37
Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev. Kirchenkreises Siegen am 27. Juni 2018 in der CVJM-Bildungsstätte Wilgersdorf

Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

Niederschrift über die Tagung der

Synode des Ev. Kirchenkreises Siegen am 27. Juni 2018

in der CVJM-Bildungsstätte Wilgersdorf

Page 2: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

2

Tagesordnung und Inhaltsverzeichnis: TOP 1: Synodenbeginn mit Andacht Seite 3 TOP 2: Eröffnung der Synode:

2.1 Feststellung der Anwesenheit 2.2 Gelöbnis 2.3 Grußwort OKR Dr. Ulrich Möller, Ev. Kirche von Westfa-len 2.4 Grußwort Steffen Mues, Bürgermeister der Universitäts-stadt Siegen 2.5 Beschlussfähigkeit u.a.

Seite 3

TOP 3: Schwerpunktthema „Religionspädagogische Arbeit in den Kindertagesstätten“ – Einbringung, Aussprache, Beschluss 3.1. Die Bedeutung der Kindertagesstätten im KK Siegen 3.2. Wer wir sind: Zahlen-Daten-Fakten 3.3. Auf dem Weg zu einem ev. Profil in den Kitas

Seite 5

TOP 4: Bericht des Superintendenten – Bericht, Aussprache Seite 6 TOP 5: Kreiskirchliches Konzept „Solidarität in Vielfalt“ – Vorstel-

lung, Aussprache, Beschluss Seite 6

TOP 6: Kirchentag Dortmund 2019 - Auftakt Seite 7 TOP 7: Reisesegen für Tansania-Delegation des Ev. Kirchenkreises

Siegen Seite 8

TOP 8: Prämierung „Schüler*innenwettbewerb Religionsunterricht“ Seite 8 TOP 9: Pastorale Grundversorgung in länger andauernden Pfarrstel-

lenvakanzen – Vorstellung, Aussprache, Beschluss Seite 9

TOP 10: Ehrenamt im Ev. KK Siegen – Information 10.1. Auswertung des kreiskirchlichen Ehrenamtskonzeptes 10.2. Presbyteriumswahl 2020

Seite 7

TOP 11: Wahlen Ausschuss für Seelsorge und Beratung, hier: Nachnominie-rung von Frau Silvia Teuwsen, Hospizarbeit

Seite 7

TOP 12: Anträge Seite 7 TOP 13: Verschiedenes Seite 9 Anwesende Seite 10 Anhang 1 Pfr.’in Anne-Christin Brahms: Predigt Seite 13 Anhang 2 Superintendent Peter-Thomas Stuberg: Kitas Seite 16 Anhang 3 Nina Stahl: EKiKS Seite 19 Anhang 4 Pfr. Stefan König: Weg zum Ev. Profil in den Kitas Seite 29 Anhang 5 Superintendent Peter-Thomas Stuberg: Bericht Seite 30 Anhang 6 Hannelene Reuter-Becker und Pfr. Oliver Günther: Pastora-

le Grundversorgung Seite 35

Page 3: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

3

TOP 1: Synodenbeginn mit Andacht Die Synode wird von Pfr.’in Anne-Christin Brahms, Siegen-Nikolai eröffnet mit dem biblischen Leitspruch aus Psalm 119,105. Es wird gesungen EG 133,1+2+5-7. Der 119. Psalm wird im Wechsel zwischen Männern und Frauen gebetet (nach EG 752.1). Gebet und Lied EG 295,1-4 schließen sich an, so wie eine Lesung aus 5. Mose 30 und eine Predigt zu Ps 119,105 (Anhang 1). Fürbitten, Unser-Vater-Gebet und Segen beenden die Andacht. KMD Ulrich Stötzel begleitet den Gesang auf dem Klavier. Die Synode sammelt eine Kollekte ein, die bestimmt ist für die Arbeit des Gustav-Adolf-Werkes, speziell für die Sanierung der Martin-Luther-Kirche in Sao Paulo in Brasilien. Sie ergibt 588,19 € und 10 US$. TOP 2: Eröffnung der Synode Superintendent Peter-Thomas Stuberg dankt Pfarrerin Anne-Christin Brahms für den geistlichen Impuls und KMD Ulrich Stötzel. Der Superintendent dankt auch dem CVJM-Kreisverband als Gastgeber. Er begrüßt die Synodalinnen und Synodalen, die Gäste, insbesondere den theologischen Ortsdezernenten Oberkirchenrat Dr. Ulrich Möller, den Bürgermeister der Universitätsstadt Siegen Steffen Mues, die Vertreter der Presse, den Pastoralreferenten des Dekanates Siegen Christoph Schüttler und Superintendent Stefan Berk aus dem benachbarten Ev. KK Wittgenstein. Der Superintendent erinnert an den verstorbenen Pfarrer i.R. Albert Fricke. Dazu er-hebt sich die Synode. TOP 2.1: Feststellung der Anwesenheit Scriba Stefan König verliest die Namen der Synodalinnen und Synodalen, um die Anwesenheit festzustellen. Er bittet darum, dass die Vertreterinnen und Vertreter ihre Namen nennen. TOP 2.2: Gelöbnis Sieben neue Mitglieder der Synode leisten ihr Gelöbnis nach KO Art. 97. Dazu er-hebt sich die Synode. TOP 2.3: Grußwort OKR Dr. Ulrich Möller OKR Dr. Ulrich Möller überbringt die Grüße von Präses Annette Kurschus, nimmt Anleihen beim Fußball und wünscht der Synode Gottes Segen. Der Superintendent bedankt sich für das Grußwort. TOP 2.4: Grußwort Bürgermeister Steffen Mues, Universitätsstadt Siegen Bürgermeister Steffen Mues dankt für die Einladung und grüßt für die Kolleginnen und Kollegen aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein. Er dankt für die verlässliche Part-nerschaft, insbesondere in den Bereichen Kinderbetreuung und Flüchtlingshilfe. Er

Page 4: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

4

erinnert an die Entwicklung des KiBiZ und die gemeinsame Sorge von Kommune und Kirche um eine auskömmliche Finanzierung der Arbeit in den Kindertageseinrichtun-gen. Er hält eine KiBiZ-Revision für notwendig. Dass die Universitätsstadt Siegen zum 31.07.2019 die freiwilligen Zuschüsse gekündigt hätten, sei als Signal an die Landesregierung zu verstehen. Die Stadt steige auch zukünftig mit freiwilligen Zu-schüssen ein. In 2018 gebe die Stadt 33 Mio € für Kitas aus, weil sie familienfreund-lich sein wolle. Er dankt für das Engagement in der Betreuung in ev. Kitas. Zugleich blickt er mit Sorge auf die gesellschaftlichen Veränderungen und einer veränderten Gesprächskultur. Er ruft die Kirche auf, am gesellschaftlichen Diskurs teilzunehmen und die Stimme deutlich wahrnehmbar zu erheben. Er erschrecke über die Zunahme von Beleidigungen und den Verlust an Menschlichkeit. Dagegen müsse die Stimme erhoben werden. Der Superintendent dankt für das Grußwort und die gute Zusammenarbeit. Vieles sei auf dem kleinen Dienstweg möglich, betont er. TOP 2.5: Beschlussfähigkeit u.a. Der Superintendent weist auf das Tagungsbüro hin. Er gibt Hinweise, dass die Saal-mikrophone nicht eingeschaltet werden müssen und dass, wer die Synode verlassen müsse, sich bitte beim Scriba abmelde und ihm sein/ihr Namensschild gebe. Er weist auf das Antragsverfahren auf der Synode gemäß der Geschäftsordnung hin. Der Superintendent stellt fest, dass zur Synode ordnungsgemäß eingeladen wurde. Die Synode hat 140 stimmberechtigte Mitglieder. Bei 94 Anwesenden ist Beschluss-fähigkeit erreicht. Mit zu Beginn schon 111 Erschienenen ist die Synode beschluss-fähig. Beschluss Nr. 1: Die Synode stellt die Legitimation ihrer Mitglieder gemäß der Geschäftsordnung und die Beschlussfähigkeit fest. -einstimmig - Beschluss Nr. 2: Die Synode beschließt die Tagesordnung in der vorgelegten Form. -einstimmig- Der Synodale Rainer Heuschneider, Niederdresselndorf regt an, die Pausen zu ver-kürzen, um pünktlich zum Beginn des Spiels der deutschen Fußball-Nationalmannschaft schließen zu können. Beschluss Nr. 3: Die Synodalen verzichten auf ein Tagegeld. Fahrtkosten, tat-sächlich entstandene Lohnausfälle und nachgewiesene Kosten im Zusammen-hang mit der Teilnahme an der Synode werden aus der Kreissynodalkasse er-stattet. - einstimmig- Beschluss Nr. 4: Die Sitzungsleitung wird ermächtigt, den Gästen, die während der Verhandlung das Wort wünschen, das Rederecht zu erteilen. -einstimmig- Der Superintendent weist hin auf die Infotische im Foyer.

Page 5: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

5

TOP 3: Schwerpunktthema „Religionspädagogische Arbeit in den Kindertages-stätten“ – Einbringung, Aussprache, Beschluss Der Superintendent führt inhaltlich in den Tagesordnungspunkt ein. (Anhang 2) Die Synodale Nina Stahl, GF EKiKS unterstreicht die Bedeutung der Kitas im Kir-chenkreis anhand von Zahlen, Daten und Fakten. (Anhang 3) Der Synodale Stefan König, synodaler Ausschuss für Kitas, beschreibt den bisheri-gen Weg zur Erstellung des Leitbildes. (Anhang 4) In der anschließenden Aussprache geht es vorrangig um Konkretionen und Differen-zierungen des ev. Profils, das an einigen Stellen vermisst wird. Es beteiligen sich die Synodalen Ute Waffenschmidt-Leng, Siegen-Martini, Thomas Ijewski, Freudenberg, Dr. Christian Schwark, Trupbach-Seelbach, Annegret Mayr, Siegen-Nikolai, Barbara Plümer, Gehörlosenseelsorge, Christoph Otminghaus, Rödgen-Wilnsdorf und Ralph van Doorn, Siegen-Christus. Nina Stahl erläutert den angedachten Weg, dass die Konkretionen des Leitbildes geschehen sollen a) in den Einrichtungskonzeptionen, b) in einem in den Regionen noch zu erstellenden „Orientierungsplan Religionspädagogik“ und c) in Fort- und Weiterbildungsangeboten. Sie stellt in dem Zusammenhang Miriam Doikas als neue Fachberatung für Religionspädagogik vor. Weitere Wortmeldungen nehmen die Verständigung über den Glauben, Öffentlich-keitswirksamkeit und erneut die Konkretionen in den Blick. Daran beteiligen sich die Synodalen Waltraud Stadler, Dreis-Tiefenbach, Barbara Plümer, Gehörlosenseelsor-ge, Thomas Ijewski, Freudenberg, Martin Ahlhaus, MÖWe, Dietrich Hoof-Greve, Stu-dierendenpfarramt, Rolf Fersterra, Niederschelden, der Gast Petra Müller, Kita Al-chen, die Synodalen Annegret Mayr, Siegen-Nikolai und Susana Riedel-Albrecht, Niederschelden, Uli Bernshausen, Siegen-Nikolai, Christoph Otminghaus, Rödgen-Wilnsdorf, Matthias Elsermann, Berufskolleg, Prof. Thomas Naumann, Uni Siegen und Dr. Christian Schwark, Trupbach-Seelbach. Der Superintendent erläutert drei verschiedene Wege, wie mit dem vorgestellten Leitbild auf der Synodaltagung verfahren werden könne: a) Beschluss wie vorge-schlagen, b) Beschluss mit Veränderungen an der einen oder anderen Stelle oder c) Vertagung und Wiedervorlage einer Neubearbeitung auf der nächsten Synodalta-gung. Er möchte in dieser Reihenfolge abstimmen lassen. Beschluss Nr. 5: Auf Empfehlung des synodalen Kita-Ausschusses und der Geschäftsführung EKiKS beschließt die Synode das vorgelegte Leitbild für die Ev. Kindertageseinrichtungen im Kirchenkreis Siegen (EKiKS). Ergebnis: 70 Ja-, 29-Nein-Stimmen und einige Enthaltungen. Beschluss Nr. 6: Der Vorsitzende des synodalen Kita-Ausschusses und die Geschäftsführung werden beauftragt, gemeinsam mit den Kindertageseinrich-tungen und Kirchengemeinden, den weiteren Prozess zur Entwicklung des „Evangelischen Profils der Ev. Kindertageseinrichtungen im Kirchenkreis Sie-gen“ in den Regionen umzusetzen.

Page 6: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

6

Ergebnis: einstimmig mit einigen Enthaltungen. Damit sind das Leitbild und der weitere Verfahrensweg beschlossen. TOP 4: Bericht des Superintendenten – Bericht und Aussprache Der Superintendent übergibt die Sitzungsleitung an den Synodalassessor. Der Su-perintendent hält seinen Bericht und blickt auf 200 Jahre Kirchenkreis Siegen zurück. 1818 gab es 13 Kirchengemeinden, die sich auf einen Weg der Emanzipation der Kirche vom Staat machten. (Anhang 5) Er gibt folgende Personalia bekannt: Einführung von Pfr. Tim Elkar in Neunkirchen, Wahl von Pfr. Dietrich Hoof-Greve in die Pfarrstelle Telefonseelsorge, die dadurch frei werdende Pfarrstelle Studierendenpfarramt wird zur Wiederbesetzung bei der Landeskirche beantragt. In den Kirchengemeinden Burbach und Ferndorf sind Pfarr-stellen genauso vakant wie im Krankenhaus Bethesda in Freudenberg. Es gibt kon-krete Vakanzvertretungen: Pfarrerin Roswitha Scheckel in Ferndorf, Pfarrer Rolf Fersterra in Burbach und Pfarrerin Susana Riedel-Albrecht im Krankenhaus Bethes-da in Freudenberg. Der Superintendent sieht einen Image-Malus des Siegerlandes. In Klafeld hat ein Vikar seinen Dienst begonnen. Die Stelle A-Musiker in Siegen ist im Bewerbungsverfahren. In der EFL tritt Frau Annette Mehlmann in den Ruhestand und Frau Simone Weiß wird deren Nachfolgerin. Am Evau konnte die stellvertretende Schulleitung durch Thomas Süßenbach neu besetzt werden. In der DiS konnte ein Theologischer Geschäftsführer gefunden werden: Jörn Contag. Im Öffentlichkeitsre-ferat wird Karlfried Petri 2019 in den Ruhestand treten. Für den Aufbau der sozialen Medien ist Frau Mirijam Müller-Schewtschuk mit einer halben Stelle für ein Jahr be-fristet eingestellt worden. Der Superintendent dankt den Kirchengemeinden, die im Kirchenasyl Flüchtlinge betreuen wie der Diakonie, wo Flüchtlinge eine Ausbildung begonnen haben. Der Synodalassessor dankt für den Bericht des Superintendenten. Er eröffnet die Aussprache zu dem Bericht. Da hierzu keine Wortmeldung erfolgt, gibt er die Sit-zungsleitung zurück an den Superintendenten. Simone Weiß, EFL, Thomas Süßenbach, Evau und Jörn Contag, DiS stellen sich der Synode kurz vor. TOP 5: Kreiskirchliches Konzept „Solidarität in Vielfalt“, – Vorstellung, Aus-sprache, Beschluss Der Synodalassessor Rolf Fersterra führt in das kreiskirchliche Konzept „Solidarität in Vielfalt“ ein. Der Superintendent dankt dem Einbringer und allen, die am Konzept mitgearbeitet haben. Er eröffnet die Aussprache. Daran beteiligen sich die Synodalen Ute Waffenschmidt-Leng, Siegen-Martini (Wer-ben um stärkere Betonung der gesellschaftlichen Verantwortung), Frank Boes, Kla-feld (Ausschreiben von Abkürzungen), Ralph van Doorn, Siegen-Christus (Plädoyer für alte Sprachen im Theologiestudium), Wolfram Bensberg, Schule und Fundraising (Erweiterung auf S. 18 um Pfarrer im Schuldienst), Armin Pulfrich, Siegen-Erlöser (er

