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NEUE GRUPPE NEWS Heft 42 +++ Herbst 2016 2 Glückwünsche 3 Editorial 4 Die NEUE GRUPPE besteht 50 Jahre | Dr. Gerhard Müther BERICHTE: 8 49. Jahrestagung in Wiesbaden 17 Funktionsanalyse – Update Kurs Bumann 21 Minisymposium in Berlin: All- gemeinmedizin für Zahnärzte 22 Das BOPT-Konzept 23 Frühjahrstagung 2016 24 Finanz- und Vermögensplanung 28 Komplikationsmanagement und Revisionsbehandlung in der modernen Endodontie 32 Wo ist die „Okklusale Heimat“? 34 Parodontalchirurgie und Implantologie 36 Werteseminar 37 Wer sind die Youngster? 38 Neue Seminare 42 TRADITION +INNOVATION WWW.NEUE-GRUPPE.COM

NEUE GRUPPE 42 42 - Herbst 2016.pdf · Chirurgie hörte man etwas über die Gingivektomie, in der Pro - thetik über ... Prof. Dr. Dr. Ernst-Helmut Pruin/ Bremen, Prof. Dr. Dr. Hubertus

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NEUE GRUPPE NEWS

Heft 42 +++ Herbst 2016

2 Glückwünsche

3 Editorial

4 Die NEUE GRUPPE besteht 50Jahre | Dr. Gerhard Müther

BERICHTE:8 49. Jahrestagung in Wiesbaden17 Funktionsanalyse – Update

Kurs Bumann 21 Minisymposium in Berlin: All-

gemeinmedizin für Zahnärzte22 Das BOPT-Konzept23 Frühjahrstagung 201624 Finanz- und Vermögensplanung

28 Komplikationsmanagement und Revisionsbehandlung in der modernen Endodontie

32 Wo ist die „Okklusale Heimat“?34 Parodontalchirurgie und

Implantologie36 Werteseminar

37 Wer sind die Youngster?

38 Neue Seminare

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TRADITION+INNOVATIONWWW.NEUE-GRUPPE.COM

GlückwünscheIhren 80. Geburtstag feiertenAlexander Gutowski am 5. Februar, Arne Hertzog am 27. Juli und Wolfram Hahn am 30. Oktober. Die NEUE GRUPPE gratuliert von Herzen und wünscht beste Gesundheit.

Am 9. Mai feierte Ulrich Englert,am 18. November Hartmut Hennies,am 19. Januar Caspar Lachmann und am 26. Mai Eckbert Schulz ihren 75. Geburtstag. Herzlichste Glückwünsche!

Ihren 70. Geburtstag feierten Wolfram Bücking am 14. Mai, Giesela Schultze Brauns am 7. Februar und Karl-Jürgen Schumacher am 1. Juni. Wir gratulieren herzlich!

Am 17. Juni feierten Renate Bazin und am 27. Februar Wolf-Dieter Seeher ihre 65. Geburtstage.Wir gratulieren herzlich und wünschen alles Gute.

Zu ihrem 60. Geburtstag gratulieren wir Gerhard Igelhaut (8. April), Timoslav Kresic (18. November), Ulf Krüger-Jansen (19. Dezember) und Brigitte Simon (1. Februar) ganz herzlich!

Impressum

Copyright 2016 NEUE GRUPPE News.

Herausgeber: NEUE GRUPPE, wissenschaftliche Vereinigung von Zahnärzten.Redaktionelle Leitung: Dr. Christian Sampers

Das Journal und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.

www.neue-gruppe.comE-Mail: [email protected]

Konzeption, Gestaltung und Produktion: Graphicon GmbH, Frankfurt am Main

Editorial

Liebe Freunde und Gäste der NEUEN GRUPPE,

In diesem Jahr feiern wir das 50 jähriges Bestehen unsererwissenschaftlichen Vereinigung. Ein solches Jubiläum istimmer auch ein Anlass zurückzublicken und zu fragen: Wiesind wir geworden, was wir sind?

In seinem Artikel „Die NEUE GRUPPE besteht 50 Jahre“beschreibt unser Mitglied und Freund Gerhard Müther dieGeschichte unserer Vereinigung und stellt fest: „Das Ziel derNEUEN GRUPPE war und ist es zum Wohle unserer Patientendie international besten Methoden zahnärztlicher Behandlun-gen den Zahn ärzten in Deutschland zugänglich zu machenund hierfür wissenschaftliche Kongresse, Seminare und Kursezu organisieren. Nach Überzeugung der Gründer sind hier vorallem kleine Gruppen besonders geeignet und effektiv“.

Diese NEWS zeigen, wie aktuell dieses Konzept auch heutenoch ist. Die Kursberichte geben einen Eindruck von derBandbreite und vom hohen wissenschaftlichen Niveau unsererVeranstaltungen.

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 42 / Herbst 2016 3Editorial

Die Gründerväter sahen die NEUE GRUPPE aber nicht nur alsVerein zur Organisation zahnärztlicher Fortbildungen. Sie ver-standen sich als Freundeskreis, in dem die Mitglieder mitein-ander und voneinander lernten. Die enge freundschaftlicheVerbundenheit der Mitglieder bestimmt den besonderen Cha-rakter unserer Gruppe.

Ein so kleiner Verein wie der unsere lebt nur vom Engagementseiner Mitglieder. Es kommt auf jeden Einzelnen an. Engage-ment für die NEUE GRUPPE lohnt sich – fachlich und mensch-lich. Unsere Jahrestagungen und besonders unsere Kurse undSeminare bieten gute Gelegenheiten uns näher kennenzu -lernen. Kollegen, die sich aktiv in unseren Freundeskreis ein-bringen wollen, können sich persönlich bei unseren Mitglie-dern und auf unsere Homepage über das Aufnahmeprozedereinformieren. Wir müssen uns weiterentwickeln – inhaltlich und auch perso-nell – damit wir die Ideen der NEUEN GRUPPE an die nächsteGeneration weitergeben können. Hierbei ist der Einsatz allerMitglieder gefragt.

Ihre Brigitte Simon, Präsidentin der NEUEN GRUPPE

Die NEUE GRUPPEbesteht 50 JahreFür die NEUE GRUPPE – Wissenschaftliche Vereinigung vonZahnärzten e.V. – ist 2016 ein bedeutendes Jahr. Mit Stolz kann diese Vereinigung auf ihr 50-jähriges Bestehenzurückblicken.Außenstehende zollen der NEUEN GRUPPE Respekt undHoch achtung. Gibt es doch nach Kenntnis des Autors landes-weit keine berufsbezogene Vereinigung, die in Bezug auf ihrenwissenschaftlichen Anspruch, ihre internationale Reputationund die freundschaftliche Verbundenheit ihrer Mitglieder übereinen solchen Zeitraum auf eine gleichartige Beständigkeitzurückblicken kann.Die NEUE GRUPPE weist hier durchaus ein bemerkenswertesAlleinstellungsmerkmal auf.Viele Mitglieder der NEUEN GRUPPE haben die Entwicklungder Zahnheilkunde in Deutschland entscheidend mit beein-flusst oder geprägt. Hier soll diese Entwicklung ein wenignachgezeichnet werden.

Nach dem Kriegsende und den dann folgenden Jahren desWiederaufbaus war in der Bundesrepublik Deutschland fachli-che Fortbildung auf dem Gebiet der Zahnheilkunde schwierig.Die bis weit in die 30er Jahre reichende führende Position derdeutschen Zahnheilkunde war verloren gegangen. PrägendePersönlichkeiten der zahnärztlichen Wissenschaft hatten dasLand freiwillig oder gezwungenermaßen verlassen oder warenim Krieg gefallen.Auch noch Anfang der 60er Jahre wurde den jungen Zahnärz-ten und Zahnärztinnen an den Hochschulen ein Wissen vermit-telt, das in weiten Bereichen dem neueren Erkenntnisstand iminternationalen Vergleich nicht entsprach.Das Fach Parodontologie z. B. wurde nebenher in der konser-vierenden Zahnheilkunde „abgehandelt“. In der zahnärztlichenChirurgie hörte man etwas über die Gingivektomie, in der Pro-thetik über okklusale Störungen, eventuell gar über das Kiefer-

gelenk und in der Zahnerhaltung etwas über Zahnsteinentfer-nung. Bei dem Studenten entstand vielfach der Eindruck: „daslass ich mal besser, das gibt nur Ärger und bringt nichts“. Der Kontakt innerhalb der niedergelassenen Kollegenschaftwar reserviert, gegenseitige Hospitationen in der Praxis eineabsolute Ausnahme. Wenn sich der Assistent niederließ,wurde nachts die Distanz zur Praxis abgeschritten, um zu prü-fen, ob die vertraglich fixierte „Bannmeile“ auch eingehaltenwurde. Zu wach war die Erinnerung an den schwierigen Wiederaufbau nach dem Krieg und zu entbehrungsreich dieeigene Existenzgründung.In vielen Bereichen der Zahnheilkunde machte sich eine Atmo-sphäre breit, die von Stillstand gekennzeichnet war. Oftmalsfehlte die Bereitschaft, sich neuen Entwicklungen zu öffnen. Andererseits berichteten junge Kollegen, die in der Schweizoder gar in den Vereinigten Staaten ihre Assistenzzeit ver-bracht hatten, von zukunftsweisenden Forschungsvorhaben,von neuen Therapieverfahren und von systematisiertenBehand lungs konzepten, die weit über das Bekannte hinaus -gingen.Dieser Umstand veranlasste Dr. Günther Wunderling aus BadPyrmont, einen Kreis von Praktikern, Hochschullehrern undWissenschaftlern zu gründen, innerhalb dessen fachlicheInformationen gründlicher erarbeitet, ausgetauscht und in derklinischen Anwendung umgesetzt werden sollten. Dr. Wunderling dachte zunächst an eine Art „Akademie für wis-senschaftliche Mitarbeit“, einen „wissenschaftlichen Ring“oder Ähnliches als Arbeitskreis innerhalb der DGZMK.Daraus ist eine Gruppe engagierter und kritischer Kollegenentstanden, die fachliche Kompetenz und exzellente Fortbil-dung anstrebt und freundschaftlich miteinander verbunden ist,eben die NEUE GRUPPE.Am 29. April 1966 konstituierte sich im Hotel Intercontinentalin Frankfurt am Main die „NEUE GRUPPE – Wissenschaftliche

4 Die NEUE GRUPPE besteht 50 Jahre

Dr. Günther Wunderling, Bad Pyrmont1968: Parodontalchirurgie und Grundlagen der intraoralen Fotografie. Einiges hat sich inzwischen verändert.

Vereinigung von Zahnärzten“ als wissenschaftliche Vereini-gung von Zahnärzten innerhalb der Deutschen Gesellschaft fürZahn-, Mund und Kieferheilkunde.Das damalige Protokoll führt u.a. aus:„Am 29. April 1966 haben sich in Frankfurt/Main 20 Zahnärztezusammengefunden, um eine Vereinigung zu gründen, die essich zur Aufgabe macht, ohne besondere Berücksichtigungeinzelner Fachgebiet im Gespräch miteinander fachliche Infor-mationen auszutauschen. Sie ist um eine Verbindung von Pra-xis zur Hochschule und sonstigen Stätten der Forschungbemüht. Das verbindende Medium ist das Gespräch und dieDemonstration im kleinen Kreis.“ Es war ein Glück für Dr. Wunderling und die „NEUE GRUPPE“,dass mit Dr. Charlie Przetak aus Düsseldorf von Anfang an ein

so äußerst engagierter Kollege mit dabeiwar. Er verfügte über beste Kontakte zuzahnärztlichen Schulen in den USA und zuangesehenen Zahnarztpersönlichkeiten.Ihm ist es zu verdanken, dass Ende der60er Jahre hervorragende Vertreter deramerikanischen Zahnheilkunde nachDeutschland kamen, Seminare und klini-sche Arbeitskurse anboten und Vorträgehielten.Das Ziel der NEUEN GRUPPE war und istes, zum Wohle unserer Patienten die inter-national besten Methoden zahnärztlicherBehandlungen den Zahnärzten in Deutsch -land zugänglich zu machen und hierfürwissenschaftliche Kongresse, Seminare

und Kurse zu organisieren. Nach Überzeugung der Gründersind hier vor allem kleine Gruppen besonders geeignet undeffektiv.Häufig wurden Kurse im Ausland organisiert. Was man in derWelt an zahnärztlichem Fachwissen aufgenommen hatte,wurde dann in kleinen Gruppen weitergegeben. Selbstlos undgroßzügig nahm die NEUE GRUPPE Einfluss auf die Weiter-entwicklung zunächst der Parodontologie, später der Gnatho-logie und insgesamt der Zahnmedizin in Deutschland. IhreProtagonisten gaben Orientierung und hatten Vorbildfunktionfür viele Zahnärzte. So blieb es nicht aus, dass viele der Mitglieder ganz im Sinneder Gründungsväter zu Lehrenden wurden und die kommuni-kative Lücke zwischen Hochschulen mit Lehre und Forschung,

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 42 / Herbst 2016 5Die NEUE GRUPPE besteht 50 Jahre

Dr. Charlie Przetak, Düsseldorf Intensive Fortbildung im kleinen Freundeskreis mit Bob Stein (1967)

Legendär waren die von der NEUEN GRUPPE in Swampscott /USA,bei Gerald M. Kramerund Myron Nevins ver-anstalteten Kurse.

Suchbild aus dem„Wilden Westen“: Wer erkennt Prof. Dr.Ralf Mutschelknauss,Frau Prof. Dr. LavinFlores der Jacoby undProf. Dr. Peter Fuchs?

Wo sind Dr. Pit Beyer,Dr. Harmut Wengel, Dr. Axel Bauer und Dr. Jürgen Bretthauer?

den ausländischen wissenschaftlichen Gruppen und dem hei-mischen Alltag zu schließen suchten.Neben Dr. Günther Wunderling und dem allzu früh verstorbenenMitbegründer der NEUEN GRUPPE Dr. Charlie Przetak ausDüsseldorf sind hier sicherlich noch weitere Mitglieder derNEUEN GRUPPE als herausragende Persönlichkeit der deut-schen Zahnheilkunde zu nennen: Prof. Dr. Ralf Mutschel-knauss/ Stuttgart, ebenso wie Dr. Dr. Heinz Erpenstein/ Münsterund Prof. Dr. Lavin Flores de Jacoby/ Marburg setzten nach -haltig innovative Impulse im Bereich der Parodontologie.Prof. Dr. Dr. Ernst-Helmut Pruin/ Bremen, Prof. Dr. Dr. HubertusSpiekermann/ Aachen, Dr. Dr. Knut Schuppan/ Köln habendurch ihre wissenschaftliche Arbeit, ihre Publikationen, ihreinternationale Vortragstätigkeit und ihre klinische Kompetenzwesentlich dazu beigetragen, die zahnärztliche Implantologieals fundiertes Therapiekonzept zu verankern.Dr. Joachim Schulz-Bongert/ Düsseldorf hat als langjährigerPräsident der Zahnärztekammer Nordrhein und als dominie-render Vertreter der restaurativen Zahnheilkunde unter ande-rem den Aufbau des Fortbildungszentrums der Zahnärztekam-mer Nordrhein, das heutige Karl Häupl Institut, initiiert und eszu einem bundesweiten Vorbild für die Fortbildung von Zahn-ärzten gestaltet.Prof. Dr. Dr. Oskar Bock/ Erlangen, Prof. Dr. Alex Motsch/ Göt-tingen, Prof. Dr. Axel Gutowski/ Schwäbisch Gmünd und Dr.Axel Bauer, Prof. Dr. J. Peter Engelhardt/ Düsseldorf, schufenvorausschauend wichtige Grundlagen, um die heute selbstver-ständliche Funktions- und Artikulationslehre in der DeutschenZahnheilkunde zu etablieren. Dr. Hans-Henning Ohlrogge/Aachen, Dr. Dr. Rolf Klett/ Würzburg und Heinz Mack/ Mün-chen unterstützen diese Entwicklung mit innovativen, techni-schen Konzepten.Die aufgeführte Namensliste kann sicherlich durch die Namender NEUEN GRUPPE-Mitglieder ergänzt werden, die auchheute federführend im Hochschul- oder im Fortbildungsbe-reich tätig sind.Im Laufe der Jahre stellte sich die NEUE GRUPPE weiterenHerausforderungen: Sie bezog zu berufspolitischen FragenStellung und kämpfte gegen staatliche Reglementierungenund unqualifizierte, öffentliche Polemik, die die wissenschaft -liche Fortentwicklung in der Zahnheilkunde behindern.Einige Mitglieder engagierten sich standespolitisch und wirktenin den Zahnärztekammern oder in wissenschaftlichen Fach -gesellschaften prägend mit. Zeitweise bestanden die Vorstände vieler Gesellschaften, z.B.der DGZMK, der DGP oder PZVD, überwiegend aus Mitglie-dern der NEUEN GRUPPE. Auch die Gründung der APW im Jahre 1973 geht weitest -gehend auf die Initiative der NEUEN GRUPPE zurück. Selbst-verständlich sind auch heute noch viele ihrer Mitglieder aktivim Vorstand oder als Referenten in der APW tätig.Vor allem aber die wissenschaftlichen Herbsttagungen derNEUEN GRUPPE sind und waren immer wieder Höhepunkteim umfangreichen Fortbildungsangebot unserer Republik.Rückblickend kann man aus heutiger Sicht an Hand derTagungsthemen die Bedeutung erkennen, die die NEUE

GRUPPE als Vorreiterrolle bei der Einführung neuer Behand-lungsmethoden hatte.Der rasante Fortschritt der unterschiedlichen Fachgebieteinner halb der Zahnheilkunde lässt sich hier gut nachvollziehen. Waren es in der Anfangsphase der 60er und 70er Jahre gna-thologische Themen und neue Verfahren zur Behandlung derParondontopathien, so lagen die Schwerpunkte der Tagungs-themen in der 80er und 90er Jahren in den Bereichen der Im -plan tologie, der Endodontie und den adhäsiven Restaurations -techniken, in der jüngeren Vergangenheit abgelöst durch The-men aus der digitalen Zahnmedizin.Diese Tagungen waren schon immer für viele ein Magnet undzeichneten sich durch ihre attraktiven Themen und ihre renom-mierten Referenten aus. Die Liste der Referenten der letzten 50 Jahre liest sich wie dasWho`s Who der Zahnheilkunde.Alle waren da: Die Parodontologen: Richard Petralis, Cliff Och-senbein, Robert Schallhorn, Gerald M. Kramer, Myron Nevins,Jan Lindhe, Store Nyman, Raul G. Caffesse, Edward P. Allen,Gianfranco Carnevale, Sandro Cortellini und Maurizio Tonetti;die Endodontologen: Franklin S. Weine und Clifford J. Ruddle;die Perioprothetiker: Ralph A. Youdelis, Morton Amsterdamund John C. Kois; die Legenden aus Funktionslehre und Gnathologie: Willy Krogh-Poulsen, Peter K. Thomas, CharlesStuart, Arne G. Lauritzen, Harry Lundeen, Robert L. Lee,Rudolf Slavicek und last but not least unsere Schweizer Freun-de: Hubert E. Schröder, Peter Schärer, Klaus H. Rateitschak,Werner H. Mörmann, Carlo P. Marinello, Urs Belser, DanielBuser und Niklaus P. Lang.

Hochkonzentrierte und praxisnahe Fortbildung mit Prof. Dr. Bernd Klaiber

1979 kam eine jährlich veranstaltete, nicht öffentliche Mit -glieder tagung hinzu. Diese Tagung dient dem intensiven, per-sönlichen fachlichen Austausch und einem engagierten Mit -einander von Mitgliedern und Familienangehörigen.Von Zeit zu Zeit ist es einfach notwendig, die fachbezogenenFortbildungsprojekte durch andere, lebensrelevante Weiter -bildungsmaßnahmen zu ergänzen. Seit 1988 trifft sich im Früh-jahr ein kleiner Kreis von Mitglieder und Freunden der NEUENGRUPPE zur traditionellen Klausurtagung im elsässischenLembach. Es ging um Themen wie „Zeitorganisation“, „Konfliktund Sprache“, „Praxis-und Lebensführung“, „Digitalfotografie“,„Finanzplanung“ oder „Menschenkenntnis und Entscheidungs-findung“. Initiator dieser Lembach-Tagungen war un ser Grün-dungsmitglied Dr. Peter Beyer/ Düsseldorf. Seine Auf gabe hatheute Dr. Jürgen Menn/ Hilchenbach, übernommen.

6 Die NEUE GRUPPE besteht 50 Jahre

Schon vor vielen Jahren wurde seitens der NEUEN GRUPPEein Wissenschaftsfonds gegründet. Seine Aufgabe ist es, wissenschaftliche Vorhaben im Bereichder gesamten Zahnheilkunde und ihrer benachbarten Diszipli-nen finanziell zu unterstützten. So wurden in der Vergangenheitschon zahlreiche Anschubfinanzierungen für Forschungspro-jekte, Forschungsaufenthalte im Ausland und Kongressreisenzur Präsentation deutscher Forschungsergebnisse im Auslandmaßgeblich gefördert.Die NEUE GRUPPE versteht sich nach wie vor auch als einFreundeskreis. So wird auch verständlich, welche Bedeutungdie NEUE GRUPPE im Vergleich zu anderen fachlichen Verei-nigungen hat: neben ihrem wissenschaftlichen Anspruch ist esvor allem ihr freundschaftlicher und familiärer Charakter, dersich besonders bei den Frühjahrstagungen zeigt.

„Update to resective surgical techniques in periodontology“ Kurs bei Dr. Gianfranco Carnevale in Rom

Für die Aufnahme als Mitglied in der NEUEN GRUPPE wurdenfachliche, ethische und menschliche Kriterien entwickelt. Siesollen das anspruchsvolle Niveau der Mitgliedschaft gewähr-leisten. Nach strenger Prüfung durch zwei Bürgen können sichinteressierte Kollegen und Kolleginnen als Kandidaten denMitgliedern durch Vortrag, Praxistag und Teilnahme an Kursenbekannt machen. Entscheidend zur Aufnahme als neues Mit-glied ist aber die fachliche und ethische Integrität.

Die NEUE GRUPPE wird sich zukünftig sicherlich neuenHerausforderungen stellen müssen und sich weiter verändern.So gab es in den vergangenen 50 Jahren mittlerweile schonzwei Generationswechsel.

Die Kompetenz, der gute Geist und die Freundschaften in derNEUEN GRUPPE aber bleiben. Derzeit hat die NEUE GRUPPE141 Mitglieder. Die Mehrzahl stammt aus Deutschland. Aberauch Mitglieder aus der Schweiz, Österreich, den Nieder -landen, Italien und den Vereinigten Staaten haben zu unsgefunden.Die NEUE GRUPPE steht seit ihrer Gründung vor 50 Jahren fürexzellente Fortbildung auf allen Gebieten der Zahnheilkunde.Die 50. Jahrestagung der NEUEN GRUPPE findet im Herbstdieses Jahres in Stuttgart statt.Unsere Präsidentin Dr. Brigitte Simon/Stuttgart und der Vor-stand der NEUEN GRUPPE haben für diese Herbsttagungprofilierte Referenten gewinnen können. Unter dem Thema“Synoptische Zahnheilkunde“ soll die immer weiter voran-schreitende Spezialisierung in der Zahnheilkunde kritischbewertet werden. Die fortschreitenden wissenschaftlichenErkenntnisse und die Entwicklung neuer Materialien und Ferti-gungstechniken haben zu einer rasanten Entwicklung neuertherapeutischer Möglichkeiten geführt. Gleichzeitig zeigt sicheine immer stärkere Spezialisierung in der Zahnheilkunde. Die50. Jahrestagung nimmt die gemeinsamen Schnittstellen dereinzelnen Fachgebiete in den Focus und befasst sich mit dem„Synoptischen Behandlungskonzept“.Interessierte Kolleginnen und Kollegen sind herzlich eingela-den, am Jubiläumskongress vom 17. bis zum 19. November2016 in der Liederhalle, Stuttgart teilzunehmen. Wer mehr über die NEUE GRUPPE erfahren möchte, kann sichallumfassend auf der Website der NEUEN GRUPPEwww.neue-gruppe.com informieren.

