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2. Qualitative und quantitative Analyse 315 Nit der Chromatographie yon Phenolen an Polyamiden (Perlonpulver) be- schiftigen sich W. Gt~ASSS~[At~N,H. t:IORMANN and A. I'IARTL 1 in Erggnzung der Arbeiten yon V. CA~ELLI,A. M. LIQVORIund A. ~r 2. Die yon w~l~rigen Phenol- 15sungen an Perlonpulver anfgenommene Sorptionsisotherme zeigt durch ihren u lauf, dab es zwischen den Peptidbindungen des Perlons und dem Phenol zu Weehsel- wirkungen kommt. Bei hSherer Phenolkonzentration strebt die Kurve keinem Grenzwert zu, sondern zeigt dutch ihren steflen Verlauf eine immer st~rkere Auf- nahme yon Phenolen, durch das dabei das Polyamid zunehmend erweicht. Bei 1,4 g Phenol je Gramm Polyamid ist eine zihe fliissige Masse entstanden. Die Phenol~ufnahme ist vSllig reversibel. -- Versuche, mit einer Perlonpulversiule (9 • 50 mm )Phenol aus w~Briger LSsung zur~ickznhalten, verliefen positiv. Das 4- bis 5lathe Sinlenvolumen lief zunichst als reines Wasser aus, bevor Phenol im Eluat nachgewiesen werden konnte. Die aueh mit Wasser mSgliehe Desorption kann durch Wahl bestimmter LSsungsmittel Wesentlich besetfleunigt werden, wobei 20% iges Aceten nnd 50% igor Alkohol sieh besonders bewghren. Fiir verschiedene Phenole wie Pyrogallol, Brenzcatechin, Resorcin, o-Nitrophenol, p- und m-Kresol, Galluss~ure, p-2N'itropheno] und Tannin werden in Sgulen der Dimension 9 • 150 mm die R~-Werte bestimmt. Als strSmende Phase dienen dabei Wasser, 20% iges Ace- ton und 500/oigor Alkohol. -- Die Reihenfolge der Rf-Werte stimmt mit der oben ge- gebSnen Folge der einzelnen Substanzen ftir Wasser fiberein, wenn man Phenol selbst vor dem Resorcin einordnet; die Rf-Werte liegen zwischen 0,36 und 0,00. Bei Aeeton wurde die doppelte Wanderungsgeschwindigkeit gemessen, mit Alkohol lau- fen die Phenole praktisch mit der LSsungsmittelfront, p-Nitrophenol (Rz ~ 0,13) bleibt am weitesten zuriiek, aueh Tannin (Rf ~ 0,45) wird eluierbar. Bei 0,1 n Salz- sgure ~ls Elutionsmittel werden die gleichen Ergebnisse wie in Wasser erhalten. 0,1n Natronlauge desorbiert dagegen sehr stark. In 10%igor Essigs~nre wandert Phenol etwas schneller als in Wasser, wobei sich gleiehzeitig die Zonenbreite wesent- ]ich verringert. Besonders hervorzuheben ist die Tatsache, dal~ Tyrosin trotz seiner phenolischen ttydrexylgruppe weder aus w~13riger noeh aus salzsaurer LSsung an Perlon halter. Bis auf Tannin k6nnen alle Substanzen quantitativ desorbiert wer- den. -- Das Verhalten der Pheno]e zum Polyamid erkl~ren Verff. mit den bekannten Bindungsenergien der Wasserstoffbindungen. t~tir die praktische Anwendung wird hervorgehoben, dab die Kapazitgt der Perlonsi~ulen etwa hundertm~l grSBer ist als die bei Verwendung anderer Adsorptionsmittel (bei Siulendimensionen yon 9 real 150 mm karm noch i/3 mMol phenolische 8ubstanz yon einer anderen getrennt werden). Auf die Verwendungsm5gliehkeit zu prgparativen Arbeiten wird hin- gewiesen. Zum Absehlul~ folgt eine Beschreibung aller Versuehe mit Angabe yon Eichkurven zu colorimetrischen Bestimmungen. Sie erfolgen mit dem Reagens yon O. Fo~ und W. D~s ~. D. Jv,~Tzsc~ Zum Naehweis yon o-Dihydroxylgruppen in Flavonverbindungen wurde yon L. J~D 4 eine spektrophotometrisehe Methode ausgearbeitet. Sie griindet sieh auf den Befund yon T. SwiI~ 5, wonaeh o-Dihydroxyverbindungen bei Zugabe yon Bors~ure Jn Natriummethytatl6sungen eine bathoehromo Verschiebung yon 2max erleiden. Der Verf. verwendet Borsiure-Natriumaeetat bzw. Natriummetaborat nnd untersucht an Hand einer grSl3eren Anzahl yon Flavonverbindungen die i Makromolekulare Chem. 21, 37--49 (1956). Max-Planck-Inst. f. Eiweig- nnd Lederforsch., Regensburg. 2 Nature (London) 176, 70 (1955). 3 j. biol. Chemistry 0,2, 305 (1915) ; vgl. diese Z. 511, 659 (1914~). Arch. Biochem. Biophysics 63, 376--381 (1956). Univ. Los Angeles, Calif. (USA). 5 Chem. and Ind, 1954, 1480.

