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55!) scheinlichste ausgesprochen hatte ). Sie zeigen zugleich, dafs, in eben jenen Fsllen, die dutiklen Streifen im Spectruni (delccfivc lines nichts weiter sind als die iiothrvendige Foige ebeii diem- E'arbeneatstebun~. ,411 die Unzertrmn- lichkrit beider Verh;iltiiissc: der Eiitstcliung einer Farbe (lurch Ititerfereiiz, und tier Aiiweseirheit voii pesetzm;ikig vertheilten schwarzen Streifen in dew Spectrum, welchcs dereti Zerlegung giebt, hat bekanntlich noch in der letz- ten Zeit Hr. W re de eritinert in seinein schiiiien Aufsatz in diesen Aiinalen, Bd. 33 S. 353. Er ha1 jedoch iiicht verstrcht diirch Messunpi zu prufeii, ob die Vertheiluna der, schon fruher bekatititeii, Absorptionsstreifen wirklich dasjeuige Gesetz befolge, welches, fiir den Fall der Ent- stehung durch Ititerfereiiz, aris eirier sehr eiofachen seo- inctrischen Betrachtriiig als nothwendig einlenchtete. -- V I. Ivmhlragliche Brmerkuiigrn ubrr tiinige F>r- binrlungm des Wisrnuths: con PV. Hein tz. I n ineiner 81 Untersucliung einiger Verbiiidungen des Wis- muths~~ fulirte iclt die bIe[liode, welcher sich, nacli der ncusten Ausgsbe von B e r z 1: I i us's Lehrbuch der Clieinie , Ar p p e bedieut hat, rim seine Wisinuthsaure darzustelleu, wie sic dort beschrieben ist, wartlich an? weil ich zu detnselben Zwecli genau dieselbe R;lethode befolgt hatte, ohtie jedoch die Erscheinungeii beobach- ten zu kilnnen, welche dort angefulrt sind, woraus ich den Schlufs zu ziehen inicli fiir berechtigt Iiielt, dak ir- 1 ) Dafs man Jabei die ron iIm ai~genommenei~ Anur/rn,//irrr,Rs(n~clr in clxjenigt. iimtrtse~ien liar, was sir: ein fiir allmmt in clzr Wrl- lenlheoric vertritl, is1 in der That keine erw:iliriiingswertIlc Ab5r1- dcruog. 2) Diese :\nnaleo, Bd. 63 S. 55

Nachträgliche Bemerkungen über einige Verbindungen des Wismuths

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scheinlichste ausgesprochen hatte ). Sie zeigen zugleich, dafs, in eben jenen Fsllen, die dutiklen Streifen im Spectruni (delccfivc lines nichts weiter sind als die iiothrvendige Foige ebeii d iem- E'arbeneatstebun~. ,411 die Unzertrmn- lichkrit beider Verh;iltiiissc: der Eiitstcliung einer Farbe (lurch Ititerfereiiz, und tier Aiiweseirheit voii pesetzm;ikig vertheilten schwarzen Streifen i n dew Spectrum, welchcs dereti Zerlegung giebt, hat bekanntlich noch in der letz- ten Zeit Hr. W r e d e eritinert in seinein schiiiien Aufsatz i n diesen Aiinalen, Bd. 33 S. 353. Er ha1 jedoch iiicht verstrcht diirch M e s s u n p i zu prufeii, o b die Vertheiluna der, schon fruher bekatititeii, Absorptionsstreifen wirklich dasjeuige Gesetz befolge, welches, fiir den Fall der Ent- stehung durch Ititerfereiiz, aris eirier sehr eiofachen seo- inctrischen Betrachtriiig als nothwendig einlenchtete.

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V I. Ivmhlragliche Brmerkuiigrn ubrr tiinige F>r- binrlungm des Wisrnuths: con PV. H e i n t z .

