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1 Homöopathische Nachrichten • Dezember 2012/Januar 2013 • www.welt-der-homoeopathie.de November 2009 Homöopathische Nachrichten Dezember 2012/Januar 2013 D i e T h e m e n CAMbrella: Komplementär- und Alternativmedizin (CAM) spielt eine wichtige Rolle in Europa • Gesundheitsmonitor 2012 der Bertelsmann Stiftung: CAM-Verwendung stabilisiert sich auf hohem Niveau • Brustkrebs: Patientinnen fordern Aufklärung über CAM-Verfahren • Zitat des Monats • Bayerischer Hausärzteverband: Geis fordert Homöopathie-Verbot für Kassen • Interview mit NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens: „Wir brauchen für die Homöopathie ein anderes, akzeptiertes Verfahren zum Wirksamkeitsnachweis“ • Termine www.welt-der-homoeopathie.de Homöopathie ist individuelle Medizin. Europa CAMbrella: Komplementär- und Alternativmedizin (CAM) spielt eine wichtige Rolle in Europa Wissenschaftler des EU–Projektes CAMbrella fordern eine gemeinsame europäische Forschungs- strategie in der „Roadmap for European CAM research“. CAMbrella, das EU-geförderte For - schungsnetzwerk für Komplementär- und Alternativmedizin (CAM), präsentierte am 29. November 2012 die Ergebnisse seiner dreijährigen Arbeit in der Vertretung des Freistaats Bayern bei der Euro- päischen Union in Brüssel. Die CAMbrella-Forscher bestätigen, dass das Wissen, das Angebot und die Regulierung der Komplementärmedizin (CAM) in Europa sehr unterschiedlich sind und dass CAM ein stark vernachlässigtes Forschungsgebiet ist. Europa ist, verglichen mit den finanziellen und strukturellen CAM-Investitionen zur Forschungsförderung in den Vereinigten Staaten, Asien und Australien, im Hintertreffen. Eine zentrale und koordinierte Forschungsanstrengung ist daher dringend erforderlich, um das Wissen über dieses Medizingebiet zu verbessern. Die CAMbrella- Gruppe fordert daher ein koordiniertes gesamteuropäisches Vorgehen und hat Vorschläge dazu in der “Roadmap for European CAM research” erarbeitet. Liebe Leserinnen und Leser, CAM ist in Europa auf dem Vormarsch. Auch in Deutsch- land spielen komplementär- und alternativmedizinische Methoden in den Praxen eine immer größere Rolle. Kran- kenkassen erstatten sie und Gesundheitspolitiker sprechen sich für sie aus. Das liegt an den guten therapeutischen Erfolgen und nicht, wie aus der Ecke der Kritiker zu hören ist, an der Lobbyarbeit der Berufsverbände. Es ist jetzt an der Zeit, diesen Methoden endlich auch in der Wissen- schaftsförderung den Rang einzuräumen, den sie bereits in der Therapie haben. Aber welche Methoden sollen in den Genuss einer Förderung kommen, ja, was ist eigent- lich CAM? Alle Methoden jen- seits der Schulmedizin? Alle Methoden, die sich selbst als alternativ oder komplementär bezeichnen? Hier müssen Kriterien entwickelt werden, an denen sich medizinische Therapiemethoden orientie- ren können, an denen sie sich aber auch messen lassen. Es grüßt Sie herzlich Christoph Trapp Pressesprecher des DZVhÄ Dr. Wolfgang Weidenhammer, Kompetenzzentrum für Komplementärmedizin und Naturheilkunde des Klinikums rechts der Isar der TU München: „Die Bürger sind der Motor für CAM. Ihre Bedürfnisse und Meinungen sind die Schlüssel- priorität; wir müssen die Interessen der euro- päischen BürgerInnen besser kennen und sie in der Forschung stärker berücksichtigen.” Naturheilkunde des Klinikums rechts der Isar der TU München: „Die Bürger sind der Motor für CAM. Ihre Bedürfnisse und Meinungen sind die Schlüsselpriorität; wir müssen die Interessen der europäischen BürgerInnen besser kennen und sie in der Forschung stärker berücksichtigen.” Mehr als 150.000 Ärzte mit einer Zusatzqualifikation in CAM und mehr als 180.000 nicht- ärztliche Therapeuten praktizieren CAM-Methoden in Europa. Es gibt etwa 65 CAM-Anbieter pro 100.000 Einwohner verglichen mit etwa 95 Ärzten pro 100.000 Einwohner – allerdings unterscheiden sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Ausübung von CAM in allen 39 europäischen Ländern. Prof. Vinjar Fønnebø von der Universität Tromsø, Norwegen kom- mentiert: „Gesundheitsanbieter müssen ihren Patienten und Klienten sichere Dienstleistungen anbieten können. Das gegenwärtige Chaos bei Ausbildungen und Rahmenbedingungen für CAM macht dies sehr schwierig”. Die Nachfrage nach CAM in Europa ist groß Das CAMbrella-Projekt stellte fest, dass bis zu 50 Prozent der euro- päischen Bürger auch CAM Me- thoden benutzen. In seinem Re- ferat bei der Abschlusskonferenz in Brüssel sagte der Projektkoor - dinator Dr. Wolfgang Weiden- hammer vom Kompetenzzentrum für Komplementärmedizin und

