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1 / 48 Morphologie und Syntax (BA) Morphologie und Syntax (BA) Generative Syntax PD Dr. Ralf Vogel Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft Universität Bielefeld, SoSe 2007 [email protected] 10. Mai 2007

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Morphologie und Syntax (BA)

Morphologie und Syntax (BA)Generative Syntax

PD Dr. Ralf Vogel

Fakultät für Linguistik und LiteraturwissenschaftUniversität Bielefeld, SoSe 2007

[email protected]

10. Mai 2007

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Gliederung

1 Übungsaufgabe 5

2 Generative Grammatik

3 Das GB-ModellDie X-bar-TheorieD-StrukturSyntaktische BewegungSätze: VP, IP, CP

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Übungsaufgabe 5

Übungsaufgabe 5

1 Der folgende Satz ist syntaktisch und auch semantisch mehrdeutig (Werhat das Fernglas?):

(1) Der Förster sah den Jäger mit dem Fernglas

• Verwenden Sie den Voranstellungs-Test, um die beiden Lesartenzu verdeutlichen!

(2) a. Den Jäger mit dem Fernglas sah der Försterb. Den Jäger sah der Förster mit dem Fernglas

• In (2-a) hat der Jäger das Fernglas, in (2-b) der Förster.

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Morphologie und Syntax (BA)

Übungsaufgabe 5

Übungsaufgabe 5

1 Stellen Sie die unterschiedlichen Möglichkeiten in Form verschiedenersyntaktischer Strukturbäume dar!

(3) Der Förster sah den Jäger mit dem FernglasIP

NP V/INFL NP PP

der Förster sah den Jäger mit demFernglas

• Lesart: Der Förster sieht mithilfe des Fernglases den Jäger.• Die PP „mit dem Fernglas“ ist eine adverbiale Beifügung.• Das finite Verb ist hier unter dem INFL-Knoten eingesetzt.• Wir werden heute eine andere Struktur kennenlernen.

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Übungsaufgabe 5

Übungsaufgabe 5

(4) Der Förster sah den Jäger mit dem FernglasIP

NP V/INFL NP

der Förster sah D N PP

den Jäger P NP

mit dem Fernglas

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Übungsaufgabe 5

Übungsaufgabe 5

(5) a. [IP [NP Der Förster ] sah [NP den Jäger ] [PP mit dem Fernglas ] ]b. [IP [NP Der Förster ] sah [NP den Jäger [PP mit dem Fernglas ] ] ]

• In (4) und (5-b) ist die PP „mit dem Fernglas“ syntaktische Konstituenteder NP „der Jäger mit dem Fernglas“.

• Dies geht einher mit der Interpretation, dass der Jäger das Fernglas hat.

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Übungsaufgabe 5

Übungsaufgabe 5

2 Könnte das Kopf-Prinzip auch in der Morphologie gelten?• Diskutieren Sie diese Frage anhand des Wortpaares

‘Rotwein—weinrot’!

• Beide Wörter sind Komposita aus dem Adjektiv ‘rot’ und dem Nomen‘Wein’.

• ‘weinrot’ ist ein Adjektiv, genau wie ‘rot’,• ‘Rotwein’ ist ein Nomen, genau wie ‘Wein’

• Der jeweils rechte Teil des Kompositums ist von derselbenWortkategorie wie das gesamte Kompositum.

• Würde man dies als Baum darstellen, sähe es wie folgt aus:

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Übungsaufgabe 5

Übungsaufgabe 5

2 Könnte das Kopf-Prinzip auch in der Morphologie gelten?

(6) N Adj

Adj N N Adj

rot wein wein rot

Morphologisches Kopf-Prinzip Der rechte Teil eines Kompositums bestimmtseine syntaktische Kategorie.

• Wir haben dieses Prinzip bereits in der zweiten Sitzung als „Right HandHead Rule“ kennengelernt.

• Es gibt verschiedene formale Grammatikmodelle, die aufgrund vonGemeinsamkeiten, wie wir sie hier beobachten, Syntax und Morphologiemit einem einheitlichen formalen Beschreibungsmodell behandeln.

