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8 Osteopathische Medizin ORIGINALIA 12. Jahrg., Heft 3/2011, S. 8–12, Elsevier GmbH – Urban & Fischer, www.elsevier.de/ostmed „Dies wurde für zukünſtige Generationen geschrieben, nicht nur für die gegenwärtige. Die ungeborenen Männer und Frauen wer- den die Richter sein.“ [AT Still, 34] Zusammenfassung Im ersten Artikel in Heſt 2/2011 dieser Zeit- schriſt wurde auf das Fehlen einer einheit- lichen osteopathischen Philosophie und die sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Osteopathie hingewiesen. Es folgte die ausführliche Vorstellung der klassischen osteopathischen Feldtheorie (KOF) als Synthese der Philosophie der Osteopathie A.T. Stills und ihrer wissenschaſtlichen Auf- arbeitung durch J.M. Littlejohn. Schließlich wurde vorgeschlagen, selbige geistes- und naturwissenschaſtlich zu durchleuchten, um sie in eine zeitgemäße osteopathische Feldtheorie zu überführen. In diesem Beitrag folgen nun zunächst ei- ne allgemeine Vorbemerkung zur Wissen- schaſt und eine kurze Begriffsbestimmung. Anschließend wird ein zentrales Paradigma der KOF zur manuellen Diagnostik beispiel- haſt untersucht, um zu zeigen, wie Paradig- men der neuen osteopathischen Feldtheorie aus den klassischen Paradigmen erarbeitet werden könnten. Aus den so gewonnenen Erkenntnissen und der vorgeschlagenen Umformulierung des Paradigmas werden kritische Fragestellungen, die sich daraus für die Osteopathie ergeben, beleuchtet. Stichwörter Osteopathie, Wahrnehmung, Perzeption, Feldtheorie, Forschung und Lehre * Christian Hartmann ist Arzt und Physiotherapeut. Von 1995–2002 arbeitete er als Physiotherapeut in Weilheim, während dieser Zeit begann er eine Teilzeitausbildung in Osteopathie an der COE in München. 1996–2002 Medizinstudium in München. 1997 gründete er den Fachver- lag für Osteopathie Jolandos mit dem Spezialgebiet Geschichte der Osteopathie. ** Prof. Dr. Martin Pöttner studierte evangelische eologie, Soziologie und Philosophie in Marburg und Zürich. 1995 Promotion in Marburg, 2000 Habilitation in Heidelberg in Neutestamentlicher eologie. Verschiedene Lehrtätigkeiten, 2007 Außerplanmäßige Professur für Neu- testamentliche eologie in Heidelberg. Ab 2002 umfangreiche Lektorate und Übersetzungen im Bereich der klassischen Osteopathie. 1 Zwar ist ein Blutdruckmessgerät grundsätzlich im Sinn der klassischen Physik objektiv, nicht aber der Kontext in dem es abgelesen wird. So wird das wahrgenommene Messergebnis letztlich auch mehr oder weniger stark von subjektiven Kriterien wie der Platzierung der Manschette, dem audiovisuellen Interpretationspotenzial des Untersuchers abhängen. Zudem liegt der Konstruktion und Produktion dieses Gerätes auch ein subjektiver Geist zugrunde. Die Blutdruckmessung ist daher streng genommen nicht zu den objektiven Untersuchungskriterien zu zählen. Wissenschaft Kaum ein Begriff ist innerhalb der Osteopathie so emotional besetzt wie der Begriff Wissenschaſt. Der Bogen spannt sich von Pauschalverweigerung bis hin zur dogmatischen Fixierung auf streng datenbasierte experimentel- le Forschung. Begründet Ersteres den Verdacht quasi-religiösen Verhaltens (s. Tab. 1), wird die EBM-Fixierung im Neubewertung der klassischen osteo- pathischen Feldtheorie am Beispiel von Perzeption und Wahrnehmung Christian Hartmann*, Martin Pöttner** experimentellen Bereich insbesondere den subjektiven, qualitativen und hier allen voran den interpersonellen Phä- nomenen innerhalb der Osteopathie nicht gerecht [33, 37]. Dass die Extremisten mit diesem Ver- halten der Osteopathie großen Schaden zufügen, liegt auf der Hand. Eine Menge lernen könnte die osteopathische Lehre und Forschung hier von den modernen Neurowissenschaſten im Bereich der Kognitionsforschung. Hier begegnet man erstklassiger interdisziplinärer Forschung, in der physische und meta- physische Ansätze in ihrer Wechselwir- kung erkannt und akzeptiert wurden [5, 12, 37]. Ähnlich fündig wird man in Forschungsdisziplinen wie Soziologie, psychosomatische Medizin oder empi- rische Medizinethik [27]. Ein Paradigma unter der Lupe Vorab zwei Begriffsbestimmungen, so wie sie in diesem Artikel verstanden werden: Objektiv: durch eine maschinell be- stimmte Messeinheit ohne subjekti- ves Bewusstsein nachweisbar. Subjektiv: unabhängig von seiner objektiven Nachweisbarkeit in Be- ziehungen wahrnehmbar. 1 Diese Begriffsbestimmung erfolgt wei- testgehend wertfrei, insofern sie Zuord- nungen und nicht deren Bedeutungen Abstract e first part of this article, printed in issue 2/2011, emphasized the missing of a unified osteopathic philosophy and the subsequent consequences for osteopathy, followed by a detailed introduction into the classical field theory (KOF) as a synthesis of the philoso- phy of A.T. Still and the scientific reasoning of J.M. Littlejohn. We then proposed to ve- rify these two explanatory models from the point of view that both arts and natural science are providing in order to create a modern osteopathic field theory. In this part of the article we give a first description of science and definitions, fol- lowed by an analysis of manual diagnosis as a central paradigm of the osteopathic field theory. is shows, how the new field theory evolves from the classic paradigma. e new findings lead to new questions in osteopathy, that will also be discussed. Keywords Osteopathy, cognition, perception, field theory, research and teaching