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1Homöopathische Nachrichten • Dezember 2012/Januar 2013 • www.welt-der-homoeopathie.de

November 2009HomöopathischeNachrichten

Dezember 2012/Januar 2013

D i e T h e m e n

CAMbrella: Komplementär- und Alternativmedizin (CAM) spielt eine wichtige Rolle in Europa • Gesundheitsmonitor 2012 der Bertelsmann Stiftung: CAM-Verwendung stabilisiert sich auf hohem Niveau • Brustkrebs: Patientinnen fordern Aufklärung über CAM-Verfahren • Zitat des Monats • Bayerischer Hausärzteverband: Geis fordert Homöopathie-Verbot für Kassen • Interview mit NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens: „Wir brauchen für die Homöopathie ein anderes, akzeptiertes Verfahren zum Wirksamkeitsnachweis“ • Termine

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Homöopathie ist individuelle Medizin.

Europa

CAMbrella: Komplementär- und Alternativmedizin (CAM) spielt eine wichtige Rolle in EuropaWissenschaftler des EU–Projektes CAMbrella fordern eine gemeinsame europäische Forschungs-strategie in der „Roadmap for European CAM research“. CAMbrella, das EU-geförderte For-schungsnetzwerk für Komplementär- und Alternativmedizin (CAM), präsentierte am 29. November 2012 die Ergebnisse seiner dreijährigen Arbeit in der Vertretung des Freistaats Bayern bei der Euro-päischen Union in Brüssel. Die CAMbrella-Forscher bestätigen, dass das Wissen, das Angebot und die Regulierung der Komplementärmedizin (CAM) in Europa sehr unterschiedlich sind und dass CAM ein stark vernachlässigtes Forschungsgebiet ist. Europa ist, verglichen mit den finanziellen und strukturellen CAM-Investitionen zur Forschungsförderung in den Vereinigten Staaten, Asien und Australien, im Hintertreffen. Eine zentrale und koordinierte Forschungsanstrengung ist daher dringend erforderlich, um das Wissen über dieses Medizingebiet zu verbessern. Die CAMbrella-Gruppe fordert daher ein koordiniertes gesamteuropäisches Vorgehen und hat Vorschläge dazu in der “Roadmap for European CAM research” erarbeitet.

Liebe Leserinnen und Leser,

CAM ist in Europa auf dem Vormarsch. Auch in Deutsch-land spielen komplementär- und alternativmedizinische Methoden in den Praxen eine immer größere Rolle. Kran-kenkassen erstatten sie und Gesundheitspolitiker sprechen sich für sie aus. Das liegt an den guten therapeutischen Erfolgen und nicht, wie aus der Ecke der Kritiker zu hören ist, an der Lobbyarbeit der Berufsverbände. Es ist jetzt an der Zeit, diesen Methoden endlich auch in der Wissen-schaftsförderung den Rang einzuräumen, den sie bereits in der Therapie haben. Aber welche Methoden sollen in den Genuss einer Förderung kommen, ja, was ist eigent-lich CAM? Alle Methoden jen-seits der Schulmedizin? Alle Methoden, die sich selbst als alternativ oder komplementär bezeichnen? Hier müssen Kriterien entwickelt werden, an denen sich medizinische Therapiemethoden orientie-ren können, an denen sie sich aber auch messen lassen.

