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1 Mitmach- Heſt Der Fall im Stall zur Ausstellung Mit Comic und Balduedo- Spiel

Mitmach- Heft Der Fall im Stall zur Ausstellung

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Der Fall im Stallzur Ausstellung

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und Balduedo-Spiel

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„Der Fall im Stall“ 4Sie nannten mich Grien 6

Mach mit: Original und Fälschung 8

Frei, wild, ungezügelt! 10Wappenkunde 12

Mach mit: Gestalte dein eigenes Wappen 13

Hexen 14Die Sage vom behexten Stallknecht 17 Comic 18

Mach mit: Bildergeschichte 22

Das Einhorn 26Der Holzschnitt 27

Mach mit: Drucken wie Meister Grien 28Mach mit: Kreuzworträtsel 30

Impressum 31

Inhalts-verzeichnis

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Erlebe eine längst vergangene Zeit, in der Hexen und wilde Pferde ihr Unwesen treiben und ein Stall zum Schauplatz

eines rätselhaften Geschehens wird!

Der Fall im Stall

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Hans Baldung Grien (1484/85 – 1545) gehört zu den großen deutschen Malern des 16. Jahrhunderts und gilt als vielseitiger und eigenwilliger Künstler. Er schuf Heiligenbilder und bedeutende Werke für Kirchen, zum Beispiel den Altar im Freiburger Münster, Bilder von Leben und Tod, ungewöhnliche Hexendarstellungen, Holzschnitte von wilden Pferden und viele einfühlsame Bildnisse. Seine Zeichnungen weisen ihn darüber hinaus als genauen Naturbeobachter aus. Von all dem kann man sich in der Großen Landesausstellung „Hans Baldung Grien. heilig | unheilig“ im Hauptgebäude der Kunsthalle eingehend überzeugen. Die Junge Kunsthalle zeigt dazu die Ausstellung Der Fall im Stall – Ein ungelöstes Rätsel, in der die Person Baldungs und der Holzschnitt Der behexte Stallknecht im Mittelpunkt stehen: Scheinbar leblos liegt dieser Stallknecht am Boden – was mag sich hier zugetragen haben? In der Ausstellung wird den eventuellen Ursachen

nachgespürt und der Tathergang erforscht. Wie kam der Stallknecht zu Fall? Haben die Hexe, die hämisch lachend zum Fenster hereinschaut, oder das Pferd mit dem starren Blick etwas damit zu tun? Oder war es vielleicht ganz anders? Viele Einzelhinweise bieten die Möglichkeit, den verschiedenen Spuren zu folgen.

In diesem Heft kann man vieles über Baldungs Zeit erfahren: Aberglaube, Hexen und deren Verfolgung sind nur ein Thema. Und damit es nicht ganz so ernst wird, lädt ein Comic zur Geschichte des Ritters von Rechenberg zum Lesen, aber auch ein „Balduedo“ zum Spielen und Ermitteln ein. In einer Bildergeschichte kann die Geschichte des Stallknechts selbst neu gestaltet werden und wer schon immer mal einen Holzschnitt selber machen wollte, findet hier eine Anleitung.

Viel Spaß beim Erkunden und Gestalten!

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1484/85 Hans Baldung wurde vermutlich in Schwäbisch Gmünd geboren. Seine Familie bestand aus Juristen und Ärzten und war sehr angesehen. Die Familie zog schon bald nach Straßburg.

um 1500 Um Künstler werden zu können, ließ Hans sich vier Jahre lang in Straßburg oder Schwa-ben zum Maler ausbilden. Eines seiner frühesten Werke ist sein jugendliches Selbstbild-nis, auf dem er gerade mal um die 14 Jahre alt ist.

1503–1507 Als Geselle kam Hans nach Nürnberg. Dort arbeitete er vermutlich in der Werkstatt des berühmten Künstlers Albrecht Dürer. Hier bekam er auch den Beinamen „Grien“: Zum einen konnte man ihn so von den Mitgesellen, die ebenfalls Hans hießen, unterscheiden und zum anderen soll er oft grüne Kleidung getragen haben!

