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„Neue Volkskrankheit Burn-out, Depression & Co. – Immer mehr Seelen funken SOS“ Ingo Kailuweit Vorstandsvorsitzender der KKH-Allianz 15. Berliner Dialog, 24. Mai 2012

„Neue Volkskrankheit Burn-out, Depression & Co. Büro/15. Berliner... · Die KKH-Allianz hat einen hohen Frauenanteil; mit 70 Prozent liegt der Anteil weiblicher ... Bsp. Depression:

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„Neue Volkskrankheit Burn-out, Depression & Co. –Immer mehr Seelen funken SOS“

Ingo KailuweitVorstandsvorsitzender der KKH-Allianz

15. Berliner Dialog, 24. Mai 2012

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2© Copyright KKH-Allianz 12-05-25

Inhalt1 Psychische Erkrankungen – das aktuelle Thema

2 Analyse psychischer Erkrankungen

3 Die Burn-out-Falle

4 Versorgungsdefizite und Lösungsansätze der KKH-Allianz

5 Fazit

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1 1 Psychische Erkrankungen – das aktuelle Thema

2 Analyse psychischer Erkrankungen

3 Die Burn-out-Falle

4 Versorgungsdefizite und Lösungsansätze der KKH-Allianz

5 Fazit

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Psychische Erkrankungen – relevantes Thema?

Der Spiegel, 12/2012

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Ein Drittel der Bevölkerung ist betroffen

5,7

4,0

2,9

11,5

2,5

Angststörungen

Depressionen

SomatoformeStörungen*

Schlafstörungen

Anpassungs- undBelastungsstörungen

Anteil an der Bevölkerung TOP 5 der häufigsten Erkrankungen

Schätzungen zufolge werden psychische Erkrankungen bis 2030 zusammen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen führende Krankheitsursache in industrialisierten Ländern sein.

Mio. Erkrankte

Quelle: Wittchen et al. (2011), WHO* Körperliche Beschwerden, die nicht auf körperliche Ursachen zurückzuführen sind.

27 Mio.

Erkrankte

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2 1 Psychische Erkrankungen – ein relevantes Thema

2 Analyse psychischer Erkrankungen

3 Die Burn-out-Falle

4 Versorgungsdefizite und Lösungsansätze der KKH-Allianz

5 Fazit

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Besorgniserregende Kostenentwicklung

Die Fallzahlen sind ebenfalls angestiegen. Am stärksten hat die Anzahl der an Depression Erkrankten zugenommen.

Kosten psychischer Erkrankungen bei ausgewählten Diagnosen* pro 100.000 Versicherte

Quelle: KKH-Allianz*Depressionen, Angststörungen, Belastungs- und Anpassungsstörungen, Schizophrenie**vorläufige Hochrechnung

Mio. €

4,6

2,4

3,1

1,6

5,5

2,8

3,5

2,4

5,7

3,03,5 3,4

0

1

2

3

4

5

6

7

Krankenhaus Ambulant Arzneimittel Krankengeld

2009 2010 2011

**

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Versicherte mittleren Alters leiden besonders

0

2

4

6

8

10

12

14

16

0-10 Jahre 11-20Jahre

21-30Jahre

31-40Jahre

41-50Jahre

51-60Jahre

61-70Jahre

71-80Jahre

81-90Jahre

älter

Frauen Männer

Gesamtfälle nach Alter und Geschlecht in %*

Die KKH-Allianz hat einen hohen Frauenanteil; mit 70 Prozent liegt der Anteil weiblicher Versicherter mit psychischen Erkrankungen über dem GKV-Schnitt von zwei Dritteln.

Quelle: KKH-Allianz*Depressionen, Angststörungen, Belastungs- und Anpassungsstörungen, Schizophrenie

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Arbeitslose und Rentner am häufigsten erkrankt

0,5%2,3%

1,0%

10,3%

18,3%33,3%

34,4%

Arbeitslose

Selbstständige

Arbeitnehmer

Rentner

SozialhilfeempfängerStudenten

Sonstige

Quelle: KKH-Allianz*Depressionen, Angststörungen, Belastungs- und Anpassungsstörungen, Schizophrenie

Verteilung psychisch Erkrankter* nach Versichertenstatus

Anteil Versichertenbestand 0,03 %

Anteil Versichertenbestand 43,5 %

Anteil Versichertenbestand 22,2 %

Anteil Versichertenbestand 0,8 %

Anteil Versichertenbestand 26,3 %

Anteil Versichertenbestand 4,6 %

Anteil Versichertenbestand 2,5 %

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Psychische Erkrankungen in allen Bundesländern

0

3

6

9

12

15

18

21

24

Baden

-W.

