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Mikroskopischer Farbatlas pflanzlicher Drogen

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Mikroskopischer Farbatlas pflanzlicher Drogen

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Bettina Rahfeld

Mikroskopischer Farbatlaspflanzlicher Drogen

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AutorinDr. Bettina RahfeldInstitutsbereich Pharmazeutische Biologie und PharmakologieMartin-Luther-Universitat Halle-WittenbergE-Mail: [email protected]

Wichtiger Hinweis fur den BenutzerDer Verlag, der Herausgeber und die Autoren haben alle Sorgfalt walten lassen, um vollstandigeund akkurate Informationen in diesem Buch zu publizieren. Der Verlag ubernimmt weder Garan-tie noch die juristische Verantwortung oder irgendeine Haftung fur die Nutzung dieser Informa-tionen, fur deren Wirtschaftlichkeit oder fehlerfreie Funktion fur einen bestimmten Zweck. DerVerlag ubernimmt keine Gewahr dafur, dass die beschriebenen Verfahren, Programme usw. freivon Schutzrechten Dritter sind. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Waren-bezeichnungen usw. in diesem Buch berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zuder Annahme, dass solche Namen im Sinne derWarenzeichen- undMarkenschutz-Gesetzgebungals frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden durften. Der Verlag hatsich bemuht, samtliche Rechteinhaber von Abbildungen zu ermitteln. Sollte dem Verlag gegen-uber dennoch der Nachweis der Rechtsinhaberschaft gefuhrt werden, wird das branchenublicheHonorar gezahlt.

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbiblio-grafie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet uber http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Springer ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Mediaspringer.de

1. Auflage 2009f Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2009Spektrum Akademischer Verlag ist ein Imprint von Springer

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Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschutzt. Jede Verwertung außer-halb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulassigund strafbar. Das gilt insbesondere fur Vervielfaltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungenund die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Planung und Lektorat: Dr. Ulrich G. Moltmann, Barbara LuhkerRedaktion: Dr. Birgit JaroschSatz: Mitterweger & Partner, PlankstadtUmschlaggestaltung: SpieszDesign, Neu-UlmUmschlaginnenseiten: Dr. Bettina RahfeldTitelfotografie: Dr. Bettina Rahfeld, MistelkrautFotos: Dr. Bettina Rahfeld; Kerstin Madsen: S. 175A, B und G; S. 191C und G; S. 279G

ISBN 978-3-8274-1951-4

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InhaltsverzeichnisEinleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IX

Zum Arbeiten mit dem Buch . . . . 1

Blatt-Drogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

Artischockenblatter – Cynarae folium 2Barentraubenblatter – Uvae ursifolium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4Belladonnablatter – Belladonnaefolium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6Birkenblatter – Betulae folium . . . . . 8Bitterkleeblatter –Menyanthidis trifoliatae folium . . . . . . 10Boldoblatter – Boldi folium . . . . . . . 12Brennnesselblatter – Urticae folium . 14Brombeerblatter – Rubi fruticosifolium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16Digitalis-lanata-Blatter – Digitalislanatae folium . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18Digitalis-purpurea-Blatter –Digitalis purpureae folium . . . . . . . . . 20Efeublatter – Hederae folium . . . . . . 22Eibischblatter – Althaeae folium . . . 24Eschenblatter – Fraxini folium . . . . . 26Eucalyptusblatter – Eucalyptifolium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28Ginkgoblatter – Ginkgo folium . . . . 30Hamamelisblatter – Hamamelidisfolium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Himbeerblatter – Rubi idaei folium . 34Huflattichblatter – Farfarae folium . 36Hyoscyamusblatter – Hyoscyamifolium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38Schwarze Johannisbeerblatter –Ribis nigri folium . . . . . . . . . . . . . . . . 40Malvenblatter – Malvae folium . . . . 42Melissenblatter – Melissae folium . . 44Olbaumblatter – Oleae folium . . . . . 46Orthosiphonblatter – Orthosiphonisfolium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48Pfefferminzblatter – Menthaepiperitae folium . . . . . . . . . . . . . . . . . 50Rosmarinblatter – Rosmarini folium . 52Salbeiblatter – Salviae folium . . . . . . 54Sennesblatter – Sennae folium . . . . 56Spitzwegerichblatter –Plantaginis lanceolatae folium . . . . . . 58Stramoniumblatter – Stramoniifolium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60Weißdornblatter mit Bluten –Crataegi folium cum flore . . . . . . . . . 62Zitronenverbenenblatter –Verbenae citriodoratae folium . . . . . . 64

