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IN DIESER AUSGABE: HILFERUF AUS RUMÄNIEN FAMILIE TOMA IM TAGESHEIM FÜR SENIOREN … in Südalbanien (Region Fratar, Ninesh) erhalten alte Menschen eine warme Mahlzeit, erfahren Hilfe bei ihren alltäglichen Problemen und hören die Frohe Botschaft. Ein Team der Osteuropamission Ungarn hat sie im letzten Herbst wieder besucht, ebenso bedürftige Familien. In Nordalbanien war das Reiseziel Shkodra und die Gemeinde „Wort Christi“. Die junge Witwe Elona betreut mit ihrem Hilfswerk „Bund des Lebens“ ca. 40 Familien dort, wo große geistliche Finsternis herrscht. Lesen Sie weiter auf Seite 3. In geistlichem Licht, doch in umso größerer materieller Not lebt Familie Toma in Rumänien. Lesen Sie weiter auf Seite 4. ZEITSCHRIFT DER OSTEUROPAMISSION NR. 4, APRIL 2013, 26. JAHRGANG NORDALBANIEN – BLUT FORDERT BLUT

Missionsnachrichten 2013/4

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Page 1: Missionsnachrichten 2013/4

In dIeser AusgAbe:

HIlferuf Aus rumänIen – fAmIlIe TomA

Im TAgesHeIm für senIoren …… in Südalbanien (Region Fratar, Ninesh) erhalten alte Menschen eine warme Mahlzeit, erfahren Hilfe bei ihren alltäglichen Problemen und hören die Frohe Botschaft. Ein Team der Osteuropamission Ungarn hat sie im letzten Herbst wieder besucht, ebenso bedürftige Familien. In Nordalbanien war das Reiseziel Shkodra und die Gemeinde „Wort Christi“. Die junge Witwe Elona betreut mit ihrem Hilfswerk „Bund des Lebens“ ca. 40 Familien dort, wo große geistliche Finsternis herrscht. Lesen Sie weiter auf Seite 3.

In geistlichem Licht, doch in umso größerer materieller Not lebt Familie Toma in Rumänien. Lesen Sie weiter auf Seite 4.

ZeITscHrIfT der osTeuropAmIssIon nr. 4, AprIl 2013, 26. JAHrgAng

nordAlbAnIen – bluT forderT bluT

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Ostern, ein Feiertag, der in vielen Län-dern der Welt als das höchste christ-liche Fest gefeiert wird.

Es soll die ganze Christenheit daran erinnern, was vor mehr als 2000 Jah-ren geschehen ist und welche Bedeu-tung dieses Ereignis für uns Menschen in der heutigen Zeit hat.

Wenn man sich in der Zeit vor Ostern in den Geschäften etwas umsieht, muss man sich allerdings fragen, ob und wie viel Wissen um die Bedeu-tung von Ostern bei unserer Bevölke-rung noch vorhanden ist. Man könnte nämlich fast glauben, dass der lustige Osterhase oder die verlockend bunten Schokoladeeier der Grund zum Feiern wären. Oder sind es vielleicht die wie-der ausgegrabenen alten Rituale wie zum Beispiel das Osterfeuer?

Aber nein, es ist Jesus Christus, der im Zentrum stehen soll, unser Herr, der für uns gekreuzigt, gestorben und auferstanden ist! Ihm allein gebührt unser Dank, unser Lob und unsere Freude – halleluja!

Wenn wir die große Not in Osteuropa sehen und das Seufzen der Armen in unseren Ohren widerhallt, ist uns übermächtig bewusst, wie sehr die Menschen nicht nur die materielle Hilfe, sondern auch die frei machende Botschaft des Evangeliums benötigen. Sie haben ein Recht darauf zu wissen, dass Gottes Liebe auch ihnen gilt und Er ihr Helfer und Versorger sein will.

In diesem Zusammenhang denken wir auch an die traurige Lebenslage vieler Familien im Norden Albaniens, die unter der Blutrache, einer Art „Ehren-kodex“ aus archaischer Zeit, zu leiden haben. Trotz Verbots kam diese Praxis wieder auf, die Todesangst, Verzweif-lung und unsägliches Leid über die betroffenen Familien bringt.