Neubewertung der klassischen osteopathischen Feldtheorie am Beispiel von Perzeption und Wahrnehmung

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Osteopathische MedizinO R I G I N A L I A

12. Jahrg., Heft 3/2011, S. 8–12, Elsevier GmbH – Urban & Fischer, www.elsevier.de/ostmed

„Dies wurde für zukünft ige Generationen geschrieben, nicht nur für die gegenwärtige. Die ungeborenen Männer und Frauen wer-den die Richter sein.“ [AT Still, 34]

ZusammenfassungIm ersten Artikel in Heft 2/2011 dieser Zeit-schrift wurde auf das Fehlen einer einheit-lichen osteopathischen Philosophie und die sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Osteopathie hingewiesen. Es folgte die ausführliche Vorstellung der klassischen osteopathischen Feldtheorie (KOF) als Synthese der Philosophie der Osteopathie A.T. Stills und ihrer wissenschaft lichen Auf-arbeitung durch J.M. Littlejohn. Schließlich wurde vorgeschlagen, selbige geistes- und naturwissenschaft lich zu durchleuchten, um sie in eine zeitgemäße osteopathische Feldtheorie zu überführen.In diesem Beitrag folgen nun zunächst ei-ne allgemeine Vorbemerkung zur Wissen-schaft und eine kurze Begriff sbestimmung. Anschließend wird ein zentrales Paradigma der KOF zur manuellen Diagnostik beispiel-haft untersucht, um zu zeigen, wie Paradig-men der neuen osteopathischen Feldtheorie aus den klassischen Paradigmen erarbeitet werden könnten. Aus den so gewonnenen Erkenntnissen und der vorgeschlagenen Umformulierung des Paradigmas werden kritische Fragestellungen, die sich daraus für die Osteopathie ergeben, beleuchtet.

StichwörterOsteopathie, Wahrnehmung, Perzeption, Feldtheorie, Forschung und Lehre

* Christian Hartmann ist Arzt und Physiotherapeut. Von 1995–2002 arbeitete er als Physiotherapeut in Weilheim, während dieser Zeit begann er eine Teilzeitausbildung in Osteopathie an der COE in München. 1996–2002 Medizinstudium in München. 1997 gründete er den Fachver-lag für Osteopathie Jolandos mit dem Spezialgebiet Geschichte der Osteopathie.

** Prof. Dr. Martin Pöttner studierte evangelische Th eologie, Soziologie und Philosophie in Marburg und Zürich. 1995 Promotion in Marburg, 2000 Habilitation in Heidelberg in Neutestamentlicher Th eologie. Verschiedene Lehrtätigkeiten, 2007 Außerplanmäßige Professur für Neu-testamentliche Th eologie in Heidelberg. Ab 2002 umfangreiche Lektorate und Übersetzungen im Bereich der klassischen Osteopathie.