Kraut-Drogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66

Adoniskraut – Adonidis herba . . . . . 66Andornkraut – Marrubii herba . . . . . 68Basilikumkraut – Basilici herba . . . . 70Benediktenkraut – Cnici benedictiherba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72Blutweiderichkraut – Lythri herba . 74Buchweizenkraut – Fagopyriherba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76Dostenkraut – Origani herba . . . . . 78Eisenkraut – Verbenae herba . . . . . 80Ephedrakraut – Ephedrae herba . . 82Erdrauchkraut – Fumariae herba . . 84Frauenmantelkraut – Alchemillaeherba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86Goldrutenkraut – Solidaginis herba 88Echtes Goldrutenkraut –Solidaginis virgaureae herba . . . . . . . 90Herzgespannkraut – Leonuricardiacae herba . . . . . . . . . . . . . . . . 92Johanniskraut – Hyperici herba . . . 94Lungenkraut – Pulmonariae herba . 96Madesußkraut – Filipendulaeulmariae herba . . . . . . . . . . . . . . . . 98Maiglockchenkraut – Convallariaeherba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100Mistelkraut – Visci herba . . . . . . . . 102Mutterkraut – Tanaceti partheniiherba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104Odermennigkraut – Agrimoniaeherba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106Passionsblumenkraut – Passifloraeherba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108Quendelkraut – Serpylli herba . . . . 110Schachtelhalmkraut – Equisetiherba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112Schafgarbenkraut – Millefolii herba 114Schollkraut – Chelidonii herba . . . . 116Schwarznesselkraut – Ballotaenigrae herba . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118Purpur-Sonnenhut-Kraut –Echinaceae purpureae herba . . . . . . 120Steinkleekraut – Meliloti herba . . . 122Wildes Stiefmutterchen mitBluten – Violae herba cum flore . . . 124Tausendguldenkraut – Centauriiherba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126Thymian – Thymi herba . . . . . . . . . 128Vogelknoterichkraut – Polygoniavicularis herba . . . . . . . . . . . . . . . . 130Asiatisches Wassernabelkraut –Centellae asiaticae herba . . . . . . . . . 132Wermutkraut – Absinthii herba . . . 134

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Bluten-Drogen . . . . . . . . . . . . . . . . 136

Arnikabluten – Arnicae flos . . . . . . 136Bitterorangenbluten – Aurantiiamari flos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138Gewurznelken – Caryophylli flos . . 140Hibiscusbluten – Hibisci sabdariffaeflos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142Holunderbluten – Sambuci flos . . . 144Hopfenzapfen – Lupuli flos . . . . . . 146Romische Kamille – Chamomillaeromanae flos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148Kamillenbluten – Matricariae flos . 150Klatschmohnbluten – Papaverisrhoeados flos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152Konigskerzenbluten, Wollblumen –Verbasci flos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154Kornblumenbluten – Cyani flos . . 156Lavendelbluten – Lavandulae flos . 158Lindenbluten – Tiliae flos . . . . . . . 160Malvenbluten – Malvae sylvestrisflos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162Ringelblumenbluten – Calendulaeflos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164Schlusselblumenbluten –Primulae flos cum calyce . . . . . . . . . 166

Frucht-Drogen . . . . . . . . . . . . . . . . . 168

Anis – Anisi fructus . . . . . . . . . . . . 168Bitterorangenschalen –Aurantii amari epicarpium etmesocarpium . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170Bohnenhulsen – Phaseolipericarpium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172Cayennepfeffer – Capsici fructus . . 174Bitterer Fenchel – Foeniculi amarifructus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176Hagebuttenschalen – Rosaepseudo-fructus . . . . . . . . . . . . . . . . . 178Getrocknete Heidelbeeren –Myrtilli fructus siccus . . . . . . . . . . . . 180Koriander – Coriandri fructus . . . . . 182Kummel – Carvi fructus . . . . . . . . . 184Mariendistelfruchte – Silybi marianifructus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186Monchspfefferfruchte – Agni castifructus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188Sagepalmenfruchte – Sabalisserrulatae fructus . . . . . . . . . . . . . . . 190Tinnevelly-Sennesfruchte –Sennae fructus angustifoliae . . . . . . . 192Sternanis – Anisi stellati fructus . . . 194Wacholderbeeren – Iuniperipseudo-fructus . . . . . . . . . . . . . . . . . 196Weißdornfruchte – Crataegi fructus 198

Samen-Drogen . . . . . . . . . . . . . . . . 200

Bockshornsamen – Trigonellaefoenugraeci semen . . . . . . . . . . . . . 200Indische Flohsamen – Plantaginisovatae semen . . . . . . . . . . . . . . . . . 202Kolasamen – Colae semen . . . . . . . 204Kurbissamen – Cucurbitae semen . 206Leinsamen – Lini semen . . . . . . . . . 208Rosskastaniensamen – Hippocastanisemen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 210

Wurzel-Drogen . . . . . . . . . . . . . . . . 212

Angelikawurzel – Angelicae radix . 212Baldrianwurzel – Valerianae radix . 214Brennnesselwurzel – Urticae radix . 216Eibischwurzel – Althaeae radix . . . 218Enzianwurzel – Gentianae radix . . 220Ginsengwurzel – Ginseng radix . . . 222Hauhechelwurzel – Ononidis radix 224Ipecacuanhawurzel – Ipecacuanhaeradix . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 226Liebstockelwurzel – Levistici radix . 228Lowenzahnwurzel mit Kraut –Taraxaci radix cum herba . . . . . . . . . 230Pelargoniumwurzel – Pelargoniiradix . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232Primelwurzel – Primulae radix . . . . 234Ratanhiawurzel – Ratanhiae radix . 236Rauwolfiawurzel – Rauwolfiae radix 238Rhabarberwurzel – Rhei radix . . . . 240Senegawurzel – Polygalae radix . . . 242Blasser-Sonnenhut-Wurzel –Echinaceae pallidae radix . . . . . . . . . 244Sußholzwurzel – Liquiritae radix . . 246Taigawurzel – Eleutherococci radix . 248Teufelskrallenwurzel –Harpagophyti radix . . . . . . . . . . . . . 250

Rhizom-Drogen . . . . . . . . . . . . . . . 252

Javanische Gelbwurz –Curcumae xanthorrhizae rhizoma . . 252Kanadische Gelbwurz – Hydrastidisrhizoma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 254Ingwerwurzelstock – Zingiberisrhizoma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 256Kalmuswurzelstock – Calamirhizoma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 258Mausedornwurzelstock – Ruscirhizoma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 260Queckenwurzelstock – Graminisrhizoma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262Tormentillwurzelstock –Tormentillae rhizoma . . . . . . . . . . . . 264

