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X. Neuc Metho&, (Iic Magnesia von den Alka- lim zu scheiden; oon W. Heirrtz. I]lll die Talkerde voii den Alkalien zu scheideii, sind bis jelzt iiur zwei Methoden bekauut, welche beide auf dic Un1i)slichkeit dcr reiueu Magnesia in V17asser sich griiiiden. Die altere diescr beidcn Methoden ist selir umstandlich, 1i;im'entlich, wenn, wie in deli ineistcn Fdleu, ehe mail zur Scheidung der Magiiesia voii den Alkalien schreitet, zu- vor andere ljasen ausgeschiedeii werdcn miissen, und wenti verscliiedene Sauren in der Fliissigkeit enthalteu sind. Mali hat d a m diese zunachst abzudauipfeii, den voii etwa vor- Iiandencn Ainmoniaksalzen durch Erhitzen befreiten Kuck- stand init Schwefelsaure zii versetzen und zu gluheu. Die wieder aiifseliiste Masse 1 d s dann wit essigsaurem Ba- ryt gefallt uud die Fliissigkeit voin Niederschlage getreniil werden. Die von Neueiii zur Trockne gebrachte Masse mufs wiederum gegluht werden. Zieht mail nun mit Was- ser aus, so bleibt aufser Magnesia noch kohlensanre Baryt. crde ungel6st , melche erst wieder abgeschiedeu werdcu inufs, ehe jene bestimmt werden kann. Nach der von Liebig ') angegebencn Methode mus- sen die Basen gleichfalls durcli Abdaiiipfeii und Gliihen mit Schwefelsiiure in schwefelsaiire vcrwaiidelt werden. Aus der wieder gelosten Masse iiiufs man d a m mit Scliwefelbaryuni oder Barytwasser die Magiiesia niederschlagen, wobei jedocli auch schwefclsaurcr Baryt niederfallt , vou welchein jene noch wieder geschiedeii werdeu mufs. Diese Methode ist schou vie1 bequemer, als die zuerst aiigefuhrte, und giebt aucli namentlich nach den Versuchen von Fresenius ') hiiireichend genaue Resultate. 1) Annalcn dcr Clicniic und Yliarruacic, Bd. 1 I, S. 255, 2) Aiilcitung zur quantir. Jieruisclicn Analrse; yon Frcscnius. S. 446 und 479.

Neue Methode, die Magnesia von den Alkalien zu scheiden

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X. Neuc Metho&, (Iic Magnesia von den Alka- lim zu scheiden; oon W. Heirr t z .

I]lll die Talkerde voii den Alkalien zu scheideii, sind bis jelzt iiur zwei Methoden bekauut, welche beide auf dic Un1i)slichkeit dcr reiueu Magnesia in V17asser sich griiiiden. Die altere diescr beidcn Methoden ist selir umstandlich, 1i;im'entlich, wenn, wie in deli ineistcn F d l e u , ehe mail

zur Scheidung der Magiiesia voii den Alkalien schreitet, zu- vor andere ljasen ausgeschiedeii werdcn miissen, und wenti verscliiedene Sauren in der Fliissigkeit enthalteu sind. Mali hat d a m diese zunachst abzudauipfeii, den voii etwa vor- Iiandencn Ainmoniaksalzen durch Erhitzen befreiten Kuck- stand init Schwefelsaure zii versetzen und zu gluheu. Die wieder aiifseliiste Masse 1 d s dann wit essigsaurem Ba- ryt gefallt uud die Fliissigkeit voin Niederschlage getreniil werden. Die von Neueiii zur Trockne gebrachte Masse mufs wiederum gegluht werden. Zieht mail nun mit Was- ser aus, so bleibt aufser Magnesia noch kohlensanre Baryt. crde ungel6st , melche erst wieder abgeschiedeu werdcu inufs, ehe jene bestimmt werden kann.

Nach der von L i e b i g ' ) angegebencn Methode mus- sen die Basen gleichfalls durcli Abdaiiipfeii und Gliihen mit Schwefelsiiure in schwefelsaiire vcrwaiidelt werden. Aus der wieder gelosten Masse iiiufs man d a m mit Scliwefelbaryuni oder Barytwasser die Magiiesia niederschlagen, wobei jedocli auch schwefclsaurcr Baryt niederfallt , vou welchein jene noch wieder geschiedeii werdeu mufs. Diese Methode ist schou vie1 bequemer, als die zuerst aiigefuhrte, und giebt aucli namentlich nach den Versuchen von F r e s e n i u s ') hiiireichend genaue Resultate.