I n ineiner 81 Untersucliung einiger Verbiiidungen des Wis - m u t h s ~ ~ fulirte iclt die bIe[liode, welcher sich, nacli der ncusten Ausgsbe von B e r z 1: I i us's Lehrbuch der Clieinie , A r p p e bedieut hat, rim seine Wisinuthsaure darzustelleu, wie sic dort beschrieben ist, wartlich an? weil ich zu detnselben Zwecli genau dieselbe R;lethode befolgt hatte, ohtie jedoch die Erscheinungeii beobach- ten zu kilnnen, welche dort angefulrt sind, woraus ich den Schlufs zu ziehen inicli fiir berechtigt Iiielt, d a k ir-

1 ) Dafs man Jabei die r o n i I m a i ~ g e n o m m e n e i ~ Anur/rn,//irrr,Rs(n~clr i n clxjenigt. i imt r tse~ ien l i a r , w a s sir: ein fiir a l l m m t i n clzr W r l - lenlheoric vertritl , i s 1 i n der That keine erw:iliriiingswertIlc Ab5r1- dcruog.

2 ) Diese : \nnaleo, Bd. 63 S. 55

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gend einc Verunreinigong der angewendeten Substanzen die Verschiedenheit der Erscheinuiigen bei A r p p e's Ver - suchen veranlafst habeii miikte.

J ene Verschiedenheit beruht vielmehr auf einem geringen Unterschiede dcr Darstellungsinetliodeu.

B e r z e 1 i u s sagt niilnlich nicht darin, dafs das Chlorgas in die kochhende concentrirte Kaliliisung, in der Wismuthosyd aufgeschKeinmt ist, geleitet werden solle, wahrend Hr. A r p p e , der jclzt hier anwesend ist, inir erklsrte, er habe iiur in diesem Falie die rothe Verbin- dung crhalten. Hr. A r p p e hatte die Gute lnir selbst seinen Versucli mit meineii Materialien zu zeigen, von deren Reinheit ich mich schon friiher liberzeugt hatte. E r fie1 gauz so a u s , wie ihn B e r z e l i u s beschrieben hat, uur d a k die uber der rothen Verbindung stchende Kaliliisung nicht roth gefzrbt war, sondern scbwach griin- lich. Sie enthielt nur sehr geringe Mengen von Wis- muth. Auch bei zwei spateren Versuchen, welche ich selbst anstellte, konnte ich keine Spur von rother Farbe an der uber dem Niederschlage stehenden Flussigkeit be- merkeii.

Die von Hrn. h r p p e i n meiner Gegeowart darge- stellte rothe Verbindung digerirte ich mehrfacli mit Sal- peterssure F O I ~ 1,15 bis 1;2O spcc. Gewicht, uiid wusch das Ungeliiste init der i n meinein fruheren Aufsatze ge- nauer angefiihrten Vorsicht aus. Der Ruckstand gab, bei 100" gelrocknet, folgende Resultate.

1,88i5 Grm. verloreii durcli Gluhen in eineln Strome von Kohlciisaure - frcier atmosplisriscber Luft 0,0345 Grm. Wasser und 0,103 Gnn. Sauerstoff, wlhrend 1,750 Grm. iin Glasschiffchen zuriickbliebcn. Dieser Riickst;iud ent- hielt noch ctwas Kali, denn im Wasserstoff gegliiht, gab cr nur 0,1S9 Grin. Wasse r , was 0,IGfi Grin. Sauerstoff entspricht. 1,790 Gnn. Wisuiuthosjd ~niifstcti nber 0,17i3 Grm. Saucrstoff gcgcbeii haben. huch ehie l t icli, als

ich

Dieser SchluL ist unrichtig.

56 1

icli deli Riickstaud im Schiffcheii io Salpelersiiure auf- loste, die Flussigkeit in i t kohlensaurein Amrnoniak fjillte, uiid den ausgewaschetieil und eetrocbncten Siederschlag gli ihe und wog, nur 1,i235 Grin. Wistiiuthoxyd: es wa- ren also l , i30 - 1,7235=0,0263 Grm. Kali in der Ver- bindung nocli enthaltcti geweseii. Ijie directe Bestim- inuiig des Eialis war niclit ausfijhrbar, weil es beiin Glu- tlen in Wasserstoff das (;lasschiffcheti angegriffen hatte.

Die Zusamniensetziint; rliesrr Vcrbitidung in Procen- ten ist also:

Prucent

W i s in u t h W 0 6 Sauerstoff 14,: 1 Eiali 1.10 Wasser 1 ,a3

100.

