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In | Fo | Pharm 70 In|Fo|Neurologie & Psychiatrie 2012; Vol. 14, Nr. 11 Multiple Sklerose Wahl der Vergleichstherapie bei der Bewertung von MS-Therapeutikum kritisiert Im Rahmen der frühen Nutzenbewer- tung nach dem Arzneimittelmarktneu- ordnungsgesetz (AMNOG) kommt das Institut für Qualität und Wirtschaſtlich- keit im Gesundheitswesen (IQWiG) für den Wirkstoff Fampridin (Fampyra®) zu dem Schluss, dass ein Zusatznutzen nicht belegt sei. Als zweckmäßige Vergleichs- therapie hatte der Gemeinsame Bundes- ausschuss (G-BA) Physiotherapie gemäß Heilmittelrichtlinien festgelegt. „Beim Vergleich einer medikamentösen mit einer nicht-medikamentösen era- pie nach den Methoden des IQWiG erge- Bipolar-I-Störungen Manische und depressive Symptome bei gemischten Episoden verbessern Bipolare Störungen sind ein komplexes Krankheitsbild, das sich neben den cha- rakteristischen Stimmungsschwankun- gen auch durch Störungen der kognitiven Leistungsfähigkeit und der Funktionali- tät auszeichnet. Gerade die Beeinträchti- gungen der Alltagsfunktionen seien mit erheblichen medizinischen, sozialen und gesundheitsökonomischen Belastungen verbunden, berichtete Professor Ana González-Pinto, Vitoria/Spanien. Das Auſtreten depressiver Symptome in ma- nischen und hypomanischen Phasen könne die Kognition und die Funktiona- lität der Patienten noch zusätzlich beein- trächtigen und das Management der Er- krankung erschweren. Das Erreichen ei- ner klinischen Remission (definiert als sechsmonatige Symptomfreiheit) reiche nicht aus, so González-Pinto. Wichtig sei darüber hinaus die Wiederherstellung der beruflichen und sozialen Funktiona- lität. Unter diesem Aspekt sei es wichtig, spezifische Symptomkonstellationen bei den einzelnen Patienten zu identifizieren und entsprechend zu therapieren. Mit Asenapin könne sowohl in Mono- therapie als auch in Kombinationsthera- pie mit Stimmungsstabilisierern eine schnelle und anhaltende Reduktion ma- nischer Symptome erreicht werden, be- richtete Professor Roger McIntyre, To- ronto/Kanada. Schon am zweiten Be- handlungstag sei in den klinischen Stu- dien eine gegenüber Placebo signifikante Verbesserung der Manie beobachtet wor- den. „Eine frühe Verbesserung ist ein ro- buster Prädiktor einer späteren Response und Remission“, betonte der Psychiater. Die Ergebnisse einer Post-hoc-Analyse bei Patienten mit gemischten Episoden zeigen, dass Asenapin neben den mani- schen auch die depressiven Symptome si- gnifikant im Vergleich zu Placebo verbes- sert ( Abb. 1). Olanzapin hatte dagegen keinen signifikanten Effekt auf depressi- ve Symptome. Abdol A. Ameri, freier Medizinjournalist Symposium „Bipolar I disorder – Improving clinical and functional outcomes” 25. ECNP-Kongress, Wien, 14.10.2012 Veranstalter: Lundbeck Depression Auf einem Roundtable des Unterneh- mens Aristo Pharma zur Anwendung von Tranylcypromin (Jatrosom®) hat sich ge- zeigt, dass niedergelassene Psychiater oſt wenig Erfahrung mit dem Monoaminoxi- dase-Inhibitor haben. Dr. Patrick il- mann, niedergelassener Psychiater in Mannheim, hatte vor seiner Zeit als Niedergelassener ebenfalls keine Berüh- rungspunkte mit dem Antidepressivum. In den letzten sieben Jahren habe er aber gute Erfahrungen gesammelt und von den Patienten immer wieder einen schnellen Wirkeintritt berichtet bekom- men. Er habe nur zwei Patienten mit Ne- benwirkungen gehabt, so ilmann. Bei- de Fälle seien allerdings vermeidbar ge- wesen, denn die Patienten hätten offen- sichtlich und eigenmächtig gegen die vereinbarten Behandlungsrichtlinien verstoßen. Zweimal sei die tyraminarme Diät nicht eingehalten, einmal sei gleich- zeitig eine zu hohe Dosis eingenommen worden. Tranylcypromin ist zur erapie von Patienten mit depressiven Störungen, unabhängig ihrer nosologischen Einord- nung (Jatrosom® 10 mg) sowie für Patien- ten mit Major-Depression, wenn mindes- tens zwei Standardantidepressiva (ein- schließlich eines Trizyklikums) wir- kungslos oder unverträglich waren (Jat- rosom® 20 mg), zugelassen. Aristo Pharma Neu auf dem Markt Das Unternehmen neuraxpharm erwei- tert erneut sein Antidementivaportfolio. Ab sofort ist neben den Cholinesterase- hemmern Donepezil-neuraxpharm® und Rivastigmin-neuraxpharm® auch der NMDA-Rezeptorantagonist Memantin- hydrochlorid erhältlich. Memantinhyd- rochlorid-neuraxpharm® ist zur Behand- lung der moderaten bis schweren Alzhei- mer-Demenz zugelassen und gilt als leitliniengerechte erapie. Memantin- hydrochlorid-neuraxpharm® ist in den Wirkstärken 5 mg, 10 mg, 15 mg und 20 mg als Filmtabletten sowie als Lösung mit 10 mg/ml erhältlich. Die Filmtablet- ten der höheren Wirkstärken sind teilbar (15 mg: drittelbar, 20 mg: viertelbar). neuraxpharm 1 Veränderung des MADRS (Montgomery- Åsberg Depression Rating Scale)-Gesamt- wertes nach einer und drei Wochen gegenüber Baseline [nach: Azorin JM et al., ECNP Wien 2012, Poster P.2.3.019] ns -3 -4 -5 -6 -7 -8 -9 -2 -1 0 Placebo Asenapin Olanzapin * * Veränderung des MADRS-Gesamtwertes gegenüber dem Ausgangswert Woche 1 Woche 3 ** p < 0,01; *** p < 0,001; ns = nicht signifikant vs. Placebo * ns * * Besserung depressiver Symptome