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Generative Grammatik

Generative Grammatik – Noam Chomsky

• Die Schule der generativen Grammatik ist insbesondere in der Syntaxdie einflussreichste grammatiktheoretische Strömung der letzten 50Jahre.

• Ihr Begründer und bis heute wichtigster Vertreter ist Noam Chomsky.• Die wichtigsten Syntax-theoretischen Werke Chomskys, die gleichzeitig

Meilensteine in der Entwicklung dieser Schule darstellen, sind diefolgenden:

1957: Syntactic Structures1965: Aspects of the theory of Syntax1981: Lectures on Government and Binding1995: The Minimalist Program

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Generative Grammatik

Generative Grammatik• Chomskys Kritik an der seinerzeit „herkömmlichen“ Linguistik war, dass

sie rein beschreibend orientiert war.• Die Grammatikschreibung beschränkte sich darauf, die

Regelhaftigkeiten einzelner Sprachen aufzulisten.• Zwar existierten verschiedene Strukturbeschreibungs-Formalismen für

natürlichsprachliche Ausdrücke, aber viele über die reine Beschreibunghinausgehende Fragestellungen wurden systematisch ausgeblendet:

• Warum sind die natürlichen Sprachen so, wie sie sind?• Was ist eine mögliche Sprache?• Warum sind kleine Kinder in relativ kurzer Zeit in der Lage, eine

menschliche Sprache zu erlernen, und warum fällt esErwachsenen so unheimlich schwer?

• Wie kann man eine Grammatik formulieren, die nicht nur diebereits existierenden Ausdrücke einer Sprache beschreibt, sondernalle potentiell möglichen Ausdrücke?

• Wie kann man Grammatiken für einzelne Sprachen formulieren,aus denen deutlich wird, was alle Sprachen gemeinsam haben undworin sie sich unterscheiden?

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Generative Grammatik

Generative Grammatik – Grundannahmen

• Eine Grammatik ist generativ, wenn sie das Ausdruckspotential einerSprache beschreibt, also

• genau alle existierenden und potentiellen Ausdrücke einer Sprachebeschreibt.

• Eine generative Grammatik in Chomskys Sinn besteht aus einemLexikon und einer Regelkomponente.

• Die Regelkomponente beschreibt alle möglichenKombinationsweisen für die Elemente des Lexikons.

• Gleichzeitig soll eine Grammatik kognitiv plausibel sein, also eineplausible Hypothese über die menschliche Sprachfähigkeit (Kompetenz)als kognitive Eigenschaft des Menschen.

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Generative Grammatik

Generative Grammatik – Grundannahmen• Die Art von Grammatiken, die Chomsky als unzureichend kritisierte,

waren einfache Phrasenstruktur-Grammatiken.• Nehmen wir als Beispiel eine erfundene Sprache, nennen wir sie

Regensprache.• Das Lexikon der Regensprache hat 200 Wörter, davon 100 Nomen

und 100 Verben.• Die Grammatik der Regensprache hat eine einzige

Phrasenstrukturregel:S −→ N V

• Die Menge der möglichen Sätze der Regensprache ergibt sich aus denKombinationsmöglichkeiten: 100 Verben können mit 100 Nomenkombiniert werden, also gibt es 100 × 100 = 10.000 mögliche Sätze.

• Es existiert ein Korpus der Regensprache, eine Sammlung von Textenmit insgesamt 8.765 verschiedenen Sätzen.

• Die Sätze dieses Korpus sind alle von unserer reinenPhrasenstruktur-Grammatik generierbar.

• Aber die Grammatik ist nicht auf diese Sätze beschränkt. Sie beschreibtvielmehr alle Sätze, die in der Sprache möglich sind.

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Generative Grammatik

Generative Grammatik – Grundannahmen• Chomskys Theorie der Syntax ist wesentlich von der Idee geprägt, dass

das System syntaktischer Regeln auch systematische Beziehungenzwischen Sätzen beschreiben soll.

• Deshalb ist eine reine Phrasenstruktur-Syntax wie in unsererRegensprache auch seiner Ansicht nach nicht ausreichend.

