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Neue Modelle aus der orthopädischen Werkstatt

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(Aus dem Osc~Lr Helenc-Heim, Berlin-Dahlem. [Direktor und leitcnder Arzt: Prof. Dr. K. Biesalski ~].)

Neue )Iodelle aus der orthop tdischcn Werkstatt.

Von

Pro[essor Dr. K o n r a d B i e s a l s k i #.

Mit 25 Text~bbildungen.

Schon friiher habe ich mehrfaeh solche Neukonstruktionen verSffentlicht, z. B. unter ,,Technische Neuerta~gen ,~us dem Oscar Helene-Heim" in ,,Z. oI~hop. Chit." 46, 121, und zwar ans deal Gesichtspunkte, dai~ es ja gerade Aufgabe des Orthop~idcn ist, in eigener Werksta t t strcng individuelle KonstrLtktionen herauszubringen, und erfreulicherweise baut sieh das immer mehr aus, wie ja z. B. auch die neueren VerSffentliehungen ~us S c h e d e s Werksta t t beweisen. Ich gebe im folgenden wiedcrum ein paar Anregungen, denn mehr soll es nicht sein, mit knappcm Text.

Ein~ache Fingerschiene. (Abb. 1.)

Abb, 1.

Der Finger war infolge einer Verletzung im Mittelgelenk naeh radial ira Sinne des Pfeiles abgebogen. Die Schiene stellt ihn gerade mid liBt Bewe- gungen in dem verletzten Gelenk zu. Sie ist leicht abnehmbar, und da sie aus rostfreiem Stahl gearbeitet [st, auch fiir Arbeiten im Wasser benutzbar.

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158 Konrad Biesalski:

Einfa(.he Schiene ~,,e~,en,.,, :)hutehmgs(.he_ D(,[ormitiiL (-~bb. 2a---2c.)

Die Made lungschc Deformiti[t ist charakterisiert (birch tin Nachoben- tret(,n der Ulna und cin Absinkcn dcr Handwurzclknochen, wonigstens im

Abb. 2a.

Abb. 2 b.

Abb. 2 c.

Axlfange des Leidens. Die Schiene strebt an, die Hand~nzrzel zu heben und (lie Ulna himmterzudr/icken. Da sie sehr einfach gebaut ist, fitllt sie nieht a.uf und kann leicht abgenommen werden. Die Pelotten p h~ben einen Fiihrungsstift,

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Neue Modello aus der orthopi~dischen Werkst~tt. 159

tier sie in tier gewiinschten L~ge erh~lt. Schraubt man sie so weir fiber das Nivcau der Haut, daf] die Ffihrungsstifte aus ihrem Lager her~usgetriebcn sind, so k,~ml ma~l die Pelottcn aussehwenkcn und (tie Hand hineinlegen.

Sehicne zur Km'rektur des Radiusdefektes.

Zwei (hzrch Scharniergelcnke verbun. denc 0bet- und Unt.erarmmetallha.lbhiilsen fixiercn den Arm. Die Hand wird mit eine~ gutgeformten Blechrinne festgeh~lten. Eine Schr~ubvorriehtung ,~n der Li~ngsa.chse de~

(Abb. 3a - -3 c.)

Abb. 3 b.

Abb. 3 a. Abb. 3 c.

Unterarmes gestattet eine Extension der Hand, und ein Handgelenk mit Schraubc bringt die H~md in Mittelstellung, wie die Konstruktionszeichnung ergibt. Die beiden ~nderen Abbildungen zeigen den Arm vor un(I nach der Behan(llung.

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160 Konrad Biesalski:

Armschiene bei sog. Entbindungsliihmung. (Abb. 4.)

In besonderen F~llen, woes nicht m6glich ist, den yon sog. Entbindtmgs- lghmung betroffenen Arm rechtwinklig und stark auI~e~trotiert in eine ent- sprechende Gipshiilse zu legcn, kann man mittels dieses Apparates ]emgsam mid allmghlich den Arm in die richtige Stelhmg bringen. Eine korsett~hnliche R.umpfverschnfirung, deren Riickenteil aus Blech besteht, umschlieI~t den Brust- korb und wird dutch cincn gepolsterten Schultergurt am Herabgleiten gehindert.

Abb. 4.