Bayer

n

Berlin

Brand

enb.

Brem

en

Hambu

rg

Hesse

nMec

klenb

.-V.

Nieder

s.Nor

drh.

-Wes

tf.Rhe

inl.-P

falz

Saarla

nd

Sachs

enSac

hsen

-Anh

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leswig-

H.Th

üring

en

Verteilung psychisch Erkrankter Verteilung Versicherte gesamt

Vor allem in NRW, dem Saarland, Rheinland-Pfalz und Brandenburg ist der Anteil der psychisch Erkrankten im Vergleich zum Versichertenanteil überdurchschnittlich hoch.

Verteilung psychischer Erkrankungen* auf die Bundesländer in %

Quelle: KKH-Allianz*Depressionen, Angststörungen, Belastungs- und Anpassungsstörungen, Schizophrenie

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39%

34%

27%

Bsp. Depression: Weniger Erkrankte mit hoher Bildung

Betroffene mit Depressionen nach Bildungsstand

Quelle: Gesundheitsberichtserstattung des Bundes (2010), Bundesministerium für Bildung und Forschung (2011)

untere Bildungsschicht

mittlere Bildungsschicht

obere Bildungsschicht

Obwohl Frauen häufiger betroffen sind, kehrt sich dieses Verhältnis bei Männern aus der unteren Bildungsschicht in den neuen Bundesländern um.

Anteil Gesamtbevölkerung 27,6 %

Anteil Gesamtbevölkerung 11,1 %

Anteil Gesamtbevölkerung 61,3 %

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Starke Schwankungen zwischen den Berufsgruppen

Arbeitsunfähigkeit infolge psychischer Erkrankung bestimmter Berufsgruppen in %

Quelle: Diagnose je 100 Beschäftigte, Deutscher Bundestag (2011), Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (2008)

0

2

4

6

8

10

12

Sozial- undErziehungs-

berufe

Textil- u.Bekleidungs-

berufe

Gesundheits-berufe

Ernährungs-berufe

Warenkaufleute Verkehrsberufe Hoch- undTiefbauer

Elektroberufe Ingenieure /Mathematiker

Durchschnitt 6,9 %

�Unterdurchschnittlich

�Durchschnittlich

�Überdurchschnittlich

Helfende Berufe, in denen die Arbeit mit anderen Menschen im Vordergrund steht, sind besonders auffällig. Dies sind häufig „Frauenberufe“ im Gesundheits- und Sozialwesen.

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Schon Kinder leiden an psychischen Erkrankungen

� Ca. 22 % der Kinder und Jugendlichen weisen Anhaltspunkte für psychische Probleme auf.

� 10 % sind psychisch krank.

� Hohes Erkrankungsrisiko bei Kindern mit niedrigem Sozialstatus, nur einem Elternteil, Migrationshintergrund, einer arbeitslosen Mutter oder familiärer Vorbelastung.

� 20 % aller Kinder und Jugendlichen verfügen nicht über ausreichende per-sönliche und soziale Kompetenzen und haben keine familiäre Unterstützung.

Psychisch Erkrankte vom Kindesalter bis zum frühen Erwachsenenalter pro 100.000 Versicherte*

0

5

10

15

20

25

Belastungs- undAnpassungsstörung

Angststörung Depression

2009 2010 2011

Quelle: Robert-Koch-Institut, Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung (2008), KKH-Allianz *Krankenhausdiagnosen

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Hohe volkswirtschaftliche Kosten

26 %68 %

6 %

- Anteil Arbeitsunfähigkeit - Anteil Invalidität- Anteil Mortalität

47,3 Mrd. €Verlust Bruttowertschöpfung

73,3 Mrd. €Gesamt

26 Mrd. €Produktionsausfall

Indirekte Kosten

Quelle: Statistisches Bundesamt (2011), BAUA (2012), eigene Berechnung*inklusive Kosten der Versorgungsbereiche Krankenhaus, Rehabilitation, Pflege

Die Gesamtkosten für psychische und Verhaltensstörungenbetragen mehr als 100 Mrd. Euro.

16,9 Mrd. €Stationäre Einrichtungen*

28,6 Mrd. €Gesamt

6,4 Mrd. €Sonstige

3,1 Mrd. €Apotheken

2,2 Mrd. €Arzt, Psychotherapie

Direkte Kosten

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Dramatischer Anstieg von Erwerbsminderungsrenten

� Psychische Erkrankungen weisen einen gegenläufigen Trend zu den anderen großen Erkrankungen auf.