Es grüßt Sie herzlichChristoph TrappPressesprecher des DZVhÄ

Dr. Wolfgang Weidenhammer, Kompetenzzentrum für Komplementärmedizin und Naturheilkunde des Klinikums rechts der Isar der TU München:

„Die Bürger sind der Motor für CAM. Ihre Bedürfnisse und Meinungen sind die Schlüssel-priorität; wir müssen die Interessen der euro-päischen BürgerInnen besser kennen und sie in der Forschung stärker berücksichtigen.”

Naturheilkunde des Klinikums rechts der Isar der TU München: „Die Bürger sind der Motor für CAM. Ihre Bedürfnisse und Meinungen sind die Schlüsselpriorität; wir müssen die Interessen der europäischen BürgerInnen besser kennen und sie in der Forschung stärker berücksichtigen.” Mehr als 150.000 Ärzte mit einer Zusatzqualifikation in CAM und mehr als 180.000 nicht-ärztliche Therapeuten praktizieren CAM-Methoden in Europa. Es gibt etwa 65 CAM-Anbieter pro 100.000 Einwohner verglichen mit etwa 95 Ärzten pro 100.000 Einwohner – allerdings unterscheiden sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Ausübung von CAM in allen 39 europäischen Ländern. Prof. Vinjar Fønnebø von der Universität Tromsø, Norwegen kom-mentiert: „Gesundheitsanbieter müssen ihren Patienten und Klienten sichere Dienstleistungen anbieten können. Das gegenwärtige Chaos bei Ausbildungen und Rahmenbedingungen für CAM macht dies sehr schwierig”.

Die Nachfrage nach CAM in Europa ist großDas CAMbrella-Projekt stellte fest, dass bis zu 50 Prozent der euro-päischen Bürger auch CAM Me-thoden benutzen. In seinem Re-ferat bei der Abschlusskonferenz in Brüssel sagte der Projektkoor-dinator Dr. Wolfgang Weiden-hammer vom Kompetenzzentrum für Komplementärmedizin und

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November

HomöopathischeNachrichten

Massive Datenlücken für CAM in Europa Europa hat sich bisher nur unzureichend mit diesem Feld der Medizin befasst. Verwertbares Wissen über die Verbreitung von CAM als Medizindienstleistung für die europäischen Bürger und Patienten ist größtenteils nicht vorhanden. Weder sind in den meisten europäischen Ländern bisher die Bedürfnisse der Bürger in Bezug auf das CAM-Angebot erhoben worden noch gibt es gesichertes Wissen über die Situation der Anbieter.

Forderungen an die EU: „Roadmap for European CAM research“ Die CAMbrella-Gruppe fordert die EU auf, europäische CAM-Forschungsprogramme und -initia-tiven zu implementieren, die die generell unklare Situation dieses Gebietes ins Auge fassen und sich an den tatsächlichen medizinischen Versorgungsbedingungen in Europa orientieren, wie Prof. Dr. Benno Brinkhaus vom Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökono-mie an der Charité in Berlin und Leiter der Arbeitsgruppe Roadmap, ausführt: „Wenn CAM ein Teil der Lösung der Probleme im Gesundheitssystem sein soll, die in den kommenden Jahren auf uns zukommen, müssen wir dringend zuverlässige Informationen über Wirksamkeit, Sicherheit und Kosten in den realen Versorgungsbedingungen sammeln und analysieren. “

Was ist CAM?CAM ist ein Sammelbegriff für Behandlungsmethoden, die meist außerhalb der konventionellen Medizin in Anspruch genommen werden. Methoden wie Phytotherapie, Homöopa-thie, Manuelle Therapien (Massage, Osteopathie und Reflexologie) oder Akupunk-tur, um nur die Bekanntes-ten zu nennen, werden in der Behandlung chronischer Erkrankungen, Krankheits-prävention und der Gesund-heitsvorsorge angewendet.Prof. Dr. Benno Brinkhaus, Institut für Sozialmedizin,

Epidemiologie und Gesundheitsökonomie, Charité Berlin:

