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Vorbeugen gegen Seuchen Seite 6 So reinigt man die Melkanlage Seite 16 Mutterkühe tiergerecht halten ES GEHT AUCH OHNE STALL 1 . 2002 Milch pur DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. Schutzgebühr 3 €

Milch pur · Zeitschrift von Ihrem Milchprüfring Bayern e.V.kostenlos.Dies ist nur möglich, weil Firmen mit ihren Anzeigen zur Finanzierung beitragen und Ihre Molkerei das Heft

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Vorbeugen gegenSeuchen Seite 6

So reinigt man dieMelkanlage Seite 16

Mutterkühe tiergerecht halten

ES GEHT AUCH OHNE STALL

1 . 2002

MilchpurDAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V.

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bühr

3 €

milch_1.2002_neu 04.10.2002 18:12 Uhr Seite 1

MEINUNGMILCHMILCH

MILCH MAGAZIN 4

■ Es geht auch ohne Stall■ Alternative Behandlung

im Kuhstall■ Risiken durch Lebens-

mittel falsch einge-schätzt

Wie man Seuchen richtig vorbeugt und damit Schäden vermeidet.

Machen Sie mit beim„Milchspiel”. Gewinnen Sieeine Digitalkamera!!

■ Nach der Flut■ Rot-Grün setzt auf

Verbraucherschutz

Wie reinigt man die Melkanlage?

Impressum Seite 14

Dr. Christian BaumgartnerGeschäftsführer

Hans Epp Kempten1. Stellvertreter

Dr. Karl KunzIngolstadtVorstand

Dr. Franz MayerTacherting2. Stellvertreter

Die Milch steht bei Ihnen wie bei uns täglich im Mittelpunkt. Sie ist die Lebensader,sie bildet die Grundlage unserer Erwerbstätigkeit. Die Anforderungen an dieMilchproduktion sind hoch. Die Erwartungen der Verbraucher an Milch undMilchprodukte sind es auch. Deshalb haben wir uns entschlossen, das MagazinMilchpur heraus zu geben. Milchpur ist dabei im doppelten Sinne zu verstehen.Der Titel steht für die absolute Konzentration dieser Zeitschrift auf unser gemein-sames Kernthema „Milch“.Alles, was in der Milch steckt, alles, was zu ihrer Erzeu-gung zu beachten ist, alles, was wir bei der Kontrolle berücksichtigen, wird in die-sem Blatt seinen Platz finden. Auf der anderen Seite steht der Titel Milchpur fürdie Reinheit dieses hochwertigen, beliebten und in der Nahrungsindustrie vielsei-tig verwendeten Naturprodukts. Die Reinheit, die in unserem gemeinsamen Inter-esse liegt.

Über diese Zeitschrift geben wir Ihnen Informationen,Tipps und Tricks, wie SieIhre Milchproduktion verbessern können. Schließlich liegt es auch in unseremInteresse, dass Sie Milch mit bester Qualität und rentabel erzeugen. Um IhnenNutzwertinformationen zu liefern, werden wir uns aller Möglichkeiten einer Zeit-schrift bedienen. Außerdem, und dies ist der zweite Grund, diese Zeitschrift zuproduzieren, haben Sie ein Recht zu wissen, was wir tun, wie wir prüfen, wel-chen Nutzen unsere Arbeit für den Verkauf und die Vermarktung von Milch hat.Schließlich ist die saubere, unbelastete und gesunde Milch unsere gemeinsameExistenzgrundlage.

Freuen Sie sich, liebe Milcherzeuger, also auf die neue Milchpur. Sie erhalten dieZeitschrift von Ihrem Milchprüfring Bayern e.V. kostenlos. Dies ist nur möglich,weil Firmen mit ihren Anzeigen zur Finanzierung beitragen und Ihre Molkereidas Heft über den Milchsammelwagen an Sie verteilt. Wir danken deshalb allenUnternehmen für ihre Mithilfe bei unserem Magazin ganz herzlich. Nach dieserErstlingsausgabe wird es in diesem Jahr noch ein zweites Mal Mitte Dezembererscheinen, ab 2003 kommt Milchpur viermal im Jahr frei zu Ihnen nach Haus.Wir möchten Ihnen vor allem viel Wissenswertes für Ihre tägliche Arbeit vermit-teln, aber auch ein wenig Unterhaltung. Mit der vorliegenden Ausgabe habenwir, so meinen wir, eine gute Mischung gefunden. Natürlich sind wir nicht nuroffen für Ihre Anregungen oder Ihre Kritik, sondern würden uns über jede Leser-post sehr freuen. Wir dürfen Sie daher zu Reaktionen auf Milchpur auffordern,die Anschriften finden Sie im Impressum auf Seite 14. Jetzt aber wünschen wirIhnen viel Nutzen bei der Lektüre und – viel Spaß!

Vorstand und Geschäftsführung des Milchprüfring Bayern e.V.

» Über dieses Magazin geben wir Ihnen Informationen,Tipps und Tricks, wie Sie Ihre Milchproduktion verbes-sern können. Schließlich liegt es auch in unseremInteresse, dass Sie Milch mit bester Qualität und ren-tabel erzeugen. «

MILCH STORY

SPASS & SPIEL

MILCH NEWS

MILCH SERVICE

INHALT

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milch_1.2002_neu 04.10.2002 18:12 Uhr Seite 2

MEINUNGMILCHMILCH

MILCH MAGAZIN 4

■ Es geht auch ohne Stall■ Alternative Behandlung

im Kuhstall■ Risiken durch Lebens-

mittel falsch einge-schätzt

Wie man Seuchen richtig vorbeugt und damit Schäden vermeidet.

Machen Sie mit beim„Milchspiel”. Gewinnen Sieeine Digitalkamera!!

■ Nach der Flut■ Rot-Grün setzt auf

Verbraucherschutz

Wie reinigt man die Melkanlage?

Impressum Seite 14

Dr. Christian BaumgartnerGeschäftsführer

Hans Epp Kempten1. Stellvertreter

Dr. Karl KunzIngolstadtVorstand

Dr. Franz MayerTacherting2. Stellvertreter

Die Milch steht bei Ihnen wie bei uns täglich im Mittelpunkt. Sie ist die Lebensader,sie bildet die Grundlage unserer Erwerbstätigkeit. Die Anforderungen an dieMilchproduktion sind hoch. Die Erwartungen der Verbraucher an Milch undMilchprodukte sind es auch. Deshalb haben wir uns entschlossen, das MagazinMilchpur heraus zu geben. Milchpur ist dabei im doppelten Sinne zu verstehen.Der Titel steht für die absolute Konzentration dieser Zeitschrift auf unser gemein-sames Kernthema „Milch“.Alles, was in der Milch steckt, alles, was zu ihrer Erzeu-gung zu beachten ist, alles, was wir bei der Kontrolle berücksichtigen, wird in die-sem Blatt seinen Platz finden. Auf der anderen Seite steht der Titel Milchpur fürdie Reinheit dieses hochwertigen, beliebten und in der Nahrungsindustrie vielsei-tig verwendeten Naturprodukts. Die Reinheit, die in unserem gemeinsamen Inter-esse liegt.

Über diese Zeitschrift geben wir Ihnen Informationen,Tipps und Tricks, wie SieIhre Milchproduktion verbessern können. Schließlich liegt es auch in unseremInteresse, dass Sie Milch mit bester Qualität und rentabel erzeugen. Um IhnenNutzwertinformationen zu liefern, werden wir uns aller Möglichkeiten einer Zeit-schrift bedienen. Außerdem, und dies ist der zweite Grund, diese Zeitschrift zuproduzieren, haben Sie ein Recht zu wissen, was wir tun, wie wir prüfen, wel-chen Nutzen unsere Arbeit für den Verkauf und die Vermarktung von Milch hat.Schließlich ist die saubere, unbelastete und gesunde Milch unsere gemeinsameExistenzgrundlage.

Freuen Sie sich, liebe Milcherzeuger, also auf die neue Milchpur. Sie erhalten dieZeitschrift von Ihrem Milchprüfring Bayern e.V. kostenlos. Dies ist nur möglich,weil Firmen mit ihren Anzeigen zur Finanzierung beitragen und Ihre Molkereidas Heft über den Milchsammelwagen an Sie verteilt. Wir danken deshalb allenUnternehmen für ihre Mithilfe bei unserem Magazin ganz herzlich. Nach dieserErstlingsausgabe wird es in diesem Jahr noch ein zweites Mal Mitte Dezembererscheinen, ab 2003 kommt Milchpur viermal im Jahr frei zu Ihnen nach Haus.Wir möchten Ihnen vor allem viel Wissenswertes für Ihre tägliche Arbeit vermit-teln, aber auch ein wenig Unterhaltung. Mit der vorliegenden Ausgabe habenwir, so meinen wir, eine gute Mischung gefunden. Natürlich sind wir nicht nuroffen für Ihre Anregungen oder Ihre Kritik, sondern würden uns über jede Leser-post sehr freuen. Wir dürfen Sie daher zu Reaktionen auf Milchpur auffordern,die Anschriften finden Sie im Impressum auf Seite 14. Jetzt aber wünschen wirIhnen viel Nutzen bei der Lektüre und – viel Spaß!

Vorstand und Geschäftsführung des Milchprüfring Bayern e.V.

» Über dieses Magazin geben wir Ihnen Informationen,Tipps und Tricks, wie Sie Ihre Milchproduktion verbes-sern können. Schließlich liegt es auch in unseremInteresse, dass Sie Milch mit bester Qualität und ren-tabel erzeugen. «

MILCH STORY

SPASS & SPIEL

MILCH NEWS

MILCH SERVICE

INHALT

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MILCHMILCHMAGAZINMILCH

MAGAZINMILCH

TELEGRAMM

Schulmilch Hurra, die Milch ist da! Über48.000 bayerische ABC-Schützenkamen zum Schulbeginn in den Genußvon insgesamt 12.000 Litern Milch. DieAktion führte die Landesvereinigungder Bayerischen Milchwirtschaft (LVBM)durch, um die Bedeutung der Schul-milch für eine gesunde, kalziumreicheErnährung zu betonen. MilchköniginChristine Löb und Dr. Maria Linderer,Geschäftsführerin der LVBM, über-

reichten den Erstklässlern der Grund-schule Petershausen im LandkreisMünchen persönlich die erste Schul-milch. +++ Vibratoren im Schweine-stall? Für Vibratoren gibt es nun aucheine Zweitverwendung: Ein niederlän-discher Hersteller will sie im Schwei-nestall einsetzen. Die surrenden Lust-stäbe sollen dafür sorgen, dass Sauenbei der künstlichen Befruchtung sexu-ell erregt werden. Dies erhöht angeb-

Alternative Behandlung im KuhstallImmer mehr Tiermedizinerfordern den Einsatz alter-nativer Heilmethoden in derRinderpraxis. Auf dem 22.Welt-Rinderkongress inHannover Ende August for-derten die Veterinäre, dassdie Pharmakonzerne sichstärker alternativen Heil-

mitteln zuwenden sollten. Es gebe zu wenige Homöo-pathika für Lebensmittel liefernde Tiere. Dabei sinddiese Präparate eine sinnvolle Alternative, da sie kei-ne Rückstände in den Tierprodukten hinterlassen.Zudem senken sie die Behandlungskosten für denLandwirt. Auch die Nutzung pflanzlicher Wirkstoffe imKuhstall hat eine lange Tradition. Mit pflanzlichenPräparaten lassen sich Fruchtbarkeitsstörungen,Mastitis sowie Durchfall- und Atemwegserkrankun-gen erfolgreich behandeln. Zur Infektionsprophylaxeseien sie ebenfalls geeignet. Dies haben aktuelle Stu-dien ergeben. Doch die alternativen Behandlungsme-thoden haben auch Grenzen, zum Beispiel bei Tier-seuchen oder Parasiten oder notwendigen chirurgi-schen Eingriffen.

Bakterien trotzen AntibiotikaDie zunehmende Widerstandsfähigkeit bakteriellerErreger gegenüber Antibiotika sind ein Problem beider Behandlung von Infektionskrankheiten bei Menschund Tier. Eine aktuelle Studie in Deutschland brachtezutage, dass die Zahl der Resistenzen jedoch niedrigerist, als von den Wissenschaftlern erwartet wurde. DasBgVV (Bundesamt für gesundheitlichen Verbraucher-schutz und Veterinärmedizin, Berlin) untersuchte Bak-terienstämme von Milchkühen, die an akuter Mastitiserkrankt waren und von Mastschweinen mit akuter„Respiratorischer Erkrankung“.

Bayern von obenDie Vogelperspektive hat einen besonderen Reiz. Nunkann man, ohne gleich in die Luft zu gehen, den eige-nen Hof oder die Gemeinde von oben betrachten. Im

E

E

W ährend die Zahl der Milchkühe in den vergan-genen 20 Jahren immer weiter sank, stieg die

Zahl der Mutterkühe kontinuierlich an. Die Landwirtehatten oft weniger Einnahmen bei steigenden Kosten.

Geht man nun zur Freilandhaltung für Mutterküheüber, fallen die Aufwendungen für die Stallungen weg.Die Haltungskosten sinken um bis zu 20 Prozent proTier. Waßmuth präsentierte seine Ideen im Rahmendes XXII. World Buiatrics Congress (früher Weltrin-derkongress) in Hannover vom 18. bis 23. August 2002in einer Sonderveranstaltung zum Thema Tierschutz.

Doch einige entscheidende Rahmenbedingungensollten Landwirte bei der extensiven Haltung der Kühebeachten. Die Tiere passen sich in ihrem Verhalten undauch körperlich dem Leben unter freiem Himmel an.Dennoch muss der Landwirt den Tieren Hilfen geben,damit nicht der Stress durch Wind und Wetter zu großwird. Die Tiere benötigen gegen zu starke Auskühlungeinen Windschutz und einen möglichst trockenen Lie-

lich den Erfolg der Besamung. +++Milch gegen Mehltau Milch und Molkeeignen sich zur Bekämpfung von Ech-tem Mehltau im Weinbau. Dies fand deraustralische Forscher Peter Crisp vonder Universität in Adelaide heraus. Beiseinen Tests sprühte er Milch und ver-dünnte Molke auf die Rebenblätter undunreifen Trauben. Die Qualität der Trau-ben und des daraus hergestellten Weinswird dadurch nicht beeinträchtigt.

MUTTERKÜHE TIERGERECHT HALTEN

Es geht auch ohne StallWeniger Kosten und eine artgerechte Haltung, geht das? Laut Dr. Ralf Waßmuth,Forscher an der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Hannover, istdas möglich: Die Kuh muss nur aus dem Stall heraus das ganze Jahr auf die Wei-de gebracht werden.

gebereich zum Ausruhen und Wiederkäuen. Beides istnach Angaben Waßmuths mit wenig Geld machbar.Naturgegebene Schutzwälle wie Hecken nutzen dieerfahrenen Tiere ohnehin als Wetterschutz sowohlgegen starke Sonneneinstrahlung, als auch gegen Käl-te. Das spreche auch für eine Haltung in einergeschlossenen Gruppe: „Die jungen Kühe lernen vonden erfahrenen Tieren“, erläuterte Waßmuth. Unter-suchungen des Tiermediziners ergaben, dass die Kör-pertemperatur von Kühen, die ausschließlich in Frei-landhaltung leben, sich nicht von denen, die im Stallleben, unterscheidet.