• Wenn wir bloss die Phrasenstrukturen der folgenden beiden Sätze zurVerfügung haben, dann können wir nicht darstellen, dass sie dasselbebedeuten.

(7) a. John kissed Mary.b. Mary was kissed by John.

• Um diese semantische Beziehung zwischen den beiden Sätzendarzustellen, führt Chomsky noch einen zweiten Typ von Regeln ein, dieTransformationsregeln.

• Der Passiv-Satz (7-b) wird aus dem Satz (7-a) durch eineTransformation erzeugt.

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Morphologie und Syntax (BA)

Generative Grammatik

Generative Grammatik – Grundannahmen

(7) a. John kissed Mary.b. Mary was kissed by John.

• Die Wörter in diesen Sätzen sind im Lexikon aufgeführt.• Eine Phrasenstrukturregel haben wir aber nur für den Aktiv-Satz (7-a),

bspw.:S −→ NP V NP

• Um die Passiv-Konstruktion (7-b) abzuleiten, bedarf es jetzt einersyntaktischen Transformationsregel, nennen wir siePassiv-Transformation:NP1 V NP2 =⇒ NP2 Aux VPARTIZIP by NP1

• Eine Transformationsregel hat folgendes Format:Eingabesequenz =⇒ Ausgabesequenz

• Man kann dies so interpretieren: „Wenn die Eingabesequenz einmöglicher Ausdruck in einer Sprache ist, dann ist das dieAusgabesequenz auch“.

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Generative Grammatik

Generative Grammatik – Transformationsgrammatik

• Eine klassische Transformationsgrammatik, wie sie Chomsky 1957 in‘Syntactic Structures’ beschrieb, hat also drei Komponenten:

• ein Lexikon,• eine Phrasenstruktur-Komponente,• eine Transformations-Komponente.

• In den ‘Aspects of the Theory of Syntax’ (1965) wurde die Erzeugungdes Satzes als mehrstufiger Vorgang modelliert:

• Die Phrasenstrukturkomponente erzeugt mit Elementen aus demLexikon die Tiefenstruktur.

• Zentral hierbei sind die Subkategorisierungseigenschaften desVerbs.

• Die Transformationskomponente erzeugt aus der Tiefenstruktur dieOberflächenstruktur.

• Die Tiefenstruktur ist die Strukturebene, die semantisch interpretiertwird.

• Die Oberflächenstruktur ist die Strukturebene, die phonetischinterpretiert wird.

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Morphologie und Syntax (BA)

Generative Grammatik

Generative Grammatik – Transformationsgrammatik

• Die folgenden beiden Sätze sind nun tiefenstrukturell strukturidentisch:

(8) a. John love-s Maryb. John has loved Mary

S

NP Aux VP

John -shas

V NP

love-loved

Mary

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Generative Grammatik

Generative Grammatik – Transformationsgrammatik

• Eine Transformationsregel, die das Affix unter dem Aux-Knoten an dasVerb affigiert, erzeugt aus dieser Tiefenstruktur die Oberflächenstruktur:

S

NP Aux VP

John ∅

hasV NP

love-sloved

Mary

• Der Vorteil dieser Strukturanalyse ist, dass strukturelle und semantischeGemeinsamkeiten der beiden Sätze im Baum deutlich werden.

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Generative Grammatik

Generative Grammatik – Das GB-Modell• Der nächste Entwicklungsschritt im Modell der generativen Syntax

bezog sich auf eine Vereinheitlichung und Vereinfachung von Phrasenund Phrasentypen.

• Die X-bar-Theorie beschreibt ein generelles Format für Phrasen undSätze.

• Die Darstellung von Haupt-Sätzen als Inflektions-Phrasen (IP) undNebensätzen als Komplementierer-Phrasen (CP) führt zurVereinfachung und Vereinheitlichung syntaktischer Strukturen.

IP(=S)

NP INFL VP

John ∅

hasV NP

love-sloved

Mary

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Morphologie und Syntax (BA)

Generative Grammatik

Generative Grammatik – Das GB-Modell

• Am ausführlichsten stellte Chomsky diese Veränderungen in den„Lectures on Government and Binding“ (1981) dar.

