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Nr. 38 3. Quartal ’00

Nr. 38 - modelgroup.com · TQM, Malcolm Baldridge Award und Deming Preis rüttelten die europäische Qualitätsbewegung tüchtig wach. Kundenorientierung, Prozessorien-

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Nr. 383. Quartal ’00

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Gemäss mehreren in Europa und derSchweiz durchgeführten Studienentscheidet sich der Konsument in70% der Fälle erst am Verkaufs-punkt zum Kauf einer bestimmtenMarke. Daher ist es von grössterWichtigkeit, dass die Hersteller vonMarkenartikeln eine von den Marke-ting- und Kommunikationsstrategenihrer Gruppe sorgfältig ausgearbei-tete Markenpolitik verfolgen. Dabei gilt es zu unterscheiden, obeine Marke für den nationalen, deninternationalen oder den weltwei-ten Markt bestimmt ist. In einemnächsten Schritt sind CorporateDesign und Identity für jede einzelneMarke festzulegen und schliesslichgeht es darum, das letzte stilleVerkaufsargument zu entwickeln – nämlich die Verpackung mitallem, was sie kommuniziert ...

In dieser Ausgabe haben wir zudiesem Thema Lars G. Wallentin,Vizepräsident der Kommunikations-abteilung von Nestlé in Vevey, dasWort erteilt. Nestlé, der weltweiteMarktführer im Nahrungsmittelsek-tor mit einem Umsatz von mehr als74 Milliarden Schweizer Franken,hat in den letzten Jahrzehnten seineMarkenstrategie neu überdacht. Esgalt, unter 8'000 Marken diejenigenauszuwählen, die eine Chance aufweltweiten Erfolg haben sowie jenemit guten Aussichten auf nationalerEbene. Andere wurden ganz einfachaufgegeben. Tatsächlich ist es in Zeiten derGlobalisierung eher schwierig, mit8'000 Marken erfolgreich zu kom-munizieren. Daher ist es manchmalunumgänglich, aus einer lokalenSicht schmerzhafte strategische Ent-scheidungen zu treffen, die aber inder heutigen Zeit, in der weltweiteine einmalige Markenkonzentra-tion stattfindet, unerlässlich sind.

Liebe LeserinLieber Leser

ISO 9000 gehört heute zu den Stan-dardwerken der meisten Unternehmun-gen in der Schweiz und in Europa.Vom Einmannbetrieb bis hin zu Gross-konzernen haben sich alle in die 20ISO-Kapitel gezwängt. Industrie,Spitäler, Hochschulen und ServicePublic wurden durch das ISO-Fieberangesteckt. Was ursprünglich ausSchwachstellenanalysen von Elektri-zitätsversorgern in erste Versionendes CSA-Standards floss und sichüber ISO langsam zu einer interna-tionalen QualitätssicherungsnormISO 9000 entwickelte, sollte nunplötzlich auch für nicht industrielleGebilde wie eine Gemeindeverwal-tung gelten. Der Handlungsbedarfnach Neuem wuchs. Die Zertifizie-rungsstellen, akribisch in der Aqui-sition von neuen Kunden (man mögemir diesen Satz verzeihen), fandenimmer neue Betätigungsfelder in derGewinnung von Kunden.

Aber apropos Kunden – alt ISO 9000kannte diesen Begriff kaum. Kunden-

Editorial Forum

Markenstrategische Entscheidungen

zufriedenheit, Mitarbeiterzufrieden-heit und ständige Prozessverbesserungwaren nur rudimentär beschrieben.Das Management, als Treiber derVerbesserungen, konnte sich in derklassischen ISO-Zertifizierung ge-trost zurücklehnen und zuschauen,was der Qualitätsbeauftragte derobersten Leitung wohl für Ergebnisseerzielen werde.

ISO 9000 geriet in eine Sackgasse.Erfolgsmeldungen aus den USA mitTQM, Malcolm Baldridge Award undDeming Preis rüttelten die europäischeQualitätsbewegung tüchtig wach.Kundenorientierung, Prozessorien-tierung und die Mitarbeiter im Mittel-punkt der „neuen“ TQM-Philosophiestellen viele altgediente QS-Managervor neue Herausforderungen. Eineglänzende Reaktion zu den neuenTrends aus USA lieferte die EuropeanFoundation for Quality Managementmit den EFQM-Modell. Alt ISO9000 lief Gefahr, mehr und mehr insAbseits zu laufen. Die Reaktion derISO-Gemeinde verlief heftig. Dierevidierte ISO 9000er Norm 2000 isttiefgreifend und zukunftsgerichtet.Weg von eingeengten Normen mitNormenstarrsinn und hin zu Manage-ment der Qualität oder Qualität desManagementes. Der Umbau ist radi-kal und wird so manche Firma vorgrosse Herausforderungen stellen.Wird die ISO-Gemeinde wohl folgenkönnen? Es gilt, die Chancen zupacken!

Viel Spass beim Lesen der Model Box!

Kurt Widmer

Bei den Grossverteilern zum Beispielist es nicht selten, dass pro Produkte-art nur drei bis vier Marken insSortiment aufgenommen werden. Es ist also für eine Unternehmungratsam, so in die Kommunikationzu investieren, dass ihre Marke sichunter den drei oder vier ausgewähl-ten befindet, die den Weg ins Regalfinden.