1 Zwar ist ein Blutdruckmessgerät grundsätzlich im Sinn der klassischen Physik objektiv, nicht aber der Kontext in dem es abgelesen wird. So wird das wahrgenommene Messergebnis letztlich auch mehr oder weniger stark von subjektiven Kriterien wie der Platzierung der Manschette, dem audiovisuellen Interpretationspotenzial des Untersuchers abhängen. Zudem liegt der Konstruktion und Produktion dieses Gerätes auch ein subjektiver Geist zugrunde. Die Blutdruckmessung ist daher streng genommen nicht zu den objektiven Untersuchungskriterien zu zählen.

WissenschaftKaum ein Begriff ist innerhalb der Osteopathie so emotional besetzt wie der Begriff Wissenschaft . Der Bogen spannt sich von Pauschalverweigerung bis hin zur dogmatischen Fixierung auf streng datenbasierte experimentel-le Forschung. Begründet Ersteres den Verdacht quasi-religiösen Verhaltens (s. Tab. 1), wird die EBM-Fixierung im

Neubewertung der klassischen osteo-pathischen Feldtheorie am Beispiel von Perzeption und WahrnehmungChristian Hartmann*, Martin Pöttner**

experimentellen Bereich insbesondere den subjektiven, qualitativen und hier allen voran den interpersonellen Phä-nomenen innerhalb der Osteopathie nicht gerecht [33, 37]. Dass die Extremisten mit diesem Ver-halten der Osteopathie großen Schaden zufügen, liegt auf der Hand. Eine Menge lernen könnte die osteopathische Lehre und Forschung hier von den modernen Neurowissenschaft en im Bereich der Kognitionsforschung. Hier begegnet man erstklassiger interdisziplinärer Forschung, in der physische und meta-physische Ansätze in ihrer Wechselwir-kung erkannt und akzeptiert wurden [5, 12, 37]. Ähnlich fündig wird man in Forschungsdisziplinen wie Soziologie, psychosomatische Medizin oder empi-rische Medizinethik [27].

Ein Paradigma unter der LupeVorab zwei Begriff sbestimmungen, so wie sie in diesem Artikel verstanden werden:

Objektiv: durch eine maschinell be-• stimmte Messeinheit ohne subjekti-ves Bewusstsein nachweisbar.Subjektiv: unabhängig von seiner • objektiven Nachweisbarkeit in Be-ziehungen wahrnehmbar.1

Diese Begriff sbestimmung erfolgt wei-testgehend wertfrei, insofern sie Zuord-nungen und nicht deren Bedeutungen

AbstractTh e fi rst part of this article, printed in issue 2/2011, emphasized the missing of a unifi ed osteopathic philosophy and the subsequent consequences for osteopathy, followed by a detailed introduction into the classical fi eld theory (KOF) as a synthesis of the philoso-phy of A.T. Still and the scientifi c reasoning of J.M. Littlejohn. We then proposed to ve-rify these two explanatory models from the point of view that both arts and natural science are providing in order to create a modern osteopathic fi eld theory.In this part of the article we give a fi rst description of science and defi nitions, fol-lowed by an analysis of manual diagnosis as a central paradigm of the osteopathic fi eld theory. Th is shows, how the new fi eld theory evolves from the classic paradigma. Th e new fi ndings lead to new questions in osteopathy, that will also be discussed.

KeywordsOsteopathy, cognition, perception, fi eld theory, research and teaching

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beschreiben soll. Es folgt nun die Aus-wahl und Analyse eines für die Diagnos-tik entscheidenden KOF-Paradigmas:„Die osteopathische Diagnostik erfolgt ausschließlich manuell, wobei Läsio-nen immer im Kontext ihrer physio-logischen Auswirkungen auf den ge-samten Organismus wahrgenommen werden.“ [14]Es sei hier ausdrücklich darauf hinge-wiesen, dass der langfristige Erfolg der Erarbeitung einer neuen osteopathi-schen Feldtheorie nur dann gelingen kann, wenn dabei keine Rücksicht auf institutionelle oder persönliche Interes-sen oder Begehrlichkeiten genommen wird. Um einen derartigen Missbrauch zu vermeiden, müssen bei diesem Pro-zess unabhängige externe Experten aus den Bereichen der Natur- und der Geisteswissenschaft paritätisch als Re-gulativ eingebunden werden.