„Wenn CAM ein Teil der Lösung der Probleme im Gesundheitssystem sein soll, die in den kom-menden Jahren auf uns zukommen, müssen wir dringend zuverlässige Informationen über Wirk-samkeit, Sicherheit und Kosten in den realen Ver-sorgungsbedingungen sammeln und analysieren. “

Die Projektgruppe schlägt die Errichtung eines euro-päischen Zentrums für CAM vor, das die von CAMbrella empfohlene Forschungs-strategie berücksichtigt. Ein solches Zentrum würde den Forschern die Beant-wortung der drängendsten Fragen möglich machen: Wer benutzt CAM in Europa und wofür? Welche CAM

Methoden versprechen den größten Nutzen für die zentralen Gesundheitsprobleme Fettleibig-keit, Diabetes und Krebs? Wie kann die Sicherheit von Patienten gewährleistet werden? Welche Bedürfnisse haben EU-Bürger? Welche Chancen und Risiken bestehen bei der Integration von CAM in konventionelle Behandlungspläne? Was ist bei der Planung eines einheitlichen, wissen-schaftsbasierten Vorgehens und bei der koordinierten Verbreitung der Ergebnisse in alle Bereiche der EU-Öffentlichkeit zu beachten? „Die Vision von CAMbrellas Roadmap ist es, zu einer evidenzbasierten Grundlage beizutragen, die es den europäischen Bürgern und Politikern ermöglicht, fundierte Entscheidungen zu CAM zu treffen“, fasst Prof. Dr. Benno Brinkhaus die Ziele des Projekts zusammen. „Dem CAMbrella Projekt kommt somit eine zentrale Bedeutung für die Komplementärmedizin und die Gesund-heitsversorgung in Europa zu“, resümiert der Projektleiter Dr. Weidenhammer „es kommt nun darauf an, die Ideen und Vorschläge umzusetzen und dazu bedarf es dringend einer europäi-schen Förderung“.

Alle vom Projekt erstellten Dokumente werden seit Dezember 2012 laufend auf der Website www.cambrella.eu/documents veröffentlicht. Wenn Sie über neue Uploads informiert werden wollen, können Sie sich hier registrieren: www.cambrella.eu/newsletter

Hom QM

HomQM-Produktpaket „I“ (exklusiv für DZVhÄ-Mitglieder) 100 Euro zzgl. Versandkosten von 4,10 Euro (Inland)• CD mit Zielekatalog und Musterdokumenten • Schriftliche Einführung und Anleitung zur Benutzung des HomQM

HomQM-Produktpaket „II“180 Euro zzgl. Versandkosten von 4,10 Euro (Inland)• wie Paket 1 plus Gutschein zur Teilnahme an einem

Online-Workshop „Einführung in das HomQM“

Das Qualitätsmanagementsystemdes DZVhÄ für die homöopathische Praxis

Informationen unter www.welt-der-homoeopathie.de

Nutzerfreundlich und praxisorientiert

Ein Produkt der DZVhÄ Managementgesellschaft

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November

HomöopathischeNachrichten

Gesundheitsmonitor 2012 der Bertelsmann-Stiftung

CAM-Verwendung stabilisiert sich auf hohem NiveauDer Gesundheitsmonitor 2012, eine repräsentative Umfrage der Bertelsmann-Stiftung, hat erho-ben, wie oft Verfahren der Komplementär- und Alternativmedizin (CAM-Verfahren) in Deutschland verwendet werden, und wie gut sie wirken. Gefragt wurde nach „Naturheilmitteln und pflanzlichen Arzneimitteln“, „Naturheilverfahren“, „homöopathischer Medizin“, „Entspannungstechniken“, „Akupunktur und chinesischer Medizin“ sowie „Chiropraktik und Osteopathie“.

Wer wendet CAM-Verfahren an und wie häufig? 63 Prozent der Befragten haben mindestens eines der oben genannten Verfahren schon einmal in Anspruch genommen, davon 40 Prozent in den vergangenen 12 Monaten, 23 Prozent vor mehr als 12 Monaten. 31 Prozent der Verwender zählen zu den Viel-Nutzern: sie haben bereits drei oder mehr Verfahren in Anspruch genommen. Die Viel-Nutzer sind häufig zwischen 40 und 59 Jahren alt, weiblich, verfügen über höhere Bildung und höheres Einkommen, und sind oder waren im Gesundheitsbereich tätig. Der Gesundheitszustand dieser Gruppe ist meist schlechter, das Gesund-heitsbewusstsein größer als der Durchschnitt. Interessant: Unter den Viel-Nutzern gibt es nicht nur überproportional viele Befürworter von CAM-Verfahren, sondern noch mehr Personen mit einer ambivalenten Haltung. CAM-Verwender sind also durchaus kritisch gegenüber den Therapien, die sie anwenden.

