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47 ° Mitteilungen aus der Schwung und die slorachliche Sch6nheit, die das ]3uch auszeichnen, gleieherweise fesselten. Abet merkwfirdig! Als ich dasselbe ~VVerk ein Jahrzehnt sp~ter wieder zur Hand nahm, konnte ich die frflhere Begeisterung nicht mehr reeht begreifen. Vergeblich suchte ich nun unter der siiBen Schlagsahne lyrisch gestimmter Schilde- rungen nach dem nahrhaften GebXck eindeutig be- stimmter Begriffe. JAcQuEs DELAMAIN erweis~ sich bet gleicher Sprachmeisterschaft als ein welt lclaferer Geist. Das vorliegende 13uch enth~ilt eine ganze Reihe bio- logischer AufsXtze. Der erste yon ihnen ,,Waruln die V6gel singen" muBte zugIeich als Titel flit das ganze Werkehen dienen, wohl deshalb, well man gerade diesen Stoff Iflr besonders zugkr~ftig Melt. Der wertvollste Tell des Buches ist wohl der letzte Abscl~fitt ,,Die z~irtlichen IR~iuber". ttier beschreibt der Veriasser das Leben der Wiesenweihe nnd erweist sich dabei als vor- bildlicher t~eobachter. Was die meisterhaite Sprache angeht, die wit aui jeder Seite bewundern iniissen, so k6nnte sich mancher deutsche Forscher, der seine Muttersprache wie eine grobe, ungepflegte Magd be- handelt, diesen Franzosen getrost zum Muster nehmen. Dagegen di~rfen wit nicht verschweigen, dab in dem Buch das vordr~ingende Gefflhl dem grflbelnden und suehenden Verstande nicht selten Gewalt antut, nnd dab DELAMAIN manches zusammenfassende Urteil fMlt, dessen begrililiche Stfltzen zu schwach sind. Sollte das romanische Art seth, mit der wir nns abfinden mfissen ? Notwendig ist ein solches Verfahren jedenfalls nicht. Hat uns doch seit den Tagen PLATOS SO mancher Grol3e Mitteilungen aus der In die Natur des antiskorbutisehen Vitamins haben uns Versuche yon J. TILLMANS in Mitwirkung yon P. I4IRSCH, t(. TRtLLHOSE, %V. HIt~SCH nnd F. SIEB~RT [Z. Unters. Lebensmitt. 6o, 34--44 (193o)] einen weit- gehenden Einblick gebracht. Es war aufgefallen, dab der K6rper des Citronensaftes, der den Farbstoff 2,6-Di- chlor, phenolindophenol reduziert, sich bei kurzem und l£ngerem Erhitzen, bet Einwirkung -con Sauerstofi wie yon AlkMi qualitativ und qnantitativ fast ganz so verhXlt, wie in der Literatur iiber das Vitamin C berich- tet wird. Auch der Gehalt yon verschiedenen Lebens- mitteln, so yon FriXchten nnd Gemiisen, an diesem reduzierenden Stoffe entsprach in ziemlicher Annlihe- rung den Literatnrangaben tiber den C-Vitamingehalt. In einem anschliel3enden Versuch, den fraglichen Stoff rein darzustelten, wurde eine groBe Menge Citronensaft nach sehwachem Ans~iuern mit Schwefels~iure mit Calciumcarbonat zur Entfernung der I-taup~menge der Citronens~nre ausgef~llt. Das Filtrat wurde naeh schwachem Ans~uern mit Phosphors~ure unter Durch- 1ellen yon StickstofI im Vakuum eingedickt nnd durch wiederholte AusiMIung mit Aceton gereinigt, bis scMiet3- lich die Trockenbestandteile des Citronensaftes zu etwa 92% entfernt waren. Aus der Acetonl6sung wurde nun der wirksame KOrper mit Baryt ausgefNlt, der Nieder- schlag mit Schwefels~ure zerlegt und die L6sung mit ]31eiacetat gereinigt. Die schlieSlich nach Extraktion der Essigs~iure mit Nther und Verdampfen des Acetons erhaltene wgsserige L6sung enthielt nur noch 3 % der Trockenmasse des Citronensaftes und den reduzierenden Stoff in so starker Konzentration, dab das scheinbare 5_quivalentgewicht dieser L6sung (Milligramm Trocken- substanz ftir I ccm N-FarbstoffI6sung) 45o--5oo war. Nicht gelang es jedoch, den Stoff auf irgendeine Weise zur Kristallisation zu bringen. Immerhin kann ans den Versuchen geschlossen werden, dab es sieh um eine S~iure etwa yon der St~irke der ]gsslgsAure mit stark Nahrungsmittelehemie, [ Die Natur- [wissenschaiten den Beweis daffir erbrach±, dab Gefi~h]sw~rme, sprach- fiche Sch6nheit und Begriffsklarheit sich durchaus nicht ausschliel3en. Manche Gedanken, die der Verlasser ent- wickelt, h6ren sich recht einleuchtend an, abet bei n~herer Priifung mtissen wir doch feststellen, dab es sieh dabei nm Ideen handelt und nicht um ~Erfahrung. DaB der ~Tanderflug der Zngv6gel durch ungeheure R~ume, welche die Wanderer nie gesehen haben, mit so selbstverst~indlicher Sicherheit vor sich geht, erM~irt DELAMAIN Z.B. daraus, dab alle V6gel der gleichen Art yore sfldlichsten his zum n6rdlichsten Artgenossen sieh w&hrend des Zuges in innigster, durch Signale aller Art aufrechterbaltener Verbindung befinden. Das h6rt sich ja sehr Mar und einleuchtend an; aber -- es ist eben eine Idee, keine Erfahrung. Far alle Zugvogel- arten gilt es sicher nicht. So wird manches zusammen- Iassende Urteil gef~Ilt, das der Verfasser sich gedank- itch zurechtgelegt hat, das wit aber nicht als Ergebnis einer hinreichenden Menge yon Einzelbeobachtungen anzuerkennen vermOgen. Als strenger Logiker ist unser BERNHARD ALTUg dem Franzosen ant diesem ]3egriffs- gebiet zweifellos welt iiberlegen. Alles das ~indert aber nichts daran, dab D. uns eine Menge kOstlicher Natur- schilderungen liefert, Gem~ilde, bet denen die Ffllle des einzelnen Bildwerks den Rahmen zu sprengen droht. WJr wflnschen dem Buch weite Verbreitung. Der scMichte Naturfreund wird dadurch in der Liebe zu den V6geln best~irkt werden, und der forschende Fach- mann wird yon dem Schr@steller DI~LAMAIN m a n c h e s lernen k6nnen. FRrrz BRAUN~, Danzig. Nahrungsmittelchemie. reduzlerenden Eigenschaften handeIn muB. Die ]End- 16sung enthieIt ferner etwa i ~quivalent Stickstoff auf 20xydations~qnivalente, so dab der StofI vielleicht auch stickstoffhaltig ist, wenn es sich nicht um eine zu- fNlige Beimischung handeln smite. In Tierversuchen mit Meersehweiuchen erwies sich die erhaltene L6sung Ms tiochwirksam. Aus den Versuchen kann nur der SchluB gezogen werden, dab der den Farbstoif redu- zierende K6rper entweder mit dem gesuchten Vitamin C identisch ist, oder dieses, von ibm selbst verschieden, begleitet. Letzteres wird yon ZlLVA [Biochemic. J. 2I, 354, 689, II2I (1927); 22, 729 (I928)] angenommen, der bet bestimmten Bleif~11ungen yon Citronensaft Frak- tionen erhielt, die wenig reduzierenden KSrper, abet vim Antiskorbuticum, in anderen F~llen umgekehrt, enthielten ; ZILVA verwendete allerdings einen anderen, nicht 2,6-dichlorsubstituierten Phenolindophenolfarb- stofL Weiterhin zeigte nach seinen Versnchen dermit IndophenoHarbstoff oxydierte l<6rper, sofort verfi~t- tert, noch antiskorbutische %¥irkung. ttierbei ist jedoch zu beachten, dab die Oxydation durch den Farbstoff, etwa im Organismus, reversibei ist, zumal ja das C-Vitamin als katalytischer Sauerstofffibertr~ger in den Zellen aufgefaBt wird. Diese Versuche bieten nun die M6glichkeit, bei FruchtsMten und anderen Lebens- mitteln die antiskorbutische Wirkung dutch einfache Titration mit ether L6sung yon k~uflichem 2,6-Dichlo~- phenolindophenot, die gegen Titantrichlorid eingesiellt ist, zu messen, wie nliher yon TILLMANS beschrieben wird, Damit er6ffnet sich die Aussicht, die in Frage kommenden Lebensmittel ohne kostspielige und lange Zeit beanspruchende Tierversuche auf ihren Vitamin C-Gehalt laufend kontrollieren zu k6nnen. Die Heilung oder Verhiitung der Aniimie wird, wie zuerst WHIPPLE durch Versuche an kflnstlich an~misch gemachten Hunden gefunden hat, dutch Fiitterung yon Leber nnd Leberausz~gen auch beim-Menschen

