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In|Fo|Neurologie & Psychiatrie 2013; 15 (6) Psychoedukation bei Schizophrenie: Noch immer zu selten „Systematische didaktisch-psychothera- peutische Interventionen, um Patienten und ihre Angehörigen über die Krankheit und deren Behandlung zu informieren, ihr Krankheitsverständnis und den selbstverantwortlichen Umgang mit der Krankheit zu fördern und sie bei der Krankheitsbewältigung zu unterstützen“ [Bäuml, Konsensuspapier der Arbeits- gruppe „Psychoedukation bei schizophre- nen Erkrankungen“ 2008]. Die Definition des Begriffs Psychoedukation gibt die Richtung klar vor: Es geht um aktive In- formationsvermittlung, Erfahrungsaus- tausch und die Bearbeitung allgemeiner Krankheitsaspekte, wobei nicht nur die Erkrankten selbst, sondern auch engere Familienangehörige in die Intervention einbezogen werden sollten. Strukturierte Psychoedukationspro- gramme basieren auf Modulen wie Infor- mationsvermittlung, Kommunikations- training oder soziales Kompetenztrai- ning, die je nach Notwendigkeit einzeln oder kombiniert angewendet werden kön- nen. Informations- und Arbeitsblätter, Entscheidungshilfen und Checklisten un- terstützen die Kommunikation zwischen Patient und erapeut. Noch sei die Datenlage hinsichtlich der Effizienz von Psychoedukation bei Schizo- phrenie unsicher, so Professor Martin Lambert, Klinik und Poliklinik für Psy- chiatrie und Psychotherapie am Universi- tätsklinikum Hamburg-Eppendorf. So habe eine Cochrane Metaanalyse [Xia J et al. Cochrane Database of Systematic Re- views 2011], die 44 randomisierte klini- sche Studien mit 5.142 Teilnehmern be- rücksichtigte, zwar positive Effekte der Psychoedukation bei Schizophrenie, ins- besondere der Severe and Persistent Men- tal Illness (SPMI), ergeben: Zu verzeich- nen waren ein Rückgang der medikamen- tösen Non-Adhärenz, eine Senkung der Rückfallquote, ebenso eine Senkung der Rückfallquote mit stationärer Wiederauf- nahme. Jedoch sei die Aussagekraſt der bisherigen Studien zu gering. Ein weiterer Wermutstropfen, so Lambert, sei der un- zureichende Zugang, den Bedürſtige zur Psychoedukation hätten. Demnach erhal- te nur etwa jeder fünſte Schizophreniepa- tient einmal im Laufe seiner Krankheit eine – oſtmals nicht strukturierte – psy- choedukative Intervention. Vor allem in ländlichen Regionen sei die Versorgungs- lage noch völlig unzureichend. Kathrin von Kieseritzky, freie Medizinjournalistin Satelliten-Symposium „Im Fokus: Psycho- edukation in der Schizophreniebehandlung“, 8. Deutscher Psychoedukationskongress, Hamburg, 22.3.2013, Veranstalter: Janssen-Cilag Schlaganfall-Prophylaxe 1 Jahr „Rote Karte dem Schlaganfall“ Aktuelle Umfrageergebnisse belegen in der Bevölkerung eklatante Wissens- lücken zum ema Schlaganfall – insbe- sondere auch im Hinblick auf Prävention und Behandlungsmöglichkeiten. Dies zu ändern ist das zentrale Anliegen der vor einem Jahr von Bayer HealthCare gestar- teten Aulärungskampagne „Rote Karte dem Schlaganfall“. Das Unternehmen setzt damit bei der Schlaganfall-Präven- tion bei Vorhofflimmern nicht nur auf Medikamente wie Rivaroxaban (Xarel- to®), sondern auch auf die Verbreitung und Umsetzung eines von der Sport- hochschule Köln entwickelten präventi- ven Bewegungsprogramms, das unter der Schirmherrschaſt des ehemaligen Kapi- täns der Deutschen Fußballnational- mannschaſt, Michael Ballack, steht. Sportmedizinisch betreut wird das Pro- gramm von Professor Hans-Georg Pre- del, Leiter des Instituts für Kreislauffor- schung und Sportmedizin an der Deut- schen Sporthochschule Köln. In der maß- vollen regelmäßigen Bewegung sieht er einen wichtigen präventiven Beitrag ge- gen Vorhofflimmern und Schlaganfall. Dr. Ludger Riem, freier Medizinjournalist Pressekonferenz „1 Jahr Rote Karte dem Schlaganfall“, Leverkusen, 16.4.2013 Veranstalter: Bayer HealthCare Schlaganfall-Prävention bei PFO Die Ergebnisse der 8-Jahres-Studie RESPECT zeigen, dass zur Prävention rekurrenter kryptogener Schlaganfäl- le bei Patienten mit dem häufigen Herzfehler PFO (persistierendes Fora- men Ovale) der operative Verschluss unter Verwendung des AMPLATZER™ PFO Occluders der Gabe von rom- bozytenaggregationshemmern oder Warfarin überlegen ist [Carroll JD et al. NEJM 2013; 368 (12): 1092–100]. Die Patienten hatten bei Evaluierung nach vorgegebenen Messgrößen ein um 51–73 % niedrigeres Risiko für re- kurrente Schlaganfälle. „Die Ergebnis- se dieser wegweisenden Studie sind klinisch wichtig und helfen uns bei unserer Suche nach Lösungen für Pa- tienten jüngeren und mittleren Alters mit langer Lebenserwartung, bei de- nen das Risiko eines zweiten Schlag- anfalls besteht,“ so die Studienautoren. Nach Informationen von St. Jude Medical Frühe Symptombesserung bei manischen Episoden Die Vorhersagbarkeit des frühen An- sprechens ist bei Bipolar-I-Patienten in akuten Episoden von hohem klini- schem Interesse. Sie gibt dem Arzt Si- cherheit, dass sein Patient von der e- rapie profitiert. Führt eine frühe Bes- serung der Symptome zu einer baldi- gen Response, könnte die Verweil- dauer in der Klinik verkürzt werden. In einer Post-hoc-Analyse zweier drei- wöchiger Studien mit Asenapin (Syc- rest®) konnte ein positiver Zusammen- hang zwischen früher Symptombesse- rung bei Patienten mit einer mani- schen oder gemischten Episode einer Bipolar-I-Störung und der Response am Studienende gezeigt werden. Mit Asenapin war das Ansprechen auf die erapie bereits nach zwei Tagen vor- hersagbar. Zeigten Patienten unter Asenapin eine frühe Besserung der Symptome, konnten sie nach drei Wo- chen mit einer höheren Wahrschein- lichkeit aus der Klinik entlassen wer- den, als Patienten unter der Referenz- substanz Olanzapin. Nach Informationen von Lundbeck In | Fo | Pharm 73

