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LZ Musik; Aufgabenset f den 3,?yltlus ur Pirmin Lang ( Pädagogische Hochschule Luzern) Kinder und )ugendliche leben heute in einer Welt, die stark von Popmu- sik geprägt ist. Diese Musik ist fast durchweg Groove-orientiert angelegt: Spezifische Rhythmusfiguren werden repetitiv eingesetzt und oftmais überlagert, was stilprägend ist. Die lateinamerikanische Musik ist bekannt für vielfältige und interessan- te Grooves. Sie wird in diesem Aufgabenset ins Zerrtrum gerückt, weil sie die Popmusik maßgeblich beeinflusst und weil sie interessante musikaiische Anwendungs{ormen ermöglicht. Bestehende und eigene Grooves soilen ent- wickelt, notiert und auf Rhythmusinstrumenten umgesetzt werden, wobei spieltechnische und koordinative Herausf orderungen zu bewdltigen sind, Das vorliegende Aufgabenset ist Bestandteil des Lehrmittels 'Kre- schendo 71819" {Ineichen, Lang 8l Thut, 2OI7a,20I7h,20l7c). L2.L VerortunginkompetenzorientiertenLehrplänen Das Aufgabenset wurde auf Basis des für die deutschsprachigen Kantone geltenden Lehrplans 2l entwickelt (D-EDK, z}rul'. l( lassenstufer 3. Zylclus (7. bis 9. l(lasse) Fachbereich Musik Fach M usik l(om petenzbereiche Musizieren tMU.4l Praxis des musikalischen Wissens tMU.6l Kompetenzen I Vgl. dazu im Anhang die Strukturen der drei Bildungssysteme Schweiz, Deutschland und Österreich im Vergleich. Die Schülerinnen und Schüler ... " können sich als Musizierende wahrnehmen und mit Instrumenten sowie l(örperperkus- sion in ein Ensemble einfügen tMU.4.A.1l. " können Instrumente, (... ) erkunden, damit experimentieren, improvisieren und nach Vorlagen spielen tM U.4.8.11, . können rhythmische (... ) Elemente erkennen, benennen und anwenden tM U.6.A,11.

Musik; Aufgabenset fur den 3,?yltlus - PHBern

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Page 1: Musik; Aufgabenset fur den 3,?yltlus - PHBern

LZ Musik; Aufgabenset fden 3,?yltlus

ur

Pirmin Lang ( Pädagogische Hochschule Luzern)

Kinder und )ugendliche leben heute in einer Welt, die stark von Popmu-sik geprägt ist. Diese Musik ist fast durchweg Groove-orientiert angelegt:Spezifische Rhythmusfiguren werden repetitiv eingesetzt und oftmaisüberlagert, was stilprägend ist.

Die lateinamerikanische Musik ist bekannt für vielfältige und interessan-te Grooves. Sie wird in diesem Aufgabenset ins Zerrtrum gerückt, weil siedie Popmusik maßgeblich beeinflusst und weil sie interessante musikaiischeAnwendungs{ormen ermöglicht. Bestehende und eigene Grooves soilen ent-wickelt, notiert und auf Rhythmusinstrumenten umgesetzt werden, wobeispieltechnische und koordinative Herausf orderungen zu bewdltigen sind,

Das vorliegende Aufgabenset ist Bestandteil des Lehrmittels 'Kre-schendo 71819" {Ineichen, Lang 8l Thut, 2OI7a,20I7h,20l7c).

L2.L VerortunginkompetenzorientiertenLehrplänen

Das Aufgabenset wurde auf Basis des für die deutschsprachigen Kantonegeltenden Lehrplans 2l entwickelt (D-EDK, z}rul'.

l( lassenstufer 3. Zylclus (7. bis 9. l(lasse)

Fachbereich Musik

Fach M usik

l(om petenzbereiche Musizieren tMU.4lPraxis des musikalischen Wissens tMU.6l

Kompetenzen

I Vgl. dazu im Anhang die Strukturen der drei Bildungssysteme Schweiz, Deutschland undÖsterreich im Vergleich.

Die Schülerinnen und Schüler ...

" können sich als Musizierende wahrnehmen und mit Instrumenten sowie l(örperperkus-sion in ein Ensemble einfügen tMU.4.A.1l.

" können Instrumente, (... ) erkunden, damit experimentieren, improvisieren und nach

Vorlagen spielen tM U.4.8.11,. können rhythmische (... ) Elemente erkennen, benennen und anwenden tM U.6.A,11.

Page 2: Musik; Aufgabenset fur den 3,?yltlus - PHBern

Teil 2: l(ompetenzfördernde Aufgabensets

l(o m petenzstufen

Thema/lnhalt

Die Schülerinnen und Schüler ... :

. können ausgewählte Rhythmus- und Melodiepatterns (2. B. aus verschiedenen I(ultu-ren, Epochen und Stilen) spielen und deren Besonderheit erkennen tM U.4.A.1.1g1.

. können Patterns und Ostinati anwenden und verändern tMU.4'8.1.1h1'

. l<önnen Instrumente der aktuellen Musikszene ausprobieren und Erfahrungen im Um-gang und Spiel mit diesen Instrumenten sammeln tMU.4.B.1.2cl.

" können Rhythmen aus punktierten Noten und Synkopen klatschen und spielentM u.6.A.1.1h].

. können gleichzeitig zwei Rhythmen üben und spielen tMU.6.A.1.1il'

Groove-Workshop, der sich an lateinamerikanischen Rhythmen orientiert: Bestehen-de und selbst kreierte Rhythmuspatterns werden auf Rhythmusinstrumenten gespielt.

Groove wird im Zusammenspiel von mehreren, gleichzeitig erzeugten Rhythmen erfahren

Im benachbarten deutschsprachigen Ausland gelten folgende vergleichba-re Kompetenzefl.

Erstes Beispiel: Bundesland Baden-Württemberg, Sekundarstufe I;Klassen 7 l8l9 (vgl. Ministerium für Kultus, |ugend und Sport Baden-Würt-temberg, 2O16)

Die Schülerinnen und Schüler können ...