Es ist eine endlose Spirale tödlicher Gewalt, die immer wieder unschuldige Familienangehörige trifft. Sogenannte

Schlichter können in den seltensten Fällen etwas dagegen ausrichten.Dies ist eine Herausforderung für die noch junge, wachsende Christenge-meinde in Albanien. Die Menschen in den abgelegenen Berggebieten Alba-niens kennen die Botschaft des Evan-geliums kaum. Viele haben nie gehört, dass Jesus am Kreuz mit seinem Blut für die Schuld aller Menschen bezahlt hat, damit sie leben sollen. Sie wissen auch nicht, dass man seinem Feind vergeben kann, weil Gott uns auch vergeben hat.

Doch „der Hüter Israels schläft und schlummert nicht“, wie es in Psalm 121,4 heißt. Dass Gott am Wirken ist und seine Mitarbeiter gebraucht, um die Herzen der Menschen zu verän-dern, hat unser ungarisches Missions-team auf seiner letzten Albanienreise miterleben können.

Auch aus anderen Ländern in Osteuro-pa erhalten wir viele ermutigende Be-richte, wie Menschen aus hoffnungs-losen Situationen herauskommen und Gott erleben, manchmal geschehen Wunder, manchmal kommt praktische Hilfe gerade zur richtigen Zeit.

Wir sind froh und dankbar für alles, was wir mit Gottes Hilfe für die Men-schen in Osteuropa tun können, für die unermüdlichen Mitarbeiter vor Ort, für die treue Unterstützung unserer Missionsfreunde, die uns die vielfältige Arbeit erst ermöglichen, vielen Dank dafür. Doch es soll nicht unser, son-dern Gottes Werk sein! Das Team der Osteuropamission wünscht Ihnen allen eine gesegnete Osterzeit!

Elsbeth de Boer Redaktionsleitung Osteuropamission Schweiz

lIebe mIssIonsfreundeHerausgeber:Osteuropamission – ÖsterreichAuweg 514820 Bad IschlTel. 06132/28471E-mail: [email protected]: OberbankKonto 171-1363.93 BLZ 15060IBAN AT181506000171136393BIC OBKLAT2LZVR-Zahl 495900299

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Die Osteuropamission ist ein überkon-fessionelles Missionswerk, das sich zum Ziel gesetzt hat, das Evangelium in Ost-europa zu verbreiten. Unsere Missions-nachrichten senden wir gerne jedem zu, der daran interessiert ist. Der Nachdruck der hier veröffentlichen Texte ist nur mit Quellenangabe gestattet. Wir bitten um Übersendung von zwei Belegexem-plaren. Die Missionsnachrichten erschei-nen monatlich.

alle spenden an die Osteuropamis-sion sind von der steuer absetzbar.

Impressum

Siehe, das ist Gottes Lamm, das die Sünde der Welt trägt! Johannes 1,29

Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, selbst wenn er stirbt. Johannes 11,25

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nordAlbAnIen – bluT forderT bluT

Über die schreckliche Praxis der Blutrache in Nordalbanien haben wir schon früher berichtet (vgl. Rundbrief Oktober 2011 und Mai 2012). Im No-vember des letzten Jahres besuchte ein Team der Osteuropamission Ungarn betroffene Familien. Csaba Szakály, einer der Mitarbeiter und Mitreisen-den, schrieb seine Eindrücke nieder.

Wir hörten schreckliche Geschichten von den Familien, die in ihren Häusern jahrelang wie im Gefängnis leben, weil sie es aus Furcht vor der Blutrache nicht wagen, diese zu verlassen. Der Kanun ist ein – vom Staat natürlich verbotenes – Gesetz aus dem Mittel-alter, das für ein getötetes Familien-mitglied, wobei es sich nicht um einen beabsichtigten Mord handeln muss, den Tod eines Verwandten des Täters fordert. Es trifft einen Unschuldigen, nicht den Täter. Die Blutrache nicht auszuführen, bringt Schande über die gesamte Großfamilie. Sicher sind die Betroffenen nur in ihren eigenen vier Wänden. In der Gegend kommt es häufig zu Gewalttaten, sodass mehr

als 3.000 Menschen wie Gefangene in ihren kleinen, überfüllten Häusern leben. Die Männer können nicht arbeiten gehen, es ist ein finanzielles Desaster. Einer der vielen, ein 22-jäh-riger Mann, kam in die Gemeinde „Wort Christi“ und wollte sich in den Dienst der Versöhnung stellen. Wenige Wochen später wurde er auf offener Straße erschossen. Bei der Beerdigung wollte der Bruder des Ermordeten von dessen friedlichen Absichten nichts wissen und erklärte dem Pastor, er würde seinen toten Bruder rächen, denn Blut fordere Blut.