VI Inhaltsverzeichnis

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Rinden-Drogen . . . . . . . . . . . . . . . . 266

Cascararinde – Rhamni purshianaecortex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 266Chinarinde – Cinchonae cortex . . . 268Eichenrinde – Quercus cortex . . . . . 270Faulbaumrinde – Frangulae cortex . 272Hamamelisrinde – Hamamelidiscortex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 274Afrikanische Pflaumenbaumrinde –Pruni africanae cortex . . . . . . . . . . . 276Weidenrinde – Salicis cortex . . . . . 278Zimtrinde – Cinnamomi cortex . . . . 280

Sonstige Drogen . . . . . . . . . . . . . . 282

Islandische Flechte – Lichenislandicus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 282Meerzwiebel – Scillae bulbus . . . . . 284Sandelholz – Santali rubri lignum . . 286Tang – Fucus vel Ascophyllum . . . . 288

Basisfarbungen fur die mikro-skopischen Untersuchungen . . . 290

Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 292

Quellenangaben . . . . . . . . . . . . . . 300

Index . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 301

Inhaltsverzeichnis VII

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EinleitungGetrocknete Arzneipflanzen (pharmazeutisch: „Drogen“) lassen sich anhand typischermikroskopischer Strukturen identifizieren. Bisher wurde das Wissen um diese eindeu-tigen Bestimmungsmerkmale anhand von detaillierten Strichzeichnungen und Be-schreibungen vermittelt. Strukturen der eigenen mikroskopischen Praparate in diesenBeschreibungen wiederzufinden, setzt jedoch trotz der großen Genauigkeit und Qua-litat der grafischen Darstellung haufig ein hohes Maß an Vorstellungskraft voraus. Diedigitale Fotografie bietet heutzutage außerordentliche Moglichkeiten zur Darstellungmikroskopischer Strukturen, wobei besonders hohe Anforderungen an die Qualitat derPraparate und den Umgang mit der Aufnahmetechnik zu stellen sind. So entstand einneues Buchkonzept, das die Studierenden uber die Drogen informieren und ihnengleichzeitig die makroskopischen und mikroskopischen Strukturen anhand von Fotosnaher bringen soll.

Das Ergebnis ist der vorliegende „Mikroskopische Farbatlas pflanzlicher Drogen“. DerAtlas enthalt 144 Monographien pflanzlicher Drogen des Europaischen Arzneibuches(Stand 31.10.2008) und des Deutschen Arzneibuches (2008) sowie weitere pharma-zeutisch gebrauchliche Drogen (Deutscher Arzneicodex). Jede Monographie stellt dieDroge mit einer Beschreibung der makroskopischen Merkmale anhand von Fotos undeiner pragnanten, botanisch exakten Beschreibung vor. Erganzt werden diese Informa-tionen durch Aufnahmen mikroskopischer Details, die ebenfalls beschrieben werden,und durch Angaben zu Inhaltsstoffen und Anwendung der Droge. Unterstutzung er-halt der Leser außerdem durch das umfangreiche Glossar der botanischen und phar-mazeutischen Fachbegriffe.

Die Resonanz unserer Studierenden undmeiner Kollegen am Institut fur Pharmazie derMartin-Luther-Universitat Halle-Wittenberg auf erste, zur Probe verfassteMonographi-en hat mich bewogen, dieses Buch zu veroffentlichen. Die begleitenden Diskussionenund Anregungen von vielen verschiedenen Seiten waren bei der Ausarbeitung desFarbatlas außerordentlich hilfreich – vielen Dank dafur. Außerdem gehen einige Fotosim Buch auf Praparate zuruck, die in Praktika hergestellt wurden. Hier mochte ich ins-besondere die Arbeit der Teilnehmer amWahlpflichtfach mit Dank erwahnen. Stellver-tretend seien Nicole Kramer, Kerstin Madsen und Ina Schramm genannt.

Die Hilfe, die mir wahrend der Arbeit an diesem Buch zuteil wurde, war vielfaltig. AllenUnterstutzern dieses Projektes sei ein herzlicher Dank ausgesprochen.

Frau Prof. Drager hat die Entstehung dieses Buches von Anfang an begleitet. Ihre auf-merksam hinterfragenden und konstruktiven Anmerkungen zu den Monographienwaren sehr hilfreich, wofur ich mich herzlich bedanke. Ihr und Frau Dr. Yvonne Sichhartdanke ich auch sehr fur das aufwandige Korrekturlesen. Auch ist es mir sehr wichtig,die technische Unterstutzung durch Frau Beate Schone zu wurdigen und ihr fur diewunderbare Zusammenarbeit zu danken.

Mein Dank gilt auch dem Botanischen Garten der Martin-Luther-Universitat Halle-Wit-tenberg und seinem Kustos Herrn Dr. Matthias Hofmann, der es mir standig ermog-lichte, frisches Pflanzenmaterial zu ernten.

Ich danke Herrn Dr. Ulrich G. Moltmann fur sein Engagement bei der Aufnahme diesesBuchtitels in das Programmdes SpektrumAkademischer Verlag in Heidelberg. Ein Dan-keschon geht auch an die sympathischen, sachkundigen und engagierten LektorinnenFrau Barbara Luhker und Frau Dr. Birgit Jarosch.