" rhythmische und melodische Patterns auf schuleigenen Instrumentenspielen sowie ein- und mehrstimmige Musikstücke erarbeiten, gestaltenund präsentieren.

" Lieder instrumental begleiten: Bassstimme, Bordun, Rhythmus-Pattern,Zusatzstimmen.

" Musik in Bewegung oder andere darstellende Ausdrucksformen umset-zen und präsentieren.

c Metrische, rhythmische, melodische und harmonische Eigenschaftenvon Musik erkennen und beim Musizieren anwenden: gerade Taktarten,Beat, Offbeat, Synkope, Skalen, Intervalle, Akkorde.

" beim Hören eines Musikstücks musikalische Parameter als Gestal-tungsmittei wahrnehmen und in Ausdruck und Wirkung beschreiben:Rhythmus, Melodie, Dynamik, Instrumentierung, Form.

Zweites Beispiel: In Österreich gelten folgende Kompetenzen in Musikam Ende der 8. Schulstufe als verbindlich (vgl. Fachinspektorinnen undFachinspektoren für Musikerziehung, 201 1 ):

Die Schülerinnen und Schüler können .... (Melodieverlauf), Rhythmus (und Dynamik) in der Notation erfassen

und unter Anleitung umsetzen.. mit elementarem Instrumentarium (inkl. Vocal- und Body-Percussion)

musizieren.. (melodische und) rhythmische Motive erfinden und bearbeiten.c Bewegungsabläufe zur Musik in Zeit und Raum bewusst steuern und

koordinieren.n beim Singen und Musizieren aufeinander hören.

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M usil

o Instrumente visuell und akustisch erkennen und ihre Bau- und spiel-weise beschreiben.

. Arbeitsprozesse in der Gruppe miteinander planen und durchführen undso zu einem gemeinsamen Gruppenziel gelangen.

12.2 Fachd!daktische Klärung der angestrebtenKorn pete nze ntwicklu ng

V?.?*T Relevamz der ä(ompetenzesatwlekf,ullgMusikunterricht zeichnete sich immer schon durch eine hohe Hand-lungsorientierung aus. Früher hieß das Schuliach auf der Volksschulstufe.singen. und war klar auf den vokalbereich fokussiert. Heute wird imAllgemeinen der Begriff -Musik. verwendet, was deutlich macht, dassdie Musikvermittlung inzwischen wesentlich breiter ausgerichtet ist. Ge-mäß Lehrplan 2l werden neben der vokalen Arbeit Kompetenzen in denBereichen -Musizier€n*, -wissefl-,'Flörofi.r .Bewegung. und .Gestal-1gn. (musikalisches Darbieten) aufgebaut.

Musikalisches wissen, also beispielsweise die Kenntnis der rhythmi-schen Notation, soll nicht isoliert, sondern in konkreten Anwendungssi-tuationen vermitteit werden. Deshalb nennt sich der Kompetenzbereichim Lehrpian 21 sinnvollerweise -Praxis des musikalischen wissens..

Die verbindung zwischen wissen und Anwendung wird im nachfoi-genden Aufgabenset z;rm Thema .Groove. exemplarisch aufgezeigt. Dieinhaltliche Ausrichtung orientiert sich an den musikalischen Kompeten-zen, we'lche die |ugendiichen während der Primarschulzeit aufgebaut ha-ben. So sollten die Lernenden über ein Grundrepertoire an rhythmischenBausteinen verfügen, die sie erkennen, benennen und anwenden können.Die Notenwerte basieren auf viertel-, Achtel-, sechzehntel- und punk-tierten Notenwerten, die Ausgangslage bildet der viervierteitakt.

Ais Erweiterung werden die Rhythmuseiemente mit komplexeren er-gänzt ( Synkopen), auf typisch lateinamerikanische Rhythmusinstrumen-te übertragen (spieltechniken) und in koordinierter Form gespielt (Rhyth-musüberlagerung). Die Beschäftigung mit stiltypischen Patterns, wie siein der lateinamerikanischen Musik zu fi"nden sind, soll es den Lernendenermöglichen, eigene Grooves zu entwickeln und zu performen.

Die Kompetenzentwieklung im rhythmischen Bereich zeigt sich vorallem darin, dass die |ugendlichen nicht nur bereits vorhandene Rhyth-musmuster durch Imitation umsetzen können, sondern auf der Grundlagevon vorhandenem wissen in der Lage sind, zu eigenständigen Lösungenzu gelangen, wobei der Lernprozess möglichst selbstgesteuert verläuft.

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Teil 2: Kompetenzfördernde Aufgabensets

L2.2.2 Frozess der l(ompetenzentwicklungRhythmus ist das zenftale Element des Aufgabensets. Rhythmische Ak-tionen basieren auf einem gleichmäßig fortschreitenden Pulsschlag (Me-trum, engl. 'beat.). Rhythmisch betonte Musik zeichnet sich seit jeherdadurch aus, dass sie nicht nur musiziert, sondern auch in Bewegung ge-

setzt wird. Ethnologisch betrachtet, gehören Musik und Tanz eng zusam-men. Der Einstieg ins Thema vollzieht sich deshalb über die Bewegung,indem einfache Bewegungsmuster zu einer gat tanzbaren und thematischpassenden Musik beim Hören erkundet werden. Der Pulsbezug und einfa-che koordinative Bewegungsmuster werden lustvoll erlebt. Sie bilden dieBasis für den weiter{ührenden Prozess. Die dafür verwendete Musik führtunbewusst in den lateinamerikanischen Kulturraum ein.

Es folgt eine Phase kognitiver Bewusstseinsbildung: Wissen und Fertig-keiten werden so aufgebaut, dass am Ende des Unterrichts eigene Rhyth-muskonstellationen entstehen, die von lateinamerikanischer Musik ge-

prägt und von den Lemenden selbstständig entwickelt und umgesetztworden sind. Das eingangs praktizierte Prinzip der gleichzeitigen Umset-zung rhythmischer Patterns wird dadurch in einen komplexeren Kontextgestellt, dass ganzkörperliche (Tanz-)Bewegungen zu feinmotorischenSpieltechniken und Bewegungsimitationen durch das bewusste Spiel vonnotierten Rhythmen ersetzt werden.

