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34 Test: DAC Mytek Manhattan Hochgearbeitet Peripherie: – Quellen: MacBook Pro, Audirvana 2.0.9 MacBook Pro, WiMP HiFi – Endstufe: Accuphase A-46 – Lautsprecher: KLANG+TON „Nada“ – Kopfhörer: B&W P5 S 2 Wenn Firmen, die eigentlich Equipment für Aufnahmestudios herstellen, plötzlich in den Heim-HiFi-Bereich wechseln, findet man öfter mal abgespeckte Technik in plumpen Gehäusen. Im Falle von Myteks DAC Manhattan kann davon keinerlei Rede sein. Mytek Digital sitzt im Stadtteil Brooklyn der US-Metropole New York City. Ein Viertel, das über die letzten Jahrzehnte hinweg den Sprung vom Arbeiter- und Künstler- quartier zum angesagten Immobilien- paradies gemacht hat. Dort produzierte die Firma seit 1992 Geräte, die im pro- fessionellen Studiobereich ihren Platz fanden, bis man sich nun entschied, ne- ben bezahlten Musikern auch auf au- diophile Hörer zu setzen. So entstand bereits der Stereo 192-DSD DAC, der jedoch immer noch stark den Eindruck von Studiotechnik vermittelte. Auf der High End 2014 wurde in München das neue Flaggschif präsentiert, das DAC Vorverstärker

Mytek Manhattan DAC - HiFi einsnull 2015 review

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Test: DAC Mytek Manhattan

Hochgearbeitet

Peripherie:

– Quellen: MacBook Pro, Audirvana 2.0.9MacBook Pro, WiMP HiFi

– Endstufe: Accuphase A-46– Lautsprecher: KLANG+TON „Nada“– Kopfhörer: B&W P5 S 2

Wenn Firmen, die eigentlich Equipment für

Aufnahmestudios herstellen, plötzlich in den

Heim-HiFi-Bereich wechseln, fi ndet man öfter

mal abgespeckte Technik in plumpen

Gehäusen. Im Falle von Myteks

DAC Manhattan kann davon

keinerlei Rede sein.

Mytek Digital sitzt im Stadtteil Brooklyn der US-Metropole New York City. Ein Viertel, das über die letzten Jahrzehnte hinweg den Sprung vom Arbeiter- und Künstler-quartier zum angesagten Immobilien-paradies gemacht hat. Dort produzierte die Firma seit 1992 Geräte, die im pro-fessionellen Studiobereich ihren Platz fanden, bis man sich nun entschied, ne-ben bezahlten Musikern auch auf au-diophile Hörer zu setzen. So entstand bereits der Stereo 192-DSD DAC, der jedoch immer noch stark den Eindruck von Studiotechnik vermittelte. Auf der High End 2014 wurde in München das neue Flaggschif präsentiert, das

DAC

Vorverstärker

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Gehörtes:

– Willie Nelson Shotgun Willie (WiMP HiFi-Strem, 44,1 kHz, 16 Bit)

– Tom Waits Bad As Me (FLAC, 96 kHz, 24 Bit)

– Marialy Pacheco Introducing (FLAC, 88,2 kHz, 24 Bit)

– Bryan Adams Tracks of My Years (FLAC, 96 kHz, 24 Bit)

– DSD und DXD Testdateien (DSD, 2.8224 MHz,1 Bit und 5.6448 MHz, 1 Bit) (DXD, 352,8 kHz, 24 Bit)

– Danko Jones B-Sides (ALAC, 44,1 kHz, 16 Bit)

Gehäuses erneut hervorragend auf. Nun lässt sich über Geschmack ja wie immer streiten und die Optik wird sicherlich nicht bei jedem Nutzer auf Gegenliebe stoßen, doch eines ist klar: Nach dröger Studiotechnik sieht es hier nicht aus. Stattdessen erhält man ein sehr auf älliges Gerät, das sicher als Gesprächsstof dienen kann, wenn Gäste die eigene Anlage begutachten.Wenn man aber selbst gefallen an der Optik gefunden hat und keine Gäste zum Reden da sind, dann muss der Manhattan natürlich auch in den wirk-lich wichtigen Disziplinen überzeugen. Bei der Funktionsvielfalt zum Beispiel gibt es wohl keine zwei Meinungen, denn hier hat sich die Proi erfahrung der Firma durchgesetzt. Einerseits na-türlich weil der Manhattan nicht nur ein D/A-Wandler ist, sondern gleich-zeitig auch ein Kopfhörerverstärker und eine Vorstufe. Hauptsächlich aber, weil er eine ungemeine Vielzahl von Anschlussmöglichkeiten bietet und ein Blick auf die Rückseite dann doch einen Hauch von Aufnahmestudio verströmt. Als Eingänge stehen hier gleich zwei USB-B-Anschlüsse zur Verfügung, bei denen einer in der Version 1.1 und einer in 2.0 verbaut ist. Das hat den Grund, dass man bei der Verwendung der 2.0- Buchse den passenden Treiber auf seinem Computer installieren muss, um in den vollen Genuss des Gerätes zu kommen, sogar bei einem Mac. Bei der Verwendung des 1.1-Anschlus-ses kann auf einen Treiber verzichtet

werden, die mögliche Abtastrate ist so jedoch auf 96 kHz begrenzt. Für wei-tere Signalübertragung steht außerdem ein Firewire-Anschluss zur Verfügung. Dazu kommen natürlich Toslink- und S/PDIF-Verbindungen, ergänzt durch einen AES/EBU-Anschluss. Als Letztes kommt noch ein separa-ter DSD-S/PDIF Input dazu. Doch auch analoge Quellgeräte können zu-mindest vom Vorverstärker des Man-hattan proi tieren, wobei sogar gleich drei Anschlüsse zur Verfügung stehen. Wurde im Menü das Autoscanning ak-tiviert, sucht sich der Manhattan beim Einschalten bereits die richtige Quelle aus, wobei die Prioritäten hier selbst bestimmt werden können.

