des Roten Kreuzes
in der Woche nach Erscheinen des Artikels. Es wurde von
Anfragen frmlich berrannt.
Es ist unglaublich: 2300 Menschen haben sich fr eine
Blutstammzellen-Spende angemeldet. Das sind so viele
wie sonst in 4 Jahren! Das heisst, so schrieb uns der
SRK-Direktor Rudolf Schwab berwltigt, dass wir
unser Spender-Register um sensationelle 10 Prozent
aufstocken konnten. Und ganz kurz vor Redaktions-
schluss erreichte uns dann auch noch die Nachricht, dass
Kevin Hediger nun einen passenden Spender von Blut-
stammzellen gefunden hat.
Diesen 2300 Spenderinnen und Spendern gehrt unser grosses
Dankeschn. Es ist eine Ehre, fr Sie arbeiten zu drfen.
Eisknstler 26
Sie ringen den
riesigen Mengen
Schnee und Eis
Palste und
Statuen ab, die
der Frhling in
Denkmler der
Vergnglichkeit
verwandelt.
Lernen Sie vier
Schneebild-
hauer und die
spektakulrsten
Skulptur-Wett-
bewerbe der
Welt kennen.
Der Sand der Jahrtausende 90
In Namibia ist die Natur
noch Natur. Im Sden des
Schwarzen Kontinents kommen
Touristen in den Genuss einer
einzigartigen Fauna und Flora.
UNSERE KUNDEN
SIND ALLE GLEICH:
JEDER WILL EIN
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DIESEWOCHE
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MENSCHEN
In aller Munde 10
Schweizer Kche brillieren rund
um den Globus und beweisen:
Die helvetische Gastronomie gehrt
zur Weltspitze.
Der Stammzellen-Doktor 19
Wie er sie sammelt und was sie dem
Patienten ntzen, sagt SRK-Direktor
Rudolf Schwabe im Interview.
Wunsch-Bundesrat 22
Das Stimmvolk will den Bundesrat
gar nicht direkt whlen. Wie she er
aus, wenn wir mssten? Die Umfrage.
Eisknstler 26
INTERVIEW
Rudolf Matter 34
Er legt Radio und TV zusammen und
will dabei viel sparen. Wir schaffen
die fr 2011 angestrebten schwarzen
Zahlen, sagt der SRG-Direktor.
NEUES AUS DER MIGROS
Da fliesst die Milch hin 46
Jedes zweite Schweizer Joghurt
stammt aus der Elsa. Ein Besuch beim
Milchverarbeiter ist da fast Pflicht.
Das historische Migros-Bild 51
Als Kopfhrer wie Telefone
aussahen und die Compact Disc
noch Zukunftsmusik war.
SAISONKCHE
Ein Bauernbub schreibt Bcher 52
Autor Otto Scherer erzhlt von seiner
Kindheit und liebt luftige Kuchen.
Paradiesische Frchte 72
Wie Granatapfel, Dattel, Apfel und
Feige am besten schmecken.
DAS BESTE
Farmer fr jeden Geschmack 75
Ssse Verfhrungen 76
Styling und Pflege 78
IHRE REGION
Neues aus Ihrer Genossenschaft 83
BESSER LEBEN
Durch Musik zum Glckshormon 89
Reisen: Ferien in Namibia 90
Familie: Streitfall Kindergarten 96
Soll im Chindsgi Hochdeutsch
oder Mundart gesprochen werden?
Garten: Grne Inseln im Winter 103
Welche Pflanzen in welchen
Wintergarten passen.
Auto: Opel unter Strom 105
Der Opel Ampera fhrt mit Strom. Ein
Benzinmotor ldt die Batterie laufend.
RUBRIKEN
Migros-Woche 6
Leserbriefe 8
Bild der Woche 20
Auf ein Wort 33
Kolumne: Der Hausmann 40
Bitte melde dich 107
Glcksgriff 111
Rtsel/Impressum 115
MEINE WELT
Marcus Pfister 116
Marcus Pfister 116
Zu Besuch beim Autor und
Illustrator des weltweit
erfolgreichen Kinderbuchs
Der Regenbogenfisch.
6|
Migros-Magazin 3, 17. Januar 2011
Die Weltmeister des Stepptanzes bringen ihre spektakulre Irish-
Dance-Show in die Schweiz: wirbelnde Fsse, Rhythmus pur, Lssig-
keit im Ausdruck, kombiniert mit usserster Przision. Das ist Magic
of the Dance. Nach ausverkauften Husern in Irland, Grossbritannien
und in den USA kommt die Truppe mit der neuen Show auch wieder in
die Schweiz. Die Fans knnen sich bereits jetzt auf ein im wahrsten
Sinne des Wortes funkensprhendes Tanzereignis freuen.
Mehr dazu nchste Woche auf den Regionalseiten und auf www.
migrosbasel.ch sowie ab sofort auf www.topact.ch. Vergnstigte
Karten sind ab dem 24. Januar im Migros-Vorverkauf Basel erhltlich.
AUS DER REGION MIGROS BASEL
Die wirbelnden Fsse
NEWS
Die Besten
Wer es schon immer
ahnte, weiss es nun mit
Sicherheit: Die Frisch-
backgipfeli der Migros sind die besten. Das ist das Resultat einer
Degustation des Kassensturzes vom 4. Januar 2011.
Auch in der Weihnachtszeit landete Migros einen Nummer-eins-Hit:
Ihre Zimtsterne waren geschmacklich die besten.
Wer von der kalten Jahreszeit
langsam genug hat, ist mit dem
neuen Sommerkatalog der Mi-
gros Ferien gut beraten. Er ent-
hlt 44 Angebote fr 35 Ferien-
destinationen. Exklusiv sind
Hotels im Programm, bei denen
Alleinreisende fr einen nur
geringen Zuschlag ihr Doppel-
zimmer allein benutzen kn-
nen, wenn sie das wnschen.
Zudem ist das Reisen mit Mi-
gros Ferien fr Familien noch
gnstiger geworden, Kinder
reisen nun zu einem Kinder-
Festpreis ab 295 Franken.
Infos: www.migros-ferien.ch
t
ur
er
Winter an der Sonne
MIGROSWOCHE
|
7
Die Migros schwingt mit
Die Migros ist Knigspartnerin des Eidgenssischen Schwing- und lplerfestes 2013 in
Burgdorf. Zudem untersttzt sie Schwingerknig Kilian Wenger als Hauptsponsorin.
D
ie Migros untersttzt als K-
nigspartnerin das Eidgens-
sische Schwing- und lpler-
fest (ESAF) 2013 in Burgdorf im
Emmental. Die Detailhndlerin
unterstreicht erneut, dass sie sich
verbunden fhltmitdemSchwing-
sport und der Schweiz. Bereits
beim Eidgenssischen 2007 in
Aarau und vergangenes Jahr in
Frauenfeld war sie Hauptsponso-
rin.Mit ihremEngagement leistet
die Migros einen bedeutenden
Beitrag zu einem Volksfest, das
wie kein anderes Fest fr die
Schweiz steht, gleichermassen
traditionell wie modern ist und
das das ganze Land begeistert.
Die Migros ist stolz, auch den
amtierenden Schwingerknig Ki-
lian Wenger als Hauptsponsorin
fr die kommenden drei Jahre zu
untersttzen. Die erfolgreiche
Zusammenarbeit mit dem drei-
fachen Knig und Dominator der
letzten Jahre, Jrg Abderhalden,
verlngert die Migros bis zum
ESAF 2013 ebenfalls.
Das Eidgenssische ist populrer denn je. Kein Wunder, bei so hochklassigen Kmpfen wie zwischen Kilian Wenger und Jrg Abderhalden (unten).
FRISCH IN
DER MIGROS
LOB DERWOCHE
B-B-
Bndnerfleisch
Seit dem Lachanfall von
Hans-Rudolf Merz kennt auch
der Rest der Welt die bnd-
nerische Spezialitt: Bestes
Rindfleisch, gepkelt mit Salz,
Gewrzen und Salpeter, lagert
bis zu fnf Wochen bei Tempera-
turen nahe dem Gefrierpunkt.
Whrend einer mehrwchigen
Trocknungsphase wird es
mehrmals gepresst, wodurch es
seine rechteckige Form erhlt.
Doch so trocken wollte nicht
einmal Herr Merz von dieser
feinen Delikatesse sprechen. BilderErwinZger,BenjaminSoland,zvg
Ein Zwerg polari-
siert: Whrend sich
die einen an der
Werbekampagne
der Migros zur
Preisoffensive
stossen, inspiriert
der Preiszwerg
andere zu knstleri-
schen Hchstleis-
tungen. Zum Beispiel
den kleinen Nick aus
Oberburg BE, der
den Preiszwerg fr
das Migros-Magazin
hchst gekonnt zu
Papier gebracht hat.
Klein-
kunst
8|
Migros-Magazin 3, 17. Januar 2011
Frauenmit unerflltem
Kinderwunschwerden leider
immer noch etwasbelchelt.
K.A. (Name der Redaktion bekannt)
Beim Titel Kinderwunsch
kommt immer spter kommt
mir die Galle hoch! Mit 24 htte
dies fr mich gestimmt. Ich
wollte ein junges Mami sein. Mit
26 konnte ich meinen Traum-
mann davon berzeugen, endlich
zu heiraten. Mit 28 teilte ich
meinem Frauenarzt mit, dass ich
schon lnger am ben bin und
es nicht klappt. Temperaturkur-
ven, Zyklusbeobachtungen, Sex
nach Kalender, Hormontabletten
folgten. Sieben Inseminationen
innerhalb zweier Jahre brach-
ten auch nicht den gewnsch-
ten Erfolg. Dann war ich
ausgebrannt. Kinderwunsch-
Burn-out nennt man das, aber
ernst nimmt dies niemand.
Dazwischen musste ich funktio-
nieren: Im Arbeitsalltag, in der
Partnerschaft, an Familienanls-
sen, und immer schn lcheln,
als ob nichts wre. Das
Schlimmste in dieser Zeit waren
die unzhligen doofen Ratschl-
ge: zu viel Stress, geh doch mal
in die Ferien, Frau X hat den
Wunsch begraben und wurde
prompt schwanger Und
immer wieder diese Blicke auf
meinen Bauch! Inzwischen habe
ich versucht, den Kinderwunsch
wegzulegen. Doch so einfach ist
das nicht.Der Wunsch, Mami
zu sein, ist einfach da.Nun bin
ich 37 Jahre alt und habe gerade
meinen ersten ICSI-Versuch
hinter mir, leider ohne Erfolg.
