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ZEITSCHRIFT ri'ij N U M I S M A T I K. REDIGIRT v o x Dk. ALFRED VON SALLET, MITGLIRD DES ARCHAEOLOGISCHEN INSTITUTS, EHRENMITGLIKD DKR JtUMISMATlSCHKN OrSELLSCHAFT IN LONDOX. DRITTER BAND. BERLIN. VVEIDMANXSCIIE BUCHHANDLUNG. IS76.

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ZEITSCHRIFT

r i ' i j

N U M I S M A T I K.

R E D I G I R T

v o x

Dk. ALFRED VON SALLET,MITGLIRD DES ARCHAEOLOGISCHEN INSTITUTS, EHRENMITGLIKD DKR JtUMISMATlSCHKN

O r S E L L S C H A F T I N L O N D O X .

D R I T T E R B A N D .

B E R L I N .V V E I D M A N X S C I I E B U C H H A N D L U N G .

I S 7 6 .

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Ueber eine bisher unbekannte Varietal arsakidischerMunzen.

Vof einigen Jahven crwarl) icli eine Anzahl von ungeflilir25 KupfermUnzen, welclie trotz eiuzelner Verscliiedenlieiten, ihreinganzen Habitus nacli zu einer einzigen Klasse geliorten, die bisher nocli ganz unbekannt war. Im allgemeinen wiesen sie sichauf tlen ersten Blick als partliische MUnzen aus, gliclien jcdochnicbt im geringsten den bisber bekannten Typen der arsakidi-scben MUnzen; aucli das Metall war wesentllcli verschieden vondemjenigen, welches wir bei deu parthischen Kupfermlinzen ge-wohnt sind. Ueber deu Fundort konnte ich nichts ermitteln;ein georgischer Kaufmann, hiess es, habe sie in Tiflis erworbenund hierher gebracht. Einzelne Stiicke trugen Legenden, welcheden parthischen SchriftzUgen ahnlich sahen nnd wo man sofortohne Muhe das Wort malka »Konig« erkannte; der Name desKiJnigs aber blieb dunkel, weil die bisher bekannten Werthe desparthischen Alphabets so wie des Pehlevi-Alphabets nur solcheNamen ergaben, die in den Registern der Arsakiden nicht vor-k o m n i e n .

Voriges Jahr kam eine nene Sendung derselben Mtinzen hieran, diesmal aber waren es Uber 700 Stuck, die also eine weitgrossere Anzahl Varietiiten darboten. Se. Exc. der StaatsrathSnbhi Pascha erwarb die ganze Sammlung, wodurch das Studiumund die Vergleichung der einzelnen Varietaten ungemein erleich-tert wurde. Die Legenden konnten durch die Zusammenstellungeiner grossen Anzahl Doubletten sicher festgestellt werden; be-

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2 2 4 D r . A , I ) . M o r d t m a i i n ,

senders wiclitig aber war der Umstand. dass eiue sehr grosseAnzahl dersclben grieeliisclie Legenden flihrte. walirend in derkleinen Samralung, die icli vorlier erworben hatte, keiu einzigesExemplar mit griecliisclier Legende vorbandeu war. Mit HUlfedieser griecliisclicn Legenden gelaiig es inir auch die partliisclienLegenden zii deuten, weiiigstens die grossc Mcbrzabl derselben.Ausserdem aber wurdc festgestellt, dass diese Mlinzen aus Schirazberstammtcii, so dass audi durcb dieseu Umstand die Bestira-nuing der Miinzen einen weitei'eii Anhaltsi)iinkt erbielt.

Ich werde niiumehr die wiclitigstcu Yarictiiten derselbeu be-scbreiben, indem ich zunacbst mit denjenigeii anfange, welchegriecbische Legenden baben.

N r . 1 .

Av. Mannliclie BUstc, nacb links, auf dem Kopfe der par-tb iscbc I le ln i , auf wclc l icm ein l iegendor Halbmond;recbts voni Helm, im Fclde, das Symbol O, und unterdemsc lben c i n Anke r.

Jiv. Serapiskopf mit ytrablen, nacb recbts. Legeude, linksu n d r e c b t s v o n o b e n a n f a n g e n d : J ^ a a i X e v g(s. Figurentafel, Nr. I,.