• Deshalb nennt man dieses Modell auch das „GB-Modell“, oder die„GB-Theorie“.

• Ein wesentlicher Aspekt dieses Modells ist das Konzept dersyntaktischen Bewegung, das die Transformationskomponente ersetzt.

• Die Tiefenstruktur heisst nun D-Struktur (von engl. ‘deep structure’) undist bloss noch eine auf Grundlage vonSubkategorisierungseigenschaften durch Phrasenstruktur-Regelnerzeugt Basis- oder Ausgangs-Struktur.

• Die Oberflächenstruktur heisst nun S-Struktur und wird sowhlsemantisch wie phonetisch interpretiert.

• Wir werden uns nun mit den Details dieses Modells beschäftigen, derX-bar-Theorie, der Arbeitsteilung von Tiefenstruktur undOberflächenstruktur, den Kategorien IP und CP, sowie der syntaktischenBewegung.

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Das GB-Modell

Die X-bar-Theorie

Die X-bar-Theorie• Die X-bar-Theorie besagt, dass syntaktische Phrasen Projektionen von

Köpfen sind.• Jede Projektionsstufe lässt sich dabei individuell kennzeichnen.• Die Projektionsstufe wurde ursprünglich mit Strichen (engl. ‘bars’) über

oder neben dem Kategoriensymbol gekennzeichnet, deshalbX-bar-Theorie. Das ‘X’ steht für eine beliebige Kategorie (V,N,A,P etc.).

• Der phrasale Knoten wurde als ‘maximale Projektion’, Xmax , bezeichnet.

(9) Xmax

. . . X′′′ . . .

. . . X′′ . . .

. . . X′ . . .

. . . X0 . . .

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Das GB-Modell

Die X-bar-Theorie

Die X-bar-Theorie

• Da es sich zeigte, dass Zwischen-Projektionen für syntaktischeProzesse irrelevant sind, wurde dieses System dahingehendvereinfacht, dass man nur noch eine minimale Stufe (der Kopf), einemaximale Stufe (die Phrase) und eine Zwischenstufe (X′) hat.

(10) XP(=Xmax )

. . . X′ . . .

. . . . . . . . .

. . . X′ . . .

. . . X0 . . .

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Das GB-Modell

Die X-bar-Theorie

Strukturelle Relationen(11) XP

YP X′

X0 ZP

• XP ist der Wurzelknoten und dominiert alle anderen Knoten im Baum, X′

dominiert X0 und ZP.• XP ist der Mutterknoten von YP (sowie X′ etc.), YP ist ein Tochterknoten

von XP.• YP und X′, sowie X0 und ZP sind Schwesterknoten.• YP c-kommandiert ZP und X0 (von engl. ‘constituent command’).

C-Kommando Ein Knoten A c-kommandiert einen Knoten B genau dann,wenn A nicht B dominiert, und alle Knoten, die A dominieren,auch B dominieren.

• YP und X′ c-kommandieren einander. Gleiches gilt für X0 und ZP.

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Das GB-Modell

Die X-bar-Theorie

Strukturelle Relationen• XP, X′, und auch X0 sind iterierbar:

XP

Adjunkt XP

Spezifikator X′

Komplement X0

Kopf-Adjunkt X0

• Ein Schwesterknoten von XP ist ein Adjunkt.• Ein Schwesterknoten von X′ ist ein Spezifikator.• Ein Schwesterknoten von X0 ist ein Komplement.• Ein Kopf-Schwesterknoten von X0 ist ein Kopf-Adjunkt.

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Das GB-Modell

Die X-bar-Theorie

Adjunktion und Kopf-Adjunktion

• Durch Adjunktion wird ein XP- oder X0-Knoten in zwei Segmente, einoberes und ein unteres, aufgespalten:

(12) XP X0

YP XP Y0 X0

• Bei Phrasen-Adjunktion wird eine Phrase (YP) an eine andere Phrase(XP) adjungiert.

• Bei Kopf-Adjunktion wird ein Kopf (Y0) an einen anderen Kopf (X0)adjungiert.