In diversen Erarbeitungs- und Übungsau{gaben werden drei musikali-sche Bereiche erkundet:. Instrumentarium: Auswahl, Benennung, klangliche Ortung, Spielwei-

se von stiltypischen Rhythmusinstrumenten;. rhythmische Bausteine: Benennung, Notation, lJmsetzung;. Grooves: Überlagerung von repetitiv eingesetztenRhythmusmustern.

L2.2.3 trnhaltliche Aspel<te der KompetenzNeben der Tonhöhe, der Lautstärke und dem Klang ist die Tondauer ei-ner der vier Grundparameter der Musik. Historisch betrachtet, wurde inEuropa die konkret messbare Tondauer erst durch das Aufkommen derMehrstimmigkeit um das |ahr 1200 relevant. Der Tonhöhenverlauf unddas rhythmische Verhältnis der Stimmen zueinander mussten festgelegtwerden, damit sinnvolle Klangkombinationen entstehen konnten. Diedafür entwickelte Mensuralnotation war bis etwa 1600 im Gebrauch, be-vor sich die heute übliche Notation daraus entwickelte (vgl. Wicke, 20L6,S. 74lr. Der bewusste Umgang mit schriftlich notierter Musik ist heutewesentlicher Bestandteil des Musikunterrichts, weii er tragend für daseuropäische Kulturverständnis ist.

In der Musikentwicklung der meisten Völker fand keine Visualisierungvon Musik statt. Häufig anzutreffen ist eine einstimmig angelegte Musik,die stark vom Rhythmus geprägt ist. So hat sich beispielsweise in Afrika

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Musik

eine komplexe, mehrschichtige und repetitive Rhythmik verschiedenarti-ger Ausprägung entwickeit, die mit diversen Trommeln umgesetzt wird.Die Verschleppung von Afrikanern als Sklaven hatte weitreichende Folgenfiir die Geschichte des gesamten amerikanischen Kontinents, nicht zuletztauf dem Gebiet der Musik (vgi. Oesch , 1997 , S. 339). Im Gegensatz zu dennach Nordamerika verschleppten Sklaven war es den lateinamerikanischenerlaubt, ihre Musikinstrumente zu spielen (ebd., S. 3401. Dies begünstigtedie Entwicklung einer rhythmisch orientierten Musik.

Die Musik aus Lateinamerika hat großen Einfluss au{ die weltweiteMusikszene. Sie vereinigt in einer dynamischen Mischung diverse euro-päische Stile mit afrikanischen Wurzeln und einer Vielzahl indianischerStite (vgl. Broughton et aI.,2000, S. 681). In den L970er- und 1980er-|ahrenidentifi.zierte man in der westlichen Welt Salsa als die Musik Lateiname'rikas schlechthin (vgl. von Appen, Groseh & Pfleiderer,2Ol4, S. 66). SeitMitte der 1990er-fahre werden spezifische Bezeichnungen wie Latin, La'tin Pop oder Tropical für lateinamerikanische Musik geführt, was iedochder Musikvielfalt nicht gerecht wird (ebd., S. 70). Heute ist Reggaeton dieim ganzen Subkontinent dominierende Popströmung.

Im vorliegenden Aufgabenset trifft eine europäische Herangehenswei-se an Musik, die Notation, auf eine afroamerikanische Spieltradition, diein der Regel über das Gehor weitergegeben und -entwickelt wird.

Aus musikpädagogischer Sicht ist diese Verbindung sinnvoll, weil dieFaszination der rhythmusbetonten Musik Lateinamerikas genutzl wel-den kann, um die vielschichtig angeiegten Kompetenzaspekte des mu-sikalisch-rhythmischen Bereichs zu fördem: die Elemente zu erkennen,zu benennen, anzuwenden, die Instrumente und Spieltechniken zu er-kunden und sich im Zusammenspiel zu üben. Die Thematik wird in di-versen Lehrmitteln seit geraumer Zeit auf"gegriffen. In der Regel werdendie Grooves mit traditioneiler Notenschrift notiert und die Handhabungder Instrumente mit Bild und Text erläutert (vgl. z.B. Villaseca Ribbeck,1994 Lippert & Weisswiier, 2003; Yergara G6mez & Schläpfer,2O09l.

Die Beschäftigung mit der Materie dürfte nachhaltig wirken. Mögli-cherweise werden fugendliche Musik in Bezug aui Rhythmik/Groove be-wusster hören. Allen{alls werden Lernende dazu animiert, sich weiter mitrhythmischen Patterns zu beschäftigen, sei dies im praktischen Spiel aufRhythmusinstrumenten oder digital mit Handys, Tablets oder Compu-tem (Musikprogramme, Apps).

L2"2"4 0esrk- und F{andNuelgsweisem der KompetemzMusik wurde noch nie in einem derart hohen Maß konsumiert wie heute.Bei |ugendlichen steht dabei zumeist die Popmusik mit ihren verschiede-nen Ausprägungen im Vordergrund. Oftmals ist die Musik ein verbinden-Äer Pq'rcrrteter olcichsesinnfer Peersnrnnen Sie firngiert els Medirrm der

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Teil 2: Kompetenzfördernde Aufgabensets

Verständigung und des Ausdrucks iugendkultureller Identität (vgl' vonAppen, Grosch 8r. Pfleiderer, 2014, S. 1 14).

Oftmals jedoch beschränkt sich der Umgang mit Musik auf ein unre-flektiertes Hören. |e nach Umfeld werden sich fugendliche aber auch au-

ßerhalb des Schulmusikunterrichts aktiv mit Musik beschäftigen, indemsie ein Instrument an einer Musikschule oder autodidaktisch erlernen.