Eine ganz vollstiindige Legende kommt nur auf sebr wenigeuExemplaren vor, weil der Scbrotling in der Kegel kleiner warals der Stempel; namentlicb felilt sebr oft das C am Ende derbeideu Worter, mitunter nocb mebr; auf andern StUcken ist derAnfang verstUmmelt.

N r . 2 .

Av. Obne Venlnderung Avie Nr. 1.Jiv. Serapisl)ustc, nacb recbts, aber obne >Strablen. Legeude

auf beiden Seiten der BUste von unten nacb oben: Bam-? . £ ( v g ) ■

N r . 3 .

Av. BUste des Konigs dem Bescbauer-zugekebrt; recbts iniFelde oben ein Halbmond und Stern, unten ein Anker,

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U e b e r e i n e b i s h c r u n b e k a u n t e V a r i e t a t a r s a k i d i s c b e r M u n z e n . 2 2 5

Ug, Gauze Figur eines Kriegers, iiach reclits, den Bogen in( l e r K e c l i t e n n n c l e i n e n P f e i l i n d e r L i n k e n h a l t e n d .

L e g e n d e w i e N r . 1 [ B a ) G i l e v g .N r . 4 .

Typus vollstandig wie Ni\ J, die Legende jedoch ruckwartszu lesen (s. Fig 2).

Auf vielen Exemplaren ist der Name des MUnzherni ^Yqtodai]gescliriebeii (s. Fig. 3).

N r . 5 .

Av. wie Nr. 3; der Anker hat jedoch ein doppeltes Qiier-holz (s. Fig. 4),

Hv. wie Nr. 3. Die Legende fangt unten rechts an nnd gehtim Ki'eise hernm (s. Figur 5) BaGiXevg (DQc«xTrj{g).

N r . G .

Ao. wie Nr. 3, anch der Anker mit einfacheni Querholz.Rv. wic Nr. 3; Legende links und rechts von unten hinauf,

verkehrt: BcujiXe^vg) nQadTrj{g) (s. Fig. 6).N r . 7 .

Ad. uud 2iv. wie Nr. 1. Legende .BaaiAefr?) Jl^aaz^^g(s. Fig. 7).

N r . 8 .

vVollig wie Nr. 7, jedocli auf Av. links von dem Gesichtedie Buchstaben TTPA, Anfang des Namens IlQaaTrjS,

Andere Namen kommen auf den Munzen mit griechischenLegenden nicht vor; die genaue Uebereinstimniung der Typenauf den Munzen der beiden Konige llisst mit ziemlicher Sicher-heit darauf schliessen, dass dieselben nnmittelbar auf einanderfolgten, dass sie also dem Konig Orodes L (reg. 53 — 33 v.Chr.)imd Phraates IV. {reg. 33 v. Chr. bis 3 n. Chr. Geb.) zuzu-s c l i r e i b e n s i n d .

Die Munzen, welchc statt der griechischen Legenden Pehlevi-Legenden haben, zeigen in jeder Beziehung denselben Habitus

Z i i i t s c b r i f t fi i r X n T n i ^ t n a t i k . 1 1 1 .

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< 2 2 0 D r . A . D . J f o r c l t m a i i n ,

mit den vorliiu benierkten kleinen Slodificationen, und es isther anzunehmeu, dass aiich die Namen Orodes und Phraatesdenselben vorkommen. Dies ist audi wirklich der Fall, jcdocbweichen sie in so fern von den Mlinzen mit griechisclien Legend®^al), dass sie beide Namen glciciizeitig* flihren, so dass jedenfallsder eine Name den Vater und der andere den Sohn anzeigt-Ich nelime zuerst die deutlichsten und schonsteu StUcke voi'-

N r . 9 .

Av. \yie Nr. 3. Ohue Legende.Hv. Biiste mit Sfrahlenkrone, nacli reclits. Legende; Malka

Ferhad zak Vorod (s. Fig. 8).

Das erste Wort malka bedarf keiner Erinnerung; es be-deutet »Konig« und entsi)riclit dem Worte Baai?.€vg auf dcuMunzen mit griechischen Legcndcn.

