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226 merkwiirdigsten Stiicke hatte Sherard Cow- p e r - Cole s ausgestellt. Er bringt zunachst seine achon langer bekannten Palladium- spiegel") , sodann Skizzen der Anlage und Proben aus dem Betrieb der elektrolytischen Verzinkung, welche nach seinem System auf der Kaiser1ichen Werft in Wilhelmshaven statt- findet , ferner galvanische Niederschlage von Chrom3'), vonVanadium's) und vonhluminium- vanadium (3). Schliesslich ist von griisserem Interesse eiiie Collection von Kupferriihren, welche als Kathoden in Kupfersulfatliisung gedient haben und wahrend der Aufnahme des Niederschlages mit Umdrehungsgeschwiu- digkeiten bis zu 1800 Touren pro 1 Min. in Rotation gehalten worden sind. Die bei 68" mit 21,5 Amp. pro qdm erhaltenen Nieder- schlage lassen deutlich erkennen, dass mit zunehmender Umfangsgeschwindigkeit des Rohres die Tcxtur feiner wird und schliess- lich derjenigen nahe kommt, die in schwach bewegten Elektrolyten mit zehnmal geringerer Styomdichte erhalten wird. Es ist zu be- merken, dass diese Erscheinung principiell wohl bekanni, ist3'). Schliesslich sei noclt die Rieder'sche Maschine zur galvanischen Erzeugung von Pragestempeln erwahnt , welche die Gesell- schaft E 1 e k t r o gravure in Leipzig- Sellerhausen ausstellte. Das Princip des mehrfach in Fachzeitschriften beschriebenen Verfahrens versteht sich leicht an der Hand bei- folgendar Skizze (Fig. 10). Dcr Gypsblock tragt Habsr: Die Elektrochemie auf der Padser Weltaurstellung. [an,f$~~~~$~mle. dtahlstuckes unterbrochen wird, urn die Ober- flache des Gypsreliefs mit einer Schwamm- walze, die des Metalls mit einer nassen Biirste zu saubern. Danach senkt sich die Anode von Neuem und der Process lauft weiter. Man erhalt auf diese Weise ohne Wechsel des Gypsmodells 2 mm tiefe Atzun- gen. Die Spannung betrigt 12-15 Volt. Die geatzten Formate erreichen 350 x 450 mrn4'). Die Liste der bemerkenswerthen Dinge in der elektroclremischen Klasse ist mit der vorstehenden Ubersicht nicht abgeschlossen. Auch wird der Einzelne je nach den Gesichts- punkten-, mit denen er an die Ausstellung herantrat, das Interesse verschieden bewerthen, das den einzelnen Gegenstanden zukommt. Ich habe mich im Vorstehenden bemiiht, mog- lichst die Verfahren, welche bei den ausge- &ellten Objecten verwendet oder als solche im Betriebe vorgefiihrt werden, hervorzu- heben. Daten iiber die Ausdehnung der ein- Lelnen Betriebe und zahlreiches andere werth- volle Material ist von anderer Seite in den Spalten der Zeitschrift fur Elektrochemie Lusammengestellt. Fig. 10. das vertieft in den Stahlblock einzaatzende Dessin erhaben auf seiner Oberflache. Er ist mit Chlorammonliisung getrankt , die das Gefass erfullt, in das er taucht. Wird die Stahlanode auf den Gypsblock hinabgesenkt, SO beginnt an den Reriihriingsstellen die anodische Atznng des M etalls, welche jeweils nach l!I Sec. automatisch durch Heben des 36) D.R.P. 89249, man vergl. Cowper-Coles. The Electrician 40, S. 583 und 626 (1898), ferner Engineering and Mining J. 68, S. 5. 37) Man vereleiche D.1t.P. 105 847. 38j Engineeznng and Mining J. 67, S. 744. Chem. News 79. S. 147. 39) i&n vergl. deoVortrag von Cowper-Coles in The Electrician 44, S. 543 und die anschliessende Discussion uber friihere technische Anwendungen des gleichen Verfahrens (ebenda S. 586 u. 631). Notiz iiber Schwefelfarbstoffe. Von R.Gnehm. Eine vor Kurzem ausgelegte Patentan- meldung I), welche die Darstellung blauer schmefelhaltiger Farbstoffe durch Erhitzen der p-Dialkylamido-p-oxydiphenylamine mit Schwefelalkalien nnd Schwefel bei Tempera- turen unter 140" C. ZUM Gcgenstande hat, veranlasst mich zu folgender Bemerkung: Ich habe schon vor langerer Zeit das gleiche Ausgangsmaterial auf sein Verhalten in der Schwefelschmelze priifen lassen und dabei Producte erhalten, die auf Baumwolle in alkalischen Badern dunkle , griinstichig grauc? Tiine erzeugen. Auch sein Isomeres, das p-Dimethyl- amido-m-oxydiphenylamin und einige ver- wandte, meines Wissens zu diesem Zwecke aoch nicht benutzte Producte geben beim Erhitzen mit gleichen Theilen Schwefel und dem vier- bis sechsfachen Gewicht Schwefel- natrium auf geeignete Temperaturen Schmelzen, mit denenBaumwoIle direct griinstichig dunkel- grau gefarbt werden kann. Durch Nachbe- handlung mit Kupfervitriol und dergl. werden die Farbungen satter und echter. 40) Man sergl. Langbein, Z. f. Elektrochem. 1899. V. S. 328. Rieder, Elektrochemische Zeit- schrift 1900, Heft 1. l) P.-Anm. C. 9250 v. 18.8. 1900. Leopolb Cas- sella & Go., Frankfurt a. M. Ansgelegt am 28.1.1901. D.R.P. 95 081.