• Es ist nicht möglich, einen Kopf an eine Phrase zu adjungieren, odereine Phrase an einen Kopf.

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Morphologie und Syntax (BA)

Das GB-Modell

D-Struktur

Kasus-Zuweisung• Im Deutschen wie im Englischen ist das Vorkommen eines Subjekts im

Nominativ an das Vorhandensein eines finiten Verbs gekoppelt:

(13) a. Maria fragt, ob der Arzt sie besuchen kommt3.PERS.SG.

b *Maria will der Arzt sie besuchenINFINITIV

(14) a. MaryMary

asksfragt

ifob

the doctorder Arzt

visitsbesucht-3SGPRS

her.sie

b. *MaryMary

wantswill

the doctorder Arzt

visitbesuchen-INF

hersie

• Da der Nominativ an das Vorkommen eines finiten Verbs gebunden ist,nehmen wir an, dass der Nominativ von einem INFL mit finiterMerkmalsspezifikation zugewiesen wird.

• Objekt-Kasus — im Deutschen: Akkusativ, Dativ, Genitiv — werden vonlexikalischen Kasuszuweisern zugewiesen, nämlich Verben,Präpositionen, Adjektiven und Nomen.

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Morphologie und Syntax (BA)

Das GB-Modell

D-Struktur

Kasus-Zuweisung

• Kasus kann auf zwei Weisen zugewiesen werden:1 durch einen lexikalischen Kopf an sein Komplement.2 durch ein finites INFL an seinen Spezifikator.

(15) Kasuszuweisung durch einen lexikalischen Kopf an seinKomplement:

a. den Specht erblicken b. zu dem HausVP

NP+AKK

V0

PP

P0 +DATNP

c. der Frau treu d. Bücher ChomskysVP

NP+DAT

Adj0

NP

N0 +GENNP

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Morphologie und Syntax (BA)

Das GB-Modell

D-Struktur

Kasus-Zuweisung

(16) Kasus-Zuweisung durch finites INFL (=I0): „Maria hat gelacht“IP

NP I′

Maria I0FINIT

NOM

KONGR

VP

hat V0

gelacht

• Im Gegenzug zur Kasuszuweisung erhält I0 vom Subjekt dieMerkmalsspezifizierung für die Kongruenzflexion.

• Dieser Austausch von Merkmalen zwischen Kopf und Spezifikator wirdals Spezifikator-Kopf-Kongruenz bezeichnet.

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Morphologie und Syntax (BA)

Das GB-Modell

D-Struktur

Die VP

• Die Selektionseigenschaften oder Subkategorisierungseigenschaftenvon lexikalischen Einheiten beziehen sich auf die von diesem Elementprojizierte Phrase und die Elemente, die sie enthalten muss.

• Ein Beispiel:• Neben dem Subjekt (das wir erst einmal aussen vor lassen)

verlangt das Verb ‘erblicken’ ein Akkusativ-Objekt.• Dieses Objekt muss nun zusammen mit dem Verb in der Verb-Phrase

basis-generiert werden, um Kasus zu erhalten:

(17) VP

NP+AKK

V0

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Morphologie und Syntax (BA)

Das GB-Modell

D-Struktur

Die VP

• Da die folgenden Sätze alle das lexikalische Verb ‘erblicken’ und dasAkkusativ-Objekt ‘den Specht’ beinhalten, müssen die VPn ihrerD-Strukturen übereinstimmen:

(18) a. Maria hat den Specht erblickt.b. Maria erblickte den Specht.c. Den Specht erblickte Maria.

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Morphologie und Syntax (BA)

Das GB-Modell

D-Struktur

Die VP(19) D-Struktur für (18): IP

NP I′

Maria I0

NOM

KONGR

VP

hat-te

NPAKK

V0

den Specht erblickterblick-

• Die Kasus Nominativ und Akusativ werden durch V0 und I0 zugewiesen.• Im zweiten Fall wird dies durch die morphologische Aufspaltung des

Verbs und die Besetzung von I0 durch das verbale Flexionsaffix ‘-te’ermöglicht.