Berechnet man hiernach die Zusamrnensetzung des M-ismuthoxyds fur sich in Procenten mit Weglassung des Kalis und des Wassers , so erhalt man:

Gefundeo. Rerechnet.

Wismuth %l,SO 3.1, I9 2 Bi Sarierstoff 15,’1O 15,SZ 3 0

~

100 1UO.

Aus dieser Analyse folgt offenbar, dafs die nach A r p p e’s Methode dargestellte Wismuthverbindung je- denfalls mehr Sauerstoff enthiilt, als die, deren Analyse icli in meiner friiheren Arbcit angefiihrt habe. Diese besteht namlich aus:

Wismu t h 86,93 Proc. Bi Sauerstoff 13?07 Proc. 2 0

100. Auf der anderen Seite fehlen aber noch (46‘1 Proc.

Sauerstoff, urn das Resultat der Analyse wit dcr Berech- PoggendorfPs Ann.11. Bd. LXl lI . 36

5G2

nung nach dcr Forincl Ei g e n w iiberpinslimmend zu inachen. Da ich deslialb vcriiiuthete, darch das aiihal- tende Trocknen bei lO(I t1 mi)clite aiich etwas Sauerstoff init fortgegaiigen seyn, so analysirtu ich eine aiidere Por- tioii dcrselben Substaiiz noch eininal, oline sie vorher einer W a n n e von 1W" aiisziisetzen. Icli uiiterliefs je doch bei dieser Aiialjsc, wie bei den folgenden, die Re- duction des Wisiiiuthoxyds, welches iiach deiii Gluhen der Substanz im Luftstrouie i i i i Glasschiffchen zuruckge- bliebeii mar, weil dndurch die dirrcte Bestiiiiinuiig des Kalis uninilglich gcinacht wordeii wkirc. Slatt dessen liistc ich denselben in Salpeterszure auf, schlug das Wisiiiuth- oxyd init kohlensaiircin Ammoniak nicder, und beslimlnte das in der abfiltrirten Fliissigkeit enthalteoe Kali als schwefelsaures Salz.

h u f diesc Weise erhielt ich aus 0,856 Grm. der Substanz 0,7315 Grin. Wismuthoxyd, 0,0443 Grin. Sauer- stoff, 0,060 Grm. Wasser und 0,0194 Grm. Kali. Diels entspricht folgeiider procentischen Zusammensetzung:

Wisrnut h 76,80 Sauerstoff 13,S3 Kali 2;27 Wasser 7,o 1

99,91.

Berechnet man hiernach die Zusammensetziing des Wismuthoxyds, das in dieser Verbindung enthalteii ist, fur sich, so erhalt man:

Gefunden. Bercchnet. Wismuth 84,74 84,lS 2 B i Sauersto ff 15,26 13,s'2 5 0

I00 100

Diefs stimmt mit der erstcn Analpse vollkommen iiberein, so dafs also durcli Sauerstoffverlust beim Trock- nen der Substanz die Uifferenz in der gefuudenen und

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bercchncteii Zusainmensetzung derselben oicht erklirt werdeii kanii .

Icli stellte dnhcr die Verbindung auf dieselbe CYeisc riochmals dnr, jedoch init dem Urtterschiede, d a k ich die Digestion mit Salpetersiiurc schr lange fortsetztc, in der Voraussrtzung dafs dadurcli iuelir Wismuthoxyd aus- gezogcn wurde. l)ic AiiaITse dcr SO erhnltcnen 11.77s. muthssurc gab aber iiocli weiiiger Snuerstoff, als icb in deli beiden \ origcii erbielt.

2.5813 Grin. derselberi bestandeu nus 2,6Y I S Grm. Cl-ismuthoxyd, 0,143 Grm. Sauerstoff, 0,022; Grin. Kali u u t l 0 , O i S Grw. Wasser. Diek gicbt folgendc proccii- lisclie Zusamiuciisetzung:

Wisii iu~h 81,YS Sauers t off 14.27 Kali O,i9 Wasser 2,G3

Y9,68.