1509–1512 Mit 25 Jahren kehrte Hans nach Straßburg zurück, um dort Margarethe Herlin zu heira-ten, die ebenfalls aus einer Künstlerfamilie stammte. In Straßburg gründete Hans seine eigene Werkstatt.

1512–1545 Als bedeutender Künstler erhielt Hans Aufträge von wichtigen Persönlichkeiten in Freiburg, in Schwaben und dem Elsass. Er malte, zeichnete und fertigte Holzschnitte an. Hans schuf viele Bilder für Kirchen, aber er war auch an nichtreligiösen Themen interes-siert, an Wildpferden und Hexen beispielsweise.

1545 Hans Baldung Grien starb im Alter von 60 Jahren in Straßburg.

Hans Baldung Grien, Jugendliches Selbstbildnis, um 1502, Kunstmuseum Basel, Kupferstichkabinett

Sie nannten mich Grien

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Wer sich im Tierreich gegen Rivalen durchsetzen kann, hat bessere Chancen, sich fortzupflanzen. Das führt häufig zu Kampf und Auseinandersetzung – nicht nur in der Tierwelt!

Der Mensch ist von Natur aus nicht anders veranlagt. Eines der natürlichen Grundbedürfnisse aller Menschen und Tiere ist die Arterhaltung. Um nicht auszusterben, wollen sich alle Lebewesen fortpflanzen und Nachkommen zeugen. Dieser Instinkt ist angeboren und folgt einem natürlichen Trieb.

Über die Jahrhunderte entwickelte sich der Mensch weiter. Bald war er in der Lage, über sein eigenes Verhalten nachzudenken. Die Kirche und die Regierungen führten Umgangsformen ein, die das Mitein-ander der Menschen regeln sollten und forderten Selbstbeherrschung. Menschen sollten sich nicht wie Tiere verhalten. Natürlich gab es damals trotzdem Gewalt und Zügellosigkeit. Nacktheit und Begierde durften die Menschen nicht offen zeigen. Tiere aber schon – wie bei Baldungs wilden Pferden beobachtet werden kann.

Baldung schuf eine Reihe Holzschnitte und Zeichnungen mit wilden Pferden. Im Kampf um eine Stute beißen sich die erregten Hengste gegenseitig in den Hals und fallen übereinander her. Seit dem Altertum gelten Pferde als besonders von ihren Trieben gesteuert. Indem er Pferde darstellte, zeigte Baldung uns also nur menschliches Verhalten!

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Das Einhorn – unicornis im Lateinischen – gehört in das Reich der Fabelwesen und ist einem Pferd oder einer Ziege sehr ähnlich. Es trägt jedoch ein einzi-ges gerades Horn mitten auf der Stirn. Im Mittelal-ter galt es als das edelste aller Fabeltiere und stand für das Gute. Damals glaubte man, dass nur eine Jungfrau ein Einhorn einfangen könne.

Unter dem Horn des Tieres vermutete man bisweilen einen Karfunkelstein und auch das Horn selbst sollte besonders heilsame Kräfte bergen. Viele Arzneibücher des Mittelalters erwähnten

Das Einhorn

seine außerordentliche Bedeutung. Kein Wunder, dass sich früher schon viele Apotheken nach dem Einhorn be-nannten und auch heute noch tun. Eine ganze Reihe von Städten und Dörfern tragen noch heute das Einhorn in ihrem Wappen. So auch Schwäbisch Gmünd, die Reichs- stadt, in der Hans Baldung Grien geboren wurde. Als Zeichen ihrer Herkunft führte so die Familie Baldung, die dann ins Elsass auswanderte, das Einhorn – genauer einen mit beiden Vorderläufen aufstrebenden Einhornsrumpf – in ihrem Wappen.

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Wie druckte man früher?

Bereits um 1400 war der Holzschnitt erfunden worden. Damals druckte man noch von Hand. Fünfzig Jahre später erfand Johannes Gutenberg die Druckpresse, mit der man höhere Auflagen drucken konnte. Zu Baldungs Zeiten, also um 1500, waren vier Handwerksberufe notwendig, um die einzelnen Arbeitsschritte bis zum fertigen Druck auszuführen:

Der Zeichner war der Künstler selbst und fertigte den Entwurf der Zeichnung an.

