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Nanotechnologie in Lebensmitteln - sind wir Verbraucher die Testpersonen? hinterfragt von der Diplom Biochemikerin Dr. Renate Pusch-Beier aus Börwang/Allgäu - IG Für gesunde Lebensmittel Fulda 03.09.2012

Nanotechnologie in Lebensmitteln – sind wir Verbraucher ... · • Fullerene: widersprüchliche Datenlage zu Zelltoxizität, nicht biologisch abbaubar • Einige CNT-Typen: Hinweise

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Page 1: Nanotechnologie in Lebensmitteln – sind wir Verbraucher ... · • Fullerene: widersprüchliche Datenlage zu Zelltoxizität, nicht biologisch abbaubar • Einige CNT-Typen: Hinweise

Nanotechnologie in Lebensmitteln -

sind wir Verbraucher die Testpersonen?

hinterfragt von der Diplom Biochemikerin Dr. Renate Pusch-Beier aus Börwang/Allgäu

-

IG Für gesunde Lebensmittel

Fulda 03.09.2012

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Gliederung

• Nano – nichts Neues – ein Rückblick

• Was bedeutet Nano?

• Definition von Nanomaterialien (EU 18.10.2011)

• Schätzenswerte Eigenschaften der Nanoteilchen

• Natürliche Nanostrukturen in Lebensmitteln

• Synthetische Nanopartikel

• Weltweit eingeführte Lebensmittel, Etikett mit Bezeichnung „Nano“

• Produkte auf dem deutschen Markt, die Nanomaterialien enthalten

können - BUND-Datenbank (Herstellerangaben)

• Nano in Lebensmitteln (inside) – Nano in Kontakt mit Lebensmitteln (outside)

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Gliederung

• Passive und aktive Nanomaterialien

• Lebensmittelverpackungen, Nanosensoren, Lebensmittel-Analytik

• Lebensmittelproduktion: Verarbeitung und Konservierung

• Risiken für die menschliche Gesundheit

• Toxizität von Nanomaterialien

• Risiken für die Umwelt

• Chancen für Umwelt und Gesundheit

• Gesetzliche Regelungen

• Wie groß ist der Markt?

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Unbewusst betreibt die Menschheit schon sehr lange Nanotechnologie, ohne die dahinterliegenden Prinzipien zu kennen.

Beispiele: Räuchern von Lebensmitteln zur Konservierung, dabei Anlagerung von Rauch-Nanopartikeln z.B. an Fleisch Nanoteilchen aus Ruß oder Pigmenten für Jahrtausende alte Höhlen-malereien und Bücher-Illustrationen im Mittelalter Die Purpurfarbe von mittelalterlichen Kirchenfenstern stammt von Gold-Nanopartikeln. Aufdampfen von Quecksilber-Nanopartikeln auf Spiegel durch vene- ziansche Spiegelmacher, eine nicht unbedenkliche Technik, wie die geringe Lebenserwartung dieser Spiegelmacher belegt. Krug H.F., Chem. Ing. Techn. 80, 1653-1659 (2008)

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Was bedeutet „Nano“?

Der Begriff „nano“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet Zwerg.

Ein Nanometer (nm) ist ein Milliardstel eines Meters (10⁻⁹ m).

Zum Vergleich: ein DNS-Strang ist 2,5 nm breit, ein Proteinmolekül 5 nm, ein rotes Blutkörperchen 7 000 nm und ein menschliches Haar 80 000 nm breit.

(Atomradien befinden sich im Pikometerbereich (pm 10⁻¹²m).

Ein Nanopartikel verhält sich in der Größe zu einem Fußball wie der Fußball zur Erde.

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Schätzenswerte Eigenschaften der Nanoteilchen

Durch die stark verkleinerte Partikelgröße kommt es bei Stoffen in Nanoform zu grundlegenden Änderungen der physikalisch-chemischen Eigenschaften.

Im Vergleich zu größeren Partikeln gleicher chemischer Zusammensetzung weisen Nanoteilchen eine höhere chemische Reaktivität, eine größere biologische Aktivität und ein stärkeres katalytisches Verhalten auf.

Ursache dafür ist die bei gleichbleibendem Gesamtvolumen stark vergrößerte Oberfläche von Nanostoffen.