Obcr- und Untcrarm liegeu in Metallhiilsen, die im Schulter- und Ellbogengelenk dutch Scharniere vcrbundeu und in jedem beliebigcn Wintcel feststellbar sind. Der SchlitzverschluB mit Kncbel neben dem Schultergeleak gestattct die all- mShliche Abduction bis zum rcchten Winkch Zwci aufeinander drehbare Ringe mit Feststellvorrichtungen ermbglichen cs, (lea Obcrarm allm:s in maximalc Aul]enrot,ztion zu bringcn.

Hemiplegieschiene. (Abb. 5a--5c . )

Je cine Ober- und. UntcrarmmetMlh,~lbhfilse ist dutch eine den Ellbogen im rechten Winkel gebcllgt haltende steife Stahlschiene verbunden. Das distalc Ende tr~gt zwei aufehlander drehbare Halbringc, trod zwei Pelotten fixicren das untcre Ende des Unterarmes. Die Hand wird auf einer entsprechend gc- formten Met~ullplatte durch Gurte und Riemen einschliel]lich der Fbxger befestigt. Mittels zweier Schraubcn kaml diese Handph~tte iiberstrecken und abduzieren oder adduzieren. Die beiden HMbringe gestatten, der~ Unter~rm um 1800 zu drehen, also zu supinieren.

8og. Arbeitskorset~. (Abb. 6,~--6d.)

Das Korsett oder besser die ,,Haltevorrichtung fiir den Rumpf" ist hervor- geg~ngen aus den Konstruktionen, die H a g l u n d und S c h c d e ver6ffentlicht

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Neuc Modelle aus der or thopi td ischen W e r k s t a t t . 161

Abb. 5 ~.

Abb. 5 b.

Abb. 5c .

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162 K o n r a d B i e s a l s k i :

Abb. 6 a.

Abb. 6 b. Abb. 6 c. Abb. 6 d.

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Neue 5Iodelle aus dcr orthop~idischen Wcrkstatt. 163

hM)en. Die Pelotte, welche den Buckel nach vorn und zur Seite schiebt, bat oberhalb des asymmetrisehen Beekenkorbes eia Gelenk mit frontaler Aehse, alas dent Kranken gestattet, sich bei gumpfbewegungen in der Sagittalebene besser zu bewegen. Man kann oberhalb dieses Gelenkes eine Vorrichtung ,~n- bringen, welehe gest,~ttet, die Pelotte und dann (ten Bttekel immer welter zur Seite zu drhngen. Der asymmetrisehe Beckenkorb verhindert das Kippen des Apparates, weil die durch den Pelottendruck zum Kippeu neigende gegenfiber- liegende Seite des Beekenkorbes Ullter der Darmbei~xkan~ bleibt, also nieht in die Weiehe hineingehen kann. I~[. die Skoliose sehr sehwer, so dab es n6tig ist, den Hcbelarm zu verF~tngern, so kaml. die Troehanterschiene des Beckenkorbes his zum Knie verl~mgert werden, was damt ein besonderes mcchanisehes Hiift- gelenk notwendig maeht. Der ganze App~rat f~tllt nicht auf und wird besonders gern yon solchen Kranken getragen, die sieh in einem Gcwerbe oder der l-Iaus- wirtsehaft bet~tigeu miissen.

Nachflagerungsapparat zur Beseitigung einer Beugestellung und Subhaxation im I;niegclenk. (Abb. 7.)

Je eilw den Unterschenkel yon hinten und den Obersehenkel yon von~ deekende )[etallhalbhiilse ist durch ein zweiachsiges Kniegelenk verbunden.

I

Abb. 7.

Die ehle Schr,~ube mit der Flfigelmutter zieht den Oberschenkel nach hinten; die andere streckt das Kniegelenk.

A r c h l y fiir or thopikdische trod Unfa l l -Chir~rgie . I id . X X V I I I . 12

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164 Konrad Biesalski:

G,mmistrmnpf bzw. Gummikniekappe mit Seitenschienen. (Abb. S~--8b.)