Das gilt auch für die Model-Gruppe,wenn auch auf bescheidenererEbene. Die Marke Dischler wurdezu Gunsten der Marke Model auf-gegeben, welche zu einem Synonymfür intelligente Lösungen im BereichKarton- und Wellkartonverpackungengeworden ist – aber auch für eineReihe von Dienstleistungen, die dieMarke Model zur besten Wahl punktoVerpackung machen. Bereits in derVergangenheit haben wir ähnlicheEntscheidungen getroffen, als derName „Schelling“ zu Gunsten von„Model“ verschwand. Unsere Kund-schaft zeigte vollstes Verständnisfür diese Massnahme; es entstanduns kein Schaden daraus. EinigePartner fragten uns gar, warum wirso lange gewartet hätten. Andererseits ist es im industriellenSektor, wo ein kleineres Zielpublikumangesprochen wird, leichter, eineNamensänderung vorzunehmen, alsauf dem Sektor der Massengüter.

Indem wir Aussenstehenden, diedirekt mit unseren Produkten zu tunhaben, das Wort erteilen, hoffen wir,unsere Kunden-Zeitschrift ModelBox noch attraktiver zu gestalten.Zögern Sie nicht, mit uns Kontaktaufzunehmen, wenn Sie Ideen oderVorschläge haben. Ihre Meinunginteressiert uns.

Philippe [email protected]

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Inhaltsverzeichnis

Starke Verpackungen kommunizieren starke MarkenInterview mit Lars G. Wallentin, Nestlé Seite 3

Mehr Power, mehr Wirkung!Bouquet AG: Verkaufsförderung für Ovomaltine Seite 6

Dinosaurier erobern die WeltKinder schwärmen für SlimyTM Seite 7

Viele packende Ideen!Neue Produkte aus dem Hause Model Seite 8

Umfassende Qualität wird gelebtNeues QM-System bei Model AG Seite 10

LSVA – wie weiter?Interview mit Karl Schneider, Model-Holding AG Seite 11

Die Model Box Nr. 39 erscheint im 4. Quartal 2000

ImpressumModel Box:Kunden-Zeitschrift der GruppeModel West und Model PrimePac AG

Model AG, Thurpapier, Model Emballages SA,Bouquet AG, Piaget Verpackungen AG,Model PrimePac AG, Model-Kramp GmbH

www.modelgroup.com

10. Jahrgang, erscheint viermal jährlichAuflage: 3500 Ex. dt.,700 Ex. f.Redaktion und GestaltungInformationsstelle, Philippe Cottet, Telefon 021 905 85 24Marion Kliesch, Kommunikation undGestaltung, Telefon 071 244 28 22FotosHanspeter Schiess, Marion Kliesch,Mitarbeiter/-innen Model WestLithosLithoScan AG, St. GallenDruckHeer Druck AG, Sulgen

... die wichtigsten Telefonnummern

Model AG CH-8570 Weinfelden +41 (0)71 626 71 11Thurpapier CH-8570 Weinfelden +41 (0)71 626 77 77Model Emballages SA CH-1510 Moudon +41 (0)21 905 85 00Bouquet AG CH-3175 Flamatt +41 (0)31 744 64 64Model PrimePac AG CH-9434 Au +41 (0)71 747 91 91Model PrimePac SA, Westschweiz und Frankreich

CH-1032 Romanel sur Lausanne +41 (0)21 731 93 19Model-Kramp GmbH D-63456 Hanau +49 (0)6181 6750/0Piaget Verpackungen AG CH-8953 Dietikon +41 (0)1 742 11 88PackShop CH-1032 Romanel +41 (0)21 731 51 31PackShop CH-3175 Flamatt +41 (0)31 744 64 64PackShop CH-8570 Weinfelden +41 (0)71 626 72 17PackShop sàrl F-67100 Strasbourg +33 (0)388 79 74 79

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Dialog

„Starke Verpackungen kommunizieren starke Marken“Heute zu diesem Thema: Lars G. Wallentin, Nestlé

Ein Marktführer wie Nestlé lebt vonMarken mit starker Persönlichkeitund unverwechselbarer Identität.Und welches andere Mediumkönnte eine Marke so wirksam,direkt und gezielt kommunizierenwie... die Verpackung? Vorausge-setzt natürlich, dass sie in Design,Material und Ausführung dieserAufgabe gewachsen ist! Dafür sorgtbei Nestlé in Vevey seit 36 Jahrender gebürtige Schwede Lars G.Wallentin. Ebenso bewandert inMarketing und Kommunikationwie in Design und Verpackungs-technologie, besucht er als Kon-zeptentwickler, Ausbilder, Berater,Impulsgeber und lebende Verpa-ckungsenzyklopädie die Nestlé-Unternehmen in aller Welt und istwahrscheinlich der kompetentesteGesprächspartner, den man sich zu

diesem Thema überhaupt vorstellenkann.

Nestlé ist weltweit die Nr. 1 auf demLebensmittelmarkt. Durch den An-kauf zahlreicher Herstellerfirmen inaller Welt entstand ein Imperium mitrund 8000 verschiedenen Marken.Wie sieht die Markenpolitik derNestlé-Gruppe heute aus?

Neben den Firmenkäufen und Fusio-nen sollte nicht übersehen werden,dass Nestlé schon immer auch zahl-reiche Marken und Produkte selbstgeschaffen und entwickelt hat. DieFrischhaltepackung für Yes ist zumBeispiel eine Eigenentwicklung mitHilfe fortschrittlicher Technologienund „atmenden“ Materialien, die eserlaubt, dass der Kuchen nach vier

Monaten noch immer wie ofenfrischduftet.

Das Ziel von Nestlé ist es, unsereMarken zu sogenannten „Destinationbrands“ zu machen. Das heisst, derKonsument soll unser Produkt so gutfinden, dass er nicht zu einem Ersatzgreift, sondern lieber einen Umwegmacht, um unsere Marke zu kaufen.Anders als bei High tech-Gütern istes natürlich bei Lebensmitteln beson-ders schwierig, eine derart starkeMarkenidentität aufzubauen.