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Und nicht zuletzt freue ich mich auf Kommentare, Anmerkungen und kritische Hin-weise der Leser, die dazu beitragen werden, dieses Buch weiterzuentwickeln.

Eine Bemerkung zum Schluss sei noch gestattet: Ich mochte alle Leser, die selbst mikro-skopieren oder sich mit dem Gedanken tragen, damit zu beginnen, anregen, zumin-dest gelegentlich einen Augenblick (im wahrsten Sinne desWortes) inne zu halten undsich von den wunderbaren, von der Natur geschaffenen Strukturen faszinieren zu las-sen.

Dr. Bettina Rahfeld

Institutsbereich Pharmazeutische Biologie und PharmakologieMartin-Luther-Universitat Halle-WittenbergMail: [email protected]

X Einleitung

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Zum Arbeiten mit dem BuchMakroskopische Merkmale Die makroskopischen Fotos zeigen ausgewahlte cha-rakteristische Drogenbestandteile. Der Großenbalken entspricht, wenn nicht andersangegeben, 1 cm. Die Beschreibung der makroskopischen Merkmale beginnt mitder Definition der Droge nach dem Arzneibuch; es handelt sich in allen Monographienum getrocknete Drogen. Reinheitsangaben werden aufgefuhrt, wenn sie fur das Ver-standnis der Drogenstruktur hilfreich sind (z. B. Stangelanteile in Blattdrogen). Anga-ben zum Geruch und Geschmack wurden nur aufgenommen, wenn sie charakteris-tisch sind.

Inhaltsstoffe Es werden Mindestanforderungen fur Inhaltsstoffe angegeben, die inden Arzneibuchern aufgefuhrt sind. Man beachte, dass diese haufig nicht die wirksa-men oder wirksamkeitsmitbestimmenden Inhaltsstoffe darstellen, sondern auch ana-lytische Leitsubstanzen sein konnen. Eine kritische Auseinandersetzung mit der An-wendungsrelevanz und der Wirkung einzelner Inhaltsstoffe sei insbesondere den Stu-dierenden ans Herz gelegt. Anschließend werden weitere charakteristische Drogenin-haltsstoffe aufgezahlt.

Anwendung Bei den Angaben zur Anwendung sind neue wissenschaftliche Er-kenntnisse berucksichtigt. Hierbei ergab sich folgende Reihung der Prioritat:HMPC-Monographie, WHO-Monographie und ESCOP-Monographie, MonographieKommission E, unter Berucksichtigung des amtlichen Stellenwertes und des Zeitpunk-tes der Veroffentlichung. Nebenwirkungen, Kontraindikationen und Wechselwirkun-gen wurden nur in einzelnen, besonders wichtigen Fallen erwahnt.

Mikroskopische Merkmale und Farbtafeln Die Anordnung der Fotos spiegeltnicht die Wichtigkeit der Merkmale wider, sondern tragt vielmehr einem sinnvollenraumlichen Bezug zum Auffinden innerhalb der Droge Rechnung. Grundlage furdie Praparation war daher nicht die Pulver- sondern die Schnitt- oder Ganzdroge. Die-sem Gedanken folgen auch Ubersichtsfotos von Quer- und Langsschnitten. Außerdembieten Ubersichtsabbildungen die Moglichkeit, sich mit dem grundlegenden morpho-logischen Aufbau pflanzlicher Organe auseinanderzusetzen. Nicht dargestellte mikro-skopischeMerkmale, die zur Charakterisierung der Droge beitragen, sind in Klammernaufgefuhrt. Einige mikroskopische Merkmale von geringerer Bedeutung werden amEnde der Abbildungsbeschreibungen erwahnt.

Die Praparation der Drogen erfolgte bewusst nur durch Handschnitte. Als Ausgangs-material dienten, wenn verfugbar, frische Pflanzen, um die Merkmale optimal darstel-len zu konnen. Alle Praparate wurden, wenn nicht anders angegeben, in Chloralhy-dratlosung eingebettet.

Kamera: MRc5 Carl Zeiss, Jena; Mikroskop: Axioskop Carl Zeiss, Jena.

Glossar Drogenbeispiele in Klammern verweisen auf Monographien, in denen dererklarte Begriff typischerweise vorkommt.

Quellenangaben Die Erstellung der makroskopischen und mikroskopischen Merk-male erfolgte auf der Basis der Arzneibucher (Ph. Eur., DAB und DAC) durch eigeneUntersuchungen unter Einbeziehung von praktikumsrelevanten Standardwerken. Hiersollen besonders hervorgehoben werden: Blaschek et al. (2006); Eschrich (2004);Hohmann et al. (2001); Kasten et al. (1962); Wichtl (2009).

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Blatt-DrogenArtischockenblatter – Cynarae folium

Cynara scolymus L.1, Asteraceae,Ph. Eur.

Makroskopische Merkmale

Ganze oder geschnittene Blatter; Spreite imoberen Teil des Blattes gelappt und im unterengefiedert; Blatt bis zu 70 cm lang und 30 cmbreit; Blattoberseite (a) grun mit weißlichenHaaren, Unterseite (b) blassgrun mit weißemHaarfilz; Nervatur auf Unterseite deutlich her-vortretend; Blattstiel und großere Blattnervenlangs gerillt (c) und behaart; Geschmack:erst salzig, dann bitter.

Inhaltsstoffe

Mindestens 0,8% Chlorogensaure (nach Ph.Eur.); Monocaffeoylchinasauren (hauptsach-lich Chlorogensaure) und Dicaffeoylchinasau-ren; Flavonoide; bittere Sesquiterpenlactone.