Page 7: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

7

vermisst Adaption des Papiers zu Kirche vom Theologischen Ausschuss) und Re-becca Schmidt, Rödgen-Wilnsdorf (dankt für das Konzept). Der Superintendent lässt über das Konzept abstimmen. Beschluss Nr. 7: Die Kreissynode beschließt das kreiskirchliche Konzept „So-lidarität in Vielfalt“ in der vorgelegten Form. Ergebnis: Sehr viele Ja-, 2 Nein-Stimmen und einige Enthaltungen. Der Superintendent dankt der Arbeitsgruppe. TOP 6: Kirchentag Dortmund 2019 - Auftakt Die Synodalen Rebecca Schmidt, Rödgen-Wilnsdorf und Tim Winkel, Deuz werben für den Kirchentag 2019 in Dortmund. Die Synodalen Volker Schubert, Kirchenkreis und Lothar Schulte, Netphen ergänzen dies. Sie berichten über den Stand der Pla-nungen zum „Abend der Begegnung“, der Teilnahme am „Markt der Möglichkeiten“ und zum „Projektmanagement“. Sie rufen zur Mitarbeit auf. Der Superintendent dankt und fragt nach Rückfragen. Es gibt keine. TOP 10: Ehrenamt im Ev. KK Siegen – Information (vorgezogen) Die Synodalen Volker Peterek, Referat für Jugend und Gemeindepädagogik und Dirk Hermann, Siegen-Christus informieren über eine Aktion zur Befragung der Ehren-amtlichen und werben für eine gelebte Demokratie im Blick auf die Presbyteriums-wahlen 2020. Der Superintendent dankt. TOP 11: Wahlen (vorgezogen) Der Synodale Jochen Ahl, Krombach, führt für den Nominierungsausschuss in die Wahl ein. 11.1: Ausschuss für Seelsorge und Beratung, hier: Nachnominierung von Frau Silvia Teuwsen, Hospizarbeit Beschluss Nr. 8: Die Synode des Ev. Kirchenkreises Siegen wählt Frau Silvia Teuwsen einstimmig in den Ausschuss für Seelsorge und Beratung. TOP 12: Anträge (vorgezogen) 12.1: FörderFonds für innovative missionarisch-diakonische Projekte Es gibt einen Antrag zur Einrichtung eines Förderfonds für innovative und missiona-risch-diakonische Projekte im Kirchenkreis. Die Synodalen Jochen Wahl, Burbach und Ulrich Schlappa, Freudenberg erläutern den Antrag.

Page 8: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

8

In der Aussprache geht es um die Art der Projekte, die Größenordnung der Finanz-mittel, das Verhältnis von bisheriger Arbeit und Innovativem, um Klarheit, wofür das Geld ausgegeben werden soll, um Möglichkeiten, Mittel der Landeskirche aus dem Innovationsfond für ländlichen Raum zu akquirieren, um Ideen, die aus dem Kurs freshX entstanden sind. Es beteiligen sich die Synodalen Ralph van Doorn, Siegen-Christus, Annegret Mayr, Siegen-Nikolai, Hannelene Reuter-Becker, Finanzausschuss, Martin Eckey, Olpe, Wolfgang Weiß, Olpe, Oliver Berg, Verwaltungsleitung, Christoph Otminghaus, Rödgen-Wilnsdorf, Dr. Christian Schwark, Trupbach-Seelbach, Rolf Fersterra, Nie-derschelden, Thomas Ijewski, Freudenberg und Heike Dreisbach, Erwachsenenbil-dung. Der Synodale Erhard Bender, Oberfischbach stellt den Antrag zur Geschäftsordnung auf Schluss der Debatte. Da keine Gegenrede erfolgt, lässt der Superintendent dar-über abstimmen. Beschluss Nr. 9: Die Synode beschließt im TOP 12 den Schluss der Debatte. Ergebnis: einstimmig mit fünf Enthaltungen Sodann lässt der Superintendent über den Antrag abstimmen. Beschluss Nr. 10: Die Synode beauftragt den Synodalen Ausschuss für Ge-meindeentwicklung („gemeinsam unterwegs“), das Konzept für einen Fonds für innovative missionarische und diakonische Projekte im Ev. Kirchenkreis Siegen zu erarbeiten und bei der Herbstsynode 2018 vorzustellen. Sie bittet den Finanzausschuss im Benehmen mit dem KSV, entsprechende Mittel für den Haushalt 2019 vorzuschlagen. Dieser Fonds soll eine Anschubfinanzierung für Projekte jenseits der gewohnten Gleise und Zielgruppen ermöglichen. Es geht darum, diejenigen zu unterstützen, die das Rausgehen an andere Orte und zu anderen Zielgruppen ausprobieren möchten. Der Fonds soll mutige Ideen ermöglichen, sie aber nicht dauerhaft finanzieren. Der Antrag ist ein Beitrag zur Umsetzung der neuen Kirchenkreis-Konzeption. Er konkretisiert die Punkte I.2.2 (Angebote neuer Formen der Verkündigung) und III.1.2 (unsere Antwort auf sich verändernde Orte, Zeiten und Formen christlicher Existenz). Damit sol-len innovative Projekte finanziell gefördert werden, um Menschen anzuspre-chen, die von den bisherigen Angeboten unserer Gemeinden und Einrichtun-gen noch nicht erreicht wurden. Bei der Vorbereitung des Förderfonds soll der Ausschuss für Gemeindeentwicklung mit dem Finanzausschuss und dem KSV zusammenarbeiten und Kriterien für die Vergabe der Finanzmittel formulieren. Ergebnis: Sehr viele Ja-, sechs Nein-Stimmen und einige Enthaltungen. TOP 7: Reisesegen für Tansania-Delegation des Ev. Kirchenkreises Siegen Zwölf Delegierte aus dem Ev. Kirchenkreis Siegen reisen im Juli in den Partnerkir-chenkreis Magharibi in Tansania. Der Synodale Martin Ahlhaus, MÖWe, gibt einen Ausblick und einen Einblick in die Reise. Der Superintendent und OKR Dr. Ulrich Möller, EKvW geben sechs Anwesenden der Reisegruppe den Segen mit auf den Weg. TOP 8: Prämierung „Schüler*innenwettbewerb Religionsunterricht

Page 9: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

9

Der Superintendent begrüßt die Gäste und würdigt die Facharbeiten Ev. Religion in der Jahrgangsstufe 11 und nimmt die Preisverleihung vor. Er dankt der Jury und den Lehrerinnen und Lehrer für die Begleitung der Facharbeiten. Er übergibt der Schüle-rin Jana Schweisfurth vom städtischen Gymnasium Kreuztal (Arbeit über NS-Zeit im Kirchenkreis Siegen) und Jonathan Mende, Jannik Nöll und Frederik Wehner, Evau (Arbeit über Martin Luther und die Reformation der Musik – Zechentrickfilm) Urkun-de, ein Geschenk und einen Blumenstrauß. TOP 9: Pastorale Grundversorgung in länger andauernden Pfarrstellenvakan-zen

Die Synodalen Hannelene Reuter-Becker, Finanzausschuss und Oliver Günther, Fi-nanzausschuss, erläutern den Sachverhalt des Umgangs mit zweckgebundenen Mit-tel der Pfarrstellenpauschalen. (Anhang 6) In der Aussprache wird für das werbende Bild des Siegerlandes gedankt (Synodaler Ralph van Doorn, Siegen-Christus), nach der Perspektiv in ganz Westfalen gefragt (Synodale Annegret Mayr, Siegen-Nikolai) und auf den Blick nach Wittgenstein hin-gewiesen (Synodaler Christoph Otminghaus, Rödgen-Wilnsdorf). OKR Ulrich Möller, EKvW gibt einen Blick in die westfälische Landschaft und unterstreicht, dass fehlen-der Nachwuchs überall ein Problem darstelle, aber in einer gewissen Staffelung mit deutlichen Präferenzen der jungen Theolog*innen für die Metropolen und Städte. Beschluss Nr. 11: Die Synode nimmt den Vorschlag zustimmend zur Kenntnis, nicht verausgabte Pfarrstellenpauschalen ab sofort bis 2025 einer gesonderten Rücklage „pastorale Grundversorgung“ zuzuführen. Entsprechend wird der KSV gebeten, hierzu eine Arbeitsgruppe unter Leitung des Superintendenten einzurichten, die die Kriterien zur Verwendung dieser Mittel näher definiert. Hierüber ist die Synode zu informieren. Ergebnis: einstimmig. TOP 13: Verschiedenes Der Superintendent bedankt sich bei allen an der Durchführung und Vorbereitung der Synode Beteiligten: der Verwaltung, dem Tagungsbüro, dem Zählteam und dem CVJM. Er weist hin auf den Termin der nächsten Synode am 28.11.2018. Die Synode wird mit dem Segenslied „Komm, Herr, segne uns“ und der Bitte um Got-tes Segen geschlossen.

Page 10: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

10

An der Tagung der Synode haben fol-gende Mitglieder teilgenommen: Kreissynodalvorstand Stuberg, Peter-Thomas Fersterra, Rolf König, Stefan Hippenstiel, Frank Dreute-Krämer, Cornelia Hoffmann, Helga Thieme, Doris Hermann, Dirk Dr. Böhringer, Wolfgang Schäfer, Hans-Joachim Ev. - Ref. Kgm. Burbach – Region 2 Klein, Christoph Krumm, Karin Sahm, Axel Wahl, Jochen (ab TOP 5) Ev. Kgm. Buschhütten – Region 7 Hausmann, Jörg Dr. Poltz, Wolfgang Ev. - Ref. Kgm. Deuz – Region 1 Krumm, Eckhard Münker, Bernd Winkel, Tim Ev. - Ref. Kgm. Dreis-Tiefenbach – Region 1 Stadler, Waltraud Ev. - Ref. Kgm. Eiserfeld – Region 3 Albrecht, Günther Degenhardt, Anke Ev. Kgm. Eisern – Region 3 Goldau, Michael Rink, Andrea Ev. Kgm. Ferndorf – Region 7 Appenzeller, Dirk Marxmeier, Rolf Ev. - Ref. Kgm. Freudenberg – Regi-on 5 Friedrich, Bettina Ijewski, Thomas

Reifenberger, Sigrun Schlappa, Ulrich Ev. - Ref. Kgm. Gosenbach – Region 3 Hinzmann, Annette Knetsch, Matthias Ev. - Ref. Kgm. Hilchenbach – Regi-on 7 Klaus, Dagmar Dr. Lagemann, Matthias Marwedel, Hildegard (bis TOP 10) Scheckel, Herbert (ab TOP 5) Scheckel, Roswitha Uebach, Hans-Jürgen Schwarzpaul, Helga Ev. Kgm. Kaan-Marienborn – Region 4 Breitenbach, Anette Utsch, Gerhard Ev. - Ref. Kgm. Klafeld – Region 6 Birkefeld, Wolfgang Boes, Frank Joppich, Rosel Panthel, Gerlinde Schwichow, Almuth Ev. Kgm. Kreuztal – Region 7 Friederichs, Thies Gehring, Christa Nickel, Hiltrud Rabenau, Thomas Ev. - Ref. Kgm. Krombach – Region 7 Ahl, Jochen Jung, Beate Schreiber, Helga Ev. Kgm. Müsen – Region 7 Jung-Müller, Dorothee Koppenhagen, Antje (bis TOP 7) Weiß, Andreas Ev. - Ref. Kgm. Netphen – Region 1 Rautenberg, Elke Schulte, Lothar

Page 11: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

11

Ev. - Ref. Kgm. Neunkirchen – Regi-on 2 Dr. Elkar, Tim Fuchs, Reiner Hartmann, Anke Schreiber, Martin Weidt, Eckhardt Ev. Kgm. Niederdresselndorf – Re-gion 2 Bäumer, Gottfried Heuschneider, Rainer Ev. - Ref. Kgm. Niederschelden – Region 3 Dr. Burba, Christoph Käberich, Gerd Ohlig, Maria Riedel-Albrecht, Susana Sollbach, Simone Ev. - Ref. Kgm. Oberfischbach – Re-gion 5 Bender, Erhard Ev. - Ref. Kgm. Oberholzklau – Re-gion 5 Günther, Oliver Steinseifer, Ulrike Ev. Kgm. Olpe – Region 5 Eckey, Martin Müller, Dietrich Schäfer, Wolfgang Schmieder, Veronika Walter, Martina Weiß, Wolfgang Ev. - Ref. Kgm. Rödgen–Wilnsdorf – Region 1 Münker, Sandra Otminghaus, Christoph Reichmann, Volker Schmidt, Rebecca Ev. Christus-Kgm. Siegen – Region 4 Etzien, Ursula Prange, Ralf van Doorn, Ralph

Ev. Erlöser-Kgm. Siegen – Region 4 Klöckner, Peter Pulfrich, Armin Ev. Martini-Kgm. Siegen-– Region 4 Kretzer, Margret Waffenschmidt-Leng, Ute Ev. Nikolai-Kgm. Siegen-– Region 4 Bernshausen, Ulrich Krämer, Ingrid Mayr, Annegret Ev. Kgm. Trupbach-Seelbach – Re-gion 5 Bohn, Klaus-Dieter Dr. Schwark, Christian Ev. Kgm. Weidenau – Region 6 Antensteiner, Karin Dörr, Bettina Greis, Ernst-Martin Hellweg, Martin (bis TOP 6) Kreispfarrämter Albrecht, Martin (ab TOP 3) Bensberg, Wolfram Elsermann, Matthias Hoof-Greve, Dietrich Klein, Rainer (bis TOP 6) Leng, Raimar Plümer, Barbara Schlemmer-Haase, Karin Weiß-Fersterra, Christiane Berufene Mitglieder Ahlhaus, Martin Berg, Oliver Contag, Jörn Kretzer, Arnd Prof. Dr. Naumann, Thomas Reuter-Becker, Hannelene Mitglieder der Synode mit beraten-der Stimme (gem. Art. 91 c KO) Brahms, Anne-Christin Dr. Gintere, Sandra Hafer, Gerd Knecht, Bärbel Möller, Dr. Ulrich

Page 12: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

12

Schubert, Volker Zabel-Dangendorf, Dorothee

Gäste der Synode mit beratender Stimme Brinkmann, Beate Debus, Ute (ab TOP 3 bis TOP 10) Ditthardt, Martin Dreisbach, Heike Fischbach, Bettina Peterek, Volker Stahl, Nina Stötzel, Ulrich Weiß, Simone