Nestlé hat deshalb die sechs für unsweltweit wichtigsten strategischenMarken definiert – Nestlé, Nescafé,Nestea, Maggi, Buitoni und Friskies –und für jede eine eigenständige Iden-tität geschaffen. Einmalig dabei ist,dass die Nestlé-Markenidentität je

nach Produktkategorie in neun ver-schiedenen Ausführungen erscheint.

Die Markenidentität für alle Milch-produkte ist zum Beispiel in derfrisch wirkenden Farbkombinationweiss-blau-grün gehalten und jenefür die Mineralwasser hat ein blauesWellendesign. Durch die Verwendungproduktspezifischer Farben und Ge-staltungselemente sagen wir demKonsumenten, dass Nestlé ein Spezialist und Marktführer in derbetreffenden Produktkategorie ist.

Welche Direktiven geben Sie als Ver-antwortlicher für die Verpackungskom-munikation den einzelnen Märkten?

Für jede Marke werden hier im Depar-tement Marketing Communications

Lars G. Wallentin, Marketing Communications, Nestlé Ltd.

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detaillierte Richtlinien für das Mar-kenbild erarbeitet und permanentweiter entwickelt, die den Märktenals Arbeitsgrundlage in Form ge-druckter Dokumente und auf CD-ROM dienen. Mein Job ist es, dafürzu sorgen, dass diese Vorgaben über-all kreativ umgesetzt und laufend denErwartungen der Konsumenten ange-passt werden.

Wir leben in einer Welt, die sichständig wandelt. Der Nesquik-Schriftzug zum Beispiel war nochvor wenigen Monaten zweidimensio-nal, heute ist er dreidimensional undspricht damit auch den Tastsinn an.Am Verpackungslieferanten liegt esdann, dafür eine praktische Lösungmit Prägedruck zu finden. Bei diesen

Richtlinien handelt es sich also nichtum starre Regeln, sondern um Arbeits-instrumente. Sie sollen die Kreativitätnicht einengen, sondern vielmehr be-flügeln.

Wenn ich zu den Märkten reise, sageich ihnen immer: „Not rules, youfools... tools!“. Meine Rolle ist es,sie zu ständigen Verbesserungen an-zuregen, denn nur wer der Entwick-lung immer einen Schritt voraus ist,kann auch morgen die Nr. 1 bleiben.

Welchen Stellenwert hat für Sie dieVerpackung in der globalen Kommu-nikationspolitik?

Die Verpackung ist der erste Trägereiner Marke. Der Konsument kauftein Produkt und dieses trägt dieMarke. Er kauft nicht die Werbung.Er schaut sie zwar an, aber was erkauft, ist ein verpacktes Produkt mitder Marke drauf. In meinen Kursen sage ich „strongbrands taste better than weak brands“.Bei blinden Degustationstests gibt esnämlich meist kaum nennenswerteUnterschiede zwischen den Produktenverschiedener Marken. Bei offenenTests wird von den Befragten dagegeneine „grosse“ Marke in der Regel den„kleinen“ gegenüber klar bevorzugt.

Unsere Aufgabe ist es, unsere Mar-ken stark zu machen, dann werdensie auch als die Besten angesehen.Dies erreichen wir, indem wir jedeMöglichkeit nutzen, um die Markeauf der Verpackung hervorzuheben.

Je stärker die Verpackung die Markekommuniziert, umso stärker wird dieMarkenidentität. Die Verpackungwird meist noch viel zu wenig konse-quent als Kommunikationsmediumgenutzt. Aufforderungen wie „Pro-

bieren Sie... trinken Sie... nehmenSie...“ auf der Verpackung und diesystematische Anwendung der richti-gen Symbolik, Farben, Formen undanderer visueller Identifikatorenführen zu deutlichem Mehrkonsum.

Es geht darum, eine starke und ko-härente Markenidentität zu schaffen,wie zum Beispiel bei Nescafé, wodie Grundfarbe Schwarz mit Rot undetwas Blau konsequent überall durch-gezogen wird: auf allen Packungen,Mustern und Werbeartikeln bis zurLadengestaltung der Nescafé Coffee-houses.

Welches sind die wichtigsten Funk-tionen der Verpackung?

In der Reihenfolge, wie sie mir geradeeinfallen: Die Verpackung

• schützt und bewahrt• ist eine Dienstleistung• ist Kommunikation mit interessanter

Information• ist appetitanregend• muss ständig aktualisiert werden• ist Faszination und Emotion• ist Träger der Marke• ist Werbung• ist ein Bestandteil der gesamten

Kommunikation• bedeutet Detail-, Display- und

Versandeinheiten• bedeutet Ersparnis für beide Seiten,

Konsumenten wie Produzenten• hat eine ökologische Seite• macht ein Produkt einzigartig, kann

urheberrechtlich geschützt werden• ist einfach zu handhaben und leicht

zu öffnen• macht das Einkaufen zum Ver-

gnügen.

Jede Verpackung ist ein 5-Sekunden-Werbespot. Sogar ein brauner Ver-sandkarton kann eine höchst wirkungs-volle Werbefläche sein. Letztes Jahrsah ich zum Beispiel in Ägypteneinen hohen Turm aus Kartons unsererMineralwassermarke Baraka, direktvor den Pyramiden aufgestapelt. DieTouristen gingen achtlos daran vorbei.Wer weiss schon, dass Baraka die Nr. 1in Ägypten ist? Heute wissen sie es,denn inzwischen ist der Schriftzugauf diesen Kartons doppelt so grossund mit dem Zusatz „Nr. 1“ versehen.