� Insgesamt sind die Rentenzugänge wegen Erwerbsminderung inner-halb der letzten 10 Jahre um 15 % gesunken.

Rentenzugang wegen verminderter Erwerbsfähigkeit pro 100.000 Erwerbspersonen

0

20

40

60

80

100

120

140

160

180

2000 2002 2004 2006 2008 2010

Psychische Erkrankungen Muskel-Skelett-Erkrankungen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen Krebsneubildungen

Anzahl

Quelle: Deutsche Rentenversicherung, Bundesamt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (2012)

+ 38 %

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3 1 Psychische Erkrankungen – ein relevantes Thema

2 Analyse psychischer Erkrankungen

3 Die Burn-out-Falle

4 Versorgungsdefizite und Lösungsansätze der KKH-Allianz

5 Fazit

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Immer häufiger auftretendes Phänomen: Burn-out

� Für Burn-out gibt es bisher keine eindeutige wissenschaftliche Definition; es ist somit keine anerkannte Krankheit.

� Die Symptome des Burn-out geben Hinweise auf die Ursachen der psychischen Probleme, hinter denen sich anerkannte Erkrankungen verbergen können.

� Im Gegensatz zu anderen psychischen Erkrankungen ist Burn-out sozial akzeptiert.

� Ursachen finden sich nicht ausschließlich in der Arbeitswelt.

DepressionPanikstörung

Burn-out

Persönlich-keitsstörungen

Chron. Erschöp-

fungs-syndrom

Quelle: Unger (2011)

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Burn-out Fälle nehmen zu

Fallzahlentwicklung bei der KKH-Allianz

3.189

3.901

4.436

0

500

1.000

1.500

2.000

2.500

3.000

3.500

4.000

4.500

2009 2010 2011

Diese Zahlen liefern nur einen ersten Hinweis auf die Ursachen. Schätzungen zufolge belaufen sich die Gesamtkosten pro Behandlungsfall auf ca. 9.300 Euro.

Quelle: KKH-Allianz, Ärztezeitung (2012)

+ 40 %

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Vielzahl von Stressoren ist arbeitsbezogen

Subjektive Faktoren

� Rollenunklarheit, Rollenkonflikte

� Kontrollmöglichkeiten über die Arbeit

� Konflikte (u. a. Mobbing)

� Fehlende oder inadäquate Unterstützung

� Kommunikationsprobleme

� Über- oder Unterqualifikation

Quelle: Hillert, Marwitz (2006)

Objektive Faktoren

� Ständiger Termindruck

� Schicht- oder Akkordarbeit

� Arbeitsüberlastung

� Zu viel Verantwortung

� Monotonie

� Fehlende Aufstiegsmöglichkeiten

� Geringe Wertschätzung, schlechte Entlohnung

Stressfaktoren resultieren nicht nur aus dem Arbeitsumfeld. Private Probleme können die Situation verschärfen.

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Weg in die Burn-out-Falle

Stress wirkt nicht immer negativ

� Kurzfristige, individuelle Stresssituationen mit darauffolgender Erholung wirken aktivierend mit positiven Folgen, wie Anregung und Lernfortschritt.

Wenn Dauerstress zum Problem wird

� Charakteristisch: Trotz immer größerer Anstrengungen nimmt der Handlungs-spielraum ab und es kommt zum Kontrollverlust.

� Genesung ist möglich, aber auch Ausgang in klar definierte Krankheiten (Depression, Koronare Herzkrankheiten, Muskel-Skelett-Erkrankungen).

Quelle: Unger (2009)

Stress Entlastung Stress Entlastung

Stress Entlastung StressBurn-

out

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Burn-out: Wer ist betroffen?

Besonders betroffene Berufe*

� 30 bis 35 % der Lehrer

� 40 bis 60 % der Pflegekräfte

� 15 bis 30 % der Ärzte

Burn-out bei den KKH-Allianz Versicherten

� Arbeitnehmer in hohen Positionen

� Nicht nur Führungskräfte

� Häufig Akademiker

Quelle: KKH-Allianz* Schätzung nach Rösing (2003)

An Burn-out leiden Menschen mit den unterschiedlichsten Berufen – junge wie ältere Arbeitnehmer, erfolgreiche Spezialisten wie erfolglose Schüler.