Der Reißer übertrug diese mit einem nagelähnlichen Werkzeug seitenverkehrt auf den Druckstock.Das Ergebnis nennt man Riss.

Der Formschneider schnitt den auf den Stock übertragenen Riss ins Holz.Alle Teile, die die Darstellung drucken sollten, blieben stehen.

Der Druckerlegte das Papier auf den Druckstock und druckte von Hand oder mit der Presse.

Der Holzschnitt

Druckzylinder mit Bedruckstoff

druckende Stellen nicht druckende Stellen

Holzstock

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Das brauchst du dafür:

- Eine Holzplatte zum Drucken (Druckstock genannt), zum Beispiel Balsaholz - Schnitzwerkzeug- Bleistift- Transparentpapier- Blaupapier- Druckfarbe und Papier zum Drucken- Nudelholz oder die eigenen Hände

So funktioniert‘s:

1. Pause deine Zeichnung auf Transparentpapier ab. Nun legst du dieses mit einem Blaupapier darunter auf den Druckstock.

2. Fahre alle Linien auf dem Transparentpapier mit einem Bleistift noch einmal nach, damit sich die Linien über das Blaupapier auf den Druckstock übertragen.

3. Mit dem Schnitzwerkzeug schneidest du alle Bereiche aus dem Druckstock heraus, auf denen keine Zeichnung ist. Es bleibt also alles stehen, was später gedruckt werden soll.

4. Mit einer Walze und Druckfarbe färbst du nun die stehengebliebenen Teile ein. Die herausgeschnittenen Bereiche werden von der Walze nicht berührt. Deswegen wird diese Technik Hochdruck genannt.

5. Auf den eingefärbten Druckstock legst du jetzt vorsichtig das Papier. Um einen guten Druck zu erhalten, wird mit dem Nudelholz gleichmäßig über das Papier auf dem Stock gerollt oder mit den Händen durchgerieben.

6. Der Druck kann nun behutsam abgezogen und zum Trocknen aufgehängt werden.

Drucken wie Meister Grien: Einfach und schnell für Zuhause

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In unserer Fantasie haben Hexen oft eine auf der Schul-ter sitzende Katze oder einen schwarzen Raben bei sich. Sie brauen Zaubertränke und locken Kinder in ihr Knusperhäuschen. Alles nicht sehr nett. In vielen Gegenden gibt es Hexenzünfte, die sich während der Fastnacht mit Masken und Hexengewand verkleiden und oft sehr ruppig mit Passanten umgehen. Auf Umzügen hat das bestimmt jeder schon einmal erlebt und neben ein bisschen Gruselgefühl auch viel Spaß dabei gehabt. In der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai finden heutzutage noch große Walpurgisnachtfeiern statt. Der Legende nach treffen sich Hexen und Hexenmeister in dieser Nacht auf dem „Brocken“, einem Berg im Harz, und veranstalten ein großes Fest.

Manche Frauen tun es ihnen heute gleich, außerdem singen und tanzen sie ausgelassen um große Feuer herum und feiern die Kräfte

der neu erwachenden Natur,

mit der sie sich besonders stark verbunden fühlen. Im 16. Jahrhundert wurden diese Treffen Hexentanz oder Hexensabbat genannt. Wurde eine Frau verdächtigt, daran teilgenommen zu haben, wurde sie automatisch als eine Hexe bezeichnet und deshalb hart bestraft. Man sagte den Hexen nach, dass sie sich mit dem Teufel vereint und dadurch wundersame Kräfte empfangen hätten. In den frühen 70er Jahren des letzten Jahrhun-derts kämpften viele Frauen für die Gleichberechtigung von Frau und Mann und fühlten sich mit den verfolgten,

