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376 de Koninck: Nachweis yon Chloriden bei wie Succirubra oder Rinden you Ceylon zu vermischen. Das Vorurtheil geht selbst so welt, dass die Sorte yon schwefelsaurem Chinin bisweilen am meisten beliebt ist, die den grOssten Umfang einnimmt. Besser w~re es, wie es schon in Amerika der Fall ist, das saure Sulfat zu gebrauchen~ welches -- wenn gut bereitet -- imm err ein und wegen der besseren therapeutischen Wirkung, da es viel 15s- licher ist als das normale Salz, vorzuziehen ist. Dieses Land hat also zuerst mit der Tradition gebrochen. Zum Schlusse mtissen wir ausdrticklich erkliiren, dass es, den oben erw~hnten Analysen zufolge, nicht unsere Absicht ist, zu empfehlen, dass man ktinftig reines, cinchonidinfreie% normales, schwefelsaures Chinin liefern, sondern class tier Cl~iningehalt bei Beurtheilung des Preises maassgebend sein mtisse, wenn die Preise verschiedener 1Knster verschie- den sind, so dass es in solchen F~llen vorkommen kann, dass die scheinbar theuerste Sorte in Wirklichkeit die wohlfeilste ist. Der haupt- s~chlichste Grund, welcher die VerOffentlichung dieser Zeilen veranlasst hat, ist die optische l~ethode zu empfehlen. Hang, Februar 1885. l~achweis yon Chloriden bei Gegenwart yon Bromiden und Jodiden.*) Von Dr. L. L. de Koninek, lh'ofessor an der Uaiversit~t Li~ttich. Das zur Nachweisung yon Chloriden bei Gegenwart yon Bromiden und Jodiden meist angewandte Yerfahren grtindet sich auf die Darstel- lung des Chromylchlorids durch Einwirkung yon Schwefels~iure oder Di- schwefels~ure (rauchender Schwefels~ure) und Chroms~ture auf die Chloride. Dieses ¥erfahren l~tsst aber in muncher Hinsicht zu wiinschen fibrig. 1) Behandelt man Bin Gemenge yon Kaliumbichromat und einem Chlorid mit Sehwefelsi~ure, so entspricht die Reaction nicht immer der Gleictmng : 4 Me C1 -~ K2 Cr~ O 7 ~- 3 tI~ SO~ ~ K~ SO~ ~- 2 ~% SO¢ -~ 3 H~ O ~- 2 Cr O~ CI~, sondern es kommt h~ufig vor, class die Reaction theilweise oder ganz im Sinne der Gleichung: *) In franzSsischer Sprache eingesandt, iibersetzt yon der Redaction.

Nachweis von Chloriden bei Gegenwart von Bromiden und Jodiden

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Page 1: Nachweis von Chloriden bei Gegenwart von Bromiden und Jodiden

376 de Koninck: Nachweis yon Chloriden bei

wie Succirubra oder Rinden you Ceylon zu vermischen. Das Vorurtheil geht selbst so welt, dass die Sorte yon schwefelsaurem Chinin bisweilen am meisten beliebt ist, die den grOssten Umfang einnimmt.

Besser w~re es, wie es schon in Amerika der Fall ist, das saure Sulfat zu gebrauchen~ welches - - wenn gut bereitet - - imm e r r e in

und wegen der besseren therapeutischen Wirkung, da es viel 15s- licher ist als das normale Salz, vorzuziehen ist. Dieses Land hat also zuerst mit der Tradition gebrochen.

Zum Schlusse mtissen wir ausdrticklich erkliiren, dass es, den oben erw~hnten Analysen zufolge, nicht unsere Absicht ist, zu empfehlen, dass man ktinftig reines, cinchonidinfreie% normales, schwefelsaures Chinin liefern, sondern class tier Cl~iningehalt bei Beurtheilung des Preises maassgebend sein mtisse, wenn die Preise verschiedener 1Knster verschie-

den sind, so dass es in solchen F~llen vorkommen kann, dass die scheinbar theuerste Sorte in Wirklichkeit die wohlfeilste ist. Der haupt- s~chlichste Grund, welcher die VerOffentlichung dieser Zeilen veranlasst hat, ist die optische l~ethode zu empfehlen.

H a n g , Februar 1885.

l~achweis yon Chloriden bei Gegenwart yon Bromiden und Jodiden.*)

Von

Dr. L. L. de Koninek, lh'ofessor an der Uaiversi t~t Li~ttich.

Das zur Nachweisung yon Chloriden bei Gegenwart yon Bromiden und Jodiden meist angewandte Yerfahren grtindet sich auf die Darstel- lung des Chromylchlorids durch Einwirkung yon Schwefels~iure oder Di- schwefels~ure (rauchender Schwefels~ure) und Chroms~ture auf die Chloride.