PerzeptionDefi nitionIn dem Paradigma zur manuellen Di-agnostik begegnen uns mehrere Kern-begriff e, wobei aus Platzgründen nur oberfl ächlich auf zwei eingegangen wird: manuell und Wahrnehmung.Mit manuell ist die taktile Perzeption mit der Hand gemeint, sodass es eigent-lich um die Klärung der Begriff e Per-zeption und Wahrnehmung geht. Be-ginnen wir mit Perzeption und werfen dazu einen Blick ins Lexikon: „Reizauf-nahme durch die Sinnesorgane als rein physiologischer Vorgang.“ [10]Da aus der Defi nition nicht hervor-geht, welche Rolle die Wahrnehmung spielt, hier noch der Blick in ein zwei-tes Nachschlagewerk [11]:

Perzeption in der Philosophie: rei-• nes sinnliches Wahrnehmen ohne Refl exion als erste Stufe der Er-kenntnis (nach Hegel).Perzeption in der Psychologie: • (sinnliche) Wahrnehmung (eines Gegenstands) ohne bewusstes Er-fassen und Identifi zieren (z. B. bei fl üchtigem Hinsehen).Perzeption in Biologie und Medizin: • Aufnahme von Reizen durch Sin-neszellen, -organe.

Hieraus synthetisieren wir zur weite-ren Bearbeitung folgende Defi nition: Perzeption bezeichnet die Aufnahme,

Weiterleitung und unbewusste Verar-beitung von Reizen ohne die daraus resultierenden bewussten Verarbei-tungsprozesse.

PeripherAuf biophysikalischer oder -chemischer Ebene wurden bereits viele Prozesse der Reizaufnahme und -weiterleitung bis ins Gehirn empirisch-wissenschaft lich erfasst. Hierzu einige Beispiele, die eine Modifi zierung bewirken können:

Jede Form der Berührung löst über • vegetative Rückkopplungen unmit-telbare lokale Reaktionen aus, die den Vorgang der Perzeption modi-fi zieren [4, 29].Physikalisch-chemische Außenbe-• dingungen wie Lichtverhältnisse, Temperatur, Sauerstoff gehalt der Luft usw. beeinfl ussen das Vegetati-vum des Behandlers und somit auch das Reizleitungssystem [29, 35]. Berührung löst komplexeste intero-• zeptive Antworten aus [26]. Der peripherste Anteil des hierfür zu-ständigen interozeptiven Systems kommt vorrangig in den Faszien vor und verläuft direkt zum Inselkortex. Dieses somit klar vom exterozepti-ven System zu unterscheidende Sys-tem beeinfl usst je nach individueller Ausprägung ebenfalls über vegetative Verschaltungen u.a. die homöostati-schen Prozesse des Körpers und da-mit auch die Perzeption [7–9, 16, 31].Später ausführlicher erläuterte ko-• gnitive Prozesse beeinfl ussen rück-koppelnd ebenfalls die peripheren vegetativen Reaktionen und somit auch die Grundprozesse der Perzep-tion. Hier sei nur auf die komplexen zentralen Reaktionen auf Hautbe-rührungen hingewiesen [26].

Zentral unbewusstDie durch das Reizaufnahmesystem in elektromagnetische Muster umge-wandelten objektiven physikalischen Außenreize, erreichen so bereits indi-viduell unterschiedlich moduliert das Gehirn. Dort wird der sich kontinuier-lich und unvorstellbar schnell erneu-ernde Informationsstrom bereits auf unbewusster Ebene weiter verändert:Das bereits erwähnte interozeptive System ist auch für das verantwortlich, was wir als Bauchgefühl oder Intui-

tion bezeichnen. Es handelt sich um eine Art Schnellantwort auf Reize im fast unmittelbaren Abgleich mit unbe-wussten Prozessen, welche durch indi-viduelle und gemeinschaft liche Emo-tions- und Gedächtnisinhalte geprägt sind und unmittelbar und mittelbar die bewusste Wahrnehmung beein-fl ussten [7, 9, 16, 20, 26].Die Kopplung mit den Sinneszentren bewirkt einen ständigen Abgleich der eingehenden Informationen und ge-währleistet die Stabilität in der globa-len Bereitstellung für das Gehirn, d.h. der Bewusstwerdung. Auch hier kom-men die individuell unterschiedlichen Gegebenheiten im zentralen Nerven-system zum Tragen [30].Die Verarbeitung in den Emotions- und Gedächtniszentren führt rückkop-pelnd zur Modifi zierung im gesamten perzeptorischen System. So wird ein in frühen Jahren mit körperlicher Gewalt konfrontierter Mensch eine andere perzeptive Primärwahrnehmung besit-zen, als jemand, der mit viel liebevoller Berührung aufgewachsen ist [2].Auch die „Tagesform“, d.h. allgemeines Befi nden, Stoff wechsellage, Schlafb ilanz etc., führen zu einer weiteren Individu-alisierung der Reizstromverteilung, so-wohl peripher als auch zentral [1].Hauptsächlich durch Spiegelneurone vermittelte empathische Interaktionen während der Diagnostik beeinfl us-sen ihrerseits die zentrale Reizverar-beitung [15]. Daher ist das klinische Setting grundsätzlich nicht unter dem Aspekt zweier getrennter Personen zu sehen, sondern vielmehr im Sinn einer „Meta-Person“, die eine Einheit beider Personen repräsentiert. Der Grad der Konzentration bzw. Fokus-sierung, d.h. der gerichteten und präsen-ten Aufmerksamkeit bestimmt nachhal-tig die globale Verfügbarkeit eines Reizes für spätere bewusste Verarbeitungspro-zesse. Insofern spielen diverse Innen- oder Außenreize wie Gedanken oder Raumtemperatur eine ebenso wichtige Rolle wie etwa die Fokussierung, z.B. „mindful touch“ [25, 31].

