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Rauch Schade Schuldt Völker GRUND

MMKoehn ISBN 978-3-944903-23-1 - eigen-art.com · Bonn; courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig / Berlin und David Zwirner, New York / London ©2015 für die Arbeiten von Titus Schade,

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Page 1: MMKoehn ISBN 978-3-944903-23-1 - eigen-art.com · Bonn; courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig / Berlin und David Zwirner, New York / London ©2015 für die Arbeiten von Titus Schade,

MMKoehn ISBN 978-3-944903-23-1

Rauch Schade

Schuldt Völker GRUND

Page 2: MMKoehn ISBN 978-3-944903-23-1 - eigen-art.com · Bonn; courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig / Berlin und David Zwirner, New York / London ©2015 für die Arbeiten von Titus Schade,

Neo Rauch Grund, 1993

Öl auf Leinwand 250 × 190 cm Privatsammlung

Neo RauchTitus SchadeKristina SchuldtMirjam Völker

GRUND

Mit freundlicher Förderung der

MMKoehn

Das Buch erscheint anlässlich der Ausstellung Grund.

31. August bis 3. Oktober 2015

Sparkassen-EnnepeFinanzCenter der Stadtsparkasse

Gevelsberg

Text: Leonie Pfennig

Lektorat: Karoline Mueller-Stahl

Grafische Gestaltung: Katharina Fiedler,

Maria Magdalena Meyer

Foto: Uwe Walter, Berlin; Josephine Walter, Berlin /

Leipzig; Stefan Fischer, Leipzig

Druck: PögeDruck Leipzig

Buchbinderei: Buchbinderei Mönch OHG, Leipzig

Auflage: 600

© 2015 MMKoehn Verlag, Berlin / Leipzig

© 2015 für den Text: Leonie Pfennig

© 2015 für die Arbeit von Neo Rauch: VG Bild-Kunst,

Bonn; courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig / Berlin

und David Zwirner, New York / London

© 2015 für die Arbeiten von Titus Schade,

Kristina Schuldt und Mirjam Völker: die Künstler;

courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig / Berlin

Radierungen von Titus Schade und Kristina Schuldt:

Gedruckt von Vlado & Maria Ondrej – Atelier für

Radierung Leipzig

Lithografie von Kristina Schuldt: stein_werk, Leipzig

Ausstellung und Publikation entstanden in Kooperation

mit der Grafikstiftung Neo Rauch.

www.grafikstiftungneorauch.de

Erschienen im

MMKoehn Verlag

Prenzlauer Allee 181

10405 Berlin

www.mmkoehnverlag.de

ISBN 978-3-944903-23-1

Printed in Germany

Umschlagabbildungen: Neo Rauch, Grund, 1993;

Mirjam Völker, Gemini, 2013; Titus Schade, Warte, 2014;

Kristina Schuldt, Drive, 2015

Leonie Pfennig (geboren 1983) ist Kunsthistorikerin und lebt in Köln. Neben ihrer Tätigkeit am Museum Ludwig schreibt sie als freie Autorin für Ausstel-lungen und Publikationen.

Dank anBruno Rieder, Ronny Sasse, Annett und Mike Schubert, Kerstin Wahala, Luisa Bobrowski, Corinna Wolfien

Die Publikation wurde ermöglicht durch die großzügige Unterstützung derStadtsparkasse GevelsbergMittelstr. 2–4 58285 Gevelsberg www.sparkasse-gevelsberg.de

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GRUND

Es ist uns eine besondere Freude, Ihnen hiermit die Publikation zur Ausstellung Grund präsentieren zu dürfen. Zum wiederholten Male ver- wandelt sich das Sparkassen- EnnepeFinanzCenter in eine Galerie und zeigt in diesem Jahr die beeindruckenden Arbeiten von drei Meister- schülern des Leipziger Malers Neo Rauch sowie ein Werk des Künstlers selbst. Neo Rauch zählt wohl zu den international bekanntesten und gefragtesten Künstlern seiner Generation. Museen aus der ganzen Welt reißen sich um seine Gemälde. Dass auch die „Meisterklasse Neo Rauch“ über einen exzellenten Ruf ver- fügt, verdankt sie nicht zuletzt seinem Einsatz, dieser ging weit über eine herkömmliche Tätigkeit als Lehrender hinaus. Mirjam Völker, Kristina Schuldt und Titus Schade zeigen uns in ihren ganz eigenen Bild - welten, wie sich der Einfluss des „Meisters“ auf ihre Malerei und Zeichnung in unter- schiedlicher Weise zu sehr persönlichen künstlerischen Handschriften ausprägen kann.