DR. GERHARD MÜTHER Der Dank für die Unterstützung bei der Zusammenstellung dieses Berichtes gilt meinen Freunden Prof. Dr. J. P. Engelhardt und Dr. Peter Beyer.

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 42 / Herbst 2016 7Die NEUE GRUPPE besteht 50 Jahre

Der derzeitige Vorstand der NEUEN GRUPPE

Von links nach rechts: Dr. Derk Siebers, Beirat, Berlin, Dr. Britta Wengel-Buns, Generalsekretärin,Leverkusen, Dr. Christian Sampers, Beirat, Düsseldorf, Dr. Brigitte Simon, Präsidentin, Stuttgart, Dr. Raphael Borchard, Vizepräsident, Münster, Dr. Martin Heinkele, Beirat, Freiburg, Dr. Stefan Sonner, Schatzmeister, Pullach

Vorkongress: Donnerstag, 29.10.15Workshop 1: Dr. Markus Schlee, Weichgewebsmanage-ment bei ausgedehnten Augmentationen, CAD-CAM gene-rierte Blocktransplantate (Hands-on)Übung eines autologen Knochenblock nach der Schalentech-nik vs. 3D rekonstruiertem allogenen Knochenblock, abgerun-det mit Lappen- und Nahttechniken

Workshop 2: Dr. Eduardo Anitua, Surgical and prostheticapproaches preventing the risk of periimplantitisTheoretischer Kurs über die möglichst frühzeitige Vermeidungvon Periimplantitis anhand der Gestaltung der Suprakonstruk-tion und des Abutments

Workshop 3: Dr. Gerd Körner, Mikrochirurgische Techniken bei der Augmentation von Knochen undWeichgewebe, Bone Lamina Technik (Hands-on)Vorstellung diverser Patientenfälle im parodontal kompromit-tierten Gebiss mit aktueller Literatur unterlegtAnschließend konnte das unmittelbar Gezeigte am Schweine-kiefer als auch am Schweineohr ausgiebig geübt werden;mikrochirurgische paro- und implantologische Techniken (Bin-degewebs-Transplantat und Freilegungstechniken, BoneLamina Technik)Fazit: Schlüssel für Langzeiterfolg liegt im perfekten Weichge-webe, denn ohne adäquates Weichgewebe nützt beste Hart-gewebsaugmentation nichts.� sehr informativ und sehr ausgedehnter praktischer Teil inder verschiedenste Techniken trainiert werden konnten.

- anschließend erfolgte die Mitgliederversammlung, bei derder „neue Vorstand“ gewählt wurde

- parallel fand das Youngster-Treffen statt; hier wurde eben-falls das „Sprecheramt“ an zwei jüngere Kollegen weiterge-geben; sowie Diskussion über Kommunikation/Verbin-dungsstelle Mitglieder vs. Youngster

- Abschluss des 1. Tages: Begrüßungsabend Restaurant„Lumen“ am Marktplatz: Bei netter, geselliger und musika-lisch unterlegter Atmosphäre und sehr gutem Essen Aus-klang des 1. Tages

Hauptkongress: Freitag, 30.10.2015Begrüßung durch Präsident Dr. Rathmer, M.Sc. der Mitgliederund Teilnehmer;- freut sich auf Tagung im stilvollen Ambiente des Kurhausesund lobt das starke Referentenniveau, wünscht kollegialegute Fachgespräche

- für ihn schließt sich ein Kreis, da man vor 20 Jahren schonmal in Wiesbaden war und er zufrieden sein Amt mitAbschluss dieser Tagung weitergeben kann

- Animiert zum Besuch der Dentalausstellung- dankt den Industriepartnern für Ihre Unterstützung

Prof. Dr. Khoury: Aktuelle Konzepte zur Augmentation mit autologem Knochen- zeigt zahlreiche „DMD“-Fälle(Destruction made by dentists); - autologer Knochen nach wie vor Goldstandard um reprodu-zierbare Ergebnisse zu erzielen

- jeder Patient sollte in „Gold“(eigenen Knochen) investieren,anstatt in Mineralien die aus „Tüte“ kommen(Knochener-satzmaterialien)

- möglichst lokal und minimalinvasiv entnehmen; stellt sein„biological concept of bone block grafting“ vor

Fazit: ist sich bewusst, dass er mit mancher Aussage provo-ziert, akzeptiert auch andere Techniken die zielführend sind,Patient steht an erster Stelle

Dr. Istvan Urban: GBR with particulate graft materials &membranes and Sinuslift-procedurs- Befürworter der Knochenersatzmaterialien; kombiniert dieseauch mit autologem Knochen

- erklärt die von ihm entwickelte „sausage technique“(beschriebt die Membran-Stabilisierung der Augmentatparti-kel, die wie eine immobile Haut wirkt in den ersten Wochender Knochenheilung) und unterlegt diese mit zahlreiche klini-schen Beispielen

- weniger invasiv und weniger Morbidität für den Patienten- Grenzen sind Membrangröße und WeichgewebsverschlussFazit: GBR auch für große Rekonstruktionen geeignet und mög-lich mit dem großen Vorteil des angenehmeren Patientenkomforts

Anschließend Diskussion beider Referenten mit Kongressteil-nehmer. Conclusio: beide Ansätze funktionieren gut in der rich-tigen Hand und sind bei entsprechender chirurgischer Fähigkeitfür intraorale Rekonstruktion des atrophierten Kiefer geeignet.

8 Berichte: 49. Jahrestagung der Neuen Gruppe in Wiesbaden 29.-31.10.2015

49. Jahrestagung der Neuen GruppeOrt: Kurhaus Wiesbaden, 29.-31.10.2015Thema: Implantologie im atrophierten Kiefer

Dr. Markus Schlee: CAD/CAM generierte allogene Blöcke -10 Jahre klinische Erfahrung und histologische Daten- Gibt Überblick über chemischen und thermischen Herstel-lungsprozess des allogenen Knochenmaterials „Fresh frozenbone“

- zeigt nicht nur „Sonntagsfälle“, sondern auch Misserfolge;unterlegt auch mit histologischen Bildern

- Eigene Erfahrung spielt Rolle - „Raum und Ruhe“ ist fürs Augmentat entscheidend- Bedenken hinsichtlich infektiöser und immunologischerReaktion durch Anwendung eines Materials eines Lebens-spenders nicht nachgewiesen

- Komplikationsrate ähnlich dem autologen Knochen- Reduktion Kosten und ZeitFazit: ob autolog, xenogen oder allogen, kein Material, keineTechnik laut Literatur überlegen

Dr. Gerd Körner: Langzeitresultate bei Implantaten im parodontal kompromittierten Gebiss- Vorstellung seiner „Road map“ mittels regenerativer, resekti-ver, rekonstruktiver Vorgehensweise ans Ziel zu gelangen

- bringt viele Patientenfälle und animierte Videos- PA-Vorgeschichte hat Einfluss auf Langzeiterfolg am Implan-tat (Risikofaktor)

- für Langzeitresultate ist Qualität und Quantität an Hart- undWeichgewebe notwendig

Fazit: unter kritischer Entscheidungsfindung der biologischenKapazität des parodontal kompromittierten Zahnes undBeachtung der unterschiedlichen geweblichen VoraussetzungZahn/Implantat ist Implantation auch hier möglich

Festabend: Jagdschloss Platte (Herbstwohnsitz der herzogli-chen Familie von Nassau) via Busanreise- Lokation: Renaissancebau aus dem Jahr 1826 gepaart mitmoderner Komponente in Form einer Glas-Stahldach -konstruktion besonderen Charme verliehen

- Sehr leckeres 4-Gang-Menü- Entertainment durch Jazzpianist Martin Schmitt aus Mün-chen; sehr gut für Unterhaltung gesorgt und alle Teilnehmermitgerissen, besonders die „Dental Rhythm Boys“

- alte Präsident Dr. Rathmer gebührend verabschiedet; neuePräsidentin Dr. Simon begrüßt

- Zwei neue Mitglieder in die NEUE GRUPPE aufgenommen

Samstag, 31.10.2015Dr. Stavros Pelekanos: Single implants in the estheticzone. Analyzing the implantat-abutment-crown complexfor long-term stability and esthetic outcome- kein Implantat-Abutment Design verhindert Mikroleakage- nimmt das Implantat-Abutment nur 1 mal zum Zementierenherunter

- eher schmale Implantate verwendenFazit: Einzelimplantat im Frontzahnbereich erfordert spezielleschirurgisches und prothetisches Vorgehen für Langzeitstabilität

Dr. Eduardo Anitua: Minimizing patient morbidity by usingsmall implants and non-invasive techniques to treat severe resorption. Placing short implants to avoid augmen-tation in the athrophic jaw – long term clinical success rate- stellt zunächst per Video seine Praxis/Institut/Kollegen vor- gibt für atrophierten Kiefer viele Therapieoptionen; Patientsollte über alle Möglichkeiten aufgeklärt sein; Entscheidunggemeinsam treffen

- hat seinen Ansatz geändert und setzt in posterioren Maxillamittlerweile eher kurze Implantate als Durchführung einer SBEA

- Bohrvorgehen entsprechend der Knochenqualität anpassen- belegt biomechanischen Ansatz, dass nur obersten Windun-gen Kaukraft abbekommen� kein Implantat ist bei ihm längerals 7,5 mm

Fazit: er selbst wählt mittlerweile die am wenigsten invasivsteMethode, denn dieses Vorgehen ist seiner Meinung nach amBesten vorhersagbar

Prof. Dr. Paulo Malo: State-of-the-art Rehabilitation forTotal edentulous: The MALO CLINIC Protocol- rekapituliert Firmengründung/Geschichte mit allen Höhenund Tiefen und räumt Missverständnisse auf

- erklärt biomechanischen Ansatz seines „All-on-4“-Konzeptes- 4 Implantate komplett ausreichend; mehr Implantate gebenauch nicht mehr Stabilität

- erklärt dieses Credo anschaulich anhand eines „Stuhles“ inDiskussion mit dem Auditorium

- selbst Prof. Branemark hatte schon ein 4-Implantat-Kon-zept; er hat es nur verbessert

- belegt Bedeutung der Inklination der posterioren Implantate- prothetische Superkonstruktion sollte in einem Stück sein undin gewissem Maß flexibel zur besseren Belastungsverteilung

- stellt Vorteile seines Konzeptes deutlich heraus: vermeidet

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 42 / Herbst 2016 9

Knochenaufbau, Kostenreduktion und Sofortversorgungmöglich

Fazit: „All-on-4“-Konzept nur für Patientenfälle entwickelt, beidenen geringes Restknochenangebot vorliegt; bei ausreichen-dem Knochenangebot sind andere Konzepte zu verwenden

Eine gemeinsame Diskussion und Fragerunde mit beidenReferenten war leider aufgrund der fortgeschrittenen Zeit nichtmehr möglich.Kongressabschluss: Dank des Präsidenten Dr. Rathmer fürrege Teilnahme; bedankt sich bei Industriepartnern, den Refe-renten und dem Quintessenz-Verlag für die perfekte Kongress-organisation. Neue Präsidentin Dr. Simon macht Vorfreude auf die 50. Jah-restagung in Stuttgart; Thema: Synoptische Zahnheilkunde;allgemeinmedizinische Ansatz wird dann mehr in den Fokusgerückt.Tombola: Dank der großzügigen Unterstützung der Industrie-partner gab es im Rahmen der Jahrestagung wieder interes-sante Preise zu gewinnen; von Fortbildungsgutscheinen, überdiverse Fachbücher, chirurgische Instrumente, …

Während der gesamten Jahrestagung hatte man die Möglich-keit in der Dentalausstellung den Kontakt mit der Industrie zusuchen und sich über neuste technische Entwicklungen zuinformieren; diese war auch immer sehr gut besucht.

Tagungsausklang: Schloss Johannisberg, Rheingau, Weinpro-be und Besichtigung des Weinkellers (habe ich leider nichtmehr besucht)

Fazit der gesamten Jahrestagung: sehr gut organisierte undinformative Fortbildungsveranstaltung in einem sehr stilvollemAmbiente gepaart mit sehr hochkarätigen Referenten.Bezogen auf das Kongressthema: gibt es verschiedensteTechniken um im atrophierten Kiefer zu implantieren; welchesVorgehen gewählt wird sollte je nach Indikation und Patienten-wunsch sowie den chirurgischen und prothetischen Fähigkei-ten entschieden werden.Die Vorfreude auf das kommende Jahr ist definitiv geweckt,denn auch der intime, freundschaftliche Charakter der Mitglie-der untereinander macht die NEUE GRUPPE zu einer ganzbesonderen wissenschaftlichen Vereinigung von nationalenund internationalen Zahnärzten.

Ein spannender Kongress im Rahmen der 49. Jahrestagungliegt hinter uns. Die hessische Landeshauptstadt Wiesbadenbot mit ihren prächtigen Gebäuden und ihrer klassizistischenArchitektur einen ehrwürdigen Rahmen für das Thema, beidem es ebenfalls um stabile Fundamente ging: Implantologieim atrophierten Kiefer.Zur Wiederherstellung bestehender Defekte werden Augmen-tate unterschiedlichen Ursprungs für die knöcherne Regenera-tion herangezogen. Die derzeit in der Zahnheilkunde ge bräuch -lichen Augmentationsmaterialien sind der autogene Knochenund alloplastisches Knochenersatzmaterial. Die Art und Weise,wie Augmentate funktionieren, hängt von deren Ursprung undZusammensetzung ab. Die Morphologie des Knochendefektesist dabei maßgebend für die Auswahl der rekonstruktivenTechnik.Dabei wurde thematisch ein weiter Bogen gespannt von dervertikalen Augmentation des Knochens mit autologen Knochen -blöcken, mit Knochenersatzmaterialien bis zu Konzepten, beidenen man vollkommen ohne Augmentation auskommenkonnte. Dafür waren die erfahrensten und renommiertestenReferenten und Kollegen aus Deutschland und Europa einge-laden, um ihre unterschiedlichen Erfahrungen und Vorgehens-weisen vorzustellen.

Auftakt im prunkvollen Friedrich-von-Thiersch Saal im Kurhauswar der Vortrag von Prof. Dr. Fouad Khoury mit dem Thema„Aktuelle Konzepte zur Augmentation mit autologem Knochen“.Prof. Khoury ist bekanntermaßen ein Verfechter des autogenenKnochens, der für ihn nach wie vor den goldenen Standard beiaugmentativen Maßnahmen darstellt. Während Biomaterialien nur osteokonduktiv wirken können,hat autogener Knochen das Potential der Osteogenesis,Osteoinduktion und Osteokonduktion, um neuen Knochenunabhängig von Defektgröße oder Regenerationsqualität desEmpfängerlagers zu formieren. Sowohl kleine Knochendefekte als auch umfangreiche Knochen-defizite lassen sich mit Hilfe intraoral gewonnenen Knochen-transplantaten rekonstruieren. Während kleinere Defekte mitlokal gewonnenem Knochenmaterial ausreichend aufgebautwerden können, wird für die Rekonstruktion von ausgedehntenKnochendestruktionen Knochenblöcke meistens aus dem

retromolaren Bereich des Unterkiefersbenötigt.

Mithilfe von Schrauben werden dünne kor-tikale Blöcke auf den Knochen im Defekt-bereich geschraubt, die einen dreidimen-sionalen Raum in gewünschter Höherekonstruieren und mit partikuliertem Kno-chenmaterial aufgefüllt werden. Dabei verwendet Prof. Khoury keine Mem-

10 Berichte: 49. Jahrestagung der Neuen Gruppe in Wiesbaden 29.-31.10.2015

Kongressbericht 2015 WiesbadenDR. HUBERTUS KLAUS

branen, da diese die Vaskularisierung vom umgebendenGewebe her erschweren. Die Verwendung von tunnelierendenTechniken verringern die Schnitte, reduzieren Wundheilungs-störungen und werden besonders bei Rauchern verwendet. Bei postoperativen Expositionen und Wundöffnungen emp-fiehlt Prof. Khoury die Verwendung einer Schiene, unter der einCHX-Gel appliziert wird. Diese Schiene muss einige Wochengetragen werden. Die Heilung kann durch einen photodynami-schen Laser unterstützt werden.

Das zweite Thema war „GBR with particulate graft materials &membranes and sinuslift-procedures“ von Dr. Istvan Urban ausBudapest.Bei der gesteuerten Knochenregeneration (Guided BoneRege neration [GBR]) handelt es sich um Verfahren, die durchden Einsatz von Barrieremembranen die Regenerationsfähig-keit des eigenen Knochens nutzen, um verloren gegangenenAlveolarknochen wieder aufzubauen.Im Gegensatz zum Vorredner ist Dr. Urban von der Verwen-dung von Knochenersatzmaterialien überzeugt und nutzt diesenicht nur für horizontale sondern auch für vertikale Knochen-aufbauten. In seinem Vortrag geht er auf die Probleme der chirurgischenDurchführung und damit verbundenen Komplikationen ein.Patientenselektion, Vorbereitung, präzise chirurgische Techni-ken und postoperatives Management sind die Schlüsselfakto-ren bei der Reduzierung der Komplikationen von Knochen-transplantaten. Um eine sicher vorhersagbare Durchspros-sung von Blutgefäßen der Knochenaugmentation zu erreichen,sollte der Raum stabil aufrechterhalten werden. Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Verschluss des Lappenswährend der Knochenaugmentation. Der Schlüssel für denWundverschluss ist nicht nur der spannungsfreie Lappen, son-dern auch die Gewebequalität und -quantität (Gewebedicke). Für all die genannten Voraussetzungen hat Dr. Urban eineneue Methode entwickelt und nennt sie „The Sausage Techni-que“. Dabei verwendet er eine flexible resorbierbare Kollagen-membran, die über ein Knochen-Bio-Oss-Gemisch imMischungs verhältnis von 50% zu 50% gelegt wird und mitPins befestigt wird. Der darunter gelegene Knochen wird vonihm vorher perforiert. Den eigenen Knochen gewinnt er durchBone Scraping. Mit dieser Methode wird das Augmentat komplett für die initia-len Wochen der Knochenreifung immobilisiert und es könnenauch größere Bereiche augmentiert werden. Der Knochenauf-bau mit der Membran hat dabei das Aussehen einer Wurst.

Um die Form des Knochens als Implantatlager noch genauerals mit Membranen in der Sausage Technique voraussagen zukönnen, macht sich Dr. Markus Schlee die moderneCAD/CAM-Technik zu nutze. In seinem Vortrag „CAD/DAMgenerierte allogene Knochenblöcke – 10 Jahre klinische Erfah-rungen und histologische Daten“ beschreibt er seine Methode,deren Vorteil die genaue Planbarkeit ist. Dabei wird allogenes Knochenersatzmaterial aus Femurköpfenvon Lebendspendern gewonnen, frisch eingefroren und an -

schließend physikalisch und chemisch behandelt. Natürlich stellt sich die Frage: Wie sauber sind die Allografts?!– Denaturierte Proteine können bleiben, sind aber im Nanober-eich. Es sind keine Infektionen von Patienten bekannt unddarum gelten die Allografts als sicher. Immunreaktionen sindnicht bekannt. Am Computer wird die Ziel-Form in 3D rekonstruiert und prä-operativ aus den Femurknochenblock die gewünschte Formdes Augmentates gefräst und später implantiert. Auch mit dieser Methode verfolgen wir das Ziel, einen immo-bilen Raum zu schaffen. Dabei kann die gewünschte Form desImplantalagers genau hergestellt werden, wie wir es für diespätere prothetische Versorgung brauchen. Ein Vorteil dieserMethode ist es, dass das Einsetzen des allogenen Knochenssehr schnell geschehen kann. Das Transplantat muss nichtmehr geformt oder verändert, sondern nur noch mit Schrau-ben fixiert werden. Damit haben wir eine kurze OP-Dauer unddamit das Risiko einer bakteriellen Infektion minimiert. Eineschnelle Augmentation ist wichtig, damit weniger Bakterienauf das Augmentat kommen. Allerdings sind die Knochenblöcke schwieriger zu implantierenals partikuläres Material. Bei der Gelegenheit betont Dr.Schlee, dass das Periost nicht die bessere Membran wäre. Erempfiehlt immer eine Membran egal welchen Herstellers zuverwenden. Außerdem ist spongiöser Knochen besser als kor-tikaler.

Dr. Gerd Körner hebt in seinem Vortrag „Langzeitresultate beiImplantaten im parodontal kompromittierten Gebiss“ als Kon-trapunkt zu den anderen Referenten hervor: „Zähne erhalten!Sie können mehr als wir denken!“Am Anfang einer Therapie stehe die Entscheidungsfindung, obZähne mit den aktuellen parodontologischen Therapieansät-zen erhalten werden können. Bei dieser Entscheidungsfindungmüssen daher die Möglichkeiten und die Langzeitresultate derparodontal therapierten Zähne mit den Langzeitresultaten vonImplantaten verglichen werden. Regenerative Therapie kanndie Prognose von hoffnungslosen Zähnen mit Knochendefek-ten ändern und verbessern. Dabei schauen wir bei der Plasti-schen-PAR-Chirurgie regenerativ nach der Qualität des orts-ständigen Gewebes, rekonstruktiv nach der Qualität desGewebetransfer des Weich- und Hartgewebes und resektivnach der Kontur bei Kronenverlängerungen. Bei den hartgewebigen Augmentationen zählt Dr. Körner diepartikulierte GBR für die Volumenvermehrung und Defektauf-füllung, die Blocktransplantate für größere Knochendefekte unddie Osseodistraktion für ausgeprägte vertikale Defekte auf.Beim Vergleich der Verfahren bei der Implantat-Überlebens rateliegt die GBR bei 95,6%, das Blocktransplantat bei 90,4% unddie Distraktion bei 94,7%. Insgesamt kommt Dr. Körner zu dem Schluss, dass die Lang-zeitresultate von Implantaten bei Patienten mit Parodontitis miteinhergehendem Zahnverlust geringere Überlebensratenhaben, höhere Peri-Implantitis-Raten haben und stärkerenKnochenverlust zeigen.

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12 Berichte: 49. Jahrestagung der Neuen Gruppe in Wiesbaden 29.-31.10.2015

Am nächsten Morgen startete Dr. Stavros Pelekanos aus Grie-chenland mit seinem Vortrag „Single Implants in the estheticzone. Analyzing the implant-abutment-crown complex for longterm stability an esthetic outcome“Einzelimplantatrestaurationen in der ästhetischen Zone erfor-dern oft anspruchsvolle chirurgische und prothetische Thera-pien, um stabile Langzeitergebnisse zu erreichen. Trotz der klinischen und wissenschaftlichen Evidence ist das klinischenHandling und der Workflow von äußerster Wichtigkeit für denErfolg der implantologischen Restauration. Die Verbesserungdes Hart- und Weichgewebes in der ästhetischen Zone istabsolut notwendig, um ein hochwertiges ästhetisches Ergeb-nis und ein natürliches Aussehen der Implantat-Krone zu errei-chen. Das Timing, die Materialauswahl und die Art der prothe-tischen Restauration unterstützen das finale Ergebnis. Dr. Pelekanos gibt vier Schlüsselfaktoren für ein erfolgreichesImplantat an:1. eine ruhige Wundheilung, 2. eine genaue Implantat-Positio-nierung, 3. ein gutes Knochen- und Weichgewebs-Handling, 4.eine gute ProthetikWeiter zeigt Dr. Pelekanos die Unterschiede zwischen einemnatürlichen Zahn und einem Implantat auf. Z. B. liegt die bio-logische Breite bei einem Zahn bei ca. 2 mm, beim Implantathingegen bei ca. 3 mm. Bei der biologischen Betrachtung derAbutments fällt auf, dass Gold keine Bindegewebskonnetivitätzeigt, Titan und Zirkon zeigen diese! Das Abutment sollte 2 mm vom Nachbarzahn entfernt sein. Dies kann durch Plat-formswitching erreicht werden. Geschraubte Implantat-Provisorien sind weiterhin der Gold-standard, mit denen sich optimale Emergenz-Profile kreierenlassen. Wichtig ist außerdem eine stabile Verbindung vonAbutment und Implantat. Dies beeinflußt die Besiedelung undden Ausstrom von Bakterien durch Mikrobewegungen undSpaltmaße. Besonders hebt Dr. Pelekanos hervor, intraoraleZementierungen zu vermeiden („Zementitis“).