Einen letzten Versuch werde ich
noch machen. Ich wre gerne
mit 24 Jahren Mami geworden.
Frauen mit unerflltem Kinder-
wunsch werden leider immer
noch etwas belchelt: Die
Karriere war ihr wichtiger. Aha,
ein Hund als Kinderersatz
K.A. (Name der Redaktion bekannt
Vielen Dank fr diese Serie. Wir
haben selbst eine siebenjhrige
Kinderwunschtherapie hinter
uns. Alles haben wir ausprobiert
und viel durchgemacht. Am
Schluss konnten wir unseren
Traum in Bregenz verwirklichen.
sterreich hat eine andere
Gesetzgebung, und die Erfolgs-
chance einer ICSI steigt dort auf
bis zu 80 Prozent. Es brauchte
bei uns trotzdem drei Versuche,
bis zum positiven Schwanger-
schaftstest. Heute ist unser
kleiner Schatz bereits acht
Monate alt. Fr ein Geschwister-
chen werden wir denselben Weg
gehen. Doch noch hat das ein
Zeit. Viel Kraft denjenigen, die
denselben Weg gehen!
Simone Wiedmer, 5722 Grnichen
Dieser Artikel macht mich
stinkwtend. Wir mussten
sieben Jahre auf unser Wunsch-
kind warten. Und unser
Sohn entstand auf natrliche Art.
Wir waren von Anfang an
dagegen, irgendeinen
chemischen Eingriff zu machen.
Doch in dieser Zeit machte auch
ich schmerzhafte Erfahrungen,
warum es bei uns nicht klappt.
Erst Jahre spter begriff ich, dass
es auch auf der Zellebene nicht
stimmen kann. Das bedeutet,
dass der Krper mit Vitalstoffen
unterversorgt ist. Erst als ich
mich richtig mit Vitalstoffen
MM 2: Wenn Liebe allein nicht reicht, MM-Serie ber die Reproduktionstechnologie, Teil 1: Knstliche Befruchtung.
Das Schlimmste waren die Ratschlge
LESERBRIEFE
|
9
Remo (rechts)
wurde durch
Insemination
gezeugt. Die
beiden anderen
Kinder von Ewa
und Thomas
Kressibucher
entstanden
natrlich.
Dieses Zitat ist ein Affront
gegenber unserer Generation.
Glaubt Herr Sieber an die
Evolutionstheorie, dass die
Kinder immer intelligenter
werden? Als ehemaliger
Lehrlingsbetreuer und Pr-
fungsexperte musste ich mich
oft fragen, was die Schler
heute in der Schule noch
lernen. Sicher kann man heute
alles im Internet suchen, wenn
man es braucht. Aber hat das
Bedienen des Handys und des
Computers etwas mit Intelli-
genz zu tun?
Jrg Hirzel, 8345 Adetswil
Die Aussage des Peter Sieber
grenzt an Verleumdung. Er
unterstellt der Generation
der heute 70- bis 75-Jhrigen
generell eine schlechte Schul-
und Allgemeinbildung, welche
an geistige Minderbemittlung
grenzt. Ich frage mich, wie
es kommt, dass meine heute
12- bis 15-jhrigen Enkel mich
bei kniffligen Aufgaben in der
Schule um Hilfe anfragen und
sie auch bekommen bei meiner
schlechten Bildung.
Albert Strebel
8184 Bachenblach
Woher will Herr Sieber wissen,
wie Schler vor sechzig Jahren
in einem Intelligenztest von
heute abgeschnitten htten?
Ich arbeitete in den letzten
30 Jahren als Primar-, Real-
und Sekundarlehrerin und
stelle fest, dass die Schler
heute keinesfalls intelligenter
sind als frher. Vielleicht
versteht Herr Sieber unter
Intelligenz nicht dasselbe wie
ich, aber seine usserung ist
eine Beleidigung fr alle
Menschen, die in den Fnf-
zigerjahren durchschnittliche
Schler waren.
Monika Anderhalden
3124 Belpberg
Ich bin whrend des Zweiten
Weltkriegs zur Schule gegangen
und habe mein Leben bis heute
mindestens so gut gemeistert,
wie es die Schler mit der
heutigen Ausbildung meistern
werden. G. Neeser, per Mail
Ich war ein durchschnittlicher
Schler der Sechzigerjahre und
htte, wie Herr Sieber schreibt,
heute bei einem Intelligenztest
das Niveau eines Sondersch-
lers. Heute bin ich diplomierter
Baumeister und Lehrbeauf-
tragter an einer Berufsschule.
Ich wnschte mir, alle meine
Schler htten sich whrend
der obligatorischen Schulzeit
ausreichende Kompetenzen
in Lesen, Schreiben, Rechnen
und Textverstndnis aneignen
knnen. Leider ist dem nicht
so. Herrn Sieber kann ich nur
entgegnen: Jemand, der solche
Wissenschaftler respektive
Studien mit seinem Steuergeld
mitfinanziert, muss das Niveau
eines Sonderschlers haben.
Hugo Mller
6206 Neuenkirch
Das Schlimmste waren die Ratschlge
MM 2: Zitat der Woche von Sprachwissenschaftler Sieber.
Peter Siebers Aussage
grenzt an Verleumdung
Schreiben Sie uns: Wir freuen uns ber Briefe und Mails zu Artikeln im Migros-Magazin. Je krzer Ihr Brief, desto grsser die Chance, dass er verffentlicht wird. Zuschriften
knnen durch die Redaktion gekrzt werden. Per Post an Redaktion Migros-Magazin, Leserbriefe, Postfach 1751, 8031 Zrich, oder per Mail an [email protected]. Und
vergessen Sie bitte nicht, Ihre Adresse und Ihre Telefonnummer anzugeben.
BildNathalieBissig
versorgte, wurde ich schwanger.
Heute muss alles schnell gehen.
Warten und Geduld haben ist
heute ein Fremdwort. Gerade
bei Mttern, die eigentlich
vom Alter her noch lange Zeit
htten. Bei uns war das anders.
Erst als mein Sohn 2008 zur
Welt kam, wurde mir bewusst,
was es heisst, Mami zu sein.
Nie htte ich die Kraft gehabt
oder das Kind geniessen
knnen, htte ich dies
erzwungen. Fr diese Wartezeit
bin ich unendlich dankbar.
Ein Kind stellt den ganzen
Tagesablauf drunter und drber,
und die Erziehung erfordert
Kraft. Wir htten uns sogar
abgefunden, keine Kinder zu
haben, und uns gesagt: Okay,
dann haben wir eine andere
Aufgabe. Doch das Blatt wendete
sich. C. Schn, per Mail
Ich wrde berhaupt keinen
Hehl daraus machen, wie mein
Kind entstanden ist. In einer
Zeitschrift las ich mal einen
Artikel ber einen deutschen
Mann, der durch Samenspenden
ber 600 Kinder gezeugt haben
soll und jetzt ein Problem damit
hat. Er will jetzt jedes Kind
kennen lernen. Das ist absurd.
Den Eltern Sandra und Markus
Iseli wnsche ich mehr Dankbar-
keit fr ihr gesundes Tchter-
chen Rahel. Die fixe Idee, nichts
Wert zu sein ohne ein zweites
Kind, macht auch fr Rahel das
Leben kaputt. Dem Kind zuliebe
ist eine Einstellungsnderung
dringend ntig. Gabriela Lips
per Mail
Auf unserem Planeten leben
bald sieben Milliarden Menschen
mit stetig steigenden Anspr-
chen. Wenn nun Mutter Natur
nicht jedes noch so glckliche
Paar mit dem gewnschten Kind
segnet, versucht sie vielleicht,
dieses Wachstum in den Griff zu
kriegen. Man sollte dies
akzeptieren. Pascal Padrutt
8052 Zrich
Hat das
Bedienendes
Handys unddes
Computers etwas
mit Intelligenz
zu tun?
Jrg Hirzel, 8345 Adetswil
10
|
Migros-Magazin 3, 17. Januar 2011
Im Kochen ist die Schweiz eineWeltmacht
Daniel Humm ist New Yorks bester Koch, Nadine Wchter-Moreno leitet in Tokio eine Brigade von 70 Kchen, und Thomas Nowaks C
Schweizer Gastronomen erobern die Welt und beweisen, dass eine Tellerwscherkarriere auch in der heutigen Zeit noch mglich is
Meisterkoch Daniel Humm
mit einem Teil seiner Souschefs
in der Kche des Restaurants
Eleven Madison Park in New York.
MENSCHENSTARKCHE
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11
Im Kochen ist die Schweiz eineWeltmacht
Daniel Humm ist New Yorks bester Koch, Nadine Wchter-Moreno leitet in Tokio eine Brigade von 70 Kchen, und Thomas Nowaks Chesa Swiss gehrt zu Bangkoks apartesten Adressen.
Schweizer Gastronomen erobern die Welt und beweisen, dass eine Tellerwscherkarriere auch in der heutigen Zeit noch mglich ist.
12
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Migros-Magazin 3, 17. Januar 2011
D
ie gut sechs Meter hohe
Fensterfront gibt einen spek-
takulren Blick auf Manhat-
tans Madison Square Park frei.
Dezent sind die jazzigen Tne von
Miles Davis Kind of Blue zu
hren. Doch deswegen sind die
Gste im Art-dco-Gebude nicht
hier. Im bis auf den letzten Platz
besetzten Restaurant Eleven
Madison Park von Chef Daniel
Humm (33) geben sie sich den
lukullischen Genssen hin. Er ist
derzeit der Star in der Metropole
am Hudson River: Die renom-
mierteZeitungNewYorkTimes
gab ihm Bestnoten. Der Schwei-
zer gilt als bester Koch der Stadt.
Die New Yorker stehen
Schlange, um ins Reich von Dani-
el Humm einzutreten: Wer sich
einen Platz im Edellokal mit 80
Pltzen ergattern will, muss vier
Wochen vor dem gewnschten
Datum anrufen, punkt 9 Uhrmor-
gens. Sonst hat man das Nach-
sehen. E-Mails oder lngerfris-
tige Reservationen werden nicht
akzeptiert.