W i r d hieraus die Zusammcusetzung der in der Vcr- biiidung vorhaiiden gewesenen Wismulbsaure bcrcchuct, so findet inan:

Gchrodcn. Bcrcclmet.

Wismuth 85,l s 8415 2Ei Sauerstofr 1482 13,Y2 5 0 --

100. 100.

Ua ich SO durcb aubaltende Digestion wit Salpcter- siiurc das En tgepgesc lz t e voii deiii bemirkt hatte, was icli bewirkcn wollte, so hofftc ich durch Ui~tersucliuiig dos iioch gar iiiclit uiit Salpelersiiure beliaiidcltcn dun- helrotheii Pulveis zii eiiiem bessercii Resuliatr zu selaii- geii. lcli stellte dasselbe daher uiit der Vorsicht dnr, dafs ich dns Hiiidurcblcitcn eines schnellen Strollis voii Clilorgas durrli dns Gemisch yon Kalihydrat u i i t l Wis- riiuthoxyd sehr larige fortsetztc, weslialb icli aricli cine

36 *

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sehr grobe Quantitiit Kali zu deni Versuche anwentleii mu Ss t c.

0,9025 Grm. der bei 100’’ getrockneten, init Salpc- tersaure nicht behandelten Suhstanz gaben bei der T!n- tersuchung 0,i I9 Grm. Wis i i iu~ hoxyd, 0 , O 112 Grm. Sailer- stoff, 0.1168 Grm. Knli iind 0.021 Grin. V . a s s C r . Dick betragt in I’roccnten:

Wisinuth 71,59 sa c , s to fr 12,iS Kali 1294 Wasser 2,33

99,6 I . nererhnet man sonach die Zusammensetzung der

Wisniuthsaure, welche i n dieser Verbindung vorhanden war , SO erhalt man:

G c t i ~ i d e n . Berechnet.

Wismuth 84,S8 8-1,lS 2Bi 13,82 5 0 Sauersiofl 15,12 --

100 100. Aucli auf dicse Weise ist es mir also nicht gelun-

gen eine Wismuthstiure darzustellen, dereu Aiialyse Zah- len lieferte, die mit der nach der Formel bcrechncten genau iibereinstimmten. Deniioch scheint mir dieselbe dadurch hestatigt zu werden, da wohl nichts wahrschein- licher ist, als dafs eiiie geringe RIenge Wismuthoxyd oder im Allgemeinen von einer niedrigeren Oxydations- stufe des Wismuths dem wismuthsauren Kali beigeinengt gewesen seyn machte.

Der Sauer- stoffgehalt des Kalis verhjllt sicli nach der Analyse in dieser Verbindung zu dem des Wassers ziemlich genau wie I : 1. In der gefundenen Quantittit Knl i sind 2.19, im Wasser 2.07 Sauerstoff enthaltcn. Xiinnit inan nun an. eiii Atoiii l i n l i sey in der anal.vsirten Substanz mit

Folgende Bctrachtring bestatigt diefs.

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citreni Atoiii Wasser uiid eiiieiri At0111 \VisuiulIishure = Bi vcrciiiigt , und berechilet tiinn dariacli die Qtiaoti- t i i t derselben, so fjtidct tiian 69,SJ dieser Verbindung, welclie 311s 1lt,95 Sauerstoff untl 5S,:27 Wismuth beste- hell wiirtlc. Gefiinden war abcr 12,73 Sauerstoff und 71.59 Wisniuth. Es bleibeii also noch l , i8 Sauerstoff untl T;Visniuth ubrig, wclrlic iiicht i n Verbindung ini t den] Kiili und Wasser i;ewescii sepn konntcn. 13,2P Wisniutli wurden nbcr l,M Sauerstoff aufnehuien, urn WisitiiitlioxJ;d zu bildcn, also nur uin 0,29 weniger, als die I~ecliriuug crgehcn hat. Es scheint also daraiis her- vorzugeherr. dafs dic analgsirte Substariz in der That eiiie Slischung von WVismuthoxyd =Bi rrnd wasserhaltigem wisinutiisaureii ~ a ~ i = ki K + ~i sey.