Der nächste große Vortrag war von Dr. Eduardo Anitua. Erbestand aus zwei Themen: 1. „Minimizing patient morbidity by using small implants andnon-invasive techniques to treat severe resortion“ und 2. „Pla-cing short implants to avoid augmentation in the atrophic jaw– long term (10y )clinical success rates“Was sind die am besten voraussagbaren Behandlungsweisenfür vertikale Defekte?! - Dr. Anitua hat eine weitere interessante Herangehensweise anden atrophierten Kiefer: Er baut ihn nicht auf, sondern versorgtihn mit kurzen Implantaten. Anhand von vielen Studien zeigt er, dass das alte Dogma, dass50 % des Implantates im Knochen stehen sollten und dassmaximal 50 % den prothetische Aufbau ausmachen sollten,überholt ist. Kurze Implantate sind möglich, weil die Kraftüber-tragung nur in den oberen Gewindegängen statt findet. Je grö-ßer der Durchmesser des Implantates ist, desto wenigerGewindegänge werden belastet. Wichtig sind 1. Die Kraftverteilung, 2. Die spezifische Ober -flächenporosität und 3. Die Primärstabilität.

Bei Einzelimplantaten übertragen bei vertikaler Kraft nur dieersten 3-4 Gewindegänge die Kraft in den Knochen. Bei schrä-ger Kraft sind es die ersten 5 Gewindegänge. Ein Thema ist auch die Verblockung der Implantate. Hier emp-fiehlt Dr. Anitua, zwei nebeneinander stehende Implantate zuverblocken. Die Pflegbarkeit bleibt durch das Benutzen vonInterdentalbürsten erhalten. Auch drei Implantate sollten ver-bunden werden. Dies reduziert die Tension 300-fach. DieLänge der Implantate ist also nicht mehr so entscheidend,wenn man die Implantate verbindet. Sehr wichtig ist es, die Implantate supracrestal zu setzen.Nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität des Kno-chens ist entscheidend. Die Behandlungsplanung sollte auchvon biologischen Faktoren beeinflusst sein („Hounsfield unitscale“). Außerdem sollten die Implantate nahe des kortikalen Knochengesetzt werden. Eine Bohrgeschwindigkeit von 50 – 125Umdrehungen in der Minute sollten nicht überschritten wer-den, damit die Knochenzellen nicht absterben. Es sollte alsonicht „heiß“ gebohrt werden. Für extra kurze Implantate kön-nen Bohrer ohne Spitze verwandt werden, um die volle Längeauszunutzen.

Der letzte Referent des Kongresses hat noch eine weitereHerangehensweise beim atrophierten Kiefer mit der Fragestel-lung: Wie viele Implantate brauchen wir für eine feste Brückein einem Zahnlosen Kiefer und vor allen Dingen: Wie könnenwir Knochenaufbau vermeiden?! Sein Thema: „State-of-the-artRehabilitation for Total Edentolous: The Malo Clinic“.Die orale Rehabilitation von zahnlosen Patienten besteht auszwei Abschnitten: dem chirurgischen und dem prothetischen.Der Chirurgische Abschnitt folgt dem „All on Four“-Chirurgie-Protokoll – einer innovativen Technik, die in den 90ern in derMALO CLINIC entwickelt wurde und eine Sofortversorgungdes gesamten Kiefers erlaubt. 3-4 Stunden nach dem chirurgi-schen Eingriff kann eine provisorische, feste Versorgung fixiertwerden. Die definitive Versorgung wurde entwickelt, um eine hoheÄsthetik, Präzision und ein beständiges Ergebnis zu erreichen,indem man einem einfachen klinischen und technischen Ver-fahren folgt. Ziel bei der Entwicklung war es, so wenig Implantate wie mög-lich und so viele wie nötig zu verwenden. Dabei mussten Pro-bleme wie Rotationskräfte, Belastung und Abstände berück-sichtigt werden. Dieses System ist für Situationen im atrophierten Kiefer mitwenig Knochen und viel Platz für eine stabile Brücke. Außer-dem spart man sich zwei chirurgische Eingriffe, indem man aufKnochenaufbauten verzichtet. Im ersten Augenblick klingt die Idee verrückt: 4 Implantate füreinen gesamten Kiefer, dann werden die Implantate inkliniertund nicht klassisch senkrecht wie eine Zahnwurzel gesetztund die Implantate können sofort belastet werden. Dr. Malowurde für 2 Monate seine Lizenz entzogen und musste dieheftige Kritik an seinem System widerlegen.

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Zahnarzt kann im Fol-genden die Planunganhand eines 3D-PDFsprüfen, nach seiner Frei-gabe erfolgt dann dieHerstellung. Der alloge-ne Block wird bei einerösterreichischen Kno-chenbank (C+TBA) indie gewünschte Formgefräst (Längen bis zu23 mm sind möglich)sterilisiert und verpackt.Insgesamt war es einäußerst interessanterWorkshop, mit einerguten Mischung auspraktischen Hands-on-Übungen und Theorie.

Der Einstieg in die Thematik begann mit verschiedenen klini-schen Falldokumentationen, bei denen unterschiedlicheMethoden augmentativer Verfahren für Hart- und Weichgewe-be eingesetzt wurden. Der Vortrag wurde sehr interaktiv gestaltet, und es war interes-sant zu sehen, wie unterschiedlich die Konzepte allein schonunter den Teilnehmern war. Markus veranschaulichte klar die Problematik bei der Verwen-dung von dicken, massiven Blocktransplantaten aus demRamus mandibulae in Bezug auf Vaskularisierung und Vitalität,und die damit einhergehende Komplikationsneigung.Als Ansatz dieses Probleme zu vermeiden, wurde Schalen-technik nach Prof. Khoury demonstriert. Als zukunftsweisendes, in Hinblick auf die Vermeidung derEntnahmemorbidität sehr attraktives neues Material wurde derallogene, 3-dimensionale CAD-CAM generierte Knochenblock(maxgraft bonebuilder, Firma botiss) vorgestellt. Es wurdenVor- und Nachteile zwischen autologem und allogenem Blockhinsichtlich verschiedener Aspekte (Osteokonduktivität,Osteoinduktiviät, Kosten, chirurgischer Aufwand , emotionale,ethische Aspekte des Patienten...)diskutiert. Ein Schwerpunkt des Workshops war das Weichgewebs -managment (Mobilisierungstechniken der Lappen, Vermei-dung von zu viel Spannung in der Naht, mikrochirurgische,atraumatische Vorgehensweise) welches eine entscheidendeRolle in Bezug auf Komplikationsvermeidung trägt. Am Schweineohr wurden zunächst die Nahtechniken mitmikrochirugischem Instrumentarium geübt. Markus empfiehltdie Verwendung von atraumatischer 6-0 Naht, da durch diebegrenzte Zugfestigkeit eine zu starke Spannung auf den Lap-pen vermieden wirdIm Folgenden konnten die Teilnehmer am Kunststoffkiefer aufeiner Seite die Blockaugmentation mit Schalentechnik mithilfedes Piezogerätes und Mikroschrauben üben. Auf der anderenSeite wurde ein vorgefertigter maxgraft-Block augmentiert.Dabei wurden die Vorteile des letzteren Blocks in Bezug aufHandling , Adaptation Formgebung und vor allem Zeiterspar-nis deutlich.Im letzten Teil stellte in Mitarbeiter der Firma botiss den Work-flow bei der Herstellung des Blockes vor.Nachdem der Zahnarzt DVT/ CT Daten im DICOM-Formatzugeschickt hat, findet die dreidimensionale Planung des Knochenblockes unter Berücksichtigung der gewünschtenImplantatposition mittels einer Planungssoftware statt. Der

Workshop von Dr. Markus Schlee „Weichgewebsmanagmentbei ausgedehnten Augmentationen, CAD-CAM-generierte Blocktransplantate“

DR. CHRISTOPH BUBE

How to prevent Peri-ImplantitisWorkshop von Dr. Eduardo Anitua „Surgical and prosthetics approachespreventing the risk of periimplantitis“

DR. BÄRBEL GARSKE

In dem äußerst interessanten Workshop stellte uns Dr. Anituasein Konzept zur Vorbeugung der Periimplantitis vor, welchesdurch jahrelange Dokumentationen eigener Fälle und Studienpraxisnah und gleichzeitig wissenschaftlich beeindruckenddargestellt wurde.Gleich zu Anfang nahm der Referent das Fazit vorweg: diebeste Behandlung ist die Vorbeugung! Aber dafür muss derBehandler genau verstehen, was die Ursachen einer Periim-plantitis sind und wie diese vermieden werden können. Und imUmkehrschluss, wie eine schon entstandene Periimplantitisvorhersagbar und effektiv behandelt werden kann, bzw. wo dieGrenzen liegen.Die Diagnose PeriimplantitisDie Hauptursache ist eine bakterielle Besiedelung. Hier unter-scheidet der Referent zwischen einer Mucositis und einer Peri-

49.JT: Workshops von Dr. Schlee und Dr. Anitua

implantitis. Die Mucositis ist die Vorstufe einer Periimplantitisund in den meisten Fällen reversibel und sollte in diesem Sta-dium schon behandelt werden. Aus diesem Grund ist eineregelmäßge Kontrolle der Implantat-Patienten wichtig. Muco-sitis kann aber auch durch systemische Erkrankungen wieKrebserkrankungen, Lichen Planus, Sjögren-Syndrom, HIVInfektionen hervorgerufen werden. Diese Diagnosen sindvorab auszuschließen. Die Therapie Nach einer Initial-/ Hygienephase wird auch in der Therapiezwischen Mucositis- und Perimplantitis unterschieden. Fehlt bei einer Mucositis die keratinisierte Gingiva, empfiehltder Autor ein Bindegewebs- bzw. freies Schleimhauttransplan-tat zur Stabilisierung und Verbreiterung. Ist genug keratinisier-te Gingiva vorhanden, sollte die Dichtigkeit der prothetischenVersorgung überprüft werden, denn meist sind Mikroleckagenfür eine Mucositis die Ursache.Die Periimplantitis teilt der Referent in 3 Klassen ein:1. Knochenrückgang < 2-3 mm (3 freiliegende Implantat -gewinde), kein Pusaustritt

2. Knochenrückgang durch falsche Implantatpositionierung 3. Knochenrückgang > 3 mm, Pusaustritt1.+2. behandelt Dr. Anitua durch mechanische Politur,Abstrahlen und Ätzen der freiliegenden Implantatoberfläche.In den fortgeschrittenen Fällen (3.) rät er zur Explantation. Aneigenen klinischen Beispielen dokumentierte er, dass Behand-lungsversuche fortgeschrittener Periimplantitisfälle auf Dauerfehlgeschlagen sind. Obwohl die Behandlungen sehr sorgfältigund regelgerecht durchgeführt wurden, konnten über längereZeit die Implantate doch nicht gehalten werden und musstenletztendlich explantiert werden. Denn, so der Referent, es istunmöglich die freiliegenden Implantatgewinde so sorgfältig zureinigen, dass es eine Bakterienfreiheit erreicht werden kann. Zur atraumatischen Extraktion von Implantaten stellte Dr. Ani-tua das Implantat-Extraktions-System von der Firma BTI vor.Dieses spezielle System stellt eine Extraktion von Implantat-systemen mit Innen- und Außenverbindungen sicher und er -mög licht den Erhalt des umliegenden Knochens. Fünf Extrak-toren unterschiedlicher Größen stehen für die verschiedenenSysteme zur Verfügung. Entgegen des Uhrzeigersinns werdendie Extraktoren in die zu extrahierenden Implantate eingedreht,und über den Extraktor das Implantat mittels einer Ratschegegen den Uhrzeigersinn langsam heraus gedreht. Die Rat-sche löst bei einem Drehmoment von 200 Ncm aus, um eineFraktur des umgebenden Knochens zu vermeiden. Ein Set mitatraumatischen Trepanbohrern ermöglicht, durch einen ultra-feinen Schnitt der ersten 3 Millimeter, das Eröffnen im Bereichder höchsten Osseointegration bei gleichzeitigem Erhalt desumliegenden Knochens, sollte das zu entfernende Implantatmit 200 Ncm nicht heraus gedreht werden können.Die Vorbeugung der PeriimplantitisDie Vermeidung einer Periimplantitis wird durch folgende Fak-toren beeinflusst:- Das Oberflächendesign eines Implantates- Das chirurgische Vorgehen- Die prothetische Versorgung

Das OberflächendesignDr. Anitua erklärte anhand elektronenmikroskopischer Aufnah-men, histologischen Schnitten und Fallbeispielen anschaulichdie Wichtigkeit der richtig ausgewählten Oberfläche einesImplantates anhand der unicCa® Oberfläche der Firma BTI.Die Oberfläche der BTI-Implantate der Serie optima® weisen jenach Implantatbereich (Halsbereich/ Kehlen/ Kamm) verschie-dene Rauhigkeitsgrade auf. Auf diese Weise passt sie sichperfekt an unterschiedliche Gewebe und biomechanischeBesonderheiten an, um so eine maximale Osseointegrationund ein minimales Periimplantitis-Risiko gerade im Halsbe-reich zu erzielen. Die neue, antibakterielle Oberfläche unicCa® wurde chemischmit Calciumionen modifiziert und wirkt wie folgt: Die Calcium-Ionen werden in 2 Phasen freigesetzt. Die erste Phase beginnt mit der Implantation und dauert einpaar Minuten: Koagulation an der Implantatoberfläche, Adhä-sion und Aktivierung der Thrombozyten sowie Freisetzung vonWachstumsfaktoren. Durch die Bildung der Matrix im Spalt -raum zwischen Implantat und Knochen wird eine sofortigeStabilität des Implantates erzielt. In der zweiten Phase wird die Calcium-Freisetzung über meh-rere Monate hinweg fortgesetzt, um eine Konzentration auf-rechtzuerhalten, die für die Osseointegration wesentlich ist.Diese wird beschleunigt und verbessert.

Das chirurgische VorgehenAls erstes ist die richtige Positionierung der Implantate zugewährleisten und außerdem rät Dr. Anitua dazu, die Implanta-te so tief zu inserieren, dass die Gewindegänge bis zum Hals-bereich vollständig im Knochen versenkt werden, um einePeriimplantitis vorzubeugen.Ein besonders interessanter Punkt ist die Endoret®Technolo-gie, die der Referent eindrucksvoll vorstellte. Dies ist eine bio-medizinische Technologie, mit dem Ziel die Geweberegenera-tion unter Anwendung von autologen Proteinen zu fördern unddamit die Gewebeerneuerungszeit zu reduzieren. Es handeltsich um ein vollständig autologes, biokompatibles Produkt,ohne Risiko einer Abstoßung. Es kommt zur Förderung derAngiogenese, Stimulierung der Zellmigration, Verbesserungder Proliferation und Stimulierung der autokrinen und parakri-nen Sekretion von Wachstumsfaktoren.Beim Endoret®-PRGF-System wird durch Blutabnahme unddessen Zentrifugation eine Separation der Plasmafraktionenerreicht. Daraus lassen sich 4 verschiedene therapeutischeFormulierungen herstellen. 1. Endoret-Flüssigkeit zur Bio-Aktivierung der Implantatober-fläche

2. Koagulum3. Anreicherung eines Transplantates mit Biomaterial4. Fibrinmembran

1. Durch die Benetzung der Implantatoberfläche mit Endoret®-Flüssigkeit, entsteht eine Fibrinmembran, die sich an dieOber fläche haftet, Wachstumsfaktoren freisetzt unddadurch die Osseointegration verbessert.

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2. Das Koagulum kann unter anderem verwendet werden fürdie Behandlung von post-extrahierten Alveolen zur Redukti-on von Entzündung und Schmerz und beschleunigt die Epi-thelisation des Weichgewebes und unterstützt die Knochen-regeneration. Außerdem verringert Endoret das Risiko einerKnochennekrose bei Hochrisikopatienten (z.B. Bisphospho-nattherapie) und vergrößert den geformten Knochen undsichert das Überleben der Knochenzellen.

3. Die Herstellung von Transplantaten mit Endoret erleichtertdie Verarbeitung des Ersatzmaterials, verbessert die osteo-konduktiven, biologischen Eigenschaften von heterologenund autologen Transplantaten.

4. Mit der Fibrinmembran lassen sich unter anderem Trans-plantate und Perforationen der Schneiderschen Membranabdecken.

Prothetische VersorgungZum Konzept des Referenten gehört nun abschließend derabsolut dichte Verschluss zwischen Implantat und protheti-scher Versorgung. Er zeigte beeindruckend und nachvollzieh-bar wie dicht der neue BTI-Aufbau abschließt. Selbst beieinem Druck von 3 bar im Versuchsaufbau schließen die Auf-bauten hermetisch ab. Die neue Beschichtung Ti Golden® ver-bessert nicht nur die Ästhetik durch die Lichtbrechung unter-halb des Zahnfleisches, sondern reduziert auch nachweislichdie Plaqueanlagerung. Zudem ist der Verbund von Hemides-mosomen und der neuen Oberfläche verbessert, wodurch einedichtere und biologische Versiegelung erreicht wird. Die TiBlack® Schrauben sind mit einer neuen Wolframkarbid Ober-fläche beschichtet, welches ein Risiko von Schraubenlocke-rung und Materialmüdigkeit reduziert. Die Vorspannkraft istähnlich wie bei Gold, welches die Dichtigkeit des Verschlusseserhöht. Durch die Multi-IM-Distanzhülse ist dieser dichte Abschlusszwischen Implantat und Abutment gewährleistet. Die Distanz-hülse verbleibt auf dem Implantat und verbindet dieses mitdem Abutment. Das hat den besonderen Vorteil, dass eventu-ell auftretende Ungenauigkeiten durch Abformung und Zahn-technik nicht zu Leckagen an der Implantatschulter und damitzu Periimplantitis führen kann. Dieser Bereich wird somit mitder Distanzhülse in den leicht subgingivalen oder paragingiva-len Bereich angehoben.Außerdem favorisiert der Referent verblockte und verschraub-te Implantatversorgungen.Fazit des interessanten Workshops ist: die beste Periimplanti-tisbehandlung ist deren Vorbeugung. Und wenn es doch zueiner Periimplantitis kommt, muss man sich fragen, ob die not-wendigen Maßnahmen wirklich durchführbar sind und dieBehandlung Erfolg verspricht oder bei fortgeschrittener Peri-implantitis doch die Explantation in Betracht gezogen werdensollte. Mich hat der Workshop inspiriert, über mein eigenesKonzept im Bezug auf Periimplantitis-Vorbeugung nachzuden-ken und zu verbessern. Vielen Dank!

Am 29.10 eröffnete die NEUE GRUPPE ihre 49. Jahrestagungim Wiesbadener Kurhaus, das bereits Kaiser Wilhelm II zu des-sen Eröffnung „das schönste Kurhaus der Welt“ nannte, mitganztägigen Workshops. Der von Herrn Dr. Gerd Körner gehal-tene Workshop – sicherlich einer der renommiertesten Paro -dontologen weltweit, setzte sich mit der Thematik „Mikro -chirurgische Techniken bei der Augmentation von Knochen &Weichgewebe, Bone-Lamina-Technik“, auseinander. DerWork shop gliederte sich in zwei Teile, einen theoretisch-wis-senschaftlichen Anteil, mit praktischen Fallbeispielen aus derGemeinschaftspraxis Dr. Körner & Dr. Meyer-Bäumer undeinem praktischen Anteil, der gerade wegen des Erfahrungs-schatzes des Referenten, ein besonderes Highlight darstellte.Der systemischen Übersichtsarbeit von Tan WL et al (2012)entsprechend, kommt es in Folge einer Zahnextraktion zueinem horizontalen und vertikalen Knochenverlust. Ca. 30 %Resorption des horizontalen Knochenvolumens nach 3 Mona-ten und weitere 30 % nach 6 Monaten, sind feststellbar. In derVertikalen beträgt der Knochenverlust nach 3 Monaten ca.11% des Ursprungsvolumens und 22% nach 6 Monaten. Dadas Hartgewebe die ernährende Basis des Weichgewebesdarstellt, ist auch im Weichgewebe ein Volumenverlust , aller-dings von „nur“ 0,5 mm bukkal und 0,4 mm lingual, feststell-bar.Dieser Gewebeverlust kann über konventionelle prothetischeMaßnahmen z.B. Epithesen oder herausnehmbarem Zahner-satz ausgeglichen werden. Mit den Mitteln moderner CAD-CAM Technik ist dies heutzutage deutlich einfacher, die künst-lerische Komponente beim Ersatz von Weichegewebe mittelsKunststoff jedoch eine technische Herausforderung, wie Dr.Körner eindrucksvoll an Hand eines Patientenfalls in derZusammenarbeit mit Dr. Coachmann beim Ersatz des Hart-und Weichgewebes durch zahnfarbenen Kunststoff darstellte.In der parodontalen Therapie erfolgt der Ausgleich des Gewe-beverlustes im Hart- und/oder Weichegewebe durch regenera-

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 42 / Herbst 2016 1549.JT – Workshop von Dr. Körner

Mikrochirurgische Techniken bei der Augmentation von Knochen & Weich -gewebe, Bone-Lamina-Technik. Workshop von Dr. Gerd Körner

DR. BABAK SAIDI

tive, rekonstruktive oder resektive Maßnahmen. Derweil dieregenerativen Maßnahmen die Verbesserung der Gewebequa-lität zum Ziel haben, führen rekonstruktiven Maßnahmen zueiner Quantitätsverbesserung. Die Basis aller Maßnahmen istdie Infektionskontrolle des Patienten. Mittels eindrucksvoller Patientenfälle aus der Gemeinschafts-praxis Dr. Körner & Dr. Meyer-Bäumer wurde alle später zuübenden Techniken dargestellt. Die gezeigten Patientenfälle veranschaulichten eindrucksvoll,das regenerative Potential von Schmelz-Matrix-Proteinen beiinterradikulärem Knochendefekt oder der Einlagerung vonKnochen/Knochenersatzmaterialien bei umschriebenen par-odontalen Defekten mit der Bone-Lamina-Technik. Anschaulich waren auch die dargestellten Techniken zurRezessionsdeckung mit Bindegewebstransplantaten unterAnwendung koronaler und lateraler Verschiebelappen oder derTunneltechnik. Dabei wurde klar, dass die Kombination ausVerschiebelappentechnik und Bindegewebstransplantaten inder Millerklasse I & II, nach wie vor den „Gold-Standard“ defi-niert, wobei Dr. Körner durchaus bei kleinen Defekten im Ober-kiefer nur auf die Kombination von Schmelz-Matrix-Proteinenund der Verschiebelappentechnik zurückgreift. Rezessionenim Unterkiefer und umfangreichere Rezessionsdefekte imOberkiefer, sollten jedoch dem „Gold-Standard“ entsprechendoperiert werden. Studien von Cario F. et al und Harris RI. bele-gen, dass die Kombination aus Bindegewebstransplantatenund Verschiebelappentechniken allen anderen Kombinations-techniken überlegen ist und den größten Anteil keratinisierterSchleimhaut, mit den besten Langzeitergebnissen, liefert.Für die Integration z.B. von Implantaten in vorhandenen Struk-turen ist für ein funktionell-ästhetisch ansprechendes Ergeb-

nis, der Gewebeerhalt, die Minimierung der Defekte, bzw. dieRekonstruktion der Defekte mit Optimierung des Weichgewe-bes und der Erhalt der Strukturen durch unterstützende Maß-nahmen, unverzichtbar.Das bedeutet, bei einem Hart- und Weichgewebeverlust,zunächst der Aufbau des Hartgewebes mit ggf. anschließen-der Stabilisierung des Weichgewebes durch ein Bindegeweb-stransplantat. Der Hartgewebeverlust kann mit partikuliertem Knochen unterAnwendung der Bone-Lamina-Technik, oder der Auflagerungvon Knochenringen oder Auflagerungsplastiken mit Knochen-blöcken, geschehen. Ob CAD-CAM gefräste Blöcke humanenUrsprungs dabei eine echte Alternative darstellen, werden Stu-dien noch zeigen müssen.Im praktischen Anteil des Workshops konnten die Kursteil -nehmer die Bindegewebsentnahme am Schweineohr üben.Die mehrschichtige Lappenpräparation wurde dargestellt undgeübt, Nahttechniken wie z.B. die durchlaufende Naht undverschiedene Ausführungen der Matratzennaht wurden darge-stellt und von den Kursteilnehmern umgesetzt. Anschließendwurde das gewonnene Bindegewebstransplantat zur Defekt-auffüllung bei Rezessionsdeckung in Kombination mit Ver-schiebelappentechniken von lateral und koronal und Tunnel-technik, eingebracht.Am Schweinekiefer wurde die Bone-Lamina-Technik geübt,bei der eine native xenogene Perikard-Membran (Evolution-fine, OsteoBiol) zum Einsatz kommt, welche die Aufgabe einerzellokklusiven sowie zellintegrativen Schicht übernimmt. Kom-biniert wird sie mit einer darunterliegenden Barriere-Membranals mechanische Stabilisierung des Augmentats. Dabei han-delt es sich um eine 0,5 mm dünngeschliffene, kortikale Kno-chenlamelle (Bone-Lamina, OsteoBiol) porciner Herkunft.Diese ist nach Hydrierung ausreichend formbar, um der Defek-tanatomie angepasst zu werden. Abschließend konnten die Workshopteilnehmer die von Dr.Körner vorgestellte „Mäander-Technik“ üben, ein von ihm ent-wickeltes Verfahren, das die Verschiebung und -vermehrungvon Weichgewebe peri- und interimplantär, bei der Freilegungvon Implantaten in defizitärem Gewebe, erlaubt. Diese bereits2004 auf der Frührjahrstagung der DGP von Dr. Körner vorge-stellte Technik, gewährleistet durch die Präparation von palati-nal der Fixturen liegenden „Fingern“, die ggf. nochmals geteiltzwischen die Implantate transponiert werden, einen gesicher-terten, keratinisiertern, aufgedickten Saum der den langfristi-gen Erhalt der Implantate sichert.