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Morphologie und Syntax (BA)

Das GB-Modell

D-Struktur

Die VP

• Der nächste Schritt ist eine Transformation, die für ‘erblickte’ Affix undStamm zusammenbringt:

(20) [IP Maria [I′ erblick-te [VP den Specht ø ]]]

• Wie hat diese Transformation auszusehen?• Das Verb ‘erblickte’ weist an zwei verschiedenen syntaktischen

Positionen Kasus zu.• Bleibt diese Relation erhalten, wenn das Verb aus einer der Positionen

verschwindet?• Im GB-Modell bleiben einmal etablierte strukturelle Relationen bei

Transformationen erhalten.• Die Transformation, die dies ermöglicht, ist die syntaktische Bewegung.

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Morphologie und Syntax (BA)

Das GB-Modell

Syntaktische Bewegung

Move α

• Die einzige Transformation, die im GB-Modell übriggeblieben ist, ist dieTransformation ‘Move α’.

Move α Bewege einen Knoten an eine andere Position in dersyntaktischen Struktur.

• Bei Bewegung wird eine ‘Bewegungs-Spur’ zurückgelassen. Diese wirdmit einem ‘t’ dargestellt und behält alle Eigenschaften des bewegtenElements. Ein Subskript („i“) denotiert die Zusammengehörigkeit vonSpur und bewegtem Element.

(21) Ein Beispiel für syntaktische Bewegung:XP

YPi X′

X0 ZP

ti Z0

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Morphologie und Syntax (BA)

Das GB-Modell

Syntaktische Bewegung

Move α — Bewegungsmöglichkeiten

• Es können nur minimale (Köpfe) und maximale (Phrasen) Knotenbewegt werden.

• Als Landepositionen von Bewegung kommen in Frage . . .• für Köpfe eine Kopf-Adjunkt-Position (22-a).• für Phrasen eine Spezifikator- (21) oder Adjunkt-Position (22-b).

(22)a. Kopf-Adjunktion: b. Phrasen-Adjunktion:

XP

X0 YP

Y0i X0 ti

XP

YPi XP

X0 ZP

ti Z0

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Morphologie und Syntax (BA)

Das GB-Modell

Sätze: VP, IP, CP

IP und VP

• Unser Beispielsatz stellt sich damit auf der S-Struktur wie folgt dar:

(23) S-Struktur für „Maria erblickte den Specht“:IP

NP I′

Maria I0

NOM

KONGR

VP

V0i I0 NP

AKKti

erblick- -te den Specht

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Morphologie und Syntax (BA)

Das GB-Modell

Sätze: VP, IP, CP

IP und VP

• Für Adverbien wird generell angenommen, dass sie adjungiert werden.• Adverbien der Art und Weise sind an VP adjungiert.• Diese Adverbien sind deshalb ein guter Indikator für die VP-Grenze.• Wir können sie benutzen, um einen Unterschied zwischen Deutsch und

Englisch deutlich zu machen:

(24) a. [IP Mary [I0 has ] [VP quickly [VP run to Peter ]]]b. [IP Mary [I0 ti ] [VP quickly [VP run-si to Peter ]]]

(25) a. [IP Maria [I0 ist] [VP schnell [VP zu Peter gerannt ]]]b. [IP Maria [I0 ranni -te] [VP schnell [VP zu Peter ti ]]]

• Bei synthetischen Zeitformen wird• im Englischen das Affix von I0 abwärts nach V0 bewegt, aber• im Deutschen der Verb-Stamm von V0 aufwärts nach I0.

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Morphologie und Syntax (BA)

Das GB-Modell

Sätze: VP, IP, CP

IP und VP• Im ‘minimalistischen Programm’ (Chomsky 1995) wurde die Theorie der

Spur durch die Kopiertheorie ersetzt.• Hier ist eine Spur eine Kopie des bewegten Elements, der lediglich

dessen phonetischer Gehalt fehlt.• Statt Spuren wird dementsprechend das bewegte Element dargestellt,

und durch Durchstreichen als Kopie gekennzeichnet.• Damit ist es möglich, auf die syntaktische Aufspaltung eines Verbs in

Stamm und Affix zu verzichten, was bspw. bei Ablautflexion sowieso nurin einem abstrakten Sinne möglich wäre.