Page 13: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

13

Anhang 1: Synodalpredigt von Pfr’in Anne-Christin Brahms „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.“ Ganz vertraut ist Ihnen, liebe Synodalgemeinde, dieses Wort, so vertraut, wie es die Verse aus dem 5. Buch Mose so eindrücklich beschreiben. Vertraut ist es Ihnen, weil es häufig im Zusammenhang mit der Predigt gesprochen wird: zwischen der Verle-sung des Predigttextes und der Predigt selbst bezeichnet es die feine Linie, die das geschriebene vom gepredigten Wort Gottes unterscheidet. Es erinnert daran, dass sich Gottes Wort in seiner Fülle nur unvollkommen übersetzen und niemals ganz ausbuchstabieren lässt. Es steht beispielhaft für den ganzen 119. Psalm, der sich im Urtext wie ein vergrößertes Aleph-Beth liest, denn aus den Anfangsbuchstaben der Verse wird in der Zusammenschau genau dies. Auszubuchstabieren, was das Wort Gottes ist, was es für uns ist, dazu braucht es ein ganzes Menschenleben, von Kind-heit auf. Darum gibt es der jüdischen Tradition für die Kinder etwas Süßes, wenn sie beginnen, das Aleph-Beth, und mit ihm auch die Tora zu studieren. So sollen sie die Süße des Wortes Gottes erfahren, wie es der Prophet Jeremia an anderer Stelle be-schreibt. Und diese Erfahrung wird sie ihr Leben lang begleiten. Die Verfasser des 119. Psalms haben eben dies im Sinn gehabt und den Psalm den nachfolgenden Generationen zum Geschenk gemacht, weil sie sich vor ihm wie Kin-der vor der Aufgabe sahen, in ihm und mit ihm etwas Neues zu entdecken. Die licht-vollen Qualitäten des Wortes Gottes lassen sie immer wieder staunen, sie lassen sich von ihm anleuchten und erwärmen, erleuchten in ihren Herzen und heimleuch-ten mit ihren Fragen. Und sie sehen den Alltag immer wieder in einem neuen Licht. Facetten ihres Lebens, die sie so noch nicht wahrgenommen hatten, entdecken sie beim Studium des Wortes Gottes mit Staunen und Freude. Das Wort wird ihnen zur Kostbarkeit, vergleichbar einem Diamanten, in dem sich das Licht umso farbiger bricht, je facettenreicher er geschliffen ist. Und wenn sie sich bei diesem Studium und dem Schreiben des Psalms und seiner Auslegung bemüht ha-ben, ist ihnen dabei doch die Süßigkeit dieser besonderen Arbeit bewusst. Für sie verbinden sich das Studium des Wortes Gottes und die Freude am Wort Gottes in diesem Psalm zu einer lichten Leichtigkeit und einem beglückenden Ganzen. Mit Sorgfalt und Geduld, in kritischer Abwägung ihrer eigenen Worte fragen die Ver-fasser des 119. Psalms sich, die Menschen um sich herum, aber auch die nachfol-genden Generationen, also auch uns, wie der Weg der Gemeinde mit Gott und Ge-horsam gegen Gott recht gegangen werden kann. Das Wort Gottes ist für sie Weg-Weisung in den Alltag und der Auslegung für diesen Alltag bedürftig, Weg-Begleitung für das wandernde Gottesvolk, die zugleich Weg-Weisung. Als solche lesen Israel und die Kirche ihn bis heute, über Generationen. Auch heute noch hat das Gewicht und die besondere Leuchtkraft, die sich mit „Herrlichkeit Gottes“ übersetzen ließe. Uns scheint ein Nachdenken auf diesem hohen theologischen Niveau, wie es der 119. Psalm hat, vielleicht ein wenig weltfern, weltfremd, er scheint die Welt der Ge-lehrsamkeit eher im Blick zu haben als den Alltag einer Gemeinde mit seinen Forde-rungen. Und es mag sich eine gewisse Scheu einstellen, wie bei den ganz großen theologischen Worten. Und doch will dieser Psalm Weg-Weisung für den Alltag sein, zugespitzt in dem Wort vom Licht auf unserem Weg. Er fragt uns, wie wir gemeinsam unterwegs sind, in welcher Grundhaltung, als Kirchengemeinden, als Synode, als Kirche. Heute Morgen haben wir alle mit diesem „gemeinsam-unterwegs-sein“ unsere je eigenen Erfahrun-gen gemacht, auf dem Weg hierher, zur Synode. Wir sind der Weg-Weisung der Straßenverkehrsordnung gefolgt, die uns mit ihren Worten und Zeichen in Fleisch

Page 14: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

14

und Blut übergegangen ist, unabhängig davon, in welcher Weise wir am Straßenver-kehr teilnehmen. So vertraut ist sie uns, noch vertrauter vielleicht als das Psalmwort, dass wir uns vertrauensvoll auf den Weg gemacht haben, aus allen Himmelsrichtun-gen und Entfernungen und in unterschiedlichem Tempo zu einem Ziel- und wir haben das Ziel erreicht.. Die Straßenverkehrsordnung hat etwas mit dem Psalmvers ge-meinsam: sie ist Weg-Weisung, der wir uns anvertrauen. Und darüber hinaus ist sie, wie der Psalmvers, auslegungsbedürftig, auch wenn das auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist: es reicht nicht aus, ihre Worte und Zeichen und die dahinter stehenden Regeln zu kennen, sozusagen den Buchstaben dieser Ordnung. Um ihr gerecht zu werden, gehören Rücksichtnahme, Achtsamkeit, Respekt und Großzügigkeit dazu, eine Grundhaltung, ein besonderer Geist, der dieser Ordnung Leben einhaucht, da-mit aus dem fließenden kein stehender Verkehr wird und das „gemeinsam-unterwegs-sein“ gelingt. Und gerade dann, wenn wir wissen, dass wir miteinander zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten auch in unterschiedlicher Weise am Straßenverkehr teilnehmen, dann ist ein solcher, besonderer Geist der Beweglichkeit um so nötiger. Der Blickwinkel im Straßenverkehr kann sich dann zwar verschieben, aber die ihm zugrunde liegende Ordnung bleibt erhalten. Dem Zusam-menwirken von Buchstaben und Geist verdanken Sie, dass Sie alle hier heute Mor-gen eingetroffen sind. Und die Synode selbst ist ihrem Wesen nach auch nichts Anderes als ein „Gemein-sam-unterwegs-Sein“, unter Gottes Wort. Es fragt uns bei jedem unserer Schritte, was denn nun Gottes Weg-Weisung für diesen oder jenen Tagungsordnungspunkt ist. In welche Richtung gehen wir und inwieweit bringt uns eine Entscheidung vor-wärts? Achten wir sorgfältig genug darauf, nicht in eine Einbahnstraße oder gar eine Sackgasse zu geraten? Wo stehen wir in der Gefahr, aus einem Kreisen um uns selbst nicht mehr herauszufinden wie bei einem misslingenden Kreisverkehr? Und wo ist ein intensives Durchdenken einem gelingenden Kreisverkehr vergleichbar? Und auch das Tempo, in dem wir unterwegs sind, spielt eine Rolle, wenn es ein Mit-einander-unterwegs-sein- sein soll, das auch einmal unterschiedliche Tempi zulässt, die alle Beteiligten auf dem gemeinsamen Weg einbeziehen. Das Wort des Psalms ist eine Herausforderung an jede und jeden Einzelnen, aber auch als Synodalge-meinde, weil es von uns fordert, immer wieder abzuwägen, zu durchdenken, zu entscheiden und dies mit der Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit, wie sie das Durch-buchstabieren und Studieren des Psalms erfordert. Dabei geht aber gerade das Psalmwort davon aus, dass wir unseren gemeinsamen Weg im Vertrauen auf eben dieses Wort Gottes gehen können: dazu bekennen sich die Verfasser des Psalms und mit ihnen jede und jeder Einzelne, die diesen Psalm nachsprechen. Daran wird deutlich, was die Weg-Weisung von der Straßenver-kehrsordnung Gottes unterscheidet. sie ist Herzenssache, in der Weise, wie sie das Wort aus dem 5.Buch Mose gleichermaßen wie der 119. Psalm beschreiben: das Wort ist unseren Herzen nahe, weil es von Gottes Liebe zu uns spricht, die aller not-wendigen Ordnung vorausgeht und folgt. Im Geist der Liebe, aus dem heraus uns Gott sein Wort geschenkt hat, sind wir gemeinsam unterwegs. Und das Wort Gottes, über das der 119. Psalm nachsinnt, in dem neben der Mühe auch die Freude, neben der Härte auch die Süßigkeit zu ihrem Recht kommt, das uns so nahe und so ver-traut ist, erweist sich so als lebendiges Wort- durch Gottes lebendigen, lebendigma-chenden Geist. Wenn wir nun auf der diesjährigen Synode wortreich gemeinsam unterwegs sind, dann ist es der Fahrtwind des Heiligen Geistes, der uns begleitet und an die Leben-digkeit des Wortes Gottes erinnert. So, wie wir uns im Straßenverkehr den Wind um die Nase wehen lassen oder selbige in den Wind stecken, so können wir es auch auf

Page 15: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

15

der Synode tun, wenn wir uns anregen lassen von frischen Ideen und geistvollen Ein-fällen, um so aus dem Vertrauten auch das Neue zu finden. Und wenn wir dann, am Ende der Synode, wieder gemeinsam unterwegs sind zu Orten, aus denen wir kom-men, dann bleibt dieser frische Wind des Heiligen Geistes unser Begleiter, unser geistlicher Fahrtwind. Um aber die Zeit zwischen dem Beginn und dem Ende der Synode zu überbrücken, steht für Sie auf den Tischen ein Stück Süßigkeit bereit, um bei allem Mühen des Nachdenkens und bei aller Wortlastigkeit, die auch zu einer Synode gehört, die Sü-ßigkeit des Wortes nicht in Vergessenheit geraten zu lassen…. und daran zu erin-nern, dass Gottes Wort nicht nur das Licht auf unserem Wege ist, sondern auch un-sere Weg-Zehrung. Das wünsche ich uns allen. Amen.

Page 16: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

16

Anhang 2: Superintendent Peter Thomas Stuberg zu Kitas Weißt du wieviel Sternlein stehen an dem hohen Himmelszelt, weißt du wieviel Wol-ken gehen weithin über alle Welt? … weißt du wieviel Mücklein spielen in der heißen Sonnenglut, wieviel Fischlein auch sich kühlen in der hellen Wasserflut? Genau ge-nommen kommt dieses alte Kirchenlied den Kindern, für das es geschrieben ist in einem entgegen: in ihrer Lust an der Entdeckung der Dinge und ihrer Neugier zu ver-stehen, was dahinter steckt. Etwas weniger poetisch formulieren es die Bildungsricht-linien des Landes NRW. „Das Kind ist aus sich heraus bestrebt die Welt zu verstehen und Handlungskompetenz zu erwerben. Es agiert mit Neugierde, Lernfreude und Spontaneität. Das Kind wählt aus, was momentan für seine Lebenssituation bedeut-sam ist und welcher Zeitpunkt und welche Zeitspanne angemessen sind, um sich diese Welt spielerisch zu erarbeiten.“ Also: Die unschätzbare Zahl der Sterne, der Wolken, der Mücken und der Fische und viele andere Dinge mehr gehören automa-tisch in die Selbstbildungslust der Kinder hinein. Dass Kinder sich die Welt erschlie-ßen wollen, dass sie lernen, die unterschiedlichen Bedürfnisse verschiedener Men-schen auszugleichen und dass genau genommen Demokratie erlernt werden muss – das ist das tägliche Brot unserer evangelischen Kindertageseinrichtungen. Es sind genau 2397 Kinder und die dazu gehörenden Familien, für die wir diese Arbeit ma-chen. Und wir machen sie sehr gerne, ja wir bemühen uns, sie gut, nein sehr gut zu machen. Wir wollen einen Qualitätsstandard halten und verbessern, der in dem Drei-klang Bildung, Erziehung und Betreuung liegt. Keines ist ohne das andere zu haben. Dabei haben die Entwicklungschancen der Kinder oberste Priorität, nicht etwa die Bedürfnisse eines immer anspruchsvolleren Arbeitsmarktes, der auch von Menschen in der Elternzeit hohe Flexibilität und Verfügbarkeit zu immer mehr Tageszeiten er-wartet. Mit fehlt in der Forderung nach noch mehr Betreuung offen gestanden der Lösungsbeitrag der Arbeitgeberseite. Hat doch ein erweitertes Betreuungsangebot in den Kitas mehrere Konsequenzen mindestens für die öffentliche Hand: es zöge nach der Kitazeit eine lückenlose Fortsetzung der Betreuungsangebote in die OGS und in weiterführende Schulen hinein nach sich und für die Fachkräfte bedeutet es, dass ihr persönlicher Wunsch nach Vereinbarkeit von Beruf und Familie eher hinten anstehen muss. Die finanziellen Mehrbedarfe will ich erst gar nicht ins Feld führen. Dass wir außerdem schon jetzt mit einem erheblichen Fachkräftemangel zu kämpfen haben, dass noch mehr Betreuungspersonal erst gar nicht da ist, will ich auch nicht ver-schweigen. Wir müssen m.E. also zuerst das bestehende Angebotsportfolio qualitativ stützen und finanziell verlässlich verstärken. Wir brauchen eine berechenbare Finan-zierung durch ein erneuertes Gesetz, das die kaufmännischen Risiken nicht einseitig bei den Trägern belässt. Der größte Anteil der Kosten, nämlich rund 80 % sind Per-sonalkosten. Diese gilt es sicher und belegungsunabhängig von der öffentlichen Hand zu garantieren. Damit die Träger wird den Rücken frei bekommen für ihre in-haltliche Arbeit mit den Kindern und Familien und nicht mit der wirtschaftlichen Über-lebensstrategie beschäftigt sein müssen. Das jedenfalls kommt unserem Selbstver-ständnis völlig entgegen. Wir möchten mit den evangelischen Kindertageseinrichtun-gen in erster Linie die Familien in Erziehungspartnerschaft ergänzen, wir wollen die Familien nicht ersetzen. Das gelingt uns auch indem wir unsere Arbeit in den Kitas in zahlreiche Angebote für Familien in unseren Gemeinden einbetten. Den Gemeinde-berichten entnehme ich das hohe Engagement etlicher Beteiligter, ihre Freude an diesem Arbeitsfeld und die deutliche Aussage: Kitaarbeit ist elementarer Teil unserer Gemeindearbeit. „Gemeinde ist in der Kita präsent und willkommen und Kita ist in der Gemeinde präsent und willkommen“, heißt es exemplarisch im Bericht aus Oberholz-klau. Diese gegenseitige Präsenz geschieht inhaltlich sehr qualifiziert. In die Bildung