Dieses ¥erfahren l~tsst aber in muncher Hinsicht zu wiinschen fibrig.

1) Behandelt man Bin Gemenge yon Kaliumbichromat und einem Chlorid mit Sehwefelsi~ure, so entspricht die Reaction nicht immer

der Gleictmng : 4 Me C1 -~ K 2 Cr~ O 7 ~- 3 tI~ SO~ ~ K~ SO~ ~- 2 ~% SO¢

-~ 3 H~ O ~- 2 Cr O~ CI~, sondern es kommt h~ufig vor, class die Reaction theilweise oder

ganz im Sinne der Gleichung:

*) In franzSsischer Sprache eingesandt, iibersetzt yon der Redaction.

Page 2: Nachweis von Chloriden bei Gegenwart von Bromiden und Jodiden

Gegenwart yon Bromiden und 3odiden. 377

6 Me CI --~ K~ Cr~ 0 7 + 7 H 2 SO~ : K. 2 SO~ -~- Cr~ (SO~)~

-~-3Me. 2 S O ¢ + 7 H ~ O + 6 C 1 verliiuft.

2) Enth~It das Gemenge Jodide, so wird das Verfahren complicirter, indem man dann zun~chst das Jod durch ein vorheriges Schmel-

zen mit einem Ueberschuss yon Kaliumbichromat auszutreiben hat.

3) Hat man es mit einem Gemenge der Silberverbindungen zu thun (was am h~tufigsten der Fall ist), so wird das Verfahren langwie- rig; man muss die Silbersalze durch Reduction mit Zink oder Cadmium*) in Zink- oder Cadmiumsalze tiberftihren und d~ann diese wieder mittelst ~Natriumcarbonates in ~Natriumsalze, welche man schliesslich noch durch Abdampfen in dan }rockenen Zustand

zu bringen hat.

Das folgende Yerfahren dagegen, welches ich seit vier Jahren in dem unter meiner Leitung stehenden Laboratorium mit Erfolg anwenden lasse, ist einfach, rasch auszuftihren und sicher.

Die die Chloride, Bromide und Jodide enthaltende LSsung wird, wie gew6hnlich, mit SilbernitratlSsung in geringem Ueberschuss versetzt. Der •iederschlag wird auf einem Filter gesammelt and sorgf~ltig aus- gewaschen, bis die letzte Spur 16slichen Silbersalzes entfernt ist, d. h. bis die letzten Antheile des Waschwassers mit einer BromkaliumlSsung keine Triibung mehr liefern.

I)er Silberniederschlag wird dann einige Minuten lang mit seinem 4--5fachen Volum einer ziemlieh concentrirten (10--15procentigen) L6sung yon Ammoniumsesquicarbonat in der K~tlte digerirt. Die klar gewordene Fliissigkeit decantirt man durch ein kleines Filter, sammelt das Filtrat in einem Prober(ihrchen und setzt zu demselben einen Tropfen BromkaliumlSsung.

Wenn die ursprtingliche Substanz ein Chlorid enthielt, so wird das erhaltene Chlorsilber wenigstens theilweise durch das Ammoniumcarbonat gelSst worden sein und durch Zusatz yon Bromkalium zu dieser LSsung wird ein Iqiederschlag yon Bromsilber entstehen. Diese Reaction ist um so empfindlieher, als die ammoniakalischc LSsung in Anbetracht ihres geringen Volums so zu sagen mit Chlorsilber ges~tttigt ist.

Dadurch, dass man sich des Bromkaliums start der Salpeters~ure

*) Wegen seiner geringeren LSsliehkeit in verdiinnten Sguren is~ das Cad- mium zur Reduction yon ]~ietallsalzen in sauren LSsungen dem Zink vorzuziehen.

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378 de Koninck: Nachweis yon Chloriden bei Gegenwart yon Bromiden etc.

oder des Jodkaliums als Reagens auf Chlorsilber bedient, entgeht man der T~uschung, welehe sonst durch in die LSsung tibergegangenen Spuren yon Bromsilber hervorgerufen werden kSnnte.

