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Modelle und Werkzeuge für die Wirkungsanalyse von Bauvorhaben auf Gemeindefinanzen Evaluation geeigneter Modelle und Werkzeuge für die strategische Phase von Arealentwicklungsprozessen in der Schweiz Autor: Björn Scheppler, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Wirtschaftsinformatik Referentin: Dr. Claudia Pedron, Dozentin am Institut für Wirtschaftsinformatik Ko-Referentin: Prof. Dr. Caroline Brüesch, Leitung Institut für Verwaltungs-Management Masterarbeit im Studiengang Master of Advanced Studies in Wirtschaftsinformatik am Institut für Wirtschaftsinformatik, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften Winterthur, 15. März 2015

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Modelle und Werkzeuge für die Wirkungsanalyse

von Bauvorhaben auf Gemeindefinanzen Evaluation geeigneter Modelle und Werkzeuge für die strategische Phase von

Arealentwicklungsprozessen in der Schweiz

Autor: Björn Scheppler, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Wirtschaftsinformatik

Referentin: Dr. Claudia Pedron, Dozentin am Institut für Wirtschaftsinformatik

Ko-Referentin: Prof. Dr. Caroline Brüesch, Leitung Institut für Verwaltungs-Management

Masterarbeit im Studiengang Master of Advanced Studies in Wirtschaftsinformatik am Institut

für Wirtschaftsinformatik, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften

Winterthur, 15. März 2015

Management Summary I

Management Summary

Durch Annahme des revidierten Raumplanungsgesetzes sind Areale zunehmend innerhalb

des bestehenden Siedlungsgebietes zu entwickeln. Solche Innenentwicklungsprojekte sind

komplexer und mit mehr Risiken verbunden als Bauvorhaben „auf der grünen Wiese“. Um

sie erfolgreich zu initiieren, sind den beteiligten Entscheidungsträgern unter anderem die

finanziellen Auswirkungen möglicher Szenarien aufzuzeigen. Dies trifft in besonderem Mas-

se für die Gemeinden zu. Aus diesem Grund startete der Kanton St.Gallen gemeinsam mit

der ZHAW das Forschungsprojekt arealplus. Ein wichtiger Aspekt in diesem Projekt ist, mithil-

fe eines IT-unterstützten Werkzeugs abschätzen zu können, welche Folgekosten die Ge-

meinden durch die Realisierung eines Bauvorhabens zu erwarten haben.

Für die Abschätzung der Folgekosten der Gemeinden existieren bereits Modelle und Werk-

zeuge. Inwieweit diese für arealplus geeignet sind, ist Gegenstand dieser Masterarbeit. Deren

Forschungsfrage lautet folglich: Welche existierenden Modelle und IT-unterstützten Werk-

zeuge zur Wirkungsanalyse von Bauvorhaben auf Gemeindefinanzen können einzeln oder in

Kombination sowie unverändert oder mit Anpassungen für den Einsatz im Projekt arealplus

empfohlen werden?

Als Basis zur Beantwortung der Frage wurde zunächst der aktuelle Forschungsstand zur

fiskalischen Wirkungsanalyse ermittelt. Damit konnten die relevanten Wirkungszusammen-

hänge, die statischen und dynamischen Verfahren sowie die mit diesen Verfahren bewerte-

ten Kosten- und Nutzenbereiche nach Kostenträger abgeleitet werden. Die Gemeinsamkei-

ten aller Modelle der fiskalischen Wirkungsanalyse liessen sich schliesslich zu einem Meta-

modell verdichten. Dieses besteht aus einer Abfolge von Gebietsdefinition, Mengenmodell,

Mengen, Finanzmodell und finanziellen Kennzahlen.

Über eine mehrstufige Recherche wurden 17 relevante Modelle und Werkzeuge gefunden.

Diese wurden kurz charakterisiert und vier davon zur detaillierten Beurteilung ausgewählt:

Bilanzierungsinstrument Regionalplanung, ECOPLAN Normkostenmodell, Modellentwurf

arealplus und RBG-Simulator.

Die detaillierte Beurteilung erfolgte aufgrund eines eigens dafür zusammengestellten Kata-

logs von Beurteilungskriterien. Hergeleitet wurde dieser aus dem Forschungsstand zur fiska-

lischen Wirkungsanalyse sowie aus Anforderungen des Projekts arealplus. Der Katalog enthält

32 Kriterien zur Beurteilung der Modell-Eignung sowie 12 Kriterien zur Beurteilung der Werk-

zeug-Eignung.

Nachdem jedes der vier Modelle anhand des Kriterienkatalogs beurteilt wurde, erfolgte eine

Stärkenanalyse. Diese zeigt, dass kein Modell den anderen eindeutig überlegen ist. Die je-

weiligen Stärken liegen bei unterschiedlichen Kriterien. In einer Lückenanalyse wurde an-

II Management Summary

schliessend geprüft, ob einzelne Anforderungen von keinem der vier Modelle erfüllt werden.

Dies trifft sowohl für den gesamten Bereich der Werkzeug-Eignung zu als auch für einzelne

Kriterien der Modell-Eignung, darunter das Kriterium Nutzungen und Nutzenbereiche.

Unter Berücksichtigung der Stärken- und Lückenanalyse sowie der Kompatibilität der vier

detailliert untersuchten Modelle wurde folgende Empfehlung hergeleitet: Die zwei Modelle

Modellentwurf arealplus und RBG-Simulator sollen kombiniert werden. Das erste übernimmt

dabei die Ermittlung von Kosten der technischen Infrastruktur, das zweite ermittelt Kosten

der sozialen Infrastruktur sowie Einnahmen aus Einkommens- und Vermögenssteuer.

Zudem wird empfohlen, die trotz dieser Modellkombination verbleibenden Lücken zu schlies-

sen, indem weitere der 17 gefundenen Modelle und Werkzeuge näher betrachtet werden.

Inhaltsverzeichnis III

Inhaltsverzeichnis

Management Summary I

Inhaltsverzeichnis III

Abbildungsverzeichnis IV

Tabellenverzeichnis IV

1 Einleitung 1

1.1 Ausgangslage 1 1.2 Forschungsfragen 3 1.3 Abgrenzung 4

2 Vorgehen und Methoden 6

2.1 Zusammenfassen der Theorie zur fiskalischen Wirkungsanalyse 7 2.2 Durchführen der multikriteriellen Entscheidungsanalyse 9 2.3 Empfehlungen zuhanden arealplus 18

3 Fiskalische Wirkungsanalysen 19

3.1 Bedeutung 19 3.2 Bewertungsobjekte 24 3.3 Verfahren 39 3.4 Metamodell 46

4 Beurteilungskriterien 48

4.1 Kriterien aus der Literatur 48 4.2 Anforderungen aus arealplus 54

5 Modelle/Werkzeuge 59

5.1 Modellentwurf arealplus 59 5.2 Berücksichtigte Modelle/Werkzeuge 63 5.3 Zu beurteilende Modelle/Werkzeuge 68

6 Beurteilung der Modelle/Werkzeuge 70

6.1 Einzelbeurteilung 70 6.2 Stärkenanalyse 76 6.3 Lückenanalyse 78

7 Erkenntnisse und Empfehlungen 80

7.1 Erkenntnisse 80 7.2 Empfehlungen zur Anforderungsspezifikation 81 7.3 Empfehlungen zur Kombination von Modellen 82 7.4 Empfehlungen zum Schliessen der Lücken 83

Literaturverzeichnis 85

Ehrenwörtliche Erklärung 92

Anhang 93

IV Tabellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1-1: Überblick zum Aufbau von arealplus (Scheppler & Pedron, 2014). ................... 3

Abbildung 3-1: Anteil der Kostenbereiche an den ordentlichen Ausgaben aller Schweizer

Gemeinden 2012 (abgeleitet aus Eidgenössische Finanzverwaltung, 2015). ................... 26

Abbildung 3-2: Anteil der Nutzenbereiche an den Einnahmen aller Schweizer

Gemeinden 2012 (abgeleitet aus Eidgenössische Finanzverwaltung, 2015). ................... 29

Abbildung 3-3: Elemente der Verkehrserschliessung. Aus: Suter et al. (2000, S. 60). .......... 32

Abbildung 3-4: Elemente der Abwasserentsorgung. Aus: Suter et al. (2000, S. 24). ............ 33

Abbildung 3-5: Elemente der Abfallentsorgung. Aus: Suter et al. (2000, S. 104). ................. 33

Abbildung 3-6: Zeitlicher Anfall der Ausgaben bei technischer Infrastruktur. Aus:

Gutsche (2010, S. 12). ..................................................................................................... 37

Abbildung 3-7: Unterteilung der Phase „Erstmalige Herstellung“ und auftretende

fiskalische Effekte je Phase. Aus: Reidenbach et al. (2007, S. 91). ................................. 38

Abbildung 3-8: Metamodell von Modellen der fiskalischen Wirkungsanalyse. ....................... 47

Tabellenverzeichnis

Tabelle 4-1: Kriterien aus der Literatur mit Anforderungen aus dem Projekt arealplus. ........... 56

Tabelle 4-2: Zusätzliche Anforderungen aus dem Projekt arealplus und ihre Einordnung

in die Kriterien-Hierarchie aus der Literatur. ..................................................................... 57

Tabelle 5-1: Ausgewählte Metadaten der berücksichtigten Modelle/Werkzeuge. .................. 65

Tabelle 5-2: Zielgruppen, Ziele und Funktionalität der relevanten Modelle/Werkzeuge. ....... 68

Tabelle 6-1: Beurteilung von Bilanzierungsinstrument Regionalplanung. ............................. 71

Tabelle 6-2: Beurteilung von ECOPLAN Normkostenmodell. ............................................... 73

Tabelle 6-3: Beurteilung von Modellentwurf arealplus. ............................................................ 74

Tabelle 6-4: Beurteilung von RBG-Simulator. ....................................................................... 76

Tabelle 6-5: Stärken der beurteilten Modelle. ....................................................................... 77

Einleitung 1

1 Einleitung

Raumplaner und Standortförderer stehen durch Annahme des im Jahr 2013 revidierten

Raumplanungsgesetzes vor der Herausforderung, Areale zunehmend innerhalb des beste-

henden Siedlungsgebietes zu entwickeln. Solche Innenentwicklungsprojekte sind komplex

und mit Risiken verbunden. Um sie zu initiieren, benötigen Eigentümer, Investoren und die

Gemeinde fundierte Entscheidungsgrundlagen. Hierfür startete der Kanton St.Gallen ge-

meinsam mit der ZHAW das Forschungsprojekt arealplus. Das Forschungsprojekt beinhaltet

unter anderem das Aufzeigen der Rentabilität aus Sicht der Investoren einerseits und das

Aufzeigen der finanziellen Auswirkungen für die Gemeinde anderseits.

Gegenstand der Masterarbeit ist der zweite Teil, also die finanzielle Gemeindeperspektive.

Ziel der Arbeit ist, Modelle und Werkzeuge für die Wirkungsanalyse von Bauvorhaben auf die

Gemeindefinanzen zu finden, die sich für den Einsatz im Projekt arealplus eignen.

1.1 Ausgangslage

Von 1958 bis 2009 nahm die Siedlungsfläche in der Schweiz um 23.4 % zu, vorwiegend zu

Lasten von Landwirtschaftsland (Bundesamt für Statistik [Hrsg.], 2013, S. 8–9). Am 3. März

2013 nahm das Schweizer Stimmvolk das revidierte Raumplanungsgesetz an (Bundesamt

für Raumentwicklung ARE [Hrsg.], 2013) und verlangte damit das Verhindern einer weiteren

Zersiedelung. Denn Art. 15 des revidierten Raumplanungsgesetzes schreibt eine Mobilisie-

rung der sogenannten inneren Reserven vor, bevor weiteres Land eingezont werden darf,

was mit dem Motiv „Innenentwicklung vor Aussenentwicklung“ zusammengefasst werden

kann (Louis, 2015, S. 8).

Diese Änderung ist für die Raumentwicklung revolutionär. So schreibt etwa Louis (2015, S.

8): „Der Kanton St.Gallen steht vor dem grössten Umbau in der Raumentwicklung seit 1973.“

Dies wird etwa deutlich, wenn man die letzten 15 Jahre Wohnungsbau im Kanton St.Gallen

betrachtet: Jährlich wurden zirka 2500 Wohnungen am Siedlungsrand neu gebaut, jedoch

nur 150 Wohnungen innerhalb des Siedlungsgebietes (Louis, 2015, S. 28).

Wieso wurde bisher die Aussenentwicklung so deutlich gegenüber der Innenentwicklung

bevorzugt? Innenentwicklung ist komplexer als Aussenentwicklung, so können etwa beste-

hende Gebäude unter Denkmalschutz stehen, Eigentümer nicht an einer Weiterentwicklung

interessiert sein oder Abhängigkeiten zu Nachbargrundstücken bestehen (Barsuglia, Sturm &

Schumacher, 2014, S. 27). Als Folge dieser Komplexität steigen die Risiken, die Planungs-

zeiträume und damit die Kosten für potentielle Investoren. Für diese ist Bauen auf der grü-

nen Wiese daher finanziell attraktiver (Louis, 2015, S. 30).

2 Einleitung

Um abschätzen zu können, wie gross die vorhandenen Potentiale zur Innenentwicklung sind,

ermittelt der Kanton St.Gallen seit 2011 mithilfe einer Flächenpotentialanalyse die im Kanton

vorhandenen Siedlungsreserven, darunter Baulücken, Innenentwicklungspotentiale und

Nachverdichtungspotentiale. Dabei wird jede potentielle Fläche auch hinsichtlich ihrer Ver-

fügbarkeit bewertet, also ob diese baureif oder mit Hindernissen belegt ist (z.B. fehlende Er-

schliessung oder Blockierung durch Eigentümer). Dabei zeigt sich insbesondere eine zu-

nehmende Verknappung von Flächen, die sich für eine Arbeitsplatznutzung eignen und da-

bei marktfähig sind – also nachgefragt werden – als auch sofort verfügbar sind (Louis &

Schmid, 2014, S. 36).

Das Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA) des Kantons St.Gallen, zuständig für die kantonale

Standortentwicklung, betrachtet diese Entwicklung mit Sorge. Das AWA setzt sich daher für

die „Sicherstellung einer kritischen Masse an unmittelbar verfügbaren, marktfähigen Flächen“

ein. Dies bedingt, dass solche Flächen etappenweise entwickelt werden (Louis & Schmid,

2014, S. 36). Die Entwicklung solcher Areale ist allerdings wie schon erwähnt sehr komplex

und wird nur in Angriff genommen, wenn die Rentabilität für potentielle Investoren ausrei-

chend hoch ist.

Aus diesem Grund startete das AWA gemeinsam mit der ZHAW School of Management and

Law 2013 das Forschungsprojekt arealplus. Das Ziel des Forschungsprojekts war und ist die

Konzeption und prototypische Umsetzung eines IT-gestützten Werkzeugs. Dieses hilft, die

komplexen Arealentwicklungsprozesse zu initiieren, indem für verschiedene Bau- und Nut-

zungsszenarien die Auswirkungen auf die Rentabilität des Investors einerseits und auf die

Gemeindefinanzen anderseits beurteilt werden.

Wie aus Abbildung 1-1 ersichtlich, soll arealplus nicht bloss ein Berechnungswerkzeug zur

Ermittlung der Rentabilität und der Auswirkungen auf Gemeindefinanzen sein. Vielmehr soll

die Angst vor der Komplexität von Innenentwicklungsprojekten reduziert werden. Dies durch

eine klare Benutzerführung, von der Ermittlung der Ist-Situation und der Rahmenbedingun-

gen über die Erfassung von Szenarien bis hin zu den Auswertungen. Damit soll arealplus eine

zielführende Diskussion unter den Entscheidungsträgern begünstigen und somit zur Initiie-

rung von Arealentwicklungsprozesse beitragen (Scheppler & Pedron, 2014).

Der bisher im Rahmen von arealplus erarbeitete Modellentwurf zu den zwei Teilen „Ermittlung

Kosten Gemeinde“ und „Ermittlung Erträge Gemeinde“ (siehe Abbildung 1-1) sind aus Sicht

des Projektteams nicht ausreichend. Der Autor dieser Masterarbeit ist Mitglied des Projekt-

teams. Daher entschied sich das Projektteam, im Rahmen dieser Masterarbeit bestehende

Modelle und Werkzeuge zu evaluieren und eine Empfehlung für deren Einsatz in arealplus zu

erarbeiten.

Einleitung 3

1.2 Forschungsfragen

1.2.1 Hauptforschungsfrage

Welche Modelle/Werkzeuge zur Wirkungsanalyse von Bauvorhaben auf Gemeindefinanzen

können

- einzeln oder in Kombination sowie

- unverändert oder mit Anpassungen

für den Einsatz in arealplus empfohlen werden?

Einzeln oder in Kombination bedeutet, dass entweder ein Modell/Werkzeug so gut geeignet

ist, dass es ausreicht, nur dieses innerhalb von arealplus einzusetzen oder aber, dass mehre-

re Modelle/Werkzeuge kombiniert werden müssen.

Unverändert oder mit Anpassungen bedeutet, dass entweder die Modelle/Werkzeuge 1:1

übernommen werden können oder, dass sie zu vereinfachen respektive auszubauen sind.

1.2.2 Teilforschungsfragen

Bevor die Hauptforschungsfrage beantwortet werden kann, sind folgende Teilfragen zu be-

antworten:

1: Was ist der Forschungsstand zu fiskalischen Wirkungsanalysen?

Die Bedeutung, die Bewertungsobjekte und die eingesetzten Verfahren sollen als Grundlage

der weiteren Forschungsfragen zusammengefasst werden.

Abbildung 1-1: Überblick zum Aufbau von arealplus (Scheppler & Pedron, 2014).

4 Einleitung

2: Welche Anforderungen müssen die Modelle/Werkzeuge mit welcher Priorität erfüllen?

Die Anforderungen müssen dabei so formuliert sein, dass sie als messbare Kriterien für eine

Evaluation genügen. Insbesondere sind sie nach Priorität zu gewichten, wobei Kriterien mit

höchster Priorität als Ausschlusskritierien für die Vorselektion gelten sollen (siehe Teilfor-

schungsfrage 3).

3: Welche Modelle/Werkzeuge zur Wirkungsanalyse von Bauvorhaben auf Gemeindefinan-

zen sind in der Evaluation zu berücksichtigen?

Zu berücksichtigen sind hierbei Modelle/Werkzeuge aus dem deutschsprachigen Raum, die

öffentlich zugänglich sind und welche die Berechnung von mindestens einer Art von Folge-

kosten bezwecken. Ebenfalls als ein Modell/Werkzeug zu berücksichtigen ist der Modellent-

wurf von arealplus.

4: Welche Modelle/Werkzeuge erfüllen die aufgestellten Ausschlusskriterien für die Evaluati-

on?

Bezüglich Ausschlusskriterien siehe Bemerkung zu Teilforschungsfrage 1.

5: Wie gut erfüllen die vorselektionierten Modelle/Werkzeuge die Anforderungen?

Vorselektioniert bedeutet, dass ein Modell/Werkzeug bei der Beantwortung von Teilfor-

schungsfrage 3 die aufgestellten Ausschlusskriterien erfüllt hat. Erfüllen mehr als drei Model-

le/Werkzeuge die Ausschlusskriterien, werden diejenigen drei vorselektioniert, welche am

besten abschneiden.

Der Erfüllungsgrad ist pro Anforderung zu bestimmen, damit später die Hauptforschungsfra-

ge hinsichtlich der Kombination einzelner Modelle/Werkzeuge beantwortet werden kann.

6: Welche Anforderungen werden von keinem Modell/Werkzeug ausreichend erfüllt?

Diese Anforderungen verbleiben als Lücken, für die in der Hauptforschungsfrage eine Emp-

fehlung abgegeben werden soll, auf welche Art diese im Projekt arealplus geschlossen wer-

den sollen.

1.3 Abgrenzung

1.3.1 Thematische Breite

In dieser Masterarbeit soll ausschliesslich die Beurteilung der kurz- und langfristigen Folge-

kosten von Bauvorhaben für Gemeinden behandelt werden.

arealplus umfasst nebst der Wirkungsanalyse von Bauvorhaben auf Gemeindefinanzen auch

weitere Themen (Rahmenbedingungen, Immobilienökonomie, Bauökonomie, usw.). Aus

Einleitung 5

Sicht der Gemeinde wird zudem die Nachhaltigkeit von Bauvorhaben beurteilt, also nebst der

Auswirkung auf Gemeindefinanzen auch soziale und ökologische Aspekte.

1.3.2 Modell oder Werkzeug

arealplus will nicht bloss ein Berechnungsmodell zur Verfügung stellen, sondern auch ein IT-

gestütztes Werkzeug anbieten. Zudem soll dieses Werkzeug nicht nur von Experten im Hin-

tergrund bedient werden können, sondern von den Prozessbeteiligten gemeinsam am Ver-

handlungstisch. Daraus ergeben sich zahlreiche Anforderungen bezüglich Benutzerfreund-

lichkeit, Transparenz und Nachvollziehbarkeit.

Für diese Masterarbeit stehen die modellspezifischen Anforderungen von arealplus im Vor-

dergrund. Werkzeugspezifischen Anforderungen werden nur am Rande mitberücksichtigt.

Dies bedeutet, dass nur wenige solcher Anforderungen für die Evaluation aufgeführt werden.

Zudem sind sie nur auf einer hohen Flugebene formuliert und für die Evaluation weniger

stark gewichtet als die modellspezifische Anforderungen.

1.3.3 Örtliche Abgrenzung

arealplus hat als Hauptauftraggeber den Kanton St.Gallen sowie seit Mitte 2014 das Bundes-

amt für Raumentwicklung ARE und das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO im Rahmen

eines Modellvorhabens (Bundesamt für Raumentwicklung ARE [Hrsg.], 2014). Im Rahmen

dieser Masterarbeit stehen die Anforderungen des Kantons St.Gallen im Vordergrund.

1.3.4 Umsetzungsreife der Empfehlungen

Zur Beantwortung der Hauptforschungsfrage werden Empfehlungen abgegeben, wie arealplus

von den vorhandenen Modellen/Werkzeugen profitieren kann. Diese Empfehlungen werden

jedoch nicht im Rahmen dieser Masterarbeit umgesetzt, sondern erst im Nachgang innerhalb

des Projektteams.

6 Vorgehen und Methoden

2 Vorgehen und Methoden

Das gewählte Vorgehen orientiert sich an den Teilforschungsfragen aus Kapitel 1.2.2 und

besteht aus drei Hauptschritten: (1) Zusammenfassen der Theorie zur fiskalischen Wir-

kungsanalyse, (2) Durchführen einer multikriteriellen Entscheidungsanalyse, (3) Ableiten von

Empfehlungen zuhanden arealplus.

Die drei Hauptschritte mit Unterschritten werden nachfolgend vorgestellt. In den darauffol-

genden Unterkapiteln werden die gewählten Methoden näher beschrieben und die Metho-

denwahl begründet.

1. Zusammenfassen der Theorie zur fiskalischen Wirkungsanalyse: Über eine Lite-

raturrecherche wird die Bedeutung, die Bewertungsobjekte und die Verfahren der fis-

kalischen Wirkungsanalyse aus dem aktuellen Stand der Forschung zusammenge-

fasst sowie ein Metamodell entwickelt (siehe Kapitel 2.1).

2. Durchführen einer multikriteriellen Entscheidungsanalyse:

a. Wahl einer MCDM-Methode: Mithilfe von Literatur über unterschiedliche Me-

thoden der multikriteriellen Entscheidungsanalyse (abgekürzt MCDM) wird

zunächst eine MCDM-Methode gewählt (siehe Kapitel 2.2.1).

b. Aufbau eines Kriterienkatalogs: Aus der Literaturrecherche zur fiskalischen

Wirkungsanalyse (siehe Punkt 1) und aus den Anforderungen von arealplus

wird ein Kriterienkatalog erstellt, anhand dessen die verschiedenen Model-

le/Werkzeuge beurteilt werden können (siehe Kapitel 2.2.2).

c. Zusammenstellen einer Liste von Modellen/Werkzeugen: Über eine Inter-

net- und Literaturrecherche sowie über die Integration der Vorkenntnisse aus

arealplus werden relevante Modelle/Werkzeuge gesucht. Diese werden mittels

Analyse der öffentlich zugänglichen Dokumente kurz charakterisiert. Der im

Rahmen von arealplus erarbeitete Modellentwurf wird ebenfalls beschrieben

und in die Liste der Modelle/Werkzeuge mit aufgenommen (siehe Kapitel

2.2.3).

d. Reduzieren der Liste von Modellen/Werkzeugen: Über eine Vorevaluation

– also über die Anwendung von Ausschlusskriterien – werden die detaillierter

zu beurteilenden Modelle/Werkzeuge ausgewählt (siehe Kapitel 2.2.4).

e. Beurteilen vorselektionierter Modelle/Werkzeuge: Für jedes vorselektio-

nierte Modell/Werkzeug werden die Kriterien aus Punkt 2.b beurteilt (siehe

Kapitel 2.2.5).

3. Empfehlungen zuhanden arealplus: Als kreativem – durch die Beurteilung der Mo-

delle/Werkzeuge dennoch nachvollziehbarem Schritt – werden Empfehlungen abge-

geben (siehe Kapitel 2.3).

Vorgehen und Methoden 7

2.1 Zusammenfassen der Theorie zur fiskalischen Wirkungsanalyse

Das folgende Vorgehen soll Teilforschungsfrage 1 beantworten: „Was ist der Forschungs-

stand zu fiskalischen Wirkungsanalysen?“.

Die Theorie zur fiskalischen Wirkungsanalyse soll über eine Sekundärliteraturrecherche ab-

gesteckt werden. Sekundärliteratur deshalb, weil so der Stand der Forschung einfach zu-

sammengefasst werden kann. Denn eine (neue) Theorie der fiskalischen Wirkungsanalyse

wird nicht entwickelt. Dabei sollen folgende Fragen beantwortet werden:

1. Bedeutung: Warum sind fiskalische Wirkungsanalysen auf Gemeindeebene von Be-

deutung, wozu werden sie konkret eingesetzt und wo sind ihre Grenzen? → Ergeb-

nisse: Kapitel 3.1

2. Bewertungsobjekte: Welche Kosten- und Nutzenbereiche in welchen Phasen, mit

welchem räumlichen Bezug und für welche Kostenträger sind in einer fiskalischen

Wirkungsanalyse zu berücksichtigen? → Ergebnisse: Kapitel 3.2

3. Verfahren: Welche Arten von Verfahren existieren, um fiskalische Wirkungsanalysen

durchzuführen mit welchen Vor- und Nachteilen? → Ergebnisse: Kapitel 3.3

4. Metamodell: Gibt es ein allgemeingültiges Modell, mit welchem sich die bestehenden

Modelle zur fiskalischen Wirkungsanalyse abbilden lassen? → Ergebnisse: Kapitel

3.4

5. Anforderungen an Modelle/Werkzeuge: Aus den gefundenen Ergebnissen zu Be-

deutung, Bewertungsobjekte und Verfahren sollen allgemeingültige Anforderungen

an die Modelle/Werkzeuge abgeleitet werden können (Forschungsfrage 2). → Vorge-

hen: Kapitel 2.2.2, Ergebnisse: Kapitel 4.1

6. Modelle/Werkzeuge: Die Sekundärliteratur soll ebenfalls im Hinblick auf konkrete

Modelle/Werkzeuge ausgewertet werden (Forschungsfrage 4). → Vorgehen: Kapitel

2.2.3, Ergebnisse: Kapitel 5.2

Für die Suche nach Sekundärliteratur im Bereich der fiskalischen Wirkungsanalyse sind pas-

sende Suchbegriffe zu finden. Hierzu wurden zunächst dem Autor bereits bekannte Model-

le/Werkzeuge wie z.B. der RBG-Simulator der Hochschule Luzern (Delbiaggio, Willimann,

Beljean & Kölliker, 2007) oder der FolgekostenSchätzer von Gertz Gutsche Rümenapp

(Gertz Gutsche Rümenapp, 2015b) nach Schlüsselwörtern durchsucht. Diese wurden mit

weiteren Schlüsselwörtern aus der gefundenen Literatur ergänzt, so dass folgende Begriffe

für die Suche eingesetzt werden:

8 Vorgehen und Methoden

Gemeindefinanzen

Kommunalfinanzen

Raumentwicklung

Raumplanung

Stadtentwicklung

Wirkungsabschätzung

(fiskalische) Wirkungsanalyse

fiskalische Effekte

Folgekosten

Einnahmen und Ausgaben

Schweiz

Diese Schlüsselwörter wurden einzeln und in Kombination als Suchbegriffe genutzt im Biblio-

theksverbund NEBIS (http://recherche.nebis.ch), auf Google Books (http://books.google.de)

und Amazon (http://www.amazon.de). Gesucht wurde ab 2005 veröffentlichte Literatur in

deutscher Sprache.

Auf die Schweiz fokussierte Sekundärliteratur wurde so nicht gefunden. Der Versuch, über

den in der Schweiz bereits bekannten RBG-Simulator der Hochschule Luzern an solche Lite-

ratur zu gelangen, schlug ebenfalls fehl, da über den RBG-Simulator keine Forschungslitera-

tur veröffentlicht wurde.

Die gefundene Literatur beschäftigt sich daher mit Kommunen in Deutschland. Das Buch

„Neue Baugebiete: Gewinn oder Verlust für die Gemeindekasse?“ (Reidenbach, Henkel,

Meyer & Preuß, 2007) beantwortet dabei die oben aufgeführten Fragen am besten.

Da dieses Buch schon etwas älter ist, wurde auf der Website des herausgebenden „Deut-

schen Instituts für Urbanistik“ nach aktuelleren Veröffentlichungen zum Thema Kommunalfi-

nanzen gesucht. Dabei wurde das Sammelwerk „Folgekosten der Siedlungsentwicklung“

(Floeting & Preuß, 2009) gefunden und aufgrund des Inhaltsverzeichnisses als ebenfalls

geeignet betrachtet. Über dessen Literaturverzeichnis wurde dann doch noch eine Schweizer

Veröffentlichung gefunden – allerdings eine aus dem Jahr 2000. Es ist dies ein im Auftrag

des Bundesamts für Raumentwicklung erstellter Bericht zu Siedlungsentwicklung und Infra-

strukturfolgekosten in der Schweiz (Suter, Müller, Sommer & Kramer, 2000).

Die Grundlage für Kapitel 3 bilden daher vorwiegend Reidenbach et al. (2007) und Floeting

und Preuß (2009), ergänzt um Aussagen zur Schweiz aus Suter et al. (2000). Dabei ist zu

beachten, dass in diesen Werken zum einen eine Übersicht zu den Methoden der fiskali-

schen Wirkungsanalyse gegeben wird, aber auch konkrete Modelle/Werkzeuge vorgestellt

oder entwickelt werden. Daher tauchen die Werke sowohl in Kapitel 3 als auch 5.2 auf.

Vorgehen und Methoden 9

2.2 Durchführen der multikriteriellen Entscheidungsanalyse

2.2.1 Wahl einer MCDM-Methode

Nach Triantaphyllou (2000, S. 1–2) eignen sich Methoden der multikriteriellen Entschei-

dungsanalyse immer dann, wenn mehrere Alternativen anhand eines Sets von Kriterien zu

bewerten sind, in eine Rangfolge zu bringen sind oder eine Alternative unter mehreren zu

wählen ist. Nach Ishizaka und Nemery (2013, S. 2) eignen sich diese Methoden auch dann,

wenn die Alternativen nicht automatisch bewertet werden können, sondern eine subjektive

Präferenz-Information des Entscheidungsträgers beinhalten. All dies trifft für die vorliegende

Arbeit zu: Die zu evaluierenden Modelle/Werkzeuge entsprechen den Alternativen und die

Anforderungen entsprechen den Kriterien. Ziel ist dabei eine Bewertung der Alternativen als

Basis für die Empfehlungen zuhanden von arealplus.

Multikriterielle Entscheidungsanalysen werden in der wissenschaftlichen Literatur als Multi-

Criteria Decision Making (Triantaphyllou, 2000) oder Multi-Criteria Decision Analysis (Ishiza-

ka & Nemery, 2013) bezeichnet. In dieser Arbeit wird im Folgenden die Abkürzung MCDM

verwendet.

Das grundsätzliche Vorgehen jeder MCDM-Methode besteht nach Triantaphyllou (2000, S.

5–6) aus folgenden drei Schritten:

1. Bestimmen der relevanten (a) Kriterien (siehe Kapitel 2.2.2) und (b) Alternativen (sie-

he Kapitel 2.2.3).

2. Abbilden der (a) relativen Wichtigkeit der Kriterien zueinander sowie (b) der Ausprä-

gung der Alternativen pro Kriterium in einer nummerischen Art (siehe Kapitel 2.2.5).

3. Über Anwendung eines mathematischen Verfahrens auf die in Schritt 2 ermittelten

Werte jeder Alternative eine Bewertung zuweisen.

Zahlreiche Methoden des MCDM wurden und werden seit den 1950er-Jahren entwickelt res-

pektive weiterentwickelt (Ishizaka & Nemery, 2013, S. 1). Die vermutlich bekannteste ist

dabei die Weighted sum model-Methode (im deutschsprachigen Raum als Nutzwertanalyse

verbreitet) (Triantaphyllou, 2000, S. 6).

Die Methoden unterscheiden sich vor allem darin, wie sie die oben aufgeführten Schritte 2

und 3 handhaben. Mithilfe welcher Kriterien eine MCDM-Methode gewählt werden kann, wird

erläutert in Ishizaka und Nemery (2013, S. 5–8) sowie in Triantaphyllou (2000, S. 3–4). In

dieser Masterarbeit wurde für die Wahl der Methode zunächst das Kriterium „Art des Ent-

scheidungsproblems“ betrachtet. Nach Ishizaka und Nemery (2013, S. 3–4) werden dabei 4

Arten von Entscheidungsproblemen unterschieden:

10 Vorgehen und Methoden

1. „choice problem“: Auswahl von einer oder mehreren Alternativen

2. „sorting problem“: Kategorisieren von Alternativen und anschliessendes Sortieren der

Kategorien

3. „ranking problem“: Alternativen in eine Reihenfolge von am schlechtesten bis am bes-

ten bringen

4. „description problem“: Alternativen und ihre Konsequenzen beschreiben als erster

Schritt, um das Entscheidungsproblem besser fassbar zu machen.

Reale Entscheidungsprobleme lassen sich jedoch oft nicht eindeutig zuordnen, so auch bei

der vorliegenden Bewertung der Modelle/Werkzeuge. Zunächst kam der Autor dieser Arbeit

zum Schluss, dass es sich hierbei um ein reines „choice problem“ handle. Aufgrund dieses

Schlusses wurde dann über das Heranziehen zahlreicher Kriterien die „Analytic Hierarchy

Process“-Methode (AHP) und deren Implementation mit der Software TransparentChoice als

geeignet ermittelt. Die Begründung dieser Methoden- und Softwarewahl ist in Anhang A aus-

gelagert, denn die AHP-Methode musste aus den folgenden Gründen verworfen werden:

1. Keine eindeutige Skalen: Für die meisten Kriterien konnte keine eindeutige Skala

gefunden werden, ohne dass dabei ein Kriterium auf zahlreiche Unterkriterien aufge-

teilt wird. Ein Beispiel soll dies verdeutlichen: Mit dem Kriterium „Phasen“ wird pro

Modell beurteilt, ob dieses die Kosten einer bestimmten Infrastruktur (z.B. Strassen-

netz) getrennt nach einzelnen Phasen wie Grunderwerb, Planung, Bau, Instandset-

zung, usw. ermitteln kann. Auf den ersten Blick drängt sich für dieses Kriterium eine

binäre Skala auf (ja=1, nein=0). Doch beim Beurteilen der einzelnen Modelle zeigte

sich hier eine erschlagende Vielfalt. So wird bei einem Modell nur eine einzige Phase

abgebildet; bei anderen Modellen werden zwar mehrere Phasen abgebildet, aber bei

jedem Modell andere; zudem werden innerhalb desselben Modells bei einem Kos-

tenbereich (z.B. Strassennetz) Phasen unterschieden, bei einem anderen Kostenbe-

reich (z.B. Bildung) hingegen nicht. Um all diese Fälle auf Skalen abzubilden, müsste

das Kriterium „Phasen“ in beinahe beliebig viele Subkriterien unterteilt werden. Diese

Aufteilung wäre angesichts der ohnehin zahlreichen Kriterien nicht mehr handhabbar.

2. Kein reines Auswahlproblem, sondern Inspirationssuche: Die Unterschiede zwi-

schen den gefundenen Modellen entpuppten sich grösser als erwartet. Die ursprüng-

liche Annahme, dass ein bis zwei Modelle für arealplus „ausgewählt“ werden können,

trifft nicht zu. Es scheint daher angebrachter, die Stärken der einzelnen Modelle her-

auszuschälen. Also aufzuzeigen, wie die Modelle Inspirationsquelle sein können für

das in arealplus zu entwickelnde Modell.

Vorgehen und Methoden 11

Aufgrund dieser Überlegungen werden zwar wie bei jeder MCDM-Methode üblich, relevante

Kriterien (siehe Kapitel 2.2.2) und Alternativen (siehe Kapitel 2.2.3) gesucht sowie die Alter-

nativen nach den Kriterien beurteilt (siehe Kapitel 2.2.5). Jedoch wird darauf verzichtet, die

Kriterien untereinander zu gewichten und eine numerische Bewertung der Alternativen vor-

zunehmen.

Aus diesem Grund wird sich die Teilforschungsfrage 2 („Welche Anforderungen müssen die

Modelle/Werkzeuge mit welcher Priorität erfüllen?“) nur teilweise beantworten lassen. Sie

muss nun angepasst werden zu „Welche Anforderungen müssen die Modelle/Werkzeuge

erfüllen?“.

2.2.2 Aufbau eines Kriterienkatalogs

Das folgende Vorgehen soll Teilforschungsfrage 2 beantworten: „Welche Anforderungen

müssen die Modelle/Werkzeuge mit welcher Priorität erfüllen?“.

Der Kriterienkatalog soll sowohl auf den Anforderungen von arealplus als auch auf der Litera-

tur zur fiskalischen Wirkungsanalyse basierend aufgebaut werden. Beide Teile sind erforder-

lich und ergänzen sich:

Die Anforderungen von arealplus sind zwingend zu berücksichtigen, weil sich die Empfehlun-

gen entsprechend der Hauptforschungsfrage an arealplus richten und weil sie den Bezug zum

Kanton St.Gallen herstellen.

Es ist jedoch zu vermuten, dass diese Anforderungen nicht ausreichend präzis sind. Denn

nach Rupp und SOPHISTen (2014, S. 35) entwickeln Stakeholder erst mit fortschreitendem

Projektverlauf ausreichend Kenntnisse, um die anfangs aufgestellten Anforderungen zu prä-

zisieren.

Auch ist zu vermuten, dass die Stakeholder nicht alle für sie relevanten Anforderungen nen-

nen, die Anforderungen also unvollständig sind. Dies liegt nach Rupp und SOPHISTen

(2014, S. 95–96) daran, dass Stakeholder nur sogenannte Leistungsfaktoren aktiv äussern,

während Basisfaktoren nicht genannt werden. Basisfaktoren sind aus Sicht des Stakeholders

absolut grundlegende Funktionen eines Systems, die er implizit voraussetzt und daher nicht

bewusst äussert. Bei einem Auto wären dies etwa Anforderungen wie das Vorhandensein

von Motor und Sitzen. Leistungsfaktoren hingegen sind Funktionen, die über die Basisfakto-

ren hinausgehen, im Bewusstsein der Stakeholder sind und daher von ihnen explizit genannt

werden.

Die Kriterien aus der Literatur dienen demnach dazu, die geäusserten Anforderungen zu

präzisieren und die nicht genannten Basisfaktoren zu ergänzen. Zunächst werden die Krite-

rien aus der Literatur zusammengetragen, dann gegliedert und in einem letzten Schritt mit

12 Vorgehen und Methoden

den Anforderungen von arealplus ergänzt. Denn es ist davon auszugehen, dass aus der Lite-

ratur mehr Kriterien gewonnen werden können als aus den Anforderungen von arealplus.

2.2.2.1 Kriterien aus der Literatur zusammentragen

In einem ersten Schritt wurden die Erkenntnisse des Schritts „Zusammenfassen der Theorie

zur fiskalischen Wirkungsanalyse“ (siehe Kapitel 2.1) nach möglichen Kriterien durchsucht.

In einem zweiten Schritt wurde die gefundene Literatur zur fiskalischen Wirkungsanalyse

gezielt nach Listen von Kriterien durchforstet. Einzelne Quellen nennen dabei explizit Krite-

rien, um den Leser bei der Evaluation eines für ihn geeigneten Modells/Werkzeug zu unter-

stützen:

Gerz (2012)

Preuß und Floeting (2009, S. 159–172)

Wulf-Holger et al. (2011, S. 20)

Andere Quellen nennen Kriterien implizit, indem sie beispielartig Modelle/Werkzeuge be-

schreiben:

Osterhage (2009, S. 194–196)

Preuß (2009, S. 19 & 23)

Siedentop, Schiller, Koziol, Walther und Gutsche (2006, S. 7–8)

Wulf-Holger et al. (2011, S. 10–11)

2.2.2.2 Kriterien gliedern

Um die Übersicht zu behalten und inhaltlich zusammengehörige Kriterien zu gruppieren,

wurden die gefundenen Kriterien in folgenden Schritten strukturiert:

Zunächst erfolgte eine Unterteilung in zwei Hauptgruppen „Modell-Eignung“ und „Werkzeug-

Eignung“. Diese drängt sich auf, weil sowohl Modelle gefunden wurden, die in einem Werk-

zeug implementiert wurden, als auch solche, die über kein zugehöriges Werkzeug verfügen.

Ein zweiter Grund für diese Unterteilung liegt in der Bedeutung für die Hauptforschungsfrage:

Die Beurteilung der Modelle ist deutlich wichtiger, weil einzelne Modelle oder Teile davon für

den Einsatz in arealplus empfohlen werden sollen. Die Werkzeuge hingegen können im bes-

ten Fall inspirierend sein für die Entwicklung eines eigenen Werkzeugs.

Die weitere Unterteilung der Hauptgruppe „Modell-Eignung“ wird direkt bei den Resultaten in

Kapitel 4.1.1 hergeleitet, insbesondere baut sie auf einem hierfür entwickelten Metamodell

aller Modelle/Werkzeuge auf.

Die Unterteilung der Hauptgruppe „Werkzeug-Eignung“ wird in Kapitel 4.1.2 erläutert.

Vorgehen und Methoden 13

2.2.2.3 Anforderungen arealplus ergänzen

In diesem Schritt sollen die gefundenen Kriterien um Anforderungen von arealplus ergänzt

werden. Hierzu sind zunächst die relevanten Anforderungen zu identifizieren: Im Verlauf des

Projekts arealplus wurden geäusserte Wünsche der Stakeholder in einer Tabelle für das An-

forderungsmanagement gesammelt. Teilweise wurden diese in wenig strukturierter Prosa-

Form gesammelten Anforderungen auch in formalisierter Form in eine Anforderungsspezifi-

kation nach Rupp und SOPHISTen (2014, S. 16) überführt. Dies wurde jedoch nur bei weni-

gen Anforderungen durchgeführt, die für diese Masterarbeit relevant sind. Daher muss die

Anforderungsmanagement-Tabelle ausreichen.

Diese Tabelle enthält 84 Einträge, wovon etliche aus mehr als einer Anforderung zusam-

mengesetzt sind. Für jeden Eintrag wurde beurteilt, ob dieser eine Anforderung im Zusam-

menhang mit dem Thema der Masterarbeit enthält oder ob der Eintrag ausschliesslich ande-

re Themenbereiche gemäss Abbildung 1-1 behandelt (z.B. Kosten Investor). Das Ergebnis

ist eine gefilterte Tabelle mit 25 Einträgen (siehe Anhang C).

Der überwiegende Teil dieser Anforderungen entstammt Workshops mit dem Echoraum.

Dieser umfasst nebst dem Projektteam und dem Auftraggeber einen Gemeindepräsidenten,

einen Stadtplaner und einen Raumplaner (Details siehe am Ende von Anhang C).

In einem zweiten Schritt wurde für jeden Tabelleneintrag geprüft, ob dieser einem oder meh-

reren der gefundenen Kriterien zugeordnet werden kann. Für diejenigen Tabelleneinträge,

wo dies nicht gelang, wurden neue Kriterien definiert und diese in die bestehende Gliederung

eingeordnet. Das Ergebnis dieses Schritts findet sich in Kapitel 4.2.