Lieferanten wie Model haben inZukunft noch eine Riesenarbeit vorsich, denn mit Verpackungen, die auf200 Meter Distanz erkennbar sind,können sie uns helfen, unsere Märktegrösser zu machen. Wir haben geradeerst damit angefangen, dieses Poten-zial wirklich auszuschöpfen. Durcheine gute Zusammenarbeit zwischenVerpackungslieferant und Kundekönnen zahlreiche brachliegende Sy-nergien genützt werden. Das bedeutetWirtschaftlichkeit und Gewinn fürbeide: wir verkaufen mehr Produkte,sie liefern mehr Verpackungen.

Welche Verpackungsfunktion hat sichin den letzten Jahren am meisten ent-wickelt? Welches sind die beliebte-sten Verpackungsmaterialien?

Der Konsument ist heute nicht mehrder gleiche wie vor fünf Jahren. Mitseinen Vorlieben, Einstellungen undVerhaltensweisen ändern sich auchdie Verpackungstypen. Bei den Primärpackungen geht derTrend heute in Richtung kleiner, in-dividueller Einheiten. Bei Produkten,die häufig gekauft werden, bevorzugtder Konsument flexible Verpackungen,weil er glaubt, dass diese wenigerkosten – aber auch, weil sie im Keh-richt weniger Platz beanspruchen.Bei den Sekundärpackungen geht eseher in die andere Richtung: hier hatdank zunehmendem Umweltbewusst-sein vor allem der Wellkarton Zukunft.Für qualitativ besonders hochwertigeProdukte werden auch künftig Ver-packungen aus edlen Materialien wieGlas und Metall weiter bestehen.

Was ist im Bereich Verpackung nochverbesserungswürdig?

Die Öffnungsvorrichtungen könnten

Mit Lars G. Wallentin sprach Philippe Cottet, Marketing und Verkauf Model Emballages SA.

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Lars G. Wallentin ist stellvertre-tender Vizepräsident MarketingCommunications am Hauptsitzvon Nestlé in Vevey, Schweiz.Neben der Entwicklung von Ver-packungskonzepten unterrichteter in den verschiedenen Nestlé-Unternehmen und Ausbildungs-zentren über Verpackung, Design,Kommunikation und Warenzei-chenpolitik. Er verfügt über einetechnische Ausbildung als Ver-packungsingenieur und hat an derHochschule für grafische Ge-staltung in Stockholm studiert.Er ist in Schweden geboren,beherrscht mehrere europäischeSprachen und arbeitet seit 36Jahren bei Nestlé. Als Gastrednerbei den Vereinten Nationen, aufKunstakademien und an Ver-packungsseminarien hat er sicheinen international bekanntenNamen gemacht.

Nestlé in Zahlen

Mit rund 230’930 Mitarbeitern, die in 509 Produktionsstätten in 83 Ländernder ganzen Welt beschäftigt sind, ist Nestlé nicht nur das grösste Industrie-unternehmen der Schweiz, sondern auch der grösste Nahrungsmittelherstellerder Welt. Nestlé-Produkte sind in praktisch allen Ländern der Erde erhältlich.

Schlüsselzahlen in Mio. CHF 1999 1998

Umsatz 74’660 71’747Betriebsergebnis 7’914 7’081in % des Umsatzes 10.6 % 9.9 %Reingewinn 4’724 4’205in % des Umsatzes 6.3 % 5.9 %Eigenkapital 24’453 22’815Börsenkapitalisierung 112’032 117’328

Beschäftigte 230’929davon in der Schweiz 6’375Europa 41.8 %Nord- und Südamerika 33.0 %Afrika, Asien und Ozeanien 25.2 %

Wichtigste Marken

MilchprodukteNido, Nespray, Carnation, Milkmaid/La Lechera, Gloria, Neslac, BärenmarkeLöslicher KaffeeNescafé, Taster’s Choice, Ricoré, RicoffyRöstkaffeeBonka, Zoegas, LoumidisMineralwasserPerrier, Contrex, Vittel, Valvert, Quézac, Arrowhead, Poland Spring, Buxton,Vera, Blaue Quellen, Calistoga, Santa Maria, San PellegrinoAndere GetränkeNesquik, Nescau, Nestea, Milo, Carnation, Libby’s, CaroFrühstückscerealienNestléCoffee creamersCoffee-mateKinderernährung und diätetische ProdukteNestlé, Nan, Lactogen, Cérélac, Nestum, GuigozFertiggerichte, Produkte für die KücheMaggi, Crosse & Blackwell, Libby’s, Thomy, BuitoniTiefkühlprodukteStouffer’s, Buitoni, MaggiIce creamNestlé, Frisco, Dairy Farm, Magnolia, Motta, Camy, usw.Gekühlte Produkte (Joghurt, Desserts, Pasta, Saucen)Nestlé, BuitoniSchokolade und SüsswarenNestlé, Crunch, Cailler, Frigor, Chokito, Galak/Milkybar, Yes, KitKat, QualityStreet, Smarties, Baci, After Eight, Baby Ruth, Butterfinger, Lion, Nuts, Rolo,Aero, Polo, usw.FoodServices und professionelle ProdukteChef, Davigel, Santa RicaHeimtiernahrungFriskies, Fancy Feast, Alpo, Mighty Dog, GourmetSpezialprodukte für die LebensmittelindustrieFood Ingredients Specialities (FIS)Ophthalmologische ProdukteAlconKosmetikL’Oréal (wichtige Beteiligung)

Quelle: www.nestle.com

in vielen Fällen weitaus besser undpraktischer sein als sie oft sind. Gutes Verpackungsdesign muss mitguter Funktion verbunden sein. Dennjeder Anbieter eines Produktes ist nuran einem wiederholten Käufer interes-siert. Manchmal wird hier am falschenOrt gespart. Der Kunde ist aberdurchaus bereit, für eine einwandfreifunktionierende Verpackung etwasmehr zu bezahlen.