Die Seitenschienen kSm~en aus tier Lederhiilse hcrausgezogen oder hincin- gesteckt werden zum Zwecke der R eini~mg, 0hmg odor, wenn man den Gummi-

s tmmpf nut allein bcnutzea witl, um diesen w m d e r Schiene zu be, freien. Die eingezeieh- nete Pelotte war ffir den besonderen Zweck gedacht, ein kleines Oanglit,n zu kompri- mieren; sie fehlt sonst natiirlich, Die Schiene gibt dem Kranken eine gro3e Sicherheit, schon weil sie izt betrgchtlichem Grade seitlichc Wackehmgen verhindert. I)~ (fie Schicnc mit cinem Anschlag gearbcitet

Abb. 8a. Abb. S b.

werden k~um, lca~m man l~'bcrstreckung vcrhin(Icra oder iibcrh~mpt die Bewcgung nur ffir bestimmte Gr:~dc frei geben. Die ganzc Vorrichtung findct vornehmlieh Anwendung bei Mten Ycrlctzungeal des Knies, insbcson, icre der 3[enisci, nach Blutergiissen, bei geringcnl Schlottcrknic infolgc Gipsverbgnden und ii.hnlichcm. Do, sie nicht sichtbar ist, wird sie yon d(q~ Krankcn gcrn getragen und schr gerfihmt, so atmh boi Hydrops, d e r m i t 8chw,~mmkompression vorbehandclt ist.

Abb. 9 a. Abb. 9 b.

Eintache Nachtschiene gegen Spreizt'uB. (Abb. 9a - -9b . ) Dutch eine vorzutreibende Pclotte yon der Sohle her wird das natfirlichc

QuergcwSlbe wieder hergestellt, so (laf~ im Zusammenhang mit Lrbungcn dcr

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kleinen gul~nmskehl und einer mit Quergew61be versehenen T~geseinlagc die Besehwerden bekiimi)ft werden.

Sehiene gegen I,:hmenhohlfulL (Abb. i0~--10e . )

Die Zehen werden zun:~iehs'~ im Cipsverband mit einer Lyra aus Crarner- schiene sowie Quengehmgez1 behandelt, die an dtinnen Trikotschlguehen an-

greifen, welehe ihrerseit.s mit 3I~stisol an den Zehen befcstigt sind. Nach Abschlug dieser Behandlung wird wgh- rend der Nacht eine Schiene gegragen, bei weleher nicht nut wie an Abb. 9 ein Quergew61be hergestellt wird, sondern auBerdem noeh dutch einen alle Zehmt fassenden Querbiigel, der in einem Schlitz genera eingestellt werden kamL

Abb. lOa. Abb. lob.

Abb. lOc.

die Zehen heruntergeschraubt werdeu. Zum Anlegen an den FuB wird der Haekenteil der SoMe heruntergeldappt.

12"

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Abb. l l a .

Abb. 11 b.

Abb. l l c .

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PlattIull-Nachbehandlungsnachtal)parat mit vier~acher Einstellung.

(Abb. 11 a - - l l c.)

J)iese Naehtschiene ist kompliziert und widerspricht insofern dem all- gemeinen Gesctz, dal3 A1)p~u'ate eiiffach seizl sollen, t~ber bei dem FuB mit seinen vielelx Kompo~enten ist Einfachheit immer nut um den Preis zu erreiehen, dab num nieht, alles erfM~t, was behandelt werden miiBtc. Zwei Pelotten p fixieren die Ferse: tin hinteres Gelenk g in HShe des unteren SprunggeleIfl;es dient mittels seiner Sehraube zur Supination des FuBes. Ein seit]iches Ge- hmk s in HShe des hmeren Kn6ehelgelenkes besorgt mit seiner Sehraube die dor- sale Flexion des I{fiekflusses. In der Gegend des Chopa r t s ehen Gelenkes sitzt tin Seharnier t m i t Sehraube zur Phmtarflexion des Vorful3es. Diese beiden Gelettke zusammen ergeben also eine Formung des Lg~NsgewSlbes. Auf der Seite des Fugriiekens befimlet sieh ein (lelelg~ u mit Sehraube zur Adduction des Vorfuges. Dieser Al)parat ist namentlieh gedacht ffir die Nachbehandlung soleher Plattfiige, die im Sehu l tzesehen R.edressionsapparat redressiert sind und hat sieh hierbei ausgezcichnet bewhhrt, well in Form und Funktion eine geradezu i([eale Heihmg damit (:rzielt werden kann.