man sich höchstens in einem Studio-apartment vorstellen kann, denn von der kargen Optik reiner Nutzgeräte ist nichts mehr übrig geblieben.Stattdessen zeigt sich der vollforma-tige D/A-Wandler in einem aufwen-dig gestalteten Gehäuse aus alumini-umumanteltem Stahl. Hunderte von Einbuchtungen auf den Seitenteilen und der Frontpartie strahlen dabei das einfallende Tageslicht in die verschie-densten Richtungen zurück. Nur auf der Oberseite weichen die vielen wa-benförmigen Schuppen einer glatten Oberl äche, die in ihrer Mitte vom Firmenlogo geziert wird, das aus einer Vielzahl kleiner Löcher zur Belüftung der inneren Komponenten besteht. An der Front wird das wellige Design je-doch gnadenlos durchgezogen, so dass selbst der Powerknopf und die vier Bedientasten nicht mit glatten Ober-l ächen versehen sind. Lediglich beim Drehregler an der rechten Seite machte man eine Ausnahme. In der Mitte be-i ndet sich dann eine ebenso eigenwil-liges Display, dessen Dot-Matrix in hellem Weiß erstrahlt. Dabei nimmt die geringe Anzahl der recht großen Leuchtpunkte die Designsprache des

Mit 64 x 8 Zeilen zwar kein HD, aber trotzdem wird alles Wichtige auf dem Display angezeigt

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Test: DAC Mytek Manhattan

Mit den Wordclock-Anschlüssen können die ankommenden Daten-ströme auch von einer externen Clock geordnet werden, falls man die intern verwendete Femtoclock umgehen möchte. Vor der Wandlung durch den ES9018S DAC-Chip kann auch noch ein Upsampling eingestellt wer-den, das auf Wunsch PCM-Signale auf 192 kHz hochrechnet, während DSD-Signale eine Aufwertung auf DSD256 erfahren. Auch verschiedene Filter können ausgewählt werden, wobei sich die Möglichkeiten auch hier für PCM und DSD unterschei-den. Eingestellt wird das Ganze mit den Funktionstasten an der Front und dem Drehregler, der natürlich auch für die Lautstärke verantwortlich ist. Die beiden Tasten links und rechts neben dem Display können frei mit verschie-denen Funktionen belegt werden, wie zum Beispiel einer Phaseninvertierung,

Stummschaltung oder einer Lautstär-kereduzierung um 20 dB. Eine clevere Lösung, gerade weil als Fernbedienung nur eine Apple-Remote beiliegt. Doch die Bedienung am Gerät funktioniert mit Tasten und Drehregler eigentlich wunderbar, so dass auch diese Fernbe-dienung für die übrigen Zwecke reicht.Was schließlich über die beiden 6,3 Millimeter Kopfhöreranschlüsse an der Front oder an den XLR bzw. RCA-Ausgängen an der Rückseite heraus-kommt, klingt wieder nach professio-nellem Studioanspruch. Relativ neutral macht der ESS-Chip seine Arbeit und löst dabei sehr schön dei niert auf. Selbst Bässe kommen mit einer knackscharfen Präzision aus den Laut-sprechern, so dass auch die Rockszene in Brooklyn mit dem Manhattan ihre Freude hätte. Studioansprüche verbin-den sich in dem extravaganten DAC ausgezeichnet mit Anforderungen der gehobenen Hörerschaft, und so macht auch Mytek einen Wandel durch, der dem ihres Stadtviertels gleicht.

Philipp Schneckenburger

Mytek Manhatten

· Preis: um 4.500 Euro· Vertrieb: Pro Audio Services, Wiesbaden· Telefon: 0611 2056031· Internet: www.mytekdigital.com

· B x H x T: 432 x 59 x 290 mm· Eingänge: 1 x Firewire 400/800 2 x USB-B 1 x Toslink optisch 1 x S/PDIF koaxial 1 x AES/EBU 1 x Wordclock 1 x DSD Stereo 2 x RCA Stereo 1 x XLR Stereo· Unterstützte Abtastraten: PCM bis 384 kHz, 32 Bit DSD bis 11. 2869 MHz, 1 Bit· Ausgänge: 1x RCA, 1x XLR 1 x Wordclock 2 x 6,3-mm-Kopfhöreranschluss (vorne)

<checksum> „Selbst wer sich mit dem glamourösen Design des Manhattan nicht anfreunden kann, der kann immer noch von der enormen Anschluss- und Optionsvielfalt profi tieren. Mytek liefert mit seiner aufwendigen DAC/Vorverstärkerkombi den Beweis, dass Studiotechnik auch zu Hause ihren Platz fi nden kann,“

</checksum>

HiFi

Anschlüsse en masse: Gleich zwei Arten USB, dazu Firewire und die Möglichkeit eine externe Clock zu verwenden

Zwei große Ringkerne sorgen für eine stabile Stromversorgung und selbst hier wurde auf das Design geachtet

Der ESS-Wandler-Chip spielt auf pro-fessionellem Niveau und bekommt im Manhattan eine Menge zu tun