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Definition von Nanomaterialien

Unter Nanomaterialien werden künstlich hergestellte Materialien verstanden, die vor allem durch das veränderte Oberflächen-Volumen-Verhältnis in einem Größenbereich typischerweise unterhalb 100 Nanometern (1 nm = 10⁻⁹ m) häufig neuartige Eigenschaften entfalten. „Verantwortlicher Umgang mit Nanotechnologien“, Bericht und Empfehlungen der Nanokommission 2011

„Nanomaterialien“ sind gemäß einer von der Europäischen Kommission heute angenommenen Empfehlung Materialien, deren Hauptbestandteile eine Größe zwischen 1 und 100 Milliardstel Metern haben. …. Europäische Kommission – Pressemitteilung, Brüssel 18. Oktober 2011

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Natürliche Nanostrukturen in Lebensmitteln

Weil alle unsere Lebensmittel, ausgenommen Wasser, von lebenden Organismen (Pflanzen, Tiere) stammen, sind diese ebenfalls zum Großteil aus Nanostrukturen aufgebaut.

Beispiele: Stärkekörner, Pektinmoleküle, Kollagen, Casein-Micellen in der Milch

Bei der Garung der Lebensmittel werden nicht nur vorhandene natürliche Nanostrukturen in den Lebensmitteln verändert, sondern neue, in der Natur so nicht vorkommende Nanostrukturen erzeugt.

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Synthetische Nanopartikel

• Verpackung von Wirkstoffen in Nanokapseln (Micelle)

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Synthetische Nanopartikel

• Verpackung von Wirkstoffen in Nanokapseln (Micelle)

• Kohlenstoff-Nanoröhrchen (CNT)

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Synthetische Nanopartikel

• Verpackung von Wirkstoffen in Nanokapseln (Micelle)

• Kohlenstoff-Nanoröhrchen (CNT)

• Kohlenstoff-Nanokugeln (Fullerene)

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Synthetische Nanopartikel

• Verpackung von Wirkstoffen in Nanokapseln (Micelle)

• Kohlenstoff-Nanoröhrchen (CNT)

• Kohlenstoff-Nanokugeln (Fullerene)

• Liposom

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Nanomaterialien im Lebensmittelbereich

Verwendung in den Bereichen:

• Funktionelle Lebensmittel – Functional Food, Nutraceuticals

• Lebensmittelzusatzstoffe (Rieselhilfen, Nanoverkapselungen)

• Nahrungsergänzungsmittel (Mineralien, Metalle)

• Verpackungsmaterialien (verbesserte Barriere-Eigenschaften, antibakteriell, aktive Verpackungen, Nanosensorik)

• Sonstige Materialien, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen (z.B. Kühlschränke, Kochgeschirr, Oberflächenversiegelungen)

• Landwirtschaftliche Anwendungen (Agrochemikalien, Nanosensorik)

Schätzung : 150-600 Anwendungen in Lebensmitteln,

500-600 in Verpackungen (10% Marktanteil)

Jurek Vengels: Referat bei Bündnis90/Die Grünen, Kaiserslautern 04.02.09, verändert

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AK Wien 2010: Nanotechnologie im Bereich Lebensmittel und Ernährung 107: www.datamonitor.com/home; Datamonitor Product Launch Analytics, Stand 2010

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BUND 2008: Aus dem Labor auf den Teller, Beispiele für Produkte auf dem deutschen und internationalen Markt, die Nanomaterialien enthalten (Auswahl)

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Nanotechnologie in Lebensmitteln („Nano inside“) Zugabe von passiven Nanomaterialien direkt zu Lebensmitteln

Anorganische Zusatzstoffe in nanopartikulärer Form

Siliziumdioxid: Darf seit den 60er Jahren in nanostrukturierter Form als Lebensmittelzusatzstoff (E551) in diversen Lebensmitteln als Rieselhilfsmittel für pulvrige Lebensmittel eingesetzt werden (z.B. Salz, Gewürze, Kaffeeweißer). Es dient auch als Verdickungsmittel für Ketchup.

Titandioxid und Zinkoxid: Nanopartikuläres Produkt wird

auch im Kosmetikbereich eingesetzt (z.B. in Sonnencremes).

In Nicht-Nanoform erlaubter Lebensmittelzusatzstoff (Titandioxid E171)

als gängiges Mittel zum Bleichen und Aufhellen von Süßwaren und Soßen.