Wens iclt aucli auf dicse I~cclinung nicht grofseu \Verth legen will, so scheiiit inir doch mit Bestimnitheit aus der Analyse Iiervorzugclicn, dafs der N a m e S u r e diescr Oxydationsstufe des Wismuths niit Recht ertlieilt wird, da sie eiiie so bedeutende RIenge Kali zu binden im Staiide ist. O b aber wirklich die rothe Substanz eiii Genienge von Wisinuthoxyd und wasserhaltigem wismuth- saureii Kali ist, das kani i erst d a m als bewiesen be- trnchtet wcrdcn , wcnn es gelungen seyn wird, die Ver- biutlung frci von W*isniutfiosgd darzustcllen.

1c:h k a n n jedoch nicht iintct.losscn bci diescr Gele- p d i c i t darnuf aufinerks;uii zu inachcn, wic grok die .\na- logic ist, welclic, nacli .A r p p e's iind ineinen Versuclien, zwisclicii den Verbindungen des \Yisinuths und denen des iiiitimons stattfiudet. Von beideii Metallen kennen wir kcine niedrigcre Oxydatio~~sstule, als die des Oryds =# tlarstcllen. Die grofse Aehnlichkeit vieler entspre- clicntleii Verbindungeii dieser Ovyde niit Saureii ist nll- gcmcin bekailtit. Feriier bilden bcide MetalIe eiii Osyd, das i i i i f eiu :\toin RIeliill zwei Atomc Sauerstolf enthzlt. IJiesc Verbiiiclungeu babcu beidc dic Eigenschaft, sich

...

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mit Kali zu unlihlichen Korpern zu vereinigen, ohne dafs man daraus den Schluk ziehen k i h n t e , dafs sie eigcn- thiimliche Sauren sepen. Man kaiiu sie wenigsteiis aucli als Verbiudungen der folgendeti Saure mit dem Oxyde betrachten. Endlich bilden beide eine wabre S u r e , die auf zwei Atonie Metall funf Atome Sauerstoff euthllt und in Wasser unliislicli ist.

W i e notliwendig es ist, eine sehr concentrirle Ka- lilbsung zur Eneugung der Wismutbsaure anzuwenden, zeigle inir eiii allein tiin deswilleii verungluckter Versuch sie darzustelleu. Eine nur um Weuiges vermehrte Ver- diinnung derselben hatte zur Folge, dafs das Wismuth- oxyd durch Chlorgas nicht in ein rothes, sondern in ein fast schwarzes Pulver vemaudel t wurde. Als darauf der ausgewaschene Niederschlag init Salpeters#ure mehrfach digerirt wurde, nahm e r die braune Farbe an , welche dern Wismuthsuperoxyd eigen ist. Es schien mir daber wobl der Miihe werth zu seyn, zu untersuchen, o b dieser Niederschlag nicht in der That Wismuthsuperoxyd seg.

Aus 1,233 Grm. dieser Substanz erhielt icb 1,147 Grm. Wismuthoxgd, 0,0143 Grm. Sauerstoff, 0,025 Gnn. Kali und 0,0192 Grm. Wasser. Diefs giebt in Pro- cen ten :

Wismuth 83,60 Sa uers to ff 1393 Kali 2,03 Wasse r 1,36

100,22. Berechnet man hiernach die Zusammensetzung des

in der Verbindung enthaltenen Oxyds des Wismuths mit Weglassung des Kalis und des Wassers, so findet man:

Wismut h 66,53 86,93 Bi Sauers t o ff 13,M 13,07 2 0

Gefunden. Bercehoet

-~ 100 100.

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Es geht hiernus hervor, dal'.? iii der That aiicli nu[ diese Weise dasselbe Wisiniitlistiperoxyd erhalteir wird, welches ich friiher durch Einwirkung voii Chlor atif ein Geineiige von Wisinuthoxyd und warmer, hiichst cou- ceiitrirter Kaliliisuiig, und naclihcrige Iligcstion des aus- gewasclienrn Niederschlags in i t Salpeterssure dargestellt Iiabe. Die Zusa~ninensetz~ii~g dcs in dem vorliegendeii Fnlle vor der Digestion iiiit Salpeterstiure erhnltcncn schwarzen Pulvers hnbe ich nicht erniittelt. Walirscliein- lich ist es eine Verbiiidung von Wisniuthsuperoxyd wit Iiali i n einein aiidcren Verhdtiiifs, nls dnsjenige, wel- chcs dcin iii ineiner fruhercii hbhandliing iiber diesen (;epnstand besprocliciien Wisinutlisuperoxyd - Kali ent- s pri ch t .