Zunehmend leiden Frauen an Burn-out, da sie die Doppelbelastung von Familie und Beruf zu bewältigen haben und die notwendigen Rahmenbedingen fehlen.

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Probleme angehen, wo sie entstehen

Kommunikation

Betriebliches Eingliederungs-

management

Arbeitsschutz

Unternehmens-leitbild

Führung (-kultur)

Vereinbarkeit von Beruf und

Familie

Die betriebliche Gesundheitsförderung kann zu Prävention und Wiedereingliederung einen wichtigen Beitrag leisten

Mitarbeiter-beteiligung

Betriebliche Gesund-

heitsförderungArbeitsgestaltung

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Betriebliche Gesundheitsförderung – für „gesunde Arbeit“

Gesunde Verhältnisse im Unternehmen schaffen

Gesundes Verhalten/gesunde Führung durch Führungskräfte

Betriebliches Gesundheitsmanagement

Persönliche Gesundheitskompetenz des Einzelnen stärken

Ziel: Gesundes Arbeitsumfeld und Stärkung der Arbeitnehmer zum besseren Umgang mit den Anforderungen der Arbeitswelt und den individuellen Stressfaktoren.

z. B. Sensibilisierung der Führungskräfte für die eigene Gesundheit und die der

Mitarbeiter

z. B. Erleichterung der Kommunikations-wege, klare Regelung der Zuständig-keiten, gesundes Betriebsklima

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KKH-Allianz als wichtiger Impulsgeber

Datenanalysen zur Arbeitsunfähigkeit

Mitarbeiter-befragungen

Gemeinsame Konzeption,

Zieldefinition, Maßnahmen-

planung

Verhältnis-bezogene

Maßnahmen

Verhaltensbezogene Maßnahmen wie Entspan-nungskurse

Qualitätssicherung

Messung der Zielerreichung

Arbeitsplatz-begehungen

Wichtig ist ein Konzept für ein nachhaltiges Gesundheitsmanagement, das nicht nur auf die kurzfristige Reduzierung der Arbeitsunfähigkeitszeiten abzielt.

Qualifikation von

Führungskräften

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Herausforderung Betriebliche Gesundheitsförderung

*Projekt der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft und der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft

Große Aufgabe für kleinere Unternehmen Ausgezeichnet

� ProblemKleinere Unternehmen verfügen häufig nicht über die notwendigen Ressourcen für ein betriebliches Gesundheitsmanagement.

� LösungsansatzNetzwerk InnoGema* bringt Unternehmen, Anbieter von Präventionsleistungen sowie Sozialpartner vor Ort zusammen.

� ZielEntwicklung von Methoden und Instrumenten zum langfristigen Aufbau gesundheitsförderlicher Strukturen.

� ErgebnisErfolgreiches Pilotprojekt in der Stadt Berlin wurde auf ganz Berlin u. Brandenburg ausgedehnt.

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Betriebliche Gesundheitsförderung nimmt Fahrt auf

0

2.000

4.000

6.000

8.000

2008 2009 2010

35 %

� 2010 beliefen sich die Ausgaben der GKV für die betriebliche Gesundheitsförderung auf 42 Mio. Euro.

� Mit den durchgeführten Maßnahmen wurden ca. 660.000 Beschäftigte erreicht.

� Die Projekte beinhalten am häufigsten Maßnahmen zur Reduktion körperlicher Belastungen; auf Rang 2 finden sich bereits Projekte zum Stressmanagement.

Anzahl der Betriebe mit betrieblicher Gesundheitsförderung

Quelle: Präventionsbericht 2011, Statistisches Bundesamt (2011)*Betriebe ab 10 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten

Es zeichnet sich eine zunehmende Bedeutung ab; gemessen an ca. 400.000 Betrieben* ist dies jedoch nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

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Hohes Potenzial bleibt vielfach ungenutzt

Betriebliches Gesundheitsmanagement stellt eine Wertschätzung der Mitarbeiter dar und gewinnt in Anbetracht des Fachkräftemangels stärker an Bedeutung.

Hemmnisse

� Erreichung kurzfristiger Unternehmensziele dominiert die Entscheidungsprozesse des Managements.

� Investitionen in ein betriebliches Gesundheitsmanagement belasten die Personalkosten.

� Effekte des betrieblichen Gesundheitsmanagements sind von der Intensität der Maß-nahmen und der Teilnahme der gesundheitsgefährdeten Mitarbeiter abhängig.