Anwendung

Dyspeptische Beschwerden (nach Monographie Kommission E und ESCOP-Monographie).

Mikroskopische Merkmale

A Zweireihiges Palisadengewebe; starkere Behaarung auf der Blattunterseite (Blattquerschnitt).

B Obere Epidermis mit großen, funf- bis siebeneckigen, geradwandigen Zellen; anomocytischeSpaltoffnungen; Drusenhaar (Aufsicht).

C Blattunterseite mit zahlreichen mehrzelligen, verfilzten Deckhaaren; rechts Drusenhaar (Blatt-querschnitt).

D Untere Epidermis mit vielen Deck- und Drusenhaaren (anomocytische Spaltoffnungen undwellig-buchtige Epidermiszellwande, unter der Behaarung kaum zu erkennen).

E Drusenhaar vom Asteraceen-Typ (quer) mit zweireihigem, vielzelligem Stiel.

F Deckhaaremit kurzem, ein- undmehrzelligem Stiel und einer langen, schmalen, gewundenenEndzelle.

Deckhaare aus 4 bis 6 zylindrischen Zellen.

1 Syn.: Cynara cardunculus L.

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Artischockenblatter 3

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Barentraubenblatter – Uvae ursi folium

Arctostaphylos uva-ursi (L.) Spreng.,Ericaceae, Ph. Eur.

Makroskopische Merkmale

Ganze oder geschnittene Blatter; Blatter dickund ledrig, 7 bis 30 mm lang und 5 bis12 mm breit, verkehrt eiformig, am Blattgrundin kurzen Blattstiel verschmalert; Blattrandglatt und leicht zuruckgebogen; Nervatur fein-netzig; Blattunterseite (a) matt, Oberseite (b)glanzend, dunkelgrun mit korniger Struktur;junge Blatter am Rand bewimpert; hochstens5% Stangelanteile (c); Geruch: leicht aroma-tisch; Geschmack: zusammenziehend, leichtbitter.

Inhaltsstoffe

Arbutin (mindestens 7,0% nach Ph. Eur.); Me-thylarbutin; Gerbstoffe (uberwiegend Gallo-tannine).

Anwendung

Innerlich als Harndesinfiziens bei leichten entzundlichen Erkrankungen der ableitenden Harn-wege und der Blase (nach WHO-Monographie).1

Mikroskopische Merkmale

A Bifacialer Blattquerschnitt; dreireihiges (auch mehrreihiges) Palisadengewebe.

B Lipidtropfen im Mesophyll; dicke, glatte Cuticula.

C Obere Epidermis; keine Spaltoffnungen, Zellwande gerade, Palisadenzellen durchscheinend.

D Untere Epidermis; anomocytische Spaltoffnungen (5 bis 11 Nebenzellen), Zellwande gerade.

E Calciumoxalatkristalle an den Leitbundeln.

F Deckhaare (nur an jungen Blattern).

1 Keine Langzeitanwendung; freies Hydrochinon hepatotoxisch; Kaltmazerat empfohlen, da es einengeringeren Gerbstoffanteil enthalt.

4 Blatt-Drogen

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Barentraubenblatter 5

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Belladonnablatter – Belladonnae folium

Atropa belladonna L.,Solanaceae, Ph. Eur.

Makroskopische Merkmale

Blatter, auch mit bluhenden und gelegentlichfruchttragenden Zweigspitzen; Blatter grunbis braungrun, eingerollt und oft verknault;Blatt 5 bis 25 cm lang, 2,5 bis 12 cm breit, ge-stielt, ganzrandig, mit sich verjungender Basis;Blute (a) mit verwachsenen Kelchblattern undpurpurfarbener bis gelbbrauner, glockenformi-ger Krone mit 5 kurzen Zipfeln (etwa 2,5 cmlang); Fruchte (b) grun- bis violettschwarz, ku-geligeBeerenmit ausdauerndemKelchmitweitgespreizten Zipfeln; im reifen Zustandmit brau-nen Samen (c); Geschmack: schwach bitter.

Inhaltsstoffe

Mindestens 0,30% Gesamtalkaloide, berech-net als Hyoscyamin; unter den Alkaloiden

herrscht S-Hyoscyamin vor, das von geringen Mengen S-Scopolamin begleitet wird (nach Ph.Eur.); Flavonoide; Cumarine (Scopoletin).

Anwendung

Spasmen im Bereich des Gastrointestinaltraktes, der Gallen- und Harnwege (nach Kommentar Ph.Eur.); Anwendung nicht gebrauchlich.

Mikroskopische Merkmale

A Bifacialer Blattquerschnitt mit einreihigem Palisadengewebe; Calciumoxalatsand in Idioblas-ten, Palisaden- und Schwammgewebe.

B Blattleitbundel mit Schraubengefaßen und Oxalatsandzellen im Mesophyll.

C Untere Epidermis mit welligen Zellwanden und anisocytischen (auch anomocytischen) Spalt-offnungen; meist 3 Nebenzellen; deutliche Cuticularstreifung.

D Idioblast mit Calciumoxalatsand.

E Zellwande der oberen Epidermis wellig; wenige Spaltoffnungen.

F Drusenhaar mit kurzem, einzelligem Stiel und eiformigem, mehrzelligem Kopfchen.

G Aufsicht auf die Samenschale; Zellen der Samenschale mit stark welligen, dicken Wanden (imQuerschnitt stark u-formig verdickt).