Dagegcn bietet das folgende "Wort einige auffallende Bucli-staben dar; der erste Buchstab gleicht dem b in den semitischenAlphabeten, der dritte Buclistab dcm semitischen h, indem blossder Verbindungsstrich fehlt. Die Buclistabcn d und r gleicheneinander, gerade wie in den semitischen Alpliabeten.

Das dritte Wort zak verl)indet die beiden Namen Ferbadund Vorod, und bedeutet offenbar »Solin«. In den Keiliuschriftenzweiter Gattung ist sagri oder sakri das libliche Wort fiir»Sohn« und Brugsch theilt in der Beschreibung seiner Keise nachPersien Th. I, S. 337. 338 einige Proben von der Si rache mit,welche in den Dorfern Khaladsch am Urmia-See, so wie in derNahe von Hamadan gesprochen wird, und in welcher Sprachezag »einen ICnaben« bedeutet. Im Armeniscben ist auf iihn-liche Weise zawak «genu9«, «stirps«, dzagel »entstcben«,dsag »Junges«, »Klichlein«.

Die Legende bedeutet demnacb »Konig Phraates, Solm desO r o d e s t t .

Von den zahllosen Varietaten, welche mir vorgekoinmen

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Ueber e ine b ishcr imbekaunte Var ie ta l arsak id ischer Munzen. 2 2 7

unci welclie alle dieselbe Legeude melir oder weuigerisUt erlialten zeigen, erwahne icli uur eiue eiuzige, mit derLegeude: Malka Ferhad zakv Vorod (s. Fig. 9), woraus sich®i'gibt, dass die alte Form zakr damals nocb ebeubllvtig nebender mebr abgescUliffenen moderueii Form zak bestand.

K r . 1 0 .w i e N r . 3 .

Bliste mit Strablen, vermutblicb dem BescUauer zuge-kebrt, was jedocb aiis der barbariscbeu Arbeit niclit gauz deut-licli bervorgeht.

Legeude wie Nr. 9 iu beideu Varietaten, d. b. zak und2 a k r .

N r . 1 1 .■A . V, w i e N r . 3 .

Rv. Leg'cnde: llalka Ferbad. (Obne den Nameu des VatersbinziiziifUgen.)

N r . 1 2 .

Av. Links vou der BUste nocb die Bucbstaben IVI (bis-weilen audi 1U>) die icb nicbt zii erklareu weiss.

Rv. Malka Ferbad zakr Vorod (s. Fig. 10).Mit dem Namen Vorod als MUnzberrn siud mir keine MUn-

zen vorgekommen.N r . 1 3 .

A v . w i e N r . 3 .

Mv, Eine Legende, wo der Name des Muuzberrn auf denverscbiedenen StUcken mebrere Jlodificationen darbietet,die sieb aber bei genaiierer Betracbtung als denselbenNamen ausweiseu; der Scbhiss lautet alsdaun zakVorod, so dass aucb dieser Miinzberr ein Sobn desOrodes , also ein Bruder des Phraatcs war.

Man sebe die Legeude Fig. 11; die verscbiedenen Variantendes Namens babe icb Fig. 12 zusammengestellt.

Der Name Uest sicb auf den ersten Anbiick Dimitr, und1 5 *

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2 2 8 D r . A . D . M o r d t m a i i n ,

man konute leicbt versucht werclen, darin den griechischeu NameuJi](Lr]Tqioq (uoch heutzutage nacli neugriechiscber Aussprache alsDimitri selir liiiufig im Gebraucli) zu seben, weun nicbt trotz desauf den gTieebiscb-partbischeu j\IUnzen ziir Scbau getrageuenPbilbelienismus bei den alten so wenig wie bei den neuen Per-sern griecbiscbe Namen diircbaus nicbt im Gebraucb waren; impersiscben Onomastikon ist mir bisber ein Name wie der aufunsern Miinzen befindlicbe Uberbaui^t nocb gar nicbt vorgekom-men; icb mcicbte ibn einfacb Kumtra lesen, was im Pelilevie ine ' )B i i 'ne« bedeutet jm Zend ormud) ; e in Konig d iesesNamens komnit in der Keibe der Arsakiden nicbt vor, aber waswissen wir von der Gescbicbte der Arsakiden / Die SilbermUnzeuaus der Provinz Pars geben uns fiir die Zeit von AlexandersTode bis auf die Zeit der Sassaniden eine fast iniunterbrochenePieihe von partbiscben Konigen in diesem Tbeile Iran's, vondenen weder morgenlandiscbe nocb europaiscbe Gescbiclits-quellen ein sterbendes Wortcben entbalten.