Elona Proj, die nach der Ermordung ihres Mannes mit ihren beiden Söh-nen allein zurückblieb, wählte Verge-bung anstelle von Rache und hat den Teufelskreis durchbrochen. Sie wandte sich gegen das archaische Gesetz „Aug‘ um Aug‘, Zahn um Zahn“ und lernte von Jesus, nicht Böses mit Bösem zu vergelten. Sie gründete den „Bund des Lebens“, der die betroffe-nen Familien unterstützt. Mit Gebet führt ihre Gemeinde zusammen mit anderen christlichen Gemeinden einen geistlichen Kampf gegen die Blutrache. Sie brachten bei der Regierung eine Petition ein, in der sie deren energi-sches Vorgehen gegen diese furchtbare Praxis fordern, und sie verlangten, den 8. Oktober zum Tag der Opfer der Blutrache zu erklären.

An diesem Tag starb Elonas Mann durch die Hand seines Mörders. Betrof-fenen Familien bieten sie Seelsorge an,

um so als Friedensstifter zwischen den Familien zu wirken.

Die Gemeinde „Wort Christi“ de-monstriert regelmäßig in der Stadt Shkodra. Vor einigen Wochen, am Weltblutspendetag, zogen die Mit-glieder der Gemeinde die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich, als sie fast alle gemeinsam in das zum Blutspen-den aufgestellte Zelt gingen, um die Botschaft weiterzusagen, dass Blut gegeben und nicht genommen werden soll. Das albanische Wort für Blutrache bedeutet wortwörtlich „Blut nehmen“. Am selben Tag wurden ein Großvater und seine siebzehnjährige Enkelin ermordet, als sie auf dem Feld arbeiteten. Im letzten Herbst wurden in Nordalbanien innerhalb von zwei Monaten sechzehn Menschen Opfer der Blutrache, der Jüngste war ein neunjähriger Bub. Unterstützen wir die Christen in Shkodra vor allem mit Gebeten, dass die Behörden energisch gegen die Blutrache vorgehen und dass die verfeindeten Familien Frieden finden.

Elona mit ihren Kindern

HIlferuf Aus rumänIen – fAmIlIe TomA

Paul Militaru, unser Mitarbeiter in Brasov, kennt seit Jahren eine sehr arme Familie in einem Dorf in der Nähe von Deva im Osten Rumäniens. Schon länger hatte er es auf dem Herzen, sie wieder zu besuchen. Durch seinen Dienst in der Trainingsschule und seinem schlechten Gesundheitszustand ist es für ihn nicht einfach, die lange Fahrt zu unternehmen. An einem Sonntag im Jänner machte er sich schließlich auf den Weg. Paul litt unter starken Kopfschmer-zen, doch es gab auf der insgesamt mehr als 600 km langen Fahrt hin und zurück keine Zwischenfälle. Er schreibt über seinen Besuch bei Familie Toma (Auszug):

Das letzte Mal war ich vor zwei Jahren bei ihnen. Ihre Lage war nun unglaublich schlecht: kein Essen, drinnen große Kälte und das Haus sah furchtbar aus. Es gibt Mäuse im Haus und sogar Ratten.

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Die Ursache ist ein sehr alter hölzerner Fußboden mit Löchern und einem ver-moderten Untergrund, sodass diesem Problem kaum beizukommen ist. Auch das Dach ist in einem sehr schlechten Zustand. Von den dreizehn Kindern wohnen zehn zu Hause. Die älteste Tochter hat im letzten Jahr geheiratet, zwei andere leben derzeit in Schott-land, eine davon arbeitet, die andere arbeitet und studiert zugleich. Teofil Toma, der Vater, hat nach einer Leis-tenbruchoperation seine Arbeitsstelle verloren. Mit der Haltung einer Kuh und einiger Hühner versucht er etwas zu verdienen, manchmal arbeitet er für einen Laib Brot beim Nachbarn. Vor einigen Jahren hat eines der Kinder infolge eines Sturzes ein Auge verlo-ren, weil kein Geld da war, um den Verletzten ins Krankenhaus zu brin-gen. Ein anderes Kind ist geistig etwas behindert, gab mir jedoch bei der Be-grüßung die Hand und wünschte mir Gottes Segen. Die Mutter ist chronisch krank, doch für Medikamente fehlt das Geld. Der älteste Sohn arbeitet zeitweise und unterstützt die Familie, hat jedoch keinen fixen Job. Obwohl er sehr begabt ist, musste er sein Stu-dium an der technischen Universität in Deva aus Geldmangel abbrechen.