Hier gilt es anzusetzen. Einerseits sollen die |ugendlichen dazu an-geleitet werden, Musik bewusst wahrzunehmen, indem sie Instrumenteund rhythmische Elemente erkennen, einen Bezug zur Notation herstel-len, Stile zuordnen, andererseits sollen sie zu einem praktischen Spiel mitInstrumenten angehalten werden. Das gemeinsame Musizieren fördertgleichzeitig überfachliche Kompetenzen wie beispielsweise die Koopera-

tionsfähigkeit, den Umgang mit Vielfalt, die kooperative Problemlösefä-higkeit oder die Auftrittskompetenz.

12.3 DidaktischeStruktur

Angestrebte Kompetenzu Die Lernenden können auf der Grundlage von Rhythmusbausteinen -

Viertel-, Achtel-, Sechzehntel-, punktierte Notenwelte und Synkopenmit Viertelpuls - eigene Patterns kreieren, notieren und spielen' Sie

beherrschen eine elementare Spieltechnik auf einigen in Lateiname-rika gebräuchlichen Rhythmusinstrumenten und können damit Pat-

terns gleichzeitig und kombiniert mit einem Lied vortragen'

Anmerkungen:. Die rot umrandeten Aufgaben werden unten ausführlicher vorgestellt und beschrieben.. Die Zahlen (1-9) markieren idealtypisch den Lernweg.

l(o nf ro ntat io n s-aufgabe l(a

KalBewegung

E rarbeitu n gs-

aufgabe EaEa1 Ea2 Ea3

Rhyth musinstru-mente

Rhythmusbau-stei ne

G rooves

Vertiefungs-aufgabe VaÜ bungsaufgabeüa

üal VaZ Va2

N otati o n Patterns spielen,Teil I

Patterns spielen,Teil 2

Synth ese-aufgabe SaTransferaufgabeTa

SalGroove bauen

TaI

Groove spielen

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M

12.4 Das Aufgahenset

Das Aufgabenset umfasst insgesamt neun Aufgaben, von denen vier imFolgenden näher erläutert werden.

T2"4 "l l(onf rontationsauf gabe

Kal: Bewegung

Zwei Bewegungsmuster zu lateinamerikanischer Musik werden erkundet undkombiniert, und der Liedrefrain wird gemeinsam gesungen.

Abbildunq 12.1Konfrontationsaufgabe (aus lneichen, Lang & Thut, 2017a, S. 10)

Groove

Ä Mr ru.h rrd tdq r8dr e

ud .d va*h&&N e.n nil r.Eg

l-) J -1)

J))Jg dodebrhl.r?.(ünnh,,ddh rh.Mo,&nhddoßd.

UnterichtssituationDie Klasse steht im l(reis. Beispielsweise erklingt das Stück >Bescht Beschtudes Schweizer Musikers Dodo aus dem Jahr 2010 abTonträger. Von der Lehr-kraft werden zwei ausgewählte Bewegungsmuster aus dem gewählten Stückinitiiert, welche die Lernenden übernehmen und variieren. Das erste Bewegungs-muster basiert auf gleichbleibenden Vierteln, das zweite besteht aus zwei un-terschiedlichen Rhythmuselementen: punktierter Achtel mit Sechzehntel undVieltelnote (vgl. Abbildung 12.1, Aufgabe A).

Vlrnr krnrr .r, ton! . rü1n( [, r Wr iucll rrrf (,'n.;,r r:,r,e]j!fdnril (rror!7!!rs !1rt .n{, .rr.n ,tro.(,(n,r. t' Ur/.i qr,r'q oh-

Page 8: Musik; Aufgabenset fur den 3,?yltlus - PHBern

npetenzfördernde Aufgabensets

Diverse Schrittmuster unter Einbezug von Armen, Hüften usw. werden gemein-

sam vollzogen. In einem kurzen Klassengespräch soll erörtert werden, welche

Herausforderungen die Bewegungsaufgabe stellt und was die gehörte Musik

auszeichnet: Sie klingt exotisch, ist rhythmusorientiert, verschiedenste Rhyth-

musinstrumente sind hörbar, sie vermittelt ein positives Lebensgefühl usw. Der

Refrain des Songs wird gemeinsam gesungen, die Zielsetzung des Unterrichts

transparent gemacht.

Kommentar zur KonfrontationsaufgabeAuthentizität: Die Einstiegsaufgabe konfrontiert die Lernenden mit ei-nem auf ihre Hörpräferenzen abgestimmten Hitparadenlied. Es kann da-

von ausgegangen werden, dass das Stück für |ugendliche sehr authentischist und ihrem Musikgeschmack entspricht. Rhythmisch orientiert sichdie Musik an Grooves aus der Karibik und aus Lateinamerika. Die |u-gendlichen werden wahrscheinlich Reggaeton-Musik und Popgrößen wieShakira, |ennifer Lopez, Ricky Martin oder Bob Marley kennen. Die imAufgabenset enthaltenen Grooves nehmen Bezug auf diese Stilistik.

Kognition; Der Einstieg vollzieht sich über basale koordinative Fer-

tigkeiten. Situativ werden diese komplexer gestaltet, indem Bewegungs-elemente variiert und kombiniert werden. Die Handlung wird reflektiertund in Beziehung zurZielkompetenz gesetztt Das gleichzeitige lJmsetzenvon verschiedenen Rhythmusmustern ergibt Groove, wofür im weiterenProzess Wissen, Fertigkeiten und Strategien aufgebaut werden.

Komplexität: Die Bewegungsaufgabe ist teilstrukturiert. Die beidenBewegungselemente werden zunächst isoliert durch Nachahmung derLehrkraft erlernt, wobei die Umsetzurrg variantenreich gestaltet wird(diverse Körperteile, Raumnutzurrg usw.). Die Lernenden können eigeneIdeen einbringen, die von der Gesamtgruppe übernommen werden. Inst-ruktive und konstruktive Phasen wechseln fließend ohne Unterbrechungder ab Tonträgel erklingenden Musik. Der Anspruch der Aufgabe wird er-

höht, wenn die beiden Bewegungsmustel gleichzeitig ausgeführt welden.Die Klasse kann dafür in zwei Gruppen mit je einem Bewegungsmustelaufgeteilt werden. Die Lernenden werden alierdings koordinativ viel stär-ker gefordert, wenn sie beide Bewegungselemente gleichzeitig ausführensollen {2.8. mit Füßen und Händen). Hier lassen sich die Grenzen dereigenen koordinativen Fähigkeiten erfahren.