Von Rehetobel ber San
Francisco nach New York
Der gebrtige Aargauer ist auf
dem Kocholymp angekommen.
Mit 24 Jahren wanderte er ohne
Englischkenntnisse in die USA
aus, nachdem ihn der Restaurant-
fhrer Gault-Millau 2002 als
Entdeckung des Jahres imGupf
in Rehetobel AR ausgezeichnet
hatte. Ein Gast machte Humm
mit einem Freund bekannt, der
das Hotel Campton Place in San
Francisco fhrte. Der bot ihm die
Leitung der Kche an. Ich sagte
zu, obwohl man in Europa nicht
DANIEL HUMM
Titel: Executive Chef und Besitzer
Adresse: Eleven Madison Park,
11 Madison Avenue, New York,
NY 10010, Tel. 001 212 889 09 05,
www.elevenmadisonpark.com
Mein Kochvorbild:
Michel Bras
(franzsischer Meisterkoch
mit drei Michelin-Sternen)
Mein Lieblingskchenutensil:
Original Cake Tester (hnlich
wie eine Stricknadel)
Mein Lieblingsgericht:
Spaghetti mit Hummer,
Tomaten und Basilikum
Was ich nie essen wrde:
Bis jetzt gab es noch nie etwas,
das ich nicht gegessen habe.
Aber ich war auch noch
nicht in vielen afrikanischen
oder asiatischen Lndern
Meisterkoch Daniel Humm verbringt drei Viertel des Tages in seinem Restaurant.
Die Rebli-
makronen
von Daniel
Humm
sorgen fr
ein ber-
raschendes
kulinarisches
Erlebnis.
Pochierte
Eier,
Parmesan-
schaum
und weisse
Trffeln:
In Daniel
Humms
Restaurant
isst das
Auge
immer mit.
Kartoffelgnocchi
mit Zitronen,
Sellerie und
Tintenfisch (oben)
oder Speck mit
Maispudding und
Heidelbeeren,
Glace und
Maisschaum:
Daniel Humm setzt
auf saisonale
Produkte.
MENSCHENSTARKCHE
|
13
unbedingt an die USA denkt,
wenn von einem Gourmetland
die Rede ist. In diesemAlter ber-
legte ich mir das Risiko nicht.
DenWeg ins Ausland geht von
den rund 30000 Schweizer K-
chen laut dem Schweizer Koch-
verband inzwischen jeder 20.
Tendenz steigend.
Von Bern ber den
Ayers Rock nach Tokio
hnlich wie Daniel Hummwar es
bei NadineWchter-Moreno (32).
2006 verlieh ihr Gault-Millau den
Titel Entdeckung des Jahres.
Damals kochte sie im Schngrn
im Paul-Klee-Zentrum in Bern.
Dort traf Nadine Wchter einen
SchweizerHotelier, der nachAust-
ralien ausgewandert war und sie
fragte, ob sie nicht inDownUnder
arbeiten mchte. Eigentlich woll-
te sie, die ihre Karriere 1996 mit
einer Lehre im Hotel Schweizer-
hof Luzern lancierte, die Stelle in
der Schweiz nicht einfach so auf-
geben. Aber ein solches Angebot
erhlt man nicht jeden Tag. Ich
sagte mir: no risk, no fun. Und
fortan war das Boutique-Hotel
Longitude 131 beim Ayers Rock
ihreWirkungssttte. Von der zent-
ralaustralischen Wste zog sie
nach zwei Jahren weiter zum Li-
zard Island Resort im Great
Barrier Reef.
Trotz ihres Werdegangs ist sie
berzeugt, dass Schweizer Kche
nicht ins Ausland mssen, um Er-
folg zu haben. In der Schweiz
gibt es sensationelle Kche, vor
denen ich viel Respekt habe. Von
ihnen habe ich Arbeitseinstellung,
Ethik, Fachwissen, Kreativitt und
Liebe zum Detail gelernt.
VorwenigenWochen erhielt Nadi-
neWchter vonGault-Millau 2011
den Titel Schweizer Star im Aus-
land. Der Gourmetfhrer wr-
digte den kometenhaften Aufstieg
der mit dem mexikanischen Gast-
ronomen Jonathan Moreno (32)
verheirateten Schweizerin. Seit
2008 kocht die junge Schweizerin
im Luxushotel Park Hyatt im To-
kioter Stadtteil Shinjuku. Und seit
Mitte August ist sie als Chefkchin
verantwortlich fr alle vier Res-
taurants und das Bankettgeschft
des durch den FilmLost in Trans-
lation bekannten Hotels. Rund
70 Kche arbeiten unter ihr.
Der Wechsel von der Natur
Australiens in die Millionen-
Metropole Tokio hat Nadine
Wchter-Moreno spielend ge-
schafft. Sie ist begeistert, wenn
sie von Japan spricht, und liebt
die sthetik, mit der die japani-
sche Kche zelebriert wird. Hier
erhlt sie Luxusprodukte wie Ka-
viar, Trffel, Foie Gras sowie bes-
te Fische und Meeresfrchte, die
sie auf dem grssten Fischmarkt
der Welt, Tsukiji, einkauft.
Wchter bringt in ihren Krea-
tionen die verschiedenen Koch-
kulturen ein, die sie in der
Schweiz, in Australien und Asien
kennengelernt hat, und reichert
sie mit ihrem eigenen Stil an.
Ihre Handschrift sei modern
franzsischmit einem internatio-
nalen Touch. Dazu gehrt Chili
in allen Variationen, orientalische
und vor allem asiatische Einfls-
se. Aber auch ihre alte Heimat
bezieht Nadine Wchter-Moreno
in ihre Arbeit ein. Fr den Spezi-
alittenladen des Park Hy-
att hat die Schweizerin
Von den rund 30 000
Schweizer Kchen geht
jeder 20. ins Ausland.
Meisterkoch Daniel Humm verbringt drei Viertel des Tages in seinem Restaurant.
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Ladendorf; St. Gallen Abtwil Sntispark; Buchs MParc; Mels Pizolpark; Rapperswil Zentrum Migros Bahnhof; Wil MParc
(Churfirstenstr. 54); TessinMorbio Inferiore Serfontana; S. Antonino Centro S. Antonino; Thurgau Amriswil Amriville Stadtmarkt
Oberthurgau; Waadt Crissier Centre Commercial; Zug Steinhausen Zugerland; Zrich Blach Blach Sd; Dietikon
Lwenstrasse; Dietlikon Greenhouse; Regensdorf Zentrum; Wallisellen Glattzentrum; Winterthur Grzepark; Winterthur
Neuwiesen; Uster Uster West; Zrich Altstetten; Zrich Brunaupark; Zrich City;M-Sport-Filialen: Aargau Bremgarten MM
Bremgarten; Genve Chne-Bourg Migros Chne-Bourg; Schwyz Schwyz Mythen Center; Solothurn Olten Slipark; Waadt
Romanel-sur-Lausanne MMM Romanel-sur-Lausanne; Montagny Expo Centre; Nyon Brico Loisirs;Wallis Glis Brico Loisirs;
Zrich Wdenswil MMM Wdenswil; Wetzikon MMM Wetzikon
Migros-Magazin 3, 17. Januar 2011
MENSCHENSTARKCHE
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15
Anzeige
auch schon pfelchechli
und Basler Lckerli her-
gestellt.
Als grsste Herausforderung
bezeichnet sie, sich mit den vor-
wiegend japanischen Kchen zu
verstndigen, die kaum ein Wort
Englisch sprechen. Dafr profi-
tiert Wchter vom Perfektionis-
mus und dem Arbeitseifer der Ja-
paner. Die Chefin selbst steht 14
Stunden im Einsatz, und das fnf
bis sechs Tage proWoche. Das ist
normales Kochleben, sagt sie.
Thomas Nowak (43) arbeitet
immerhin tglich zwlf Stunden
in seinemChesa Swiss Restaurant
in Bangkok. Das Luxusmagazin
Thailand Tatler fhrt es regel-
mssig in der Liste der 100 besten
Restaurants der thailndischen
Hauptstadt auf. Er ist seit zehn
Jahren Chef, Besitzer sowie An-
sprechpartner fr 16 Angestellte
und seine Gste. Das Restaurant
befindet sich etwas versteckt in
der Sukhumvit Soi 20, in der N-
he des bei Schweizer Touristen
beliebten und bekannten Hotels
Rembrandt.
Kse- und Fleischfondues
sind der Renner, obwohl bei uns
auch viele Einheimische essen,
sagt Nowak, der seit 18 Jahren in
Bangkok lebt. Sein Angebot er-
gnzt er mit saisonalen Speziali-
tten wie Spargel oder Wild und
bietet zustzlich Capuns und Zri-
Gschntzlets an. Bewusst setzt er
auf eine traditionelle und authen-
tische Schweizer Kche, was bei
den Gsten gut ankommt.
Von Biel ber New York und
Hongkong nach Bangkok
Bei einem einstigen Welten-
bummler wie Nowak berrascht
diese Ausrichtung: In Biel absol-
vierte er eine Kochlehre. Dann
machte er sich auf, die Welt zu
erobern, und fuhrmit dem Luxus-
schiff Queen Elizabeth II von
1988 bis 1990 auf den Weltmee-
ren. Festen Boden unter den Fs-
sen hatte er danach im New Yor-
ker Restaurant La Cte Basque
und in Bangkok im Hotel Mon-
tien. Das Hongkonger NewWorld
Hotel Kowloon sowie das Hotel
Rembrandt waren die nchsten
Stationen vor dem Schritt in die
Unabhngigkeit.
Ich bin jetzt seit 22 Jahren
von der Schweiz weg. Wenn man
mal geht, kommtman nicht mehr
zurck, sagt er. Er sei damals in
die Welt hinausgezogen,
weil er Erfahrungen sam-
Die grsste Herausforderung ist die
Verstndigung mit den japanischen Kchen.
16
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Migros-Magazin 3, 17. Januar 2011
meln wollte. Der Koch-
beruf biete die Chance, in
fremden Lndern zu arbeiten. In
Bangkok ein eigenes Restaurant
zu betreiben ist dank der Kosten
einfacher als in der Schweiz.