1 ) Annalcn dcr Clicniic und Yliarruacic, Bd. 1 I , S. 255,

2 ) Aiilcitung zur quantir. Jieruisclicn Analrse; yon F r c s c n i u s . S. 446 und 479.

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Noch bequemer aber niochte die im Folgenden ange- gebene Methode seyn:

Die Liisung der drei Rasen wird mit Ammoniak im Ueber- schufs, und wenn nicht schon Chlorrerbindutigeii iu dersclben vorhanden seyn sollten, mit cinigen Tropfen Salrniakliisung rersetzt. Weshalb letztcre hinzugefiigt werden mufs, werde ich weiter nnten auseinandersetzen. Eutsteht dadurch einc Triibung, so setzt man so hug!: Salmiakli)sung hirizu bis dieselbe wieder verschmindet. Darauf fd l t mail die Mag- nesia durch phosyhorsaiires hinmotiiak , wascht den Hie- derschlag init arninoiiiakhalteiidein Wasscr aus, trockiiet, gliiht and wagt ihn. Aus der in cine Schale abfiltrirteii Fliissigkeit wird , nachdein sic durch Abdainpfcu miiglichst von dem freien Ammoniak befreit worden ist, durcli Zu- satz von salpetersaurcm oder cssigsaurein Bleioxyd in dcr Kochhitze die PhosphorsYure gefallt. Nachdem man sich iibeneugt hat, dafs ein Ueberscliufs des Bleisalzcs hjuzuge- fiigt ist, setzt man mit Ainmoniak verselztes kohleosaures Aminoniak zu der noch heifsen Fliissigkcit uud lafst sie einige Minuten stehcn. Darauf filtrirt mail, und bestiinint die Menge des im Filtrat elithaltenen Kali und Natron nach bekannten Metboden.

Dafs die Magnesia als pyrophosphorsnure Maguesia ge- nau bcstimuit werden kanii, hat schon F r e s e n i u s l ) be- wiescii. Dafs die Phosphorsaure durch cin Bleisalz uicht allein aus der neiitralen, solidern aucli aus dcr init Essig- szure angesguerten Liisung selbst bei Gegcnwnrt voii Am- moniaksalzeii binreicheiid vollstsndig gefallt wertlcn kaiin, babe icli in mcinem Aufsatze "Ueber die quantitative Be- stirnmung dcr Ascheiibestandtheilen nacbgemiesen '). Dafs eiidlicli das Bleioxyd aus seiner Liisung durch eiiic Miscliang von Aiiiinoiiiak und kolileiisaureni Ainmoninl\ vollst2iidig ge- fkillt merden k a m , ist sclion laiigc bclrniint, rind 1011 F r c- s e n i 11 s 3, iieuerdings diircli Vcrsiichc tlnrgcttiaii wordcii. 1) Aiileitung zur quantit. chcm. h a l y s c ; VOII F r c s e n i u s , S. 466 u. 47'3. 2 ) Diesc iinnalco, Bd. 72, S. 133 u. IT. 3) ,\nlc;t. z. qmnt clrcm. Analysc; VOII b ' r c ~ ~ n i i t s , S. 46'3.