Behandett man reines Bromkalium*) nach der beschriebenen Me- thode, so erh~lt man nichtsdestoweniger auf Zusatz yon Bromkalium zu der schliesslich erhaltenen ammoniakalischen LSsung e i n e l e i c h t e T r i i b u n g , aber eine Unsicherheit entsteht dadurch nicht, denn jede

merkliche Spur yon Chlor gent~gt, um unter den Bedingungen des Yer- suches e i n e n d e u t l i c h e n N i e d e r s c h i a g zu geben. Diese leichte

Trtibung, welche ich bei allen meinen Versuehen erhalten babe, rt~hrt nicht, wie man glauben kSnnte, yon einer Vernnreinigung des ange- wandten Bromkaliums her; dasselbe war dargestellt, wie in der Anmer- kung beschrieben und ausserdem noch mehrmals umkrystallisirt wordem

Dass die Erscheinung dem Bromsilber selbst eigenthiimlieh ist, geht iibrigens daraus hervor, dass

1) das gleiche Resultat erhalten wird, wenn man bei der schliess- lichen F~ltung das Bromkalium durch andere Bromide oder selbst durch Bromdampfe ersetzt,

2) als man eine und dieselbe Menge Bromsilber zwanzigmal nach einander mit gleichen NIengen (10 cc) derselben LSsung yon Am- moniumcarbonat behandelte, in allen Filtraten auf Zusatz yon Brom- kalium eine gleiehe Trt~bung erhalten wurde.

Will man die besehriebene Methode zum Nachweis des Chlors auf ein Gemenge anwenden, welches Jodate enthalt, so muss man den SiN berniedersehlag nach dem Filtriren und Auswaschen mit schwefliger Saure behandeln, welche das Silberjodat zu Jodsilber reducirt und so verhindert, dass es das Resultat beeintrachtigt.

Auch die Anwesenheit von Cyan maeht eine Complication des Ver- fahrens nothwendig. Der Silberniederschlag muss zun~chst bis zur v61- ligen Zersetzung des Cyansilbers erhitzt werden. Reducirt man den

*) Das zu den Vel~uchen angewanclte Bromkalium wurde durch S~t~igen yon Bromwasserstoffs~ure mi~ reinem, insbesondere chlorfreiem Kaliumbicarbona~ bereite~. Die Bromwasserstoffs~ure war dargestelR worden durch Zersetzung yon Bromsilber mi~ Schwefelwasserstoff. welcher aus Schwefeleisen und Schwefels~ure entwickelt worden war. Das Bromsilber endlich war ffei yon Chlorsflber erha]- ten worden, indem man eine Mischung yon Bromkalium- und Ammoniumcarbo- natlSsung mit einer zur vSlligen Ausf~llung des Broms unzureichenden NIengo yon SilbernitratlSsung versetzte.

Page 4: Nachweis von Chloriden bei Gegenwart von Bromiden und Jodiden

Klein: Ueber die Bestimmung des sauren weinsauren Kaliums etc. 379

Riickstand mit Zink oder Cadmium und verdiinnter Schwefelsiiure, so erh~lt man eine LOsung, welche nur noch Chlor, Brom und Jod enth~lt und welche man neuerdings mit SilbernitratlSsung fiillt.

Die Gegenwart yon Schwefelverbindungen hindert die Anwendung der Methode nicht.

Universit~tt L f i t t i c h ~ Januar 1885.

Ueber die Bestimmung des sauren weinsauren K~limns in den

Rohweinsteinen und der Weinhefe. Yon

F. Klein.

Die in der Fabrikation der Weinsiture, des gereinigten Weinsteins und verschiedenen anderen chemischen Industriezweigen Yerwendung findenden Abfallproducte der Weinbereitung, der Rohweinstein und die Weinhefe, bestehen bekanntlich im grossen Ganzen aus saurem wein- saurem Kalium, weinsaurem Calcium und verschiedenen sauer reagiren- den KSrpern, denen organische und anorganische neutrale Salze, Hefe- theile und Farbstoffe in st~trkerem oder schwiicherem Grade beige- mengt sind.

Sie bilden wichtige Handelsartikel, in denen bedeutende Summen umgesetzt werden, und zerfallen nach dem retativen Gehalte "an wesent- lichen Bestandtheilen in solche, die reich an Calciumtartrat und arm an Kaliumbitartrat und in solche, die reich an Bitartrat und arm an Cal- ciumtartrat sind. Jene werden haupts~tchlich vonde r Weins~turefabri- kation, diese yon allen anderen Industriezweigen consumirt, bei welchen der Schwerpunkt. auf dem Gehalte an Kaliumbitartrat !iegt; es sind dies die Weinsteinraffinerien, die Brechweinstein- und Seignettesalzfabriken, die Fiirbereien und etwelche Theile der Metallwaarenbranche.

Fast alle Ums~ttze in den weins~iurehaltigen Rohstoffen geschehen auf Basis einer gewissen Gehaltsgarantie. Je nach der Provenienz oder je nach dem Zwecke, zu welchem die Waare verbraucht werden soll, wird der Gehalt an werthvollen Bestandtheilen nach verschiedenen Me- thoden festgestellt. Es sind dies:

die Titriranalyse, die Pfannenanalyse (methode ~ la casserole), die Gesammtweinsi~ure- oder Totals~tureanalyse, die Analyse des effectiven Weinsteins oder die Bitartratanalyse.