Wenn man es richtig macht, hat
man eher Erfolg. Richtigmachen
heisst fr ihn viel arbeiten. Mehr
als drei Wochen Ferien pro Jahr
liegen nicht drin. Bleibt er lnger
weg, wrden das die Stammgste
nicht goutieren.
Bei Daniel Humm kehren
Clooney und Agassi ein
Der New Yorker Daniel Humm
bringt es auf tglich 16 Stunden
im Restaurant. Zu seinen Ttig-
keiten gehrt auch der Hnde-
druck mit Stars wie George Cloo-
ney, Andr Agassi oder den Rol-
ling Stones. Ich bin nicht dort,
weil ich muss, sondern, weil ich
will. Ohne diese Leidenschaft
wre der Chefkoch nicht so weit
gekommen. Tglich fhrt er mit
demAuto von seinemWohnort in
New Jersey nach Manhattan.
Fahrzeit: eine Stunde. Da bleibt
wenig Zeit fr seine amerikani-
sche Frau Geneen und seine zehn
Monate alte Tochter Vivienne.
WennDaniel Hummdann aber zu
Hause ist, ist er voll fr seine Fa-
milie da.
Der Herr ber 150 Angestell-
te, die Hlfte davon sind Kche,
zaubert schnrkelloseMens mit
hchstens vier Zutaten pro Ge-
richt auf die Teller. Weniger ist
mehr, sagt er in einem Schwei-
zerdeutsch, das bereits stark von
einem amerikanischen Akzent
gefrbt ist. Daniel Humm zeleb-
riert eine moderne franzsische
Kche, hlt sich an saisonale Pro-
dukte und kreiert beispielsweise
im Herbst seine Vier- oder Fnf-
gnger mit Zwetschgen, Blumen-
kohl, Rotkraut, Krbis, Marroni,
schwarzen und weissen Trffeln
sowie Steinpilzen. Die Mens
sind abends ab 125 Dollar zu ha-
In Bangkok ein eigenes Restaurant zu betreiben,
ist aufgrund der Kosten einfacher als in der Schweiz.
NADINE WCHTER-MORENO
Titel: Executive Chef
Adresse: Park Hyatt Tokyo,
3-7-1-2 Nishi-Shinjuku,
Shinjuku-ku, Tokyo 163-1055,
Telefon 0081 3 53 22 12 34,
www.tokyo.park.hyatt.com
Mein Kochvorbild: Thomas Keller
(amerikanischer Kchenchef)
Mein Lieblingskchenutensil:
Trffelhobel
Mein Lieblingsgericht: Die
Kche meiner Eltern, Currys in allen
Variationen
Was ich nie essen wrde:
Pferde-, Wal- oder Geflgel-Sashimi,
wie es in Japan angeboten wird
Nadine Wchter-Moreno hat von den Schweizer Kchen Arbeitseinstellung, Ethik, Fachwissen,
Kreativitt und Liebe zum Detail gelernt. Genau diese Tugenden kommen zum Zug, wenn die Spitzen-
kchin eine Thymian-Foie-Gras-Makrone mit einer Feigenkonfi an einer Zitronensauce prpariert.
ben. Neben seiner Arbeit im Res-
taurant arbeitet Daniel Humm an
einem Kochbuch, das bereits im
Herbst 2011 publiziert werden
soll. Schon 2012mchte der Besit-
zer des Eleven Madison Park ein
zweites Restaurant erffnen
ebenfalls in seiner neuen Heimat
New York.
Erholung findet Daniel Humm
neben der Familie auch im Mara-
thonsport. NadineWchter-More-
no hingegen blendet den Alltags-
stress zusammenmit ihremMann
beimU-Bahn-Fahren aus. Sie liebt
es, irgendwo auszusteigen, sich in
einer fremden Strasse zu verlieren
und fr umgerechnet zehn Fran-
ken einMittagessen zu geniessen.
Selbst einfache Mahlzeiten sind
hier in Tokio perfekt im Ge-
schmack, sagt der Schweizer
Star. Texte Reto E. Wild
Bilder Francesco Tonelli (New York),
Kiyoshi Ota/Getty Images (Tokio)
und Athit Perawongmetha/Getty
Images (Bangkok)
MENSCHENSTARKCHE
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17
Bei der Menauswahl setzt
Thomas Nowak in seiner
Kche in Bangkok auf
Schweizer Komponenten:
geschmorte Lamm-
haxe mit Eierschwmmli
(Bild oben).
THOMAS NOWAK
Titel: Executive Chef und Besitzer
Adresse: Chesa Swiss Restaurant,
5 Sukhumvit Soi 20, 10110 Bangkok,
Telefon 0066 2 261 66 50,
www.chesa-swiss.com
Mein Kochvorbild: Hans-Peter Kaserer
(Executive Chef Amari Watergate Bangkok)
Mein Lieblingskchenutensil:
Scharfes Messer
Mein Lieblingsgericht:
Geschmorte Lammhaxe
Was ich nie essen wrde:
Affenhirn
Die Tellerwscherkarriere ist heute noch mglich
Urs Heller (57) ist langjhriger Gault-Millau-Chefredaktor.
Urs Heller,
warum sorgen
immer wieder
Schweizer
Kche fr
Furore?
Humm undWchter haben als Kche
Mut bewiesen, aus einem sicheren
Umfeld auszubrechen und einen
fremden Kontinent zu erobern. Die
Tellerwscherkarriere ist in der
Kochbranche noch mglich dank
den vielen Hotelneuerffnungen.
Was zeichnet die Kche aus?
Es sind Charaktertypen, deren
gemeinsamer Nenner ein dicker
Schdel und der Mut zum Risiko ist.
In Zukunft wird die Zahl der Schwei-
zer Kche im Ausland zunehmen, weil
es aus finanziellen Grnden immer
schwieriger wird, den Traum eines
eigenen Restaurants in der Schweiz
zu realisieren.
Wie gut lsst es sich als
Koch im Ausland leben?
Wenn einer Abenteuergene hat, sehr
gut. Die Arbeitszeiten sind zwar
streng, die Lhne klein. Dafr lebt
man meist im Hotel und isst
kostenlos. Ich rate einem jungen
Koch, ein Restaurant einer
internationalen Hotelkette statt einen
Landgasthof zu fhren.
Wie ist der Ausbildungs-
standard in der Schweiz?
Sehr gut. Wir haben hier die besten
Restaurants der Welt. Wenn nun
ein junger Mensch bei einem guten
Koch arbeitet und bereit ist,
sechs Tage pro Woche zu arbeiten,
stehen ihm fast smtliche Tren
offen.
Wie weit bringen die Schweizer
helvetische Spezialitten ein?
Fast keine. Aber sie lernen, mit
Fisch umzugehen, sind technisch
sehr stark, richten gut an, haben
das Mediterrane im Griff, und die
Jungen sind mit Olivenl und nicht
mit Rahm aufgewachsen.
Was braucht es heute, um sich
in der Kulinarik abzuheben?
Im Ausland zhlen vor allem Fleiss
und die Fhigkeit, ein Team zu
fhren.
Wo geht kulinarisch weltweit die
Post ab?
In Schanghai oder Hongkong.
Genau in diesen chinesischen
Metropolen gibt es einzelne
Fnf-Sterne-Hotels, die gleich
zehn Restaurants und damit zehn
Positionen fr Kchenchefs zu
besetzen haben. In der Schweiz
muss ein Koch froh sein, in einem
Hotel wenigstens ein Restaurant zu
haben.
Capuns in Bangkok: Das Chesa Swiss macht es mglich.
Auf dieser umfassenden Reise durch Anda-
lusien besuchen wir prachtvolle Stdte wie
Sevilla, Crdoba und Granada, wo Spuren
einer bewegten Geschichte allgegenwrtig
sind. Genauso faszinierend sind die ab-
wechslungsreichen Landschaften und mau-
rischen Palastanlangen mit ihren blhenden
Grten. Auch die andalusischen Kleinstdte
Ronda, Carmona und beda gehren zu den
Hhepunkten dieser faszinierenden Region
Spaniens. Auf der Hin- und Rckreise nach
Andalusien besuchen wir weitere beein-
druckende Stdte wie Zaragoza, Madrid,
Toledo und Barcelona.
Ihr Reiseprogramm
1. Tag: SchweizPerpignan.
Fahrt via Genf, Lyon und das Rhnetal nach
Perpignan.
2. Tag: PerpignanZaragoza.
Wir berqueren die franzsisch-spanische
Grenze und erreichen via Sabadell und Lrida
Zaragoza, die frhere Hauptstadt des Knig-
reiches Aragonien. Gefhrter Altstadtrund-
gang mit Fhrung in der beeindruckenden Ba-
silica Nuestra Seora del Pilar. Die grandiose
Wallfahrtskirche mit ihren insgesamt elf Kup-
peln ist eines der bedeutendsten Marienheilig-
tmer Spaniens. Das Innere der Basilika ist mit
Fresken von Goya ausgeschmckt.
12 Tage ab Fr.1775.
gemss Programm
3. Tag: ZaragozaMadridToledo.
Fahrt in die spanische Hauptstadt. Madrid gilt
mit Recht als eine der schnsten Stdte Euro-
pas. Elegante Parks und Alleen voller schmu-
cker Geschfte und Springbrunnen sowie eine
malerische Altstadt um den anmutigen Plaza
Mayor bestimmen das Bild der Stadt. Gefhrte
Stadtbesichtigung und anschliessend Weiter-
fahrt nach Toledo.
4. Tag: Toledo.
Toledo fllt in erster Linie durch seine spekta-
kulre Lage oberhalb der Tajo-Schlucht auf. Auf
einer Fhrung entdecken wir die Altstadt mit
ihren verwinkelten Gassen, sowie die riesige
Kathedrale. Nachmittag zur freien Verfgung.
5. Tag: ToledoCrdoba.
Weiterfahrt in die geschichtstrchtige Stadt
Crdoba. Nach der Ankunft haben wir Zeit, das
einzigartige Flair der Stadt mit ihren weissge-
tnchten Husern und zauberhaften Innenh-
fen individuell zu geniessen.
6. Tag: CrdobaCarmonaSevilla.
Die bedeutendste Sehenswrdigkeit von Cr-
doba ist die Moschee (Mezquita), die zu beiden
Seiten von Hofgrten mit Orangenbumen
flankiert ist. Gefhrte Besichtigung. Auf der
Weiterfahrt nach Sevilla Besuch der typisch
andalusischen Kleinstadt Carmona, die sich
ber der Guadalquivir-Ebene erhebt.