Differenzielung: Der Arbeitsauftrag kann offen gestaltet werden, in-dem beispielsweise in Gruppen eigens entworfene choreografische Ele-mente, basierend au{ den vorgegebenen Rhythmusmustern, erarbeitetwerden. Die zuvor verwendete Musik kann durch andere, stilverwandteHörbeispiele, die beiden Rhythmen können durch selbstkreierte ersetztwerden. Allerdings soll die Einstiegsaufgabe nicht zu viel Zeit in Ln-spruch nehmen.

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M usi

L2"4.2 ErarheitungsaufsabenDas Aufgabenset sieht drei Erarbeitungsaufgaben vor:. Eal: Rhythmusinstrumente eines Hörbeispiels identifiziereno EaZ: Bekannte Rythmusbausteine repetieren und neue kennenlernen

(vgl. Abbildung 12.3)c Ea3: Notierte Grooves entsprechenden Hörbeispielen zuordnen (vgl.

Abbildung i2.4)

Nachfoigend wird Ea1 näher beschrieben.

Auf'gahe

Eal: Rhythmusinstrumente

Rhythmusinstrumente ei nes H örbeispiels identifi z ieren

Abbildung 12.2Erarbeitungsaufgabe (aus Ineichen, Lang & Thut, 2017a, S. 11)

A Ein croove besteht in der Reg€l oue mehreren gleichzeitig gespielten rhgthmischen Potterns. Loteinomeriko ist

bekonnt für Crooves wie z. B. 50mbo, Solso, Reggoe oder Bolero. Gespielt werden sie mit unterschiedlichenRhgthmusinstrumenten. Höre einen Lotin-Croove und morkiere die Rhgthmu5instrumente, die dorin vorkommen

Aqogo Bells Congo 5urdo (Bosr-Trommel)Mdrdcds cldves(Shokers) (Schloqhölzer)

*

Hi- +Hot I

t,{"i{\/ FJ* tnrs

&Pondeiro(Schellen-tombourin)

\,#

to - e-ge

sgnlopGn

cow-Bell Snore Drum Cuiro coboso

taa

-)

8on9os

erId .*"SW(clocke)

n

(kleine Trommel)

J ))

fi)J)

Abbildung 12.3Erarbeitungsaufgabe (aus lneichen, Lang & Thut, 20L7a, S. 12)

A Wöhle einige bekqnnte und neue Rhgthmusbqu5teine ou5. Klotsche und sprich :le mehrmols, bis du sie sicher konnst!

crundbousteioe

90 to -te

fruciterte crundboustclnc (mlt punktl€rtcn Netcn)

so - te to-go-te-ge sq - te-ge to - te-ge tq-go - te

to-o-te to - c- te-ge

.l)J .fto-te-o - te

J I ffi

j .l)

n rrrto-te-(t)o-te

-+to-qo-(t)e-ge to-go-Fge

Page 10: Musik; Aufgabenset fur den 3,?yltlus - PHBern

Teil 2: Kompetenzfördernde Aufgabensets

Abbildung 12.4Erarbeitungsaufgabe (aus Ineichen, Lang & Thut, 20L7a, S.13)

A Wöhle einzelne Potterns ous den vier Grooves Bolero, Soco, Sombo und Reggoe ous. Sprich sie zuerst in Rhgthmus-sproche und spiele sie donn mit Bodgpercussion oder Rhgthmusinstrumenten.

B Höre nun die Crooves NL 1-4 und versuche, sie den Notenbildern zuzuordnen.

Bolero (Kubo) Groove Nr Soco (Trinidod) Croove Ni

-*"{n't.ht )t }t ),t )t )t.f t.h,rr

Reggoe {Jomoiko) 6roove Nr5ombc (Brosilien) 6roove Nr.

U nterrichtssituationIn EaI werden die Jugendlichen mit einer Höraufgabe konfrontiert. Einerseitssollen sie verstehen, dass Grooves durch Überlagerung von Rhythmuspatternsentstehen. Andererseits sollen sie herausfinden, wie stiltypische Rhythmusinst-rumente klingen, wie sie heißen und wie sie gespielt werden.Die Auswahl der Rhythmusinstrumente sollte sich an der kubanischen Musik ori-entieren/ weil diese die aktuelle Musikszene am stärksten beeinflusst. Viele dieserI nstrumente gehören mittlerwei le zur G rundausstattung von M usi kräumen.Mehrere gebräuchliche Instrumente aus einem spezifischen Hörbeispiel ("l(re-schendo 7/B/9",CD1,Track 10, >Latin Grooveo), mit dem später in den Übungs-und Vertiefungsaufgaben weitergearbeitet wird, werden anhand von Bildernvorgestellt und benannt (Abbildung 12.2). Die Höraufgabe ist so angelegt, dassdie Patterns gestaffelt einsetzen, sich überlagern und einzelne Instrumente so-listisch hervortreten. Die Lernenden notieren oder markieren anhand der Bilderdiejenigen Instrumente, die sie hören. Es folgt eine Phase, in der die Spielweiseder im Hörbeispiel verwendeten Instrumente erkundet wird, ohne dass dafürkonkret vorgegebene Rhythmen verwendet werden.

Kommentar zur Erarbeitungsaufgabe (Eal)Authentizität: Die Pop- und Rockmusik ist durchweg Groove-orientiertangelegt. Häufig treten zum Schlagzeug (Drumset) weitere Perkussions-instrumente dazu. |ugendliche haben solche in der Regel schon oft (unbe-wusst) gehört und oder in Videoclips gesehen.