2.2.3 Zusammenstellen einer Liste von Modellen/Werkzeugen

Das folgende Vorgehen soll Teilforschungsfrage 3 beantworten: „Welche Model-

le/Werkzeuge zur Wirkungsanalyse von Bauvorhaben auf Gemeindefinanzen sind in der

Evaluation zu berücksichtigen?“.

Ziel dieses Schrittes ist, eine möglichst vollständige Liste relevanter Alternativen zusammen-

zustellen. Relevant ist eine Alternative dann, wenn sie potentiell Elemente enthält, die zur

Wirkungsanalyse von Bauvorhaben auf Gemeindefinanzen für den Einsatz in arealplus emp-

fohlen werden können.

2.2.3.1 Voraussetzungen an zu berücksichtigende Modelle/Werkzeuge

Konkret werden nur Modelle/Werkzeuge berücksichtigt, welche die folgenden Voraussetzun-

gen erfüllen:

14 Vorgehen und Methoden

1. Keine reinen Anwendungsstudien: Studien, welche lediglich Modelle/Werkzeuge

für eine Gemeinde anwenden, jedoch das dabei angewendete Modell/Werkzeug nicht

umfassend beschreiben, werden nicht berücksichtigt.

2. Modell obligatorisch, Werkzeug fakultativ: Das Vorhandensein eines Modells ist

ausreichend, um als Alternative aufgenommen zu werden. Die Implementation des

Modells in einem Werkzeug ist nicht zwingend.

3. Mindestens ein Kosten- und/oder Nutzenbereich aus Gemeindesicht: Das Modell

muss gemäss Selbstdeklaration in der Lage sein, mindestens für einen Bereich (z.B.

Abwasser oder Einkommenssteuer) die für eine Gemeinde relevanten Kosten oder

Nutzen abzubilden. Das heisst Modelle/Werkzeuge, welche nur die Kosten aus Sicht

eines Investors oder der Nutzniesser abbilden, werden nicht berücksichtigt.

4. Abschluss oder Weiterentwicklung ab 2000: Es werden nur Modelle/Werkzeuge

berücksichtigt, die ab dem Jahr 2000 abgeschlossen oder weiterentwickelt wurden.

2.2.3.2 Modelle/Werkzeuge finden

Um solche Alternativen zu finden, fand eine mehrstufige Recherche statt:

1. Kenntnisse Projektteam arealplus: Durch die Auseinandersetzung im Rahmen von

arealplus und den Einbezug von Fachexperten waren bereits einzelne Model-

le/Werkzeuge zu Beginn dieser Arbeit bekannt.

2. Recherche Sekundärliteratur: In Kapitel 2.1 wurde bereits beschrieben, wie Sekun-

därliteratur zur fiskalischen Wirkungsanalyse gesucht wurde. Die gefundene Sekun-

därliteratur enthielt Angaben über vorhandene Modelle/Werkzeuge.

3. Weiterführende Suche: Über die in den Schritten 1 und 2 gefundenen Model-

le/Werkzeuge wurde wie folgt nach weiteren Modellen/Werkzeugen gesucht:

a. Publikations- und Projektliste Autor: Unter der Annahme, dass sich ein Au-

tor auch in zukünftigen Arbeiten mit fiskalischen Wirkungsanalysen beschäf-

tigt, wurden deren Publikations- und Projektlisten nach aktuelleren Model-

len/Werkzeugen durchforstet.

b. Projekt- und Produktlisten Institut/Firma/Verwaltungseinheit: Aus dersel-

ben Überlegung wurden auf den Webseiten der Herausgeber und beteiligten

Institutionen gesucht, ob diese weitere Modelle/Werkzeuge entwickelt haben.

c. Zusammenstellungen von Modellen/Werkzeugen: Im Rahmen der weiter-

führenden Suche wurden auch Zusammenstellungen vorhandener Model-

Vorgehen und Methoden 15

le/Werkzeuge gefunden und ausgewertet. Es sind dies Gerz (2012), Dittrich-

Wesbuer (2011) und Bundesministerium für Bildung und Forschung (2015).

4. Internet-Recherche Schweizer Modelle/Werkzeuge: Über die Schritte 1 bis 3 konn-

ten zahlreiche Deutsche, aber nur zwei Schweizer Modelle/Werkzeuge gefunden

werden. Aus diesem Grund wurden noch weitere Schritte unternommen:

a. Recherche in www.google.ch nach den bereits aus Kapitel 2.1 bekannten

Suchbegriffen mit der zusätzlichen Einschränkung „site:ch“, um nur Webseiten

mit einer ch-Domain zu durchsuchen.

b. admin.ch-Seite nach den bereits bekannten Suchbegriffen durchsucht

c. Zeitschrift „Schweizer Gemeinde“ durchsucht (Online-Archiv 2011-2014) in

den Rubriken „Bauen / Gebäude“, „Finanzen / Revision“, „Raumenentwick-

lung“, „Strassen / Verkehr“ und „Wasser / Abwasser“

5. Ergänzen mit Modellentwurf arealplus: Wie bereits erwähnt, wurden im Rahmen von

arealplus ebenfalls Ideen erarbeitet, wie die Kosten und Nutzen aus Sicht der Gemein-

de ermittelt werden können. Dieser Modellentwurf wurde als ein weiteres Mo-

dell/Werkzeug zusammengefasst (siehe Kapitel 5.1) und in die Liste der Alternativen

mit aufgenommen.

2.2.3.3 Modelle/Werkzeuge charakterisieren

Um im nächsten Schritt entscheiden zu können, ob ein gefundenes Modell/Werkzeug im De-

tail beurteilt werden soll, wurden hierfür benötigte Metadaten erfasst (z.B. Land des Modells).

Zudem wurden grob die Ziele und die Hauptfunktionalität pro Modell/Werkzeug zusammen-

gefasst sowie die Quellen der Modell- und Werkzeugbeschreibungen erfasst, so dass inte-

ressierte Leser rasch weitere Informationen zu den gefundenen Modellen/Werkzeugen aufru-

fen können.

Das Ergebnis dieses Schritts findet sich in Kapitel 5.2.

2.2.4 Reduzieren der Liste von Modellen/Werkzeugen

Das folgende Vorgehen soll Teilforschungsfrage 4 beantworten: „Welche Modelle erfüllen die

aufgestellten Ausschlusskriterien für die Evaluation?“.

Damit ein Modell/Werkzeug überhaupt detailliert bewertet werden kann und einen Mehrwert

für arealplus bietet, muss es mindestens über eine ausreichend detaillierte Modellbeschrei-

bung verfügen. Dies bedeutet einerseits, dass eine Modellbeschreibung öffentlich zugänglich

ist (im Internet als Download oder als wissenschaftliche Publikation). Zum andern bedeutet

16 Vorgehen und Methoden

dies, dass ein Modell nicht bloss oberflächlich beschrieben wird. Mindestens detailliert be-

schriebene Fachkonzepte sind also Voraussetzung. Unbrauchbar ist daher, wenn nur die

Wirkungszusammenhänge auf hoher Flugebene erläutert werden, jedoch keine detaillierten

Angaben wie Formeln, getroffene Annahmen, Kennwerte, usw. vorhanden sind.

Ob nebst der Modellbeschreibung auch ein allenfalls vorhandenes Werkzeug und dessen

Beschreibung öffentlich zugänglich sind, ist hingegen nicht entscheidend. Denn für arealplus

sind in erster Linie die Modelle von Bedeutung.

Nach Anwendung des Kriteriums „Verfügbarkeit Modellbeschreibung“ verbleiben drei auf die

Schweiz ausgerichtete Modelle (inkl. Modellentwurf arealplus) und zwei auf Deutschland fo-

kussierte Modelle.

Um in der verfügbaren Zeit die Modelle detailliert bewerten zu können, ist eine weitere Re-

duktion erforderlich. Hierzu wurden folgende Kriterien in Kombination berücksichtigt:

Nation: Jedes Modell/Werkzeug ist auf ein bestimmtes Land fokussiert, also bei den

verbleibenden auf Deutschland oder die Schweiz. Zwischen den Ländern bestehen

Unterschiede in der verwendeten Terminologie und vor allem Unterschiede bei den

Rechtsverhältnissen. Wenn auch die in Kapitel 3 gezeigten grundsätzlichen Wir-

kungszusammenhänge gleich sind, gibt es doch wesentliche Unterschiede, etwa

beim Steuersystem.

Ziele und Funktionalität: Auch wenn sich alle Modelle/Werkzeuge mit der fiskali-

schen Wirkungsanalyse beschäftigen, verfolgen sie doch recht unterschiedliche Ziele

und zeigen daher auch eine unterschiedliche Funktionalität. Aus Sicht von arealplus

am spannendsten sind Modelle/Werkzeuge, die sich bezüglich der raumplanerisch-

baulichen Massnahmen auf die Stufe Areal oder Baugebiet fokussieren und bezüg-

lich der Wirkungsebene auf Baugebiets- und Gemeindeebene.

Alter des Modells: Es kann vermutet werden, dass bei der Entwicklung eines neuen

Modells mindestens teilweise die älteren Modelle zuvor analysiert wurden, um von

den Erkenntnissen zu profitieren. Es ist also tendenziell anzunehmen, dass neuere

Modelle weiter entwickelt sind. Umgekehrt können ältere Modelle den Vorteil haben,

dass sie häufiger in der Praxis eingesetzt wurden und damit deren Tauglichkeit im

besten Fall nachgewiesen ist.

Anzahl Verweise auf ein Modell: Für alle Modelle/Werkzeuge wurden alle im Ver-

lauf der Recherche gefundenen Quellen vermerkt, welche auf dieses Mo-

dell/Werkzeug verweisen. Dies ist potentiell ein Indiz dafür, wie anerkannt das jewei-

lige Modell/Werkzeug in der Forschergemeinschaft ist.

Das Ergebnis der Reduktion wird in Kapitel 5.3 präsentiert.

Vorgehen und Methoden 17

2.2.5 Beurteilen vorselektionierter Modelle/Werkzeuge

Ziel dieses Schritts ist, die Stärken der jeweiligen Modelle zu ermitteln und die Lücken zu

identifizieren, also Anforderungen, die von keinem Modell erfüllt werden. Als vorbereitendem

Schritt sind hierzu zunächst die Modelle/Werkzeuge einzeln zu beurteilen.

2.2.5.1 Einzelbeurteilung der Modelle/Werkzeuge

Für jedes der vier verbleibenden Modelle/Werkzeuge wurden alle Kriterien der Hauptgruppe

„Modell-Eignung“ beurteilt. Eine Beurteilung der Kriterien der Hauptgruppe „Werkzeug-

Eignung“ war nicht möglich, da drei der verbleibenden Modelle gar nicht als Werkzeug im-

plementiert sind und das vierte nicht über eine ausreichende Werkzeugbeschreibung verfügt.

Um die Kriterien beurteilen zu können, musste der Autor das Modell verstehen. Aus diesem

Grund wurden die vorliegenden Modellbeschreibungen nicht bloss quer sondern vollständig

gelesen. Anhänge wurden jedoch nur überflogen und nach vorhandenen Zusatzinformatio-

nen durchsucht (z.B. Formeln und Datentabellen).

Anschliessend wurde für jedes Modell einzeln pro Kriterium ein Wert eingetragen. Oftmals

sind diese Angaben eindeutig (z.B. „Nein“ oder „5-Jahres-Schritte“), manchmal hingegen

unscharf (z.B. „Aufgrund der Informationen ein Zwischending: Die Kosten […]“).

Das Ergebnis dieses Schritts wird in Kapitel 6.1 präsentiert.

2.2.5.2 Stärkenanalyse

Die Stärkenanalyse erfolgte in zwei Schritten: In einem ersten Schritt wurde für jedes Kriteri-

um geprüft, ob es Modelle gibt, die bei diesem eine schwach oder deutlich ausgeprägte

Stärke aufweisen (Kriterien-Betrachtung). In einem zweiten Schritt wurde für jedes Modell

geprüft, wo seine wichtigsten Stärken liegen (Modell-Betrachtung).

Für die Kriterien-Betrachtung wurde bei jedem Kriterium qualitativ beurteilt, ob ein Modell

eine deutlich oder schwach ausgeprägte Stärke aufweist. Diese Einschätzung beruht auf den

in der Einzelbeurteilung eingetragenen Werten. Zudem floss hier das durch die gründliche

Lektüre der Modelle vorhandene Hintergrundwissen des Autors hinein.

Für die Modell-Betrachtung wurde zunächst das Ergebnis des ersten Schritts ausgewertet.

Um nun nicht bloss alle Stärken aus dem ersten Schritt pro Modell aufzuzählen, sondern das

Wichtigste hervorzuheben, wurde die Information reduziert (einzelne relativ betrachtet weni-

ger wichtige Stärken weggelassen) und in ein bis drei Sätzen verdichtet (Stärken zusam-

mengefasst). Auch wurden diesen Stärken die aus Sicht des Autors wichtigsten Schwächen

gegenübergestellt. Das Ergebnis wird in Kapitel 6.2 präsentiert.

18 Vorgehen und Methoden

2.2.5.3 Lückenanalyse

Für die Lückenanalyse wurden nur Kriterien betrachtet, für welche Anforderungen aus areal-

plus vorliegen (siehe Kapitel 4.2). Um Lücken zu identifizieren wurde anhand der Einzelbeur-

teilungen pro Anforderung geprüft, ob es mindestens ein Modell gibt, welches diese Anforde-

rung zu erfüllen vermag. Falls dies nicht der Fall war, wurde diese Anforderung als Lücke

ausgewiesen.

Das Ergebnis dieses Schritts wird in Kapitel 6.3 präsentiert.

2.3 Empfehlungen zuhanden arealplus

Hierzu wurden wesentliche Erkenntnisse aus der Arbeit zusammengefasst und daraus Emp-

fehlungen abgeleitet. Am wichtigsten waren hierfür die im vorherigen Kapitel genannte Stär-

ken- und Lückenanalyse. Die Empfehlungen beziehen sich auf die konkrete Wahl der zu

kombinierenden Modelle/Werkzeuge als auch auf das weitere Vorgehen.

Fiskalische Wirkungsanalysen 19

3 Fiskalische Wirkungsanalysen

Gemeinden sollen fundierte Entscheidungen zur Siedlungsentwicklung treffen können und

sich nicht auf einfache, „traditionelle Weisheiten“ verlassen müssen wie zum Beispiel „zu-

sätzliche Bevölkerung = mehr Einnahmen“. Hierfür benötigen sie einen möglichst vollständi-

gen und nachvollziehbaren Überblick zu Kosten und Nutzen verschiedener Szenarien. Die-

ser Überblick ist auch im Sinne einer Sensibilisierung wertvoll.

Für die Gemeinden als Kostenträger sind vor allem die Bereiche technische und soziale Inf-

rastruktur entscheidend, darunter vor allem der Strassenverkehr und die obligatorische

Schulbildung. Auf der Einnahmenseite stehen die Fiskaleinnahmen im Vordergrund, dabei in

erster Linie die Steuern natürlicher Personen. Die Kosten und Nutzen fallen in unterschiedli-

chen zeitlichen Phasen an und es ist von Bedeutung, für welches räumliche Bezugsgebiet

die Kosten und Nutzen betrachtet werden.

Fiskalische Wirkungsanalysen ermitteln einen Wert aus Sicht eines bestimmten Subjekts

(z.B. Gemeinde) – daher gibt es nicht DEN „objektiven“ Wert. Für die Ermittlung dieses

Werts werden sowohl statische als auch dynamische Verfahren eingesetzt. Dabei besteht

ein Interessenskonflikt: Statische Verfahren sind zwar einfach und leicht verständlich, aber

dafür ungenau und unvollständig. Dynamische Verfahren sollten daher bevorzugt werden,

allerdings erfordern sie die Begleitung durch Experten und entsprechende Schulung.

Alle Modelle, die eine fiskalische Wirkungsanalyse beinhalten, haben Gemeinsamkeiten, die

sich als Metamodell abstrahieren lassen. Dieses besteht in der Abfolge von Gebietsdefiniti-

on, Mengenmodell, Mengen, Finanzmodell und finanzielle Kennzahlen.

In diesem Kapitel werden die Ergebnisse aus dem Schritt „Zusammenfassen der Theorie zur

fiskalischen Wirkungsanalyse“ (Kapitel 2.1) vorgestellt.

3.1 Bedeutung

Preuß (2009, S. 17) bringt die Bedeutung der fiskalischen Wirkungsanalysen in einem Satz

auf den Punkt: „Die Kenntnis aller Kosten und Nutzen einer Maßnahme ist die Vorausset-

zung für eine fundierte Planungsentscheidung“.

Im Folgenden wird diese Erkenntnis schrittweise hergeleitet: Zunächst werden die Auslöser

für fiskalische Wirkungsanalysen ermittelt und damit die Aussagen im Kapitel Ausgangslage

(1.1) präzisiert. Anschliessend wird die Kostentransparenz und damit der erste Satzteil nach

Preuß (2009, S. 17) erläutert: „Die Kenntnis aller Kosten und Nutzen einer Massnahme ist

die Voraussetzung für [...]“. Darauf folgt konsequenterweise die Präzisierung des zweiten

Satzteils „[...] für eine fundierte Planungsentscheidung“ durch das Aufzählen konkreter Ein-

satzgebiete fiskalischer Wirkungsanalysen. Abschliessend wird auf die Grenzen fiskalischer

Wirkungsanalysen hingewiesen.

20 Fiskalische Wirkungsanalysen

3.1.1 Auslöser: Zersiedelung und demografischer Wandel

Nach Wegelin (2006) konnte die Schweizer Raumplanung ihren im Raumplanungsgesetz

vorgegebenen Auftrag nicht erfüllen: „Die Raumplanung hat weder die Zersiedelung noch die

Flächeninanspruchnahme im Griff“. Hierfür sind verschiedene Gründe verantwortlich, unter

anderem nach Schultz und Friedrich (2006) eine zunehmende Flächeninanspruchnahme

durch die Nachfrage und den daraus ausgelösten Bau von Einfamilienhäusern ausserhalb

der bestehenden Siedlungen.

Diese Siedlungsranderweiterung entsteht aber nicht einfach so, sondern bedarf der Einwilli-

gung durch die Gemeinden und durch den Kanton, sowohl über planerische Entscheide wie

Zonenpläne oder Gestaltungspläne als auch im Anschluss über Baubewilligungen. Gemein-

den haben also aufgrund ihrer Entscheidungen zum Siedlungswachstum und der Zersiede-

lung beigetragen.

Ein wichtiger Grund, wieso Gemeinden diesem Siedlungswachstum zustimmen, liegt nach

Wandeler (2013) und Reidenbach et al. (2007, S. 24) an „einfachen Glaubenssätzen“, res-

pektive an „traditionellen Weisheiten“: So sind die meisten Gemeinden davon überzeugt,

dass eine bezüglich Siedlungsgebiet wachsende Gemeinde automatisch eine wirtschaftlich

prosperierende Gemeinde sei.

Das dies längst nicht immer zutrifft, konnte mit zahlreichen fiskalischen Wirkungsanalysen

aufgezeigt werden. Zwar ist eine weitere „traditionelle Weisheit“ richtig: „zusätzliche Bevölke-

rung gleich mehr Steuereinnahmen“. Diese fokussiert sich jedoch nur auf die Einnahmen und

blendet die Ausgabenseite aus.

Nach Schultz und Friedrich (2006) liegt ein weiterer häufiger Irrglaube darin, dass Gemein-

den insbesondere beim Bau von Einfamilienhäuser davon ausgehen, dass hier sehr hohe

zusätzliche Steuereinnahmen folgen, weil dadurch vorwiegend gut verdienende Paare ange-

zogen werden. Weil diese aber aufgrund der hohen Hypothekarschulden hohe Steuerabzüge

geltend machen können, sind die zusätzlichen Einnahmen geringer als erhofft. Zudem ist im

Unterschied zu dicht besiedelten Flächen mit Mehrfamilienhäusern das relative Steuerauf-

kommen pro m2 Boden geringer.

Abgesehen von diesen oft nicht eintretenden, positiven Erwartungen der Gemeinden kommt

meist der zeitliche Aspekt erschwerend hinzu: Gemeinden unterliegen verschiedenen Ver-

änderungen, welche sich auf die durch ein Siedlungswachstum ausgelösten Ausgaben und

Einnahmen auswirken, so zum Beispiel Rückgang an Attraktivität, Bevölkerungsrückgang

und Überalterung, wie im Folgenden gezeigt.

Wandeler (2013) konnte durch die Anwendung einer fiskalischen Wirkungsanalyse aufzei-

gen, dass sich in Zentren und zentrumsnahen Gebieten Wachstum und Siedlungserneue-

Fiskalische Wirkungsanalysen 21

rung in der Regel wie von den Gemeinden erhofft tatsächlich positiv auf die Gemeindefinan-

zen auswirken. Dies weil durch die hohen Immobilienpreise einkommensstarke Steuerzahler

zunehmen. Allerdings könne sich dies im Verlauf der Zeit ändern, wenn ein Gebiet aus ver-

schiedensten Gründen nicht mehr dieselbe Attraktivität aufweist, folglich dadurch die Immo-

bilienpreise sinken und somit einkommensschwächere Haushalte angezogen werden. In

einem solchen Szenario ändern sich die Ausgaben der Gemeinden für den Infrastrukturun-

terhalt nicht, während die Einnahmen deutlich zurückgehen.

Erschwerend wirkt sich auch der demografische Wandel in Form von Bevölkerungsrückgang

und Alterung auf die Ausgaben und Einnahmen von Gemeinden aus: In Deutschland stehen

einer Vielzahl schrumpfender Gemeinden eine kleine Zahl stark wachsender Gemeinden

gegenüber (Preuß, 2009, S. 15). In der Schweiz ist dieser Bevölkerungsrückgang zwar nicht

so ausgeprägt, insgesamt nimmt die Bevölkerung sogar zu. Dennoch zeigt sich auch hier

das Bild, dass in einigen Gemeinden die Bevölkerung wächst, während sie in anderen

schrumpft (Bundesamt für Statistik, 2015). Gleichzeitig zeigt sich eine weitere deutliche Zu-

nahme des Anteils der über 50-Jährigen und somit eine demografische Alterung (Bundesamt

für Statistik, 1996, S. 19).

Die zunehmende Alterung führt gemeinsam mit den Schrumpfungstendenzen etwa zu gering

ausgelasteten Kindergärten und Schulen, was zu einem Überbestand an Schulhäusern,

Sporthallen, usw. führen kann (Preuß, 2009, S. 15).

Die zunehmende Alterung führt ferner dazu, dass wo früher Mehrpersonenhaushalte (Fami-

lien) wohnten, nun Einzel- oder Zweipersonenhaushalte leben. Verbunden mit einem gleich-

zeitigen Bevölkerungsrückgang führt dies zu einer deutlich geringeren Bevölkerungsdichte.

Dadurch sinkt die Auslastung der technischen Infrastruktur, welche dennoch unterhalten

werden muss, so dass die Pro-Kopf-Kosten steigen. Die aufgrund früherer Investitionen aus-

gelösten Kosten, die trotz sinkender Nachfrage gleich hoch bleiben, werden dabei als

Remanenzkosten bezeichnet. Am häufigsten treten diese bei der technischen Infrastruktur

auf, können aber auch bei sozialen Infrastrukturen mit hohem Fixkosten-Anteil auftreten,

etwa bei den bereits genannten Sporthallen (Preuß, 2009, S. 16–17).

Umso erschreckender ist, dass die Gemeinden diesen Effekt mittel- und langfristig im Sinne

einer sich verstärkenden Spirale noch anheizen, indem sie sich gegenseitig durch das Aus-

weisen von Neubaugebieten konkurrieren in der Hoffnung, damit einkommensstarke Steuer-

zahler anzuziehen (Preuß, 2009, S. 13). Selbst wenn dabei eine einzelne Gemeinde unter

Umständen „Glück“ hat, werden die meisten Gemeinden einer Region mit einer solchen

Entwicklung in finanzielle Schieflage geraten und somit die Region als Ganzes (Gutsche,

2009, S. 38). Denn zum einen verlagern die Gemeinden dadurch Personen aus den Sied-

lungskernen an den Siedlungsrand (Binnenwanderung) und lösen damit ansteigende

22 Fiskalische Wirkungsanalysen

Remanenzkosten in den Siedlungskernen aus. Gleichzeitig fallen neue Infrastrukturkosten in

den Neubaugebieten an, die bei geringer Bebauungsdichte wie z.B. Einfamilienhaus-

Siedlungen besonders hoch sind.

Irgendjemand muss diese steigenden Kosten tragen: Verlierer sind jedoch nur bedingt die

„Verursacher“, also z.B. Einfamilienhauseigentümer am Siedlungsrand. Verlierer sind statt-

dessen zum einen die Gemeinden und damit die Steuerzahler, da sie einen Teil der Unter-

haltskosten tragen. Zum andern auch die Gebührenzahler, da die steigenden Pro-Kopf-

Kosten bei gleichzeitig sinkenden Gebühreneinnahmen in den betroffenen Gebieten durch

regionsweite Gebührenerhöhungen wettgemacht werden müssen (Preuß, 2009, S. 17).

Aufgrund all der genannten Punkte wird klar, wieso es wichtig ist mithilfe fiskalischer Wir-

kungsanalysen aufzeigen, welche Folgen die Entscheidungen der Gemeinden mit sich brin-

gen können. Weiter wird klar, dass die Höhe der Ausgaben im Verlauf der Zeit relativ stabil

bleibt, während die Höhe der Einnahmen unsicher und variabel ist. Nach Wandeler (2013)

sollten Gemeinden daher einen guten Mix bezüglich Altersstruktur, Haushaltsformen, usw.

anstreben, damit einer langfristig stabil ausgelasteten Infrastruktur stabile Steuereinnahmen

gegenüber stehen.

3.1.2 Bedeutung der Kostentransparenz

Die im vorherigen Kapitel aufgezählten Zusammenhänge sind zwar wertvoll, aber zu verall-

gemeinernd, wenn eine Gemeinde konkrete Entscheidungen vor Ort treffen muss. In diesen

Fällen benötigt die Gemeinde „einen möglichst vollständigen und leicht verständlichen Über-

blick darüber […], welche Kostenfolgen mit ihrer Entscheidung […] verbunden sind“ (Gut-

sche, 2009, S. 31–32). Es soll also Kostentransparenz geschaffen werden, respektive auch

Nutzentransparenz.

Wandeler (2013) ergänzt, dass die erwähnten einfachen „Glaubenssätze“ durch sachliches

Abwägen ersetzt werden sollen. Das allerdings erfordert Diskussionsgrundlagen, welche in

der Lage sind, „mögliche Grössenordnungen der künftigen Entwicklung und deren Auswir-

kungen auf die Einnahmen- und Ausgabenseite sowie den Bedarf an kostenintensiven Infra-

strukturen“ aufzuzeigen.

Auch Schultz und Friedrich (2006) sehen das Aufzeigen der Infrastrukturkosten als wichtiges

Argument in der politischen Diskussion: In mehreren Gemeinden konnten sie zeigen, dass

vorgesehene raumplanerische Massnahmen oder konkrete Vorhaben politisch leichter ver-

tretbar und damit rascher umsetzbar sind, wenn die „kurz-, mittel- und langfristigen Auswir-

kungen auf den kommunalen Finanzhaushalt transparent sind“.

Fiskalische Wirkungsanalysen 23

Und Preuß (2009, S. 13) ist der Meinung: „Kostentransparenz soll eine Abwägung zwischen

unterschiedlichen Planungsalternativen erleichtern und zu einem größeren Maß an Nachhal-

tigkeit führen. Kostensparsame Planungen können dabei häufig auch flächensparsame Pla-

nungen sein.“ Aus seiner Sicht benötigen Entscheidungsträger jedoch hierfür „Wissens-

grundlagen und Werkzeuge“.

3.1.3 Konkrete Einsatzgebiete

Die geforderte Kostentransparenz durch fiskalische Wirkungsanalysen ist für verschiedene

Einsatzgebiete relevant. Mehrfach erwähnt wurde bereits das Herbeiführen von Entscheiden,

die zu einem nachhaltigen Flächenmanagement führen. Aus Sicht von Preuß (2009, S. 13)

sind dies Entscheidungen, die gleichzeitig kostensparsam als auch flächensparsam sind,

weil sie zum Beispiel bereits erschlossene Baugebiete weiterentwickeln (Innenentwicklung)

und dabei die bestehende Infrastruktur besser auslasten.

Allgemein können fiskalische Wirkungsanalysen dazu eingesetzt werden, für die Zukunft

abzuschätzen oder für die Vergangenheit auszuwerten, wie hoch Kosten und Nutzen bauli-

cher Massnahmen sind. Sei dies für ein einzelnes Bauvorhaben, für ein Baugebiet oder meh-

rere Gebiete und in Abhängigkeit bestimmter Standort- oder Bebauungsvarianten (Preuß &

Floeting, 2009, S. 159).

Preuß und Floeting (2009, S. 159–160), Preuß (2009, S. 23) sowie Schultz und Friedrich

(2006) führen folgende Einsatzgebiete auf, wo solche Angaben zu Kosten und Nutzen rele-

vant sind, jeweils veranschaulicht anhand einer Beispielfrage:

1. Erstellung von eigentümerverbindlichen Bebauungsplänen (entspricht den Schweize-

rischen Nutzungs- oder Zonenplänen): Soll neues Baugebiet eingezont werden und

falls ja, wo?

2. Erstellung von Konzepten für die Stadt- und Quartierentwicklung: In welcher räumli-

chen und zeitlichen Priorität sollen Gebiete entwickelt werden? Welche Strategien

wie Baulückenentwicklung, Revitalisierung von Industriebrachen oder Siedlungser-

weiterungen sollen dabei favorisiert werden?

3. Durchführung eines Gebietsmanagements, also der koordinierten Entwicklung eines

sich im Umbruch befindenden Baugebiets: Welche Nutzungen passen zu der vor-

handenen Infrastruktur?

4. Durchführung von Testplanungen, also partizipatives Entwickeln von Alternativen für

ein Areal: Welche Kosten und Nutzen generieren die verschiedenen Alternativen?

5. Entwickeln einer Standortpolitik: Die Ansiedlung welcher Unternehmen lohnt sich für

eine Gemeinde?

24 Fiskalische Wirkungsanalysen

3.1.4 Grenzen der fiskalischen Wirkungsanalyse

Auch wenn fiskalische Wirkungsanalysen ein breites Einsatzspektrum haben, sollten sich die

Ersteller und Empfänger fiskalischer Wirkungsanalysen deren Grenzen bewusst sein. Zum

einen „bleiben [sie] ein Werkzeug der Entscheidungsvorbereitung und -unterstützung. Ihre

Resultate sind Bestandteil eines komplexen Abwägungsprozesses von Gütern, Wertvorstel-

lungen und Argumenten, die sich naturgemäß nur zum Teil quantitativ bewerten oder mone-

tär ausdrücken lassen“ (Preuß & Floeting, 2009, S. 168).

Reidenbach et al. (2007, S. 32) weist darauf hin, dass je nach angewandter Methode teils

erhebliche Unterschiede bei den Ergebnissen vorhanden sind: Dies auch in Abhängigkeit der

getroffenen Annahmen bezüglich der zu berücksichtigenden Kostenbereiche, der Höhe der

Kosten und wie sich diese über die Zeit ändern werden.

Nach Wandeler (2013) dürfen die Verfahren zudem nicht als Prognoseinstrumente missver-

standen werden. Vielmehr gehe es um das Abwägen möglicher Zukunftsszenarien.

Trotz dieser Grenzen hinsichtlich Genauigkeit und Verlässlichkeit sind fiskalische Wirkungs-

analysen alleine schon aufgrund ihres Sensibilisierungseffekts nützlich: „In jedem Fall kann

die systematische Erfassung der mit einem Projekt verbundenen Ausgaben zu einer Sensibi-

lisierung gegenüber den Kosten der Siedlungsentwicklung führen. Ebenso können pauschale

Positivannahmen zu den Einnahmeeffekten vermieden [...] werden“ (Preuß, 2009, S. 18).

3.2 Bewertungsobjekte

Im vorherigen Kapitel wurde aufgezeigt, wieso eine Transparenz über Kosten und Nutzen

bedeutend ist. In diesem Kapitel wird präzisiert, was unter Kosten und Nutzen zu verstehen

ist: In den Kapiteln 3.2.1 und 3.2.2 werden zunächst die zu berücksichtigenden Kosten- und

Nutzenbereiche bestimmt und dann in den Kapiteln 3.2.3 sowie 3.2.4 in eine Struktur ge-

bracht und näher erläutert. Kapitel 3.2.5 widmet sich der Frage, in welchen zeitlichen Phasen

Kosten und Nutzen in welchem räumlichen Einzugsbereich anfallen. Wer die Kosten tragen

muss, respektive die Nutzen empfangen darf, wird in Kapitel 3.2.6 erörtert.

Vorab ist bezüglich der Bewertungsobjekte festzuhalten, dass fiskalische Wirkungsanalysen

nach Reidenbach et al. (2007, S. 28) lediglich die Einnahmen und Ausgaben des Staates,

respektive im vorliegenden Fall der Gemeinde berücksichtigen. Umgekehrt bedeutet dies,

dass Einnahmen und Ausgaben von anderen öffentlichen Institutionen oder von Privaten

nicht berücksichtigt werden. Zudem bedeutet es, dass alle nicht monetären Kosten und Nut-

zen (z.B. Landverbrauch) sowie nicht quantifizierbare Kosten und Nutzen (z.B. sozialer Zu-

sammenhalt) nicht Eingang in die fiskalische Wirkungsanalyse finden. Auf diese Punkte geht

Kapitel 3.3.1 näher ein.

Fiskalische Wirkungsanalysen 25

3.2.1 Bestimmung relevanter Kostenbereiche

Die Wahl der in einer fiskalischen Wirkungsanalyse zu berücksichtigenden Kostenbereiche

hängt von drei Faktoren ab (Delbiaggio, Beljean & Willimann, 2007, S. 26), die wie ein enger

werdender Filter auf die potentiell möglichen Kostenbereiche angewendet werden:

1. Finanzielle Relevanz: Nur Kostenbereiche, die einen erheblichen Anteil an den Ge-

meindeausgaben haben, sollen berücksichtigt werden. Ein Bereich wie „Volkswirt-

schaft“ kann hingegen ignoriert werden, weil er nach Eidgenössische Finanzverwal-

tung (2015) im Jahr 2012 nicht einmal 4% der ordentlichen Ausgaben einer durch-

schnittlichen Schweizer Gemeinde ausmacht.

2. Gemeinde als Kostenträger: Kostenbereiche, die vollumfassend durch die Nutznies-

ser verursachergerecht finanziert werden oder die von anderen öffentlichen Instituti-

onen (Bund und Kanton) gedeckt werden, sind in einer fiskalischen Wirkungsanalyse

aus Sicht von Gemeinden nicht relevant (z.B. Abfallentsorgung).

3. Intensität der Auswirkung von Bauvorhaben auf Kosten: Kostenbereiche mit einem

sehr hohen Fixkostenanteil wie z.B. „Allgemeine Verwaltung“ verändern sich durch

ein einzelnes Baugebiet gar nicht oder nur minimal. Erst bei einer sehr grossen Zahl

neuer Bewohner oder Arbeitsplätze machen sich die Bauvorhaben in den Auswir-

kungen bemerkbar.

Die ersten zwei Punkte hängen unmittelbar von den lokal geltenden Rechtsverhältnissen ab.

Aus diesem Grund kann nicht Literatur für deutsche Kommunen berücksichtigt werden. Für

dieses Kapitel wird daher für Punkt 1 auf eine Analyse von Eidgenössische Finanzverwal-

tung (2015) abgestützt und für die Punkte 2 und 3 auf Delbiaggio und Beljean et al. (2007)

sowie Suter et al. (2000).

3.2.1.1 Finanzielle Relevanz

Bezüglich des ersten Punktes veranschaulicht Abbildung 3-1, welche Kostenbereiche eine

grosse finanzielle Relevanz aufweisen und damit vom Filter nicht aussortiert werden: Der

grösste Kostenbereich stellt die „Bildung“ mit 25% der ordentlichen Ausgaben einer durch-

schnittlichen Schweizer Gemeinde dar, wovon 90% der „obligatorischen Schulbildung“ zuge-

ordnet sind. Mit 19% der zweitgrösste Bereich stellt die „Soziale Sicherheit“ dar, deren Kos-

ten fast zur Hälfte durch „Sozialhilfe und Asylwesen“ verursacht werden und der Rest vor-

wiegend durch „Invalidität“, „Alter und Hinterlassene“ sowie „Familie und Jugend“. Die nächs-

ten drei Plätze besetzen „Allgemeine Verwaltung“, „Verkehr und Nachrichtenübermittlung“

sowie „Umweltschutz und Raumordnung“. Bei „Verkehr und Nachrichtenübermittlung“ entfal-

len zirka 75% der Kosten auf „Strassenverkehr“ und der Rest primär auf „Öffentlicher Ver-

26 Fiskalische Wirkungsanalysen

kehr“. Bei „Umweltschutz und Raumordnung“ sind die wesentlichen Unterbereiche „Abwas-

serbeseitigung“ (35%), „Abfallwirtschaft“ (zirka 25%) und „Wasserversorgung“ (18%) (Eidge-

nössische Finanzverwaltung, 2015).

Diese Zahlen sind mit Vorsicht zu geniessen, da sie nur die Ausgabenseite abbilden (und

dort nur die laufende Rechnung). Für etliche Bereiche (z.B. „Abfallwirtschaft“) kann die Ge-

meinde die Ausgaben durch verbrauchsabhängige Gebühren (z.B. Abfallmarken) und

Grundgebühren auf die Nutzniesser abwälzen.

Abbildung 3-1: Anteil der Kostenbereiche an den ordentlichen Ausgaben aller Schweizer Gemeinden

2012 (abgeleitet aus Eidgenössische Finanzverwaltung, 2015).

3.2.1.2 Gemeinde als Kostenträger

Womit bereits der zweite Punkt angesprochen ist: Für die Gemeinde relevant sind demnach

die soeben aufgeführten, finanziell relevanten Kostenbereiche nur, falls die Gemeinde min-

destens einen erheblichen Teil der Kosten tatsächlich selbst tragen muss, also nicht an Dritte

überwälzen kann. Welche der gefundenen Kostenbereiche werden also nicht rausgefiltert?

Der Bereich „Bildung“, respektive konkret der relevante Unterbereich „Obligatorische Schul-

bildung“. Dieser ist Aufgabe der Gemeinden und daher von dieser zu finanzieren (Suter et

al., 2000, S. 118–119; Delbiaggio, Beljean et al., 2007, S. 27).

Im Bereich „Soziale Sicherheit“ bestehen grosse kantonale Unterschiede. Sicher ist lediglich,

dass in allen Kantonen die Gemeinden einen massgebenden Beitrag an die Kosten leisten

müssen und daher die Soziale Sicherheit ein relevanter Bereich ist. Für welche Unterberei-

che dies zutrifft, kann jedoch verschieden sein: Delbiaggio und Beljean et al. (2007, S. 27–

25%

19%

10%

10%

10%

7%

6%

5%

4%4%

Bildung

Soziale Sicherheit

Allgemeine Verwaltung

Verkehr und Nachrichtenübermittlung

Umweltschutz und Raumordnung

Kultur, Sport und Freizeit, Kirche

Öffentliche Ordnung und Sicherheit, Verteidigung

Finanzen und Steuern

Gesundheit

Volkswirtschaft

Fiskalische Wirkungsanalysen 27

28) fokussieren sich für den Kanton Zug auf Alters- und Pflegeheime, spitalexterne Pflege-

leistungen und auf wirtschaftliche Sozialhilfe. Betrachtet man zum Vergleich als Beispiel die

Situation der Gemeinden im Kanton Solothurn, sind Alters- und Pflegeheime nicht relevant,

dafür aber zusätzlich die Ergänzungsleistungen für AHV und IV (Baumgartner, Baur, Dittman

& Sommerfeld, 2013, S. 115).

Der Bereich „Allgemeine Verwaltung“ umfasst insbesondere die „Allgemeinen Dienste“, also

die für das Aufrechterhalten der kommunalen Tätigkeiten erforderlichen Unterstützungspro-

zesse wie Buchhaltung, Informatik, usw. Dieser Bereich ist von der Gemeinde zu tragen.

Beim Bereich „Strassenverkehr“ ergibt sich eine komplexere Konstellation: Grundsätzlich ist

dieser Bereich durch die Kostenverursacher zu finanzieren, so dass der Bereich für die Ge-

meinden ignoriert werden könnte. Aufgrund des Verteilschlüssels der Einnahmen (z.B. aus

der Mineralölsteuer) auf die verschiedenen Ebenen (Bund, Kanton, Gemeinden) waren bei

den Gemeinden 1999 nur knapp 15% der Ausgaben durch diese Einnahmen abgedeckt. Die

verbleibenden Kosten kann die Gemeinde nur teilweise an die Nutzniesser überwälzen, etwa

indem in den meisten Fällen die Bauherrschaft die Erstellung der inneren Erschliessung fi-

nanzieren muss (Suter et al., 2000, S. 82–83).

Beim Bereich „Öffentlicher Verkehr“ ist die Ausgangslage ebenfalls komplex und hängt auch

von kantonalen Bestimmungen ab. Üblich ist, dass die Gemeinden über Beiträge in Abhän-

gigkeit der Anzahl Haltestellen und/oder der Kurskilometer den öffentlichen Verkehr auf regi-

onaler Ebene mitfinanzieren. Der Ortsverkehr wird je nach Kanton und/oder Verkehrsver-

bund ebenfalls über Beiträge finanziert oder fällt ganz zu Lasten der Gemeinde (Delbiaggio,

Beljean et al., 2007, S. 28; Suter et al., 2000, S. 84).

Für die „Abfallentsorgung“ ist gesetzlich vorgeschrieben, dass diese vollumfänglich durch die

Nutzniesser zu finanzieren ist, so dass in der fiskalischen Wirkungsanalyse ignoriert werden

kann (Suter et al., 2000, S. 107). Für „Abwasserbeseitigung“ und „Wasserversorgung“ gilt

dies ebenso. Jedoch wurde nach Suter et al. (2000, S. 38) und Tan (2013) bisher zu wenig in

den Werterhalt der benötigten Infrastruktur investiert. Aufgrund der gesetzlichen Bestimmun-

gen kann dennoch davon ausgegangen werden, dass die zukünftig höheren Ausgaben nicht

von der Gemeinde zu finanzieren sind, sondern über höhere Gebühren. Im Widerspruch zu

diesen Aussagen berücksichtigen Delbiaggio und Beljean et al. (2007, S. 29) sowohl die Ab-

wasserbeseitigung als auch die Abfallentsorgung, nicht aber die Wasserversorgung trotzdem

in ihrem Modell, wobei festgelegt werden kann, wie hoch der Anteil der von den Nutznies-

sern nicht gedeckten Kosten ist.

Aufgrund der Kostenträgerschaft kann also lediglich der Bereich „Wasserversorgung“ sicher

ignoriert werden sowie je nach Autor die Bereiche „Abwasserbeseitigung“ und „Abfallentsor-

gung“.

28 Fiskalische Wirkungsanalysen

3.2.1.3 Zusammenhang von Bauvorhaben und Kosten

Somit durchlaufen die finanziell relevanten und durch die Gemeinden mindestens teilweise

zu finanzierenden Kostenbereiche den letzten Filter, das heisst Bauvorhaben müssen sich

auf den jeweiligen Kostenbereich auswirken.

Bei den Bereichen „Bildung“ und „Soziale Sicherheit“ kann ein klarer Zusammenhang festge-

stellt werden, sofern die Bauvorhaben auch Wohnnutzung umfassen. In diesem Fall ist mit

einer Zunahme der Bevölkerung in der jeweiligen Gemeinde zu rechnen, und damit mit einer

Zunahme an Schülern (Bildung) sowie an Sozialhilfebezügern und älteren Menschen (Sozia-

le Sicherheit).

Beim Bereich „Allgemeine Verwaltung“ besteht hingegen, wie schon erwähnt, kein mittelba-

rer Zusammenhang zwischen Bauvorhaben und Höhe dieser Kosten (Suter et al., 2000, S.

122). Daher kann dieser Bereich für die fiskalische Wirkungsanalyse ignoriert werden.

Für die Bereiche „Verkehr“, „Abfallentsorgung“ und „Abwasserbeseitigung“ besteht ebenfalls

ein klarer Zusammenhang: Mehr Bewohner, Arbeitskräfte und Kunden bewirken in aller Re-

gel eine Zunahme des Verkehrs, der Abfälle und des Abwassers. Oft ist für diese Zunahme

ein Ausbau der Infrastruktur erforderlich.