Page 17: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

17

der Kinder, die Erlangung von Sprachfähigkeit und Sozialkompetenz gehört selbst-verständlich auch die religiöse Bildung hinein. Auch hier ist es der ausdrückliche Wunsch der Bildungsrichtlinien des Landes NRW Religion und Ethik als Bildungsbe-reiche zu pflegen. Dort heißt es: „ Jedes Kind bringt Offenheit und Neugier für oft mit Religion und anderen Weltanschauungen verbundenen Fragen mit. Wenn Kinder die Welt erforschen, stellen sie Fragen nach dem Anfang und Ende, nach dem Sinn und Wert des Lebens. Sie staunen über das, was sie wahrnehmen und sind fasziniert von dem, was sie nicht sehen. Sie wollen den Rätseln, die sich ihnen auftun auf den Grund gehen und suchen nach Anhaltspunkten für ein gutes, gerechtes und sinnvol-les Leben.“ Das Kind sagt der Theologe Friedrich Schweitzer hat ein Recht auf Reli-gion. Zu dem gleichen wissenschaftlich erhobenen Ergebnis kommt übrigens eine Rostocker Langzeitstudie unter Federführung der Professorin Anna – Katharina Szagun. Kinder fragen über ihren alltäglichen Tellerrand hinaus, sie wollen wissen, wer sie sind, was sie können, warum das Leben beginnt und endet, wie es im Him-mel aussieht, wie man gerecht miteinander leben kann und warum es verschiedene Glaubensformen gibt. Diese Fragen widerspiegeln auch oftmals die Eltern, die bei aller eigenen Verlegenheit für eigene Antworten darauf ein hohes Vertrauen in unse-re Kompetenz als kirchliche Einrichtungen mitbringen. Den Berichten entnehme ich in diesem religionspädagogischen Tun ein liebevolles, kreatives und kindgerechtes Angebot, das den Fragen der Kinder zu begegnen sucht. Die Vermittlung klassischer Bibelerzählungen, die Feier der kirchlichen Feste, Familiengottesdienste, musikali-sche Angebote, spirituelle Formen für Kinder – ganz viel ist hier spannend zu lesen, das in Regelmäßigkeit mit den Kindern praktiziert wird. Das tun nicht nur die Pfarre-rinnen und Pfarrer; hier sind es in erster Linie die Erzieherinnen selbst, die den christlichen Glauben zur Sprache bringen und den Kindern vorleben. Wohlgemerkt: dieses geschieht in Respekt vor den Glaubensüberzeugungen und Lebensgewohn-heiten der Menschen mit anderen Religionen. Hierbei die richtige Haltung aus eige-nem Profil und Respekt vor dem Andersgläubigen einzunehmen hat unsere Islambe-auftragte Pfarrerin Annegret Mayer in ihrem Statement deutlich angeregt. Gerade ein solches Profil unserer evangelischen Einrichtungen wollen wir nun gemeinsam und konsensfähig bündeln und ausformulieren. Es geht dabei nicht darum uns abzugren-zen von anderen, uns einzuigeln oder quasi frömmlerisch abzuschotten. Es geht ein-fach darum auskunftsfähig zu sein, was Eltern und Kinder in einer evangelischen Tageseinrichtung erwarten können ohne dass ihnen ein Profil, ein Glaube oder eine Gottesvorstellung übergestülpt würde. Glauben ist schließlich ein lebenslanger Weg, ein zunehmendes Erkennen, eine Sammlung von Erfahrungen – nicht eine Ansamm-lung von Lehrsätzen, die ich einfach lernen könnte wie das ABC. Ein junger ange-hender Erzieher im Berufskolleg hat diese Gottesannäherung wunderbar ausgedeu-tet mit dem biblischen Bild, dass Gott mitunter auch wie eine Hebamme sei. „Eine Hebamme ist Wegbegleiterin in einer neuen unbekannten Situation. Sie steht einem mit Erfahrung Rat und Trost zur Seite. Sie ist da, wenn man sie braucht. Sie ist zu-erst eine Fremde, die einem mit der Zeit immer näher kommt, wenn man es zulässt. Auch Gott kann zunächst ein Fremder sein, der, je mehr man sich ihm anvertraut, zu einem Wegbegleiter, Trostspender und Freund werden kann. Wie eine Hebamme kann Gott Begleiter in Abschnitten des Lebens sein, die von Unsicherheit und Angst geprägt sind, aber auch von Freude und Glück.“ Dieser junge Mann bringt wunderbar die Haltung auf den Punkt, mit der wir uns auf den Weg machen für ein ausformulier-tes evangelisches Profil; eine Haltung des Suchens, des Unabgeschlossenen und des Raumlassens für Erfahrungen. Den Weg zu einem solchen gemeinsam formu-lierten Profil finden wir leichter als vermutet: gerade die vielen guten Praxisbeispiele aus den Gemeinden, die selbstverständlich gesetzten Feierkulturen, die ähnlichen

Page 18: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

18

Angebote in Kita und Gemeinden – das alles braucht es mindestens nur zu bündeln und wir heben den reichen Schatz unseres ganzheitlichen Bildungsangebotes. Des-halb hatte ich angeregt, die Arbeit der Kitas zum Schwerpunktthema des laufenden Jahres zu machen. Die Inhalte eines seine Vereinbarung und die Vermittlung für un-sere Mitarbeitenden sind Bausteine dieses Weges. Der GB 3 und der synodale Aus-schuss für Kitaarbeit wollen uns hierzu konkrete Vorschläge machen. Wozu das am Ende? Damit für die Kinder in unseren Einrichtungen eines in Erinnerung bleibt: dass diese Welt vor unzähligen Wundern nur so wimmelt, vor Sternen, Wolken, Mücken und Fischen und vielem anderen mehr. Dass über dieser Welt aber der ist, der sie ins Leben ruft, dass er diese Wunder gemacht liebevoll gezählt hat. „Gott im Himmel hat an allen seine Lust und Wohlgefallen; kennt auch dich und hat dich lieb, kennt auch dich und hat dich lieb.“

Page 19: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

19

Anhang 3: Nina Stahl: Zahlen, Daten, Fakten zu den Ev. Kindertageseinrichtun-gen Die Eindrücke der Gemeindeberichte darüber, was in unseren Kindertageseinrich-tungen geschieht, möchte ich um einige Zahlen, Daten und Fakten ergänzen. Denn die Ausmaße unserer Kindergartenarbeit sind nicht aus allen Blickwinkeln immer so leicht zu erkennen. Die Kindergartenarbeit geht einher mit einem Netzwerk von Be-teiligten. Sie alle sind wertvolle und notwendige Puzzleteile im Gesamtkonzert. (Er-läuterung am Schaubild.) In grün die Akteure, um die es uns geht: Die Kinder und Familien. Die roten Puzzleteile sind die Akteure der öffentlichen Hand, die verantwortlich sind für die Gesetzlichen Grundlagen, sich an der Finanzierung beteiligen und denen wir als verlässlicher Partner bei der Erfüllung des Rechtsanspruchs zur Seite stehen. Die blauen Puzzleteile sind die innerkirchlichen Akteure, die wir zur Ausübung unse-rer Trägerverantwortung benötigen. Angefangen von den Mitarbeitenden die Vorort mit den Kindern und Familien täglich wertvolle Arbeit leisten, über die hauptamtlichen Mitarbeitenden in Trägerverantwortung bis hin zu den ehrenamtlichen in Gremien und den Kirchengemeinden. Mit unseren Kitas sind wir gut aufgestellt – wir haben Sie im wahrsten Sinne des Wortes „von allen Sorten“. Hier die Anzahl der Gruppen pro Kita und die Kitas mit besonderen Schwerpunkten. Sie sehen auf dieser und den folgenden Folien immer in blau die Einrichtungen in Trägerschaft von EKiKS und in rot die Einrichtungen in Trägerschaft der Kirchengemeinden. Gestartet sind wir mit EKiKS im August 2009 mit insgesamt 15 Einrichtungen. Mitt-lerweile sind wir bei 52 Kindertageseinrichtungen für die wir die Geschäftsführung im Geschäftsbereich Kita übernehmen und ich hörte, die Tendenz sei weiterhin stei-gend. (inkl. Wittgenstein) Die Grafik der Kindertageseinrichtungen in den Regionen stellt sich so dar, dass die Anzahl der Kitas pro Region zwischen 5 und 10 liegt, wo-bei sich diese in 3 Regionen auf unterschiedliche Trägermodelle aufteilt. Gerade im Hinblick auf Zusammenlegungen sollte dies, mit allem für und wider, gut bedacht werden. Die Kitas sind aber nicht nur in den Regionen flächendeckend vertreten, sondern auch in den Kommunen unseres Kreises, allen voran im Bereich der Stadt Siegen, die nicht zuletzt aufgrund des eigenständigen Jugendamtes eine besondere Rolle einnimmt. In den beiden Jugendamtsbezirken der Stadt Siegen und im Kreis Siegen-Wittgenstein sind wir als größter Träger vertreten und die Kita Josefstraße in Rheinland-Pfalz stellt eine Besonderheit mit einer eigenen, ganz anderen Gesetzge-bung dar. In der Kita-Arbeit dreht sich alles oder zumindest vieles um die Kinder. De-rer haben wir insgesamt 2.397 in unseren Einrichtungen und ein jedes ist besonders. Wenn man Sie überhaupt in Gruppen einteilen kann, dann in folgende. Wir haben 490 Kinder unter 3 Jahren und 1.907 Kinder über 3 Jahre. Haben 20 Hortkinder, die ergänzend zur Schule in den Randzeiten im Sternenzelt in Büschergrund betreut werden. Es gibt 1.163 Mädchen und 1.234 Jungs. Wir haben 1.231 evangelische Kinder und darüber hinaus eine große religiöse Vielfalt. 130 Kinder mit Fluchterfah-rung besuchen unsere Einrichtungen. 1.380 Kinder werden Übermittag betreut. Wir verabschieden jährlich über 800 angehende Schulkinder, die wiederum Platz machen für Neuaufnahmen. Die Familien in unseren Einrichtungen kommen aus 63 unterschiedlichen Herkunftsländern, 300 Kinder haben eine andere Staatsangehörig-keit als deutsch und über 600 Kinder haben Eltern, die aus einem anderen Her-kunftsland stammen. Wir gehören mit insgesamt 580 Mitarbeitenden, worunter wir lediglich 20 männliche Mitarbeiter zählen können, mittlerweile zu den großen Arbeit-gebern in der Region. Die Mitarbeitenden haben durchschnittlich eine hohe Betriebs-

Page 20: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

20

zugehörigkeit und identifizieren sich in hohem Maße mit Kirche. Das Durchschnittsal-ter liegt bei 42 Jahren, wobei das Renteneintrittsalter immer unter der regulären Al-tersgrenze liegt. Unterstützt werden die pädagogischen Mitarbeitenden durch ca. 80 Mitarbeitende in den Bereichen Hausmeister, Hauswirtschaft und Reinigung. Über die Herausforderungen, vor die uns das Kinderbildungsgesetz und allen voran die Finanzierung stellt, darauf bin ich in der letzten Synode eingegangen. Die Landesre-gierung hat das neue KiBiz zum Kita-Jahr 2020/2021 angekündigt und auf erste Ent-würfe hoffen wir im Herbst. Relativ klar ist mittlerweile auch, dass es ein weiteres Rettungspaket geben wird. Heute soll es aber vor allem um die inhaltliche Arbeit ge-hen. Die Arbeit im Bereich der Kindertageseinrichtungen, die von Ihnen als Kirchen-gemeinden verantwortet und gemeinsam mit den Mitarbeitenden in den Kindertages-einrichtungen gestaltet wird. Evangelische Profilentwicklung Mit dem heute beschlossenen Leitbild haben sie einen Doppelpunkt hinter den Erarbeitungsprozess der Kitas gesetzt und gleichzeitig eine wichtige Grundlage für die Weiterentwicklung des Evangelischen Profils gelegt. Denn beim Evangelischen Profil geht es zwar auch um das Leitbild, aber eben auch um die praktische Umset-zung im Kita- und Gemeindealltag. Religiöse Erziehung ist fester Bestandteil der Bil-dungsgrundsätze in NRW – es muss gerade unser Anspruch als Evangelischer Trä-ger sein, das Religiöse im Kita-Alltag sichtbar und erlebbar zu machen. Religion ge-hört zur Lebenswelt der Kinder unmissverständlich dazu und wo evangelisch drauf-steht, soll auch evangelisch drin sein - und das in erkennbaren Eckpunkten. Mit un-serem Profil wollen wir deutlich machen, was uns wichtig ist: Religion von Anfang an Die Kinder sollen, indem sie die Welt entdecken, Gott entdecken. Unsere Kitas sind Orte des gelebten Glaubens. In der Feier des Kirchenjahres, in biblischen Geschich-ten, im Nachdenken über Gott und die Welt und nicht zuletzt in einem von christli-chen Werten bestimmten Miteinander lernen Kinder den evangelischen Glauben kennen.

ein aktives und sensibles Miteinander der unterschiedlichen Kulturen, Religio-nen und Weltanschauungen. Kinder begegnen auch Kindern, die einer andern oder keiner Religion angehören, und können im Alltag Kenntnisse über andere Konfessionen und Religionen erlangen und so Toleranz und Verständnis für andere einüben

Kinder für die Herausforderungen des Lebens stärken: Religiöse Bildung trägt dazu bei, dass Kinder sich in dieser Welt besser zurechtfinden und befähigt werden, sie mit zu gestalten. Die formulierten Werte und Normen geben Kin-dern Halt und Orientierung für ein gelingendes Leben und tragen zur Entwick-lung und Stärkung der Persönlichkeit bei.

die Wertschätzung von Vielfalt und die Ermöglichung von Teilhabe. In der Kita geht es nicht darum, was normal ist und was nicht, sondern wer der andere ist und was ihn ausmacht.

Erziehungspartnerschaft mit den Eltern pflegen, auch in religiösen Fragestel-lungen und Themen. Durch die Einrichtungen nehmen wir als Kirche unsere Verantwortung für die getauften Kinder wahr und unterstützen die Eltern bei der christlichen Erziehung und Bildung.

Gleichzeitig eröffnet sie kirchendistanzierten Eltern und ihren oft ungetauften Kindern die Möglichkeit, unseren Glauben kennen zu lernen oder wiederzuentdecken.

Page 21: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

21

Das Ev. Profil soll im Kita-Alltag kein „Kuchenstück“ unter anderen sein und erst recht nicht das „Sahnehäubchen“, sondern elementarer Bestandteil des ganzen Ku-chen. Und um es in der Praxis leben zu können, braucht es mehr als das erarbeitete Leitbild. Den Synodenunterlagen können Sie darum neben dem erarbeiteten Leitbild die weiteren Säulen der Profilentwicklung entnehmen: Die Einrichtungskonzeption Die Einrichtungskonzeption ist die verschriftlichte Arbeitsgrundlage jeder Kinderta-geseinrichtung, die sich auf das EKiKS-Leitbild bezieht. Sie beschreibt die Qualität der Einrichtung hinsichtlich ihrer Strukturen, pädagogischen Ansätze und der einrichtungsspezifischen Schwerpunkte und Ziele. Die Konzeptionsentwicklung ist ein vom Gesetzgeber gefordertes, unverzichtbares Instrument der Qualitätsentwick-lung und –sicherung. Sie stellt für alle Beteiligten eine Chance dar, die Qualität der Kita in einem lebendigen Prozess der Reflexion weiterzuentwickeln und an neue Aufgaben und Herausforderungen anzupassen. Die Konzeption gibt Antworten auf die gesellschaftlichen und individuellen Lebenssituationen der Kinder und Familien. Sie gewährleistet einen verbindlichen Rahmen und die Transparenz der pädagogi-schen Arbeit nach innen und außen für Fachkräfte, Kinder, Eltern, Kooperations-partner sowie alle Interessierten. Die Konzeption verpflichtet pädagogische Fachkräf-te, die festgelegten Ziele, pädagogischen Prinzipien und gemeinsam beschlossenen Vorgehensweisen umzusetzen, kontinuierlich zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Der Orientierungsplan In der Zusammenarbeit zwischen Kirchengemeinde und Kindertageseinrichtung ist eine hohe Bereitschaft zur Kommunikation gefordert und es hängt von der Haltung und dem Engagement der Hauptamtlichen in Kita und Gemeinde ab, ob Entwicklung stattfindet oder nicht. Mit dem Orientierungsplan als weitere Säule möchten wir die Zusammenarbeit in den Regionen stärken. Er soll darauf abzielen, Kooperationen und Vernetzungen zwischen allen am "System Kita" Beteiligten zu fördern, ohne den Einzelnen zu überfordern. Grundlage für alle Überlegungen ist der derzeitige IST-Stand der religionspädagogischen Arbeit – darauf aufbauend soll für jede Region, ein auf die Bedürfnisse der Region abgestimmtes, Konzept gemeinsam erarbeitet wer-den. Neben den strukturellen Fragen zur Arbeitsform sollen auch Beispiele gelebter Praxis als Ergebnisse schriftlich festgehalten werden. In allen Regionen möchten wir im Herbst/Winter diesen Jahres Auftaktveranstaltun-gen mit Vertretern der Kirchengemeinden und Kita-Mitarbeitenden durchführen. In-halte werden die Vorstellung des Leitfadens zur Konzeptionsentwicklung, Umsetzung des Leitbildes, Fragen und Austausch sowie der Blick auf den Ist-Stand in der Regi-on sein. Die Regionen werden bei der Erarbeitung des Orientierungsplanes von der Fachberatung „Religionspädagogik“ begleitet und unterstützt. So kann sichergestellt werden, dass die Einzelkonzepte der Regionen in einen Gesamtorientierungsplan münden. Fort- und Weiterbildung Die dritte Säule stellt die Fort- und Weiterbildung dar. Die Fachkräfte müssen auf ih-rem Glaubensweg begleitet und in ihrer religiösen Sprach- und Auskunftsfähigkeit gefördert werden. Auf diese Weise erfährt die (religions-)pädagogische Arbeit der Kita eine wertvolle Unterstützung und neuen Mitarbeitenden wird die Gelegenheit gegeben, sich in unserem besonderen Profil zu entdecken. Es geht um die Vermitt-lung von religionspädagogischen Kompetenzen, aber auch um die persönliche Aus-einandersetzung mit dem christlichen Glauben. Nur wer sich der eigenen Prägung