Wir freuen uns, Ihnen auf den nächsten Seiten und in der Ausstellung die ganz indivi - du elle und eigenständige Bild sprache dieser Künstler präsentieren zu dürfen und sind außerordentlich stolz, dass es auch in diesem Jahr durch die engagierte Zusam- men arbeit aller Beteiligten gelungen ist, diesen hoch- karätigen künstle rischen Leistungen in unserer Stadt für kurze Zeit ein Zu hause zu geben. Wir wünschen der Ausstel- lung viele interessierte und begeisterte Besucherinnen und Besucher und Ihnen, liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde, viel Freude beim Entdecken der Werke.

Gevelsberg, im August 2015

CLAUS JACOBI

BürgermeisterStadt Gevelsberg

THOMAS BI ERMANN

Vorstandsvorsitzender Stadtsparkasse Gevelsberg

Grußwort

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hört sie unersetzlich zum Gebäude (SUB, 2000), dort schwebt sie in Form ei ner Leuchtreklame, ihren ursprünglichen Zweck hinter sich lassend, als Gedanke in der Landschaft (Reich, 2002). Über vie-le Jahre hinweg nutzt Neo Rauch die Schrift in seinen Bildern als Formel, als Formensprache, die er immer wieder ein-setzt und fortentwickelt, ein eigenes Sys-tem, das nur in seinen Bildern existiert.

D iese Idee einer genuinen For mensprache, die sich in jeder der künstlerischen Po-sitionen in der Ausstellung

Grund auf ihre eigene Art und Weise entwickelt, verbindet die Werke der drei Meisterschüler mit ihrem Lehrer Neo Rauch, auch wenn sie auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein könnten und nur das Medium, die Malerei, gemein ha-ben. Ausgehend von dem titelgebenden Bild Grund zeigt sich in den Bildern und grafischen Arbeiten der jungen Künstler ein Aufbrechen bekannter Formenspra-chen und gleichzeitig die bewusste Fort-führung einer Tradition, welche ihnen an der Hochschule für Grafik und Buch-kunst Leipzig, einer der ältesten Kunst-hochschulen Deutschlands, vermittelt wur de. Jede Werkgruppe in der Ausstel-lung beschreibt einen neuen, jungen Um-gang mit Malerei und gleichzeitig eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit traditionellen druckgrafischen Techniken, die wie im Werk Neo Rauchs nicht blo-ßes Beiwerk, nicht Vor- oder Nachstudi-en sind, sondern einen eigenen Werk-komplex bilden, in dem sich Ideen im kleineren Format und durch die bewusste Reduktion der Farbpalette verdichten.

A us einem schwarzen Hin-tergrund lösen sich zwei helle, schemenhafte Figu-ren: Die linke scheint sich

eine Blätterranke aus dem Mund zu zie-hen, während die rechte nur als Büste im leeren Raum platziert auf ein biomorphes Gebilde vor ihrem Bauch herunterblickt, das mit der Kontur einer Uhr an ihrer rechten Schulter korrespondiert. Gleich schlägt es 9, oder auch zur Stunde Null, wie die großen Buchstaben am unteren Bildrand andeuten mögen. Grund steht für einen Wendepunkt in Neo Rauchs Werk und gehört zu den ersten Bildern in seinem Werkverzeichnis. Ausgehend von einer flächigen Abstraktion bilden sich jetzt mehr und mehr figürliche Sze nerien, mit Charakteren, die in ihrer Physiognomie und Haltung in diesem Bild mitunter erstmals vorgestellt werden, und dem Einsatz von Schrift, der hier noch plakativ und nicht zu übersehen zum bildgebenden Element wird. In ei-nem hellblauen Balken am rechten Bild-rand nehmen die sich vom Hintergrund herauslösenden Buchstaben GRU den Ti-tel des Bildes, zumindest angeschnitten, vorweg. Die Buchstaben nehmen den sel-ben, wenn nicht gar einen größeren Stel-len wert als die Figuren ein. Sie sind be-freit von einem Kontext, einem Grund, der ihre Existenz erklären würde, bloße Symbole und Fragmente einer Bildidee. Was war zuerst da, das Bild, das Wort oder der Titel?