7. Tag: Sevilla.
Besuch der Altstadt von Sevilla. Wir sehen u.a.
das Judenviertel Barrio de Santa Cruz, die
Alcazar und die gewaltige Kathedrale
(von
aussen). Freier Nachmittag fr individuelle
Entdeckungen oder eine Kutschenfahrt durch
die Gassen der Altstadt (fakultativ).
8. Tag: SevillaRondaGranada.
Entlang der Route der Weissen Drfer errei-
chen wir das an atemberaubender Lage, am
Rande einer tiefen Schlucht gelegene Ronda.
Besichtigung der berhmten Stierkampfarena
und Altstadtrundgang. Abends erreichen wir
Granada.
9. Tag: Granada und Alhambra.
Gefhrte Besichtigung des maurischen Pa-
lastes Alhambra und der Generalife-Grten.
Nachmittag zur freien Verfgung. Sehenswert
sind in Granada, nebst der herrlichen Lage am
Fuss der Sierra Nevada, auch die Kathedrale
sowie die faszinierenden Stadtteile Albaicn
und Sacromonte, mit ihren typischen Flamen-
co-Lokalen.
10. Tag: GranadaBenicasim.
Wir verlassen Granada und erreichen via Elche
und Alicante Benicasim bei Castelln.
11. Tag: BenicasimBarcelonaNarbonne.
Fahrt nach Barcelona. Auf einer Stadtrundfahrt
sehen wir die wichtigsten Sehenswrdigkeiten
der spanischen Metropole wie z.B. die be-
rhmte Flaniermeile Las Ramblas. Anschlies-
send Weiterfahrt zu unserem letzten ber-
nachtungsort Narbonne in Sdfrankreich.
12. Tag: NarbonneSchweiz.
Rckfahrt via Orange, Lyon, Genf zurck zu den
Einsteigeorten.
Herausragende Stdte Crdoba, Sevilla, Granada, Zaragoza und Toledo
Andalusische Perlen Carmona und Ronda
Alhambra und Generalife-Grten
Spanische Metropolen Madrid und Barcelona
Die Alhambra in Granada, im Hintergrund die Sierra Nevada
Farbenprchtiges Andalusien
Knigsklasse: in kleinen Reisegruppen mehr Komfort geniessen
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12 Tage gemss Programm 2095.
Spardatum in Komfortklasse
Reise 7 1775.
Reduktion
Reise 14, 910 120.
Daten 2011
MittwochSonntag
Frhling Herbst
1: 09.03.20.03. 8: 14.09.25.09.
2: 16.03.27.03. 9: 28.09.09.10.
3: 23.03.03.04. 10: 12.10.23.10.
4: 30.03.10.04.
5: 13.04.24.04.
6: 20.04.01.05.
7: 27.04.08.05.
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Frhstcksbuffet)
1 x Frhstcksbuffet (9. Tag)
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Zaragoza, Madrid, Toledo, Sevilla,
Ronda und Barcelona
Fhrungen: Basilica in Zaragoza,
Mezquita in Crdoba, Alhambra mit
Generalife-Grten in Granada
Eintritte: Basilica in Zaragoza, Kathedrale
Toledo, Mezquita in Crdoba, Alcazar in
Sevilla, Alhambra und Generalife-Grten
in Granada
Erfahrener Reisechauffeur
Nicht inbegriffen
Einzelzimmerzuschlag 465.
Annullationsschutz 25.
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Unsere Auftragspauschale von Fr. 20.
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Excellence-Reiseclub oder bei Buchung
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Abfahrtsorte
06:15 Wil
06:40 Winterthur
06:45 Basel
07:00 Zrich-Flughafen,
07:20 Aarau
08:00 Baden-Rtihof
09:00 Burgdorf
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Migros-Magazin 3, 17. Januar 2011
MENSCHEN STAMMZELLENSPENDE
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Ja, wir haben alles daran gesetzt,
die Sets noch imDezember zu ver-
senden. Dafr haben unsere Mit-
arbeiter Extraschichten gescho-
ben. Wir haben alle Abteilungen
umHilfe gebeten und fast Tag und
Nacht gearbeitet.
Wie viele Gewebeproben
sind zurckgekommen?
80Prozent der versandten Sets. Es
treffen aber noch tglich Proben
ein, so dass wir damit rechnen, 95
Prozent der Interessenten ins Re-
gister aufnehmen zu knnen.
Warum gibt es in der Schweiz so
wenige Spendewillige?
Die Blutstammzellenspende ist
noch zu wenig bekannt. Dazu
kommt, dass man sich erst seit ei-
nem Jahr online anmelden kann.
Die Spenderprofile gehen
anonym in die weltweite
Datenbank ein. Dank dieser
Vernetzung finden zwei Drittel
aller Suchenden einen
passenden Spender. Werden es
einmal 100 Prozent sein?
Die Biologen sagen Nein. Leider.
Selbst wenn jeder Mensch der
Welt erfasst wre, gbe es immer
noch genetische Typen, fr die es
keinen passenden Spender gibt.
Was genau muss passen?
Wir sprechen vom passenden Ge-
webetyp.Das heisst, dieOberflche
der Blutzelle eines Spenders sollte
mglichst genaumit denursprng-
lichen Zellen des Patienten ber-
einstimmen. Sonst nimmtderKr-
per die Spenderzellen nicht an.
Mittlerweile sind etwa 30000
Schweizer als potenzielle
Spender registriert. Wie oft sind
deren Stammzellen
gefragt?
Zurzeit etwa zwanzigMal jhrlich.
Demgegenber bekommen etwa
100 Patienten eine Spende aus
dem Ausland. Wir streben ein Re-
gister von 70000 Schweizer Spen-
dewilligen an. Wir suchen also
nach wie vor nach Spendern.
Was sagen Sie Menschen,
die zgern, sich als mgliche
Spender registrieren zu
lassen?
Dass Spenden ein Akt der Solida-
ritt ist und dass man unter Um-
stnden mit kleinem Aufwand je-
mandem das Leben retten kann.
Interview Yvette Hettinger
Rudolf Schwabe, was geschah
beim Schweizerischen Roten
Kreuz nach unserem Aufruf zur
Blutstammzellenspende?
In derWoche nach Erscheinen des
Berichtes registrierten wir ber
2300 neue Blutstammzellen-
Spender. Das bedeutet, dass wir
innerhalb einer einzigen Woche
unser Register um sensationelle
zehn Prozent aufstocken konnten.
In einem Vergleich ausgedrckt:
Das waren in einerWoche so viele
Anmeldungen wie in den letzten
vier Jahren zusammen.
Wie erklren Sie sich das Echo?
Die meisten gaben Medienbe-
richt als Motivationsgrund an.
Solche Schicksale machen die
Menschen betroffen.
Kennen Sie die beiden jungen
Mnner persnlich?
Nein, ich habe keinen direkten
Kontakt mit Spendern oder Pati-
enten, dennwir garantieren abso-
lute Anonymitt. Ich erfahre aber
ber die rzte von den Schicksa-
len oder sehe die Patienten im
Spital. Das ist frmich eine riesige
Motivation, mit meiner Arbeit
fortzufahren. Genau gleichwirken
Erfolgsgeschichten aufmich. Zum
Beispiel treffen sich hie und da bei
uns in der Geschftsstelle Betrof-
fene. Man kann Patienten, Spen-
der und Angehrige auf den ersten
Blick oft nicht auseinanderhalten,
weil die Spendenempfnger so
gesund aussehen.
Wer sich fr eine Stammzellen-
spende interessiert, erhlt ein
Testset mit Wattestbchen. Mit
diesen muss man eine
Probe von der Mundschleimhaut
nehmen. Haben die neuen
Spender schon alle ein Set
bekommen?
So spenden Sie
Blutstammzellen
Spenden knnen gesunde
18- bis 55-Jhrige, die
mindestens 50 Kilo wiegen.
Interessenten werden zunchst
nur mit ihrem genetischen Typ
erfasst. Erst wenn sie als
Spender in Frage kommen,
kommt es zu Untersuchungen.
Blutstammzellen knnen
Leukmie-, Knochenmark- oder
Lymphknotenkrebs-Patienten
retten.
Alle Informationen auf:
www.bin-ich-dein-typ.ch
www.blutstammzellen.ch
www.spendet-fuer-uns.ch
16
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Migros-Magazin 50, 13. Dezember 2010
MENSCHENBLUTSTAM
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ZELLEN
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17
1666
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Migros-Magazin 50, 13. Dezembe
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500, 3 e ee e
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elfen Mensc
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und das Mig
ros-Magazin
untersttzt
sie dabei. D
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nur eine soli
darische Sc
hweiz
hat eine Zuk
unft.
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hrend draussen die Suche
nach einem geeigneten
Spender auf Hochtouren
luft, herrscht Stille im Zimmer
103 der Transplantationsstation
des Unispitals Zrich. Vor zwei
Wochen wurden Christoph Fins-
ter (18) die Blutstammzellen sei-
nerMutter transplantiert. Sie ist
zwar keine ideale Spenderin, aber
wir konnten nicht mehr lnger
warten, sagt er. Meine Mutter
galt als die beste Notlsung.
Christoph liegt in seinemBett, der
Trainingsanzug hngt schlotternd
am mageren Krper, aber seine
Augen leuchten.
Neben ihm sitzt sein Freund
Kevin Hediger in einer unfrmi-
genweissen Spitalschrze, darun-
ter lugen Jeans und Strassenschu-
he hervor. Kevin ist zurzeit zu
Hause, er hat Spitalurlaub. Wie
lange, weiss er nicht genau, noch
zwei, dreiWochen. ImMoment ist
er glcklich, versprht viel Opti-
mismus. Denn zu Hause kann der
gelernte Sanitr-Spengler all die
Dinge machen, von denen Chris-
toph nur trumen kann: im eige-
nen Bett schlafen, am Familien-
tisch essen, arbeiten und sogar ab
und zu an einen Eishockeymatch
nach Davos.