Mitteilungen aus der Nahrungsmittelchemie

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Page 1: Mitteilungen aus der Nahrungsmittelchemie

47 ° Mi t t e i lungen aus der

Schwung und die slorachliche Sch6nheit, die das ]3uch auszeichnen, gleieherweise fesselten. Abet merkwfirdig! Als ich dasselbe ~VVerk ein Jahrzehnt sp~ter wieder zur Hand nahm, konnte ich die frflhere Begeisterung nicht mehr reeht begreifen. Vergeblich suchte ich nun unter der siiBen Schlagsahne lyrisch gestimmter Schilde- rungen nach dem nahrhaften GebXck eindeutig be- s t i m m t e r Begriffe. JAcQuEs DELAMAIN erweis~ sich bet gleicher S p r a c h m e i s t e r s c h a f t als ein wel t lclaferer Geist.

Das vor l iegende 13uch enth~ilt eine ganze Reihe bio- logischer AufsXtze. Der ers te yon i h n e n , , W a r u l n die V6gel s i n g e n " m u B t e zugIeich als Titel flit das ganze W e r k e h e n dienen, wohl desha lb , well m a n gerade diesen Stoff Iflr besonders zugkr~f t ig Melt . Der wer tvo l l s t e Tell des B u c h e s is t wohl der le tz te Absc l~f i t t , ,Die z~irtlichen IR~iuber". t t i e r besch re ib t der Ver iasser das Leben der Wiesenwe ihe n n d erweis t s ich dabei als vor- bi ldl icher t~eobachter . W a s die m e i s t e r h a i t e Sprache angeh t , die wi t a u i jeder Seite b e w u n d e r n iniissen, so k 6 n n t e s ich m a n c h e r d e u t s c h e Forscher , der seine M u t t e r s p r a c h e wie eine grobe, ungepf l eg te Magd be- hande l t , d iesen F r a n z o s e n ge t ros t z u m M u s t e r n e h m e n . Dagegen di~rfen wi t n i c h t verschweigen , dab in d e m B u c h das vordr~ingende Gefflhl d e m grf lbe lnden u n d s u e h e n d e n V e r s t a n d e n i c h t se l ten Gewal t a n t u t , n n d dab DELAMAIN m a n c h e s z u s a m m e n f a s s e n d e Urte i l fMlt, dessen begr i l i l iche Stfl tzen zu s c h w a c h sind. Sollte das r o m a n i s c h e A r t seth, m i t der wir n n s ab f inden mfissen ? No twend ig i s t ein solches Ver f ah ren jedenfa l ls n i ch t . H a t u n s doch sei t den T a g e n PLATOS SO m a n c h e r Grol3e