Von einem schwebenden Bildele-ment aus entwickelt sich die Schrift in den Werken Neo Rauchs mehr und mehr zur Form, von der Bildunterschrift (Mit-tag, 1997) zu einem Etikett, das mal eine dem Comic entlehnte Sprechblase mimt (Sturmnacht, 2000), mal zum Logo stili-siert ist (Uhrenvergleich, 2001). Hier ge-

D ie Grafiken von Kristina Schuldt führen Motive und Bildelemente fort, die sie in früheren Gemälden angelegt

hat: verbogene, gesichtslose Frauenkör-per, seltsam flächig, mit zu Röhren über-längten Armen und Beinen. Mal lethar-gisch hingeräkelt, mal in kämpferischer Aktion ineinander verschlungen erinnern sie an glatt polierte Puppen eher als an lebende Wesen.

Ihre früheren Bilder treten als zeit-genössische Re-Interpretationen der wel-lenhaarigen Frauen eines Fernand Léger auf, die sie beizeiten in orientalisch-bunte Interieurs eines Henri Matisse versetzt, bekleidet mit Tennisröckchen und bauch-freiem Top statt ornamentaler Tracht, in Neon-Diskolicht statt mediterranem Son-nenschein. In ihren neuen Bildern verlie-ren sich die Körper zunehmend in der Form, der Oberkörper ist vom Bein kaum noch zu unterscheiden, oder ist es ein Arm, der im großen Bogen über den re-duzierten Fahrradlenker schwingt? Der Kopf, dem vormals oft entweder Augen oder Mund fehlten, wird nun gänzlich eliminiert und nur noch durch eine Form von Haaren angedeutet, wie in Drive (2015). Wären da nicht die Farbe des Inkarnats, die eine gewisse Körperlich-keit vermittelt, und dingliche Überbleib-sel wie die Sandale mit Blockabsatz, ließe sich die tubische Form nicht mehr von der jener wulstigen Pflanze unterscheiden, die die Künstlerin uns als Gürkchen (2015) im gleichnamigen Bild aus dem-selben Jahr serviert. In Flaute (2015) ist aus dem in sich verdrehten Körper ein hinge gossenes Gewächs geworden, grün und wurm ähnlich, das wie ein platter Schlauch über das dazugehörige Relikt eines Fahrrads oder eines Baumgerippes hängt: die Erinnerung an eine Körper-

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zuordnen, sind anonymisiert und von je-der regionalen Eigenart befreit, immer wieder und universell einsetzbar wie die Modellhäuser aus der Mode geratener Spielzeugeisenbahnen. Monoton und doch raffiniert in ihrer strukturierten Dekoration stehen sie stellvertretend für einen Ort, den es nicht gibt.

Barockes Chiaroscuro beherrscht die Szenen, das sich allerdings nur in der Setzung von Hell und Dunkel, nicht aber in der Malweise äußert, die fast spiegelnd glatt jeden Hinweis auf einen Pinselduk-tus verweigert. Das, was er in den Gemäl-den verweigert und zugunsten von flie-ßenden Grau- und Brauntönen aufgibt – eine strukturierte, schraffierte Fläche, die eine Handschrift erkennen lässt –, setzt er dafür in den Grafiken ein: Das Strohdach in Mondnacht (2014) kontrastiert mit der grafischen, auf geometrische Formen reduzierten Hausfassade, während der Nacht himmel in Die Kalte Stadt (2014) die Schatten von Bäumen oder sich auf-türmende Wolkenberge andeutet.