Page 11: Musik; Aufgabenset fur den 3,?yltlus - PHBern

Mus

Kognition: Das Erkennen von Klängen beruht auf Präkonzepten, wel-che die |ugendiichen mitbringen. Die visuelle Darstellung der Instrumen-te wird ihnen ermöglichen, mehr oder weniger differenziert an auditivenGrunderfahrungen anzuknüpfen. Die Beschaffenheit der Instrumente(Fell, Metall, Holz) erlaubt eine erste Groberkennung. Die Unterschei-dung der Membraphone (Conga, Bongos, Surdo) ist komplexer und brauchtmehr Vorer{ahrung. Fast schon beiläufig wird die Kenntnis erworben, wiedie Instrumente heißen und dass sich wiederholende Rhythmen zu einemGroove überlagern. Die aktive Beschäftigung mit dem Instrumentariumund das Spiel von Patterns sichert das Wissen nachhaltig.

Komplexität: Die Aufgabe ist als Zuordnungsaufgabe stark struktu-riert und ergibt nur einen Lösungsweg: Bezeichnungen, Klang und Bildsollen in Übereinstimmung gebracht werden. Allerdings ist nicht nur dierichtige Zuordnung, sondern auch die Fähigkeit, konzentriert zu hörenund sich über die Hörerfahrungen hinsichtlich der Klangcharakteristik,der Unterscheidungsmerkmaie und Lösungsstrategien auszutauschen,ein wichtiges Ziel von Eal. Die Komplexität der Aufgabe wird deutlichreduziert, wenn die Lernenden die Instrumente vorgängig klanglich selbsterkunden.

Differcnzietung: Die Höraufgabe lässt differenzierende Lernangebo-te nr. Sie kann in Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit gelöst werden. fenach Lernstand kann auf die Abbildung der Instrumente, au{ deren Benen-nung oder beides verzichtet werden. Die Aneignung der Spieltechnik dereinzelnen Instrumente vollzieht sich eng geführt oder ist offen gestaltet.So kann die Lehrkraft die Spieltechnik vor der Erkundungsphase instruie-ren. Spannender ist der umgekehrte Weg: Die |ugendlichen erproben mö8-liche Spieltechniken (eventuell unterstützt mit einer Internetrecherche)und stellen die so gewonnenen Erkenntnisse vor. Die Lehrkraft ergänztund korrigiert, falls nötig.

T?"4.3 {.,hullgs- und VertiefunngsaufsabernDas Aufgabenset sieht eine Übungsaufgabe und zwei Vertiefungsaufgabenvor, um das Wechselspiel zwischen den auditiven und visuellen Ebenenzu üben und zu vertiefen:n Üal: Notation - einfache Rhythmusbausteine hören und notieren (vgl.

Abbildung 12.5)n Val: Patterns spielen, Teil I -vorgegebene Muster in eine Abiolge brin-

gen und mit Instrumenten spielen {vgl. Abbildung 12.5, Au{gabe C). YaZ: Patterns spielen, Teil 2 - einzelne Rhythmen von Latin-Grooves

spielen (vgl. Abbildung 12.4)

Page 12: Musik; Aufgabenset fur den 3,?yltlus - PHBern

Teil 2: Kompetenzfördernde Aufgabensets

Nachfolgend wird Aufgabe Val näher beschrieben.

Aufga,he

Val: Patterns spielen,Teil IAufgabe: Vorgegebene Muster in eine Abfolge bringen und mit Instrumentrspielen (vgl. Abbildung 12.5, Aufgabe C)

Abbildung 12.5Vertiefungsaufgabe (aus Ineichen, Lang & Thut, 20L7a, S. 12-13)

B Hör dir Trock 9 nochmols on und ergönze die fehlenden Bousteine in den leeren Feldern. Setze die fünf Potterns undden Crundbeot onschliessend einzeln mit Bodgpercussion und Rhgthmussproche um.

Pottern 5

Pottern 4

Pottern 3

ry

Pottern 2

f#i#,iJ*;

fne

^-) ,Ji l [---_l4

Pottern I

Crundbeot

C Spielt in CruPPen einen eigenen Croove, indem ihr gleichzeitig verschiedene Potterns von Aufgobe 28 mit Bodg-Percussion spielt. Wenn ihr dos beherrscht, spielt ihr euren Croove mit Rhgthmusinstrumenten- Legt dazu ouf einemsePoroten glott Popier einen Ablcuffest und trogt eure Performonce der Klosse vor Beispiel für einen Ablouf:

il;\.+lil ti

e--i ;;,t-;i , Pottern 1 Pottern 1 Pottern Pott€rn i Pottern I Pottern 1

Die Lernenden haben vorgängig in Üal fehlende Rhythmusbausteine in leeFelder der lückenhaft dargestellten Patterns des Instrumentariums aus deHörbeispiel eingetragen (vgl. Abbildung 12.5t Aufgabe B). In Gruppen wähltsie nun für die Bearbeitung von Val diejenigen Patterns aus, die sie für d

weiterarbeit verwenden wollen. Die Patterns werden so lange einzeln geübt, b

alle Gruppenmitglieder sie sicher beherrschen. Die Grundlagen dazu wurdenEa3 gelegt. Der Formablauf wird grafisch festgelegt, und die einzelnen Patterrwerden in l(ombination geprobt. Die umsetzung vollzieht sich zunächst rl(örperinstrumenten durch Klatschen, Patschen, Stampfen usw., später mit dtzugeordneten Rhythmusinstrumenten. Am Ende (Va2) tragen die Gruppen ihGrooves im Plenum vor.

Page 13: Musik; Aufgabenset fur den 3,?yltlus - PHBern

Mu

Kommentar zur Vertief ungsaufgabeAuthentizität: Die Pattern-Auswahl ist an authentischem Ausgangs-

material orientiert und wird durch Transformation in eine neue Ab{olgegebracht. Die Lernenden werden die Gestaltungsaufgabe als lebensnah

betrachten, insbesondere, weil sie bereits in Ea3 einige gut klingendeGrooves in Verbindung mit notierten Pattern-Schichtungen gehört haben.