(26) a. [IP Mary [I0 rani ] [VP quickly [VP rani to Peter ]]]b. [IP Maria [I0 ranntei ] [VP schnell [VP zu Peter ranntei ]]]

• Das bewegte Element und seine Spur oder Kopie bilden eineBewegungs-Kette.

• Das im Baum höchste Glied einer Kette ist der Kopf der Kette.• Normalerweise wird der Kopf einer Kette, und nur er, auch phonetisch

realisiert, aber das englische Beispiel (26-a) ist eine Ausnahme hierzu.

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Das GB-Modell

Sätze: VP, IP, CP

CP und IP

• Nebensätze werden zumeist von Komplementierern eingeleitet:

(27) Ich glaube, dass es regnet.

• Der X-bar-Theorie folgend werden solche Nebensätze als Phrasenanalysiert, mit dem Komplementierer als Kopf (CP bzw. C0, von engl.Complementizer).

(28) CP

C0 IP

dass es regnet

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Das GB-Modell

Sätze: VP, IP, CP

CP und IP

• Einer der Sätze, die wir eingangs besprachen, ist noch nicht komplett inseiner Struktur abgeleitet:

(29) Den Specht erblickte Maria.

• Hier ist das Akkusativ-Objekt in satzinitialer Position.• Bislang haben wir Haupt-Sätze als IP dargestellt, und gesagt, dass das

Subjekt im Spezifikator von IP stehen muss, um Kasus zu bekommen.• Da die IP-Spezifikator-Position diejenige ist, die am weitesten links steht,

müssten also alle deutschen Haupt-Sätze mit dem Subjekt anfangen.• Dem ist nicht so, wie (29) illustriert.• Die Lösung besteht darin, dass es oberhalb von IP noch eine weitere

Projektion gibt.• In Analogie zu den Nebensätzen wird diese Projektion als CP

bezeichnet.• Damit sind alle deutschen Sätze CPn.

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Das GB-Modell

Sätze: VP, IP, CP

CP und IP

(30) CP

NPi C′

denSpecht

C0k IP

erblickte NP I′

Maria tk VP

ti tk

• Der Kopf ‘C0k ’ steht abkürzend für den durch Kopf-Adjunktion

entstandenen komplexen Kopf aus V0, I0 und C0.

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Das GB-Modell

Sätze: VP, IP, CP

CP und IP

• Das CP-IP-VP-Schema soll auf alle Sprachen der Welt anwendbar sein.• Damit hat die GB-Theorie einen Rahmen entwickelt, mit dem sich

systematisch syntaktische Typologie betreiben lässt.• Unterschiede zwischen Sprachen beziehen sich auf die

unterschiedlichen Erscheinungsformen derselben zugrundeliegendenStruktur.

• Die generative Syntax versteht sich deshalb als eine allgemeine Theorieder Syntax natürlicher Sprachen.

• Wir werden uns nächste Woche vor allem dem Sprachvergleich anhandeiniger syntaktischer Problembereiche widmen.

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Das GB-Modell

Sätze: VP, IP, CP

Übungsaufgabe 61 Wir haben Sätze, die mit dem Subjekt beginnen, bislang als IP

analysiert, und Nebensätze als CP, die eine IP einbettet. WelchesProblem tritt dabei auf, wenn Sie Hauptsatz und Nebensatz in folgendenBeispielen vergleichen und wie könnte man es lösen?

(31) a. Der Lehrer hat die Frage nicht verstanden.b. Ich glaube, dass der Lehrer die Frage nicht verstanden

hat.

2 Das ursprüngliche Modell der generativen Syntax sah vor, dass dieTiefenstruktur die Bedeutung kodiert. Ein Grund, warum diesaufgegeben wurde, lag in Satzpaaren wie dem folgenden:

(32) a. Alle Studentinnen sprechen zwei Sprachen.b. Zwei Sprachen werden von allen Studentinnen

gesprochen.

Was vermuten Sie, worin das Problem liegt, und warum kann es nichtalleine über die Tiefenstruktur gelöst werden?