Mitteilungen aus der In die Natur des ant i skorbut i sehen Vi tamins h a b e n

u n s Versuche yon J. TILLMANS in M i t w i r k u n g yon P. I4IRSCH, t( . TRtLLHOSE, %V. HIt~SCH n n d F. SIEB~RT [Z. Un te r s . L e b e n s m i t t . 6o, 3 4 - - 4 4 (193o)] e inen weit- g e h e n d e n E inb l i ck gebrach t . Es w a r aufgefal len, dab der K 6 r p e r des Ci t ronensaf tes , der den F a r b s t o f f 2,6-Di- chlor, p h e n o l i n d o p h e n o l reduz ier t , s ich bei k u r z e m u n d l £ n g e r e m Erh i t zen , bet E i n w i r k u n g -con Sauers to f i wie yon AlkMi q u a l i t a t i v und q n a n t i t a t i v f a s t g a nz so verhXlt, wie in der L i t e r a t u r i iber d a s V i t a m i n C ber ich- t e t wird. A u c h der Geha l t yon ve r sch iedenen Lebens - mi t t e ln , so y o n FriXchten n n d Gemiisen , a n d i e sem reduz ie renden Stoffe e n t s p r a c h in z iemlicher Annl ihe- r u n g den L i t e r a t n r a n g a b e n tiber den C-Vi t amingeha l t . I n e inem anschliel3enden Versuch , den f ragl ichen Stoff re in darzus te l t en , w u r d e eine groBe Menge C i t ronensa f t n a c h s e h w a c h e m Ans~iuern m i t Schwefels~iure m i t C a l c i u m c a r b o n a t zur E n t f e r n u n g der I - taup~menge der Ci t ronens~nre ausgef~ll t . D a s F i l t r a t w u r d e n a e h s c h w a c h e m A n s ~ u e r n m i t P h o s p h o r s ~ u r e u n t e r D u r c h - 1ellen yon St ickstofI i m V a k u u m e ingedick t n n d d u r c h wiederhol te Aus iMIung m i t Ace ton gereinigt , bis scMiet3- l ich die T rockenbes t and t e i l e des C i t ronensa f t e s zu e twa 92% e n t f e r n t waren . Aus der Ace ton l6sung w u r d e n u n der w i r k s a m e KOrper m i t B a r y t ausgefNl t , der Nieder- sch lag m i t Schwefels~ure zerlegt u n d die L 6 s u n g mi t ]31eiacetat gereinigt . Die schlieSlich n a c h E x t r a k t i o n d e r Essigs~iure m i t N t h e r u n d V e r d a m p f e n des Ace tons e rha l t ene wgsser ige L 6 s u n g en th ie l t n u r n o c h 3 % der T r o c k e n m a s s e des C i t ronensa f t e s u n d den r eduz ie renden Stoff in so s t a rke r K o n z e n t r a t i o n , dab das sche inbare 5_quivalentgewicht dieser L 6 s u n g (Mi l l igramm Trocken- s u b s t a n z ftir I ccm N-Farbs to f f I6sung) 45o- -5oo war . Nich t ge lang es jedoch, den Stoff au f i rgendeine Weise zur Kr is ta l l i sa t ion zu br ingen . I m m e r h i n k a n n ans den Ver suchen geschlossen werden , dab es sieh u m eine S~iure e twa yon der St~irke der ]gsslgsAure m i t s t a rk

N a h r u n g s m i t t e l e h e m i e , [ Die Natur- [wissenschaiten

den Beweis daffir erbrach±, dab Gefi~h]sw~rme, sp rach - fiche Sch6nheit und Begriffsklarheit sich durchaus nicht ausschliel3en. Manche Gedanken, die der Verlasser ent- wickelt, h6ren sich recht einleuchtend an, abet bei n~herer Priifung mtissen wir doch feststellen, dab es sieh dabei nm Ideen handelt und nicht um ~Erfahrung. DaB der ~Tanderflug der Zngv6gel durch ungeheure R~ume , welche die W a n d e r e r nie gesehen haben , m i t so selbstverst~indl icher S icherhei t vo r s ich geht , erM~irt DELAMAIN Z .B . da raus , dab alle V6gel der gleichen Ar t yore sf ldl ichsten his z u m n6rd l i chs ten Ar tgenossen sieh w&hrend des Zuges in innigs ter , d u r c h Signale aller Ar t a u f r e c h t e r b a l t e n e r V e r b i n d u n g bef inden. Das h6 r t s ich j a sehr Mar u n d e in l euch tend an; aber - - es is t eben eine Idee, keine E r f a h r u n g . F a r alle Zugvogel - a r t en gilt es s icher n ich t . So wird m a n c h e s z u s a m m e n - Iassende Urte i l gef~Ilt, das der Verfasser s ich gedank- i tch zurech tge leg t ha t , das wi t abe r n i ch t als Ergebn i s e iner h in r e i chenden Menge yon E i n z e l b e o b a c h t u n g e n a n z u e r k e n n e n vermOgen. Als s t renger Logiker is t unse r BERNHARD ALTUg d e m F ranzosen an t d iesem ]3egriffs- gebie t zweifellos wel t i iberlegen. Alles das ~indert aber n i ch t s da r an , dab D. u n s eine Menge kOstlicher N a t u r - sch i lde rungen liefert, Gem~ilde, bet denen die Ffllle des e inzelnen Bi ldwerks den R a h m e n zu sp rengen droht . WJr wf lnschen d e m B u c h weite Verbre i tung . Der scMichte N a t u r f r e u n d wird d a d u r c h in der Liebe zu den V6geln best~irkt werden , u n d der fo rschende Fach - m a n n wird yon d e m Schr@steller DI~LAMAIN m a n c h e s le rnen k6nnen . FRrrz BRAUN~, Danzig.