Der Liegebereich für die Tiere muss vom Halterregelmäßig neu abgestreut werden, um Trockenheitzu garantieren und die Belastung des Bodens durchFäkalien gering zu halten. Für den Liegebereich emp-fiehlt er sandhaltige, flachgründige Böden. Das in die-sen Böden oft kaum vorhandene Magnesium müssejedoch zugefüttert werden. Wenn der Landwirt dieseFaktoren berücksichtigt und die tiergerechte Haltungim besten Fall durch regelmäßige Kontrollen garan-tiert wird, schlage der Landwirt mit der Freiland-Kuh-haltung gleich drei Fliegen mit einer Klappe: DieKosten werden reduziert, die Tiere artgerecht gehaltenund in der Bevölkerung ein positives Bild einer moder-nen Agrarkultur erzeugt.

Milchviehbetriebe liegen beim Tierschutz vorne.Vor allem Milchviehbetriebe investieren in die artge-rechte Unterbringung ihrer Tiere. Gerade beim Neubauvon Stallanlagen ist die tiergerechte Gestaltung einsehr wichtiges Kriterium für viele Milcherzeuger. Dar-auf hat Karl-Heinz Goetz, Geschäftsführer des Bun-desverbandes der gemeinnützigen Landesgesell-schaften (BLG), in Berlin hingewiesen. Goetz führt denTrend unter anderem auch auf die verbesserte Förde-rung durch die EU zurück. E

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Die Tiere passen sich in ihrem Verhalten undauch körperlich demLeben unter freiemHimmel an.

KUHMILCHERZEUGUNG 2000 NACH KONTINENTEN

Mio t ± %

Afrika 19 + 0,2

Nord/Zentralamerika 98 + 3,0

Südamerika 46 - 0,8

Asien 92 - 4,3

Europa 207 - 2,1Ozeanien 23 + 8,5

Welt 485 - 0,9

FAKTEN

5

Internet bietet die Bayerische Vermessungsverwal-tungsstelle unter www.geodaten.bayern.de den neu-en Service an. Die Luftbilder haben eine Auflösung vonzwei Metern. Luftbilder mit einer höheren Auflösungvon 40 Zentimetern sind kostenpflichtig. Über denOrtsnamen lassen sich 42.000 Gemeinden direkt aus-wählen.

Risiken durch Lebensmittel falsch eingeschätzt

Die Gefahren für die Gesundheitdurch Lebensmittel werden vonvielen Verbrauchern falschbewertet. Lebensmittelinfektio-nen nehmen die meisten Kon-sumenten kaum als Problemwahr. Hormone, AntibiotikaBestrahlung, Konservierungs-

stoffe und chemische Zusätze sowie Verunreinigungenwerden hingegen häufig als Risiken genannt. Dabeitreten Krankheiten durch Lebensmittelinfektionen inDeutschland 40mal häufiger auf als Erkrankungendurch chemische Zusatzstoffe oder Verunreinigungen.In 2001 gab es in Deutschland 74.600 gemeldete Fällevon Salmonelleninfektionen, 52.200 Campylobacter-(führt zu Darmentzündungen) und 45.700 Rotavirus-Infektionen (Durchfallerkrankung). Laut dem BerlinerRobert-Koch-Institut werden 85 Prozent aller Salmo-nellenerkrankungen durch Hygienemängel in privatenHaushalten ausgelöst. Darauf weist Professor GoetzHildebrandt vom Fachbereich Veterinärmedizin der FUBerlin in einem Editorial des „Bundesgesundheits-blatt“ hin.

Schadensersatz für misslungenen BSE-TestEinem Landwirt steht Schadensersatz zu, wenn er auf-grund eines fehlerhaften BSE-Tests das geschlachte-te Rind nicht verwerten kann. Dies hat das Oberlan-desgericht Köln in einem Musterverfahren deutlichgemacht. In dem Streitfall war die Entnahme einerGehirnprobe nicht sachgerecht durchgeführt wordenund ein korrekter BSE-Test dadurch nicht möglich.E

E

E

Die meiste Milch kommt aus EuropaDie Europäer sind die größten Milcherzeuger welt-weit. Über 43 Prozent des „weißen Goldes“ weltweitkommt aus europäischen Landen. Europa hat dabeinur einen Anteil von 10,8 Prozent am Weltrinderbe-stand und erzeugte im Jahr 2000 rund 21,2 Prozentdes Rind- und Kalbfleischs weltweit.

milch_1.2002_neu 04.10.2002 18:12 Uhr Seite 4

MILCHMILCHMAGAZINMILCH

MAGAZINMILCH

TELEGRAMM

Schulmilch Hurra, die Milch ist da! Über48.000 bayerische ABC-Schützenkamen zum Schulbeginn in den Genußvon insgesamt 12.000 Litern Milch. DieAktion führte die Landesvereinigungder Bayerischen Milchwirtschaft (LVBM)durch, um die Bedeutung der Schul-milch für eine gesunde, kalziumreicheErnährung zu betonen. MilchköniginChristine Löb und Dr. Maria Linderer,Geschäftsführerin der LVBM, über-

reichten den Erstklässlern der Grund-schule Petershausen im LandkreisMünchen persönlich die erste Schul-milch. +++ Vibratoren im Schweine-stall? Für Vibratoren gibt es nun aucheine Zweitverwendung: Ein niederlän-discher Hersteller will sie im Schwei-nestall einsetzen. Die surrenden Lust-stäbe sollen dafür sorgen, dass Sauenbei der künstlichen Befruchtung sexu-ell erregt werden. Dies erhöht angeb-

Alternative Behandlung im KuhstallImmer mehr Tiermedizinerfordern den Einsatz alter-nativer Heilmethoden in derRinderpraxis. Auf dem 22.Welt-Rinderkongress inHannover Ende August for-derten die Veterinäre, dassdie Pharmakonzerne sichstärker alternativen Heil-

mitteln zuwenden sollten. Es gebe zu wenige Homöo-pathika für Lebensmittel liefernde Tiere. Dabei sinddiese Präparate eine sinnvolle Alternative, da sie kei-ne Rückstände in den Tierprodukten hinterlassen.Zudem senken sie die Behandlungskosten für denLandwirt. Auch die Nutzung pflanzlicher Wirkstoffe imKuhstall hat eine lange Tradition. Mit pflanzlichenPräparaten lassen sich Fruchtbarkeitsstörungen,Mastitis sowie Durchfall- und Atemwegserkrankun-gen erfolgreich behandeln. Zur Infektionsprophylaxeseien sie ebenfalls geeignet. Dies haben aktuelle Stu-dien ergeben. Doch die alternativen Behandlungsme-thoden haben auch Grenzen, zum Beispiel bei Tier-seuchen oder Parasiten oder notwendigen chirurgi-schen Eingriffen.

Bakterien trotzen AntibiotikaDie zunehmende Widerstandsfähigkeit bakteriellerErreger gegenüber Antibiotika sind ein Problem beider Behandlung von Infektionskrankheiten bei Menschund Tier. Eine aktuelle Studie in Deutschland brachtezutage, dass die Zahl der Resistenzen jedoch niedrigerist, als von den Wissenschaftlern erwartet wurde. DasBgVV (Bundesamt für gesundheitlichen Verbraucher-schutz und Veterinärmedizin, Berlin) untersuchte Bak-terienstämme von Milchkühen, die an akuter Mastitiserkrankt waren und von Mastschweinen mit akuter„Respiratorischer Erkrankung“.

Bayern von obenDie Vogelperspektive hat einen besonderen Reiz. Nunkann man, ohne gleich in die Luft zu gehen, den eige-nen Hof oder die Gemeinde von oben betrachten. Im

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W ährend die Zahl der Milchkühe in den vergan-genen 20 Jahren immer weiter sank, stieg die

Zahl der Mutterkühe kontinuierlich an. Die Landwirtehatten oft weniger Einnahmen bei steigenden Kosten.

Geht man nun zur Freilandhaltung für Mutterküheüber, fallen die Aufwendungen für die Stallungen weg.Die Haltungskosten sinken um bis zu 20 Prozent proTier. Waßmuth präsentierte seine Ideen im Rahmendes XXII. World Buiatrics Congress (früher Weltrin-derkongress) in Hannover vom 18. bis 23. August 2002in einer Sonderveranstaltung zum Thema Tierschutz.

Doch einige entscheidende Rahmenbedingungensollten Landwirte bei der extensiven Haltung der Kühebeachten. Die Tiere passen sich in ihrem Verhalten undauch körperlich dem Leben unter freiem Himmel an.Dennoch muss der Landwirt den Tieren Hilfen geben,damit nicht der Stress durch Wind und Wetter zu großwird. Die Tiere benötigen gegen zu starke Auskühlungeinen Windschutz und einen möglichst trockenen Lie-

lich den Erfolg der Besamung. +++Milch gegen Mehltau Milch und Molkeeignen sich zur Bekämpfung von Ech-tem Mehltau im Weinbau. Dies fand deraustralische Forscher Peter Crisp vonder Universität in Adelaide heraus. Beiseinen Tests sprühte er Milch und ver-dünnte Molke auf die Rebenblätter undunreifen Trauben. Die Qualität der Trau-ben und des daraus hergestellten Weinswird dadurch nicht beeinträchtigt.

MUTTERKÜHE TIERGERECHT HALTEN

Es geht auch ohne StallWeniger Kosten und eine artgerechte Haltung, geht das? Laut Dr. Ralf Waßmuth,Forscher an der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Hannover, istdas möglich: Die Kuh muss nur aus dem Stall heraus das ganze Jahr auf die Wei-de gebracht werden.

gebereich zum Ausruhen und Wiederkäuen. Beides istnach Angaben Waßmuths mit wenig Geld machbar.Naturgegebene Schutzwälle wie Hecken nutzen dieerfahrenen Tiere ohnehin als Wetterschutz sowohlgegen starke Sonneneinstrahlung, als auch gegen Käl-te. Das spreche auch für eine Haltung in einergeschlossenen Gruppe: „Die jungen Kühe lernen vonden erfahrenen Tieren“, erläuterte Waßmuth. Unter-suchungen des Tiermediziners ergaben, dass die Kör-pertemperatur von Kühen, die ausschließlich in Frei-landhaltung leben, sich nicht von denen, die im Stallleben, unterscheidet.

Der Liegebereich für die Tiere muss vom Halterregelmäßig neu abgestreut werden, um Trockenheitzu garantieren und die Belastung des Bodens durchFäkalien gering zu halten. Für den Liegebereich emp-fiehlt er sandhaltige, flachgründige Böden. Das in die-sen Böden oft kaum vorhandene Magnesium müssejedoch zugefüttert werden. Wenn der Landwirt dieseFaktoren berücksichtigt und die tiergerechte Haltungim besten Fall durch regelmäßige Kontrollen garan-tiert wird, schlage der Landwirt mit der Freiland-Kuh-haltung gleich drei Fliegen mit einer Klappe: DieKosten werden reduziert, die Tiere artgerecht gehaltenund in der Bevölkerung ein positives Bild einer moder-nen Agrarkultur erzeugt.

Milchviehbetriebe liegen beim Tierschutz vorne.Vor allem Milchviehbetriebe investieren in die artge-rechte Unterbringung ihrer Tiere. Gerade beim Neubauvon Stallanlagen ist die tiergerechte Gestaltung einsehr wichtiges Kriterium für viele Milcherzeuger. Dar-auf hat Karl-Heinz Goetz, Geschäftsführer des Bun-desverbandes der gemeinnützigen Landesgesell-schaften (BLG), in Berlin hingewiesen. Goetz führt denTrend unter anderem auch auf die verbesserte Förde-rung durch die EU zurück. E

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Die Tiere passen sich in ihrem Verhalten undauch körperlich demLeben unter freiemHimmel an.

KUHMILCHERZEUGUNG 2000 NACH KONTINENTEN

Mio t ± %

Afrika 19 + 0,2

Nord/Zentralamerika 98 + 3,0

Südamerika 46 - 0,8

Asien 92 - 4,3

Europa 207 - 2,1Ozeanien 23 + 8,5

Welt 485 - 0,9

FAKTEN

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Internet bietet die Bayerische Vermessungsverwal-tungsstelle unter www.geodaten.bayern.de den neu-en Service an. Die Luftbilder haben eine Auflösung vonzwei Metern. Luftbilder mit einer höheren Auflösungvon 40 Zentimetern sind kostenpflichtig. Über denOrtsnamen lassen sich 42.000 Gemeinden direkt aus-wählen.

Risiken durch Lebensmittel falsch eingeschätzt

Die Gefahren für die Gesundheitdurch Lebensmittel werden vonvielen Verbrauchern falschbewertet. Lebensmittelinfektio-nen nehmen die meisten Kon-sumenten kaum als Problemwahr. Hormone, AntibiotikaBestrahlung, Konservierungs-

stoffe und chemische Zusätze sowie Verunreinigungenwerden hingegen häufig als Risiken genannt. Dabeitreten Krankheiten durch Lebensmittelinfektionen inDeutschland 40mal häufiger auf als Erkrankungendurch chemische Zusatzstoffe oder Verunreinigungen.In 2001 gab es in Deutschland 74.600 gemeldete Fällevon Salmonelleninfektionen, 52.200 Campylobacter-(führt zu Darmentzündungen) und 45.700 Rotavirus-Infektionen (Durchfallerkrankung). Laut dem BerlinerRobert-Koch-Institut werden 85 Prozent aller Salmo-nellenerkrankungen durch Hygienemängel in privatenHaushalten ausgelöst. Darauf weist Professor GoetzHildebrandt vom Fachbereich Veterinärmedizin der FUBerlin in einem Editorial des „Bundesgesundheits-blatt“ hin.

Schadensersatz für misslungenen BSE-TestEinem Landwirt steht Schadensersatz zu, wenn er auf-grund eines fehlerhaften BSE-Tests das geschlachte-te Rind nicht verwerten kann. Dies hat das Oberlan-desgericht Köln in einem Musterverfahren deutlichgemacht. In dem Streitfall war die Entnahme einerGehirnprobe nicht sachgerecht durchgeführt wordenund ein korrekter BSE-Test dadurch nicht möglich.E

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Die meiste Milch kommt aus EuropaDie Europäer sind die größten Milcherzeuger welt-weit. Über 43 Prozent des „weißen Goldes“ weltweitkommt aus europäischen Landen. Europa hat dabeinur einen Anteil von 10,8 Prozent am Weltrinderbe-stand und erzeugte im Jahr 2000 rund 21,2 Prozentdes Rind- und Kalbfleischs weltweit.