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In|Fo|Pharm

70 In|Fo|Neurologie & Psychiatrie 2012; Vol. 14, Nr. 11

Multiple Sklerose

Wahl der Vergleichstherapie bei der Bewertung von MS-Therapeutikum kritisiert Im Rahmen der frühen Nutzenbewer-tung nach dem Arzneimittelmarktneu-ordnungsgesetz (AMNOG) kommt das Institut für Qualität und Wirtschaft lich-keit im Gesundheitswesen (IQWiG) für den Wirkstoff Fampridin (Fampyra®) zu dem Schluss, dass ein Zusatznutzen nicht

belegt sei. Als zweckmäßige Vergleichs-therapie hatte der Gemeinsame Bundes-ausschuss (G-BA) Physiotherapie gemäß Heilmittelrichtlinien festgelegt.

„Beim Vergleich einer medikamentösen mit einer nicht-medikamentösen Th era-pie nach den Methoden des IQWiG erge-

Bipolar-I-Störungen

Manische und depressive Symptome bei gemischten Episoden verbessernBipolare Störungen sind ein komplexes Krankheitsbild, das sich neben den cha-rakteristischen Stimmungsschwankun-gen auch durch Störungen der kognitiven Leistungsfähigkeit und der Funktionali-tät auszeichnet. Gerade die Beeinträchti-gungen der Alltagsfunktionen seien mit erheblichen medizinischen, sozialen und gesundheitsökonomischen Belastungen verbunden, berichtete Professor Ana González-Pinto, Vitoria/Spanien. Das Auft reten depressiver Symptome in ma-nischen und hypomanischen Phasen könne die Kognition und die Funktiona-lität der Patienten noch zusätzlich beein-trächtigen und das Management der Er-krankung erschweren. Das Erreichen ei-ner klinischen Remission (defi niert als sechsmonatige Symptomfreiheit) reiche nicht aus, so González-Pinto. Wichtig sei darüber hinaus die Wiederherstellung der berufl ichen und sozialen Funktiona-lität. Unter diesem Aspekt sei es wichtig, spezifi sche Symptomkonstellationen bei den einzelnen Patienten zu identifi zieren und entsprechend zu therapieren.