Mit der Chromatographie von Phenolen an Polyamiden

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2. Qualitative und quantitative Analyse 315

Nit der Chromatographie yon Phenolen an Polyamiden (Perlonpulver) be- schiftigen sich W. Gt~ASSS~[At~N, H. t:IORMANN and A. I'IARTL 1 in Erggnzung der Arbeiten yon V. CA~ELLI, A. M. LIQVORI und A. ~r 2. Die yon w~l~rigen Phenol- 15sungen an Perlonpulver anfgenommene Sorptionsisotherme zeigt durch ihren u lauf, dab es zwischen den Peptidbindungen des Perlons und dem Phenol zu Weehsel- wirkungen kommt. Bei hSherer Phenolkonzentration strebt die Kurve keinem Grenzwert zu, sondern zeigt dutch ihren steflen Verlauf eine immer st~rkere Auf- nahme yon Phenolen, durch das dabei das Polyamid zunehmend erweicht. Bei 1,4 g Phenol je Gramm Polyamid ist eine zihe fliissige Masse entstanden. Die Phenol~ufnahme ist vSllig reversibel. - - Versuche, mit einer Perlonpulversiule (9 • 50 mm )Phenol aus w~Briger LSsung zur~ickznhalten, verliefen positiv. Das 4- bis 5lathe Sinlenvolumen lief zunichst als reines Wasser aus, bevor Phenol im Eluat nachgewiesen werden konnte. Die aueh mit Wasser mSgliehe Desorption kann durch Wahl bestimmter LSsungsmittel Wesentlich besetfleunigt werden, wobei 20% iges Aceten nnd 50% igor Alkohol sieh besonders bewghren. Fiir verschiedene Phenole wie Pyrogallol, Brenzcatechin, Resorcin, o-Nitrophenol, p- und m-Kresol, Galluss~ure, p-2N'itropheno] und Tannin werden in Sgulen der Dimension 9 • 150 mm die R~-Werte bestimmt. Als strSmende Phase dienen dabei Wasser, 20% iges Ace- ton und 500/o igor Alkohol. - - Die Reihenfolge der Rf-Werte stimmt mit der oben ge- gebSnen Folge der einzelnen Substanzen ftir Wasser fiberein, wenn man Phenol selbst vor dem Resorcin einordnet; die Rf-Werte liegen zwischen 0,36 und 0,00. Bei Aeeton wurde die doppelte Wanderungsgeschwindigkeit gemessen, mit Alkohol lau- fen die Phenole praktisch mit der LSsungsmittelfront, p-Nitrophenol (Rz ~ 0,13) bleibt am weitesten zuriiek, aueh Tannin (Rf ~ 0,45) wird eluierbar. Bei 0,1 n Salz- sgure ~ls Elutionsmittel werden die gleichen Ergebnisse wie in Wasser erhalten. 0,1n Natronlauge desorbiert dagegen sehr stark. In 10%igor Essigs~nre wandert Phenol etwas schneller als in Wasser, wobei sich gleiehzeitig die Zonenbreite wesent- ]ich verringert. Besonders hervorzuheben ist die Tatsache, dal~ Tyrosin trotz seiner phenolischen ttydrexylgruppe weder aus w~13riger noeh aus salzsaurer LSsung an Perlon halter. Bis auf Tannin k6nnen alle Substanzen quantitativ desorbiert wer- den. - - Das Verhalten der Pheno]e zum Polyamid erkl~ren Verff. mit den bekannten Bindungsenergien der Wasserstoffbindungen. t~tir die praktische Anwendung wird hervorgehoben, dab die Kapazitgt der Perlonsi~ulen etwa hundertm~l grSBer ist als die bei Verwendung anderer Adsorptionsmittel (bei Siulendimensionen yon 9 real 150 mm karm noch i/3 mMol phenolische 8ubstanz yon einer anderen getrennt werden). Auf die Verwendungsm5gliehkeit zu prgparativen Arbeiten wird hin- gewiesen. Zum Absehlul~ folgt eine Beschreibung aller Versuehe mit Angabe yon Eichkurven zu colorimetrischen Bestimmungen. Sie erfolgen mit dem Reagens yon O. F o ~ und W. D ~ s ~. D. Jv,~Tzsc~

Zum Naehweis yon o-Dihydroxylgruppen in Flavonverbindungen wurde yon L. J ~ D 4 eine spektrophotometrisehe Methode ausgearbeitet. Sie griindet sieh auf den Befund yon T. SwiI~ 5, wonaeh o-Dihydroxyverbindungen bei Zugabe yon Bors~ure Jn Natriummethytatl6sungen eine bathoehromo Verschiebung yon 2max erleiden. Der Verf. verwendet Borsiure-Natriumaeetat bzw. Natriummetaborat nnd untersucht an Hand einer grSl3eren Anzahl yon Flavonverbindungen die

i Makromolekulare Chem. 21, 37--49 (1956). Max-Planck-Inst. f. Eiweig- nnd Lederforsch., Regensburg.

2 Nature (London) 176, 70 (1955). 3 j . biol. Chemistry 0,2, 305 (1915) ; vgl. diese Z. 511, 659 (1914~).

Arch. Biochem. Biophysics 63, 376--381 (1956). Univ. Los Angeles, Calif. (USA). 5 Chem. and Ind, 1954, 1480.