N r . M .

Ar,. Dem Bescbaiier zugekebrte Biiste des Konigs. Legenclc:Kuma'tjra (s. Fig. 13).

lie. Ein Anker, dariiber das Sonnenzeicben O, in eineni.Lo rbee rk ranze .

N r . 1 5 .

Av. wie Nr. 14, aber obne Lef;ende.llv. Ein Anker; links und recbts das Symbol w , am Raiule

eine unlcserlicbe Legende.N r . 1 6 .

A d . w i e N r . 1 5 .Jiv. Bliste eines Kriegers mit griecbiscliem Helm, nacb links.

N r . 1 7 .A v . w i e N r . J o -Jiv. Biiste, nacb links; am Hintevkopf ein Anker. Olme

Legende,

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U e b e r e i n c b i s l i e r i i n h c k a n n t e V a r i e t a t a r > a k i d i s c h o r M i i n z e n . 2 2 9

N r . I S .

Ai). Kopf des MlinzheiTn. nacli links, mit Diadem uud einerArt Bund oder Kappe. Legeiide s. Fig. 14. AndereExeniplare liefevn die Fig. 15 verzeiclineteu Varietaten.

Ob alle diese Varietaten denselbcn Namen darstellen sollen,dtirfte bei der geringen Anzalil von deiitlicben Exemplaren schwerzu entscbeiden sein, iind selbst die ^Ycnigen dentlichen Exeniplare stimmen nicbt mit einander ilbereiii. Nur zbgernd wageicb es daber den Namen des Munzherru llbadamistiis (Tac.Annal.L. XII, c. 44 ff.) oder '^Pai^a/iiad&i^g (so biess ciner der bospora-niscben Konige) zii lesen.

Jiv. Weiblicbe Buste nacb links, obne Kopfbedeckung. miteinfachem Diadem, dessen Enden am Hinterkopf henmter-liangen. Legende in verscbiedenen Varietaten, s. Fig. 16.

Die Mehrzahl dieser Legenden gibt die drei Bucbstabenm s a iind man konnte daber leicbt darin die woblbekaunteMusa, Gemablin Pliraates IV. und Mutter des Pbrabatakes er-kennen. Bei den Gescbicbtsclireibern lautet der Name Tbermusa,auf den Mlinzen mit griecbiscben Legenden stebt aber unzweifel-baft Oeas ovQavLag ^ctGLXiGGijg; sollen die zwei oderdrei Cbaraktere, welclie auf einigen Exemplaren unserer Mllnzevor dem Namen Musa stebeu, das persiscbe als Uebersetzungv o n © £ « b e d e u t e n ?

N r . 1 9 .

Av. Wie Nr. 18, aber statt der Legende vor dem Gesicbt einA n k e r .

R d , W i e N r . 1 8 .N r . 2 0 .

Avi. und llv. Obne Legende und obne Anker, sonst wie Nr. 3 8.N r . 2 1 .

Av, Bliste eines bartigen Konigs mit partbiscbem Helm,nach links; recbts im Felde ein Anker und darliber dasSymbol O

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2 3 0 D r . A . D . M o r d t n i a n n ,

Rv>. Ein Anker unci eine Anzahl imregelmUssig liber die gauzeF l a c h e v e r t h e i l t e r S t r i c h e .

N r . 2 2 .

Av, wie Nr. 21, jecloch auf der loartbischen Tiara der Ankerwiederholt; zwischen deni Iiiiiterkoi)f uud dem Ankerin i Fe ldc noc l i c in S te rn .

N r . 2 3 .

Av. BUste nach links; der Kopf mit cinem Diadem geziertimd dariiber eine Krone in Gestalt einer Rose mit Stengel.