Wie oft wird die Homöopathie angewendet? Und warum? In der Verbreitungs-Rangliste liegt die homöopathische Medizin auf Platz drei. 31 Prozent der Befragten haben die Homöopathie für sich in Anspruch genommen. 37 Prozent dieser Behandlun-gen erfolgten auf Empfehlung eines Arztes, 48 Prozent aus eigenem Antrieb und 16 Prozent auf Empfehlung eines Heilpraktikers. Rund die Hälfte der Nutzer verwenden Homöopathie wegen eines chronischen Leidens, fast 80 Prozent tragen die Kosten selbst. Etwa 7.000 Ärzte verfügen über die Zusatzbezeichnung Homöopathie.

Wie wird der Therapieeffekt eingeschätzt?Insgesamt zeigen die Ergebnisse eindeutig, dass die CAM-Verfahren von vielen Anwendern als subjektiv wirksam eingeschätzt werden. Verschlechterungen traten in weniger als 1 Prozent der Fälle auf. Für alle Verfahren lag der Anteil der Anwender, die angaben, die Behandlung habe „gut gehol-fen“, bei 40 Prozent. Besonders gut schnitt die Chirotherapie/Ostheopathie ab (über 60 Prozent „gut geholfen“), gefolgt von der Homöopathie mit 50 Prozent. Weiterhin auffällig: Bei der Akupunktur gaben 20 Prozent der Verwender an, dass keine Besserung der Beschwerden erzielt werden konnte.

FazitCAM-Verfahren haben einen festen Platz in der Gesundheitsversorgung. Die Ergebnisse zeigen, dass fast zwei Drittel der erwachsenen Deutschen mindestens einmal eine Alternative oder Ergänzung zur Schulmedizin gesucht und genutzt haben. Diese wird in der Regel als wirksam empfunden. Die Zuwächse in der Inanspruchnahme seit den 80er Jahren sind allerdings vorbei – das Niveau stabili-siert sich.

Was ist der Gesundheitsmonitor?Der Gesundheitsmonitor der Bertelsmann-Stiftung erhebt seit 2001 Daten zur Gesundheitsver-sorgung in Deutschland. Seit 2011 gehört die BARMER GEK zu den Projektträgern. Im Jahr 2012 wurden 1778 Personen in die Befragung eingeschlossen. Gefragt wird nach der Einstellung zu Gesundheit und Krankheit, Therapieverfahren und Ärzten. Insgesamt werden mehr als 120 Fragen gestellt. In den Jahren 2002, 2005, 2006 und 2012 wurde dabei die Naturheilkunde mit insgesamt 8 Fragen zu 6 Therapieverfahren berücksichtigt.

Alle Termine zur Weiter- und Fortbil-dung Homöopathie; redaktioneller Teil zur Materia Media Revision; Literaturtipps; Adressen; Ansprechpartner.

118 Seiten, DIN A4, kostenlos zu bestellen per Mail: [email protected] oder Download: www.welt-der- homoeopathie.de

Ärztliche Homöopathie 2013

ÄrztlicheHomöopathie 2013

www.welt-der-homoeopathie.de

Homöopathie ist individuelle Medizin.