Nano-Calcium durch Feinvermahlung von Calciumhaltigen Mineralstoffen, Einsatz in Milch und Milchprodukten (Tab. 2, Folie 14)

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Nanotechnologie in Lebensmitteln („Nano inside“) Zugabe von passiven Nanomaterialien direkt zu Lebensmitteln

Nanoskalige Metalle und Metalloxide: Nanokolloidales Kupfer, Gold, Iridium, Palladium, Platin, Silber, Titan, Zink werden in Nahrungsergänzungs-mitteln, aber auch in Lebensmitteln eingesetzt. Eine japanische Firma vermarktet Joghurt und einen Joghurt-Drink, denen nanokolloidales Platin als „anti-aging“-Mittel zugesetzt wird.

Titandioxid

Siliziumdioxid

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Nanoverkapselung

Organische Stoffe in nanopartikulärer Form

Aktive Nanostrukturen als Einkapselungssysteme für Farbstoffe, Vitamine, Mineralien, Aromen, Konservierungsmittel (wie Benzoesäure, Sorbinsäure) in Getränken, Wurst, Käse, Funktionellen Lebensmitteln

• Verwendung von Cyclodextrinen (aus Stärke hergestellte Glucose-Ringe), Micellen, Liposomen, Emulgatoren, Proteinen, Stärke

• Bindung oder Einkapselung von Enzymen an bzw. in Nanostrukturen Enzymimmobilisierung in nanoskaliger Form. (Denkbar wäre die Integration immobilisierter Enzyme in Lebensmittelverpackungen und als Sensoren in der Lebensmittelanalytik.)

• Erzeugung nanoskaliger Strukturen direkt im Lebensmittel:

Suspensionen, Emulsionen, Schäume, Bläschen 11.09.2012 Dr. Renate Pusch-Beier 18

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BUND 2008: Aus dem Labor auf den Teller, In Deutschland erhältliche Nano-Lebensmittelzusatzstoffe und Verarbeitungshilfen

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BUND 2008: Aus dem Labor auf den Teller In Deutschland erhältliche Nano-Nahrungsergänzungsmittel

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Nanomaterialien in Lebensmittelverpackungen und Küchenartikeln („Nano outside“)

• Verlängerung der Haltbarkeit abgepackter Lebensmittel Kunststoff

mit Zusatz von Nano-Titandioxid, UV-Schutz

• Folienbeschichtung mit Aluminium oder Siliziumdioxid im Nanobereich als aromadichte Verpackung ist seit vielen Jahren Stand der Technik

• Verlängerung der Haltbarkeit, sowie Verbesserung von Geschmack oder Geruch durch Nanoverpackungen, die Chemikalien freisetzen

• Verpackungen mit Nanosensoren, die z.B. Veränderungen von Temperatur (wichtig bei Lebensmittellagerung, Anzeige bei Unterbrechung der Kühlkette) oder Feuchtigkeit

durch Farbänderung anzeigen – Hinweis auf

Verderbnis

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Nanomaterialien in Lebensmittelverpackungen und Küchenartikeln („Nano outside“)

• Antibakterielle Verpackungen und Küchenartikel mit Silber-Nanopartikeln,

Nano-Zinkoxid, -Chlordioxid, -Magnesiumoxid, -Kupferoxid, Kühlschränke mit Nano-Silber sind bereits auf dem Markt.

• Antihaftbeschichtung (20 nm) für Mayonaise- und

Ketchupflaschen - bereits auf dem Markt

Nutzung des Lotus-Effekts!

Derzeit sind schätzungsweise 400-500

Nanoverpackungen auf dem Markt.

Kunststoff mit Nanotonen

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Nanotechnologie im Bereich der Lebensmittelanalytik und Lebensmittelsicherheit

• Nanopartikelnutzung: Bestimmung des antioxidativen Potentials

von sekundären Pflanzenstoffen (z.B. Polyphenole) mit Gold-Nanopartikeln, die Intensität der roten Farbe wird gemessen, Nachweis von Melamin in der Milch (in China verbotenerweise zur Milchverfälschung benutzt) die Wechselwirkung mit Gold-Nanopartikeln ergibt Blaufärbung

• Nanosensoren: meßbare Veränderung von Nanopartikeln durch Zielmoleküle, z.B. bei Antigen-Antikörper- oder Enzym-Substrat-Bindung, Sensoren mit immobilisierten Enzymen

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Nanomaterialien in der Lebensmittelproduktion, Verarbeitung und Konservierung

Nanofiltration: Moleküle, die ‹10 nm sind, werden zurückgehalten.