Mit Asenapin könne sowohl in Mono-therapie als auch in Kombinationsthera-pie mit Stimmungsstabilisierern eine schnelle und anhaltende Reduktion ma-nischer Symptome erreicht werden, be-richtete Professor Roger McIntyre, To-ronto/Kanada. Schon am zweiten Be-handlungstag sei in den klinischen Stu-dien eine gegenüber Placebo signifi kante Verbesserung der Manie beobachtet wor-den. „Eine frühe Verbesserung ist ein ro-buster Prädiktor einer späteren Response

und Remission“, betonte der Psychiater. Die Ergebnisse einer Post-hoc-Analyse bei Patienten mit gemischten Episoden zeigen, dass Asenapin neben den mani-schen auch die depressiven Symptome si-gnifi kant im Vergleich zu Placebo verbes-sert (►Abb. 1). Olanzapin hatte dagegen keinen signifi kanten Eff ekt auf depressi-ve Symptome. Abdol A. Ameri, freier Medizinjournalist

Symposium „Bipolar I disorder – Improving clinical and functional outcomes” 25. ECNP-Kongress, Wien, 14.10.2012Veranstalter: Lundbeck

Depression

Auf einem Roundtable des Unterneh-mens Aristo Pharma zur Anwendung von Tranylcypromin (Jatrosom®) hat sich ge-zeigt, dass niedergelassene Psychiater oft wenig Erfahrung mit dem Monoaminoxi-dase-Inhibitor haben. Dr. Patrick Th il-mann, niedergelassener Psychiater in Mannheim, hatte vor seiner Zeit als Niedergelassener ebenfalls keine Berüh-rungspunkte mit dem Antidepressivum. In den letzten sieben Jahren habe er aber gute Erfahrungen gesammelt und von den Patienten immer wieder einen schnellen Wirkeintritt berichtet bekom-men. Er habe nur zwei Patienten mit Ne-benwirkungen gehabt, so Th ilmann. Bei-de Fälle seien allerdings vermeidbar ge-wesen, denn die Patienten hätten off en-sichtlich und eigenmächtig gegen die vereinbarten Behandlungsrichtlinien verstoßen. Zweimal sei die tyraminarme Diät nicht eingehalten, einmal sei gleich-zeitig eine zu hohe Dosis eingenommen worden. Tranylcypromin ist zur Th erapie von Patienten mit depressiven Störungen, unabhängig ihrer nosologischen Einord-nung (Jatrosom® 10 mg) sowie für Patien-ten mit Major-Depression, wenn mindes-tens zwei Standardantidepressiva (ein-schließlich eines Trizyklikums) wir-kungslos oder unverträglich waren (Jat-rosom® 20 mg), zugelassen.

Aristo Pharma

Neu auf dem Markt

Das Unternehmen neuraxpharm erwei-tert erneut sein Antidementivaportfolio. Ab sofort ist neben den Cholinesterase-hemmern Donepezil-neuraxpharm® und Rivastigmin-neuraxpharm® auch der NMDA-Rezeptorantagonist Memantin-hydrochlorid erhältlich. Memantinhyd-rochlorid-neuraxpharm® ist zur Behand-lung der moderaten bis schweren Alzhei-mer-Demenz zugelassen und gilt als leitliniengerechte Th erapie. Memantin-hydrochlorid-neuraxpharm® ist in den Wirkstärken 5 mg, 10 mg, 15 mg und 20 mg als Filmtabletten sowie als Lösung mit 10 mg/ml erhältlich. Die Filmtablet-ten der höheren Wirkstärken sind teilbar (15 mg: drittelbar, 20 mg: viertelbar).

neuraxpharm

1 Veränderung des MADRS (Montgomery-Åsberg Depression Rating Scale)-Gesamt-wertes nach einer und drei Wochen gegenüber Baseline [nach: Azorin JM et al., ECNP Wien 2012, Poster P.2.3.019]

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Besserung depressiver Symptome