Die verbleibenden Kostenbereiche werden in Kapitel 3.2.3 gegliedert und näher erläutert.

3.2.2 Bestimmung relevanter Nutzenbereiche

Vom Grundprinzip her lässt sich derselbe Filter anwenden wie in Kapitel 3.2.1 für die Kos-

tenbereiche gezeigt, allerdings nun für Nutzenbereiche: „Finanzielle Relevanz“, „Gemeinde

als Nutzenempfänger“ und „Zusammenhang von Bauvorhaben und Nutzen“.

3.2.2.1 Finanzielle Relevanz

Betrachtet man Abbildung 3-2, so wird offensichtlich, dass der mit Abstand wichtigste Nut-

zenbereich die „Fiskaleinnahmen“ sind (58% der Gesamteinnahmen). Diese wiederum wer-

den vor allem bestimmt von „Direkte Steuern natürliche Personen“ (77% der Fiskaleinnah-

men), mit weitem Abstand gefolgt von „Direkte Steuern juristische Personen“ (15%). Der

zweite relevante Nutzenbereich sind die „Entgelte“ mit 19% der Gesamteinnahmen, wobei

sich dieser Bereich vor allem aus „Benützungsgebühren und Dienstleistungen“ (43% der

Entgelte) und „Rückerstattungen“ (33%) zusammensetzt. Der dritte Bereich „Transferein-

nahmen“ hat mit 12% der Gesamteinnahmen bereits nur noch eine relativ geringe finanzielle

Relevanz. Es handelt sich dabei vor allem um „Beiträge von Gemeinwesen und Dritten“

(45% der Transfereinnahmen) und „Finanz- und Lastenausgleich“ (29%) (Eidgenössische

Finanzverwaltung, 2015).

Fiskalische Wirkungsanalysen 29

Abbildung 3-2: Anteil der Nutzenbereiche an den Einnahmen aller Schweizer Gemeinden 2012 (abge-

leitet aus Eidgenössische Finanzverwaltung, 2015).

3.2.2.2 Gemeinde als Nutzenempfänger

Nun stellt sich die Frage, für welche der aufgeführten Nutzenbereiche die Gemeinde tatsäch-

lich der Nutzenempfänger ist:

Für die „Fiskaleinnahmen“ trifft dies sicher zu, da die Steuereinnahmen für Bund und Kanto-

ne hier nicht enthalten sind.

Bei „Entgelte“ ist die Frage schwieriger zu beantworten: Bei den „Benützungsgebühren und

Dienstleistungen“ konnte aus Eidgenössisches Finanzdepartement (2012, S. 16) entnommen

werden, dass sich diese gerade aus den Gebühren zusammensetzen, die wir bereits bei den

Kostenbereichen als Kosten aufgeführt haben (z.B. Gebühren für die Wasserversorgung

oder Abfallentsorgung). Aus diesem Grund sollen diese nicht in die fiskalische Wirkungsana-

lyse einfliessen. Bei den „Rückerstattungen“ ist offen, was genau rückerstattet wird, aber es

ist davon auszugehen, dass ähnlich wie bei den Gebühren dies eine Gegenposition zu einer

Ausgabenseite darstellt. Aus diesem Grund sollen diese nicht weiter berücksichtigt werden.

Beim Bereich „Transfereinnahmen“ ist davon auszugehen, dass die Nutzen bei der Gemein-

de verbleiben, da diese ja primär vom Kanton an eine Gemeinde geleistet werden.

3.2.2.3 Zusammenhang Bauvorhaben und Nutzen

Bei welchen verbleibenden Nutzenbereichen besteht ein Zusammenhang zwischen Bauvor-

haben und der Höhe der Einnahmen? Diese Frage ist nur teilweise mit der vorhandenen

58%

19%

12%

7%

3%Fiskaleinnahmen

Entgelte

Transfereinnahmen

Finanzeinnahmen

Investitionsbeiträge

Regalien und Konzessionen

Verschiedene Einnahmen

Übertragung von Sachanlagen in dasFinanzvermögenRückerstattungen

Rückzahlung von Darlehen und Beteiligungenn.a.g.Rückzahlung eigener Investitionsbeiträge

30 Fiskalische Wirkungsanalysen

Literatur beantwortbar, denn Suter et al. (2000) beschränkt sich auf Kostenbereiche, wäh-

rend Delbiaggio und Beljean et al. (2007) nur Wohnnutzung berücksichtigt, jedoch keine

Gewerbenutzung.

Für die „Fiskaleinnahmen“ ist auch ohne Literatur sowohl bei den natürlichen als auch juristi-

schen Personen ein Zusammenhang zwischen Bauvorhaben und Einnahmen erklärbar:

Werden neue Wohneinheiten erstellt, ist mindestens für einen Teil dieser Wohneinheiten

anzunehmen, dass zusätzliche Haushalte in die Gemeinde ziehen und damit Steuern zahlen.

Werden neue Gewerbeimmobilien erstellt, gilt dasselbe für juristische Personen.

Für den Bereich „Transfereinnahmen“ kann ohne weiterführende Nachforschung nur ange-

nommen werden, dass hier teilweise ein Zusammenhang besteht. Ein Beispiel soll dies ver-

deutlichen: Wenn eine Gemeinde aufgrund von Bauvorhaben viele einkommensstarke Steu-

erzahler anzieht, steht sie im innerkantonalen Vergleich bezüglich Steuereinnahmen besser

da als vor diesem Vorhaben und es ist anzunehmen, dass hierdurch auch die Einnahmen

aus dem Finanzausgleich geringer ausfallen.

Die verbleibenden Nutzenbereiche werden in Kapitel 3.2.4 gegliedert und näher erläutert.

3.2.3 Kostenbereiche

Gutsche (2009, S. 34) und Gutsche (2010, S. 9) schlägt für die Gliederung der Kostenberei-

che eine bestimmte Struktur vor, weil jedes Element dieser Struktur spezifische, für die Kos-

tenermittlung wesentliche Eigenschaften aufweist. Sie werden in den folgenden Unterkapi-

teln erläutert. Entsprechend dieser Struktur werden die aus der dreistufigen Filterung ver-

bleibenden Kostenbereiche (siehe Kapitel 3.2.1) wie folgt gegliedert:

1. Technische Infrastruktur:

a. Strassenverkehr (innere und äussere Erschliessung)

b. Abfallentsorgung

c. Abwasserbeseitigung

2. Soziale Infrastruktur:

a. Obligatorische Schulbildung

b. Soziale Sicherheit (Sozialhilfe, spitalexterne Pflegeleistungen, usw.)

3. Grünflächen: Dieser Bereich taucht erstaunlicherweise in der Schweizer Literatur zu

fiskalischen Wirkungsanalysen nicht auf. In der Finanzstatistik findet sich ebenfalls

kein eigener Punkt „Grünflächen“, so dass dessen finanzielle Relevanz nicht ohne

weitere Recherchen ermittelt werden kann. In der vorliegenden Arbeit wird dieser Be-

reich daher ausgeklammert.

Fiskalische Wirkungsanalysen 31

4. Übergeordnete Verkehrsnetze

a. Öffentlicher Verkehr

Gutsche (2010, S. 9) schlägt zudem vor, dass bei knappen Ressourcen für die Durchführung

einer fiskalischen Wirkungsanalyse nur die technische und soziale Infrastruktur berücksich-

tigt werden.

3.2.3.1 Technische Infrastruktur

Zur technischen Infrastruktur gehören nach Gutsche (2009, S. 35) alle für Wohn- und Ge-

werbegebiete benötigten Erschliessungsnetze: Strassen, Abwasserentsorgung, Abfallent-

sorgung, Wasserversorgung, Stromversorgung, Telekommunikation sowie allenfalls Gas-

und Fernwärmeversorgung. Die in Kapitel 3.2.1 als relevant ermittelten Bereiche sind kursiv

hervorgehoben.

Nach Gutsche (2010, S. 11) bestehen mit Ausnahme der Strassen alle anderen technischen

Infrastrukturen aus zentralen Einrichtungen (z.B. Abwasserreinigungsanlage oder Kehrricht-

verbrennungsanlage) und aus Netzen zwischen den zentralen Einrichtungen und den Ge-

bäuden. Auf die Erschliessungsnetze haben Siedlungsmassnahmen immer eine Auswirkung,

weil mindestens ein Hausanschluss neu zu bauen ist. Bei den zentralen Einrichtungen hin-

gegen hängt dies stark von deren verbleibenden Kapazitätsreserve ab. Nur wenn diese auf-

grund eines Bauvorhabens erreicht wird, kommt es zu Sprunginvestitionen wie dem Ausbau

oder Neubau einer zentralen Einrichtung.

Die Erschliessung wird typischerweise unterteilt in eine innere und äussere Erschliessung:

Als innere Erschliessung wird die Erschliessung innerhalb eines Baugebiets bezeichnet, also

die Hausanschlüsse und die Quartiererschliessung. Die äussere Erschliessung verbindet

diese innere Erschliessung mit dem bestehenden Netz und umfasst die Groberschliessung

und die Zubringerleitungen. Während die innere Erschliessung immer betroffen ist durch

Bauvorhaben, hängt dies bei der äusseren Erschliessung von mehreren Faktoren ab, ob

diese zu erstellen oder anzupassen ist, insbesondere aber von der Lage des Baugebiets in

Bezug zum bestehenden Siedlungsgebiet (Gutsche, 2009, S. 36; Suter et al., 2000, S. 20).

Abbildung 3-3 bis Abbildung 3-5 veranschaulichen die erwähnten Aspekte, also die Kombi-

nation aus Netz und zentralen Einrichtungen sowie die Aufteilung in innere und äussere Er-

schliessung.

Beim Verkehr (Abbildung 3-3) sieht man im rechten Teil die Kantons- und Nationalstrassen,

die typischerweise nicht mehr zur äusseren Erschliessung zählen, sondern zu den überge-

ordneten Verkehrsnetzen. Da diese im Hoheitsgebiet von Kanton und Bund liegen, werden

32 Fiskalische Wirkungsanalysen

sie hier nicht näher betrachtet. Bei der Abfallentsorgung (Abbildung 3-5) fällt zudem auf,

dass hier das Erschliessungsnetz identisch ist mit demjenigen aus dem Verkehr.

Abbildung 3-3: Elemente der Verkehrserschliessung. Aus: Suter et al. (2000, S. 60).

Drei Unterschiede der technischen Infrastruktur im Vergleich zur sogleich vorgestellten so-

zialen Infrastruktur sind hervorzuheben aufgrund ihrer Bedeutung für die Kosten:

Die technische Infrastruktur ist stets direkt an die einzelnen Gebäude gebunden, sei es über

eine Strasse oder über eine Abwasserleitung. Damit ist die Anpassungsfähigkeit sehr gering,

das heisst eine einmal gebaute Abwasserleitung kann nicht einfach verlegt oder neu dimen-

sioniert werden. Dies ist im Hinblick auf sogenannte Remanenzkosten entscheidend, denn

bei sinkender Nachfrage muss die Infrastruktur dennoch unterhalten werden. Bei der sozia-

len Infrastruktur kann in diesem Fall hingegen mehrheitlich flexibler reagiert werden, indem

zum Beispiel weniger Lehrer angestellt werden (Gutsche, 2009, S. 35).

Zudem wird die Infrastruktur aufgrund der hohen Investitionskosten teils mit Fremdkapital

finanziert, so dass jährliche Kapitalkosten anfallen. Während bei der sozialen Infrastruktur

die variablen Personalkosten im Vordergrund stehen, sind es bei technischen Infrastrukturen

die fixen Investitions- und Kapitalkosten (Gutsche, 2009, S. 35).

Fiskalische Wirkungsanalysen 33

Abbildung 3-4: Elemente der Abwasserentsorgung. Aus: Suter et al. (2000, S. 24).

Abbildung 3-5: Elemente der Abfallentsorgung. Aus: Suter et al. (2000, S. 104).

34 Fiskalische Wirkungsanalysen

Ein weiterer Unterschied zur sozialen Infrastruktur ist nach Gutsche (2009, S. 35–36), dass

bei der technischen Infrastruktur die Siedlungsfläche der entscheidende Kostentreiber ist, bei

der sozialen Infrastruktur hingegen die bauliche Dichte. Ob man also auf einem Baugebiet

mit einer definierten Fläche eine Einfamilienhaussiedlung oder eine Mehrfamilienhaussied-

lung erstellt, wirkt sich nur minimal auf die Kosten der technischen Infrastruktur aus (z.B.

leicht grösser dimensionierte Leitungen). Die Kosten der sozialen Infrastruktur hingegen sind

bei der Mehrfamilienhaussiedlung deutlich höher, da aufgrund der höheren Anzahl Wohnein-

heiten pro Fläche z.B. mehr Schüler auf derselben Fläche wohnen.

3.2.3.2 Soziale Infrastruktur

Zur sozialen Infrastruktur gehören nach Gutsche (2010, S. 17) eine Vielzahl von Einrichtun-

gen, die in erster Linie der Wohnbevölkerung zu Gute kommen, darunter im Bereich Obliga-

torische Schulbildung Kindertagesstätten, Schulen und Schulbeförderung sowie im Bereich

Soziale Sicherheit Einrichtungen für Senioren und Beratungsstellen. Delbiaggio und Beljean

et al. (2007, S. 28) ergänzen den Bereich Soziale Sicherheit mit spitalexternen Pflegeleis-

tungen und Sozialhilfe. Die Aufzählung sozialer Einrichtungen und Dienstleistungen könnte

beinahe beliebig fortgeführt werden, z.B. mit Bibliotheken oder Spielplätzen (Reidenbach et

al., 2007, S. 114). Die in Kapitel 3.2.1 als relevant ermittelten Bereiche sind kursiv hervorge-

hoben.

Im vorherigen Kapitel wurden bereits auf einige Eigenschaften sozialer Infrastrukturen im

Unterschied zu technischen Infrastrukturen hingewiesen, z.B. dass die Personalkosten mit

mehr als 80% Anteil an den Gesamtkosten viel wichtiger sind als Investitions- und Instand-

haltungskosten (Gutsche, 2010, S. 17). Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass techni-

sche Infrastrukturen für Wohn- und Gewerbenutzung gleichermassen erforderlich sind, wäh-

rend die soziale Infrastruktur überwiegend von der Wohnbevölkerung in Anspruch genom-

men wird (Gutsche, 2009, S. 36).

Zudem besteht bei der technischen Infrastruktur wie bereits erwähnt eine direkte räumliche

Beziehung zum Gebäude, während diese bei der sozialen Infrastruktur in viel geringerem

Masse vorhanden ist: So können Schüler z.B. über Schulbusse in ein Schulhaus in der

Nachbargemeinde gefahren werden. Dies bedeutet zum einen, dass viel leichter auf eine

sich ändernde Nachfrage reagiert werden kann. Zum andern ist aufzupassen, dass in der

fiskalischen Wirkungsanalyse keine fiktiven Kosten einfliessen: So steigen Schülerzahl und

damit die Bildungskosten nicht, wenn eine neue Einfamilienhaussiedlung gebaut wird und in

diese vorwiegend Paare mit Kindern aus Wohnungen im Zentrum einer Gemeinde ziehen,

während in die nun leeren Wohnungen ältere Paare ohne Kinder ziehen. Dieser Effekt der

Fiskalische Wirkungsanalysen 35

Binnenwanderung ist daher mit einer Zuzugsquote zu berücksichtigen (Gutsche, 2009, S.

36–37).

Selbst wenn wie soeben erwähnt auf eine sich ändernde Nachfrage relativ leicht reagiert

werden kann, gilt dies nur, solange keine Nachfragespitzen durch eine zu hohe Realisie-

rungsgeschwindigkeit neuer Bauten in einer Gemeinde entstehen. Eine solche Nachfrage-

spitze kann zur Folge haben, dass meist nur vorübergehend die Kapazitätsgrenze eines Ge-

bäudes erreicht wird und daher im besten Fall mit einer Provisorien-Lösung (Schulbus oder

provisorische Schulräume) und im schlimmsten Fall mit der Errichtung eines neuen Schul-

hauses zu reagieren ist (Gutsche, 2010, S. 18–19).

Aufgrund des demografischen Wandels sehen sich jedoch die meisten Gemeinden heute

eher mit dem Problem sinkender Schülerzahlen konfrontiert. Für die Pro-Schüler-Kosten ist

dabei primär entscheidend, ob die Klassengrössen ausreichend hoch sind. Erst in zweiter

Linie spielt die Schulhaus-Auslastung eine Rolle, denn erst bei einer sehr niedrigen Auslas-

tung steigen die Pro-Schüler-Kosten deutlich spürbar an, weil dann der Fixkosten-Anteil zu

hoch wird (Gebäudeinstandhaltung, Leitungs- und Verwaltungspersonal) (Gutsche, 2010, S.

19).

3.2.3.3 Übergeordnete Verkehrsnetze

Zu den übergeordneten Verkehrsnetzen gehören für den motorisierten Individualverkehr die

Kantons- und Nationalstrassen und allgemein der öffentliche Nahverkehr (Ortslinien und re-

gionale Linien) (Gutsche, 2009, S. 39). Aufgrund von Kapitel 3.2.1 ist für die vorliegende Ar-

beit lediglich der Bereich „Öffentlicher Verkehr“ von Bedeutung, also etwa die Kosten für

Fahrpersonal, Fahrzeugpark und Haltestellen.

Dieser Bereich wird in der Literatur zur fiskalischen Wirkungsanalyse oft gar nicht oder nur

am Rande berücksichtigt. Der Hauptgrund hierfür dürfte sein, dass die Zusammenhänge

zwischen Bautätigkeit und Kosten nicht eindeutig sind, weil nicht einfach von der Anzahl

neuer Bewohner, Arbeitnehmer und Kunden auf zusätzliche ÖV-Kosten geschlossen werden

kann. Wulf-Holger et al. (2011, S. 7) fasst den diesbezüglichen Forschungsstand wie folgt

zusammen: Faktoren wie Bildungsniveau, Einkommen, PKW-Verfügbarkeit, Alter und Er-

werbstätigkeit seien vermutlich ebenso wichtig wie die bauliche Dichte und andere sied-

lungsbezogenen Eigenschaften, um die Nachfrage nach ÖV-Angeboten und damit der Kos-

ten zu ermitteln.

3.2.4 Nutzenbereiche

Gutsche (2009, S. 39) zählt die verschiedenen Steuern, den Finanzausgleich (der auch ne-

gativ sein kann) und allfällige erhobene Konzessionsabgaben zum Nutzen.

36 Fiskalische Wirkungsanalysen

Bei den Nutzenbereichen ist wie bei der sozialen Infrastruktur die Binnenwanderung ent-

scheidend: Bei der Bewertung der Einnahmen dürfen nur Steuerzahler (natürliche und juristi-

sche Personen) berücksichtigt werden, die ohne die baulichen Massnahmen nicht ohnehin in

der betrachteten Gemeinde wären. Auch hier wird dieser Anteil meist über eine geschätzte

Zuzugsquote abgebildet (Gutsche, 2009, S. 40).

Eine besondere Herausforderung besteht bei der Bestimmung der Gewerbesteuereinnah-

men, denn nach Preuß (2009, S. 18) sind diese „sowohl von Art, Struktur und Branche der

jeweiligen Unternehmen als auch von konjunkturellen Einflüssen abhängig. Sie können star-

ken Schwankungen unterliegen“. Im Unterschied zur Wohnnutzung, wo eine Ermittlung der

Steuern natürlicher Personen einfacher ist (z.B. Bestimmung der Anzahl Wohneinheiten und

Abschätzen der Steuerkraftverteilung), ist bei Gewerbenutzung im Vorfeld meist nicht klar,

welche konkreten Betriebe einziehen und wie deren Gewinnverteilung im Verlauf der Zeit ist.

Bei der Einnahmenseite spielt es zudem im Unterschied zur Ausgabenseite eine grosse Rol-

le, in welcher Gemeinde und welchem Kanton zu welchem Zeitpunkt ein Bauvorhaben be-

wertet wird: Die Höhe des aktuellen Steuersatzes ist sowohl zwischen Gemeinden unter-

schiedlich und schwankt zudem über Jahrzehnte betrachtet. Auch der innerkantonale Fi-

nanzausgleich ist der „Launen“ der Politik ausgesetzt. Dasselbe Bauvorhaben kann also in

einer Gemeinde rentieren, in einer angrenzenden hingegen nicht. Gutsche (2009, S. 40)

spricht daher sogar von „Zufälligkeiten des kommunalen Finanzsystems“. Aus diesem Grund

empfiehlt Gutsche (2009, S. 41), dass Varianten aufgrund der relativen Unterschiede vergli-

chen werden und nicht aufgrund der absoluten Werte, denn dadurch wirken sich die „Zufäl-

ligkeiten“ nicht so stark auf das Analyseergebnis aus.

Eine weitere Herausforderung ist, wenn auch indirekte Effekte der Bautätigkeit auf die Ein-

nahmen berücksichtigt werden sollen: Durch die Bauvorhaben wird z.B. die lokale Bauwirt-

schaft stärker ausgelastet und zahlt damit mehr Steuern. Oder aufgrund der zusätzlichen

Wohneinheiten profitiert der lokale Handel von der grösseren lokalen Kaufkraft. Diese Multi-

plikatoreffekte werden in fiskalischen Wirkungsanalysen aufgrund der methodischen Schwie-

rigkeiten meist nicht mitberücksichtigt, wodurch tendenziell die Einnahmenseite unterschätzt

wird (Reidenbach et al., 2007, S. 31).

3.2.5 Zeitlicher Horizont und räumlicher Einzugsbereich

Die betrachteten Kosten- und Nutzenbereiche spielen in verschiedenen Phasen einer Sied-

lungsgebietsentwicklung eine Rolle. Für die technische Infrastruktur, aber auch die baulich-

technischen Komponenten der sozialen Infrastruktur (z.B. Schulhäuser) lassen sich nach

Gutsche (2010, S. 12) drei Phasen erkennen (siehe auch Abbildung 3-6):

Fiskalische Wirkungsanalysen 37

1. Erstmalige Herstellung (z.B. Bau einer neuen Strasse)

2. Betrieb, Unterhaltung (Reinigung, Wartung, kleinere Reparaturen) und Instandset-

zung (grössere Reparaturen, aber kein Ersatz)

3. Erneuerung (also Ersatz der Infrastruktur)

Abbildung 3-6: Zeitlicher Ausgabenanfall bei technischer Infrastruktur. Aus: Gutsche (2010, S. 12).

Die erste Phase („Erstmalige Herstellung“) wird in Reidenbach et al. (2007, S. 91) in fünf

detailliertere Phasen unterteilt, wobei hier von der Ausweisung von neuem Bauland („grüne

Wiese“) ausgegangen wird. Für jede einzelne Phase (siehe oben in Abbildung 3-7) werden

anfallende Kosten und Nutzen aufgeführt (Begriffe gemäss deutschem Verhältnissen), wobei

unterschieden wird zwischen unmittelbaren Effekten (z.B. Erschliessungskosten) und mittel-

baren Effekten (z.B. Bildungskosten). Die langfristigen Folgekosten sind dabei lediglich durch

einen Pfeil angedeutet.

Räumlich können sich fiskalische Wirkungsanalysen auf ein einzelnes Bauvorhaben, auf

mehrere Siedlungsmassnahmen in einer Gemeinde (z.B. eine Zonenplanrevision) oder sogar

auf mehrere raumplanerische Tätigkeiten in einer Region beziehen (Reidenbach et al., 2007,

S. 29). Aufgrund der Perspektive der Gemeinde stehen dabei in dieser Arbeit die ersten zwei

im Fokus.

Eine vollständige fiskalische Wirkungsanalyse muss auch die Verflechtungen räumlich-

zeitlicher Entwicklungen einer Gemeinde berücksichtigen. Das bedeutet etwa, dass bei meh-

reren geplanten Bauvorhaben einer Gemeinde (und Region) diese nicht isoliert betrachtet

werden dürfen. Aber auch durch bauliche Tätigkeit angestossene Wanderungsbewegungen

inner- und ausserhalb der Gemeinde können sich wesentlich auf die fiskalischen Effekte

auswirken (z.B. durch den Wegzug eines Haushalts in ein Neubaugebiet ausgelöste Um-

zugsketten). Zudem sollte immer die demografische Entwicklung im gesamten Gemeindege-

38 Fiskalische Wirkungsanalysen

biet betrachtet werden, wenn es etwa um die Bestimmung der Beschulungskosten geht und

nicht bloss, wie viele neue Schüler aus dem sich ändernden, respektive neuen Baugebiet

hinzukommen (Osterhage, 2009, S. 95; Wandeler, 2013).

Abbildung 3-7: Unterteilung der Phase „Erstmalige Herstellung“ und auftretende fiskalische Effekte je

Phase. Aus: Reidenbach et al. (2007, S. 91).

3.2.6 Kostenträger und Nutzenempfänger

Wie schon einleitend zu Kapitel 3.2 festgelegt, geht es in dieser Arbeit um diejenigen Kosten

und Nutzen, welche die Gemeinden zu tragen hat, respektive empfangen darf. Aus dieser

Fiskalische Wirkungsanalysen 39

Sicht könnte dieses Kapitel damit bereits abgeschlossen sein. Jedoch sind je nach lokalen

Rechtsverhältnissen und den Ergebnissen eines Aushandlungsverfahrens die Gemeinden zu

einem geringeren oder höheren Anteil an den Kosten beteiligt, so dass eine Betrachtung der

weiteren Akteure relevant ist. So sind etwa Alters- und Pflegeheime in einzelnen Kantonen

vollständig privat organisiert ohne Beiträge durch die Gemeinde, in anderen hingegen durch

die Gemeinden bereitzustellen (Delbiaggio, Beljean et al., 2007, S. 27).

Schiller und Gutsche (2009, S. 204) unterteilen die Akteure in Flächenanbieter, Mittler und

Flächennachfrager. Die Gemeinden treten dabei je nach Situation mal als Anbieter auf (z.B.

bei der Einzonung neuer Baugebiete), als Mittler (z.B. im Rahmen der Standortförderung)

oder als Nachfrager auf (z.B. beim Erstellen öffentlicher Gebäude). Flächenanbieter sind

typischerweise ansonsten die Eigentümer. Mittler werden durch Projektentwickler sowie In-

vestoren vertreten und als Flächennachfrager treten Haushalte und Gewerbetreibende in

Erscheinung.

Im Idealfall würde für all diese Akteure aufgezeigt, mit welchen Kosten und Nutzen diese je

zu rechnen haben, um gesamtgesellschaftlich sinnvolle Entscheidungen zu treffen. Dies wä-

re ferner deshalb sinnvoll, weil Entscheidungsträger und Kostenträger nicht immer überein-

stimmen, also nicht alle Kosten verursachergerecht getragen werden (Gutsche, 2009, S. 32).

In dieser Masterarbeit ist jedoch nur entscheidend, in welchem Umfang die Kosten und Nut-

zen bei den Gemeinden anfallen. Dies war ja mitunter ein Auswahlkriterium zur Bestimmung

der zu berücksichtigenden Kosten- und Nutzenbereiche in den Kapiteln 3.2.1 und 3.2.2.

3.3 Verfahren

Auf der Suche nach einer Gliederung der Verfahren für die fiskalische Wirkungsanalyse in

Preuß (2009), Reidenbach et al. (2007) sowie Löhr (2009) zeigt sich eine verwirrende Viel-

falt. Diese liegt teilweise daran, dass gleiche Verfahren mit unterschiedlichen Begriffen ver-

sehen werden (Synonyme). Weiter liegt dies an der tatsächlichen Vielfalt und an sich über-

lappenden Verfahrensansätzen aufgrund von 40 Jahren Forschung und Anwendung (Preuß,

2009, S. 19), wobei bisher im Gegensatz zur Grundstücksbewertung keine Verfahren als

Standard empfohlen oder vorgeschrieben wurden (Löhr, 2009, S. 43).

Nach Auffassung des Autors am klarsten gliedert Löhr (2009) die verschiedenen Verfahren,

indem er in Anlehnung an die allgemeine betriebswirtschaftliche Literatur zwischen stati-

schen und dynamischen Bewertungsverfahren unterscheidet. Diese Struktur wird daher in

diesem Kapitel übernommen: Zunächst werden Grundsätze aller Bewertungsverfahren auf-

geführt, anschliessend die statischen und dann die dynamischen Verfahren erläutert und

schliesslich auf weitere häufig genannte Verfahren hingewiesen, die sich inhaltlich mit den

statischen oder dynamischen Verfahren überlappen.

40 Fiskalische Wirkungsanalysen

3.3.1 Grundsätze von Bewertungsverfahren

Bei allen vorgestellten Bewertungsverfahren im Rahmen der fiskalischen Wirkungsanalyse

„handelt es sich um Bewertungsverfahren, die Aufschluss über Nutzen und Kosten von öf-

fentlichen Investitionsentscheidungen“ geben sollen (Löhr, 2009, S. 43). In diesem Satz sind

die kursiv hervorgehobenen Aspekte zu erläutern:

Die Investitionsentscheidungen sind das Objekt der Bewertungsverfahren. Im Artikel von

Löhr (2009) wird der Fokus auf Baulandneuausweisungen gelegt, also auf das Einzonen und

anschliessende Überbauen neuer Baugebiete. Für diese Arbeit soll der Begriff jedoch weiter

gefasst werden: So gehören etwa auch die Revitalisierung einer Brachfläche oder ein Innen-

entwicklungsprojekt zu Investitionsentscheidungen.

Dabei geht es um öffentliche Investitionsentscheidungen. Öffentliche Institutionen wie die

hier betrachteten Gemeinden unterscheiden sich teilweise von gewinnorientierten privaten

Unternehmungen. So stehen bei letzteren bei Investitionsentscheidungen nebst Wirtschaft-

lichkeitsüberlegungen auch Liquiditätsaspekte im Vordergrund (Löhr, 2009, S. 43), die hin-

gegen bei Gemeinden zweitrangig sind und daher hier nicht weiter berücksichtigt werden.

Zudem orientiert sich eine Gemeinde stärker als ein gewinnorientiertes Unternehmen auch

an anderen Leitwerten wie zum Beispiel Sicherheit und Solidarität. Solche sozialen und öko-

logischen Kriterien lassen sich nur schwer monetarisieren und werden daher in den vorge-

stellten Bewertungsverfahren nicht berücksichtigt. Aus Sicht von Löhr (2009, S. 44) besteht

daher bei unsachgemässer, respektive alleiniger Anwendung von diesen Bewertungsverfah-

ren die Gefahr, dass für das Gesamtsystem Gemeinde falsche Entscheidungen gefällt wer-

den durch die Überbetonung der ökonomischen Effizienz und Vernachlässigung anderer

Leitwerte. Für den einleitenden Satz bedeutet dies, dass die Bewertungsverfahren bei wei-

tem nicht die Gesamtheit der Nutzen und Kosten der öffentlichen Investitionsentscheidungen

abbilden.

Als letztes widmen wir uns dem Begriff Bewertung: Nach Löhr (2009, S. 43) bilden Werte

Subjekt-Objekt-Beziehungen ab. Dem Objekt entspricht – wie schon erwähnt – das Investiti-

onsvorhaben. Dieses Vorhaben stiftet für mehrere Subjekte unterschiedliche Nutzen und

Kosten. So hat etwa ein Investor einen Grossteil der Baukosten zu tragen, kann dafür jedoch

den Erlös aus Verkauf oder Miete für sich beanspruchen. Die Gemeinde, der Kanton, die

zukünftigen Nutzer und die Gebührenzahler (sogenannte Allgemeinheit der Netznutzer) sind

weitere Subjekte mit je anderen Nutzen und Kosten.

Aus dieser Subjekt-Objekt-Beziehung wird klar, dass es nicht „den“ objektiven Wert gibt,

sondern dass dieser Wert vom betrachteten Subjekt abhängt (Löhr, 2009, S. 43). Es muss

daher klar deklariert sein, wer das Bewertungssubjekt ist. In dieser Arbeit ist dies die Ge-

Fiskalische Wirkungsanalysen 41

meinde. Mit der Bewertung aus Sicht der Gemeinde erfolgt keinesfalls eine gesamtgesell-

schaftliche Bewertung. Dies ist insbesondere deshalb wichtig, weil der Entscheid einer Ge-

meinde auch Kosten verursacht, welche die Gemeinde nicht selbst trägt, das Verursacher-

prinzip also nicht vollständig zur Anwendung kommt (Löhr, 2009, S. 44). In der Schweiz zu

nennen sind etwa durch solche Investitionsentscheidungen allenfalls ausgelöste Folgen wie

Veränderung des interkantonalen Finanzausgleichs, zusätzliche Fixkostenbelastung der Ge-

bührenzahler für Strom, Wasser, usw. oder höhere Tarife des öffentlichen Verkehrs.

Zusammengefasst lässt sich aus den obigen Aussagen festhalten, dass die Werte mit den

verschiedenen Verfahren nicht bloss berechnet, sondern ermittelt werden sollen. Das heisst,

Sachverständige müssen aussagekräftige Daten ermitteln, das passende Verfahren auswäh-

len und die Ergebnisse unter Kenntnis der Stärken als auch Grenzen des jeweiligen Verfah-

rens sowie der verwendeten Daten interpretieren und kommunizieren (Löhr, 2009, S. 47).

Dabei ist für die Entscheidungsträger der Gemeinden wichtig, die ermittelten Werte zu kom-

binieren mit Überlegungen, die schwer monetarisierbare soziale und ökologische Kriterien

umfassen (Löhr, 2009, S. 56).

3.3.2 Statische Verfahren

Statisch werden diese Verfahren genannt, weil sie den Zeitwert des Geldes nicht über eine

Abdiskontierung berücksichtigen.

Das einfachste Verfahren ist der Kostenvergleich, welcher also lediglich die einmalig oder

durchschnittlich anfallenden Kosten zwischen zwei oder mehr Investitionsentscheidungen

vergleicht. Weil jedoch bei der in dieser Arbeit betrachteten Art von Investitionsentscheidun-

gen mit einem unterschiedlichen Nutzen je Investitionsentscheid zu rechnen ist, wäre eine

reine Fokussierung auf die Kosten zu ungenau (Löhr, 2009, S. 45).

Damit kommt man zum Verfahren des Kosten-/Nutzenvergleichs, bei welchem der jährlich

durchschnittlich erwartete Cashflow ermittelt wird, wobei jedoch Abschreibungen und Rück-

stellungen einzubeziehen sind. Aus Sicht von Löhr (2009, S. 45) ist dies sehr schwierig, weil

das Festlegen der Höhe der Abschreibungen und Rückstellungen „ein Einfallstor für Fehler

und Manipulationen“ darstellt.

Eine weiterführende Variante ist das Ermitteln einer statischen Rendite, bei welcher der

soeben eingeführte jährliche durchschnittliche Cashflow, respektive der Gewinn nach Ab-

schreibungen und ohne Berücksichtigung von Zinsen sowie Steuern (EBIT), in Bezug ge-

setzt wird zum anfänglichen Investitionsvolumen. Ist diese Rendite höher als der Zinssatz, zu

welchem sich die Gemeinde für die Investition hypothetisch oder tatsächlich verschuldet,

lohnt sich die Investitionsentscheidung finanziell (Löhr, 2009, S. 46).

42 Fiskalische Wirkungsanalysen

Die Vorteile der genannten Verfahren liegen in der verhältnismässig einfachen mathematisch

Berechnung sowie der damit verbundenen einfachen Nachvollziehbarkeit für Laien. Ent-

scheidende Nachteile sind: Es werden Durchschnittswerte für Kosten und Nutzen verwendet,

die je nach Situation passen oder auch nicht. Zudem wird der zeitliche Anfall der jeweiligen

Kosten und Nutzen nicht betrachtet. Löhr (2009, S. 47) fasst die Eignung der statischen Ver-

fahren daher wie folgt zusammen: Sie eignen sich für einen „Schnellschuss“ mit geringem

Aufwand; ergibt dieser Schnellschuss jedoch kein eindeutig positives oder negatives Ergeb-

nis, sollten genauere Verfahren genutzt werden.

3.3.3 Dynamische Verfahren

Im Unterschied zu den statischen Verfahren, wird hier nun der Zeitwert des Geldes berück-

sichtigt, das heisst, Geldflüsse in der Zukunft werden mit einem bestimmten Zinssatz abdis-

kontiert.

Am bekanntesten ist dabei das Kapitalwertverfahren, bei welchem sich der Wert einer In-

vestition (Kapitalwert C0) ergibt als Summe der zukünftigen, mit dem Zinssatz r abdiskontier-

ten Cashflows (CF) abzüglich der Anfangsinvestition I0 (Löhr, 2009, S. 47). Erzielt eine Inves-

tition einen Kapitalwert von 0, wäre dies ein Nullsummenspiel, weil die Anfangsinvestition

gerade so hoch ist wie die zukünftigen Cashflows. Dieser Zusammenhang bildet die folgende

Formel ab, deren Bestandteile im Folgenden näher betrachtet werden:

𝐶0 = −𝐼0 +∑𝐶𝐹𝑡

(1 + 𝑟)𝑡

𝑛

𝑡=1

Anfangsinvestition I0: Typischerweise handelt es sich dabei um alle Tätigkeiten, bevor

Gebäude genutzt werden und damit z.B. einen Steuerertrag abwerfen. Da sich diese

Tätigkeiten oft über mehrere Jahre hinziehen, also nicht alle zum Zeitpunkt t=0 anfal-

len, müssen sie ebenfalls abdiskontiert werden (Löhr, 2009, S. 48).

Cashflows CFt: Wie schon beim erwähnten Kosten-/Nutzenvergleich und bei der sta-

tischen Rendite, werden auch hier wieder die jährlichen zahlungswirksamen Erträge

und Aufwendungen berücksichtigt, jedoch mit einem entscheidenden Unterschied: Es

werden üblicherweise nicht durchschnittliche Cashflows, sondern die tatsächlich pro

Zeitperiode t erwarteten Cashflows berücksichtigt. Aus diesem Grund werden keine

Abschreibungen berücksichtigt, da sonst z.B. Instandhaltungs- oder Erneuerungskos-

ten zweifach einfliessen würden. Wichtig ist weiter, dass allfällige Kapitalkosten nicht

in den Cashflows berücksichtigt werden sollten, da sonst die Bewertung davon ab-

hängig wird, wie hoch der Eigenkapitalanteil einer Investition ist (Löhr, 2009, S. 48–

49).

Fiskalische Wirkungsanalysen 43

Zinssatz r: Die Höhe des Zinssatzes ist mathematisch begründet sehr entscheidend:

Bereits kleinste Änderungen wirken sich stark auf das Ergebnis aus. Um den Zinssatz

zu bestimmen, verwendet man nach Löhr (2009, S. 49–51) den Zinssatz einer Alter-

nativinvestition. Bei Gemeinden kommen als Alternativinvestitionen in Frage:

o Rückzahlung von Schulden: Statt in neue Baugebiete zu investieren, könnte

die Gemeinde ihre Schulden zurückzahlen. Es wäre jedoch unangemessen,

einfach den von einer Bank verlangten Schuldzinsfuss zu verwenden. Denn

aus Sicht der Banken stellen Kredite an Gemeinden meist ein geringes Risiko

dar, so dass der Zinsfuss tief ist. Die Investition in neue Baugebiete, Innen-

entwicklungsprojekte, usw. sind hingegen mit hohen Risiken verbunden, so

dass der von der Bank verlangte Basiszinssatz mit einem Risikozuschlag zu

versehen ist. Um diesen zu bestimmen, schlägt Löhr (2009, S. 50) vor, die Si-

cherheitsäquivalentenmethode zu verwenden. Hierzu schätzt man die (durch-

schnittlichen) Cash-Flows pro Periode als Best, Real und Worst Case je mit

einer Wahrscheinlichkeit. Daraus ergibt sich der Erwartungswert. Diskontiert

man diesen Erwartungswert mit dem stets gleich bleibenden Basiszinssatz,

aber mit zunehmendem Risikozuschlag und multipliziert dieses Ergebnis mit

dem Basiszinssatz, ergeben sich sogenannte Sicherheitsäquivalente. Dasje-

nige Sicherheitsäquivalent, welches leicht über dem Worst Case liegt, ist für

die Bestimmung des Risikozuschlages massgebend, weil damit selbst der

Worst Case (also das Risiko) abgedeckt ist.

o Investition in ein anderes Bauvorhaben: Als Alternativinvestition könnte ein

anderes Szenario als das aktuell untersuchte herangezogen werden. Wenn

man von diesem die Cashflows und Investitionskosten kennt, kann die Kapi-

telwert-Formel nach dem Zinssatz r ausgewertet werden, wobei für den Kapi-

talwert der Wert Null angenommen wird. Auf diese Weise erhält man den so-

genannten internen Zinsfuss, also sinngemäss die mit einem Investitionsent-

scheid zu erreichende, durchschnittliche Rendite als Zins ausgedrückt.

Als Vereinfachung des Kapitalwertverfahrens wird oft statt der je Zeitperiode individuell ab-

diskontierten Cashflows eine sogenannte Ewige Rente angenommen. Hierbei wird ange-

nommen, dass t von 1 bis ∞ dauert, und dass ewig ein nachhaltiger, durchschnittlicher Cash-

flow CFø existiere, der mit einem ewig gleichbleibenden Zinssatz rø abdiskontiert wird (Löhr,

2009, S. 48). Damit kann eine stark vereinfachte Formel für C0 genutzt werden:

𝐶0 = −𝐼0 +𝐶𝐹∅𝑟∅

44 Fiskalische Wirkungsanalysen

Wenn lediglich mehrere Varianten miteinander zu vergleichen sind, kann auch der bereits

drei Abschnitte weiter oben erwähnte interne Zinsfuss berechnet werden. Das heisst, es

wird für jeden zu vergleichenden Investitionsentscheid der interne Zinsfuss durch Angabe

der Cashflows und der Anfangsinvestition berechnet. Derjenige Investitionsentscheid mit

dem grössten internen Zinsfuss ist dabei am wirtschaftlichsten. Löhr (2009, S. 52) warnt je-

doch vor der alleinigen Nutzung des internen Zinsfusses, insbesondere weil das mathemati-

sche Verfahren zur Bestimmung des internen Zinssatzes kein eindeutiges Ergebnis liefert,

wenn mehr als zwei Vorzeichenwechsel bei den Cashflows vorkommen.

Als weiteres Verfahren schlägt Löhr (2009, S. 51–53) das Realoptionsverfahren vor, wel-

ches aus seiner Sicht leider bisher nicht Eingang in die Bewertungspraxis gefunden hat. Das

Verfahren versucht, nebst dem Kapitalwert den Wert von Flexibilität mit einzurechnen. Ge-

meint ist damit, dass eine heute umgesetzte Option meist den Verlust an Flexibilität für zu-

künftige Optionen verursacht. Zudem kann die Option später nicht nochmals wahrgenommen

werden, selbst dann, wenn diese zukünftig eine höhere Rendite erwirtschaften würde als

heute.

Ein Beispiel verdeutlicht diesen Zusammenhang: Entscheidet sich eine Gemeinde, eine

„grüne Wiese“ als Wohngebiet auszuweisen und werden dort tatsächlich Mehr- oder Einfami-

lienhäuser gebaut, „vernichtet“ die Gemeinde den Wert an Flexibilität. Denn das Gebiet kann

nun für sehr lange Zeit nicht mehr umgenutzt werden, es ist also nicht plötzlich eine Gewer-

benutzung oder eine landwirtschaftliche Nutzung möglich.

Da die Bewertung der Flexibilität jedoch auf sehr vielen Annahmen beruht und das Verfahren

kaum bekannt sei, wird es kaum angewendet. Immerhin eignen sich aber die soeben ge-

schilderten Grundüberlegungen des Realoptionsverfahrens in der Sensibilisierung der Ent-

scheidungsträger im Hinblick auf eine Förderung der Innenentwicklung: Weil in bereits über-

bauten Gebieten die Flexibilität ohnehin nicht mehr so hoch ist, sind dort die „Kosten“, wel-

che durch "Flexibilitätsvernichtung" entstehen, deutlich geringer als bei Entwicklungen auf

der „grünen Wiese“.

Nach Löhr (2009, S. 54–55) liegt der Hauptvorteil der aufgeführten dynamischen Verfahren

darin, dass sie aufgrund der Berücksichtigung des Zeitwertes von Geld Werte ermitteln, die

näher an der Realität sind. Dies gilt insbesondere beim Realoptionsverfahren, welches zu-

sätzlich die Kosten der „Flexibilitätsvernichtung“ mitberücksichtigt.

