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 1     Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land  Auftraggeber: Verbandsgemeinde TrierLand  Projektleitung: Dipl.Geogr. Monika Kollmar Köln, am 11.05.2020 Gesellschaft für Marktund Absatzforschung mbH 

Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land und Wohnen... · Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land 6 I. Grundlagen 1. Aufgabenstellung Die Verbandsgemeinde

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

1

  

 

  

Nahversorgungskonzept

für die

Verbandsgemeinde Trier-Land

 

Auftraggeber:  Verbandsgemeinde Trier‐Land  

Projektleitung:  Dipl.‐Geogr. Monika Kollmar 

Köln, am  11.05.2020 

Gesellschaft für Markt‐und Absatzforschung mbH 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Urheberrecht

Das vorliegende Dokument unterliegt dem Urheberrecht gemäß § 2 Abs. 2 sowie § 31 Abs. 2 des 

Gesetzes zum Schutze der Urheberrechte. Eine Vervielfältigung, Weitergabe oder (auch auszugs‐

weise) Veröffentlichung ist nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung der GMA und des Auf‐

traggebers unter Angabe der Quelle zulässig. 

 

   

  

 

 

Gesellschaft für Markt‐ und Absatzforschung mbH 

Ludwigsburg | Dresden, Hamburg, Köln, München 

Siegburger Straße 215 

50679 Köln  

Geschäftsführer: Dr. Stefan Holl 

Telefon:   0221 / 98 94 38 – 0  

Telefax:   0221 / 98 94 38 – 19   

E‐Mail:    [email protected] 

Internet:  www.gma.biz 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Vorbemerkungen

Im September 2017 erteilte die Verbandsgemeinde Trier‐Land der GMA, Gesellschaft für Markt‐ 

und Absatzforschung mbH (GMA), Köln, den Auftrag zur Erarbeitung eines Konzeptes, dessen Ziel 

die Sicherung einer langfristigen, zukunftsfähigen und ausgewogenen Nahversorgung in der Ver‐

bandsgemeinde ist.  

Die Bearbeitung erfolgte im Jahr 2017 / 2018; ein erster Entwurf wurde im Februar 2018 vorge‐

legt und in den Gremien der Verbandsgemeinde Trier‐Land sowie mit dem Landkreis Trier disku‐

tiert. Da einige der damals geprüften Standorte gegen die Ziele der Landesplanung in Rheinland‐

Pfalz im LEP IV verstoßen, wurden anschließend mögliche weitere Planstandorte für nahversor‐

gungsrelevante  Einzelhandelsbetriebe  geprüft. Mittlerweile haben  sich hieraus  z. T.  konkrete 

Planstandorte bzw. Planungen entwickelt, die in der vorliegenden Fassung des Nahversorgungs‐

konzeptes bewertet werden. An anderen Standorten wurden Planungen aufgegeben, die gegen 

die landesplanerischen Vorgaben verstoßen. Somit liegt nunmehr eine belastbare Grundlage zur 

Vorbereitung der Bauleitplanung für verschiedene Lebensmittelstandorte im Verbandsgemein‐

degebiet vor.  

Für die Erarbeitung des Nahversorgungskonzeptes  standen der GMA Daten der Verbandsge‐

meinde Trier‐Land, des Statistischen Bundesamtes, des Statistischen Landesamtes Rheinland‐

Pfalz sowie von MB Research zur Verfügung. Darüber hinaus erfolgte im November 2019 eine 

Aktualisierung der Einzelhandelsbestandserhebung im Gebiet der Verbandsgemeinde.  

Sämtliche dem vorliegenden Gutachten zugrundeliegenden Ausgangsdaten wurden von den Mit‐

arbeitern der GMA nach bestem Wissen erhoben, mit der gebotenen Sorgfalt aufbereitet und 

nach neuesten wissenschaftlichen Standards ausgewertet. Die Untersuchung dient der Entschei‐

dungsvorbereitung für kommunalpolitische und bauplanungsrechtliche Entscheidungen der Ver‐

bandsgemeinde Trier‐Land. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität von sekundärstatis‐

tischen Daten kann die GMA keine Gewähr übernehmen. 

G M A  Gesellschaft für Markt‐ und  Absatzforschung mbH  Köln, 11.05.2020 KO/aw  

 

 

 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Inhaltsverzeichnis Seite 

I.  Grundlagen 6 

1.  Aufgabenstellung  6 

2.  Was ist Nahversorgung?  7 

2.1  Angebotsstrukturen im Lebensmittelhandel  8 

2.2  Bedeutung der Nahversorgung für die Kommunen  11 

2.3  Zukünftige Entwicklungen der Nahversorgung  12 

3.  Planungsrechtliche Instrumente zur Steuerung der Standortentwicklung im Einzelhandel  14 

3.1  Bauplanungsrecht  14 

3.1.1  Gebiete mit Bebauungsplänen (§ 30 BauGB)  14 

3.1.2  Unbeplanter Innenbereich (§ 34 BauGB)  14 

3.1.3  Besonderes Städtebaurecht  15 

3.2  Landes‐ und Regionalplanung  15 

II.  Standortrahmenbedingungen für die Verbandsgemeinde Trier-Land 19 

1.  Einwohner und Siedlungsstrukturen  19 

2.  Verkehr und Wirtschaft  20 

III.  Angebots- und Nachfragesituation - Bestandsanalyse 23 

1.  Angebotsanalyse: Nahversorgungsrelevante Angebotssituation  23 

1.1  Gesamtbetrachtung der VG Trier‐Land  23 

1.2  Nahversorgungsrelevante Angebotssituation in den Ortsgemeinden  25 

1.3  Angebotsstrukturen im Umland  36 

2.  Nachfrageanalyse: Nahversorgungsrelevante Kaufkraftpotenziale in der VG Trier‐Land  38 

3.  Bewertung der Bestandssituation und Ermittlung von Entwicklungspotenzialen für die Nahversorgung in der VG Trier‐Land  41 

3.1  Quantitative Bewertung  42 

3.1.1  Verkaufsflächenausstattung  42 

3.1.2  Zentralität  44 

3.2  Qualitative Bewertung  45 

4.  Verkaufsflächendimensionierung möglicher Neuansiedlungen  47 

IV.  Leitlinien der zukünftigen Entwicklung der Nahversorgung 51 

1.  Städtebauliche Zielvorstellungen zur Nahversorgung  51 

2.  Sortimentskonzept  52 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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2.1  Begriffsdefinition  52 

2.2  Sortimentsliste der VG Trier‐Land  53 

3.  Empfehlungen zur Ergänzung des bestehenden Angebots unter funktionalen und räumlichen Aspekten  55 

3.1  Identifikation geeigneter Teilräume bzw. Ortsgemeinden  55 

3.2  Standortwahl innerhalb der Ortsgemeinden  56 

3.3  Standortkonzept für die Nahversorgung der Verbandsgemeinde Trier‐Land  57 

3.3.1  Begriffsdefinition „Zentraler Versorgungsbereich“  57 

3.3.2  Standortstruktur in der Verbandsgemeinde Trier‐Land  58 

4.  Einordnung der vorliegenden Ansiedlungsvorhaben  61 

4.1  Ansiedlungsvorhaben Welschbillig  63 

4.2  Ansiedlungsvorhaben Ralingen  66 

4.3  Ansiedlungsvorhaben Newel  69 

5.  Zusammenfassende Empfehlungen – Standortkonzept für die Nahversorgung in der VG Trier‐Land  71 

V.  Zusammenfassung 77 

Verzeichnisse  80 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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I. Grundlagen

1.  Aufgabenstellung 

Die Verbandsgemeinde Trier‐Land mit aktuell rd. 22.100 Einwohnern1 setzt sich aus elf Ortsge‐

meinden zusammen, die z. T. wiederum über einige Ortsteile verfügen. Die Verbandsgemeinde 

erstreckt sich – mit Ausnahme von Franzenheim und Hockweiler – westlich bzw. nordwestlich 

des Oberzentrums Trier und reicht von Zemmer im Norden bis Igel im Süden. Die Verbandsge‐

meinde ist durch die naturräumlichen Gegebenheiten der Region und damit durch starke topo‐

graphische Unterschiede geprägt, sodass sich z. T. sehr lange Fahrzeiten zwischen den einzelnen 

Gemeinden ergeben und es entsprechend kaum Bezüge zwischen den nördlichsten und südlichs‐

ten Ortsgemeinden gibt.  

Im Entwurf des Regionalen Raumordnungsprogramms der Planungsregion Trier sind die beiden 

Ortsgemeinden Trierweiler und Welschbillig als Grundzentren im grundzentralen Verbund aus‐

gewiesen, die in Kooperation miteinander die Grundversorgung im Nahbereich (= VG Trier‐Land) 

gemeinsam übernehmen sollen. In beiden Ortsgemeinden waren zum Zeitpunkt der Bestandser‐

hebung kleinteilige Lebensmittelmärkte vorhanden; der Wasgau‐Markt in der Ortsmitte Welsch‐

billig hat jedoch zum 31.12.2019 geschlossen. In Welschbillig liegt aktuell eine Planung zur An‐

siedlung eines großflächigen Supermarktes (Rewe) vor, der diesen Wegfall ersetzen soll. Ferner 

gibt es Planungen in den Ortsgemeinden Ralingen und Newel. Da in den vergangenen Jahren in 

Kordel (Netto, ehemals Treff 3000) und Zemmer (Edeka‐Express, ehemals Treff 3000) Lebensmit‐

telmärkte etabliert wurden, soll das Nahversorgungskonzept ermitteln, welche Kaufkraftpoten‐

ziale  in der Verbandsgemeinde vorhanden sind, welche Größenordnungen von Lebensmittel‐

märkten geeignet zur Sicherung einer wohnortnahen Grundversorgung sind und welche Stand‐

orte vor dem Hintergrund der landes‐ und regionalplanerischen Vorgaben hierfür infrage kom‐

men. Die vorliegenden Planungen in Welschbillig, Ralingen und Newel sind hinsichtlich der lan‐

des‐ und regionalplanerischen Vorgaben einzuordnen.  

Vor dem Hintergrund der geschilderten Ausgangslage sind im Rahmen des Nahversorgungskon‐

zeptes im Wesentlichen folgende Aufgabenblöcke zu bearbeiten:  

Grundlagen: Welche Bedeutung hat Nahversorgung für die Kommunen, welche Ent‐

wicklungstrends  sind  zu  beobachten  und wie wird  sie  planungsrechtlich  gesteuert 

(rechtliche und planerische Grundlagen)? 

Darstellung und Bewertung der Angebotssituation im Bereich der Nahversorgung auf 

Ebene der Verbandsgemeinde sowie auf Ebene der einzelnen Ortsgemeinden 

                                                            1   Quelle: Verbandsgemeinde Trier‐Land, Stand: 30.10.2019.  

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

7

Ermittlung der Einwohner‐ und Kaufkraftpotenziale im Bereich Nahversorgung; Gegen‐

überstellung der Umsatzleistungen und Kaufkraftwerte zur Ermittlung der Kaufkraft‐

bindung in den Ortsgemeinden sowie auf Ebene der Verbandsgemeinde 

Ermittlung tragfähiger und standortangemessener Größenordnungen für Lebensmit‐

telmärkte auf Grundlage der ungebundenen Kaufkraftpotenziale; Zuordnung zu geeig‐

neten Standorten 

Bewertung der aktuellen Ansiedlungsanfragen in Welschbillig, Newel und Ralingen so‐

wie Einordnung der Vorhaben in die Standortstruktur der Verbandsgemeinde.  

Zur Erarbeitung des Nahversorgungskonzeptes wurde im Oktober 2017 eine intensive Besichti‐

gung der Versorgungsstrukturen  in der Verbandsgemeinde vorgenommen, die  im November 

2019 aktualisiert wurde. Darüber hinaus wurde auf Informationen von MB Research sowie auf 

aktuelle Bevölkerungsdaten der amtlichen Statistik sowie EHI Handelsdaten zurückgegriffen.  

 

2.  Was ist Nahversorgung? 

Umgangssprachlich wird unter Nahversorgung ein breites Angebot an Waren und Dienstleistun‐

gen des privaten (z. B. Frisör, Banken, Post) und öffentlichen Bereichs (z. B. Bildungseinrichtun‐

gen, Kultur), der Gastronomie sowie der ärztlichen und gesundheitlichen Versorgung verstanden. 

Abbildung 1:  Facetten der Nahversorgung 

 Das 1 x 1 der Nahversorgung; GMA Ludwigsburg 2012, GMA‐Bearbeitung 2020 

Nahversorgung hat viele Facetten

PostBegegnungs‐

stätte

Tourist‐Info

Kinder‐betreuung

Alten‐betreuung

Vereine / Freizeit

Verwaltung

KirchenÄrzte

Tankstelle

Datennetze

Gastronomie

Kredit‐institute

Schulen

Lebensmittel‐markt

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Gegenstand der vorliegenden Untersuchung sind die nahversorgungsrelevanten Einzelhandels‐

strukturen. Zum nahversorgungsrelevanten Einzelhandel zählen grundsätzlich Waren des tägli‐

chen Bedarfs, d. h. Nahrungs‐ und Genussmittel, Drogerie‐ und Apothekerwaren, Blumen sowie 

zoologische Artikel. Die Lebensmittelmärkte als Rückgrat der Nahversorgung stehen – gerade vor 

dem Hintergrund der vorliegenden Ansiedlungsanfragen und ‐planungen – im Fokus des Nahver‐

sorgungskonzeptes.  

2.1 Angebotsstrukturen im Lebensmittelhandel 

Was früher der Tante‐Emma‐Laden war, wird heute von unterschiedlichen Anbietern und Be‐

triebstypen des Lebensmitteleinzelhandels abgedeckt. Wesentliche Unterschiede zwischen den 

Betriebstypen zeigen sich in Sortiment, Betriebsgröße, Bedienprinzip, Preisgestaltung und Stand‐

ortverhalten. Nicht alle Angebotsformen kommen für jeden Standort gleichermaßen infrage.   

Anbieter und Kommunen müssen sich mit den Rahmenbedingungen und Zielvorstellungen für 

den jeweiligen Standort auseinandersetzen. Während der Supermarkt mit seinem Vollsortiment 

und einer Vielzahl an Produkten eine zentrale Rolle in der Versorgung der Bevölkerung mit Le‐

bensmitteln und Drogerie‐ / Haushaltswaren einnimmt, belegt z. B. der Lebensmitteldiscounter, 

mit einer im Vergleich zum Supermarkt geringeren Artikelanzahl eine andere Rolle in der Nahver‐

sorgung. Das Lebensmittelhandwerk (Bäckerei, Metzgerei) wiederum stellt vielerorts eine Ergän‐

zung zu den Lebensmittelmärkten dar und kann darüber hinaus v. a.  in einwohnerschwachen 

Räumen mit ergänzenden Warenangeboten  (Kaffee, Frühstücksortiment, eingeschränktes Le‐

bensmittelsortiment etc.) zumindest die rudimentäre Grundversorgung sicherstellen. Kleinflä‐

chenkonzepte und Dorfläden konzentrieren auf einer kleinen Verkaufsfläche ein Angebot ausge‐

wählter Lebensmittelsortimente. Sie haben sich  in den vergangenen Jahren v. a.  in  ländlichen 

Räumen entwickelt, um das Defizit an Nahversorgung auszugleichen.2  Im Einzelfall existieren 

auch Konzepte wie „mobile Läden“, die eine Grundversorgung mit Lebensmitteln auch in abge‐

legenen Siedlungsgebieten bewerkstelligen. 

   

                                                            2   In der Praxis sind unterschiedliche Betreibermodelle  (v. a. Genossenschaft, Verein etc.) und Angebots‐

schwerpunkte (Frischeprodukte wie Obst, Gemüse, Wurst / Fleisch, Käse, Backwaren; regionale Produkte etc.) festzuhalten. 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Abbildung 2:  Entwicklung der Marktanteile in % im deutschen Lebensmitteleinzelhandel 2008 – 2018   

 Quelle: EHI handelsdaten aktuell 2019 

Im Einzelhandel werden verschiedene Betriebstypen unterschieden. Die Ausdifferenzierung ist 

dabei für den Lebensmitteleinzelhandel verfeinert worden. Als Kriterien für die Differenzierung 

nach Betriebstypen wird dabei neben der Verkaufsfläche v. a. auch die Sortimentsstruktur und 

hier insbesondere der Anteil an sog. Nonfood‐Waren herangezogen.  

Definitionen für Betriebstypen liegen seitens mehrerer Institutionen und Institute vor. Die Defi‐

nition, auf die in vorliegender Untersuchung zurückgegriffen wird, ist die des EHI Retail Institute, 

welche im Einzelnen folgende Betriebstypen definiert:3 

„Supermarkt:   

Ein Supermarkt  ist ein Einzelhandelsgeschäft mit einer Verkaufsfläche zwischen 400 

und 2.500 m², das ein Lebensmittelvollsortiment und Nonfood‐I‐Artikel4 führt und ei‐

nen geringen Verkaufsflächenanteil an Nonfood II aufweist.  

Großer Supermarkt:   

Ein großer Supermarkt ist ein Einzelhandelsgeschäft mit einer Verkaufsfläche zwischen 

2.500 und 5.000 m², das ein Lebensmittelvollsortiment  sowie Nonfood‐I‐ und Non‐

food‐II‐Artikel5 führt.  

                                                            3   Quelle: EHI handelsdaten aktuell 2019, Seite 397.  

4   Drogerieartikel, Wasch‐, Putz‐ und Reinigungsmittel sowie Tiernahrung. 

5   Ge‐ und Verbrauchsgüter des kurz‐, mittel‐ und langfristigen Bedarfs wie Textilien, Schuhe, Gartenbedarf, Unterhaltungselektronik, Elektrogroßgeräte, Bücher und Presseartikel usw. 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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SB‐Warenhaus: 

Ein SB‐Warenhaus ist ein Einzelhandelsgeschäft mit einer Verkaufsfläche von mindes‐

tens 5.000 m², das ein Lebensmittelvollsortiment und Nonfood‐I‐Artikel sowie ein um‐

fangreiches Nonfood‐II‐Angebot führt.  

Discounter: 

Ein Lebensmitteldiscounter ist ein Einzelhandelsgeschäft mit einer üblichen Verkaufs‐

fläche unter 1.000 m², das ausschließlich in Selbstbedienung ein begrenztes, auf um‐

schlagstarke Artikel  konzentriertes  Lebensmittelangebot  und Nonfood‐I‐Sortimente 

sowie ein regelmäßig wechselndes Aktionsangebot mit Schwerpunkt Nonfood II führt.  

LEH‐Fachgeschäft: 

Ein LEH‐Fachgeschäft ist ein Einzelhandelsgeschäft, das auf eine Warengruppe spezia‐

lisiert ist und ein tiefes Sortiment führt. Dazu zählen u. a. Spezialitäten‐Fachgeschäfte, 

Getränkeabholmärkte, Obst‐ und Gemüse‐, Süßwarenläden sowie handwerklich orien‐

tierte Einzelhandelsgeschäfte wie Feinkostgeschäfte, Bäckereien und Fleischereien.  

Convenience Store:   

Ein Convenience Store ist ein Einzelhandelsgeschäft mit einer Verkaufsfläche unter 400 

m², das ein begrenztes Sortiment aus den Warenbereichen Tabakwaren, Süßwaren, 

Getränke,  Presseartikel  sowie  frische  Snacks  und  Fertiggerichte  bietet.  Ein  Conve‐

nience Store zeichnet sich durch seine bequeme Erreichbarkeit und übliche Sonntags‐

öffnung aus. Zu den Convenience Stores gehören Kioske und Tankstellenshops.  

Kleines Lebensmittelgeschäft:   

Ein kleines Lebensmittelgeschäft ist ein Einzelhandelsgeschäft mit weniger als 400 m² 

Verkaufsfläche, das ein begrenztes Lebensmittel‐ und Nonfood‐I‐Sortiment anbietet.  

Cash & Carry:   

Ein Cash & Carry‐Betrieb ist ein Großhandelsbetrieb, der Einzelhändlern und gewerb‐

lichen Kunden ein breites Sortiment an Nahrungs‐ / Genussmitteln und Gebrauchsar‐

tikeln anbietet. Der Begriff Cash & Carry weist darauf hin, dass der Kunde die Ware 

sofort bezahlt und abtransportiert.“  

Wesentliches Unterscheidungskriterium der einzelnen Betriebstypen ist die Sortimentsstruktur. 

Während ein Supermarkt  im Schnitt ca. 11.830 Artikel offeriert, bieten Lebensmitteldiscount‐

märkte dagegen im Schnitt lediglich ca. 2.300 Artikel6.  

Die Verkaufsflächengröße  ist ein weiteres wichtiges Abgrenzungsmerkmal der Betriebstypen 

und variiert zwischen den Discountern mit durchschnittlich knapp 790 m² Verkaufsfläche pro Be‐

trieb und den Supermärkten mit einer durchschnittlichen Verkaufsfläche von ca. 1.030 m² pro 

Betrieb.  

   

                                                            6   Als Beispiele für Betreiber aus dem Vollsortiment sind u. a. Rewe, Edeka, Wasgau oder tegut zu nennen; 

zu den  in der Region Trier vertretenen Discount‐Anbietern gehören u. a. Aldi, Lidl, Netto, Norma und Penny. 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Tabelle 1:  Sortimentsangebot von Lebensmitteldiscountern und Supermärkten 

Hauptwarengruppen  Lebensmitteldiscounter  

( 788 m² VK) 

Supermarkt 

( 1.031 m² VK) 

Durchschnittliche Artikelzahl 

absolut  in %  absolut  in % 

Food  1.755  76  8.995  76 

Nonfood I  265  11  2.030  17 

Nonfood II  275  12  805  7 

Nonfood insgesamt  540  24  2.835  24 

Insgesamt  2.295  100  11.830  100 

Quelle:  EHI handelsdaten aktuell 2019, Rundungsabweichungen möglich  

2.2 Bedeutung der Nahversorgung für die Kommunen 

Die primäre Aufgabe der Nahversorgung ist es, die kurzfristigen, täglichen Bedarfe der Bevölke‐

rung abzudecken. Dazu gehören all jene Güter, die vom Verbraucher nahezu unmittelbar nach 

dem Kauf verwendet oder verbraucht werden.  

Neben der Versorgungsaufgabe der Bevölkerung mit Waren des täglichen Bedarfs übernehmen 

Nahversorgungseinrichtungen eine bedeutende Rolle im sozialen Alltag der Bewohner. Der Ein‐

kauf ermöglicht es, am sozialen Leben teilzuhaben, was insbesondere für ältere Menschen von 

hoher Bedeutung ist. Außerdem kommt dem Lebensmittelhandel eine hohe Bedeutung als Ar‐

beitgeber zu. Neben dem reinen Beschäftigungseffekt  ist zu berücksichtigen, dass ein Teil der 

Ausgaben für die Nahversorgung in die lokale Wirtschaft zurückfließt.7  

Nahversorgung nimmt  in der Bewertung der Standort‐ und Lebensqualität eine wichtige Rolle 

ein. Zahlreiche Untersuchungen belegen, dass dort, wo der Nahversorger vor Ort fehlt, die örtli‐

che Kaufkraftbindung äußerst gering ist. Ein gutes Angebot im Nahversorgungssegment ist eine 

wichtige Voraussetzung für die Zufriedenheit der Bewohner und ein wichtiges Auswahlkriterium 

bei der Wohnortsuche. Dies gilt sowohl für die jüngere Bevölkerung als auch v. a. für Familien 

und die älteren Bevölkerungsgruppen. Letztlich  sind selbst die  Immobilienwerte  in einer Ge‐

meinde mit der „Sicherung der Grundversorgung“ verknüpft.8  

Neben Baulandverfügbarkeit und  ‐preisen sind v. a. das Angebot an Versorgungsinfrastruktur,  

öffentlichen und kulturellen Einrichtungen sowie auch die medizinische Versorgung wichtige Fak‐

toren in der Entscheidung für einen Wohnstandort.  

                                                            7   Nahversorgungsbetriebe beziehen regelmäßig Waren aus der Region und unterstützen somit regionale 

Wirtschaftskreisläufe. 

8   vgl. beispielhaft Arbeitsgemeinschaft Baden‐Württembergischer Bausparkassen: Wohnen im Zentrum – Strategien für attraktive Stadt‐ und Ortskerne; Ergebnisse der landesweiten Wettbewerbs‐Initiative 2005 / 06; Stuttgart, 2006 oder BBR 2008: Laufende Bevölkerungsumfrage. 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Nur durch passende Angebote im Bereich Versorgung, Medizin, Kultur, Datennetze, Bildung, Kin‐

derbetreuung etc. können mobile (v. a. jüngere) Bevölkerungsschichten in der Kommune gehal‐

ten werden. Andernfalls drohen Abwanderung in Städte und damit der Beginn einer Abwärts‐

spirale. 

Auch für Unternehmen spielt bei ihrer Ansiedlungsentscheidung der Wohnstandort eine wich‐

tige Rolle. Nur bei einer ausreichend hohen Qualität kann es gelingen, auch qualifizierte Mitar‐

beiter für den Standort zu gewinnen. 

Ein Mangel oder das Fehlen von Angeboten in einer Gemeinde hat direkte Auswirkungen auf die 

Standortqualität und damit auch auf die Stabilität der Kommune insgesamt. Fehlende oder wenig 

attraktive Angebote führen dazu, dass die Standortattraktivität für Unternehmen und Privatper‐

sonen sinkt und Zuzug ausbleibt. Ergänzend kann ein fehlendes Angebot – insbesondere der Nah‐

versorgung – dazu führen, dass Haushalte und ausgewählte Bevölkerungsgruppen ihren gegen‐

wärtigen Wohnstandort überdenken und einen Fortzug erwägen.  