SchlussfolgerungEin durch taktile Perzeption weiterge-leiteter Reiz unterliegt bereits vor der Bewusstwerdung einer Vielzahl indi-vidueller Filter. Entsprechend liegt hier

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bereits im aff erenten Bereich durch in-tero- und exterozeptive Mechanismen eine massive und nicht standardisierte Verzerrung der objektiven physikali-schen Wirklichkeit vor.2

WahrnehmungDefi nitionWerfen wir wieder einen Blick ins Lexikon: „Wahrnehmung bezeichnet im Allgemeinen den Prozess der be-wussten Informationsaufnahme eines Lebewesens über seine Sinne. Auch die aufgenommenen und ausgewerte-ten Informationen selbst werden [...] Wahrnehmung(en) genannt.“ [10]Es geht also um Prozesse, die unserem Bewusstsein zugänglich sind. Diese Grenze bezeichnet auch die Grenze zwi-schen Perzeption und Wahrnehmung, wobei hier eine genaue philosophische Bestimmung noch notwendig wäre.

Kognitive ProzesseDie Neurowissenschaft en und allen voran die Kognitionsforschung liefern gerade in puncto Wahrnehmung eine Menge für die Osteopathie wichtiger Erkenntnisse. Erneut nur eine kleine Auswahl [4]:Die bewusst durch die Interozeption generierte Intuition führt normaler-weise zu einer unmittelbaren Hand-lungsmotivation. Dem Menschen ist es aufgrund seiner „Ich-Schnittstelle“ jedoch möglich, intuitive Handlungs-reize durch kognitive Prozesse vor ih-rer Umsetzung zu modifi zieren oder sogar zu unterdrücken. Auch hierbei spielen gespeicherte Emotions- und Gedächtnisinhalte eine bedeutende Rolle [7, 9, 16, 20, 26].Es ist möglich, reale Wahrnehmun-gen ohne das Vorliegen eines physi-kalischen Reizes autosuggestiv zu ge-nerieren. Beim Gummihandversuch betrachtet der Proband beispielswei-se die Nachbildung seiner Hand, wo-bei die richtige Hand verdeckt bleibt. Gummihand und unsichtbare ech-te Hand werden zunächst simultan stimuliert. Nach einer bestimmten Zeit wird nur noch die Gummihand

stimuliert. Dennoch sind im prämo-torischen Kortex des Probanden ent-sprechende Aktivierungen zu messen. Das Gehirn hat also die Gummihand in ihr „Meta-Selbst“ vollständig inte-griert, d.h. eine Illusion wird vom Ge-hirn als Wirklichkeit wahrgenommen [3, 6, 19]. Das Potenzial autosugges-tiver Triggerung steigt mit dem Grad von Feinheit und „mindfulness“ der Palpation.Bei allen Wahrnehmungen handelt es sich um oszillierende elektroma-gnetische Cluster, also reine Reprä-sentationen im Gehirn. Diese werden blitzschnell auf die externe Reizquelle zurückprojiziert und vermitteln somit das Gefühl einer kohärenten Welt. Das Gefühl des unmittelbaren Kontakts mit der Außenwelt ist demnach eine Illusion. Diese Bewusstseinstranspa-renz und Kohärenzwahrnehmung ist für unser Überleben in der äußeren Wirklichkeit aber von allergrößter Be-deutung [13, 21–24, 28, 36].Traumforschungen haben gezeigt, dass es dem Gehirn möglich ist, un-abhängig von externen Reizen ganze Welten zu illusionieren, wobei die in-tersubjektive Kontrolle den Grad der Illusionierung beeinfl usst. Darüber hinaus haben Untersuchungen im Be-reich der luziden Träume gezeigt, dass das Gehirn sogar ein voll agentives Ich virtuell generieren kann, d.h. ein Ich, das sich seiner Handlungen voll bewusst ist und diese ebenso bewusst steuern kann, wobei auch hier aktuell ein kontroverser philosophischer Dis-kurs im Gang ist [18, 39].Da alle Wahrnehmungen individuell modifi zierte Repräsentation im Ge-hirn bezeichnen, kann man in sich selbst niemals zwischen der sogenann-ten subjektiven Erste-Person-Perspek-tive und der objektiven Dritte-Person-Perspektive unterscheiden. Mangelnde Kenntnis zur introspektiven Diff eren-zierungsmöglichkeit, gepaart mit dem Wunsch nach emotionaler Sicherheit liegen jenem Mechanismus zugrunde, bei dem eine persönliche Überzeu-gung zur objektiven Wirklichkeit de-klariert wird.