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jstuckenberger
www.geodaten.bayern.de

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STORYMILCH 7

B innen weniger Wochen hatte eine regelrechteHysterie das ganze Land gepackt. Bilder mit bren-

nenden Tierkadavern aus England und mit vermumm-ten Gestalten, die in deutschen Landen Seuchenab-sperrungen errichtet hatten, beherrschten die Nach-richtensendungen. Das Thema BSE war noch nichtabgeklungen, immer noch wurden vereinzelt neue Fäl-le von Rinderwahnsinn in Deutschland und dembenachbarten Ausland bekannt. Die Medien mit denBoulevardreportern bei Zeitungen wie Hörfunk undFernsehen hatten ihr nächstes „gefundenes Fressen“entdeckt.Angeblich verseuchte Nahrungsmittel, darausresultierende lebensbedrohende Krankheiten - dasinteressierte Jeden. Folgerichtig waren die Aufmacherauf Titelseiten und in Nachrichtensendungen entspre-chend gestaltet und trieben Auflagen wie Einschalt-quoten in die Höhe.

„Atomkraft? Nein, danke!“Das noch lange nicht vergessene Beispiel der Anti-Atomkraft-Bewegung zeigt: Die Öffentlichkeit interes-siert sich entschieden mehr als vielleicht noch vor 30Jahren für die Themen Landwirtschaft, Ökologie undGesundheit von Lebensmitteln. Das hat sicher mehre-re Gründe. Der Supergau von Tschernobyl spätestenshat das Bewusstsein der gesamten Öffentlichkeit für dieökologischen Themen sensibilisiert. Die Partei der Grü-nen, die heute in der Person von BundesministerinRenate Künast die deutsche Landwirtschafts- und Ver-braucherpolitik nicht unwesentlich beeinflusst, hat ihreWurzeln in der Anti-Atomkraft-Bewegung. Der Ver-braucher von heute ist zudem „weit weg“ von seinenNahrungsmitteln und weiß nur mehr wenig über derenProduktion. Unwissenheit schürt Misstrauen.

Zum anderen ist die Anzahl der Medien immensgestiegen.Vor 20 Jahren war im Fernsehen neben ARD

VORBEUGEN GEGEN SEUCHEN

Alle haben es gemerkt. Als im April 2001 die Krise im Zuge der Maul- undKlauenseuche auf ihrem Höhepunkt angelangt war, waren die Bauern vorkeinem Fernsehteam, keinem Journalisten, aber auch so manchem gutenRatschlag nicht mehr sicher. Plötzlich interessierte sich die Öffentlichkeit inDeutschland für ein gar nicht vorhandenes Seuchengeschehen. Warum?

und ZDF nur das Regionalprogramm zu empfangen,jetzt verfügt ein Großteil der Haushalte über minde-stens 30 Sender, die Neuen Medien haben mit demInternet an Bedeutung gewonnen. Mit dem Anwachsender Zahl der Medien und deren Konkurrenz unterein-ander geht der Versuch einher, möglichst exklusiv mög-lichst skandalträchtige Geschichten verkaufen zu kön-nen. Der alte Medien-Merksatz – „Schlechte Nach-richten sind gute Nachrichten“ – gilt nach wie vor, viel-leicht mehr denn je.

Dies dürften entscheidende Gründe sein, warumdie Politik die Seuchenvorbeugung auch als Thema ent-deckt hat und in der Konsequenz aus dem letzten Jahrso stark voran treibt.Wirtschaftliche Schäden von Seu-chen beschränken sich heute nicht mehr nur auf Tier-verluste, Produktionsausfälle und die Kosten vonBekämpfungsmaßnahmen. Nur wenn das Vertrauender Bevölkerung in saubere und sichere Nahrungsmit-tel vorhanden ist, werden viele Milchtüten und Käse-stücke vom „gläsernen, sauberen Bauernhof“ in denEinkaufswagen landen. Damit treffen sich hier dieInteressen der Verbraucherschützer mit denen derMilcherzeuger. Je höher der Milchabsatz, desto höherist der Ertrag in den Betrieben.

» Die Öffentlichkeit interessiert sichentschieden mehr als vielleicht nochvor 30 Jahren für gesunde Lebens-mittel und Landwirtschaft. «

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Bei Rindern äußert sich die Maul-und Klauenseuche in hohem Fieber,das nach zwei bis drei Tagen sehrschnell wieder fällt. Weitere Sympto-me sind Blasen im Maul, was zu star-ker Absonderung von klebrigem oderschäumendem Speichel und zu Gei-fer führt, und in Blasen an den Klau-

en, die aufbrechen und zu Lähmun-gen führen können. AusgewachseneTiere können unter Gewichtsverlustleiden, von dem sie sich über mehre-re Monate nicht erholen. Bei Kühenkann die Milchproduktion starkzurückgehen. Obwohl die meistenTiere sich wieder von MKS erholen,

kann die Seuche zu einer Entzündungdes Herzmuskels und, besonders beineugeborenen Tieren, zum Todeführen. Einige infizierte Tiere leidennicht unter den Auswirkungen oderzeigen keine Anzeichen der Seuche.Sie sind jedoch Träger des MKS-Virusund können ihn weiter verbreiten.

Notimpfungen bei MKS

Bereits bei einem erstenAusbruch der Maul- undKlauenseuche (MKS)sollen in Zukunft in derEU Notimpfungen mög-lich sein. Diese deutli-che Wende in der jetzi-gen Seuchenpolitikerläuterte EU-Verbrau-cherschutzkommissarDavid Byrne in London.„Es ist der Öffentlichkeitnicht weiter zu vermit-teln, große Tierzahlenzu töten oder zuschlachten, wennLabortests gestatten,zwischen geimpften undinfizierten Tieren zuunterscheiden“,begründete Byrne dieneue Sichtweise der EU.Der EU-Kommissarsprach sich weitergegen flächendeckendevorbeugende Impfungender Bestände aus.

Stichwort Maul- und Klauenseuche:

Der gläserne Bauernhof

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B innen weniger Wochen hatte eine regelrechteHysterie das ganze Land gepackt. Bilder mit bren-

nenden Tierkadavern aus England und mit vermumm-ten Gestalten, die in deutschen Landen Seuchenab-sperrungen errichtet hatten, beherrschten die Nach-richtensendungen. Das Thema BSE war noch nichtabgeklungen, immer noch wurden vereinzelt neue Fäl-le von Rinderwahnsinn in Deutschland und dembenachbarten Ausland bekannt. Die Medien mit denBoulevardreportern bei Zeitungen wie Hörfunk undFernsehen hatten ihr nächstes „gefundenes Fressen“entdeckt.Angeblich verseuchte Nahrungsmittel, darausresultierende lebensbedrohende Krankheiten - dasinteressierte Jeden. Folgerichtig waren die Aufmacherauf Titelseiten und in Nachrichtensendungen entspre-chend gestaltet und trieben Auflagen wie Einschalt-quoten in die Höhe.

„Atomkraft? Nein, danke!“Das noch lange nicht vergessene Beispiel der Anti-Atomkraft-Bewegung zeigt: Die Öffentlichkeit interes-siert sich entschieden mehr als vielleicht noch vor 30Jahren für die Themen Landwirtschaft, Ökologie undGesundheit von Lebensmitteln. Das hat sicher mehre-re Gründe. Der Supergau von Tschernobyl spätestenshat das Bewusstsein der gesamten Öffentlichkeit für dieökologischen Themen sensibilisiert. Die Partei der Grü-nen, die heute in der Person von BundesministerinRenate Künast die deutsche Landwirtschafts- und Ver-braucherpolitik nicht unwesentlich beeinflusst, hat ihreWurzeln in der Anti-Atomkraft-Bewegung. Der Ver-braucher von heute ist zudem „weit weg“ von seinenNahrungsmitteln und weiß nur mehr wenig über derenProduktion. Unwissenheit schürt Misstrauen.

Zum anderen ist die Anzahl der Medien immensgestiegen.Vor 20 Jahren war im Fernsehen neben ARD

VORBEUGEN GEGEN SEUCHEN

Alle haben es gemerkt. Als im April 2001 die Krise im Zuge der Maul- undKlauenseuche auf ihrem Höhepunkt angelangt war, waren die Bauern vorkeinem Fernsehteam, keinem Journalisten, aber auch so manchem gutenRatschlag nicht mehr sicher. Plötzlich interessierte sich die Öffentlichkeit inDeutschland für ein gar nicht vorhandenes Seuchengeschehen. Warum?

und ZDF nur das Regionalprogramm zu empfangen,jetzt verfügt ein Großteil der Haushalte über minde-stens 30 Sender, die Neuen Medien haben mit demInternet an Bedeutung gewonnen. Mit dem Anwachsender Zahl der Medien und deren Konkurrenz unterein-ander geht der Versuch einher, möglichst exklusiv mög-lichst skandalträchtige Geschichten verkaufen zu kön-nen. Der alte Medien-Merksatz – „Schlechte Nach-richten sind gute Nachrichten“ – gilt nach wie vor, viel-leicht mehr denn je.

Dies dürften entscheidende Gründe sein, warumdie Politik die Seuchenvorbeugung auch als Thema ent-deckt hat und in der Konsequenz aus dem letzten Jahrso stark voran treibt.Wirtschaftliche Schäden von Seu-chen beschränken sich heute nicht mehr nur auf Tier-verluste, Produktionsausfälle und die Kosten vonBekämpfungsmaßnahmen. Nur wenn das Vertrauender Bevölkerung in saubere und sichere Nahrungsmit-tel vorhanden ist, werden viele Milchtüten und Käse-stücke vom „gläsernen, sauberen Bauernhof“ in denEinkaufswagen landen. Damit treffen sich hier dieInteressen der Verbraucherschützer mit denen derMilcherzeuger. Je höher der Milchabsatz, desto höherist der Ertrag in den Betrieben.

» Die Öffentlichkeit interessiert sichentschieden mehr als vielleicht nochvor 30 Jahren für gesunde Lebens-mittel und Landwirtschaft. «

»

Bei Rindern äußert sich die Maul-und Klauenseuche in hohem Fieber,das nach zwei bis drei Tagen sehrschnell wieder fällt. Weitere Sympto-me sind Blasen im Maul, was zu star-ker Absonderung von klebrigem oderschäumendem Speichel und zu Gei-fer führt, und in Blasen an den Klau-

en, die aufbrechen und zu Lähmun-gen führen können. AusgewachseneTiere können unter Gewichtsverlustleiden, von dem sie sich über mehre-re Monate nicht erholen. Bei Kühenkann die Milchproduktion starkzurückgehen. Obwohl die meistenTiere sich wieder von MKS erholen,

kann die Seuche zu einer Entzündungdes Herzmuskels und, besonders beineugeborenen Tieren, zum Todeführen. Einige infizierte Tiere leidennicht unter den Auswirkungen oderzeigen keine Anzeichen der Seuche.Sie sind jedoch Träger des MKS-Virusund können ihn weiter verbreiten.

Notimpfungen bei MKS

Bereits bei einem erstenAusbruch der Maul- undKlauenseuche (MKS)sollen in Zukunft in derEU Notimpfungen mög-lich sein. Diese deutli-che Wende in der jetzi-gen Seuchenpolitikerläuterte EU-Verbrau-cherschutzkommissarDavid Byrne in London.„Es ist der Öffentlichkeitnicht weiter zu vermit-teln, große Tierzahlenzu töten oder zuschlachten, wennLabortests gestatten,zwischen geimpften undinfizierten Tieren zuunterscheiden“,begründete Byrne dieneue Sichtweise der EU.Der EU-Kommissarsprach sich weitergegen flächendeckendevorbeugende Impfungender Bestände aus.

Stichwort Maul- und Klauenseuche:

Der gläserne Bauernhof

milch_1.2002_neu 04.10.2002 18:12 Uhr Seite 6

INTERVIEWMILCH 9MILCH

I N T E R V I E W

8Was ist zu tun?Es gibt eine Reihe von Übertragungsmöglichkeiten fürTierseuchen, und hier ist der wichtigste Ansatzpunktbei der Seuchenbekämpfung. Denn aufgrund der Zeitzwischen der Ansteckung eines Rindes und dem Aus-bruch der Krankheit beim Tier kann einige Zeit verge-hen, bei der Maul- und Klauenseuche zwischen einemund sieben Tagen. Dies ist die gefährlichste Zeit, in derKrankheiten einzelner Tiere oder Herden sich zu einerSeuche auswachsen können. Infizierte Tiere scheidendas Virus meist über Körperflüssigkeiten, Urin, Kot oderSpeichel aus. Die Übertragung, und dies ist die beson-dere Tragik, geschieht sehr häufig durch Menschen, sol-che Menschen, die sich eigentlich in den Dienst derGesundheit und der Milchwirtschaft gestellt haben.

Besamungstechniker,Tierarzt,Viehhändler,Tierka-daverbeseitigung, der Milchsammelwagen, alle „Zufalls-besucher“, selbst der Briefträger kann zum „BotenHiob“ werden, zum Überträger der Krankheit. Durchden Verkehr der verschiedenen Fahrzeuge auf demBetriebsgelände können die Krankheitserreger nichtnur auf die verschiedenen Fahrzeuge, sondern damitauch auf den nächsten Betrieb übertragen werden.

Deshalb schlagen Spezialisten den Milcherzeugernvor, den Bereich vor den Ställen zu einer „autofreienZone“ zu erklären. Durch geschickte Positionierungetwa von Kadaverlager, Güllebehälter, Futtersilos oderVerladerampe, die praktisch von außen zu erreichensind, kann dieses Ziel erreicht werden. Damit sinkt dieGefahr erheblich, dass Krankheitserreger auf den eige-nen Hof eingeschleppt werden.

Weitere zentrale Punkte zur Abwehr von Krank-heitserregern auf die Herde sind Hygieneschleusen vordem Stall, wo zwischen Straßen- und Stallkleidunggewechselt wird, Stiefelreinigen vor der Desinfektion –denn nur mit entsprechender Sauberkeit kann Desin-fektion funktionieren , das Stellen von betriebseigenerKleidung etwa für den Besamungstechniker oder denTierarzt oder auch eine regelmäßige Bekämpfung vonSchadnagern wie Ratten und Mäusen, die ebenfalls alsÜberträger von Krankheiten in Frage kommen – diesalles sind Maßnahmen, die mithelfen können, eineKatastrophe zu vermeiden.