2.3 Zukünftige Entwicklungen der Nahversorgung 

Auch im Lebensmittelhandel wird der demografische und technologische Wandel bestimmender 

Faktor bleiben. Wenngleich der technologische Wandel (Stichpunkt: Onlinehandel) für den rest‐

lichen Handel der zentrale Veränderungsfaktor sein wird, ist davon auszugehen, dass für den Le‐

bensmittelhandel der demografische Wandel mit all seinen Konsequenzen9 der Haupteinfluss‐

faktor bleiben wird. In der Konsequenz ist mittelfristig mit folgenden Veränderungen im Lebens‐

mittelhandel zu rechnen: 

Alle relevanten Betreiber im Lebensmittelhandel, aber auch im Drogeriehandel, wer‐

den weiterhin  ihre  Standortnetze  konsequent  optimieren  und modernisieren,  bei 

fortsetzenden Konzentrations‐ und Übernahmetendenzen. Das beinhaltet neben der 

Erschließung neuer Standorte v. a. die Optimierung des Bestandes durch Modernisie‐

rung.  Priorität  haben  überwiegend  integrierte  Standorte  in  den  Ballungsräumen, 

wenngleich der ländliche Raum ebenfalls im Fokus steht, dies allerdings nur bei pas‐

senden Standortbedingungen.  

Grundsätzlich  ziehen  sich die Themen Bio,  regionale Produkte,  internationale Pro‐

dukte, zunehmend auch fair gehandelte Produkte, durch die gesamte Branche. War es 

lange eine Nische für die „Kleinen“, bieten zunehmend alle Betreiber entsprechende 

Sortimente an (weitere Stichworte Allergien, Unverträglichkeiten, vegane Produkte). 

Gleichzeitig hat sich der Betriebstyp des „Biosupermarktes“ herausgebildet, der über‐

                                                            9   Stichworte v. a. ältere und buntere Gesellschaft, heterogene Lebens‐ und Familienbilder, Zunahme der 

regionalen Disparitäten zwischen sich entleerenden ländlichen Regionen und überlasteten, erfolgreichen städtische Regionen  

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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wiegend  in städtischen Lagen zu finden  ist. Darüber hinaus werden kleinere Verpa‐

ckungsgrößen und die Weiterentwicklung von Convenience‐Produkten ihren Beitrag 

zur Flächenentwicklung haben, ergänzt um breitere Gänge und niedrigere Regalhö‐

hen (Stichwort: Barrierefreiheit, demografischer Wandel). 

Strukturveränderungen werden sich  letztlich auch aus dem Thema Onlinehandel er‐

geben. Allerdings war der Erfolg im Lebensmittelhandel bislang auf Spezialanbieter für 

logistikaffine und wenig preissensible Produkte (z. B. Wein, Spirituosen) konzentriert. 

Über den gesamten Lebensmittelhandel machte dies noch nicht einmal einen Umsatz‐

anteil von 1 % aus. Aktuell haben sich jedoch alle Händler dem Thema angenommen, 

wobei  neben  dem  klassischen  Onlinehandel  mit  Bring‐  bzw.  Lieferservice  (z. B. 

edeka24, rewe.de) dem Konzept des Drive‐In‐Modells tendenziell größere Erfolgschan‐

cen in Deutschland eingeräumt werden (z. B. Edeka, Rewe, Real). Es bleibt jedoch ab‐

zuwarten, in welchem Umfang und Dauer sich die Marktanteile verschieben werden, 

v. a. vor dem Hintergrund des vergleichsweise sehr engen und leistungsfähigen statio‐

nären Grundversorgungsnetzes in Deutschland. Für den ländlichen Raum liegen bisher 

noch keine tragfähigen Lösungen bei logistischen Fragen vor. 

Tabelle 2:   Standortanforderungen im nahversorgungsrelevanten Einzelhandel 

mögliche / typische  Angebotselemente 

benötigte Mindest‐Einwohnerzahl im Einzugsgebiet 

angestrebte  Verkaufsfläche 

sonstige Standort‐ bedingungen 

Supermarkt  ca. 4.000 – 10.000 (je nach Betreiber) 

ca. 1.200 – 1.800 m²  gute Sichtbarkeit ca. 60 ‐ 70 Stellplätze 

Lebensmitteldiscounter  ca. 3.000 – 10.000 (je nach Betreiber) 

ca. 800 – 1.400 m²  gute Sichtbarkeit ca. 75 ‐ 100 Stellplätze 

Getränkefachmarkt  ca. 5.000 ‐ 10.000  ca. 300 – 500 m²  gute Sichtbarkeit mind. 10 Stellplätze 

Drogeriefachmarkt  ab 10.000  (je nach Betreiber) 

ca. 600 – 800 m²  gute Sichtbarkeit mind. 30 Stellplätze 

Bäckereifiliale  ca. 2.000 – 3.000  ca. 50 – 80 m²  (inkl. Verzehrbereich)

gute Sichtbarkeit oder Vorkassenzone des Lebens‐mittelmarktes 

Metzgereifiliale  ca. 5.000 – 10.000  ca. 20 – 50 m²  (ggf. inkl. Stehtische) 

gute Sichtbarkeit oder Vorkassenzone des Lebens‐mittelmarktes 

Apotheke  ca. 4.000  ca. 80 – 120 m²  Arztpraxen im Umfeld  

GMA‐Standortforschung 2020 

 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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3.  Planungsrechtliche Instrumente zur Steuerung der Standortentwicklung im Einzel‐

handel 

3.1 Bauplanungsrecht 

Städte und Gemeinden haben mit dem BauGB und der BauNVO ein planungsrechtliches Instru‐

mentarium zur Hand, mit dem die Standortentwicklung im Einzelhandel gesteuert werden kann; 

dabei sind zunächst folgende Gebietskategorien grundlegend zu unterscheiden: 

3.1.1 Gebiete mit Bebauungsplänen (§ 30 BauGB) 

In Gebieten mit Bebauungsplänen kommt es auf deren Festsetzungen an. Werden in Bebauungs‐

plänen die in der BauNVO bezeichneten Baugebiete festgelegt, sind Einzelhandelsbetriebe nach 

Maßgabe der §§ 2 bis 9 BauNVO – teils ausdrücklich als Läden oder Einzelhandelsbetriebe, teils 

allgemein als Gewerbebetriebe – in allen Baugebieten vorgesehen: 

Sie  sind  zulässig  in  allgemeinen  und  besonderen  Wohngebieten  sowie  in  Dorf‐,  

Misch‐, Gewerbe‐ und Industriegebieten (§§ 4 bis 9 BauNVO), 

in Kleinsiedlungsgebieten und reinen Wohngebieten können sie als Ausnahme zuge‐

lassen werden (§§ 2 und 3 Bau NVO). 

Für Einzelhandelsgroßbetriebe enthält der § 11 Abs. 3 BauNVO eine Sonderregelung für alle Bau‐

gebiete. Einkaufszentren und großflächige Einzelhandelsbetriebe mit bestimmten städtebauli‐

chen und raumordnerischen Auswirkungen sind außer in Kerngebieten nur in speziell ausgewie‐

senen Sondergebieten zulässig. Der letzte Satz des § 11 Abs. 3 beinhaltet eine widerlegbare Re‐

gelvermutung. Die konkrete Prüfung hat zweistufig stattzufinden: 

Liegt  ein  großflächiger Handelsbetrieb  vor? Wenn  ja  (über  800 m² Verkaufsfläche) 

dann: 

Liegen Auswirkungen vor? Wenn ja: Nur im Kerngebiet oder Sondergebiet zulässig (die 

Regelvermutung  für  potenzielle  Auswirkungen  liegt  vor, wenn  die  Geschossfläche 

1.200 m² überschreitet). 

3.1.2 Unbeplanter Innenbereich (§ 34 BauGB)  

Nach § 34 Abs. 1 BauGB ist ein Vorhaben zulässig, wenn es sich nach Art und Maß der baulichen 

Nutzung, der Bauweise und der Grundstücksfläche, die überbaut werden soll, in die Eigenart der 

näheren Umgebung  einfügt und  gleichzeitig die  Erschließung  gesichert  ist. Nach  § 34 Abs. 2 

BauGB ist hinsichtlich der Art der baulichen Nutzung die BauNVO anzuwenden, wenn die Eigenart 

der näheren Umgebung einem der Baugebiete der BauNVO entspricht. Nach § 34 Abs. 3 BauGB 

dürfen von den Vorhaben keine schädlichen Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche in 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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der Gemeinde oder in anderen Gemeinden zu erwarten sein. Im Einzelfall (z. B. Erweiterung) kann 

vom Erfordernis des Einfügens abgewichen werden. 

Das Ziel der gesetzlichen Neuregelung im besagten Paragrafen ist es, durch das Ausfüllen einer 

Rechtslücke bei Genehmigungsverfahren für großflächige Einzelhandelsvorhaben in Gemengela‐

gen im unbeplanten Innenbereich auch hier eine städtebauliche Steuerung ohne Bauleitplanung 

zu ermöglichen. Dies soll durch die Sicherung der zentralen Versorgungsbereiche, insbesondere 

dem Schutz der Angebotsstrukturen in den Kernstadtbereichen und damit deren Attraktivitäts‐

erhalt dienen.  

Mit der Novellierung des BauGB 2007 hat der Gesetzgeber darüber hinaus die Möglichkeit ge‐

schaffen, über § 9 Abs. 2a BauGB im nicht beplanten Innenbereich einen Bebauungsplan aufzu‐

stellen, in dem zur Erhaltung oder Entwicklung zentraler Versorgungsbereiche nur bestimmte Ar‐

ten der nach § 34 Abs. 1 und 2 zulässigen baulichen Nutzungen festgelegt oder ausgeschlossen 

werden können. 

3.1.3 Besonderes Städtebaurecht 

Das Besondere Städtebaurecht mit den §§ 136 ff. BauGB bietet zudem Städten und Gemeinden 

die Möglichkeit, im Rahmen von Stadterneuerungs‐ oder ‐entwicklungsmaßnahmen die beson‐

deren Vorschriften zur Steuerung anzuwenden. So kann durch die Festlegung von Sanierungsge‐

bieten über die jeweilige Sanierungszielsetzung sehr dezidiert die künftige Entwicklung gerade 

auch  im Einzelhandelsbereich geplant und gesteuert werden. Die Regelungen nach §§ 144  ff. 

BauGB stellen verschiedene Sachverhalte wie beispielsweise den Verkauf von Liegenschaften o‐

der auch deren Anmietung grundsätzlich unter Genehmigungsvorbehalt. 

Neben diesen Rechtstatbeständen sind insbesondere die möglichen Förderungen für baulich in‐

vestive Maßnahmen und auch die Umgestaltung im öffentlichen Bereich attraktiv. Durch die Pro‐

gramme der städtebaulichen Erneuerung sind Fördermöglichkeiten geschaffen, die gerade auch 

an private Grundstückseigentümer zur Modernisierung oder  Instandsetzung der Gebäudesub‐

stanz weitergegeben werden können.  

3.2 Landes‐ und Regionalplanung 

Für die raumordnerische Bewertung von Einzelhandelsgroßprojekten sind – neben den einschlä‐

gigen Vorschriften des BauGB und der BauNVO – die Ziele der Raumordnung und Landesplanung, 

festgelegt im Landesentwicklungsprogramm IV (LEP IV)10 sowie im Regionalen Raumordnungs‐

plan Trier11 heranzuziehen. 

                                                            10   v. a. LEP IV, Teil B: Ziele und Grundsätze der Landesentwicklung – Daseinsvorsorge.  

11   Planungsgemeinschaft Region Trier, Regionaler Raumordnungsplan Region Trier, Entwurf Januar 2014.   

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Nach dem Landesentwicklungsprogramm Rheinland‐Pfalz (LEP IV) vom 14.10.2008 sind zentrale 

Orte gehalten,  ihren großflächigen Einzelhandel,  insbesondere mit  innenstadtrelevanten Sorti‐

menten, sachgerecht zu planen. Die für die Bewertung großflächiger Einzelhandelsbetriebe (> 

800 m² Verkaufsfläche) wesentlichen Ziele der Raumordnung und Landesplanung des LEP IV tref‐

fen folgende Aussagen:  

„Zentralitätsgebot (Z 57): Die Errichtung und Erweiterung von Vorhaben des großflä‐

chigen Einzelhandels ist nur in zentralen Orten zulässig (Zentralitätsgebot). Betrieben 

mit mehr als 2.000 m² Verkaufsfläche12 kommen nur Mittel‐ und Oberzentren in Be‐

tracht. Ausnahmsweise sind in Gemeinden ohne zentralörtliche Funktion mit mehr als 

3.000 Einwohnerinnen und Einwohnern großflächige Einzelhandelsvorhaben bis zu ins‐

gesamt 1.600 m² Verkaufsfläche zulässig, wenn dies zur Sicherung der Grundversor‐

gung13 der Bevölkerung erforderlich ist.  

Städtebauliches Integrationsgebot (Z 58): Die Ansiedlung und Erweiterung von groß‐

flächigen  Einzelhandelsbetrieben  mit  innenstadtrelevanten  Sortimenten  ist  nur  in 

städtebaulich integrierten Bereichen, d. h. in Innenstädten und Stadt‐ sowie Stadtteil‐

zentren  zulässig  (Städtebauliches  Integrationsgebot). Die  städtebaulich  integrierten 

Bereiche („zentrale Versorgungsbereiche“ im Sinne des BauGB) sind von den zentralen 

Orten in Abstimmung mit der Regionalplanung verbindlich festzulegen und zu begrün‐

den. Diese Regelungen müssen auch eine Liste innenstadtrelevanter und nicht innen‐

stadtrelevanter Sortimente umfassen.  

Ergänzungsstandorte (Z 59): Die Ansiedlung und Erweiterung großflächiger Einzelhan‐

delsbetriebe mit nicht innenstadtrelevanten Sortimenten ist auch an Ergänzungsstan‐

dorten der zentralen Orte zulässig. Diese sind ebenfalls von den Gemeinden in Abstim‐

mung mit der Regionalplanung  festzulegen und  zu begründen.  Innenstadtrelevante 

Sortimente sind als Randsortimente auf eine  innenstadtverträgliche Größenordnung 

zu begrenzen.  

Nicht‐Beeinträchtigungsgebot (Z 60): Durch die Ansiedlung und Erweiterung von groß‐

flächigen Einzelhandelsbetrieben dürfen weder die Versorgungsfunktion der städte‐

baulich  integrierten Bereiche der Standortgemeinde noch die der Versorgungsberei‐

che (Nah‐ und Mittelbereiche) benachbarter zentraler Orte wesentlich beeinträchtigt 

werden (Nicht‐Beeinträchtigungsgebot). Dabei sind auch die Auswirkungen auf Stadt‐

teile von Ober‐ und Mittelzentren zu betrachten.“ 

Im Entwurf des Regionalen Raumordnungsplans der Planungsgemeinschaft Trier (Entwurfsfas‐

sung 2014) werden in Abschnitt II 27.1 die o. g. Ziele aufgegriffen:  

II.2.7 Einzelhandel und Dienstleistungen 

II.2.7.1 Sicherung und Verbesserung der Ausstattung der Region und eine gleichwer‐

tige Versorgung in allen Gebietsteilen, regionale Abstimmung 

                                                            12   Die Verkaufsfläche umfasst i. d. R. alle Flächen eines Betriebs, die dem Kunden dauerhaft für Verkaufs‐

zwecke zugänglich sind. Nicht zur Verkaufsfläche zählen Büroräume, Lager‐ und Vorbereitungsflächen, Werkstätten und Flächen, die Personalzwecken dienen.  

13   Hierbei handelt es sich um Sortimente des täglichen, kurzfristigen Bedarfs, die typischerweise im großflä‐chigen Lebensmitteleinzelhandel angeboten werden.  

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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G 78 In allen Regionsteilen soll eine bedarfsgerechte und gleichwertige Versorgung der 

Bevölkerung und der Wirtschaft mit Gütern und Dienstleistungen angestrebt werden. 

Der Bestand von Einzelhandels‐ und Dienstleistungsbetrieben in den zentralen Orten 

soll insbesondere in den zentralen Versorgungsbereichen und an den Ergänzungsstan‐

dorten gesichert und die Weiterentwicklung gefördert werden. 

G 79 Kooperierende zentrale Orte und solche mit überlappenden Versorgungs‐ bzw. 

Einzugsbereichen sollen durch interkommunale Vereinbarungen die Versorgung in der 

Fläche entsprechend ihrer Größe und Funktion abstimmen und sicherstellen. 

G 80 Die Deckung des  täglichen Bedarfs  soll  in allen Gemeinden wohnstandortnah 

möglich sein, damit sich auch weniger mobile Bevölkerungsgruppen selbstständig ver‐

sorgen können. Hierzu sollen am örtlichen Bedarf orientierte Versorgungseinrichtun‐

gen, die Verknüpfung des örtlichen Einzelhandels mit Zusatzfunktionen, die Gründung 

von Nachbarschaftsläden, der mobile Handel  sowie die Einrichtung von Liefer‐ und 

Dienstleistungsservices gefördert werden. 

G 81 Die zentralen Versorgungsbereiche und die Ergänzungsstandorte der zentralen 

Orte sowie die wohnortnahe Einzelhandelsversorgung sollen in örtliche bzw. regionale 

ÖPNV‐Netze eingebunden werden. 

G 82 Für eine regional abgestimmte, nachhaltige, verträgliche und wettbewerbsfähige 

Einzelhandelsentwicklung in der Region Trier soll die Erarbeitung eines regionalen Ein‐

zelhandelskonzeptes (REHK) geprüft werden. 

II.2.7.2 Zentralitätsgebot 

ZN5783 Die Errichtung und Erweiterung von Vorhaben des großflächigen Einzelhandels 

ist nur in zentralen Orten zulässig. Betriebe mit mehr als 2.000 m² Verkaufsfläche kom‐

men nur in Mittel‐ und Oberzentren in Betracht. Ausnahmsweise sind in Gemeinden 

ohne  zentralörtliche Funktion mit mehr als 3.000 Einwohnerinnen und Einwohnern 

großflächige Einzelhandelsvorhaben bis zu  insgesamt 1.600 m² Verkaufsfläche zuläs‐

sig, wenn dies zur Sicherung der Grundversorgung der Bevölkerung erforderlich ist. 

Z 84 Vorhaben in diesen Ausnahmefällen müssen an einem städtebaulich integrierten 

Standort stattfinden und dürfen weder die zentralen Versorgungsbereiche benachbar‐

ter zentraler Orte noch die wohnortnahe Grundversorgung benachbarter Gemeinden 

beeinträchtigen. 

II.2.7.3 Städtebauliches Integrationsgebot 

ZN5885 Die Ansiedlung und Erweiterung von großflächigen Einzelhandelsbetrieben mit 

innenstadtrelevanten Sortimenten ist nur in städtebaulich integrierten Bereichen, das 

heißt in Innenstädten und Stadt‐ sowie Stadtteilzentren, zulässig. Die städtebaulich in‐

tegrierten Bereiche  ("zentrale Versorgungsbereiche"  im Sinne des BauGB)  sind von 

den zentralen Orten in Abstimmung mit der Regionalplanung verbindlich festzulegen. 

Diese Regelungen müssen auch eine Liste innenstadtrelevanter und nicht innenstadt‐

relevanter Sortimente umfassen. 

ZN5986 Die Ansiedlung und Erweiterung großflächiger Einzelhandelsbetriebe mit nicht 

innenstadtrelevanten  Sortimenten  ist  auch  an  Ergänzungsstandorten  der  zentralen 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Orte zulässig. Diese sind ebenfalls von den Gemeinden in Abstimmung mit der Regio‐

nalplanung  festzulegen und  zu begründen.  Innenstadtrelevante Sortimente  sind als 

Randsortimente auf eine innenstadtverträgliche Größenordnung zu begrenzen. 

G 87 Die innenstadtrelevanten Randsortimente von Einzelhandelsbetrieben an Ergän‐

zungsstandorten sollen in der Regel nicht mehr als 10 % der Verkaufsfläche, höchstens 

jedoch 800 m² umfassen. Eine verbindliche Begrenzung der absoluten Größenordnung 

ist bei der raumordnerischen Prüfung von Vorhaben im Hinblick auf mögliche Beein‐

trächtigungen der zentralen Versorgungsbereiche der Standortgemeinde und benach‐

barter zentraler Orte zu prüfen. 

G 88 In den überregional und regional sowie überörtlich bedeutsamen Gewerbe‐ und 

Industriestandorten  sollen  keine  großflächigen  Einzelhandelsbetriebe  angesiedelt 

werden. 

Z 89 Die Festlegung der zentralen Versorgungsbereiche, der Ergänzungsstandorte und 

der Sortimentslisten ist zu begründen. Dazu sind in der Regel kommunale Einzelhan‐

delskonzepte (EHK) zu erstellen. 

II.2.7.4 Nichtbeeinträchtigungsgebot 

ZN6090 Durch die Ansiedlung und Erweiterung von großflächigen Einzelhandelsbetrie‐

ben dürfen weder die Versorgungsfunktion der städtebaulich integrierten Bereiche der 

Standortgemeinde noch die der Versorgungsbereiche (Nah‐ und Mittelbereiche) be‐

nachbarter zentraler Orte wesentlich beeinträchtigt werden. Dabei sind auch die Aus‐

wirkungen auf Stadtteile von Ober‐ und Mittelzentren zu beachten. 

G 91 Auch von der Ansiedlung und Erweiterung nicht großflächiger Einzelhandelsbe‐

triebe soll weder die verbrauchernahe Versorgung der Bevölkerung noch die Versor‐

gungsfunktion der zentralen Versorgungsbereiche der Standortgemeinde oder ande‐

rer zentraler Orte beeinträchtigt werden. 

II.2.7.5 Agglomerationsverbot 

ZN6192 Der Bildung von Agglomerationen nicht großflächiger Einzelhandelsbetriebe mit 

innenstadtrelevanten Sortimenten außerhalb der städtebaulich integrierten Bereiche 

ist durch Verkaufsflächenbegrenzungen in der Bauleitplanung entgegenzuwirken. Ha‐

ben sich bereits Agglomerationsbereiche außerhalb der städtebaulich integrierten Be‐

reiche gebildet, so sind diese als Sondergebiete des großflächigen Einzelhandels in der 

Bauleitplanung auszuweisen und in ihrem Bestand festzuschreiben. 

Mit Blick auf die Ausnahme vom Zentralitätsgebot in Ziel 57 LEP IV für Gemeinden ohne zentral‐

örtlichen Status mit mehr als 3.000 Einwohnern ist darauf hinzuweisen, dass auch in diesen Ge‐

meinden das Integrationsgebot zu beachten  ist. Die  ist  in Ziel 84 des Entwurfs des Regionalen 

Raumordnungsplans der Planungsgemeinschaft Trier (Entwurfsfassung 2014) explizit festgelegt. 

 

   

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

19

II. Standortrahmenbedingungen für die Verbandsgemeinde Trier-

Land

1.  Einwohner und Siedlungsstrukturen 

Die Verbandsgemeinde Trier‐Land liegt im äußersten Westen von Rheinland‐Pfalz unmittelbar an 

der Grenze zu Luxemburg. Im Südosten grenzt sie an das Oberzentrum Trier an. Die Verbandsge‐

meinde Trier‐Land umfasst elf Ortsgemeinden mit insgesamt rd. 22.100 Einwohnern.14 Hierbei 

entfallen die größten Bevölkerungsanteile auf die Gemeinden Trierweiler, Zemmer, Newel und 

Welschbillig (vgl. Tabelle 3). Die Ortsgemeinden verfügen trotz ihrer überschaubaren Einwohner‐

zahlen größtenteils über mehrere Ortsteile und weisen entsprechend eine eher disperse Sied‐

lungsstruktur auf.  

Tabelle 3:   Einwohnerverteilung in der Verbandsgemeinde nach Ortsgemeinden 

Ortsgemeinde  Einwohner  

absolut  anteilig in % 

Aach   1.108  5,0 

Franzenheim  372  1,7 

Hockweiler  279  1,3 

Igel  2.119  9,6 

Kordel  2.143  9,7 

Langsur   1.751  7,9 

Newel   2.759  12,5 

Ralingen   2.138  9,7 

Trierweiler   3.765  17,0 

Welschbillig   2.604  11,8 

Zemmer  3.056  13,8 

VG Trier‐Land  22.094  100,0 

Quelle: Verbandsgemeinde Trier‐Land, Stand: 30.10.2019, Hauptwohnsitze 

Die Bevölkerungsentwicklung der Verbandsgemeinde Trier‐Land verlief insgesamt in der zurück‐

liegenden Dekade leicht positiv. So ist für den Zeitraum 2009 – 2019 ein Bevölkerungszuwachs 

von ca. 640 Einwohnern bzw. 2,9 % zu verzeichnen. Allerdings zeigen die Ortsgemeinden hierbei 

eine unterschiedliche Entwicklung. So sind  in den Gemeinden Hockweiler und Newel Bevölke‐

rungsverluste  festzuhalten, während  in den übrigen Gemeinden eine positive Entwicklung er‐

folgte.  Insbesondere Franzenheim, Trierweiler, Langsur und Zemmer konnten prozentual grö‐

ßere Einwohnerzuwächse erzielen (vgl. Tabelle 4).  