Die bewusste Wahrnehmung einer be-stimmten Information hängt von der globalen Verfügbarkeit im Gehirn ab, die ihrerseits wahrscheinlich durch die Synchronisation der bereits erwähnten oszillierenden elektromagnetischen Cluster bestimmt wird. Diese Synchro-nisation kann bewusst oder unbewusst durch Fokussierung, „mindfulness“, Konzentration, entspanntes Beobach-ten etc. unterschiedlich getriggert wer-den [25, 31].

Ergebnisse

Das Paradigma neu formuliert

Perzeption und Wahrnehmung bezeich-nen stark subjektiv geprägte Prozesse ba-sierend auf objektiven physiologischen Mechanismen. Dabei rufen objektiv externe physikalische Reizquellen nach modifi zierter Reizaufnahme und -wei-terleitung letztlich eine repräsentative Abbildung im Gehirn hervor, welche nicht identisch mit der physikalischen Realität ist. Insofern müsste das Para-digma der manuellen Diagnostik bereits nach dieser oberfl ächlichen Analyse et-wa wie folgt abgeändert werden:„Die osteopathische Diagnostik er-folgt ausschließlich palpatorisch, wo-bei Läsionen immer im Kontext ihrer physiologischen Auswirkungen auf den gesamten Organismus interpre-tiert werden. Sie ist rein subjektiv und intertherapeutisch nicht übertragbar.“Aus Platzgründen muss auf die weite-re Analyse des Paradigmas verzichtet werden. Hier soll nur das Ergebnis des endgültigen Vorschlags vorgestellt werden:Die osteopathische Diagnostik erfolgt ausschließlich palpatorisch, wobei hy-per- oder hypophysiologische Verände-rungen des Organismus niemals lokal, sondern stets im Kontext ihrer physiolo-gischen Auswirkungen auf den gesam-ten Organismus sowie dessen inhären-te Mechanismen interpretiert werden müssen. Sie ist rein subjektiv und inter-therapeutisch nicht übertragbar.

2 Eine Absicherung durch bildgebende oder deskriptive Messverfahren, wie sie etwa in der Manuellen Th erapie angewendet werden, mag hilfreich sein, sie birgt aber die Gefahr der vorschnellen Interpretation eines Kausalzusammenhangs zwischen Messung und klinischer Sym-ptomatik, obwohl für den so frei postulierten Zusammenhang zumeist keinerlei Beweise vorliegen.

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Kritische FragestellungenDie Ergebnisse der Analyse werfen nicht nur kritische Fragen bezüglich des manuellen Ansatzes in der Osteo-pathie auf, sie liefern auch z.T. eindeu-tige Antworten:Frage: Ist manuelle Diagnostik bzw. das was man „fühlt“ objektiv?Antwort: Nein, da beim Prozess von Perzeption und Wahrnehmung erheb-liche intero- und exterozeptive Sub-jektivierungen stattfi nden.Frage: Kann das, was man „fühlt“ auch rein suggestiv sein?Antwort: Ja, vor allem dann, wenn man unter Erwartungsdruck steht bzw. ge-rade etwas Neues erlernt hat, da hier die globale Verfügbarkeit der entspre-chenden Informationen unverhältnis-mäßig stark ist.Frage: Wie kann ich erkennen, ob das, was ich fühle, Erste-Person-Wissen oder Dritte-Person-Wissen ist?Antwort: Gar nicht, da das Beobach-tungssubjekt zugleich Beobachtungs-objekt ist.Frage: Kann ich manuelle Diagnos-tiken bzw. Veränderungen durch os-teopathische Behandlungen manuell objektiv verifi zieren?Antwort: Aufgrund der epistemologi-schen Asymmetrie3 ist dies unmöglich.Frage: Wie kann Osteopathie dann „hands-on“ gelehrt werden?Antwort: Lediglich die Positionierung und Art und Weise der Berührung kann vermittelt werden. Insofern kann man „hands-on“ das Wie, nicht aber das Was vermitteln. Eine intertherapeutische manuelle Überprüfung von Diagnosen ist daher ebenso wenig möglich wie

