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136 3 ) Der Verlust, welcher durch die nicht vollkoin~~iene Unloslichkeit der Harnsaure in Wasser bedingt ist, belauft sich auf 0,OY p. M. der angewendeten Harnflussigkeit, und dieser Verlust wird bei Anwesenheit von Traubenzucker, Eiweifs, loslicheii Blutbestandtheilen nicht vergrofsert. W o h l aber wird derselbe in allen diesen Fallen theitweise compen- sirt durch den Gewichtszuwachs, welchen die Harnsaure durch den mit niederfallenden, sie fgrbenden Stoff erfahrt. 4) Die Gegenwart von Gallc iiii Harii dagegen kann inaglicherweise einen grijfseren Verlust bei der Hamsaure- bestimmung veranlassen. Doch wird derselbe gewifs nie mehr als 0,23 p. M. der angewendeten Harnflussigkeit be- tragen. XU. Notiz iibrr die Safpetersdure ah Heugens auf GalZeribraun; con YY: Hein tz. Es ist bekaiint, dafs die SaIpetersaure ein vie1 gebraoch- - tes Reagens ist, um die Gegenwart der Galle in irgend ei- ner Flussigkeit nachzuweisen. Man giebt an, dafs solche Fliissigkeiteii dadurch zunachst griiii , danli blau, violett, roth und endlich gelb gefarbt werden, und es ist diefs in den meisten Fallen ganz richtig. Allein nicht in allen Fallen bewirkt die Salpeterslure bei Gegenwart von Gallenbe- standtheilen jene FarbenverInderung. Zunacbst mufs be- riicksichtigt werden, dafs jene Reaction nicht durch die ei- gentlich wesentlichen Bestandtheile der Galle veranlafst wird, sondern durch das Gallenbraun, welches S i m o n Biliphain I), B e r z e li u s dagegen Cholepyrrhiii *) nennt. Wenn man also durch Salpeterssure keine Farbenveranderung hervor- bringen kann, SO ist, streng genommen, dadurch nur die 1) Simon's Hnndbueh der atigewaudtcn rnedicinischen Cliernie, Rd. I, s. 337. 2) Berzelius, Jaliresbericht, No. YZ, S. 562.

Notiz über die Salpetersäure als Reagens auf Gallenbraun

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Page 1: Notiz über die Salpetersäure als Reagens auf Gallenbraun

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3 ) Der Verlust, welcher durch die nicht vollkoin~~iene Unloslichkeit der Harnsaure in Wasser bedingt ist, belauft sich auf 0,OY p. M. der angewendeten Harnflussigkeit, und dieser Verlust wird bei Anwesenheit von Traubenzucker, Eiweifs, loslicheii Blutbestandtheilen nicht vergrofsert. W o h l aber wird derselbe in allen diesen Fallen theitweise compen- sirt durch den Gewichtszuwachs, welchen die Harnsaure durch den mit niederfallenden, sie fgrbenden Stoff erfahrt.

4) Die Gegenwart von Gallc iiii Harii dagegen kann inaglicherweise einen grijfseren Verlust bei der Hamsaure- bestimmung veranlassen. Doch wird derselbe gewifs nie mehr als 0,23 p. M. der angewendeten Harnflussigkeit be- tragen.

XU. Notiz iibrr die Safpetersdure ah Heugens auf GalZeribraun; con YY: Hein t z .

Es ist bekaiint, dafs die SaIpetersaure ein vie1 gebraoch- - tes Reagens ist, um die Gegenwart der Galle in irgend ei- ner Flussigkeit nachzuweisen. Man giebt an, dafs solche Fliissigkeiteii dadurch zunachst griiii , danli blau, violett, roth und endlich gelb gefarbt werden, und es ist diefs in den meisten Fallen ganz richtig. Allein nicht in allen Fallen bewirkt die Salpeterslure bei Gegenwart von Gallenbe- standtheilen jene FarbenverInderung. Zunacbst mufs be- riicksichtigt werden, dafs jene Reaction nicht durch die ei- gentlich wesentlichen Bestandtheile der Galle veranlafst wird, sondern durch das Gallenbraun, welches S i m o n Biliphain I ) ,

B e r z e l i u s dagegen Cholepyrrhiii *) nennt. W e n n m a n also durch Salpeterssure keine Farbenveranderung hervor- bringen kann, SO ist, streng genommen, dadurch nur die

1) Simon's Hnndbueh der atigewaudtcn rnedicinischen Cliernie, Rd. I , s. 337.

2) B e r z e l i u s , Jaliresbericht, No. YZ, S. 562.

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Abwesenheit des Gallenbrauns, aber nicht die jener wesentli- chen Gallenbestandtheile erwiesen.

Alleiii jene Farbenveranderung, welche Salpetersaure in Flussigkeiten hervorbringt, die Gallenbraun enthalten, bliebe doch wenigstens ein sicheres Kennzeichen fur die Gegen- wart dieses Stoffs, wenn sie wirklich in jedem Fall ein- trate. -- XII 1. Ueber den reluticen T’Verlh chr prncti‘schen

iihlichen nfethotlen, tlus specrjfsche Grrvichb ei- ner Flussigkeit zu errniltelri, unJ ein neuw fry- dromelcr ;

von Pro$. Dr. A l e x a n cle I’ i r i Miinchen.

Das specifisc~ie Gewiclit der Flussigkeiten steht init dereu Giite oder Starlre uiid in sofern ouch init ihrcni relativen Werthe in so nahem und innigem Zusainmenhange, dals man von jeher eifrigst bemuht gewesen ist, je nach dein Zustande der Wissenschaft Mefsinstrumente und Apparate in die Praxis hinuberzufiihren , welche zu derlei Untersu- chungen geeignet s ink

Bekanntlich bediente man sich hierzu bisher entweder einer sehr empfindlichen sogenaniiten hydrostatischen Wage, oder man benutzte kleine Flaschchen, die cine bestiinmte Gewichtsineiige einer Flussigkeit fasseii und unter dem Na- men Granfhschchen bekannt sind ; oder man gebrauchte end- lich die Araoineter oder Senkwagen.

Es unterliegt keinem Zweifel , dafs unter allen Metho- den die der hydrostatischen Wage die scharfsten Resultate liefern i d s ; allein es kommt hier vor Allem auf den Grad der Empfindlichkeit der Wage und die Genauigkeit ihrer Bedienung an, Bedingungen, welche in vorkoininenden Fiil- len der Praxis meistens unerfiillt bleiben. Nicht Jedermanns Sache ist es namlich, mit feinen Wageu umzugehen, und