Page 22: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

22

und Einstellung bewusst ist, kann Kindern in professioneller pädagogischer Verant-wortung begegnen. Ein schlüssiges Gesamtkonzept zur Sicherstellung der systema-tischen religionspädaogischen Fort- und Weiterbildung wird zum nächsten Kita-Jahr erarbeitet. Alle Säulen sowie alle Beteiligten bedingen sich wechselseitig. Wie sie hoffentlich aus den Synodenunterlagen herausgelesen und aus unserer Einbringung herausge-hört haben, ist für die Kita-Arbeit in unserem Kirchenkreis die Dreiecksbeziehung zwischen Kirchenkreis, Kita und Kirchengemeinde unerlässlich. Die Kommunikation darf aufgrund des Trägerwechsels nicht ins Stocken geraten und darf keine Einbahn-straße sein – ganz egal aus welcher Richtung man gerade blickt. Im Leitbild wird be-wusst vom „Wir“ gesprochen. Wir, Kirchenkreis, Kirchengemeinde und Kita-Mitarbeitende. Wir alle sind Kirche, wir alle sind EKIKS, wir alle sind ein Stück Kir-chengemeinde und das müssen Familien und Kooperationspartner in unserer Spra-che hören und in unserem Handeln spüren. Die Kita steht in der Regel nicht im Zentrum der gemeindlichen Aufmerksamkeit. Da-zu macht er zu viele Probleme und er verfolgt nicht die althergebrachten Ziele einer quasifamiliär gedachten Gemeinde. Der multireligiös und multikulturell geprägte Kin-dergarten von heute, dessen Elternschaft meist keinen oder nur wenig Kontakt zum Sozialraum Gemeinde hat und haben will, kann diese Anforderungen nicht erfüllen. Die Gemeinde und ihre Verantwortlichen müssen vorurteilsfrei und ernsthaft wahr-nehmen, was in der Kita passiert, welche Erfahrungen die Hauptamtlichen machen und welche Bedürfnisse die pädagogischen Fachkräfte haben und welche die Eltern heutiger Kleinkinder angesichts der notorisch prekären Familien- und Beziehungssi-tuationen. Der Weg zum Ev. Profil Unser Leitbild Das Leitbild der Ev. Kindertageseinrichtungen im Kirchenkreis Siegen wurde unter hoher Beteiligung der Mitarbeitenden aller Kindertageseinrichtungen erarbeitet. Mit-gewirkt haben pädagogische Fachkräfte die in unterschiedlichsten Funktionen tätig sind sowie die Fachberaterinnen, Kita-Koordinatoren, die Geschäftsführung sowie der Vorsitzende des synodalen Kita-Ausschuss. So ist einerseits ein breit gefächer-tes pädagogisches Fachwissen und die Vielfalt der einzelnen Kindertageseinrichtun-gen in den Prozess eingeflossen, als auch die verschiedenen Blickwinkel von Kita, Träger und Kirchengemeinde. Nach Beratung im synodalen Kita-Ausschuss sowie im Leitungsausschuss EKIKS hat die Synode des Kirchenkreises das Leitbild am 27.06.2018 beschlossen. Der Vorsitzende des synodalen Kita- Ausschuss und die Geschäftsführung wurden beauftragt die weiteren, nachfolgend näher beschriebe-nen, Maßnahmen umzusetzen. Die Einrichtungskonzeptionen Die Einrichtungskonzeption ist die verschriftlichte Arbeitsgrundlage jeder Kinderta-geseinrichtung, auf der Grundlage des EKiKS-Leitbildes. Sie beschreibt die Qualität der Einrichtung hinsichtlich ihrer Strukturen, pädagogischen Ansätze und der einrich-tungsspezifischen Schwerpunkte und Ziele. Die Konzeptionsentwicklung ist ein vom Gesetzgeber gefordertes, unverzichtbares Instrument der Qualitätsentwicklung und –sicherung. Sie stellt für alle Beteiligten eine Chance dar, die Qualität der Kita in ei-nem lebendigen Prozess der Reflexion weiterzuentwickeln und an neue Aufgaben und Herausforderungen anzupassen. Die Konzeption gibt Antworten auf die gesell-

Page 23: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

23

schaftlichen und individuellen Lebenssituationen der Kinder und Familien. Sie ge-währleistet einen verbindlichen Rahmen und die Transparenz der pädagogischen Arbeit nach innen und außen für Fachkräfte, Kinder, Eltern, Kooperationspartner so-wie alle Interessierten. Die Konzeption verpflichtet pädagogische Fachkräfte, die festgelegten Ziele, pädagogischen Prinzipien und gemeinsam beschlossenen Vorge-hensweisen umzusetzen, kontinuierlich zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Gesetzliche Grundlagen: §22, SGB VIII „Die Träger der öffentlichen Jugendhilfe sollen die Qualität der Förderung in ihren Einrichtungen durch geeignete Maßnahmen sicherstellen und weiterentwickeln. Dazu gehören die Entwicklung und der Einsatz einer pädagogischen Konzeption als Grundlage für die Erfüllung des Förderauftrages sowie der Einsatz von Instrumenten und Verfahren zur Evaluation der Arbeit in den Einrichtungen“ §45 Abs. 3, Nr. 1 SGB VIII „Zur Prüfung der Voraussetzungen hat der Träger der Einrichtung mit dem Antrag die Konzeption der Einrichtung vorzulegen.“ § 11, Abs. 2 Kinderbildungsgesetz „Zur Sicherung und Weiterentwicklung der pädagogischen Arbeit in den Kindertageseinrichtungen ist eine kontinuierliche Evaluierung erforderlich. Dafür sol-len von den Trägern Qualitätskriterien entwickelt werden, die Aussagen über die Be-gleitung, Förderung und Herausforderung frühkindlicher Bildungsprozesse enthalten. Qualitätsentwicklungsmaßnahmen werden von den Trägern der Kindertageseinrich-tungen in eigener Verantwortung durchgeführt. Zur Grundlage für die Evaluierung gehören insbesondere: 1. eine schriftliche Konzeption der Arbeit der Kindertageseinrichtung, in der Leitlinien für die Arbeit und ein eigenes Profil formuliert sind, 2. ein träger- oder einrichtungsspezifisches pädagogisches Konzept und 3. eine Darstellung über die Durchführung des Qualitätsentwicklungsprozesses in der Kindertageseinrichtung. Prozessbeteiligte und Zuständigkeiten Die Geschäftsführung trägt die Prozessverantwortung und koordiniert die inhaltliche und zeitliche Planung der individuellen konzeptionellen Entwicklungen aller Kinderta-geseinrichtungen. Sie nimmt letztendlich die Einrichtungskonzeption ab und gibt sie zur Veröffentlichung frei. Die Kita-Koordinatoren sind als Trägervertretung einer Kin-dertageseinrichtung verantwortlich für die Vorlage der Konzeption zur Erteilung der Betriebserlaubnis gem. Kinderbildungsgesetz. Sie tragen außerdem Sorge dafür, dass das Ziel „Erstellung einer Einrichtungskonzeption“ bis 2020 erreicht wird. Die Einrichtungsleitung hat die Verantwortung und Federführung für den gesamten kon-zeptionellen Prozess in ihrer Kita. Eine Zeitschiene, die Schwerpunkte und Beson-derheiten dieses Prozesses werden in einer Vereinbarung zwischen Einrichtungslei-tung und Kita- Koordinator vereinbart. Dabei sind Unterstützungsbedarfe zu klären. Die Einrichtungsleitung hat im Prozess verschiedene Rollen und Aufgaben. Sie muss den Gesamtüberblick im Prozess wahren, ihn strukturieren und die einzelnen Schritte planen, Themen zusammenführen, das Team, Kinder, Eltern und die Trägervertreter der Kirchengemeinden beteiligen sowie das Zeitmanagement im Blick haben. Die Kompetenzen im Team sind eine wichtige Ressource bei der Konzeptionserstellung.

Page 24: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

24

So können einzelne Teile der Konzeption von der Einrichtungsleitung zur Bearbei-tung an themenverantwortliche Mitarbeiter/-innen oder Kleinteams delegiert werden. Darüber hinaus klärt sie die Verantwortlichen im Team und unterstützt und begleitet Einigungs- und Entscheidungsprozesse bei der Konzeptionserstellung. Die Beteiligung der Eltern am Konzeptionsentwicklungsprozess ist ein Qualitätsstan-dard und wird in der Jahreszielplanung zwischen dem Team der Einrichtung und dem Elternbeirat festgeschrieben. Ziele, Standpunkte und Fähigkeiten von Eltern sind in den Prozess einzubeziehen und die dafür gewählten Methoden und Verfahren sollen für Eltern transparent sein. Eltern erhalten die Möglichkeit, sich an der konzep-tionellen Weiterentwicklung, an Gestaltungs- und Veränderungsprozessen zu beteili-gen. Kinder werden in Entscheidungsprozesse mit einbezogen. Die wesentlichen Aussagen werden mit den Kindern besprochen und deren Sichtweisen integriert. Die Beschreibung des Alltags aus der Sicht der Kinder kann ein Bestandteil der Konzep-tion werden. Sie entwickeln Verantwortungsbewusstsein indem sie erleben, dass ihre Meinung ernst genommen wird. Die Vertreter der Kirchengemeinden werden in den Prozess der Konzeptionsentwicklung einbezogen. Sie bringen sich insbesondere im Abschnitt „religiöse Bildung“ und „Kita als Teil der Kirchengemeinde“ aktiv mit ein. Unterstützungssysteme Leitfaden zur Konzeptionsentwicklung Der Leitfaden enthält alle wichtigen Aussagen zur Konzeptionserstellung in der Kita und stellt für alle Beteiligten eine Orientierung im Prozess dar. Zentrale Fortbildungen Im Rahmen des Fortbildungsprogramms werden 4 Schreibwerkstatt-Tage für die Zielgruppe der Einrichtungsleitungen, verteilt über das Jahr 2019 angeboten. Im Rahmen der regelmäßig stattfindenden KL-Runden werden Standardformulierungen für die Abschnitte Qualitätsmanagement, Beschwerdemanagement, Personalent-wicklung, Trägerstruktur und Impressum erarbeitet. Fachberatung Die fachlich-methodische Beratung für Einrichtungsleitungen erfolgt über die Fachbe-ratungen. Folgende Beratungsleistungen sind möglich: - Leitungsberatung zum methodischen Vorgehen/zur Prozessgestaltung - Teammoderation bei einzelnen Entwicklungsschritten - Methodisch-inhaltliche Vorbereitung der Konzeptionstage - Durchführung von Konzeptionstagen in den Tageseinrichtungen (nur punktuell nach Absprache mit der Geschäftsführung). - Reflexion der Konzeptionstage In den SprachKitas wird der Prozess der Konzeptionsentwicklung von Einrichtungs-leitung, SprachKITA-Fachkraft und Fachberatung besprochen und die Zuständigkei-ten werden geklärt. Die SprachKITA-Fachkraft unterstützt die Einrichtungsleitung bei den drei Schwerpunkten des Bundesprogramms. Orientierungsplan für religionspädagogische Praxis In allen Regionen werden Auftaktveranstaltungen mit Kita-Koordinatoren, Einrich-tungsleitungen und den Fachberaterinnen durchgeführt. Inhalte werden die Vorstel-lung des Leitfadens zur Konzeptionsentwicklung, Fragen und Austausch und der Blick auf den Ist-Stand in der Region sein. Es ist eine hohe Bereitschaft zur Kommu-

Page 25: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

25

nikation gefordert und es hängt von der Haltung und dem Engagement der Haupt-amtlichen in Kita und Gemeinde ab, ob Entwicklung stattfindet oder nicht. Regionale (einrichtungsübergreifend, kirchengemeindeübergreifend) Kita-Ausschüsse sollen vor dem Hintergrund gebildet werden, dass Austausch und Zusammenarbeit in den Re-gionen gestärkt und gefördert werden. Die Regionen werden bei der Erarbeitung des Orientierungsplanes von der Fachberatung „Religionspädagogik“ begleitet und unter-stützt. Grundlage für alle Überlegungen ist der derzeitige IST-Stand der religionspä-dagogischen Arbeit – darauf aufbauend soll für jede Region, ein auf die Bedürfnisse der Region abgestimmtes, Konzept gemeinsam erarbeitet werden. Die Einzelkonzep-te der Regionen fließen in den Orientierungsplan, sodass die Vernetzung regionen-übergreifend sichergestellt wird. Fort- und Weiterbildung Pfarrer Dietermann, der als Referent im KSV und auf der Pfarrkonferenz zu Gast war, formuliert das was wir in Vorstellungsgesprächen bereits feststellen, so: „Die Mitarbeitenden in unseren Einrichtungen müssen keine bestimmten fertigen (kon-fessorisch abgeschlossene) Glaubensüberzeugungen mitbringen, sondern an der gemeinsamen Suchbewegung im Rahmen der konfessionell geprägten Einrichtung teilhaben wollen.“ (Dietermann) Andere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finden wir gar nicht mehr. Wir können nicht mehr davon ausgehen, dass sich bei uns die Men-schen bewerben, die nach der Sonntagsschule, in den Konfirmandenunterricht und anschließend in die Jungschar gegangen sind, dann ihre Berufung im Kindergottes-dienst gefunden haben und spätestens dort den Entschluss gefasst haben, den christlichen Glauben auch in der Kita vermitteln zu wollen. Und auch der Wunsch, dass aufgrund der Kita-Trägerschaft mehr Menschen den sonntäglichen Morgengot-tesdienst besuchen, wird wohl nicht zu realisieren sein. Aber die Mitarbeitenden in den Kitas öffnen täglich Türen, leuchten mit Ihrem Wirken bis in die Familien hinein und verhelfen Kindern im Glauben zu wachsen. Die Inhalte sämtlicher Fort- und Wei-terbildungsangebote sind vom Orientierungsplan ableiten bzw. setzen diesen in die Praxis um. Bildungsgrundsätze NRW Bildungsbereich 6: Religion und Ethik Ein ganzheitliches Bildungsverständnis schließt religiöse Bildung und ethische Orien-tierung mit ein. Sie sind wesentliche Aspekte von Bildung und ermöglichen es, Sinn-zusammenhänge zu erfassen, die das „Ganze“ der Welt erschließen und Fragen nach dem Woher, Wohin und Wozu beantworten können. Kinder haben ein Recht auf Religion und religiöse Bildung. Entsprechend Artikel 7 der Landesverfassung ist „Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor der Würde des Menschen und Bereitschaft zum so-zialen Handeln zu wecken, vornehmstes Ziel der Erziehung” und damit wesentlicher Bestandteil der Bildung, Erziehung und Betreuung im Elementar- und Primarbereich. Unsere heutige Gesellschaft wird durch eine Vielfalt der Religionen geprägt. Daher gibt es an den Schulen in Nordrhein-Westfalen inzwischen Religionsunterricht in sie-ben Bekenntnissen (katholisch, evangelisch, griechisch-orthodox, syrisch-orthodox, jüdisch, islamisch und alevitisch). Allerdings gibt es in den Grundschulen im Unter-schied zur Sekundarstufe I zurzeit noch kein Fach für die Kinder, deren Eltern keinen Religionsunterricht wünschen, doch gebührt auch denjenigen Respekt, die ihre ethi-sche Orientierung nicht aus einer Religion, sondern aus anderen weltanschaulichen Grundlagen ableiten. Jedes Kind bringt Offenheit und Neugierde für oft mit Religion und anderen Weltanschauungen verbundene Fragen mit. Es steht in Beziehung zu sich selbst, zu anderen Menschen, zur Welt und – je nach religiöser Orientierung –