Noch immer zu selten

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In|Fo|Neurologie & Psychiatrie 2013; 15 (6)

Psychoedukation bei Schizophrenie:

Noch immer zu selten„Systematische didaktisch-psychothera-peutische Interventionen, um Patienten und ihre Angehörigen über die Krankheit und deren Behandlung zu informieren, ihr Krankheitsverständnis und den selbstverantwortlichen Umgang mit der Krankheit zu fördern und sie bei der Krankheitsbewältigung zu unterstützen“ [Bäuml, Konsensuspapier der Arbeits-gruppe „Psychoedukation bei schizophre-nen Erkrankungen“ 2008]. Die De� nition des Begri� s Psychoedukation gibt die Richtung klar vor: Es geht um aktive In-formationsvermittlung, Erfahrungsaus-tausch und die Bearbeitung allgemeiner Krankheitsaspekte, wobei nicht nur die Erkrankten selbst, sondern auch engere Familienangehörige in die Intervention einbezogen werden sollten.

Strukturierte Psychoedukationspro-gramme basieren auf Modulen wie Infor-mationsvermittlung, Kommunikations-training oder soziales Kompetenztrai-ning, die je nach Notwendigkeit einzeln oder kombiniert angewendet werden kön-nen. Informations- und Arbeitsblätter, Entscheidungshilfen und Checklisten un-terstützen die Kommunikation zwischen Patient und � erapeut.

Noch sei die Datenlage hinsichtlich der E� zienz von Psychoedukation bei Schizo-phrenie unsicher, so Professor Martin

Lambert, Klinik und Poliklinik für Psy-chiatrie und Psychotherapie am Universi-tätsklinikum Hamburg-Eppendorf. So habe eine Cochrane Metaanalyse [Xia J et al. Cochrane Database of Systematic Re-views 2011], die 44 randomisierte klini-sche Studien mit 5.142 Teilnehmern be-rücksichtigte, zwar positive E� ekte der Psychoedukation bei Schizophrenie, ins-besondere der Severe and Persistent Men-tal Illness (SPMI), ergeben: Zu verzeich-nen waren ein Rückgang der medikamen-tösen Non-Adhärenz, eine Senkung der Rückfallquote, ebenso eine Senkung der Rückfallquote mit stationärer Wiederauf-nahme. Jedoch sei die Aussagekra� der bisherigen Studien zu gering. Ein weiterer Wermutstropfen, so Lambert, sei der un-zureichende Zugang, den Bedür� ige zur Psychoedukation hätten. Demnach erhal-te nur etwa jeder fün� e Schizophreniepa-tient einmal im Laufe seiner Krankheit eine – o� mals nicht strukturierte – psy-choedukative Intervention. Vor allem in ländlichen Regionen sei die Versorgungs-lage noch völlig unzureichend. Kathrin von Kieseritzky, freie Medizinjournalistin