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Nur eins bleibt iiocli nachtuweisen , dafs nainlich das phosphorsaure Bleioxyd, welches bei Fll lung der uberschus- sig zilgesetzten Phosphorsiiure durch ein Bleisalz uach obi- ger Metllode erhalten wird, nicht durch Zusatz yon Am- nioiiiak auf die W e i s e zersetzt wird, dafs etwas der Phos- phorsiiure in die Liisung wieder ubergeht. Kach den Ver- suchen von B e r z c l i u s I ) , welche ich auch iu dem folgen- den Aufsatze bestatigt habe, kann allerdiiigs aus demjeiii- gen Blcisalze der Phosphorsiiure, welches auf eiu Atom der Siiure zwei Atoiiie Bleioxyd enthiilt , durch Ainmoniak Phosphorsaure ausgezogen werden. Dasjeuige Salz abcr, welches drei A t o m Bleioxyd auf ein Atom der SZure enthalt, wird durch Ainmoniak gar nicht veraodert. F~illt inan null ein phosphorsaures Salz durch salpetersaures oder essigsaures Bleioxyd, so kouute dcr Niederschlag noch lcicht etwis desjenigeu Salzes'enthalten, welches bei der Digestion init Ammoniak Phosphorsaure an die Losuug abgiebt, wie diet's aus dein uYchstfolgendeu Aufsatze zu eutnehmen ist. 1st aber zugleich Chlor in der Fliissigkeit enthalteu, so mufs sic11 jedenfalls eine der beideu dort besprochenen Verbindun- geu des dreibasischen phosphorsaureii Bleioxyds mit Chlor- blei bilden, welchc, eben weil sie nur das Salz vou der Formel P P b 3 enlhalteu, weiin sie mit Amnioniak digerirt werden, keine fihosphorslure an die Fliissigkeit abgcbcll kijnneu. Diefs ist der Grund, weshalb inan bei der be- schriebenen Metliode fur die Anwesenheit voii Chlor in der Flussigkeit Sorgc tragen mufs.

Um direct zu beweisen, dafs auch das kohlensaure Aai- inoiiiak keinen Eiiiflufs auf die Zusaininensetzung des be- sprochenen Bleiniederschlags hat, fiillte icli cine mit Snl- iniaklijsung gemischte heifse Liisung von phosphorsnureln Natroii init salpctersaurein Bleioxyd, schlug das uberschiis- sige Bleioxyd durch eiue Mischung vou Aininoniak uud koh- lensaurein Aniinoiiiak niedcr, rind filtrirte die Fliissigkeit h r iib. Schwcfelwasserstoff zeigte keiiie Spur Bleioxyd in derselbcu an. Nachdcm sic stark eiugedampft und das 1) Annul. de china. et de phys., If, p . 161.

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dabci verfluchtigtc Aniuiouiak eroetzt worden mar, wurtle etwas schwefelsanre Talkerde hinzugefiigt. Es war keine Triibung zu bemerken. Erst nach 24 Stuuden fandeii sich am Boden uiid den W a n d e n des Glaschens wenige Kry- stalle von phosphorsaurer Ainnioniak - Talkerde vor, Dic Quaiititat derselbeii war so gering, dafs sie nicht gewogen werden konntc. Eine so geringe Mengc Pliospliorshre kann iiatiirlicli keinen Eiiiflufs auf die Bestitnmung der Alkalien Iiabeii. Doch ist zu beinerkcii, dafs bei Gegenwart voii Lithion diese Methode natiirlich iiicht branchbar ist.

Indein ich init dein Yiederschreiben dieses Aufsatzes be- scheftigt war, erhielt ich das erste und ziveite Ileft des 41. Baudes w i n Journ. fur pract. Chemie, in ivelchem sich eiii Aufsatz von E r d in a 11 ii uber Aschenanalysen ( S. 89 ) be- fiiidet. Dicser wendet bei deiiselben eiuc auf deiiselbeii Priucipieii basirte Methodc der Trennuiig der Magnesia von den Alkalien an. Da e r aber einerscits nicht darauf auf- inerksam inacht, dafs diese Methode in alleu Fallen die be- quemste ist, uiii die Talkerdc von den Alkalien zu scliei- den, andererseits .aber die voii iliin beschriebeue Methode doch iioch umstandlicher ist, als die obeii von inir angc- gebene, so habe ich nicht uuterlassen ~vvollen, dieselbe den- noch bekaunt zu machen.

XI. Ueber (lie C’irbintiurrgen des Bltiozyrls rnit tler gcwv0’hn lich eri Ph osp h orsciure ;

con 79? Heirz t z .

U i i s e r e Kenntuisse uber die Salzc, welche die gewiiliuli- d i e Phosphorsiiure mit dcin Bleioryde bildet , sind zucrst voii B c r z e l i u s iu sciiier deiiltwiirdigeii Arbeit: Ueber die %usainmensetzung der Yliosphors~ure uud uber ihre Vcr- bindungen init dcn salzfaliigeu Rascu ’) begriiiidet wordeii. Nach iliiii erhiilt iiian dasjenige Salz derselbcu, welchcs 2 At.

I ) Ann. dr chitn. e l dr Phys., 11, p. 151.