Da ich weifs, daCs Hr. A r p p e iin Laboratorium des Hrn. Geh. Ratbs M i t s c h e r l i c h init weitcrem Verfolg seiner Arbeit uber die Verbindungen des Wisinuths be- schjiftigt ist, aridererseits aber iueine Zeit durch verschie- dene Arbeiten aus dein Gcbiete der organischen Chemie in Anspruch genoinmen ist, so iiberlasse ich gcrii jenem talentvollen Chemiker dieses iiicht uuinteressaute Feld zur Untersuchung. Ich habe nur noch einige Versucbe kiiizuzufugen, die ich zur Darstellung eines Wismuth- oiyduls angestellt habe.

Ich hoffte namlich, dais das phosphorsaure Wis- niuthoryd durch reducirende Mittel nur so weit von Sauer- stoff befrcit werden wiirde, dafs daraus cin phosphor- snures Wismuthoxydul sich eneugte. Wenn auch in Beziehung darauf die folgenderi Versuche verneinend ant- worteten, so karin icli doch nicht unterlassen ihre Ke- sultate hier anzufiihren.

Das zu den Versucheii angewendete phosphorsaure Wismuthoxyd wurde durch Fallung einer Aufliisung von salpetersaurein Wisinuthoxyd iu Salpetersaure mit phos- phorsaureln Natron dargestcllt. Da es in Salpetersaure nur sehr schwer sich auflilst, so e rhd t man es durcf

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Auswaschen init uach iiod nach iiniiier verdunnterer Sal- peterstiure leiclit rein. Es ist eiii weifses krpstallinisches Pulver, das, iiber eiiier B e r z e 1 i us'scheii Lampe erhitzt, nitr Spureti von Wasser abgiebt, und dabei niclit schmilzt.

Wird es in einem Stroinc von Wasserstoffgas erhitzt, so reducirt sich sowohl das Wisinuthoxyd als die Phos- phorsaure; cs entsteht Phosphorwismuth, das aber wie- derutn bei der angewendeten Hitze den Phosphor ZUIU

Thcil fahren Irkst. Es bleibt also ein phosphorhaltiges Wisinuth zuriick, wahrend Wasser und Phosphor siclt verfliichtigen.

Gain anders verhalt sich das Kohlenosydgas. In einern aus Olralsaure und SchwefelsYure erzeugten Ge- misch desselben mit Kohleiisaurc konnte bei der Hitze, welche ein Glasrohr aushalt, kcine Vertinderang an die- sem Salze bemerkt werden. Es zeigt sich also auch hier, dafs dieses Gas meit schwacher reducirend wirkt, als Wasserstoffgas.

Scbmilzt man Wismuthoxyd mit Phosphorsalz zu- sammeu, und erhitzt die Masse irn Wasserstoffstrom, so wird gleichfalls metallisches Wismuth ausgeschieden. Im Kohlenoxydgnse dagegen konnte ich keiue deutliche Re- duclioo des Oxgds hcrvorbringen; das Platiuschiffchen, in welchem die geschmolzene RIasse sich befand, zeigte nur an einigen Stellen dunklerc Flecke, als wenn hicr eine Legirung von Platiu mit Wisinuth entstanden ware. W u r d e die geschmolzeiie 3Iasse init Wasser ausgekocht und der unli)sliche Ruckstand abfiltrirt und ausgewa- schen, so blieb ein weifses pulvriges phosphorsaures Wis- muthoxyd zuruck, das init dem durch phosphorsaurcs Na- tron gefrllteii in seinen Eigenschaften iibereinstiminte, nur war es vor dem Lbthrohrc schinelzbar, was das a d uas- sein W e g e bereitete nicht ist.

Endlich babe ich noch die Analyse des auf nassein W e g e dargestellteri Wismuthoxyds aiizufiihreii.