H Drusenhaar mit langem, einreihigem, mehrzelligem Stiel und rundem, einzelligem Kopfchenauf dem Blatt.

Krone mit papilloser Epidermis; einreihige, mehrzellige Deckhaare; Pollen tricolporat mit porigerExine.

6 Blatt-Drogen

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Belladonnablatter 7

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Birkenblatter – Betulae folium

Betula pendula Roth., Betulapubescens Ehrh., beide Arten oderauch Hybriden, Betulaceae, Ph. Eur.

Makroskopische Merkmale

Ganze oder geschnittene Blatter; Blattobersei-te dunkelgrun, Unterseite hellgrun; Netznerva-tur charakteristisch hell; Blattnerven hellbraunbis weiß; Fruchtschuppen dreilappig (a); Fruch-te geflugelt (b); B. pendula: Blatter unbehaart,Rand scharf doppelt gesagt, beiderseits dichtdrusig punktiert; B. pubescens: Blatterschwach behaart, Rand grob gesagt, wenigeDrusen; Haarbuschel unterseits an Leitbun-deln; maximal 3% Zweigstucke (c) und weib-liche Katzchen; Geruch: schwach aromatisch;Geschmack: etwas bitter.

Inhaltsstoffe

Mindestens 1,5% Flavonoide, berechnet als Hyperosid (nach Ph. Eur.); geringe Mengen atheri-sches Ol.

Anwendung

Traditionell verwendet zur Erhohung der Harnmenge bei einer Durchspulungstherapie der ablei-tenden Harnwege (nach HMPC-Monographie).

Mikroskopische Merkmale

A Untere Epidermis mit anomocytischen Spaltoffnungen; Wande der Epidermiszellen gerade bisleicht gewellt.

B Obere Epidermis ohne Spaltoffnungen, Zellen geradwandig.

C Mesophyll mit charakteristischer Anordnung der Leitbundel (Calciumoxalatkristalle bzw. -dru-sen an den Leitbundeln; Aufsicht).

D Bifacialer Blattquerschnitt mit zweireihigem Palisadengewebe (Zellen der inneren Schicht kur-zer) und lockerem Schwammgewebe.

E Mehrzellige Drusenschuppe, zentral verkorkt (auf beiden Blattseiten; Aufsicht).

F Mehrzellige Drusenschuppe mit mehrzelligem Stiel (Querschnitt).

G Epidermis mit Drusenhaaren (Aufsicht).

H Einzelliges, dickwandiges Deckhaar am Blattrand (teilweise mit spiralig strukturierter Cuticu-la).

8 Blatt-Drogen

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Birkenblatter 9

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Bitterkleeblatter –Menyanthidis trifoliatae folium1

Menyanthes trifoliata L.,Menyanthaceae, Ph. Eur.

Makroskopische Merkmale

Ganze oder zerkleinerte Blatter; Blatt dreizah-lig; Blattstiel am Grund scheidenartig verbrei-tert; Blattchen verkehrt eiformig, bis 10 cmlang und bis 5 cm breit; Blattrand glatt, gele-gentlich Kerbung durch braunrote Hydatho-den (Wasserspalten); Hauptnerv (Pfeil) weiß-lich und fein gestreift; Blattstiel (a) bis 10 cmlang, 1 5 mm, nach Trocknung runzelig-rin-nig; rotbraune Samen (b) kein offizineller Dro-genbestandteil; Geschmack: bitter anhaltend.

Inhaltsstoffe

Etwa 1% bittere Secoiridoide; Bitterwert min-destens 3 000 (nach Ph. Eur.); Flavonoide.

Anwendung

Appetitlosigkeit, dyspeptische Beschwerden (nach Monographie Kommission E).2

Mikroskopische Merkmale

A Zellwande der unteren Epidermis stark wellig; anomocytische Spaltoffnungen; Nebenzellenmit strahlenformiger Cuticularstreifung.

B Ein- bis vierreihiges Palisadengewebe (bifacialer Blattquerschnitt).

C Zellwande der oberen Epidermis leicht wellig; anomocytische Spaltoffnungen; Nebenzellenmit strahlenformiger Cuticularstreifung.

D Lockeres Schwammgewebe (Aerenchym) mit großen Interzellularen (Blattquerschnitt).

E Hauptnerv mit Aerenchym; Leitbundel mit Parenchymscheide (Blattquerschnitt).

F Aerenchym im Blatt (Aufsicht).

1 Syn. Drogenbezeichnung: Fieberkleeblatter – Trifolii fibrini folium.2 Anwendung als Antipyretikum obsolet.

10 Blatt-Drogen

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Bitterkleeblatter 11

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Boldoblatter – Boldi folium

Peumus boldus Molina,Monimiaceae, Ph. Eur.

Makroskopische Merkmale

Ganze oder zerkleinerte Blatter; Blatter eifor-mig bis elliptisch, bis 5 cm lang; Blattstielkurz; Blatt ganzrandig; Blattrand leicht einge-rollt; Spreite graugrun, dick und ledrig; Blatt-oberseite rau mit Hockern, Unterseite deutlichfiedernervig; hochstens 4% Zweiganteile; Ge-ruch: beim Zerreiben aromatisch, charakteris-tisch; Geschmack: aromatisch.

Inhaltsstoffe

Mindestens 0,1% Gesamtalkaloide, berech-net als Boldin, und hochstens 40 ml kg–1 athe-risches Ol1 (nach Ph. Eur.).