Nahrungsmittelchemie. r eduz le renden E igenscha f t en hande In muB. Die ]End- 16sung en th ie I t fe rner e twa i ~ q u i v a l e n t St ickstoff au f 2 0 x y d a t i o n s ~ q n i v a l e n t e , so dab der StofI viel le icht a u c h s t i cks to f fha l t ig ist , wenn es s ich n i ch t u m eine zu- fNlige B e i m i s c h u n g h a n d e l n smite . I n T i e r v e r s u c h e n mi t Meersehweiuchen erwies s ich die e rha l t ene L 6 s u n g Ms t iochwirksam. Aus den Versuchen k a n n n u r der SchluB gezogen werden , dab der den F a r b s t o i f r edu- z ierende K 6 r p e r en twede r m i t d e m g e s u c h t e n V i t a m i n C iden t i s ch ist, oder dieses, von i b m se lbs t ve r sch ieden , begle i te t . Le t z t e r e s wi rd yon ZlLVA [Biochemic. J. 2I , 354, 689, I I 2 I (1927); 22, 729 (I928)] a n g e n o m m e n , der bet b e s t i m m t e n Bleif~11ungen yon C i t ronensa f t F r a k - t i onen erhiel t , die wenig r eduz ie renden KSrper , a b e t v im A n t i s k o r b u t i c u m , in ande ren F~llen u m g e k e h r t , en th ie l t en ; ZILVA ve rwende t e a l lerdings e inen anderen , n i ch t 2 ,6 -d ich lo r subs t i tu ie r t en Pheno l indopheno l f a rb - s tofL We i t e rh in zeigte n a c h se inen Ve r snchen d e r m i t I n d o p h e n o H a r b s t o f f oxyd ie r t e l<6rper, sofor t verfi~t- t e r t , n o c h a n t i s k o r b u t i s c h e %¥irkung. t t i e rbe i is t j edoch zu beach ten , dab die O x y d a t i o n d u r c h den Fa rbs to f f , e twa i m O r g a n i s m u s , revers ibei ist , zuma l j a das C-Vi tamin als k a t a l y t i s c h e r Sauers tof f f iber t r~ger in den Zellen aufgefaBt wird. Diese Versuche b ie ten n u n die M6glichkei t , bei F r u c h t s M t e n u n d a n d e r e n Lebens - m i t t e l n die a n t i s k o r b u t i s c h e W i r k u n g d u t c h e infache T i t r a t ion m i t e ther L 6 s u n g yon k~uf l i chem 2,6-Dichlo~- pheno l indopheno t , die gegen T i t an t r i ch lo r id e ingesie l l t ist, zu messen , wie nl iher yon TILLMANS beschr ieben wird, D a m i t er6ffnet s ich die Auss ich t , die in F rage k o m m e n d e n L e b e n s m i t t e l ohne kostspiel ige und l ange Zeit b e a n s p r u c h e n d e T ie rve r suche auf ihren V i t a m i n C-Gehal t l au fend kontro l l ie ren zu k6nnen .

Die Hei lung oder Verh i i tung der Ani imie wird, wie zuers t WHIPPLE d u r c h Versuche an kf lns t l ich a n ~ m i s c h g e m a c h t e n H u n d e n ge funden ha t , d u t c h F i i t t e r u n g yon Leber n n d Lebe rausz~gen a u c h b e i m - M e n s c h e n