Ein grosser Nachteil besteht allerdings in der höheren Komplexität gegenüber den statischen

Verfahren und damit einer für Laien geringeren Verständlichkeit. Eine grosse Herausforde-

rung stellt sich zudem beim Kapitalwertverfahren und bei der ewigen Rente in der Bestim-

mung des zu verwendenden Zinsfusses, wo aufgrund des grossen Einflusses auf das Be-

rechnungsresultat ein sehr sorgfältiges Vorgehen erforderlich ist.

Fiskalische Wirkungsanalysen 45

Bezüglich der Bestimmung der Cashflows ergeben sich ähnliche Probleme wie bei den stati-

schen Verfahren: Bei der ewigen Rente werden Durchschnittswerte angenommen, die je

nach Situation mehr oder weniger gut passen. Umgekehrt hat man beim klassischen Kapi-

talwertverfahren die Möglichkeit, jedes Jahr bezüglich Kosten und Nutzen separat zu be-

trachten und dadurch bei realistischen Annahmen auch realistischere Aussagen zu erhalten.

Zusammenfassend empfiehlt Löhr (2009, S. 55) die Verwendung der dynamischen Verfah-

ren, da es nicht sinnvoll ist, ein einfaches Verfahren nur deshalb einzusetzen, weil das „rich-

tige“ für Laien schwer verständlich ist. Er plädiert daher für Unterstützung durch Experten

sowie entsprechende Schulungen. Dabei macht er klar, dass nicht bloss das konkrete Er-

gebnis entscheidend ist, da dieses ohnehin nur eine Schätzung ist. Bedeutend ist vor allem

der Einbezug der Entscheidungsträger in die Wertermittlung, damit diese für die komplexen

Zusammenhänge sensibilisiert sind und die getroffenen Annahmen kennen. Er fasst dies

zusammen mit „Hier ist der Weg das Ziel“.

3.3.4 Weitere Verfahren

Bei den folgenden Verfahren handelt es sich nicht um völlig andere Verfahren als in den vor-

hergehenden zwei Kapiteln aufgeführt, jedoch sollen die Begriffe aufgrund ihrer häufigen

Verwendung ebenfalls kurz definiert werden:

Städtebauliche Kalkulation ist einer der Begriffe, die im Zusammenhang mit Kosten-

Nutzen-Überlegungen bei Bauvorhaben häufig auftaucht. Er wird jedoch nicht einheitlich

verwendet: Nach Reidenbach et al. (2007, S. 77) umfasst er rein kostenorientierte Verfahren,

die aufgrund der ex-post analysierten Kosten bereits abgeschlossener grosser Bauprojekte

die Kosten neuer Vorhaben abschätzen. Zudem beschränken sich die Methoden dabei typi-

scherweise nur auf die Investitionskosten (I0 gemäss dem Kapitalwertverfahren). Nach Preuß

(2009, S. 20) geht es zudem um Verfahren, die auch Folgekosten und Erlöse mitberücksich-

tigen, deren Kern jedoch ist, einen residualen Bodenwert zu bestimmen, also den wirtschaft-

lich tragbaren Ankaufspreis unter Berücksichtigung der zu erwartenden Kosten und Erlöse.

Ebenfalls nicht einheitlich verwendet wird der Begriff Fiskalische Wirkungsanalyse: Löhr

(2009) und Reidenbach et al. (2007) verwenden diesen Begriff als Überbegriff für alle Ver-

fahren, die bisher in dieser Arbeit genannt wurden, also inklusive der städtebaulichen Kalku-

lation. Preuß (2009, S. 21) hingegen grenzt den Begriff von der städtebaulichen Kalkulation

ab, m.E. jedoch ohne klar zu deklarieren, was die Unterschiede sind. Aus diesem Grund

verwendet diese Masterarbeit den Begriff als Oberbegriff für Verfahren, die in der Lage sind,

die Auswirkungen von raumplanerischen und baulichen Massnahmen auf die Gemeindefi-

nanzen abzuschätzen. Diese Einschränkung wird aufgrund des Ziels dieser Masterarbeit

vorgenommen, im Wissen darum, dass fiskalische Wirkungsanalysen nach Reidenbach et al.

46 Fiskalische Wirkungsanalysen

(2007, S. 27) auch für andere Wirkungsursachen durchgeführt werden, wie zum Beispiel

neuer Gesetze.

3.3.5 Grenz- oder Durchschnittskosten

Es existieren nach Reidenbach et al. (2007, S. 30–31) zwei Methoden, um die erwarteten

Ausgaben oder Einnahmen der zusätzlichen Bewohner oder Beschäftigten zu bestimmen:

1. Durchschnittskosten: Man ermittelt die Durchschnittsausgaben oder -einnahmen pro

Kopf der Bewohner oder Beschäftigten, die bereits vor dem Bauvorhaben in einer

Gemeinde sind. Diese Kosten werden dann multipliziert mit den zusätzlichen Bewoh-

nern oder Beschäftigten. Wenn also z.B. die aktuellen jährlichen Durchschnittskosten

pro Schulkind Fr. 14‘000.- betragen und 20 neue Schulkinder durch das Bauvorhaben

in eine Gemeinde kommen, kosten die zusätzlichen Schulkinder 20*14‘000.- Fran-

ken.

2. Grenzkosten: Die Methode der Durchschnittskosten ist zwar einfach anzuwenden, ig-

noriert allerdings die bestehenden Kapazitäten. Um beim Beispiel mit den Schulkin-

dern zu bleiben: Es ist ein Unterschied, ob die neuen Schüler auf bestehende Klas-

sen verteilt werden können und damit keine zusätzlichen Kosten (=Grenzkosten) an-

fallen, oder ob eine Schule bereits ihre Kapazitätsgrenze erreicht hat und infolge der

neuen Schüler neue Klassen gebildet werden müssen oder sogar ein neues Schul-

haus gebaut werden muss.

Die Grenzkosten-Methode ist zwar genauer, aber der Durchschnittskosten-Methode nicht per

se überlegen. Es hängt von der Langfristigkeit der Perspektive ab: Wenn in einer Analyse zu

ermitteln ist, mit welchen Kosten langfristig zu rechnen ist, kann die Durchschnittskosten-

Methode genügen. Langfristig entsprechen sich Grenzkosten und Durchschnittskosten. Geht

es hingegen darum, zwischen zwei Szenarien mit einer unterschiedlichen Realisierungsge-

schwindigkeit zu entscheiden, bei der die eine dazu führt, dass die Kapazitätsgrenze einer

Schule nicht überschritten wird, die andere hingegen schon, dann kann dies nur die Grenz-

kosten-Methode aufzeigen.

3.4 Metamodell

Betrachtet man verschiedene konkrete Modelle/Werkzeuge und versucht deren Aufbau zu

abstrahieren, lassen sich Gemeinsamkeiten unabhängig von den konkret eingesetzten Ver-

fahren und Bewertungsobjekten erkennen. Dies lässt sich aus den jeweiligen Modellbe-

schreibungen herleiten (z.B. Siedentop et al. (2006, S. 4), Suter et al. (2000, S. 10), Wulf-

Holger et al. (2011, S. 23) und Ernst Basler + Partner AG (2009, S. 4). Diese Gemeinsamkei-

ten lassen sich als Metamodell mit den folgenden Elementen festhalten (Abbildung 3-8):

Fiskalische Wirkungsanalysen 47

1. Gebietsdefinition: Die Gebietsdefinition stellt den Input des Mengenmodells dar

(siehe nächster Punkt). Sie enthält Angaben zu einem raumplanerisch-baulichen

Vorhaben (z.B. zusätzliche Fläche pro Nutzung oder zusätzliche Wohnbevölkerung)

und zu den von diesem Vorhaben betroffenen Gebieten (z.B. bestehende Siedlungs-

struktur). Allenfalls umfasst die Gebietsdefinition auch Angaben zu den nicht be-

troffenen Gebieten im Betrachtungsraum (z.B. Bevölkerungsentwicklung in dem

durch ein Vorhaben nicht betroffenen Restgebiet einer Gemeinde). Je nach Komple-

xität des Modells/Werkzeugs können für die Ermittlung der Bevölkerungs- und Be-

schäftigtenentwicklung entsprechende Teilmodelle enthalten sein.

2. Mengenmodell: Das Mengenmodell erwartet als Input die erwähnte Gebietsdefinition

und berechnet als Output Mengen (z.B. benötigte Laufmeter Kanalisation). Dies ge-

lingt, indem verschiedene Wirkungszusammenhänge in Formeln abgebildet werden,

z.B. der Zusammenhang zwischen baulicher Dichte und erforderlicher Länge des

Strassennetzes.

3. Mengen: Die Mengen sind wie erwähnt Output des Mengenmodells und gleichzeitig

Input des nachfolgenden Finanzmodells. Sie können unterschieden werden nach „Inf-

rastrukturbedarf“ für die Ermittlung von Kosten und „Steuersubstrat“ für die Ermittlung

des Nutzens. Zum Infrastrukturbedarf zählt z.B. die Anzahl zusätzlicher Schüler, zum

Steuersubstrat die Anzahl Haushalte einer bestimmten Einkommenskategorie.

4. Finanzmodell: Das Finanzmodell berechnet aus den eingegebenen Mengen finanzi-

elle Kennzahlen zu Kosten und/oder Nutzen. Hierzu werden die Mengen mit be-

stimmten Kosten- oder Nutzenansätzen versehen, allenfalls unterschieden nach zeit-

lichen Phasen sowie aufgeteilt auf einzelne Kostenträger. Das Modell bedient sich

dabei einem oder mehreren der im vorherigen Kapitel genannten Verfahren.

5. Finanzielle Kennzahlen: Es kann sich dabei um Kennzahlen im eigentlichen Sinne

handeln (z.B. Kapitalwert oder Interner Zinsfuss) als auch um Zahlenreihen (z.B. Kos-

ten nach Jahr und Infrastrukturbereich). Allenfalls sind diese Kennzahlen auch aufbe-

reitet als Diagramme, Karten, usw.

Abbildung 3-8: Metamodell von Modellen der fiskalischen Wirkungsanalyse.

48 Beurteilungskriterien

4 Beurteilungskriterien

Es wurden insgesamt 32 Kriterien zur Modell-Eignung gefunden, die sich in eine mehrstufige

Kriterien-Hierarchie mit den Hauptgruppen Gesamtmodell, Mengenmodell und Finanzmodell

einordnen liessen. Zur Werkzeug-Eignung wurden 12 Kriterien gefunden, die den Haupt-

gruppen funktionale und nicht-funktionale Kriterien zugeordnet wurden.

Lediglich drei der insgesamt 44 Kriterien wurden aus den Anforderungen des Projekts areal-

plus abgeleitet. Alle übrigen Kriterien entstammen der Literatur, wobei mit 22 Kriterien mehr

als die Hälfte der Kriterien sowohl in der Literatur als auch im Projekt arealplus genannt wur-

den.

Entsprechend dem in Kapitel 2.2.2 beschriebenen Vorgehen, werden in diesem Kapitel zu-

nächst die Kriterien aus der Literatur hergeleitet und gegliedert. Anschliessend werden sie

mit Anforderungen aus arealplus ergänzt.

4.1 Kriterien aus der Literatur

Wie in Kapitel 2.2.2.1 beschrieben, werden im Folgenden die in der Literatur gefundenen

Kriterien zu den Hauptgruppen „Modell-Eignung“ und „Werkzeug-Eignung“ aufgeführt.

4.1.1 Kriterien zur Modell-Eignung

Die gefundenen Kriterien zur Modell-Eignung sind soweit möglich gegliedert nach dem in

Kapitel 3.4 eingeführten Metamodell, das heisst unterteilt in ein Mengenmodell und Finanz-

modell. Kriterien, die sich nicht im Metamodell einordnen lassen, sind in der Kategorie Ge-

samtmodell eingeordnet. Jedes Kriterium ist einheitlich charakterisiert mit einer Frage und

meist drei Beispielantworten.

4.1.1.1 Gesamtmodell

1. Nation: Für welches Land wurde ein Modell entwickelt? Beispielantworten: CH; DE;

AT.

2. Stand Modell: In welchem Entwicklungsstadium befindet sich ein Modell? Beispiel-

antworten: In Entwicklung; abgeschlossen (dabei wird davon ausgegangen, dass es

mindestens an einem Gebiet getestet wurde).

3. Alter Modell: Wann wurde ein Modell entwickelt, respektive wann wurde der Ab-

schlussbericht veröffentlicht? Beispielantworten: vor 0-5 Jahren; vor 5-10 Jahren; äl-

ter als 10 Jahre.

Beurteilungskriterien 49

4. Datenangebot: Welche Daten werden bereits im Modell in welcher Detaillierung und

mit welcher Qualitätsangabe als Standardwerte mitgeliefert? Beispielantworten:

Durchschnittliche Betriebskosten Abwasserentsorgung; Durchschnittskosten pro

Schüler und Gemeinde; Einwohnerdichte pro Siedlungstyp.

5. Datenanforderungen: Wie viele Daten in welcher Art und Detaillierung werden vom

Benutzer verlangt? Beispielantworten: Zuzugsquote; Bevölkerungswachstumsrate;

Wohneigentumsanteil.

6. Bearbeitungsdauer: Wie lange dauert voraussichtlich die Durchführung einer fiskali-

schen Wirkungsanalyse mit einem bestimmten Modell/Werkzeug? Beispielantworten:

2 Tage für Erfassung gemeindespezifischer Daten; 1 Tag für projektspezifische Ana-

lyse; mehrere Wochen für Gesamtanalyse.

4.1.1.2 Mengenmodell

1. Input (Gebietsdefinition)

a. Strukturdaten

i. Siedlungstypen: Für welche Siedlungstypen können raumplanerisch-

bauliche Massnahmen abgebildet werden? Beispielantworten: „grüne

Wiese“ ; Baulücke; Brachfläche.

ii. Bevölkerungsentwicklung: Wie wird die Bevölkerungsentwicklung

innerhalb und/oder ausserhalb des zu verändernden Gebiets abgebil-

det? Beispielantworten: gar nicht (Annahme Nullwachstum); konstant

(z.B. 1% Wachstum); über ein integriertes Modell.

iii. Beschäftigtenentwicklung: Wie wird die Veränderung der Beschäfti-

gungsstruktur innerhalb und/oder ausserhalb des zu verändernden

Gebiets abgebildet? Beispielantworten: gar nicht; als globaler Werte

(z.B. Anzahl Beschäftigte); über ein integriertes Modell, das z.B. auch

die Branchen mitberücksichtigt.

b. Projektbezogene Daten

i. Massnahmen: Welche raumplanerisch-baulichen Massnahmen kön-

nen für die Szenarienbildung abgebildet werden? Beispielantworten:

Einzonung; Neubau; Umbau.

ii. Veränderungsraum: In welcher räumlichen Einheit werden raumpla-

nerisch-bauliche Massnahmen untersucht? Beispielantworten: Areal;

Baugebiet; Gemeinde.

50 Beurteilungskriterien

iii. Nutzungen: Für welche Nutzungen können Mengen berechnet wer-

den? Beispielantworten: Wohnen; Gewerbe; Industrie.

iv. Etappierung: Ist das Modell in der Lage, die Realisierungsgeschwin-

digkeit der Massnahmen zu berücksichtigen? Beispielantworten: nein;

grob (z.B. in 5-Jahresschritten); detailliert (z.B. jährlich).

v. Bebauungsdichte: Fliesst die bauliche Dichte einer Massnahme in

die Nachfrageberechnung mit ein? Beispielantworten: nein; direkt (z.B.

als Wohnfläche pro Baulandfläche); indirekt (z.B. über Gebäudetypen

wie EFH oder MFH).

2. Berechnung und Output (Mengen)

a. Infrastrukturumfang: Welche Infrastrukturelemente werden räumlich be-

trachtet in die Mengenberechnung einbezogen? Beispielantworten: grund-

stücksbezogen (z.B. Hausanschlüsse); baugebietsbezogen (z.B. Quartierer-

schliessung); regionsbezogen (z.B. Schulhäuser)?

b. Kapazitätsbetrachtung: Wird die Auslastung der bestehenden Infrastruktur

(z.B. Schulhäuser) für die Mengenermittlung mitberücksichtigt? Beispielant-

worten: nein (Infrastrukturen mit unendlicher Kapazität werden angenommen);

teilweise (der Modellanwender muss diese schätzen); ja (ein Modell vergleicht

Angebot und Nachfrage).

c. Räumlich-zeitliche Abhängigkeiten: Werden die kombinierten Auswirkun-

gen mehrerer parallel/sequentiell geplanter Massnahmen und/oder werden

durch Massnahmen ausgelöste Wanderungsbewegungen bei der Mengener-

mittlung berücksichtigt? Beispielantworten: nein; Kombinierte Auswirkungen

nein, Wanderungsbewegungen ja (z.B. Abbildung von Umzugsketten); Kom-

binierte Auswirkungen ja, Wanderungsbewegungen ja.

4.1.1.3 Finanzmodell

1. Verfahren (Berechnung Kosten/Nutzen)

a. Methoden Investitionsrechnung: Nach welchen Methoden der Investitions-

rechnung werden die finanziellen Kennzahlen berechnet? Beispielantworten:

Kostenvergleich; Kapitalwertverfahren; kombiniertes Verfahren?

b. Kostenansätze: Werden Sprungfixkosten und Skaleneffekte in Form von

Grenzkosten mitberücksichtigt oder vernachlässigt? Beispielantworten: nein

(Durchschnittskosten global, also über alle Phasen kombiniert); nein (Durch-

schnittskosten differenziert nach Phasen); ja (Grenzkosten).

Beurteilungskriterien 51

c. Multiplikatoreffekte: Sind durch die Massnahmen ausgelöste Effekte auf die

Immobilienwirtschaft (z.B. Baugewerbe) und den Einzelhandel abgebildet?

Beispielantworten: nein; teilweise (z.B. Abschätzung zusätzlicher Kunden des

Einzelhandels und daraus abgeleitet zusätzlicher Gewinnsteuern); umfassend

(z.B. inklusive Verringerung Arbeitslosigkeit und Erhöhung Kaufkraft).

2. Output (Kosten/Nutzen, Finanzielle Kennzahlen)

a. Kosten- und Nutzenbereiche

i. Kostenbereiche technische Infrastruktur: Für welche Teilbereiche

der technischen Infrastruktur können Kosten berechnet werden? Bei-

spielantworten: Strassen; Wasserversorgung; Abwasserentsorgung.

ii. Kostenbereiche soziale Infrastruktur: Für welche Teilbereiche der

sozialen Infrastruktur können Kosten berechnet werden? Beispielant-

worten: Volksschule; spitalexterne Pflegeleistungen; Sportanlagen.

iii. Kostenbereiche übergeordnete Verkehrsnetze: Für welche nicht

baugebietsgebundenen Netze des öffentlichen und motorisierten Indi-

vidualverkehrs können Kosten berechnet werden? Beispielantworten:

Kantonsstrassen; öffentlicher Nahverkehr; Nationalstrassen.

iv. Weitere Kostenbereiche: Gibt es weitere Kostenbereiche, für die

Kosten berechnet werden können? Beispielantworten: Baulandbereit-

stellung (z.B. Altlastensanierung); Kompensationsmassnahmen (z.B.

Renaturierungen und Aufforstungen); Beiträge an erneuerbare Ener-

gien.

v. Nutzenbereiche: Für welche Nutzenbereiche können Einnahmen be-

rechnet werden? Beispielantworten: Einkommenssteuer; Gewinnsteu-

er; Mehrwertabschöpfung.

b. Zeitliche Dimension

i. Phasen: Können Kosten und Nutzen in verschiedenen Phasen einzeln

berechnet werden? Beispielantworten: nein (lediglich Durchschnitts-

kosten über alle Phasen kombiniert); teilweise (z.B. Investition und Be-

trieb/Unterhalt); umfassend (z.B. von der Planung über den Bau bis

zur Erneuerung).

ii. Betrachtungszeitraum: Für welchen Zeitraum werden Kosten und

Nutzen ermittelt? Beispielantworten: 0 Jahre (nur Investitionskosten);

5-10 Jahre; 80 Jahre.

52 Beurteilungskriterien

c. Kostenträger: Auf welche Subjekte können die ermittelten Kosten und Nut-

zen aufgeteilt werden? Beispielantworten: Gemeinde; Allgemeinheit der Netz-

nutzer; Eigentümer.

d. Finanzielle Ergebnisse: Welche finanziellen Kennzahlen zu den Kosten und

Nutzen werden berechnet? Beispielantworten: Kapitalwert; jährliche Betriebs-

kosten; Nettoverschuldung pro Jahr.

4.1.2 Kriterien zur Werkzeug-Eignung

Die Kriterien zur Werkzeug-Eignung werden unterteilt in funktionale Kriterien und nicht-

funktionale Kriterien in Anlehnung an die Begriffe aus dem Requirements Management.

Rupp und SOPHISTen (2014, S. 17) definieren dabei eine funktionale Anforderung so, dass

diese ein bestimmtes Ergebnis aus dem Verhalten einer Systemkomponente erwarten. Am

Beispiel des weiter unten aufgeführten Kriteriums „Schnittstellen“ bedeutet dies: Eine Sys-

temkomponente (z.B. ein Import-Modul) beinhaltet Funktionen für ein bestimmtes Verhalten

(z.B. Import von Excel-Dateien). Dieses Verhalten führt beispielsweise zum Ergebnis, dass

Kostenkennwerte importiert sind.

Nicht-funktionale Anforderungen werden nach Rupp und SOPHISTen (2014, S. 268) negativ

definiert. Es sind demnach Anforderungen, die nicht funktional sind (z.B. Qualitätsanforde-

rungen oder Anforderungen an die Benutzeroberfläche).

4.1.2.1 Funktionale Kriterien

1. Daten-Eingabe

a. Schnittstellen: Bestehen Schnittstellen zu anderen Systemen, über die ex-

terne Daten eingelesen werden können? Beispielantworten: Keine Schnittstel-

le; Datenimport (z.B. einlesbare Excel-Dateien); Systemanbindung (z.B.

Schnittstelle zu einem geographischen Informationssystem).

b. Anpassbarkeit: Können die beim Kriterium Datenangebot erwähnten Stan-

dardwerte vom Benutzer verändert werden? Beispielantworten: Nein; teilweise

(z.B. hinterlegte Aufteilung auf Kostenträger pro Infrastrukturbereich); umfas-

send.

2. Resultate-Ausgabe

a. Darstellung Resultate: In welcher Form können die Resultate dargestellt

werden? Beispielantworten: Kennzahlen; Diagramme; Karten.

Beurteilungskriterien 53

b. Vergleichsmöglicheiten: Kann lediglich ein Szenario auf einmal ausgewertet

werden oder können Vergleiche angestellt werden? Beispielantworten: Kein

Vergleich (ein Gebiet mit einer Planung); Planungsvergleiche (ein Gebiet mit

mehreren Planungen); Gebietsvergleiche (mehrere Gebiete mit einer Pla-

nung).

c. Sensitivitätsanalyse: Kann die Robustheit der Ergebnisse geprüft werden?

Beispielantworten: nein; teilweise (z.B. über vorhandene Genauigkeitsanga-

ben); umfassend (indem pro Parameter geprüft werden, wie stark sich das

Gesamtergebnis durch eine Änderung dieses Parameters verändert).

d. Transparenz: Werden die Resultate so präsentiert, dass deren richtige Inter-

pretation gefördert wird? Beispielantworten: nur „nackte“ Ergebnisse werden

präsentiert; Ergebnisse werden gemeinsam mit Interpretationshinweisen prä-

sentiert; Ergebnisse werden zusätzlich mit den gewählten Eingabeparametern

ausgegeben.

e. Export: Können Daten für die Weiterverwendung in anderen Analysewerk-

zeugen (z.B. Excel) exportiert werden? Beispielantworten: nein; nur Berech-

nungsergebnisse; Ergebnisse, Zwischenergebnisse plus Eingabedaten.

4.1.2.2 Nicht-funktionale Kriterien

1. Benutzeroberfläche

a. Benutzerfreundlichkeit: Ist die Handhabung/Bedienbarkeit des Werkzeugs

intuitiv? Beispielantworten: schwer verständliche Eingabemasken; einfache

Eingabe über Kartenwerkzeug; rasche Anzeige der Resultate.

b. Benutzerführung: Wie gut wird der Benutzer durch den Prozess der Wir-

kungsanalyse geführt? Beispielantworten: alle Eingaben erfolgen auf einer

einzigen Eingabemaske; Komplexität wird durch übersichtliche Struktur ver-

ständlich gemacht; Schritt-für-Schritt erfolgt die Erfassung der erforderlichen

Angaben und Berechnung der Resultate.

2. Technologie

a. Systemvoraussetzungen: Welche Anforderungen an die Systemumgebung

stellt das Werkzeug? Beispielantworten: Installation als Windows-Programm;

Excel; Webbrowser.

3. Sonstige Lieferbestandteile

54 Beurteilungskriterien

a. Modelldokumentation: Existiert eine Beschreibung des Modells, die dem

Benutzer eine korrekte Daten-Eingabe und eine angemessene Interpretation

der Resultate erlaubt? Beispielantworten: nicht vorhanden; vorhanden, aber

schwer verständlich; vorhanden sowie ausführlich und auf das Zielpublikum

zugeschnitten.

b. Bedienungsanleitung: Existiert eine Anleitung, welche aufzeigt, welche kon-

kreten Schritte wie durchzuführen sind, um die Resultate zu generieren? Bei-

spielantworten: nicht vorhanden; vorhanden (z.B. Handbuch); vorhanden (di-

rekt in Anwendung integriert).

4.2 Anforderungen aus arealplus

Wie in Kapitel 2.2.2.3 beschrieben, sind in diesem Kapitel die im vorherigen Kapitel aufge-

führten Kriterien aus der Literatur mit den Anforderungen aus arealplus abgeglichen. Hierzu

wurden zunächst diejenigen Anforderungen gesucht, die zu einem Kriterium aus der Literatur

passen (siehe Kapitel 4.2.1). Für die verbleibenden Anforderungen wurden anschliessend

wie im vorherigen Kapitel ein neues Kriterium erstellt und dieses in die bestehende Gliede-

rung eingeordnet (siehe Kapitel 0).

4.2.1 Zu bestehenden Kriterien passende Anforderungen

Tabelle 4-1 listet alle Kriterien aus dem vorhergehenden Kapitel auf (siehe Spalte Kriterien-

Hierarchie). Bei allen Kriterien, wo eine passende Anforderung aus der Anforderungsma-

nagement-Tabelle in Anhang C gefunden wurde, ist die entsprechende Zeile grau schattiert.

Zudem sind in der Spalte Nr. die Nummern der entsprechenden Anforderungen vermerkt.

Weiter ist eine Zusammenfassung der jeweiligen Anforderung in der Spalte Zusammenfas-

sung der Anforderung aufgeführt. Die ausführlich formulierte Anforderung ist dabei in Anhang

C über die Nummer in der Spalte Nr. zu finden.

Ein Spezialfall ist die Anforderung mit der Nummer 38: Bei der Kennzeichnung mit einem *

ist zusätzlich die zweite Seite von Anhang D relevant und bei der Kennzeichnung mit einem +

die dritte Seite. Zudem werden bei dieser Anforderung die Begriffe „Als Hinweis“ und „Als

parametrisierte Berechnung“ verwendet, die beim Kriterium „Automatisierungsgrad“ in Tabel-

le 4-2 definiert sind.

Beurteilungskriterien 55

Kriterien-Hierarchie Nr. Zusammenfassung der Anforderung(en)

Modell-Eignung

Gesamtmodell

Alter Modell

Stand Modell

Nation

Datenangebot 41 52

Dank guter Standardwerte soll der Benutzer nicht mit einer Vielzahl einzugebender Parameter überfordert werden Die Gemeinden können die für ihr Gebiet geltenden Standardwerte (z.B. Steuertarife) einmalig erfassen. Alle Analysen können dann auf diese Daten zugreifen.

Datenanforderungen

Bearbeitungsdauer

Mengenmodell

Input

Strukturdaten

Siedlungstypen

Bevölkerungsentwicklung

Beschäftigtenentwicklung

Projektbezogene Daten

Massnahmen 37 Es können verschiedenen Massnahmen abgebildet werden (z.B. Sanie-rung, Neubau, usw.).

Veränderungsraum

Nutzungen 63 Folgende Nutzungen sind relevant (es wird aber nicht explizit angege-ben, ob für all diese Berechnungen erforderlich sind): Wohnen, Gewer-be, Industrie, Lagerhallen, Büro, Verkauf, Gastgewerbe

Etappierung 37 Die verschiedenen Massnahmen können auf mehrere Jahre aufgeteilt werden

Bebauungsdichte

Berechnungen und Output

Infrastrukturumfang 3 Es soll klar getrennt werden können, welche Auswirkungen arealspezi-fisch sind und welche die ganze Gemeinde umfassen

Kapazitätsbetrachtung 31 46

Mit Warnhinweisen sollte auf mögliche Kapazitätsüberlastungen hinge-wiesen werden Respektive soll konkret aufgezeigt werden, welche zusätzliche Nachfra-ge besteht (z.B. 10 Kinder im Kindergartenalter), während die eigentli-che Kapazitätsabschätzung mit einem Experten (z.B. Schulraumplaner) vorgenommen wird

Räumlich-zeitliche Abhängig-keiten

28 Die Binnenwanderung, respektive der Anteil Neuzuzüger in eine Ge-meinde muss berücksichtigt werden können

Finanzmodell

Verfahren

Methoden Investitionsrech-nung

Kostenansätze

Multiplikatoreffekte

Output

Kosten- und Nutzenbereiche

Kostenbereiche technische Infrastruktur

38+ Als parametrisierte Berechnung: Abwasser, Elektrizität, Gas, Fernwär-me, Wasser, Telekom, Verkehr/Strassen (inkl. Verkehrs-grün/Strassenbäume), öffentliche Grünanlagen

Kostenbereiche soziale Infrastruktur

38+ Als parametrisierte Berechnung: Beschulung, ausserschulische Betreu-ung, Gesundheitsleistungen (Alters- und Pflegeheime, Hauspflege); als Hinweis: Sozialhilfe, Schulbus

Kostenbereiche übergeord-neter Verkehr

38+ Als parametrisierte Berechnung: ÖV

Weitere Kostenbereiche 26 Als Hinweis: Schneeräumung (Winterdienst), Beiträge an erneuerbare Energien

56 Beurteilungskriterien

Nutzenbereiche 38* 64

Als Parametrisierte Berechnung: Einkommenssteuer, Vermögenssteuer, Gewinn- und Kapitalsteuer, Grundstückgewinnsteuer, Mehr-wertabschöpfung (64), Grundstückverkaufserlös (falls Gemeinde Eigen-tümerin ist); als Hinweis: Grundsteuer

Zeitliche Dimension

Phasen 27 Für Betrieb, Unterhalt, Instandsetzung und Erneuerung soll ein jährlich gleichbleibender Fondsbeitrag ermittelt werden (Rückstellung)

Betrachtungszeitraum 37 Es muss über mehr als "5 Jahre" hinaus geplant und gerechnet werden können

Kostenträger 25 Aufteilung auf Eigentümer, Gemeinde, Allgemeinheit der Netznutzer

Finanzielle Ergebnisse

Werkzeug-Eignung

Funktionale Kriterien

Daten-Eingabe

Schnittstellen

Anpassbarkeit 25 42

Die Aufteilung auf Kostenträger muss anpassbar sein, weil sich Rege-lungen ändern können Auch sonst sollen Experten Standardwerte überschreiben können und statt Modellberechnungen eigene Berechnungsresultate eintragen kön-nen

Resultate-Ausgabe

Darstellung Resultate

Vergleichsmöglichkeiten 39 Alle Resultate sollten im Vergleich zu Durchschnittswerten (der Ge-meinde, des Kantons, usw.) angezeigt werden können

Sensitivitätsanalyse 18 44

Finanziell besonders relevante Parameter sollen hervorgehoben sein, damit Benutzer diese bewusst sorgfältig erfassen Pro Parameter soll ein Genauigkeitsbereich angegeben werden können, so dass die Resultate in Bandbreiten angezeigt werden können (Min-Max)

Transparenz 1 11

Keine falschen Erwartungen wecken und daher klar Möglichkei-ten/Grenzen des Modells kommunizieren Zu jedem Resultat soll die Berechnungsformel angezeigt werden. Zu-dem soll die Herkunft von Eingabewerten deklariert werden können (Benutzereingabe, Stammdaten, Berechnung, usw.)

Export

Nicht-funktionale Kriterien

Benutzeroberfläche

Benutzerfreundlichkeit 36 Eine leichte Bedienbarkeit ist insbesondere für Semi-Experten wichtig

Benutzerführung 36 41 51

Hohe Nachvollziehbarkeit ist für Semi-Experten wichtig Um Benutzer nicht zu überfordern, soll Komplexität versteckt oder struk-turiert werden Damit der Benutzer bei schwierigen Eingaben bessere Angaben macht, soll er mit einfach zu beantwortenden Fragen geführt werden

Technologie

Systemvoraussetzungen

Sonstige Lieferbestandteile

Modelldokumentation

Bedienungsanleitung 51 Unmissverständliche Begriffsdefinitionen sind erforderlich, damit Benut-zer wissen, was wo einzugeben ist

Tabelle 4-1: Kriterien aus der Literatur mit Anforderungen aus dem Projekt arealplus.

Beurteilungskriterien 57

4.2.2 Zusätzliche Kriterien

Drei Anforderungen aus arealplus konnten keinem Kriterium aus der Literatur zugeordnet wer-

den. Für diese wurden neue Kriterien entwickelt und in die Kriterien-Hierarchie eingeordnet.

In Tabelle 4-2 sind diese aufgeführt. Der Name des neuen Kriteriums und sein Platz in der

Hierarchie stehen in der Spalte Zusätzliches Kriterium. Die Spalten Nr. und Zusammenfas-

sung der Anforderung haben dieselbe Bedeutung wie in Tabelle 4-1. Unterhalb der Tabelle

sind die Kriterien wie in Kapitel 4.1 mit einer Frage sowie Beispielantworten definiert.

Zusätzliches Kriterium Nr. Zusammenfassung der Anforderung

Modell-Eignung

Gesamtmodell

Exaktheit 35 44

Das Modell/Werkzeug sollte nicht Anspruch auf Exaktheit erheben Vielmehr soll es ein Gefühl für die Auswirkungen aufzeigen im Sinne einer Spielwiese

Automatisierungsgrad 45 Nicht für jeden Kosten- und Nutzenbereich ist derselbe Grad an Auto-matisierung der Wertermittlung erforderlich. Folgende Abstufungen sollen unterstützt werden: 1. Als Hinweis = Modell/Werkzeug macht wie bei einer Checkliste auf-merksam, dass ein Kosten-/Nutzenbereich relevant sein kann und der Benutzer kann bei Bedarf fixe Werte (z.B. von Experten) erfassen 2. Als parametrisierte Berechnung = Das Modell/Werkzeug beinhaltet Kennwerte für mehr oder weniger Aspekte des Modells (z.B. durch-schnittliche Kosten pro Laufmeter Quartierstrasse). Der Benutzer muss entsprechend mehr oder weniger Parameter noch selbst erfassen, da-mit daraus Kosten/Nutzen berechnet werden können.

Mengenmodell

Berechnungen und Output

Mengenbezogene Ergebnisse 58 Ergebnisse, die im Zusammenhang mit der Nachfrage stehen, sind auch für sich alleine im Zusammenhang mit Auswirkungen von raum-planerisch-baulichen Massnahmen wichtig, so zum Beispiel Verkehrs-kapazitäts-Ausschöpfung, Entwicklung Schülerzahl oder Entwicklung Einwohnerzahl. Diese sollten nicht bloss als Zwischenergebnisse mo-dellintern genutzt werden, sondern auch als Resultate ausgegeben werden.

Tabelle 4-2: Zusätzliche Anforderungen aus dem Projekt arealplus und ihre Einordnung in die Kriterien-

Hierarchie aus der Literatur.

1. Exaktheit (Kategorie Modell-Eignung > Gesamtmodell): Wie detailliert und präzis

werden die Wirkungszusammenhänge sowie die Parameter abgebildet? Beispielant-

worten: sehr oberflächlich durch Verwendung von nicht regionsspezifischer Durch-

schnittskosten und Berücksichtigung weniger Aspekte; sehr exakt aufgrund zahlrei-

cher Datenerhebungen und umfassenden Teilmodellen.

2. Automatisierungsgrad (Kategorie Modell-Eignung > Gesamtmodell): Wie stark wird

der Benutzer bei der Ermittlung von Kosten und Nutzen durch hinterlegte Daten und

Formeln unterstützt? Beispielantworten: Als Hinweis (der Benutzer erhält z.B. ledig-

lich einen Hinweis, dass allenfalls die Kapazität eine Schulhauses auszubauen ist,

muss die dafür erforderlichen Investitionskosten aber selbst berechnen); als paramet-

risierte Berechnung (der Benutzer muss nur wenige, einfach zu schätzende Parame-

58 Beurteilungskriterien

ter angeben, die Berechnung erfolgt dann über hinterlegte Daten und Formeln „auto-

matisch“).

3. Mengenbezogene Ergebnisse (Kategorie Modell-Eignung > Mengenmodell > Be-

rechnung und Output): Welche Kennzahlen zur Gebietsdefinition und zu den ermittel-

ten Mengen (Infrastrukturbedarf und Steuersubstrat) werden berechnet? Beispielant-

worten: Ausschöpfung der Verkehrskapazität; Entwicklung Einwohnerzahl; zusätzli-

che Schüler.

4.2.3 Kombinierte Kriterien-Hierarchie

Es wird darauf verzichtet, hier nochmals die gesamte, also aus den zwei vorherigen Kapiteln

kombinierte Kriterien-Hierarchie abzubilden. Diese findet sich in Kapitel 6.1 bei der Beurtei-

lung der einzelnen Modelle/Werkzeuge.

Modelle/Werkzeuge 59

5 Modelle/Werkzeuge

Insgesamt wurden 17 Modelle/Werkzeuge gefunden, welche die definierten Voraussetzun-

gen erfüllen. Dazu zählt auch der Modellentwurf arealplus, welcher kurz beschrieben ist. Von

diesen Modellen verfügen nur fünf über eine für eine detaillierte Beurteilung der Modelle aus-

reichende Modellbeschreibung. Von diesen wurden folgende vier in die Liste der detailliert zu

beurteilenden Modelle/Werkzeuge aufgenommen: Bilanzierungsinstrument Regionalplanung,

ECOPLAN Normkostenmodell, Modellentwurf arealplus und RBG-Simulator.

5.1 Modellentwurf arealplus

5.1.1 Entstehung

Der Modellentwurf arealplus entstand im Rahmen des Projekts arealplus. Zunächst lag der Fo-

kus auf der Investorenperspektive. Ziel war, über bauökonomische und immobilienökonomi-

sche Modelle die Rentabilität eines Bauvorhabens aus Sicht eines Investors zu beurteilen.

Im Verlauf des Projekts zeigte sich, dass ein mindestens so grosses Interesse an der Ge-

meindeperspektive besteht. Dabei werden ökonomische, soziale und ökologische Auswir-

kungen von Bauvorhaben auf eine Gemeinde untersucht. Für die sozialen und ökologischen

Aspekte erachtete das Projektteam das pragmatische Instrument des „Berner Nachhaltig-

keitskompasses“ (Roth, 2005) als ausreichend. Für den ökonomischen Aspekt reichte dieses

Instrument hingegen nicht aus.

Daher wurden zunächst die im Kapitel 4.2 aufgeführten Anforderungen an ein Instrument zur

fiskalischen Wirkungsanalyse ermittelt. Dem folgte eine kurze Recherche nach bestehenden

Instrumenten. Das Projektteam kam dabei zur Überzeugung, dass kein bestehendes Instru-

ment die Anforderungen abdecken kann, respektive dass die gefundenen Modelle wie etwa

der „RBG-Simulator“ einerseits zu „wissenschaftlich-kompliziert“ und anderseits zu wenig

umfassend sind. Anders gesagt, dass die Modelle zu stark in die Tiefe und zu wenig in die

Breite gehen.

Mit dem Ziel, ein pragmatisches aber ausreichend umfassendes Modell zu entwickeln, identi-

fizierte der Echoraum zunächst die relevanten Kosten- und Nutzenbereiche (siehe die zweite

und dritte Seite in Anhang D). Für jeden dieser Bereiche definierte der Echoraum eine Insti-

tution, die als Experte beizuziehen ist:

Technische Infrastruktur: Bänziger Partner AG

Bildung: Amt für Volksschule St.Gallen

Sozialhilfe, Pflegeleistungen: Amt für Soziales St.Gallen

Öffentlicher Verkehr: Amt für Öffentlichen Verkehr St.Gallen

Steuern: Kantonales Steueramt St.Gallen

60 Modelle/Werkzeuge

Bänziger Partner AG wurde in Form von Workshops einbezogen. Die dabei erarbeiteten

Zwischenresultate sind in Anhang I zu finden. Alle übrigen Institutionen wurden schriftlich

befragt und beantworteten die Fragen ebenfalls schriftlich, mit Ausnahme des Amts für

Volksschule, bei welchem ein Treffen stattfand. Die Fragen und erhaltenen Antworten sind in

Anhang E aufgeführt.

5.1.2 Modellbeschreibung

Das Modell arealplus ist erst als Entwurf vorliegend, wobei das Modell je nach Kosten- und

Nutzenbereich einen anderen Stand aufweist. Dieser wird in den folgenden Unterkapiteln

kurz beschrieben.

5.1.2.1 Technische Infrastruktur

Für die erarbeiteten Zwischenergebnisse siehe auch die Anhänge H und I.

Es werden voraussichtlich die Infrastrukturbereiche Verkehr, Kanalisation, Wasserversor-

gung, Telekommunikation/TV und Elektrizität abgedeckt.

Die äussere Erschliessung wird für diese Bereiche lediglich als Warnhinweis abgebildet. Das

Modell hilft also nicht bei der Bestimmung der entsprechenden Kosten. Die innere Erschlies-

sung wird als parametrisierte Berechnung abgebildet mit folgenden Schritten:

1. Aus der vorgängigen Erfassung eines Szenarios (Neubau, Umbau, usw.) kennt das

Modell bereits das relevante Gebäudevolumen und die zu erschliessende Siedlungs-

fläche.

2. Weitere Parameter wie Geologie, Hangneigung, Lage, usw. muss der Benutzer ent-

weder selbst angeben oder das Modell kennt die Werte aufgrund einer vorgelagerten

Erfassung der Rahmenbedingungen.

3. Für jeden Infrastrukturbereich sind durchschnittliche Investitionskosten und Betriebs-

kosten pro m2 zu erschliessender Siedlungsfläche bei „normalen“ Verhältnissen hin-

terlegt (z.B. Quartierstrasse kostet einmalig x Fr. für den Bau und jährlich y Fr. für Be-

trieb/Instandhaltung bei Annahme eines mittleren Gebäudevolumens, 0 % Hangnei-

gung, einfachen geologischen Verhältnissen, usw.). Der Benutzer kann dies bei Be-

darf anpassen.

4. Für jeden Parameter ist hinterlegt, welchen Einfluss er auf die Kosten pro Bereich der

technischen Infrastruktur hat (z.B. eine Hangneigung von x % erhöht die Investitions-

kosten für eine Strasse um y % und die Betriebskosten um z %). Der Benutzer kann

dies bei Bedarf anpassen.

Modelle/Werkzeuge 61

5. Für jeden Bereich ist die Aufteilung der Investitionskosten, respektive Betriebskosten

auf die verschiedenen Kostenträger (Gemeinde, Eigentümer, Werke) hinterlegt. Der

Benutzer kann dies ebennfalls bei Bedarf anpassen.

6. Das Modell berechnet direkt die Kosten und drückt die zu erstellende und zu unter-

haltende Infrastruktur nicht als Länge (z.B. x Laufmeter Kanalisation) und Anzahl

Elemente (z.B. y Hausanschlüsse) aus. Hierzu verwendet es die Durchschnittskosten

pro zu erschliessendem m2 (siehe Punkt 3), verändert diese mit den Faktoren ent-

sprechend den Parametern (z.B. Geologie) und teilt als letzten Schritt die Investiti-

onskosten und die laufenden Kosten auf die Kostenträger auf.

Die meisten erwähnten Werte liegen noch nicht vor (z.B. Einfluss der Hangneigung oder

Kostensätze pro Infrastrukturelement), sondern sind noch zu erheben, respektive aus den

Erfahrungswerten der Praktiker zu übernehmen.