Kognition: Bei der Aufgabe wird bewusst am Vorwissen und an den

Grundfertigkeiten der Lernenden angeknüpft, di'e sie in ihrer bisherigen

musikalischen Biografi.e sowie in den Erarbeitungsaufgaben angelegt ha-

ben. Meistens haben |ugendliche in der Primarschule die sogenannten

Rhythmussilben kennengelernt, die jedem Rhythmusbaustein eine oder

mehrere spezifische Siiben zuordnen (2.8. Viertel = ta, Achtel: ta-te

usw.). Diese Rhythmussprache hilft dabei, sich über Rhythmus zu un-

terhalten und Elemente gemeinsam zu üben. Ein mehr oder wenigel glo-

ßes Repertoire von Rhythmusbausteinen kann in neue Kombinationengebracht und mit verschiedenen Klangerzeugungen umgesetzt werden.

Komplexität: Dielernenden können den Schwierigkeitsgrad der Auf-gabe durch die Auswahl und Anzahl der Rhythmen sowie durch die Anla-ge der Form weitgehend selbst bestimmen. Die Aufgabe ist offen angelegt

und ermOglicht diverse, auf die Lerngruppe angepasste Umsetzungsfor-

men.Differenzierung: Die Aufgabe ermöglicht verschiedene differenzie-

rende Lernangebote. Im Musikunterlicht bestehen zumeist große Un-terschiede zwischen den fachlichen Voraussetzungen (Stichwort: Instru-mentalunterricht an den Musikschulen). Durch die bewusste Wahl der

Patterns finden stärkere und schwächere Lerngruppen auf sie abgestimm-

te Vorgaben. Möglich ist auch eine bewusste Durchmischung der Teams,

damit fachlich fortgeschrittene Jugendliche andere im Lernprozess untel-stützen können.

TZ "4.4 Syrlthese- und Transf erauf SabenIn der Syntheseaufgabe geht es darum einen eigenen Groove aus mehreren

Patterns zu kreieren und aufzuschreiben. Der Groove soll abschließend

auf ein bestehendes Lied transferiert und in der Klasse vorgetragen wer-

den.

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npetenzfördernde Aufgabensets

Sal: Groove bauen

Abbildung 12.6Arbeitsblatt für Groove-Notation mit drei selbst geschriebenen Patterns

JJ

U nterrichtssituationIn Gruppen wird ein eigener Groove für Rhythmusinstrumente entwickelt' Er

wird notiert, instrumentiert, in einen formaren Ablauf gebracht, geübt und

vorgetragen, wobei die Auswahl der Rhythmusbausteine und Instrumente vor-

gegeben ist. Für den Arbeitsprozess stehen Rhythmusinstrumente und ein Ar-

beitsblatt zur Verfügung (vgl. Abbildung 12'ü. Die Performanz besteht dar-

in, den Groove live, metrisch stabil und sicher vorzutragen, sodass die l(lasse

dazu den Lied-Refrain >Bescht Bescht.. singen kann. Die einzelnen Gruppen

definieren den musikalisch-formalen Ablauf, beispielsweise die instrumentale

Einleitung, den zu singenden Refrain, ein instrumentales Zwischenspiel, die

wiederholung(en) des gesungenen Refrains und ein instrumentales Nachspiel'

Idealerweise unterstützt die Lehrkraft die einzelnen Darbietungen mit einem

Begleitinstrument

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J

J

JJJ

Kommentar zur Syntheseauf gabe

Authentizität: Durch die Kombination der selbst kreierten Grooves mit

dem Refrain des Hitparadenliedes wird der Bezug zur Lebenswelt der |u-gendlichen h.rgert"ilt. Alternativ können die Rhythmen auch zum ge-

samten Hörbeispiel gespielt werden, sodass die Lernenden sich als eine

Art Erweiterung der Band wahrnehmen'Kognitiou Kenntnisse über Notation, Pattern-Aufbau und Instrumen-

tarium verbinden sich mit Fertigkeiten im Interpretieren von Rhythmus-

bausteinen, im Anwenden von instlumentalen spieltechniken und im

metrisch-synchronen Spiel. Aufgearbeitete Teilkompetenzen fi.nden sich

in einem neuen/ kreativen Setting'Komplexität: DteArt der Performanz ist definiert, nicht aber die Kom-

plexität der Darbietung. Auch hier ist die wahl der variablen - die Aus-

wahl der Rhvthmusbausteine, die Anzahl der überiagerten Rhythmen, die

nn/

Page 15: Musik; Aufgabenset fur den 3,?yltlus - PHBern

Struktur der formalen Anlage, die Instrumentenwahl und die Wahl dereingesetzten Spieltechniken - in hohem Maß den Lernenden überlassen.

Differenzierung: Sinnvollerweise werden die Lerngruppen, die sich inder Phase des Übens und Vertie{ens gebildet haben, fur die Umsetzung derSynthese- und Transferaufgabe beibehalten.

12.5 Beurteilung

L2.5"1 Fornnative tseunteilungsaufgabemAußer bei der Konfrontationsaufgabe können und sollen in feder Pha-

se des Unterrichts formative Beurteilungen volgenommen werden. DieLehrkraft, aber auch die Lernenden können dargebotene Leistungen beur-teilen und Vorschläge zur Weiterarbeit nutzen, um damit den Kompetenz'erwerb gezielt zu steuern.

Mögliche Beispiele:

' Erarbeitung der Rhythmusbausteine: Es erfolgt eine Umsetzung inBezug auf den konstanten musikalischen Puls, die Synchronisierunginnerhalb der darbietenden Gruppe wird beachtet, die Umsetzung derRhythmusbausteine mit der Körperperkussion und/oder der Rhyth-mussprache er{olgt ausdrucksstark.

o Erkunden der Rhythmusinstrumente: Die technische Umsetzung des

Rhythmus erfolgt genau, die Instrumente klingen, die Umsetzung istoriginalgetreu.

n Vorgegebene Rhythmus-Pattems in einen formalen Ablauf bringenund vortragen: Es werden Feedbacks zur f.ormalen Anlage, zum Aus-druck, zur rhythmischen Präzision usw. eingeholt.

o Vortrag der in der Gruppe erarbeiteten Grooves: Die Schülerinnen undSchüler geben und erhalten Rückmeldungen zur Wahl der Instrumenteund zu deren spieltechnischen umsetzungr zlrr formalen Gestaltung,zur Ausgewogenheit der Lautstärke, zur koordinierten Ausführung.