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November

HomöopathischeNachrichten

Brustkrebs

Patientinnen fordern Aufklärung über CAM-VerfahrenFrauen, die an Brustkrebs erkrankt sind, haben ein besonders hohes Interesse an komplemen-tärer und alternativer Medizin (CAM). Doch nur selten sprechen sie ihren Gynäkologen oder Onkologen darauf an. Das zeigt eine aktuelle Studie der Universität Freiburg (European Journal of Cancer 2012; 48: 3133). Es gibt demnach einen dringenden Wunsch der Patientinnen nach mehr Wissen und qualitativ hochwertigen Informationen zum Thema: Denn 93 Prozent wür-den gerne bereits im Rahmen der stationären onkologischen Therapie Informationen zu den Möglichkeiten von CAM-Verfahren erhalten. – Doch nur 20 Prozent brachten das Thema in der ambulanten Versorgung bei ihrem Gynäkologen auf den Tisch, beim Onkologen sogar nur 11 Prozent.Die Studie ergab, dass 63 Prozent der Brustkrebspatientinnen bereits CAM-Therapien nutzen. Rund 30 Prozent setzen dabei auf Homöopathie. Überwiegend sind es jüngere Frauen mit einem hohen Bildungsgrad. Was sind ihre Motive? Nach eigenen Angaben wollen sie ihren Allgemein-zustand verbessern, Selbstheilungskräfte wecken, aktiv etwas zu ihrer Gesundheit beitragen, die konventionelle Therapie unterstützen sowie gegen Energieverlust und Fatigue ankämpfen.

Zitat des Monats:

„Man kann an Gott glauben, an Allah – oder an weiße Zuckerkügelchen. Stetig wächst die Glaubensgemein-schaft der Homöopathie-Dschihadisten“Amelie Fried auf Cicero Online vom 28. November 2012, www.cicero.de

Bayerischer Hausärzteverband

Geis fordert Homöopathie-Verbot für KassenLaut einer Mitteilung des Ärztenachrichtendienstes fordert der Vorsitzende des Bayerischen Hausärzteverbands (BHÄV), Dieter Geis, ein Homöopathie-Verbot für gesetzliche Krankenkassen. „Eigenbluttherapie, Homöopathie, Osteopathie: Statt das Geld für die medizinische Versorgung auszugeben, versuchen immer mehr Kassen, mit zum Teil fragwürdigen alternativen Heilme-thoden gesunde Versicherte anzulocken“, kritisiert der BHÄV in der Meldung. „Ein skandalöser Zustand, dem Politik und zuständige Behörden endlich einen Riegel vorschieben sollten“, fordert Geis.Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) und sein Landesverband Bayern kritisieren die populistischen Äußerungen des BHÄV und seines Vorsitzenden Geis: Schließlich ist in §§ 2, 34 SGB V die gesetzgeberische Entscheidung getroffen worden, dass die Homöopathie als besondere Therapieform als Kassenleistung anerkannt wird. Aus gutem Grund hält die Managementgesellschaft des DZVhÄ mit etwa 50 Prozent der gesetz-lichen Krankenkassen Selektivverträge zur Homöopathie, die zugangs- und qualitätskontrolliert sind. Dadurch wird die Homöopathie nach einer definierten Leistungsbeschreibung von Ärzten praktiziert, die wie jeder Vertragsarzt über eine schulmedizinische Ausbildung sowie Facharzt-qualifikation verfügen und sich zusätzlich noch in einer mehrjährigen Weiterbildung in der Ein-zelmittelhomöopathie qualifiziert haben. Wie auch in anderen Disziplinen der vertragsärztlichen Versorgung wird in diesen Verträgen eine kontinuierliche Fortbildung verlangt und überprüft. Entgegen gebetsmühlenartig wiederholter Behauptungen gibt es qualitativ hochwertige Studien, welche die Wirksamkeit der Homöopathie aufzeigen. Weitere, auch im Bereich der Versorgungs-forschung, sind in Planung. Wir sind gerne bereit, über die Studienlage zu informieren. 5 Prozent der hausärztlich tätigen Ärztinnen und Ärzte in Bayern sind aktive Mitglieder des DZVhÄ, dazu kommen weitere an den Homöopathie-Verträgen teilnehmende Hausärzte. Viele von diesen Kollegen fühlen sich nach diesen Äußerung vom BHÄV nicht mehr kollegial respek-tiert und vertreten.

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Interview mit NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens

„Wir brauchen für die Homöopathie ein anderes, akzeptiertes Verfahren zum Wirksamkeitsnachweis“Frau Steffens, was halten Sie von Pluralismus in der Medizin?Zunächst steht für mich bei allen Fragen der medizinischen Versorgung der Mensch im Mittel-punkt. Es geht darum, die Ursachen von Erkrankungen zu erkennen, die Selbstheilungskräfte des Menschen zu aktivieren und auf unterschiedlichste Art zu unterstützen. Es geht um die Linderung oder Heilung von Erkrankungen oder wenigstens der Beschwerden. Dabei muss es meines Erachtens immer um die ganzheitliche Betrachtung der Person gehen. Deshalb bin ich der Meinung, dass grundsätzliche Vielfalt in der Herangehensweise und im Zugang zu Patientinnen und Patienten nur hilfreich sein kann.