Natürlich belastet die Umsetzung solcher Maß-nahmen den einzelnen Milcherzeuger schwer, infinanzieller wie zeitlicher Hinsicht. Doch langfristigwerden diese Anstrengungen eine große Renditeabwerfen.Wenn das nächste Mal, ausgelöst durch wel-che Unachtsamkeit irgendwo im weiten Europa auchimmer, wieder diese Bilder über die Mattscheibe flim-mern, mit polizeilich durch rot-weiße Bänder abge-sperrten Betrieben, wird sich der Milcherzeuger, derUnternehmer, der Vorsorge getroffen hat, nicht vonder nächsten Hysterie anstecken lassen müssen.

Harald Strier

E

Milchpur: Die Maul- und Klauenseuche ist in der EUderzeit gebannt. Was kann der einzelne Landwirt tun,damit sein Betrieb beim nächsten Ausbruch einerSeuche verschont wird?Wittkowski: Es gibt eine ganze Reihe von Maßnahmen.Zunächst ist ganz wichtig, dass Seuchenerreger nichtnach Deutschland eingeschleppt werden. Bekannteoder Soldaten, die in Risikogebieten wie Afghanistanwaren, dürfen in keinem Fall Lebensmittel tierischerHerkunft heimbringen. Sie sollen die Spezialitäten inden Urlaubsländern genießen. In Risikoländern solltenin den letzten fünf Tagen vor der Heimreise keine land-wirtschaftlichen Betriebe besucht und die Kleidung vorder Rückreise gewaschen werden. Diese Rückkehrermüssen sich eine Woche nach der Rückkehr von Vieh-beständen fern halten. Hygiene im Urlaub ist aktiverTierschutz daheim.

Milchpur: Damit haben Sie den Schutz nach außenangesprochen. Viele Probleme bei der Seuchenver-breitung liegen jedoch im Alltag.Wittkowski: Richtig, im täglichen Personen- und Fahr-zeugverkehr liegen Gefahren. Der Betrieb muss einesaubere und leicht zu reinigende Zufahrt haben, dieetwa mit einem Hochdruckreiniger schnell und zuver-lässig sauber gehalten wird. Die Fahrzeuge solltennicht über Kot, Mist oder Stroh fahren müssen. DieZufahrt muss klar geregelt und kein Durchgangsver-kehr möglich sein. Der Kadaverbehälter sollte amRand des Hofes liegen und flüssigkeitsdicht, ver-schließbar, leicht zu reinigen und zu desinfizieren sein.Bei gemeinsam genutzten Futterwagen ist ebensobesonders auf Sauberkeit zu achten. Regelmäßig sindRatten zu bekämpfen.

Milchpur: Wie kann das Herzstück des Betriebes, derStall, geschützt werden?Wittkowski: Das Betreten des Stalles für Betriebs-fremde muss grundsätzlich untersagt sein, Schildermüssen darauf hinweisen. Bestände sollten nur übereine Personenschleuse betreten werden. Nur auf die-sem Weg sollten Betriebsfremde wie Berater, Vieh-händler, Tierärzte oder Besamungstechniker den Stallbetreten können. Die Personenschleuse ist aber fürunsere bayerischen Familienbetriebe nur schwerumzusetzen. In jedem Fall sollten in einem Vor- oderUmkleideraum betriebseigene, saubere Schutzklei-dung und Stiefel, kaltes und heißes Wasser zur Reini-gung sowie Desinfektionsmittel zur Verfügung gestelltwerden. Saubere Kleidung, warme Stiefel, gute Wasch-und Reinigungsgelegenheiten wissen die Betroffenenzu schätzen.

Milchpur: Tiere und damit potenzielle Überträger vonErregern wechseln durch An- und Verkauf die Her-den. Was ist dabei zu beachten?Wittkowski: In Bayern besteht vor allem die Gefahrbeim Tierverkauf, da die meisten Milchviehbetriebeohne Tierzukäufe auskommen. Die Übergabe der Tie-re sollte außerhalb des Stalles erfolgen, so dass derTransporteur mit dem Bestand möglichst nicht inBerührung kommt. Man kann die Kälber am Abholtagvorübergehend in Nebenräumen halten, die danachleicht zu reinigen und zu desinfizieren sind. Ein Zukaufsollte nur aus Betrieben mit gesichertem Gesund-heitsstatus erfolgen. Zwei Fragen sind an den Verkäu-fer immer zu stellen: Hast Du in den letzten 14 TagenTiere zugekauft? Hast Du derzeit Gesundheitsproble-me im Bestand wie Einbrüche bei der Milchleistung?Wenn die Antwort zweimal „Nein” lautet, ist die Wahr-scheinlichkeit für ein Seuchengeschehen sehr gering.Leider ist es bei Schweinen und Schafen nicht so ein-fach, die Krankheit zu erkennen. Dies hat beim Seu-chenzug in Großbritannien große Probleme bereitet.Bei diesen Tierarten ist deshalb besondere Vorsichtgeboten.

Milchpur: Besteht derzeit überhaupt die Gefahr, dassMKS wieder ausbricht?Wittkowski: Die Gefahr besteht bei grenzüberschrei-tenden Krankheiten immer. Nach der Katastrophe istvor der Katastrophe. Wir haben in Westeuropa alle sie-ben Jahre einen MKS-Fall, bei Schweinepest alle dreiJahre. Die letzte MKS ist durch Speisereste per Schiffnach England gekommen und durch ihre illegale Ver-fütterung über einen Schweinebestand verbreitet wor-den. Es kommt entscheidend darauf an, dass die EUden Außenschutz realisiert. Dieser Aufgabe kommt sieim Vergleich zu den USA nicht ausreichend nach. Vonden scharfen US-Vorschriften und Kontrollen ist dieEU weit entfernt. Dabei ist der Staat zum Standort-schutz der Wirtschaft per Grundgesetz verpflichtet.Wenn unsere Soldaten jetzt aus Afghanistan, wo esMKS gibt, wieder kommen, muss die Bundeswehr dieSeuchenübertragung durch Hygienemaßnahmen ver-hindern. Entlang der Hauptverkehrswege muss aufRastplätzen die Abfallhygiene erhöht werden. Währendder Hauptreisezeit quellen die Müllbehälter oft überund bieten Krähen die Möglichkeit, Speisereste zu ver-breiten. Hier steht der Staat verstärkt in der Pflicht,auf Hygiene zu achten. Denn bei Seuchen gilt derGrundsatz: Wenn einer schlampt, ist mitgefangen mit-gehangen.

Milchpur: Was muss ich tun, wenn ich einen Seuchen-verdacht habe?Wittkowski: Bei Seuchen gilt: Anzeigen ist die ersteBürgerpflicht. Der Verdacht ist der Veterinärverwal-tung sofort anzuzeigen. Neben den bekannten Krank-heitserscheinungen ist der Einbruch der Herden-milchleistung eines der ersten Anzeichen. Sollten Sieim Landratsamt niemanden erreichen, rufen Sie diePolizei an. Befolgen Sie strikt die Anweisung des Amts-tierarztes. Bis zum Erreichen des Amtstierarztes mussder Tier-, Personen- und Fahrzeugverkehr ruhen. Alldas bereitet Unannehmlichkeiten – dennoch: Liebereinmal zu viel anzeigen als einmal zu wenig. Beim Seu-chenverdacht kommt es auf Minuten an, um einegrößere Katastrophe zu vermeiden. Die unvergesse-nen Bilder aus England mahnen uns, unsere Tiere unddie Lebensgrundlage der Nutztierhalter zu schützen.

Das Gespräch führte Harald Strier.

» Bei Seuchen gilt: Anzeigen ist die erste Bürger-pflicht. Der Verdacht ist der Veterinärverwaltungsofort anzuzeigen.«

» Nach dem Seuchen-ausbruch ist vor demSeuchenausbruch «

Milchpur sprach mit Dr. Gerhard Wittkowski über die Vorbeugung gegenSeuchen

Dr. Gerhard Wittkowski, Fachtierarzt fürSchweine und Rinder, ist geschäftsführen-der Vorstand und tierärztlicher Leiter desTiergesundheitsdienstes Bayern e.V.

milch_1.2002_neu 04.10.2002 18:12 Uhr Seite 8

INTERVIEWMILCH 9MILCH

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8Was ist zu tun?Es gibt eine Reihe von Übertragungsmöglichkeiten fürTierseuchen, und hier ist der wichtigste Ansatzpunktbei der Seuchenbekämpfung. Denn aufgrund der Zeitzwischen der Ansteckung eines Rindes und dem Aus-bruch der Krankheit beim Tier kann einige Zeit verge-hen, bei der Maul- und Klauenseuche zwischen einemund sieben Tagen. Dies ist die gefährlichste Zeit, in derKrankheiten einzelner Tiere oder Herden sich zu einerSeuche auswachsen können. Infizierte Tiere scheidendas Virus meist über Körperflüssigkeiten, Urin, Kot oderSpeichel aus. Die Übertragung, und dies ist die beson-dere Tragik, geschieht sehr häufig durch Menschen, sol-che Menschen, die sich eigentlich in den Dienst derGesundheit und der Milchwirtschaft gestellt haben.

Besamungstechniker,Tierarzt,Viehhändler,Tierka-daverbeseitigung, der Milchsammelwagen, alle „Zufalls-besucher“, selbst der Briefträger kann zum „BotenHiob“ werden, zum Überträger der Krankheit. Durchden Verkehr der verschiedenen Fahrzeuge auf demBetriebsgelände können die Krankheitserreger nichtnur auf die verschiedenen Fahrzeuge, sondern damitauch auf den nächsten Betrieb übertragen werden.

Deshalb schlagen Spezialisten den Milcherzeugernvor, den Bereich vor den Ställen zu einer „autofreienZone“ zu erklären. Durch geschickte Positionierungetwa von Kadaverlager, Güllebehälter, Futtersilos oderVerladerampe, die praktisch von außen zu erreichensind, kann dieses Ziel erreicht werden. Damit sinkt dieGefahr erheblich, dass Krankheitserreger auf den eige-nen Hof eingeschleppt werden.

Weitere zentrale Punkte zur Abwehr von Krank-heitserregern auf die Herde sind Hygieneschleusen vordem Stall, wo zwischen Straßen- und Stallkleidunggewechselt wird, Stiefelreinigen vor der Desinfektion –denn nur mit entsprechender Sauberkeit kann Desin-fektion funktionieren , das Stellen von betriebseigenerKleidung etwa für den Besamungstechniker oder denTierarzt oder auch eine regelmäßige Bekämpfung vonSchadnagern wie Ratten und Mäusen, die ebenfalls alsÜberträger von Krankheiten in Frage kommen – diesalles sind Maßnahmen, die mithelfen können, eineKatastrophe zu vermeiden.

Natürlich belastet die Umsetzung solcher Maß-nahmen den einzelnen Milcherzeuger schwer, infinanzieller wie zeitlicher Hinsicht. Doch langfristigwerden diese Anstrengungen eine große Renditeabwerfen.Wenn das nächste Mal, ausgelöst durch wel-che Unachtsamkeit irgendwo im weiten Europa auchimmer, wieder diese Bilder über die Mattscheibe flim-mern, mit polizeilich durch rot-weiße Bänder abge-sperrten Betrieben, wird sich der Milcherzeuger, derUnternehmer, der Vorsorge getroffen hat, nicht vonder nächsten Hysterie anstecken lassen müssen.

Harald Strier

E

Milchpur: Die Maul- und Klauenseuche ist in der EUderzeit gebannt. Was kann der einzelne Landwirt tun,damit sein Betrieb beim nächsten Ausbruch einerSeuche verschont wird?Wittkowski: Es gibt eine ganze Reihe von Maßnahmen.Zunächst ist ganz wichtig, dass Seuchenerreger nichtnach Deutschland eingeschleppt werden. Bekannteoder Soldaten, die in Risikogebieten wie Afghanistanwaren, dürfen in keinem Fall Lebensmittel tierischerHerkunft heimbringen. Sie sollen die Spezialitäten inden Urlaubsländern genießen. In Risikoländern solltenin den letzten fünf Tagen vor der Heimreise keine land-wirtschaftlichen Betriebe besucht und die Kleidung vorder Rückreise gewaschen werden. Diese Rückkehrermüssen sich eine Woche nach der Rückkehr von Vieh-beständen fern halten. Hygiene im Urlaub ist aktiverTierschutz daheim.

Milchpur: Damit haben Sie den Schutz nach außenangesprochen. Viele Probleme bei der Seuchenver-breitung liegen jedoch im Alltag.Wittkowski: Richtig, im täglichen Personen- und Fahr-zeugverkehr liegen Gefahren. Der Betrieb muss einesaubere und leicht zu reinigende Zufahrt haben, dieetwa mit einem Hochdruckreiniger schnell und zuver-lässig sauber gehalten wird. Die Fahrzeuge solltennicht über Kot, Mist oder Stroh fahren müssen. DieZufahrt muss klar geregelt und kein Durchgangsver-kehr möglich sein. Der Kadaverbehälter sollte amRand des Hofes liegen und flüssigkeitsdicht, ver-schließbar, leicht zu reinigen und zu desinfizieren sein.Bei gemeinsam genutzten Futterwagen ist ebensobesonders auf Sauberkeit zu achten. Regelmäßig sindRatten zu bekämpfen.

Milchpur: Wie kann das Herzstück des Betriebes, derStall, geschützt werden?Wittkowski: Das Betreten des Stalles für Betriebs-fremde muss grundsätzlich untersagt sein, Schildermüssen darauf hinweisen. Bestände sollten nur übereine Personenschleuse betreten werden. Nur auf die-sem Weg sollten Betriebsfremde wie Berater, Vieh-händler, Tierärzte oder Besamungstechniker den Stallbetreten können. Die Personenschleuse ist aber fürunsere bayerischen Familienbetriebe nur schwerumzusetzen. In jedem Fall sollten in einem Vor- oderUmkleideraum betriebseigene, saubere Schutzklei-dung und Stiefel, kaltes und heißes Wasser zur Reini-gung sowie Desinfektionsmittel zur Verfügung gestelltwerden. Saubere Kleidung, warme Stiefel, gute Wasch-und Reinigungsgelegenheiten wissen die Betroffenenzu schätzen.

Milchpur: Tiere und damit potenzielle Überträger vonErregern wechseln durch An- und Verkauf die Her-den. Was ist dabei zu beachten?Wittkowski: In Bayern besteht vor allem die Gefahrbeim Tierverkauf, da die meisten Milchviehbetriebeohne Tierzukäufe auskommen. Die Übergabe der Tie-re sollte außerhalb des Stalles erfolgen, so dass derTransporteur mit dem Bestand möglichst nicht inBerührung kommt. Man kann die Kälber am Abholtagvorübergehend in Nebenräumen halten, die danachleicht zu reinigen und zu desinfizieren sind. Ein Zukaufsollte nur aus Betrieben mit gesichertem Gesund-heitsstatus erfolgen. Zwei Fragen sind an den Verkäu-fer immer zu stellen: Hast Du in den letzten 14 TagenTiere zugekauft? Hast Du derzeit Gesundheitsproble-me im Bestand wie Einbrüche bei der Milchleistung?Wenn die Antwort zweimal „Nein” lautet, ist die Wahr-scheinlichkeit für ein Seuchengeschehen sehr gering.Leider ist es bei Schweinen und Schafen nicht so ein-fach, die Krankheit zu erkennen. Dies hat beim Seu-chenzug in Großbritannien große Probleme bereitet.Bei diesen Tierarten ist deshalb besondere Vorsichtgeboten.