   

                                                            14   Quelle: Verbandsgemeinde Trier‐Land, Stand: 30.10.2019, Hauptwohnsitze. 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

20

Tabelle 4:  Einwohnerentwicklung in der Verbandsgemeinde 

Bevölkerungs‐ entwicklung 

2009  2019 Veränderung 

2009 – 2019  abs.

Veränderung 2009 – 2019  

in % 

Aach   1.088  1.108  + 20  + 1,8 

Franzenheim  351  372  + 21  + 5,6 

Hockweiler  295  279  ‐ 16  ‐ 5,7 

Igel  2.023  2.119  + 96  + 4,5 

Kordel  2.111  2.143  + 32  + 1,5 

Langsur   1.631  1.751  + 120  + 6,9 

Newel   2.890  2.759  ‐ 131  ‐ 4,7 

Ralingen   2.059  2.138  + 79  + 3,7 

Trierweiler   3.615  3.765  + 150  + 4,0 

Welschbillig   2.591  2.604  + 13  + 0,5 

Zemmer  2.819  3.056  + 237  + 7,8 

VG Trier‐Land  21.473  22.094  + 621  + 2,9 

Quelle: Statistisches  Landesamt  Rheinland‐Pfalz,  Stand:  31.12.2009;    Verbandsgemeinde  Trier‐Land,  Stand: 

30.10.2019, GMA‐Bearbeitung 2020 

Gemäß dem Entwurf des Regionalen Raumordnungsplans der Region Trier 2014 – Ziel 28 – sollen 

Trierweiler und Welschbillig als „Grundzentren im grundzentralen Verbund“ ausgewiesen wer‐

den, die die Grundversorgung im jeweiligen Nahbereich (hier VG Trier Land) gemeinsam wahr‐

nehmen sollen15. Dabei besteht eine Verpflichtung zu intensiver Zusammenarbeit (Kooperations‐

gebot). In Ziel 29 des Entwurfs des RROP 2014 ist dazu folgendes festgelegt: „Die gemeinsame 

Aufgabenwahrnehmung  durch  verschiedene  Gemeinden mit  Grundversorgungsfunktionen  ist 

vertraglich (z. B. über landesplanerische Verträge) abzusichern.“ 

Nächstgelegene zentrale Orte sind das unmittelbar südöstlich angrenzende Oberzentrum Trier, 

das Mittelzentrum Konz im Süden sowie das Mittelzentrum Bitburg im Norden.  

 

2.  Verkehr und Wirtschaft 

Verkehrlich  ist die Verbandsgemeinde  trotz der  topographischen Unterschiede  innerhalb der 

vorwiegend ländlich geprägten Gemeinden vergleichsweise gut angebunden. Anschluss an das 

überregionale Straßennetz besteht u. a. über die Bundesautobahn A 64 (Luxemburg ‐ Trier), wel‐

che von Trierweiler aus angefahren werden kann. Darüber hinaus sind mit den Bundesstraßen 

B 49, B 51 und B 422 drei weitere größere Verkehrsträger vorhanden, die die Ortsgemeinden 

                                                            15   Inwiefern dies im Einzelhandel aufgrund der spezifischen naturräumlichen, siedlungsräumlichen und ver‐

kehrlichen Gegebenheiten in der VG Trier‐Land überhaupt leistbar ist, wird noch im Folgenden diskutiert.  

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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untereinander sowie an das Umland anbinden. Zahlreiche Landesstraßen verdichten darüber hin‐

aus das örtliche Verkehrsnetz. Wenngleich das Straßennetz gut ausgebaut ist, ergeben sich auf‐

grund der topographischen Situation vor Ort z. T. erhebliche Fahrzeiten zwischen den Ortsge‐

meinden in der Verbandsgemeinde. So beträgt die Fahrzeit bspw. zwischen Zemmer im Norden 

und Igel im Süden mehr als eine halbe Stunde. Aufgrund der Ausprägung der Ortsgemeinden als 

suburbane Wohnstandorte von Trier und Luxemburg besteht ein erhebliches Verkehrsaufkom‐

men in der Region. 

Mit Blick auf den ÖPNV ist sind die Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Trier‐Land überwie‐

gend in die regionalen Busnetze Trierer Land und Südeifel als Teil des Verkehrsverbundes Region 

Trier eingebunden.16 Sämtliche Ortsgemeinden verfügen über Haltepunkte zumindest einer der 

örtlichen Buslinien, wobei sich ein Teil davon auf den Schulbusverkehr bezieht (montags bis frei‐

tags). In den Ortsgemeinden Kordel, Igel sowie Zemmer (OT Daufenbach) besteht darüber hinaus 

Anschluss an das Regionalbahnnetz der Deutschen Bahn.  

Als Wirtschaftsstandort weist die Verbandsgemeinde Trier‐Land mit derzeit insgesamt ca. 3.813 

sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen eine relativ geringe Bedeutung auf. Der größte Teil 

der Beschäftigten arbeitet in Trierweiler (rd. 1.900 Arbeitsplätze). Es besteht entsprechend ein 

negativer Pendlersaldo von ca. 2.340 Personen, was die Funktion der Ortsgemeinden als Wohn‐

standorte unterstreicht. Wesentliche Arbeitsstandorte in der Umgebung sind Trier, Luxemburg 

und Bitburg.  

Der Tourismus nimmt eine wichtige Bedeutung in der Verbandsgemeinde Trier‐Land ein, welche 

mit ihrer Weinkulturlandschaft an der Mosel und der Nähe zu touristischen Zielen (insbesondere 

Trier) ein attraktives Ziel für Tagestouristen und Kurzurlauber  ist.  Im Jahr 2018 wurden  in der 

Verbandsgemeinde Trier‐Land rd. 21.820 Gäste und ca. 53.800 Übernachtungen gezählt17, v. a. 

in Ferienwohnungen und Gästehäusern in Weingütern.  

In nahezu allen Ortsgemeinden liegt ein unterdurchschnittliches Kaufkraftniveau vor, das zwi‐

schen 85,4 (Langsur) und 99,1 (Aach) rangiert.18 Eine Ausnahme bilden hier die Gemeinden Hock‐

weiler (110,4) und Trierweiler (102,8) mit überdurchschnittlichen Kaufkraftkennziffern.  

 

    

                                                            16   www.vrt‐info.de 

17   Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland‐Pfalz: Rheinland‐Pfalz, Stand 2018 

18   Verwendung regionaler Kaufkraftkennziffern von MB Research: Werte über 100,0 bedeuten ein im Ver‐gleich zum Bundesdurchschnitt höheres Kaufkraftniveau, Werte unter 100,0 ein unter dem Bundesdurch‐schnitt liegendes Niveau. Quelle: Michael Bauer Research GmbH, Nürnberg, 2018 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Karte 1: Lage der Verbandsgemeinde Trier-Land und zentralörtliche Struktur im Untersuchungsraum

Legende

Quelle: Kartengrundlage Gfk GeoMarketing;GMA‐Bearbeitung 2020

Oberzentrum

Mittelzentrum

Grundzentrum

LuxemburgLuxemburg

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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III. Angebots- und Nachfragesituation - Bestandsanalyse

1.  Angebotsanalyse: Nahversorgungsrelevante Angebotssituation 

1.1 Gesamtbetrachtung der VG Trier‐Land 

Zur Bewertung der Angebotssituation in der Verbandsgemeinde Trier‐Land wurde von der GMA 

im Oktober 2017 eine Erhebung aller Einzelhandelsbetriebe durchgeführt, die im November 2019 

aktualisiert wurde. Aufgrund der Schwerpunktsetzung des Nahversorgungskonzeptes wurden die 

Anbieter nahversorgungsrelevanter Artikel (Lebensmittel, Apotheker‐ und Drogeriewaren, Blu‐

men, zoologische Produkte), darunter auch Betriebe des Ladenhandwerks (Bäckereien, Metzge‐

reien), besonders bewertet19.  

Insgesamt weist die Verbandsgemeinde Trier‐Land derzeit einen Einzelhandelsbestand im Nah‐

versorgungsbereich  (Ladeneinzelhandel  inkl. Ladenhandwerk) von 39 Betrieben auf, die über 

eine Gesamtverkaufsfläche von ca. 3.325 m² verfügen und insgesamt eine Brutto‐Umsatzleistung 

von rd. 16,5 Mio. € erwirtschaften (vgl. Tabelle 5)20. Hierbei entfällt mit 29 Betrieben der Großteil 

der Anbieter auf den Lebensmittelbereich. Drogerie‐ und Apothekerwaren werden  lediglich  in 

drei, Blumen und zoologischer Bedarf in sieben Einzelhandelsbetrieben in der Verbandsgemeinde 

vertrieben.  

Tabelle 5:  Einzelhandelsbestand VG Trier‐Land im Nahversorgungsbereich   

Hauptwarengruppen  Anzahl der Betriebe  

Verkaufsfläche in m²  

Umsatz * in Mio. € 

Lebensmittelbereich  29  3.050  14,5 

… davon Lebensmittelmärkte (ab 300 m² VK)  4  2.130  8,6 – 8,7 

… davon Lebensmittelhandwerk**  16  395  4,6 – 4,7 

… davon Getränkeanbieter, Weinhandel  9  525  1,2 

Drogerie‐ und Apothekerwaren  3  85  1,3 – 1,4 

Blumen, zoologischer Bedarf  7  190  0,6 – 0,7 

Nahversorgungsrelevanter Einzelhandel gesamt 39  3.325  16,5 

* Aufteilung der Umsätze nach Teilsortimenten, ohne Wasgau Welschbillig; ** Bäckereien, Metzgereien 

GMA‐Erhebung November 2019; ca.‐Werte gerundet, Abweichungen durch Rundung möglich 

    

                                                            19   Bei der Vor‐Ort‐Erhebung wurden in allen Ortsgemeinden und Ortsteilen alle Einzelhandelsbetriebe mit 

erkennbarer Verkaufsfläche erfasst, die Betriebe mit nahversorgungsrelevanten Sortimenten darüber hin‐aus noch in Hinblick auf ihre Leistungsfähigkeit bewertet. Insgesamt waren im November 2019 insgesamt 49 Einzelhandelsbetriebe mit zusammen ca. 5.070 m² Verkaufsfläche  in der VG Trier Land ansässig. 39 Betriebe (80 %) mit einer Verkaufsfläche von ca. 3.325 m² (66 %) entfielen auf Anbieter mit nahversor‐gungsrelevantem Kernsortiment. 

20   Der Wasgau‐Markt in Welschbillig wurde nicht mehr berücksichtigt.  

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Karte 2: Nahversorgungsrelevante Einzelhandelsstrukturen in der Verbandsgemeinde Trier-Land

Quelle: Kartengrundlage Gfk GeoMarketing;GMA‐Bearbeitung 2020

Nahrungs‐ und Genussmittel

Drogerie‐ und Apothekerwaren

Blumen, zool. Bedarf

Legende

Luxemburg

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Bei den vorhandenen Strukturen im Lebensmittelbereich handelt es sich überwiegend um klein‐

teilige Angebotsstrukturen. So ist der Großteil der Betriebe dem Lebensmittelhandwerk (Bäcker, 

Metzger) sowie kleineren Getränkeanbietern zuzuordnen. Aufgrund der Lage der Verbandsge‐

meinde in einem Weinanbaugebiet sind darüber hinaus einige Weinhändler / Keltereien in der 

Verbandsgemeinde ansässig.  

Größere Lebensmittelmärkte mit einer Verkaufsfläche von mehr als 300 m², welche ein umfang‐

reiches Lebensmittelsortiment anbieten, sind nur vereinzelt in der Verbandsgemeinde verortet. 

Hier sind folgende Anbieter zu nennen:21  

Netto Lebensmitteldiscounter  (ehemals Treff 3000), Kimmlinger Straße, Kordel  (ca. 

700 m² Verkaufsfläche) 

Edeka Express Supermarkt (ehemals Treff 3000), Rotenbergstraße, Zemmer (ca. 720 

m² Verkaufsfläche) 

nah & gut Oeltges, An der Kirche, Trierweiler (ca. 410 m² Verkaufsfläche) 

Oeltges Frischemarkt, Kordeler Straße, Newel, OT Butzweiler (ca. 300 m² Verkaufsflä‐

che) 

Mit Blick auf die Frischemärkte ist jedoch festzuhalten, dass sie aufgrund ihrer überschaubaren 

Verkaufsflächendimensionierung  kein  umfassendes  Lebensmittelangebot  vorhalten  können. 

Entsprechend übernehmen diese Märkte lediglich Versorgungsfunktionen für das nähere Wohn‐

umfeld, i. d. R. den jeweiligen Ortsteil bzw. die Ortsgemeinde. Großflächige Anbieter (Verkaufs‐

fläche > 800 m²) sind in der Verbandsgemeinde derzeit nicht ansässig.  

Im Bereich der Drogerie‐ und Apothekerwaren ist auf zwei Apotheken (Kordel, Trierweiler) und 

ein Sanitätshaus (Trierweiler) hinzuweisen. Einen Drogeriefachmarkt oder vergleichbare Ange‐

bote gibt es in der Verbandsgemeinde nicht.  

Im Blumen‐ / Zoosegment kennzeichnen vorwiegend kleinere Blumenfachgeschäfte das Ange‐

bot. Vereinzelt sind zudem Anbieter für Tiernahrung vorhanden (z. B. Emkis bunte Hundewelt in 

Trierweiler‐Sirzenich).  

1.2 Nahversorgungsrelevante Angebotssituation in den Ortsgemeinden 

Die Ortsgemeinden  in der Verbandsgemeinde Trier‐Land weisen hinsichtlich  ihrer nahversor‐

gungsrelevanten Versorgungsstrukturen eine deutlich unterschiedliche Ausstattung auf. Der Ein‐

zelhandelsschwerpunkt liegt in den vergleichsweise einwohnerstarken Gemeinden Kordel, Trier‐

weiler, Newel und Zemmer. In den kleineren Ortsgemeinden (weniger als 2.000 Einwohner) sind 

                                                            21   Der Wasgau Frischemarkt in Welschbillig (ca. 420 m² Verkaufsfläche), war zum Zeitpunkt der Erhebung 

noch geöffnet, hat zum 31.12.2019 jedoch geschlossen und ist daher im Folgenden nicht in den Berech‐nungen berücksichtigt.  

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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hingegen lediglich vereinzelt nahversorgungsrelevante Angebotsstrukturen vorhanden, vor allem 

Anbieter des Lebensmittelhandwerks. In den südöstlich von Trier und damit abseits der übrigen 

Verbandsgemeinde gelegenen Ortsgemeinden Franzenheim und Hockweiler ist überhaupt kein 

nahversorgungsrelevanter Einzelhandel ansässig (vgl. Tabelle 6).  

Tabelle 6:  Nahversorgungsrelevanter Einzelhandelsbestand VG Trier‐Land nach Orts‐gemeinden    

Ortsgemeinde  Anzahl der  Betriebe 

Verkaufsfläche in m² 

Umsatz  in Mio. € 

…davon Lebens‐mittel 

Aach   2  180  0,3 – 0,4  0,3 

Franzenheim  ‐‐  ‐‐  ‐‐  ‐‐ 

Hockweiler  ‐‐  ‐‐  ‐‐  ‐‐ 

Igel  2  45  0,1 – 0,2  0,1 – 0,2 

Kordel  6  865  4,3  3,4 – 3,5 

Langsur   1  20  0,2 – 0,3  0,2 – 0,3 

Newel   3  340  1,4 – 1,5  1,3 

Ralingen   2  40  0,4  0,4 

Trierweiler   9  595  3,6 – 3,7  2,5 – 2,6 

Welschbillig   8  275  1,5 – 1,6  1,3 – 1,4 

Zemmer  6  965  4,4 – 4,5  4,0 

VG Trier‐Land  39  3.325  16,5  13,7 

* ohne Wasgau, Welschbillig; GMA‐Erhebung November 2019; ca.‐Werte gerundet, Abweichungen durch Run‐

dung möglich 

Die nachfolgenden Standortübersichten geben einen detaillierten Überblick über die einzelnen 

Ortsgemeinden insgesamt sowie die Versorgungssituation vor Ort.  

   

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Übersicht 1:  Standortprofil der Ortsgemeinde Aach 

Kriterium  Bewertung 

Einwohner mit Hauptwohnsitz (31.10.2019): 

1.108 

Zentralörtliche Versorgungsfunktion:  keine 

Geografische Lage innerhalb der VG:  im westlichen Teil, an der Grenze zu Trier 

Verkehrliche Erreichbarkeit:  B 51 (Trier – Bitburg), L 43, L 44  Bushaltestellen (Linien 26, 260, 264) 

Siedlungsstruktur:  kompakter Kernort im Kreuzungspunkt der Landes‐straßen; nahezu ausschließlich Wohnnutzung; ein räumlich abgesetzter Ortsteil (an B 51) 

Städtebauliche Situation in der Ortsmitte:  keine Ortsmitte für den gesamten Ort vorhanden, keine zusammenhängende Versorgungslage 

Infrastruktureinrichtungen:  Kindertagesstätte Haus auf dem Wehrborn (auch für Newel), Grundschule Aach‐Newel in Newel‐Butzweiler  

Einzelhandelsbesatz:  Getränkemarkt, Blumenfachgeschäft 

Komplementärbesatz:  Gastronomie, Fußpflege 

Entwicklungsperspektiven Einzelhandel:  keine (zu geringes Einwohnerpotenzial, Nähe zu kon‐kurrierenden Einkaufsorten in Trier und Newel) 

Nächste Lebensmittelmärkte:  Trier (Kaufland, Lidl), ca. 6 km, Newel‐Butzweiler (Fri‐schemarkt Oeltges), ca. 3 km 

 

Übersicht 2:  Standortprofil der Ortsgemeinde Franzenheim 

Kriterium  Bewertung 

Einwohner mit Hauptwohnsitz (31.10.2019): 

372 

Zentralörtliche Versorgungsfunktion:  keine 

Geografische Lage innerhalb der VG:  mit Hockweiler abgesetzt von der übrigen VG; südöst‐lich von Trier 

Verkehrliche Erreichbarkeit:  L 139, Bushaltestelle (Linie 204) 

Siedlungsstruktur:  langgezogener Siedlungsbereich entlang der L 139; ausschließlich Wohnnutzung 

Städtebauliche Situation in der Ortsmitte:  keine Ortsmitte vorhanden, keine Versorgungslage 

Infrastruktureinrichtungen:  Fußballplatz 

Einzelhandelsbesatz:  ‐‐ 

Komplementärbesatz:  ‐‐ 

Entwicklungsperspektiven Einzelhandel:  keine (viel zu geringes Einwohnerpotenzial) 

Nächste Lebensmittelmärkte:  Pluwig (Netto), ca. 2 km, Trier (Edeka, Aldi),  ca. 10 km 

 

   

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

28

Übersicht 3:  Standortprofil der Ortsgemeinde Hockweiler 

Kriterium  Bewertung 

Einwohner mit Hauptwohnsitz (31.10.2019): 

279  

Zentralörtliche Versorgungsfunktion:  keine 

Geografische Lage innerhalb der VG:  mit Franzenheim abgesetzt von der übrigen VG; süd‐östlich von Trier 

Verkehrliche Erreichbarkeit:  L 143, Bushaltestelle (Linie 33) 

Siedlungsstruktur:  langgezogener Siedlungsbereich entlang der L 139; ausschließlich Wohnnutzung 

Städtebauliche Situation in der Ortsmitte:  keine Ortsmitte vorhanden, keine Versorgungslage 

Infrastruktureinrichtungen:  Bolzplatz 

Einzelhandelsbesatz:  Reifenhandel 

Komplementärbesatz:  Gasthaus 

Entwicklungsperspektiven Einzelhandel:  keine (viel zu geringes Einwohnerpotenzial) 

Nächste Lebensmittelmärkte:  Pluwig (Netto), ca. 3 km, Trier (Edeka, Aldi),  ca. 10 km 

    

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

29

Übersicht 4:  Standortprofil der Ortsgemeinde Igel 

Kriterium  Bewertung 

Einwohner mit Hauptwohnsitz (31.10.2019): 

2.119 

Zentralörtliche Versorgungsfunktion:  keine 

Geografische Lage innerhalb der VG:  im südlichen Teil, an der Grenze zu Konz 

Verkehrliche Erreichbarkeit:  B 49 (Luxemburg – Trier) Regionalbahnhof (Anbin‐dung Luxemburg – Trier); Bushaltestellen (Linie 3, 81 der Stadtwerke Trier) 

Siedlungsstruktur:  Siedlungskörper des Kernortes entlang der Mosel so‐wie der B 49; ein in nördlicher Richtung abgesetzter Ortsteil (Liersberg) 

Städtebauliche Situation in der Ortsmitte:  entlang der Trierer Straße Ansammlung mehrerer Ein‐zelhandels‐, Gastronomie‐ und Dienstleistungsbe‐triebe; jedoch keine zusammenhängende Ortsmitte 

Infrastruktureinrichtungen:  u. a. Kindertagesstätte, Kirche, Grundschule, Bürger‐haus, Gemeindebücherei 

Einzelhandelsbesatz:  Möbel‐ und Bettenfachanbieter, Weinhandel 

Komplementärbesatz:  u. a. Volksbank, Frisör, Gaststätte, Weingüter, Über‐nachtungsmöglichkeiten 

Entwicklungsperspektiven Einzelhandel:  bedingt (mäßiges Einwohnerpotenzial, Nähe zu kon‐kurrierenden Einkaufsorten in Trier); ggf. in Zusam‐menschau mit Langsur  

Nächste Lebensmittelmärkte22:  Trier (real, Netto), ca. 4 km, Wasserbillig (u. a. Lidl, Co‐pal, Aldi, Norma), ca. 4 km, Trierweiler (nah & gut Oeltges), ca. 7 km,  

   

                                                            22   Lebensmittelmärkte in Konz (Kaufland, Rewe, Lidl) zwar nur ca. 4 Km Luftlinie entfernt, aufgrund der Dis‐

tanz zur nächstgelegenen Mosel‐Brücke jedoch kein unmittelbares Einkaufsziel für Einwohner aus Igel. 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

30

Übersicht 5:  Standortprofil der Ortsgemeinde Kordel 

Kriterium  Bewertung 

Foto 5.1: Bäckerei Dietz 

 

GMA Fotos Oktober 2017 

Foto 5.2: Rathaus  Foto 5.3: Treff 3000 (mittler‐weile Netto) 

Einwohner mit Hauptwohnsitz (31.10.2019): 

2.143 

Zentralörtliche Versorgungsfunktion:  keine 

Geografische Lage innerhalb der VG:  im nordwestlichen Bereich der VG, an der Grenze zu Trier 

Verkehrliche Erreichbarkeit:  B 422 (Welschbillig – Kordel), L 43, Regionalbahnhof (Anbindung Trier – Köln), keine Anbindung an das Bus‐netz 

Siedlungsstruktur:  Siedlungskörper erstreckt sich entlang der Kyll; keine weiteren Ortsteile 

Städtebauliche Situation in der Ortsmitte:  westlich der Kyll entlang der B 422 sowie der L 43 und den umliegenden Straßen; vorwiegend kleinteilige Be‐bauungsstruktur 

Infrastruktureinrichtungen:  u. a. Rathaus, Feuerwehr, Gastronomie, Hotellerie 

Einzelhandelsbesatz:  Netto Discounter, Metzgerei, 2 Bäckereien, Apotheke, Getränkemarkt 

Komplementärbesatz:  u. a. Sparkasse, Versicherung, Frisörstudios, Gastrono‐mie, Fahrschule 

Entwicklungsperspektiven Einzelhandel:  gering (vorhandener Bestand deckt Grundbedarf ab) 

Nächste Lebensmittelmärkte:  am Ort (Netto), Trier‐Ehrang (Rewe), ca. 5 km 

 

   

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

31

Übersicht 6:  Standortprofil der Ortsgemeinde Langsur 

Kriterium  Bewertung 

Einwohner mit Hauptwohnsitz (31.10.2019): 

1.751 

Zentralörtliche Versorgungsfunktion:  keine 

Geografische Lage innerhalb der VG:  am südlichen Rand der VG, direkt an der Grenze zu Konz 

Verkehrliche Erreichbarkeit:  B 418 (Wasserbillig ‐ Echternacherbrück), z. T. B 49 (Luxemburg – Trier), L 43, Regionalbahnhof; Bushalte‐stellen (Linien 28, 282) 

Siedlungsstruktur:  zersiedeltes Gemeindegebiet; erstreckt sich mit meh‐reren Ortsteilen entlang der Sauer / B 418 

Städtebauliche Situation in der Ortsmitte:  keine Ortsmitte vorhanden 

Infrastruktureinrichtungen:  u. a. Campingplatz, Grundschule, Rathaus, Kinderta‐gesstätte, Kirche, Feuerwehr 

Einzelhandelsbesatz:  Bäckerei 

Komplementärbesatz:  Gastronomie 

Entwicklungsperspektiven Einzelhandel:  bedingt vorhanden (eingeschränkte Erreichbarkeit aufgrund Mosel als Barriere); ggf. in Zusammenschau mit Igel 

Nächste Lebensmittelmärkte:  Wasserbillig (u. a. Aldi, Lidl, Norma, Copal), ca. 4 km, Trierweiler (nah & gut Oeltges), ca. 6 km 

    

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Übersicht 7:  Standortprofil der Ortsgemeinde Newel 

Kriterium  Bewertung 

Foto 7.1: Oeltges Frischemarkt  

GMA Fotos Oktober 2017 

 

Einwohner mit Hauptwohnsitz (31.10.2019): 

2.759 

Zentralörtliche Versorgungsfunktion:  keine 

Geografische Lage innerhalb der VG:  am östlichen Rand, zwischen Kordel und Aach 

Verkehrliche Erreichbarkeit:  B 51 (Bitburg – Trier), L 42, L 43, Bushaltestellen  (Linien 26, 260, 264,282) 