5.1.2.2 Bildung

Für die erarbeiteten Zwischenergebnisse siehe auch Anhänge F und G.

Der Schulbus und ein allfälliger Kapazitätsausbau (z.B. Neubau Schulhaus) soll lediglich als

Warnhinweis abgebildet werden, während die jährlichen Kosten für die Volksschule als pa-

rametrisierte Berechnung ermittelt werden. Dabei stehen zwei Varianten zur Diskussion:

1. Variante I:

a. Die bestehende Anzahl Schüler einer Gemeinde wird dividiert mit der beste-

henden Wohnfläche in einer Gemeinde. Es wird also der Anteil Schüler pro m2

Wohnfläche ermittelt.

b. Dieser Anteil wird multipliziert mit der durch ein Bauvorhaben geplanten

Wohnfläche, um die Anzahl zusätzliche Schüler zu ermitteln.

c. Dieser Wert wird über einen vom Benutzer zu wählenden Korrekturfaktor an-

gepasst, der zum Ausdruck bringt, ob das neu geschaffene Siedlungsgebiet

vom Gemeindedurchschnitt abweicht.

d. Durch die Multiplikation mit den aktuellen Durchschnittskosten pro Schüler ei-

ner Gemeinde, werden die Bildungskosten insgesamt berechnet.

2. Variante II:

a. Aus der Wohnfläche werden die Anzahl Wohneinheiten über eine Durch-

schnittsgrösse pro Wohneinheit abgeleitet.

b. Es wird angenommen, dass eine Wohneinheit von einem Haushalt besetzt

wird => Anzahl Haushalte = Anzahl Wohneinheiten.

62 Modelle/Werkzeuge

c. Der Benutzer muss eine Zuzugsquote schätzen, aus welcher dann die Anzahl

neue Haushalte bestimmt wird.

d. Um die durchschnittliche Anzahl schulpflichtiger Kinder pro Haushalt zu be-

stimmen, wird die aktuelle Altersverteilung der Gemeinde beigezogen und

kann vom Benutzer bauvorhabenspezifisch angepasst werden.

e. Die Anzahl schulpflichtiger Kinder pro Haushalt wird mit der Anzahl Haushalte

multipliziert, um die Anzahl Schüler zu erhalten.

f. Diese Anzahl wird mit den jährlichen Durchschnittskosten pro Schüler multipli-

ziert, um die gesamten Bildungskosten zu erhalten.

Auf dieselbe Art sollen auch die Kosten für ausserschulische Betreuung und „Mittagstisch“

ermittelt werden, wobei hier jeweils noch vom Benutzer der Anteil derjenigen Kinder ge-

schätzt werden muss, welche diese Angebote in Anspruch nehmen.

5.1.2.3 Sozialhilfe

Für die erarbeiteten Zwischenergebnisse siehe auch Anhänge F und G.

Für die Sozialhilfe sind die jährlichen Durchschnittskosten pro Einwohner im Kanton St. Gal-

len bekannt (z.B. Fr. 126.- Sozialhilfe pro Jahr und Einwohner).

Zudem sind Angaben pro Gemeinde zur Sozialhilfequote vorhanden (z.B. 1.8 % der Einwoh-

ner von Uzwil sind Sozialhilfeempfänger). Durch die Abweichung zwischen der Sozialhil-

fequote der Gemeinde (1.8 %) und der Sozialhilfequote des Kantons (z.B. 2.1 %) kann ge-

schlossen werden, wie hoch die Sozialhilfekosten pro Jahr und Einwohner in einer bestimm-

ten Gemeinde sind (z.B. 1.8/2.1 * 126 = Fr. 108.-/Jahr und Einwohner).

Die Anzahl der Einwohner in einem neuen Gebiet werden auf dieselbe Weise wie bei der

Bildung ermittelt, also indem man bei der betrachteten Gemeinde die Anzahl bestehender

Einwohner durch die bestehende Wohnfläche dividiert. Diese durchschnittliche Anzahl Ein-

wohner pro m2 Wohnfläche wird nun mit der geplanten Wohnfläche multipliziert, um die An-

zahl Einwohner im neuen Gebiet zu erhalten.

Die jährlichen Sozialhilfekosten ergeben sich aus der Multiplikation der Anzahl Einwohner mit

den durchschnittlichen Sozialhilfekosten der Gemeinde. Um zu berücksichtigen, dass nicht

zwingend alle Einwohner Neuzuzüger sind, wird das Ergebnis mit einer vom Benutzer zu

schätzenden Zuzugsquote multipliziert. Dass in diesem Baugebiet allenfalls mehr oder weni-

ger Sozialempfänger einziehen als im Gemeindedurchschnitt, kann über einen bauvorha-

benspezifischen Faktor korrigiert werden.

Modelle/Werkzeuge 63

5.1.2.4 Pflegeleistungen

Für die erarbeiteten Zwischenergebnisse siehe auch Anhänge F und G.

Auch bei den Pflegeleistungen existieren jährliche Durchschnittskosten pro Einwohner. Die

Berechnung der jährlichen Pflegekosten im neuen Gebiet erfolgt daher analog zur Sozialhil-

fe. Einziger Unterschied: Es existieren keine Angaben dazu, wie hoch der Anteil Pflegeemp-

fänger an der Gesamtbevölkerung in den Gemeinden ist. Daher muss vom Benutzer ge-

schätzt werden, ob seine Gemeinde über- oder unterdurchschnittlich viele Pflegeempfänger

im Vergleich zum Kantonsdurchschnitt hat.

5.1.2.5 Öffentlicher Verkehr

Für diesen Bereich liegt noch kein Entwurf vor.

5.1.2.6 Steuern

Für diesen Bereich liegt noch kein Entwurf vor.

5.2 Berücksichtigte Modelle/Werkzeuge

In Tabelle 5-1 und Tabelle 5-2 sind alle 17 Modelle/Werkzeuge aufgelistet, die entsprechend

dem Vorgehen aus Kapitel 2.2.3 gefunden und kurz charakterisiert wurden. Die Spalten in

der Tabelle haben folgende Bedeutung:

Name: Wo vorhanden, wurde die offizielle Kurzbezeichnung eines Modells/Werkzeugs über-

nommen. Bei den mit einem * markierten Modellen existiert kein offizieller Name, so dass

hier versucht wurde, eine passende Kurzbezeichnung zu kreieren.

Quellen Beschreibung: In welchen Dokumenten wird ein Modell/Werkzeug beschrieben?

Die Einträge können im Literaturverzeichnis nachgeschlagen werden.

Modellbeschreibung: Ist eine Modellbeschreibung vorhanden und falls ja, in welcher Tiefe

erläutert sie das Modell:

0: nicht vorhanden

1: sehr oberflächlich (nur grobe Wirkungszusammenhänge)

2: oberflächlich

3: oberflächlich bis detailliert

4: Detailliert (Wirkungszusammenhänge in der Tiefe inklusive Formeln)

5: Sehr detailliert (inkl. Kennwerte, Daten, usw.)

64 Modelle/Werkzeuge

Bei dem mit einem ◊-Symbol gekennzeichneten Modell handelt es sich um einen Prototypen

(LEAN2) und um eine kommerzielle Software (LEANkom), wobei sich die Angabe auf den

Prototypen bezieht.

Werkzeugbeschreibung: Ist ein Werkzeug vorhanden und falls ja, in welcher Tiefe wird es

beschrieben (0: nur Modell und kein Werkzeug, 1 bis 4 analog Spalte „Modellbeschreibung“,

5: Ausführliches Benutzerhandbuch mit Abbildungen und Schritt-für-Schritt-Anleitung)

Preis/Verfügbarkeit: Ist ein Werkzeug vorhanden? Falls ja, ist es verfügbar? Falls ja, in wel-

cher Form und zu welchem Preis:

0: kein Werkzeug vorhanden

1: im Rahmen von Beratungstätigkeit (ob Teil des Beratungshonorars oder zusätzli-

che Kosten, wird nicht angegeben)

2: im Rahmen von Beratungstätigkeit oder als Kombination aus Kauf/Schulung

3: Im Rahmen von Beratungstätigkeit und/oder kostenlos für Gemeinden aus Baden-

Württemberg

4: Kostenlos als Download oder Webapplikation

Das mit einem +-Symbol gekennzeichnete Modell ist noch nicht verfügbar (gerade im Ab-

schluss), aber als Open-Source-Lösung zum kostenlosen Download vorgesehen. Das mit

einem -Symbol gekennzeichnete Modell ist auch in einer einfachen Version (Testrechner)

online frei verfügbar. Das mit einem ø-Symbol gekennzeichnete Modell ist als einfache

Webapplikation und als umfassendere Excel-Applikation erhältlich.

Reifegrad: Ist ein Modell/Werkzeug in Erarbeitung (0) oder bereits fertiggestellt (1)?

Land: Für welches Land wurde ein Modell/Werkzeug entwickelt (AT, CH oder DE)?

Jahr: In welchem Jahr wurde das Modell/Werkzeug fertiggestellt? In der Regel konnte hierfür

das Publikationsjahr des Abschlussberichts verwendet werden.

Weiterentwicklung/Anwendung: Wurde ein Modell/Werkzeug seit seiner Fertigstellung in

Projekten angewendet und allenfalls weiter entwickelt? Dies konnte nicht für alle Modelle in

Erfahrung gebracht werden:

0: Als einmaliges Projekt deklariert

1: aufgrund fehlender Angaben/Referenzen ist davon auszugehen, dass das Modell

nicht mehr weiterentwickelt/angewendet wurde

2: trotz widersprüchlicher Angaben eher nicht weiterentwickelt

3: Angaben/Referenzen für mindestens eine Weiterentwicklung/Anwendung gefun-

den in den fünf 4 Jahren

4: Aufgrund von Angaben/Referenzen von laufender Anwendung/Weiterentwicklung

auszugehen

Modelle/Werkzeuge 65

5: Aufgrund des Abschlussjahres noch keine Weiterentwicklung möglich

Zielgruppen, Ziele und Funktionalität (siehe Tabelle 5-2): Welche Zielsetzung verfolgt ein

Modell/Werkzeug, respektive weshalb wurde es erstellt und welche wichtigsten Funktionen

umfasst es? Es handelt sich um die Selbsteinschätzung der Modellanbieter, oftmals wurde

deren Wortwahl 1:1 übernommen.

Name Quellen Beschreibungen Mo

dellb

esch

reib

un

g

Werk

zeu

gb

es

ch

reib

un

g

Pre

is/V

erf

üg

ba

rke

it

Reif

eg

rad

Lan

d

Jah

r

Weit

ere

ntw

ick

lun

g

Bilanzierungsinstru-ment Regionalpla-nung*

Siedentop et al. (2006) 5 0 0 1 DE 2006 0

Der Folgekosten-schätzer

Gertz Gutsche Rümenapp (2015b); Gutsche (2014c); Gut-sche (2014b); Gutsche (2014a); Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr (OBB) [Hrsg.] und Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz [Hrsg.] (2014); Gutsche (2010)

3 5 4ø 1 DE 2008 4

ECOPLAN Normkos-tenmodell

Suter et al. (2000) 5 0 0 1 CH 2000 0

FIA Gertz Gutsche Rümenapp (2015a) 1 1 1 1 DE 2003 4

FIN.30 Kötter, Frielinghaus, Schetke und Weigt (2009); Kötter, Frielinghaus, Weigt und Risthaus (2009)

3 2 1 1 DE 2009 2

Fiscal Impact Analy-sis ZBF

Löhr und Fehres (2005); Mühlleitner (2006) 2 1 0 1 DE 2006 0

Fokos bw / WISINA Ruther-Mehlis, Hauerken, Wiedemann, Hartung und Rug-gaber (2009); die STEG Stadtentwicklung GmbH (2015)

3 4 3 1 DE 2008 3

Gebietsentwick-lungs- und Finanz-planungsmodell EBP

Ernst Basler + Partner AG (2009); Thoma (2014); Friedrich, Perret und Baumgartner (2004); Schultz und Friedrich (2006)

2 2 1 1 CH 2004 4

IRAP Folgekosten-schätzer*

Kemper (2009); Kemper und Gilgen (2008); Gilgen, Aliesch und Conen-Longini (2004); Gilgen, Conen-Longini und Aliesch (2003)

3 0 0 1 CH 2008 1

Kommunalnutzen BDO Technik- und Umweltconsulting GmbH (o. J.) 1 0 1 1 DE 2006 4

LEANkom / LEAN2 LEANkom: Schulten Stadt- und Raumentwicklung (o. J.); Jöne und Klemme (2009); Beilein et al. (2009) - LEAN2: Dittrich-Wesbuer et al. (2009)

3◊ 4 2 1 DE 2009 3

Modellentwurf arealplus

Siehe Kapitel 5.1 4 0 0 0 CH 2014 5

NIKK Kautz (2015) 1 4 4 1 AT 2012 1

RBG-Simulator Delbiaggio und Beljean et al. (2007); Wandeler (o. J.) 5 2 1 1 CH 2007 3

Regionaler Portfoli-omanager

Ruckes, Heyn, Lennartz, Schwede und Toschki (2009); Heyn, Hein, Schwede, Lennartz und Toschki (2010)

1 1 0 1 DE 2010 1

RegioProjectCheck HafenCity Universität Hamburg und Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung gGmbH (2014)

2 2 4+ 1 DE 2014 5

Verkehrsfolgekos-tenschätzer

Wulf-Holger et al. (2011); Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (2014); Deutsches Institut für Urbanistik gGmbH (2014)

5 5 4 1 DE 2010 1

Tabelle 5-1: Ausgewählte Metadaten der berücksichtigten Modelle/Werkzeuge.

Zehn der 17 gefundenen Modelle verfügen über eine öffentlich zugängliche Modellbeschrei-

bung, die der Stufen 3 bis 5 entspricht, also das Modell einigermassen ausführlich beschrei-

ben.

66 Modelle/Werkzeuge

Elf der 17 gefundenen Modelle sind als Werkzeug implementiert. Jedoch ist nur bei fünf die-

ser Werkzeuge eine ausführliche Beschreibung des Werkzeugs öffentlich zugänglich und nur

für vier davon ist das Werkzeug selbst öffentlich zugänglich. Der grösste Teil der übrigen

Werkzeuge ist nur im Rahmen einer Beratungstätigkeit zugänglich.

Mit Ausnahme des Modellentwurfs arealplus haben alle gefundenen Modelle/Werkzeuge den

Reifegrad „Abgeschlossen“. Von den abgeschlossenen Modellen wurden vier in den letzten

5 Jahren, neun vor 5 bis 10 Jahren und drei früher publiziert.

Ein Modell ist aus Österreich, fünf sind aus der Schweiz und die restlichen 11 Modelle aus

Deutschland. Bei neun Modellen konnten mindestens Hinweise gefunden werden, dass sie

in den letzten fünf Jahren noch angewendet und vermutlich auch weiterentwickelt wurden.

Name Zielgruppen Ziele Funktionalität

Bilanzierungsinstru-ment Regionalpla-nung

Regionen, Gemeinden

Bilanzierungsinstrument für die Regionalplanung, mit dem unterschiedliche Szena-rien der siedlungsräumlichen Entwicklung im Hinblick auf die mit ihnen verbundenen infrastrukturelen Kosten be-wertet werden können

technische und soziale Infrastruktur; Regio-nalbetrachtung inkl. Wanderungseffekten, Finanzausgleich, usw.; Grenzkostenbe-trachtung; Berücksichtigung der möglichen Veränderung von Nachfrage (Bevölke-rungsrückgang, usw.); Unterscheidung nach Siedlungsstruktur- und Gemeindety-pen

Der Folgekosten-schätzer

Gemeinden Abschätzen der Folgekosten neuer Wohnbaugebiete

Schätzung der Folgekosten einer Flächen-ausweisung in den Bereichen technische Infrastruktur und Grünflächen, differenziert nach den Kosten verursachenden Infra-struktursystemen, dem Zeitpunkt des Kos-tenanfalls und dem Kostenträger; nachvoll-ziehbarer Kostenvergleich für unterschiedli-che Entwicklungsflächen sowie Planungen auf einer Fläche (z.B. Innen- versus Aus-senentwicklung); mittel- und langfristiger Horizont

ECOPLAN Normkos-tenmodell

Gemeinden Art und Höhe der Infrastruk-turkosten für verschiedene Siedlungstypen in der Schweiz bestimmen als Grundlage für Massnahmen einer effizienten und effekti-ven Raumordnungspolitik

Normkostenmodell für "idealtypische" Sied-lungstypen in den Bereichen Abwasserent-sorgung, Wasserversorgung, Verkehr, Stromversorgung

FIA Gemeinden, Landesregie-rungen

Aufzeigen der Auswirkungen der Ausweisung von Wohn-bauland auf den finanziellen Haushalt der Gemeinde

ein über mehr als 10 Jahre gewachsenes Bewertungsmodell; modular aufgebaut und für jeden Auftrag "neu zusammenge-schraubt"; Berechnung zusätzlicher Ein-nahmen und Ausgaben; Neubauprojekte und Bestandsentwicklung; Simulation von Umzügen und Altersverschiebungen;

FIN.30 Projektent-wickler, Ge-meinden

Beurteilung und Auswahl neuer Wohnstandorte basie-rend auf den drei Säulen der Nachhaltigkeit inklusive fi-nanziellem Teil

quantitativen und qualitativen Wirkungen und Nutzens von neuen Wohnbauflächen sowie zu den ökonomischen Wirkungen (Kosten, Einnahmen, Finanzierungs- und Fördermittelbedarf) mittels 26 Indikatoren aus den Bereichen Soziales, Ökologie und Ökonomie; Ermittlung der voraussichtlichen Kosten und Einnahmen; Ermittlung der Rentabilität durch Gegenüberstellung der voraussichtlichen Kosten und der zu erwar-tenden Bodenwertsteigerungen; Prioritäten-liste für neue Wohnbauflächen auf Basis der integrierten Bewertung; Szenarien für Planungs- und Entwicklungsvarianten

Modelle/Werkzeuge 67

Fiscal Impact Analy-sis ZBF

Gemeinden "Entwicklung eines Excel-basierten Tools mit der Funk-tion eines planungsbezoge-nen Managementinforma-tionsinstruments, das es der verantwortlichen Gemeinde ermöglicht, die fiskalischen Auswirkungen einer Wohn-gebietsneuausweisung, res-pektive Gewerbegebietsaus-scheidung abzuschätzen und so dem Ziel einer kosten-transparenteren und damit nachhaltigeren Flächenhaus-haltspolitik dient."

Ermittlung Kapitalwert; Erstellung Liquidi-tätsvorschau; Grundlage für Projektcontrol-ling; Grundlage für Darstellung alternativer Handlungsszenarien; spezifisch auf Ge-meinde Birkenfeld konzipiert

Fokos bw / WISINA Gemeinden, For-schung/Lehre

in frühem Planungsstadium mit Hilfe einiger Eckdaten und mit begrenztem Aufwand erste grobe Abschätzung der ökonomischen Effekte bei der Entwicklung von Wohnquar-tieren vornehmen können

Handlungsoptionen (Neubaugebiet, Sied-lungsergänzung, Innenentwicklung); kom-munalwirtschaftliche Einnahmen/Ausgaben; Anpassung Kostenträgeranteile möglich; Herstellungs- und Folgekosten (bis 25 Jah-re); Berechnung kostendeckender Ver-kaufspreis

Gebietsentwick-lungs- und Finanz-planungsmodell EBP

Gemeinden Abschätzen der finanziellen Wirkungen unterschiedlicher Entwicklungen von Bauzonen auf Gemeinden, sowohl bei Neubaugebieten als auch Einzelstandorten

Gebietsentwicklungsmodell bestehend aus Gebietsentwicklung (Flächen, Einwoh-ner/Arbeitsplätze) und daraus abgeleitetem Infrastrukturbedarf (technische, soziale) und daraus abgeleitetem Finanzplanungsmodell (Investitionskosten, Folgeaufwand/-ertrag); Annahmen basierend auf Erfahrungswer-ten, lokal anpassbar; Unterstützung zahlrei-cher Parameter (Dichten, Nutzungen, Baue-tappen, Bevölkerungsentwicklung); mehrere Ebenen (Einzelareale, Gemeinde, Regio-nen); Simulation der Verkehrsentwicklung

IRAP Folgekosten-schätzer

Gemeinden, Raumplaner

Siedlungs- und bevölke-rungsstrukturelle Faktoren hinsichtlich ihres Einflusses auf die die kommunalen Infrastrukturfolgekosten beur-teilen und aus Sicht arealplus interessantes Unterziel: im Rahmen von Neuplanungen mithilfe von Kennwerten Folgekosten aufzeigen

Kennwerte (Durchschnittskosten pro EW) pro Aufwandposition in Abhängigkeit der Gemeindegrösse

Kommunalnutzen Gemeinden, Projektent-wickler, Pri-vate

Ganzheitliche Betrachtung der Kosten und Nutzen (be-triebswirtschaftlich, volkswirt-schaftlich) gemeinsam mit Entscheidungsträgern

Projektkalkulation aus Sicht der Kommune (betriebswirtschaftlich und volkswirtschaft-lich); Identifizierung der zentralen wirt-schaftlichen Stellschrauben; Bewertung des Entwicklungsrisikos; Möglichkeit zur Opti-mierung der Projektstrategie (Finanzie-rungsbedarf, kritische Zeiträume); Akzep-tanz durch intensive Kommunikation wäh-rend der Bearbeitung

LEANkom / LEAN2 Gemeinden Fundierte Abschätzung der wirtschaftlichen und demo-grafischen Auswirkungen von Siedlungsprojekten

Darstellung der jährlichen Kosten und Ein-nahmen unterschieden nach Einnahmen und Kostenträger. Vergleich der Folgewir-kungen (Kostenbilanz, Bevölkerungsent-wicklung, Auslastung soziale Infrastruktur) unterschiedlicher Flächenentwicklungsstra-tegien bzw. einzelner Planungsvarianten für konkrete Baugebiete; Kosten für Gewerbe-gebiete; sowohl in früher Phase als auch für Projektkalkulation

Modellentwurf arealplus

Gemeinden Pragmatische Ermittlung der wichtigsten Folgekosten für eine Gemeinde als Folge von einem Bauvorhaben

Im Moment als Modellentwurf vorliegend: Kosten technische Infrastruktur nach Kos-tenträger; Jährlich Kosten obligatorische Schulbildung, ausserschulische Betreuung und Mittagstisch; Kosten für Sozialhilfe und

68 Modelle/Werkzeuge

Pflegeleistungen

NIKK Gemeinden Erforderliche Investitionen und Folgekosten bei Sied-lungserweiterungen richtig abschätzen und damit die kalkulierten Ausgaben für die Errichtung oder Erweiterung sowie für die Erhaltung von Infrastruktur den zu erwar-tenden Einnahmen gegen-überstellen – das ist die Funktion des NÖ Infrastruk-turKostenKalkulators.

viele Grundgrössen bereits erhoben und im Tool hinterlegt; Adaption der Daten für örtliche Verhältnisse möglich; Investitions-kosten und Folgekosten (technische & soziale Infrastruktur); Vergleich verschiede-ner Planungsvarianten

RBG-Simulator Gemeinden, private Bera-tungsbüros

Simulation der finanziellen Auswirkungen raumplaneri-scher Massnahmen zur Sen-sibilisierung für Wirkungszu-sammenhänge und Unter-stützung der Entscheidungs-findung

Auf Wohnnutzung beschränkt; inklusive Bevölkerungsentwicklungsmodell; Bebau-ungsalternativen (Neubau, Verdichtung, Siedlungserneuerung); Zeithorizont 15 Jahre; Ausgaben und Einnahmen; isolierte Betrachtung für Baugebiet, keine Gemein-definanzen insgesamt; benutzerfreundli-ches Computer-Simualtionswerkzeug

Regionaler Portfoli-omanager

Regionen, Gemeinden

GIS-gestütztes Instrument zur Definition von Siedlungs-szenarien und Vergleich hinsichtlich Kosten und Nut-zen verschiedener Akteure auf regionaler Ebene in der Region Bonn/Rhein-Sieg-Kreis/Ahrweiler (Woh-nen/Gewerbe) als Hilfestel-lung bei der strategischen Ausrichtung ihrer mittel- bis langfristigen Siedlungsent-wicklungspolitik

modellhafte Abschätzung von Nutzen und Kosten für einen Vergleich (keine Einnah-men /Erlöse /Absolutkosten); Nutzen-Kosten-Wert für jede Einzelfläche; Ranking; Unterscheidbarkeit guter/schlechter Flä-chen

RegioProjectCheck Regionen, Gemeinden

Abschätzung und Bewertung von positiven wie negativen Wirkungen, die durch neue Wohngebiete, Gewerbean-siedlungen und Einzelhan-delsvorhaben auf regionaler Stufe zu erwarten sind

modular aufgebauter, GIS-basierter Werk-zeugkasten; darunter Module für Kostener-mittlung und Einnahmenermittlung; vorge-gebene, aber änderbare Kostenkennwerte hinterlegt; mehrere Phasen unterstützt; Aufteilung auf Kostenträger möglich; bei Einnahmen auch Multiplikatoreffekte be-rücksichtigt

Verkehrsfolgekos-tenschätzer

Gemeinden Entwicklung eines praxis-tauglichen Instrumentariums zur frühzeitigen Abschätzung der Verkehrs- und Kostenfol-gen von Siedlungsprojekten

wesentliche Verkehrsmengen und die dar-aus resultierenden infrastrukturellen und ÖPNV-betriebsbezogenen Kosten einer neuen Baufläche (Wohnnutzung) schätzen; Ergebnisse verschiedener Varianten ver-gleichen

Tabelle 5-2: Zielgruppen, Ziele und Funktionalität der relevanten Modelle/Werkzeuge.

5.3 Zu beurteilende Modelle/Werkzeuge

Entsprechend dem Vorgehen in Kapitel 2.2.4 erfolgte eine Reduktion der 17 gefunden Mo-

delle/Werkzeuge auf eine Anzahl, die eine detaillierte Beurteilung im Rahmen dieser Master-

arbeit erlaubt. Diese Reduktion verlief in zwei Stufen:

Modelle/Werkzeuge 69

5.3.1 Modelle/Werkzeuge mit ausreichender Modellbeschreibung

Weiterverfolgt wurden Modelle/Werkzeuge mit einer ausreichend detaillierten Modellbe-

schreibung, d.h. mit einem Wert von 4 oder 5 in der Spalte Modellbeschreibung in Tabelle

5-1. Es sind dies:

Bilanzierungsinstrument Regionalplanung

ECOPLAN Normkostenmodell

Modellentwurf arealplus

RBG-Simulator

Verkehrsfolgekostenschätzer

5.3.2 In der Endauswahl verbleibende Modelle/Werkzeuge

Die oben genannten fünf Modelle könnten aufgrund ihrer Modellbeschreibung detailliert beur-

teilt werden. Im Rahmen der verfügbaren Zeit war jedoch eine weitere Reduktion auf vier

Modelle nötig. Unter Anwendung einer Kombination der in Kapitel 2.2.4 genannten Kriterien,

wurde der Verkehrsfolgekostenschätzer mit folgender Begründung nicht berücksichtigt:

Stark spezialisiert auf den Kostenbereich Öffentlicher Verkehr und daher die anderen

Infrastrukturbereiche nur am Rande behandelnd

Auf Deutschland fokussiert

Damit werden die folgenden vier Modelle im folgenden Kapitel eingehend beurteilt:

Bilanzierungsinstrument Regionalplanung

ECOPLAN Normkostenmodell

Modellentwurf arealplus

RBG-Simulator

70 Beurteilung der Modelle/Werkzeuge

6 Beurteilung der Modelle/Werkzeuge

Für die vier vorselektionierten Modelle/Werkzeuge liegt je eine Einzelbeurteilung vor. Die

davon abgeleitete Stärkenanalyse zeigt, dass kein Modell/Werkzeug den anderen eindeutig

überlegen ist. Auch liegen die Stärken der Modelle/Werkzeuge mehrheitlich bei unterschied-

lichen Kriterien. Die Gegenüberstellung der Einzelbeurteilungen mit den in arealplus gestellten

Anforderungen zeigt vor allem Lücken bei den Kriterien Nutzungen und Nutzenberei-

che sowie insgesamt bei der Werkzeug-Eignung.

Entsprechend dem in Kapitel 2.2.5 definierten Vorgehen, wurden zunächst die vier im vorhe-

rigen Kapitel definierten Modelle einzeln beurteilt, dann eine vergleichende Stärkenanalyse

und schliesslich eine Lückenanalyse durchgeführt.

6.1 Einzelbeurteilung

6.1.1 Bilanzierungsinstrument Regionalplanung

Kriterien-Hierarchie Beurteilung

Modell-Eignung

Gesamtmodell

Alter Modell 5-10 Jahre

Stand Modell Abgeschlossen

Nation DE

Datenangebot Einwohnerdichte pro Siedlungsstrukturtyp; Jeweils pro sozialer Infrastruktur: altersabhängige Nutzungswahrscheinlichkeit, Minimale und maximale Anzahl Nutzer einer Gruppe (z.B. Schulklasse) sowie Mindestanzahl Gruppen für wirtschaftlichen Betrieb, Flächenbedarf pro Gruppe (z.B. Schulklasse), ma-ximale Entfernung einer Einrichtung in Abhängigkeit des Gemeindetyps (z.B. für 75% der Grundschüler soll eine Schule nicht weiter als 4.4 km vom Wohngebiet entfernt sein in gering verdichteten Gemeinden); Jeweils pro technischem Infrastrukturbereich: Normausstattung (z.B. Leitungslänge Trinkwasserversorgung oder Anzahl Pumpwerke) in Abhängigkeit von Sied-lungsstruktur- und Gemeindetyp; Für das Kostenmodell: Kostensätze für Investitionskosten und laufende Kosten (z.B. Personal) in Abhängigkeit des Infrastrukturbereichs, Kostenanteil pro Kostenträger pro Infrastrukturbereich

Datenanforderungen Leerstandsquote; Bevölkerungsentwicklung pro Gemeinde; Kartierung aller bestehenden Siedlungen einer Gemeinde/Region nach Siedlungsstrukturty-pen, Kartierung aller bestehenden sozialen Infrastrukturbereiche im betrach-teten Gebiet bezüglich Lage und Kapazität

Exaktheit Das Modell versucht durch die Erhebung tatsächlicher Werte und die Abde-ckung sehr vieler Kostenbereiche, sehr exakt die Verhältnisse abzubilden

Automatisierungsgrad Für alle behandelten Bereiche erfolgt eine parametrisierte Berechnung

Bearbeitungsdauer Die vielen Daten, welche für deutsche Verhältnisse, aber nicht regional-lokalspezifisch aufbereitet vorliegen, müssten mindestens pro Region einmal beschafft werden (mehrere Tage); zudem sind für jede betrachtete Gemein-de verschiedene Kartierungen in einem GIS erforderlich, was selbst für eine kleine Gemeinde vermutlich mindestens einen Tag in Anspruch nimmt

Mengenmodell

Input

Strukturdaten

Siedlungstypen 9 Gemeindetypen für intraregionale Betrachtung basierend auf Siedlungs-dichte (Anz. EW/km2) und Entwicklungsdynamik der Bevölkerung (wach-send, gleichbleibend, schrumpfend)

Beurteilung der Modelle/Werkzeuge 71

Bevölkerungsentwicklung Ist nicht enthalten, sondern die erwartete Bevölkerungsentwicklung muss als Input geliefert werden; zudem wird nicht eine jährliche Bevölkerungsentwick-lung abgebildet, sondern lediglich ein Zeitpunkt 20 Jahre in der Zukunft

Beschäftigtenentwicklung nicht abgebildet

Projektbezogene Daten

Massnahmen Neubau für MFH und EFH sowie Rückbau (Abriss) pro Gemeinde und Sied-lungsstrukturtyp

Veränderungsraum Gemeinden einer Region

Nutzungen Wohnen

Etappierung Nein

Bebauungsdichte "Siedlungsstrukturtypen" (4 für EFH- und 4 für MFH-Siedlungen) für intra-kommunale Betrachtung basierend auf Bebauungsdichte und Gebäudean-ordnung

Berechnungen und Output

Infrastrukturumfang technische Infrastruktur: Wohngebiet und t.w. Gemeinde; soziale Infrastruk-tur: alle Ebenen von Wohngebiet bis Region

Kapazitätsbetrachtung Ja, die erhobenen, bestehenden Kapazitäten werden über ein GIS-Modell mit den berechneten, benötigten Kapazitäten abgeglichen

Räumlich-zeitliche Abhängig-keiten

Intrakommunale Wanderungen werden über Bleibe- und Umzugswahrschein-lichkeiten abgebildet; bei sozialen Infrastrukturen lässt sich die Kostenwir-kung (z.B. Schulhaus in Gemeinde X) von der Kostenursache (z.B. zusätzli-che Schüler aus Gemeinde Y) unterscheiden

Mengenbezogene Ergebnisse Prozentuale Veränderung der Nachfrage an soziale Infrastruktreinrichtungen; Anzahl der sozialen Infrastruktureinreichtungen, die innerhalb eines Zeit-raums ausgebaut, neugebaut oder geschlossen werden müssen

Finanzmodell

Verfahren

Methoden Investitionsrech-nung

Statisches Verfahren (Kostenvergleich), wobei für die Berechnung der jährli-chen Kosten die Investitionen als Annuität einfliessen

Kostenansätze Grenzkosten

Multiplikatoreffekte nicht berücksichtigt

Output

Kosten- und Nutzenbereiche

Kostenbereiche technische Infrastruktur

Strassen/Wege, Trinkwasserversorgung, Abwasserentsorgung, Fernwärme-versorgung

Kostenbereiche soziale Infrastruktur

Allgemeinbildende Schulen (Grundschule bis Gymnasien), Kindertagesstät-ten, Pflegeheime, Sportanlagen (Sportplätze, Hallenbäder, usw.)

Kostenbereiche übergeord-neter Verkehr

nicht berücksichtigt

Weitere Kostenbereiche -

Nutzenbereiche -

Zeitliche Dimension

Phasen Es werden die Phasen Investition, Betrieb, Instandhaltung und Rückbau unterschieden. Die Investitionskosten werden als nachschüssige Annuität abgebildet und zusätzlich für Liquidätsüberlegungen als Einmalzahlung. Der Rückbau wird als einmalige Kosten zum entsprechenden Zeitpunkt abgebil-det.

Betrachtungszeitraum potentiell unendlich, da mit Durchschnittskosten rechnend

Kostenträger Soziale Infrastruktur: Land, Gemeinde, Sozialversicherungssystem, Private (inkl. Nutzer); technische Infrastruktur: Gemeinden, Grundstückeigentü-mer/Bewohner

Finanzielle Ergebnisse Jährliche Gesamtkosten pro Infrastrukturbereich (Ist und Szenario), pro Kos-tenträger, pro Kostenart, pro Nachfrager (EW) und nach Gemeindetyp; Ein-malige Investitionskosten

Tabelle 6-1: Beurteilung von Bilanzierungsinstrument Regionalplanung.

72 Beurteilung der Modelle/Werkzeuge

6.1.2 ECOPLAN Normkostenmodell

Kriterien-Hierarchie Beurteilung

Modell-Eignung

Gesamtmodell

Alter Modell 10-15 Jahre

Stand Modell Abgeschlossen

Nation CH

Datenangebot Für Abwasserentsorgung, Wasserversorgung, Strassen und Stromversor-gung: Angabe von Mengen pro Siedlungstyp (z.B. Länge innere Erschlies-sung Kanalisation pro Siedlungstyp); Normkosten (Franken pro Menge) für verschiedene Infrastrukturelemente hergeleitet aus durchgeführten Recher-chen; Abgeleitet aus Menge und Normkosten: Durchschnittskosten und Grenzkosten

Datenanforderungen Siedlungstyp (kann abgeleitet werden aus Geschossigkeit, AZ, BGF, usw.), Räumliche Lage (Entfernung zur nächsten Groberschliessung), Ortstyp

Exaktheit Das Modell ist für die behandelten "Norm"-Siedlungstypen und Infrastruktur-bereiche ausgesprochen exakt, beinhaltet aber keine Parameter, um die Verhältnisse eines konkreten Bauvorhabens zu berücksichtigen, wäre also in solch einem Fall ungenau.

Automatisierungsgrad Für die Bereiche Abwasserentsorgung, Wasserversorgung, Verkehr und Stromversorgung als parametrisierte Berechnung; für etliche dieser Bereiche wird zudem als Hinweis aufgezeigt, welche Kosten sonst noch zu beachten sind (z.B. Renaturierungen oder Hochwasserschutz). Auch wird darauf hin-gewiesen, welche im Modell zwar nicht berücksichtigten/quantifizierten Pa-rameter bei einem konkreten Baugebiet von Bedeutung sein könnten.

Bearbeitungsdauer Wenn man es in der Realität mit ausreichend vergleichbaren Siedlungs- und Ortstypen zu tun hat, sowie die Anzahl Wohneinheiten oder Anzahl Einwoh-ner bekannt ist, dann ist die Bestimmung der Kosten in weniger als einer Stunde machbar. Um die Genauigkeit zu erhöhen, bedarf es aber einer Ex-perteneinschätzung, um die Normkosten mit den lokalen Gegebenheiten zu korrigieren, was vermutlich einen Tag in Anspruch nimmt.

Mengenmodell

Input

Strukturdaten

Siedlungstypen "Grüne Wiese", Baulücken, Innenentwicklungsflächen; 4 Ortstypen von einer kleineren, ländlichen Gemeinde bis zu einer grösseren Stadt

Bevölkerungsentwicklung nicht abgebildet

Beschäftigtenentwicklung nicht abgebildet

Projektbezogene Daten

Massnahmen Neuerschliessung (z.B. durch Einzonung und Neubau) und Verdichten (Neu-bau in Baulücken)

Veränderungsraum Baugebiet

Nutzungen Wohnen

Etappierung Nein

Bebauungsdichte 5 "Siedlungstypen" von der Streusiedlung bis zum Hochhaus, wobei jeder Siedlungstyp einem Perimeter von 6'500 m2 entspricht (also einem Mini-Modell einer Siedlung)

Berechnungen und Output

Infrastrukturumfang Abwasserentsorgung, Wasserversorgung, Strassen, Stromversorgung: Grundstück, Baugebiet, Gemeinde (inkl. ARA)

Kapazitätsbetrachtung Nein

Räumlich-zeitliche Abhängig-keiten Nicht berücksichtigt

Mengenbezogene Ergebnisse Angaben von Mengen pro Infrastrukturbereich und Siedlungstyp

Beurteilung der Modelle/Werkzeuge 73

Finanzmodell

Verfahren

Methoden Investitionsrech-nung

Statisches Verfahren (Kostenvergleich), wobei der langfristige Werterhalt und die Baukosten als Annuitäten abgebildet werden in Abhängigkeit von der Nutzungsdauer pro Infrastrukturelement

Kostenansätze Zur Beurteilung der bestehenden Siedlungen: Durchschnittskosten; zur Beur-teilung von Siedlungsentwicklungen: kurzfristige Grenzkosten und langfristige Grenzkosten in Abhängigkeit von Verdichtung oder Neuerschliessung

Multiplikatoreffekte nicht berücksichtigt

Output

Kosten- und Nutzenbereiche

Kostenbereiche technische Infrastruktur Abwasserentsorgung, Wasserversorgung, Strassen, Stromversorgung

Kostenbereiche soziale Infrastruktur nicht berücksichtigt

Kostenbereiche übergeord-neter Verkehr

Monetarisiert werden die ökologischen und sozialen Folgeeffekte des Perso-nenverkehrs (Lärm, Luftverschmutzung, usw.)

Weitere Kostenbereiche -

Nutzenbereiche -

Zeitliche Dimension

Phasen Bau, Betrieb/Unterhalt

Betrachtungszeitraum potentiell unendlich, da mit Jahreskosten rechnend

Kostenträger Nutzniessende, Standortgemeinde, andere Gemeinden, Kanton, Bund (die Aufteilung wird aber nicht beziffert, sondern lediglich diskutiert)

Finanzielle Ergebnisse Jährliche Gesamtkosten pro Siedlungstyp, pro Einwohner und pro Wohnein-heit, aufgeteilt nach Ortstyp, innere/äussere Erschliessung sowie Investiti-onskosten/Kosten und Betrieb/Unterhalt

Tabelle 6-2: Beurteilung von ECOPLAN Normkostenmodell.

6.1.3 Modellentwurf arealplus

Kriterien-Hierarchie Beurteilung

Modell-Eignung

Gesamtmodell

Alter Modell 0-5 Jahre

Stand Modell In Erarbeitung

Nation CH

Datenangebot Kantonale Durchschnittswerte Pflege- und Sozialhilfekosten; Durchschnitts-kosten pro Schüler und Gemeinde; geplant sind weitere hinterlegte Daten auf Stufe Gemeinde (z.B. Altersverteilung)

Datenanforderungen Zuzugsquote; Anzahl Haushalte pro Wohnung; Bauvorhabenspezifische Korrektur für Altersverteilung, Durchschnittsfläche pro Wohnung, Sozialhil-fequote und Pflegeleistungenquote

Exaktheit Das Modell ist aufgrund der Verwendung von Durchschnittskosten, die nur über Einschätzung des Benutzers bauvorhabenspezifisch angepasst werden, sehr ungenau.

Automatisierungsgrad Alle Bereiche werden als parametrisierte Berechnung abgebildet ausser äussere Erschliessung, Schulbus und Kapazitätsausbau Schulen

Bearbeitungsdauer Sofern es gelingt, die gemeindespezifischen Daten im Modell zu hinterlegen und die Angaben zu den Szenarien aus vorgelagerten Schritten zu überneh-men, wird der Aufwand sehr gering sein (weniger als 4 Stunden)

Mengenmodell

Input

74 Beurteilung der Modelle/Werkzeuge

Strukturdaten

Siedlungstypen "Grüne Wiese", Baulücken

Bevölkerungsentwicklung Ist nicht enthalten und wird nicht direkt benötigt

Beschäftigtenentwicklung nicht abgebildet

Projektbezogene Daten

Massnahmen Einzonung; Neubau und Ausbau

Veränderungsraum Areal, Baugebiet

Nutzungen Wohnen

Etappierung Nein

Bebauungsdichte Direkt über das Gebäudevolumen

Berechnungen und Output

Infrastrukturumfang Technische Infrastruktur: Baugebiet; Soziale Infrastruktur: Gemeinde

Kapazitätsbetrachtung Nein

Räumlich-zeitliche Abhängig-keiten Nicht berücksichtigt

Mengenbezogene Ergebnisse Zunahme Schülerzahl; Zunahme Einwohnerzahl

Finanzmodell

Verfahren

Methoden Investitionsrech-nung Statisches Verfahren (Kostenvergleich)

Kostenansätze Durchschnittskosten

Multiplikatoreffekte nicht berücksichtigt

Output

Kosten- und Nutzenbereiche

Kostenbereiche technische Infrastruktur

Verkehr, Kanalisation, Wasserversorgung, Telekommunikation/TV und Elekt-rizität

Kostenbereiche soziale Infrastruktur Volksschule, Schulbus, Sozialhilfe, Pflegeleistungen

Kostenbereiche übergeord-neter Verkehr Nicht berücksichtigt

Weitere Kostenbereiche -

Nutzenbereiche -

Zeitliche Dimension

Phasen Technische Infrastruktur: Investition, Betrieb/Unterhalt, Instandsetzung, Er-neuerung; Soziale Infrastruktur: Betrieb/Unterhalt

Betrachtungszeitraum Soziale Infrastruktur: potentiell unendlich, da Durchschnittskosten; Techni-sche Infrastruktur: 80 Jahre (geplant)

Kostenträger Technische Infrastruktur: Gemeinde, Eigentümer, Werke; Soziale Infrastruk-tur: Gemeinde

Finanzielle Ergebnisse Technische Infrastruktur: Investitionskosten einmalig, jährliche Betriebskos-ten pro Kostenträger; Soziale Infrastruktur: jährliche Kosten pro Bereich

Tabelle 6-3: Beurteilung von Modellentwurf arealplus.