Milchpur: Besteht derzeit überhaupt die Gefahr, dassMKS wieder ausbricht?Wittkowski: Die Gefahr besteht bei grenzüberschrei-tenden Krankheiten immer. Nach der Katastrophe istvor der Katastrophe. Wir haben in Westeuropa alle sie-ben Jahre einen MKS-Fall, bei Schweinepest alle dreiJahre. Die letzte MKS ist durch Speisereste per Schiffnach England gekommen und durch ihre illegale Ver-fütterung über einen Schweinebestand verbreitet wor-den. Es kommt entscheidend darauf an, dass die EUden Außenschutz realisiert. Dieser Aufgabe kommt sieim Vergleich zu den USA nicht ausreichend nach. Vonden scharfen US-Vorschriften und Kontrollen ist dieEU weit entfernt. Dabei ist der Staat zum Standort-schutz der Wirtschaft per Grundgesetz verpflichtet.Wenn unsere Soldaten jetzt aus Afghanistan, wo esMKS gibt, wieder kommen, muss die Bundeswehr dieSeuchenübertragung durch Hygienemaßnahmen ver-hindern. Entlang der Hauptverkehrswege muss aufRastplätzen die Abfallhygiene erhöht werden. Währendder Hauptreisezeit quellen die Müllbehälter oft überund bieten Krähen die Möglichkeit, Speisereste zu ver-breiten. Hier steht der Staat verstärkt in der Pflicht,auf Hygiene zu achten. Denn bei Seuchen gilt derGrundsatz: Wenn einer schlampt, ist mitgefangen mit-gehangen.

Milchpur: Was muss ich tun, wenn ich einen Seuchen-verdacht habe?Wittkowski: Bei Seuchen gilt: Anzeigen ist die ersteBürgerpflicht. Der Verdacht ist der Veterinärverwal-tung sofort anzuzeigen. Neben den bekannten Krank-heitserscheinungen ist der Einbruch der Herden-milchleistung eines der ersten Anzeichen. Sollten Sieim Landratsamt niemanden erreichen, rufen Sie diePolizei an. Befolgen Sie strikt die Anweisung des Amts-tierarztes. Bis zum Erreichen des Amtstierarztes mussder Tier-, Personen- und Fahrzeugverkehr ruhen. Alldas bereitet Unannehmlichkeiten – dennoch: Liebereinmal zu viel anzeigen als einmal zu wenig. Beim Seu-chenverdacht kommt es auf Minuten an, um einegrößere Katastrophe zu vermeiden. Die unvergesse-nen Bilder aus England mahnen uns, unsere Tiere unddie Lebensgrundlage der Nutztierhalter zu schützen.

Das Gespräch führte Harald Strier.

» Bei Seuchen gilt: Anzeigen ist die erste Bürger-pflicht. Der Verdacht ist der Veterinärverwaltungsofort anzuzeigen.«

» Nach dem Seuchen-ausbruch ist vor demSeuchenausbruch «

Milchpur sprach mit Dr. Gerhard Wittkowski über die Vorbeugung gegenSeuchen

Dr. Gerhard Wittkowski, Fachtierarzt fürSchweine und Rinder, ist geschäftsführen-der Vorstand und tierärztlicher Leiter desTiergesundheitsdienstes Bayern e.V.

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MEINUNGMILCH10

NEWSMILCH 11

SPIEL & SPASS

I nsgesamt 60 Millionen Euro stellten Bund und Landin zwei Soforthilfe-Stufen zur Verfügung, dazu kam

die große Solidarität des Berufsstandes. Der Bäuerli-che Hilfsdienst sammelte mit 1.700 Spendern diebeachtliche Summe von 260.000 Euro, dazu stellte dieSchorlemer-Stiftung 2,5 Millionen Euro bereit, die eben-falls auf Spendengeldern fußen. Genauso wichtig wiedie finanzielle Unterstützung war für viele Betriebe dieenorme nachbarschaftliche Hilfe. Futterhilfen wurdengestellt, dazu packten viele Hände mit an, um die Folgender Flut zu beseitigen.

Das Hochwasser hatte vor allem Flächenschädenzur Folge. Bis zu 12.000 Hektar wurden überschwemmt.Davon waren 80 Prozent Grünland, die unter Wasserstanden, 20 Prozent Acker mit Getreide, Ackerfutterund Hackfrüchte wurden überflutet. Besonders betrof-fen waren die Regionen um Passau, Regensburg, Chamund Tittmoning. Schwaben mit 5.500 Hektar, die Ober-pfalz mit 4.600 Hektar, dazu 1.400 Hektar in Ober- und500 Hektar in Niederbayern, die von den Wassermassenbetroffen sind, weist die Statistik aus. Das Futter warnicht mehr zu gebrauchen, der Mais gedörrt. Dazu rich-tete das Wasser Schäden an Gebäuden an. „In vielen

Nach der Flut DIE HILFSWELLE SCHWAPPT ÜBER BAYERN

Machen Sie mit und gewinnen Sie bei unserem Preisrätsel

Nachdem die Hochwasserkatastrophein Bayerns landwirtschaftlichenBetrieben einen geschätzten Schadenvon rund 20 Millionen Euro verursachthatte, schwappte die große Hilfswelledurch den Freistaat.

Fällen wird sich erst in einiger Zeit zeigen, was das Was-ser wirklich zerstört hat. Viele der Gebäudeschädenhaben eine Langzeitwirkung”, befürchtet Geschäfts-führer Dr. Hans-Jürgen Seufferlein vom Zentralver-band der Milcherzeuger. Positiv immerhin ist zu ver-melden:Anders als in Sachsen, wo Tausende Tiere eva-kuiert werden mussten und wo für einige jede Hilfe zuspät kam, sind in Bayern keine Tierschäden bekannt.

Die Aufräumarbeiten sind die eine, die Antragstel-lung von Hilfe die andere Seite für die betroffenenLandwirte. Für beschädigte Wirtschaftswege oderBrücken, für die der Landwirt als Anlieger unterhalts-pflichtig ist, ist eine Förderung im Rahmen der Not-standsbeihilfe möglich. Die Landwirtschaftliche Ren-tenbank und die Kreditanstalt für Wiederaufbaugewähren zudem zinsgünstige Kredite aus einem Son-derprogramm. Die entsprechenden Anträge sind überdie Hausbank zu stellen. Außerdem sind unter ent-sprechenden Umständen Ausgleichszahlungen für land-wirtschaftliche Flächen in Fällen von höherer Gewaltund bei außergewöhnlichen Umständen zu beantragen.

Der Bayerische Bauernverband hat für ein verbes-sertes Hochwassermanagement Kernmaßnahmen for-muliert. Der Klimaschutz soll durch höhere Anteileerneuerbarer Energien verbessert werden. Die Neu-versiegelung von Flächen soll nach der BBV-Forde-rung deutlich verringert werden. Die Deiche sollen, umBrüche zu vermeiden, regelmäßig bewirtschaftet undgepflegt werden. Ältere Wasserrechtsbescheide sind zuaktualisieren. Nach den Erkenntnissen des BBV habengezielte Ausleitungen zu großen Schäden auf landwirt-schaftlichen Flächen geführt. E

Weitere Informationensind im Internet auf denSeiten des BayerischenLandwirtschaftsministe-riums und des Bayeri-schen Bauernverbandesnachzulesen.

Die Adressen:www.stmlf.bayern.de/landwirtschaft/hochwasserhilfe.htmlwww.BayerischerBauernVerband.de

MilchwitzDie aktiven Tage des alten Bullen sind vorbei. Ein Neuer kommt in dieHerde – der Alte darf aber noch mitlaufen. Er sieht den Neuen und fängtgleich an zu schnauben und mit den Hufen zu scharren. „Du verbrauchstunnötig Deine Energie“, sagt der Bauer, „Du bist jetzt zu alt fürsGeschäft.“ „Ich weiß,“ schnaubt der Bulle, „aber ich kann ihm dochwenigstens noch zeigen, das ich keine Kuh bin, oder?“

Kanadischer Pfannkuchen (breakfast pancakes with maple syrup)

> 1 Ei> 1 1/4 Tassen Milch> 2 EL Öl oder zerlassene Butter> 1 1/4 Tassen Mehl> 1 EL Zucker> 2 TL Backpulver> 1/2 TL Salz> Ahornsirup

Ei, Milch und Öl verrühren. Die trockenen Zutaten vermi-schen und hinzufügen. Schlagen, bis das Mehl ganzuntergerührt ist. Der Teig darf etwas klumpig sein. Ineiner Pfanne Fett erhitzen. (Mit einigen Tropfen Wasserläßt sich die Temperatur feststellen: Zischt das Wasser,ist die richtige Temperatur erreicht). Jeweils Teig füreinen Pfannkuchen in die heiße Pfanne geben. DenPfannkuchen wenden, wenn er Blasen wirft (doch bevordie Blasen zerplatzen). Von der anderen Seite brauchtder Pfannkuchen nur halb so lange und wird nicht sogleichmäßig braun. Sofort mit Butter und Ahornsirupservieren. Ergibt 16 Pfannkuchen von etwa 8 cm Durch-messer. Guten Appetit!

Nur in unseren RINDAMIN- und RINDAVIT-Produkten sind die Wirkstoffe BOVIN-S-Komplex und ASS-CO FERM enthalten.Mit den RINDAMIN- und RINDAVIT-Pro-duktkonzepten optimieren Sie Ihre Futter-

ration mit allen hochwertigen Mineral- undWirkstoffen. Für eine hohe Futteraufnah-me und beste Futterverwertung. Das Ergebnis: Hochleistende, gesundeund fruchtbare Kühe.

Weitere Informationen unter: 0 4101/2 18-0

Unsere Produktehaben’s in sich.

Besuchen Sie uns auf der EuroTier 2002!

Halle 26, Stand E 21

E

1. Preis: City-Rucksack2. Preis: Badehandtuch3. Preis: Baseballcup4.-8. Preis: Designer-Armbanduhr

Wissen Sie, worum es sich hierbei handelt ?Beim Vorläufer von Tetra Pak und Co. gehörte Klappern zum Geschäft und man hatte den flüssigen Inhalt immer gut im Griff.

Bitte tragen Sie das Lösungswort in die dafür vorgesehenen Felder ein undsenden Sie es bis zum 15. November 2002 an:

Milchprüfring Bayern e.V., Stichwort: PreisrätselPostfach 15 15 20, 80049 München

Unter den richtigen Einsendungen werden die Gewinner unter Ausschluss des Rechtswegs ausgelost

milch_1.2002_neu 04.10.2002 18:12 Uhr Seite 10

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SPIEL & SPASS

I nsgesamt 60 Millionen Euro stellten Bund und Landin zwei Soforthilfe-Stufen zur Verfügung, dazu kam

die große Solidarität des Berufsstandes. Der Bäuerli-che Hilfsdienst sammelte mit 1.700 Spendern diebeachtliche Summe von 260.000 Euro, dazu stellte dieSchorlemer-Stiftung 2,5 Millionen Euro bereit, die eben-falls auf Spendengeldern fußen. Genauso wichtig wiedie finanzielle Unterstützung war für viele Betriebe dieenorme nachbarschaftliche Hilfe. Futterhilfen wurdengestellt, dazu packten viele Hände mit an, um die Folgender Flut zu beseitigen.

Das Hochwasser hatte vor allem Flächenschädenzur Folge. Bis zu 12.000 Hektar wurden überschwemmt.Davon waren 80 Prozent Grünland, die unter Wasserstanden, 20 Prozent Acker mit Getreide, Ackerfutterund Hackfrüchte wurden überflutet. Besonders betrof-fen waren die Regionen um Passau, Regensburg, Chamund Tittmoning. Schwaben mit 5.500 Hektar, die Ober-pfalz mit 4.600 Hektar, dazu 1.400 Hektar in Ober- und500 Hektar in Niederbayern, die von den Wassermassenbetroffen sind, weist die Statistik aus. Das Futter warnicht mehr zu gebrauchen, der Mais gedörrt. Dazu rich-tete das Wasser Schäden an Gebäuden an. „In vielen

Nach der Flut DIE HILFSWELLE SCHWAPPT ÜBER BAYERN

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Nachdem die Hochwasserkatastrophein Bayerns landwirtschaftlichenBetrieben einen geschätzten Schadenvon rund 20 Millionen Euro verursachthatte, schwappte die große Hilfswelledurch den Freistaat.

Fällen wird sich erst in einiger Zeit zeigen, was das Was-ser wirklich zerstört hat. Viele der Gebäudeschädenhaben eine Langzeitwirkung”, befürchtet Geschäfts-führer Dr. Hans-Jürgen Seufferlein vom Zentralver-band der Milcherzeuger. Positiv immerhin ist zu ver-melden:Anders als in Sachsen, wo Tausende Tiere eva-kuiert werden mussten und wo für einige jede Hilfe zuspät kam, sind in Bayern keine Tierschäden bekannt.

Die Aufräumarbeiten sind die eine, die Antragstel-lung von Hilfe die andere Seite für die betroffenenLandwirte. Für beschädigte Wirtschaftswege oderBrücken, für die der Landwirt als Anlieger unterhalts-pflichtig ist, ist eine Förderung im Rahmen der Not-standsbeihilfe möglich. Die Landwirtschaftliche Ren-tenbank und die Kreditanstalt für Wiederaufbaugewähren zudem zinsgünstige Kredite aus einem Son-derprogramm. Die entsprechenden Anträge sind überdie Hausbank zu stellen. Außerdem sind unter ent-sprechenden Umständen Ausgleichszahlungen für land-wirtschaftliche Flächen in Fällen von höherer Gewaltund bei außergewöhnlichen Umständen zu beantragen.

Der Bayerische Bauernverband hat für ein verbes-sertes Hochwassermanagement Kernmaßnahmen for-muliert. Der Klimaschutz soll durch höhere Anteileerneuerbarer Energien verbessert werden. Die Neu-versiegelung von Flächen soll nach der BBV-Forde-rung deutlich verringert werden. Die Deiche sollen, umBrüche zu vermeiden, regelmäßig bewirtschaftet undgepflegt werden. Ältere Wasserrechtsbescheide sind zuaktualisieren. Nach den Erkenntnissen des BBV habengezielte Ausleitungen zu großen Schäden auf landwirt-schaftlichen Flächen geführt. E

Weitere Informationensind im Internet auf denSeiten des BayerischenLandwirtschaftsministe-riums und des Bayeri-schen Bauernverbandesnachzulesen.