Anwendungen: Calcium- und Eiweiß-Anreicherung in Milch,

Wasseraufbereitung (Enthärtung) und Reinigung (Entfernung von Arsen, Fluor, DDT, Pestiziden, Herbiziden)

Katalysatoren:

Sind in Nanopartikelform aufgrund ihrer enormen Oberfläche weit wirksamer. Mögliches Einsatzgebiet: Nutzung eines Nano-Gold-Katalysators zur schnellen Reifung von Hirseschnaps

Ni-Katalysatoren bei der Härtung von pflanzlichen Ölen

Nanoverkapselte Konservierungsstoffe

NovaSOL (Zusatzstoff von Aquanova) für Fleischkonservierung und Farbstabilität

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Risiken für die menschliche Gesundheit

• Nanopartikel sind in der Regel chemisch aktiver als größere Partikel gleicher Zusammensetzung.

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Risiken für die menschliche Gesundheit

• Nanopartikel sind in der Regel chemisch aktiver als größere Partikel gleicher Zusammensetzung.

• Nanopartikel werden in der Regel leichter vom Körper

aufgenommen.

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Risiken für die menschliche Gesundheit

• Nanopartikel sind in der Regel chemisch aktiver als größere Partikel gleicher Zusammensetzung.

• Nanopartikel werden in der Regel leichter vom Körper aufgenommen.

• Höhere biologische Verfügbarkeit und größere biologische Aktivität können zu höherer Toxizität führen.

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Risiken für die menschliche Gesundheit

• Nanopartikel sind in der Regel chemisch aktiver als größere Partikel gleicher Zusammensetzung.

• Nanopartikel werden in der Regel leichter vom Körper aufgenommen.

• Höhere biologische Verfügbarkeit und größere biologische Aktivität können zu höherer Toxizität führen.

• Können z.T. natürliche Schutzbarrieren, wie die Blut-Hirn-Schranke und die Plazenta-Schranke überwinden und in Zellen eindringen.

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Risiken für die menschliche Gesundheit

• Nanopartikel sind in der Regel chemisch aktiver als größere Partikel gleicher Zusammensetzung.

• Nanopartikel werden in der Regel leichter vom Körper aufgenommen.

• Höhere biologische Verfügbarkeit und größere biologische Aktivität können zu höherer Toxizität führen.

• Können z.T. natürliche Schutzbarrieren, wie die Blut-Hirn-Schranke und die Plazenta-Schranke überwinden und in Zellen eindringen.

• Nanopartikel können die Funktion unseres Immunsystems beeinträchtigen.

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Risiken für die menschliche Gesundheit

• Nanopartikel sind in der Regel chemisch aktiver als größere Partikel gleicher Zusammensetzung.

• Nanopartikel werden in der Regel leichter vom Körper aufgenommen.

• Höhere biologische Verfügbarkeit und größere biologische Aktivität können zu höherer Toxizität führen.

• Können z.T. natürliche Schutzbarrieren, wie die Blut-Hirn-Schranke und die Plazenta-Schranke überwinden und in Zellen eindringen

• Nanopartikel können die Funktion unseres Immunsystems beeinträchtigen.

• Können Entzündungen der Lunge auslösen, die DNS schädigen oder die Hirnentwicklung beeinflussen.

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Risiken für die menschliche Gesundheit

• Nanopartikel sind in der Regel chemisch aktiver als größere Partikel gleicher Zusammensetzung.

• Nanopartikel werden in der Regel leichter vom Körper aufgenommen.

• Höhere biologische Verfügbarkeit und größere biologische Aktivität können zu höherer Toxizität führen.

• Können z.T. natürliche Schutzbarrieren, wie die Blut-Hirn-Schranke und die Plazenta-Schranke überwinden und in Zellen eindringen

• Nanopartikel können die Funktion unseres Immunsystems beeinträchtigen.

• Können Entzündungen der Lunge auslösen, die DNS schädigen oder die Hirnentwicklung beeinflussen.

• Nanopartikel können zu gesundheitlichen Langzeitschäden führen.

BUND 2008: Aus dem Labor auf den Teller

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Toxizität von Nanomaterialien, die in der Lebensmittelindustrie verwendet werden

• Titandioxid: DNS-Schäden in Zellkulturen, Organschäden im Tierversuch, über Atemluft und Lebensmittel aufgenommene Nanopartikel verteilen sich im ganzen Körper, das kann besonders in der Lunge zu Entzündungen führen

• Silber: Zellschäden bei in vitro-Versuchen • Zink: Organschäden bei Versuchstieren

• Siliziumdioxid: 50 und 70 nm Partikel wurden in Zellen aufgenommen. Hemmung des Zellwachstums.

