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IN|FO|Neurologie & Psychiatrie 2012; Vol. 14, Nr. 5 75
Berichte von Symposien der Pharmaindustrie
Info Pharm
Multiple Sklerose
Neue Entwicklungen in der Therapie
■ In der Therapie der Multiplen Sklerose (MS) gibt es weiterhin neue Entwicklungen: So zeigen Langzeitbe-obachtungen, dass durch eine frühe, konsequente im-munmodulierende Basistherapie nicht nur die Progres-sion der Erkrankung dauerhaft hinausgezögert, sondern womöglich auch das Überleben verlängert werden kann. Zudem erzielt der monoklonale Antikörper Alemtu-zumab in ersten Studien vielversprechende Ergebnisse.
Den Vorteil der Frühtherapie hatte unter anderem die BENEFIT-Studie gezeigt, in der bei Patienten mit CIS (Clinically Isolated Syndrom) durch Interferon beta-1b (Betaferon®) gegenüber Placebo innerhalb von zwei Jahren die Konversion zur klinisch gesicherten MS (CDMS: clinical definite MS) um rund ein Jahr hinaus-gezögert werden konnte [1]. In der Nachbeobachtungs- und der Extensionsphase blieb dieser Effekt bestehen: Nach acht Jahren war die Konversion zur CDMS bei frühem versus späterem Therapiebeginn auf der 50. Percentile um 3,7 Jahre hinausgezögert (Risikoreduk tion 32 %, p = 0,0029) [2] (Abbildung 1). Darüber hinaus ergab eine Nachbeobachtung der fünfjährigen Zulas-sungsstudie von Interferon beta-1b, dass bei initialer Interferon-beta-1b-Therapie gegenüber initialer Place-bogabe die Sterblichkeit innerhalb von 21 Jahren um 46,8 % niedriger ausfiel (p = 0,0173) [3].
Eine weitere Verbesserung der Therapie lässt sich womöglich durch Alemtuzumab erzielen: Der mono-klonale Antikörper, der für die Therapie der MS bislang nicht zugelassen ist, reduzierte in einer Phase-III-Studie gegen über Interferon beta-1a die jährliche Schubrate innerhalb von zwei Jahren um 54,9 % (p < 0,0001) [4].
Darüber hinaus waren die Zahl der Gd+-Läsionen und die Hirnatrophie reduziert. Als wichtigste Nebenwir-kungen nannte Professor Volker Limmroth, Köln, je meist milde bis moderate Infektionen und Autoimmun-reaktionen der Schilddrüse. Zudem sei auf eine autoim-mune Thrombozytopenie zu achten. Die Resultate einer weiteren Phase-III-Studie mit Alemtuzumab sind noch im Jahr 2012 zu erwarten. Petra Eiden
1. Kappos L et al. Neurology 2006; 67 (7): 1242–492. Edan G et al. ECTRIMS, 19.–22.10.2011, Poster 9253. Goodin D et al. Neurology 2012; 78: 1315–224. Coles AJ et al. ECTRIMS, 19.–22.10.2011, Abstr 151
Pressekonferenz „Innovationen, Kooperationen und Visionen in der Neurologie“, Berlin, 2.3.2012 Veranstalter: Bayer Healthcare
Mediane Zeit bis zur Konversion in eine McDonald-MS
Que
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Jahr1 3 5 8
Anzahl der Risikopatienten
Ante
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en m
it CD
MS
in %
0
Log rank: p = 0,0029
Hazard ratio = 0,678;95% CI 0,525 − 0,875
Verzögerung der Zeit bis zur CDMSum 3,7 Jahre
oder 1.345 Tage(50 Percentile)
100908070605040302010
0
2 4 6 7 9
0 = 292 224 194 155 152 124 86 74 29 00 = 176 116 84 58 63 49 41 40 15 0
Verzögerte BehandlungFrühe Behandlung
Risiko im Jahr 8 der Behandlung:55% für frühe und 66% für verzögerte Behandlungsgruppe
Abbildung 1 8-Jahresdaten der BENEFIT-Studie: Zeit bis zur klinisch gesicherten MS (CDMS) (modifiziert nach [2]).
Bipolar-I-Störung
Asenapin in Kombination mit Valproat oder Lithium wirksam
■ Nach den Ergebnissen der APOLLO-Kombinations-studien kann das atypische Antipsychotikum Asenapin (Sycrest®) eine gute antimanische Therapieoption in der Add-on-Gabe zu Lithium oder Valproat darstellen, wenn Patienten auf eine mindestens zweiwöchige Behandlung mit einem dieser Stimmungsstabilisierer nicht ausrei-chend angesprochen haben.
Die APOLLO-Kombinationsstudien bestanden aus einer zwölfwöchigen, placebokontrollierten, doppel-blinden Kernstudie und einer 40-wöchigen Verlänge-rungsstudie [1]. Einschlusskriterium war das Vorliegen einer manischen oder gemischten Episode im Rahmen einer Bipolar-I-Störung (YMRS ≥20), die auf eine min-destens zweiwöchige Therapie mit einem Stimmungssta-bilisierer (Lithium oder Valproinsäure) nicht ausreichend angesprochen hatte. Die Patienten wurden randomisiert eingeteilt auf entweder eine Fortsetzung ihrer Monothe-
rapie mit Lithium oder Valproat (Kontrollgruppe, n = 166) oder auf die Add-on-Gabe von initial 5 mg Asenapin zweimal täglich mit nach Tag 1 flexibler Dosierung von Asenapin (5 oder 10 mg zweimal täglich; n = 158).
Unter der Kombination mit Asenapin sank die ma-nische Symptomatik (YMRS-Total Score) in drei Wo-chen um 10,3 Punkte (Placebo: 7,9 Punkte, p = 0,026). Die signifikant stärkere Besserung der Symptomatik im Vergleich zum Placeboarm, i.e. der Monotherapie mit Lithium oder Valproat, zeigte sich auch zu anderen Messpunkten bis Woche 12. Diese Verbesserung war unabhängig davon, welcher Stimmungsstabilisierer ver-wendet wurde. Asenapin zeigte über die gesamte Studi-endauer (52 Wochen) eine gute Verträglichkeit. red
1. Szegedi A et al. J Clin Psychopharmacol 2012; 32 (1)
Nach Informationen von Lundbeck