Anwendung

Leichte krampfartige Magen-Darm-Storungen; dyspeptische Beschwerden (nach HMPC-Mono-graphie).

Mikroskopische Merkmale

A Obere Epidermis: Zellwande leicht wellig und knotig verdickt.

B Gabelformig zu zweit auftretende Deckhaare (auch einstrahlige Haare oder Haare in Buscheln)an der Blattoberseite auf Hockern.

C Untere Epidermis mit zahlreichen (leicht eingesenkten) anomocytischen Spaltoffnungen (4 bis7 Nebenzellen).

D Buschelhaare auf der Blattunterseite; Einzelhaare teilweise mit spiralig strukturierter Cuticula(Aufsicht).

E Epidermis (darunter Hypodermis) und zweireihiges Palisadengewebe; Zellen der inneren Reihemeist kurzer und lockerer; Olzellen im Mesophyll (Blattquerschnitt).

F Buschelhaare auf der Blattunterseite nicht auf Hockern (Blattquerschnitt).

G Feine, nadelformige Kristalle im Palisadengewebe.

H Olzellen und Fasern im Mesophyll.

1 Obere Begrenzung aufgrund der Toxizitat der Hauptkomponente Ascaridol.

12 Blatt-Drogen

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Boldoblatter 13

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Brennnesselblatter – Urticae folium

Urtica dioica L., Urtica urens L.oder eine Mischung beider Arten,Urticaceae, Ph. Eur.

Makroskopische Merkmale

Ganze oder geschnittene Blatter; Blatter dun-kelgrun bis braunlich grun; Blattunterseiteblasser als Oberseite; Brennhaare (Pfeil) undSpießhaare auf beiden Blattseiten; Spreite ei-formig bis langlich, bis 100 mm lang und bis50 mm breit, haufig geschrumpft (knauelig);Blattrand grob gesagt; Nervatur netzformigund unterseits gut erkennbar (a); Blattstiel inLangsrichtung gefurcht und gedreht; Stangel(b) stumpf vierkantig; hochstens 5% Stangel-anteile.

Inhaltsstoffe

Mindestens 0,3% fur die Summe von Caf-feoylapfelsaure und Chlorogensaure, berech-net als Chlorogensaure (nach Ph. Eur.); 1 bis2% Flavonoide; Silikate.

Anwendung

Traditionell zur Erhohung der Harnmenge bei einer Durchspulungstherapie der ableitenden Harn-wege und zur Linderung geringfugiger Gelenkschmerzen (nach HMPC-Monographie).

Mikroskopische Merkmale

A Mesophyll; Cystolithen in der Epidermis (Aufsicht; sehr charakteristisch).

B Obere Epidermis ohne Spaltoffnungen; Cystolithen in der Epidermis aus Calciumcarbonat.

C Brennhaar (Trichom) mit Sockel (Emergenz); schwarze Lufteinschlusse; sehr viel kleinere, hau-fig auftretende Spießhaare; Ausschnitt: Kopfchen eines Brennhaares (haufig abgebrochen).

D Bifacialer Blattquerschnitt mit Cystolith.

E Sockel des Brennhaares im Großenvergleich zum Spießhaar.

F Spießhaar (einzelliges Deckhaar).

G Anomocytische Spaltoffnungen (nur auf Blattunterseite); wellig-buchtige Epidermiszellwan-de.

H Zweikopfiges Drusenhaar mit einzelligem Stiel (auch: ein- oder zweizelliger Stiel und zwei-oder vierzelliges Kopfchen).

14 Blatt-Drogen

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Brennnesselblatter 15

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Brombeerblatter – Rubi fruticosi folium

Rubus fruticosus L., Rosaceae, DAC

Makroskopische Merkmale

Ganze oder geschnittene Blatter; Blatter drei-bis funfzahlig; Blattrand unregelmaßig gesagtoder scharf gezahnt; Nervatur fiedrig, in denBlattzahnen endend; Blattoberseite grun undwenig behaart, Unterseite filzig weiß oderschwach behaart; Mittelrippen, Blattstieleund Stangelstucke mit leicht gekrummten Sta-cheln (Pfeil); hochstens 7% Stangelanteile mit1 großer 2 mm; Geschmack: zusammenzie-hend.

Inhaltsstoffe

Mindestens 4% fallbare Gerbstoffe (nachDAC); uberwiegend Gallotannine.

Anwendung

Unspezifische, akute Durchfallerkrankungen;leichte Entzundungen im Bereich der Mund- und Rachenschleimhaut (nach Monographie Kom-mission E); fermentierte Blatter auch als Haustee gebrauchlich.

Mikroskopische Merkmale

A Dickwandige Borstenhaare auf der Blattoberseite (deutlich großer als Buschelhaare).

B Schraubige Textur der Cuticula eines Borstenhaares (typisch fur Rosaceen).

C Blattunterseite mit dickwandigen Haaren (einzeln oder als Buschelhaare zu 2 bis 9).

D Untere Epidermis mit zahlreichen Buschelhaaren (Aufsicht).

E Obere Epidermis mit leicht welligen Zellwanden; ohne Spaltoffnungen.

F Untere Epidermis mit anomocytischen Spaltoffnungen (2 bis 6 Nebenzellen); Spaltoffnungstypdurch starke Behaarung schlecht erkennbar.

G Drusenhaar mit mehrzelligem Stiel und mehrzelligem Kopfchen.

H Zahlreiche große Oxalatdrusen.