• Fullerene: widersprüchliche Datenlage zu Zelltoxizität, nicht biologisch abbaubar

• Einige CNT-Typen: Hinweise auf Asbest ähnliche Wirkung bei Inhalation

Jurek Vengels: Referat bei Bündnis 90/Die Grünen Kaiserslautern 04.02.09, verändert

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Risiken für die Umwelt

Hinweise auf: • Schäden an Wasserflöhen durch verschiedene Nanomaterialien • Entwicklungsstörungen/Missbildungen bei Zebrafisch-Embryonen • Anreicherung von Nanopartikeln in Zellen und Geweben und in

Wasserorganismen • Anreicherung in der Nahrungskette noch unklar • Antimikrobielle Nanomaterialien könnten ganze Ökosysteme aus

dem Gleichgewicht bringen (z.B. Stickstoffhaushalt) • Hemmung des Wurzelwachstums von Nutzpflanzen (Nano-

Aluminium) Jurek Vengels: Referat bei Bündnis 90/Die Grünen Kaiserslautern 04.02.09

11.09.2012 33 Dr. Renate Pusch-Beier

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Gesetzliche Regelungen

Die Überarbeitung der Novel-Food-Verordnung (1997), die erstmals die Anwendung der Nanotechnologie in Lebensmitteln erfassen sollte, ist Ende März 2011 gescheitert.

EU-weite Forderungen sind: Vermarktung erst nach Zulassung, Kennzeichnungsvorschlag mit dem Zusatz „Nano“ auf der Zutatenliste. Schwierig, da verpflichtende Testmethoden fehlen. EU-Produktregister (vom BMU befürwortet)

Nach neuer Kosmetik-Verordnung gilt Kennzeichnung von Nano-Kosmetika ab 2013.

Kennzeichnung von Nano-Lebensmitteln ab Ende 2014 (EU-Verordnung 1169/2011)

Die Bundesregierung kann nationale Meldepflicht für Nanoprodukte beschließen und die Produkte in einem Register veröffentlichen.

Nanokommission der deutschen Bundesregierung seit 2006 (vom BMU eingesetzt), „Verantwortlicher Umgang mit Nanotechnologien“ - Bericht und Empfehlungen der Nanokommission der deutschen Bundesregierung 2011

Nanodialog im Febr. 2011 beendet

„NanoAktionsplan 2015“ Fördermittel für Risikoforschung erhöht

Nanocare-Projekt für 3 Jahre getragen vom BMBF und der Industrie 11.09.2012 35 Dr. Renate Pusch-Beier

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Wie groß ist der Markt?

Mehr als 900 Unternehmen sind in Deutschland im Bereich „Nano“

aktiv.

Über 600 in Deutschland verfügbare Produkte listet die Produktdatenbank des BUND auf (veröffentlicht 14.12.2010). Und es gibt mit Sicherheit noch mehr“ so Jurek Vengels BUND-Experte für Nanotechnologie

In Europa sind die Deutschen mit bis zu 6 Milliarden Euro Umsatz die führende Nation bei den funktionellen Lebensmitteln

Datenbanken: www.nanoproducts.de, www.nanotechproject.org

Das weltweite Marktpotential nanotechnologischer Produkte wird für das Jahr 2015 auf über 1 Billion (10¹²) Euro geschätzt (BMBF Pressemitteilung 190/2006 vom 06.11.2006). 11.09.2012 36 Dr. Renate Pusch-Beier

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Literatur, Internet-Adressen

• BUND 2008: Aus dem Labor auf den Teller • Arbeiterkammer Wien 2010: Nanotechnologie im Bereich

Lebensmittel und Ernährung • GIT Labor-Fachzeitschrift 8/2012, 586: Kleine Teilchen, große

Herausforderungen – Nanomaterialien im Lebensmittelbereich • www.nanowatch.de • www.nano-care.de • www.bundestag.de/documente/textarchiv/2011/36155189_kw42_pa

_ernaehrung Chancen und Risiken der Nanotechnologie erörtert 19.10.2011 • www.nanoproducts.de • www.nanosicherheit.de • www.nanotechproject.org

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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Noch Fragen?

Dr. Renate Pusch-Beier [email protected]

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