Als ich um die Mittagszeit eintraf, kehrte die Familie gerade vom Gottes-dienst zurück, den die kleine Baptis-tengemeinde im Dorf auf der Straße abgehalten hatte. Trotz der Kälte kamen Leute aus den Häusern, einige hörten zu, andere machten sich lustig. Im Haus saßen wir in der sogenann-ten Küche. Um uns herum war dicker Rauch, sodass ich zeitweise kaum alle sehen konnte. Ich übereichte ihnen

das finanzielle Geschenk, eine Gabe von Gott für sie durch mich und unse-re Missionsfreunde, und schon strahl-ten ihre Gesichter und sie begannen zu weinen. Ich verstand, dass Gott ihre Gebete erhört hatte. Als wir gemein-sam beteten, fühlten wir uns dem Himmel nahe, trotz der schrecklichen Umgebung: ein Haus mit nichts, keine Küche, nicht genug Betten, kein Bad, keine Einrichtung, ein übler Geruch, den ich jetzt noch in meiner Nase füh-le, es ist unbeschreiblich.

Spät am Abend kam ich wieder zu Hause an. Ich hatte erlebt, wie Gott Gebete erhört. Der Betrag, den ich Familie Toma dank der Hilfe unserer Missionsfreunde geben konnte, reicht für kurze Zeit, um Lebensmittel und Brennholz zu kaufen. Ein wenig ver-wenden sie für Isoliermaterial für das Haus. Diese Familie in ihrer großen Not liegt mir sehr am Herzen und ich bete,

dass Gott auch die Herzen anderer öffnet. Ich bin bereit zu helfen, gleich, was es mich kostet.

Paul hat berechnet, dass ca. Euro 3.000 für die dringendsten Arbeiten am Haus nötig sind. Mit seinem Fach-wissen steht er zur Verfügung. Teofil Toma und sein ältester Sohn können selbst Hand anlegen. Für Paul wäre es sehr anstrengend, öfter die weite Fahrt in die Gegend von Deva zu unterneh-men. So sind wir sehr froh, dass sich unsere Mitarbeiter in Ungarn spontan bereit erklärt haben zu helfen und den Kontakt zu einem der Gemeindeleiter der Baptistengemeinde in Deva herge-stellt haben. Dieser kümmert sich um die Armen in dieser Gegend und kennt die Familie Toma gut. Sie wohnten früher in Deva, bevor sie das herun-tergekommene Haus im Dorf Dobra gekauft haben, weil der Platz in der Wohnung für die große Familie beim besten Willen nicht mehr reichte.

Er hat ihnen schon oft mit Lebensmit-teln geholfen und sorgt dafür, dass alle Unterstützung effizient eingesetzt wird. Eine erste finanzielle Hilfe aus unserer Brennholz- und Lebensmittel-paket-Aktion konnte er bereits über-bringen. Robert Nemeth, den einige unserer Missionsfreunde als Fahrer von Transporten kennen, will bei der Renovierung mit seinem technischen Fachwissen und praktisch helfen. Got-tes Kinder sollten ihr Nachtlager nicht mit Mäusen und Ratten teilen müssen.

Wenn Sie mithelfen möchten, dass Familie Toma menschenwürdig leben kann, dann vermerken Sie „Familie Toma“, vielen Dank.

u FerienLager 2013 FÜr KinDer in OsteUrOPa

Auch in diesem Jahr möchten wir Kindern aus armen Familien in Osteuropa ermöglichen, an einem christlichen Ferienlager teilzunehmen.

Dort wird ihnen nicht nur Erholung, Entspannung und gutes Essen geboten, sondern sie hören und erfahren Weg-weisendes für ihre Zukunft.

Pro Kind sind € 65,– nötig.

Wenn Sie einem Kind solch eine gesegnete Zeit schenken möchten, vermerken Sie bitte „Ferienlager“, vielen Dank.