Page 26: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

26

zu Gott/Allah oder einer anderen transzendenten Macht. Wenn Kinder die Welt erfor-schen, stellen sie Fragen nach dem Anfang und Ende, nach dem Sinn und dem Wert des Lebens. Sie staunen über das, was sie wahrnehmen, und sind fasziniert von dem, was sie nicht sehen. Sie wollen den Rätseln, die sich ihnen auftun, auf den Grund gehen und suchen nach Anhaltspunkten für ein gutes, gerechtes und sinnvol-les Leben. Die Auseinandersetzung mit weltanschaulichen Fragen und Traditionen und die Kenntnis religiöser und ethischer Deutungen sind ein wesentlicher Baustein, um eigene Antworten zu finden und die eigene Identität herauszubilden. In ihrem All-tag begegnen Kinder vielfältigen religiösen Symbolen und Bräuchen. Dazu gehören Gebäude, Formen gelebten Glaubens, religiöse Feste, Lieder und Gebete sowie Zei-ten im Jahreskreis. Dieses Erleben, verbunden mit Erklärungen, hilft den Kindern, sich der eigenen Tradition zu vergewissern. Religion bietet Auffassungen von Gott, Welt und Mensch an, mit denen Kinder sich identifizieren können, und trägt zur ganzheitlichen Entwicklung und Stärkung der Persönlichkeit bei. Altersangemessene religionspädagogische Angebote in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen un-terstützen die religiöse Aufgeschlossenheit der Kinder. Die Kinder erhalten Beglei-tung und Anregungen bei ihren Fragen nach Lebenssinn und Lebensinhalt und nach Gott und der Welt. Die pädagogische Arbeit im Elementar- und Primarbereich bezieht grundsätzlich die Lebensbezüge, Erfahrungen, Stärken und Bedürfnisse, Interessen und Fragen der Kinder ein. Dazu gehören auch Erfahrungen, die Kinder mit Religion machen, sowie Antworten, die Religionen auf die Fragen der Kinder anbieten kön-nen. Dabei sind Ehrfurcht vor dem Leben, verantwortliches Handeln, der Sinn nach Gerechtigkeit und friedlichem Zusammenleben sowie Solidarität mit den Schwäche-ren wesentliche Bestandteile religiöser Bildung. Unsere Gesellschaft ist zunehmend multireligiös geprägt. Dies spiegelt sich auch in den Kindertageseinrichtungen und Grundschulen wider. Daher sind Offenheit und Akzeptanz im interreligiösen Dialog wichtige Qualitätsmerkmale der pädagogischen Arbeit im Elementar- und Primarbereich. Durch die Wahrnehmung und Anerkennung der Vielfalt der Kulturen und Religionen wird ein wichtiger Beitrag zum Miteinander-leben und zu mehr Chancengleichheit geleistet. In einer pluralen Welt setzt die Ver-mittlung religiöser Bildung eine eigene Position voraus. Leitidee Kinder zeigen ein großes Interesse an religiösen Geschichten, Erzählungen, Liedern, Festen, Symbolen und Ritualen. Kinder sind fasziniert von allem Lebendigen und zugleich von der Frage nach Sterben und Tod. Sie fragen nachhaltig danach, wer sie sind und woher sie kommen. Kinder nehmen die Welt mit allen Sinnen, mit Gefühl und Verstand wahr und entwickeln dadurch ihr eigenes Welt- und Selbstbild. Kinder erleben auf sehr individuelle Weise existenzielle Erfahrungen wie Angst, Verlassen-heit, Vertrauen und Geborgensein, Glück, Gelingen, Scheitern, Bindung, Autonomie, Mut und Hoffnung. Sie benötigen daher von Anfang an Zuneigung, Annahme und Liebe. Die Ausbildung des Selbst und der Identität liegt in der Eigenaktivität des Kin-des und ist gleichzeitig vielfach eine Frage erlebten, unbedingten Vertrauens. Spiri-tuelle Erfahrungen können Kindern Wege zu eigenen in ihrer Religion oder Weltan-schauung begründeten Erfahrungen und zu innerer Stärke eröffnen. Dazu brauchen Kinder Raum, selbstbestimmte Zeit und Erwachsene, die sich zu ihrem Glauben be-kennen und ihren Glauben leben. Religiöse Bildung soll dazu beitragen, dass Kinder sich in dieser Welt besser zurechtfinden und befähigt werden, sie mit zu gestalten. Dabei formulieren Religionen begründete Werte und Normen, die den Kindern Halt und Orientierung für ein gelingendes Leben geben können. Sie bieten Auffassungen

Page 27: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

27

von Gott, Welt und Mensch an, mit denen Kinder sich identifizieren können, und tra-gen zur Entwicklung und Stärkung der Persönlichkeit bei. Bildungsmöglichkeiten - Kindern wird die Möglichkeit gegeben, • unterschiedliche Formen von Weltanschauung, Glaube und Religion zu erfahren, • ihre multikulturelle und multireligiöse Lebenswelt wahrzunehmen und zu erleben, • Sinn- und Bedeutungsfragen zu stellen, • Feste und Rituale aus eigenen und anderen Kulturkreisen zu entdecken, • eigene spirituelle Erfahrungen zu machen und ein eigenes Gottesbild zu entwickeln, • durch die Vermittlung religiöser Offenbarungen innere Stärke und Zuversicht zu gewinnen, • Sensibilität für religiöse Wahrnehmungen zu entwickeln (z.B. Staunen über Dinge und Lebewesen in der Natur, Wundern über geheimnisvolle Ereignisse, Ahnen von Zusammenhängen, die nicht offenkundig sind), • Werthaltungen kennenzulernen und eigene Standpunkte zu finden (insbesondere zu Themen wie Achtung, Akzeptanz, Toleranz, Verantwortung für sich und andere sowie die Natur und Umwelt, Solidarität), • Religion als kulturprägende Kraft kennenzulernen, sich damit auseinanderzusetzen und dadurch einen wesentlichen Teil ihrer Kulturgeschichte kennenzulernen, • sich ihrer eigenen (religiösen) Tradition zu vergewissern, • Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Werte von Religionen, insbesondere der drei monotheistischen Weltreligionen, zu erfahren. Leitfragen zur Unterstützung und Gestaltung von Bildungsmöglichkeiten • Werden Kinder angeregt, Fragen zu stellen zum Sinn des Lebens, Gott und der Welt und wird mit ihnen gemeinsam nach Antworten gesucht? • Werden Kinder angeregt, die Welt zu ergründen und werden sie dabei sensibel und offen begleitet? • Wird dem Kind angeboten, sich selbst und andere Kinder als Geschöpfe Gottes zu begreifen und trotz Unterschiedlichkeit als zusammengehörig zu entdecken? • Finden Kinder Möglichkeiten und Formen, sich mit ihrem eigenen Glauben ausei-nanderzusetzen und diesen auszudrücken? • Sind religiöse Inhalte, Rituale und Werthaltungen in den Alltag der Kinder eingebet-tet? • Kann das Kind Ausdrucksformen der Identität, der Solidarität, der Werthaltung, der Hoffnung, der Vergebung kennenlernen? • Werden unterschiedliche Situationen für gelebten Glauben geschaffen (z.B. Feiern von Gottesdiensten, Sorgen für Schwächere, gemeinsames Feiern von religiösen Festen)? • Werden die unterschiedlichen Religionen der Kinder ernst genommen und in der Gestaltung der Arbeit berücksichtigt (z.B. Berücksichtigung der Speisevorschriften beim Kochen, unterschiedliche Feste im Jahreskreis, unterschiedliche Bräuche)? • Habe ich als pädagogische Fachkraft bzw. Lehrkraft meine eigene Werthaltung, mein Menschen- und Gottesbild so reflektiert, dass ich Kinder in ihrer religiösen Ent-wicklung offen und sensibel begleiten kann? • Haben Kinder die Möglichkeit zu spirituellen Erfahrungen? Materialien/Settings als Denkanstöße • Regeln für den Umgang miteinander finden und verabreden (z.B. Aufmalen, ge-meinsam Konfliktlösestrategien entwickeln),

Page 28: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

28

• gemeinsame Aktionen, die das Vertrauen in andere Kinder fördern, zum Beispiel durch Kooperationsübungen, • Naturbegegnungen und -erfahrungen, Ausflüge zu Themen wie Bewahrung der Schöpfung, Umweltschutz, • Schöpfung erleben durch das Säen und Pflegen von Pflanzen, • altersangemessene religiöse Literatur (z.B. Kinderbibeln, religiöse Bilderbücher), • gemeinschaftsstiftende, religiös geprägt Elemente und Rituale im Tagesablauf (z.B. gemeinsames Beten, Singen, Geschichten erzählen, Bilder zum Betrachten und zur Meditation), • Einbeziehung von Liedern, biblischen Geschichten und Texten, Gebeten, religiösen Symbolen, Ritualen in den Alltag, • Gestaltung und Feiern von Gottesdiensten, • gemeinsames Vorbereiten und Gestalten multikultureller Aktionen und Feste sowie gemeinsames Vorbereiten und Feiern religiöser Feste im Jahreskreis, • Besuch von religiösen Einrichtungen (Kirche, Moschee, Synagoge, Tempel u.a.) und Kontaktaufbau zu verschiedenen religiösen oder weltanschaulichen Gemein-schaften, Beteiligung an Festivitäten oder Basaren durch die Einrichtung bzw. über (zugewanderte) Eltern als Brückenbauer, aktive Einbindung der Kinder durch Über-nahme von Programmpunkten (Aufführungen, Tänze etc.), • Einbezug von Eltern aller Kulturen in den Alltag (Austausch, Essen etc.), • Kennenlernen von Liedern und Reimen unterschiedlicher Kulturen, • Mitbringen von Gegenständen der eigenen Religion (Gebetskettchen, Bibel, Koran, Rosenkranz, Kreuz, Gebetsteppich, Kippa etc.), • Elternabende oder –nachmittage zu religiösen Inhalten, • Kooperation mit interkulturellen Fachdiensten (z.B. Migrationsfachdienste), • das Gemeinsame der verschiedenen Religionen, insbesondere bei gemeinsamen Aktivitäten, in den Mittelpunkt stellen, • Kindern Raum und Rückzugsmöglichkeiten für religiöse und spirituelle Besinnung und Stille geben.

Page 29: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

29

Anhang 4: Pfr. Stefan König „Weg zum evangelischen Profil“ Hohe Synode, in der kreiskirchlichen Konzeption „Solidarität in Vielfalt“ wird als eine Herausforde-rung beschrieben, „das evangelische Profil der KiTa-Arbeit ist zu definieren und wei-terzuentwickeln“. Dieser Aufgabe haben sich der Geschäftsbereich und der synodale Ausschuss für Kindertageseinrichtungen gestellt. Dazu wurde eine Steuerungsgruppe ins Leben gerufen, zu der gehören Katrin Osterburg, Sandra Röcher, Miriam Doikas, zeitweise Beate Klein und Nina Stahl aus dem Geschäftsbereich III, Andrea Müller und Julia Hilberg als Fachkräfte aus den Kitas, Silke Wilhelm als MAV und meine Wenigkeit als Vertreter der Gremien „synodaler Ausschuss“ und „EKiKS-Leitungsausschuss“. In dieser Steuerungsgruppe wurde mithilfe externer Beratung die Erstellung eines Leit-bildes vorbereitet. In der Form eines world-cafés als eine Methode für Großgruppen wurde der Prozess breit aufgestellt. Aus den Einrichtungen wurden über 40 Men-schen delegiert, als Leitung, als stellvertretende Leitung, als Ergänzungskraft, als Fachkraft Integration und als Fachkraft Sprach-Kita. So sollte auch inhaltlich eine breite Aufstellung möglich werden. Für das world-café wurden in der eingesetzten Steuerungsgruppe Fragen entwickelt, die sich einerseits am Leitbild unseres Kir-chenkreises orientierten andererseits aber die Realitäten in den Kindertageseinrich-tungen aufgegriffen haben. In sechs Arbeitsgruppen wurden beim world-café am 14. Februar diesen Jahres Leitfragen beantwortet zu den sechs Themenbereichen: „Menschenfreundlichkeit Gottes“, „Einheit in Vielfalt“, „Einladende Gemeinschaft“, „Dem Menschen zugewandt“, „Lernende Organisation“ und „Wir tragen Verantwor-tung“. Eine Fülle an Material ist da zusammengekommen und wurde im Anschluss an die Auftaktveranstaltung von sechs Arbeitsgruppen gesichtet, sortiert und verdichtet. Das da entstandene Material wurde dann in gemeinsamen Sitzungen von synodalem Ausschuss für Kindertageseinrichtungen und EKiKS-Leitungsausschuss zur Kenntnis genommen, für gut befunden und kommentiert. Aus der Steuerungsgruppe wiederum hat sich eine Redaktionsgruppe gebildet, die in enger Abstimmung mit den Arbeitsgruppen das formuliert hat, was Sie heute als Leitsätze vor sich liegen haben. Wir freuen uns, Ihnen heute dieses Ergebnis eines breit angelegten Prozesses vorlegen zu können. Aus den Ergebnissen der sechs Arbeitsgruppen sind neun Leitsätze entstanden: Unser Menschenbild – Inklusion und Vielfalt – Bildungsauftrag und Partizipitation – Erziehungspartnerschaft – Kita als Teil der Kirchengemeinde – Bewahrung der Schöpfung – Beschwerdemanagement – Kita im Sozialraum und Qualität. Wir bitten Sie heute um Zustimmung zu diesen Leitsätzen, die Grundlage sein sollen für eine weitere Beschäftigung mit dem „Evangelischen Profil der Ev. Kindertagesein-richtungen im Ev. Kirchenkreis Siegen“. Die Leitsätze sein eine Etappe dahin. So viel zum bisherigen Weg bis heute. Danke fürs Zuhören!