Page 2: Mitteilungen aus der Nahrungsmittelchemie

Heft 22. ] M i t t e i l u n g e n a u s der ~9. 5. 193 x l

n a c h zah l re ichen Idinischen B e o b a c h t u n g e n w i r k s a m gei6rder t . N a c h e iner Mi t t e i lung yon E. ]3. t-I~RT, H. STEENBOCK, J. WADDELL u n d C. A. ~ELVEHJEM [J. of biol. Chem. 77, 797 - 8 1 2 (1928)] beeinf luBte ein de ra r t iges Prgpara± a u s Leber w i r k s a m die Angrnie yon bet m i t E i sen erg~inzter Milchdi~t geha t t enen R a t t e n . D a a u c h die Asche n o c h w i r k s a m war , m u g t e Mso ein o rgan i scher Stoff hier i i i r in F rage k o m m e n , der d a n n in F o r m sehr kle iner Mengen K u p f e r e r k a n n t wurde . Diese B e o b a c h t u n g e n werden d u t c h u m f a n g - re iche Ver suche yon J. E. ~ECKER u n d E. V. McCoLLUM [Amer. J. Hyg . 12, 5 o 3 - - 5 1 o (I93O)~ b e s t g t i g t Diese f anden , dab h a u p t s a c h l i c h m i t Milch u n d dex t r in i e r t e r S tgrke e r n g h r t e R a t t e n s ich n i c h t n o r m a l fo r tp i l anz t en . N u t w e n n zu der K o s t Lebe r oder He le oder a u c h eine K o m b i n a t i o n yon E i s e n c i t r a t m i t K u p f e r s u l f a t gegeben wurde , ge lang es 5 Genera t ionen zu e rha l ten . Dabe i war das E rgebn i s m i t Leber n i c h t besser als m i t den Salzen der Metal le E i sen u n d Kupfe r , die s o m i t als das w i r k s a m e Yrinzip a n z u s e h e n s ind. Anscht ieBend an obige Ver suche yon S~EENBOCK u n t e r n a h m es F. GREN- DEL [ P h a r m . ~vVeekblad 67, 913- -921 (I93O)~ die ge- br l iuchl ichen L e b e n s m i t t e l a u i ih ren na t f l r l i chen K u p ie r - geha l t zu prfifen u n d ~and so i m Li te r K n h m i l c h o ,o9- -o , t3 , in ZiegenmiIch o, I 1 - -o ,28 , in F r a u e n l n i l c h 0 ,22 - -o ,28 m g Kupfe r . ]3ei der V e r a r b e i t u n g der Milch in der Molkerei n a h m dieser K u p f e r g e h a l t infolge K u p f e r a b g a b e der Gergte bis a n t den doppe l t en ]3etrag o~er m e h r zu. Andere L e b e n s m i t t e l en th i e l t en in Milli- g r a m m K u p f e r a n t I k g b e r e c h n e t : Zucker o,~I, K a r - to i fe ln 0,09, Eier ohne Schale 0,9, Sp ina t 0,8, Sa la t 0,8, W a s s e r b r o t I,O, B a n a n e n geschMt o,7, Gr i inkoht 1,6, Apfe ls inen 1, 5, F le i seh 1,8, Reis pol ier t 2,2, Ka lbs - leber 5,1. Das K u p f e r is± also in den L e b e n s m i t t e l n s t a r k ve rb re i t e t u n d h a t o f fenbar eine biologische Rolle bet der H g m o g l o b i n b i l d u n g zu erffillen. Ander se i t s sche ide t abe r a u c h der O r g a n i s m u s das a u i g e n o m n l e n e Kupfe r , das s ich vor a l l em in der Leber a n s a m m e l t , wieder aus . So l a n d GRENDEL bet K a n i n c h e n , deren Leber n o r m a l e t w a 3 m g K u p f e r in ~ kg en thMt , n a c h 3 \Voehen F t i t t e r n n g m i t tgg t ich o, I rag K u p f e r z u l a g e ein Ans te igen des K u p f e r g e h a l t e s der Leber au f 9 rag, der d a n n aber n a c h Anfh6ren der K u p f e r z u f i i h r u n g wie- de r n o r m a l wurde . Fflr den e rwachsenen Menschen sche inen ldeine Mengen, e twa 2 - - io m g K n p f e r tggl ich , u n s c h g d l i c h zu seth, watarend groge Mengen Verg i f tungs - e r s c h e i n n n g e n aus l6sen k6nnen . Merkwfirdig is± es n u n , d a b n i c h t n u r Leber u n d L e b e r p r g p a r a t e , sondern n a c h Ver snchen yon CASTLZ [vgl. V o l k s e r n g h r g 5, 3 o 9 - -3 l ° (193o)] v o n d e r H a v a r d U n i v e r s i t g t in ]3oston a u c h der M a g e n i n h a l t g e s u n d e r Menschen bet an perniz i6ser A n g m i e E r k r a n k t e n alle E r s c h e i n u n g e n der K r a n k - heir besei t igte . Es muB sich also bet der perniziOsen An~mie , die viel le icht yon der expe r imen te l l en ver- sch ieden is±, u m eine M a n g e l k r a n k h e i t handeIn , die bet n o r m a l e r V e r d a u u n g d u t c h einen v o m Magen ge- l iefer ten, a u c h in der Leber e n t h a I t e n e n Stofi ver- hinder± bzw. gehei l t wird. Ansch l i egend an diese Versuche h a t m a n d a n n ve r such t , m i t T i e r m g g e n das gleiche Ziel zu e r re ichen u n d l a n d das Mit te l i m Schwe inemagen , der yon den a m e r i k a n i s e h e n ~ r z t e n S~URGIS, ISAACS. S ~ R P u n d CONNER zuni ichs t r o h m i t g le ichem Erfolge a n g e w e n d e t wurde u n d h e u t e in F o r m eines T r o c k e n p r g p a r a t e s , M u c o t r a t g e n a n n t , yon den N o r d m a r k w e r k e n in H a m b u r g in den V e rkeh r g e b r a c h t wird.