Siedlungsstruktur:  disperse Siedlungsstruktur mit mehreren voneinander abgesetzten Ortsteilen 

Städtebauliche Situation in der Ortsmitte:  keine Ortsmitte vorhanden 

Infrastruktureinrichtungen:  Kirche, Gemeindehaus, Grundschule Aach‐Newel in Butzweiler, Turnhalle, Feuerwehr, (Kindertagesstätte Haus auf dem Wehrborn in Aach) 

Einzelhandelsbesatz:  Frischemarkt Oeltges, Blumengeschäft, Forst‐ und Gartengerätehandel, Bäckerei 

Komplementärbesatz:  u. a. Gastronomie, Post, Volksbank, Fahrschule, Frisör  

Entwicklungsperspektiven Einzelhandel:  bedingt vorhanden (ausreichendes Einwohnerpoten‐zial; aber disperse Siedlungsstruktur), vorhandener Frischemarkt in heutiger Größenordnung nicht zeitge‐mäß für Deckung der Grundversorgung; will an Stand‐ort Newel verlagern und erweitern 

Nächste Lebensmittelmärkte:  am Ort (Frischemarkt Oeltges), OT Butzweiler,  Kordel (Netto), ca. 8 km, Trier (Lidl, Edeka),  ca. 9 km 

    

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

33

Übersicht 8:   Standortprofil der Ortsgemeinde Ralingen 

Kriterium  Bewertung 

Foto 8.1: Metzgerei Lay  

GMA Fotos Oktober 2017 

 

Einwohner mit Hauptwohnsitz (31.10.2019): 

2.138 

Zentralörtliche Versorgungsfunktion:  keine 

Geografische Lage innerhalb der VG:  am westlichen Rand, an der Grenze zu Luxemburg, unmittelbar an der Ortsgrenze zu Rosport (Ortsteil der Gemeinde Rosport‐Mompach) 

Verkehrliche Erreichbarkeit:  B 418 (Wasserbillig ‐ Echternachbrück), ,L 42, Bushal‐testellen (Linien 251, 252, 258, 260) 

Siedlungsstruktur:  kompakter Kernort in Mäander der Sauer gelegen; da‐neben weitere Ortsteile 

Städtebauliche Situation in der Ortsmitte:  keine Ortsmitte vorhanden 

Infrastruktureinrichtungen:  u. a. Gemeindehäuser, Kindertagesstätte, Grund‐schule, Campingplatz 

Einzelhandelsbesatz:  Metzgerei, Hofladen, perspektivisch Norma Lebens‐mitteldiscounter 

Komplementärbesatz:  u. a. Gastronomie, Übernachtungsmöglichkeiten, Sparkasse 

Entwicklungsperspektiven Einzelhandel:  vorhanden (bislang kein Angebot vor Ort; Grenzlage zu Luxemburg); Bebauungsplan für Norma rechtskräf‐tig 

Nächste Lebensmittelmärkte:  Newel‐Butzweiler (Frischemarkt Oeltges), ca. 6 km,  Echternacherbrück (Norma), ca. 7 km, Echternach (Cactus, Smatch), ca. 8 km 

   

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Übersicht 9:  Standortprofil der Ortsgemeinde Trierweiler 

Kriterium  Bewertung 

Foto 9.1: Lebensmittelmarkt 

GMA Fotos Oktober 2017 

Foto 9.2: Gasthaus  Foto 9.3: Apotheke 

Einwohner mit Hauptwohnsitz (31.10.2019): 

3.765 

Zentralörtliche Versorgungsfunktion:  zukünftig Grundzentrum 

Geografische Lage innerhalb der VG:  im Südosten der VG, an der Grenze zu Trier 

Verkehrliche Erreichbarkeit:  A 64 (Luxemburg – Trier), B 51 (Trier – Bitburg),  L 43, Bushaltestellen (Linien 25, 251, 252, 258, 281, 282) 

Siedlungsstruktur:  Kernort mit vergleichsweise kompaktem Siedlungs‐körper; Ortsteil Sirzenich mit Wohnsiedlung und grö‐ßerem Gewerbegebiet; weiteren kleinere räumlich abgesetzte Ortsteile 

Städtebauliche Situation in der Ortsmitte:  kompakt im Kernort gelegen; mehrere Einzelhandels‐ und Dienstleistungsbetriebe an der Kirche gruppiert 

Infrastruktureinrichtungen:  u. a. Rathaus, Feuerwehr, Hotellerie, Grundschule, Kindertagesstätten, Gemeinde‐ und Schulbibliothek 

Einzelhandelsbesatz:  u. a. Oeltges Frischemarkt, Bäckereien, Apotheke, Ge‐tränkeshop, Blumenladen, Sanitätshaus 

Komplementärbesatz:  u. a. Sparkasse, Arztpraxen, Bestatter, Gastronomie, Volksbank, Frisör  

Entwicklungsperspektiven Einzelhandel:  Eingeschränkt vorhanden (Einwohnerpotenzial an der Grenze der wirtschaftlichen Darstellbarkeit, aber Ar‐beitsplätze im GE Sirzenich als zusätzliches Potenzial, verkehrsgünstige Lage an Autobahn und Bundes‐straße); Angebot am Ort reicht in heutiger Größen‐ordnung nicht aus, um den kompletten Grundbedarf zu sichern 

Nächste Lebensmittelmärkte:  am Ort (nah & gut Oeltges), Trier (u.a. Edeka, Netto),  ca. 10 km, Wasserbillig (u. a. Aldi, Lidl, Norma, Copal), ca. 10 km 

   

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Übersicht 10: Standortprofil der Ortsgemeinde Welschbillig 

Kriterium  Bewertung 

Foto 10.1: Wasgau (zum 31.12.2019 geschlossen) 

GMA Fotos Oktober 2017 

Foto 10.2: Metzgerei  Foto 10.3: Kirche 

Einwohner mit Hauptwohnsitz (31.10.2019): 

2.604 

Zentralörtliche Versorgungsfunktion:  zukünftig Grundzentrum 

Geografische Lage innerhalb der VG:  im nordwestlichen Bereich der VG 

Verkehrliche Erreichbarkeit:  B 422 (Welschbillig – Kordel), B 51 (Trier – Bitburg),  Bushaltestellen (Linien 261, 262, 400, 401, 402, 421, 426) 

Siedlungsstruktur:  kompakter Siedlungskörper im Kernort erstreckt sich im Wesentlichen entlang der B 422; weitere kleintei‐lige Ortsteile im Osten der Gemeinde; Helenenberg mit Jugendhilfezentrum im Kreuzungsbereich der Bundesstraßen 

Städtebauliche Situation in der Ortsmitte:  in zentraler Lage des Hauptortes; vorwiegend kleintei‐lige Bebauungsstruktur 

Infrastruktureinrichtungen:  Rathaus, Kirche, Feuerwehr, Grundschule, Jugendhil‐fezentrum, Kindertagesstätte, Gemeindebücherei 

Einzelhandelsbesatz:  Metzgerei, Bäckerei, Blumenfachgeschäft, Geschenke‐shop, Keltereien, Reifenhandel 

Komplementärbesatz:  u. a. Sparkasse, Versicherung, Volksbank, Zahnarzt, Gastronomie, Frisöre, Physiotherapie 

Entwicklungsperspektiven Einzelhandel:  vorhanden; Planung zur Ansiedlung von großflächi‐gem Rewe‐Markt an B 422 am westlichen Siedlungs‐rand 

Nächste Lebensmittelmärkte:  Kordel (Netto), ca. 6 km 

 

   

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Übersicht 11: Standortprofil der Ortsgemeinde Zemmer  

Kriterium  Bewertung 

Foto 11.1: Treff 3000 (mittlerweile Edeka Express) 

GMA Fotos Oktober 2017 

 

Einwohner mit Hauptwohnsitz (31.10.2019): 

3.056 

Zentralörtliche Versorgungsfunktion:  keine 

Geografische Lage innerhalb der VG:  am nördlichen Rand der VG 

Verkehrliche Erreichbarkeit:  L 43, L 46, Regionalbahnhof in Daufenbach (Anbin‐dung Trier – Köln), Bushaltestellen (Linien 27, 272) über das regionale Busnetz Römische Weinstraße 

Siedlungsstruktur:  vier Ortsteile mit jeweils kompakten Siedlungskör‐pern; dazwischen bewaldete Flächen; kleineres Ge‐werbegebiet im OT Zemmer 

Städtebauliche Situation in der Ortsmitte:  keine Ortsmitte mit überörtlicher Versorgungsbedeu‐tung vorhanden 

Infrastruktureinrichtungen:  u. a. Rathaus, Grundschule, Bücherei, Kindertages‐stätte, Übernachtungsmöglichkeiten 

Einzelhandelsbesatz:  Edeka Express, Metzgerei, 2 Bäckereien, Getränke‐markt, Blumengeschäft, Tapetengeschäft, Landma‐schinenhandel 

Komplementärbesatz:  u. a. Sparkasse, Frisör, Gastronomie, Volksbank, Zahn‐arzt 

Entwicklungsperspektiven Einzelhandel:  gering (vorhandener Bestand deckt Grundbedarf ab) 

Nächste Lebensmittelmärkte:  am Ort (Edeka Express), Speicher (Aldi, Rewe), ca. 9 km, Hetzerath (Norma), ca. 9 km 

 

1.3 Angebotsstrukturen im Umland 

Die Versorgungssituation  in der Verbandsgemeinde Trier‐Land wird wesentlich von den Ange‐

botsstrukturen im Umland geprägt. Insbesondere vor dem Hintergrund intensiver Pendlerbezie‐

hungen mit den zentralen Orten im Umland (u. a. Trier, Bitburg, Konz) ist davon auszugehen, dass 

sich die Bewohner der Ortsgemeinden in der Verbandsgemeinde Trier‐Land zum großen Teil im 

Umland versorgen.  

Mit Blick auf das nahversorgungsrelevante Sortiment sind hierbei insbesondere größere Lebens‐

mittelmärkte sowie Drogerie‐ und z. T. auch Zoofachmärkte von Interesse. Sie sind in Karte 3 für 

das nähere Umland der Verbandsgemeinde dargestellt.  

   

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Folgende Orte sind als Wettbewerbsstandorte zu identifizieren:  

Das Oberzentrum Trier grenzt unmittelbar östlich an die Verbandsgemeinde an und 

bietet sowohl  im Lebensmittelsegment als auch  in den weiteren Nahversorgungsbe‐

reichen und darüber hinaus ein umfassendes Sortiment mit sämtlichen Betriebstypen. 

Hier sind für die Bewohner der Verbandsgemeinde insbesondere die westlich der Mo‐

sel in verkehrsgünstigen Bereichen gelegenen Fachmarktstrukturen von Relevanz. Da‐

bei  ist für die Einwohner aus Kordel v. a. der Rewe‐Markt  in Trier‐Ehrang anzuspre‐

chen. Die Einwohner aus Igel und Langsur erreichen über die B 49 reletiv schnell die 

Lebensmittelmärkte an den Fachmarktstandorten Euren  / Zewen bzw. Trier‐West  / 

Hornstraße (real, Kaufland, Netto, Lidl, Aldi, Edeka). Nach Presseangaben plant zudem 

Globus die Ansiedlung eines SB‐Warenhauses mit rd. 10.000 m² Verkaufsfläche an der 

Niederkircher Straße, also ebenfalls im Südwesten von Trier. Hierfür liegt jedoch noch 

keine Genehmigung vor. 

Die Ortsgemeinden im Norden der Verbandsgemeinde sind in insbesondere mit Blick 

auf den Arbeitsmarkt in Richtung Bitburg orientiert. Entsprechend nehmen insbeson‐

dere die Berufspendler hier die Einzelhandelsangebote als Einkaufsstandorte wahr. 

Über die B 51 ist insbesondere das Gewerbegebiet im Süden von Bitburg (mit u. a. Aldi, 

Lidl, Rewe, dm) via Pkw schnell und einfach zu erreichen.  

Wenngleich sie aufgrund ihrer geringeren Ausstattung und in Teilen schlechteren Er‐

reichbarkeit von geringerer Bedeutung für die Verbandsgemeinde sind, nehmen auch 

die  umliegenden  Grundzentren  Versorgungsfunktionen  wahr.  Das  Grundzentrum 

Speicher (nördlich der VG Trier‐Land) verfügt über einen guten Besatz im nahversor‐

gungsrelevanten Sortiment (u. a. Rewe, Aldi, Rossmann), sodass hier u. U. auch Ein‐

kaufsverflechtungen v. a. mit Zemer bestehen. In Richtung Osten fungiert das Grund‐

zentrum Schweich mit mehreren Lebensmittel‐ und Drogerieangeboten als Wettbe‐

werbsstandort. In Richtung Westen sind das Grundzentrum Irrel sowie die Nachbar‐

gemeinde Echternachbrück (Grenze zu Luxemburg) als Wettbewerbsstandorte zu nen‐

nen.  

Darüber hinaus sind auch die Angebotsstrukturen im südlich der Verbandsgemeinde 

gelegenen Mittelzentrum Konz als Wettbewerbsstandorte zu identifizieren, wobei die 

Anfahrbarkeit von Seiten der nördlichen und westlichen Ortsgemeinden der Verbands‐

gemeinde aufgrund der naturräumlichen Gegebenheiten (insbesondere Flusslauf der 

Mosel) eher umständlich ist.  

Auch im Nachbarstaat Luxemburg ist auf eine Vielzahl von Lebensmittelanbietern ab‐

zuheben. Diese nehmen nach Einschätzung der GMA aufgrund der im Vergleich zum 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

38

Bundesgebiet hohen Preise nur dort eine eindeutige Versorgungsfunktion für Bewoh‐

ner der Verbandsgemeinde wahr, wo sie deutlich besser erreichbar liegen als Lebens‐

mittelmärkte auf deutscher Seite. Dies dürfte derzeit v. a.  für die südlich gelegenen 

Ortsgemeinden Langsur und Igel zutreffen bzw. ist grundsätzlich im Rahmen von Pend‐

lerbewegungen zu erwarten. Auf der anderen Seite ist auf Grundlage von Erfahrungen 

in anderen Teilräumen im Grenzgebiet zu Luxemburg davon auszugehen, dass sich Lu‐

xemburger Kunden in Teilen zu für sie günstigeren Konditionen in Deutschland – und 

damit auch in der Verbandsgemeinde – mit Waren des täglichen Bedarfs versorgen.  

 

2.  Nachfrageanalyse: Nahversorgungsrelevante Kaufkraftpotenziale in der VG Trier‐

Land 

Vor dem Hintergrund der Angebotssituation in der Verbandsgemeinde Trier‐Land und der regio‐

nalen Wettbewerbssituation ist davon auszugehen, dass sich die Versorgungsbedeutung im We‐

sentlichen auf das Verbandsgemeindegebiet selbst beschränkt. Lediglich im Grenzbereich zu Lu‐

xemburg  (insbesondere  Ralingen,  Igel  /  Langsur)  sind  intensivere  Einkaufsverflechtungen  zu 

Nachbargemeinden zu unterstellen.23 Auf einzelbetrieblicher Ebene können in Einzelfällen aber 

durchaus überörtliche Einzugsgebiete ausgewiesen werden, was  insbesondere auf das günsti‐

gere Preisgefüge in Deutschland gegenüber Luxemburg zurückzuführen ist.  

Die Berechnung des in der Verbandsgemeinde vorhandenen Kaufkraftvolumens wird speziell für 

die Wirtschaftsgruppe Ladeneinzelhandel und Ladenhandwerk vorgenommen. Dazu werden ak‐

tuelle Daten des Statistischen Bundesamts sowie GMA‐Statistiken verwendet, die auf intensiven 

Marktrecherchen beruhen. Nach Berechnungen der GMA beträgt die  ladeneinzelhandelsrele‐

vante Kaufkraft in Deutschland (inkl. Ausgaben im Lebensmittelhandwerk und in Apotheken24) 

derzeit pro Kopf der Wohnbevölkerung ca. 6.035 €. Davon entfallen ca. 36 – 37 % (ca. 2.210 €) 

auf Nahrungs‐ und Genussmittel und ca. 63 – 64 % (ca. 3.825 €) auf Nichtlebensmittel (Nonfood). 

Im Rahmen des vorliegenden Nahversorgungskonzeptes werden jedoch nur die nahversorgungs‐

relevanten Warengruppen berücksichtigt.  

 

   

                                                            23   Die Ortsgemeinde Ralingen  liegt  im unmittelbaren Siedlungszusammenhang mit der auf  luxemburgeri‐

scher Seite gelegenen Gemeinde Rosport. Da hier in zahlreichen Bereichen (u. a. Veranstaltungen, Spiel‐plätze, Gastronomie) bereits intensive Verflechtungen bestehen, ist auch mit Blick auf den Einzelhandel davon auszugehen. Der aktuelle Bestand in der Ortsgemeinde Ralingen ist jedoch als äußerst gering ein‐zustufen, sodass aktuell kein Ausgreifen des Marktgebiets über die Landesgrenze hinweg festzuhalten ist.  

24   Ohne verschreibungspflichtige Medikamente. 

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Standortbereiche Trier 

(Auswahl)

Trier Gewerbebereiche Süd‐West

Innenstadt

Ehrang

Karte 3: Nahversorgungsrelevante Einzelhandelsstrukturen im Umland

Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

39

Luxemburg

Schweich

Speicher

Hetzerath

Irrel

Quelle: Kartengrundlage Gfk GeoMarketing;GMA‐Bearbeitung 2020

Legende

1

1

3

2

3

2

Konz

Bitburg

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

40

Neben den Pro‐Kopf‐Ausgabewerten ist auch das Einkommensniveau der einzelnen Ortsgemein‐

den (Kaufkraftniveau) zu berücksichtigen. In nahezu allen Ortsgemeinden liegt ein unterdurch‐

schnittliches Kaufkraftniveau vor, das zwischen 85,4 (Langsur) und 99,1 (Aach) rangiert. 25 Eine 

Ausnahme bilden hier die Gemeinden Hockweiler (110,4) und Trierweiler (102,8) mit überdurch‐

schnittlichen Kaufkraftkennziffern.  

Unter Berücksichtigung der einzelhandelsrelevanten Pro‐Kopf‐Ausgaben, der lokalen Kaufkraft‐

koeffizienten und der Einwohnerzahlen für die Ortsgemeinden in der Verbandsgemeinde Trier‐

Land beläuft sich das aktuelle nahversorgungsrelevante Kaufkraftpotenzial in der Verbandsge‐

meinde Trier‐Land auf insgesamt ca. 59,4 Mio. € (vgl. Tabelle 7). Davon entfallen ca. 46,7 Mio. € 

auf Nahrungs‐ und Genussmittel und ca. 12,7 Mio. € auf nahversorgungsrelevante Nichtlebens‐

mittel.  

Tabelle 7:   Nahversorgungsrelevante Kaufkraftpotenziale in der Verbandsgemeinde  

Ortsgemeinde  Kaufkraft in Mio. €  

Nahrungs‐ und Genussmittel 

Drogerie‐ und Apothekerwaren

Blumen / zoolo‐gischer Bedarf 

gesamt 

Aach   2,4  0,5  0,2  3,1 

Franzenheim  0,8  0,2  0,1  1,0 

Hockweiler  0,7  0,1  0,0  0,9 

Igel  4,6  0,9  0,3  5,9 

Kordel  4,4  0,9  0,3  5,6 

Langsur   3,3  0,7  0,2  4,2 

Newel   5,9  1,2  0,4  7,5 

Ralingen   4,5  0,9  0,3  5,7 

Trierweiler   8,6  1,7  0,6  10,9 

Welschbillig   5,2  1,1  0,4  6,6 

Zemmer  6,3  1,3  0,4  8,0 

VG Trier‐Land  46,7  9,5  3,2  59,4 

GMA‐Berechnungen 2020; ca.‐Werte gerundet, Abweichungen durch Rundung möglich 

Weitere Umsatzzuflüsse sind von Berufspendlern, Touristen / Tagestouristen oder Zufallskunden 

zu erwarten. Sie werden als sog. „Streukunden“ berücksichtigt. Dies gilt auch für die Kunden‐

ströme aus Luxemburg. Mit Blick auf die Struktur der Verbandsgemeinde als Tourismusdestina‐

tion in einem naturräumlich attraktiven Gebiet ist trotz der vergleichsweise geringen Ausstattung 

im nahversorgungsrelevanten Bereich mit einem größeren Umfang an Streukunden zu rechnen.  

 

                                                            25   Normiert auf den Bundesdurchschnitt (100,0). Quelle: Michael Bauer Research GmbH, Nürnberg, 2018. 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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3.  Bewertung der Bestandssituation und Ermittlung von Entwicklungspotenzialen für 

die Nahversorgung in der VG Trier‐Land 

Mit Blick auf die nahversorgungsrelevanten Sortimente ist in der Verbandsgemeinde Trier‐Land 

vor allem der  Lebensmittelhandel von  Interesse. Derzeit  sind  zwei  zeitgemäße  Lebensmittel‐

märkte  im Norden der Verbandsgemeinde  (Kordel und Zemmer) sowie zwei kleinere Frische‐

märkte für die Versorgung der Wohnbevölkerung von Trierweiler und Newel vorhanden.  

Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung ist daher zu ermitteln, inwiefern in der Verbandsge‐

meinde Entwicklungspotenziale für Neuansiedlungen im Lebensmittelsegment vorhanden sind. 

Dafür erfolgt zunächst eine Bewertung der Angebotssituation in der Verbandsgemeinde und den 

einzelnen Teilräumen.  

Zur  Bewertung  der Angebotssituation  der  Verbandsgemeinde  Trier‐Land  ist  zum  einen  eine 

quantitative Bewertung vorhandener Angebotsstrukturen durchzuführen. Hierfür wird in einem 

ersten Schritt die Verkaufsflächenausstattung pro 1.000 Einwohner als Vergleichswert für eine 

Bewertung herangezogen und die Daten der Verbandsgemeinde Trier‐Land bzw. den Ortsge‐

meinden mit dem bundesdeutschen Durchschnittswert verglichen. Ergänzt wird dieser Vergleich 

durch die Ermittlung der Zentralität des nahversorgungsrelevanten Einzelhandels  in der Ver‐

bandsgemeinde. 

Neben einer quantitativen Bewertung ist in einem zweiten Schritt zu prüfen, inwiefern die vor 

Ort vorhandenen Angebotsstrukturen für eine zukunftsfähige Sicherung der Nahversorgung aus‐

reichen und ob hier Defizite bestehen (qualitative Bewertung). Hierfür wird auf die Detailanalyse 

der Versorgungsstrukturen im vorangegangen Kapitel zurückgegriffen, um Rückschlüsse auf de‐

ren Zukunftsfähigkeit zu ziehen. Aus dieser quantitativen und qualitativen Betrachtungsebene 

sind  in einem dritten  Schritt Empfehlungen  zur Weiterentwicklung oder auch  Sicherung der 

Strukturen abzuleiten. 

Im Rahmen der Bewertung wird insbesondere auf den Lebensmittelhandel abgehoben. Hierbei 

ist allerdings zu beachten, dass die Ortsgemeinden Franzenheim und Hockweiler keine Relevanz 

für die Nahversorgungsstrukturen in der Verbandsgemeinde aufweisen. Aufgrund ihrer räumli‐

chen Lage südlich von Trier und damit abseits der anderen Ortsgemeinden ist nicht von Über‐

schneidungen der Einkaufsbeziehungen dieser beiden Ortsgemeinden mit dem Rest der Ver‐

bandsgemeinde auszugehen; die Einkäufe des täglichen Bedarfs werden weitgehend in Trier er‐

ledigt. Entsprechend werden sie in der nachfolgenden Bewertung des Angebotsbestands und der 

Potenzialermittlungen außen vor gelassen.  

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

42

3.1 Quantitative Bewertung 

3.1.1 Verkaufsflächenausstattung 

Zur Bewertung der Angebotssituation  im Nahversorgungs‐ bzw. Lebensmittelbereich wird als 

Vergleichsmaßstab die Verkaufsflächenausstattung pro 1.000 Einwohner herangezogen. Durch 

die Normierung der Verkaufsfläche mit den Einwohnerzahlen werden die vorhandenen Ange‐

botsstrukturen untereinander vergleichbar und können auch mit den bundesdeutschen Durch‐

schnittswerten verglichen werden.  

Für einen Vergleich des Verkaufsflächenbestandes werden die Verkaufsflächenerhebungen des 

EuroHandelsInstitutes (EHI) herangezogen. Dieses ermittelt jährlich den Verkaufsflächenbestand 

des Lebensmitteleinzelhandels in Deutschland. Dabei werden Spezialgeschäfte (z. B. Biomärkte) 

und nicht organisierter Lebensmitteleinzelhandel (u. a. Hofläden) sowie Lebensmittelhandwerks‐

betriebe (Bäckereien, Metzgereien) und Getränkemärkte nicht berücksichtigt. Die Verkaufsfläche 

der Betriebe wird dabei inkl. Nonfoodverkaufsfläche erfasst.  

Anhand dieser Erhebungsmethodik  lässt sich aktuell  für die Bundesrepublik Deutschland eine 

Verkaufsflächenausstattung im Lebensmittelbereich von rd. 437 m² Verkaufsfläche / 1.000 Ein‐

wohner festhalten. 