Die Menschen, für die und von de-nen jedes Haus gebaut wurde, sind irrele-vant, nicht existent. Lediglich in seiner Serie von Petersburger Hängungen (2010) tauchen sie auf, als Referenzen aus der Kunstgeschichte, die sowohl barocken Abendmahlszenen als auch römischen Büsten entsprungen sein könnten. Sie treffen in goldenen Rahmen in dem gänz-lich flächigen und unverortbaren Bild-raum auf Miniaturen von eigenen Wer-ken des Künstlers.

Titus Schade benutzt die Architek-tur als Fläche und entleert sie dadurch von ihrem eigentlichen Sinn als drei-dimensionalem Bau. Die Häuserwände dienen ihm als Reißbrett für Strukturen, für die Kombination von Mustern, die er als geschlossenes Bild im Bild umsetzt.

Es gibt kein vorne und hinten in Mirjam Völkers Bildern, man steht mit-ten drin im Waldstück, im Wasser und findet sich doch nicht zurecht, denn alles schwebt unbehaglich in der Luft, ein de-finierter Raum entsteht nur in den Be-hausungen, die auf menschliche Körper-maße rekurrieren.

D as Verwischen der räumli-chen Dimensionen, mit dem die Künstlerin den Betrach-ter konfrontiert, kommt auch

in den Arbeiten von Titus Schade zutage, der seine Bildräume abwechselnd auf Modellbaugröße minimiert, vor denen er den Betrachter wie ein Kind vor einem Puppenhaus platziert, oder zu überdimen-sionierten Filmkulissen anwachsen lässt, in denen das menschliche Maß auf Milli-metergröße geschrumpft wird.

Titus Schade arbeitet mit einem Bildkosmos, der sich aus Architekturen und inszenierten Bildräumen zusammen-setzt, als würde er sich aus einem über die Jahre angewachsenen Modellbaukasten bedienen und die darin gesammelten Module zu immer wieder neuen in sich geschlossenen Welten arrangieren. Das Motiv des Regals, das in seinen Bildern immer wiederkehrt, scheint dies zu ver-sinnbildlichen. Einzelne Objekte daraus setzt er in wieder anderen Werken zu Bühnen zusammen, lässt sie zu Kulissen werden, die statt von Spotlights vom Voll mond als einziger Lichtquelle be-leuch tet werden. Fachwerkhäuser treffen auf schmuck lose 60er-Jahre-Fassaden, über lange Dächer und trutzige Türme. Sie kommen einem so bekannt vor, ty-pisch deutsche Gebäude, etliche Male ge-sehen aus Zugfenstern auf der Durch-reise durch leere Landschaften, und doch lassen sie sich keinem bestimmten Ort

In Die Tafel – Das Tafelbild (2012) legt er der Konstruktion ein gemaltes Koordinatensystem zugrunde, auf dessen x-, y- und z-Achsen er die vier Seiten ei ner spitzwinkligen Dachform durch rich-tungsweisende Pfeile mit den Farbflächen der Fassade verbindet. Alles ist nur eine Idee, ein Konstrukt und ein Plan.

In seinem jüngsten Bild der Aus-stellung, Der große Neubau (2015), führt Titus Schade das Spiel mit der Räumlich-keit fort – die Fassade scheint einfach aus-geschnitten aus dem gleichfarbigen Hin-tergrund und innerhalb des Bildes an ei-nen anderen Ort versetzt, um die Idee von Tiefenraum entstehen zu lassen. Eine optische Täuschung, bei der das Auge nicht mehr unterscheiden kann, was es nun eigentlich erkennen soll – einen grau- en Plattenbau, dessen Fenster und Balko-ne zu winzigen Spalten verkommen, die angeschnittenen und sich in der Fläche auflösenden Häuserteile, die es rahmen und die wiederum nur eine Kulisse bilden für das auf seine Kanten reduzierte Regal im unteren Drittel des Bildes, in dem sich Häusermodelle neben Bäumen zu einzel-nen kleinen Bühnenräumen gruppieren. Was dort als gelbleuchtende Kante die einzelnen Fächer begrenzt, wird weiter oben im Bild zum Schornstein. Was wir hier sehen, mag nur ein Ausschnitt sein, ein puppenhausgroßes Fragment aus einer viel größeren Welt, von der der Künstler nur einen Bruchteil offenbart.