Die Adressen:www.stmlf.bayern.de/landwirtschaft/hochwasserhilfe.htmlwww.BayerischerBauernVerband.de

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Kanadischer Pfannkuchen (breakfast pancakes with maple syrup)

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1. Preis: City-Rucksack2. Preis: Badehandtuch3. Preis: Baseballcup4.-8. Preis: Designer-Armbanduhr

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Bitte tragen Sie das Lösungswort in die dafür vorgesehenen Felder ein undsenden Sie es bis zum 15. November 2002 an:

Milchprüfring Bayern e.V., Stichwort: PreisrätselPostfach 15 15 20, 80049 München

Unter den richtigen Einsendungen werden die Gewinner unter Ausschluss des Rechtswegs ausgelost

milch_1.2002_neu 04.10.2002 18:12 Uhr Seite 10

NEWSMILCH12 13

Außerdem sollen den Bauernfamilien in den Berei-chen Tourismus und Naturschutz neue Rollen unddamit Ertragsmöglichkeiten zukommen. Im Rahmendes Wettbewerbs „Regionen aktiv“ sind für die näch-sten vier Jahre 35 Millionen Euro an Fördergelderbereit gestellt. Ländliche Gegenden sollen mit diesemProgramm attraktiver gestaltet werden, es sollenArbeitsplätze gerade in diesen Räumen geschaffenwerden. Deutschland als Reiseland, insbesondere unterdem Aspekt der geringen Belastung der Ökosysteme,wird von Regierungsseite vermarktet.Auch hier liegenvielleicht Chancen für die Landwirtschaft.

Sonnleitner: „Verlässliche Agrarpolitik“Der Bayerische Bauernverband fordert in einer erstenStellungnahme zur Wahl vor allem eine „verlässlicheAgrarpolitik für Verbraucher und Bauernfamilien“ ein.„Bayerische Bäuerinnen und Bauern brauchen einenachhaltige Perspektive für die Zukunft und ein exi-stenzfähiges Einkommen“, betont BauernpräsidentGerd Sonnleitner. Der Verband warnt weiter vor natio-nalen Alleingängen innerhalb der EU und möchte imfreien europäischen Binnenmarkt einheitliche Stan-dards, um faire Wettbewerbsverhältnisse und konse-quenten Verbraucher-, Tier- und Umweltschutz zugarantieren. In der Formulierung ihrer Ziele und Aus-wahl ihres Vokabulars sind Regierungsparteien undBauernverband damit zumindest auf einer Wellenlänge.Die Diskussionen über die konkrete Umsetzung dieserZiele sind aber doch meist recht kontrovers.So die Regierungsprogramme von SPD und Bünd-

nis 90/Die Grünen verlässlich sind und die Ver-sprechungen in den nächsten vier Jahren eingehaltenwerden, stehen zumindest im Vergleich zu den letztenbeiden Jahren keine großen Veränderungen ins Haus.Eine „nachhaltige Agrarpolitik“, verbunden mit demSchwerpunkt Verbraucherschutz, haben sich beideRegierungsparteien auf die Fahne geschrieben. Nach-dem die Grüne Renate Künast im Zug der letztjähri-gen Krise um BSE und MKS als Ministerin berufen wur-de und Bundeskanzler Schröder die Ressorts für Land-wirtschaft,Verbraucherschutz und Ernährung in einemHaus zusammen geführt hatte, ist die Machtfülle derMinisterin gegenüber ihren Vorgängern gestiegen.Wieschreibt die SPD in ihrem Regierungsprogramm: „Wirwerden den Verbraucherschutz zur Querschnittsaufga-be der Bundesregierung machen.“

Künasts höherer StellenwertKünast hat aus Regierungssicht als Krisenmanagerindie Landwirtschaft durch ihre Aufklärungspolitik rela-tiv schnell aus den negativen Schlagzeilen geführt undzugleich die Glaubwürdigkeit erhöht. Aufgrund dieserVerdienste wird sie nun alle Gesetze und Vorhaben derRegierung auf ihre Folgen für die Verbraucher über-prüfen. Ihr Stellenwert innerhalb des Berliner Kabinettsist damit deutlich gestiegen.

Konkrete Vorhaben sucht man aber auch bei inten-siver Lektüre der Regierungsprogramme weitestge-hend vergeblich. Dabei äußern sich die Grünen weitausergiebiger als die SPD. Die Förderung von verbrau-cher-, umwelt- und tiergerechter Lebensmittelproduk-

DEUTSCHLAND HAT GEWÄHLT:

Rot-Grün setzt aufVerbraucherschutz

Nach den Bundestagswahlen vom 22. September blicken auch die Milcherzeuger Bayerns mit großer Spannungnach Berlin: Was dürfen sie von der neuen, alten Regierung erwarten?

tion ist das große Ziel. Mittel auf diesem Weg sindreichhaltig Kontrollen von Lebensmitteln vor allem aufChemierückstände und Antibiotika. Massenprodukti-on soll durch eine Umschichtung von Steuergeldernreduziert werden. So hat Rot-Grün bereits in ihrerersten Regierungsperiode die Hennenhaltungs-Ver-ordnung am 13. März dieses Jahres in Kraft gesetzt,nach der die Käfig-Batteriehaltung in Deutschland bisEnde 2006 zum Auslaufmodell wird.Außerdem wurdeder Tierschutz als Staatsziel im Grundgesetz verankert.

Neue Rollen für Landwirte„Klasse statt Masse“, so der grüne Slogan, sei der künf-tige Maßstab bei der Lebensmittelproduktion. Die Grü-nen lehnen ebenfalls den Einsatz der Gentechnik fürdie Lebensmittelproduktion ab, um einer größerenAbhängigkeit der Bauern von der Agro-Industrie undeiner Reduzierung der Sortenvielfalt vorzubeugen.Besonders setzen die Grünen auf den ÖkologischenLandbau, der in den kommenden Jahren mit einem 35Millionen Euro schweren Förderprogramm unterstütztwird. Sein Marktanteil soll bis 2012 auf 20 Prozent aus-gebaut werden.

Die Leistungen der Landwirte für die Gesellschaftsollen sich nach den grünen Vorstellungen künftig wirt-schaftlich stärker lohnen. Neben der Ausrichtung aufdie Qualitätsproduktion können im Zuge der Förde-rung von erneuerbaren Energien wie Sonnen- undWindkraft, aber auch der Energiegewinnung aus Bio-masse, neue Aufgaben auf die Landwirte zukommen.Die Erweiterung ihres Spielraums hin zu „Energiewir-ten“ ist ein Ziel von SPD und Grünen.

Der Bayerische Bauernverband hat im nächstenBundestag eine starke Vertreterin, die diese Diskussi-on aktiv mit gestalten will. Die stellvertretende Lan-desbäuerin Marlene Mortler ist mit einem überragen-den Ergebnis von 55,2 Prozent der Erststimmen imWahlkreis Roth-Nürnberger Land für die CSU nachBerlin gewählt worden. Die 46 Jahre alte Mutter vondrei Kindern führt gemeinsam mit ihrem Mann einenlandwirtschaftlichen Betrieb. Sie hat sich zum Zielgesetzt, das Bewusstsein für die Bedeutung der Land-wirtschaft für den ländlichen Raum und die Verbrau-cher zu intensivieren. Sie fordert wörtlich: „Damit unse-re Bauernfamilien diesem Ziel gerecht werden kön-nen, brauchen sie verlässliche Rahmenbedingungen.“Dazu gehöre der Abbau von bürokratischen Hürden. Inden kommenden vier Jahren will sie die Politik vonMinisterin Künast immer wieder an deren, so wörtlich,„forschen Aussagen“ und ihrem Handeln messen.

Harald Strier

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Gerd SonnleitnerPräsident des Bayeri-schen und DeutschenBauernverbandes

Frau KünastMinisterin fürVerbraucher-schutz

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Außerdem sollen den Bauernfamilien in den Berei-chen Tourismus und Naturschutz neue Rollen unddamit Ertragsmöglichkeiten zukommen. Im Rahmendes Wettbewerbs „Regionen aktiv“ sind für die näch-sten vier Jahre 35 Millionen Euro an Fördergelderbereit gestellt. Ländliche Gegenden sollen mit diesemProgramm attraktiver gestaltet werden, es sollenArbeitsplätze gerade in diesen Räumen geschaffenwerden. Deutschland als Reiseland, insbesondere unterdem Aspekt der geringen Belastung der Ökosysteme,wird von Regierungsseite vermarktet.Auch hier liegenvielleicht Chancen für die Landwirtschaft.

Sonnleitner: „Verlässliche Agrarpolitik“Der Bayerische Bauernverband fordert in einer erstenStellungnahme zur Wahl vor allem eine „verlässlicheAgrarpolitik für Verbraucher und Bauernfamilien“ ein.„Bayerische Bäuerinnen und Bauern brauchen einenachhaltige Perspektive für die Zukunft und ein exi-stenzfähiges Einkommen“, betont BauernpräsidentGerd Sonnleitner. Der Verband warnt weiter vor natio-nalen Alleingängen innerhalb der EU und möchte imfreien europäischen Binnenmarkt einheitliche Stan-dards, um faire Wettbewerbsverhältnisse und konse-quenten Verbraucher-, Tier- und Umweltschutz zugarantieren. In der Formulierung ihrer Ziele und Aus-wahl ihres Vokabulars sind Regierungsparteien undBauernverband damit zumindest auf einer Wellenlänge.Die Diskussionen über die konkrete Umsetzung dieserZiele sind aber doch meist recht kontrovers.So die Regierungsprogramme von SPD und Bünd-

nis 90/Die Grünen verlässlich sind und die Ver-sprechungen in den nächsten vier Jahren eingehaltenwerden, stehen zumindest im Vergleich zu den letztenbeiden Jahren keine großen Veränderungen ins Haus.Eine „nachhaltige Agrarpolitik“, verbunden mit demSchwerpunkt Verbraucherschutz, haben sich beideRegierungsparteien auf die Fahne geschrieben. Nach-dem die Grüne Renate Künast im Zug der letztjähri-gen Krise um BSE und MKS als Ministerin berufen wur-de und Bundeskanzler Schröder die Ressorts für Land-wirtschaft,Verbraucherschutz und Ernährung in einemHaus zusammen geführt hatte, ist die Machtfülle derMinisterin gegenüber ihren Vorgängern gestiegen.Wieschreibt die SPD in ihrem Regierungsprogramm: „Wirwerden den Verbraucherschutz zur Querschnittsaufga-be der Bundesregierung machen.“

Künasts höherer StellenwertKünast hat aus Regierungssicht als Krisenmanagerindie Landwirtschaft durch ihre Aufklärungspolitik rela-tiv schnell aus den negativen Schlagzeilen geführt undzugleich die Glaubwürdigkeit erhöht. Aufgrund dieserVerdienste wird sie nun alle Gesetze und Vorhaben derRegierung auf ihre Folgen für die Verbraucher über-prüfen. Ihr Stellenwert innerhalb des Berliner Kabinettsist damit deutlich gestiegen.

Konkrete Vorhaben sucht man aber auch bei inten-siver Lektüre der Regierungsprogramme weitestge-hend vergeblich. Dabei äußern sich die Grünen weitausergiebiger als die SPD. Die Förderung von verbrau-cher-, umwelt- und tiergerechter Lebensmittelproduk-

DEUTSCHLAND HAT GEWÄHLT:

Rot-Grün setzt aufVerbraucherschutz

Nach den Bundestagswahlen vom 22. September blicken auch die Milcherzeuger Bayerns mit großer Spannungnach Berlin: Was dürfen sie von der neuen, alten Regierung erwarten?

tion ist das große Ziel. Mittel auf diesem Weg sindreichhaltig Kontrollen von Lebensmitteln vor allem aufChemierückstände und Antibiotika. Massenprodukti-on soll durch eine Umschichtung von Steuergeldernreduziert werden. So hat Rot-Grün bereits in ihrerersten Regierungsperiode die Hennenhaltungs-Ver-ordnung am 13. März dieses Jahres in Kraft gesetzt,nach der die Käfig-Batteriehaltung in Deutschland bisEnde 2006 zum Auslaufmodell wird.Außerdem wurdeder Tierschutz als Staatsziel im Grundgesetz verankert.

Neue Rollen für Landwirte„Klasse statt Masse“, so der grüne Slogan, sei der künf-tige Maßstab bei der Lebensmittelproduktion. Die Grü-nen lehnen ebenfalls den Einsatz der Gentechnik fürdie Lebensmittelproduktion ab, um einer größerenAbhängigkeit der Bauern von der Agro-Industrie undeiner Reduzierung der Sortenvielfalt vorzubeugen.Besonders setzen die Grünen auf den ÖkologischenLandbau, der in den kommenden Jahren mit einem 35Millionen Euro schweren Förderprogramm unterstütztwird. Sein Marktanteil soll bis 2012 auf 20 Prozent aus-gebaut werden.

Die Leistungen der Landwirte für die Gesellschaftsollen sich nach den grünen Vorstellungen künftig wirt-schaftlich stärker lohnen. Neben der Ausrichtung aufdie Qualitätsproduktion können im Zuge der Förde-rung von erneuerbaren Energien wie Sonnen- undWindkraft, aber auch der Energiegewinnung aus Bio-masse, neue Aufgaben auf die Landwirte zukommen.Die Erweiterung ihres Spielraums hin zu „Energiewir-ten“ ist ein Ziel von SPD und Grünen.

Der Bayerische Bauernverband hat im nächstenBundestag eine starke Vertreterin, die diese Diskussi-on aktiv mit gestalten will. Die stellvertretende Lan-desbäuerin Marlene Mortler ist mit einem überragen-den Ergebnis von 55,2 Prozent der Erststimmen imWahlkreis Roth-Nürnberger Land für die CSU nachBerlin gewählt worden. Die 46 Jahre alte Mutter vondrei Kindern führt gemeinsam mit ihrem Mann einenlandwirtschaftlichen Betrieb. Sie hat sich zum Zielgesetzt, das Bewusstsein für die Bedeutung der Land-wirtschaft für den ländlichen Raum und die Verbrau-cher zu intensivieren. Sie fordert wörtlich: „Damit unse-re Bauernfamilien diesem Ziel gerecht werden kön-nen, brauchen sie verlässliche Rahmenbedingungen.“Dazu gehöre der Abbau von bürokratischen Hürden. Inden kommenden vier Jahren will sie die Politik vonMinisterin Künast immer wieder an deren, so wörtlich,„forschen Aussagen“ und ihrem Handeln messen.