Beurteilung der Modelle/Werkzeuge 75

6.1.4 RBG-Simulator

Kriterien-Hierarchie Beurteilung

Modell-Eignung

Gesamtmodell

Alter Modell 5-10 Jahre

Stand Modell Abgeschlossen

Nation CH

Datenangebot Preiselastizitäten Wohnausgaben-Einkommen und Wohnausgaben-Haushaltsgrösse; Konsummodell aus "Einkommens- und Verbrauchserhe-bung" (BFS); Lebenserwartung durchschnittlich

Datenanforderungen Für Wohnfläche: Grundstücksfläche, AZ, Wohnanteil, Ausbaugrad; für An-zahl Wohneinheiten und durchschnittliche Wohnkosten: durchschnittliche Wohnungsgrösse, Wohnpreis, Anteil Wohneigentum, Anteil Zweitwohnun-gen, Leerstandsquote; für Wohnraumbelegung: Haushaltstyp (11 Katego-rien), Haushaltsalter (gemäss Vorstand); Anzahl Kinder nach Schulstufe; Altersstufen Kinder; Anzahl pensionierte Einwohner; Anzahl Ehepaa-re/Konkubinatspaare; für Bevölkerungsmodell: Angaben zur Ist-Bevölkerung und linearem Wachstumsfaktor für 15 Jahre; für Strassenkosten: Annahme der erforderlichen Laufmeter Strasse; für Abwasser- und Abfallentsorgungs-kosten: Anteil ungedeckter Kosten; für Steuereinnahmen: durchschnittliches steuerbares Einkommen, Steuertarife, absoluter Steuerabzug pro Kind, pro-zentualer Steuerabzug der Wohnkosten, Wohneigentumsanteil, Zweitwoh-nungsanteil, usw.

Exaktheit Das Werkzeug nimmt zwar in Anspruch, pragmatisch zu sein, aber insbe-sondere in der Abbildung der Bevölkerungsdynamik berücksichtigt es ausge-sprochen viele Aspekte sehr detailliert

Automatisierungsgrad Für die meisten Bereiche wird eine parametrisierte Berechnung genutzt, für Kapazitätsausbau Pflegeheime und weitere Investitionen (z.B. Mehrzweck-halle) besteht nur die Möglichkeit des Benutzers, diese händisch zu schätzen

Bearbeitungsdauer Sofern allgemeingültige Gemeindedaten einmalig hinterlegt sind und die Benutzer geschult, scheint der Aufwand für die Auswertung eines Gebiets gering (vermutlich 1 Tag). Wenn allerdings Kosten der technischen Infra-struktur einigermassen exakt ermittelt werden sollen, dann muss der Benut-zer selbst die Länge des erforderlichen Netzes abschätzen, respektive Ex-perten beiziehen

Mengenmodell

Input

Strukturdaten

Siedlungstypen "Grüne Wiese", Innenentwicklungsflächen

Bevölkerungsentwicklung Sehr ausgefeiltes Modell mit Übergangswahrscheinlichkeiten von einem Haushaltstyp in einen anderen und Berücksichtigung von Alterung, Geburten, Zuzügen/Wegzügen infolge Verdichtung/Siedlungserneuerung/Neubau auf-geteilt in Gemeinde insgesamt und Veränderungsgebiet, Paarbildung, Fami-liengründung, Auszug von Kindern und Paartrennung

Beschäftigtenentwicklung nicht abgebildet

Projektbezogene Daten

Massnahmen Einzonung, Umzonung; Neubau, Ausbau, Umbau

Veränderungsraum Baugebiet

Nutzungen Wohnen

Etappierung 5-Jahres-Schritte

Bebauungsdichte detaillierte Wohntypen (z.B. nach Grösse und Preis)

Berechnungen und Output

Infrastrukturumfang Technische Infrastruktur: Baugebiet; Soziale Infrastruktur: Gemeinde

Kapazitätsbetrachtung Ja, u.a. indem Bevölkerungsentwicklung in der gesamten Gemeinde betrach-tet wird auch für die nächsten Jahre; damit werden z.B. die Anzahl Schul-

76 Beurteilung der Modelle/Werkzeuge

klassen und deren Auslastung mit einbezogen

Räumlich-zeitliche Abhängig-keiten

Mehrere Massnahmen gleichzeitig: nicht berücksichtigt; Umzugsketten: teil-weise berücksichtigt

Mengenbezogene Ergebnisse Aus- und zuziehende Haushalte bezogen auf Anzahl Bewohner, Wohneinhei-ten, usw.; Bevölkerungszusammensetzung nach Altersstufen pro Jahr

Finanzmodell

Verfahren

Methoden Investitionsrech-nung

Aufgrund der Informationen ein Zwischending: Die Kosten und Einnahmen werden pro Jahr errechnet (also eher dynamisch), aber in den Auswertungen werden diese Beträge nicht abdiskontiert

Kostenansätze Steuereinnahmen: Grenzkosten, Kosten: Durchschnittskosten differenziert und für Investitionen von Benutzer zu schätzende Zusatzkosten

Multiplikatoreffekte nicht berücksichtigt

Output

Kosten- und Nutzenbereiche

Kostenbereiche technische Infrastruktur

Verkehr/Strassen (Sammel- und Quartierstrassen); Abwasser (innere und äussere Erschliessung); Abfallentsorgung (Beiträge an Zweckverband)

Kostenbereiche soziale Infrastruktur

Bildung (wiederkehrend und einmalig; inkl. Beiträge an Kantonsschule; inkl. Kinderkrippen/Spielgruppen-Beiträge); Alters- und Pflegeheime (als unge-deckte laufende Kosten pro Pflegeplatz; sowie als Kostenbeteiligungssatz bei Kapazitäterweiterungen); spitalexterne Pflegeleistungen (jährlicher Durch-schnittsbeitrag pro Pflegefall); wirtschaftliche Sozialhilfe (Laufende Kosten in Abhängigkeit des Haushaltseinkommens)

Kostenbereiche übergeord-neter Verkehr

Öffentlicher Verkehr (Beiträge an Verkehrsanbieter in Abhängigkeit der Be-völkerungszahl)

Weitere Kostenbereiche -

Nutzenbereiche Einkommenssteuer

Zeitliche Dimension

Phasen Investition (Bau Infrastruktur), Laufende Kosten

Betrachtungszeitraum 15 Jahre

Kostenträger Gemeinde (eine Aufteilung ist nicht erforderlich, da nur die Kosten der Ge-meinde berechnet werden)

Finanzielle Ergebnisse Jeweils pro Jahr 0-15: Ergebnis laufende Rechnung, Nettoinvestitionen, Nettoverschuldung, Kosten pro Bereich; teilweise gleiche Angaben auch pro Einwohner (Vermutlich werden mehr Kennzahlen/Ergebnisse berechnet. Diese sind aber in der Modellbeschreibung nicht dokumentiert)

Tabelle 6-4: Beurteilung von RBG-Simulator.

6.2 Stärkenanalyse

In Tabelle 6-5 sind für die vier im vorherigen Kapitel beurteilten Modelle ihre schwach (hell-

grün) und deutlich (dunkelgrün) ausgeprägten Stärken dargestellt. Auf einen Blick sind zwei

Punkte feststellbar:

Kein Modell hat deutlich mehr Stärken als die übrigen Modelle.

Mit Ausnahme des Kriteriums „Nation“ sind die Stärken der Modelle auf unterschied-

liche Kriterien verteilt.

Beurteilung der Modelle/Werkzeuge 77

Kriterien-Hierarchie Bilanz. R. ECOPLAN arealplus RBG-Sim.

Modell-Eignung

Gesamtmodell

Alter Modell

Stand Modell

Nation

Datenangebot Datenanforderungen

Exaktheit

Automatisierungsgrad

Bearbeitungsdauer

Mengenmodell

Input

Strukturdaten

Siedlungstypen Bevölkerungsentwicklung

Beschäftigtenentwicklung

Projektbezogene Daten

Massnahmen

Veränderungsraum

Nutzungen

Etappierung

Bebauungsdichte

Berechnungen und Output

Infrastrukturumfang Kapazitätsbetrachtung

Räumlich-zeitliche Abhängigkeiten Mengenbezogene Ergebnisse

Finanzmodell

Verfahren

Methoden Investitionsrechnung

Kostenansätze Multiplikatoreffekte

Output

Kosten- und Nutzenbereiche

Kostenbereiche technische Infrastruktur Kostenbereiche soziale Infrastruktur

Kostenbereiche übergeordneter Verkehr

Weitere Kostenbereiche

Nutzenbereiche

Zeitliche Dimension

Phasen

Betrachtungszeitraum

Kostenträger

Finanzielle Ergebnisse

Tabelle 6-5: Stärken der beurteilten Modelle.

Als Ergänzung zu Tabelle 6-5 sind im Folgenden die wichtigsten Stärken der vier Modelle

sowie die wesentlichsten Schwachpunkte zusammengefasst:

Bilanzierungsinstrument Regionalplanung: Es handelt sich um ein sehr detaillier-

tes Modell. Es leitet für ausgesprochen viele Infrastrukturelemente in einer klaren

Struktur und unter Berücksichtigung verschiedenster Aspekte (z.B. Kapazitätsauslas-

tung unter Schrumpfungsbedingungen) die Kosten in Form zahlreicher Kennzahlen

her. Der Fokus liegt allerdings auf Regionen und nicht auf einzelnen Gemeinden, so

78 Beurteilung der Modelle/Werkzeuge

dass die konkreten Bedingungen in einem Baugebiet nicht über Parameter gesteuert

werden können. Auch ist der hohe Anspruch an Exaktheit mit aufwändigen Datener-

hebungen und entsprechenden Kosten verbunden.

ECOPLAN-Normkostenmodell: Dieses Schweizer Modell fokussiert sich auf Kosten

der technischen Infrastruktur und bringt dabei zahlreiche Daten für das Mengen- und

Finanzmodell mit. Der Aufwand für eine Kostenermittlung ist daher niedrig. Es kön-

nen sowohl Durchschnittskosten als auch Grenzkosten ermittelt werden. Allerdings

sind die Daten inzwischen 15 Jahre alt und auf wenige vorgegebene Siedlungsstruk-

turtypen beschränkt. Eine Anpassung an die in einem konkreten Baugebiet massge-

benden Bedingungen ist daher bei einem höheren Anspruch an Genauigkeit erfor-

derlich.

Modellentwurf arealplus: Dieses Schweizer Modell wird, sobald es mit Daten hinter-

legt ist, aufgrund der geringen Datenanforderungen einen äusserst geringen Bear-

beitungsaufwand mit sich bringen. Als einziges Modell wird es für alle Kostenberei-

che die einzelnen Kostenträger abdecken können. Der geringe Bearbeitungsaufwand

geht allerdings einher mit einem sehr einfachen Modell, das etliche Aspekte ausser

Acht lässt und daher vermutlich entsprechend ungenau ist.

RBG-Simulator: Dieses Schweizer Modell verfügt über ein sehr ausgefeiltes Modell

zur Ermittlung der Nachfrage nach sozialer Infrastruktur und des zu erwartenden

Steuersubstrats. Dieses beruht auf einer Haushaltsdynamik, die auch die Bevölke-

rungsentwicklung und Kapazitätsauslastungen berücksichtigt. Als einziges Modell er-

laubt es auch die Berechnung von Einkommenssteuern und gemeinsam mit den In-

vestitions- und laufenden Kosten somit Aussagen zur Änderung der Nettoverschul-

dung einer Gemeinde. Die Ermittlung der Nachfrage nach technischer Infrastruktur

ist hingegen sehr rudimentär, und insgesamt ist mit einem hohen Bearbeitungsauf-

wand aufgrund der Datenanforderungen zu rechnen.

6.3 Lückenanalyse

6.3.1 Modell-Eignung

In Kapitel 4.2 sind die in arealplus gestellten Anforderungen zur Modell-Eignung aufgeführt.

Von diesen Anforderungen werden vier von keinem Modell erfüllt:

Nutzungen: Die beurteilten Modelle unterstützen nur die Nutzung Wohnen, während

als Anforderung auch Gewerbe, Industrie, usw. festgelegt sind.

Kostenbereiche technische Infrastruktur: Kein Modell unterstützt die Ermittlung

von Kosten für öffentliche Grünanlagen sowie für Gasversorgung.

Beurteilung der Modelle/Werkzeuge 79

Weitere Kostenbereiche: Kein Modell unterstützt die Ermittlung von Kosten für Win-

terdienst und für Beiträge an erneuerbare Energien.

Nutzenbereiche: Kein Modell unterstützt die Bereiche Vermögenssteuer, Gewinn-

und Kapitalsteuer, Grundstückgewinnsteuer sowie Mehrwertabschöpfung.

Bei den folgenden zwei Kriterien werden zudem die Anforderungen nur im Ansatz erfüllt:

Beim Kriterium Datenangebot ist die Anforderung, dass gute Standardwerte hinter-

legt sind, damit der Benutzer nur wenige Parameter angeben muss. In der Stärken-

analyse sticht das Modell ECOPLAN als einziges Modell positiv heraus. Doch selbst

bei diesem Modell können die Standardwerte nicht 1:1 in arealplus übernommen wer-

den, da sie weder aktuell noch auf den Kanton St.Gallen ausgerichtet sind.

Beim Kriterium Etappierung ist die Anforderung, dass Massnahmen (z.B. Neubau

oder Umbau) jährlich geplant werden können. Doch das einzige Modell (RBG-

Simulator), das überhaupt eine Etappierung unterstützt, lässt nur 5-Jahres-Schritte

zu.

6.3.2 Werkzeug-Eignung

Alle gestellten Anforderungen zur Werkzeug-Eignung müssen als Lücken ausgewiesen wer-

den. Denn bei drei Modellen existiert gar kein Werkzeug und beim RBG-Simulator kann das

Werkzeug aufgrund der oberflächlichen Beschreibung nicht beurteilt werden.

80 Erkenntnisse und Empfehlungen

7 Erkenntnisse und Empfehlungen

Folgende drei Erkenntnisse und Empfehlungen wurden herauskristallisiert: (1) Die Anforde-

rungen aus arealplus sind ungenügend. Entsprechend sollen diese hinterfragt, präzisiert, ver-

vollständigt und priorisiert werden. (2) Ein Modell/Werkzeug allein ist nicht ausreichend. Es

wird empfohlen, den Modellentwurf arealplus (technische Infrastruktur) zu kombinieren mit

dem RBG-Simulator (soziale Infrastruktur sowie Einkommens- und Vermögenssteuer). (3)

Trotz dieser Modellkombination werden nicht alle Anforderungen aus arealplus erfüllt sein.

Diese vorhandenen Lücken sollen über das punktuelle Berücksichtigen weiterer bisher nicht

beurteilter Modelle und Werkzeuge geschlossen werden.

Entsprechend dem in Kapitel 2.3 definierten Vorgehen werden zunächst drei wesentliche

Erkenntnisse dieser Masterarbeit präsentiert. Aus diesen Erkenntnissen lassen sich drei

Gruppen von Empfehlungen ableiten: Empfehlungen zur Anforderungsspezifikation, zur

Kombination von Modellen sowie zum Schliessen der Lücken. Die zweite Gruppe von Emp-

fehlungen liefert die Antwort auf die Hauptforschungsfrage.

7.1 Erkenntnisse

7.1.1 Anforderungen aus arealplus sind ungenügend

In Kapitel 4.2 wurden die Anforderungen aus arealplus mit den Kriterien aus der Literatur ab-

geglichen. Dabei sind nur drei dieser Anforderungen nicht bereits aus der Literatur als Krite-

rium bekannt, während umgekehrt 19 Kriterien aus der Literatur in den Anforderungen von

arealplus nicht enthalten sind. Die Anforderungen sind also unvollständig.

Einzelne der Anforderungen sind zudem nicht ausreichend präzise. Als Beispiel wurde beim

Kriterium „Benutzerfreundlichkeit“ nur die ungenaue Anforderung „leichte Bedienbarkeit“ ge-

stellt. Und schliesslich sind die Anforderungen nicht gewichtet, es ist also nicht bekannt, wel-

che der Anforderungen wichtiger sind als andere.

Aus diesen Gründen müssen die in Kapitel 7.3 folgenden Empfehlungen zur Kombination

geeigneter Modelle/Werkzeuge mit Vorbehalt betrachtet werden.

7.1.2 Ein Modell/Werkzeug allein ist nicht ausreichend

Die Stärkenanalyse in Kapitel 6.2 hält für die vier untersuchten Modelle/Werkzeuge zwei Er-

gebnisse fest:

1. Bei der Modell-Eignung schneidet kein Modell/Werkzeug bei allen Kriterien gut ab,

sondern ein Modell/Werkzeug ist besser beim Kriterium X, ein anderes dagegen bei

Kriterium Y.

Erkenntnisse und Empfehlungen 81

2. Bei der Werkzeug-Eignung konnte überhaupt kein Modell/Werkzeug gefunden wer-

den, dass überhaupt beurteilt werden konnte.

Aus diesen zwei Punkten ergibt sich die Erkenntnis, dass ein neues Werkzeug zu entwickeln

ist, welches eine Kombination der gefundenen Modelle implementiert.

7.1.3 Es verbleiben Lücken

In der Lückenanalyse in Kapitel 6.3 konnte bei mehreren Anforderungen zur Modell-Eignung

gezeigt werden, dass keines der untersuchten Modelle diese erfüllen kann. Zum Beispiel

konnte kein Modell die Nutzung Gewerbe abbilden.

Es sind zudem noch mehr Lücken zu erwarten, wenn die Anforderungen vervollständigt wer-

den.

7.2 Empfehlungen zur Anforderungsspezifikation

Aufgrund der Erkenntnis, dass die vom Echoraum geäusserten Anforderungen ungenügend

sind, werden dem Projektteam die folgenden Schritte empfohlen:

1. Anhand des Kriterienkatalogs sollen die bestehenden Anforderungen hinterfragt

werden: Durch die in dieser Masterarbeit gewonnenen Kenntnisse ist z.B. zu hinter-

fragen, ob die Grundstückgewinnsteuer wirklich berücksichtigt werden soll.

2. Die bestehenden Anforderungen sollen zudem präzisiert werden: Beim Kriterium

„Mengenbezogene Ergebnisse“ sollte z.B. abschliessend festgelegt werden, welche

Ergebnisse erwartet werden.

3. Die Anforderungsspezifikation soll zudem vervollständigt werden: Bei allen Krite-

rien, wo bisher keine Anforderungen zugeordnet werden konnten, sind diese zu er-

gänzen.

4. Alle Anforderungen sollen gewichtet und insbesondere priorisiert werden: Es soll

pro Anforderung im Vergleich zu den anderen Anforderungen definiert sein, wie wich-

tig deren Erfüllung ist. Zudem ist unter Berücksichtigung der vorhandenen Mittel an-

zugeben, welche Anforderungen mit welcher Priorität umgesetzt werden, also ob z.B.

eine Anforderung bereits in einem Prototyp umgesetzt sein muss oder erst in einem

zukünftigen Modul einer produktiven Applikation.

5. Wenn nun eine vollständige, präzise und priorisierte Anforderungsspezifikation vor-

liegt, sind die in den folgenden zwei Kapiteln abgegebenen Empfehlungen daraufhin

zu prüfen und allenfalls anzupassen.

82 Erkenntnisse und Empfehlungen

7.3 Empfehlungen zur Kombination von Modellen

7.3.1 Zu berücksichtigende Aspekte bei der Kombination

Aufgrund der Erkenntnis, dass kein Modell/Werkzeug ohne Anpassungen übernommen wer-

den kann, wird empfohlen, mehrere der gefundenen Modelle zu kombinieren. Welche Kom-

binationsarten kommen grundsätzlich in Frage?

In Kapitel 3.4 wurde ein Metamodell entwickelt, das eine Abfolge aus den Elementen Ge-

bietsdefinition → Mengenmodell → Mengen → Finanzmodell → Finanzielle Kennzahlen ent-

hält. Eine denkbare Kombinationsart liegt darin, für die verschiedenen Elemente andere Mo-

delle einzusetzen. Zum Beispiel das ECOPLAN Normkostenmodell für Gebietsdefinition,

Mengenmodell und Mengen sowie den RBG-Simulator für Finanzmodell sowie Finanzielle

Kennzahlen. Jedes der zu kombinierenden Modelle implementiert den Weg von der Gebiets-

definition bis zu den finanziellen Kennzahlen jedoch auf eine andere Weise. Innerhalb eines

Modells sind dabei alle Elemente der Abfolge aufeinander abgestimmt. Beim Kombinieren

mehrerer Modelle ist diese Abstimmung hingegen nicht sichergestellt. Diese Art von Kombi-

nation wird also nicht empfohlen.

Eine weitere Kombinationsart liegt darin, für jeden Kosten- und Nutzenbereich ein anderes

Modell zu nutzen. Zum Beispiel das Bilanzierungsinstrument Regionalplanung für den Kos-

tenbereich Sportanlagen und für den Modellentwurf arealplus die Wasserversorgung. Weil nun

für jeden Bereich die Abfolge von Gebietsdefinition bis zu den finanziellen Kennzahlen unab-

hängig durchlaufen wird, kommen sich die kombinierten Modelle nicht in die Quere. Dennoch

kann auch bei dieser Kombinationsart ein Kompatibilitätsproblem auftreten:

Jedes Modell kann über ein sehr unterschiedliches Finanzmodell verfügen, das zum Beispiel

andere Verfahren, Kostenansätze und Betrachtungszeiträume einsetzt. Dies kann dazu füh-

ren, dass zwei kombinierte Modelle je als finanzielle Kennzahl „jährliche Kosten“ ausgeben,

das eine Modell z.B. für den Bereich Abwasser, das andere für den Bereich Bildung. Diese

jährlichen Kosten können aber völlig unterschiedliche Bedeutungen haben: Das eine Modell

versteht darunter z.B. die jährlichen Betriebskosten, während das andere nebst den Be-

triebskosten auch eine Annuität für die Investitions- und Instandhaltungskosten dazu rechnet.

Für sich alleine betrachtet, sind beide ermittelten Werte aussagekräftig, sie dürfen aber nicht

zu Gesamtkosten addiert werden.

Das soeben genannte Kompatibilitätsproblem wird besonders deutlich, wenn nebst Kosten-

bereichen auch Nutzenbereiche hinzugezogen werden: Weil Kosten und Nutzen einander

gegenübergestellt werden, müssen sich hier die ermittelten Werte auf dieselben Bezugs-

grössen beziehen (z.B. gleicher Betrachtungszeitraum).

Erkenntnisse und Empfehlungen 83

Modelle zu kombinieren, indem jedes einen anderen Kosten- oder Nutzenbereich abdeckt,

kann also grundsätzlich empfohlen werden, sofern die ermittelten finanziellen Kennzahlen

vergleichbar sind.

Beim Kombinieren von Modellen auf die genannte Art, sollte zudem im Idealfall nicht jeder

Kosten- oder Nutzenbereich von einem anderen Modell abgedeckt werden, sondern nur

ganze Gruppen von Kosten- oder Nutzenbereichen. Dies, weil sich die Bereiche innerhalb

einer Gruppe auf dieselbe Gebietsdefinition beziehen: So ist z.B. für die meisten Bereiche

der technischen Infrastruktur in erster Linie die zu erschliessende Siedlungsfläche relevant.

Für die soziale Infrastruktur sowie für die einwohnerabhängigen Nutzenbereiche (z.B. Ein-

kommenssteuer) hingegen sind die bauliche Dichte und damit die Anzahl Haushalte und

Einwohner relevant (siehe Kapitel 3.2.3.1).

7.3.2 Vorgeschlagene Kombination

Unter Berücksichtigung der soeben genannten Überlegungen lässt sich am einfachsten fol-

gende Modellkombination realisieren:

Kostenbereiche der technischen Infrastruktur: Modellentwurf arealplus

Kostenbereiche der sozialen Infrastruktur und Nutzenbereich Einkommens- und Ver-

mögenssteuer: RBG-Simulator

Der Modellentwurf arealplus ist zwar im Unterschied zum ECOPLAN Normkostenmodell und

zum Bilanzierungsinstrument Regionalplanung noch in Erarbeitung. Die letzten zwei genann-

ten sind jedoch aufgrund ihres Annuitäten-Ansatzes nicht kompatibel mit dem RBG-

Simulator.

Das ECOPLAN Normkostenmodell soll jedoch als Inspirationsquelle genutzt werden für die

Weiterentwicklung des Modellentwurfs arealplus. Denn es enthält wertvolle Angaben z.B. zu

relevanten Parametern und Wirkungszusammenhängen.

Beim RBG-Simulator wird empfohlen, in einer ersten Ausbaustufe einzelne Elemente des

Modells zu vereinfachen, um den Entwicklungsaufwand zu reduzieren.

7.4 Empfehlungen zum Schliessen der Lücken

Um die Lücken zu schliessen, sollte gezielt das Feld aller Modelle/Werkzeuge wieder geöff-

net werden, konkret mit folgenden zwei Massnahmen:

Nutzung weiterer Modelle: Im Rahmen der Einzelbeurteilung wurden nur wenige Modelle

beurteilt, da die meisten Modelle nicht ausreichend detailliert beschrieben sind. Unter den

nicht beurteilten Modellen können sich jedoch punktuell wertvolle Hinweise verstecken. So

84 Erkenntnisse und Empfehlungen

berücksichtigt etwa das Modell LEANkom auch Kosten der Nutzung Gewerbe (siehe Tabelle

5-2), was in keinem der vier im Detail untersuchten Modelle der Fall ist. Selbst wenn hier die

Modellbeschreibung oberflächlich ist, können daraus unter Umständen wertvolle Hinweise

entnommen werden.

Betrachtung von Werkzeugen: Nach Tabelle 5-1 verfügen fünf Modelle über eine detaillier-

te bis sehr detaillierte Werkzeugbeschreibung (z.B. FolgekostenSchätzer). Diese Modelle

wurden in der Einzelbeurteilung jedoch nicht behandelt, weil sie nicht über eine ausreichen-

de Modellbeschreibung verfügen. Für das im Rahmen von arealplus zu entwickelnde Werk-

zeug könnten die erwähnten fünf Werkzeuge inspirierend sein. Denn sie enthalten allenfalls

nützliche Hinweise zur Benutzerführung, Benutzerfreundlichkeit oder Aufbereitung der Resul-

tate.

Literaturverzeichnis 85

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92 Anhang

Ehrenwörtliche Erklärung

Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig, ohne Mithilfe Dritter und nur

unter Benützung der angegebenen Quellen verfasst habe.

Björn Scheppler, 15. März 2015, Winterthur

__________________________________

Ehrenwörtliche Erklärung 93

Anhang

A Wahl einer Methode und Software zur Durchführung einer multikriteriellen Entscheidungsanalyse 1

B Mailverkehr zwischen Björn Scheppler und Stuart Easton bezüglich TransparentChoice 7

C Anforderungsmanagement-Tabelle arealplus 9

D Fachkonzept Gemeindeperspektive arealplus: Dimensionen und Zusammenhänge 14

E Fachkonzept Gemeindeperspektive arealplus: Fragen und Antworten an kantonale Behörden 18

F Fachkonzept Gemeindeperspektive arealplus: Umsetzungsvorschlag pro Kostenbereich 26

G Fachkonzept Gemeindeperspektive arealplus: Berechnungsansätze Soziale Infrastruktur 29

H Fachkonzept Gemeindeperspektive arealplus: Visueller Prototyp der Folgekosten Erschliessung 33

I Fachkonzept Gemeindeperspektive arealplus: Technische Infrastruktur 36

Anhang A A-1

A Wahl einer Methode und Software zur Durchführung einer multikriteriellen Entscheidungsanalyse

A.1 Wahl einer MCDM-Methode

Zahlreiche Methoden des MCDM wurden und werden seit den 1950er-Jahren entwickelt

(Ishizaka & Nemery, 2013, S. 1). Die vermutlich bekannteste ist dabei die Weighted sum

model-Methode (im deutschsprachigen Raum als Nutzwertanalyse verbreitet) (Tri-

antaphyllou, 2000, S. 6), obwohl sie offensichtliche Mängel aufweist (siehe weiter unten).

Die Methoden unterscheiden sich vor allem darin, wie sie die Schritte 2 und 3 einer multikri-

teriellen Entscheidungsanalyse handhaben. Mithilfe welcher Kriterien eine MCDM-Methode

gewählt werden kann, wird erläutert in Ishizaka und Nemery (2013, S. 5–8) sowie in Tri-

antaphyllou (2000, S. 3–4). Für die Wahl der in der vorliegenden Arbeit zu wählenden Me-

thode wurden folgende Kriterien betrachtet:

1. Art des Entscheidungsproblems: Nach Ishizaka und Nemery (2013, S. 3–4) wer-

den 4 Arten von Entscheidungsproblemen unterschieden:

a. „choice problem“ (Auswahl von einer oder mehreren Alternativen)

b. „sorting problem“ (Kategorisieren von Alternativen und anschliessendes Sor-

tieren der Kategorien)

c. „ranking problem“ (Alternativen in eine Reihenfolge von am schlechtesten bis

am besten bringen)

d. „description problem“ (Alternativen und ihre Konsequenzen beschreiben als

erster Schritt, um das Entscheidungsproblem besser fassbar zu machen). Re-

ale

Reale Entscheidungsprobleme lassen sich oft nicht eindeutig zuordnen, so auch bei der vor-

liegenden Bewertung der Modelle/Werkzeuge. Am stärksten trifft jedoch das „choice prob-

lem“ zu. Für die Lösung von „choice problems“ stehen nach Ishizaka und Nemery (2013, S.

4) eine Vielzahl von Methoden zur Verfügung (z.B. AHP, ANP, MAUT/UTA, MACBETH,

usw.).

2. Verbreitung und empirisch belegte Nützlichkeit: Nach Triantaphyllou (2000, S. 5)

hat die Weighted Sum-Methode vermutlich die grösste Verbreitung trotz ihrer Schwä-

chen. Seit den 1980er-Jahren hat die AHP-Methode stark an Popularität gewonnen.

Dies wird unter anderem dadurch deutlich, dass sich mehrere Konferenzen der AHP-

Methode widmen (Triantaphyllou, 2000, S. 9). Zudem werden in Saaty und Vargas

(2012) zahlreiche Anwendungsfälle der AHP-Methode aufgeführt von Wirtschaftswis-

senschaften über Sozialwissenschaften zu Ingenieurwissenschaften.

A-2 Anhang B

3. Unterstützung durch benutzerfreundliche Software vorhanden: Die meisten

MCDM-Methoden sind mathematisch anspruchsvoll und lassen sich nur effizient an-

wenden, wenn eine Software-Unterstützung vorhanden ist. Entsprechend der Aufzäh-

lung von Software-Produkten pro MCDM-Methode in Ishizaka und Nemery (2013, S.

5) ist bei „choice problems“ die AHP-Methode am stärksten mit Software unterstützt.

4. Anzahl der Entscheidungsträger: Man unterscheidet Methoden, bei der eine Per-

son alleine den Entscheidungsprozess durchführt von solchen, bei denen eine Grup-

pe gemeinsam entscheidet. Für diese Arbeit werden zwar Anforderungen von mehre-

ren Personen/Quellen einbezogen, dennoch wird der eigentliche Entscheidungspro-

zess nur vom Autor der vorliegenden Arbeit durchgeführt. Damit ergibt sich aus die-

sem Kriterium keine Einschränkung: Es können sowohl Methoden angewendet wer-

den, die nur eine Einzelperson als auch solche, die zusätzlich Gruppen unterstützen.

5. Form der Daten: Welche Daten stehen zur Verfügung, um die Alternativen pro Krite-

rium zu bewerten. Falls der Nutzen jeder Alternative bezüglich einem Kriterium ma-

thematisch abgebildet werden kann, also Nutzenfunktionen existieren, eignen sich

andere Methoden, als wenn dies nicht für jedes Kriterium möglich ist. In der vorlie-

genden Arbeit wird es voraussichtlich sowohl Kriterien geben, wo die Alternativen auf

einer kardinalen Skala (z.B. „Kilometer“) bewertet werden können, als auch solche,

wo nur ein paarweiser Vergleich zwischen Alternativen möglich ist (z.B. Alternative A

ist bezogen auf Kriterium X 2-mal besser als Alternative B). Nach Ishizaka und Ne-

mery (2013, S. 6) eignen sich hierfür AHP, MACBETH u.a.

6. Anzahl der Kriterien: Ab mehr als 12 Kriterien ist es erforderlich, diese auf mehreren

Ebenen hierarchisch abzubilden, also mit Sub-Kriterien zu arbeiten (Triantaphyllou,

2000, S. 2). Falls für die Gewichtung der Kriterien paarweise Vergleiche vorgenom-

men werden, sollte die Bildung von Hierarchien bereits ab acht Kriterien geschehen,

weil nach Ishizaka und Nemery (2013, S. 48) sowie nach Rupp und SOPHISTen

(2014, S. 22) Psychologen belegen konnten, dass Menschen Mühe haben, mehr als

7 Informationen zu behalten und damit mehr als 7 Elemente zu vergleichen. Aufgrund

der Anforderungen ist damit zu rechnen, dass in dieser Arbeit mehr als sieben Krite-

rien auftreten werden. In Frage kommen daher nur MCDM-Methoden, die Hierarchien

abbilden können, wie z.B. AHP.

7. Anzahl der Alternativen: Sind viele Alternativen zu bewerten, z.B. mehr als 10, sind

einzelne Methoden nicht geeignet, weil der Aufwand viel zu hoch wäre. Dies gilt auch

für die klassische AHP-Methode, weil bei dieser jede Alternative mit jeder anderen Al-

ternative pro Kriterium zu vergleichen ist (paarweiser Vergleich). Selbst bei einem

einzigen zu bewertenden Kriterium müssten bei 10 zu vergleichenden Alternativen

Anhang A A-3

bereits 45 paarweise Vergleiche durchgeführt werden (Begründung folgt weiter un-

ten). Aus diesem Grund müssen entweder die Alternativen zu ähnlichen Alternativen-

Clusters gruppiert werden, innerhalb derer die Bildung der Reihenfolge einfacher ist,

und/oder es muss die Bewertung pro Alternative absolut auf einer Intensitätsskala pro

Kriterium vorgenommen werden. Letzteres wurde daher in der überarbeiteten AHP-

Methode ebenfalls als Variante mit aufgenommen (Saaty & Vargas, 2012, S. 24).

Zusammenfassend würden sich mehrere MCDM-Methoden für die vorliegende Arbeit eig-

nen. Aufgrund der grossen Verbreitung, vielfältiger Software-Unterstützung und einer ver-

hältnismässig grossen Zahl an Kriterien wird für die vorliegende Arbeit die AHP-Methode

gewählt.

A.2 Wahl einer AHP-Software

Für die Wahl der Software wurde zunächst das Produkt MakeItRational

(http://makeitrational.com/) geprüft, da dieses in Ishizaka und Nemery (2013, S. 20) empfoh-

len wird. Über die Pricing-Website von MakeItRational wird auf TransparentChoice

(http://www.transparentchoice.com/), ein Nachfolgeprodukt von MakeItRational aufmerksam

gemacht. Eine Google-Suche am 26.2.2015 nach review TransparentChoice brachte wenig

brauchbare Informationen, vermutlich da die Software erst seit 2013 in einem Beta-Status

online war. Immerhin wird TransparentChoice auf dem Blog ForceRank als vielversprechend

gelobt (Dwyer, 2013) und wurde zu einer Umfrage zu „Decision Analysis Software“ im Maga-

zin OR/MS Today eingeladen (Patchak, 2014).

Der Entscheid, TransparentChoice für die vorliegende Arbeit einzusetzen, wurde daraufhin

gefällt aufgrund folgender Punkte:

1. In einem Blog-Beitrag des Mitentwicklers Opydo (2013) werden die wichtigsten Fea-

tures von einer AHP-Software hervorgehoben sowie erwähnt, dass die Entwickler

auch bereits MakeItRational entwickelt haben, welches wie weiter oben erwähnt, von

Ishizaka und Nemery (2013) empfohlen wurde. Aus beidem geht eine grosse Erfah-

rung im Entwickeln von AHP-Software hervor.

2. Ein Test der voll funktionsfähigen Demo-Version konnte aufzeigen, dass die Software

mit den vermarkteten Features funktioniert sowie Daten importiert und exportiert wer-

den können.

3. Auf eine persönliche Nachfrage beim Support von TransparentChoice bezüglich einer

Anwendungsfrage, die in keinem der ansonsten nützlichen Online-Tutorials beant-

wortet ist, wurde innerhalb von wenigen Stunden sehr kompetent und ausführlich ge-

antwortet (S. Easton, persönl. Mitteilung, 24.02.2015) (siehe Anhang B).

A-4 Anhang B

Die AHP-Methode in der Implementation von TransparentChoice bringt folgende Möglichkei-

ten mit sich:

1. Unterstützung für multidimensionale Kriterien: Im Unterschied zur Weighted Sum

Model-Methode werden nicht absolute Werte miteinander verglichen (z.B. „kg“ im Kri-

terium „Gewicht“ und „Fr.“ im Kriterium „Preis“), sondern relative Werte, also für jedes

Kriterium Werte zwischen 0 und 1. Aus diesem Grund vergleicht man nicht „Äpfel mit

Birnen“, sondern macht aus einem mehrdimensionalen ein eindimensionales Problem

(Triantaphyllou, 2000, S. 10 und Saaty & Vargas, 2012, S. 23).

2. Nachvollziehbare Beurteilung nicht direkt messbarer (intangibles) Kritieren:

Statt direkt anzugeben, wie gut eine bestimmte Alternative bezogen auf ein Kriterium

abschneidet, wird stattdessen beurteilt, wie gut eine Alternative relativ zu den ande-

ren Alternativen abschneidet. Unter Anwendung paarweiser Vergleiche können dann

selbst sehr subjektive Kriterien wie „Ästhetik“ bewertet werden (Triantaphyllou, 2000,

S. 23).

3. Unterstützung von relativer und absoluter Bewertung: Neben der in Punkt 2 ge-

nannten Beurteilung nicht direkt messbarer Kriterien über paarweise Vergleiche, also

einer relativen Bewertung, können in TransparentChoice auch direkt messbare Krite-

rien über benutzerdefinierte, absolute Skalen abgebildet werden (bezüglich Skalen-

definition siehe nächster Punkt). Die absolute Beurteilung der Alternativen pro Kriteri-

um wird sogar als Regelfall empfohlen von Opydo (2014c), um damit Problemen aus-

zuweichen, insbesondere wenn 9 oder mehr Alternativen zu vergleichen sind. Zum

einen benötigen paarweise Vergleiche viel Zeit, zum andern steigt die Wahrschein-

lichkeit inkonsistenter Vergleiche. Hinzu kommt, dass bei paarweisen Vergleichen

keine Alternative den Wert 0 für ein Kriterium bekommen kann: Wenn z.B. eine Alter-

native als 9-mal besser als eine andere beurteilt wird, erhält diese eine Priorität von

90% und die andere eine von 10%; wenn nun weitere Alternativen ebenfalls besser

als die zweite sind, sinkt zwar der Wert von 10%, wird aber nie 0.

4. Erstellen benutzerdefinierter Skalen: Wie im letzten Punkt erwähnt, schlägt Opydo

(2014c) vor, die paarweisen Vergleiche zwar für die Gewichtung der Kriterien, nicht

aber für das Bewerten der Alternativen zu nutzen. Stattdessen sollen hierfür absolute

Skalen verwendet werden. Diese können in TransparentChoice auf zwei Arten erstellt

werden:

a. Kontinuierliche Skala: Es können Attribute mit kontinuierlichen Werten hin-

zugefügt und aus Excel importiert werden, für welche die Skala automatisch

erstellt wird: So könnte ein Fliesskommazahl-Attribut Gewicht erstellt werden,

das minimale und maximale Gewicht festgelegt werden. TransparentChoice

Anhang A A-5

setzt daraufhin das minimale als 0 sowie das maximale als 1 und alle übrigen

Gewichte relativ zwischen 0 und 1.

b. Diskrete Skala: Wie in Easton (2015) beschrieben (siehe Anhang A) können

auch Skalen definiert werden, die aus verbalen Charakterisierungen aufge-

baut werden (z.B. „sehr schlecht“, „schlecht“, „mittel“, usw.). Die Zuordnung

der verbalen Charakterisierung auf eine Nummer kann entweder direkt vom

Entscheidungsträger vorgenommen werden (z.B. „sehr schlecht“ = 0) oder

durch paarweise Vergleiche ermittelt werden (z.B. „Wieviel besser ist

‚schlecht‘ im Vergleich zu ‚sehr schlecht‘?“).

5. Inkonsistente Bewertungen sind möglich und werden aufgezeigt: Bewertungen

sind nach Opydo (2013, S. 31–32) vollständig konsistent, wenn sowohl die Transitivi-

tätsregel als auch die Reziprozitätsregel eingehalten sind:

a. Transitivitätsregel: Angenommen, der Benutzer nimmt mehrere paarweise

Vergleiche vor, um drei Elemente A, B und C zu vergleichen. Dabei beurteilt

er A als 3-mal besser als B (A=4*B) und B=2*C. Die Transitivitätsregel wird

eingehalten, falls er nun beim paarweisen Vergleich zwischen A und C A=8*C

festlegt. In der Realität wird er hingegen oft leicht daneben liegen (z.B.

A=7*C).

b. Reziprozitätsregel: Wenn wiederum die Elemente A, B und C miteinander

verglichen werden, dann wird die Reziprozitätsregel eingehalten, wenn der

Benutzer A mit B reziprok zu B mit A vergleicht. Wenn also A=4*B, muss um-

gekehrt B=1/4*A gelten.

Inkonsistenzen lassen sich alleine schon aus mathematischen Gründen nicht ganz

vermeiden (Opydo, 2014b). Die sogenannte Consistency Ratio CR sollte jedoch 10%

nicht überschreiten. Vereinfacht sagt die CR aus, wie gross die Inkonsistenz einer

bestimmten Bewertung im Vergleich zu einer fiktiven, völlig zufälligen (und damit si-

cher inkonsistenten) Bewertung ist (Opydo, 2013, S. 32). Der Vorteil der AHP-

Methode ist, dass die Inkonsistenz gemessen werden kann und damit eine Aussage

über die Verlässlichkeit der Bewertungen getroffen werden kann (Saaty & Vargas,

2012, S. 24). TransparentChoice berechnet dabei nicht bloss die CR, sondern zeigt

auch an, welche einzelnen paarweisen Vergleiche eine hohe Inkonsistenz verursa-

chen (Opydo, 2014b).

6. Reduktion der benötigten paarweisen Vergleiche: Nach der klassischen AHP-

Methode werden paarweise Vergleiche sowohl für die Gewichtung der Kriterien, als

auch für die Bewertung der Alternativen pro Kriterium eingesetzt. Um zu berechnen,

A-6 Anhang B

wie viele paarweise Vergleiche dazu mindestens erforderlich sind, kann die Formel

(n2-n)/2 verwendet werden. n2 entspricht dabei der maximal möglichen Vergleiche,

davon kann n abgezogen werden, weil jedes Element mit sich selbst verglichen im-

mer 1 ergibt. Weil zudem aufgrund der Reziprozität die Hälfte aller Vergleiche vor-

hergesehen werden kann, kann das Ganze mit 2 dividiert werden (Ishizaka & Ne-

mery, 2013, S. 18). Angenommen es seien nun 6 Alternativen mit 12 Kriterien zu

bewerten. Um die 12 Kriterien zu gewichten, sind gemäss obiger Formel 66 Verglei-

che erforderlich. Um die 6 Alternativen für alle 12 Kriterien zu bewerten, sind weitere

180 Vergleiche erforderlich (12*15). Insgesamt sind also 246 Vergleiche erforderlich,

was enorm viel Zeit für die Vergleiche in Anspruch nimmt. Nach (Opydo, 2014a) wer-

den in TransparentChoice die Anzahl der benötigten Vergleiche über drei Schritte re-

duziert:

a. Skalen statt paarweise Vergleiche: Für die Bewertung der Alternativen wer-

den Skalen statt paarweise Vergleiche eingesetzt (siehe Punkt 4 oben). Hier-

durch lassen sich die 180 Vergleiche auf 72 (12*6) Bewertungen reduzieren.

b. Mehrstufige Hierarchie: Durch das Unterteilen der Kriterien in Sub-Kriterien

(z.B. werden Herstellungskosten und Reparaturkosten als Sub-Kriterien eines

neuen Kriteriums Kosten bezeichnet) können ebenfalls Vergleiche eingespart

werden. Angenommen, unsere 12 Kriterien werden in vier Gruppen zu je drei

Sub-Kriterien eingeteilt, müssen dadurch auf der Ebene der Kriterien vier

Elemente mit einander verglichen werden (6 Vergleiche) und auf der Ebene

der Sub-Kriterien viermal 3 Elemente (4*3 Vergleiche). Dies ergibt 18 statt der

ursprünglich 66 benötigten Vergleiche.

c. Automatische Vervollständigung: Die Software kann automatisch einzelne

Vergleiche vervollständigen, indem sie die oben erwähnte Transitivitätsregel

anwendet. Wenn also der Benutzer bereits A mit B und B mit C verglichen hat,

kann der Vergleich von A mit C automatisch vorgenommen werden. Hierdurch

können die verbleibenden 18 Vergleiche auf 11 reduziert werden, wobei dann

allerdings die Konsistenz nicht mehr überprüft werden könnte.