Jio. BUste nach links, mit einer Kappe bekleidet; rechts imF e l d e e i n A n k e r .

N r . 2 4 .

Wie Nr. 23, jedocb ohne den Anker auf liv.N r . 2 5 .

Wie Nr. 23; auf Av. vor dem Gesiclit ein Acker.Hv. wie Nr. 23, obne Anker, aber rait sebwachen Spuren

einer Legende.N r . 2 6 .

Av. wie Nr. 22, jedocb obne den Stern im Felde.JRv. BUste nach links, mit Helm; recbts das Symbol A

N r . 2 7 .

Av. w i e N r. 2 6 .Jiv. BUste nacli recbts.

N r . 2 b .Av. w i e N r. 3 .liv. Adier, nach links scbauend, die FlUgel am Korper

berabbangend. (Auf andern Exemplaren die FlUgelscbwingcnd.)

N r . 2 9 .A v , m e N r . 3 .Jiv. Adler, nach links, die FlUgel zusammengelegt, im

Schnabel ein en Kranz baltend.

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L-eber e i j ie b isber unbekannte VaiLet i i t arsak ld iscber Mi iuzen. 2 3 1

N r . 3 0 .A v . w i e N r . 3 .

Jiv. xVdler nach links, mit aiisg'ebreiteten Flligeln; auf jederSei te zwei Ha lbmoi ide .

N r . 3 1 .

Av. Dem Bcschaiier zugekelirte Buste luit starkem Sclmurr-u n d K n e b e l b a r t .

liv. BUste nach links, mit Hchn nnd Strahlen; im Felderechts 'e in Anker.

N r . 3 2 .A v . w i e N r . 3 .

Jiv. Auf dem ganzen Felde eine Anzahl nnregelmilssig ver-t h c i l t e r S t r i c l i e .

N r . 3 3 .A v . w i e N r . 3 .

Jiv. Statt der Striclie Halbmonde, unregelmassig vertlieilt.N r . 3 4 .

Wie Nr. 33, die Halbmonde aber in zwei regelmiissigenE e i h e n .

N r . 3 5 .

Wie Nr. 33, die Halbmonde in drei regelmitssigen Heilien,und am Rande noch einige Halbmonde.

N r . 3 6 .A v , W i e N r . 3 1 .

liv. Unregelmlissig vertheilte Striclie.N r . 3 7 .

Av. Bitste nacli links, oline Diadem und Kopfputz; rechtsAnker und das Symbol O

l i v . w i e N r . 3 0 .

N r . 3 8 .

Av. BUs te nach l i nks m i t D iadem und Tia ra .liv. Steliende Figur, nach links, sehr barbarische Arbeit; im

Felde rechts e in und l inks zwei Halbmonde.

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2 3 2 D r . A . D . M o r d t n i a n i i ,

N r . 3 9 .

A c . B i i s t e u a c h l i n k s m i t D i a d e m i i n d T i a r a .l ie. Steliende Figur, nach rcchts. in der Linken eineu ge-

spannten Bogen, und in der erlio))enen Kechten eineuPfe i i ha l te i i d .

N r . 4 U ,

W ie N r. 39 , j edoch au f l i v. i n i Fek l e l i n ks noch e i i iH a l b i u o n d .

N r . 4 1 .

W i e N r. 4 0 . u n d a i i f A c . i n i F e l d e r o c b t s e i n A n k e r i m ddarUber e in Ha lbmond .

N r . 4 2 .

Av. Biiste nach links wie Nr. 23; ini Felde rechts ein Ankerund dari iber das Symbol O

Bv. Stehende Figur nach rechts, mit der Linken sich aufeine Lanze stlitzend, und in der Uechten cine Friichtha l t cnd .

N r . 4 3 .

Av. wie Nr. 3; auf der parthischen Tiara zwei Hal))nionde.H v. E i n D i a d e m .

N r . 4 4 .