Page 30: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

30

Anhang 5: Bericht des Superintendenten auf der Sommersynode 2018 Das königlich preußische Consistorium verfügte im Juli 1818, dass die Kirche in den westfälischen Provinzen nunmehr in 16 Diöcesen eingeteilt wird. Diese Verfügung geschah im Auftrag der königlich preußischen Regierung, die im Amtsblatt abdru-cken ließ: „Nachstehende für die evangelischen Kirchen in unserem Consistorial – Bezirke vom hohen Ministerium der Geistlichen- und Unterrichtsangelegenheiten festgesetzte neue Diöcesan-Eintheilung wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis ge-bracht.“ Das liebe Synodale, war vor genau 200 Jahren die Geburtsstunde auch des Evange-lischen Kirchenkreises Siegen, der freilich noch nicht so hieß. Die preußische Regie-rung legte unter dem Begriff der Diöcese für ihn folgende 13 Gemeinden fest: 1. Siegen 2. Rödgen und Willesdorf 3. Netphen, 4. Müssen 5. Holzklau 6. Hilchenbach 7. Freudenberg 8. Fischbach 9. Ferndorf 10. Diesselndorf 11. Crombach 12. Burbach 13. Neuenkirchen. Unschwer an diesem kirchenrechtlichen Prototyp ist zu erkennen: es fehlen nament-lich noch etliche Gemeinden, die im Laufe von 2 Jahrhunderten neu gegründet wur-den oder die sich aus den Kirchspielgemeinden heraus entwickelt haben. Vor 200 Jahren existierten nur die wirklich alten Kirchen, die mit ihrem langen Atem teilweise bis in die vorreformatorische Zeit hinein reichen wie Oberholzklau, Ferndorf, Bur-bach, beide Martinikirchen, Nikolai etc. Unser Kirchenkreis, der wohl erst seit 1923 mit diesem Begriff in die Kirchenordnung einging, ist also ein Gefüge, das immer wieder aufs Neue seine Strukturen an die Erfordernisse der jeweiligen Gegenwart angepasst hat. Es gab niemals eine Zeit, in der die Verantwortlichen die Gestalt des Kirchenkreises gewissermaßen in Stein gemeißelt hatten. Er wurde immer wieder verändert und angepasst an die neue Zeit. Dabei hat er sich eine lange unveränder-liche Kontinuität bewahrt und zugleich eine Beweglichkeit erschaffen, die den jeweili-gen Erfordernissen mit Gebäuden, Pfarrdienst, Personal usw. zu entsprechen ver-sucht hat. Dieser Mix aus der Bewahrung von Tradition und dem Wagnis zur Verän-derung ist ein Teil seines historischen Erbes, das wir den 200 Jahren seines Beste-hens ablauschen können. Abgesehen davon sind wir heute natürlich nicht mehr Staatskirche, die vom Preußenkönig her ihre Rechtsgestalt bekommt. Unsere Kirche hat spätestens seit der Weimarer Reichsverfassung das verbriefte Recht, ihre Ange-legenheiten selbständig und vom Staat unabhängig zu regeln. Das gilt bis heute, auch wenn wir in Vielem ganz staatsanalog strukturiert sind. 200 Jahre von der Di-öcese über die sogenannte Kreisgemeinde, zwischenzeitlich über die Bekenntnissy-node hin zum heutigen Kirchenkreis – das ist ein Weg in die Emanzipation der Kir-che vom Staat hin zu einem eigenen konstruktiven Selbstverständnis. Kirchenkreis – das ist eine eigene juristische Person, eine Gestalt von Kirche, in der wir die Aufga-ben organisieren und ausstatten, die im Auftrag unserer Gemeinden überkirchliche Verantwortung bündeln. Er bildet den Rahmen zur Gestaltung unserer geistlichen Gemeinschaft zwischen den Gemeinden. Unser Öffentlichkeitsreferat will versuchen zu seiner 200 jährigen Geschichte eine Ausstellung zu erstellen. Wenn dieses ge-lingt, kann diese Ausstellung über roll ups dann in den Gemeinden auch ausgeliehen werden. Über Veränderungsprozesse in unserem Kirchenkreis heute möchte ich Sie mit die-sem Bericht auch einfach nur informieren. Ich will mich zeitlich sehr beschränken, zumal wir den thematischen Schwerpunkt auf die Kindertageseinrichtungen gelegt haben. Darum kommen die Gemeinden heute nicht so umfassend zu Wort. Jetzt also eher eine Art Abkündigungen. Veränderungen gibt es vor allem im personellen Be-reich. Bei den Pfarrstellen freuen wir uns, dass Dr. Tim Elkar in Neunkirchen der

Page 31: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

31

neue Kollege von Martin Schreiber geworden ist. Wir haben ihn am 17. Juni einge-führt und wünschen ihm Gottes Segen für seine erste Pfarrstelle und den Dienst da-rin. Als Leiter der Telefonseelsorge wird Pfr. Dietrich Hoof–Greve die Nachfolge von Rolf Christian Wangemann antreten. Dieses macht er ab dem 1. August. Auch ihm gelten unsere herzlichen Segenswünsche für seine neue Aufgabe in unserem Kir-chenkreis. Die Pfarrstelle in der ESG haben wir schnellstmöglich zur Wiederbeset-zung bei der Landeskirche beantragt. Ich setze mich sehr für ihren unveränderten Zuschnitt ein, hat sie doch in den Veränderungsprozessen der Universität mit nun-mehr 19000 Studierenden einen wichtigen Auftrag als Kirche an der Uni. In zwei Kir-chengemeinden in Burbach und Ferndorf halten die Vakanzen leider immer noch an. Ebenso ist es noch nicht gelungen, die kreiskirchliche Pfarrstelle im Krankenhaus in Freudenberg zu besetzen, aber wir sind in Gesprächen. Sozusagen mit Bordmitteln gelingt es, die Vakanzvertretungen wenigstens zu lindern: Jeweils zu 50% helfen die Pfarrer Rolf Fersterra in Burbach, die Pfarrerin Roswitha Scheckel in Ferndorf und Pfarrerin Riedel – Albrecht demnächst im Krankenhaus Bethesda mit. Ihnen gilt un-ser herzlicher Dank für diesen Einsatz unter und außerhalb des eigenen Kirchturms. Im Ganzen ist zu bemerken: die Zahl der Bewerbungen ist vor allem bei uns im Sü-den der Landeskirche sehr überschaubar. Schon mal gibt es auf unsere freien Stel-len Interessenten; diese springen jedoch schnell wieder ab oder gar nicht erst auf. Hier hat das Siegerland sehr zu Unrecht einen Image - Malus, der bei Lichte bese-hen der Realität überhaupt nicht standhält. Diffuse Vorbehalte gegenüber unserer Region höre ich jedenfalls indirekt von den Menschen, die sich tunlichst erst gar nicht hierher bewerben. Dagegen kann ich nur sagen: Die hohe Verbundenheit der Men-schen zu unseren Gemeinden, das wirklich vielfältige kirchliche Leben, die reiche Unterstützung durch etliche ehrenamtlich Mitarbeitende , eine gute Infrastruktur, viel schöne Natur…– vieles mehr noch wäre zu zeigen, um das Positive und Verlockende unserer Region wirklich ehrlich zu schildern. Wir versuchen diesen Zustand aber nicht zu bejammern, sondern ihn aktiv zu verbessern. Im nächsten Jahr laden wir z.B. Studierende der evangelischen Theologie hier in die Bildungsstätte ein, damit sie im Rahmen ihrer Exkursion auch das Siegerland von seiner echten Seite kennen lernen. Eine weitere Idee habe ich zusammen mit dem KSV dem Finanzausschuss unterbreitet: er möge doch bitte prüfen, ob wir eine Rücklage bilden können z.B. mit den nicht verbrauchten Pfarrstellenpauschalen aus vakanten Pfarrstellen. Dabei geht es nicht nur um Geld für Stellen. Es geht um Perspektiven für die Grundversorgung in lange frei bleibenden Pfarrstellen bevor sich Überlastungsanzeigen bei den Pfarre-rinnen und Pfarrern im unmittelbaren Kollegenkreis zeigen. Ich danke dem Finanz-ausschuss, der sich hierzu zunächst mal ein Finanzierungskonzept überlegt hat. Das ist sein Auftrag. Darüber hinaus soll eine Arbeitsgruppe installiert werden, die Krite-rien zur Unterstützung im Pfarrdienst bei vakanten Stellen aufstellen. Die Vorsitzende des Finanzausschuss und ihr Stellvertreter werden uns nachher ein solches Konzept unserer positiven Beschlussfassung empfehlen. Der KSV als Verantwortlicher für die Verteilung von nicht verausgabten Haushaltsmitteln hat dieses Konzept bereits be-fürwortet. Neben diesen unseren eigenen Initiativen bekommen wir über die landes-kirchliche Personalagentur dankenswerter Weise persönliche Kontakte zu eventuel-len Kandidatinnen und Kandidaten für freie Pfarrstellen. Auch hier dringe ich ener-gisch drauf, dass junge Pfarrerinnen und Pfarrer im Probedienst in den Kirchenkreis Siegen entsandt werden müssen. Deren Zahl ist aber ohnehin deutlich begrenzt. Instrumente wie den Gastdienst von pensionierten Pfarrpersonen oder den pastora-len Dienst im Übergang bei Gemeinden mit strukturellen Herausforderungen könnten wir überdies anwenden, sofern sich Menschen hierfür zur Verfügung stellen. Nicht unerwähnt soll in diesem Zusammenhang bleiben, dass in der Gemeinde in Klafeld

Page 32: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

32

Herr Jan Lübking seit April als Vikar angefangen hat. Ihm wünschen wir eine span-nende Zeit mit guten Lernerfahrungen für das künftige Pfarramt. Im Bereich der Nachbesetzung der Kirchenmusikerstelle an der Martinikirche in Sie-gen eröffnen wir ab September das Bewerbungsverfahren. Mithilfe der landeskirchli-chen Beratung durch die beiden Kirchenmusikdirektoren Hirtzbruch und Nagel haben wir in einem Arbeitskreis unter meinem Vorsitz die Stellenbeschreibung entwickelt, die Ausschreibung auf den Weg gebracht und wir werden in diesem Arbeitskreis miteinander in ein abgestuftes Bewerbungsverfahren gehen. Wir erwarten einen Menschen, der sowohl im klassischen Metier das qualitätvolle Niveau der bisherigen künstlerischen Arbeit von Ulrich Stötzel und dem Bachchor weiter führt. Er soll aber auch Brücken schlagen können in den Bereich der Popularmusik. Beides hat dieser Mensch zu leisten in enger Zusammenarbeit mit und in Ergänzung zur Arbeit unserer Kreiskantorin Ute Debus und der ebenfalls hoch qualifizierten Arbeit der Kantorei un-ter deren Leitung. Den Anteil der kreiskirchlichen Aufgaben wollen wir mit Schwer-punktbildungen für beide Musiker dann neu und verbindlich definieren. Ab Juni 2019 hoffen wir so auf eine gute Nachfolgerin oder einen guten Nachfolger für unseren langjährigen KMD Ulrich Stötzel. Beim Personal des Kirchenkreises stehen auch erhebliche Veränderungen an. Ab dem 30. Juni wird Frau Annette Mehlmann das Heft der EFL aus ihrer Hand legen. Sie hat mit viel Herzblut, Sachkenntnis und einer guten Vernetzung in die Siegerlän-der Gesellschaft unsere EFL vertreten. Mehr noch: sie war das Gesicht unserer Be-ratungsstelle. Das konnten wir bei ihrer Verabschiedung am 11. Juni deutlich mer-ken. Viele Menschen haben sich von ihr verabschiedet oftmals auch in dankbarem Rückblick auf persönliche Hilfestellung, die sie selbst erfahren durften. Die EFL ist ein Teil von Kirche: in ihrer Fachlichkeit, ihrer Haltung zu den Ratsuchenden und in ihrer Identifikation mit unserem Kirchenkreis verkörpert sie die befreiende Botschaft des Evangeliums, auch wenn dieses selbst in den Beratungen nicht immer in Worten zur Sprache kommen muss. Sie leistet einen unverzichtbaren professionellen Dienst bei Lebensthemen, den wir in der Gemeindeseelsorge gerade so nicht leisten könn-ten. Damit hat sich die EFL einen Ruf von Vertrauenswürdigkeit bei den Menschen erworben. Die Zahl der 1300 Beratungen pro Jahr spricht hier eine deutliche, wenn auch nur eine statistische Sprache. Um diese hoch relevante Arbeit auch weiterhin zu leisten, benötigen wir neben unseren eigenen Mitteln ausreichende Gelder der öffentlichen Hand, also des Landkreises, der Städte und Gemeinden. Sehr zu dan-ken haben wir hier dem Förderverein und der Stiftung der EFL, die durch das Sam-meln von privaten Spenden hier ihren erheblichen Teil dazu beitragen. Frau Mehl-mann gebührt unserer besonderer Dank und unsere Anerkennung für ihre berateri-sche Arbeit, ihr Leitungsgeschick und ihren unermüdliche Einsatz für diesen Arbeits-bereich. Wir wünschen für ihren Ruhestand, dass sie loslassen kann, sich den Her-ausforderung des neuen Lebensabschnittes stellen wird sowie einfach nur eine erfüll-te Zeit für sich und ihre Familie. In der Vorstandsarbeit der Stiftung bleibt sie uns gottlob noch beratend erhalten. Wir freuen uns, dass wir Frau Simone Weiß als Nachfolgerin von Annette Mehlmann gewinnen konnten. Sie hat sich bereits als stell-vertretende Leiterin bewährt und wird ab dem 1. 7. die Leitung der EFL antreten und mit ihrer eigenen Handschrift ausüben. Gleich hat sie die Gelegenheit, sich uns vor-zustellen. Auch ihr wünschen wir eine gute Hand für die anstehenden neuen Heraus-forderungen in der Arbeit. Wir freuen uns auf die gute Zusammenarbeit mit ihr und wünschen dazu Gottes Segen. Auch unser evangelisches Gymnasium arbeitet seit mehr als 50 Jahren hoch kompe-tent an unserem kirchlichen Bildungsauftrag für gegenwärtig 786 Schülerinnen und Schüler. Nach der Pensionierung von Hartmut Abrell als stellvertretendem Schulleiter