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NEUE GRUPPE NEWS / Heft 42 / Herbst 2016 17Berichte: Kurs von Axel Bumann

Zum 25. Jahrestag der Deutschen Einheit fanden sich 19 Mit-glieder und Freunde der NEUEN GRUPPE zum Kurs „Funktions -analyse – Update“ in Berlin ein. Wir trotzten hartnäckig demJubiläumstrubel in der Hauptstadt und feierten stattdessenkonzentriert „27 Jahre Manuelle Strukturanalyse“ mit Prof.Axel Bumann.Nach Begrüßung durch unseren Gastgeber Derk Siebersberichteten alle Teilnehmer kurz über ihre Vorkenntnisse imBereich Funktion sowie ihre Erwartungen an den Kurs. Prof.Bumann nutzte diese Vorstellungsrunde, um aus seinemumfassenden Repertoire ein in dieser Art einmaliges Kurspro-gramm zusammenzustellen. Sein Ziel war es, jungen Kollegenein systematisches Untersuchungsprotokoll an die Hand zugeben, als auch den erfahrenen, aber von zerebraler Diffusiongeplagten Zahnärzten eine Rekapitulation ihres Behandlungs-konzepts zu erlauben.In seiner Einleitung griff Prof. Bumann die Statements der Teil-nehmer auf. So widersprach er dem subjektiven Eindruck, dieAnzahl der von CMD betroffenen Patienten würde zunehmen.Er machte deutlich, dass durch das wachsende Verständnisüber CMD als multifaktorielle Erkrankung mit Auswirkungenauch außerhalb des zahnärztlichen Untersuchungsbereichesdie Diagnose zwangsläufig häufiger gestellt wird. Fand früherlediglich der „Myoarthropathiepatient“ den Weg in die zahn-ärztliche Praxis, so werden heute auch Symptome wie Kopf-schmerzen, Tinnitus, orthopädische Pathologie und viele mehrder Definition CMD zugeordnet.Zum Nachdenken brachte uns sein Kommentar zur Vorstellungvieler Zahnärzte, Funktionsdiagnostik und -therapie nicht alsSchwerpunkt in ihr Praxiskonzept aufnehmen zu wollen. Erstellte klar, dass bestehende Funktionsprobleme im Kausystemvor restaurativem Behandlungsbeginn ausgeschlossen werdenmüssen, um Therapiemisserfolge mit evtl. auch haftungsrecht-lichen Folgen zu vermeiden. Speziell Patienten mit kompen-sierter d.h. latenter Pathologie seien nur mittels adäquaterDiagnostik zu erkennen. Mit dem Beispiel, auch 01-Unter -suchung oder Aufklärung seien keine Praxisschwerpunkte undwürden dennoch bei jedem Patienten durchgeführt, verdeut-lichte Axel Bumann, dass ein standardisiertes Protokoll zurFunktionsdiagnostik im Behandlungsalltag unverzichtbar ist. Die häufig divergente Lehrmeinung verschiedener funktions-therapeutischer Schulen und Referenten erklärte Prof.Bumann als Resultat der individuellen Interpretation (und

Kenntnis) medizinischer Fakten. Die Frage „Wer hat recht?“ seiuninteressant. Vielmehr sollten Zahnärzte selbst hinterfragen,welche Kriterien der jeweiligen Meinung zu Grunde gelegtwurden. Mit einem Zitat von Lord Thomas R. Dewar brachteuns Axel Bumann zum Schmunzeln und weckte unser Interes-se für das nun folgende Kursprogramm: „Der Geist ist wie einFallschirm: er kann nur funktionieren, wenn er offen ist.“

Bereits aus der einleitenden Vorstellung der Teilnehmer ent-stand der erste Programmpunkt: Bruxismus. Bis zu 90% derbetroffenen Patienten nutzen das Phänomen zur emotionalenStressbewältigung. Ein Verbot dieses Entspannungsritualsdurch den Zahnarzt würde - sofern überhaupt befolgt - ledig-lich zur Öffnung eines anderen Ventils zum emotionalen Aus-gleich führen, beispielsweise erhöhter Magensäureproduktion.Auch Okklusionsschienen können die Parafunktion vonStressbruxern nicht beseitigen. Sie verhindern lediglich dieDestruktion der Zahnhartsubstanz.Okklusale Störkontakte finden sich laut Axel Bumann bei 5-10% der Bruxismuspatienten. Ob die ungleichmäßige Okklu-sion nun eigentlicher Auslöser (d.h. Korrelation) der Erkran-kung ist, oder aber lediglich einen Nebenbefund darstellt (d.h.Koinzidenz), lässt sich mit einer einfachen Methode evaluie-ren. Um die Störkontakte zu entschlüsseln erhält der betroffe-ne Patient eine Schiene mit planer Kaufläche, welche mittelsSandstrahlgerät mattiert wurde. Erscheint die Okklusalflächebei Nachkontrolle erneut poliert, lag zumindest eine weitereUrsache für Parafunktion vor.Seltenere Faktoren mit Einfluss auf Bruxismus sind statischeProbleme im Bewegungsapparat, welche im Kausystem kom-pensiert werden.Eine anatomische Besonderheit stellt der Befund einer ver-kürzten Gelenkkapsel dar. Im funktionellen Regelkreis führtdieser Zustand zwangsläufig zu hypertoner Kaumuskulatur.Diesen Patienten kann durch manualtherapeutische Mobilisa-tion geholfen werden. Der häufig beobachtete kindliche Bruxismus tritt bei bis zu80% der 7- bis 12-jährigen auf und verschwindet meist spon-tan. Erwachsene Bruxismuspatienten behalten diese Para-funktion bei.Im Anschluss diskutierten wir die verfügbaren funktionsdiag-nostischen Mittel in der täglichen Praxis. Die Klinische Funk-tionsanalyse (analog GOZ 8000) wird von Zahnärzten stan-

Funktionsanalyse –UpdateKurs von Axel Bumann, 2.-3.10.2015 in Berlin

DR. DENNIS SCHALLER

dardmäßig erhoben und auch abgerechnet. Prof. Bumann ver-deutlichte jedoch, dass die beinhalteten Leistungen Anamne-se, Inspektion, Auskultation und Palpation lediglich ein vomPatienten formuliertes Problem objektiv bestätigen können.Zur präzisen Diagnosestellung liefern sie keine ausreichendeInformation. Als weiterer diagnostischer Schritt kann eineInstrumentelle Funktionsanalyse erfolgen. Auch hier bemän-gelte Axel Bumann die streng genommen fehlerhafte Termino-logie: im Artikulator montierte Modelle erlauben zwar eine prä-zise Okklusionsanalyse, keinesfalls aber eine Funktionssimula-tion wie sie im Kausystem unter Belastung abläuft. Die instru-mentelle Aufzeichnung von Gelenkbewegungen dient alsgeeignetes Mittel zur Artikulatorprogrammierung, ohne aberentscheidend zur Diagnosefindung beizutragen. Zur Interpre-tation von Gelenkspuraufzeichnungen mit Rückschlüssen aufdie Erkrankungsursache liegt laut Prof. Bumann keinerlei wis-senschaftliche Evidenz vor. Methaphorisch bezeichnete er dieklinische und die instrumentelle Funktionsanalyse als „Ruhe-EKG“ des Patienten. Mit dem Ausspruch „Auf Basis einesRuhe-EKG verkauft Euch niemand eine Lebensversicherung!“leitete er den folgenden Themenblock ein: sein Steckenpferd,die Manuelle Strukturanalyse (MSA). Bereits 1988 beschriebAxel Bumann diese Vorgehensweise zur Diagnostik des Bewe-gungsapparates mit dynamischen Belastungstests der Struk-turen, vergleichbar mit einem „Belastungs-EKG“.

Hinsichtlich der Abrechnung funktionsdiagnostischer Leistun-gen besteht Aufklärungsbedarf zwischen Zahnarzt undPatient. Laut Prof. Bumann stellen CMD die einzige Schmerz -ursache dar, bei welcher Patienten in Deutschland keinenAnspruch auf kostenfreie ärztliche Leistung haben. Nach demSozialgesetzbuch V (SGB V) §28, Abs. 2, Satz 8 gehören funk-tionsanalytische und funktionstherapeutische Maßnahmen (=Kiefergelenkdiagnostik und Kiefergelenktherapie) nicht zur ver-tragszahnärztlichen Behandlung (= Kassenbehandlung) unddürfen von den Krankenkassen auch nicht bezuschusst wer-den. Neben der eindeutigen gesetzlichen Situation gibt esnach der aktuellen Rechtsprechung allerdings auch juristischeZwänge zur Durchführung funktionsdiagnostischer Maßnah-men vor prothetischer und kieferorthopädischer Behandlung.Nach einem Urteil des Schleswig-Holsteinischen Oberlandes-gerichts vom 13. Oktober 1993 (Az: 4 U 145/91) bestimmt dieAblehnung der Kostenübernahme durch die Krankenkassenicht den zahnmedizinisch erforderlichen Standard einer zahn-ärztlichen Behandlung. Das Gericht führte weiter aus, dassjedem gnathologisch tätigen Zahnarzt bekannt sein muss,dass vor Beginn einer zahnärztlichen Behandlung ein Funktions -status unabdingbar ist. Nach einem weiteren Urteil des Land-gerichts Braunschweig vom 02. Mai 2001 (Az: 2 S 916/00) istein Zahnarzt verpflichtet auf die Notwendigkeit von funktions -analytischen Leistungen hinzuweisen, selbst wenn die Kran-kenkasse die Kosten hierfür nicht übernimmt. Dieses Gerichtführte weiter aus, dass der Zahnarzt eine Versorgung/Behand-lung ablehnen muss, wenn sich der Patient für eine reine Kassenleistung entscheidet. Letztlich verpflichtet somit dasPatientenrechtegesetz den Zahnarzt sämtliche diagnostische

und funktionsanalytische Leistungen zu erbringen.Selbstverständlich gibt eine stringente Auslegung der Rechts-lage – und damit eine routinemäßige Berechnung funktions-analytischer Leistungen – häufig Anlass zur Diskussion mitPatienten. In der Praxis Bumann findet diesbezügliche Auf -klärung grundsätzlich telefonisch vor Terminvereinbarungstatt. Im Behandlungszimmer erscheinen ausschließlichPatienten, welche die „Telefon- und Rezeptionshürde“ bereitsüberwunden haben.Diesen Themenbereich abschließend erläuterte Axel Bumann,dass die aktuellen Richtlinien der zahnärztlichen Kunst stetsvon der höchsten nationalen Fachgesellschaft festgelegt undnicht etwa durch den Leistungskatalog der Krankenkassenbestimmt werden. Deutsche Zahnärzte können sich zur Indika-tionsstellung für funktionsanalytische Leistungen auf die Vor-gaben der Deutschen Gesellschaft für Funktionsdiagnostikund -therapie berufen (www.dgfdt.de). Laut Prof. Bumannkann als Faustregel gelten, dass eine systematische Funkti-onsdiagnostik in folgenden Behandlungssituationen unab-dingbar ist:a) vor prothetischer Restauration,b) vor Kieferorthopädie,c) zur Verlaufskontrolle nach Therapie (auch im Folgequartal),d) zur Ko-diagnostik bei allgemeinmedizinischen Problemen,z.B. HNO, Orthopädie.

Nach dieser theoretischen Vorbereitung und kurzer Mittags-pause stellte uns Axel Bumann sein Untersuchungskonzeptpraxisnah am Beispiel seines Vorgehens bei Patienten mitCMD-assoziierten Schmerzen vor. Besondere Bedeutung maßer dabei der strukturierten Befragung des Patienten bei, wobeider Zahnarzt klar die Gesprächsführung übernimmt. Bumannverglich die Anamnese und Diagnosefindung mit einer „Oster -eiersuche“. Zielführend sei hierbei möglichst bereits im Vorfeldin Erfahrung zu bringen, auf welche Bereiche die Suchebegrenzt werden kann und wie viele Eier (d.h. Symptome)überhaupt gefunden werden sollen. Drei zentrale Fragen bil-den den Leitfaden beim Patientengespräch:1. Was für Symptome haben Sie? Hier riet er uns, denPatienten nicht zu weit ausholen zu lassen und bei Bedarf zuunterbrechen. Zu diesem Zeitpunkt seien ausschließlich dieaktuellen Beschwerden von Interesse, weder die Vorgeschich-te noch evtl. vorangegangene Therapie. Der Patient wird ange-

18 Berichte: Kurs von Axel Bumann: Funktionsanalyse – Update

wiesen die Lokalisation seiner Beschwerden zu zeigen. DieFrage nach dem Zeitpunkt des ersten Auftretens hat laut AxelBumann eher psychologische Bedeutung als diagnostischeAussagekraft. Wichtig zur Dokumentation war hierbei sein Hin-weis, dass es sich bei gleichartigen Beschwerden rechts undlinks dennoch um zwei getrennte Symptome handelt.2. Welches ist Ihr Hauptsymptom? Der Patient wird gebeten,all seine Symptome nach Wichtigkeit ihrer Beseitigung zu ein-zuordnen. Dies bestimmt die therapeutische Vorgehensweise.3. Was erwarten Sie? Bei der Frage nach der subjektivenErwartung des Patienten ist besonders auf die Formulierungzu achten. So setzen beispielsweise „Was wünschen Sie sichvon mir?“ oder „Was kann ich für Sie tun?“ den Behandlerunter Zugzwang. Besser ist es, primär die Erwartungshaltungdes Patienten zu evaluieren, beispielsweise mit dem Satz:„Was versprechen Sie sich von der heutigen Untersuchung?“Entspricht die Vorstellung des Patienten einem realistischerreichbaren Therapieziel, kann der Zahnarzt bestärkend ein-wirken. Ebenso könne und müsse jede irreale Erwartungbereits zum frühestmöglichen Zeitpunkt widerlegt oder korri-giert werden. Geschieht dies nicht, ist eine zufriedenstellendeTherapie unmöglich. Hat ein Patient keinerlei Erwartungshal-tung, dann hat der Zahnarzt die Möglichkeit eine erreichbareVorstellung an das Behandlungsergebnis zu kreieren. Alle Angaben werden systematisch auf vorgefertigten Befund-bögen dokumentiert, zusammenfassend wiederholt und mit-tels Negativausschluss erneut abgesichert. Eine zahnärztlicheUntersuchung von Zähnen, Parodont und Mundschleimhautsowie die Dokumentation aktiver Kieferbewegungen vervoll-ständigt die Klinische Funktionsanalyse.Therapeutisch relevant werden vom Patienten beschriebeneSymptome grundsätzlich nur, wenn sie reproduzierbar provo-ziert werden können. Wahrheitsgemäße Angaben des Patien-ten und korrekte Untersuchungstechnik vorausgesetzt, müs-sen generell alle positiven Symptome aus aktiven Bewegun-gen auch während passiver Belastung auftreten. Als effektivesMittel für diesen diagnostischen Schritt dient die ManuelleStrukturanalyse (MSA), sprich das „Belastungs-EKG“.Prof. Bumann setzt die MSA als absolutes Entscheidungs -kriterium über eine Fortsetzung der Therapie in seinen Händenein. Ist in passiven Belastungstests keines der vorab evaluier-ten subjektiven Symptome feststellbar, informiert er den

betroffenen Patienten, dass ihm zahnmedizinisch nicht gehol-fen werden kann. Eine Empfehlung, an welche Fachrichtungsich der Patient stattdessen wenden soll, spricht er nicht aus.Bildlich verglich Bumann den menschlichen Körper mit einem10-stöckigen Hochhaus. Der Zahnarzt agiere als „Hausmeisterfür den 8. Stock“. Er könne lediglich ausschließen, dass einüberschwemmter Keller (d.h. Beschwerden) nichts mit seinemZuständigkeitsbereich zu tun habe. Die Aussage, auf welcherEtage die Ursache zu finden ist, könne er nicht treffen.

In einem kurzen Exkurs erläuterte Axel Bumann, dass einPatient ohne reproduzierbar provozierbare Symptome nichtunbedingt zu 100% funktionell gesund sein muss d.h. absolutphysiologische Strukturen aufweist. Zu Grunde legte er diehohe Adaptationsfähigkeit der bilaminären Zone, welche auchdie beschwerdefreie Akzeptanz „mäßiger“ Zahnheilkundeerlaube. Werden während der MSA Symptome festgestellt,besteht Prof. Bumann auf eine korrekte diagnostische Termi-nologie. Erkennt der Patient seine Beschwerden beim Belas-tungstest wieder, spricht man von Dekompensation. WährendMSA erstmals auftretende Zeichen werden als kompensiertbeschrieben.Zur Auflockerung während des theoretischen Feuerwerkswaren alle Teilnehmer froh, dass wir im KaVo-Fortbildungszen-trum an bereitstehenden zahnärztlichen Behandlungseinheitengegenseitig die Handgriffe der MSA schrittweise und durchden Referenten angeleitet üben konnten. Die meisten von unszeigten sich überrascht, wie viel Kraft Axel Bumann bei dieserUntersuchung tatsächlich aufwendet. Schnell wurde klar, dieMSA funktioniert nur unter folgenden Vorraussetzungen: sys-tematische Vorgehensweise, ergonomische Sitzposition, sta-bile Lagerung des Kopfes sowie eindeutige Kommunikationzwischen Zahnarzt und Patient. So informiert der Behandlervor dem jeweiligen Test über das zu erwartende Symptom undvereinbart ein Handzeichen bei Auftreten.Die MSA setzt sich aus 20 aufeinanderfolgenden Belastungs-tests zusammen. Axel Bumann benötigt hierfür nur etwa zweiMinuten. Auch wenn wir Teilnehmer dieses Tempo nicht mit-halten konnten, war ein Trainingseffekt deutlich erkennbar.Nach etwas Übung erschien die Untersuchungsabfolge auchfür weniger Erfahrene in fünf bis zehn Minuten durchführbar.Begonnen wird mit 5 dynamischen Tests zur Überprüfung derGelenkflächen. Der Untersuchungsparameter ist primär „Rei-ben“, welcher in einer getrennten Protrusions-/Öffnungsbewe-gung untersucht wird. Tritt ein Krepitationsbefund auf, so weistdies auf die Diagnose Osteoarthrose hin. Bei gleichzeitigenSchmerzen liegt eine Osteoarthritis vor. Differentialdiagnos-tisch sind zusätzlich Kompensation bzw. Dekompensation, be -troffene Gelenkbahn und Seite anzugeben. Tritt das Symptombereits während der Protrusionsbewegung auf, ist die tem -porale Gelenkfläche betroffen. Reiben während der Rotationspricht für Beteiligung des Kondylus. Schmerzen allein werdenin diesem Untersuchungsschritt nicht als positiver Befundgewertet.Der Belastungstest setzt sich fort mit 7 passiven Kompressio-nen der bilaminären Zone (Gelenkspieltechniken). Diese ist laut

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 42 / Herbst 2016 19Berichte: Kurs von Axel Bumann

Prof. Bumann zu 75-85% Ausgangspunkt von Beschwerden.Die Gelenkflächen seien dagegen lediglich bei 5% der Patien-ten ursächlich betroffen. In diesem Schritt wird das Auftretenvon Schmerzen provoziert. Reagiert der Untersuchte positivauf Belastung, folgen stets vier Fragen:1. Tat das weh?2. War es nur ein Ziehen oder ein echter Schmerz?3. Wo tat es weh? Bitten zeigen Sie es mir! (korrespondiertSchmerz mit belasteter Struktur/Seite?)

4. Ist das Ihr Schmerz? (DifferentialdiagnoseKompensation/Dekompensation)

Zur korrekten differentialdiagnostischen Beschreibung einespositiven Schmerzbefundes in der bilaminären Zone sprichtman von kompensierter bzw. dekompensierter Kapsulitis.Zusätzlich ist der schmerzauslösende Belastungsvektor sowiedie betroffene Seite anzugeben. Die Dokumentation imBefundbogen erfolgt farbcodiert in grün (keine Pathologie bzw.Adaptation), gelb (Kompensation) oder rot (Dekompensation).Der Entzündungsgrad wird in Beziehung zur aufgewendetenKraft mit den Symbolen +, ++ oder +++ beschrieben.Weiterhin folgen 3 Translations- und 1 Traktionsbewegung zurUntersuchung der Kapsel mit angeschlossenem Bandapparat.Hierzu stützt sich der Behandler auch intraoral ab. Schmerzenbei Belastung durch Translation bedingen die Diagnose Kap-sulitis. Allerdings sind bei ventraler Translation (d.h. passiveProtrusion) Kapsulitis und Tendopathie der Ligg. stylo- undsphenomandibulare differentialdiagnostisch abzugrenzen. Trittbei diesem Untersuchungsschritt ein Schmerzsymptom auffolgt eine weitere Belastung durch passive Mundöffnung. Hier-bei sind die Ligamente maximal entlastet d.h. bei erneut auf-tretenden Schmerzen muss die Ursache in der Kapsel liegen.Tendopathien der Ligg. stylo-/sphenomandibulare beobachtetAxel Bumann vor allem bei Protrusionsknirschern und bei starkabgesunkenem Biss (z.B. „Overclosure“ bei abradierten Total-prothesen).Als abschließender, allerdings auch zeitaufwendigster Ab -schnitt der MSA folgen 4 isometrische Belastungstests derKau muskulatur. Die Anspannung wird für jeweils 90 Sekundenaufrecht erhalten. Prof. Bumann empfahl diese Wartezeit zurÜberarbeitung der Dokumentation oder Vorbereitung desPatientengesprächs zu nutzen.Jeder Untersuchungsschritt im Konzept Bumann lässt sich aufdem standardisierten Befundbogen gut nachvollziehen. Über-zeugend an der vorgestellten Systematik war auch, dass posi-tive Befunde stets klar einem spezifischen Therapiekonzeptzugeordnet werden können.Neben instrumenteller und medikamentöser Behandlung stelltdie manuelle Therapie eine entscheidende Säule in AxelBumanns Behandlungsspektrum dar. Mechanische Problemewie Knacken können mit dieser Methode nicht verbessert wer-den. Unabdingbar ist der Manualtherapeut allerdings zurTonusreduktion, Durchblutungsförderung und Koordinations-verbesserung. Lokale Restriktionen, z.B. die neurodynamischeStörung, werden allein mit Hilfe der manuellen Mobilisationgelöst. Entscheidend für die erfolgreiche interdisziplinäreZusammenarbeit ist laut Prof. Bumann die Kommunikation

zwischen den Fachrichtungen. Ein Rezept mit dem Aufdruck„6x Manuelle Therapie“ sei nicht zielführend. Erst bei präziserDiagnose und Definition des Behandlungsauftrages kann derManualtherapeut effektiv einwirken, z.B. „6x Manuelle Thera-pie bei schmerzhafter Kapselhypomobilität links“. Eine Kopiedes ausgefüllten Befundbogens ist Bestandteil der Über -weisung.Während der umfangreichen Besprechung der ManuellenStrukturanalyse mit viel praktischer Übungszeit vergingen diezwei Kurstage wie im Flug. Die Untersuchung von Patientenmit Knackgeräuschen mussten wir auf unser nächstes Treffenmit Axel Bumann vertagen. Zum Ende präsentierte der Refe-rent uns die Grundlagen seiner Aufbissschienentherapie. Auchhier imponierte Bumanns durchdachte und strukturierte Vorge-hensweise. Die Auswahl des Therapiekonzeptes (adaptiv oderkompensativ) müsse vor Behandlungsbeginn mit dem Patien-ten diskutiert werden. Die Aufgaben des Aufbissbehelfs müs-sen vom Zahnarzt definiert und die gewünschte Kondylenpo-sition festgelegt werden. Diese Kriterien bestimmen okklusalesDesign, Tragedauer pro Tag und Gesamttragedauer der Schiene.