� Kurzfristige Maßnahmen wirken bereits nach 1 bis 1,5 Jahren, nachhaltige Effektestellen sich erst nach 3 bis 5 Jahren ein.

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Schlüssel zum Erfolg: Ein engagiertes Management

Entscheidender Erfolgsfaktor:

Das Management setzt sich für die betriebliche Gesund-heitsförderung im Unter-nehmen ein und stellt die notwendigen Ressourcen dafür bereit.

"Wir wollten etwas für die Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tun und haben mit der KKH-Allianz einen kompetenten Partner für das betriebliche Gesundheitsmanagement gefunden.

Dabei sind wir zuversichtlich, dass sich die neu erhaltenen Impulse nachhaltig auf die Gesund-heit unserer Beschäftigten auswirken. Für uns war dies ein richtiger Schritt, den wir anderen Unternehmen nur empfehlen können."

Thomas Heiming,

Einrichtungsleiter AWO Bad Münder

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4 1 Psychische Erkrankungen – ein relevantes Thema

2 Analyse psychischer Erkrankungen

3 Die Burn-out-Falle

4 Versorgungsdefizite und Lösungsansätze der KKH-Allianz

5 Fazit

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Versorgungssituation zeigt weiterhin große Defizite

Quelle: Robert-Koch-Institut, Deutsche Psychotherapeutenvereinigung, KKH-Allianz

Versorgungssituation

� Lange Wartezeiten auf ambulanten Therapieplatz

� Therapeutischer Ansatz passt nicht zum Problem des Versicherten

� Diagnostik erfolgt häufig zu spät

� Fehlversorgung mit Arzneimitteln

� Suboptimale Vernetzung der an der Behandlung Beteiligten (Schnittstellenprobleme)

� „Drehtüreffekt“ durch fehlende Nachsorge nach KH-Aufenthalt (Entlassmanagement)

� Eingeschränkte bzw. mangelhafte Compliance der Betroffenen

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Lösungsansätze KKH-Allianz

Integrierte Versorgung

� NetzWerk psychische Gesundheit in Kooperation mit der TK

� Die Optimierung der Versorgung kann auch durch Kooperationen mit anderen Kassen erfolgen – wie hier mit der TK –, wenn diese gleichgerichtete Interessen verfolgen und sich damit ein flächendeckendes Versorgungsangebot aufbauen lässt.

Gesundheitsberatung

� Telefonische Gesundheitsberatung zu Depression und Schizophrenie

� Internetbasiertes Selbsthilfeprogramm bei Depressionen und Burn-out

Durch strukturelle Versorgungsdefizite gelangt die Entwicklung innovativer Versorgungsideen an Grenzen.

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Schlüsselposition Hausarzt - erste Anlaufstelle

Kommunikationsprobleme und ungenaue Diagnostik verzögern oder verhindern die Behandlung. Tests zum besseren Erkennen können Abhilfe schaffen.

Quelle: Bertelsmann Stiftung (2009)

� Der Hausarzt ist zwar die erste Anlaufstelle, jedoch spricht nur die Hälfte der Patienten psychische Beschwerden an.

� Knapp 40 % der Patienten geben an, dass Sorgen und Ängste im Gespräch nicht ausreichend berücksichtigt wurden.

� Nur 20 % der Patienten mit psychischen Beeinträchtigungen wurden vom Arzt nach psychischen Beschwerden gefragt.

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Wartezeiten durch bestehende Unterversorgung

Quelle: BPtK (2011)

� Die durchschnittliche Wartezeit auf den Beginn der Psychotherapie in Deutschland beträgt 4,6 Monate.

� Auf ein Erstgespräch warten Patienten im Schnitt 1,9 Monate.

� Bei fehlenden Ressourcen für ein sofortiges Erstgespräch empfiehlt der Therapeut zu 59 % einen Kollegen.

� Zu 62,2 % wird auf die Auskunftsstelle für freie Therapieplätze verwiesen.

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Flickenteppich ambulanter psychotherapeutischer Versorgung

� Obwohl die Prävalenz bei Depressionen im Ost-West-Vergleich keinen Unterschied aufweist, ist die Versorgungsdichte im Osten der Republik wesentlich geringer.

� Außerdem zeigen sich deutliche Ver-sorgungsunterschiede zwischen Stadt und Land zugunsten der Großstadt.

� Trotz steigender Behandlungszahlen erhalten ca. 35 - 50 % der Personen mit psychischen Störungen keine adäquate Therapie.