Harald Strier

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Gerd SonnleitnerPräsident des Bayeri-schen und DeutschenBauernverbandes

Frau KünastMinisterin fürVerbraucher-schutz

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NEWSMILCH

Grippeübertragung durch Schweine Mit Grippeviren (Influenza-Viren) infizierteSchweine stecken Menschen weitaus häufiger an,als bislang angenommen. Das ist das Ergebniseiner aktuellen amerikanischen Studie. Gefährdetsind vor allem Landwirte, Landarbeiter undTierärzte, die direkten Kontakt mit den Tierenhaben. Dies liegt laut den Wissenschaftlern an dergeringen „Speziesbarriere“ zwischen Mensch undSchwein für Influenzaviren. Die Atemwege desSchweins sind sowohl für menschliche als auch fürdie Grippeviren von Vögeln empfänglich. Dadurchentstehen ständig neue Kombinationen an Viren imSchwein, die es dann wiederum an den Menschenabgeben kann. Landwirte, die Schweinemast oder–zucht betreiben, sollten zur Vermeidung vonGrippe-Epidemien regelmäßig auf Antikörpergegen Influenzaviren untersucht werden.

Landwirtschaftsinfos im InternetUnter der Adresse www.infoFARM.de sind umfang-reiche Fachinformationen aus den BereichenAgrar-, Ernährungs-, Forstwirtschaft undGartenbau zu finden. Hier können alle, die sichberuflich mit diesen Themen beschäftigen, gezieltforschen. Fachartikel, Termine und News werdenvon über 15 Bildungseinrichtungen aus 11Bundesländern eingespeist. Inzwischen finden sichauf der Seite über 8.000 Links. Über Kategorienoder eine Volltextsuche hat man schnell die richti-ge Antwort auf seine Fachfragen.

IMPRESSUMMilchpur ist das Magazin des Milchprüfring Bayern e.V.Es erscheint alle drei Monate und informiert dieMilcherzeuger in Bayern über Neuigkeiten zum ThemaMilch und die wirtschaftlichen Zusammenhänge in Bezugauf ihre Erzeugung, die Qualitätsprüfung und denVerkauf. Milchpur wird allen ca. 57.000 Milcherzeugern inBayern kostenlos zugestellt. Herausgeber: Milchprüfring Bayern e.V., V.I.S.D.P.Dr. Christian Baumgartner, Tel 0 89-53 29 47-0Chefredaktion: Harald Strier, Tel 0 69-26 00-620e-mail: [email protected] vom Dienst: Axel Henselder, Tel 0 69-26 00-695e-mail: [email protected]: Susanne Jablonski, Tel 0 89-53 29 47-11, Fax 0 89-53 65 34e-mail: [email protected]: Milchprüfring Bayern e.V., EigenverlagPostanschrift: Postfach 15 15 20, 80049 MünchenLieferanschrift: Herzog-Heinrich-Str. 5, 80336 MünchenKonzeption: KünkelLopka Werbeagentur, HeidelbergGrafik: Susanne Schwedes-UlmBezugspreis:Jahresabonnement: € 10,-/ Einzelpreis: € 3,-(zzügl. Versandkosten)Druckauflage: 60.000Tatsächlich verbreitete Auflage (TvA) 59.000Bildnachweis: DeLaval (S.5, S.16, S.18), Ehrmann (Titel,S.4, S.12), dpa (S6, S.8, S.11, S.13), MPR (S.7, S.8, S.17),Uli Stein (S.10), LVBM (S.5), food pix (S.5, S.10)

E

E

W ir zeigen den Verbrauchern die Vielfaltbayerischer Milchprodukte auf und ver-

anstalten jährlich rund 135 Verkaufsförderak-tionen im In- und Ausland. Ob große Handels-ketten wie Edeka, Globus, Spar oder regionaleKetten wie Feneberg oder Kupsch – sie alleschätzen die Aktionen der LVBM, bei denenhochwertige Produkte im Mittelpunkt stehen.Wir übernehmen nicht nur die Organisation fürdie bayerischen Molkereien bei den Handels-zentralen, sondern stellen selbstverständlichauch zahlreiche Werbemittel wie zum BeispielPlakate, Deckenhänger oder Fähnchen zur Ver-fügung.Als Erkennungszeichen der Aktion dient dieblaue Schelle mit dem Slogan „Milch und Käseaus Bayern“. Vielleicht sehen Sie aber auch unse-ren Milchbotschafter Markus Wasmeier, derIhnen versichert: „Bayern. Das schmeckt mir“.

Werbedame im Einsatz

Die Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaftunterstützt Verkaufsförderaktionen im In- und Ausland

» Eine Kühltheke ohne bayerische Milchprodukte istwie eine Alm ohne Kühe. «

Kaiser-Ludwig-Platz 280336 MünchenTel. 0 89-5 44 22 50Fax 0 89-53 45 95

E-Mail: [email protected]

Landes-vereinigung

der BayerischenMilchwirtschaft

Das Sano Vet-Konzept ist die neue, zukunftsorientierteQualität in der Bestandsbetreuung. Landwirt, Tierarzt undSano-Fütterungsberater arbeiten miteinander am Erfolg.

Tierernährung + Tiergesundheit:gemeinsam erfolgreich!

Das Profiteam aus Sano-Fütterungsberater und Hoftierarzt ver-eint die Kompetenz von Tierernährung und Tiergesundheit zur Leistungssteigerung und Ergebnisoptimierung in Ihrem Bestand.

Sano hat die Zusammenarbeit mit praktizierenden Tierärzten amMarkt etabliert. Damit werden landwirtschaftliche Beständeerfolgreich entwickelt und für die Zukunft gesichert.

Neu und nur mit Sano:

• Bestandsbetreuung im Team • ganzheitliches Betriebskonzept• vereinte Kompetenz am Hof

Sano - Moderne Tierernährung GmbH 84180 Loiching / Grafenwald 1Telefon 0 87 44 / 96 01-0 [email protected] www.sano-grafenwald.com

Mineralfutter - PremixMilchaustauscher

Tierarzt und Sano-Fütterungsberater haben bei Landwirt Bartholomäus Pfanzelt ausFraunberg die erfolgreiche Zusammenarbeit der Bereiche Tierernährung und Tiergesundheiteindrucksvoll dokumentiert. Das Ergebnis: Mehr Leistung und höherer Ertrag.

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Sano ist der größte und modernste Hersteller von Mineralfutter, Premix und Milchaustauscherin Deutschland. Die DLG und die „Qualität und Sicherheit GmbH“ zertifizierten das ISO 9001und HACCP organisierte Unternehmen mit einer 100% In-Ordnung-Quote.

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jstuckenberger
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der BayerischenMilchwirtschaft

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Neu und nur mit Sano:

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Sano - Moderne Tierernährung GmbH 84180 Loiching / Grafenwald 1Telefon 0 87 44 / 96 01-0 [email protected] www.sano-grafenwald.com

Mineralfutter - PremixMilchaustauscher

Tierarzt und Sano-Fütterungsberater haben bei Landwirt Bartholomäus Pfanzelt ausFraunberg die erfolgreiche Zusammenarbeit der Bereiche Tierernährung und Tiergesundheiteindrucksvoll dokumentiert. Das Ergebnis: Mehr Leistung und höherer Ertrag.

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Sano ist der größte und modernste Hersteller von Mineralfutter, Premix und Milchaustauscherin Deutschland. Die DLG und die „Qualität und Sicherheit GmbH“ zertifizierten das ISO 9001und HACCP organisierte Unternehmen mit einer 100% In-Ordnung-Quote.

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SERVICEMILCH 17

SERVICEMILCH16

Stand der Technik – „Gute Landwirtschaftli-che Praxis“Mit moderner Technik und bei Einhaltung der gängi-gen Fachpraxis sind Keimzahlen unter 20.000 Keime/mlüblich und ohne Weiteres ein dauerhaftes Unterschrei-ten der momentanen Untergrenze des angewandtenMessverfahrens von 10.000 Keimen/ml möglich. VieleVerarbeiter gewähren Zulagen u.a. für Milch mit nied-rigem Keimgehalt. Eine Handreinigung der Melkanla-ge reicht dafür jedoch nicht aus. Die Melkanlage mußmaschinell gereinigt werden. Mit Reinigungsautomatenspart man täglich etwa eine Viertelstunde Arbeitszeit,immerhin 80-100 Stunden im Jahr. Der Arbeitszeitbe-darf für automatische Reinigung und Desinfektion istmit 0,1 Arbeitsminuten je Kuh und Tag (bei 40 Kühen)unerheblich.

Eine Melkanlage muss nach jedem Melken gerei-nigt und desinfiziert werden. Zudem ist die Anlage auch

Wie reinigt man dieMelkanlage?

Milch legt beim Melken von der Zitze bis zum Sammelbehälter einen langenWeg zurück. Sie umspült dabei die unterschiedlichsten Materialien und Ober-flächen, die alle verschiedene Eigenschaften haben. An zahlreichen Stelleneiner Melkanlage können sich so Ablagerungen aus Milchbestandteilen(„Schmutz“) ansammeln und Keime vermehren.

von außen zu reinigen, es gelangen schnell Keime insInnere. Das Reinigungswasser muss grundsätzlichTrinkwasserqualität haben. Für Reinigung und Desin-fektion von Melkanlagen dürfen nur durch DLG(Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft e.V.) und/oderDVG (Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschafte.V.) geprüfte Mittel in der angegebenen Konzentrati-on eingesetzt werden.

Eimermelkanlagen reinigt und desinfiziert man inder Regel von Hand. In Rohrmelkanlagen und Melk-ständen sind programmgesteuerte Automaten üblich.Für die automatisierte Reinigung und Desinfektion derMelkanlage gibt es zwei Standardverfahren: die Zir-kulationsreinigung und die Kochendwasserreinigung.

Zirkulationsreinigung In Deutschland ist die Zirkulationsreinigung in Verbin-dung mit Chemikalien für Reinigung und Desinfektion

Nur, wer seine Melkanlage richtigreinigt und desinfi-ziert kann erreichen-sicherstellen, dasser den gesetzlichvorgeschriebenenGrenzwert von100.000 Keimen/mlMilch unterschreitet.

VERSCHIEDENE VERFAHREN IM VERGLEICH

das am weitesten verbreitete Verfahren. Das Verfahrenwird in drei Schritten durchgeführt:Vorspülen: Entfernung der Milchreste mit Wasser, nachMöglichkeit mit einer Temperatur um 30 °C. Dies redu-ziert die Ausgangskeimzahl um 90 Prozent und mehr.Reinigung und Desinfektion: durch DLG-geprüfte Rei-nigungs- und Desinfektionsmittel in richtiger Konzen-tration bei Temperaturen um 60 °C und mechanischerEinwirkung auf die zu reinigenden Oberflächen (hoheStrömungsgeschwindigkeit, Turbulenz, Bürsten). DieEinwirkzeit sollte mindestens 15 Minuten betragen.Nachspülen: auf jeden Fall mit Wasser von Trinkwas-serqualität, um die Rückstände der Reinigungsmittelsowie die gelösten „Schmutz“bestandteile vollständigzu entfernen.

Die Automaten überwachen während der Hauptrei-nigung die Temperatur der aus der Anlage zurück-fließenden Lösung und schalten automatisch die Hei-zung ein, wenn sie auf unter 45 °C abzukühlen droht.Teilprogramme erlauben es auch, dass die Anlage nachdem Melken lediglich vorgespült wird. Die Hauptrei-nigung und das Nachspülen findet dann unmittelbarvor der nächsten Melkzeit statt. Dadurch verkürzt sichdie Zeitspanne für ein mögliches Keimwachstum zwi-schen den Melkzeiten.

Wasserverbrauch Der Wasserverbrauch richtet sich nach Länge undDurchmesser der Milchleitung, der Anzahl der Melk-zeuge und nach den vorhandenen Zusatzeinrichtungen,wie etwa Milchmengenmessgeräten. Man rechnet jeMelkstand mit über 12 Liter ohne Zusatzgeräte. Ein 2 x 4-Fischgrätenmelkstand mit acht Melkzeugen ver-braucht also rund 100 Liter Wasser pro Reinigungsgang.Beim Einsatz von Milchmengenmessgeräten ist mit

etwa dem doppelten Wasserverbrauch zu rechnen. Jenach Fabrikat werden zwischen 10 und 50 % derGesamtmenge für die zirkulierende Reinigungslösungbenötigt.

Energieverbrauch Zur Warmwasserbereitung sind die Reinigungsauto-maten in der Regel mit Durchlauferhitzern ausgerüstet,die auch das Nachheizen der Reinigungslösung erlau-ben. Deren Anschlusswert von 5 bis 15 kW und mehrkann zu einem höheren Grundpreis für elektrischeEnergie führen. Es ist daher von Vorteil, wenn die elek-trische Leistung für das Nachheizen gestaffelt, zum Bei-spiel in Stufen von 5 kW, zugeschaltet werden kann.Steht Warmwasser aus anderen Quellen zur Verfügung,etwa aus der Wärmerückgewinnung der Milchkühlan-lage, dann wird die elektrische Heizung lediglich für dasNachheizen während der Zirkulationsphase benötigt.Thermostate steuern das Aufheizen des Wassers für dieZirkulationsphase und sorgen dafür, dass die Tempera-tur in diesem Programmabschnitt konstant bleibt.

Reinigungs- und Desinfektionsmittel Alkalische Reinigungsmittel unterstützen die mechani-sche Reinigung. Sie wirken sowohl reinigend als auchkeimtötend. Je nach Härte des verwendeten Wasserssollten sie jedoch einmal oder zweimal wöchentlichdurch eine saure Reinigungslösung ersetzt werden. Die-se löst kalkhaltige Niederschläge. Bei Wasserhärten vonmehr als 15 °dH oder auf Empfehlung der Molkereiwird auch von Melkzeit zu Melkzeit zwischen alkali-schen und sauren Mitteln gewechselt. Mit sauren Mit-teln alleine kann die Melkanlage nicht dauerhaft saubergehalten werden. Für je 10 Liter Lösung werden beiregelmäßigem Wechsel rund 50 ml vom alkalischen oder

EHersteller vonProdukten rund umdie Melkanlagen-reinigung:www.delaval.com

Staatliche Lehr- undVersuchsanstalt fürTierhaltung und GrünlandwirtschaftSpitalhof, Kempten:www.stmlf.bayern.de

Milchlagerbehälter Milchlagerbehälter müssen nach jeder Entleerung ebenfalls gereinigt und desinfiziert werden.Kleine Behälter und Wannen bis zu etwa 1000 Liter Inhalt werden von Hand, größere Behälter undMilchtanks durch Reinigungsanlagen gereinigt. Der Ablauf entspricht der Zirkulationsreinigungvon Melkanlagen. Je 1.000 Liter Tankinhalt werden etwa 80 Liter Wasser benötigt, von denenetwa 30 Liter als Warmwasser mit einer Temperatur von 60 °C verfügbar sein sollten. Bei pas-sender zeitlicher Abstimmung von Milchabholung und Melkzeit können Melkanlage und Milchla-gerbehälter abwechselnd mit einer einzigen Anlage gereinigt und desinfiziert werden.