LEONI E PFENNIG

dem Rest ihrer Kräfte sich auf dem Sofa abstützend, bevor sie vor Ödnis und Ein-tönigkeit in sich zusammensackt wie die Pflanze auf dem Fernseher.

Schwulstkraut (2013), jenes abstrakte Geflecht aus Wellenformen, die an Haare erinnern, und Blättern, Bögen und Kur-ven, die auch Körperteile sein könnten, vereint genau diese Symbiose auch in der Wortschöpfung des Titels. Hier meint man sowohl in der Palette als auch im Einsatz der Formen, die nicht recht na-türlich, aber auch nicht illustrativ sein wollen, am ehesten eine Assoziation zum Meister Neo Rauch zu erkennen.

A uch bei Mirjam Völker grei-fen menschliche und vege-tabile Gebilde ineinander, nur sind es hier nicht Men-

schen an sich, sondern deren gebaute Be-hausungen, die von der Natur verschluckt und umschlungen werden.

Notdürftig zusammengezimmerte Slum-Hütten (Auswuchs, 2012, Gemini, 2013), eine Baracke auf Stelzen im Was -ser, das sie zu überfluten bedroht (Vorhut, 2011), oder der Wohnwagen (Infusion, 2010), der von der Kraft der über ihm zu-sammenstürzenden Äste erdrückt zu wer-den scheint, sie tragen lediglich Spuren ihrer Bewohner, wie das angeknipste Licht, das durch das offene Wohnwagen-fenster scheint, oder die nutzlos gewor-dene Isolierung am Wasserhaus. Wie in Eile verlassen wirken die Unterkünfte, nicht verrammelt, sondern gerade noch bewohnt, doch warum und wie gerade hier, in diesem bodenlosen Raum? Das einst sichere Refugium, das Dach über dem Kopf, gerät aus der Balance, wo oben und wo unten ist, weiß man nicht mehr, eine Perspektive überlagert die andere. Die Bäume scheinen aus allen Rich tun-

form, aus der die Luft raus ist. Die fe-derähnlichen Auswüchse aus diesem Ge-äst geben weitere Rätsel auf und ver-schleiern jeden Hinweis auf ihre botani-sche oder zoologische Abstammung.

Diese Verwandtschaft der Form zwi-schen amorphen Gewächsen und vegeta-bilen Gestalten ist ein immer wiederkeh-rendes Motiv im Werk Kristina Schuldts. Ähnlich wie den Frauenkörpern entzieht sie auch den Pflanzen jede Energie, die ihnen ursprünglich innewohnte, lässt sie träge vor sich hin welken und langsam nach unten dem Erdboden entgegensin-ken, von der Schwerkraft bestimmt. Es ist dieses Wechselspiel von Kraft und Bewe-gung und einer gleichzeitigen Erschöp-fung, das die Bilder und auch die Grafi-ken von Kristina Schuldt durchzieht.

Der Wandel vom Körper zum Kör-perteil, von der Frauenfigur zu einem Ge-knäuel aus Stängeln und Gliedmaßen vollzieht sich über die grafischen Arbei-ten, die zeitlich zwischen den früheren und den neueren Gemälden liegen. In ihrer Farbigkeit zurückgenommen wer-den dort Motive aus Bildern wieder aufge-griffen und gleichzeitig vorweggenom-men. Die Figur in Schwindel (2013) scheint vertraut, das Fahrrad als Kombination aus runden und eckigen Röhren findet Eingang in das Gemälde Drive und das abstrakte Gerüst aus Flaute kann mit Blick auf die Grafiken sowohl jenem Fahr-rad als auch den Spielplatzgerüsten aus Eclipse (2013) entstammen. Auch die Titel einzelner grafischer Arbeiten bringen das Thema ihrer Bilder auf den Punkt. Vom Bore out (2013) befallen, dem Symptom, das als Antwort auf das Burn out Unter-forderung, Langeweile und Desinteresse am Arbeitsplatz bezeichnet, wendet die Figur sich erschöpft von dem im Hinter-grund leuchtenden Fernseher ab, mit

gen zu wachsen, nicht zum Licht  – das eh nicht natürlich, sondern von außen inszeniert zu sein scheint –, sondern im -mer dem von Menschen gemachten Kon-strukt eines Hauses entgegen, das es ein-zunehmen gilt.