Das Gesetz der paaren C-Atomzahl der Fetts~uren, n a c h d e m in den nat t~rl ichen F e t t e n die F e t t s g u r e n s t e t s eine P a a r z a h l an I~oh lens to f fa tomen bes i tzen sollen, u n d yon d e m n u t eine A u s n a h m e in D e l p h i n t r a n

N a h r u n g s m i t t e l c h e m i e . 471

mi t s e inem Geha l te an I sova t e r i an sgu re b e k a n n t is t , h a b e n D. HOLDE u n d W. BLEYBERG [Z. angew. Chem. 43, 897- -902 (I93o)] n u n m e h r a u c h fiir die h6he ren , mehr als I8 C-Atome enthaltenden ~ Fettsguren aus ErdnuI361 und Bienenwachs an mehrjghrigen Vers~chen bestgtigt. Sie fanden, dab man zwar oft durch ein~ache Krisfallisation his zum konstanten Sohmelzpunkt zu Sguren kommt, deren Neutralisationszahl unpaarigen Kohlenstoffafomzahlen zu entsprechen scheint. Wenn sie dann aber diese Produkte einer Iraktionierten Destil- lation im Hochvakuum (unter o,1 mm Hg-Druck) unterwarfen, gelang es ausnahmslos sie in paaratomige Komponenten zu zerlegen. Damit k6nnen bisherige g]tere Litergturangaben dber das Vorkommen un- paariger hOherer Fettsgnren (Margarins~iure C~THa40 ~, INeocerotinsgure C25HsoO e, Cerotinsgure C~7H540 s, Mon- tans~ure C29HbsO 2, Melisskisgure C31H6~O 2 u. a.) als widerlegt gelten; es sind Gemische der beiden benach- barren paarzahligen Homologen. Diese Paarigkeit der C-Aiomzahlen steht nach }-IoLDE und ]3LEYBERG auch mit den bekannten biochemischen Tlleorien fiber die I~ntstehung der Fetts~uren aus Zuck6r bzw. dessen intermedigren Abbauprodukten Brenztraubens/iure und Acetaldehyd dutch Aldolkondensation und Sauerstoff- v e r s c h i e b u n g in E ink lang , da alle diese Stofie e inpaar ige C - A t o m z a h l bes i tzen . I m e inze lnen k o n n t e n HOLD~ u n d BLEYBERG arts ErdnuB61 die Sgnren C=0HaoO ~ u n d C2.2H4402, au s ]3ienenwachs C2~H~80 i, aus ch ine s i s ehem I n s e k t e n w a c h s C2sH~202 aus M o n t a n w a c h s Cz6H~20~ und C~sH~O 2 in einwandfrei relner Form isolieren. Alle diese Sguren besitzen eine n ormale unverzweigte Kohlen- s tof fke t te , die bei allen F e t t s g u r e n der Fe t te , a n g e r wieder bet der oben e r w a h n t e n I sova l e r i ansgu re des De lph in t r anes , die iRegeI b i l d e t

Als neues Mitre1 zur zah lenm/ ig igen Fes t t egung des Atters, oder besser gesagt , der Giite yon Hi ihnere ie rn , mes sen F. SHAR~? u n d CH. I(. POWELI. l ind . Chem. 22, 9o8 - -91o (I93O)~ bet d e m aus d e m Ei isol ier ten D o t t e r den Durchmesser und die H6he auf einer Glasplatte (Petrischale) mittels einer besonderen Vorrichtung und errnitteln dann den Quotienten H6he/I)urchmesser. Um gleichmiigige Bedingungen zn schaffen, mug aber das Ei zuvor 3 S t u n d e n bet 25 ° geha l t en , der Do t t e r d a n n he rausp r~pa r i e r t , au f eine Pe t r i scha le g e b r a c h t und d a n n n a c h 5 Minu%en gemessen werden . Der ge- n a n n t e Quo t i en t s c h w a n k t e bet ganz f r ischen Eiena zwischen o , 4 4 2 - o , 3 6 I . D i e T e m p e r a t u r , bet de r die Eier ge lager t wurden , war au f ihn yon b e d e u t e n d e m Eini luB. So t r a t ein Abs inken des Quo t i en t en a n t o,3o ein in 3 T a g e n bet 37 °, in 8 Tagen bet 25 °, in 23 T a g e n bet 16 ° , e r s t in 65 T a g e n bet 7°; bet 2 ° Iiel die Zahl in too T a g e n e rs t a n t o,34. ~ w a h r t m a n die Eier noch lgnger u n t e r gewbhnl icher T e m p e r a t u r auf, h is der Quo t i en t au f o,25 ge sunken is±, so b r i ch t der Dot t e r , wenn m a n n ich t ganz b e h u t s a m vorgeh t , be im Anf- sohlagen des Eies gew6hnl ich bere i t s ant . A!s U r s a c h e der E r s c h e i n n n g n e h m e n SI~ARP u n d POWELL an, dab be im L a g e r n des Eies bet hOherer T e m p e r a t u r W a s s e r au s d e m EiweiB in den E ido t t e r h ine ind i f fund ie r t u n d d a m i t die ViscositY± desse lben ver r inger t . Gleichzei t ig wi rd a u e h die Festigkei% der D o t t e r h m l t a b n e h m e n . Gleich n a c h d e m Legen des Eies i s t die K o n z e n t r a t i o n an gel6s ten Stoi fen bet Do t t e r u n d Eiweig seh r ver- schieden. So f anden als A u s d r u c k dleser Versch ieden- heir RICE u n d YOUNG [Pou l t ry Sci. 7, 116 (I928)~ den Gefr ierpunk± des Do t t e r s zu - - o , 5 8 7 °, des Ei !dars z u - - 0 , 4 7 3 °. Das H ine ind i i i und i e r en des Vgassers in den E ido t t e r k a n n m a n a u c h d i rekt verfolgen. So farJden WILLARD u n d SHAW [ K a n s a s Agr. E x p t . Sta. Bull. 159 (I9O9) ] iflr eine groBe Zahl i r i scher Eier den