0,7153 Grm. des gegliihten Salzes wirden in Salz-

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ssure woriii cs weit leichkr lijslicli ist, als i n Sallie- terssure, aufgelijst , die Liisung tnit Sch~vefelrrnsserstoIf- gas ~ef i i l l t , und aiif die gewiihnlichc CVeise das Wis- iniithoxyd bestiinutt. Ich erliielt 0,3 19 Gnn. Aris der votii

Schwefelwisiniitli abfilh-ten Fltissiskeit sochte icli die Phospliors~iure nnch cler B e I* t It i e r'schen Methodc init- telst Eiseti zu bcstiinmcii: nllcin obgleich icli auf citic &Icit;re voti t I , I f j K j Grin. Pliospliors:iure, die h ~ c l i s t c n s vorhanden seyn konnten, List 0.3 Grin. Eisen anweii- dcte, so ciilliiclt docli dic v o n dein l'hospliors~iirc eiit- Iraltenden Eisciiosyd abIiltrii.te Flussigkeit noch ziemlicli vie1 von dieser Siiure, woraus herrorgeht, dnfs innn ti;iclt dieser Rlethode nicltt eiii genaues l\esullat 211 ci~halteu llolrell darf. Bercchnet tnan nbcr tlic Phosphorsiiure nach Bestiinmiing des Wisrnuthoxjds ai ts deiii Verlust, so er- Iiiilt ttinn folgendc Zuseininensetzuug:

Geluodcn. Bcrechnet. ...

Wismu~hoxj-d i ( i , i 5 $6,81 Bi Phosphorsaure 2425 23.16 P

...

-- 1 0 0 loo.

Uin abcr die Pltosphors$urc auch direct zu bestittt- iiieti, analysirte icli einc ncii dargestelltc Probc des SaI- zes auf dic Weise , d a b icli nach ,4bsclieidun~ des W i s - :u u t li osvds die P h osp h o rs li II r t! tti i t C h lo r ca I ci ti in II ti d .\ iii- iiionink bci iniiglichstein Absclilufs tlvr Lut't fiillte. Der so erhalteiie phosphorsailre Kalk wurde gegliillt und gc- wogett, d a m i n Salzsliurc wicder nufgeliist, wobei keine Sprir voii Iiolilensiiiire sicli eiitwickellc, iintl init Schwc- felsiiure und hlkoliol der I i a l k nicdergeschlagen rind be- stiinint. Ich f a t t d also die Mengc der Phospliors:iure da- durcli, dafs ich die S O gefundene Quatititiit Kalkcrdc

:iris 0.72i 5 Grrn. des ~egliilitiw Salzcs crliielt ich 0,552 Grm. W i s m o h o x j d i i i ~ t l 0,364 ( h n . phosphorsau- re11 M k , der, wie obeti erwp.iihnt, behandelt, 0,4755

~ O I I tlcr dcs pl iospl iorsau~~et~ I i t ~ l k ~ ibbzog.

550

Gnn. scbwefelsaure Kalkertlc lief'erte. Es waren also 0,166.5 Grm. Ph0sphors;iiire in der Verbiiidung gewesen. Diefs entspricht folgender Zusnminenselzung :

Gcfunden. Bcreclinut. ... Wismuthoxyd i6,31 76,s I Bi Phosphorsiure '23,OS 23,16 P

. . .

-- 99,59 100.

Die Forinel fiir diese Verbinduiig ist also:

B e r l i n , den 19. Deccinber 1314. I' Ri.

B l a n c b e t und S e l l '> haben diese Substaiiz zuerst iintersucht, uud darin gelundeu:

Kohlenstoff 70,Yl Wasserstoff 12,O.j Sauerstoff u , n I

I OIL

woraus sie die Forinel C i " H 2 " 0 2 oder C'" I-1''+2H70 a bl ci t e t en.

D u tii a s und P e I i g o t ) erwiihiileu spiiter eities krystallisiitcn Hydrates dcs Terpentiniils, dessen Zusam- iiiensetzuiig war:

Kohlenstoff 63,s Wasserstoff 11,1 Sauers to f f 24,s

100