Statt Schutz zu bieten vor Witte-rung und anderen äußeren Einflüssen, sind die Hütten in Mirjam Völkers Bil-dern Fremdkörper, Eindringlinge in ei-nem alles dominierenden Dickicht. Der Betrachter wird nicht eingeweiht in das, was sich hier abspielt, er schaut von au -ßen auf eine Szene, die ihn mit bekannten und gesehenen Bildern konfrontiert – die provisorische Wellblechhütte aus einem Zeitungsfoto, das Hochwasserbild aus den Nachrichten, das gleichzeitig aktuell und doch so weit weg erscheint.

Mirjam Völkers Orte entstehen beim Malen, den zeichnerischen Detailreich -tum ihrer schwarz-weißen großformati-gen Pa pier arbeiten überführt sie in die Farbig keit der Malerei, setzt künstliches Baumaterial neben bis in die kleinsten Zweige sich verästelnde Baumstücke.

In ihrer lithografischen Serie Zwie-spalt (2014) bringt Mirjam Völker die Perspektive erneut aus den Fugen: Das Haus, das im unteren Teil der Grafik ei- nigermaßen fest im dunklen Boden fun-diert zu sein scheint, wird durch einen nach rechts oben verlaufenden Schnitt in zwei Teile geteilt und ausgehend von die-sem verwischt und verzerrt, als würde es von einem Sog außerhalb des Bildes in alle Richtungen gezogen. Als wäre das Mo tiv beim Fotokopieren leicht ver rutscht und dementsprechend verzerrt auf das Papier gedruckt, setzt die Künstlerin hier eine optische Täuschung ein, einen dop-pelten Boden, der das Ensemble von Haus und wuchernden Bäumen aus dem Lot bringt.

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Titus Schade Warte, 2014 Öl und Acryl auf Leinwand 90 × 130 cm

Titus Schade

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1110

Titus Schade Der große Neubau, 2015 Öl und Acryl auf Leinwand 200 × 170 cm

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Titus Schade Das große Amt, 2014 Photogravure Blatt 70 × 53 cm Motiv 40 × 30 cm

Titus Schade Die Kalte Stadt, 2014 Vernis mou Blatt 53 × 70 cm Motiv 30 × 40 cm

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Titus Schade Drei Fachwerkhäuser, 2014 Aquatinta-Radierung Blatt 53 × 70 cm Motiv 42 × 58 cm

Titus Schade Mondnacht, 2014 Cliché verre Blatt 53 × 70 cm Motiv 30 × 40 cm

Titus Schade Diamant, 2014 Aquatinta-Radierung Blatt 70 × 53 cm Motiv 40 × 30 cm

Titus Schade Modelltisch Winterberg, 2014 Aquatinta-RadierungBlatt 70 × 53 cm Motiv 40 × 30 cm

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Titus Schade Regal, 2014 Aquatinta-Radierung Blatt 53 × 70 cm Motiv 42 × 58 cm

Titus Schade Das Regal, 2014 Photogravure Blatt 53 × 70 cm Motiv 30 × 40 cm

Titus Schade Ausstellung, 2014 Aquatinta-Radierung Blatt 53 × 70 cm Motiv 42 × 58 cm

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Titus Schade Grüne Petersburger Hängung – Alter, 2010 Öl und Acryl auf Leinwand 60 × 80 cm

Titus Schade Grüne Petersburger Hängung – Tempel, 2010 Öl und Acryl auf Leinwand 60 × 80 cm

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Titus Schade Die Tafel – Das Tafelbild, 2012 Öl auf Leinwand 50 × 70 cm