Notiz über Schwefelfarbstoffe

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merkwiirdigsten Stiicke hatte S h e r a r d Cow- p e r - Cole s ausgestellt. Er bringt zunachst seine achon langer bekannten Palladium- spiegel") , sodann Skizzen der Anlage und Proben aus dem Betrieb der elektrolytischen Verzinkung, welche nach seinem System auf der Kaiser1 ichen Werft in Wilhelmshaven statt- findet , ferner galvanische Niederschlage von Chrom3'), vonVanadium's) und vonhluminium- vanadium (3). Schliesslich ist von griisserem Interesse eiiie Collection von Kupferriihren, welche als Kathoden in Kupfersulfatliisung gedient haben und wahrend der Aufnahme des Niederschlages mit Umdrehungsgeschwiu- digkeiten bis zu 1800 Touren pro 1 Min. in Rotation gehalten worden sind. Die bei 68" mit 21,5 Amp. pro qdm erhaltenen Nieder- schlage lassen deutlich erkennen, dass mit zunehmender Umfangsgeschwindigkeit des Rohres die Tcxtur feiner wird und schliess- lich derjenigen nahe kommt, die in schwach bewegten Elektrolyten mit zehnmal geringerer Styomdichte erhalten wird. Es ist zu be- merken, dass diese Erscheinung principiell wohl bekanni, ist3').

Schliesslich sei noclt die Rieder 'sche Maschine zur galvanischen Erzeugung von Pragestempeln erwahnt , welche die Gesell- schaft E 1 e k t r o g r a v u r e i n Le ipz ig - S e l l e r h a u s e n ausstellte. Das Princip des mehrfach in Fachzeitschriften beschriebenen Verfahrens versteht sich leicht an der Hand bei- folgendar Skizze (Fig. 10). Dcr Gypsblock tragt

Habsr: Die Elektrochemie auf der Padser Weltaurstellung. [an,f$~~~~$~mle.

dtahlstuckes unterbrochen wird, urn die Ober- flache des Gypsreliefs mit einer Schwamm- walze, die des Metalls mit einer nassen Biirste zu saubern. Danach senkt sich die Anode von Neuem und der Process lauft weiter. Man erhalt auf diese Weise ohne Wechsel des Gypsmodells 2 mm tiefe Atzun- gen. Die Spannung betrigt 12-15 Volt. Die geatzten Formate erreichen 350 x 450 mrn4').

Die Liste der bemerkenswerthen Dinge in der elektroclremischen Klasse ist mit der vorstehenden Ubersicht nicht abgeschlossen. Auch wird der Einzelne je nach den Gesichts- punkten-, mit denen er an die Ausstellung herantrat, das Interesse verschieden bewerthen, das den einzelnen Gegenstanden zukommt. Ich habe mich im Vorstehenden bemiiht, mog- lichst die Verfahren, welche bei den ausge- &ellten Objecten verwendet oder als solche im Betriebe vorgefiihrt werden, hervorzu- heben. Daten iiber die Ausdehnung der ein- Lelnen Betriebe und zahlreiches andere werth- volle Material ist von anderer Seite in den Spalten der Zeitschrift fur Elektrochemie Lusammengestellt.

Fig. 10.

das vertieft in den Stahlblock einzaatzende Dessin erhaben auf seiner Oberflache. E r ist mit Chlorammonliisung getrankt , die das Gefass erfullt, in das er taucht. Wird die Stahlanode auf den Gypsblock hinabgesenkt, SO beginnt an den Reriihriingsstellen die anodische Atznng des M etalls, welche jeweils nach l ! I Sec. automatisch durch Heben des

36) D.R.P. 89249, man vergl. Cowper-Coles. The Electrician 40, S. 583 und 626 (1898), ferner Engineering and Mining J. 68, S. 5 .