Wie Nr. 43, und auf liv. links und rechts noch da^Symbol O

Eine genauere Durchforsehung ^vilrde, wenu man alle klei-nen Modifikationen in den Lcgenden, Symbolen uud Figurenberiicksichtigen wollte, die Zahl der Varietaten verdreifachen,ohne jedoch wesentlich das Verstandniss dieser Miinzen zu fOr-dern. Meines Wissens sind dieselben noch in keinem einzigennumismatischen Werke bcsprochen worden, und es ist daher einsehr glucklicher Zufall, der mir sogleich eine Anzahl von 700bis 800 StUcken zur Verfiigung stellte, so dass ich wegen derAusleguug der griechischen Legenden gar keine, und wegen derparthischen Legenden nur unerhebliche Zweifel hegen konnte.

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U e b e r e i n e b i s l i e r u a b e k a n n t e V a r i e t a t a r s a k i d i s c h e r M i i n z e n . 2 3 3

Die Heimatli der Miuixen ist durch den Fundort vdllig sicbergestellt; Kupfermiinzeu als Sclieidemllnze liaben so wie so uureine bescbrliukte Circnlation, luid werden in so grosseu Massennur in ibrer Heimath gefunden: pie geboren also ins sudlicbePersicn, das eigentlicbe Pars (Pevsis).

Durch die Namen (Vorod) nnd (DgaaTi^g (Ferbad)werden sie binUinglicb als partbisebe oder arsalddiscbe MUnzenkonstatirt, was ancb durcb den Kopfpiitz der Bilsten, dureb dielliclitung' derselben nacb links, so wle durcb die sie begleitendenSymbole bestiltigt wird, und wie sie aus den partbiscben Dracb-inen und Tetradracbmen zur Geniige bekannt sind.

Is t scbon dadurcb Ze i t l u id Or t d iese r MUnzen au f e inenscbr geringen Ranm eingescbriinkt, so werden sie es nocb mebrdurcb die Namcn selbst; ein Pbraates, Sobn des Orodes, kommtin der partbiscben Gescbicbte nur einmal vor; es ist, wie scbonvorbin erwiihnt, Pbraates IV., Sobn des Orodes I., 33 v. Chr.bis 3 nacb Chr. Geb. Die ubrigeu Namen, Kumatra, Radamsad,Musa {oder Ized Musa), sind wegen der geiingon Anzabl vonExemplaren nicbt sicber genug gelesen, so dass es mebr alsbcdenklicb ware daraiif Hypothesen zu baucn.

Es bleibt nocb cine gcscbicbtlicbe Frage Ubrig, welcbe durcbdie vorliegenden Miinzen angeregt wird. So Wei wir von derGescbicbte der Arsakiden wissen, bat sicb ibre unmittelbareHerrschaft nienials Uber das eigentlicbe Pars, das sudlicbe Per-sien, erstreckt; dagegen zogen sich die den Arsakiden unter-worfenen Lander in einem grossen Halbkrcise vom Eupbrat undTigris an nach Nordost, Ost und SUdost binab urn die Land-scbaften Susiana, Persis und Karmania berum. Die wabrendder Arsakldenzeit in Persis gepriigten MUnzen zeigen aucb mei-stens den sassanidischen Feneraltar, und nur sebr selten findensicb auf ihnen Symbole, welcbe eine partbisebe Oberberrscbaftandeuten. Die vorliegenden Miinzen aber geboren gewiss nacbPersis und beweisen, dass damals Persis in einem Vasallen-

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234 Mordtmann, L'eber eine bisher unbekannte Varietut u.s. w.

verhiiltniss zu den Arsakiden stand. Es ist wahrscheinlich, das3die Siege des Orodes I. nnd Phraates IV. liber die Romer ibuendie Mittel an die Hand gebeoj anch Uber Pcrsis ihre Herrschaftauszudebnen; aber die dynastiscben Zwistigkeiten, welcbe un-mittelbar naeb dem Tode des Pbruates IV. ansbracben, werdendieses SuzeranetUts-Verliaitniss bald wieder gelost balien. Ge-fichichtlicbe Urkunden darliber feblen iins ganz, aber die Numis-matik bietet uns die Mittel, die Gescbicbte diescr Lauder in derangegebenen Zeit einigermassen zn rekonstrniren, was icb ineinem weiteren Artikel auszufUbren gedenke.

Constantinopel, im Oktober 1875.D r. A . D . M o r d t m a n n .