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472 Mi t t e i lungen a u s der

rni t t leren Geha l t a n T r o c k e n m a s s e zn 51,37%, PENNING- :toN, JBNKISIS, ST. JOHN u n d HlCKS [U. S. Dept . Agr . Bull . 51 (1914) ] zu 52 ,o4 - -52 ,46%, w~tn-end der Geha l t a n T r o c k e n m a s s e des Dot t e r s , der z u m A u s b r echen ne ig t , a u f 4 6 - - 4 7 % s ink t , Mso der ~Vassergehal t en t - s p r e c h e n d s te igt . Die Gefr ie rpunktsd i f ie re l iz zwischen D o t t e r u n d E i lda r en t sp r i ch t , wie s ich le icht berectmel i 1~.131, e ther Dif ferenz des o s m o t i s c h e n D r u c k e s yon m e h r e r e n A t m o s p h ~ r e n , den die an s ich zar te Do t t e r - h a u t a u s z u h a l t e n ha t . J. S'rRAIJB n n d 2¢£. J. J. HOOG~I~- I~JY~ [Rec. T r a y . ch im. P a y s - g a s e t Belg. (Amsterd . )48 , 4 9 - - 8 2 (1929)] h a b e n wolff zue r s t gezeigt, d a b diese Ersche i l iung rein p h y s i k a l i s c h n i c h t e rkI~rbar ist . Die Druckd i f fe renz muB v ie lmehr d u r c h biologische ¥ o r - g~iige ausgeg l ichen werden , die in der D o t t e r h a u t ih ren Sitz haben . STRAUB u n d HOOG:ERDUYN n e h m e n hierff ir e lekt r i sche L o k a l s t r 6 m e an, wobei die A t m u n g , bzw. V e r b r e n n u n g des Zuckers i m Ei die Energ ie lieiere, u n d die M e m b r a n die ]?tolle eines V e r b r e n n u n g s - e l emen tes spiele.

Bei der E i n w i r k u n g yon Nat r iumbisu l f i t a u f Zucke r - 16sungen wird, wie Y. TOMODA u n d T. TAGUCHI [J. Chem. Ind . Jap . 33, 4 3 4 - 4 4 1 (193°)] fanden , deren op t i sches D r e h u n g s v e r m 6 g e n in ganz versc l l iedener Weise, je n a c h Zuckera r t , so s t a r k beeinfluBt, dab s ich d a r a u i b r a u c h b a r e M e t h o d e n zur B e s t i m m u n g der Zucker- wer te n e b e n e i n a n d e r begr f inden lassen. So b e t r u g fiir 5 g des be t r e f f enden Zuckers in lOO c c m bet B e o b a c h t u n g m i t u n d obzae Zusa t z y o n je 3 ° g N a t r i u m b i s u l f i t :

Drehung b ohne Zusatz mit Zusatz a. - b - • zoo

(a) (~) a

d-Glykose + 15, 4 - - o, 3 + 15, 7 - - 2,o l -Xylose + 5,4 + o,o + 5,4 o,o 1-Arabinose + 28,5 + 2,1 + 26,1 7,4 d -Ga lak tose + 22,9 + 3,5 + 19,4 15,3 Lac tose + 15,4 + 4,3 + i i , i 27,9 Mal tose + 37,2 + 30,9 + 6,3 83,0 d - M a n n o s e + 4,4 + 4,1 + o,3 93, t Saccharose + I9,2 + I8,7 ~- 0,5 97,4 Ra i f inose -t- 29,8 + 29,1 + o, 7 97,6 D e x t r i n + 46,3 -b 45,2 + I ,I 97,6 d - F r u c t o s e - - 26,8 - - 26,5 -- o,3 98,9

Die E r s c h e i n u n g is t na tu rgemXB zur B e s t i m m u n g yon F ruc tose u n d Glykose I Iebeneinander besonder s a u c h desha lb b r a u c h b a r , weft die Aus f f ih rung -- m a n b r a u c h t n u r d i rekt ohne Zusa t z yon 3 ° g N a t r i u m - bisul f i t bzw. n a c h d iesem Znsa t z zu polar is ieren - - s eh r e infach. Man m6ge dabei die Ab le sungen P u n d P' e rha l t en u n d f inder d a n n den Gehal t an Glykose (~e} u n d F ruc tose (y) n a c h den Gleichungel i

x = 0,3225 (P--P') f/ = o, I859 (--tO')

~ h n l i c h e Gleichungel i le i ten TO~ODA u n d TAGUCm aber a u c h ffir Glykose (x) IIeben Mal tose (y) ab , wobei indes n o c h das YerhXltnis der D r e h u n g re iner Mal tose o h n e (~) zu d e m m i t Bisul f i t (p') wie folgt e inzuse tzen i s t :

: ~ = 0,3225 (P--- - -P __ p ' ) 79

V = ° ,1247 ( - - 'p- - - P ' ) . P

Die Arbei tsweise is t m i t b e s o n d e r e m Vortei l a u c h a u f L e b e n s m i t t e l wie t ton ig , K u n s t h o n i g , danl i a u c h auf H y d r o l y s e p r o d u k t e der St~rke a n w e n d b a r .