7. Sensitivitätsanalyse: TransparentChoice hat eine Sensitivitätsanalyse eingebaut, mithilfe derer geprüft werden kann, wie robust die ermittelte Reihenfolge der Alterna-tiven in Abhängigkeit der Kriterien-Gewichtung ist. Dabei kann pro Kriterium geprüft werden, wie stark dessen Gewichtung geändert werden kann, ohne dass hierdurch die Reihenfolge der Alternativen geändert wird. Müssen hierfür relativ grosse Gewich-tungs-Änderungen vorgenommen werden, ist die Gesamtbewertung robust. Im um-gekehrten Fall sind hingegen die Resultate zu hinterfragen (Ishizaka & Nemery, 2013, S. 25–26).

Anhang B A-7

B Mailverkehr zwischen Björn Scheppler und Stuart Easton bezüglich Trans-parentChoice

Von: Scheppler Björn (scep)

Gesendet: Dienstag, 24. Februar 2015 16:35

An: '[email protected]'

Betreff: Question concerning values in scales

Hi Mr. Easton

I’m evaluating TransparentChoice and there is one question, I cannot answer with your tutorials: As I understood the AHP method and your tutorials, one should use scales on the bottom of the Hie-rarchy for criteria. To build this scale, one can create an ad‐hoc scale or a workspace scale in Transpa‐rentChoice. At this place one can give a value for each level of the scale (i.e. low quality = 0, medium quality = 1, and so forth). My question now is, how to set these values and how are these values ma-thematically processed later on.

My intuitive suggestions for setting the value for a levels in a scale would be the following: One would make a separate project in TransparentChoice (or in an excel sheet) with the goal “Prioritize the different levels for scale X”. Then for this goal each level would be created as a criterion (i.e. cri‐terion “low quality”). Then one would do pairwise comparisons with these criteria like “medium qua‐lity” is 3x as important than “low quality”. The result would then be a priority for each level, which I would put as value for the corresponding level in the scale. What do you think about this? Is there a simpler solution?

Kind regards

Björn Scheppler

Projektleiter und Wissenschaftlicher Mitarbeiter

ZHAW School of Management and Law

Institut für Wirtschaftsinformatik

Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften

Stadthausstrasse 14

8401 Winterthur

Schweiz

Telefon +41 58 934 78 44

[email protected]

www.sml.zhaw.ch

www.iwi.zhaw.ch

Von: Stuart Easton <[email protected]>

Gesendet: Dienstag, 24. Februar 2015 19:44

An: Scheppler Björn (scep)

Betreff: RE: Question concerning values in scales

Dear Mr. Scheppler,

A-8 Anhang B

Thank you for your question. Your method would certainly work, but may be a little over‐the‐top for most decisions. If it’s a large decision, and the team is willing to invest the time, your method would be great. It’s a similar scenario to working out the weighting of criteria.

More usually, people will simply review the scales together and sketch them out to reflect goals. For example, if environmental impact is something you can about, you could create a scoring “curve” (instead of a straight line) that penalizes poor environmental performance while really rewarding good performance. Something like this:

Strong environmental performance – 6 points

Slightly above average environmental performance – 4 points

Average environmental performance – 3 points

Slightly below average performance – 2 points

Poor performance – 0 points

So “Poor” is penalized, “Strong” is rewarded.

The overall score is then calculated as follows:

For each criterion, multiple the weight for that criterion by the score for that alternative… and add them all up.

I hope this solves your problem.

If you’d like to talk, please feel free to book some time on my calendar using the link in my e‐mail signature below.

Regards,

Stuart

Stuart Easton

Anhang C A-9

C Anforderungsmanagement-Tabelle arealplus

Dargestellt ist ein Auszug der Anforderungsmanagement-Tabelle des Projekts arealplus mit

Stand vom 3.3.2015. Enthalten sind nur diejenigen Anforderungen, welche aus Sicht des

Autors relevant sind für ein Modell (M) oder ein Werkzeug (W) im Zusammenhang mit der

vorliegenden Arbeit. Die Relevanz wird dabei in den Spalten M und W ausgedrückt als 0

(keine Relevanz), 1 (geringe Relevanz) und 2 (hohe Relevanz). Die folgenden Spalten sind

im Auszug nicht enthalten: Geändert, Autor, Status und Verweis auf die Stories.

Aus der Kombination der Spalten „Erstellt“ und „Quelle“ kann mithilfe der Quellen-Tabelle

hergeleitet werden, welche Personen hinter einer Anforderung stehen. Die Quellen-Tabelle

folgt unmittelbar auf die Anforderungs-Tabelle.

ID Erstellt Quelle Anforderung Bemerkungen M W

1 08.05.2014 Echo-raum

Keine falschen Erwartungen wecken: Es sollte ein

Screen am Start stehen, welche Aussa-gen/Kennwerte zu erwarten sind und welche nicht. Zum Beispiel sollte erwähnt werden, dass eine Aus-sage über die Entwicklung der Bevölkerungsstruktur einer Gemeinde anhand der Auswertung für ein Areal nicht möglich ist, sondern dass nur eine sehr be-schränkte Schätzung möglich ist, in welche Richtung sich die Bevölkerungsstruktur aufgrund der Aktivität auf diesem Areal entwickelt. Auch muss der Benutzer erfahren, dass zahlreiche Werte nicht gerechnet wer-den können, sondern vom Benutzer selbst geschätzt werden müssen.

1 0

3 08.05.2014 Echo-raum

Klarere Unterscheidung bezüglich Auswirkungen Areal und Gemeinde: Gewisse

Aussagen/Werte gelten nur für das Areal (z.B. Bau-kosten), während andere für die ganze Gemeinde gelten.

Diese Anforderung müssen wir einer-seits umsetzen bei den einzelnen Bildschirmmasken bezüglich Ermitt-lung der Folgekosten und -erträge sowie anderseits bei den Auswertun-gen. Vor allem wichtig ist dies, wenn auf einer Auswertung sowohl Aussa-gen zum Areal als auch zur Gemeinde getroffen werden.

2 0

11 08.05.2014 Echo-raum

Bei allen berechneten Werten soll der Benutzer an-zeigen können, über welche Formel dieser Wert

entstanden ist.

0 1

18 08.05.2014 Echo-raum

Klassifizierung von Eingaben/Berechnungen anhand Ampelsystem: Ob grün, orange oder rot wird aus

den folgenden zwei Eigenschaften abgeleitet. Das Ampelsystem ermöglicht dem Benutzer sowohl wäh-rend der Eingabe als auch bei der Interpretation rasch die Kosten-/Nutzentreiber zu erkennen als auch wie “genau”/”seriös” die Analyse durchgeführt wurde: a. Genauigkeit respektive Verlässlichkeit: Der Be-

nutzer soll pro Eingabe festlegen können, woher eine Angabe stammt: Schätzung (allenfalls unterteilt in “Schätzung Laie” und “Schätzung Experte”), Hinter-legt/Standardwert, Berechnet/Ermittelt durch Exper-ten. Zudem soll bei finanziell relevanten Eingaben auch der Genauigkeitsfaktor in Approximativen Anga-ben gegeben werden können in Prozent Abweichung zum Beispiel für zentrale Gesamtberechnungen (bei Prototypen nur über Gesamtergebnis). b. Relevanz: Dabei geht es darum, dass diejenigen

Eingaben oder Zwischenresultate, die einen grossen Einfluss auf das Gesamtresultat haben vom Benutzer

- Bezüglich Ampelsystem: Die Kombi-nation erscheint schwierig von Genau-igkeit/Entstehung mit Relevanz. Vor-schlag für Relevanz: 1. In den Anleitungstexten wird die Bedeutung beschrieben (ohne Ampel, da je nach Vorhaben ein Bereich sehr relevant sein kann oder dann eben auch überhaupt nicht > z.B. Altlasten) 2. Siehe ID 62: Ursache-Wirkungsdiagramme 3. Siehe ID 9: Aufzeigen, wozu ein Wert benötigt wird. - Statt lediglich Genauig-keit/Verlässlichkeit aufteilen auf: 1. Quelle 2. Entstehungsart 3. Genauigkeit - Bezüglich Relevanz besteht auch ein Zusammenhang mit ID 12 bei Rah-

0 1

A-10 Anhang C

auch entsprechend seriös ausgefüllt/interpretiert werden.

menbedigungen). >> 9.12.2014: Diese Änderungen werden gutgeheissen

25 06.03.2014 Echo-raum

Folgekosten: Verteilung der Kosten beim Bau der Erschliessung, usw. auf verschiedene Kostenträger

(Eigentümer, Allgemeinheit der Netzbetreiber, Ge-meinde, usw.): Wer wieviel Zahlt ist abhängig vom jeweiligen Vorgehen in der Gemeinde. Eine Gemein-de finanziert beispielsweise den Stromanschluss bis zum Haus, die andere Gemeinde nur bis zur Grund-stücksgrenze. Das Tool muss diese Flexibilität abbil-den können. Die Aufteilung der Kosten muss über die Jahre veränderbar sein da die Gesetzgebung der jeweiligen Gemeinde jederzeit angepasst werden könnte.

2 2

26 06.03.2014 Echo-raum

Es müssen auf Stufe Gemeindeperspektive (Techni-sche Infrastruktur) noch weitere Kostenarten be-

rücksichtigt werden. Beispielsweise Schneeräumung (Winterdienst) oder Beiträge an Solarenergie (Erneu-erbare Energien).

1 0

27 06.03.2014 Echo-raum

Gemeindeperspektive - Technische Infrastruktur - wiederkehrende Kosten: Im Tool soll der jährli-

che/periodische bauliche und betriebliche Unterhalt und insbesondere die Wiederherstellungskosten im Sinne eines jährlich gleichbleibenden Fondsbei-trags (Rückstellungen) gelöst werden (Betriebsbuch-

haltungssicht), auch wenn dies nicht der tatsächlichen Praxis der Gemeinden entspricht (Finanzbuchhal-tungssicht).

2 0

28 06.03.2014 Echo-raum

Die Binnenwanderung ist ein wichtiger Faktor, wel-

cher noch nicht ausreichend berücksichtigt wurde. Wieviele interne und wieviele externe ziehen in einen Neubau? In Rorschach ca. 50% Binnenwanderung. Was passiert mit den Leerständen? Wird einfach die Wohnfläche vergrössert? Wird der Neubau insgesamt an Gemeindezuwanderung bewirken (das ist die relevante Zahl)? Diese Fragen müssten mindestens als Hinweis im Tool abgebildet werden. Schön wären Analysehilfsmittel zur beantwortung dieser Fragen.

2 0

31 06.03.2014 Echo-raum

Folgekosten - Warnhinweise: Wenn mit Warnhinwei-

sen gearbeitet wird, sollte auch auf die Spitzen der Kosten (Beispielsweise bei Schulhausbau in 10 Jah-ren) hingewiesen werden.

Haben wir dies richtig verstanden: Es geht hier lediglich darum, dass in der Kurzanleitung darauf hingewiesen wird, dass diese Art von Kosten nicht verteilt über einen Zeitraum anfallen, sondern geklumpt. Oder geht es zusätzlich darum, dass der Benutzer konkret erfassen kann, wann die Kosten anfallen und entspre-chend in den Auswertungen diese Kosten auch in einem zeitlichen Dia-gramm angezeigt werden.

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35 06.03.2014 Echo-raum

Grundsätzlich sollte das Tool nicht den Anspruch auf Exaktheit erheben. Deshalb unbedingt auf ganze

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Anhang C A-11

Zahlen gerundete Resultate ausweisen.

36 06.03.2014 Echo-raum

arealplus strebt eine hohe Nachvollziehbarkeit und leichte Bedienbarkeit an. Für das Fachwissen ist auch arealplus auf Experten angewiesen, aber das Verän-dern getroffener Annahmen ist für jedermann leicht möglich im Sinne von „Was-wäre-wenn“-Analysen.

Leichte Bedienbarkeit auch für Nicht-Experten ist der Kern von arealplus und daher vor allem im Epic Benutzer-führung enthalten.

0 2

37 06.03.2014 Echo-raum

Die zeitliche Komponente ist wichtig, es muss über

längere Zeiträume als bloss die nächsten 5 Jahre geplant und gerechnet werden können.

Dieser Aspekt hat auf mehrere Berei-che Auswirkungen: - Szenarien-Elemente (Rückbau, Neu-bau, Zwischennutzungen) können zeitlich zugeordnet werden - Auswertungen Investor: DCF-Methode - Fiskalische Wirkungsanalyse Ge-meinede: auf 100 Jahre hinaus

2 0

38 30.10.2013 Echo-raum

Vorstellung und Diskussion des Ursache-Wirkungsdiagramms im Zusammenhang mit der Auswirkung von Bauvorhaben auf die Gemeindekas-se: Das wichtigste Besprechungs-Ergebnis ist die Festlegung der relevanten Kostenträger, Nutzenbe-reichen und Kostenbereichen und der Perso-nen/Ämter, die für weitere Unterstützung angefragt werden sollen. Dieses Ergebnis ist direkt im Dia-gramm festgehalten. Ebenfalls hier festgehalten ist, ob gewisse Themen lediglich als Hinweise in areal-plus aufgeführt werden sollen oder ob der Benutzer effektiv die Möglichkeit hat, Werte zu berechnen.

Im Moment "lediglich" in der beschrie-benen Form erfasst, aber noch nicht als Stories.

2 0

39 30.10.2013 Echo-raum

Alle Berechnungs-Resultate des Tools (z.B. Kosten-verteilungsdiagramm über die Zeit) sollten jeweils im Vergleich zu Durchschnittswerten präsentiert wer-

den (z.B. Gemeinde, Kanton, CH), damit sich der Benutzer orientieren kann, was „normal“ ist und wie sein Szenario hierzu im Vergleich steht. >> 9.12.2014: Siehe ergänzende Bemerkungen in ID 8.

0 1

41 30.10.2013 Echo-raum

Den Benutzer nicht „erschlagen“, respektive demo-

tivieren, weil er sieht, wieviele Parameter eine Rolle spielen, die er nie sicher in den Griff kriegen wird, also voraussehen kann.

Wird gelöst über: - Komplexität reduzieren: z.B. in para-metrisierter Wertermittlung werden nur wenige Parameter benötigt (keine eigene Story, da für Fachkonzepte relevant) - Komplexität verstecken: z.B. was genau hinter der Berechnung eines Mietertrags steckt, wird nur auf Bedarf angezeigt (AA.MD.02) - Komplexität strukturieren: Frage-Wizard (AA.BE.04) - Optionalität: Benutzer muss die meis-ten Dinge nicht ausfüllen und erhält dennoch (Teil)resultate (AA.BE.02)

1 1

42 30.10.2013 Echo-raum

Experten die Möglichkeit bieten, dass sie Werte eintragen können, teilweise auch im Tool Berech-nungen ausführen können (im Sinne von 3 Parame-

ter angeben und 1 Ergebnis zurück erhalten) und vor allem sehen, welche Faktoren eine Rolle spielen. Dabei ist es unbedingt erforderlich, dass die Experten die vorgeschlagenen Werte (z.B. Ertrag in Fr./m2) zu überschreiben.

1 1

44 30.10.2013 Echo-raum

Zwar Berechnungen durchführen können (Minimal, Maximal, Trend) und Auswertungen darstellen. Diese sollen aber nicht dazu missbraucht werden, sich hin-ter diesen Resultaten zu verstecken, indem man sagt, dass das Tool diese ausgespuckt habe, und sie daher ja sicher stimmen müssen, sondern dass die Benut-zer die Berechnungsmöglichkeiten als Spielwiese verstehen, um ein Gefühl für ein Vorhaben zu

Der interessante Teil ist die Berech-nung bezüglich Mini-mal/Maximal/Trend. Das sollten wir noch genauer spezifizieren: Bei wel-chen Arten von Berechnungen ist dies erforderlich? Und soll dies abgeleitet werden aus der Feldeigenschaft 'Ge-nauigkeit'?

2 0

A-12 Anhang C

bekommen.

45 26.09.2013 Echo-raum

Gemeindeperspektive: Im Tool sollen die unterschied-lichen Auswirkungen in einer der folgenden Vari-anten abgebildet werden:

1.Nur als Checkliste (z.B. 'Bach für Meteorwasser auf Grundstück vorhanden?' -> falls ja, dann lediglich darauf hinweisen, dass dies massive Zusatzkosten zur Folge haben kann oder gewisse Projektvarianten nicht möglich sind. 2.Mithilfe von Experten kann der Benutzer konkrete Zahlen pro Bereich eingeben, aber das Tool bietet dabei keine weitergehende Unterstützung. 3.Wie bei 2, aber hier erhält der Experte/Benutzer immerhin eine Unterstützung in Form von Teilautoma-tisierung (z.B. weiss das Tool, wieviel ein m2 Strasse im Durchschnitt kostet, aber wieviel Strassen neu zu bauen sind, muss der Benutzer selbst schätzen. 4.Das Tool kann nicht nur Teile automatisch berech-nen, sondern aufgrund weniger, möglichst einfach zu bestimmender Parameter die Kosten, usw. aufzeigen.

Als Grundanforderung ist dies sehr übergeordnet und daher als Use Case festgehalten. Aber dieser Grundsatz wird in den verschiedensten Stories konkretisiert, zum Beispiel: - 1: siehe Rahmenbedingungen Analy-se Gewässerschutz - 2: siehe Folgekosten Infrastrukturan-lagen - 3: siehe Folgekosten Erschliessung - 4: siehe Mietertrag Gebäude für häufig vorkommende Nutzungen

2 0

46 26.09.2013 Echo-raum

Gemeindeperspektive: Bei Themen mit Sprung-fixkosten (z.B. Abwasseranlage oder Kindergarten-

neubau) soll darauf verzichtet werden, Kosten zu berechnen, sondern das Tool beschränkt sich darauf aufzuzeigen, welche Anforderungen das Bauvorha-ben stellt (z.B. 10 neue Schüler im Kindergartenalter oder x l/h zusätzliches Abwasseraufkommen. Der Benutzer muss dann selbst mit den jeweiligen Exper-ten sprechen, ob man in einen kritischen Bereich kommt, wo die Sprungfixkosten zum Tragen kommen.

2 0

51 04.09.2013 Echo-raum

Grundsätzlich wird die Art der IST-Situationserfassung begrüsst, allerdings können wir hier auf zahlreiche Automatismen verzichten und stattdessen dem Benutzer das Erfassen überlas-sen – entweder über direkte Eingabe von Werten oder aber über sehr gut geführte Fragen, die auch ein Halbprofi beantworten kann (z.B. bei den Altlas-

ten). Die zweite Variante (gut geführte Fragen) be-dingt, dass unser Tool unmissverständliche Be-griffsdefinitionen verwenden muss, so dass der

Benutzer zum Beispiel weiss, wie er einschätzen kann, ob das Areal bezüglich Gewerbe in der Lage-klasse 1, 2 oder 3 ist. Grundsätzlich sehen die Teil-nehmenden arealplus als ein Tool für Profis und aus diesem Grund ist auch deutlich weniger Automatisie-rung unserseits erforderlich, sondern die Experten können die erforderlichen Angaben selbst beschaffen oder schätzen (lassen). Ein Einbezug von weiteren Experten ist durchaus denkbar.

Auch AA.MD.01 1 1

52 04.09.2013 Echo-raum

Es ist eine Teilautomatisierung anzustreben: Die Gemeinden erfassen selbständig die für ihr Ge-biet geltenden Parameter, damit ein Benutzer diese

dann nicht jedes Mal neu eingeben muss (aber natür-lich überschreiben kann). Hierzu zählen etwa die Vorgaben bezüglich Parkplatzreglement, die Vertei-lung von steuerbarem Einkommen/Vermögen auf Altersgruppen, die Anzahl Einwohner pro Bauzonen-art, die Anzahl Personen pro m2 Wohnen, Zahlen für die Beschulungskosten, die aktuelle demographische Struktur, usw.

0 1

Anhang C A-13

57 04.09.2013 Echo-raum

arealplus sollte nicht bloss die Auswirkung auf die Rentabilität aus Sicht des Eigentümers zeigen, son-dern auch diejenige aus Sicht der Gemeinde: Mit

welchen Erträgen (Steuereinnahmen und Abgaben) und mit welchen Kosten (Direkte Kosten wie Er-schliessungskosten als auch allenfalls indirekte Kos-ten wie z.B. Beschulungskosten) zu rechnen ist.

2 0

58 04.09.2013 Echo-raum

Nebst Kosten und Erträgen aus Gemeindesicht wäre auch erwünscht, wenn weitere Auswirkungen eines Bauprojekts auf die Gemeinde aufgezeigt werden

könnten, wie z.B. Verkehrskapazitäts-Ausschöpfung, Veränderung Schüler-Zahlen, Veränderung Einwoh-nerzahl, usw.

Diskutieren, ob wir dies nicht schon ausreichend, wie folgt berücksichtigt haben (werden): - Verkehrskapazitäts-Ausschöpfung: Für MIV als Zwischenschritt auf dem Weg zur Berechnung der Folgekosten Erschliessung. - Veränderung Schüler-Zahlen: Für Volksschule als Zwischenschritt auf dem Weg zur Berechnung der Folge-kosten Beschulung. - Veränderung Einwohnerzahl: Als Zwischenschritt für Folgekosten Be-schulung, Folgeerträge, usw. - Beliebige Kriterien können zudem qualitativ beurteilt werden mit Berner Nachhaltigkeitskompass. - Werden noch andere quantitative Auswirkungen benötigt?

2 0

63 04.09.2013 Echo-raum

Für die Gemeinden sind als Nutzungen primär dieje-

nigen von Interesse, die wir auch schon vorgesehen haben. Natürlich werden Schulgebäude, usw. interes-sant, aber so speziell, dass sie ohnehin von einem Experten zu planen sind => unter „Sonstige Nut-zung“ zusammenfassen.

2 0

64 16.12.2014 Fege-ren

Oliver Gröble: Das Thema Mehrwertabschöpfung

wird immer wichtiger und ist daher in arealplus abzu-decken.

2 0

Quellen-Tabelle

Datum Bezeichnung Details

04.09.2013 Echoraum Lucas Keel, Armin Meier, Oliver Gröble, Claudia Pedron, Björn Scheppler

23.09.2013 Echoraum Florian Kessler, Oliver Gröble, Björn Scheppler

26.09.2013 Echoraum Lucas Keel, Oliver Gröble, Björn Scheppler

30.10.2013 Echoraum Lucas Keel, Armin Meier, Florian Kessler, Oliver Gröble, Björn Scheppler

06.03.2014 Echoraum Lucas Keel, Armin Meier, Florian Kessler, Oliver Gröble, Claudia Pedron, Björn Scheppler

08.05.2014 Echoraum Lucas Keel, Armin Meier, Oliver Gröble, Johannes Stähli, Jonas Züllig, Björn Scheppler

09.12.2014 Echoraum Lucas Keel, Armin Meier, Roger Blumenthal, Oliver Gröble, Claudia Pedron, Ulrich Emanuel Gysel, Frédéric Despont, Björn Scheppler

16.12.2014 Fegeren Michel Mahr, Oliver Gröble, Markus Schmid, Claudia Pedron, Björn Scheppler

26.01.2015 Modellvorhaben Matthias Howald, Claudia Pedron, Ulrich Emanuel Gysel, Björn Scheppler

A-14 Anhang D

D Fachkonzept Gemeindeperspektive arealplus: Dimensionen und Zusammen-hänge

Stand: 29.11.2013 (Version 0.3) [Kostenbereiche: 10.9.2014 (Version 0.4)]; Ersteller: Björn Scheppler

Anhang D A-15

A-16 Anhang D

Anhang D A-17

A-18 Anhang E

E Fachkonzept Gemeindeperspektive arealplus: Fragen und Antworten an kan-tonale Behörden

Stand: 6.3.2014 (Version 3.2); Ersteller: Björn Scheppler

Diese Schrift = Fragen von Projektteam arealplus

Diese Schrift = Antworten

Diese Schrift = Erläuterungen Projektteam/scep

Allgemeiner Text (für alle gleich)

Sehr geehrte…

Im Rahmen eines Forschungsprojekts mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften sind wir an der Konzeption eines Entscheidungshilfesystems für Areale mit Umnutzungspotential (Pro-jektname arealplus). Dazu zählen zum Beispiel Areale wie das Güterbahnhofareal in St. Gallen.

arealplus soll ermöglichen, dass die Benutzer für ein Areal verschiedene Nutzungs- und Sanierungs-szenarien erstellen können und dann ermitteln, ob diese betriebswirtschaftlich sind und wie sich diese auf die Gemeinden auswirken.

Das folgende fiktive Beispiel soll veranschaulichen, was wir mit den Auswirkungen auf die Gemeinde meinen: Das Areal X sei zurzeit schwach genutzt mit einigen Gewerbetreibenden und ein paar Büros. Ein Szenario sehe vor, dass das Areal neu ein Erdgeschoss mit Verkaufsflächen, zwei Geschosse mit Büroflächen für 100 Mitarbeitende sowie drei Geschosse mit insgesamt 20 Wohnungen aufweise. Dies wird erhebliche Änderungen für die Gemeinde betreffend Ausgaben und Einnahmen zur Folge haben: mehr Verkehr (ist die jetzige Erschliessungssituation dem gewachsen?), mehr Schmutzwasser (genügt die Kanalisation), ein erhöhter Stromverbrauch, mehr Familien mit Kinder im Vorschulalter und Schülern (sofern es sich um Neuzuzüger handelt), mehr Steuereinnahmen, usw.

arealplus versucht, diese Auswirkungen soweit möglich pro Szenario zu quantifizieren. Hierfür sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen und stellen Ihnen untenstehende Fragen. Wir sind Ihnen dankbar, wenn Sie uns diese bis 10. Januar 2014 beantworten können. Gerne sind wir bei Bedarf bereit, telefo-nisch (Björn Scheppler, 058 934 78 44) oder an einem persönlichen Treffen allfällige Rückfragen zu beantworten.

Freundliche Grüsse

Edith Blatter

Fragen Steueramt/Statistik

Voraussichtlich relevanter Kontakt: Walter Frei -> Statistik Gemeindefinanzen; alternativ direkt beim

Amtsleiter anfragen!?

Donnerstag, 19. Dezember 2013 11:47

Liebe Edith

Ich habe meine Antworten nach den jeweiligen Fragen aufgeführt. Ich hoffe, dass ich Dir mit meinen Ausführungen behilflich sein konnte.

Beste Grüsse

André Fuchs

Hauptabteilungsleiter Spezialsteuern

Leiter Standortmarketing

1. Folgende Einnahmequellen haben wir aus Sicht der Gemeinden identifiziert, die durch eine Bau-tätigkeit massgeblich verändert werden: Einkommenssteuer, Vermögenssteuer, Gewinnsteuer, Kapitalsteuer, Grundstückgewinnsteuer. Teilen Sie diese Einschätzung oder gibt es weitere rele-vante Einnahmequellen?

Anhang E A-19

Die Liegenschaftssteuer als Kantons und/oder fakultative bzw. obligatorische Gemeindesteuer ist nicht aufgeführt. Im Kanton St.Gallen wird die Liegenschaftssteuer als Grundsteuer obliga-torisch von den Gemeinden bei den natürlichen und den juristischen Personen veranlagt. Im Weiteren kann eine hohe Bautätigkeit auch zu einer hohen Anzahl von Handänderungen füh-ren, welche wiederum mit der Handänderungssteuer auf Gemeindeebene besteuert wird.

Weitere Einnahmequellen wie z.B. Kehricht, Wasser, Strom usw. müssen direkt über die Ge-meinde abgeklärt werden.

2. Verfügen Sie pro Gemeinde im Kanton SG über statistische Auswertungen der Privathaushal-te, die folgende Angaben enthält: Durchschnittliche Steuereinnahmen (Einkommenssteuer, Ver-mögenssteuer) pro Jahr und Haushalt respektive pro Jahr und Person in Abhängigkeit der Alters-klasse (z.B. 30-40 Jahre alt)? In Kombination mit der zu erwartenden Altersstruktur der Neuzuzü-

ger wären wir dann in der Lage die Steuereinnahmen abzuschätzen.

Nein, wir haben kein statistisches Material im Kanton St.Gallen auf Stufe der Haushalte. Die öffentlich zugänglichen Statistiken für den Kanton St.Gallen und deren Gemeinden finden Sie

unter www.statistik.sg.ch.

3. Verfügen Sie pro Gemeinde im Kanton SG über statistische Auswertungen der Unternehmen, die folgende Angaben enthält: Durchschnittliche Steuereinnahmen (Gewinnsteuer und Kapital-steuer) pro Unternehmen und Jahr in Abhängigkeit der Anzahl Mitarbeitenden oder in Abhängig-keit des Umsatzes und/oder in Abhängigkeit der Branche?

Nein, wir haben kein statistisches Material im Kanton St.Gallen bei den juristischen Personen mit Bezug auf Anzahl Mitarbeiter, Umsatz und/oder Branche. Die öffentlich zugänglichen Sta-

tistiken für den Kanton St.Gallen finden Sie unter www.statistik.sg.ch.

4. Haben Sie einen Vorschlag, wie wir in arealplus das Thema Grundstückgewinnsteuer behandeln sollen? Oder anders gefragt: Was sind die massgebenden Parameter, die festlegen, ob und wie hoch eine Grundstückgewinnsteuer bei einer Handänderung ausfällt?

Die Grundstückgewinnsteuer (GGSt) wird entweder im monistischen oder im dualistischen System veranlagt. Der Kanton St.Gallen wendet das dualistische System an, d.h. Liegen-schaften im Geschäftsvermögen werden über die Gewinnsteuer (juristische Personen) oder über die Einkommensteuer (natürlichen Personen) veranlagt. Im Privatvermögen gehaltene Liegenschaften inkl. nicht gewinnsteuerpflichtige juristische Personen (z.B. Pensionskassen) werden über die GGSt veranlagt.

Vereinfacht wird bei der Veranlagung der ursprüngliche Kaufpreis (Anlagekosten) dem aktuel-len Verkaufspreis gegenüber gestellt. Alle bereits bei der Einkommensteuer berücksichtigen Unterhaltskosten können nicht mehr berücksichtigt werden. Nur die wertmehrenden Kosten, welche beim Einkommen noch nicht berücksichtigt worden sind, können an die Anlagekosten angerechnet werden. Für die genauere Erklärungen verweise ich auf die Wegleitung zur Grundstückgewinnsteuer im Kanton St.Gallen hin:

http://www.steuern.sg.ch/home/common/bestellungen/formulardownload/andere_steuerarten.html

5. Sind rechtliche Änderungen vorgesehen, die für die obigen Fragen in naher Zukunft bedeutend sein könnten?

Nein, nicht bekannt.

6. Auf welche Weise könnten wir die Daten zu den Fragen 2-4 beziehen und wie oft werden sie ak-tualisiert?

Siehe www.statistik.sg.ch

Siehe

http://www.estv.admin.ch/dokumentation/00079/00080/00736/index.html?lang=de

Siehe

http://www.estv.admin.ch/dokumentation/00075/00076/00720/index.html?lang=de

Siehe

http://www.estv.admin.ch/dokumentation/00075/00076/00717/index.html?lang=de

Siehe http://www.efv.admin.ch/d/dokumentation/finanzstatistik/berichterstattung.php

A-20 Anhang E

Fragen an Amt für öffentlichen Verkehr

Relevante Ansprechperson: Vermutlich Silvan Egli gemäss dieser Aufstellung

Freitag, 20. Dezember 2013 09:29

Liebe Edith

Hier sind meine Antworten bezüglich Gemeindebeiträge öV: Falls du noch Fragen hast, kannst du ja anrufen!

Lg und frohe Festtage

Maria

T +41 58 229 26 48, [email protected], Kanton St.Gallen, Volkswirtschaftsdeparte-ment, Amt für öffentlichen Verkehr, Davidstrasse 35, 9001 St.Gallen

1. Die gesetzlichen Grundllagen zur Finanzierung des öffentlichen Verkehrs sind recht umfassend. Können Sie uns kurz zusammenfassen, von welchen Parametern abhängt, wie hoch die Beiträge der Gemeinden an den Ausbau und Unterhalt des öffentlichen Verkehrs ausfällt?

Aktuelle Berechnung der Gemeindeanteile (50% der ungedeckten Kosten der öV-Linien):

Der aktuelle Gemeindeschlüssel wurde mit der Revision der öV-Gesetzgebung 1996 einge-führt. Massgebend für die Berechnung der Gemeindeanteile ist die Verordnung zum Einfüh-rungsgesetz zum eidgenössischen Eisenbahngesetz (sGS 713.11; im Folgenden V zum EG EBG).

Berechnung im Grundsatz (Art. 9): Für die Berechnung der Gemeindeanteile werden gewich-tet:

a. die Erschliessung der politischen Gemeinde durch Transportunternehmungen: drei Viertel;

b. die Einwohnerzahl: ein Viertel.

Vereinbarungen zwischen politischen Gemeinden über die gegenseitige Verrechnung der An-teile werden bei der Erhebung berücksichtigt.

Erschliessung der politischen Gemeinde durch Transportunternehmungen (Art. 10):

a. Die Erschliessung der politischen Gemeinde durch Transportunternehmungen wird nach der Zahl aller gewichteten, fahrplanmässigen Abfahrten auf den Linien (…) bemessen.

b. Gezählt werden die Abfahrten auf dem Gemeindegebiet je Fahrplanjahr. Massgebend ist das offizielle Kursbuch (…)

c. Die Zahl der gewichteten, fahrplanmässigen Abfahrten wird für eine zweijährige Fahrplan-periode erhoben. (…)

Gewichtung der Abfahrten (Art. 12): Die Abfahrten … werden wie folgt gewichtet: Eurocity- und Intercityzüge 5, Schnellzüge 4, Regionalzüge 3, Agglomerationsverkehr und Ortsverkehr mit regionaler Bedeutung 1,5 und Regionalverkehr 1.

Zuordnung der Haltepunkte (Art. 13): Das VD kann einen Haltepunkt mehreren politischen Gemeinden oder einer anderen politischen Gemeinde als der Standortgemeinde zuordnen (Ausnahmen vom Territorialprinzip sind möglich). Die betroffenen politischen Gemeinden wer-den angehört.

2. Verfügen Sie über konkrete Zahlen, die beispielsweise zum Ausdruck bringen, um wie viel Fran-ken sich die Gemeindebeiträge erhöhen, wenn ein neuer Einwohner in die Gemeinde zieht, res-pektive wenn ein Unternehmen, respektive Arbeitnehmer in die Gemeinde zieht? Auf welche Wei-se könnten wir diese Daten beziehen und wie oft werden sie aktualisiert?

Die Gemeindebeiträge erhöhen sich unerheblich, wenn ein neuer Einwohner in die Gemeinde zieht. Im Gemeindeschlüssel werden die Einwohnerzahlen alle zwei Jahre aktualisiert. Wenn ein Unternehmen in die Gemeinde zieht, hat das keinen Einfluss auf die Gemeindebeiträge, ausser wenn das öV-Angebot deswegen ausgebaut werden muss. Diese Kosten kann man nur im Wissen des konkreten Ausbauvorhabens abschätzen. Danach belasten die zusätzli-chen Abfahrten das Gemeindebudget, falls es sich um eine Regionallinie handelt. Bei Ortsver-kehr tragen die Gemeinden die ungedeckten Kosten selber (bis Ende 2015).

Anhang E A-21

3. Gibt es einmalige Beiträge, die anfallen, wenn ein neues Areal überbaut wird, oder gibt es ledig-lich wiederkehrende Beiträge?

Kanton und Gemeinden können jedoch Dritten ein Teil der Erschliessungskosten verrechnen. Siehe dazu die neue gesetzliche Grundlage ab 1.1.2014:

V. Nachtrag zum Gesetz zur Förderung des öffentlichen Verkehrs

Das Gesetz zur Förderung des öffentlichen Verkehrs vom 25. September 1988 sGS 710.5. wird wie folgt geändert:

Gliederungstitel nach Art. 20. 5. Beiträge aus verkehrsrelevanten Einrichtungen

Beitragspflicht

a) Grundsatz (Art. 20a (neu))

1 Die Betreiberin oder der Betreiber einer verkehrsrelevanten Einrichtung beteiligt sich an der Abgeltung der ungedeckten Kosten des öffentlichen Verkehrs, wenn die Einrichtung:

a. allein oder zusammen mit benachbarten verkehrsrelevanten Einrichtungen überwiegende Ursa-che dafür ist, dass der Standort durch den öffentlichen Verkehr neu erschlossen oder die beste-hende Erschliessung ausgebaut wurde oder werden muss;

b. einen erheblichen Einfluss darauf hat, dass die bestehende Erschliessung des Standorts durch den öffentlichen Verkehr aufrecht erhalten werden muss;

c. in der Nähe einer nach Abs. 1 Bst. a oder b dieser Bestimmung beitragspflichtigen Einrichtung liegt und einen Nutzen aus der Erschliessung durch den öffentlichen Verkehr zieht.

2 Verkehrsrelevante Einrichtungen sind Bauten und Anlagen, die:

a. ganzjährig oder saisonal betrieben werden;

b. während der Betriebsdauer nach Abs. 2 Bst. a dieser Bestimmung an wenigstens drei Tagen je Woche geöffnet sind;

c. wenigstens 50 öffentlich zugängliche Parkplätze haben.

3 Kann die verkehrsrelevante Einrichtung nicht einer bestimmten Betreiberin oder einem bestimmten Be-treiber zugeordnet werden, ist die Grundeigentümerin oder der Grundeigentümer beitragspflichtig.

b) Ausnahme (Art. 20b (neu))

Keine Beitragspflicht besteht bei verkehrsrelevanten Einrichtungen, die von der öffentlichen Hand betrie-ben werden.

Beitragshöhe

a) Grundsatz (Art. 20c (neu))

1 Die Beitragshöhe richtet sich nach den ungedeckten Kosten der Angebote des öffentlichen Verkehrs, welche die verkehrsrelevante Einrichtung erschliessen, sowie nach dem Nutzen aus diesen Angeboten für die Beitragspflichtige oder den Beitragspflichtigen.

2 Der Beitrag beträgt höchstens:

a. 75 Prozent der ungedeckten Kosten des bestellten Verkehrsangebots;

b. 100 Prozent der Abgeltung des Kantons nach Art. 1 Bst. c und Art. 2 des Einführungsgesetzes zum eidgenössischen Eisenbahngesetz vom 7. Februar 1971 sGS 713.1..

b) bei mehreren Beitragspflichtigen (Art. 20d (neu))

Leisten mehrere Beitragspflichtige Beiträge an ein Angebot des öffentlichen Verkehrs, übersteigt die Summe ihrer Beiträge den Höchstsatz nach Art. 20c Abs. 2 dieses Erlasses nicht.

c) Festlegung

1. durch Vereinbarung (Art. 20e (neu))

A-22 Anhang E

1 Der Beitrag wird durch Vereinbarung zwischen der oder dem Beitragspflichtigen und der Standortge-meinde festgelegt.

2 Die Vereinbarung bedarf der Genehmigung des zuständigen Departementes.

3 Das zuständige Departement kann die Standortgemeinde anweisen, mit der Betreiberin oder dem Be-treiber einer verkehrsrelevanten Einrichtung Verhandlungen über einen Beitrag aufzunehmen.

2. durch Verfügung (Art. 20f (neu))

Das zuständige Departement legt den Beitrag durch Verfügung fest, wenn:

a. sich die oder der Beitragspflichtige und die Standortgemeinde nicht auf einen Beitrag einigen können;

b. eine Vereinbarung nicht genehmigt wird und innert zwei Monaten nach Rechtskraft des Ent-scheids über die Nichtgenehmigung keine neue, genehmigungsfähige Vereinbarung zustande kommt.

4. Sind rechtliche Änderungen vorgesehen, die für die obigen Fragen in naher Zukunft bedeutend sein könnten?

Ab 1.1.2016 übernimmt der Kanton auch die Bestellungen des Ortsverkehrs, somit tragen die Gemeinden hier die Kosten auch nach den Abfahrten/Einwohner.

Fragen an Kantonsschulamt

Relevante Ansprechperson: keine gefunden

16.1.2014, Besprechung Rolf Rimensberger (Leiter Amt für Volksschule), Irène Schmid (Leite-rin Schulorganisation)

1. Aus Sicht einer Gemeinde haben wir folgende finanziell relevanten Kostenbereiche identifiziert: Kosten Volksschule, Beiträge an Mittelschule und ausserschulische Betreuung. Ebenfalls kosten-mässig relevant sind natürlich die Sprungfixkosten, die entstehen, wenn plötzlich ein neues Schulhaus gebaut werden muss, was wir allerdings nicht abbilden werden. Teilen Sie diese Ein-schätzung, oder gibt es weitere relevante Kostenbereiche (z.B. Beiträge an berufliche Grundbil-dung)?

Der Schulbus kommt noch hinzu und kann je nach Gemeinde einen grossen Kostenpunkt ausmachen. Die Kosten trägt die Schulgemeinde. Die Kosten sind nur in peripheren Gebieten relevant, da in städtischen Gebieten der normale ÖV ausreichend ist. Ebenfalls relevant kann der Schulbus für die Oberstufe sein, auch in nicht peripheren Gebieten, da dieser regional or-ganisiert ist.

Mittelschule und berufliche Grundbildung trägt 100%-ig der Kanton.

Das heisst, wir können diese zwei Punkte ignorieren, weil wir nur die Auswirkungen auf die Gemeindefinanzen auf-zeigen!?

Die ausserschulische Betreuung ist Sache der politischen Gemeinde und daher von Gemein-de zu Gemeinde sehr verschieden: Einzelne Gemeinden übernehmen die Vollkosten, andere nur Teilkosten (Eltern bezahlen Rest selbst). Allenfalls weiss das Amt für Gemeinden mehr, während das Amt für Soziales hierfür verantwortlich ist.

Noch zu erwähnen ist der Mittagstisch. Dieser ist ebenfalls von Gemeinde zu Gemeinde sehr verschieden finanziert (Vollkosten/Teilkosten).

Allgemein sind die Gemeinden momentan froh, wenn Schüler kommen, weil die Schülerzahlen tendenziell sinkend sind.

2. Gibt es für die verschiedenen Stufen der Volksschule (Kindergarten, Primarschule, Realschule, Sekundarschule, Kleinklassen, Sonderschulen) Durchschnittswerte (Fr. pro Jahr und Schüler), welche von den Gemeinden zu tragen sind? Gibt es zudem Erfahrungswerte, respektive relevante Parameter, welche steuern, wie gross der Anteil an Realschülern, Sekundarschülern und Sonder-schülern ist?

Es gibt keine Daten pro Klasse, aber pro Schüler. Relevant ist der Betrag pro Schüler.

Anhang E A-23

Ja, es gibt solche Kosten (Beispiel Uzwil siehe hier): Durchschnittswerte (Fr./Schüler) und To-talwerte (Kosten insgesamt) pro Kontengruppe (z.B. Unterricht, sonderpädagogische Mass-nahmen, Unterhalt Schulanlagen) und insgesamt (alle Kontengruppen aufsummiert) für jede Gemeinde im Kanton SG sowie für den Kanton (Summe aller Gemeinden). Zu beachten ist, dass keine Gesamtkosten pro Stufe bekannt sind (also wieviel kostet ein Kindergärtner und wieviel ein Primarschüler). Pro Stufe weiss man lediglich die Kosten für die Kontengruppe Un-terricht => eher auf diese Aufteilung verzichten.

Wir haben grundsätzlich zwei Varianten, wie wir rechnen können, unter der Annahme, dass wir wissen, wie viele Neuzuzüger im Schulalter bei einem Bauprojekt vorkommen:

Variante ‚Durchschnittswerte‘ (Fr./Schüler): Bei dieser Variante wird angenommen, dass mit jedem neuen Schüler die Kosten für die Gemeinde um den aktuellen Durchschnittswert an-steigt. Mindestens kurzfristig ist diese Annahme sicher falsch, denn die variablen Kosten pro Schüler (Lehrbücher, usw.) sind extrem niedrig im Vergleich zu den Fixkosten (Schulhausun-terhalt, Lehrpersonal). Solange keine neue Klassen entstehen, entstehen kaum neue Kosten, sondern die bestehenden Kosten verteilen sich lediglich auf mehr Schüler => Kosten pro Schüler sinken. In einer sehr langfristigen Betrachtung, die nicht das aktuelle Bauprojekt, son-dern die allgemeine Entwicklung in einer Gemeinde beurteilt, könnte diese Variante aber trotzdem sinnvoll sein und vor allem einfach zu rechnen (Zusatzkosten = Anzahl neue Schüler * Durchschnittskosten).