Abbildung 3:  Verteilung der Verkaufsflächen nach Betriebsformen in Deutschland  

 36,2 Mio. m² Verkaufsfläche insgesamt 

= 437 m 2 Verkaufsfläche / 1.000 Einwohner 

*ohne Spezialgeschäfte (z. B. Biomärkte) und nicht organisierten Lebensmitteleinzelhandel; Verkaufsfläche inkl. 

Nonfood‐Verkaufsfläche; Quelle: EHI, handelsdaten aktuell 2019, Seite 80 

   

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

43

Überträgt man die vom EHI angewandte Methodik auf die Situation in den Ortsgemeinden in der 

Verbandsgemeinde Trier‐Land, zeigt sich nachfolgende Bild. 

Insgesamt verfügt die Verbandsgemeinde Trier‐Land (ohne Franzenheim und Hockweiler) über 

rd. 99 m² Verkaufsfläche pro 1.000 Einwohner, wobei hier mit Blick auf die einzelnen Ortsgemein‐

den erhebliche Unterschiede festzuhalten sind. In einem Großteil der Gemeinden ist überhaupt 

kein strukturprägender Anbieter (Verkaufsfläche > 300 m²) vorhanden, sodass die Ausstattungs‐

kennziffer hier bei 0 m² / 1.000 Einwohner liegt. In den Ortsgemeinden, welche über einen grö‐

ßeren  Lebensmittelmarkt  verfügen,  liegt  die  Verkaufsflächenausstattung  zwischen  109 m²  / 

1.000 Einwohner (Trierweiler, Newel) und 327 m² / 1.000 Einwohner (Kordel). Wenngleich hier 

in geringem Umfang strukturprägende Lebensmittelmärkte vorhanden sind, so fällt die Verkaufs‐

flächenausstattung trotzdem im bundesdeutschen Vergleich deutlich unterdurchschnittlich aus.  

Tabelle 8:  Verkaufsflächenausstattung im Lebensmittelbereich in den Ortsgemeinden der VG Trier‐Land* 

 Verkaufsfläche 

in m² (nur Hauptanbieter) 

Einwohner 2019 Verkaufs‐ 

flächein m² / 1.000 EW 

Einordnung im Vergleich zum Durchschnitts‐

wert 

Aach   ‐‐  1.108  ‐‐  ↓↓↓ 

Igel  ‐‐  2.119  ‐‐  ↓↓↓ 

Kordel  700  2.143  327  ↓ 

Langsur   ‐‐  1.751  ‐‐  ↓↓↓ 

Newel   300  2.759  109  ↓↓ 

Ralingen   ‐‐  2.138  ‐‐  ↓↓↓ 

Trierweiler   410  3.765  109  ↓↓ 

Welschbillig   ‐  2.604  ‐‐  ↓↓↓ 

Zemmer  720  3.056  236  ↓↓ 

VG Trier‐Land*  2.130  21.443  99  ↓↓↓ 

Deutschland  36.200.000  82.928.000  437  Ø 

Quelle: GMA‐Erhebungen 2019, EHI handelsdaten aktuell 2019, Seite 80; Statistisches Bundesamt  

* ohne Ortsgemeinden Franzenheim und Hockweiler 

↓ = leicht unterdurchschnittlich, ↓↓ = unterdurchschni lich, ↓↓↓ = stark unterdurchschnittlich 

Die ermittelten Verkaufsflächenkennziffern weisen darauf hin, dass aus planerischer Sicht per‐

spektivisch die Verbesserung im Sortiment Nahrungs‐ und Genussmittel im Fokus stehen sollte.  

Nimmt man modellhaft den bundesdeutschen Durchschnitt als Referenzwert für die Verbands‐

gemeinde Trier‐Land (ohne Franzenheim und Hockweiler) an, lässt sich grundsätzlich ein rechne‐

risches Verkaufsflächenpotenzial für den Lebensmittelhandel von rd. 9.360 m² bestimmen. Unter 

Berücksichtigung der vorhandenen Angebotsstrukturen mit zwei zeitgemäße Märkte  in Kordel 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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und Zemmer sowie zwei Nahversorgungsmärkten (Newel‐Butzweiler, Trierweiler) mit einer Ver‐

kaufsfläche von insgesamt rd. 2.130 m² ergibt sich ein rechnerisch offenes Verkaufsflächenpo‐

tenzial von rd. 7.230 m². 

3.1.2 Zentralität 

Als weitere Orientierung für das Entwicklungspotenzial in der Verbandsgemeinde Trier‐Land kann 

die Zentralitätskennziffer herangezogen werden. Zur Berechnung der Zentralität erfolgt eine Ge‐

genüberstellung von Kaufkraft und Umsatz. Dabei deuten Werte über 100 einen Bedeutungs‐

überschuss (Zuflüsse aus dem Umland) und Werte unter 100 einen Nettokaufkraftabfluss an.  

Für den Bereich Nahrungs‐ und Genussmittel beträgt die Zentralitätskennziffer26  

  ca. 13,7 Mio. €          :  ca. 45,3 Mio. €   =   ca. 30 %. 

(Umsatz in der VG Trier‐Land)  (Kaufkraft der Wohnbevölkerung der VG Trier‐Land)    (Zentralität) 

In der Verbandsgemeinde Trier‐Land (ohne Franzenheim und Hockweiler) ist derzeit eine Zentra‐

lität von lediglich ca. 30 % festzuhalten. Das bedeutet, dass aktuell im Lebensmittelbereich ca. 

70 % der verfügbaren Kaufkraft, also ca. 31,6 Mio. € an umliegende Standorte abfließen.  

Auch hier zeigen sich Unterschiede zwischen den Ortsgemeinden:  

Tabelle 9:  Zentralitätskennziffern (Umsatz‐Kaufkraft‐Relation) der Ortsgemeinden in der VG Trier‐Land* im Lebensmittelbereich  

  Umsatz in Mio. €  Kaufkraft in Mio. €  Zentralität  

Aach   0,3  2,4  12 % 

Igel  0,1 – 0,2  4,6  3 % 

Kordel  3,4 – 3,5  4,4  78 % 

Langsur   0,2 – 0,3  3,3  8 % 

Newel   1,3  5,9  22 % 

Ralingen   0,4  4,5  9 % 

Trierweiler   2,5 – 2,6  8,6  30 % 

Welschbillig   1,3 – 1,4  5,2  26 % 

Zemmer  4,0  6,3  63 % 

VG Trier‐Land*  13,7  45,3  30 % 

* ohne Ortsgemeinden Franzenheim und Hockweiler; Quelle: GMA‐Berechnungen 2020, Abweichungen durch 

Rundungen möglich  

Wie Tabelle 9 zeigt, ist in sämtlichen Gemeinden ein z. T. erheblicher Kaufkraftabfluss festzuhal‐

ten. Lediglich in den Ortsgemeinden Kordel und Zemmer fällt der Zentralitätsquotient dank der 

vorhandenen Lebensmittelmärkte etwas höher aus als in den anderen Ortsgemeinden.  

                                                            26   VG Trier‐Land ohne Franzenheim und Hockweiler 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Aufgrund der spezifischen Siedlungs‐ und Verkehrsstrukturen  in der Verbandsgemeinde kann 

eine Ermittlung von ausstehenden Kaufkraftpotenzialen  für die Verbandsgemeinde Trier‐Land 

nicht analog zu ähnlich großen Städten erfolgen, die über einen Hauptort und nur wenige zuge‐

ordnete Stadtteile verfügen. Schon allein aufgrund der großen Distanzen innerhalb der VG Trier‐

Land kann es nicht gelingen 100 % der nahversorgungsrelevanten Kaufkraft in der VG selbst zu 

binden. Die Einwohner besonders der randlich gelegenen Ortsgemeinden wie z. B. Igel, Kordel 

oder Zemmer werden immer einen Teil ihrer nahversorgungsrelevanten Einkäufe außerhalb der 

Verbandsgemeinde tätigen, z. B. in Trier, Schweich oder Speicher. 

Kleinere Gemeinden bzw. Verbandsgemeinden im Umland größerer Städte erreichen selten eine 

Zentralität von 100 % (= ausgewogenes Umsatz‐Kaufkraft‐Verhältnis), jedoch regelmäßig Werte 

von bis zu 85 %. Unterstellt man also eine Zielzentralität von 85 % und berücksichtigt die im Be‐

stand vorhandenen Anbieter (=Bestandsumsatz), so bleiben in der Verbandsgemeinde aktuell rd. 

24,8 Mio. € „offene Umsatzpotenziale“ übrig.27  

Eine Bewertung der quantitativen Ausstattung in der Verbandsgemeinde Trier‐Land im Lebens‐

mittelbereich nach unterschiedlichen Methoden lässt übereinstimmend rechnerisch ein großes 

Entwicklungspotenzial erkennen. Wenngleich dieses in den einzelnen Ortsgemeinden unter‐

schiedlich ausfällt, sind in allen Gemeinden grundsätzlich eine unterdurchschnittliche Verkaufs‐

flächenausstattung sowie ein Kaufkraftabfluss festzuhalten. Insofern liegen grundsätzlich Ent‐

wicklungsspielräume vor, die eine Ergänzung der bestehenden Angebotsstrukturen durch Neu‐

ansiedlungen ermöglichen.  

3.2 Qualitative Bewertung 

Neben einer quantitativen Bewertung anhand von Kenndaten und dem verfügbaren Einwohner‐ 

und Kaufkraftpotenzial ist im Rahmen einer qualitativen Bewertung zu prüfen, inwieweit die in 

der Verbandsgemeinde vorhandenen Nutzungsstrukturen zukunftsfähig aufgestellt sind und wel‐

che Möglichkeiten für Angebotsergänzungen unter Berücksichtigung der vor Ort verfügbaren Po‐

tenziale denkbar  sind. Dabei  sind die Nahversorgungsstrukturen unter qualitativen Gesichts‐

punkten wie folgt zu bewerten:  

In der Verbandsgemeinde sind mit Netto in Kordel und Edeka Express in Zemmer le‐

diglich  zwei  strukturprägende  Lebensmittelmärkte mit  einer marktgängigen Größe 

vorhanden. Beide Betriebe  können als  zeitgemäß eingestuft werden,  sodass davon 

auszugehen ist, dass die beiden Märkte langfristig betrieben werden. Es ist außerdem 

                                                            27   Eine Zentralität von 85 % wird erreicht, wenn 85 % der aktuellen Kaufkraft in Höhe von 45,3 Mio. € ge‐

bunden werden können (= 38,5 Mio. €). Unter Abzug der aktuellen Umsätze in Höhe von ca. 13,7 Mio. € verbleibt ein Restpotenzial von ca. 24,8 Mio. €. 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

46

davon auszugehen, dass sie ganz überwiegend Versorgungsfunktionen für die jewei‐

lige Ortsgemeinde übernehmen; eine darüber hinausgehende Ausstrahlung bezieht 

sich v. a. auf Berufspendler bzw. Touristen / Urlauber. 

Die Nahversorgungsmärkte  in Trierweiler und Newel‐Butzweiler bleiben hinsichtlich 

ihrer Verkaufsflächendimensionierung deutlich hinter den Anforderungen an moderne 

Lebensmittelmärkte zurück. Entsprechend können sie das Lebensmittelvollsortiment 

nur ausschnittsweise bedienen und nehmen damit lediglich eine lokale Versorgungs‐

funktion für die Wohnbevölkerung in der Ortsgemeinde bzw. in Ortsteilen. Dabei kann 

der Markt in Trierweiler auf ein deutlich höheres Einwohnerpotenzial in der gesamten 

Ortsgemeinde als auch  im Ortsteil Trierweiler als Standort für den Nahversorgungs‐

markt zurückgreifen, als der Markt  in Newel‐Butzweiler.28 Auch  liegt  in Trierweiler – 

im Gegensatz zu Butzweiler – eine gewachsene Ortsmitte vor, in der noch weitere An‐

gebote die Grundfrequenz im unmittelbaren Umfeld des Nahversorgungsmarktes be‐

einflussen (z. B. Apotheke, Gastronomie, Gemeindebüro, Kirche, Zahnarzt, Sparkasse). 

Großflächige Anbieter, also größere Supermärkte und Lebensmitteldiscounter, sind in 

der gesamten Verbandsgemeinde nicht vorhanden. Entsprechend ist davon auszuge‐

hen, dass sich die Bewohner der Ortsgemeinden überwiegend an Standorten außer‐

halb versorgen.  

Darüber hinaus wird das Angebot durch eine Vielzahl kleinteiliger Betriebe aus dem 

Lebensmittelhandwerk und Getränkesegment ergänzt. Hinzu kommen Anbieter wei‐

terer nahversorgungsrelevanter Sortimente (u. a. Apotheken, Blumenfachgeschäfte). 

Diese arrondierenden Anbieter sind ebenfalls als wichtiger Bestandteil der Nahversor‐

gungsstrukturen  in der Verbandsgemeinde einzustufen, wenngleich sie kein Lebens‐

mittelvollsortiment anbieten. Die genannten Einzelhandelsbetriebe sind überwiegend 

modern und zukunftsfähig aufgestellt.  

Bei Betrachtung der räumlichen Verteilung des nahversorgungsrelevanten Einzelhan‐

dels in der Verbandsgemeinde werden erhebliche räumliche Unterschiede sichtbar. So 

sind die beiden strukturprägenden Lebensmittelmärkte Netto und Edeka Express  in 

den Ortsgemeinden  Kordel und  Zemmer  – und damit  im Norden der Verbandsge‐

meinde angesiedelt.  In den südlichen Ortsgemeinden sind mit Ausnahme von Trier‐

weiler lediglich rudimentäre Angebotsstrukturen vorhanden. Dies ist auch auf die gute 

verkehrliche Anbindung an das Oberzentrum Trier zurückzuführen, in dessen südlichen 

Stadtteilen entlang der B 51 eine Vielzahl von Lebensmittelmärkten (Discounter, Su‐

permärkte, SB‐Warenhäuser) ansässig sind.  

                                                            28   Einwohnerzahl Ortsgemeinde Trierweiler: ca. 3.765, davon ca. 1.810 im Ortsteil Trierweiler. Einwohner‐

zahl Ortsgemeinde Newel: ca. 2.760, davon ca. 1.420 im Ortsteil Butzweiler. Jeweils Hauptwohnsitze. 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Zusammenfassend lässt sich mit Blick auf die qualitative Bewertung der nahversorgungsrelevan‐

ten Einzelhandelsstrukturen in der Verbandsgemeinde Trier‐Land Folgendes festhalten:  

Wenngleich die in der Verbandsgemeinde vorhandenen Anbieter z. T. modern aufgestellt 

sind,  fehlen dennoch großflächige, strukturprägende Anbieter mit Lebensmittelvollsorti‐

ment ebenso wie ein leistungsfähiger großflächiger Lebensmitteldiscounter. Zum heutigen 

Zeitpunkt ist davon auszugehen, dass sich die Bewohner der Verbandsgemeinde überwie‐

gend an attraktiven Standorten außerhalb (u. a. Trier, Konz) versorgen. Entsprechend sind 

auch aus qualitativer Sicht Ansiedlungspotenziale in größerem Umfang in der Verbandsge‐

meinde zu konstatieren.  

 

4.  Verkaufsflächendimensionierung möglicher Neuansiedlungen 

Mit Blick auf die Verkaufsflächendimensionierungen von möglichen Neuansiedlungen sind die 

vorhandenen Angebotsstrukturen zu berücksichtigen. Wie die Ausstattungskennziffern zeigen, 

fällt die Ausstattung im heutigen Bestand deutlich unterdurchschnittlich aus, sodass erhebliche 

Kaufkraftabflüsse ins Umland zu konstatieren sind. Durch eine bzw. mehrere Neuansiedlungen 

von attraktiven Lebensmittelanbietern kann Kaufkraft zurückgewonnen werden, welche heute in 

größerem Umfang an Standorte im Umland abfließt. Unter Berücksichtigung der durchschnittli‐

chen Verkaufsflächenausstattung kann im Lebensmittelbereich für Ansiedlungsvorhaben rechne‐

risch  insgesamt ein Verkaufsflächenpotenzial  in Höhe von  ca. 7.230 m² ermittelt werden. So 

ergibt sich hier ein vergleichsweise großer Spielraum.  

Vor dem Hintergrund einer Zielzentralität von ca. 85 % in der Verbandsgemeinde gibt es Ansied‐

lungspotenziale für Lebensmittelmärkte mit einem Gesamtumsatzvolumen von ca. 24,8 Mio. €29, 

wobei hier moderate Modernisierungsbestrebungen bestehender Anbieter sowie kleinformatige 

Ansiedlungen zur Angebotsergänzung (z. B. Getränkemarkt) ebenfalls enthalten sind. Daher soll‐

ten die Neuansiedlungen für einen wirtschaftlichen Betrieb so dimensioniert sein, dass sie den 

vorgegeben Umsatzrahmen nicht „sprengen“.  

   

                                                            29   vgl. Kapitel III., 3.1.2 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

48

Nachfolgende Tabelle fasst die ermittelten Ansiedlungspotenziale nochmals zusammen:  

Tabelle 10:   Quantitative und qualitative Ansiedlungspotenziale in der Verbandsge‐meinde Trier‐Land 

  Ansiedlungspotenziale 

Quantitativ 

Verkaufsflächen‐ ausstattung 

Verkaufsflächenausstattung in der VG Trier‐Land bei 99 m² / 1.000 Ein‐wohner und damit deutlich unter dem bundesdeutschen Schnitt (Ø=437 m² / 1.000 Einwohner)  Verkaufsflächenausstattung ist auch in allen Ortsgemeinden unter‐durchschnittlich  rechnerisch offenes Verkaufsflächenpotenzial zum Erreichen des Refe‐renzwerts: ca. 7.230 m²  

Zentralität  Zentralität in der VG Trier‐Land bei 30 % und damit erhebliche Kauf‐kraftabflüsse ins Umland festzustellen  Zentralität in allen Ortsgemeinden unterdurchschnittlich  rechnerisch offenes Umsatzpotenzial: ca. 24,8 Mio. € 

Qualitativ 

Angebot besteht im Wesentlichen aus kleinteiligen Strukturen sowie zwei Anbietern an der Grenze zur Großflächigkeit (Edeka Express, Netto)  keine strukturprägenden, großflächigen Lebensmittelvollsortimenter oder ‐discounter ansässig  vorhandene Anbieter sind teilweise leistungsfähig aufgestellt, kleine Frischemärkte weisen Mo‐dernisierungsdefizite auf und sind für ein umfassendes Angebot zu klein   Angebotsschwerpunkte in den nördlichen Ortsgemeinden; Ortsgemeinden im Zentrum sowie Westen und Süden z. T. ohne Lebensmittelversorgung 

GMA‐Zusammenfassung 2020  

Die Landes‐ und Regionalplanung unterscheidet im Zusammenhang mit Verkaufsflächengrößen 

zwischen großflächigen (Verkaufsfläche > 800 m²) und nicht großflächigen Einzelhandelsbetrie‐

ben (Verkaufsfläche ≤ 800 m²). Sie sieht Neuansiedlungen großflächiger Betriebe lediglich in zent‐

ralen Orten  sowie Gemeinden mit mehr  als  3.000  Einwohnern  vor,  somit  sind  großflächige 

Märkte ausschließlich in Trierweiler, Welschbillig und Zemmer möglich30. Dabei erfolgt eine Be‐

grenzung der Verkaufsflächendimensionierungen in Grundzentren auf maximal 2.000 m². Klein‐

flächige Betriebe sind gemäß Landes‐ und Regionalplanung grundsätzlich in allen Ortsgemeinden 

möglich.  

Mit Blick auf die Ansiedlungsbestrebungen der gängigen Lebensmittelanbieter werden heutzu‐

tage  i. d. R. großflächige Standorte bevorzugt.  Insbesondere Supermarktkonzepte (u. a. Edeka, 

Rewe, Wasgau) als Vollsortimenter realisieren heute nahezu ausschließlich Standorte mit mind. 

1.200, oftmals 1.600 m² Verkaufsfläche. Aber auch Discounter wie Aldi und Lidl siedeln derzeit 

                                                            30   Trierweiler und Welschbillig voraussichtlich künftig Grundzentrum; nur Trierweiler und Zemmer mit mehr 

als 3.000 Einwohnern (vgl. Tabelle 3). Dies trifft auch zu, wenn man die Einwohner mit Haupt‐ und Neben‐wohnsitz berücksichtigt. Dabei ist jedoch zu beachten, dass in allen Fällen das Integrationsgebot für die Ansiedlung / Erweiterung großflächiger Lebensmittelmärkte gilt (Ziel 58 LEP IV, Ziele 83 und 84 Entwurf RROP 2014).  

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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nahezu ausschließlich Standorte mit 1.000 – 1.600 m² Verkaufsfläche an. Beide Angebotsformen 

– Lebensmittelvollsortimenter und großflächiger Discounter – sind aktuell nicht in der Verbands‐

gemeinde vorhanden, was aus qualitativer Sicht ein Angebotsdefizit darstellt. Weitere Anbieter 

aus dem Lebensmittelsegment, wie u. a. Norma, Netto und Penny, erschließen hingegen auch 

deutlich kleinere Standorte, wobei sie – wo es wirtschaftlich sinnvoll und planungsrechtlich zu‐

lässig ist – zum Teil auch die Großflächigkeit anstreben.      

Für eine zukunftsfähige und nachhaltige Nahversorgungsstruktur ist ein Mix verschiedener Ver‐

kaufsflächengrößen zielführend. Dabei kommen folgende Betriebstypen in Betracht:  

Lebensmittelvollsortimenter  

Verkaufsflächendimensionierung: ca. 1.200 – 1.600 m² Verkaufsfläche 

durchschnittliche Flächenleistung31: ca. 4.000 € / m² 

erwartetes Umsatzvolumen: ca. 4,8 – 6,4 Mio. €, davon 4,1 – 5,4 Mio. € im Le‐

bensmittelbereich 

großflächige Discounter (z. B. Aldi, Lidl) 

Verkaufsflächendimensionierung: ca. 1.000 – 1.600 m² Verkaufsfläche 

durchschnittliche Flächenleistung: ca. 7.000 € / m²  

erwartetes Umsatzvolumen: ca. 7,0 – 11,2 Mio. €, davon 5,6 – 9,0 Mio. € im Le‐

bensmittelbereich 

ggf. weitere kleinere Lebensmittelmärkte (z. B. kleinflächige Lebensmitteldiscounter 

wie Norma, Netto, Penny) 

Verkaufsflächendimensionierung: ca. 800 m² Verkaufsfläche 

durchschnittliche Flächenleistung: ca. 4.000 € / m² 

erwartetes Umsatzvolumen: ca. 3,2 Mio. €, davon 2,9 Mio. € im Lebensmittelbe‐

reich 

Vor dem Hintergrund der ermittelten Verkaufsflächen‐ bzw. Umsatzpotenziale, der landesplane‐

rischen Vorgaben sowie der Vertriebskonzepte der expandierenden Unternehmen  im Lebens‐

mitteleinzelhandel in Deutschland lässt sich modellhaft folgender Betriebstypenmix für die VG 

Trier‐Land ermitteln: 

   

                                                            31   Flächenleistung = Umsatz pro m² pro Jahr; Angabe von Durchschnittswerten  für die vorgesehenen Be‐

triebstypen 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Tabelle 11:  Potenzieller zusätzlicher Betriebstypenmix für die VG Trier‐Land  

Betriebstyp  Verkaufsfläche  in m² 

Umsatz in Mio. € davon Umsatz Food in Mio. € 

großflächiger Supermarkt   1.400  5,6  4,8 

großflächiger Discounter  1.200  8,4  6,7 

kleinflächiger Lebensmittelmarkt  800  3,2  2,9 

kleinflächiger Lebensmittelmarkt   800  3,2  2,9 

kleinflächiger Lebensmittelmarkt  800  3,2  2,9 

Summe  5.000  23,6  20,2 

GMA‐Zusammenstellung 2020 

Das in Kapitel III., 3.1.1 ermittelten Verkaufsflächenpotenzial von 7.230 m² wird somit nicht voll‐

ständig ausgeschöpft; auch das ermittelte Umsatzpotenzial bei Lebensmitteln  in Höhe von ca. 

24,8 Mio. € wird unterschritten. 

Dabei ist zu beachten, dass für die beiden großflächigen Betriebstypen jeweils ein mittlerer Ver‐

kaufsflächenwert zu Grunde gelegt wurde, wobei dem Vollsortimenter eine etwas größere Ver‐

kaufsfläche zugestanden wird als dem großflächigen Discounter. Für die kleinflächigen Lebens‐

mittelmärkte wird ein Maximalwert von 800 m² Verkaufsfläche angesetzt, was zum einen den 

landesplanerischen Vorgaben entspricht; zum anderen von einigen Betreibern auch realistisch 

umgesetzt wird. 

Darüber hinaus wurden bereits hohe Flächenleistungen  (Umsatz  je m² Verkaufsfläche) unter‐

stellt, die nur an optimalen Standorten erreicht werden können. 

 

In den nachfolgenden Kapiteln ist nun die Frage zu klären, wo solche Betriebstypen stand‐

ortseitig in der Verbandsgemeinde angesiedelt werden könnten und wie die vorliegenden 

Ansiedlungsplanungen hierin eingeordnet werden können. Dabei sind die Vorgaben der 

Landes‐ und Regionalplanung ebenso zu beachten wie die grundsätzlichen städtebaulichen 

und versorgungsstrukturellen Zielsetzungen der Verbandsgemeinde. 