Welche Rolle spielt die Verpackungim Kommunikationsmix eines Pro-duktes und am Verkaufspunkt?

Es wird zunehmend wichtig, dass dieVerpackung den Konsumenten soemotional wie möglich anspricht. EinGramm Gefühl ist ein Kilo Tatsachenwert. Damit schaffen wir emotionaleBrücken, die einen positiven Zugangzum Produkt ermöglichen. BildlicheDarstellungen des Inhalts und derKonsumsituation werden auf denglobalen Märkten immer wichtiger.

Gesehen zu werden, ist heute sehrteuer. Die Verpackung ist für unseines der wirtschaftlichsten Mittel zudiesem Zweck. Für kleine Marken,die keine erhebliche Werbeunter-stützung haben, sind Verpackungenoft der einzige Weg, um eine Aussageüber Marke und Produktvorteile zumachen. Die Arena für den Konkur-renzkampf verlagert sich dann vonden Werbemedien an den Point ofSale, wo die Verpackung und ihreGestaltung erfolgsentscheidend sind.Ohne POS-Kommunikation ist keineProdukteinführung möglich. DasPotenzial von POS-Displays mit wir-kungsvollem Design ist noch langenicht voll ausgeschöpft.

Was erwarten Sie von einemVerpackungshersteller?

Von einem guten Verpackungsliefe-ranten wie Model erwarte ich einenpro-aktiven Service. Damit will ichsagen, dass er die Entwicklung inden wichtigen Märkten beobachtet,frühzeitig neue Trends vorausnimmtund uns Vorschläge macht, die unserenProdukten echte Konkurrenzvorteileverschaffen. Für mich zählen die Dialogbereit-schaft, das Know-how, die Beratungund der Service des Herstellers mehrals das Angebot mit den niedrigstenPreisen.

Zur letzten Frage: Verpackung undUmwelt. Was ist Ihre Meinung dazu?

In Europa ist die Verpackung alsUmwelt-Sündenbock immer wenigerein Thema. Der europäische Konsu-ment hat die Notwendigkeit des Re-cyclings begriffen. Im Allgemeinenversteht er die positive Rolle derVerpackung und geht verantwortlichdamit um. Ganz anders ist die Situa-

tion in Asien und Afrika, wo nochsehr viel Arbeit zu leisten ist, bis dieMentalitäten sich allmählich ändern.Durch verantwortungsbewusste Um-weltpolitik und die weltweite Anwen-dung des Nestlé-Umweltmanagement-systems (NEMS) tragen wir dieserProblematik Rechnung. ■

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Bouquet AG

Mehr Power, mehr Wirkung!Verkaufsförderung für Ovomaltine von Wander

Ovomaltine als sehr starke Markeist in der ganzen Welt bekannt. Dasgesunde Getränk soll nun auch beiden Jungen wieder vermehrt An-klang finden. Wander verbindetdeshalb Ovomaltine mit den jungendynamischen Bildern von bekanntenSportlern wie Ueli Kestenholz undspricht so junge Konsumenten(und nicht nur ihre gesundheitsbe-wussten Mütter) direkt an.

Für die Promotion von Ovomaltinemit einer Gratis Nachfülldose wurdeein 3-teiliger Display mit Aufsteckergewählt. Präsentiert werden die 2 x750 g Beutel / Dosen offen und aufzwei Etagen. Einladend stehen sie denjungen Konsumenten gut erreichbarzur Verfügung.

Der Display, insbesondere dessenSockel, muss das hohe Gewicht derOvomaltine-Beutel aushalten, einebesondere Herausforderung für die

Entwickler. In die Verkaufsgeschäftegeliefert werden die Displays aufPaletten. Die beiden Trays finden fürden Transport im Sockel Platz undkönnen mittels Haltegriffen aufge-baut und auf den Sockel gestellt wer-den. Dabei gibt der untere Tray demoberen mit ausklappbaren StützenStabilität. Der Aufbau für das Ver-kaufspersonal ist schnell und einfachmöglich.

Der Sockel/Stulp in C-Welle ist drei-farbig, die beiden Trays in EB-Wellesind einfarbig flexobedruckt. Ein litho-kaschierter vierfarbiger Aufsteckersorgt für die hohe Werbewirksamkeitund kommuniziert das Promotions-thema.

Aus der engen Zusammenarbeit derbeiden Teams von Wander und Bou-quet ist eine effektvolle Präsentationdes wertvollen Produkts entstanden,welche eine sehr grosse Wirkung amPOS gewährleistet.

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Dinosaurier erobern die WeltKinder schwärmen für Slimy TM

Die Firma Joker AG, Kerzers,Hersteller des Schweizer Qualitäts-produkts SlimyTM – die Nummer1 weltweit in Sachen glibberigeSpielmassen – bringt mit „Dino-saurs“ SlimyTM einen weiterenTop Seller auf den Markt.

In jedem Ei steckt ein detailgetreuerDinosaurier eingebettet im Urschleim.Insgesamt gibt es 12 tolle Dinosau-rier zum Sammeln. Jedem Ei liegtausserdem eine kleine informativeBroschüre bei. Hintergrundinforma-tionen zu den 12 Dinosauriern, zurDino-Welt allgemein und ein Sammel-spiel machen „Dinosaurs“ SlimyTMzu einem echten Top Seller.Die Dino-Eier sind in einem verkaufs-starken Display erhältlich.