Variante ‚Kosten pro Klasse‘: In dieser Variante würden die Schulbehörden einmal jährlich im Tool hinterlegen (oder auf Nachfrage hin Auskunft erteilen), wie die momentane Auslastung pro Jahrgang in einer Klasse ist (z.B. Primarstufe Jahrgang 1: 18 von 24). Aus dem Tool her-aus würde dann berechnet, wie viele Schüler insgesamt neu dazu kommen. Gleichzeitig wür-de der Anteil pro Jahrgang geschätzt/ermittelt. Das Tool würde einem dann grob sagen kön-nen, ob es voraussichtlich zusätzliche Klassen brauchen wird. Falls ja, wäre hinterlegt (eben-falls von den Schulgemeindeverantwortlichen), wie viel eine zusätzliche Klasse kostet, so dass die zusätzlichen Kosten berechnet werden könnten.

3. Gibt es für die verschiedenen Stufen der Volksschule klare Vorgaben, wie viele Schüler in einer Klasse mindestens und maximal sein dürfen?

Ja, siehe Art. 27 Kantonales Volksschulgesetz (Link).

4. Gibt es für die Beiträge an die Mittelschulen Durchschnittswerte? Sind diese für alle Kantons-schulen gleich?

Nicht beantwortet, da lediglich kantonale Kosten.

5. Gibt es für die Kosten der ausserschulischen Betreuung Erfahrungs-/Durchschnittswerte?

Siehe Antwort zu Frage 1.

6. Sind die oben genannten Beiträge abhängig von verschiedenen Eigenschaften der Gemeinden (z.B. Finanzkraft) oder für alle Gemeinden gleich?

Nein, die Kosten pro Schüler hängen lediglich von Klassengrösse und Lehrkörper ab (insbe-sondere deren Alter), kann aber von der Gemeinde nur in sehr geringem Rahmen selbst ge-steuert werden.

7. Auf welche Weise könnten wir diese Daten beziehen und wie oft werden sie aktualisiert?

Daten liegen nicht als Datenbank vor. Die Gemeinden senden jährlich ihre Schlussrechnun-gen an das Amt für Volksschule. Diese entnehmen daraus händisch die Zahlen in eine grosse Excel-Tabelle. Diese Tabelle wird dann in einem geschützten Bereich (Extranet) allen Ge-meinden zur Verfügung gestellt. Das heisst, von hier könnten die Gemeinden jeweils für sich in unserem Tool die Daten übertragen oder wir bauen sogar ein kleines Import-Tool. Der Kan-ton selbst wird uns aber die Daten nicht geben, da die Datenhoheit in der Gemeinde liegt.

Fragen an Amt für Soziales

Relevante Ansprechperson: entweder Amtsleitung oder je ein Mail an Abteilung Alter und an Abteilung

Familie und Sozialhilfe (Organigramm)

A-24 Anhang E

Von: Schmid Nora DI-AFSO; Gesendet: Mittwoch, 15. Januar 2014 10:49; An: Blatter Edith VD-AWA; Cc: Lübberstedt Andrea DI-AFSO; Betreff: Bitte um Beantwortung einiger Fragen

Sehr geehrte Frau Blatter

Mit Mail vom 19. Dezember 2013 haben sie Andrea Lübberstedt um die Beantwortung einiger Fragen zuhanden Ihres Projekts AREALPLUS gebeten. Im Auftrag von Frau Lübberstedt las-se ich Ihnen im Anhang gerne unsere Einschätzung zu diesen Fragen zukommen. Sollten Sie weitere Informationen benötigen, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Freundliche Grüsse; Nora Schmid, M.A. HSG; Stabsmitarbeiterin; T +41 58 229 89 80; [email protected]<mailto:[email protected]>;

www.soziales.sg.ch<http://www.soziales.sg.ch/>;

1. Aus Sicht einer Gemeinde haben wir folgende finanziell relevanten Kostenbereiche identifiziert: Sozialhilfeleistungen sowie Pflegeleistungen. Teilen Sie diese Einschätzung oder sehen Sie weite-re finanziell relevante Bereiche?

Grundsätzlich wäre auch noch der Bereich der Kindertagesstätten zu bedenken. Da sowohl die Art als auch die Höhe der Leistungen der Gemeinden an die KiTas aber je nach Gemeinde sehr unterschiedlich sind, ist eine Quantifizierung zu Vergleichszwecken praktisch nicht mög-lich.

Ich habe im Internet eine Studie gefunden zu diesem Thema aus dem Jahr 2010 (Link). Basierend darauf lässt sich einerseits entnehmen, dass die Unterschiede von Gemeinde zu Gemeinde wirklich gewaltig sind (0.- bis 1‘238.- pro Jahr und Kind) und zum andern, dass der die gesamten kommunalen Ausgaben 2010 bei 18 Mio. sind, respektive Fr. 290.- pro Kind (280 im Schulalter und 315.- im Vorschulalter).

2. Gibt es für Sozialhilfeleistungen Durchschnittswerte im Sinne von Fr. pro Jahr und Einwohner einer bestimmten Altersklasse? Sind diese Werte pro Gemeinde bekannt?

Durchschnittswerte im beschriebenen Sinn gibt es für alle Kantone, nicht aber für die einzel-nen Gemeinden. Diese Durchschnittswerte erfasst die Sozialhilfestatistik des Bundes. Für das Jahr 2011 beliefen sich die Sozialhilfekosten im Kanton St. Gallen auf 60.7 Millionen Franken, was Fr. 126.- pro Einwohner entspricht.

Die erwähnte Zahl (60.7 Mio.) befindet sich in ‚Nettoausgaben für Sozialhilfe pro Einwohnerin nach Kanton‘ auf

dieser Seite. Eine ganz grobe Rechnung zeigt: Wenn ein Areal neu 50 mehr Wohnungen enthält mit durch-schnittlich 3 Personen, dann führt dies zu zusätzlichen Kosten von 3*50*126 = zirka 20‘000.-/Jahr für eine Ge-meinde.

Gemäss der Finanzstatisitik (gefunden indirekt über die Soziahilfestatistik) kommt zur klassischen Sozialhilfe (60.7 Mio.) noch Alimentenbevorschussung (9 Mio.) und Wohnbeihilfen (0.2 Mio.) hinzu.

Für die einzelnen Gemeinden im Kanton wird hingegen die Sozialhilfequote in der Sozialhil-festatistik des Kantons St. Gallen erfasst. Die Kosten in den Gemeinden pro Einwohner wer-den hingegen nicht zentral erfasst, es ist aber möglich, dass diese in den Gemeinden vorlie-gen.

Mit Quote ist gemeint, wie gross der Anteil von Sozialhilfebezügern an der Gesamtbevölkerung ist. Mithilfe dieses Wertes könnte also pro Gemeinde der kantonale Durchschnittswert nach unten oder oben angepasst werden. Die

erwähnte Statistik befindet sich auf dieser Seite unter „Kennzahlen Sozialhilfestatistik 2011“.

3. Gibt es für Pflegeleistungen Durchschnittswerte im Sinne von Fr. pro Jahr und Einwohner einer bestimmten Altersklasse? Sind diese Werte pro Gemeinde bekannt?

Mit dem am 1. Januar 2014 in Vollzug tretenden Pflegefinanzierungsgesetz werden nicht mehr Durchschnittskosten sondern die effektiven Kosten der Pflegeleistungen verrechnet. Diese sind von der Pflegestufe eines jeden Heimbewohnenden abhängig. Für die Finanzierung der Pflegkosten ist diejenige Gemeinde zuständig, in der eine Person den letzten Wohnsitz vor Eintritt in ein Pflegeheim hatte. Die Kosten werden daher massgeblich durch die Anzahl älterer Personen in einer Gemeinde bestimmt. Die Pflegebeziehenden beantragen die Restfinanzie-rung mit Angabe der Pflegestufe bei der AHV/IV Zweigstelle ihrer Gemeinde. Gerade bei klei-nen Gemeinden macht es einen grossen Unterscheid, ob sie die Restfinanzierung eines Pfle-gebeziehenden der Stufe 5 oder 12 tragen müssen. Die detaillierten Zahlen könnten bei Be-darf entsprechend bei den einzelnen AHV/IV Stellen oder der Durchführungsstelle der Sozial-versicherungsanstalt (SVA) abgeholt werden.

Anhang E A-25

Gesamthaft wird sich die von den Gemeinden zu tragende Restfinanzierung im Jahr 2014 auf schätzungsweise 66 Mio. Franken belaufen. Demgegenüber standen im Jahr 2012 (neuste verfügbare Angaben) 3'410 Pflegebezügerinnen und –bezüger, respektive eine ständige Wohnbevölkerung von 467'060. Die Kosten betragen somit im Kanton St.Gallen Fr. 19'355.– pro Pflegebezügerin oder –bezüger und Fr. 141.– pro Einwohnerin oder Einwohner. Auch für diese Zahlen müsste jeweils die SVA angefragt werden.

Demnach scheint es hier sinnvoll zu sein, mit der kantonalen Durchschnittszahl zu arbeiten, dann mithilfe eines Vergleichs aus kantonaler und gemeindespezifischer (sowie bauvorhabenspezifischer) Altersstruktur abzuleiten, ob die Annahme für den Durchschnitt pro Gemeinde erhöht oder gesenkt werden soll für ein bestimmtes Bauvorha-ben.

Die aufgeführten Zahlen stimmen komischerweise nicht überein mit dem Geschäftsbericht der SVA (52 Mio.):

Link. Ergänzung aus Mail-Verkehr mit Nora Schmid (21.1.2014):

Guten Tag Frau Schmid

Herzlichen Dank an Sie und Frau Lübberstedt für Ihre hilfreichen Antworten, die ich alle nachvollziehen konnte. Ei-ne einzige Frage habe ich noch: Zur Frage 3 betreffend Durchschnittswerten bei Pflegeleistungen haben sie er-wähnt, dass solche Durchschnittswerte jeweils bei der SVA angefragt werden müssen. Ich habe nun gesehen,

dass die SVA diese Zahl jeweils im Geschäftsbericht aufführt (für 2012: Link), wollte mich aber vergewissern, dass ich dies richtig interpretiere: Auf Seite 33 steht unter dem Stichwort „Pflegefinanzierung“ der Wert von 52.8 Mio. – entspricht dieser Wert den zirka 66 Mio. für 2014? Oder anders gefragt, könnten wir auch jeweils diesen Be-trag aus dem aktuellsten Geschäftsbericht nehmen?

Vielen Dank für Ihre Unterstützung und Freundliche Grüsse

Guten Tag Derr Scheppler

Genau, dies ist der entsprechende Wert für 2012. Die 66. Mio. für 2014 sind die Schätzung, die aufgrund der Gesetzesänderung (II. Nachtrag Pflegefinanzierungsgesetz) gemacht wurde. Also, ja, sie können den entsprechenden Betrag daher jeweils für das letzte Jahr dem Ge-schäftsbericht entnehmen.

Freundliche Grüsse, Nora Schmid

4. Würden Sie ergänzend zu den Durchschnittswerten empfehlen, dass wir pro Bauprojekt den Be-nutzer nach gewissen Angaben fragen, um dann zu berechnen, wie gross die Abweichung von den Durchschnittswerten ist? Falls ja, welches sind relevante Angaben (Parameter), welche einen grossen Einfluss haben?

Nein.

5. Ist es allenfalls erforderlich die Sozialhilfe- und Pflegeleistungen genauer zu unterteilen (z.B. Spitex, Betagten- und Pflegeheime, Tages- und Nachtstrukturen) oder genügen die pauschalen Durchschnittswerte?

Eine weitere Unterteilung ist unseres Erachtens nicht nötig.

6. Auf welche Weise könnten wir diese Daten beziehen und wie oft werden sie aktualisiert?

Die Zahlen finden sich unter:

Die Daten zu den finanziellen Sozialhilfeleistungen werden jährlich erfasst:

Finanzstatistik der bedarfsabhängigen Sozialleistungen des Bundesamtes für Statistik

Sozialhilfe, Alimentenbevorschussung und Mutterschaftsbeiträge im Kanton St.Gallen

Für die jährlichen Daten zur Pflegefinanzierung müssten wie bereits erwähnt die AHV/IV Stel-len oder die SVA angefragt werden.

Eventuell kann hierzu auch der jeweils aktuelle Geschäftsbericht der SVA herangezogen werden: Link.

A-26 Anhang F

F Fachkonzept Gemeindeperspektive arealplus: Umsetzungsvorschlag pro Kostenbereich

Stand: 5.2.2014 (Version 2.0); Ersteller: Björn Scheppler

Anhang F A-27

A-28 Anhang F

Anhang G A-29

G Fachkonzept Gemeindeperspektive arealplus: Berechnungsansätze Soziale Infrastruktur

Stand: 5.2.2014 (Version 2.0); Ersteller: Björn Scheppler

Herleitung der Berechnung für Volksschulkosten

Nr. Parameter Wert Einheit Quelle Bemerkungen/Formel

Vo

lks

sch

ule

18 Kosten Volksschule 220 082 Fr./Jahr Berechnet Anzahl Volksschulkinder * Durchschnitts-kosten Volksschule pro Kind 1

1 Anzahl Volksschulkinder

16 Berechnet Anzahl Volksschulkinder pro Haushalt * Anzahl Haushalte * Anteil Neuzuzüger 2

17 Durchschnittskosten Volks-schule pro Kind

14185 Fr./Jahr Gemeinde

Momentan Zahl von Uzwil 2012. Kann aus den kantonalen Kennzahlen des Schulamts entnommen werden.

2

9 Anzahl Haushalte

16 Berechnet Anzahl Haushalte pro Wohnung * Anzahl Wohnungen 3

10 Anteil Neuzuzüger

0.80 Proz-entual Benutzer

Momentan Fantasiewert. Das müssen wir noch genauer diskutieren. Bei gemeindein-terner Streuung kann, muss es aber nicht zu Leerständen kommen. Nur wenn es Leerstände gibt, spielt dieser Parameter eine Rolle. 3

11 Anzahl Volksschulkinder pro Haushalt

1.2 Gemeinde

Momentan Fantasiewert. Theoretisch könn-te von der Gemeinde die Alterspyramide hinterlegt werden und daraus abgeleitet ein Vorschlag für den Benutzer erstellt werden. 3

2 Anzahl Wohnungen

13 Berechnet

Hauptnutzfläche Wohnen / (Bauvorhaben-spezifische Korrektur Durchschnittsfläche pro Wohnung * Durchschnittsfläche pro Wohnung) 4

8 Anzahl Haushalte pro Woh-nung

1.2 Benutzer

Falls Wohngemeinschaften erwartet wer-den. Standardmässig wird der Wert 1 vor-geschlagen. 4

3 Durchschnittsfläche pro Wohnung

99 m2 Gemeinde

Vorschlag aus http://www.bfs.admin.ch/ bfs/portal/de/index/themen/09/01/key.html

5

4

Bauvorhabenspezifische Korrektur Durchschnittsfläche pro Wohnung

1.2 Faktor Benutzer

Wie stark weicht die Durchschnittsfläche pro Wohnung dieses Bauvorhabens vom Gemeindemittelwert ab? 5

5 Hauptnutzfläche Wohnen

1600 m2 Berechnet

Basierend auf den gebildeten Szenarien (Nutzungsart und Geschossfläche) und der Hauptnutzfläche pro Nutzungsart 5

A-30 Anhang G

Herleitung der Berechnung für Kosten der ausserschulischen Betreuung

Nr. Parameter Wert Einheit Quelle Bemerkungen/Formel Au

sse

rsch

uli

sch

e

Betr

eu

un

g

16 Kosten ausserschulische Betreuung

31030 Fr./Jahr Berechnet

Anteil ausserschulisch zu betreuuender Kinder * Anzahl Volksschulkinder * Kosten ausser-schulische Betreuung pro Kind 1

1 Anzahl Volksschulkinder

16 Berechnet Anzahl Volksschulkinder pro Haushalt * An-zahl Haushalte * Anteil Neuzuzüger 2

14 Kosten ausserschulische Be-treuung pro Kind

5000 Fr./Jahr Gemeinde Momentane Schätzung Björn 2

15 Anteil ausserschulisch zu be-treuuender Kinder

0.4

Proz-entual Gemeinde

Momentan Fantasiewert. Sinnvollerweise würde die Gemeinde einen Erfahrungswert hinterlegen. 2

9 Anzahl Haushalte

16 Berechnet Anzahl Haushalte pro Wohnung * Anzahl Wohnungen 3

10 Anteil Neuzuzüger

0.8 Proz-entual Benutzer

Momentan Fantasiewert. Das müssen wir noch genauer diskutieren. Bei gemeindeinter-ner Streuung kann, muss es aber nicht zu Leerständen kommen. Nur wenn es Leerstän-de gibt, spielt dieser Parameter eine Rolle. 3

11 Anzahl Volksschulkinder pro Haushalt

1.2 Gemeinde

Momentan Fantasiewert. Theoretisch könnte von der Gemeinde die Alterspyramide hinter-legt werden und daraus abgeleitet ein Vor-schlag für den Benutzer erstellt werden. 3

2 Anzahl Wohnungen

13 Berechnet

Hauptnutzfläche Wohnen / (Bauvorhabenspe-zifische Korrektur Durchschnittsfläche pro Wohnung * Durchschnittsfläche pro Wohnung) 4

8 Anzahl Haushalte pro Wohnung

1.2 Benutzer

Falls Wohngemeinschaften erwartet werden. Standardmässig wird der Wert 1 vorgeschla-gen. 4

3 Durchschnittsfläche pro Woh-nung

99 m2 Gemeinde

Vorschlag aus http://www.bfs.admin.ch/ bfs/portal/de/index/themen/09/01/key.html 5

4

Bauvorhabenspezifische Kor-rektur Durchschnittsfläche pro Wohnung

1.2 Faktor Benutzer

Wie stark weicht die Durchschnittsfläche pro Wohnung dieses Bauvorhabens vom Ge-meindemittelwert ab? 5

5 Hauptnutzfläche Wohnen

1600 m2 Berechnet

Basierend auf den gebildeten Szenarien (Nut-zungsart und Geschossfläche) und der Hauptnutzfläche pro Nutzungsart 5

Anhang G A-31

Herleitung der Berechnung für Mittagstisch-Kosten

Nr. Parameter Wert Einheit Quelle Bemerkungen/Formel Mit

tag

sti

sch

12 Mittagstischkosten Ge-meinde

27927 Fr./Jahr Berechnet

Mittagstischkosten pro Kind * Anzahl Volks-schulkinder * Mittagstischkosten Gemeindean-teil * Anzahl Volksschultage pro Jahr 1

1 Anzahl Volksschulkinder

16 Berechnet Anzahl Volksschulkinder pro Haushalt * Anzahl Haushalte * Anteil Neuzuzüger 2

13 Anzahl Volksschultage pro Jahr

150 Gemeinde Momentan Schätzung Björn 2

6 Mittagstischkosten pro Kind

20 Fr./Tag Gemeinde Momentan Schätzung Björn 2

7 Mittagstischkosten Gemein-deanteil

0.6

Proz-entual Gemeinde

Für jede Gemeinde unterschiedlich, der Rest übernehmen die Eltern 2

9 Anzahl Haushalte

16 Berechnet Anzahl Haushalte pro Wohnung * Anzahl Wohnungen 3

10 Anteil Neuzuzüger

0.8 Proz-entual Benutzer

Momentan Fantasiewert. Das müssen wir noch genauer diskutieren. Bei gemeindeinterner Streuung kann, muss es aber nicht zu Leer-ständen kommen. Nur wenn es Leerstände gibt, spielt dieser Parameter eine Rolle. 3

11 Anzahl Volksschulkinder pro Haushalt

1.2 Gemeinde

Momentan Fantasiewert. Theoretisch könnte von der Gemeinde die Alterspyramide hinter-legt werden und daraus abgeleitet ein Vor-schlag für den Benutzer erstellt werden. 3

2 Anzahl Wohnungen

13 Berechnet

Hauptnutzfläche Wohnen / (Bauvorhabenspe-zifische Korrektur Durchschnittsfläche pro Wohnung * Durchschnittsfläche pro Wohnung) 4

8 Anzahl Haushalte pro Woh-nung

1.2 Benutzer

Falls Wohngemeinschaften erwartet werden. Standardmässig wird der Wert 1 vorgeschla-gen. 4

3 Durchschnittsfläche pro Woh-nung

99 m2 Gemeinde

Vorschlag aus http://www.bfs.admin.ch/ bfs/portal/de/index/themen/09/01/key.html

5

4

Bauvorhabenspezifische Kor-rektur Durchschnittsfläche pro Wohnung

1.2 Faktor Benutzer

Wie stark weicht die Durchschnittsfläche pro Wohnung dieses Bauvorhabens vom Gemein-demittelwert ab? 5

5 Hauptnutzfläche Wohnen

1 600 m2 Berechnet

Basierend auf den gebildeten Szenarien (Nut-zungsart und Geschossfläche) und der Haupt-nutzfläche pro Nutzungsart 5

A-32 Anhang G

Herleitung der Berechnung der Kosten für Sozialhilfe

Nr. Parameter Wert Einheit Quelle Bemerkungen/Formel S

ozia

lhilfe

-

leis

tun

gen

19 Sozialhilfekosten Ge-meinde

5236 Fr./Jahr Berechnet

Korrekturfaktor Sozialhilfekosten * Sozialhilfekos-ten Kanton pro EW * Anzahl Personen pro Woh-nung * Anzahl Wohnungen * Anteil Neuzuzüger 1

20 Korrekturfaktor Sozialhilfe-kosten

1.3 Faktor Berechnet

(Bauvorhabenspezifische Korrektor Sozialhil-fequote * Sozialhilfequote Gemeinde) / Sozialhil-fequote Kanton SG 2

2 Anzahl Wohnungen

13 Berechnet

Hauptnutzfläche Wohnen / (Bauvorhabenspezifi-sche Korrektur Durchschnittsfläche pro Wohnung * Durchschnittsfläche pro Wohnung) 2

10 Anteil Neuzuzüger

0.8 Proz-entual Benutzer

Momentan Fantasiewert. Das müssen wir noch genauer diskutieren. Bei gemeindeinterner Streu-ung kann, muss es aber nicht zu Leerständen kommen. Nur wenn es Leerstände gibt, spielt dieser Parameter eine Rolle. 2

24 Sozialhilfekosten Kanton pro EW

126 Fr./Jahr Kanton

Aus der Bundesstatistik 'Nettoausgaben für Sozi-alhilfe pro Empfänger/in nach Kanton'

2

25 Anzahl Personen pro Wohnung

3.0 Benutzer

Eventuell könnte dies auch aus einer Statistik abgeleitet werden von Gde./Kt./Bund!? 2

3 Durchschnittsfläche pro Wohnung

99 m2 Gemeinde

Vorschlag aus http://www.bfs.admin.ch/ bfs/portal/de/index/themen/09/01/key.html

3

4

Bauvorhabenspezifische Korrektur Durchschnittsflä-che pro Wohnung

1.2 Faktor Benutzer

Wie stark weicht die Durchschnittsfläche pro Wohnung dieses Bauvorhabens vom Gemeinde-mittelwert ab? 3

5 Hauptnutzfläche Wohnen

1600 m2 Berechnet

Basierend auf den gebildeten Szenarien (Nut-zungsart und Geschossfläche) und der Haupt-nutzfläche pro Nutzungsart 3

21 Sozialhilfequote Kanton SG

2.1

Proz-entual Kanton

Aus der kantonalen Statistik (Kennzahlen Sozial-hilfestatistik); bezeichnet den Anteil Sozialhilfebe-züger an der Gesamtbevölkerung

3

22 Sozialhilfequote Gemeinde

1.8 Proz-entual Kanton

Aus der kantonalen Statistik (Kennzahlen Sozial-hilfestatistik); bezeichnet den Anteil Sozialhilfebe-züger an der Gesamtbevölkerung; Beispiel Uzwil

3

23 Bauvorhabenspezifische Korrektor Sozialhilfequote

1.5 Faktor Benutzer

Wie stark weicht die Sozialhilfequote bei diesem Bauvorhaben vom Gemeindedurchschnitt ab? 3

Herleitung der Berechnung der Kosten für Pflegeleistungen

Nr. Parameter Wert Einheit Quelle Bemerkungen/Formel

Pfl

eg

e

26 Pflegekosten Gemeinde

120 Fr./Jahr Berechnet Korrekturfaktor Pflegekosten * Pflegekosten Kanton pro EW 1

27 Korrekturfaktor Pflegekos-ten

1.1 Faktor Berechnet

Korrekturfaktor Pflegekosten * Korrekturfaktor Pfle-gekosten bauvorhabenspezifisch 2

30 Pflegekosten Kanton pro EW

111 Fr./Jahr Berechnet

Pflegekosten Kanton Total / Anzahl Einwohner Kanton 2

28 Korrekturfaktor Pflegekos-ten bauvorhabenspezifisch

0.9 Faktor Benutzer

Wie stark weichen die Pflegekosten der Gemeinde vom Gemeinde-Durchschnitt ab? 3

29 Korrekturfaktor Pflegekos-ten Gemeinde

1.2 Faktor Gemeinde

Wie stark weichen die Pflegekosten der Gemeinde vom kantonalen Durchschnitt ab? Dies muss ge-schätzt werden. 3

31 Pflegekosten Kanton Total

52000000 Fr./Jahr Kanton Jeweils Vorjahreszahl aus Geschäftsbericht der SVA, Stichwort Pflegefinanzierung

3

32 Anzahl Einwohner Kanton

467000 Kanton Kantonale Einwohnerstatistik 3

Anhang H A-33

H Fachkonzept Gemeindeperspektive arealplus: Visueller Prototyp der Folge-kosten Erschliessung

Stand: 8.12.2014 (Version 98); Ersteller: Claudia Pedron & Björn Scheppler

A-34 Anhang H

Anhang H A-35

A-36 Anhang I

I Fachkonzept Gemeindeperspektive arealplus: Technische Infrastruktur

Stand: 2.12.2014 (Version 1.2); Ersteller: Björn Scheppler & Claudia Pedron

Grundsätzliche Zusammenhänge erklärt In diesem Kapitel sind anhand der Skizzen (siehe ab Seite 3) von Hans Gantenbein einige Zusam-menhänge erklärt.

Innere Erschliessung, einmalige Kosten Abbildung 1 stellt ein Baugebiet dar (10‘000 m2), unten die äussere Erschliessung (z.B. Quartierstras-se), in der Mitte eine innere Erschliessung mit Wendeplatz und den entsprechenden Werkleitungen sowie einiger Gebäude. Folgende Aussagen lassen sich darin erkennen:

1. Das Grundstück gewinnt an Landwert durch die innere Erschliessung (z.B. vorher Fr. 200.-/m2, anschliessend Fr. 350.-/m2).

2. Durch den höheren Landwert fällt auch eine höhere Grundsteuer an. 3. Die Erschliessung kostet einmalig (Investitionskosten) Fr. 50-70.-/m2, also mindestens Fr.

500‘000.-. 4. Für die verschiedenen Werkleitungen kommen je nach Gemeinde verschiedene Träger auf

(wird auf Abbildung 4 ausführlicher erklärt) und unter anderem gibt es Subventionen der GVA an das Löschwassernetz inklusive Hydranten.

Abbildung 2 zeigt das gleiche Areal mit einer gänzlich anderen Strategie der inneren Erschliessung. Hier werden nicht Fr. 500‘000.- in die reine Erschliessung investiert. Stattdessen wird ungefähr die gleiche Summe in die Substanz investiert, also konkret in eine Tiefgarage, welche die oberirdische Erschliessung fast überflüssig macht (lediglich die Tiefgaragenzufahrt unten im Bild ist erforderlich). Dies hat allerdings auch zur Folge, dass nun aus Sicht der Gemeinde der Hausanschluss (z.B. für Wasser und Abwasser) nicht mehr bei den einzelnen Gebäuden in Abbildung 1 ist, sondern unten an der Parzellengrenze. Für die Erschliessung im Gebäude ist also hier ganz der Grundeigentümer ver-antwortlich. Abbildung 3 zeigt den Spezialfall bei schmalen Parzellen. Im Bild links und rechts sind zwei bereits erschlossene Parzellen. Deren Strasse erschliesst jeweils die linke und rechte Seite der Strasse. Die mittlere Parzelle muss nun ebenfalls erschlossen werden. Aus Kostensicht vernünftig wäre, diese über die bereits bestehenden Erschliessungen der Parzellen links und rechts zu tun, was aber in der Praxis nicht realisierbar ist. Daher kommen nur zwei Varianten in Frage: Das Grundstück wird am Rand er-schlossen, so dass nur eine einfache statt doppelte Erschliessungswirkung erfolgt. Oder das Grund-stück wird analog zu Abbildung 2 unterirdisch erschlossen mit Tiefgarage, eventuell sogar um Kosten zu sparen nur bis zur Mitte – das hinterste Gebäude wird dann nur per Fuss erschlossen. Abbildung 4 führt die verschiedenen Elemente und Unterelemente der einmaligen Infrastrukturkosten auf. Die meisten davon sind einmalig vom Grundeigentümer zu bezahlen, gehen aber dann in den Besitz der Gemeinde oder der Werke über und werden damit Teil der sogenannten rückwärtigen Er-schliessung). Die Elemente und Unterelemente sind:

1. Strasse a. Oberfläche b. Entwässerung (teilweise identisch mit Meteorwassersammlern) c. Beleuchtung

2. Kanalisation a. Schmutzwasser (hier übernimmt je nach Gemeinde diese z.B. Fr. 10.-/m2) b. Meteorwasser

3. Wasserversorgung a. Erschliessung (Trinkwasser) b. Löschwasser (Hydranten und bei Grossindustrie Spezialleitungen; Finanzierung teil-

weise [meist 30% der Kosten] über Gebäudeversicherung) 4. Strom

a. Leerrohre b. Verkabelung (Finanzierung meist durch Werke, die dafür aber dann als Gebühren in

Abhängigkeit der Ampère wieder dem Eigentümer/Nutzer verrechnet wird) c. Trafos (Finanzierung durch Werke)

5. TV/Telekommunikation a. Grabarbeiten b. Leerrohre c. Verkabelung

All diese Elemente schlagen mit zirka Fr. 60.- für den Grundeigentümer zu Buche, wobei je nach Ge-meinde ein Teil der Kosten von der Gemeinde übernommen werden (z.B. für Schmutzwasser). Für

Anhang I A-37

arealplus könnte also mit einem solchen Durchschnittswert gerechnet werden, welcher aber über fol-gende Korrekturfaktoren im Einzelfall anzupassen ist:

1. Fläche des zu erschliessenden Gebiets a. < 2‘000 m2: Bei dieser Grösse ist mit Fr. 20.- zu rechnen, aber dies kann ansteigen,

falls wie in Abbildung gezeigt, eine Erschliessung nur einfach wirksam ist.

b. 2‘000-5‘000 m2 c. > 5‘000 m2: Bei dieser Grösse kann von Fr. 60.- ausgegangen werden

2. Neigung der Fläche: Falls die Erschliessung im geneigten Gelände erfolgt, ist mit erheblichen Mehrkosten zu rechnen (Fr. 100.- statt 60.-). Ist der Untergrund zudem Fels, kann nochmals mit Fr. 30.- Mehrkosten gerechnet werden.

Nicht in diesen Kosten von Fr. 60.- eingerechnet sind allenfalls vorhandene Fernwärme- und Gasver-sorgungen. Diese sind meist in privater Hand (Betreibergesellschaften, oft auch öffentliche Anstalten) und verrechnen lediglich eine Anschlussgebühr (z.B. Fr. 5‘000.- für einen Fernwärmeanschluss), für das Netz kommt hingegen der Betreiber auf, welcher sich mit den Nutzungsgebühren finanziert.

Spezialfall Landumlegeverfahren Dies war kurz vor dem Mittagessen und ich bin nicht mehr ganz mitgekommen. @Hans: Da wäre ich froh, wenn Du ein paar erläuternde Sätze schreiben könntest.

Äussere Erschliessung, einmalige Kosten Abbildung 6 oben zeigt eine Gemeinde (schwarze Blase) mit einer bestehenden Groberschliessung. Die schwarzen Rechtecke stellen Neubaugebiete dar (Wachstumszonen). Entsteht ein solches, muss einerseits die innere Erschliessung sichergestellt werden (rot gestrichelt) als auch ein kleines Verbin-dungsstück äussere Erschliessung zum bestehenden Netz gebaut werden (Verantwortung Gemeinde, respektive bei mehr als 10‘000 Fahrzeugen/Tag Gemeinde und Kanton gemeinsam. Kommen weitere Neubaugebiete hinzu, werden diese allerdings auch untereinander verbunden, was also weitere äussere Erschliessungen zur Folge hat, was mit der Zeit zu einem Ring führt (der innere rote Ring in der Abbildung). Um nicht jedes Mal in das Gemeindezentrum fahren zu müssen, entsteht das Bedürfnis einer Umfahrung (äusserer roter Ring), so dass also die langfristigen Auswirkungen einzelner Baugebiete weit über den ursprünglich nur kleinen Anschluss an das bestehende Strassen-netz hinausgehen. In der Abbildung unten sieht man Sevelen in der Mitte sowie die Verbindung zu Buchs (unten) und Trübbach (oben) sowie die Verbindung zur Autobahn (links). Man sieht die Konsequenz einer Ansied-lung einer Industrie unten links. In Abhängigkeit davon, wieviele Fahrzeuge pro Tag dort hinkommen, wird eine weitere Erschliessung (rot eingezeichnet) erforderlich sein. Angenommen diese neue Er-schliessung kostet 1.2 Mio. Fr., dann müssen die neu generierten Steuereinnahmen schon sehr hoch sein, dass sich dies aus Sicht der Gemeinde lohnt. Entsprechend wird eine solche Ansiedlung nur geschehen, wenn sich der Grundeigentümer/Investor ebenfalls an den Kosten beteiligt.

A-38 Anhang I

Abbildung 1

Anhang I A-39

Abbildung 2

A-40 Anhang I

Abbildung 3

Anhang I A-41

Abbildung 4

A-42 Anhang I

Abbildung 5

Anhang I A-43

Abbildung 6

A-44 Anhang I

Umsetzung in arealplus Der Benutzer soll in einem Wizard Schritt-für-Schritt zum Ziel geführt werden. Dieser würde wie folgt aufgebaut: „Die folgenden Fragen führen Sie Schritt für Schritt zu den zu erwartenden Kosten für innere und äussere Erschliessung. Am Ende werden Sie wissen, wie gross die anfallenden Kosten sind, wie sich diese auf die Kostenträger Gemeinde, Investor/Eigentümer und Allgemeinheit der Netznutzer verteilen und wie sich diese auf die Kostenphasen Investition, Betrieblicher Unterhalt und Erneuerung über einen Zeitraum von 100 Jahren aufteilen. Klicken Sie hier, falls Sie mehr zu der Berechnungsmethodik und der dabei getroffenen Annahmen erfahren möchten. Sie sehen zudem auf jeder Maske, welche Werte wieso benötigt werden durch Angabe der hinterlegten Formel. Über einen Klick auf ein Formelelement gelangen Sie direkt zu der jeweiligen Maske, wo Sie diesen Wert ändern können. Die Schritte im Überblick:

1. Kosten für äussere Erschliessung 2. Kosten für Planungsverfahren 3. Kosten für innere Erschliessung

1. Ist die Parzelle grunderschlossen, ist also keine äussere Erschliessung erforderlich?

a. Ja => [automatisch weiter bei 2]. b. Nein => Die Kosten für eine äussere Erschliessung schwanken extrem von Situation

zu Situation. Lassen Sie ein Verkehrsgutachten erstellen und tragen Sie die dabei ab-geschätzten Kosten pro Kostenträger und Kostenphase in der untenstehenden Tabel-le ein. Möchten Sie dies vorläufig nicht tun, wählen Sie den entsprechenden Eintrag, damit ein Warnhinweis auf dem Folgekostenbericht erscheint und klicken Sie auf Wei-ter, um die innere Erschliessungskosten zu ermitteln [Weiter bei 2].

i. Ich habe ein Verkehrsgutachten erstellt und möchte die ermittelten Kosten eintragen => [Hier eine Tabelle einfügen. Wie diese genau aussieht, noch mit Hans Gantenbein abklären]

ii. Ich möchte/kann vorläufig keine Werte angeben => [automatisch wird im Be-richt ein Warnhinweis angezeigt].

2. Ist das Grundstück bereits in der gewünschten Bauzone? a. Ja => [automatisch weiter bei 3] b. Nein, entweder ist das Grundstück überhaupt nicht eingezont oder es muss umgezont

werden. i. Mit wievielen Jahren ab heute rechnen Sie, bis das Grundstück wie ge-

wünscht eingezont ist? -> [Textfeld, wo er eine Zahl zwischen 1 und 50 in Jahren angeben kann; diese Zahl wird später benötigt, damit das Tool weiss, ab wann frühestens gebaut werden kann, was wichtig für Diskontierung ist.]

ii. Mit welchen Planungskosten rechnen Sie oder eine Person, welche die Sachlage sehr gut kennt?

1. [Textfeld, wo der Benutzer die Kosten aus Sicht von Eigentü-mer/Investor und Gemeinde eingeben kann] -> [Weiter bei 3]

2. Ich möchte/kann vorläufig keine Werte angeben => [automatisch wird im Bericht ein Warnhinweis angezeigt] [Weiter bei 3]

3. [Erscheint nur, falls in dieser Gemeinde noch nie jemand ein Areal beplant hat, ansonsten er-scheint nur der Hinweis, wann diese Angaben das letzte Mal aktualisiert wurden und ob man sie anpassen möchte] Bitte geben Sie aufgrund der rechtlichen Angaben Ihrer Gemeinde an, wer welchen Anteil an den Investitionskosten für folgende Bereiche der inneren Er-schliessung übernehmen muss [Tabelle mit den Bereichen als Zeile [z.B. Strassenbelag, Strassenbeleuchtung, usw.] und mit den Kostenträgern als Spalte [Gemeinde, Inves-tor/Eigentümer, Subventioniert von aussen [Kanton/GVA]]. Dann kann man pro Zelle einen Prozentsatz eingeben, wobei die Summe pro Zeile jeweils 100% sein muss.]

4. …

Review Konzept nach dem Workshop am 23.06. Innere Erschliessung Einmalige Investitionskosten

Abbildung führt die verschiedenen Elemente und Unterelemente der einmaligen Infrastrukturkosten auf. Die meisten davon sind einmalig vom Grundeigentümer zu bezahlen, gehen aber dann in den

Anhang I A-45

Besitz der Gemeinde oder der Werke über und werden damit Teil der sogenannten rückwärtigen Er-schliessung). Die Elemente und Unterelemente sind:

1. Strasse a. Oberfläche b. Entwässerung (teilweise identisch mit Meteorwassersammlern) c. Beleuchtung

2. Kanalisation a. Schmutzwasser (hier übernimmt je nach Gemeinde diese z.B. Fr. 10.-/m2) b. Meteorwasser

3. Wasserversorgung a. Erschliessung (Trinkwasser) b. Löschwasser (Hydranten und bei Grossindustrie Spezialleitungen; Finanzierung teil-

weise [meist 30% der Kosten] über Gebäudeversicherung) 4. Strom

a. Leerrohre b. Verkabelung (Finanzierung meist durch Werke, die dafür aber dann als Gebühren in

Abhängigkeit der Ampère wieder dem Eigentümer/Nutzer verrechnet wird) c. Trafos (Finanzierung durch Werke)

5. TV/Telekommunikation a. Grabarbeiten b. Leerrohre c. Verkabelung

6. Anergie (Der Prozess macht Abwerbung und die Energie wird im Boden gespeichert, es ist der Fall von Rechenzentren)

a. Grabarbeiten b. Leerrohre c. Verkabelung

7. Fernwärmeleitung (man braucht einen Contractor, Axpo) a. Grabarbeiten b. Leerrohre c. Verkabelung

Die inneren Erschliessungskosten sind von folgenden 4 Parametern abhängig: a. Volumen (Höhe, Breite) b. Geologie c. Topologie (Flach, Hang) d. Nutzung (Zone) e. Position: Randerschliessung oder Zentrumerschliessung

Man sollte einen Schieber pro 1‘000 qm machen. Wiederkehrenden Betriebskosten Die Wiederkehrenden Kosten teilen sich in

- Kosten für den Betrieblichen Unterhalt (Putzen, Waschen, Schnearbeiten). Normalerweise sind die Gemeinden die Träger

- Kosten für den baulichen Unterhalt (für die Oberfläche, für die Wasserkanalisationen, für die Beleuchtung) Die Kosten werden je nachdem von verschiedenen Trägern (Werke, Gemein-den, Kantone, Private). Für Strasse, die 1 bis 10 Wohnungen bedienen (Klasse III) sind die Träger die Private, von 10 bis 20 Wohnungen sind Private und Gemeinden, ab 20 Wohnungen bezahlen die Gemeinden.

Strasse Kategorie III (1-10 Wohnungen)

Strasse Kategorie ??? (10-20 Wohnungen)

Strasse Kategorie ??? (ab 20 Wohnungen)

Träger Private

Träger Private und Gemeinden

Träger Gemeinden

Element Lebensdauer in Jahre

Strassenoberfläche ??? (10 Jahre)

Stromleitung 30 Jahre

Wasser und Kanalisation 100 Jahre

Kosten für die Erneuerung

A-46 Anhang I

Äussere Erschliessung Einmalige Investitionskosten Die aüssere Erschliessung besteht aus folgenden Elementen (Stimmt das, oder gibt es weitere Ele-mente, die zu berücksichtigen sind?):

1. Strasse a. Oberfläche b. Entwässerung (teilweise identisch mit Meteorwassersammlern) c. Beleuchtung

2. Kanalisation a. Schmutzwasser (hier übernimmt je nach Gemeinde diese z.B. Fr. 10.-/m2) b. Meteorwasser

3. Wasserversorgung a. Erschliessung (Trinkwasser) b. Löschwasser (Hydranten und bei Grossindustrie Spezialleitungen; Finanzierung teil-

weise [meist 30% der Kosten] über Gebäudeversicherung) 4. Strom

a. Leerrohre b. Verkabelung (Finanzierung meist durch Werke, die dafür aber dann als Gebühren in

Abhängigkeit der Ampère wieder dem Eigentümer/Nutzer verrechnet wird) c. Trafos (Finanzierung durch Werke)

5. TV/Telekommunikation a. Grabarbeiten b. Leerrohre c. Verkabelung

6. Anergie (Der Prozess macht Abwerbung und die Energie wird im Boden gespeichert, es ist der Fall von Rechenzentren)

a. Grabarbeiten b. Leerrohre c. Verkabelung

7. Fernwärmeleitung (man braucht einen Contractor, Axpo) a. Grabarbeiten b. Leerrohre c. Verkabelung

a) Im Fall einer Erschliessung auf der grünen Wiese Man rechnet nach Laufmeter und Pauschal Gibt es hier Parameter, von denen die Investitionskosten abhängig sind? Z.B. Breite der Strasse, Typ von der Strasse (kantonale, gemeindestrasse, …..) Grösse des Grundstücks: 1000, 1000 bis 10000, 10000 bis 20000 Welche sind die Träger?

Pauschal-kosten

Träger Gemeinde

Träger Kanton

Träger Ei-gentümer

Träger Kon-sorzium

Andere Träger

Faktor 1 Topografie

Faktor 2 Geologie

Bis 1000 % % % % % 1.5?

Von 1000 bis 10‘000

Von 1000 bis 10‘000

b) Im Fall einer bestehender Erschliessung, welche angepasst werden sollte

Fragen: welche Elemente sollten angepasst werden in Abhängigkeit von welchen Parameter (z.B. Grösse des anzuschliessenden Grundstückes? Man sollte sich fragen, ab wann sollte die beste-henden Infrastruktur erneuert werden, d.h. die bestehende Infrastruktur ist unterdimensioniert? Welche sind die Parameter, aufgrund von denen man entscheidet, ob eine Strasse erneuert wer-den muss? Z.B. Grösse des Grundstückes, Volumen der Gebäude, Nutzung, gibt es hier einen Pausschalpreis (für Abbruch und Neubau) oder man rechnet nach Element?

Betriebskosten Investitionskosten Für die aüssere Erschliessung rechnet man nach Laufmeter und Pauschal Kosten für die Erneuerung xxxxxxxxxxxx Ab 10‘000 qm muss ein Verkehrsgutachten gemacht werden (ÖV,….)