 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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IV. Leitlinien der zukünftigen Entwicklung der Nahversorgung

Zur zielgerichteten Steuerung der Nahversorgung in der Verbandsgemeinde Trier‐Land ist insbe‐

sondere vor dem Hintergrund der künftigen gemeinsamen grundzentralen Versorgungsfunktion 

von Trierweiler und Welschbillig die Verabschiedung eines interkommunal abgestimmten Nah‐

versorgungskonzeptes zu empfehlen, welches künftig als Grundlage zur Beurteilung von Erweite‐

rungs‐ und Ansiedlungsvorhaben sowie zur Formulierung von Standortprioritäten  im Zuge der 

Bauleitplanung heranzuziehen ist.  

 

1.  Städtebauliche Zielvorstellungen zur Nahversorgung

Als wesentliche städtebauliche Zielsetzungen der künftigen Entwicklung der Nahversorgung sind 

zu formulieren: 

Sicherung und zukunftsfähige Weiterentwicklung der wohnortnahen Versorgung mit 

Angeboten des kurzfristigen Bedarfs 

Sicherung und Stärkung der Nahversorgungsstrukturen in der Verbandsgemeinde 

durch Erhalt und Ausbau des nahversorgungsrelevanten Einzelhandels 

räumliche Nachverdichtung zur Verbesserung der ausgewogenen, wohnortnahen 

Versorgung in den Wohngebieten 

Entwicklung und Sicherung der gemeinsamen grundzentralen Versorgungsfunktion 

der Ortsgemeinden Trierweiler und Welschbillig   

Erhalt und zielgerichteter Ausbau des nahversorgungsrelevanten Einzelhandelsan‐

gebotes, insbesondere in Branchen mit besonderem Handlungsbedarf  

Schaffung von Investitionssicherheit durch verbindliche Bauleitplanung 

Abgestimmte Einzelhandelssteuerung zwischen den Ortsgemeinden  

Intensive Abstimmung zwischen den Ortsgemeinden  

Frühzeitige gegenseitige Beteiligung bei Planungsprozessen  

 Das Nahversorgungskonzept umfasst folgende Bausteine:  

Sortimentskonzept: Die Sortimentsliste definiert stadtspezifisch die nahversorgungs‐, 

zentren‐ und nicht zentrenrelevanten Sortimente und dient somit als Grundlage für 

die bauplanungsrechtliche Beurteilung von Ansiedlungs‐ und Erweiterungsvorhaben 

des Einzelhandels. 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Standortkonzept: Im Rahmen des Standortkonzeptes erfolgt die Festlegung und Be‐

gründung der zentralen Versorgungsbereiche im Sinne von § 1 Abs. 6 BauGB, § 2 Abs. 

2 BauGB, § 9 Abs. 2a BauGB, § 34 Abs. 3 BauGB und § 11 Abs. 3 BauNVO. Auf dieser 

Basis werden standort‐ und branchenspezifische Empfehlungen zur Einzelhandelsent‐

wicklung der Nahversorgung formuliert.  

 

2.  Sortimentskonzept

Das Sortimentskonzept bildet die branchenbezogene Grundlage für die zukünftige Einzelhandels‐

entwicklung bzw. zur bauplanungsrechtlichen Beurteilung zukünftiger Ansiedlungs‐ / Erweite‐

rungsvorhaben. Dabei ist zu definieren, welche Einzelhandelssortimente hinsichtlich des Ange‐

botscharakters, der Attraktivität der Sortimente sowie der Betriebsstruktur heute im Wesentli‐

chen den zentralen Versorgungsbereichen zugeordnet werden können bzw. zukünftig zugeord‐

net werden sollen und welche Sortimente auch außerhalb der zentralen Versorgungsbereiche 

angesiedelt werden können bzw. sollen.  

2.1 Begriffsdefinition  

Zur Einordnung der  in der Praxis üblichen Differenzierung der  zentrenrelevanten, nahversor‐

gungsrelevanten und nicht zentrenrelevanten Sortimente erfolgt zunächst eine Definition der Be‐

griffe. 

Im Allgemeinen sind zentrenrelevante Sortimente Warengruppen, bei denen von ei‐

nem besonderen „Gefährdungspotenzial“  für die gewachsenen Zentren auszugehen 

ist, wenn diese außerhalb der Zentren angeboten werden. Auf das Vorhandensein die‐

ser Sortimente und deren Anziehungskraft gründet sich das aus städtebaulicher Sicht 

wünschenswerte „Einkaufserlebnis“ bzw. eine zusätzliche Belebung der  integrierten 

Lagen (z. B. durch Verbundkäufe). 

Darüber hinaus sind Sortimente zu erwähnen, die vorwiegend der Nahversorgung der 

Bevölkerung dienen, zugleich aber auch zentrenbildende Funktionen aufweisen (v. a. 

Nahrungs‐ und Genussmittel, Gesundheits‐ und Körperpflegeartikel). Dabei handelt es 

sich um Angebote des kurzfristigen Bedarfs, die regelmäßig (täglich bzw. mehrmals die 

Woche) nachgefragt werden. Infolge dessen sollten sich diese Angebote in räumlicher 

Nähe zu den Wohngebieten bzw. verbrauchernah in zentralen Versorgungsbereichen 

lokalisiert werden. Diese Sortimente sind als nahversorgungsrelevant zu bezeichnen. 

Diese sind eine Teilmenge der zentrenrelevanten Sortimente.  

Das Angebot von nicht zentrenrelevanten Sortimenten stellt im Allgemeinen auch an 

Standorten außerhalb von Zentren keine wesentliche Gefährdung  für die  zentralen 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Versorgungsbereiche dar; sie sind an solchen Standorten aus planerischer Sicht auf‐

grund ihres großen Platzbedarfs und der durch sie hervorgerufenen Verkehrsfrequenz 

u. U. sogar erwünscht. Nicht zentrenrelevante Sortimente sind häufig großteilig und 

werden überwiegend mit dem Pkw transportiert. 

2.2 Sortimentsliste der VG Trier‐Land 

Die nachfolgende Übersicht stellt die zukünftige Einstufung der Sortimente in zentren‐, nahver‐

sorgungs‐ und nicht zentrenrelevante Sortimente in VG Trier‐Land dar. Die Liste der nicht zen‐

trenrelevanten Sortimente soll aufzeigen, dass diese Sortimente auch im Falle von Ansiedlungs‐

begehren außerhalb der zentralen Versorgungsbereiche nicht kritisch im Hinblick auf die Zielset‐

zungen des Nahversorgungskonzeptes angesehen werden. Sie erfüllt lediglich darstellenden Cha‐

rakter und ist im Gegensatz zu den aufgeführten zentren‐ und nahversorgungsrelevanten Sorti‐

menten nicht abschließend und um weitere Sortimente ergänzbar. 

Das Instrument der Sortimentsdifferenzierung (zentrenrelevant bzw. nahversorgungsrelevant – 

nicht‐zentrenrelevant) hat sich im Gegensatz zu in früheren Jahren praktizierten Flächenfestset‐

zungen ohne entsprechende Sortimentshinweise als rechtssicher erwiesen. So können im Rah‐

men der Baunutzungsverordnung die zentrenrelevanten Sortimente in den außerhalb der Innen‐

stadt bzw. den dezentralen / nicht integrierten Standortlagen ausgeschlossen werden. Die kom‐

munale Bauleitplanung kann hier zwei Wege wählen: 

die positive Festsetzung: d. h. es werden bestimmte Sortimente zugelassen, alle ande‐

ren sind automatisch ausgeschlossen 

die negative Festsetzung: d. h. es werden bestimmte Sortimente ausgeschlossen, alle 

anderen sind zulässig. 

Somit bietet das Sortimentsleitbild als ein Baustein des Einzelhandelsentwicklungskonzeptes in 

Zusammenhang mit dem BauGB und der BauNVO ein planungsrechtliches Instrument, mit dem 

die Standortentwicklung des Einzelhandels in der VG Trier‐Land zukünftig gesteuert werden kann.  

Abweichungen bei der Zuordnung der Sortimente gegenüber den  im Landesentwicklungspro‐

gramm Rheinland‐Pfalz und dem Entwurf des Regionalen Raumordnungsprogrammes Region 

Trier genannten Sortimenten sind auf die räumliche Verteilung des Einzelhandels in der VG Trier‐

Land sowie auf die Zielsetzungen des Einzelhandelskonzepts zurückzuführen. Die Sortimentsliste 

ist an die lokale Situation angepasst und somit ortsspezifisch32.  

                                                            32   So sind z.B. die beiden Fachanbieter für Zooartikel, Tiernahrung, Tiere in Trierweiler‐Sirzenich (Spezialist 

für Hunde) und Welschbillig‐Hofweiler (Futtermittelhandel) außerhalb zentraler Versorgungsbereiche an‐sässig. Da diese Sortimente oft in sperrigen bzw. schweren Großgebinden angeboten und daher mit dem Pkw abtransportiert werden,  lassen sich Fachanbieter, egal ob Fachgeschäft oder Fachmarkt, überwie‐gend außerhalb der Innenstädte nieder. Daher wird dieses Sortiment in der VG Trier‐Land als nicht zen‐trenrelevant eingeordnet. 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Übersicht 12: Sortimentsliste der VG Trier‐Land (zusammenfassende Darstellung) 

zentrenrelevante Sortimente  nicht zentrenrelevante Sortimente* 

davon nahversorgungsrelevant 

Nahrungs‐ und Genussmittel (inkl. Lebensmit‐telhandwerk und Tabakwaren, Getränke) 

Reformwaren 

Drogeriewaren (inkl. Wasch‐ und Putzmittel), Kosmetika 

Apothekerwaren 

Schnittblumen 

Zeitungen, Zeitschriften 

 

zentrenrelevant 

Bekleidung, Wäsche 

Schuhe, Lederwaren 

Bücher, Papier‐ und Schreibwaren, Schulbedarf 

Spielwaren und Bastelartikel 

Medizinisch‐orthopädische Artikel, Sanitätswa‐ren  

Baby‐ ,Kinderartikel 

Sportartikel, Sportkleingeräte  

Sportbekleidung (inkl. Sportschuhe) 

Heimtextilien, Gardinen und Zubehör, Bettwä‐sche, Bettlaken 

Haushaltswaren, Glas, Porzellan, Keramik  

Kunstgewerbe, Antiquitäten 

Uhren, Schmuck 

Foto‐ und Videoartikel 

Optische Erzeugnisse 

Musikinstrumente 

Unterhaltungselektronik (Radio, TV, DVD‐Player), Ton‐ und Bildträger, Computer 

Elektrokleingeräte (weiße Ware)** 

Geräte der Telekommunikation 

Zooartikel, Tiernahrung, Tiere 

Pflanzen und Zubehör, Pflege und Düngemittel 

Gartenartikel (inkl. Gartenmöbel), Gartengeräte (z. B. Rasenmäher) 

Baustoffe, Bauelemente, Installationsmaterial, Eisenwaren und Werkzeuge 

Sanitärartikel, Fliesen 

Möbel (inkl. Küchenmöbel / Büromöbel) 

Matratzen, Bettwaren (z. B. Steppbettdecken) 

Lampen, Leuchten, Beleuchtungskörper  

Elektroinstallationsbedarf  

Teppiche, Bodenbeläge, Farben, Lacke, Tapeten

Elektrogroßgeräte, Herde, Öfen (weiße Ware**) 

Holz, Bauelemente wie z. B. Fenster, Türen 

Campinggroßartikel (z. B. Zelte, Campingmö‐bel), Fahrräder, Fahrradzubehör (ohne Beklei‐dung), Mofas 

Sportgroßgeräte 

Kfz‐Zubehör, Motorradzubehör 

*  Die Liste der nicht zentrenrelevanten Sortimente soll aufzeigen, dass diese Sortimente auch im Falle von 

Ansiedlungsbegehren außerhalb der zentralen Versorgungsbereiche nicht kritisch im Hinblick auf die Ziel‐

setzungen des Einzelhandelskonzeptes angesehen werden. Die Liste der nicht zentrenrelevanten Sorti‐

mente erfüllt lediglich darstellenden Charakter und ist im Gegensatz zu den aufgeführten zentren‐ und 

nahversorgungsrelevanten Sortimenten nicht abschließend und um weitere Sortimente ergänzbar. 

**  weiße Ware: z. B. Haus‐ und Küchengeräte  

GMA‐Empfehlungen 2020 

   

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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3.  Empfehlungen zur Ergänzung des bestehenden Angebots unter funktionalen und 

räumlichen Aspekten

Wie in Kapitel III dargestellt, sind hinsichtlich der vorhandenen Nahversorgungsstrukturen erheb‐

liche Defizite quantitativer sowie qualitativer Art und damit Ansiedlungspotenziale gegeben. So 

sind unter Berücksichtigung von Kennziffern wie der Verkaufsflächenausstattung oder Zentralität 

im Lebensmittelbereich freie Verkaufsflächen‐ bzw. Umsatzpotenziale in größerem Umfang fest‐

zuhalten. Auch die qualitative Bewertung der vorhandenen Nahversorgungsstrukturen kommt 

zu dem Schluss, dass die Angebote im Lebensmittelsegment ausbaufähig sind.  

Mit Blick auf mögliche Neuansiedlungen im Lebensmittelbereich gilt es nun folgende Fragen zu 

beantworten:  

Welche Teilräume in der Verbandsgemeinde bzw. welche Ortsgemeinden eignen sich 

für eine Neuansiedlung?  

Welche Standorte innerhalb der Ortsgemeinden sind zu bevorzugen?  

Welche Größenordnungen sind für die potenziellen Lebensmittelmärkte zu empfeh‐

len?  

Zur Beantwortung dieser Fragen sind verschiedene Kriterien bzw. Interessen zu berücksichtigen:  

Betriebliche Anforderungen an Lebensmittelstandorte  (Lage, Größe, Einzugsgebiet); 

siehe Kapitel I., 2., Tabelle 2.  

landes‐ und regionalplanerische Vorgaben; siehe Kapitel I., 3.2 

städtebauliche  Zielsetzungen  der  Verbandsgemeinde  Trier‐Land  zur  Sicherung  der 

Nahversorgung.  

3.1 Identifikation geeigneter Teilräume bzw. Ortsgemeinden 

Mit Blick auf die vorhandenen Strukturen sind insbesondere in den Teilräumen im Westen und 

Süden der Verbandsgemeinde Angebotsdefizite festzuhalten. Entsprechend sind Ansiedlungen 

auf die Ortsgemeinden  in diesem Bereich zu fokussieren. In den Ortsgemeinden Zemmer und 

Kordel sind hingegen zeitgemäße Lebensmittelmärkte vorhanden, sodass diese Ortsgemeinden 

nicht als Standorte für eine Neuansiedlung in Betracht zu ziehen sind. 

Neben der räumlichen Lage der Ortsgemeinden ist auch deren Einwohnerverteilung zu berück‐

sichtigen; so sollten Neuansiedlungen – wenn möglich – an Bevölkerungsschwerpunkten kon‐

zentriert werden. 

Gemäß Landesplanung ist großflächiger Einzelhandel grundsätzlich nur in zentralen Orten zuläs‐

sig, da diese einen Versorgungsauftrag  für den  ihnen zugeordneten Nahbereich übernehmen 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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(Zentralitätsgebot, Ziel 57 LEP IV). Die Ortsgemeinden Trierweiler und Welschbillig werden ge‐

mäß Entwurf des Regionalen Raumordnungsplans der Planungsregion Trier künftig die Funktion 

von Grundzentren einnehmen. Entsprechend können sie als Standorte für großflächige Lebens‐

mittelmärkte (Verkaufsfläche > 800 m²) in Betracht gezogen werden. Eine Ausnahme stellen au‐

ßerdem Ortsgemeinden mit mehr als 3.000 Einwohnern dar – hier sind großflächige Ansiedlun‐

gen auch ohne zentralörtlichen Status möglich. Dies trifft in der Verbandsgemeinde nur auf die 

Ortsgemeinde Zemmer zu33. In allen anderen Ortsgemeinden – außer Trierweiler und Welschbil‐

lig als künftige Grundzentren ‐ wären somit lediglich Neuansiedlungen mit einer Verkaufsfläche 

von weniger als 800 m² zulässig.  

Zusammenfassend werden folgende Teilräume / Ortsgemeinden favorisiert:  

künftige Grundzentren Trierweiler und Welschbillig für großflächige Ansiedlungen 

andere vergleichsweise bevölkerungsstarke Ortsgemeinden (Igel, Newel, Ralingen34), 

für die aus landesplanerischer Sicht jedoch nur Anbieter bis max. 800 m² Verkaufsflä‐

che infrage kommen 

3.2 Standortwahl innerhalb der Ortsgemeinden 

Innerhalb der Ortsgemeinden sind mit Blick auf eine ausgewogene Versorgungsstruktur zunächst 

Standorte zu favorisieren, die einerseits eine gute fußläufige Erreichbarkeit für die Bewohner vor 

Ort, andererseits auch eine schnelle Anbindung via Pkw sowie ÖPNV an die Ortsgemeinden im 

Umfeld ermöglichen. Im bestmöglichen Fall sind Lebensmittelmärkte in den Ortszentren der je‐

weiligen Ortsgemeinden zu platzieren.  

Die Landes‐ und Regionalplanung gibt mit dem Integrationsgebot das Ziel vor, dass großflächige 

Einzelhandelsbetriebe ausschließlich an städtebaulichen integrierten Standorten (zentrale Ver‐

sorgungsbereiche) in zentralen Orten angesiedelt werden können. Betriebe mit einer Verkaufs‐

fläche von weniger als 800 m² sind hingegen auch an anderen Standorten zulässig.  

Aktuell sind keine zentralen Versorgungsbereiche  in den Ortsgemeinden der VG Trier‐Land zu 

identifizieren. In den Innerortslagen von Welschbillig und Trierweiler als künftigen Grundzentren 

stehen nach Kenntnisstand der GMA sowohl nach eigenen Vor‐Ort‐Begehungen als auch nach 

Angaben der Ortsgemeinden sowie der Verbandsgemeinde keine geeigneten Flächen zur Verfü‐

gung. In den historisch gewachsenen Ortsmitten der beiden künftigen Grundzentren sind zwar 

kleinteilige Einzelhandelsstrukturen vorhanden, die durch Gastronomie und Dienstleistungen er‐

gänzt werden, sie weisen aber keine Magnetbetriebe und keine Versorgungsbedeutung auf, die 

                                                            33   Allerdings ist auch hier das Integrationsgebot zu beachten, d.h. großflächige Lebensmittelmärkte sind nur 

in städtebaulich integrierten Lagen zulässig (Ziel 58 LEP IV; Ziele 83 und 84 Entwurf RROP 2014). 

34   Für Newel und Ralingen liegen Planungen zur Ansiedlung von Lebensmittelmärkten vor; in Igel ist der GMA derzeit keine Planung bekannt. 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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eine Einstufung als zentraler Versorgungsbereich i. S. d. Rechtsprechung rechtfertigen. Dement‐

sprechend ist in der Verbandsgemeinde für Neuansiedlungen auf andere Standorte zurückzugrei‐

fen. Infrage kommen hierbei Ortsrandlagen, die an bestehende oder künftige Wohnquartiere an‐

schließen, daher fußläufig erreichbar sind und als Ergänzung zu gewachsenen Ortsmitten fungie‐

ren können. Ferner sollte im Sinne einer möglichst bevölkerungsnahen Versorgung eine gute Er‐

reichbarkeit auch aus anderen Teilräumen im Fokus stehen.  

3.3 Standortkonzept für die Nahversorgung der Verbandsgemeinde Trier‐Land 

3.3.1 Begriffsdefinition „Zentraler Versorgungsbereich“ 

Der Begriff des „zentralen Versorgungsbereiches“ ist Bestandteil der planungsrechtlichen Grund‐

lagen und in verschiedenen Schutznormen verankert. Mit der Novellierung des Baugesetzbuches 

im Jahr 2004 und der Einführung des zusätzlichen Absatzes 3 in § 34 BauGB erfuhr der Begriff des 

zentralen Versorgungsbereiches im Baugesetz einen wesentlichen Bedeutungszuwachs35:   

§ 11 Abs. 3 BauNVO weist großflächige Einzelhandelsbetriebe und sonstige vergleich‐

bare großflächige Handelsbetriebe, die sich u. a. „auf die Entwicklung Zentraler Ver‐

sorgungsbereiche in der Stadt oder in anderen Städten nicht nur unwesentlich auswir‐

ken können“, ausdrücklich nur Kerngebieten und speziell für diese Nutzung festgesetz‐

ten Sondergebieten zu.  

§ 2 Abs. 2 Satz 2 BauGB in der seit dem 20. Juli 2004 geltenden Fassung erweitert das 

interkommunale Abstimmungsgebot dahin, dass  sich Städte  sowohl gegenüber Pla‐

nungen anderer Städte als auch gegenüber der Zulassung einzelner Einzelhandelsnut‐

zungen auf „Auswirkungen auf ihre zentralen Versorgungsbereiche“ berufen können.  

§ 34 Abs. 3 BauGB knüpft die Zulässigkeit von Vorhaben im nicht beplanten Innenbe‐

reich, die sonst nach § 34 Abs. 1 oder 2 BauGB zuzulassen wären, zusätzlich daran, dass 

von ihnen „keine schädlichen Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche in der 

Stadt oder in anderen Städten“ zu erwarten sein dürfen.  

§ 9 Abs. 2a BauGB ermöglicht es den Städten nunmehr, für die im Zusammenhang be‐

bauten Ortsteile i. S. v. § 34 BauGB „zur Erhaltung oder Entwicklung Zentraler Versor‐

gungsbereiche“ mit einem einfachen Bebauungsplan die Zulässigkeit bestimmter Ar‐

ten der nach § 34 Abs. 1 und 2 BauGB zulässigen baulichen Nutzung zu steuern. 

Nach § 1 Abs. 6 BauGB sind bei der Aufstellung der Bauleitpläne insbesondere „die Erhaltung und 

Entwicklung Zentraler Versorgungsbereiche“ zu berücksichtigen. Durch diese unterschiedlichen 

Schutznormen sind zentrale Versorgungsbereiche unter verschiedenen Aspekten geschützt. Der 

Begriff des zentralen Versorgungsbereiches wurde als unbestimmter Rechtsbegriff eingeführt, 

                                                            35   Quelle: Ulrich Kuschnerus, Der standortgerechte Einzelhandel, Bonn, 2007, S. 77 f. 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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sodass keine allgemein gültige Definition vorliegt. Das OVG Münster führt in einem Urteil (Be‐

schluss vom 11.12.2006, 7 A 964/05) hierzu aus: 

„Zentrale Versorgungsbereiche“ sind räumlich abgrenzbare Bereiche einer Stadt, de‐

nen  aufgrund  vorhandener  Einzelhandelsnutzungen  ‐  häufig  ergänzt  durch  diverse 

Dienstleistungen und gastronomische Angebote  ‐ eine bestimmte Versorgungsfunk‐

tion für die Stadt zukommt. Ein „Versorgungsbereich“ setzt mithin vorhandene Nut‐

zungen voraus, die für die Versorgung der Einwohner der Stadt ‐ ggf. auch nur eines 

Teiles des Stadtgebietes ‐ insbesondere mit Waren aller Art von Bedeutung sind. […].  

Entscheidend ist, dass der zentrale Versorgungsbereich eine städtebaulich integrierte Einzelhan‐

delslage darstellt und nach Lage, Art und Zweckbestimmung eine zentrale Funktion für die Ver‐

sorgung der Bevölkerung in einem bestimmten Einzugsbereich übernimmt36. In diesem Bereich, 

ist Einzelhandel vorhanden, welcher aufgrund Qualität und Umfang einen über die eigenen Gren‐

zen und über den unmittelbaren Nahbereich hinausgehenden Einzugsbereich hat37.  

Für einen zentralen Versorgungsbereich ist die Konzentration verschiedener Versorgungseinrich‐

tungen maßgeblich, wobei der Einzelhandel durch Komplementärnutzungen (bspw. Dienstleis‐

ter, Ärzte, Gastronomie / Hotellerie, öffentliche Einrichtungen) ergänzt wird.  

3.3.2 Standortstruktur in der Verbandsgemeinde Trier‐Land 

Innerhalb der Verbandsgemeinde werden drei zentrale Versorgungsbereiche ausgewiesen: 

potenzieller zentraler Versorgungsbereich Ortsmitte Trierweiler 

zentraler Versorgungsbereich Ortsmitte Welschbillig, 

zentraler Versorgungsbereich Nahversorgung Welschbillig, 

wobei die beiden letztgenannten nur in Ergänzung zueinander als zentrale Versorgungsbereiche 

definiert werden können. 

Weitere Lebensmittelstandorte ‐ vorhandene wie geplante ‐ in Kordel, Zemmer, Newel und Ralin‐

gen sind als Nahversorgungsstandorte zu werten, die nicht die Qualität eines zentralen Versor‐

gungsbereiches aufweisen. In Newel und Zemmer hängt dies mit der z. T. dezentralen Lage, aber 

auch mit fehlenden Komplementärnutzungen aus Handel, Dienstleistung und Gastronomie zu‐

sammen, welche nicht den Anforderungen der Rechtsprechung an die Ausweisung von zentralen 

Versorgungsbereichen genügen. Dennoch handelt es sich bei diesen Standorten aktuell bzw. per‐

spektivisch um wichtige Versorgungseinrichtungen, welche die wohnortnahe Nahversorgung si‐

chern bzw. stärken und damit auch zur Wohnqualität der jeweiligen Ortsgemeinden beitragen.  