Mutter sucht Spender
mit einem Flugblatt
Kevin und Christoph lernten sich
auf der Krebsstation kennen. Fast
vier Wochen lang teilten sie ein
Zimmer, lenkten sich gegenseitig
ab, redetenmiteinander ber, wie
sie sagen, normales Zeugs, bldel-
ten und schmiedeten Plne fr
spter. In dieser Zeit ist auch die
Idee mit dem Flugblatt entstan-
den. Weil fr keinen der beiden
ein geeigneter Blutstammzellen-
Spender gefundenwerden konnte
(siehe Interview auf Seite 19), er-
griff Kevins Mutter, Patrizia Eg-
loff, die Initiative, gestaltete ein
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Sie sind jung und voller Hoffnung. Christoph Finster und Kevin Hediger warten
auf ihren Lebensretter. Die beiden Jugendlichen haben Krebs. Doch die Suche nach dem geeigneten
Blutstammzellen-Spender ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
Deshalb sucht Kevins Mutter auf ungewhnlichem Weg weiter. Das Migros-Magazin hilft ihr dabei.
Flugblatt und verteilte es in ihrer
Gemeinde in derHoffnung, dass
es irgendwo da draussen jemand
Geeigneten gebe, der ihrem Sohn
und seinem Freund mit einer
Stammzellenspende das Leben
retten knnte.
Bis heutewurde noch niemand
gefunden, Christoph ist zwar dank
seiner Mutter auf dem Weg der
Besserung, Kevin aber wartet und
hofft weiter.
Der schmale Grat zwischen
Normalitt und Krankheit
Christophwar 16, als er nach einer
Schulsportstunde pltzlich einen
stechenden Schmerz im Ober-
schenkel sprte. Der Arzt ver-
schrieb eine Salbe undRuhe.Nach
zweiWochenwar noch nichts bes-
ser, im Gegenteil: Das Bein tat
immermehr weh. Christoph wur-
de ins Spital eingeliefert und abge-
klrt und aus heiterem Himmel
mit der Diagnose Knochenkrebs
konfrontiert. Ein Jahr spter stell-
te man bei ihm zustzlich Leuk-
mie fest.
Kevin war gerade 20 gewor-
den, hatte seine Lehre als Sanitr-
Spengler abgeschlossen und die
Rekrutenschule hinter sich ge-
bracht das Leben sollte jetzt so
richtig losgehen. Schmerzen im
Hals, die sich schnell ber die
Schulter bis in die Arme ausbrei-
teten, fhrten ihn zum Arzt. Wie
bei Christoph brauchte es eine
MengeweitererUntersuchungen,
bis der Arzt ihm mitteilte, er sei
an Lymphknotenkrebs erkrankt:
Pltzlich stand alles still. Es war,
als htte mir jemand den Boden
unter den Fssen weggezogen,
sagt Kevin.
Zuerst sei man einfach nur
schockiert. Kurz nach der Diag-
nose hat man aber wenig Zeit,
um nachzudenken. Die ersten
Wochen seien proppenvoll
mit Abklrungen, Untersu-
Christoph Finster (links) und Kevin Hediger lernten sich im Spital kennen
und wurden Freunde. Sie sind berzeugt, dass ihre Freundschaft noch lange whrt.
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A
Passender Spender
fr Kevin gefunden
Im MM 50/2010 berichteten
wir ber das Schicksal von
Christoph Finster (Bild oben
links) und Kevin Hediger (oben
rechts), die auf einen passenden
Stammzellenspender warteten.
Jetzt wurde fr Kevin Hediger
endlich ein passender Spender
gefunden. Der junge Mann ist
berglcklich. Vor allem freue
ich mich auf ein Leben ohne
stndige Angst, sagt er. Die
bevorstehende Transplantation
und die Isolation machen ihm
zwar Angst. Doch die Freude
berwiegt. Dass sich Tausende
MM-Leserinnen und -Leser
auf den Bericht hin als
Blutstammzellenspender
meldeten, findet er schlicht
genial. Das bedeutet Hoffnung
fr all jene Patienten, die noch
warten.
Eine Welle der
Solidaritt
Grosse Begeisterung beim Blutspendedienst SRK: Nach dem
Bericht im Migros-Magazin ber die jungen Krebskranken
Christoph Finster und Kevin Hediger meldeten sich
ber 2300 Leser als Blutstammzellen-Spender.
Direktor Rudolf Schwabe (53) ist berwltigt.
20
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BILD DERWOCHE Migros-Magazin 3, 17. Januar 2011
PORT-AU-PRINCE EIN JAHR DANACH
FRAGE DERWOCHE
Wer trinkt
laktosefreie Milch?
Menschen, die keine Laktase produzieren. Denn
um Laktose, Milchzucker, zu verarbeiten,
braucht der Krper das Enzym Laktase. Eine
Laktosenunvertrglichkeit tritt hufig mit
zunehmendem Alter auf, weil der Krper immer
weniger Laktase produziert. Sie ist auch eine
Folge von Dnndarm-Erkrankungen oder einer
Magen-Darm-Operation. Seit der Mensch direkt
nach der Stillphase Kuhmilch trinkt, produziert
er bis ins Erwachsenenalter Laktase. Nicht so
Asiaten und Afrikaner: Bei ihnen steht Milch
nach der Stillzeit nicht auf dem tglichen
Speiseplan. Darum stellen sie die Laktasepro-
duktion ein und vertragen Laktose nicht mehr.
Haiti erlebte vor einem Jahr die grsste Katastrophe seiner Geschichte. 1,5 Millionen Menschen waren vom verheerenden Erdbeben betroffen.
Wie die beiden Freunde Orich Florestal (24, links) und Rosemond Altidon (22). Ihre Wohnung ist heute noch so kaputt wie damals im Januar 2010. Unter
den beiden jungen Mnnern erstreckt sich Port-au-Prince. Die Hauptstadt Haitis liegt nach wie vor in Schutt und Asche.
BilderAllisonShelley/Reuters,PeterKlaunzer/Keystone
ZITAT DERWOCHE
Ueli Maurer verkennt, wie gross
der Druck auf eine Frau sein kann,
wenn sieweiss, dass derMann
eineWaffe im Schrank hat.
SVP-Stnderat This Jenny (58) erklrt im Tages-Anzeiger,
warum er als Einziger seiner Partei die Waffeninitiative
offen untersttzt. Ausschlaggebend ist eine Erfahrung in
seiner Kindheit. In einer Familie, bei der er
viel Zeit verbrachte, bedrohte der Vater
mehrmals die Mutter und Kinder mit der
Ordonnanzwaffe.
ZITAT DERWOC
Ueli Maurer v
der Druck auf
wenn sieweis
eineWaffe im
SVP-Stnderat This Jen
warum er als Einziger se
offen untersttzt. A
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1.Tag: Schweiz Arras
Reise via Reims nach Arras.
2.Tag: Arras Southampton
berfahrt nach England mit Blick auf die
Cliffs von Dover.Weiterreise bis Southamp-
ton.
3.Tag: Salisbury Stonehenge
Ausug durch die sdenglische Gartenland-
schaft ins idyllische Stdtchen Salisbury.
Besuch der 5000 Jahre alten Steinkreise
von Stonehenge.
4.Tag: Stourhead Cornwall
Am Vormittag entdecken Sie die bezau-
bernde Gartenanlage von Stourhead. An-
schliessend erreichen Sie den wildromanti-
schen Dartmoor Nationalpark. bernach-
tung mitten in Cornwall.
5.Tag: Cornwall
Fak. Ausug zum westlichsten Punkt Eng-
lands, Lands End. Cornwall ist ein richtiges
Bilderbuch mit romantischen Kstenorten,
weissen Huschen, Hochmooren und sanf-
ten Hgeln. bernachtung in Falmouth.
6.Tag: Clovelly Bristol
Rundgang im ehemaligen Piratennest Clo-
velly. Im Stdtchen Wells bewundern Sie
die wohl schnste Kathedrale Englands.
Ankunft in Bristol.
7.Tag: Bath Lille
Fahrt nach Bath. Stadtrundfahrt in der herr-
lichen Stadt mit dem rmischen Bad, der
Pulteney Bridge, dem Royal Crescent und
dem Circus.Weiterfahrt nach Dover zur Ein-
schiffung.
Sonniges Sdengland Cornwall
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Sa. 04.06. - Sa. 11.06. Sa. 23.07. - Sa. 30.07.
Sa. 11.06. - Sa. 18.06. Sa. 30.07. - Sa. 06.08.
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11.Tag: St. Petersburg Helsinki
Sie gelangen in die nnische Hauptstadt
Helsinki. Einschiffung am Abend. Rckug-
mglichkeit in die Schweiz.
12.Tag: Kreuzfahrt Hannover
Minikreuzfahrt durch die Ostsee, Ankunft
am Abend in Travemnde.
13.Tag: Hannover Schweiz
Rckreise in die Schweiz.
Inbegriffen:
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1.Tag: Schweiz Dresden
Fahrt via Nrnberg nach Dresden.
2.Tag: Dresden Warschau
Sie berqueren die polnische Grenzen und
erreichen die HauptstadtWarschau.
3.Tag:Warschau Masuren
Sie bewundern die wieder aufgebaute
Altstadt (UNESCO) sowie weitere Sehens-
wrdigkeiten. Schifffahrt in den Masuren.
4.Tag: Masuren Vilnius
Seen, Wlder und Alleen begleiten Sie
durch die herrlichen Masuren. Fahrt nach
Vilnius mit seiner einzigartigen Altstadt
(UNESCO).
5.Tag:Vilnius Riga
Rundgang in der bezaubernden Altstadt
von Vilnius mit seinen prachtvollen Bauwer-
ken verschiedener Epochen. Weiterreise
nach Riga.
6.Tag: Riga
Die lettische Hauptstadt erinnert an die al-
ten Hansestdte und ist stolz auf die grss-
ten Jugendstilfassaden derWelt.
7.Tag: Riga Tallinn
Sie reisen dem Golf von Riga entlang und
erreichen Tallinn, die Kulturhauptstadt Eu-
ropas 2011.
8.Tag:Tallinn- St. Petersburg
Fahrt via Narwa nach St. Petersburg, es
erwartet Sie eine der grssten Kunst- und
Kulturstdten Europas.