16 Blatt-Drogen

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Brombeerblatter 17

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Digitalis-lanata-Blatter – Digitalis lanatae folium

Digitalis lanata L.,Plantaginaceae1, DAB10

Makroskopische Merkmale

Blatter; Blatter dunkelgrun, nur am Blattrandbehaart, 10 bis 20 cm lang und 1 bis 2,5 cmbreit, lanzettlich bis lineal-lanzettlich; Blattrandglatt; Hauptnerv und 2 bogenlaufige Seiten-nerven auf der Blattunterseite deutlich sicht-bar; Geschmack: bitter.

Inhaltsstoffe

Ca. 0,5 bis 1,5% Cardenolidglykoside (nachKommentar DAB).

Anwendung

Industriell zur Gewinnung reiner Cardenolid-glykoside genutzt.

Mikroskopische Merkmale

A Untere Epidermis mit anomocytischen Spaltoffnungen; knotige Wandverdickung der Epider-miszellen; kantig-buchtige Zellform.

B Obere Epidermis mit anomocytischen Spaltoffnungen; Cuticularstreifung.

C Drusenhaar mit einzelligem Stiel und ein- bis zweizelligem Kopfchen (Aufsicht).

D Drusenhaar (quer).

E Zwei- bis dreireihiges Palisadengewebe (Blattquerschnitt bifacial).

F Gliederhaare am Blattrand.

1 Fruher: Scrophulariaceae.

18 Blatt-Drogen

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Digitalis-lanata-Blatter 19

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Digitalis-purpurea-Blatter –Digitalis purpureae folium

Digitalis purpurea L.,Plantaginaceae1, Ph. Eur.

Makroskopische Merkmale

Blatter; Spreite 10 bis 40 cm lang und 4 bis15 cm breit, eiformig; Blattoberseite grun, Un-terseite graugrun und filzig; Nervatur netzner-vig, unterseits ein Netz kleiner, vorspringenderNerven sichtbar; Hauptnerven auf der Blattun-terseite deutlich hervortretend; Blattstiel durchherablaufende Spreite geflugelt, Lange desBlattstiels ein Viertel bis ganze Lange derSpreite; Geruch: schwach, aber charakteris-tisch; Geschmack: bitter.

Inhaltsstoffe

Mindestens 0,3% Cardenolidglykoside, be-rechnet als Digitoxin (nach Ph. Eur.).

Anwendung

Therapeutischer Einsatz aufgrund der geringen therapeutischen Sicherheit obsolet (besser: Ver-wendung von Reinglykosiden, nach Kommentar Ph. Eur.); herzkraftsteigernd.

Mikroskopische Merkmale

A Anomocytische Spaltoffnungen auf der unteren Epidermis; Cuticularstreifung an den Spalt-offnungen; Zellwande der Epidermis wellig.

B Obere Epidermis mit geraden bis leicht welligen Zellwanden; ohne Spaltoffnungen.

C Deckhaar mit einer kollabierten Zelle (Kollaps einer oder mehrerer Zellen haufig).

D Einreihige, an der Spitze abgerundete Deckhaare, meist drei- bis funfzellig; Drusenhaar mitzweizelligem Kopfchen.

E Drusenhaar mit einzelligem Stiel und zweizelligem Kopfchen (haufig).

F Drusenhaar mit zweizelligem Stiel und einzelligem Kopfchen (seltener).

Blattquerschnitt bifacial mit ein- bis dreireihigem Palisadengewebe.

1 Fruher: Scrophulariaceae.

20 Blatt-Drogen

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Digitalis-purpurea-Blatter 21

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Efeublatter – Hederae folium

Hedera helix L., Araliaceae, Ph. Eur.

Makroskopische Merkmale

Ganze oder geschnittene Blatter1; Blattstiel zy-lindrisch, 1 etwa 2 mm, in Langsrichtung ge-furcht; Blattgrund herzformig, Blatter ledrig,4 bis 10 cm lang; Spreite handformig drei-bis funffach gelappt; Blattoberseite dunkel-grun mit heller, in Strahlen verlaufender Blatt-nervatur, Unterseite graugrun und erhabenerNervatur; junge Blatter behaart; hochstens10% Stangelanteile; Geschmack: etwas bitter.

Inhaltsstoffe

Triterpensaponine: mindestens 3,0% Hedera-cosid C (nach Ph. Eur.); Flavonoide.

Anwendung

Katarrhe der Luftwege; symptomatische Be-handlung chronisch-entzundlicher Bronchial-

erkrankungen (nach Monographie Kommission E); außerdem Husten mit ubermaßig starkerSekretion von viskosem Schleim (nach ESCOP-Monographie).

Mikroskopische Merkmale

A Verdickte, wellige Zellwande der unteren Epidermis mit zahlreichen anomocytischen Spaltoff-nungen.

B Verdickte, wellige und strukturierte Zellwande der oberen Epidermis; keine Spaltoffnungen.

C Bifacialer Blattquerschnitt mit meist zwei-, aber auch dreireihigem Palisadengewebe; lockeresSchwammgewebe.

D Zellen des Palisadengewebes sehr kompakt, insbesondere die innere Reihe; Oxalatdrusen desMesophylls.

E Sternformige Deckhaare auf jungen Blattern.

F Oxalatdrusen im Mesophyll.

G Exkretgang im Rindenparenchym des Blattstiels.

H Dickwandige Epidermis des Blattstiels (Rotfarbung durch Pflanzenfarbstoffe; Aufsicht).

1 Nur im Fruhjahr geerntete Blatter (keine bluhenden Zweige).

22 Blatt-Drogen