Welche Rolle kann dabei die Homöopathie spielen?Die Homöopathie ist durch ihre spezielle, ganzheitliche und den Menschen zugewandte Heran-gehensweise ein Weg dieser Versorgungsanforderung.

Halten Sie es für sinnvoll, die ärztliche Homöopathie in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung aufzunehmen?Der Bundesgesetzgeber hat entschieden, den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversi-cherung (GKV) an einer evidenzbasierten Medizin auszurichten. An diesem Maßstab muss sich derzeit auch die Homöopathie messen lassen, auch wenn der Gesetzgeber der Homöopathie etwas entgegen gekommen ist. Bei der Beurteilung von neuen Untersuchungs- und Behand-lungsmethoden hat der Gemeinsame Bundesausschuss neben der Frage der Wirtschaftlichkeit auch den jeweiligen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse in der jeweiligen Therapierich-tung zu beachten. Hieran wird sich in der nächsten Zeit vermutlich nichts ändern. Wir brau-chen für die Homöopathie ein anderes, akzeptiertes Verfahren zum Wirksamkeitsnachweis, um die Frage der Kostenerstattung zu öffnen. Ich finde es sehr positiv, dass inzwischen einige gesetzliche Krankenkassen im Rahmen ihrer Satzungsleistungen auch die Kostenübernahme für homöopathische Leistungen anbieten. Ich hoffe, dass die Erfahrungen daraus einen weiteren Erkenntnisgewinn für die Homöopathie in der GKV bringen werden. Denn gerade aus der Kinderheilkunde wissen wir, welchen Wert diese Versorgungsleistung hat.

Was haben Sie in Ihrem Bundesland bisher auf den Weg gebracht, um die Komplementär-medizin zu fördern?Teile des Gesundheitssystems zeigen sich nach wie vor Ansätzen von Komplementärmedizin beziehungsweise integrierter oder integrativer Medizin gegenüber sehr ablehnend. Diese immer wieder aufgebauten, inhaltlich aber real so nicht existierenden Gegensätze versuche ich auf allen Ebenen auszuräumen. Denn ich glaube, dass dies auch zur Sicherung eines Gesundheits-systems vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung notwendig ist.Wenn Ursachen für Erkrankungen wieder mehr in den Blick rücken und die Symptombehebung als Teil eines Gesamtprozesses gesehen wird, wenn wir statt einzelner medizinischer Leistungen den Menschen in seinem Gesamtzustand zum Maß einer erfolgreichen Therapie machen, kann Medizin effizienter und im Ergebnis besser werden. In Nordrhein-Westfalen gibt es zwei Kran-kenhäuser mit ausgewiesenen Stationen für Naturheilkunde, eine anthroposophische Klinik und zahlreiche Medizinerinnen und Mediziner, die im ambulanten und stationären Bereich in diesem Sinne praktizieren.Wir werden über eine bessere Vernetzung Nordrhein-Westfalen auch als Standort für Integrierte Medizin beziehungsweise Komplementärmedizin stärken.

Das vollständige Interview lesen Sie in der Winterausgabe der DZVhÄ-Publikumszeit-schrift Homöopathie oder im DZVhÄ-Blog www.dzvhae-homoeopathie-blog.de

November

HomöopathischeNachrichten

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November

HomöopathischeNachrichten

TermineVortrag von Mag. pharm. Ilse Muchitsch in Berlin:

„Ein interdisziplinärer Rundgang um die Erklärungsmodelle der Homöopathie“3. März 2013, 10.00 bis 13.30 Uhr im Berliner Verein homöopathischer Ärzte (BVhÄ), Nassauische Straße 2, 10717 Berlin-Wilmersdorf. Kursgebühren: 50,- Euro für Mitglieder des DZVhÄ. Anmeldung: BVhÄ, Tel. 030-873 25 93, Fax 030-86 20 99 40