9.Tag: St. Petersburg
Bei einer Stadtrundfahrt im Venedig des
Ostens erhalten Sie einen Eindruck der
Sehenswrdigkeiten: Schlossplatz, Admira-
litt, Standbild Peters d. Gr. Issaks Kathed-
rale und Peter-Paul Kathedrale. Fak. Ballett
oder Konzert Besuch mglich.
10.Tag: St. Petersburg Puschkin
Fak. Ausug nach Puschkin. Im Katharinen-
palast mit dem Bernsteinzimmer residier-
ten die Zaren mit ihren Familien. Der Palast
ist ein Meisterwerk des Barocks.
22
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Migros-Magazin 3, 17. Januar 2011
Bundesrat mit Keller-Sutter und ohne Calmy-Rey
Knnte das Schweizer Volk den Bundesrat selbst whlen, wre Micheline Calmy-Rey nicht mehr in der Regierung. Dafr die St.
Volkswahl ist allerdings mssig, wie die Umfrage von Vimentis ergeben hat. Der politisch neutrale Verein fhrt jedes Jahr
D
ie Regierung ist eine uner-
schpflicheQuelle frSchlag-
zeilen: Panikorchester Bun-
desrat, Traumjob Bundesrat,
Bundesrat sieht rot, Basel will
Bundesrat, Bundesrat will Kin-
derprogramm. Das Volk liest es
und fragt sich mitunter, ob die
richtigen Leute in der obersten
Kollegialbehrde des Landes sit-
zen. Mitspracherecht
hat der Souvern in
dieser Frage nicht.
Bundesrte wer-
den von der Vereinig-
ten Bundesversamm-
lung gewhlt. Das soll
so bleiben. Zumindest
nach dem Willen der
30000 Schweizerin-
nen und Schweizern,
die bei der gros-
sen Online-Umfrage
von Vimentis zwi-
schen Oktober und
November 2010 mit-
machten. Der poli-
tisch neutrale Verein,
der sich aus Studenten verschie-
dener Fachrichtungen und Uni-
versitten zusammensetzt, fhrt
in Zusammenarbeit mit dem Mi-
gros-Magazin jedes Jahr eine ano-
nyme Befragung durch.
Die Volkswahl ist bei
Politikern umstritten
Diesmal unter anderem auch zur
Frage nach der Volkswahl des
Bundesrates. 53 Prozent sind da-
gegen. Nur 40 Prozent dafr. Sie-
ben Prozent sind unentschlossen.
Gegen eine Volkswahl sprechen
sich auch die meisten Parteiprsi-
denten aus. CVP-Prsident Chris-
tophe Darbellay (39) sagt: Die
Volkswahl wrde dem Kollegiali-
ttsprinzip schaden. Die Bundes-
rte wren in einem permanenten
Wahlkampf. Das sei nicht der
Weg, den die Schweiz brauche,
pflichtet Vincenzo Pedrazzini (50)
bei. Der Vizeprsident der FDP:
Wenn Bundesrte auch noch an-
fangen mssen, aktiv Wahlkampf
zu betreiben, knnen sie ihre
Funktion nicht mehr wahrneh-
men.
AndererMeinung ist SVP-Chef
Toni Brunner (36): Ich bin fr
Transparenz. Absprachen zwi-
schen den Parteien und Chln-
geleien sind bei einer
Volkswahl nicht mehr
mglich. Die Parteien
knnen jene Kandida-
ten vorschlagen, die
sie wirklich wollen.
Und dieWhler aussu-
chen, wer ihnen
passt.
Vor einem Jahr lan-
cierten SVP-Vertreter
eine Initiative, welche
die Wahl der Exekuti-
ve per Volksentscheid
in der Verfassung ver-
ankern mchte. Im
Frhling sollen laut
Toni Brunner die n-
tigen 100000 Unterschriften bei-
sammen sein. Latente Unterstt-
zung fr die Idee kommt von un-
erwarteter Seite. Die Meinung in
der SP ist noch gespalten. Die
Mehrheit ist gegen eine Volks-
wahl. Parteichef Christian Levrat
(40) knnte sich fr die Idee er-
wrmen: Es kommt entschei-
dend auf dieModalitten derWahl
an. EineMajorzwahl kann ichmir
kaum vorstellen. Grundstzlich
sollte man solchen Systemnde-
rungen gegenber aber offen
sein. Die SVP-Initiative lehnt Le-
vrat jedoch rundheraus ab: Sie ist
schlecht durchdacht.
Eigentlich, sagt BDP-Prsi-
dent Hans Grunder (54), eigent-
lich mssten wir aus Eigennutz
die Initiative untersttzen, denn
Eveline Widmer-Schlumpf ist in
der Bevlkerung sehr beliebt.
Dennoch lehnt die BDP die Volks-
60 %
1. Doris Leuthard
CVP
36 %
6. Johann
Schneider-
Ammann
FDP
52 %
3. Didier
Burkhalter
FDP
So she der Bundesrat aus, wenn das Volk die
Regierung whlen wrde. Mit nur 23 Prozent der
Stimmen wre Micheline Calmy-Rey draussen.
Das hat sich
Micheline Calmy-Rey
mit ihren Sololufen
selbst zuzuschreiben.
Toni Brunner, SVP
BilderKeystone,FotomontageMigros-Magazin
MENSCHENVIMENTIS
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23
Bundesrat mit Keller-Sutter und ohne Calmy-Rey
Knnte das Schweizer Volk den Bundesrat selbst whlen, wre Micheline Calmy-Rey nicht mehr in der Regierung. Dafr die St. Galler FDP-Politikerin Karin Keller-Sutter. Das Interesse an einer
Volkswahl ist allerdings mssig, wie die Umfrage von Vimentis ergeben hat. Der politisch neutrale Verein fhrt jedes Jahr gemeinsam mit dem Migros-Magazin eine grosse Online-Befragung durch.
wahl ab. Diese ameri-
kanischen Bruche
sind fr unser Demo-
kratiesystem nicht das
Richtige. Freude
herrscht bei Hans
Grunder darber, dass
Eveline Widmer-
Schlumpf weiterhin
im Bundesrat ssse,
wrde das Gremium
nach Gutdnken der
Onlinenutzer zusam-
mengestellt. 45 Pro-
zent wollten die Fi-
nanzministerin in der
Exekutive. Vor allem
bei den Frauen findet die BDP-
Politikerin grosse Zustimmung.
Mit 60 Prozent Zustimmung
unangefochten zuoberst auf der
Beliebtheitsskala figuriert Ver-
kehrsministerin Doris Leuthard.
Ihr folgen dicht auf den Fersen Si-
monetta Sommaruga und Didier
Burkhalter. Ohnehin
waren sich die Teil-
nehmer der Umfrage
ber die Konkordanz
absolut einig: Das Kol-
legialittsprinzip soll
beibehalten werden;
Vertreter aller grosser
Parteien sollen im
Bundesrat sitzen.
berraschungen
gab es trotzdem. Geht
es nach den Umfrage-
teilnehmern, zge an-
stelle von Aussenmi-
nisterin und aktueller
Bundesprsidentin
Micheline Calmy-Rey die St.Gal-
ler FDP-Regierungsrtin Karin
Keller-Sutter nach Bern. Damit
wre die FDP mit drei Bundes-
rten vertreten. Vizeprsident
Vincenzo Pedrazzini ist darber
zwar erfreut, hlt aber un-
missverstndlich fest: Wir
Soll das Volk den Bundesrat whlen?
40 %
JA
53 %
NEIN
7 %
weiss
nicht
Die Teilnehmer der Vimentis-Online-Umfrage haben
entschieden: Sie sind klar gegen eine Volkswahl des
Bundesrates. Das Resultat ist auch ein klares
Vertrauensbekenntnis fr das schweizerische Politsystem.
Drei Mnner und vier Frauen in der Landesregierung. Und doch
nicht alles, wie gehabt. Anstelle von Bundesprsidentin
Micheline Calmy-Rey stnde als neue Bundesrtin die St.Galler
FDP-Regierungsrtin Karin Keller-Sutter im Mittelpunkt.
Sie erhielt 39 Prozent aller Whlerstimmen. Calmy-Rey bloss 23.
57 %
2. Simonetta
Sommaruga
SP
31 %
7. Ueli Maurer
SVP
39 %
5. Karin
Keller-Sutter
FDP
45 %
4. Eveline
Widmer-
Schlumpf
BDP
Ein schwieriges Jahr
fr die Schweiz, und
Micheline Calmy-Rey
war sehr exponiert.
Christian Levrat, SP
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Langanhaltende Freisetzung der therischen le
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stehen ganz klar hinter der
Konkordanz. Die FDP hat
Anspruch auf zwei Sitze. Nicht
mehr. Beide seien derzeit hervor-
ragend besetzt mit Mnnern, die
kollegial politisierten. Pedrazzini
vermutet diese Eigenschaft auch
als Grund fr die Beliebtheit von
Karin Keller-Sutter. Sie tritt sehr
konkordant auf und macht in
St.Gallen einen hervorragenden
Job. Das hat sich herumgespro-
chen. Entscheidend war wohl
auch der Zeitpunkt der Vimentis-
Umfrage. VonOktober bis Dezem-
ber 2010 waren die
Bundesratsersatzwah-
len das grosse Thema.
In dieser Phase wurde
ber mgliche Anwr-
terinnen wie Karin
Keller-Sutter laut und
intensiv diskutiert.
Das Volk will einen
Bundesrat, der kollegi-
al zusammenarbeitet.
Das zeigt die Umfrage
deutlich. Eine bse
Abfuhr gibt es fr Mi-
cheline Calmy-Rey.
Die Vimentis-User
verweisen die amtie-
rende Bundesprsi-
dentin auf die hinteren
Rnge. Besonders diemnnlichen
Teilnehmer bekunden Mhe mit
der Aussenministerin. Den
schlechten Platz habe sie sich mit
ihren Sololufen selber zuzu-
schreiben, findet SVP-Prsident
Toni Brunner: Frau Calmy-Rey
teilt gerne aus. Siemuss nun ihren
Beitrag leisten, um ihre Akzeptanz
wieder zu erhhen. Sie habe
zwar Fehler gemacht, rumt BDP-
Chef Hans Grunder ein. Er findet
es aber ein bisschen gar einfach,
nun auf sie zu schiessen. Selbst
FDP-Vize Pedrazzini ist etwas
berrascht ber das schlechte Ab-
schneiden. Frau Calmy-Rey liegt
sonst immer weit vorne in der Be-
liebtheit bei der Bevlkerung.