Quelle: Deutschen Psychotherapeuten Vereinigung (2011), Versorgungsatlas (2012), Gesundheitsberichterstattung des Bundes (2010)

Vertragsärzte und Psychotherapeuten pro 100.000 Einwohner

85,0 – 116,0

116,1 – 123,0

123,1 – 130,0

130,1 – 135,0

135,1 – 138,0

146,1 – 162,0

138,1 – 146,0

162,1 – 214,0

246,1 – 387,0

214,1 – 246,0

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Psychotherapeutische Kapazitäten nicht voll ausgeschöpft

Es gibt nicht per se zu wenig Psychotherapeuten, aber nicht immer werden die vollen Kapazitäten angeboten. Es sind flexible Versorgungsformen nötig.

Quelle: Bertelsmann Stiftung (2009), Walendzik et al. (2011)

Kapazitäten ambulante psychotherapeutische Versorgung

� Zulassung zur psychotherapeutischen Behandlung ist unabhängig vom jeweils angebotenen Stunden-kontingent.

� Die angebotenen Therapiestunden durch Psycho-therapeutinnen liegen mit 23,0 Wochenstunden signifikant unter denen der männlichen Thera-peuten mit 28,1 Stunden.

� Der Frauenanteil unter den Psychotherapeuten ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Dieser Trend wird sich künftig weiter fortsetzen.

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Ist eine Psychotherapie tatsächlich immer notwendig?

Problem:

� Behandlungskapazitäten werden eher für leichtere psychische Erkrankungen eingesetzt.

� Die bestehende Unterversorgung trifft deshalb besonders die schweren Fälle.

� Die aktuelle Burn-out Diskussion leistet diesem Problem weiteren Vorschub.

Quelle: KKH-Allianz, Melchinger (2008)

Es sind mehr niedrigschwellige Versorgungsangebote erforderlich, die zur Entlastung der Situation bei der ambulanten Psychotherapie beitragen.

Differenzierte Diagnostik erforderlich

� Bestimmte psychische Probleme sind z. B. auf Partnerschaftsprobleme oder große finanzielle Belastungen zurückzuführen.

� Statt einer Psychotherapie sind in solchen Fällen z.B. eine Schuldner- oder Eheberatung die besseren Ansätze für den konkreten Hilfebedarf der Versicherten.

These: Psychotherapie ist nicht immer der

geeignete Lösungsansatz.

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5 1 Psychische Erkrankungen – ein relevantes Thema

2 Analyse psychischer Erkrankungen

3 Die Burn-out-Falle

4 Versorgungsdefizite und Lösungsansätze der KKH-Allianz

5 Fazit

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Fazit

� Psychische Erkrankungen stellen eine hohe Belastung für Erkrankte, Arbeitgeber u. Kassen dar.

� Der Arbeitsplatz bietet ein ideales Umfeld, um die Menschen mit präventiven Maßnahmen zu erreichen.

� Die Menschen müssen einen besseren Umgang mit den Herausforderungen der Arbeitswelt erlernen und selbst achtsam mit ihren persönlichen Ressourcen umgehen.

� Hierzu kann das betriebliche Gesundheitsmanage-ment, durch die Einrichtung gesundheitsfördernder Strukturen, einen wichtigen Beitrag leisten.

� Liegen bereits psychische Probleme vor, müssen diese frühzeitiger erkannt werden, um zeitnah eine Behandlung und Therapie zu beginnen.

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Bessere Versorgung erfordert Engagement aller Beteiligten

Arbeitgeber

� erkennen das Potenzial betrieblichen Gesundheitsmanagements und implementieren nachhaltige gesund-heitsfördernde Strukturen in den Betrieben

Sozialversicherungsträger

� optimieren ihre Zusammenarbeit und entwickeln gemeinsam Konzepte, um eine schnellere Genesung der Versich-erten zu erreichen und sie wieder fit für das Erwerbsleben zu machen

Politik

� schafft durch den Ausbau familien-freundlicher Betreuungsangebote Rahmenbedingungen

� fördert das betriebliche Gesundheits-management durch die Einbeziehung der PKV in die Finanzierung

� beseitigt die bestehenden Hürden für die Krankenkassen

Leistungserbringer und KVn

� öffnen sich flexibleren Versorgungs-formen, die eine bessere Auslastung der Kapazitäten erlaubt

� sind aufgeschlossen für innovative Versorgungskonzepte, welche auf die Bedürfnisse der Versicherten zuge-schnitten sind und die Erkrankung auf der richtigen Ebene behandeln

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

www.kkh-allianz.de