Im Rückblick boten die zwei Tage mit Axel Bumann die ein -malige Gelegenheit, einem der ganz Großen im FachbereichFunktion über die Schulter blicken und das eigene Praxiskon-zept durch seine Gedanken und praktischen Tips nach Vornezu bringen. Natürlich kann ein 2-Tageskurs nicht alle Informa-tionen zur Funktionsdiagnostik und -therapie vermitteln. Mitseinem eindrucksvollen Weckruf hat Axel Bumann jedoch vie-len von uns wieder Ansporn gegeben das Praxiskonzept zurekapitulieren und sich wieder etwas tiefer ins Thema Funktioneinzuarbeiten.Als Überraschung des Wochenendes stellte sich heraus, dasstrotz ausgiebiger gegenseitiger Untersuchung der 19 Teil -nehmer – wohlgemerkt vermeintlich gestresste Zahnärzte –keinerlei CMD-assoziierter Befund auffiel. Prof. Bumannerklärte dies scherzhaft mit der scheinbar flachen Lernkurve inunserer Gruppe. Näher liegt allerdings die Vermutung, dass diegesellige Teilnehmerrunde, Derks tolle Organisation, der kurz-weilige Referent und der einmalige Abend in der Weinwirt-schaft Lochner zur allgemeinen Tiefenentspannung geführthaben. Vielen Dank dafür! Wir sehen uns bestimmt bald wie-der, in Berlin und auch bei Axel Bumann.

20 Berichte: Kurs von Axel Bumann: Funktionsanalyse – Update

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 42 / Herbst 2016 21Berichte: ALLGEMEINMEDIZIN FÜR ZAHNÄRZTE

Schnittstelle zwischen Schlafmedizin, Psychosomatik undder zahnärztlichen Behandlung, welche sich beispielsweisein der Therapie einer lageabhängigen obstruktiven Apnoe mit-tels einer Unterkieferprotrusionsschiene ergibt. In der Behand-lung dieser schwerwiegenden Erkrankung, die u. a. mit Atem -aussetzern, Hypertonie, Übergewicht und einer stark erhöhtenUnfallrate durch Tagesschläfrigkeit und Sekundenschlaf ein-hergeht, kann sich für den Zahnarzt, in interdisziplinärerZusammenarbeit mit einem Schlafmediziner, ein interessantesneues Betätigungsfeld auftun. Prof. Dr. Georg Maschmeyer, Chefarzt der Klinik für Häma-tologie, Onkologie und Palliativmedizin am Klinikum Ernst vonBergmann ging in seinem Vortag detailliert auf die Bedeutunghämatologischer und infektiologischer Erkrankungen inder Zahnarztpraxis ein. Dabei machte Prof. Maschmeyer deut-lich, dass auch angeborene Erkrankungen mit erhöhter Blutungsneigung, wie das von Willebrand-Jürgens-Syndrom,im Praxisalltag auch zu unerwarteten Komplikationen führenkönnen.Den Nachmittag des Mini-Symposiums läutete Prof. Dr. Markus Jungehülsing ein, Chefarzt der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde am Klinikum Ernst von Bergmann. Er hob dieBedeutung des Zahnarztes als wichtigen Diagnostiker vonHNO-Erkrankungen hervor, die sich nicht selten im Mundmanifestieren. Den „Blick über den Tellerrand“ auf Zunge, Ton-sillen und Rachen, das Erkennen von Veränderungen derSchleimhäute, kann dabei helfen den Patienten schnell in dieHände des richtigen Facharztkollegen zu übergeben.Speziell mit pathologischen Veränderungen der Mundschleim-häute befasste sich der letzte Vortrag des Tages von Dr.Harald Ebhardt, Facharzt für Pathologie und Leiter des Zen-trums für Oralpathologie in Potsdam. Wie auch schon vonProf. Jungehülsing wurde auch hier wieder die wichtige Rolleder Zahnärzte bei der Früherkennung teils schwerwiegenderErkrankungen betont und dabei auch die Wahl der richtigenBiopsiemethode erläutert.Zusammenfassend darf nach einem sehr informativen Tag mitfünf außerordentlich interessanten Vorträgen festgestellt wer-den, dass der Zahnarzt fest in der Humanmedizin verankert istund eine zunehmende interdisziplinäre Zusammenarbeit imZahnarzt-Arzt-Patienten-Verhältnis eine win-win-win-Situationdarstellt.

„Berlin ist immereine Reise wert!“ DR. DERK SIEBERS

Nach diesem Motto kamen am 20. Februar 2016 viele Kolle-ginnen und Kollegen zum Mini-Symposium „Kompetenz nichtnur in der Zahnmedizin: ALLGEMEINMEDIZIN FÜR ZAHN-ÄRZTE“ ins Hotel Am Tiergarten. Veranstalter war die NEUEGRUPPE, die in diesem Jahr ihr 50. Jubiläum feiert. DieSynoptische Zahnheilkunde wird das Thema des Jubiläums-kongresses vom 17.-19.11.2016 in Stuttgart sein. Bei dieserAuftaktveranstaltung im Jubiläumsjahr wurde das Thema nochweitergefasst. In seiner Begrüßung warf Dr. Derk Siebers einleitend dieFrage nach der Stellung der Zahnmedizin innerhalb derHumanmedizin auf und betonte die Wichtigkeit des Selbstver-ständnisses der Zahnärzte als Mediziner. Insbesondere vordem Hintergrund, dass die Zahnärzte es sind, die statistischgesehen, den Patienten am häufigsten zu sehen bekommenund somit eine wichtige Rolle bei der Früherkennung vielerErkrankungen spielen. Aber auch der Erfolg der eigenenBehandlung wird, in einer immer älter werdenden Gesellschaftmit einer zunehmenden Anzahl multimorbider Patienten, ent-scheidend von der interdisziplinären Zusammenarbeit mit denKollegen der jeweiligen Facharztgruppen beeinflusst. Es sindgenau diese Aspekte und die Schnittstellen mit der Zahnmedi-zin, die alle Referenten in ihren Vorträgen beleuchteten.Den Anfang machte Dr. Dr. Andreas Fried, Facharzt für Inne-re Medizin und Kardiologie, welcher im ersten BildungswegZahnmedizin studierte und somit auch diese spezielle fachli-che Kompetenz in seinen Vortrag einbringen konnte. Unterdem Titel: Was gibt�s Neues aus der Kardiologie für denZahnarzt, wurde auf die Themen Endokarditisprophylaxe,NOAKs (Neue orale Antikoagulanzien), die sogenannten„Superaspirine“ und den Umgang mit möglichen Notfällen inder Praxis eingegangen. In der sich anschließenden Diskussi-on wurde schnell deutlich, wie groß die Bedeutung dieser The-men schon heute für den Praktiker ist.Im Anschluss referierte Frau Dr. Samia Little Elk, über die

Eine Zahnpräparation für eine festsitzende prothetische Ver-sorgung kann unterschiedlich durchgeführt werden. Grund-sätzlich gibt es zwei Ansätze: entweder eine Präparation miteiner definierten Präparationsgrenze oder eine vertikale oderauslaufende Präparation. Letztere wurde ursprünglich für dieVersorgung von Zähnen nach einer resektiven Parodontal -therapie eingesetzt. Dabei wird bei der Versorgung von paro -dontal gesunden Zähnen mit einer auslaufenden Präparationohne Lappenbildung sowohl in ästhetischen als auch posterio-ren Bereich gearbeitet, bei der metallkeramische und Zirkon-oxidversorgungen eingesetzt werden können. Mit diesem Vor-gehen können bei der Stabilität der Weichgewebe klinischhochwertige und ästhetische Ergebnisse im Bereich derRestaurationsübergänge erreicht werden, sowohl kurz- alsauch langfristig (klinische Nachuntersuchung über 15 Jahre).Die BOPT (biologisch orientierte Präparationstechnik) ist imVergleich zu anderen Präparationsmethoden (Hohlkehle, Stufeetc.) einfacher und effizienter ausführbar, von der Präparationüber die Abformung, die Anpassung der provisorischen Kroneund die Ausformung des Kronenprofils bis hin zur definitivenprothetischen Versorgung. (Eur J Esthet Dent 2013;8:10-24)Neugierig geworden aufgrund der Veröffentlichung im Euro -pean Journal of Esthetic Dentistry führte uns im Frühjahr derWeg zu Dr. Ignazio Loi nach Sardinien, um mehr über seinePräparationstechnik zu erfahren. Der Kurs startete mit einerfulminanten Aussage: „Ich kann mit meiner Präparationstech-nik das Biotyp der Gingiva verändern und verlorengegangenePapillen wachsen lassen. Auf die Frage unseres lieben Freun-des Jan wie das denn ging, bekam er zunächst die Antwort:bei einem Krimi kenne man ja auch nicht den Mörder bereits inder ersten Szene. Ignazio, ein sehr stolzer Sarde, zeigte uns über die zwei Tage

spektakuläre Fälle mit perfekt erstellter Fotodokumentation,die herausragenden gingivale Verhältnisse um die von ihm ein-gesetzten Kronen zeigten. Bei seiner tangentialen Präparationsetzt er bewusst ein Trauma der Gingiva. Die dadurch ent -stehende Blutung des Zahnfleisches sei entscheidend für dieAusbildung von neuem gingivalem Gewebe. Bei der Erstellungdes Provisoriums achtet er besonders auf die Ausbildung einerpositiven Stufe, um unter diesem „Balkon“ das Blutkoagulumzu stabilisieren. Nach der Gewebeneubildung wird nach einergewissen Zeit das Provisorium gekürzt und somit der Balkonweiter Richtung Inzisal gelegt. Beim Einsetzen des gekürztenProvisoriums wird erneut ein Trauma gesetzt und das Gewebefolgt dem gekürzten Balkon. So entstünde neues Parodonti-um. Diesen Prozess wiederholt er solange bis er perfekte gin-givale Girlanden gezüchtet hat. Seine präsentierten Fälle und Elektronenmikroskopaufnahmenuntermauerten sein Prinzip auf beeindruckende Weise. Doch:funktioniert dieses auch in unseren Händen? Mit dieser Technik könne er sogar Wurzelzement in uneinge-schränkter Menge regenerieren. Liegen also Generationen von Parodontologen falsch, diebehaupten, dass sich Wurzelzement nur in geringem Umfangregenerieren lasse?Ich möchte in diesem Zusammenhang das Buch „Die proviso-rische Versorgung“ von Horst und Jürgen Dietrich erwähnen,in dem sie 2002 bereits ein ähnliches Prozedere detailliertbeschrieben haben. Nun: war es das Wunder von Sardinien?Für mich nicht. Ich glaube nicht, dass der Gingivatyp dauerhaftverändert werden kann und eine uneingeschränkte Regenera-tion von Wurzelzement möglich ist; besonders nicht durch einProvisorium. Dennoch unterstreicht dieser Kurs die Wichtigkeit

– besonders wenn es um eine Harmonisierungeiner gingivalen Girlande im Frontzahnbereich geht– der Verwendung eines Langzeitprovisoriums.Auch lohnt es sich, sich Gedanken zu machen, obdie Präparation einer Hohlkehle immer sinnvoll ist,oder ob es Situationen gibt, bei denen eine tangen-tiale Präparation vorzuziehen ist. Die Idee eine positive Stufe bei der Anfertigung vonKronen zu konstruieren ist sicherlich richtig, da dienatürliche Schmelzzementgrenze im eigentlichenSinne auch eine positive Stufe darstellt. Aber brau-chen wir für den Gedanken ein neues Präparations-konzept?Besonders durch unsere neuen Keramiken – die

22 Berichte: Kurs von Dr. Ignazio Loi

Das Wunder von SardinienThema: Das BOPT- Konzept (biologisch orientierte Präparationstechnik)

DR. CHRISTIAN VON SCHILCHER

chemisch dem Schmelz ähnlicher sind als Metalle, und demGedanken, dass der Zahnschmelz dem Dentin aufgelagert istund somit es natürlicherweise zu einer Stufenbildung kommt,arbeiten wir in gewisser Weise regelmäßig mit der Idee desBOPT Konzeptes. Tatsache ist sicherlich auch, dass eine Tangentialpräparationzahnsubstanzschonender ist als eine Hohlkehl- oder Stufen-präparation. In der Implantatprothetik haben wir auch gelernt in einemgewissen Rahmen die Gingiva um das Implantat zu konditio-

nieren. Warum soll dies nicht bei natürlichen Zähnen funktio-nieren? Neben den fachlichen Ausführungen bot sich in gewohnterWeise der Rahmen für private Gespräche. Wir alle haben unsgefreut zusammen mit unseren Zahntechnikern/-innen einengemeinsamen Kurs besuchen zu können. Ignazio führte unsdie Spezialitäten der sardischen Küche vor, welche geprägt istdurch die klassische mediterrane Küche gespickt mit Gewür-zen aus dem afrikanischen Kontinent.

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 42 / Herbst 2016 23Berichte: Frühjahrstagung 2016

Frühjahrstagung 2016 Ein „Familientreffen“ der sonnigen Art in Stuttgart

ZA. CHRISTIAN SOMMER

Vom 5.5. – 7.5.2016 folgten zahlreiche Youngster, Kandidatenund Mitglieder der NEUEN GRUPPE der Einladung in diebaden-württembergische Landeshauptstadt. Bei schönstemFrühlingswetter gab es das Zusammentreffen im Steigen -berger Hotel Graf Zeppelin, welches sich direkt gegenüber derGroßbaustelle des neuen Stuttgarter Hauptbahnhofes befin-det. Diese sehr zentrale Lage machte es möglich, dass fast alleProgrammpunkte, die in den nächsten Tagen auf uns wartensollten, bequem zu Fuß oder schnell mit dem Bus zu erreichenwaren.Nach den ersten begrüßenden Gesprächen mit großer Wieder-sehensfreude und einer leichten Stärkung folgten die Mit -gliederversammlung sowie das Youngstertreffen. Nach Be -endigung dieser ersten Programmpunkte schloss sich eingemeinschaftlicher Spaziergang durch die Stuttgarter Innen-stadt zur schwäbischen Weinstube „Kachelofen“ an, welcheeigens an diesem Abend für die Mitglieder der NEUEN GRUPPEund die so zahlreich mitgereisten Ehepartner und Kinder, ihreurigen Türen öffnete. Neben den saisonalen und regionalen Speisen und gutemWein, trug das gemütliche Ambiente viel zu der fröhlichenStimmung und den vielen angeregten Gesprächen bei. FesterBestandteil dieses Abends war natürlich auch wieder die Vor-stellung der neuen Youngster.Das wissenschaftliche Programm, beginnend am Freitagmor-gen, bot den Anwesenden interessante Vorträge aus vielfälti-gen Bereichen der Zahnmedizin. So stellte etwa FrederikeMenn in ihrem Kandidatenvortrag ihr Konzept für die Parodon-talbehandlung in der „tiefsten Provinz“ vor. Christian Rupp undTim Joda griffen in ihren Vorträgen hingegen implantologischeThemen auf. Auch die Endodontie sollte nicht zu kurz kommenund somit folgte Stephan Gäbler mit seinen Ausführungen zurFragmententfernung mittels Loop-Technik und der Vorstellung

des von ihm mitentwickelten Fragremovers.Nach dem Mittagessen ging es dann wieder implantologischzu und Dr. Martin Bonsmann und Dr. Sebastian Becher referierten über Komplikation im Bereich des Hart- und Weich -gewebes. Alle Vorträge boten ein hohes wissenschaftliches Niveau undbildeten den Grundstein zu intensiven Gesprächen und fach -licher Diskussion mit und innerhalb der interessierten Zuhörer-schaft.Unter dem Motto „Dinner and Dance“ stand dann der Freitag-abend im Restaurant „Amici“ und diesem wurde dann auchFolge geleistet. Im modernen Ambiente folgte dem gutenEssen im Erdgeschossen, zum späteren Zeitpunkt die guteMusik in der ersten Etage.Der Samstagvormittag bewegte sich dann etwas außerhalbder gewohnten Trias aus „Zahn, Mund und Mensch“ und diePhilosophin Dr. Rebekka Reinhard stellte Rezepte für ein erfüll-tes und glückliches Leben vor. Wie immer wurde auch diesmal wieder mit viel Ideenreichtumein interessantes Rahmenprogramm zusammengestellt. Zuden vielfältigen Unternehmungen zählte ein Besuch derberühmten Wilhelma und der Staatsgalerie, eine Führungdurch das Daimler-Benz Museum sowie über die Baustelle von„Stuttgart 21“ und eine Fahrt zum Residenzschloss nach Ludwigsburg. Die Frühjahrstagung fand dann mit den verbliebenen Teilneh-mern im Restaurant „Cube“, das sich im Top Floor des Kunst-museums befindet und einen faszinierenden Blick über dasabendliche Stuttgart und auf das Schloss bot, einen sehr stim-mungsvollen Abschluss.Lange muss Stuttgart aber nicht warten bis zu einem erneutenBesuch der NEUEN GRUPPE – Also „Bis bald!“ – zur 50.Jahres tagung im November.

Seit Jahren trifft sich in der Zeit um Ostern eine Gruppe vonMitgliedern, Freunden und interessierten Kolleginnen und Kol-legen im beschaulichen Ort Lembach/Frankreich, um Themenaußerhalb des zahnmedizinischen Fokus von kompetentenReferenten in gemütlichem und kulinarisch perfekt umrahmtenAmbiente des „Cheval Blanc“ aufzuarbeiten. Dieses Jahrhatte Dr. Jörg Richter, Geschäftsführer des Instituts Dr. Richter| IQF und der Dr. Richter | Kanzlei für Vermögen, Hannover, dieMöglichkeit seine vor knapp 12 Jahren in Lembach vorgestell-ten Strategien auf Aktualität und Nachhaltigkeit zu prüfen undzu diskutieren.

Warum hatte dieses Seminar für alle Kolleginnen und Kol-legen einen hohen Impact ?Wir Zahnärzte gehören nach wie vor zu einer einkommenspri-vilegierten Schicht in diesem Land. Dies kann zum einenChancen für eine gesunde finanzielle Struktur der Absicherungund Altersvorsorge bedeuten, birgt aber auch Gefahren mitsich, die bei schlechter Beratung und Management sehrschnell in eine existenzielle Bedrohung umschlagen können.Hervorzuheben wären beispielweise die Entwicklung unsererVersorgungswerke, welche in den letzten Jahren in Nieder-sachsen und Berlin Abschläge von bis zu 20% realisierenmussten oder die früher oft empfohlene Tilgungsaussetzung inKombination mit einer Kapitallebensversicherung bei Praxis-und/oder Immobilienfinanzierung .Als Zahnärzte sind wir ausgebildet und spezialisiert auf 4 mm2

überwiegend extrem fokusiert zu arbeiten; d.h. die Welt außer-halb (hier: die Finanz- und Vermögenswelt) erschließt sich füruns oftmals nur durch Selbststudium am Feierabend unddurch empirische Erfahrungen. Diese waren i.d.R. bei denmeisten sowohl positiv, als auch negativ. Aber so richtig pro-fessionell sind sie oft nicht. Menschen neigen bei der Kapital-anlage zur Selbstüberschätzung. Und wenn wir uns habenberaten lassen, dann war das in den seltensten Fällen neutraloder „stets zu Ihrem Vorteil“. Deshalb war dieses Seminarwichtig für die Einschätzung der aktuellen Lage auf den Kapi-talmärkten und den sich daraus ableitenden Empfehlungen fürein übersichtlicheres und strukturiertes Finanz- und Vermö-gensmanagement.Inhaltlich waren die 1 ½-Tage folgendermaßen gegliedert:- Alles anders ? - Blick in die Welt nach der Finanzkrise- Alles hat seine Zeit - Lebensphasen eines Freiberuflers 1 + 2- Wie soll heute angelegt werden ? - Gute Vermögensstrategien- Was ist sonst noch wichtig ?

Alles anders ?Zu Beginn referierte Jörg Richter über die Ursachen, Erkennt-nisse der letzten Finanzkrise und sich daraus ableitend zuempfehlende Investitionsmuster am Markt. Unumstritten istdie Tatsache, dass über die zunehmende globale Vernetzungin der Finanzwelt alles sehr viel schneller und unkontrollierterrealisiert werden konnten. Ergebnisse aus diesem handeln imMillisekunden-Takt, anfangs von einzelnen, später von vielenBankhäusern und Finanzjongleuren, war eine unkontrollierbareWelle von verbrannten Krediten und Investments, die dasKlima zwischen den Banken und den Staaten untereinandererheblich beeinflussten. Folge von solchen Geschehnissen istimmer, ein massiv gestörtes Vertrauensverhältnis durch dieSuche nach den Schuldigen und die Tatsache, dass die Defi-zite Einzelner wieder von der Masse aufgefangen werden müs-sen. Die nachgeschobenen finanzpolitischen Ordnungsver -suche der Notenbanken verschärfen jetzt die Situation für dieKapitalanlagen.Einen Hauptanteil an der wissenschaftlichen Aufarbeitung die-ser Zusammenhänge hat, laut Richter, vor allem der Norwegi-sche Staatsfond, weltgrößter Staatsfond mit einem zu verwal-tenden Vermögen von ca. 750 Milliarden Euro. Hier fand auchein Detailblick auf die bestehenden globalen Risiken statt.Diese Risikoübersicht zeichnet die sich beschleunigende Weltin vielen Facetten (geopolitisch, gesellschaftlich, wirtschaft-lich, ökologisch und technisch). Globale Risiken, welche diemeiste Besorgnis erregen: (Global Risks 2015, World Econo-mic Forum)

Fazit: Es sind zahlreiche Risiken vorhanden. Es ist nicht mög-lich, sich diesen Risiken zu entziehen. Eintrittszeitpunkte sindnicht vorhersagbar. Risiken gehören zur Welt und Risiken wir-ken sich auf den Kapitalmärkten in Kursschwankungen aus.Die Schwankungen werden zur Normalität.Das bedeutet:

24 Berichte: Kurs von Dr. Richter – Finanz- und Vermögensplanung

Finanz- und Vermögens-planung für FreiberuflerKurs von Dr. Jörg Richter 15./16. April 2016Cheval blanc, Lembach/Frankreich

DR. MARCUS SIMON

1. Der klassische Mechanismus, dass in der Höhe des Zinsesdas Risiko des Wertpapiers eingepreist ist, ist durch dieNotenbanken außer Kraft gesetzt. Der Zins drückt bei nahe-zu allen Anleihen nicht mehr das Risiko aus, das tatschlichin ihnen verborgen ist.