starken, klugen und als Hexen beschuldigten Frauen verbunden. Dies zeigten sie im Feiern der Walpurgisnacht. Zur Zeit Baldung Griens wurden nicht nur Frauen, sondern auch Männer oder sogar Kinder der Hexerei verdächtigt. Jeder konnte jeden als Hexe anprangern, blieb selbst aber unerkannt. Angebliche Hexen wurden verfolgt, eingesperrt, gefoltert, verurteilt und schließ-lich auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Es handelte sich immer um unschuldige Personen, die einem Nachbarn, Ehemann oder einer anderen Person fremdartig, zu klug oder irgendwie andersartig erschienen. Die Menschen waren damals abergläubisch, misstrauisch und un-wissender als heute und brauchten für beängstigende Ereignisse einen Schuldigen oder Sündenbock. Fiel die Ernte eines Bauern schlecht aus oder bekam ein Ehe-paar keine Kinder, waren dies Gründe, die Schuld für solche Katastrophen den Hexen zuzuschreiben. Man dachte, sie hätten einen Pakt mit dem Teufel geschlossen und würden mit Dämonen zusammenarbeiten. Zwei Mönche schrieben sogar ein Buch, den sogenannten „Hexenhammer“ („Malleus maleficarum“,1487), in dem genau beschrieben wurde, wer eine Hexe wäre und wie mit ihr umgegangen werden müsste. Wohl eines der schlimmsten Bücher der Geschichte.

Auch sogenannte „weise Frauen“ undHebammen wurden oft als Hexen verfolgt.

Sie wussten, wie sie Wildkräuter für die Heilung von Krankheiten einsetzen konnten. Hebammen haben auch Frauen, die schwanger waren und ein Kind bekamen oder eine Schwangerschaft verhindern wollten, beraten.

HexenEine alte Frau mit roten Haaren, Buckel, Warze auf der Nase und krumm am Stock gehend erinnert vielleicht an eine Hexe und ist

aus „Hänsel und Gretel“ oder anderen Märchen vertraut.

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„Heute Nacht um 12 Uhr hörten wir, sämtliche Wachleute zu Tor und Turm ein gar grausig Gewau hoch in den Lüften… hihi, hiü, haha, schischischu, so ertönte es über den Dächern, grausig anzuhören… Und beim Ufschauen sahen wir ein Heer von Weibern. Auf Pfählen und Reisig sitzend, rittlings auf garstigen Besen, die offenen Haare flogen im Wind. Das nächtliche Heer raste auf die Feuer-bacher Heide zu und dann nach einer Stunde kam das fliegende Volk wieder zurück und verteilte sich über den verschiedenen Gassen. Der Himmel glühte noch immer…“ * Auf einem Besen durch die Lüfte fliegen – wer würde das nicht gerne tun! Mit einer Flugsalbe sollte das Hexen wohl gelingen und es sind wahrhaftig Rezepte überliefert.

Meist wurde sie aus sieben Kräutern hergestellt: Mondraute, Eisenkraut, Bingelkraut, Hauswurz, Frauen- haarfarn, oft auch Stechapfel. Die Leute erzählten sich, dass Hexen entweder ihre Fluggeräte wie Bänke, Säu-len, Rechen oder Ofengabeln und sich selbst damit ein-rieben, beispielsweise die Fußsohlen oder Achselhöhlen. Es stellte sich offenbar ein Gefühl von Schwere- losigkeit ein und sie hoben sich alsdann in die Lüfte empor.

* Dieser Augenzeugenbericht wurde vor circa 400 Jahren von einem Schreiber festgehalten und kann im Stadtarchiv Stuttgart nachgelesen werden.

„Flugsalbe“

Dieses Wissen war vielen unheimlich. Dummheit oder Unwissenheit, Aberglaube, Neid, Rache, Zorn oder Gier waren deshalb die eigentlichen Ursachen für die Hexen-verfolgung. Baldung Grien musste den „Hexenhammer“ gekannt haben, allerdings erlebte er noch keine Hexenverfolgung in großem Umfang. Viele seiner Holzschnitte zeigen Frauen in Hexengestalt. Warum er dies wohl getan hat?

Ging es ihm nur darum, nackte Frauen darzustellen oder wollte er Hexen bei ihren ungewöhnlichen Be-schäftigungen zeigen und unterstützte so noch den verbreiteten und gefährlichen Aberglauben? Erst als der Forschergeist der Menschen sich stärker regte, man sich die Welt besser erklären konnte und die Wissenschaften sich weiter entwickelten, fand die Hexenverfolgung in Europa um 1700 ein Ende.