37) Man vereleiche D.1t.P. 105 847. 38j Engineeznng and Mining J. 67, S. 744. Chem.

News 79. S. 147. 39) i&n vergl. deoVortrag von Cowper-Coles

in The Electrician 44, S. 543 und die anschliessende Discussion uber friihere technische Anwendungen des gleichen Verfahrens (ebenda S. 586 u. 631).

Notiz iiber Schwefelfarbstoffe. Von R.Gnehm.

Eine vor Kurzem ausgelegte Patentan- meldung I ) , welche die Darstellung blauer schmefelhaltiger Farbstoffe durch Erhitzen der p-Dialkylamido-p-oxydiphenylamine mit Schwefelalkalien nnd Schwefel bei Tempera- turen unter 140" C. ZUM Gcgenstande hat, veranlasst mich zu folgender Bemerkung:

Ich habe schon vor langerer Zeit das gleiche Ausgangsmaterial auf sein Verhalten in der Schwefelschmelze priifen lassen und dabei Producte erhalten, die auf Baumwolle in alkalischen Badern dunkle , griinstichig grauc? Tiine erzeugen.

Auch sein Isomeres, das p-Dimethyl- amido-m-oxydiphenylamin und einige ver- wandte, meines Wissens zu diesem Zwecke aoch nicht benutzte Producte geben beim Erhitzen mit gleichen Theilen Schwefel und dem vier- bis sechsfachen Gewicht Schwefel- natrium auf geeignete Temperaturen Schmelzen, mit denenBaumwoIle direct griinstichig dunkel- grau gefarbt werden kann. Durch Nachbe- handlung mit Kupfervitriol und dergl. werden die Farbungen satter und echter.

40) Man sergl. Langbein, Z. f. Elektrochem. 1899. V. S. 328. Rieder, Elektrochemische Zeit- schrift 1900, Heft 1.

l) P.-Anm. C. 9250 v. 18.8. 1900. Leopolb Cas- sella & Go., Frankfurt a. M. Ansgelegt am 28.1.1901.

D.R.P. 95 081.

I c h beabsichtige, die begonnenen Ver- suche, welche durch eine unl iebsame Stiirung unterbrochen werden mussten, wieder aufzu-

Referate.

nehmen und wenn m6glich z u e inem Abschlusse z u bringen.

Techn.-chem. Laboratorium, eidg. Polytechnicum.

Anorganische Chemie. A. Michaelis nnd K. Y. Arend. Ueber das Phos-

C h a p m a n n und L i d b u r g nehmen an, dass das von M i c h a e l i s und P i t s c h durch Auflosen von Phos- phor in wasserig-alkoholischem Alkali und Fiillung mit Saure erhaltene Product nicht Phosphorsub- oxyd, sondern lediglich amorpher Phosphor sei. Sie schliessen das besonders aus der Beobachtung, dass auch durch Belichtung erhaltener rother Phosphor ebenso wie das als Phosphorsuboxyd be- schriebene Product sich in wasserig-alkoholischem Kali lost. Bei Wiederholung dieser Versuche er- mittelten die Verf., dass man durch Belichtung niemals reinen amorphen Phosphor erhalt; bei Gegenwart von Feuchtigkeit enthalt das Product stets Suboxyd. Aus ganz trocknen Liisungsmitteln erbaltene Praparate sind ebenfalls nicht ganz reiner Phosphor, losen sich aber in verdunnt alkoho- lischem Kali wenig oder gar nicht und verhalten sich jedenfalls anders als das Suboxyd. -- Leichter als aus Phosphor erhalt man das Suboxyd in reinem Zustande aus unterphosphorigsaurcm Am- monium, welches zu dem Zweck in Eisessig ge- lost und mit Essigsaureanhydrid erwarmt wird. - An der Luft oxydirt sich das Praparat all- mahlich, wobei vorzugsweise unterphosphorige Saure entsteht. I n einer Kohlensaureatmosphare, ebcnso bei Auswaschen mit kochendem Wasser oder Alkohol verandert sich das Suboxyd selhst bei 1000 nur wenig. Die Losung in wasserig-alko- holischem Kali erfolgt mit grosser Leichtigkeit und o h n e Gasentwicklung, wahrend gewohnlicher Phosphor sich stets sehr langsam und unter Gas- entwicklung lost. K1.