                                                            36   Vgl. u. a. BVerwG Urteil 4 C 7.07 vom 11.10.2007 bzw. Urteil 4 C 2.08 vom 17.12.2009. 

37   Vgl. u. a. OVG Sachsen, Bautzen, Urteil vom  13.05.2014; AZ 1 A 432 / 10, juris RN 30 ff.  

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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In Trierweiler ist zwar ein gewisser Besatz an Einzelhandelseinrichtungen und Komple‐

mentärnutzungen in der Ortsmitte vorhanden, die Reichweite dieser Betriebe geht je‐

doch nicht wesentlich über den Nahbereich (hier: Ortsgemeinde Trierweiler) hinaus, 

wie die niedrige Zentralität bei Lebensmitteln von 30 bestätigt (vgl. Kapitel III, 3.1.2). 

Es wird angestrebt, perspektivisch die Nahversorgung in der Ortsmitte von Trierweiler 

zu stabilisieren und weiter zu entwickeln, auch wenn dort zum jetzigen Planungsstand 

noch keine konkreten Standortoptionen im näheren Umfeld zum historisch gewachse‐

nen Ortskern  im Bereich Kirchstraße / An der Kirche vorliegen. Daher wird die Orts‐

mitte in ihrem aktuellen Bestand als potenzieller zentraler Versorgungsbereich Orts‐

mitte Trierweiler dargestellt. Um sich zu einem faktischen zentralen Versorgungsbe‐

reich i.S.d. Rechtsprechung zu entwickeln, wären konkrete Standortoptionen für einen 

größeren  Lebensmittelmarkt notwendig. Trierweiler  ist  im ÖPNV über Buslinien  im 

Netz des VRT an das Umland angebunden; Bushaltestellen sind u.a. in der Ortsmitte 

vorhanden. 

In Welschbillig können zwei zentrale Versorgungsbereiche ausgewiesen werden, die 

voneinander abhängen und einander ergänzen.  In Ergänzung zum zentralen Versor‐

gungsbereich der Ortsmitte Welschbillig wird an der B 422 im westlichen Siedlungs‐

gebiet von Welschbillig ein zentraler Versorgungsbereich Nahversorgung abgegrenzt 

(vgl. nachfolgendes Kapitel 3.1). Zu beachten ist, dass es sich bei dem Bereich an der B 

422 um eine großflächige Ergänzung der kleinteilig strukturierten Ortsmitte handelt. 

Auch künftig soll die Ortsmitte der Ansiedlung von kleinteilige Einzelhandelseinrich‐

tungen, ergänzenden Gastronomie‐ und Dienstleistungsbetrieben dienen.38 Die Orts‐

mitte von Welschbillig ist sehr kleinteilig strukturiert und weist alleine nicht die erfor‐

derlichen Merkmale eines zentralen Versorgungsbereichs auf, da hier kein zeitgemä‐

ßer Lebensmittelmarkt ansässig  ist. Der zentrale Versorgungsbereich Ortsmitte wird 

entlang der Hauptstraße, Mühlenstraße bis in die Trierer Straße im Süden ausgewiesen 

(bis ca. Höhe Einmündung Am Sportplatz) und umfasst den Block um St. Peter im Be‐

reich Mühlenstraße / Burgstraße (vgl. Karte 7). Hier sind unter anderem eine Bäckerei, 

einer Metzgerei, ein Blumenladen sowie eine Reihe von Komplementärnutzungen, die 

der Nahversorgung dienen  (u.a. Frisör, Volksbank, Sparkasse, Gastronomiebetriebe) 

ansässig. Auch Welschbillig ist im ÖPNV über Buslinien des VRT an Umland angebun‐

den; Bushaltestellen sind in der Ortsmitte und verschiedenen Wohngebieten vorhan‐

den. 

                                                            38   Ein ähnliches Vorgehen wurde in der Region Trier in Föhren angewendet, wo ein zentraler Versorgungs‐

bereich Ortsmitte und ein zentraler Versorgungsbereich Nahversorgung am Ortsrand ausgewiesen wur‐den. Da in Föhren wie auch in Welschbillig die Ortsrandlage durch eine weitere Wohngebietsentwicklung begleitet wird und kein stärker integrierter Standort zur Etablierung eines zeitgemäßen großflächigen Le‐bensmittelmarktes vorlag, wurde diese zweigeteilte Lösung zur Sicherung einer zukunftsfähigen Nahver‐sorgung in Föhren angewendet. 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Karte 4: Potenzieller zentraler Versorgungsbereich Ortsmitte Trierweiler

Legende

Sortimente

400 m² bis unter 800 m² VK

unter 100 m² VK

Nahrungs‐ und Genussmittel

Gesundheit, Körperpflege

Blumen, zool. Bedarf

Dienstleistung

Öffentliche Einrichtungen

Komplementärnutzungen

Sortimente

Verkaufsflächengröße

Kartengrundlage: OpenStreetMap‐Mitwirkende; GMA‐Bearbeitung 2020

Zentraler Versorgungsbereich Ortsmitte Trierweiler

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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4.  Einordnung der vorliegenden Ansiedlungsvorhaben  

Aktuell liegen in der Verbandsgemeinde Trier‐Land Ansiedlungsanfragen für drei Standorte vor, 

welchem im Rahmen der vorliegenden Untersuchung im Hinblick auf eine zielgerichtete Nahver‐

sorgung untersucht werden sollen. Folgende Planungen stehen im Raum (vgl. Karte 5):  

Ortsgemeinde Welschbillig   

Ansiedlung eines Rewe Lebensmittelvollsortimenters mit einer Verkaufsfläche von ca. 

1.200 – 1.400 m², der den Ende 2019 geschlossenen Anbieter Wasgau ersetzt. Als Plan‐

standort ist eine Fläche am westlichen Ortsrand der Ortsgemeinde vorgesehen.    

Ortsgemeinde Ralingen   

Ansiedlung eines Lebensmitteldiscounters der Firma Norma mit einer Verkaufsfläche 

von max. 800 m² am östlichen Siedlungsrand.  

Ortsgemeinde Newel   

Ansiedlung eines Edeka Lebensmittelmarktes mit max. 800 m² Verkaufsfläche als Ver‐

lagerung des nah & gut‐Marktes Oeltges aus der Ortsgemeinde Butzweiler. Der Plan‐

standort befindet sich  im Kreuzungsbereich B 51 / L 42; das Areal  ist  im Flächennut‐

zungsplan der Verbandsgemeinde bereits als gewerbliche Baufläche dargestellt.39 

Diese Planvorhaben können nicht isoliert voneinander betrachtet werden, sodass eine Berück‐

sichtigung möglicher Interdependenzen der einzelnen Vorhaben erforderlich ist. 

In Trierweiler wurde Abstand von der ursprünglichen Planung zur Ansiedlung eines großflächigen 

Lebensmitteldiscounters im Gewerbegebiet Sirzenich genommen. Perspektivisch sollen Möglich‐

keiten eruiert werden, um dem in der Ortsmitte ansässigen Nahversorger Erweiterungsmöglich‐

keiten zu geben.  

   

                                                            39   Ursprüngliche Planungen sahen einen großflächigen Supermarkt mit rd. 1.200 – 1.600 m² Verkaufsfläche 

vor. Dies widerspricht jedoch den Zielen der Landes‐ und Regionalplanung, da Newel keine zentralörtliche Funktion hat und weniger als 3.000 Einwohner aufweist und damit als Standort für großflächigen Einzel‐handel nicht zulässig ist. Darüber hinaus weist der Planstandort keine unmittelbare Anbindung an Wohn‐gebiete auf und befindet sich außerhalb eines zentralen Versorgungsbereiches.  

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Karte 5: Ansiedlungsvorhaben in der Verbandsgemeinde Trier-Land

Quelle: Kartengrundlage Gfk GeoMarketing;GMA‐Bearbeitung 2020

Planstandorte

Legende

Luxemburg

P

P

P

P

P

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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4.1 Ansiedlungsvorhaben Welschbillig 

In der Ortsmitte der Ortsgemeinde Welschbillig war langjährig ein kleiner Wasgau‐Markt als Nah‐

versorger ansässig. Aufgrund fehlender Erweiterungsmöglichkeiten am Standort und aufgrund 

der mangelnden Marktperspektive in Welschbillig insgesamt hat dieser Anbieter 2019 geschlos‐

sen. Nach Angaben des Auftraggebers liegen von Seiten Wasgau auch keine weiteren Planungen 

zum Ersatz dieses Marktes vor.  

Allerdings gibt es konkrete Ansiedlungspläne eines Investors zur Etablierung eines Rewe Vollsor‐

timenters auf einer Fläche am westlichen Ortsrand von Welschbillig, direkt an der B 422 gelegen. 

Im Zuge der Weiterentwicklung des Wohngebietes Auf den Ritten könnte ein Nahversorgungs‐

konzept von Rewe analog dem Anbieter in Trier‐Erang mit einer Verkaufsfläche von ca. 1.200 – 

1.400 m² entstehen. In Zusammenarbeit mit einem privaten Investor soll flankierend die Wohn‐

gebietsentwicklung  in nördlicher / nordwestlicher Richtung vorangebracht werden, sodass es 

sich beim Planstandort perspektivisch um einen weitgehend von Wohnbebauung umschlossenen 

Standort handelt. Durch die Lage an die heutigen Wohnquartiere  im Bereich Auf dem Ritten, 

Klosterstraße, Boemundstraße anschließend ist der Standort von einem Teil der Bevölkerung von 

Welschbillig bereits heute fußläufig erreichbar.40  

Im Rahmen der Bearbeitung dieses Nahversorgungskonzeptes wurden im August / September 

2018 auch verschiedene Potenzialstandorte in Welschbillig untersucht, von denen einer in voll 

integrierter Lage an der Talstraße l. Ein weiterer befindet sich am südlichen Ortsausgang an der 

Trierer Straße. Beide Potenzialstandorte lassen sich jedoch nicht umsetzen bzw. sind planungs‐

rechtlich problematisch. Der Standort an der Talstraße ist vergleichsweise klein und weist eine 

schwierige Topografie auf. Darüber hinaus ist er sehr eng an die bestehende Wohnbebauung an‐

gebunden, was wiederum zu einer Lärmproblematik beiträgt. Dieser Standort wäre nur unter er‐

heblichem Erschließungsaufwand umsetzbar; eine wirtschaftliche Abbildung des Vorhabens ließe 

sich  damit  nicht  realisieren. Der  Potenzialstandort  am  südlichen Ortsausgang  an  der  Trierer 

Straße ist als dezentral zu bezeichnen und weist keine unmittelbare Anbindung an größere Wohn‐

quartiere auf. Er wäre  lediglich von den Wohnhäusern entlang der Trierer Straße fußläufig er‐

reichbar und weist somit gegenüber dem Planstandort an der B 422 sowohl im Hinblick auf die 

städtebauliche  Integration,  fußläufige Erreichbarkeit aus Wohnquartieren als auch der Anbin‐

dung an eine stärker frequentierte Verkehrsachse Nachteile auf.  

Mit dem 2018 als Potenzialstandort 2 bezeichneten Standort am westlichen Siedlungsrand von 

Welschbillig  (vgl.  Karte  6)  steht  ein Areal  zur  Verfügung,  das  im  zukünftigen Grundzentrum 

Welschbillig als Standort für großflächigen Einzelhandel mit den  landesplanerischen Vorgaben 

                                                            40   Schon alleine aufgrund der topografischen Situation in Welschbillig, wie in der VG Trier‐Land grundsätz‐

lich, kann der Lebensmittelstandort nicht von allen Teilräumen der Ortsgemeinde Welschbillig fußläufig erreicht werden.  

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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kongruent geht. Unter landesplanerischer Hinsicht könnte hier ein zentraler Versorgungsbereich 

Nahversorgung als Ergänzung zum zentralen Versorgungsbereich historische Ortsmitte Welsch‐

billig dargestellt werden.41 Die nachfolgende Karte 6 stellt den Planstandort für den Rewe Voll‐

sortimenter, die 2018 weiter betrachteten Potenzialstandorte an der Trierer Straße und der Tal‐

straße sowie den zentralen Versorgungsbereich Ortsmitte dar. 

Fotos:  Planstandort Helenberger Straße / B 422 

   

GMA‐Aufnahmen 2018 

 

 

Zusammenfassend kann folgendes festgehalten werden: 

Als Angebotsergänzung zu den bestehenden Strukturen im Discountbereich im Norden 

der Verbandsgemeinde  (Netto  in Kordel, Planungen  für einen Norma Discounter  in 

Ralingen) ist für Welschbillig der geplante Lebensmittelvollsortimenter gut geeignet.  

Um die Funktion als Grundzentrum ausfüllen zu können, das in Kooperation mit Trier‐

weiler eine Versorgungsfunktion für die VG Trier‐Land übernehmen soll, ist für Welsch‐

billig die Ansiedlung eines großflächigen Lebensmittelvollsortimenters mit einer Ver‐

kaufsfläche von ca. 1.200 – 1.400 m² zu empfehlen. Bei einem geschätzten Umsatz von 

ca. 4,8 – 5,6 Mio. €, davon ca. 4,1 – 4,8 Mio. € im Lebensmittelsegment, entspricht dies 

rechnerisch  einem  Umsatz‐Kaufkraft‐Verhältnis  bei  Lebensmitteln  von  ca.  100  – 

120 %, was für ein Grundzentrum mit Versorgungsbedeutung für zumindest einen Teil 

der VG Trier‐Land angemessen ist.  

   

                                                            41   Ein ähnliches Vorgehen wurde in der Region Trier in Föhren angewendet, wo ein zentraler Versorgungs‐

bereich Ortsmitte und ein zentraler Versorgungsbereich Nahversorgung am Ortsrand ausgewiesen wur‐den. Da in Föhren wie auch in Welschbillig die Ortsrandlage durch eine weitere Wohngebietsentwicklung begleitet wird und kein stärker integrierter Standort zur Etablierung eines zeitgemäßen großflächigen Le‐bensmittelmarktes vorlag, wurde diese zweigeteilte Lösung zur Sicherung einer zukunftsfähigen Nahver‐sorgung in Föhren angewendet.  

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Karte 6: Standortstrukturen in Welschbillig

Legende

Sortimente

400 m² bis unter 800 m² VK

100 m² bis unter 400 m² VK

unter 100 m² VK

Nahrungs‐ und Genussmittel

Gesundheit, Körperpflege

Blumen, zool. Bedarf

Dienstleistung

Gastronomie

Freizeit / Kultur

Öffentliche Einrichtungen

Bildungseinrichtungen

Handwerk / Gewerbe

Komplementärnutzungen

Sortimente

Verkaufsflächengröße

zentraler Versorgungsbereich Ortsmitte Welschbillig

zentraler Versorgungsbereich Nahversorgung (Planstandort Rewe)

2018 geprüfte Potenzial‐standorte Talstraße und Trierer Straße

Kartengrundlage: OpenStreetMap‐Mitwirkende; GMA‐Bearbeitung 2020

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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4.2 Ansiedlungsvorhaben Ralingen 

In der Ortsgemeinde Ralingen ist an der Bundesstraße B 418 die Ansiedlung eines Lebensmittel‐

discounters der Firma Norma vorgesehen. Die Planungen für den Markt in Ralingen sind bereits 

konkret; der entsprechende Bebauungsplan ist rechtskräftig. Da die Ortsgemeinde keine zentral‐

örtliche Funktion innehat, ist gemäß Landes‐ und Regionalplanung lediglich die Ansiedlung eines 

kleinflächigen Lebensmittelmarktes möglich. Entsprechend liegt die Verkaufsfläche des geplan‐

ten Discounters bei max. 800 m².  

Die Ortsgemeinde Ralingen befindet sich im äußersten Westen der Verbandsgemeinde unmittel‐

bar an der Grenze zu Luxemburg. Von der luxemburgerischen Nachbargemeinde Rosport‐Mom‐

pach (ca. 3.640 Einwohner); hier konkret dem Ortsteil Rosport (ca. 850 Einwohner)42 wird sie le‐

diglich durch den Flusslauf der Sauer getrennt. Mittels einer Brücke sind die Gemeinden / Ort‐

steile jedoch direkt miteinanderverbunden, sodass hier aufgrund der räumlichen Nähe zahlreiche 

Kooperationen zwischen den Gemeinden stattfinden.  

Aktuell ist weder in der Ortsgemeinde Ralingen noch in der Nachbargemeinde Rosport‐Mompach 

ein adäquates Lebensmittelangebot vorhanden, sodass hier momentan die Grundversorgung mit 

erheblichen Pkw Fahrzeiten verbunden ist. Mit Realisierung des Vorhabens der Firma Norma am 

Siedlungsrand des Kernortes von Ralingen könnte hier eine Versorgungslücke im westlichen Be‐

reich der Verbandsgemeinde sowie darüber hinaus kompensiert werden.  

Auch in der Ortsgemeinde Ralingen liegen keine Alternativstandorte in städtebaulich integrierten 

Lagen vor. Der Planstandort  ist  jedoch  trotz  seiner  Lage am östlichen Siedlungsrand der Ge‐

meinde vergleichsweise gut zu erreichen. Die Bundesstraße B 418 gewährleistet eine schnelle 

Anbindung an die räumlich abgesetzten Ortsteile, das Umland sowie die anderen Ortsgemeinde 

in der Verbandsgemeinde Trier‐Land. Über die Bahnhofstraße besteht mit einem gemeinsamen 

Fuß‐ und Radweg auch eine sehr gute Anbindung für nicht motorisierte Bevölkerungsgruppen. 

Eine Bushaltestelle befindet sich direkt neben dem Planstandort; Ralingen wird von mehreren 

Buslinien des VRT angefahren (vgl. Standortprofil vorne).  

   

                                                            42   Quelle: http://www.rosportmompach.lu/fr/la‐commune‐se‐présente/chiffres‐et‐statistiques/population 

Stand: 01.01.2019 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Fotos:  Planstandort Ralingen     

 

 

 

 

 

   

 

 

 

GMA‐Aufnahmen 2017 

Aufgrund der Lage der Ortsgemeinde Ralingen im äußersten Westen der Verbandsgemeinde, der 

topographischen Situation vor Ort und den bereits bestehenden engen grenzüberschreitenden 

Verflechtungen mit Rosport‐Mompach, ist zu erwarten, dass der geplante Markt insbesondere 

auf diese Bereiche ausstrahlt und nur nachgeordnet Versorgungsfunktionen  für die weiteren 

Ortsgemeinden in der Verbandsgemeinde übernimmt. Zusammenfassend kann folgendes fest‐

gehalten werden: 

Die Ortsgemeinde Ralingen verfügt derzeit über kein adäquates Lebensmittelangebot, 

sodass die Versorgung der Bevölkerung mit z. T. sehr hohen Fahrzeiten verbunden ist.  

Die Ansiedlung eines kleinflächigen Lebensmittelmarktes  (max. 800 m² Verkaufsflä‐

che) ist insbesondere vor dem Hintergrund der Funktionsteilung mit der Nachbarge‐

meinde Rosport‐Mompach als sinnvoll zu erachten. Für die anderen Ortsgemeinden in 

der Verbandsgemeinde würde der Standort  lediglich nachgeordnet als Versorgungs‐

einrichtung dienen.  

In Ralingen  leben derzeit ca. 2.140 Einwohner mit einer Kaufkraft bei Lebensmitteln 

von ca. 4,5 Mio. €. Für einen Norma Discounter mit knapp 800 m² Verkaufsfläche ist 

von einem Umsatz in Höhe von ca. 2,8 – 3,0 Mio. € auszugehen43; davon entfallen ca. 

2,5 – 2,7 Mio. € auf Lebensmittel. Die geplante Größenordnung kann somit als absolut 

standortangemessen bezeichnet werden.  

   

                                                            43   Laut Hahn Retail Real Estate Report Germany 2018 / 2019 erzielt Norma im Schnitt eine Flächenleistung 

von ca. 3.350 € brutto pro m² Verkaufsfläche und damit einen der niedrigsten Werte der Filialbetreiber in Deutschland. 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Karte 7: Planstandort Norma Ralingen

Legende

100 m² bis unter 400 m² VK

unter 100 m² VK

Nahrungs‐ und Genussmittel

Sortimente

Verkaufsflächengröße

Planstandort (Norma)

vorwiegend…                  

… Wohnnutzung

… Gewerbe

… Einzelhandel/  Dienstleistungen

… öffentliche Einrichtungen

Bushaltestelle

P

P

Kartengrundlage: OpenStreetMap‐Mitwirkende; GMA‐Bearbeitung 2020

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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4.3 Ansiedlungsvorhaben Newel 

In der Ortsgemeinde Newel ist im Kreuzungsbereich B 51 / L 42 die Ansiedlung eines Lebensmit‐

telmarktes geplant. Auf einem  im Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Trier‐Land be‐

reits  als  gewerbliche  Baufläche  dargestellten  Areal  ist  die  Ansiedlung  eines  Edeka  Lebens‐ 

mittelmarktes mit max. 800 m² Verkaufsfläche vorgesehen.  

Die Landes‐ und Regionalplanung limitiert die mögliche Verkaufsfläche für einen Lebensmittel‐

markt in Newel auf max. 800 m². Die Ortsgemeinde ist weder als zentraler Ort ausgewiesen, noch 

verfügt sie derzeit über ein Einwohnerpotenzial von mehr als 3.000 Einwohnern. Entsprechend 

ist die geplante Verkaufsfläche von 800 m² landesplanerisch zulässig.   

Die Nahversorgung wird in der Ortsgemeinde Newel derzeit im Wesentlichen durch einen kleinen 

Frischemarkt der Firma Oeltges im bevölkerungsreichsten Ortsteil Butzweiler geprägt, der jedoch 

keine zeitgemäße Größe aufweist und am Standort auch keine Erweiterungsmöglichkeiten hat. 

Vor diesem Hintergrund strebt die Firma Oeltges eine Verlagerung an den Planstandort an.  

Fotos:  Planstandort Newel     

 

 

 

 

 

   

 

 

 

GMA‐Aufnahmen 2017 

Das Planareal in Newel befindet sich im gleichnamigen Ortsteil in einer verkehrsgünstigen Lage 

an der Bundesstraße B 51 / L 42. Für die rd. 715 Einwohner des Ortsteils ist der Standort in Teilen 

auch fußläufig zu erreichen; allerdings übt die L 42 aktuell eine hohe Barrierewirkung aus. Eine 

entsprechende sichere Fußgängerquerung wäre noch herzustellen. Die ursprünglichen Planun‐

gen in Newel sahen die Ansiedlung eines Lebensmittelvollsortimenters mit ca. 1.200 – 1.600 m² 

Verkaufsfläche vor. Dies  ist derzeit  landesplanerisch  jedoch nicht umsetzbar, da Newel weder 

eine zentralörtliche Versorgungsfunktion ausübt, noch eine Einwohnerzahl von mehr als 3.000 

Einwohnern aufweist. Ferner liegt der Standort zwar sehr verkehrsgünstig für den Pkw‐Verkehr 

und ist aus der Ortslage Newel z. T. auch fußläufig erreichbar, allerdings ist im direkten Umfeld 

keine weitere Wohnbebauung  vorgesehen  (gewerbliche  Baufläche  im  Flächennutzungsplan). 

Eine Bushaltestelle befindet sich südwestlich an der B 51 (siehe Karte 8); von hier aus liegt aktuell 

jedoch keine sichere fußläufige Anbindung an den Planstandort vor.   

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Karte 8: Planstandort Newel

Legende

Planstandort (ca. Darstellung)

vorwiegend…                  

… Wohnnutzung

… Gewerbe

… Einzelhandel/  Dienstleistungen

… öffentliche Einrichtungen

Bushaltestelle

P

P

Kartengrundlage: OpenStreetMap‐Mitwirkende; GMA‐Bearbeitung 2020

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Die L 42 übt eine Barrierewirkung aus, sodass der Planstandort in Newel nicht mit dem Planstand‐

ort in Welschbillig vergleichbar ist. Dennoch ist aus Sicht der Verbandsgemeinde unter bestimm‐

ten Voraussetzungen die Großflächigkeit dieses Standortes zu diskutieren. Falls die geplante An‐

siedlung des großflächigen Lebensmittelmarktes  in Welschbillig nicht umgesetzt werden kann 

und sich herausstellt, dass weder im perspektivischen Grundzentrum Welschbillig noch im per‐

spektivischen Grundzentrum Trierweiler Standorte für großflächigen Lebensmitteleinzelhandel 

umsetzbar sind, würde der innerhalb der Verbandsgemeinde sehr zentral liegende Standort in 

Newel ggf. gestärkt werden sollen. Zunächst soll jedoch versucht werden, in den landesplanerisch 

vorgesehenen künftigen Grundzentren Welschbillig und Trierweiler die Nahversorgung zu stär‐

ken.  

Zusammenfassend wird das Vorhaben wie folgt bewertet:  

In der Ortsgemeinde Newel ist im Kreuzungsbereich der B 51 mit der L 42 die Ansied‐

lung eines nicht großflächigen Lebensmittelmarktes (max. 800 m² Verkaufsfläche) vor‐

gesehen. Es handelt sich um die Verlagerung / Erweiterung des derzeit in Butzweiler 

ansässigen Marktes.  

Sowohl die Gemeinde Newel insgesamt als auch der Planstandort zeichnen sich durch 

eine sehr gute verkehrliche Erreichbarkeit aus, sodass der Lebensmittelmarkt am Plan‐

standort Newel auch  in weitere Gemeinden der Verbandsgemeinde Trier‐Land aus‐

strahlen kann (v. a. Ortsgemeinden Aach und Trierweiler).  