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Die Sage vom behexten

Stallknecht

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Am Tag, da selbiges Jahr sich schloß,Da kaufte der Abt ein schwarz wild Roß,Rechberger sollt es zäumen,Doch es tät sich stellen und bäumen.

Es schlug den Junker mitten aufs Herz,Daß er sank in bitterem Todesschmerz.Es ist im Walde verschwunden,Man hat‘s nicht wieder gefunden.

Um Mitternacht, an Junkers Grab,Da stieg ein schwarzer Reitknecht ab,Einem Rappen hält er die Stangen,Reithandschuh am Sattel hangen.

Rechberger stieg aus dem Grab herauf,Er nahm die Handschuh vom Sattelknauf,Er schwang sich in Sattels Mitte,Der Grabstein diente zum Tritte.

(Aus: Ludwig Uhland: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815)

Von dieser Sage inspiriert hat Janice Rosenthal, FSJ Kultur des Referats

Kunstvermittlung, die Sage erstmals als Comic gestaltet.

Im Mittelalter – wie auch heute – erzählten sich die Menschen gerne Geschichten oder Märchen, in denen fantastische und übernatürliche Dinge passierten. Diese Geschichten nannte man Volkssagen und oft wurden sie nur mündlich überliefert. Eine dieser Volkssagen ist die des behexten Stallknechts. Es gibt mehrere Varianten, jedoch haben sie alle dieselbe Hauptperson: Junker Rechenberg. Der deutsche Dichter Ludwig Uhland (1787 – 1862) hat die Sage 1815 niedergeschrieben, hier ein kleiner Auszug daraus:

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Bildergeschichte

Schneide dafür die Figuren und Motive von den Extraseiten am Ende des Heftes aus und klebe sie deiner Vorstellung entsprechend in die Rahmen. Danach hast du bestimmt noch Ideen für den Hintergrund, weitere „Mitspieler“ und

Sprechblasen oder den Erzähltext, in Farbe oder Schwarz-Weiß. Das letzte Bild sollte den krönenden Abschluss der Geschichte so zeigen, dass alle die Geschichte verstehen.

Hier kannst du deine Geschichte zum „Fall im Stall“ Bild für Bild erzählen. Wie kam es dazu und was geschah danach?

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Im Mittelalter hatten die Herrscher eigene Wappen mit persönlichen Zeichen, die auch ihre Ritter trugen. Weil sich Ritterrüstungen oft glichen, konnte man Gegner und Verbündete auf dem Schlachtfeld dank ihrer ver-schiedenen Wappen gut unterscheiden. Damals konnten die meisten Menschen nicht lesen – aber sie erkannten die unterschiedlichen Wappen durch ihre Bilder und Symbole. Es gab sogar den Beruf des Wappenherolds: Er war dafür zuständig, die Wappen zu beschreiben und dann bei Turnieren auszurufen, um wen es sich handelte und welchen Rang derjenige bekleidete. Bei Rittertur-nieren trugen die Teilnehmer ihre Wappen nicht nur auf den Schilden, sondern auch auf ihrem Helm, auf einem Hemd über der Rüstung und auf Fahnen. Daher kommt auch der Ausdruck „sich wappnen“! So wusste jeder, mit wem er es zu tun hatte. Bald hatten nicht nur die Herrscher, sondern auch Familien ihr persönliches Wappen. Bei der Gestaltung folgten sie einer strengen Regel, die Figuren, Farben und Einteilung vorgab. Ein Löwe steht zum Beispiel für Stärke und die Farbe Grün für die Hoffnung. Das Wap-pen wurde dann von Generation zu Generation weiter vererbt. Noch heute findet man Wappen zum Beispiel auf Stadttoren, auf Siegelringen und auf Kunstwerken!

Wappen sind eigentlich Schilde, die mit Figuren und Farben bemalt werden. Sie sind Zeichen eines Staats, eines Landes oder einer Stadt. Es gibt aber auch Wappen von Königshäusern und Familienwappen.

Das Familienwappen von Hans Baldung Grien zeigt den Oberkörper eines Einhorns. Das Fabelwesensteht zum Beispiel für Weisheit.