Wo steht die Wasserforschung (Benviste, Resch, Rey, Montagnier, Emoto, Tournier, Teixera, …)? Gibt es ein Wassergedächtnis? Wie verändert sich die Besonderheit der Wassereigenschaft durch das Hinzufügen von Alkohol? Welche Denkansätze in der Wasserforschung haben zu Sackgassen geführt und mit welchen Hypothesen und Denkansätzen kann nach heutigen Erkenntnissen die Grundlagenforschung weiter voran gebracht werden?Ilse Muchitsch ist seit dem Abschluss des Pharmaziestudiums in Wien als Apothekerin tätig. Schwerpunkt ist die homöopathische Pharmazie. Muchitsch ist Leiterin des interdisziplinären homöopathischen Arbeitskreises für Pharmazie – Medizin – Biochemie – Physik – Psychologie der Österreichischen Apothekerkammer, Landesgeschäftsstelle Wien und von HomResearch.

163. Jahrestagung des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte

Homöopathie – Klassik im 21. Jahrhundert 9. – 11. Mai 2013 in WeimarThematisch wollen wir auf dieser Jahrestagung die Wurzeln der Homöopathie in den Fokus neh-men und die Aktualität der Methode für das 21. Jahrhundert darstellen: Welche Impulse kommen aus der Medizin unseres Zeitalters, welche Antworten haben wir als homöopathische Ärzte, sind aus der modernen Diagnostik Therapieoptionen ableitbar? Wie setzen wir die klassische Homöo-pathie als moderne Therapieform heute um? Wo und wie zeigt sich der „Genius der Arznei“? Wie entwickeln wir den „roten Faden“ Bönninghausens? Wie nähern wir uns der gewünschten „mathematischen Genauigkeit“ Hahnemanns heute an?

Für die Teilnahme am Homöopathie-Kongress vergibt der DZVhÄ bis zu 20 Punkte für das Homöo-pathie-Diplom. Die Zertifizierung bei der Landesärztekammer ist beantragt.

Alle Informationen unter www.homoeopathie-kongress.de

LIGA-Kongress 2013, 4. – 7. Juni 2013 in Quito, EcuadorThe Paradigm of Homeopathic MedicineDer 68. Homöopathische Weltärztekongress der Liga Medicorum Homoeopathica Internationalis (LMHI) findet vom 04. bis 07. Juni 2013 in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito statt. Organi-siert wird der LIGA Kongress 2013 von der „Sociedad Médica Homeopática Ecuatoriana“ (SOM-HE). Er richtet sich an Ärzte und Wissenschaftler, aber auch an politische Entscheidungsträger und Vertreter des Gesundheitssektors, und bietet die Möglichkeit, sich über klinische Erfahrungen auszutauschen und die neuesten wissenschaftlichen Forschungen in der Homöopathie weltweit zu diskutieren. Die Kongresssprachen sind Englisch und Spanisch; eine deutsche Simultanübersetzung wird abhängig von der Anzahl der Interessenten angeboten. Detaillierte Informationen zu den Re-ferenten und Themen des LMHI Congress 2012, sowie zur Anmeldung und Abstract-Einreichnung finden Sie auf der LMHI-Webseite, www.lmhi2013.com > Congress

I m p r e s s u m

Homöopathische Nachrichten • 14. Jahrgang, Januar 2007, Ausgabe 129 • Pressestelle des Deutschen Zentralvereins homöo-pathi-scher Ärzte • Christoph Trapp • Am Hofgarten 5 • 53113 Bonn • Tel.: 0228/ 24 25 332 • Fax: 0228/ 24 25 331 • E-Mail: [email protected] • www.welt-der-homoeopathie.de

www.welt-der-homoeopathie.de I m p r e s s u m

Homöopathische Nachrichten • 19. Jahrgang, Dezember 2012/Januar 2013, Ausgabe 200/201 • Fotos: Archiv • Pressestelle des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte • Christoph Trapp, Björn Bendig, Caroline Geiser • Reinhardtstr. 37 • 10117 Berlin • Tel.: 030-325 97 34-11 • Fax: 030-325 97 34-19 • E-Mail: [email protected] • www.welt-der-homoeopathie.de • Die nächste Ausgabe erscheint im Februar 2013.