Die ca. 2.760 Einwohner in Newel verfügen über eine Lebensmittelkaufkraft in Höhe 

von ca. 5,9 Mio. €. Ein Lebensmittelmarkt (Vollsortimenter) mit ca. 800 m² Verkaufs‐

fläche würde einen Umsatz von ca. 3,2 Mio. € erreichen, davon ca. 2,9 Mio. € bei Le‐

bensmitteln. Damit ist der Markt in seiner derzeit geplanten Verkaufsflächendimensi‐

onierung standortangemessen.44 

 

5.  Zusammenfassende Empfehlungen – Standortkonzept für die Nahversorgung in der 

VG Trier‐Land 

Aus der quantitativen (Verkaufsflächenausstattung, Zentralität) und qualitativen Bewertung der 

vorhandenen Angebotsstrukturen wurden im Rahmen des vorliegenden Gutachtens Ziele für die 

Nahversorgung in der Verbandsgemeinde Trier‐Land angeleitet (vgl. Kapitel IV., 1.). Insgesamt gilt 

es hierbei die Nahversorgung in der Verbandsgemeinde zukunftsfähig aufzustellen. Um dies rea‐

lisieren zu können, sind Neuansiedlungen im Lebensmittelbereich anzuregen. Insgesamt sind im 

                                                            44   Eine mögliche Ausweisung der Verkaufsfläche in die Großflächigkeit hinein wäre nur unter der Prämisse 

zu diskutieren, dass in den perspektivischen Grundzentren Welschbillig und Trierweiler keine modernen Nahversorgungsmärkte etabliert werden können.  

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Rahmen der vorliegenden Untersuchung drei Ansiedlungsvorhaben zu bewerten, welche in fol‐

gender Tabelle noch einmal im Überblick dargestellt werden:  

Tabelle 12:   Ansiedlungsvorhaben in der VG Trier‐Land im Überblick 

  Zentralörtliche Funktion  Planung 

Welschbillig  Grundzentrum Lebensmittelvollsortimenter (Supermarkt), ca. 1.200 – 1.400 m² Verkaufsfläche 

Ralingen  keine Funktion Norma Lebensmitteldiscounter, max. 800 m² Ver‐kaufsfläche 

Newel   keine Funktion  Edeka Supermarkt, max. 800 m² Verkaufsfläche 

GMA‐Zusammenfassung 2020  

Den Planungen stehen die ermittelten Umsatz‐ und Verkaufsflächenpotenziale gegenüber: 

gemäß Verkaufsflächenausstattung: ca. 7.230 m² rechnerisch freie Verkaufsflächenpo‐

tenziale 

für eine Zielzentralität von ca. 85 %: ca. 24,8 Mio. € Umsatzvolumen rechnerisch offen 

Im Hinblick auf die Weiterentwicklung der Nahversorgung sind die Ziele der Landes‐ und Re‐

gionalplanung zu berücksichtigen, die lediglich die Ortsgemeinden Trierweiler und Welsch‐

billig in ihrer Funktion als Grundzentren als Standorte für großflächigen Lebensmitteleinzel‐

handel einstufen. Zudem zieht die Raumordnung grundsätzlich ausschließlich städtebauliche 

integrierte Lagen (zentrale Versorgungsbereiche) als Standorte für großflächige Lebensmit‐

telmärkte in Betracht. Damit soll die wohnortnahe, auch fußläufige, Nahversorgung gestärkt 

werden.   

Die Landes‐ und Regionalplanung Rheinland‐Pfalz zielt auf eine möglichst gleichwertige Ver‐

sorgung in allen Teilräumen, die gerade in ländlichen Gebieten mit bewegter Topografie nur 

schwierig zu erreichen ist. Der Entwurf des RROP Trier hat daher eine Reihe von Grundzen‐

tren  neu  ausgewiesen  und  ermöglicht  damit  die  Ansiedlung  großflächiger  Lebensmittel‐

märkte auch in kleineren Gemeinden, die für ihr ländliches Umland bereits auf anderen Ebe‐

nen eine Versorgungsfunktion ausüben. In der VG Trier‐Land trifft dies auf Trierweiler und 

Welschbillig zu. Aufgrund der Einwohnerzahlen in den einzelnen Ortsgemeinden und ihren 

Ortsteilen  sowie  aufgrund der naturräumlichen,  verkehrlichen und  siedlungsstrukturellen 

Gegebenheiten  in der VG Trier‐Land werden die künftigen Grundzentren Welschbillig und 

Trierweiler  jedoch keine komplette Versorgungsfunktion  für alle Ortsgemeinden überneh‐

men können. So verfügen Kordel und Zemmer z. B. über eigene Nahversorgungsangebote 

und sind verkehrlich gut an Trier, Schweich und Speicher angebunden, wo es jeweils umfang‐

reiche Angebote  im Lebensmitteleinzelhandel gibt. Aus diesen Ortsgemeinden  ist entspre‐

chend kaum mit Einkaufsfahrten in den zentralen bzw. südlichen Teil der Verbandsgemeinde 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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auszugehen. Die südlich gelegenen Ortsgemeinden Igel und Langsur sind stark auf die Stand‐

orte des Lebensmittelhandels in Trier oder Wasserbillig orientiert. Kunden aus diesen Orts‐

gemeinden werden sich nach gutachterlicher Einschätzung auch künftig überwiegend vor Ort 

und außerhalb der VG Trier‐Land versorgen. 

Zeitgemäße Lebensmittelmärkte, auch wenn sie mit max. 800 m² nur eine begrenzte Grö‐

ßenordnung einnehmen (z. B. in Kordel, Zemmer, perspektivisch Ralingen), spielen eine wich‐

tige Rolle für die Nahversorgung vor Ort und damit für die Wohnqualität der Ortsgemeinden. 

Daher ist es zielführend, großflächige Einzelhandelseinrichtungen dort zu positionieren, wo 

sie landesplanerisch zulässig sind, sie jedoch auch nicht zu groß zu dimensionieren, damit in 

den abseits der Achse der B 51 gelegenen Ortsgemeinden noch Potenziale für eine eigene 

Grundversorgung besteht. 

Mit Blick auf die vorangegangenen Aussagen zu Kaufkraftabflüssen aus der VG Trier‐Land, 

den landesplanerischen Vorgaben und den Planstandorten sind folgende Empfehlungen zu 

treffen:  

Tabelle 13:   Zusammenfassende Bewertung der Ansiedlungsvorhaben in der VG Trier‐Land  

Ortsge‐meinde 

Empfehlungen 

Welschbillig  Ein großflächiger Lebensmittelmarkt (Vollsortimenter) würde ein Alleinstellungs‐merkmal ausbilden und entsprechend auf die nördlichen und zentralen Teile der Verbandsgemeinde ausstrahlen. Darüber hinaus wäre zu einem gewissen Teil auch mit Kunden aus den angrenzenden Gemeinden zu rechnen (Streuumsätze durch Pendler). Es wird eine Größenordnung von ca. 1.200 – 1.400 m² Verkaufsfläche empfohlen.  

Ralingen  Die Ortsgemeinde Ralingen liegt hinsichtlich der naturräumlichen Bedingungen et‐was abseits der übrigen Ortsgemeinden in der Verbandsgemeinde. Die Gemeinde ist mit der Nachbargemeinde Rosport‐Mompach, Ortsteil Rosport (Luxemburg) zu‐sammengewachsen, sodass hier von einem lokalen Versorgungsraum (beide Orts‐gemeinden) auszugehen ist. Darüber hinaus ist auch in gewissem Umfang mit Pendlern zu rechnen, welche heute die Gemeinden passieren. Die Planung für ei‐nen Discounter mit 800 m² VK ist grundsätzlich standortangemessen.  

Newel   Die Ortsgemeinde Newel liegt innerhalb der Verbandsgemeinde vergleichsweise zentral. Da Newel landesplanerisch nicht für großflächigen Einzelhandel zulässig ist und die Ansiedlung eines solchen Marktes die Potenziale in Welschbillig bzw. Trier‐weiler einschränkt, ist der projektierte Lebensmittelmarkt mit max. 800 m² Ver‐kaufsfläche standortangemessen.  

GMA‐Darstellung 2020 

Nach Realisierung der derzeit  vorliegenden Ansiedlungsvorhaben  in Welschbillig, Newel und 

Ralingen würde sich die Zentralität in der Verbandsgemeinde deutlich erhöhen und läge bei ca. 

52 – 53 % (vgl. heute rd. 30 %).   

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Mit den Ansiedlungen  in den dargestellten Größenordnungen  ist aus Gutachtersicht nicht mit 

einer Gefährdung der derzeit bereits vorhandenen Nahversorgungsstrukturen zu rechnen. Die 

beiden Lebensmittelmärkte in Zemmer und Kordel erschließen ein Einzugsgebiet, welches sich 

weitgehend auf die jeweilige Ortsgemeinde selbst sowie z. T. das nördliche und östliche Umland 

beschränkt. Entsprechend sind nur in Teilen Überschneidungen mit den Versorgungsräumen der 

geplanten Lebensmittelmärkte zu erwarten.  

Da sich mit dem Umflaggen von Treff 3000 in Zemmer zum Konzept Edeka Express eine gewisse 

qualitative Aufwertung ergeben hat, ist ausschließlich Netto in Kordel als Lebensmitteldiscounter 

zu bezeichnen. In Newel ist die Verlagerung und Erweiterung des kleinen nah & gut Frischemark‐

tes Oeltges aus Butzweiler vorgesehen. Damit handelt es sich nicht um eine komplette Neuan‐

siedlung; der Anbieter kann seinen Umsatz vom Altstandort mit an den neuen Standort verlagern. 

Auch damit werden Wettbewerbswirkungen auf den Anbieter in Kordel reduziert. Insgesamt sind 

somit die vorgesehenen Verlagerungs‐ (Newel) bzw. Neuansiedlungspläne (Welschbillig, Ralin‐

gen) als standortangemessen und auch mit der Landes‐ und Regionalplanung kongruent zu se‐

hen.  

Aus Gutachtersicht besteht dann künftig nur noch in den beiden südlich gelegenen Ortsgemein‐

den Igel und Langsur eine gewisse Versorgungslücke. Derzeit dürften die Einwohner dieser bei‐

den Ortsgemeinden ihren Lebensmittelbedarf v. a. in Trier und Wasserbillig decken; Standorte 

südlich der Mosel sind aufgrund der fehlenden Brücken nicht schneller erreichbar. Zwar liegen 

keine konkreten Planungen vor, es wäre jedoch auch denkbar – analog zu Ralingen, Kordel und 

Zemmer – hier einen Lebensmittelmarkt mit max. 800 m² Verkaufsflächen anzusiedeln, der im 

Hinblick auf die Größenordnung für die Versorgung von Igel und Langsur mit zusammen ca. 3.870 

Einwohnern ausreichend wäre.  

In den zentralen Teilräumen der Verbandsgemeinde, insbesondere in der Ortsgemeinde Aach, ist 

kein  ausreichendes  Einwohnerpotenzial  vorhanden, um  einen  konventionellen  Lebensmittel‐

markt anzusiedeln. Einige potenzielle Planstandorte, die im Rahmen der Erarbeitung dieses Kon‐

zeptes 2018 geprüft wurden, befinden sich alle entweder an der B 51 abseits von Wohnquartie‐

ren oder sind aufgrund der Topografie nicht realistisch umsetzbar. Die Wohngebiete von Aach 

liegen nicht an einer wesentlichen Verkehrsachse, was sich stark einschränkend auf die Wirt‐

schaftlichkeit eines möglichen Standortes auswirkt. Grundsätzlich können die Einwohner von 

Aach den Planstandort in Newel relativ gut erreichen45.  

                                                            45   Bereits heute besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen den Ortsgemeinden Aach und Newel, die sich 

unter anderem  in den gemeinsam genutzten sozialen und Bildungseinrichtungen manifestiert  (Grund‐schule in Newel‐Butzweiler, Kindergarten in Aach). 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Karte 9 stellt zusammenfassend noch einmal das Standortkonzept für die VG Trier‐Land dar, wel‐

ches zwischen zentralen Versorgungsbereichen in Kordel und Welschbillig und Nahversorgungs‐

standorten in Trierweiler, Ralingen, Newel und ggf. perspektivisch Igel / Langsur unterscheidet.  

   

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Karte 9: Standortstruktur der Nahversorgung in der Verbandsgemeinde Trier-Land

Quelle: Kartengrundlage Gfk GeoMarketing;GMA‐Bearbeitung 2020

zentrale Versorgungs‐bereiche (schematisch)

Nahversorgungsstandorte (kleinflächig, konkret, planungsrechtlich gesichert)

potenzieller Nahversorgungs‐standort (kleinflächig, ohne konkreten Standort)

Legende

Luxemburg

Zemmer

zentrale Versorgungsbereiche Ortsmitte und Nahversorgung Welschbillig (in

Ergänzung zueinander)

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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V. Zusammenfassung

In der VG Trier‐Land mit derzeit ca. 22.1000 Einwohnern in elf Ortsgemeinden sind aktuell nur 

rudimentäre Nahversorgungsstrukturen vorhanden. Aufgrund des weitreichenden Verbandsge‐

meindegebietes mit sehr bewegter Topografie und einer Vielzahl sehr kleiner Ortsgemeinden 

bzw. Ortsteile kommen nur wenige Standorte für eine moderne Lebensmittelversorgung infrage. 

So haben sich in Zemmer und Kordel im Norden des Verbandsgemeindegebietes in den vergan‐

genen Jahren zeitgemäße Märkte angesiedelt (Netto in Kordel, Edeka Express in Zemmer, beide 

ursprünglich Treff 3000 Discounter). In Welschbillig, Trierweiler und Newel‐Butzweiler sind bzw. 

waren kleinflächige Nahversorgungsmärkte ansässig; der Anbieter Wasgau  in Welschbillig hat 

zum 31.12.2019 geschlossen.  

Nach den landesplanerischen Vorgaben des LEP IV ist großflächiger Lebensmitteleinzelhandel nur 

in zentralen Orten bzw. in Gemeinden mit mehr als 3.000 Einwohnern zulässig. Mit dem Entwurf 

des Regionalen Raumordnungsplans der Planungsgemeinschaft Trier, der Welschbillig und Trier‐

weiler als kooperierende Grundzentren definiert, bestünde die Möglichkeit,  in diesen beiden 

Ortsgemeinden großflächige Lebensmittelbetriebe anzusiedeln. In beiden Ortsgemeinden beste‐

hen jedoch in innerörtlichen, integrierten Lagen – insbesondere in den jeweiligen gewachsenen 

Ortsmitten – keine Flächen, um solche Betriebe anzusiedeln.  

In Welschbillig gibt es jedoch am westlichen Siedlungsrand, unmittelbar an das Bau‐

gebiet Auf den Ritten anschließend die Möglichkeit, einen modernen Rewe Vollsorti‐

menter mit ca. 1.200 – 1.400 m² anzusiedeln. Der Standort befindet sich einerseits in 

einer verkehrsgünstigen Lage an der B 422, andererseits schließt er direkt an aktuelle 

Wohngebiete an.  In Zusammenarbeit mit einem privaten  Investor soll die Wohnge‐

bietsentwicklung in Welschbillig künftig auch nördlich bzw. nordwestlich des Planstan‐

dortes fortgeführt werden, sodass dieser Standort künftig als städtebaulich integriert 

zu werten ist. Er könnte daher als zentraler Versorgungsbereich Nahversorgung aus‐

gewiesen werden und damit den zentralen Versorgungsbereich Ortsmitte ergänzen. 

Ohne  einen  entsprechenden  großflächigen  Lebensmittelmarkt  ist  eine  Ausweisung 

zentraler Versorgungsbereiche in Welschbillig nicht möglich.  

In Trierweiler wird angestrebt, dem in der Ortsmitte ansässigen kleinflächigen Nahver‐

sorgungsmarkt  perspektivisch  Erweiterungsmöglichkeiten  zu  geben.  Aktuell  liegen 

hierzu jedoch noch keine konkreten Standorte bzw. Flächenpotenziale in der Ortsmitte 

vor. Daher wird hier im Bereich der Ortsmitte ein potenzieller zentraler Versorgungs‐

bereich dargestellt.  

Darüber hinaus gibt es in Ralingen und Newel Planungen zur Ansiedlung von Lebensmittelmärk‐

ten bis zu max. 800 m² Verkaufsfläche, die beide bereits planungsrechtlich vorbereitet sind.  

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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In Ralingen  liegt ein rechtskräftiger Bebauungsplan zur Ansiedlung eines Norma Le‐

bensmitteldiscounters mit max. 800 m² Verkaufsfläche vor.  

In Newel ist die Verlagerung des kleinflächigen Nahversorgungsmarktes aus dem Orts‐

teil Butzweiler an einen Standort im Kreuzungsbereich der B 51 / L 42 vorgesehen. Da‐

bei soll der Markt auf 800 m² erweitert werden; als Betreiber sind Edeka‐Kaufleute 

vorgesehen, die den Markt bereits heute in Butzweiler – wie auch den kleinen Nahver‐

sorgungsmarkt in Trierweiler – betreiben. Der Standort ist im Flächennutzungsplan der 

Verbandsgemeinde bereits als gewerbliche Baufläche vorgesehen.  

Die genannten Planungen wurden  im Rahmen dieses Nahversorgungskonzeptes mit den Rah‐

mendaten  der Nahversorgungsstrukturen  der Verbandsgemeinde  abgeglichen,  standortseitig 

eingepasst und auch auf die Übereinstimmung mit den Vorgaben der Landes‐ und Regionalpla‐

nung hin überprüft.  

Derzeit sind im Gebiet der Verbandsgemeinde Trier‐Land insgesamt 39 Betriebe mit nahversor‐

gungsrelevantem Kernsortiment (Lebensmittel, Apothekerwaren, Blumen, zoologischer Bedarf) 

ansässig, die über eine Verkaufsfläche von insgesamt 3.325 m² verfügen. Hier wird ein Umsatz 

von ca. 16,5 Mio. € erwirtschaftet, wovon rd. 13,7 Mio. € auf Lebensmittel entfallen. Damit liegt 

das Umsatz‐Kaufkraft‐Verhältnis  (= Zentralität) bei Lebensmitteln  in der Verbandsgemeinde 

bei nur 30 %, d. h. rd. 70 % der Kaufkraft der Wohnbevölkerung für Lebensmittel wird derzeit 

an Standorten außerhalb der Verbandsgemeinde gebunden. Die Kaufkraft fließt schwerpunkt‐

mäßig an verschiedene  Lebensmittelstandorte  im Oberzentrum Trier, aber auch  in kleineren 

Nachbargemeinden wie Schweich, Speicher und in das Mittelzentrum Bitburg.  

Es ist Ziel der Verbandsgemeinde, diesen Kaufkraftabfluss in gewissem Maße zu reduzieren und 

eine möglichst flächendeckende, wohngebietsnahe Nahversorgung zu entwickeln. Eine kom‐

plette Bindung der Kaufkraft  im nahversorgungsrelevanten Segment der Wohnbevölkerung  in 

der Verbandsgemeinde Trier‐Land selbst ist dabei als unrealistisch zu bezeichnen, da weiterhin 

eine Reihe von Einkaufsfahrten über Berufspendlerbewegungen bzw. die grundsätzliche Mobili‐

tät der Kunden auch weiterhin nach Trier bzw. in das Umland führen wird (z. B. zu Großflächenan‐

bietern wie SB‐Warenhäuser oder große Discounter wie Aldi und Lidl). Dennoch ist festzuhalten, 

dass mit den vorliegenden Planungen in Welschbillig, Ralingen und Newel eine Verbesserung der 

wohnortnahen Nahversorgung in der Verbandsgemeinde erreicht werden kann. Dabei wäre es 

wünschenswert,  wenn  Versorgungslücken  im  Süden  des  Verbandgemeindegebietes  (Igel  / 

Langsur) ebenfalls geschlossen werden könnten. Hier  liegen  jedoch keine aktuellen konkreten 

Planungen vor. Beide Ortsgemeinden sind sehr stark auf die leistungsfähigen Lebensmittelstand‐

orte im Süden des Oberzentrums Trier ausgerichtet.  

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Standortseitig wird im Rahmen dieses Nahversorgungskonzeptes ein zentraler Versorgungsbe‐

reich in der Ortsmitte von Welschbillig mit Ergänzung des zentralen Versorgungsbereiches Nah‐

versorgung am westlichen Siedlungsrand für einen großflächigen Lebensmittelmarkt ausgewie‐

sen. In Trierweiler wird ein potenzieller zentraler Versorugsbereich Ortsmitte dargestellt. Weitere 

Lebensmittelstandorte  in Kordel, Zemmer, Newel und Ralingen  sind als Nahversorgungsstan‐

dorte zu werten, die nicht die Qualität eines zentralen Versorgungsbereiches aufweisen. In Ne‐

wel, Ralingen und Zemmer hängt dies mit der z. T. dezentralen Lage (v. a. Zemmer), aber auch 

mit  fehlenden Komplementärnutzungen aus Handel, Dienstleistung und Gastronomie  zusam‐

men, welche nicht den Anforderungen der Rechtsprechung an die Ausweisung von zentralen Ver‐

sorgungsbereichen genügen. Dennoch handelt es sich bei diesen Standorten aktuell bzw. per‐

spektivisch um wichtige Versorgungseinrichtungen, welche die wohnortnahe Nahversorgung si‐

chern bzw. stärken und damit auch zur Wohnqualität der jeweiligen Ortsgemeinden beitragen.  

Die vorliegenden Empfehlungen zum Standortkonzept sind in Teilen bereits im planungsrechtli‐

chen Verfahren (Ralingen), für die Planungen in Welschbillig und Newel müssten noch entspre‐

chende Bebauungspläne aufgestellt werden. Da Welschbillig derzeit im Entwurf des aktuellen Re‐

gionalen Raumordnungsplans der Planungsgemeinschaft Trier als Grundzentrum ausgewiesen ist 

und somit diesen zentralörtlichen Status noch nicht inne hat, wäre hier wohl ein Zielabweichungs‐

verfahren notwendig.  

 

 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Verzeichnisse   

Seite 

Abbildungsverzeichnis 

Abbildung 1:  Facetten der Nahversorgung  7 

Abbildung 2:  Entwicklung der Marktanteile in % im deutschen Lebensmitteleinzelhandel 2008 – 2018  9 

Abbildung 3:  Verteilung der Verkaufsflächen nach Betriebsformen in Deutschland  42 

Kartenverzeichnis  

Karte 1:  Lage der Verbandsgemeinde Trier‐Land und zentralörtliche Struktur im Untersuchungsraum  22 

Karte 2:  Nahversorgungsrelevante Einzelhandelsstrukturen in der Verbandsgemeinde Trier‐Land  24 

Karte 3:  Nahversorgungsrelevante Einzelhandelsstrukturen im Umland  39 

Karte 4:  Potenzieller zentraler Versorgungsbereich Ortsmitte Trierweiler  60 

Karte 5:  Ansiedlungsvorhaben in der Verbandsgemeinde Trier‐Land  62 

Karte 6:  Standortstrukturen in Welschbillig  65 

Karte 7:  Planstandort Norma Ralingen  68 

Karte 8:  Planstandort Newel  70 

Karte 9:  Standortstruktur der Nahversorgung in der Verbandsgemeinde Trier‐Land  76 

Tabellenverzeichnis 

Tabelle 1:  Sortimentsangebot von Lebensmitteldiscountern und Supermärkten  11 

Tabelle 2:   Standortanforderungen im nahversorgungsrelevanten Einzelhandel  13 

Tabelle 3:   Einwohnerverteilung in der Verbandsgemeinde nach Ortsgemeinden  19 

Tabelle 4:  Einwohnerentwicklung in der Verbandsgemeinde  20 

Tabelle 5:  Einzelhandelsbestand VG Trier‐Land im Nahversorgungsbereich  23 

Tabelle 6:  Nahversorgungsrelevanter Einzelhandelsbestand VG Trier‐Land nach Ortsgemeinden  26 

Tabelle 7:   Nahversorgungsrelevante Kaufkraftpotenziale in der Verbandsgemeinde  40 

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Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land

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Tabelle 8:  Verkaufsflächenausstattung im Lebensmittelbereich in den Ortsgemeinden der VG Trier‐Land*  43 

Tabelle 9:  Zentralitätskennziffern (Umsatz‐Kaufkraft‐Relation) der Ortsgemeinden in der VG Trier‐Land* im Lebensmittelbereich  44 

Tabelle 10:   Quantitative und qualitative Ansiedlungspotenziale in der Verbandsgemeinde Trier‐Land  48 

Tabelle 11:  Potenzieller zusätzlicher Betriebstypenmix für die VG Trier‐Land  50 

Tabelle 12:   Ansiedlungsvorhaben in der VG Trier‐Land im Überblick  72 

Tabelle 13:   Zusammenfassende Bewertung der Ansiedlungsvorhaben in der VG Trier‐Land  73 

Übersichtenverzeichnis 

Übersicht 1:  Standortprofil der Ortsgemeinde Aach  27 

Übersicht 2:  Standortprofil der Ortsgemeinde Franzenheim  27 

Übersicht 3:  Standortprofil der Ortsgemeinde Hockweiler  28 

Übersicht 4:  Standortprofil der Ortsgemeinde Igel  29 

Übersicht 5:  Standortprofil der Ortsgemeinde Kordel  30 

Übersicht 6:  Standortprofil der Ortsgemeinde Langsur  31 

Übersicht 7:  Standortprofil der Ortsgemeinde Newel  32 

Übersicht 8:   Standortprofil der Ortsgemeinde Ralingen  33 

Übersicht 9:  Standortprofil der Ortsgemeinde Trierweiler  34 

Übersicht 10:  Standortprofil der Ortsgemeinde Welschbillig  35 

Übersicht 11:  Standortprofil der Ortsgemeinde Zemmer  36 

Übersicht 12:  Sortimentsliste der VG Trier‐Land (zusammenfassende Darstellung)  54