Gemeinsam mit der Firma Joker AG,entwickelten die Verpackungsfach-leute von Bouquet einen Steller für

die SlimyTM-Eier. Vom Kundengewünscht waren eine ansprechendePräsentation der glänzenden, farbigenEier und ein einfaches Handling.Kinder sollen das zum Kauf einla-dende Produkt leicht erreichen undherausnehmen können. Gleichzeitigmuss es gut gehalten werden. DieEier sind deshalb auf eine gelochteEinlage gestellt und werden oben miteiner identischen Einlage fixiert. Diebunte Rückwand ist je nach Land undProdukt unterschiedlich ausgestanztund bedruckt. Sie dient als Deckelund hat Schutzfunktion.Verschickt werden die gefüllten Dis-plays in einem Umkarton für ein odermehrere Stück.

Ein interessantes Detail: Ein findigerKopf bei Bouquet hat eine hydrau-lische Ausbrechstation für die Ein-lagen (jeweils 25 Löcher pro Stück)gebaut. Mehrere Einlagen werdengleichzeitig eingelegt und können so

ohne Kraftaufwand ausgebrochenwerden. Die Rondellen fallen in dendarunter stehenden Behälter. Zudemkann die Station an verschiedenenHandarbeitsplätzen eingesetzt undnatürlich für verschiedene Stanzfor-

men benützt werden.

Joker ist Spitze in Sachen Innovationund Spielwaren – Bouquet ein starkerPartner für kreative Verpackungslö-sungen. ■

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Produkte

Viele packende Ideen!

Dieses Display für NestléSuisse SA besteht aus 2 Traysfür Handmontage, welche je30 Produkte enthalten, sowieeinem Sockel, der gleichzeitig

als Transportverpackungdient. Dank der neutralen

Grafik kann der Display fürverschiedene Produkte einge-setzt werden. Die knackigenGemüse und das knusprige

Parisette wirken auf den Kon-sumenten appetitanregend.

Die Verpackung ist mit einerangehängten Einlage verse-hen, in welche verschiedene

Haarbürsten verpackt werden.Damit das richtige Bürsten-set gewählt werden kann, istein Sichtfenster ausgestanzt;es wurde mit einer transpa-

renten Folie hinterklebt.

Diese zwei Displays wurden entwickelt, um die neue Kreationdes Kunden Jyma SA zu präsentieren. Die zwei verschiedenenGrössen lassen sich der jeweils verfügbaren Fläche am Ver-kaufspunkt anpassen. Die Displays enthalten kleine Hüllenfür 1 Zigarettenpaket mit einem Mini-Feuerzeug.

Dieses Display für die 0,5l Flaschen Cristalp mit Sportver-schluss wird in EB-Welle hergestellt. Der Sockel und die Trayssind 2-farbig bedruckt. Für die Stirnseite wurde eine EB-Wellehalbgestrichen mit 5-Farbendruck eingesetzt. Die originelleForm der Stirnseite ergibt eine interessante Präsentation.

Um die bedruckbare Fläche der Trays besser auszunutzen, hat sich der KundeSources Minérales Henniez SA für einen 5-Farbendruck entschieden. Die B-Welle wurde beibehalten, der Druck mit Raster 26 l/cm ausgeführt.

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Diese Einlage dient zur Lagerung sowie zur Versendung derempfindlichen Maschinenteile. Durch die schräge Anordnungerreicht man eine optimale Palettenausnützung. Um die Teileunbeschädigt an den Bestimmungsort zu senden, werden meh-rere solcher Einlage in eine Umboxe verpackt.

Die Kommunikations-Agentur Creaworld fand für die Präsentation ihrer Werbekar-ten die ideale Lösung in dieser geprägten Schachtel aus offener Welle. Sie ist innenmit einer Einlage erhöht – die Karten können so leicht herausgenommen werden.

Die offene Welle dieser drei Präsentations-Verpackungen zieht Aufmerksamkeitauf sich. Der 3-D-Effekt der roten Verpackung für Big Star-Jeans erhöht derenWert zusätzlich. Die beiden Dokumentenmappen wirken edel und werbewirksam.

Für das neue biologische Bier der Brasserie ArtisanaleLausannoise wurde diese Verpackung mit Schnellfaltboden für8 Flaschen zu 25 cl entwickelt. Die Verpackung besteht ausMikrowelle, Druck 5-farbig, Raster 34 l/cm.

Die Verpackung besteht aus einem bedruckten sowie drei un-bedruckten Teilen. Sie dient zur Versendung eines Sammler-glases auf dem Postweg. Zu jedem Glas wird ein numme-riertes Zertifikat mitgeliefert.

Diese Systemver-packung besteht aus2 Teilen: einer multi-funktionalen Einlageund einer bedrucktenUmverpackung. Eswerden bis zu 13 ver-schiedene Toner indieselbe Verpackunggepackt; das Druck-bild zeigt einen Ras-terverlauf in Blau.

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Prozessmanagement

Umfassende Qualität wird gelebtNeues QM-System bei Model AG

Policy Deployment, Prozessmana-gement, Balanced Score Cards undKundenfeedback sind „neue“Begriffe, die in der Zertifizierungnach ISO/DIS 9001 bei Model AGgefragt waren. Begriffe, die in derManagement-Lehre schon längstensbekannt sind und gelehrt werden,haben nun endlich den Weg zu ISO9001 gefunden. Die neue Norm hatsich von einer qualitätsbewahren-den Norm hin zu einem Qualitäts-Management-System gewandelt.