die Absicherung der Diagnosen durch Standardisierung der Techniken.Frage: Wie sind Studien zu beurteilen, bei denen manuelle Diagnostik die Grundlage für die Evaluation thera-peutischer Maßnahmen bildet?Antwort: Jede manuelle Diagnose be-zeichnet lediglich eine nicht verifi zier-bare Annahme. Daher wird jede dar-auf aufb auende Schlussfolgerung ent-sprechend kritisch zu bewerten sein.Frage: Wenn manuelle Diagnostik nie-mals die Wirklichkeit abbilden kann, wie kann man dann sicher sein, die richtige Behandlung durchzuführen?Antwort: Gar nicht. Ist man sich im Sin-ne des Pragmatismus allerdings darüber klar, dass Abbildungsbeziehungen nur scheinbar etwas über Realitäten aussa-gen, genügt der subjektive Eindruck der taktilen Perzeption, er bildet die Haupt-grundlage für weitere Entscheidungen. Wissen und Können spielen demnach eine ebenso große therapeutische Rolle wie selbstrefl ektive, ethische und empa-thische Fähigkeiten der Behandler.

AusblickDie manuelle Diagnostik ist folglich rein subjektiv. Eine Objektivierung ist aus heutiger Sicht nicht möglich, daher sind entsprechende Deklarierungen – sei es vor Patienten, Schülern oder in der Öff entlichkeit – streng genommen intellektuell nicht aufrichtig. Dies ist per se nicht zu verurteilen, es bedeu-tet lediglich, dass man den Boden von Wissenschaft und Spiritualität verlässt und sich religiös verhält. Hierzu eine verständliche Übersicht zu Religion,

Spiritualität und Wissenschaft , welche die Charakteristika dieser Begriff e be-leuchtet (Tab. 1). Selbstverständlich gibt es auch in diesem Bereich insbesondere zum Religionsbegriff unterschiedliche Defi nitionen.Die Glaubwürdigkeit der Osteopathie wird nicht nur von ihrer Fähigkeit ab-hängen, sich vorurteilsfrei jener Wis-senschaft swelt zu öff nen, in der sich Geistes- und Naturwissenschaft en ge-genseitig befruchten. Auch die ehrliche Außendarstellung ist von enormer Be-deutung. Das hier erarbeitete Paradigma schlägt im Sinn der intellektuellen Auf-richtigkeit ein off enes und ehrliches Be-kenntnis zur Subjektivität in der manu-ellen Diagnostik vor. Da klassische Me-dizin, Politik, Kostenträger auf objektive Ergebnisse fi xiert sind, würde ein klares Bekenntnis zur Subjektivität zunächst wahrscheinlich kurzfristig zu einer Top-down-Abwertung und Schwächung der berufspolitischen Position führen. Im Zuge der Bottom-up-Aufwertung durch zufriedene Patienten wird der Mut zu einer entsprechend gelebten intellek-tuellen Aufrichtigkeit, aber durch den Marktdruck letztlich auch auf instituti-oneller Ebene, Änderungen bewirken. Kompromisslösungen bei der Ausformu-lierung der neuen Paradigmen sind da-her grundsätzlich skeptisch zu bewerten.In der Forschung könnten nennenswer-te Ressourcen in qualitative und geis-teswissenschaft lich geprägte Bereiche verlagert werden, die sich auch mit der philosophischen und ethischen Bedeu-tung der Ergebnisse, grundsätzlichen semiologischen oder phanömenologi-schen Aspekten, historischen Entwick-

3 Hier handelt es sich um einen philosophischen Spezialausdruck. Er besagt, dass sich die Qualität einer wahrgenommenen physikalischen Realität stets subjektiv unterscheidet. Einfach ausgedrückt: Die „Röte“ eines roten Blattes Papier wird von zwei Menschen niemals als voll-kommen identisch wahrgenommen, obwohl das Rot im Farbenspektrum objektiv festgelegt werden kann.