Poröse Gummiteile austauschenDie beste Reinigung bringt nichts, wenn alte, rissige oder poröse Gummiteile in der Melkanlagebleiben. In porösen Zitzengummis können auch Hemmstoffe abgelagert und plötzlich beim Mel-ken mit der Milch ausgespült werden. In den Rissen der Gummiteile können sich Milchresteablagern, die verkäsen und dann zu einer höheren Keimbelastung führen. Die Gummiteile soll-ten regelmäßig, mindestens halbjährlich erneuert werden. In großen Milchviehanlagen wechseltman die Zitzengummis nach ca. 600 Betriebsstunden.

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SERVICEMILCH 17

SERVICEMILCH16

Stand der Technik – „Gute Landwirtschaftli-che Praxis“Mit moderner Technik und bei Einhaltung der gängi-gen Fachpraxis sind Keimzahlen unter 20.000 Keime/mlüblich und ohne Weiteres ein dauerhaftes Unterschrei-ten der momentanen Untergrenze des angewandtenMessverfahrens von 10.000 Keimen/ml möglich. VieleVerarbeiter gewähren Zulagen u.a. für Milch mit nied-rigem Keimgehalt. Eine Handreinigung der Melkanla-ge reicht dafür jedoch nicht aus. Die Melkanlage mußmaschinell gereinigt werden. Mit Reinigungsautomatenspart man täglich etwa eine Viertelstunde Arbeitszeit,immerhin 80-100 Stunden im Jahr. Der Arbeitszeitbe-darf für automatische Reinigung und Desinfektion istmit 0,1 Arbeitsminuten je Kuh und Tag (bei 40 Kühen)unerheblich.

Eine Melkanlage muss nach jedem Melken gerei-nigt und desinfiziert werden. Zudem ist die Anlage auch

Wie reinigt man dieMelkanlage?

Milch legt beim Melken von der Zitze bis zum Sammelbehälter einen langenWeg zurück. Sie umspült dabei die unterschiedlichsten Materialien und Ober-flächen, die alle verschiedene Eigenschaften haben. An zahlreichen Stelleneiner Melkanlage können sich so Ablagerungen aus Milchbestandteilen(„Schmutz“) ansammeln und Keime vermehren.

von außen zu reinigen, es gelangen schnell Keime insInnere. Das Reinigungswasser muss grundsätzlichTrinkwasserqualität haben. Für Reinigung und Desin-fektion von Melkanlagen dürfen nur durch DLG(Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft e.V.) und/oderDVG (Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschafte.V.) geprüfte Mittel in der angegebenen Konzentrati-on eingesetzt werden.

Eimermelkanlagen reinigt und desinfiziert man inder Regel von Hand. In Rohrmelkanlagen und Melk-ständen sind programmgesteuerte Automaten üblich.Für die automatisierte Reinigung und Desinfektion derMelkanlage gibt es zwei Standardverfahren: die Zir-kulationsreinigung und die Kochendwasserreinigung.

Zirkulationsreinigung In Deutschland ist die Zirkulationsreinigung in Verbin-dung mit Chemikalien für Reinigung und Desinfektion

Nur, wer seine Melkanlage richtigreinigt und desinfi-ziert kann erreichen-sicherstellen, dasser den gesetzlichvorgeschriebenenGrenzwert von100.000 Keimen/mlMilch unterschreitet.

VERSCHIEDENE VERFAHREN IM VERGLEICH

das am weitesten verbreitete Verfahren. Das Verfahrenwird in drei Schritten durchgeführt:Vorspülen: Entfernung der Milchreste mit Wasser, nachMöglichkeit mit einer Temperatur um 30 °C. Dies redu-ziert die Ausgangskeimzahl um 90 Prozent und mehr.Reinigung und Desinfektion: durch DLG-geprüfte Rei-nigungs- und Desinfektionsmittel in richtiger Konzen-tration bei Temperaturen um 60 °C und mechanischerEinwirkung auf die zu reinigenden Oberflächen (hoheStrömungsgeschwindigkeit, Turbulenz, Bürsten). DieEinwirkzeit sollte mindestens 15 Minuten betragen.Nachspülen: auf jeden Fall mit Wasser von Trinkwas-serqualität, um die Rückstände der Reinigungsmittelsowie die gelösten „Schmutz“bestandteile vollständigzu entfernen.

Die Automaten überwachen während der Hauptrei-nigung die Temperatur der aus der Anlage zurück-fließenden Lösung und schalten automatisch die Hei-zung ein, wenn sie auf unter 45 °C abzukühlen droht.Teilprogramme erlauben es auch, dass die Anlage nachdem Melken lediglich vorgespült wird. Die Hauptrei-nigung und das Nachspülen findet dann unmittelbarvor der nächsten Melkzeit statt. Dadurch verkürzt sichdie Zeitspanne für ein mögliches Keimwachstum zwi-schen den Melkzeiten.

Wasserverbrauch Der Wasserverbrauch richtet sich nach Länge undDurchmesser der Milchleitung, der Anzahl der Melk-zeuge und nach den vorhandenen Zusatzeinrichtungen,wie etwa Milchmengenmessgeräten. Man rechnet jeMelkstand mit über 12 Liter ohne Zusatzgeräte. Ein 2 x 4-Fischgrätenmelkstand mit acht Melkzeugen ver-braucht also rund 100 Liter Wasser pro Reinigungsgang.Beim Einsatz von Milchmengenmessgeräten ist mit

etwa dem doppelten Wasserverbrauch zu rechnen. Jenach Fabrikat werden zwischen 10 und 50 % derGesamtmenge für die zirkulierende Reinigungslösungbenötigt.

Energieverbrauch Zur Warmwasserbereitung sind die Reinigungsauto-maten in der Regel mit Durchlauferhitzern ausgerüstet,die auch das Nachheizen der Reinigungslösung erlau-ben. Deren Anschlusswert von 5 bis 15 kW und mehrkann zu einem höheren Grundpreis für elektrischeEnergie führen. Es ist daher von Vorteil, wenn die elek-trische Leistung für das Nachheizen gestaffelt, zum Bei-spiel in Stufen von 5 kW, zugeschaltet werden kann.Steht Warmwasser aus anderen Quellen zur Verfügung,etwa aus der Wärmerückgewinnung der Milchkühlan-lage, dann wird die elektrische Heizung lediglich für dasNachheizen während der Zirkulationsphase benötigt.Thermostate steuern das Aufheizen des Wassers für dieZirkulationsphase und sorgen dafür, dass die Tempera-tur in diesem Programmabschnitt konstant bleibt.

Reinigungs- und Desinfektionsmittel Alkalische Reinigungsmittel unterstützen die mechani-sche Reinigung. Sie wirken sowohl reinigend als auchkeimtötend. Je nach Härte des verwendeten Wasserssollten sie jedoch einmal oder zweimal wöchentlichdurch eine saure Reinigungslösung ersetzt werden. Die-se löst kalkhaltige Niederschläge. Bei Wasserhärten vonmehr als 15 °dH oder auf Empfehlung der Molkereiwird auch von Melkzeit zu Melkzeit zwischen alkali-schen und sauren Mitteln gewechselt. Mit sauren Mit-teln alleine kann die Melkanlage nicht dauerhaft saubergehalten werden. Für je 10 Liter Lösung werden beiregelmäßigem Wechsel rund 50 ml vom alkalischen oder

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Milchlagerbehälter Milchlagerbehälter müssen nach jeder Entleerung ebenfalls gereinigt und desinfiziert werden.Kleine Behälter und Wannen bis zu etwa 1000 Liter Inhalt werden von Hand, größere Behälter undMilchtanks durch Reinigungsanlagen gereinigt. Der Ablauf entspricht der Zirkulationsreinigungvon Melkanlagen. Je 1.000 Liter Tankinhalt werden etwa 80 Liter Wasser benötigt, von denenetwa 30 Liter als Warmwasser mit einer Temperatur von 60 °C verfügbar sein sollten. Bei pas-sender zeitlicher Abstimmung von Milchabholung und Melkzeit können Melkanlage und Milchla-gerbehälter abwechselnd mit einer einzigen Anlage gereinigt und desinfiziert werden.

Poröse Gummiteile austauschenDie beste Reinigung bringt nichts, wenn alte, rissige oder poröse Gummiteile in der Melkanlagebleiben. In porösen Zitzengummis können auch Hemmstoffe abgelagert und plötzlich beim Mel-ken mit der Milch ausgespült werden. In den Rissen der Gummiteile können sich Milchresteablagern, die verkäsen und dann zu einer höheren Keimbelastung führen. Die Gummiteile soll-ten regelmäßig, mindestens halbjährlich erneuert werden. In großen Milchviehanlagen wechseltman die Zitzengummis nach ca. 600 Betriebsstunden.

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sauren Mittel benötigt. Die Dosierung flüssiger Chemi-kalien erfolgt durch den Waschautomaten.

Der ReinigungsprozessDie Milchreste entfernt man vor Beginn des Reini-gungsprogrammes mit Schwämmen, die durch das Lei-tungssystem gesaugt werden. Auf diesem Weg werdenauch Wasserreste nach Abschluss der Reinigung besei-tigt. Gerade hier ist aber auf unbedingte Sauberkeit derSchwämmchen zu achten, da ansonsten die Anlageunmittelbar nach der Reinigung und Desinfektion wie-der mit Keimen verunreinigt wird. Einige Reinigungs-automaten können diese Schwammdrainage automa-tisch steuern. Durchsaugen von Luft unterstützt danndas abschließende Trocknen der Anlage.

Die Melkzeuge werden für die Reinigung auf Melk-zeugaufnahmen gesetzt, durch welche Reinigungslö-sung und Wasser für Vor- und Nachspülung aus derSpülleitung angesaugt werden.Während der Reinigungund Desinfektion sollte die Pulsierung zur besserenVerwirbelung der Reinigungslösung im Melkzeug inBetrieb sein. Innerhalb der Zitzengummis seitlich ausDüsen ausströmende Wasserstrahlen dienen der bes-seren Reinigung im kritischen Bereich am Zitzengum-mikopf. Bei besonderen Melkzeugbauarten sind gege-benenfalls Düsen zur Spülung von Lufteinlassventilenam Melkbecher vorhanden.

Während der Zirkulation der Reinigungslösungtaktet man die Milchpumpe zeitweise nach einem fest-en Rhythmus. Dadurch verteilt sich die Flüssigkeit, diemit einer Geschwindigkeit von rund 2 m/s aus dem Vor-ratsbehälter zufließen sollte, im Leitungssystem gleich-mäßig. Stoßartiger Lufteinlass durch einen besonderen

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Kochendwasserreinigung Für Reinigung und Desinfektion von Melkanlagen wirdauch die sogenannte Kochendwasserreinigung einge-setzt. Eine Zirkulation der Reinigungslösung findetnicht statt. Die Wirkung beruht fast ausschließlich aufder hohen Temperatur und der Strömungsenergie desverwendeten Wassers. Dieses wird zu Beginn des Pro-zesses mit organischen Säuren versetzt, um Kalkabla-gerungen in der Melkanlage zu verhindern. Der Was-servorrat muss dabei so groß bemessen werden, dassaus der Melkanlage wenigstens zwei Minuten lang Was-ser mit einer Temperatur von mindestens 77 °C abfließt.

Für Melkstände werden knapp 10 Liter Wasser proMelkzeug ohne Zusatzausrüstung, für Rohrmelkanla-gen rund 1,6 Liter pro laufendem Meter Milchleitungempfohlen. Daraus ergibt sich, dass in langen Milchlei-tungen die erforderliche Wassertemperatur nur miteinem großen Wasservorrat zu erreichen ist. Vor demEinsatz in größeren Rohrmelkanlagen empfiehlt sichdaher auf jeden Fall ein Kostenvergleich mit der Zir-kulationsreinigung. Das ganze Verfahren ist nach knappzehn Minuten beendet. Der Warmwasservorrat kannweitgehend unabhängig vom Zeitpunkt der Reinigungaufgeheizt werden, also auch während der Zeiten nied-rigen Stromtarifes. Dafür steht verhältnismäßig vielZeit zur Verfügung, so dass die Heizung mit Anschluss-werten um 3,5 kW auskommt. Auch hier können dieEnergiekosten durch Warmwasser aus der Wärme-rückgewinnung der Milchkühlanlage gesenkt werden.Durch die hohen Temperaturen ist besonders bei har-tem Wasser mit starkem Kalkansatz in dem Wasser-kessel zu rechnen. Der Wasserkessel muss in regel-mäßigen Abständen entkalkt werden, z.B. mit der fürdie Reinigung verwendeten Säure in erhöhter Kon-zentration. E

Die gründlichste Melkanlagenreinigung bringtnichts, wenn nicht vor und nach dem Melkendie Zitzen desinfiziert werden. Zudem sollteman die Anlage auch regelmäßig gründlich vonaußen reinigen.

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sauren Mittel benötigt. Die Dosierung flüssiger Chemi-kalien erfolgt durch den Waschautomaten.

Der ReinigungsprozessDie Milchreste entfernt man vor Beginn des Reini-gungsprogrammes mit Schwämmen, die durch das Lei-tungssystem gesaugt werden. Auf diesem Weg werdenauch Wasserreste nach Abschluss der Reinigung besei-tigt. Gerade hier ist aber auf unbedingte Sauberkeit derSchwämmchen zu achten, da ansonsten die Anlageunmittelbar nach der Reinigung und Desinfektion wie-der mit Keimen verunreinigt wird. Einige Reinigungs-automaten können diese Schwammdrainage automa-tisch steuern. Durchsaugen von Luft unterstützt danndas abschließende Trocknen der Anlage.

Die Melkzeuge werden für die Reinigung auf Melk-zeugaufnahmen gesetzt, durch welche Reinigungslö-sung und Wasser für Vor- und Nachspülung aus derSpülleitung angesaugt werden.Während der Reinigungund Desinfektion sollte die Pulsierung zur besserenVerwirbelung der Reinigungslösung im Melkzeug inBetrieb sein. Innerhalb der Zitzengummis seitlich ausDüsen ausströmende Wasserstrahlen dienen der bes-seren Reinigung im kritischen Bereich am Zitzengum-mikopf. Bei besonderen Melkzeugbauarten sind gege-benenfalls Düsen zur Spülung von Lufteinlassventilenam Melkbecher vorhanden.

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Kochendwasserreinigung Für Reinigung und Desinfektion von Melkanlagen wirdauch die sogenannte Kochendwasserreinigung einge-setzt. Eine Zirkulation der Reinigungslösung findetnicht statt. Die Wirkung beruht fast ausschließlich aufder hohen Temperatur und der Strömungsenergie desverwendeten Wassers. Dieses wird zu Beginn des Pro-zesses mit organischen Säuren versetzt, um Kalkabla-gerungen in der Melkanlage zu verhindern. Der Was-servorrat muss dabei so groß bemessen werden, dassaus der Melkanlage wenigstens zwei Minuten lang Was-ser mit einer Temperatur von mindestens 77 °C abfließt.

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