Ist die 2000er Ausgabe der ISO-Norm wirklich so anders? Die Fragemuss mit einem klaren Ja beantwortetwerden. Kaum ein Stein ist mehr aufdem anderen geblieben. Der wesent-liche Unterschied der neuen Norm be-steht darin, dass sehr viele Freigradeeingeräumt werden. Das Bewährte istgeblieben, aber weniger starr be-schrieben. Der unternehmerischeFreiraum ist wesentlich grösser undweniger eingeschränkt. Die Verant-wortung des Managementes und vorallem der obersten Leitung für dasManagement-System, also die umfas-sende Unternehmensführung, istgrösser geworden. Der Zielsetzungs-prozess für Kunden, Finanzen, Pro-zesse und Innovation und die Ziel-erreichung sowie das Einleiten vonVerbesserungsmassnahmen waren einwichtiger Bestandteil der ISO-Zerti-fizierung nach ISO/DIS 9001 beiModel AG. Die Realisierung undUmsetzung wurde im Unternehmenauf Stufe Mitarbeiter überprüft res-pektive auditiert.

Die alte Hierarchie mit den starren20 Kapiteln ist aufgebrochen. Pro-zesse werden dort beschrieben, wodie Firmen es für richtig und zweck-dienlich halten, abgestimmt auf die

einer neuen Unternehmenskultur bisauf Stufe Mitarbeiter herunterzubre-chen. Model AG verfügt heute überein aktiv betriebenes Total QualityManagement.

Management-Handbuch online

Die Prozessbeschreibungen richtensich nach den Prozessanforderungenund den Bedürfnissen der Mitarbei-tenden. Unterstützt durch die heutezur Verfügung stehenden EDV-Mittel,kann so den Bedürfnissen und An-forderungen an ein Management-System optimal Rechnung getragenwerden. Bei Model AG ist das gesamte Mana-gement-Handbuch allen Mitarbeitendenmit PC-Anschluss online verfügbar.Mittels über 100 Links werden Pro-zesse und Hinweise so miteinanderverknüpft, dass die Informationen,welche für die Beherrschung derProzesse erforderlich sind, in einerlogischen Form abgefragt werdenkönnen. Es muss dabei nicht mehrunterschieden werden, ob es sich umeine Richtlinie, eine Arbeitsanweisung,ein Formular oder eine Checklistehandelt. Dadurch konnte der Inhaltder gesamten Management-Hand-buch-Dokumentation entscheidendreduziert werden. Der Pflegeaufwanddes neuen Systems ist wesentlichgeringer und die Aktualität der Infor-mationen ist sichergestellt. Jeder Prozess hat in der Dokumenta-tion seinen Platz. Von der Auftrags-aquisition hin zur Auftragsabwicklung,vom Support-Prozess mit Informatik,Finanzen und Personal zu den Unter-stützungsprozessen und den Überwa-chungsprozessen ist die gesamte Ma-

nagement-Dokumentation übersicht-lich dargestellt – ein Wegweiser durchdie Tätigkeiten der Unternehmung.

Wo ist was beschrieben? Unter denHilfethemen sind die wichtigstenStichworte wie bei einem Hilfepro-gramm in einer Word- oder Excel-Anwendung hinterlegt. Eine Voll-textsuche ermöglicht schliesslich dasNachschlagen in den verstecktestenEcken der gesamten Dokumentation.

Alter Wein in neuen Schläuchen?

Viele altbewährten Beschreibungensind geblieben. Wesentliche Neue-rungen betreffen vor allem das Mana-gement und Prozesse, welche imalten ISO 9001 nicht beschriebenwerden mussten. Die Management-Review umfasst alle Prozesse, vonden Auftragsabwicklungsprozessenbis hin zur Arbeitssicherheit und derEinhaltung der Gesetze. Apropos Gesetze: Kennen Sie dieGesetze und Verordnungen, welchefür Ihr Unternehmen relevant sind?Wer weiss und handelt, wenn Gesetzegeändert werden?

Vorbei sind die isolierten Betrachtun-gen auf die Qualität der Produktent-stehungsprozesse. ISO 9001 derModel AG umfasst die gesamteUnternehmung. Das QM-System hatsich zu einem Management-Systementwickelt. ■

jeweilige Struktur der Prozesse. BeiModel AG wurde das Prozesslayoutwährend einer gut einjährigen Pro-jektarbeit durch alle involviertenBereiche zusammen festgelegt undvereinbart. Für alle Schlüsselstellenwurden Anforderungsprofile erstelltund die zu erreichenden Durchbruch-ziele für die Verbesserung der Pro-zesse definiert. Damit konnten erstdie Grundlagen für das neu zu erar-beitende Management-System gelegtwerden. Durch die breit abgestützte Projekt-arbeit ist es auch gelungen, den Geist

Page 11: Nr. 38 - modelgroup.com · TQM, Malcolm Baldridge Award und Deming Preis rüttelten die europäische Qualitätsbewegung tüchtig wach. Kundenorientierung, Prozessorien-

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Logistik

LSVA – wie weiter?Interview mit Karl Schneider, Group sales, Model-Holding AG

Im September 1998 hat das Schwei-zer Volk über die leistungsabhängigeSchwerverkehrsabgabe (LSVA)abgestimmt, welche nun nächstesJahr definitiv eingeführt wird. DieLSVA ist eine leistungsabhängigeAbgabe (oder Steuer!), welche diebisherige pauschale LKW-Besteue-rung ablösen soll. Ziele der LSVAsind, den Güterverkehr von derStrasse auf die Schiene zu verlagern,externe Kosten des Schwerverkehrszu decken und einen Hauptbeitragan die Finanzierung der NEAT zuleisten.

Die Model-Gruppe hat sich im Vor-feld klar gegen die Einführung dieserVerkehrsbesteuerung ausgesprochen.Warum?

Im Vorfeld der Abstimmung hatte derStimmbürger die Verlagerung destransitierenden Strassengüterverkehrsauf die Schiene im Auge. Dass aberausserhalb der beiden Hauptachsendie Feinverteilung grösstenteils nurmit Lastwagen möglich ist, wurdeübersehen. Schon damals waren wirder Meinung, dass auch in Zukunftviele Gütertransporte nicht nur ausKostengründen auf der Strasse abge-wickelt werden, sondern aus Erman-gelung leistungsfähiger Alternativen;es sind die qualitativen Kriterien derTransportleistung, die den Ausschlaggeben.