2. Die negativen Überraschungen sind daher eher bei Anleihenals bei Aktien zu erwarten.

3. Allerdings gibt es aufgrund des niedrigen Zinsniveaus aucheine weitere „Verfälschung“. Die Preise für andere Kapital-anlagen wie Aktien, Immobilen und Spezialwerte sindz.T. deutlich überteuert.

4. Es ist fraglich, ob z.B. der höhere Kauffaktor bei Mietobjek-ten langfristiger Natur ist. Dies ist bei Kaufentscheidungenzu berücksichtigen.

5. Große Kapitalmarktrisiken und Kursverluste sind dann zuerwarten, wenn die Marktteilnehmer die Auswirkungen nichteinschätzen können. Tritte in Risiko mehrfach ein und sindErfahrungen vorhanden, reagieren die Börsen „gelassener“(Terror/Griechenland).

Daraus lassen sich die ersten Regeln für einen sicheren Ver-mögensaufbau ableiten:1. Priorisiere Aktien (=Unternehmenswerte) und Immobilien,weil sie „Sachwerte“ sind.

2. Kunst, Oldtimer und ähnliche Sachwerte sind dagegen„Spezialinvestments“, die nur mit Sachverstand, Enga-gement und „Liebe“ als Kapitalanlage geeignet sind.

3. Vermeide Geldwerte, insbesondere, wenn sie höhere Aus-fallrisiken beinhalten.

4. Gold ist und bleibt „letzte Instanz“ in unsicheren Zeiten.5. Letzte Instanzen sind voraussichtlich (!) Staatsanleihen der„safe haven“ USA und Deutschland (trotz hoher Staatsver-schuldung), sowie die Anleihen rohstoffreicher Länder wieNorwegen, Australien, Kanada

6. Streue Dein Vermögen auf möglichst viele Vermögensklas-sen

7. “Bleib liquide!“-Liquidität gibt ausreichend Handlungsop-tionen in turbulenten Zeiten.

8. Kosten sind ein großer Renditekiller. Verzichte auf aktivesManagement, sondern investiere wirtschaftlich.

9. “Denke das undenkbare“ insbesondere bei höheren Ver-schuldungsgraden, z.B. vollständiger Ausfall von Mietein-nahmen über mehrerer Monate oder BU-bedingter Ausfallvon Einkünften.

Anmerkungen zu Gold: sog. Tafelgeschäfte (Bargeld gegenGold ohne Registrierung) sind zur Zeit noch bis zu einer Höhevon 15 Tsd. EURO möglich. Bestimmter Goldkauf von Münzenund/oder Barren zu Anlagezwecken ist Mwst.-befreit, dagegenSilber und Platin nicht. Außerdem ist der Verkauf von physi-schem Gold nach mindestens 12 Monaten steuerfrei. Veräuße-rungsgewinne von Gold-Wertpapieren sind hingegen steuer-pflichtig.

Alles hat seine ZeitMit dem Terrassen- oder Brunnenmodell wurde der den ver-

schiedenen Lebensphasen geschuldeten systematischer Ver-mögensaufbau erklärt. (s.a. http://terrassomat.dia-vorsorge.de/)

Auch hier sind die persönlichen Lebensrisiken ein entschei-dender Parameter für Erfolg oder Misserfolg. Am häufigstenüberschätzt werden externe Faktoren (Autounfall, Gewaltver-brechen etc.). Am häufigsten unterschätzt werden Risiken wieKrankheit und persönliche Lebensführung.Hier gab Herr Richter einen Überblick zu den aktuellen Ab -sicherungen für die Arbeitskraft. Hier wurde deutlich, dass esauch in diesem Thema mehr Information im Detail benötigt. Jenach Risikoabdeckung sinken die Eintrittswahrscheinlich -keiten bzw. definierte Eintrittsfelder mit den Kosten: eineBerufsunfähigkeit deckt den größten Bereich ab, ist aber aucham kostenintensivsten. Danach folgen Erwerbsunfähigkeits-versicherungen, schwere Krankheiten-Versicherungen (DreadDesease) und Grundfähigkeiten-Versicherungen, z.B. auf Ren-tenbasis.

Allgemeine Anmerkungen zwischendurch:- Prinzipiell wurde empfohlen Privat- und Geschäftskonten inunterschiedlichen Häusern zu pflegen.- Früher waren Schulden gut, heute sollte man eher schnell tilgen- CAVE: Gemeinschaftskonten von Eheleute können eine steuer -pflichtige Schenkung innerhalb der Ehe auslösen. Das pas-siert z. B., wenn Einnahmen, die aus der Praxis kommen, aufdas Gemeinschaftskonto eingezahlt werden. Durch güter-rechtliche Lösungen (z. B. sog. „Güterstandsschaukel“) istdas Thema „heilbar“, bedarf aber eines Experten. - Auch sollten die Beiträge für RLV/KLV immer vom Konto desVersicherungsnehmers beglichen werden. Dann bleiben dieErlöse im Todesfall der versicherten Person erbschaftssteu-erfrei. Anders ist dies, wenn der Versicherungsinhaber (Ver -sicherungsnehmer) und die versicherte Person identischsind. Dann fällt die Versicherungssumme in den Nachlassund erhöht damit die steuerpflichtige „Erbmasse“.

Wie sollte heute angelegt werden ?Hier wurden die folgenden Aussagen als Basis für eine wissen-schaftlich fundierte Investmentstrategie für elementar erachtet:

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 42 / Herbst 2016 25Berichte: Finanz- und Vermögensplanung

Prognose: Die Investmentstrategie basiert auf der wissen-schaftlichen Erkenntnis, dass es in funktionierenden („effizien-ten“) Kapitalmärkten keinen Informationsvorsprung gibt, dersich wiederum langfristig- zu einer „Mehrrendite“ („Outperfor-mance“) umwandeln lässt.Selbstüberschätzung: Es ist daher Glück und temporäres,kein andauerndes Geschick eines Vermögensverwalters, bes-sere Renditen als der Markt zu erzielen. Die Suche nach die-sen Vermögensverwaltern ist aber erfahrungsgemäß mit hohenKosten verbunden und führt zu einem Managerrisiko.Daher ist es sinnvoll -vereinfacht ausgedrückt- „in denMarkt zu investieren“. Aktien und Anleihen stellen in ihrerGesamtheit regelmäßig Renditen als Gegenleistung füreingegangenes Risiko zur Verfügung.Ziel muss es daher sein, diese Erkenntnis umzusetzen unddie Wertpapieranlage besonders günstig und auf Basisanerkannter, wissenschaftlich fundierter Erkenntnisse zutätigen.

Bei der Auswahl des Investments in Wertpapiere achtet HerrRichter auf diese Grundsätze:1. Diversifikation ist unverzichtbar: Deshalb ist eine sehrbreite Streuung unverzichtbar

2. Risiko und Rendite sind untrennbar miteinander verbun-den

3. Die Märkte funktionieren: In den Märkten werden alleInformationen sofort in Kursen verarbeitet

4. Es gibt wissenschaftlich gesicherte „Renditefaktoren“,die der Markt zur Verfügung stellt und die systematischabgeschöpft werden können.

5. Anstieg und Rückgang der Börsenkurse sind nicht vor-hersagbar

6. Die Kosten sind ein – häufig vernachlässigter – entschei-dender Faktor für eine erfolgreiche Kapitalanlage.

Die Basis der Aktienanlage bildet der weltweite Aktienmarkt -weitgehend abgebildet MSCI World Index (1900 größte Aktien-gesellschaften der Industrieländer) und den MSCI EmergingMarkets Index (größte Aktiengesellschaften der Entwicklungs-länder). Dadurch kann die sog „Marktprämie“ abgeschöpftwerden, die der Anleger dafür erhält, dass er das Aktienmarkt-risiko eingeht. Weitere langfristig abschöpfbare Prämien sindvon der Wissenschaft lokalisiert worden: Small-Cap-Prämie(Small), Profitabilitätsprämie (Quality) und Value-Prämie(Value). Über diese Prämienarten liegen wissenschaftlicheErkenntnisse vor. Über die Momentum-, Dividenden- und Mini-mum Volatilität-Prämien gibt es zwar ausreichend Daten, aberdie Wissenschaft ist sich noch uneins über die Gründe fürdiese Prämien. Je nach dem welche Prämie für die Anlagestra-tegien bevorzugt werden soll, kann das Depot entsprechendzusammengestellt werden.

Das „Rein und Raus aus den Märkten“-Problem: Jeder Bör-sentag kann Renditeprämien bringen, jedoch ist nicht vorher-sagbar, an welchen Tagen / Jahren dies passiert. Deshalb istein ständiges Verändern der Investitionen ein „Renditekiller“.Als Anleger in Wertpapiere (Aktien/Anleihen) ist ein Horizontvon 30 Jahren als sinnvoll zu erachten. Allerdings gilt das Prin-zip der z.T. jährlichen Rebalancierung; d.h. in Schwächepha-sen wird die Aktienquote wieder aufgefüllt, in starken Markt-phasen die Aktienquote wieder „reduziert“. Dies gilt, wenn dieAktienquote durch Kursgewinne die strategische Quote deut-lich überschritten hat. Dies führt zu einem Mehrgewinn für denAnleger, selbst wenn der Aktienmarkt unterm Strich keinenGewinn gemacht haben.

Die z.Zt. einfachste und günstigste Wertpapieranlage stellendie sog. Indexfonds (ETF�s=Exchange Traded Funds). Die Vor-teile dieser offenen Investmentfonds sind:

26 Berichte: Kurs von Dr. Richter – Finanz- und Vermögensplanung

- Geringe Kosten (keine Ausgabenaufschläge)- Hohe Flexibilität bzw. Liquidität (permanenter Handel auchtagesaktuell)- Kein Emittentenrisiko (das Vermögen des ETF ist getrenntvom Emittenten)- Hohe Transparenz (bilden Index nach Regeln ab, Informatio-nen jederzeit verfügbar)- Hohe Risikostreuung (Zusammenstellungen sind hoch diver-sifiziert, Totalverlustrisiko gering)CAVE: aus den o.g. Gründen werden die ETF�s nie vorrangigüber die Hausbanken angeboten.

Wie können wir uns jetzt in Eigenregie eine eigne Investment-strategie aufbauen ? Herr Richter empfahl hierzu die folgendeHerangehensweise:

1. Literaturübersicht- Finanztip: www.finanztip.de- Stiftung Warentest Finanztest: www.test.de/shop/finanztest-hefte/- Jahrbuch Fuchsbriefe: www.fuchsbriefe.de

2. Möglichkeiten, sich eigene Portfolios auf ETF-Basis zubauen, über Auswahl mittels eines Strategieplaners- justETF www.justetf.com/de/de

3. Umsetzung über- Online-Banken (Comdirect oder Consorsbank) oder- Depotbanken wie (OnVista oder TargoBank) und- Handelsplattformen (ebase)

Mit diesen Informationen ausgestattet, so sagte Herr Richter,wären wir schon ziemlich „high-end“ ausgestattet. Aber ersagte auch, dass selbst wenn er sich nach einem Intensiv-Wochenendseminar in High-End Zahnheilkunde super infor-miert und kompetent fühlte, sich wohl keiner von uns von ihmbehandeln lassen würde J. Also immer die Augen und Ohrenauf.

Was sonst noch wichtig ist ?Es wurden natürlich weitere Themen angesprochen, wie bAV,weitere Details zur Ruhestandsplanung, Bewertung von Kapital -lebensversicherungen und vieles mehr, was ich aber hier nichtvollständig abbilden kann.Für mich war das wieder ein fantastisches Wochenende,außerhalb von Taschentiefen, KEM�s, DVT�s, Behandlungs-strategien- und konzepten, etc… bei netten wohlschmecken-den Unterbrechungen mit meinen Freunden. Deshalb sindauch solche Exkurse wichtig für unser ganzheitliches Wohlbe-finden in unserer täglichen Arbeit. Es rüttelt durch, sortiert undschafft aber auch wieder Raum für neue Inspirationen undIdeen. Hierfür lieber Jürgen Menn herzlichen Dank.

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 42 / Herbst 2016 27Berichte: Finanz- und Vermögensplanung

Champions-League in der Endodontie – so könnte man denpraktischen Arbeitskurs der modernen Endodontie von denReferenten Dr. Jörg Schröder, Dr. Sebastian Riedel und ZAMario Müller, MSc. beschreiben.Kursschwerpunkt war das praktische Arbeiten unter dem Den-talmikroskop. An 2 Tagen sollten alle Arbeitsschritte einermodernen endodontischen Revisionsbehandlung an bereitsendodontisch behandelten extrahierten Zähnen durchgeführtwerden. Von der Stiftentfernung bis zur Perforationsdeckung.Von der Entfernung frakturierter Instrumente bis zum kollage-nen Widerlager. Von der Entfernung orthograder bis zur Ent -fernung retrograder Wurzelfüllmaterialien.

Schon seit langer Zeit versuchte Derk Siebers den Endodon-tologen Jörg Schröder zu überzeugen, der NEUEN GRUPPEtiefe Einblicke in die moderne und vor allen Dingen praktischeEndodontie zu geben. Mit der Hilfe seiner Partner der Endo-dontologischen Privatpraxis Berlin, Sebastian Riedel undMario Müller, gelang ein praktischer Kurs, der an Intensitätkaum zu überbieten war.

Der Kurs beeindruckte durch unglaublich umfangreiche Vorbe-reitungen: So wurden für die stark limitierte TeilnehmerzahlEcht-Zahn-Modelle mit über 90 Zähnen des Front- und Seiten-zahngebietes hergestellt, wobei jeder dieser Zähne mit fraktu-rierten Instrumenten, verschiedenen Stiftaufbauten und Wurzel -füllungen präpariert wurde, die dann während der praktischenArbeitszeiten mit verschiedenen Techniken und Instrumentenbearbeitet werden konnten. Hinzu kam, dass von jedem dieserechten Zähne im Vorhinein aus unterschiedlichen PerspektivenRöntgenaufnahmen gemacht wurden, die den Teilnehmern fürdie praktischen Übungen zur Verfügung gestellt wurden.

Die Räume der Berliner Universitäts-Zahnklinik wurden mit 16Mikroskopen vorbereitet, so dass jeder Kursteilnehmer diegesamte Zeit an seinem eigenen Arbeitsplatz an Phantomköp-

fen arbeiten konnte. An dieser Stelle einen herzlichen Dank andie Firma Zeiss, die die Geräte herangeschafft und aufgebauthatte. Um die empfohlenen Kleininstrumente und Verbrauchs-materialien vor Ort bereit zu stellen und allen Unwägbarkeitenvorzubeugen, konnte die Firma Pluradent für die Betreuungder Kursteilnehmer gewonnen werden. Die Firma VDW stelltefür jeden Teilnehmer Endodontische Geräte wie das „VDWGold“, Ultraschall-Motoren und NiTi-Feilen „Reziprok“ zu Ver-fügung.

Erstes Thema des Kurses war der Präodontische Aufbau, derGrundvoraussetzung für eine effektive endodontische Be -hand lung wäre. Vor der Legung des Kofferdammes sollte initialder Präodontische Aufbau am kariesfreien Zahn gemacht wer-den, weil somit eine sichere Platzierung des Dammes mit denKlammern gewährleistet sei. U. U. müssten vorher in die Kavi-tät reichende Gewebe mit dem Elektrotom oder Laser entferntwerden.Als Material wurde das Low-Flow von Tokoyama – Estelite LV– emfohlen. Es sei wenig fließfähig und ermögliche, schicht-weise eine Kavitätenwand zu erstellen, ohne dass Kanalein-gänge zuflössen. Das Cavit wäre als ein zu undichtes Materialnicht geeignet.Ein weiterer Tipp war, die Butterflyklammern nach unten zubiegen, damit sie besser nach unten rutschen könne oder aberauch den Kofferdamm ohne Klammer mit einem Flow-Compo-site am Zahn zu fixieren.Die Zugangskavität sollte großzügig nach dem Motto „Accessfor Success“ eröffnet werden. Ein großer, geradliniger Zutritt indie Wurzelkanäle sei Grundvoraussetzung für die spannungs-freie Insertion der Instrumente. Hierbei wurden für die primäreZugangskavität Diamanten und für die sekundäre Zugangs -kavität die Munce-Bohrer (langschaftige Rosenbohrer) undMicroopener (Handgriff mit einer Arbeitsfeile) empfohlen.Außerdem sollten die Instrumente sich beim Austritt aus derTrepanationsöffnung nicht überkreuzen. Problem bei dem Auf-

28 Berichte: Komplikationsmanagement und Revisionsbehandlung in der modernen Endodontie

DR. HUBERTUS KLAUS

Komplikationsmanagementund Revisionsbehandlung in der modernen Endodontie

Praxis Schroeder, Riedel und Müller, 3.-4. Juni 2016

finden der Kanäle sei die Verkleinerung des Pulpenkavumsdurch Sekundärdentin und Tertiärdentin, Kalzifizierung desPulpagewebes (Dentikel), Drehung und Kippung des Zahnesund umfangreiche Restaurationen.

Wichtig für das Management der Zuganskavität sei die röntge-nologische Diagnostik via Einzelzahnfilm oder DVT. Dabei wur -de der Beycodent-Röntgenhalter in Rechtwinkeltechnik emp-fohlen, bei dem eine starre Verbindung zwischen Tubus undFilm/Sensor bestehe. Ein bernsteinfarbiges Dentin am Pulpen-boden weise auf die Kanaleingänge hin (Roadmap). Das Den-tin zur Zahnkrone hin sei weißfarbiger. Natürlich sei grundsätz-lich die Kenntnis der Anatomie von größter Bedeutung. EinOperationsmikroskop und optimales Instrumentarium wäreneine große Hilfe für das Auffinden der Kanäle.

Ein weiteres wichtiges Thema des Kurses war die Stiftent -fernung. Hierbei wurden die Stifte nach verschiedenen Krite-rien unterschieden: konisch – zylindrisch, passiv – aktiv, glatt –rau – Retention, direkt – indirekt. Faktoren, die die Entfernbar-keit be einflussen wären: Stiftlänge, Geometrie, Oberfläche,Material, Verankerung, Verbund und Herstellung.Für die Freilegung und das Umbohren des Stiftes wurde einEndo-Guide-Bohrer (27 mm Länge und 1,5 mm Durchmesser)und ein auf das Ultraschall gesetzter „Endo-Chuck“ mit U-Files empfohlen. Des Weiteren wurde das „Thomas-System“vorgestellt, bei dem eine Hohlkanüle über den zu entfernendenStift gestülpt und mit dualhärtendem Komposit gefüllt würde.Nach der Aushärtung würde der Kanülen-Stift-Verbund miteiner speziellen Zange aus dem Zahn gezogen. Dies gelängebesonders bei zylindrischen Stiften.

Einer besonderen Bedeutung käme der Zustand nach einerWSR zu, weil sich häufig Fremdmaterialien wie Calciumhy-droxyd, Guttapercha, Fragmente, Zemente usw. periapicalbefänden. Dieses kontaminierte Fremdmaterial sei ein poten-

tieller Entzündungsreiz. An dieser Stelle wurde erwähnt, dassWatte/Zellulose nichts im Zahn zu suchen habe, da sie einenstarken Fremdkörperreiz hervorrufen würden und der Körperkein Enzym besäße, das die Zellulose auflösen könne. Besserwären Schaumstoffpellets.Für die Entfernung der Gutta Percha-Wurzelfüllung wurde einET 25-Aufsatz für das EMS empfohlen.

Bei der WSR sei das apicale Foramen besonders groß, sodass vor der erneuten Wurzelfüllung ein apicales Widerlagergeschaffen werden müsse. Dazu solle Kollagen über das groß-lumige Foramen hinaus gestopft werden. Dieses Kollagenwürde später vom umliegenden Gewebe resorbiert. Als näch-ste Schicht würde MTA mit Papierspitzen gestopft (minde-stens 2,5 – 3mm Stärke), der eine Schicht dualhärtenden Kom-posit mit einem Glasfaserstift folge.

Der erste Kurstag fand einen großartigen Ausklang beim Italie-ner „Non Solo Vini“, der quasi die Küche, das Esszimmer undWeinkeller der Praxis darstellte. Bei hervorragender italieni-scher Küche und leckerem Wein konnten sich die Teilnehmernoch lange austauschen.

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 42 / Herbst 2016 29Berichte: Kurs moderne Endodontie

Der zweite Kurstag begann mit dem Thema „Perforation“, wasdie Vollständige Durchdringung der Wand eines Hohlorganesbedeute. Hierbei wäre die Lage der Perforation wohl der wich-tigste Faktor für die Behandlungsprognose. Die Prognose imapikalen und mittleren Wurzeldrittel sei besser als im cervica-len Drittel. Die „kritische Zone“ läge crestal im Bereich des epi-thelialen Attachments. Perforationen ober- oder unterhalb die-ser „kritischen“ Zone hätten eine bessere Prognose.

Aber auch die Biokompatibilität des verwendeten Materialsund der möglichst frühe Behandlungszeitpunkt spiele einewichtige Rolle, die Größe der Perforation weniger. Bei kleinenPerforationen spiele die Lage keine signifikante Rolle.

Bei den unterschiedlichen Lagen der Perforation würdenunterschiedliche Materialien zur Schließung verwendet. Supra-crestal (oberhalb der kritischen Zone) würden Komposite, sub-crestal (unterhalb der kritischen Zone) und am Pulpakammer-boden ohne Kommunikation zur Mundhöhle würden MTA undTrikalziumsilikate verwendet.

Trotzdem bleibe eine Perforation eine ernsthafte Bedrohungfür den betroffenen Zahn, denn sie führe zu einer Zerstörungdes parodontalen Ligamentes. Eine zeitnahe Behandlung wärewichtig und die Perforation müsse so schnell wie möglich ver-schlossen werden. Das MTA besitze viele Eigenschaften einesidealen Verschlussmaterials für die Perforationsverschlüsseunterhalb der kritischen Zone.

Ein weiteres interessantes Thema des zweiten Tages war dieÜberwindung der Stufe und Obliteration. Die Stufe stelle eineIrregularität im Kanal dar, die eine Platzierung des Instrumen-tes auf die gewünschte Arbeitslänge verhindere. Die Ursachenfür die Entstehung einer Stufe wären das Arbeiten mit zu gro-ßem Druck, die Verwendung initial einer zu großen Instrumen-tengröße, Blockaden und prolongierte Rotation.

Die folgende Behandlungsstrategie für Stufen wurde vorge-schlagen:1. primäre und sekundäre Zugangskavität optimieren2. Längenbestimmung bis Stufe3. Erweiterung Kanalanteil oberhalb der Stufe mit rotierendenInstrumenten

4. Rotierende Aufbereitung wenn möglich5. Apicale Aufbereitung mit vorgebogenen Handfeilen bis ISO20 als Gleitpfad, danach rotierende Stufenbearbeitung

Kleiner Tipp: Der Stopper sollte in Richtung der Krümmung/Biegung markiert werden.

Als nächstes Thema wurde die Obliteration behandelt. DieObliteration bedeute die Kalzifikation innerhalb der Zahnhohl-räume durch Hartgewebebildung von Zellen der vitalen Pulpa.Ursachen seien die physiologische Sekundärdentinbildungoder Reizung der Odontoblasten z. B. Karies, Traumata oderKFO. Man unterscheide zwischen vollständiger und unvoll-ständiger Obliteration.