Auf d e m Gebiete der Kaf feechemie be r i ch t e t

N a h r u n g s m i t t e t c h e m i e . [ Die Natur- [wissensehaften

K. L e n d r i c h [Volkserni ihrg 5, 3 I o - - 3 1 2 (193°)] fiber besondere :Erfahrungen. D a n a c h un~erscheide t s ich das 6 t der K a f f e e b o h n e yon d e m ande re r f e t t e r P f l anzen- 61e nicht nur durch seinen Gehalt an Daturin- und Car- naubas~ure, sondern anch an einem Stoff won der spezi- f i schen D r e h u n g yon - - I55% der d e m I/:affee6I se lbs t eine Drehung yon -- 19 ~ erteilt. I)as Coffein ist als cbJorogensaures 14ali-Coffein, zu etwa x/a aus Coffein und i]~ aus chlorogensaurem Kalium bestehend, vor- h a n d e n , eine Ve rb indung , die a b e t bere i t s d u t c h W a s s e r da s Coffein a b ~ b t . Der Coffe ingehal t i s t ffir I (af iee gteicher I . ie rkunf t z ieml ich k o n s t a n t u n d be t r~g t z. t3. ifir t (af fee aus Sf idamer ika I, I, aus Z e n t r a l a m e r i k a ul id Asien 1,2, L iber ia 1,8, l~ncolige u n d Cazengo aus Por tug ies i sch -Af r ika 2 - - 3 % . B e i m R 6 s t e n gehen n u r e twa 1 ,5 - -8 ,5% Coffeili ver loren , so dab infolge der h6heren Ver lus te an ande ren Sfoffen der Coffe ingehal t der ge r6s te ten B o h n e e twas h6he r i s t als der der un- ger6s te ten . Als U r s a c h e des h a r t e n G e s c h m a c k e s eiliiger, deswegen ger inger bewer te te r ~ a f f e e s o r t e n des H a n d e l s g ib t LENDRICH den Chlo rogens~uregeha l t an, der infolge E i w e i g b i n d u n g in den Sch le imh~u ten des Mundes e inen ads t r i ng i e r enden G e s c h m a c k he rvor ru f t . Versuche h a b e n n u n gezeigt, dab m a n diese Chlorogen- si~ure in Kaf fees~ure u n d Clffnas~nre, a u c h ill der Ka f f eebohne selbst , s pa l t en kann , w o d u r c h eine M6g- l ichkei t gegeben zu sein sche in t , ger ingerwer t ige Kaf fee- so r t en zu veredeln . Das Aroma , der G e s c h m a c k und die e igenar t ige phys io log ische %Virkung des Kaf fees gegeli- fiber Tee u n d K a k a o f f ihr t LENDRlCH n ich t au f e inen e inzelnen ]3estandtei l sonde rn au f I~omplexwi rkungen ve rsch iedener Stoffe zurflck.

F r u c h t e s s e n z e n k o m m e n sowolff Ms n a t u r r e i n e P roduk t e , d a n n zu seh r hohen Preiseli , Ms a u c h als kf ins t l iche N a c h a h m u n g e n in den H a n d e l u l id werden besonder s in der Get r~nke i l idus t r ie in groBen Mengen Ms A r o m a t i s i e r n n g s m i t t e l ve rwende t . Bet de ra r t i gen Stoffen i s t es yon b e s o n d e r e m Wer te , w e n n die E c h t h e i t n o c h an !deilien Mengen fes tges te l l t werden k a n n . I n dieser H ins i ch t prf i f te A. MIEI~IS:C~I~ [Z. Un te r s . L e b e n s m i t t . 59, 585 - -598 (193o)] das Verhal te l i ver - sch iedener n a t u r r e i n e r l ind kf ins t l icher Essenzen gegen P a r a t o l u o l s u l f o n c h l o r a m i d (CNoramin-I-Ieyden) , dessen le icht a b s p a l t b a r e s Chlor yon nnges~ t t i g t en Ver- b i n d u n g e n le icht a u f g e l i o m m e n wird. MIERMEIST~R l a n d so bedeute l ide Un te r sch i ede zwischen den Pro- d u k t e n besonder s a u c h bei der f r ak t ion ie r t en Dest i l la- t ion, so dab eine U n t e r s c h e i d u n g , in vie len F~llen a u c h in den fer t igen Ge t r~nken , n o c h m6g l i ch sein dfirfte, wenn m a n den A r o m a s t o i f vo rhe r d u r c h Des t i l la t ion d a r a n s ab t re l in t . Wie grog die Vnterscl f fede i m Chlor- a m i l l v e r b r a u c h (Chloraminzat l l == c c m o,oi N-Chlor- amin l6 sung ) bet na t f i r l i chen u n d kf ins t l ichen Essenzen , bezogen auI j e t e cm derse lben sind, geh t z. t3. au s foIgen- der t Jbers ich t he rvo r :

ChloramimZaht nach IvlIERMEISTER. Gesamte Im flfichfigen Tell

naturreine kiinsfliche naturreine kfinstliche Essenz Essenz Essenz ]~ssenz

Erdbee re 6,8 29,0 o,1 3,I HIimbeere 1,8 . 17,o o, 5 3,o M a n d a r i n e io ,8 35,2 9,5 35,5 A n a n a s 11,8 1,o 2, 3 o,6 Vanit le 25,6 38,7 2,7 5,3

Die Ch lo r aminzah l en b i lden - - na t f i r l i ch in Ver- b i n d u n g m i t wei te ren U n t e r s u c h u n g s b e f u n d e n - - somi t seh r wertvol le Stf i tzen f a r eine Beu r t e i l ung der Aromas to f fe . J. GROSSFELD.

Herausgeber und veraatwortlicher Sehriftleiter: ~l:.~ltg. e. ~. DR. ARNOLD BERLINER, Berlin W 9. Verlag von Julius Springer in Berlin W 9. - - Druek der Spamersehen Buchdmckerei in Leipzig.