Le Roy W. Mc. Cay. Die ELnwirkung der kau- stischen Alkalien und der alkalischen Erden anf Arsenpentasnlfld. (Z. f. anorgan. Chem. 26, 459.)

Eine Auflosung von Arsenpentasulfid in kaustischen Alkalien sol1 nach B e r z e l i u s arsensaures und sulfarsensaures Alkali enthalten. Nach friiheren Versuchen des Verf. ist diese Annahme irrig, in der Losung ist vielmehr nehen dem Sulfosalz sulfo- oxyarsensaures Alkali R, As0,S enthalten. Im Gegensatz zu dieser Angabe behaupten W e i n - l a n d und L e h m a n n (Chem. Ztg. 23, 865), Jie alkalische Losung des Arsensulfids enthalte neben Alkalisulfarseniat Alkalidisulfoxyarseniat R, As 0, S,. Bei einer darauf hin erfolgten nochmaligen Durch- arbeitung der Untersuchung hat nun Verf. ge- funden, dass beide sulfoxysaure Sake gebildet werden. F u r Isolirung von Natriummonosulfoxy- srseniat wird die alkalische Losung rnit iiber- schiissigem Strontiumchlorid versetzt, das ausgefallte Strontiumsalz getrocknet und rnit kochender Soda-

yhorsuboxyd. (Liebig’s Annalen 314, 259.)

losung zersetzt;. B u s dem Filtrat vom Strontium- carbonat krystallisirt die Verbindung Na, As 0, S auf Zusatz von Alkohol. Versotzt man eine a m - m o n i a k a l i s c h e Losung von Arsenpentasulfid mit Strontiumchlorid, so erhalt man direct ein reines Salz der Monosulfoxyarsensaure von der Formel (NH,) S r A s 0 3 S + Wasser. - Giebt man zum Filtrat vom Strontiumealz Chlorbaryum, so kry- stallisirt nach einiger Zeit Baryumdisulfoxy- arseniat, aus dem das zugehorige Natriumsalz Na,As02S, durch Zersetzeu rnit Sodalosung und Fallen mit Alkohol erhalten wird. - Die disulf- oxyarsensauren Salze entstehen auch beim Kochen von Losungen der Sulfosalze; deshalb kann in der alkalischen Losung des Arsenpentasulfids eine Anreicherung der ersteren stattfinden, wenn die Plussigkeit langere Zeit erwarmt wird. - Verf. deutet schliesslieh auf die Moglichkeit hin, dass die fraglichen Losungen auch eine Trisulfoxy- arsensaure enthalten, doch ist ihm die Isolirung derselben bisher nicht gelungon. K1.

F. Qiesel. Ueber radioactive Stoffe. (Berichte

Bezugnehmend auf die Mittheilung von K. A. H o f - m a n n und E. S t r a u s s uber radioactives Blei und radioactive selteue Erden (diese Zeitschrift 1901, 86), meint Verf., dass der Beweis der Ab- wescnheit radioactiver Elemente in den Priipa- raten der genannten Forscher nicht erbracht sei. Die Mengen derselben, welche ausreichen, um die in dem angefuhrten Artikel geschilderten radio- activen Wirkungen hervorzubringen, sind so mini- mal, dass die scharfsten cbemischen Methoden zu ihrem Nachweis nicht hinreichen. Bus radio- activen Mineralien abgeschiedene Fallungen werden daher meist activ sein, um so mehr, als Metalle und deren Salze auch durch Induction eine Zeit lang activ werden konnen. - Baryum- und Blei- sulfat reissen besonders leicht die activen Bei- mengungen mit sich. Baryum-Radiumsulfat ent- halt deshalb baufig noch einen von Radium ver- schiedenen activen Stoff, welcher bei der Reini- gung grosstentheils in die Schwefelwasserstoff- und Ammoniak - Fillungeu ubergeht, aber durch diese Methoden nicht vollstLndig entfernt werden kann, da sich in den Mutterlaugen von dem so gerei- nigten Radium und Baryum wieder eine geringe Menge durch Ammoniak fallbarer, sehr stark ac- tiver Substanz fand, welche aus salzsaurer Losung durch Schwefelwasserstoff mit unveranderter Acti- vitat gefallt wurde. Wenn hiernach mit Oxal- saure die seltenon Erden gefallt wurden, so zeigten diese zwar schwache, aber doch deutliche Activitat.

Die Beobachtung, dass Radiumstrahlen, wie Rontgenstrahlen Hautentzundungen hervorrufen, konnte bestatigt werden. Verf. hat 0,27 g Ra- dium - Baryumbromid in doppelter Celluloidkapsel

33, 3569.)