Als Behandlungsstrategie wurde vorgeschlagen:

1. Obliterationen innerhalb der koronalen Pulpaa. in Rechtwinkeltechnik angefertigtes präoperatives Röntgenbild

b. Längenbestimmung von Okklusalfläche bis zum Pulpa-kammerboden

c. Trepanation mit konischem Diamanten bis zu dieserLänge, dann kleine Rosenbohrer verwenden z. B.Munce-Bohrer oder LN-Burs

d. Dentikelentfernung mit Rosenbohrer oder Ultraschall z.B. mit Start-X

e. Farbe des Dentins beachten! Pulpakammerwände hellerals Kavumboden, Reizdentin gelblich oder gräulich speckig

2. Obliterationen am KanaleingangSymmetrieregeln nach Krasner und Rankow beachten (2004)- Zentralitätsregel: Der Boden der Pulpakammer ist aufdem Niveau der Schmelz-Zement-Grenze immer im Zentrum des Zahnes lokalisiert.- Konzentrizitätsregel: Die Wände der Pulpakammer verlau-fen auf Höhe der Schmerl-Zement-Grenze konzentrischzur äußeren Zahnoberfläche- Regel der Schmelz-Zement-Grenze: Die Schmelz-Zement-Grenze stellt die konstanteste Orientierungshilfezur Lokalisierung der Pulpa dar.- Farbregel: Der Pulpakammerboden ist immer dunkler alsdie Pulpakammerwände.- Symmetrieregel 1: Außer für Oberkiefermolaren liegen dieKanaleingänge in gleichem Abstand zu einer virtuellenLinie in mesial-distaler Richtung.- Symmetrieregel 2: Außer für Oberkiefermolaren liegen dieKanaleingänge auf einer senkrechten Linie zu der virtuel-len Linie in mesial-distaler Richtung.- Kanaleingangsregel 1: Die Kanaleingänge liegen immeram Übergang von Pulpakammerboden und Pulpakam-merwand.- Kanaleingangsregel 2: Die Kanaleingänge liegen immer inden Eckpunkten des Übergangs des Pulpakammer -bodens in die Pulpakammerwände.- Kanaleingangsregel 3: Die Kanaleingänge liegen am Endeder Verbindungslinie zwischen zwei Kanälen.

Lokalisation des vierten Kanals bei Oberkiefermolaren:- Der Kanaleingang ist immer mesial einer Verbindungsliniezwischen dem ersten mesiobukkalen und palatinalenKanal lokalisiert.- Die Lage des Kanaleinganges ist in bukkaler-palatinalerRichtung sehr unterschiedlich.a. Bearbeitung des Dentins mit Munce-Bohrern, LN-Burs,Ultraschall (U-Feilen ISO 15 -25), bis sich Dentinspänein die Kanaleingänge pressen und sich als weißlichePunkte darstellen.

b. Weitere Bearbeitung mit kurzen C-Pilot- oder mit C+ Feilen (ISO 006-010), Path-Files(13/02)

30 Berichte: Kurs moderne Endodontie

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 42 / Herbst 2016 31Berichte: Kurs moderne Endodontie

3. Obliterationen im apikalen Wurzeldrittela. Schwierig, da in gekrümmten Kanälen keine Visualisie-rung möglich ist.

b. Exzessiven Druck vermeiden, da ansonsten die Gefahrder Fia Falsa/Perforation besteht.

c. Aufbereitung mit kurzen, vorgebogenen C-Pilot oder C+Feilen (ISO 006 -010)

d. Rotierende Aufbereitung mit Path-Files (13/02), ProFile15/04 pickend nach Michael Arnold

e. Aufbereitung mit vorgebogenen U-Feilen ISO 20 nachvorheriger dreidimensionaler Bestimmung der Lagebe-ziehung der Kanäle zum Wurzelquerschnitt mittels DVT

Die Fragmententfernung war das letzte Theoriethema des Kur-ses. Folgende Behandlungsstrategie wurde hier empfohlen:- Neues präoperatives Röntgenbild anfertigen- DVT anfertigen- Länge, Lage Krümmung und Querschnitt des Wurzelkanalsbestimmen, periapikaler Befund?- Beim Überweiser fragen, um welches Instrument es sichhandelt (Stahl, NiTi, Reciproc)- Entscheidung, ob orthograde oder retrograde Entfernung,belassen oder passieren

Je nach Lokalisation und Ausdehnung wurden unterschied -lichen Herangehensweisen gezeigt. Für die koronale Lokalisa-tion wurde eher das Ultraschall, für mittlere und apikale Loka-lisationen der Fragremover, Ultraschall und Microopener emp-fohlen.

Bei der Ultraschalltechnik solle man darauf achten, die Nach-barkanäle mit Schaumstoffpellets zu verblocken, damit das

sich gelöste Fragment nicht wiederum in die Nachbarkanälefiele. Es sollte ein geradlinigen Zugang hergestellt werden z. B.mit Gates-Glidden-Bohrer. Anschließend erfolge die Freilegungdes Fragmentes mittels U-Feilen ISO 15-25 nach MichaelArnold.

Endet das Fragment im koronalen Drittel, lege man das Frag-ment 360° frei. Endet es im mittleren Drittel, wären 180° zurinneren Kurvatur frei zu legen und im apikalen Wurzeldrittel 90°zur inneren Kurvatur. Durch diese Technik erreiche man eineAufrichtung des Instrumentes und eine Reduzierung der„Klemmung“. Wenn im Bereich der äußeren Kurvatur zu vielgearbeitet würde, lege sich das Fragment aufgrund seinesMemory-Effektes gegen die Außenkurvatur.

Eine Lockerung und Entfernung erreiche man durch zirkuläresUmfahren des Fragmentes mittels Ultraschall entgegen denUhrzeigersinn. Cave: beim Reziproc-System müsse wegen dergegenläufigen Drehrichtung im Uhrzeigersinn gearbeitet wer-den. Alternativmethode wäre der neue Fragremover, der hiererstmalig schon vorgestellt wurde. Hierbei handelt es sich umein neues Instrument in Pistolenform, bei dem durch einedünne Kanüle von 0,3 mm eine Drahtschlaufe von 0,08 mmgezogen wurde, mit der man das Fragment „einfangen“ könne.

Im Kurs standen einige dieser Fragremover zur Verfügung. Eswar erstaunlich, wie gut dieses Instrument handzuhaben war.

Abschließend bleibt zu erwähnen, dass dieser Kurs einen gro-ßen Einblick in Komplikationen der Endodontie gegeben hat.Es wurden praxisnahe Techniken vorgestellt, die am nächstenMontag zum Einsatz kommen können. Vielen Dank!

Am Freitag den 01. Juli trafen sich 17 Zahntechniker/innen undZahnärzte/innen im zahntechnischen Labor von ZTM UdoPlaster in Nürnberg. Anlass war eine Fortsetzung des NG-Kur-ses 2015 in Sand in Taufers/Tirol unter dem o.g. Aspekt.Viele von uns, die das Plaster-Konzept in Kombination mit derdigitalen Welt von Zirkonzahn kennengelernt haben, wolltenweiter Schritte direkt vor Ort bei Udo im Labor sehen.Zuerst gab es einen kurzen Rückblick. Dann zeigte Udo dieWeiterentwicklungen in der Konzeption, insbesondere was dieIntegration der digitalen Aufzeichnung der Unterkieferbewe-gungen in den „workflow“ betrifft, hier mit dem zebris-System.Seit diesem Jahr ist die Einbindung des sog. virtuellen Artiku-lators in das Konzept möglich; d.h. nach der Bestimmung derNHP (natural head position) über den Planefinder und dieBestimmung der Unterkieferposition mittels Aqualizer kann mitpassenden Schablonen die zebris-Apparatur am Patientendeckungsgleich angelegt und die Datenerfassung systemkon-gruent übertragen werden.Insbesondere interessierten uns aber die Voraussetzungen füreine unter physiotherapeutischen Aspekten gelungene Kiefer-relationsbestimmung. Worauf müssen wir achten, wenn wireine entspannte und reproduzierbare Unterkieferposition er -mitteln wollen? Welche Ausgleichsebenen gibt es in unseremKörper? Welchen Einfluß haben diese auf unsere Kopfhaltung?Welche Orientierungspunkte oder welche Schnelltests gibt es,um Störungen sicher zu ermitteln? Welche Hilfsmittel sind hier-für sinnvoll?Hierzu hatte Udo einen langjährigen Partner in der Konzept -begleitung, Herrn Ralf Hergenröther aus Nürnberg eingeladen.Ralf Hergenröther ist Diplom Sportlehrer, Physiotherapeut undOsteopath. Er ist in eigener Praxis niedergelassen (www.reha-med.com). Sein Vortrag umfasste die folgenden Themen:Rota tionszentren, Dawo�s Therapie, Aufsteigende Ketten, CMDund deren Folgen, Verlust an Bisshöhe, Diagnostik, Therapie.Um die Orientierung im Raum und das Gleichgewicht sicher-zustellen, ist der Körper stets bemüht die Augen parallel zumBoden und die Nase nach vorn auszurichten. Störungen ineinem Rotationsgelenk werden deshalb immer von allen ande-ren Drehzentren kompensiert. Eine ganzheitliche Therapie

bezieht immer die Behandlung von allen Rotationszentren(Kiefergelenk, „Kopfgelenke“ (C0-C2), Th 3-4, Thoracolumba-ler Übergang, Becken, Hüfte, Unteres Sprunggelenk) mit ein.„Fummel nicht da rum, wo�s weh tut, sondern schau dir immerdas Ganze an“ meint: Schmerzgebiete und Ort der Ursachemüssen nicht identisch sein. Schmerzen entstehen, wennBelastung höher ist als die Belastbarkeit. Mögliche Ursacheneiner Belastbarkeitsreduktion können sein: Bewegungs -einschränkung benachbarter Gelenke, Achsfehlstellung von Becken/Wirbelsäule, Organzugehörigkeit, Störfelder, Herd -geschehen, falsches Schuhwerk / Sportgerät.Bei einer Aufsteigenden Rotationskette muss der Schultergür-tel, die Kopfgelenke und das Kiefergelenk kompensieren, wasim unteren Bewegungsapparat nicht „passt“; typisches Bsp.:das „Umknick“-Trauma.Eine zentrale Rolle kommt dem Atlas-Gelenk zu. Wird z.B. eineSchienentherapie ohne vorherige Lösung einer bestehendenAtlas-Läsion durchgeführt, wird die Schiene u.U. diese Dys-funktion fixieren und das Krankheitsbild chronifizieren. Wirddagegen der Atlas manipuliert, die CMD aber nicht therapiert,kann der 1.Halswirbel rezidivierend blockieren. Eine abstei-gende Rotationskette manifestiert sich.Reduzierte Bisshöhe führt zu einer Kopfvorhaltung mit einerbeidseitigen Einschränkung der Rotations- und Rückneige -fähigkeit im Bereich der HWS. Kompensatorisch verstärkt sichdie Lendenlordose mit verringerter Beugefähigkeit. Legt nunder Behandler Plättchen unterschiedlicher Höhe zwischen dieZähne, so wird sich die Beweglichkeit umso mehr verbessern,desto näher er sich der optimalen Höhe nähert. Mit diesemTest kann also die fehlende Substanz, aber auch die Auswir-kung einer Schiene kontrolliert werden.Bei Verdrehungen in den Rotationszentren wie z.B. der Mandi-bula, fallen bei der Funktionsanalyse Bewegungseinschrän-kungen und größere Seitendifferenzen auf. Sind typischeMerkmale, wie hohe Schulter oder Kopfdrehung zur hohenSchulter im Sitzen (Füße haben keinen Bodenkontakt) besser,so ist die Ursache eher aufsteigend. Bei primären CMD�s alsoabsteigenden Phänomenen, werden Bewegungseinschrän-kungen oft durch Austesten mit Bissausgleich verbessert.

32 Berichte: Arbeitskurs von Udo Plaster

Wo ist die „Okklusale Heimat“?Arbeitskurs von Udo Plaster zur Bestimmung der physiologischen Unterkieferposition unter Berücksichtigungphysiotherapeutischer und osteopathischerVorbehandlung.

DR. MARCUS SIMON, FREIBURG

Beeindruckt hat alle das sog. Patrick sign, d.h. die Hüft-Ober-schenkel-Mobilität konnte durch einlegen eines Bissausglei-ches deutlich gesteigert werden – das Becken war durch eineCMD limitiert. Auch kinesiologische Demonstrationen sowohlan uns Kursteilnehmern, als auch bei vorgestellten Patienten inTherapie, beeindruckten uns sehr.Seiner Meinung nach ist für eine erfolgreiche Behandlung zwin-gend notwendig, zuerst die ursächliche Läsion zu beheben,um dann alle kompensatorischen Dysfunktionen abzuarbeiten.Hat man eine CMD als Ursache einer absteigenden Ketteerkannt, ist ein interdisziplinärer Ansatz (Physiotherapeut/Osteopath/Kieferorthopäde/Funktionstherapeut) anzuraten.

Alles in allem war dieser Kurs eine sehr gelungene Demonstra-tion, wieviel und wie schnell eine erfahrene manuelle Therapiehelfen kann. Die Sanierung eines stomatognathen Systemsmuss diesen vermittelten diagnostischen Blick und seineeventuellen prätherapeutischen Erfordernisse unbedingtberücksichtigen.Wir waren wieder einmal schwer begeistert, von dem kollegia-len Umgang, der kompetenten Wissensvermittlung, demangenehmen Ambiente, den freundlichen Mitarbeitern undguten Geistern der Plaster-Community. Immer zu empfehlen!Es geht weiter im November 2016 in Köln bei Pascal Marquardt mit Udo Plaster und Jürg Stuck.

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 42 / Herbst 2016 33Berichte: Arbeitskurs von Udo Plaster

Bisshebung des Erosionsgebissesmit direkter Adhäsivtechnik – Die Phase zwischen der Schieneund der permanenten Restauration.

Ein praktischer Übungskurs von Prof. Dr. Thomas Attin & Dr. Uwe Blunck am 22.-23. April in Berlin

Parodontalchirurgieund ImplantologieHannes Wachtel, Paul Schuh, Florian Stelzl und TeamMünchen 6.-8.10.2016

DR. DERK SIEBERS UND DR. CHRISTIAN RUPP

Schwerpunkt dieses 3-Tageskurses in München war dieRezessions deckung/Mucosa-verdickung mit Tunneltechnikoder coronaler Verschiebung, hart- und weichgewebige Aug-mentationen und Implantate in der ästhetischen Zone.Thema des ersten Tages war die Rezessionsdeckung. Dietechnischen Prinzipien wurden anhand von Fallbeispielen undeiner Live-Op aufgezeigt.Wichtig ist die Gewebedicke für die Entscheidung, welcheSchnittführung gewählt wird. In der Unterkieferfront ist derTunneltechnik der Vorrang zu geben, da durch dieMuskelspannung ein koronalverschobener Lappen technischproblematisch ist. Ziel ist immer eine ausreichend dicke Papillezu erhalten: koronal also immer ausreichend dick bleiben, umNekrosen an der Papillenspitze zu vermeiden. Die Entnahmeder Transplantate wird mit einer neuen modifizierten Technikdurchgeführt. Sie werden ausgemessen, mit scheibenförmi-gen Diamanten deepithelialisiert, dann Entnahme unter Erhal-tung des Periosts auf dem Lager. Dicke etwa 0,5 bis 1mm desTransplantats, möglichst weit zum Tuber und möglichst nah anden Zähnen, dadurch weniger Schmerzen als mit alter Single-Inzision Technik.Gemeinsam besuchten wir an diesem Abend die urgemütlichebayerische Gaststätte „Zum Dürnbräu“, wo sich die Fachge-spräche fortführten und alte und neue Freundschaften vertieftbzw. geknüpft wurden.

Das Hauptthema des zweiten Tages war die Augmentation-schirurgie. Hier wurde betont, dass es keinen Dogmatismusgeben dürfe, da viele Wege nach Rom führen. Das Prinzipmuss lauten KISS – keep it simple and straight. Die 5 „Münch-ner“ Prinzipien der Knochenchirurgie wurden ausführlichbehandelt: 1.Stabilität im Augmentat2. Integration durch Osteogenese, Osteoinduktion oderOsteokonduktionReorganisation durch schnelle Transfusion von Sauerstoffund Zellen ins Augmentat

3.Keine Belastung durch Vermeidung von Kaufkräften in derEinheilung

4. Inaktivitätsatrophie, also die Theorien von Wolf und Frost

Wichtige Schlagworte dabei sind box, filling, cover, timing,tooth, wobei alle diese Punkte entscheidenden Anteil amErfolg der Augmentation haben.Box: Wände sollten abhängig von der Defektmorphologieaufgebaut werden.

Filling: Je „schwieriger“ die Nachbarschaft, desto interaktiversollte der Füller sein.Cover: Stellt immer einen Kompromiss zwischen Invasivität,Zugänglichkeit, Wundverschluss und Ästhetik dar.Timing: Unterschiedliche Materialien weisen unterschiedlicheUmbauraten. Sämtliche Umbauprozesse benötigen Zeit unddiese müssen zur Gewährleistung des langfristigen Erfolgseingehalten werden.Tooth: Das Motto heißt „teeth first rule“, was unter anderemdas „backward-planning“ einschließt.

Der dritte und letzte Tag beschäftigte sich mit Implantaten inder ästhetischen Zone. Paul Schur und Hannes Wachtel stell-ten die von ihrer Gruppe veröffentlichte Multilayer-Technik vor.Tendenziell wird in der ästehtischen Zone so früh wir möglichimplantiert, um die vorhandenen hart- und weichgewebigenStrukturen zu erhalten.Nach einer schonenden Extraktion des extraktionswürdigenZahneswird ein weichgewebiger Tunnel geschaffen durch einekombinierte Spalt- und Volllappentechnik. Das Implantat wirdin den bekannten dreidimensionalen Korridor inseriert und eserfolgt der weich- und hartgewebige Aufbau mit einerMehrschichttechnik. In den Tunnel wird ein Bindegewebs -transplantat eingebracht. Auf den Knochendefekt wird unterdem Transplantat eine „Bonelamina“ und darunter zum Space-making ein Knochenersatzmaterial platziert. Abhängig von dererreichten Primärstabilität des Implantats kann nun eineSofortversorgung oder -belastung oder die geschlossene Ein-heilung des Implantates erfolgen. Der Artikel wurde vom denAutoren Schuh et al. in der Implantologie 2015; 23 (4):443-451veröffentlicht.Zum Abschluss des Kurses wurde uns an sehenswertenBehandlungsfällen dokumentiert, dass „die Münchner“ nichtnur implantieren können. Es wurden alternative Versorgungs -möglichkeiten mittels „Non-Prep-Veneers“ vorgestellt.

Während des Kurses herrschte eine – für NEUE GRUPPE typische – entspannte und freundschaftliche Atmosphäre. Diehohe Expertise, verbunden mit dem langjährigen Erfahrungs -schatz ermöglichten es den Referenten uns ein dem Titelentsprechendes Update über ihre derzeit aktuellen Methodenund Techniken in der Parodontologie und Implantologie zugeben.

34 Berichte: Parodontalchirurgie und Implantologie

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 42 / Herbst 2016 35Berichte: Parodontalchirurgie...

auch unserer Gruppe.Der Begriff „Zielerreichung“ (goal attainment) beschreibt dieKompetenzkultur eines sozialen Gefüges und analysiert dievorhandenen Leistungs- und Erfolgspotentiale sowie dieFähigkeit der Gruppe, ihre Zeile dezidiert zu beschreiben undauch zu verfolgen.Die Eingliederung (integration) wiederum beschreibt den funk-tionalen und sozialen Zusammenhalt einer Gruppe. Dasintrasystemische Gefüge muß harmonisiert, Zusammenhaltgeschaffen, sowie die Koordination der Einzelinteressengewährleistet werden. Die Integrationsfunktion verhindert,dass irgendeine Mitgliederströmung zulasten einer anderenprivilegiert wird. Sie beschreibt das Wechselspiel von emo-tionaler, bzw. freundschaftlicher Verbundenheit gekoppelt mitfachlicher Vernetzung. Im Fall der NEUEN GRUPPE ist derBegriff der freundschaftlichen Vernetzungskultur relativpassend. Zwischen den Mitgliedern besteht eine impliziteinnere Nähe, die man am besten mit vertrauensvoller impliziterVerbundenheit beschreiben kann.Letztlich sichert die L-Funktion (die Funktion der Wahrung derGruppenidentität) die gemeinsamen konstitutiven Überzeu-gungen, denen die Mitglieder in ihren Handlungen und Ent -scheidungen folgen. Die NEUE GRUPPE muß vor diesem Hin-tergrund in der Lage sein, gewachsene Identitätsfacetten zuerhalten, einen kulturell roten Faden über die Zeit zu bewahrenund bewährte Wertprinzipien sowie Denkweisen fortzu -schreiben. Die gemeinsamen Grundideen und die mit ihnenverbundene Identitäts- und Organisationskultur müssen imGruppenbewusstsein etabliert und präsent sein, denn sie sinddie Legitimation dessen, was wir tun und sie stehen für unsereEigenwürde.Anhand dieses „AGIL-Gerüstes“ wurde unse re NEUE GRUPPEbe schrieben und analysiert. Insbesondere der gesellschaft licheWandel im Verlauf der inzwischen 50 Jahre bestehendenNEUEN GRUPPE wurde im Hinblick auch auf die Zukunfts -perspektive diskutiert. Als Stich punkte für den Wandel seiennur bei spiel haft genannt: die „hoch gradige Individualisierung“,die damit verbundene dosierte Bindungshaltung in allenLebens bereichen, eine „das „Jetzt“ priorisierende Sichtweise,die Feminisierung, die „Dominanz der Öko no mie“ in den Denk -weisen, der „Verlust des Grundvertrauens in zentrale gesell -schaftliche und staatliche Institutionen“, die zunehmen deRisiko wahr nehmung der Bevölkerung, das wachsende Sicher-heitsstreben in Deutsch land, die veränderte Haltung zur Arbeit,die permanente Suche nach Erlebniserfüllung, usw., um nureinige wenige zu nennen. Die Ergebnisse dieses Werte -seminars werden von Prof. Dr. Eugen Buß dokumentiert undbei einer der nächsten Tagungen vorgestellt.

36 Berichte: Werteseminar

Werteseminarder Neuen Gruppe

DR. DERK SIEBERS

Am Samstag, den 15.Oktober 2016 traf sich in Berlin ein Kreisvon NEUE GRUPPE Mitgliedern, um über die Werte und dasSelbstverständnis unserer Gemeinschaft zu diskutieren, diesezu evaluieren und modern zu beschreiben bzw. in die heutigeZeit zu transferieren.Eingeladen waren ausgewählte repräsentative Vertreter derGruppe, die die drei aktiven Generationen der NEUEN GRUPPEstellvertretend abbilden: das „Gestern“, „Heute“ und „Morgen“. Moderiert und angeleitet wurde diese Diskussion von Prof. Dr.phil. Eugen Buß, emeritierter Soziologieprofessor der Univer-sität Hohenheim in Co-Moderatorin mit seiner Gattin Dr.Roswitha Theis.Das Seminar startete mit einer Diskussionsrunde über den vonden Teilnehmern wahrgenommenen Identitätskern der NEUENGRUPPE, ihre nach innen und außen wirkenden Wertprinzipi-en sowie ihre handlungsleitenden Grundsätze. Einigkeitbestand vor allem darin, dass die Mitglieder von einer positiv-en Neu gier, Eigenkritik, Offenheit und dem uneingeschränktenWillen angetrieben sind, ständig dazuzulernen, sich fachlichfortzubilden und immer wieder über den eigenen Tellerrandhinauszublicken. Deshalb steht die Fortbildung seit Gründungdes Freundeskreises im Mittelpunkt des Vereinsgeschehens.Getragen von einer Symbiose aus freundschaftlicher Verbun-denheit und dem Streben nach fachlicher Höchstkompetenzwerden gemeinsame Fortbildungen auf höchstem Niveau ver-anstaltet.Im weiteren Verlauf des Tages wurde anhand des AGIL-Schemas, einem systemtheoretischen Modell des amerikani -schen Soziologen Talcott Parsons, das unser Moderator Bußzur praktischen Anwendung für Vereine, Institutionen undUnternehmen systematisch fortentwickelt hat, der Ist-Zustandund die Zukunftsperspektive der NEUEN GRUPPE analysiert.AGIL steht dabei für die englisch-sprachigen Begriffe adapta-tion, goal attainment, integration und latent pattern main -tenance und dient der Beschreibung solcher Funktionen, diezur Stabilität von Gruppen erforderlich sind und gleichzeitigeinen praktikablen Rahmen bieten, die Wert-, Handlungs- undStrategiegrundlagen einer Gruppe zu analysieren. Dabei soll-ten alle 4 Systemparameter möglichst gleichmäßig gewichtetsein, um eine dauerhafte Stabilität des sozialen Gebildes zugewährleisten.Bei der „Adaptation“ handelt es sich um die Fähigkeit einesSystem oder einer Gruppe, sich anzupassen, also auf ver -änderte technologische, gesellschaftliche, politische „Umwelt -bedingungen“ mit Durchsetzungswillen, Reaktionsschnellig -keit und Wachheit zu reagieren. Dieser Blick über den „Teller-rand“ hinaus erfordert einen permanenten konstitutiven Seiten -blick auf die sich ständig verändernden Rahmenbedingungen

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 42 / Herbst 2016 37Wer sind die Youngster?