Page 33: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

33

hat Herr Hans Jürgen Förtsch diese Vakanz lange und sehr gut mit ruhiger Hand und hervorragenden Ergebnissen ausgefüllt. Er war uns eine große Hilfe! In einem offizi-ellen Bewerbungsverfahren mit mehreren Kandidaten hat sich Herr Thomas Süßen-bach durchgesetzt und nun diese Stelle angetreten. Wir freuen uns, dass er gerne aus dem Westerwald zum Evau gewechselt ist und diese neue Aufgabe hoch moti-viert antritt. Herrn Förtsch haben wir sehr zu danken für seinen verlässlichen und wirklich unverzichtbaren Dienst. Den hat er in einer ganz bescheidenen Weise aus-gefüllt. Er persönlich wollte ausdrücklich diese Stelle der stellvertretenden Schullei-tung nicht übernehmen. Darum bekommt gleich Herr Süßenbach die Gelegenheit zu seiner kurzen Vorstellung. Als dritten im Bunde der neuen Gesichter möchte ich Ihnen noch Herrn Pfarrer Jörn Contag vorstellen. Er ist seit dem 1. Mai diesen Jahres der neue theologische Geschäftsführer unserer Diakonie in Südwestfalen. Die Kom-plexität der Aufgaben und Herausforderungen heutiger Diakonie macht es unerläss-lich, neben einem betriebswirtschaftlich agierenden Geschäftsführer auch einen Theologen im Unternehmen zu haben. Beide haben zu gleichen Teilen die verant-wortliche Leitung als Doppelspitze unseres Unternehmens mit über 3000 Mitarbei-tenden. Herr Pfarrer Contag soll neben den Geschäftsfeldern des Diakonischen Werkes das diakonische Profil des Unternehmens hervorheben und weiter entwi-ckeln, er soll zusammen mit Dr. Rosenbauer eine Kommunikationsverbindung ge-währleisten zur Öffentlichkeit, in das Unternehmen selbst und zum Kirchenkreis und seinen Gemeinden. Bei der Mitgliederversammlung unserer Kirchengemeinden im Diakonischen Werk konnten wir ihn schon präziser kennenlernen. Auf unserer Sy-node heute stellt er sich als berufenes Mitglied vor, dem der KSV für diese Perspek-tiveinbringung Sitz und Stimme in unserem Leitungsorgan gegeben hat. Dieses tut er im Übrigen in Nachfolge für Herrn Volker Gürke, der ebenfalls aus Altersgründen aus der hauptamtlichen Arbeit der Diakonie ausgeschieden ist. Auch ihm gilt unser herz-licher Dank für sein jahrelanges Engagement in Diakonie und Kirche. Beides führt Volker Gürke ehrenamtlich und nun im Rentenmodus natürlich noch einige Zeit wei-ter. Auch im Öffentlichkeitsreferat des Kirchenkreises tut sich etwas. Karlfried Petri wird uns in gut einem Jahr durch Pensionierung verlassen. Die Gesundheit hat ihm wie wir wissen einige deutliche Grenzsignale für diese Entscheidung gesetzt. Vorher wird er aber noch mit Energie die Federführung für eine Ausstellung sowie die Orga-nisation des Jahresempfanges übernehmen und natürlich die ganz normalen Dinge des Öffentlichkeitsreferates erledigen. Gleichwohl merken wir, dass es für diese Auf-gabenfülle eine notwendige Ergänzung braucht. Gerade im Augenmerk auf die so-genannten sozialen Medien haben wir nicht genug Kapazitäten mit unserer klassi-schen Aufstellung in der Öffentlichkeitsarbeit. Diese neuen Medien aber sind bevor-zugt die Medien der jungen Generation. Junge Leute erreichen wir kaum über unsere Printmedien, über Homepages oder gar mit Flyern. Aus diesem Grunde ist der KSV meinem Vorschlag gefolgt und hat unsere Jugendreferentin Frau Miriam Müller Schewtschuk aufgrund ihrer Erfahrung und Medienkompetenz zunächst mit halber Stelle und auf ein Jahr befristet für dieses Arbeitsfeld vorgesehen. In welcher Form, mit welchem Engagement und natürlich unter Wahrung höchster Datenschutzsi-cherheit – das wollen wir erst einmal konzeptionell fassen. Hier soll ihre Schwerpunk-taufgabe sein und wir werden sehen, wie weit sich der Kirchenkreis auch in diesem weiteren Medienfeld bewegen kann. Die Alternative wäre ansonsten: wir leisten uns einen blinden Fleck und damit eine Art Funkstille für die Kommunikation mit der her-anwachsenden Generation und ihrer evangelischen Kirche. Das gilt es glaube ich unbedingt zu vermeiden.

Page 34: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

34

Eine Veränderung oder besser Akzentverschiebung ergibt sich in der inhaltlichen Arbeit, die in Gemeinden und Kirchenkreis getan wird: im Bereich der Arbeit mit ge-flüchteten Menschen hatten wir in einigen Gemeinden immer wieder die Gewährung von Asyl in kirchlichen Räumen. Es kommt Menschen zugute, deren Leib und Leben in ihren Heimatländern bedroht ist. Bei einer Pressekonferenz sagte unsere Präses treffend: „In solchen Fällen könne ein Kirchenasyl eine Atempause gewähren, ein notwendiges Zeitfenster öffnen. Dadurch entstehe kein rechtsfreier Raum. Im Gegen-teil: Dieses Zeitfenster des Kirchenasyls kann den Rechtsstaat sogar stärken, weil es in vielen Fällen dem Recht zum Durchbruch verhilft“. Diesen Effekt haben unsere Gemeinden bisher ausnahmslos immer erlebt. Menschen wurde nach nochmaliger gründlicher Betrachtung ihrer Situation der vorläufige Stand der Anerkennung zuer-kannt. Den Gemeinden, die sich hier in vielen Stunden und mit einem erheblichen ehrenamtlichen Einsatz rund um die Uhr jeweils eingesetzt haben möchte ich für uns alle unseren Dank aussprechen. Gerade in Zeiten der oberflächlichen Generalverur-teilungen von Asylbewerbern ist die gründliche juristische Betrachtung des Einzel-schicksals die einzige Art, die weiter führt und die das Grundrecht auf Asyl für poli-tisch Verfolgte zur Anwendung bringt. Dass in der menschlichen Begegnung darüber hinaus eine unglaubliche Bereicherung für die Geflüchteten und die Menschen in den Gemeinden liegt, davon ließe sich vielfach erzählen, wenn man sich eben persönlich auf diese Begegnung einlassen will. Ein beredtes Beispiel von gelingender Integrati-on beschreibt hierzu Dirk Herrmann. In unserer Diakonie machen gerade 5 Flüchtlin-ge eine Ausbildung zum Altenpfleger und 2 in der Krankenpflege. 13 Teilnehmer ha-ben die erste Sprachprüfung in deutscher Sprache abgelegt, 11 weitere sind für das fortschreitende Modul angemeldet. Dank ehrenamtlicher Begleitung in den Gemein-den, dank der Diakonie in Südwestfalen und damit vor allem dem Engagement von Dirk Hermann hält ihre Motivation auf diesem Wege immer noch an. So erhalten sie Perspektive und vor allem Würde, indem sie ganz regulär auf dem ersten Arbeits-markt versuchen möchten ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Um der besseren Vernetzung der Arbeit für geflüchtete Menschen willen bitte ich beteiligte Gemeinden mit uns Kontakt aufzunehmen und Herrn Pfarrer Schubert im Verfahren eines even-tuellen Kirchenasyls als kreiskirchlichen Beauftragten einzubeziehen. Veränderungen – sie sind immer aufs Neue zu gestalten - nicht erst seit das preu-ßisch königliche Consistorialamt vor 200 Jahren den Startschuss auch für unseren Kirchenkreis gegeben hat. Veränderungen – sie geschehen auf allen Ebenen. Es gilt sie nicht einfach fatalistisch zu erdulden, sondern in der Verheißung auf Jesu Wort verantwortlich zu gestalten.

Page 35: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

35

Anhang 6: Hannelene Reuter-Becker und Oliver Günther: Pastorale Grundver-sorgung Hohe Synode, Herr Superintendent, pastorale Grundversorgung ist ein Thema, das auch in den Gemeinden unseres Kir-chenkreises immer präsenter wird. Wie können das gemeindliche Leben, das Got-tesdienst-Angebot, die Seelsorge oder auch die Begleitung im Trauerfall bis zur Be-erdigung sichergestellt bzw. aufrecht erhalten werden, wenn nach dem Weggang einer Pfarrerin oder eines Pfarrers die Pfarrstelle zwar wieder besetzt werden könnte, sich aber über einen längeren Zeitraum kein Bewerber finden lässt. Wenn der Va-kanz-Zeitraum lang und länger wird, geraten auch die Nachbar-Seelsorger, die zu-nächst die Vertretungen übernehmen, an ihre Grenzen. Die eine oder andere Kir-chengemeinde hat dies schon erfahren müssen bzw. erfährt es immer noch schmerzlich. Wie wir wissen, sind die Theologie-Studierenden zahlenmäßig auf einem niedrigen Niveau, - das bessert sich in der jüngeren Vergangenheit zwar gerade etwas – wir wissen aber auch, dass u.a. unser südliches Westfalen mit unserem Kirchenkreis nicht gerade die begehrteste Region bei den Pfarrerinnen und Pfarrern nach ihrem Examen ist. Völlig zu unrecht, wie jeder, der sich von außerhalb auf unsere Region hier eingelassen hat, bestätigen kann. Aber so sind die Fakten. Diese Situation hat nun unseren synodalen Finanzausschuss bewegt. Dabei ist ein Vorschlag entstanden, den wir gerne dieser Synode, als dem Entscheidungsgremi-um, vorstellen und um Zustimmung werben möchten. Hohe Synode, liebe Schwestern und Brüder, unser Dilemma, das Ausmaß unserer zukünftigen Herausforderung wird sofort offen-kundig, wenn wir die hard facts der Zahlen dazu betrachten: Bis 2025 werden plan-mäßig (durch Eintritte in den Ruhestand) 12,5 Gemeindepfarrstellen frei. Das ent-spricht – gemessen am Pfarrstellen-Ist-Stand – einem „Verlust“ von 28 Prozent. Wir verlieren also in den nächsten 7 Jahren knapp 1 Drittel unserer Gemeindepfarrerin-nen und Pfarrer durch Eintritt in den Ruhestand. Legen wir unsere sog. „Pfarrstellenampel“ und die landeskirchlichen Vorgaben sowie die mittelfristige Planung unserer Finanzkraft zugrunde, kommen wir zu dem sehr ernüchternden Ergebnis, dass von diesen 12,5 Gemeindepfarrstellen, die frei wer-den, nur 3,75 zur Wiederbesetzung freigegeben werden können. Das entspricht im-mer noch einem Gesamt-Verlust von knapp 20 Prozent unserer Gemeindepfarrstel-len bis zum Jahr 2025. Das personell zu kompensieren, dies strukturell zu übersetzen, ist und bleibt eine enorme Herausforderung für alle Regionen, für alle Kirchengemeinden, für die Soli-dargemeinschaft in diesem Kirchenkreis. Dies werden wir niemals in Konkurrenz zu-einander, sondern nur in Solidarität füreinander und im Schulterschluss miteinander schaffen können. Das Bild wird noch düsterer, der Berg noch höher, wenn wir die Realität des westfäli-schen Personalmangels im Pfarrdienst als „bekannte Größe“ einbeziehen. Wir müs-sen damit rechnen, dass Pfarrstellen, die wir besetzen könnten, frei bleiben, weil es keine Bewerbungen geben wird. Weil: Wir sind Siegerland!?! Wir sind Südwestfalen. Wir sind Vollbeschäftigung. Wir sind grün. Wir sind Natur pur. Wir sind Wirtschaftskraft. Wir sind menschlich. Wir sind sozial. Wir sind diakonisch. Wir sind vielfältig. Wir sind kulturell. Wir sind Musik. Wir sind Kirche. Wir sind aktiv. Wir sind Bildung. Wir sind beweglich. Wir sind Universität. Wir sind geistreich. Wir sind Lebensqualität. Weil: Wir sind Siegerland!!!

Page 36: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

36

Was wir brauchen, ist ein hoffendes Selbstbewusstsein und einen zupackenden Pragmatismus. Keinen resignativen Fatalismus. Was wir brauchen, ist Mut zur Krea-tivität in der Personalplanung – weil wir Siegerland sind! Wie ein Geistesblitz, der uns als Kirche Jesus Christi auf die Gegenwart und Hilfe Gottes vertrauen und zur pro-aktiven Tatkraft finden lässt. Die hard facts der Zahlen verlangt nach innovativer und vorausschauender Perso-nalplanung – eine Aufgabe der Landeskirche, aber auch für uns als Kirchenkreis. Jede Gemeinde ist in einer anderen Situation. Die Ausgangslage innerhalb der Regi-onen stellt sich jeweils anders da. Die Regionalisierungsprozesse, die nachbarschaft-lichen Gespräche und Kooperationsvereinbarungen, die kollegiale Zusammenarbeit - all das gestaltet sich in den Regionen jeweils unterschiedlich. Die Bereitschaft der Presbyterien und Gemeinden, sich zu bewegen und die Veränderungsprozesse pro-aktiv anzugehen, ist unterschiedlich ausgeprägt. Eine Einheitslösung, die für alle in gleicher Weise anwendbar wäre, gibt es wohl nicht. Es geht vielmehr darum, passgenaue Lösungen zu finden. Es geht uns nicht darum, den Stellenplan auszuweiten. Es geht uns nicht darum, „on-top-Lösungen“ zu ermöglichen. Das wäre weder finanzierbar, noch personalplane-risch umsetzbar. Aber es geht darum, den Gremien, die mit der konkreten Personal-planung in unserem Kirchenkreis unter den gegebenen Bedingungen befasst sind, mehr und vor allem flexiblere Handlungs- und Entscheidungsspielräume zu ermögli-chen – mit dem Ziel, allzu lange Vakanzen von planmäßigen Pfarrstellen möglichst zu verhindern. Grundsätzlich sind hier folgende Modelle denkbar: Zeitlich befristet könnten mehr Pfarrstellenanteile innerhalb einer Region freigegeben werden, als die Pfarrstellenampel vorsieht, mit dem Ziel, zukunftsweisende Umstruk-turierungen zu fördern, besondere Härten (für Gemeinden) abzumildern oder regio-nale Prozesse des Zusammenwachsens zu begleiten und mit personellen Ressour-cen zu unterstützen. Um das landeskirchliche Modell der multiprofessionellen Teams im Sinne einer inter-disziplinären Zusammenarbeit im Kirchenkreis verwirklichen zu können, könnten Stellenanteile zu attraktiven Vollzeitstellen aufgestockt werden. Gemeindepädagogen sowie Diakone und Jugendreferenten könnten hierbei in freien und unbesetzten Pfarrstellen innerhalb einer Region eingesetzt werden. Es könnten zusätzlich (außerplanmäßige) kreiskirchliche Stellenanteile befristet für Vertretungsaufgaben im Kirchenkreis eingerichtet werden, die sich ggf. mit einge-schränkten Stellenanteilen mit dem Gemeindepfarramt kombinieren ließen. Die landeskirchlichen Modelle des sog. „Gastdienstes“ sowie des „Pastoralen Diens-tes im Übergang“ könnten ebenfalls umgesetzt werden. Nach welchen Kriterien welches Modell in welcher Region zum Tragen kommen könnte, -darüber müssen wir noch intensiv beraten. Wir brauchen Transparenz und Gerechtigkeit. Wenn Sie als Synode der Grundidee heute folgen wollen, dann wird sich eine Arbeitsgruppe damit intensiver befassen müssen. Wir machen heute nur einen Anfang. Wir brauchen und wollen aber Ihre Unterstützung. Denn die Heraus-forderungen sind unsere gemeinsamen Herausforderungen. Und die Antworten, die wir finden, müssen unsere gemeinsamen Antworten sein. Betrachten wir nun die finanzielle Seite unseres Vorschlages: Im Jahr 2017 konnten € 225.329,34 an Pfarrbesoldungspauschalen nicht ausgege-ben werden, weil die Pfarrstellen vakant waren. Außerdem haben wir rd. T€ 40 höhe-re Erträge aus Pfarrvermögen erzielen können. Wenn wir mit diesen Beträgen einen Grundstock legten für eine neu zu bildende Rücklage „Pastorale Grundversorgung“,

Page 37: Niederschrift über die Tagung der Synode des Ev

37

so hätten wir ein erstes finanzielles Polster, um damit – wie Oliver Günther ausge-führt hat – zusätzliche Personalkosten zu bestreiten. In den Folgejahren sollten wir dann jeweils Teile von eventuellen Mehreinnahmen und evtl. nicht verausgabte Pfarrbesoldungspauschalen auch dieser Rücklage zuführen. Sollte diese Form der zusätzlichen Personalgewinnung erfolgreich sein, wird dafür ja auch mehr Geld be-nötigt. Hohe Synode, das Problem ist latent vorhanden, wir versuchen, mit unserem Vor-schlag eine gangbare Lösung aufzuzeigen, die sicherlich kein Allheilmittel darstellt, aber Möglichkeiten schafft, zusätzliche Mitarbeiter zu finanzieren. Wie eingangs schon erwähnt, werben wir an dieser Stelle um Ihre Zustimmung. Vielen Dank!