Wappenkunde

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Gestalte dein eigenes Wappen!Ganz wie Baldung es tat, kannst auch du dein eigenes Wappen gestalten!

Ob Fabelwesen, Menschen, Tiere, Pflanzen oder etwas ganz anderes – du entscheidest, was auf deinem Wappen ist und welche Bedeutung es hat!

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1. In welcher Stadt verbrachte Hans Baldung einen Großteil seines Lebens?2. Wie alt war Baldung ungefähr auf seinem ersten Selbstbildnis?3. Baldung absolvierte wahrscheinlich bei Albrecht Dürer eine Gesellenlehre. In welcher Stadt war das?4. Welches Tier ist auf dem Wappen der Familie Baldung zu sehen?5. Welchen Beinamen hatte Hans Baldung?6. Neben Altartafeln, Gemälden und Zeichnungen fertigte Baldung vor allem in einer Technik beeindruckende Kunstwerke an. Wie nennt man diese Technik?7. Wo wurde Hans Baldung geboren?

Lösungswort

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Kreuzworträtsel Bist du ein Baldung-Experte? Beantworte die sieben Fragen und trage die Worte in die Kästchen ein, um das Lösungswort zu erhalten!

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Ausschneidefiguren für die Bildergeschichte auf den Seiten 22 – 25

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Ausschneidefiguren für die Bildergeschichte auf den Seiten 22 – 25

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Bildnachweis der Ausschneidefiguren: Hans Baldung Grien, Der behexte Stallknecht, um 1534, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe; Die Hexen, 1510, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe; Gruppe von sieben wilden Pferden, 1534, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe; Der Apostel Jakobus der Ältere (Große Apostelfolge) (Ausschnitt), ca. 1516-19, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe; Sebastian wird vom Henker mit Pfeilen erschossen (Ausschnitt), 1505 – 1507, Rijksmuseum Amsterdam; St. Petrus (Ausschnitt), um 1519, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe; Die drei Parzen (Ausschnitt), um 1513, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe

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Impressum

Herausgeber:Staatliche Kunsthalle Karlsruhe / Referat Kunstvermittlung Konzeption und Texte:Sibylle Brosi, Petra Erler-Striebel, Claudia Sigmund

Balduedo:Claudia Sigmund

Comic:Janice Rosenthal

Gestaltung:Susanne Ermel

Abbildungen:Cover, S. 4, 5, 26: Hans Baldung Grien, Der behexte Stallknecht, um 1534, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe S. 8: Hans Baldung Grien, Der behexte Stallknecht, um 1544, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe S. 5, 16: Hans Baldung Grien, Die Hexen, 1510, Staatliche Kunsthalle KarlsruheS. 10: Hans Baldung Grien, Gruppe von sieben wilden Pferden, 1534, Staatliche Kunsthalle KarlsruheS. 28: Her Heinrich von Rugge, Cod. Pal. germ. 848, Bl. 122r, aus: Große Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse), Zürich, ca. 1300 bis ca. 1340. Universitätsbibliothek Heidelberg.S. 28: Herr Goesli von Eheheim, Cod. Pal. germ. 848, Bl. 197v, aus: Große Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse), Zürich, ca. 1300 bis ca. 1340. Universitätsbibliothek Heidelberg.S. 18: Eisenkraut (Verbena officinalis) und Bingelkraut (Mercurialis pe-rennis), Foto: Peter Weickgenannt/ Hauswurz (Sempervivum tectorum), Foto: Josef SimmelS. 30: Fotos Referat Kunstvermittlung

ISBN-Nr. 978-3-942039-06-2

Auflösung von Seite 8/9

Peter Anton, slice of watermelon, 2019, mixe

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ISS MICH!

Obst und Gemüse in der Kunst

18. April – 4. Oktober 2020

Freut Euch jetzt schon auf die nächste Ausstellung

in der Jungen Kunsthalle:

Wir danken für die freundliche Unterstützung:

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Staatliche Kunsthalle KarlsruheJunge KunsthalleHans-Thoma-Starße 476133 Karlsruhe

www.kunsthalle-karlsruhe.de