Zudem – die LSVA besteuert den Gü-terverkehr: Diese Meinung herrschteim Abstimmungskampf in vielen Köp-fen. Sie war damals falsch und ist esimmer noch. Die LSVA ist keineBesteuerung des Transportgewerbes,sondern eine Besteuerung der Indus-trie, des Handels und letztlich allerHaushalte.Wir vertraten klar die Meinung, dassmit einer flächendeckenden LSVAder Binnenverkehr zur Finanzierungdes Transitverkehrs missbraucht wird.Die Volksmeinung sah aber Abgabenauf dem Transitverkehr zur Finanzie-rung und Förderung des Schienen-verkehrs über die Alpen. Damals wie heute sprach man zumeinen von wirtschaftlich weniger ent-wickelten Regionen und von negativenAuswirkungen der Ballungszentrenauf diese Randregionen. Die Regionenausserhalb der Hauptachsen und ohneBerücksichtigung durch das Bahn-ausbaukonzept Bahn 2000 sind undbleiben auf den Strassentransport an-gewiesen. Durch die LSVA werdensie wirtschaftlich noch zusätzlich be-nachteiligt.

Wie wirkt sich die Einführung derLSVA auf die Model-Betriebe aus?

Auf den 1. Januar 2001 werden auchuns die Kosten der LSVA belasten.Umfangreiche Berechnung zeigen,dass die Abgabe für die eigene Flotte

zwischen 2-3 % auf dem Umsatzbeträgt. Für Fremdtransporte könnteder Prozentsatz durchaus höher aus-fallen. Die ASTAG ist gegenwärtigam Überarbeiten des GU-Tarifwerkes.

Gibt es Möglichkeiten, die neuenAbgaben zu reduzieren oder zu eli-minieren?

Bereits in früheren Artikeln in derModel Box habe wir unsere opti-mierte Logistiksituation geschildertund auf die Unsicherheiten einerBesteuerung – wie es die LSVA ist –hingewiesen.Unsere Flotte setzen wir zur Auslie-ferung von Wellkarton-Produkten ein.Auf dem Rücktransport laden wirAltpapier für unsere Papierfabrik undKunststoffabfälle für unser Nachbar-unternehmen. Mit einem Auslastungs-grad bei Anlieferungen an die Kundenvon praktisch 100% und einem sehrguten Retouren-Auslastungsgrad von85% ist kaum mehr Optimierungs-potential vorhanden.Der Einsatz von alternativen kleinenTransportfahrzeugen bringt uns eben-falls keine Entlastungen. Für denTransport einer heute optimiertenLadung würden wir z.B. drei 3.5 toFahrzeuge (mit drei Chauffeuren)beanspruchen. Auch entstünden we-sentliche zusätzliche Kosten bei derAltpapierentsorgung. Konsequenzenkönnten sogar sein, dass die Industrie

Alternativen in der Rohstoffbeschaf-fung avisiert und die heute flächen-deckende Entsorgung durch dieIndustrie der öffentlichen Hand über-bunden werden müsste.

Was bedeuten die gemachtenAussagen für ihre Kunden?

Wir haben seit jeher durch einen Mixvon eigener Flotte und Fremdvergabenunsere Transportkosten minimiert undwerden deshalb – mangels eigenerMöglichkeiten zur Abgabenreduktion –gezwungen sein, die auch uns ange-lasteten Steuern ab 1. Januar an unsereAbnehmer weiter zu verrechnen. DieHöhe der Belastung wird – wie schonvorher geschildert – in der Startphasein der Grössenordnung von 2-3%ausfallen.

Die LSVA ist nach unserer Meinungeine Steuer,zu welcher der Stimm-bürger und Konsument „ja“ gesagthat. Die durch diesen Entscheid ent-stehende massive Verteuerung derTransportkosten können weder wirnoch unsere Transporteure verkraften.Die Steuer darf nicht bei den Her-stellern und dem Transportgewerbehängen bleiben, sie muss vielmehr viaden Abpacker auf den Konsumentenüberwälzt werden.

Sie reden hier von Pauschalansätzen;ergeben sich nicht unterschiedlicheBelastungen nach Mengen undRegionen?

Nein. Letztlich beeinflussen derartviele Faktoren die tatsächlichenLSVA-Abgaben, dass es administrativnicht sinnvoll wäre, jede Anlieferungseparat zu rechnen. Die Kunden hättenzudem jedesmal andere Gesamtpro-duktekosten. Die Höhe der Belastung wird ja be-kanntlich grundsätzlich vom Gewichtund der Fahrstrecke beeinflusst. Aufdie einzelne Palette oder den einzelnenKunden bezogen beeinflussen aberdie Wellkartonsorte, die Anzahl derangelieferten Paletten, die Routen-kombination, die Rücktransportmög-lichkeiten, die Lieferfrist und vieleandere Faktoren die tatsächlichenTransportkosten. Der Konsumentkauft ja seine Güter ebenfalls ohneDiskriminierung der Nichtballungs-zentren grundsätzlich in der ganzenSchweiz zum gleichen Preis.

Können die Ziele der Initiative IhrerMeinung nach erreicht werden?

Wenn wir uns aufs Beschaffen vonSteuern oder Abgaben einigen – Ja.Wenn wir aber den Ökologieaspektsehen und den Gütertransport gesamt-schweizerisch und ohne Diskriminie-rung von Regionen und Wirtschafts-standorten vermehrt auf die Schieneverlagern wollen – Nein! ■