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Kristina Schuldt Gürkchen, 2015 Öl und Eitempera auf Leinwand 60 × 50 cm Privatsammlung

Kristina Schuldt

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Kristina Schuldt Flaute, 2015 Öl und Eitempera auf Leinwand 60 × 50 cm Privatsammlung

Kristina Schuldt Drive, 2015 Öl und Eitempera auf Leinwand 170 × 210 cm Privatsammlung

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Kristina Schuldt Eclipse, 2013 Kaltnadel / Photogravure Blatt 53 × 70 cm Motiv 29 × 42 cm

Kristina Schuldt Schwulstkraut, 2013 einfarbige Lithografie Blatt 59,4 × 42 cm Motiv 42 × 31,5 cm

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2928

Kristina Schuldt Genossin, 2013 Kaltnadel / Aquatinta Blatt 70 × 53 cm Motiv 50 × 40 cm

Kristina Schuldt Bore out, 2013 Kaltnadel / Photogravure Blatt 70 × 53 cm Motiv 42 × 30 cm

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3130

Kristina Schuldt Hügelveilchen, 2013 Kaltnadel / Aquatinta Blatt 70 × 53 cm Motiv 30 × 32 cm

Kristina Schuldt Schwindel, 2013 Kaltnadel / Aquatinta Blatt 53 × 70 cm Motiv 45 × 49,5 cm

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Kristina Schuldt Meister im Hause, 2013 Kaltnadel / Aquatinta Blatt 70 × 53 cm Motiv 66,5 × 50 cm

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Mirjam Völker Auswuchs, 2012 Kohle und Bindemittel auf Papier 180 × 140 cm Privatsammlung

Mirjam Völker

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Mirjam Völker aus der Serie Zwiespalt, 2014Lithografie Blatt 59,4 × 42 cm Motiv 40,5 × 28 cm

Mirjam Völker Infusion, 2010 Acryl auf Leinwand 110 × 130 cm Privatsammlung

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Mirjam Völker Vorhut, 2011 Acryl auf Leinwand 110 × 140 cmPrivatsammlung

Mirjam Völker Gemini, 2013 Kohle und Bindemittel auf Papier 147 × 104 cm Privatsammlung

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Neo Rauch Grund, 1993

Öl auf Leinwand 250 × 190 cm Privatsammlung

Neo RauchTitus SchadeKristina SchuldtMirjam Völker

GRUND

Mit freundlicher Förderung der

MMKoehn

Das Buch erscheint anlässlich der Ausstellung Grund.

31. August bis 3. Oktober 2015

Sparkassen-EnnepeFinanzCenter der Stadtsparkasse

Gevelsberg

Text: Leonie Pfennig

Lektorat: Karoline Mueller-Stahl

Grafische Gestaltung: Katharina Fiedler,

Maria Magdalena Meyer

Foto: Uwe Walter, Berlin; Josephine Walter, Berlin /

Leipzig; Stefan Fischer, Leipzig

Druck: PögeDruck Leipzig

Buchbinderei: Buchbinderei Mönch OHG, Leipzig

Auflage: 600

© 2015 MMKoehn Verlag, Berlin / Leipzig

© 2015 für den Text: Leonie Pfennig

© 2015 für die Arbeit von Neo Rauch: VG Bild-Kunst,

Bonn; courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig / Berlin

und David Zwirner, New York / London

© 2015 für die Arbeiten von Titus Schade,

Kristina Schuldt und Mirjam Völker: die Künstler;

courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig / Berlin

Radierungen von Titus Schade und Kristina Schuldt:

Gedruckt von Vlado & Maria Ondrej – Atelier für

Radierung Leipzig

Lithografie von Kristina Schuldt: stein_werk, Leipzig

Ausstellung und Publikation entstanden in Kooperation

mit der Grafikstiftung Neo Rauch.

www.grafikstiftungneorauch.de

Erschienen im

MMKoehn Verlag

Prenzlauer Allee 181

10405 Berlin

www.mmkoehnverlag.de

ISBN 978-3-944903-23-1

Printed in Germany

Umschlagabbildungen: Neo Rauch, Grund, 1993;

Mirjam Völker, Gemini, 2013; Titus Schade, Warte, 2014;

Kristina Schuldt, Drive, 2015

Leonie Pfennig (geboren 1983) ist Kunsthistorikerin und lebt in Köln. Neben ihrer Tätigkeit am Museum Ludwig schreibt sie als freie Autorin für Ausstel-lungen und Publikationen.