Tab. 1: Religion, Spiritualität und Wissenschaft im Vergleich (Quelle: Thomas Metzinger, Vortrag auf dem Kongress Wissenschaft und Meditation 2010 in Berlin)Religion Spiritualität WissenschaftKultivierung einer IllusionMaximierung des emotionalen GewinnsRationalität wird der emotionalen Kohä-renz des Ichs geopfertIntellektuell unaufrichtigOrganisiert sichMissionierend

Suche nach WissenUnmittelbare ErfahrungenAuflösung des IchsErfahrung ist nicht übertragbarOffen für rationale ArgumenteRadikal intellektuellNicht organisierend Nicht missionierend

Systematische Maximierung des Wissensgewinns Suche nach objektiven Beweisen; strikt datenba-sierte AusrichtungLässt alte Theorien beim Kontakt mit neuen Erkenntnissen kollabierenMinimierung ontologischer AnnahmenOrganisiert sichStellt Wissen zur Verfügung

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lungen, Kosteneff ektivität für das Ge-sundheitswesen, ressourcenschonende Behandlungssettings („green medici-ne“), aber auch supervisorische Evalua-tionen des Behandlers etc. beschäft igen. Und um einen qualifi zierten Unterricht ohne die Gefahr der Verbreitung von „Inselphilosophien“ zu gewährleisten, empfi ehlt es sich, aus der Experten-gruppe der Feldtheorie die gemeinsam entwickelten Paradigmen in ein bei-spielhaft es Curriculum festzuschrei-ben. Dies wäre dann ein Ausbildungs-standard, der Maßstäbe setzt. Zudem müssten vermehrt externe und tatsächlich auch professionell ausge-bildete Fachleute aus Bereichen wie Philosophie, Psychologie, Soziologie, Biologie, Neurowissenschaft en mit den entsprechenden Fächern paritätisch zu den klassischen osteopathischen Fä-chern eingebunden werden. Da auch die klinische Ausbildung am Patienten in der Ausbildung vermehrt Platz fi nden sollte, kann eine qualitativ hochwerti-ge Ausbildung darüber hinaus nur im Rahmen einer vierjährigen Vollzeitaus-bildung auf Fachhochschulniveau ver-wirklicht werden – so wie dies bereits vor über 100 Jahren durch Littlejohn angeregt und eingeführt wurde. Für die ärztlichen Osteopathen ist der klinische Bezug ebenfalls zu verstärken.

Fazit

Berücksichtigt man das rasche Wachs-tum und die zunehmende inhaltliche Fragmentierung der Osteopathie, gilt es in den kommenden Jahren, nicht nur Lehre und Forschung innerhalb der Os-teopathie grundlegend zu überarbeiten. Es müssen nach außen hin auch einheit-liche Paradigmen formuliert werden, die der Osteopathie helfen, sich klar zu positionieren und im interdisziplinären Kontext weiterzuentwickeln. Die ethisch motivierten Paradigmen Stills und Litt-lejohns über die physischen und meta-physischen Aspekte des menschlichen Lebens bieten sich in diesem Zusam-menhang als idealer Ausgangspunkt für einen modernen Konsens an.Am Beispiel der manuellen Diagnos-tik wurde exemplarisch gezeigt, wie die alten Paradigmen in eine moder-ne Form überführt werden könnten. Dabei wurde deutlich, dass die Er-gebnisse der manuellen Diagnostik rein subjektiv sind. Dies widerspricht weitestgehend der momentanen Au-ßendarstellung, die subjektive pal-patorische Untersuchungsergebnisse als objektiv vermitteln. Dies betrifft selbstverständlich auch andere manu-elle Diagnostikansätze, wie sie etwa in der Chirotherapie, Chiropraktik, Ma-

nuellen Th erapie oder auch bei Reiki etc. vorkommen.Will Osteopathie im Kontext von Wissenschaft und Spiritualität wahr-genommen werden, muss sie sich in-tellektuell aufrichtig verhalten, was in puncto manuelle Diagnostik ein klares Bekenntnis zur Subjektivität bedingt. Dies impliziert logischerweise auch ein Bekenntnis zu den metaphysi-schen Aspekten im Menschen. Versteht man Osteopathie darüber hinaus als Beruf(ung), geschieht all dies stets ge-tragen von jenen tiefsten Motiven, die den Gründervätern bereits als Grund-lage auf ihrer Suche nach einer „besse-ren“ Medizin gedient haben und damit bis heute den eigentlichen Kern der Osteopathie bilden: Liebe, Mitgefühl und Respekt. Weil auch dies oft falsch gedeutet wird: „Besser“ heißt hier nicht im Sinne der Konkurrenz zur klassi-schen Medizin, sondern als modernste Weiterentwicklung selbiger.

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Literatur

Korrespondenzadresse:

Christian HartmannAm Gasteig 682396 Pähl