Satelliten-Symposium „Im Fokus: Psycho-edukation in der Schizophreniebehandlung“, 8. Deutscher Psychoedukations kongress, Hamburg, 22.3.2013, Veranstalter: Janssen-Cilag

Schlaganfall-Prophylaxe

1 Jahr „Rote Karte dem Schlaganfall“Aktuelle Umfrageergebnisse belegen in der Bevölkerung eklatante Wissens-lücken zum � ema Schlaganfall – insbe-sondere auch im Hinblick auf Prävention und Behandlungsmöglichkeiten. Dies zu ändern ist das zentrale Anliegen der vor einem Jahr von Bayer HealthCare gestar-teten Au� lärungskampagne „Rote Karte dem Schlaganfall“. Das Unternehmen setzt damit bei der Schlaganfall-Präven-tion bei Vorho� immern nicht nur auf Medikamente wie Rivaroxaban (Xarel-to®), sondern auch auf die Verbreitung und Umsetzung eines von der Sport-hochschule Köln entwickelten präventi-ven Bewegungsprogramms, das unter der

Schirmherrscha� des ehemaligen Kapi-täns der Deutschen Fußballnational-mannscha� , Michael Ballack, steht. Sportmedizinisch betreut wird das Pro-gramm von Professor Hans-Georg Pre-del, Leiter des Instituts für Kreislau� or-schung und Sportmedizin an der Deut-schen Sporthochschule Köln. In der maß-vollen regelmäßigen Bewegung sieht er einen wichtigen präventiven Beitrag ge-gen Vorho� immern und Schlaganfall. Dr. Ludger Riem, freier Medizinjournalist

Pressekonferenz „1 Jahr Rote Karte dem Schlaganfall“, Leverkusen, 16.4.2013Veranstalter: Bayer HealthCare

Schlaganfall-Prävention bei PFODie Ergebnisse der 8-Jahres-Studie RESPECT zeigen, dass zur Prävention rekurrenter kryptogener Schlaganfäl-le bei Patienten mit dem häu� gen Herzfehler PFO (persistierendes Fora-men Ovale) der operative Verschluss unter Verwendung des AMPLATZER™ PFO Occluders der Gabe von � rom-bozytenaggregationshemmern oder Warfarin überlegen ist [Carroll JD et al. NEJM 2013; 368 (12): 1092–100]. Die Patienten hatten bei Evaluierung nach vorgegebenen Messgrößen ein um 51–73 % niedrigeres Risiko für re-kurrente Schlaganfälle. „Die Ergebnis-se dieser wegweisenden Studie sind klinisch wichtig und helfen uns bei unserer Suche nach Lösungen für Pa-tienten jüngeren und mittleren Alters mit langer Lebenserwartung, bei de-nen das Risiko eines zweiten Schlag-anfalls besteht,“ so die Studienautoren.

Nach Informationen von St. Jude Medical

Frühe Symptombesserung bei manischen EpisodenDie Vorhersagbarkeit des frühen An-sprechens ist bei Bipolar-I-Patienten in akuten Episoden von hohem klini-schem Interesse. Sie gibt dem Arzt Si-cherheit, dass sein Patient von der � e-rapie pro� tiert. Führt eine frühe Bes-serung der Symptome zu einer baldi-gen Response, könnte die Verweil-dauer in der Klinik verkürzt werden. In einer Post-hoc-Analyse zweier drei-wöchiger Studien mit Asenapin (Syc-rest®) konnte ein positiver Zusammen-hang zwischen früher Symptombesse-rung bei Patienten mit einer mani-schen oder gemischten Episode einer Bipolar-I-Störung und der Response am Studienende gezeigt werden. Mit Asenapin war das Ansprechen auf die � erapie bereits nach zwei Tagen vor-hersagbar. Zeigten Patienten unter Asenapin eine frühe Besserung der Symptome, konnten sie nach drei Wo-chen mit einer höheren Wahrschein-lichkeit aus der Klinik entlassen wer-den, als Patienten unter der Referenz-substanz Olanzapin.

Nach Informationen von Lundbeck

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