Wer sind die Youngster?Wir sind junge Zahnärzte und Zahnärztinnen am Anfang unse-res Berufslebens, die im Freundeskreis der NEUEN GRUPPEfachliche Kompetenz erwerben und sich fachlich und mensch-lich weiterentwickeln wollen. Wir finden bei den Youngstern derNEUEN GRUPPE Gleichgesinnte und unter den MitgliedernVorbilder und Inspiration für unsere berufliche Laufbahn.

Warum suchen junge Zahnärzte/innen die Nähezur Neuen Gruppe?

Die NEUE GRUPPE bietet einen anspruchsvollen interdiszipli-nären Austausch, verschiedene Lehrmeinungen und kritischeDiskussionen. Die Jahrestagungen und Seminare bieten inno-vative Vorträge von hochkarätigen Referenten aus dem In- undAusland. Viele Mitglieder sind selbst als Referenten für ihr jeweiligesSpezialgebiet tätig. Verschiedene Charaktere aus den unter-schiedlichsten Fachbereichen treffen hier aufeinander undbegegnen sich auf Augenhöhe. Für uns Youngster ist es faszinierend zu erleben, wie jeder mitleuchtenden Augen von seiner Profession spricht. Nirgendwosonst kann man so ungezwungen und leger seinen Vorbildernbegegnen. Und gerade diese Nähe motiviert zur Nachahmung,verleiht das Gefühl, dass diese Leistungen, die man sonst nurauf großen Bühnen sieht, nicht unerreichbar sind.

Was machen die Youngster?

Die Youngster treffen sich regelmäßig bei den Frühjahrs- undJahrestagungen parallel zu der Mitgliederversammlung. Dortwerden Neuigkeiten und Entwicklungen besprochen, sich überVorträge und Weiterbildungsprogramme ausgetauscht undgemeinsame Projekte beschlossen. Neuerdings werdenPatientenfälle von erfahrenen Youngstern präsentiert undanschließend diskutiert. So sollen sich die Youngster unterein-ander auch fachlich besser kennen lernen.

Innerhalb der Youngstergruppe entstehen schnell Freundschaf-ten. Bei all den unterschiedlichen Fachbereichen, Kariere- undLebenswegen, besteht doch immer ein gemeinsamer Nenner:Die Freude an Qualität und Innovation, die Suche nachGemeinschaft und Loyalität.Die Beziehungen, die hier entstehen, sind von Vertrauengeprägt. Es herrscht eine offene Kommunikation auch überUnsicherheiten, so dass auch Raum für Fragestellungen undZweifel bleibt. Die Youngster untereinander bieten sich Unter-stützung, neue Ideen und Lösungsstrategien von Gleich zuGleich. Zu wissen, dass man immer auf eine Mannschaft zählen kann, die sich gegenseitig unterstützt, ist ein großesPrivileg.

Wie wird man Youngster?

Youngster können junge angestellte Zahnärzte oder Studentender klinischen zahnmedizinischen Semester werden. EinYoungster muss an mindestens einer Veranstaltung derNEUEN GRUPPE teilgenommen haben (Herbsttagungen oderSeminare), bevor ein Mitglied ihn als Youngster der NEUENGRUPPE vorschlagen kann. Dieser Bürge sollte den Kandida-ten fachlich und persönlich gut kennen und begleitet ihn alssein Ansprechpartner für alle Fragen rund um die NEUEGRUPPE. Die Youngster werden zur Jahrestagung und zur Frühjahrs -tagung zu Sonderkonditionen eingeladen. Es wird erwartet,dass sie regelmäßig an den Veranstaltungen der NEUENGRUPPE teilnehmen.Der Status des Youngsters endet 2 Jahre nach der Niederlas-sung, spätestens aber 5 Jahre nach dem Staatsexamen undsoll in das Aufnahmeprocedere zu einem ordentlichen Mitgliedder NEUEN GRUPPE münden.In unserem Youngster-Kreis sind interessierte Kollegen undKolleginnen jederzeit herzlich willkommen.

38 Neue Seminare

Ankündigung: Neue Seminare

Update Endodontie mit Hands-on

Dr. Josef Diemer Freitag, 03.02.2017, 9.00 – 18.00 UhrSamstag, 04.02. 2017, 8.00 – 16.00 Uhr

Es hat sich viel getan auf dem Gebiet der Endodontie!

Der Unterschied zwischen der sogenannten `Endodontie aufKasse` und dem, was heute lege artis in der Endodontie routi-nemässig möglich ist, ist riesig geworden. D.h. viele Zähne, dieaufgrund endodontischer Misserfolge oft noch resiziert odergleich extrahiert werden, können wir heute durch eine legeartis Endodontie erhalten.Die biologischen Prinzipien sind noch dieselben. Sehr viel hatsich getan auf dem Gebiet der Wurzelkanalaufbereitung mitrotatorischen Nickel-Titan-Feilen und dem Auffinden der Wur-zelkanäle mit dem Dentalmikroskop.Es ist ein Hands-on Kurs. Jeder Teilnehmer hat einen eigenenArbeitsplatz mit Mikroskop, Ultraschallgerät, Ultraschallspitzen,Motor, NiTi Feilen und Geräten für warme Guttaperchatechnikzur Obturation.Ein besonderes Highlight des Kurses ist die Mora 3D Übertra-gung der Hands-on Präsentationen. Durch diese 3D Präsenta-tion können die dreidimensionalen Strukturen im Zahn vielschneller und einfacher erlernt werden.Zielgruppe für diesen Kurs sind Zahnärzte / Zahnärztinnen, dieein Update über den aktuellen Stand der Endodontie erfahrenwollen, oder ihr Wissen auf dem Gebiet der Endodontie erwei-tern möchten.

KURSINHALTE:– Prinzipielle Grundlagen der Endodontie– Erlernen der Anatomie der Wurzelkanalsysteme durch 3DDarstellungen.

– Adhäsive Aufbauten vor Endodontie– Mechanische Aufbereitung mit den neuesten Techniken derrotatorischen NiTi Feilen wie Reziprok und Wave One.

– Neueste Techniken der chemischen Reinigung

– Obturation mit warmer Fülltechnik– Endodontische Checkliste zur Indikationsabklärung– Postendodontische Versorgung

SIE WERDEN LERNEN:– Wie Sie sicher alle Wurzelkanäle finden.– Wie Sie sich orientieren bei teilweise obliterierten Kanälen.– Wie weit sie Wurzelkanäle aufbereiten sollten.– Wie und womit Sie die infizierten Wurzelkanäle möglichst gutdesinfizieren.

– Welche Vorteile warme Guttaperchatechniken haben.– Wann Stiftaufbauten erforderlich sind und welche Stifte amsinnvollsten sind.

ZUSATZINFORMATIONEN:Bitte bringen sie Röntgenbilder von 3 endodontischenBehandlungsfällen mit.Hierzu jeweils das Ausgangsröntgenbild, ein Röntgenbild alsMeßaufnahme und die Obturationskontrolle.Ideal wäre, wenn sie diese Bilder digital auf einem Stick mit-bringen würden. Ansonsten die analogen Röntgenbilder.Für den Hands-on Teil benötigen Sie extrahierte Zähne mitZugangspräparation, bevorzugt Prämolaren und Molaren,Arbeitskleidung und endodontisches Tray mit Grund -instrumenten.TEILNEHMER: maximal 16

Ort: JADENT Dentalvertrieb, Klaus-Jürgen Janik e.K., Ulmer Straße 124, 73431 Aalen

Gebühr: Nichtmitglieder 1200,- €, Mitglieder 1100,- €, max. 2 Youngster 500,- €

Organisation/Anmeldung: siehe oben S. 38

Punkte: Für dieses Seminar erhalten Sie 20 Punkte gemäß der Punktebewertung der BZÄK/ DGZM

ORGANISATION und ANMELDUNG für die Seminare (wenn unter dem Seminar nicht anders angegeben):

Organisation: Dr. Derk Siebers MSc, Soorstr. 26 / Ecke Hölderlinstr. 19, 14050 Berlin, Tel +49 (0) 30 / 31 80 23 00, Fax +49 (0) 30 / 30 10 29 66, E-Mail: [email protected]

Anmeldung: Frau Anja Kaschub, Tel +49 (0) 211 / 66 96 73 – 40, E-Mail: [email protected] Praxis und Wissenschaft Liesegangstraße 17 a, 40211 DüsseldorfZentrale: Telefon: +49 (0) 211 / 66 96 73 – 0, Fax: +49 (0) 211 / 66 96 73 – 31

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 42 / Herbst 2016 39Neue Seminare

The spirit of the time in restorative dentistryDr. Guiseppe Allais DO, 11.05 – SA, 13.05.2017 oderDO, 31.05.2018, 9:00 – SA, 2.06.2018, 17:00

THURSDAY, 11. MAY 20179:00 – 10.30 Theory: Introduction

High biologic treatment concept11:00 – 12.30 Theory: Facial Analysis14:00 – 15:30 Theory: Aesthetic Visualization16:30 – 17:30 Practice: Aesthetic Visualization Patient IFRIDAY, 12. MAY 20179:00 – 10:30 Theory: Discussion of different therapeutic

options Patient I11:00 – 12:30 Practice: Aesthetic Visualization Patient II14:00 – 15:30 Theory: Discussion of different therapeutic

options Patient II16:30 – 17:30 Theory: Frontal direct restoration17:00 – 17:30 Practice: Patient presentationSATURDAY, 13. MAY 201709:00 – 10:30 Theory: Composite or ceramic –

additional veneer restoration11:00 – 12:30 Theory: The orthodontic way 14:00 – 15:30 Theory: Complex situation

for interdisciplinary solutions16:00 – 17:00 Practice: Patient presentationOrt: Private practive of Dr. Guiseppe Allais, Turin, ItalienGebühr: Mitglieder: 1750 €, Nichtmitglieder: 1900 €

maximal 2 Youngster: 950 €Organisation/Anmeldung: siehe oben S. 34Punkte: Für dieses Seminar erhalten Sie 30 Punkte gemäß der Punktebewertung der BZÄK/ DGZM

Update: ImplantologieProf. Dr. Markus Hürzeler DO, 23.03.2017, 10:00 – SA, 25.03.2017, 16:30

DONNERSTAG10.00-12.30 Vortrag: Wie und wohin hat sich die moderne

Implantologie heute entwickelt?13.30-14.15 Vortrag: Grundbetrachtung über Ästhetik

in der Zahnheilkunde14.15-16.00 Vortrag: mplantate in der ästhetischen Zone:

die Sofortimplantation16.30-18.00 Live Operation: Sofortimplantation in der

ästhetischen ZoneFREITAG09.00-09.45 Vortrag: Navigation in der Implantologie09.45-11.15 Vortrag: Socket-shield-sugery: wo stehen wir heute!11.30-13.00 Vortrag: Implantate in der ästhetischen Zone:

verzögertes Vorgehen14.00-16.00 Live surgery: Verzögerte Implantation in der

ästhetischen Zone16.30-7.30 Vortrag: Neue Gedanken zum autologen

Bindegewebstransplantat

SAMSTAG09.00-11.00 Hands-On: Verzögerte Implantation in der

ästhetischen Zone am Schweinekiefer11.30 -13.00 Vortrag: Freilegung von Implantaten in der

ästhetischen Zone14.00-16.00 Vortrag: Vertikale Augmentation in der Implanto-

logie – was ist heute voraussagbar möglich?16.00-16.30 Diskussion

TEILNEHMER: maximal 24

Ort: Hürzeler / Zuhr, Praxis für Zahnheilkunde, Rosenkavalierplatz 18, 81925 MünchenTel: 089 18 91 75 – 0, Fax: 089 18 91 75 – 28

Gebühr: Nichtmitglieder 1900,- €, Mitglieder 1750,- €, max. 2 Youngster 900,- €

Organisation/Anmeldung: siehe oben S. 38Punkte: Für dieses Seminar erhalten Sie 27 Punkte gemäß der Punktebewertung der BZÄK/ DGZM

BEIDE KURSE LEIDER BEREITS AUSGEBUCHT!

NUR NOCH WENIGE PLÄTZE!

„Bruxismus“

Miranda Wetselaar-Glas, Peter Wetselaar, Frank Lobbezoo9. Juni 2017, 8:00 – 10. Juni 2017, 18:00

Main topic will be Bruxism but the course will be expandedtowards related topics like: other sleep related problems thatare of importance for the dentist, e.g.sleep apnea, sleep reflux, and problems that are related to bruxism like tmd/orofacial pain, tooth wear etc.

Kurssprache: Englisch, Teilnehmer können allerdings in Deutsch Fragen stellen.

Ort: Praxis Dr. Wetselaar und ACTA Amsterdam

Gebühr: Mitglieder: 2200 €, Nichtmitglieder: 2400 €maximal 2 Youngster: 1200 €Der Kurspreis beinhaltet alle Hotelübernachtungen, das Begleitprogramm und die Abendveranstaltungen.

Organisation/Anmeldung: siehe oben S. 38Punkte: Für dieses Seminar erhalten Sie 17 Punkte gemäß der Punktebewertung der BZÄK/ DGZM

40 Neue Seminare

Vollkeramische Adhäsivbrücken – eine bewährteAlternative zu Einzelzahnimplantaten

Prof. Dr. Matthias KernFR, 15. Sept. 2017, 14:00 bis SA, 16. Sept. 2017, 16:00Praktischer Arbeitskurs in Universität Kiel

Zweiflügelige Adhäsivbrücken sind eine inzwischen etablierteTherapieoption vor allem im jugendlichen Gebiss. Besondersinnovativ sind jedoch einflügelige vollkeramische Adhäsiv -brücken aus Zirkonoxidkeramik, die bei kariesfreien Pfeiler-zähnen im Frontzahnbereich heute hervorragende klinischeErgebnisse bieten. Bei jugendlichen Patienten mit Nicht -anlagen oder traumatischen Frontzahnverlust aber auch beiErwachsenen Patienten mit engen Frontzahnlücken sind ein-flügelige Adhäsivbrücken dem Einzelzahnimplantat in derRegel vorzuziehen.Indikationen und Kontraindikationen von vollkeramischenAdhäsivbrücken werden im Vergleich zu metallkeramischenAdhäsivbrücken erläutert, sowie Vor- und Nachteile sowie kli-nisches und laborstechnisches Vorgehen werden dargestellt.Step-by-Step-Bildabfolgen und Videofilme veranschaulichendas genaue Vorgehen. Die wissenschaftlichen Daten zur klini-

schen Bewährung der Therapiemittel werden anhand von kli-nischen Studien beschrieben. Anhand von eigenen Patienten-fällen, die zum Teil seit über 20 Jahren mit ihren vollkerami-schen Adhäsivbrücken versorgt sind, kann gezeigt werden,dass die dargestellten Versorgungen sich wirklich langfristigbewähren.

Praktische Übungen: Die Teilnehmer präparieren Zähne fürmetall- und vollkeramische Adhäsivflügel, stellen eine Adhä-sivbrücke aus provisorischem Kunststoff her und befestigendiese adhäsiv. Hierbei werden alle notwendigen Konditionie-rungsschritte von den Kursteilnehmern selbst durchgeführt.

Kursziel: Nach diesem Kurs soll jeder Teilnehmer in der Lagesein, vollkeramische Adhäsivbrücken erfolgreich in seinBehandlungsspektrum zu integrieren.

Ort: Universität Kiel, Christian-Albrechts-Platz 4, DE-24118 KielGebühr: MG 550€, NMG 700€, 2 Youngster für 350€Die Kurskosten beinhalten die Verpflegung der KurstageOrganisation/Anmeldung: siehe oben S. 38Punkte: Für dieses Seminar erhalten Sie 17 Punkte gemäß der Punktebewertung der BZÄK/ DGZM

Das Zürcher Konzept für moderne Zahnerhaltung– mit Hands-On

Endodontologie:Prof. Dr. Thomas AttinProf. Dr. Matthias Zehnder, PhDOA Dr. Dan Rechenberg

Parodontologie:Prof. Dr. Patrick SchmidlinPD Dr. Philipp Sahrmann

Computergestützte Zahnmedizin:Prof. Dr. Dr. Albert MehlOA Dr. Andreas EnderDr. Moritz Zimmermann

DO, 6.09.2018, 9:00 bis SA, 8.09.2018, 18:00

Der dreitägige Kurs gibt einen umfassenden Überblick überdas erfolgreich etablierte Zürcher Konzept für moderne Zahn -erhaltung in den drei Fachdisziplinen ComputergestützteZahnmedizin, Endodontologie und Parodontologie.Neben aktuellen wissenschaftlichen Hintergrundinformationenwerden den Teilnehmern wertvolle Tipps und Tricks für einedirekte praktische Umsetzung der Therapiekonzepte in ver-schiedenen Hands-On Übungen vermittelt.

COMPUTERGESTÜTZTE ZAHNMEDIZIN– aktueller Stand und Einsatzmöglichkeiten von CAD/CAMVerfahren im Digitalen Workflow

– Therapiekonzepte mit dem CEREC System: von der Einzel-zahnrestauration zur Implantatrestauration (inkl. Hands-On)

– komplexe prothetische Versorgungen inkl. Bisslage -änderungen mit CAD/CAM Verfahren

ENDODONTOLOGIE– aktueller Stand der Wurzelkanalaufbereitung und Desinfektion des Wurzelkanalsystems

– durch Kaukraft entstandene Zahnfrakturen aus endodontologischer Sicht

– Besonderheiten und Vorteile der reziprokierenden Wurzelkanalaufbereitung

– Einsatz aktueller Aufbereitungssysteme mit dem Dental -mikroskop (inkl. Hands-On)

PARODONTOLOGIE– aktueller Stand des Zürchers PA-Konzepts und besondererBerücksichtigung der Patientenmotivation

– Methoden zur Verbesserung der Hygienephase– Periimplantitis Therapiekonzepte (inkl. Hands-On)Maximal 25 Teilnehmer

Ort: Klinik für Präventivzahnmedizin, Parodontologie undKariologie, (Klinikdirektor: Prof. Dr. Thomas Attin)Zentrum für Zahnmedizin der Universität Zürich, Plattenstrasse 11, CH-8032 Zürich

Gebühr: Nichtmitglieder: 1950 €, Mitglieder: 1700 €, max. 2 Youngster nach Vereinbarung für 1000 €

Organisation/Anmeldung: siehe oben S. 38Punkte: Für dieses Seminar erhalten Sie 31 Punkte gemäß der Punktebewertung der BZÄK/ DGZM

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 42 / Herbst 2016 41Neue Seminare

Adhäsion trifft Komposit in der Front. Synergie im ästhetisch konstruktiven Kontext

Dr. Uwe BlunckZA. Ulf Krueger-JansonFR, 21. September 2018, 9:00 bisSA, 22. September 2018, 18:00

– Adhäsion trifft Komposit in der Front.– Synergie im ästhetisch konstruktiven Kontext.– Adhäsion und Frontzahnkomposit im High-end-Bereich.– Wissenschaftliches Hintergrundwissen und praktische Konstruktionsmerkmale

Gliederung der Kursinhalte:ADHÄSIVTECHNIK– Aktueller Stand der Adhäsivsysteme– Behandlung des pulpanahen Kavitätenbodens– Reparatur / Korrektur von Restaurationen– Prüfung der Wirksamkeit von Adhäsivsystemen bei eigenerAnwendung (mobile Scherkraftmessapparatur)

LICHTHÄRTUNG– aktuelle wissenschaftliche Grundlagen zur Polymerisationlichthärtender Komposite

ÄSTHETIK– Lückenschluss/Matrizentechnik/Tape-Technik/FrankfurterVerschalung

– direktes Kompositveneer / Stellungskorrektur/Zapfenzahn(monochromatisch)– Cut-back Verfahren zur Farb- und Schichtkorrektur– Frontzähne und deren Konturmerkmale/Formkorrektur– Übungen am Phantomkopf

Den Teilnehmern wird angeboten, vor dem Seminar Fragenper E-Mail ([email protected]) an die Referenten zu stellen, die dann in den Referaten beantwortet werden.Maximal 24 Teilnehmer

Ort: Charité – Universitätsmedizin BerlinCharitéCentrum für Zahn-, Mund- und KieferheilkundeAbteilung für Zahnerhaltung und PräventivzahnmedizinAßmannshauser Str. 4 – 6, 14197 Berlin-WilmersdorfGebühr: Nichtmitglieder: 1250 €, Mitglieder: 1000 €

max. 2 Youngster nach Rücksprache mit dem Organisator für 500 €

Organisation/Anmeldung: siehe oben S. 38Punkte: Für dieses Seminar erhalten Sie 20 Punkte gemäß der Punktebewertung der BZÄK/ DGZM

„Implant prosthodontics – new concepts, newmaterials, new technology“

Prof. Dr. I. Sailer & TeamFR, 14.10.2018, 9 – 17.30 UhrSA, 15.10.2018, 9 – 17.30 Uhr

Day 1/Theoretical part:- Prosthetically oriented implant treatment planning, pre-treat-ment diagnostics with conventional and digital methods- Abutment connection and soft tissue management- Optical implant impressions for fixed implant reconstructions- current status of the available systems, options and limitations- Selection of prosthetic implant abutments, types and materials- CAD/CAM vs. conventional fabrication of the implant recon-struction – chairside fabrication, labside fabrication- Criteria for the choice of the restorative material – metals,ceramics, hybrid materialsPractical part:- Optical implant impressions for a chair-side implant single-unit reconstruction, digital design of the reconstruction, andchair-side fabrication using glass-ceramics and hybridmaterials, adhesive cementation of reconstruction on a tita-nium resin base.

Day 2/Theoretical part:- Screw- retained or cemented, which fixation method forwhich indication?- Fixed vs. removable reconstructions – indications- Removable implant reconstructions – selection of compo-nents, materials and technology

- Long- term outcomes of implant reconstructions- Patient situations with limiting anatomical situations forimplant dentistry: short implants and narrow diameterimplants- Prosthetic management of esthetic complications - pinkceramics- Surgical and technical complications - how to solve theproblemPractical part:Management of different types of complications on models1. Removal of access cement2. Screw head destruction of abutment or prosthetic screws– practical application of rescue kits (e.g. service kit,Straumann)

3. Internal fracture of screws or ceramic abutments – techni-ques for removal of fractured components

4. Clinical repair of chipping of veneering ceramic5. Minimally invasive implant solutions - hands-on narrowdiameter implants

Kurssprache: EnglischMaximal 25 Teilnehmer (max 2 Youngste)r

Ort: CLINIQUE UNIVERSITAIRE DE MÉDECINE DENTAIREFaculté de médecine, Section de médecine dentaireRue Barthélemy-Menn 19, CH - 1205 GenèveGebühr: Nichtmitglieder: 1200 €, Mitglieder: 1000 €

max. 2 Youngster (nach Rücksprache) 500 €Organisation/Anmeldung: siehe oben S. 38Punkte: Für dieses Seminar erhalten Sie 20 Punkte gemäß der Punktebewertung der BZÄK/ DGZM