Fr SP-Chef Levrat zahlt Cal-
my-Rey den Preis fr die schlechte
Fhrung der Libyen-Affre durch
den Gesamtbundesrat. Es ist et-
was ungerecht, dass sie abgestraft
wird. Sie fhrt mit dem EDA eine
Art aussenpolitische Nothilfestel-
le fr ihre Kollegen. Die Schweiz
hat ein schwieriges Jahr hinter
sich, und die Aussenministerin
war entsprechend exponiert. Sie
msse, etwa in der Steueraffre,
den Kopf fr andere Departemen-
te hinhalten und gleichzeitig die
verschiedenen Begehren des Aus-
landes den Schweizerinnen und
Schweizern erklren. Laut Levrat
zeigt das schlechte Resultat vor
allem auch die Gren-
zen von Umfragen
auf.
Nach wie vor kei-
nen Vertreter in der
Landesregierung ht-
ten die Grnen. Ent-
tuscht darber sei er
nicht, sagt Parteiprsi-
dent Ueli Leuenberger
(58): Es ist normal,
dass die bestehenden
Bundesratsparteien
zuerst genannt wer-
den. Diese Umfrage
nehme ich nicht allzu
ernst. Andere zeigen
regelmssig,dassGrn
im Bundesrat ge-
wnscht wird. Leuenberger setzt
auf die Zukunft. Die Grnen ha-
ben die grsste Whlerschaft bei
den unter 35-Jhrigen. Dermnn-
liche Teil dieser Altersgruppe ist
auch bei der Vimentis-Befragung
stark vertreten.Mit 4356 Teilneh-
mern bildeten aber die ber
65-jhrigen Mnner die strkste
Gruppe. Sie interessieren sich tra-
ditionell am meisten fr Politik
und so legen die Zahlen nahe
offenbar vermehrt fr dieNutzung
des Internets. Ruth Brderlin
MENSCHENVIMENTIS
|
25
www.migrosmagazin.ch
Von Caspar Baader bis Ursula
Wyss: Die Resultate der Bundes-
rats-Volkswahl im Detail.
Andere Umfragen
zeigen regelmssig,
dass Grn im Bundes-
rat gewnscht wird.
Ueli Leuenberger,
Grne
Das Volk will einen Bundesrat,
der zusammenarbeitet.
26
|
Migros-Magazin 3, 17. Januar 2011
S
ie sind Profibildhauer, sie
kennen sich schon seit ihrer
Ausbildung, und am World
Snow Festival in Grindelwald BE
kreieren Yvonne Moser (33),
Bernhard Kurzweg (43), Clarissa
Kessler (39) und Gerda Fedier
(43) zusammen eine riesige
Schneeskulptur. Als offizielle Ver-
treter der Schweiz treten sie gegen
neun Teams aus aller Welt an und
kmpfen um je einen Jury- und
einen Publikumspreis. Zur Verf-
gung steht ihnen am ersten Festi-
valtag ein sorgfltig prparierter
Block Schnee von 50Kubikmetern
(3 x 3 x 3 Meter). Daraus
schaffen sie innerhalb von fnf
Tagen ihr Kunstwerk.
Entstanden ist das Festival
1983, als japanische Touristen im
Dorf aus Schnee eineHeidi-Statue
bauten. Inzwischen hat sich das
Festival in der Szene einenNamen
gemacht und ist fr Touristen zu
einem Hhepunkt geworden. Be-
kannte internationale Teams neh-
men am alljhrlichenWettbewerb
der Schneeknstler teil.
Der aktuelle Wettbewerb gibt
Lebenslust als Thema vor. Die
Schweizer haben sich fr zwei
spielende junge Bren als Sujet
entschieden. Clarissa Kessler fer-
tigte bereits ein Modell im Mass-
stab 1:20. Was in Grindelwald auf
sie zukommt, erfordert all ihr
handwerkliches Knnen und ein
erstklassiges dreidimensionales
Vorstellungsvermgen.
Bevor die praktische Arbeit
aber beginnt, diskutieren die
Teammitglieder lebhaft: Sollte
man im ersten Schritt eine grobe
Kugel formen? Wie aufwendig ist
es, die Kugelform exakt zu treffen?
Wre ein Abtragen nach kubischen
Formen ratsamer? Fragen, die sich
nur vor Ort klren lassen. Denn
ben lsst sich so ein Unterfangen
nicht. Einen ausreichend grossen
Klotz Schnee allein zusammenzu-
karren wre schwierig.
Trotz seiner Grsse ist der
Schneekoloss sehr fragil
Die Errichtung der Skulptur be-
deutet Schwerstarbeit fr das ge-
samte Team. Somuss alle Planung
Theorie bleiben,mit einemSchuss
Erfahrung vom letzten Jahr, als die
vier zum ersten Mal in Grindel-
waldmitmachten. Grundstzlich
muss man sich von oben nach un-
ten durcharbeiten, erklrt Bern-
hard Kurzweg. Der Schneekoloss
sei nmlich trotz seines kompak-
ten Aussehens sehr fragil. Auf be-
reits gestalteten Elementen sollte
man besser nicht herumkraxeln.
Aber auch drei Meter tief
auf die pickelharte Schlitt-
Monumente
aus Eis und
Schweiss
Sie schaufeln, kratzen und schwitzen fr die
Kunst: Vier begnadete Schweizer Eisbildhauer
messen sich diese Woche am World Snow
Festival in Grindelwald mit den Besten der Welt.
Yvonne Moser (33) aus
Mnchenbuchsee hat
Steinbildhauerin gelernt
und Industriedesign
studiert. Sie arbeitet als
Designerin und Innen-
architektin in einem Ber-
ner Ladenbaubetrieb.
Fr ihre Abschluss-
arbeit, eine Sitzbank
aus Spritzbeton, erhielt
sie 2010 den
Berner Design Award.
MENSCHENEISKNSTLER
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Clarissa Kessler (39) aus
Brienz besuchte die
Holzbildhauerschule in
Brienz und studierte
Industriedesign. Sie hat als
Werkstattleiterin in einer
Behindertenwerkstatt ge-
arbeitet und ist gerade
dabei, sich selbstndig zu
machen. Sie erwartet ihr
drittes Kind.
Gerda Fedier (43) aus Bern
wurde in Brienz zur
Holzbildhauerin und an der
Mnsterbauhtte Bern zur
Steinmetzin ausgebildet.
Die vierfache Mutter war
an der Restaurierung des
Berner Mnsters beteiligt
und hat als Bhnenbildne-
rin in den USA gearbeitet.
An der Klubschule Migros
in Bern unterrichtet sie
dreidimensionales Gestal-
ten.
Bernhard Kurzweg (43) aus
Mnchenbuchsee ist
gelernter Steinbildhauer. Er
besitzt eine eigene Grab-
malfirma in Bern. Zu seinem
Repertoire gehren
auch Brunnen, abstrakte
Skulpturen und Bder.
Die vier 2010
in Grindelwald
Am World Snow Festival in
Grindelwald im 2010 hatten Gerda
Fedier (43), Bernhard Kurzweg
(43), Yvonne Moser (33) und
Clarissa Kessler (39) (von links)
mit ihrer abstrakten Skulptur kein
Glck. Dieses Jahr versuchen sie
es mit mehr Emotionen.
Migros-Magazin 3, 17. Januar 201128
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MENSCHEN EISKNSTLER
Die schnsten Schnee- und Eisskulpturenfestivals der Welt
Fairbanks, Alaska, USA
Sapporo, Japan
schuhbahn von Grindel-
wald hinunterzusegeln w-
re nicht zu empfehlen. Aus der
Vogelperspektive siehtman relativ
schlecht, was man tut. Um dies
zu kompensieren, werden die
Schweizer eine Art Bodenperso-
nal platzieren, das denen oben
Anweisungen von unten gibt.
Diesen Part bernimmt vor-
aussichtlich Clarissa Kessler. Sie
ist gerade schwanger und kennt
das Modell am besten.
Anstrengend, wie wenn man
tagelang Schnee schaufelt
Als Material drfen die Wett-
bewerbsteilnehmer nur den zur
Verfgung gestellten Schnee
beziehungsweise Wasser nutzen.
Werkzeuge mit Motor sind nicht
zugelassen. Also arbeitet man mit
Schaufeln, Eispickeln, Eismeis-
seln, Schinteisen und Reibbret-
tern. Gerade am ersten Tag wird
das sehr abtragintensiv, sagt
Bernhard Kurzweg. Von all dem
Schnee muss gut die Hlfte weg.
Er sei froh, als Steinbildhauer die
ntigen Muskeln dafr zu haben,
aber es sei dennoch enorm an-
strengend. Halt wie tagelang
Schnee schaufeln.
Trotz der Strapazen sind alle
vier Schneeknstler restlos be-
geistert, dabei sein zu drfen.
Das dreidimensionale Schaffen
ist unsere Leidenschaft, sagt
YvonneMoser. Es ist wunderbar,
etwas Grosses zu produzieren,
und noch dazu vor Publikum.
Gerda Fedier schwrmt: Ich kann
mir nichts Schneres vorstellen,
als nach dem Zmorge hinauszu-
gehen, wenn es heisst: den ganzen
Tag richtig bgle. Clarissa Kess-
ler gefllt vor allem die Vergng-
lichkeit dieser Kunst. Und Bern-
hard Kurzweg sagt: Wir Bildhau-
er, vor allem die Steinbildhauer,
neigen zumGigantismus. Hier hat
manmal die Gelegenheit, in einer
vernnftigen Zeitspanne etwas
Eindrckliches herzustellen. Das
ist im beruflichen Alltag gar nicht
mglich. Ausserdem arbeiten wir
hier im Team, das ist eine schne
Abwechslung.
Der Schnee in Grindel-
wald sei erstklassig verdich-
Mit mehr als zwei Millionen
Zuschauern im vergangenen
Jahr gehrt das alljhrliche
Sapporo Schnee Festival
(oder Sapporo Yuki-matsuri)
zu den Highlights im japanischen
Tourismuskalender. Schauplatz
des Festivals sind der lang-
gestreckte Odori Park im Stadt-
zentrum, der Rotlichtbezirk
Susukino und der Sapporo Com-
munity Dome oder Tsudome.
Etwa