L2.5 "2 Sumnrative Seurteilungsauf gaben

Einzelne Bereiche können einer isolierten Beurteilung untelzogen wer-den: Rhythmusinstrumente und/oder rhythmische Bausteine sollen iden-tiftziert werden, notierte Rhythmen sollen mit Gesten und/oder Silbenumgesetzt werden.

Sinnvoll ist eine Beurteilung der erworbenen Kompetenz als Ganzes.Im Sinn einer erweiterten Leistungsbeurteilung könnte die Performanceder Gesamtgruppe einer Beurteilung unterzogen werden. Ebenso könn-te der Erarbeitungsprozess in die Beurteilung einfließen. Die einzelnenIndikatoren müssen jedoch vorgängig defi.niert und transparent gemachtwerden.

Page 16: Musik; Aufgabenset fur den 3,?yltlus - PHBern

Teil 2: Kompetenzfördernde Aufgabensets

Mögliche Beurteilungsparameter für eine formative und summativeBeurteilung sind die Sicherheit des Musizierens des eigenen Groove un-ter verschiedenen Bedingungen, die Fähigkeit zu lmitation vorgespielterPatterns auf den im Unterricht eingesetzten Rhythmusinstrumenten, dieGenauigkeit des Zusammenspiels, die Instrumentenkenntnis, die Fähig-keit, Synkopen und andere Rhythmusbausteine sicher zu spielen u.v.m.

Abbildung 12.7Ein Beurteilungsraster zum Aufgabenset(aus Ineichen, Lang & Thut, 20I7b, S.35; gekürzt)

Beurteilen und Bewerten

.Ich kann mit verschiedenen Rhythmuspatternseinen eigenen, mitreiJ3enden Groove spielen.(aA.l.g und 48.1.1h)

, Ich kann fär meinen Groove Instrumenteeinsetzen, die in der lateinamerikanischen MusihVerwendung finden. (+e.l.zcl

. Ich kann Rhythmen aus punktierten Noten undSynkopen hlatschen und. spielen. (6A.1.1h)

4A.l.g und 4B.l.1h Musizieren. Rh gthmuspottern/Groove metrisch genou spielen.. Rhgthmuspottern/Groove ouf dem lnstrumenttronsporent spielen.

. Zusommenspiel der verschiedenen Grooves zurmehrstimmigen Begleitung gelingt: der eigeneCroove genou geholten.

. Sicherheit beim Spielen des eigenen Groove.

4B.l.2c Musizieren. Korrekte Holtung und Spielweise des lotein-

omerikonischen lnstrumentes.' 6enoue lmitotion des Potterns ouf dem

lnstrument.. Kombinotion von lnstrumentklöngen, die im

Zusommenspiel einonder ergönzen.. Kenntnis über Nome des loteinomerikonischen

lnstruments und ollenfolls ouchE ntsteh u ngsgesch ichte/Anwend u ngsgebiete.

6A,l.lh Proxis des musikolischen Wissens. Punktierte Noten und Sgnkopen metrisch genou

spielen, klotschen.. Punktierte Noten und Sgnkopen ouf dem

lnstrument tronsporent genou spielen..Sicherheit im Spielen und Klotschen von Noten

und Sgnkopen.

Gesomtbeurteilung

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Fremd.beurteilung'Kommentor

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Lernziele mit obgeleiteten lndikotoren5elbst-beurteilung

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ML

L2.6 Erf ahrungen

Innerhalb einer von der Pädagogischen Hochschuie Luzern initiiertenFachgruppe, bestehend aus einigen Lehrkräften, die das Fach Musik aufder Sekundarstu{e I unterrichten, wurde das Aufgabenset mehrfach er-probt und evaluiert. Es zeigle sich, dass die fugendlic,hen mit ihren ver-schiedenen Lernvoraussetzungen durch die Anlage der Auigaben zu ei-genständigen, ihren Möglichkeiten angepassten Lösungen gelangten. Dieangestrebte Zielkompetenz wurde mehrheitlich erreicht.

12.7 Fachdidaktische Stellungnahme

Die Kohärenz zwischen handelndem Lernen bei gleichzeitigem Verstehenist in der vorliegenden Anlage der Aufgabenstellungen hoch und wohiauch beispielhaft.

Die Heterogenität der Lernenden bezüglich Vorwissen, Fertigkeitenund Einstellungen kann erheblich sein. Wenn die fachlichen Grundlagenin der Primarschule nicht erarbeitet wurden oder wenn negativ geprägtemusikalische Erfahrungen vorliegen, wird das Erreichen der angestrebtenZielkompetenz gegebenenfalis schwierig. Andererseits ist die variableAuslegung des Aufgabensets geeignet, um Niveauunterschieden zu begeg-

nen. Viel{ältige innere Differenzierungsangebote lassen sich relativ leichtumsetzen. Ein realer Bezug zur jugendlichen Hörkultur ist gegeben undkann fruchtbar gemacht werden. Die Performanz der Lernenden steht ineiner direkten Linie zu einer musikalischen Welt, die ihnen bekannt ist.Beim Erreichen der Zielkompetenz geht es nicht primär darum, einen imVoraus definierten Standard bezüglich Schwierigkeitsgrad oder Umfangdes rhythmischen Bausteinrepertoires zu erlangen. Absicht ist vielmehr,einen kreativen Prozess auszulösen, um das musikalische Grundphäno-men Groove mit den individuell zur Verfügung stehenden Möglichkeitenaktiv handelnd zu erleben.