Dank anBruno Rieder, Ronny Sasse, Annett und Mike Schubert, Kerstin Wahala, Luisa Bobrowski, Corinna Wolfien

Die Publikation wurde ermöglicht durch die großzügige Unterstützung derStadtsparkasse GevelsbergMittelstr. 2–4 58285 Gevelsberg www.sparkasse-gevelsberg.de

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Leipzig (2015), in der Galerie EIGEN + ART Berlin (2014), in der Kunsthalle der Sparkasse Leipzig (2012), im Kunsthaus Erfurt (2012), im Kunstverein Wilhelms höhe (2010) und im Lindenau-Museum Altenburg (2009). Kristina Schuldt lebt und arbeitet in Leipzig.

Mirjam Völker (geboren 1977 in Wiesbaden) studierte an der Akademie für Bildende Künste, Johannes Gutenberg- Universität Mainz und an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Von 2008 bis 2010 war sie Meisterschü- lerin bei Neo Rauch. 2010 erhielt sie den Zeitsicht- Kunstpreis. Ausstellungen u. a. in der Galerie EIGEN + ART Berlin (2015), in der Kunst- halle der Sparkasse Leipzig (2014), im Kunstverein Speyer (2011) und in der Staatsgalerie Moderne Kunst im Glaspalast Augsburg (2010). Mirjam Völker lebt und arbeitet in Leipzig.

Neo Rauch (geboren 1960 in Leipzig) studierte Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Arno Rink, bei dem er 1990 seinen Meisterschülerabschluss machte. 2005 bis 2009 hatte er an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig eine Professur für Malerei inne und war dort von 2009 bis 2014 als Honorarprofessor tätig. Aus- stellungen u. a. im Museum der bildenden Künste Leipzig (1997), im Centre Georges Pompidou, Paris (2002), im Haus der Kunst München, in der Kunst- halle Zürich (2006), im Kunst - museum Wolfsburg (2006) im Metropolitan Museum of Art, New York (2007), in der Pina- kothek der Moderne, München (2010), im Museum der bilden- den Künste Leipzig (2010), in der Nationalgalerie Zacheta, Warschau (2011) und im BOZAR Center for Fine Arts in Brüssel (2013). 2012 wurde die Grafikstiftung Neo Rauch in Aschersleben gegründet, in der in wechselnden Ausstellungen das grafische Werk des Malers präsentiert wird. Neo Rauch lebt und arbeitet in Leipzig.

Titus Schade (geboren 1984in Leipzig) studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Neo Rauch und war von 2011 bis 2013 Meister schüler bei Neo Rauch. Ausstellungen u. a. in der Werkschauhalle der Spinnerei, Leipzig (2015), im EIGEN + ART Lab (2014), im Neuen Kunstverein Aschaffenburg (2013), in der Galerie EIGEN + ART

Leipzig (2013/2015), im Kunst- verein Braunschweig (2012), in der Kunsthalle der Sparkasse Leipzig (2012), im Kunstverein Speyer (2011), im Lindenau- Museum Altenburg (2009) und in der Galerie für Zeitgenös- si sche Kunst Leipzig (2009). Titus Schade lebt und arbeitet in Leipzig.

Kristina Schuldt (geboren 1982 in Moskau, aufgewachsen in Neubrandenburg) studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Sighard Gille und Annette Schröter, von 2010 bis 2012 war sie Meister schülerin bei Neo Rauch. Ausstellungen u. a. in der G2 Kunsthalle,

Page 23: MMKoehn ISBN 978-3-944903-23-1 - eigen-art.com · Bonn; courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig / Berlin und David Zwirner, New York / London ©2015 für die Arbeiten von Titus Schade,

MMKoehn ISBN 978-3-944903-23-1

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