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Journal für Ditzingen, Heimerdingen, Hirschlanden, Schöckingen und Umgebung Aktuelles ! Kultur ! Wirtschaft ! Gesellschaft ! Nr. 41 Sommer 2018 Autohaus Jutz GmbH Schillerstraße 62 70839 Gerlingen Tel.: 0 71 56/92 52-0 www.jutz.de Gesamtverbrauch l/100 km: innerorts 6,5, außerorts 3,7, kombiniert 4,8; CO 2 - Emissionen: kombiniert 107,0 g/km (Messverfahren gem. EU-Norm); Effizi- enzklasse: B. Abb. zeigt Sonderausstattung. *Gegenüber d. unverbindl. Preisempfehlung des Herstellers. NISSAN MICRA N-WAY 0.9 l IG-T, 66 kW (90 PS), Gunmetal Grey, Sitzheizung vorne, Apple Carplay®, Rückfahr- kamera, Parksensoren hinten u.v.m. UNSER BARPREIS: € 14.950,– SIE SPAREN: € 2.750,– Internationaler Garten Lokaltermin: Schwaben-Bühne OB-Leonberg: Martin Kaufmann Historie: Sport in Ditzingen Sonderteile: Gesundheit und Wellness Freizeit im Sommer

Nr. 41Sommer 2018. 41_Web.pdf · Experten geben Tipps zu verschiedenen Rechtsgebieten Rund ums Recht §§ § Weitere i Informationen im Internet: eines Kuraufenthaltes der Ehefrau

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Journal für Ditzingen, Heimerdingen, Hirschlanden, Schöckingen und Umgebung

Aktuelles ! Kultur ! Wirtschaft ! Gesellschaft !

Nr. 41Sommer 201

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Autohaus Jutz GmbHSchillerstraße 6270839 GerlingenTel.: 0 71 56/92 52-0www.jutz.de

Gesamtverbrauch l/100 km: innerorts6,5, außerorts 3,7, kombiniert 4,8; CO2-Emissionen: kombiniert 107,0 g/km(Messverfahren gem. EU-Norm); E� zi-enzklasse: B.Abb. zeigt Sonderausstattung. *Gegenüber d. unverbindl. Preisempfehlung des Herstellers.

NISSAN MICRA N-WAY 0.9 l IG-T, 66 kW (90 PS), Gunmetal Grey,Sitzheizung vorne, Apple Carplay®, Rückfahr-kamera, Parksensoren hinten u.v.m.UNSER BARPREIS: € 14.950,–SIE SPAREN: € 2.750,–

Internationaler Garten

Lokaltermin: Schwaben-Bühne

OB-Leonberg: Martin Kaufmann

Historie: Sport in Ditzingen

Sonderteile:Gesundheit und WellnessFreizeit im Sommer

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Wirtschaft

Kein Schmerzensgeld bei Beleidigung per SMSEin Vermieter beleidigte seinen früheren Mie-ter per SMS als „Schweinebacke“, „asozialenAbschaum“ und „Lusche aller ersten Grades“.Für den Bundesgerichtshof reichte dies nichtaus für einen Schadensersatzanspruch.Grundsätzlich komme bei Verletzungen des all-gemeinen Persönlichkeitsrechts ein Schmer-zensgeld dann in Betracht, wenn es sich umeinen schwerwiegenden Eingriff handelt unddie Beeinträchtigung nicht in anderer Weisebefriedigend aufgefangen werden kann. Imvorliegenden Fall seien die Beleidigungen zwarheftig, aber auch primitiv und ohne Tatsachen-kern. Darin liege auch keine schwerwiegendeVerletzung des allgemeinen Persönlichkeits-rechts. Die Äußerungen wurden zudem übereinen kurzen Zeitraum ausgesprochen undnicht in breiter Öffentlichkeit getätigt.

Verdachtskündigung unwirksam wegen kur-zer AnhörungsfristEin Arbeitgeber sprach seinem Mitarbeitereine Verdachtskündigung wegen Verdachtsvon Straftaten aus. Dabei gab der Arbeitgeberdem Arbeitnehmer zwar die Gelegenheit zurStellungnahme zum Verdacht des Vorliegenseiner Straftat, dies jedoch mit einer Frist vonlediglich vier Tagen. Das LandesarbeitsgerichtSchleswig-Holstein erklärte, dass diese Stel-lungnahmefrist in jeder Hinsicht unangemes-sen kurz sei und deshalb die Kündigungunwirksam ist. Eine Verdachtskündigung istwirksam, wenn der betroffene Arbeitnehmervorher zu den Vorwürfen angehört wird undihm dabei eine angemessene Zeit für die Ant-wort eingeräumt wird.

Wie oft muss ein Mieter lüften?Aus einer Entscheidung des Amtsgerichts Ber-lin-Tempelhof-Kreuzberg geht hervor, dass le-diglich ein dreimaliges Stoßlüften pro Tagzumutbar sei. Einem Wohnungsmieter könnenicht zugemutet werden, sechs- bis acht Malam Tag zu lüften, um eine Schimmelbildungzu vermeiden. Die richtigen Zeiten für das Lüf-ten seien morgens, am frühen Abend und kurzvor dem Schlafengehen, so das Amtsgericht.

Rasen in der Schweiz – ein Jahr Haft inDeutschlandDas Oberlandesgericht Stuttgart erklärte dieVollstreckung eines schweizerischen Urteilsgegen einen deutschen Raser für zulässig.Der Fahrer fuhr bei erlaubten 80 km/h mitüber 135 km/h durch den Gotthard – Tunnel.Anschließend fuhr er mit über 200 km/h Ge-schwindigkeit, um der Polizei zu entkommen,obwohl nur 120 km/h erlaubt waren. Nachschweizerischem Strafrecht wurde er wegenGefährdung des Lebens und wiederholter gro-ber qualifizierter Verletzung der Verkehrsre-geln verurteilt. Gemäß dem Gesetz über dieinternationale Rechtshilfe in Strafsachen (IRG)sei die beiderseitige Sanktionierbarkeit mög-lich und nicht unverhältnismäßig, so dasOberlandesgericht Stuttgart. Im Ergebnismuss der Mann in Deutschland für zwölf Mo-nate in Haft.

Trennung von Ehepaaren: Ehewohnung zuralleinigen Nutzung an einen der EhepartnerzugewiesenDie Eheleute lebten innerhalb der Ehewoh-nung getrennt. Auf Antrag (§ 1361b Abs. 1BGB) der Ehefrau sprach das Gericht ihr dieEhewohnung zur alleinigen Nutzung zu, umeine billige Härte zu vermeiden. Es sei erfor-derlich, das Kind aus der Konfliktsituationund der Streitzone der Eltern herauszuhalten,um dem Kindeswohl nicht zu schaden.Gleichzeitig könne dadurch eine Orientierungund Klärung geschaffen werden. Außerdemkönne man die Eheleute wegen des Verhal-tens des Ehemannes nicht mehr in einer Woh-nung lassen. Dieser hatte nämlich während

Experten geben Tippszu verschiedenen Rechtsgebieten

Rund ums Recht §§§

iWeitereInformationen im Internet:www.k-kanzlei.de

eines Kuraufenthaltes der Ehefrau (Mutter-Kind-Kur) das Schloss der Wohnungsein-gangstür ausgetauscht und Veränderungenan der Wohnung vorgenommen. Die Ehefrausei durch das Verhalten des Ehemanns ver-unsichert und müsse befürchten, dass er er-neut in ihrer Abwesenheit Veränderungen ander Wohnung vornehmen könne.

„Wenn mir etwas nicht gefällt, kann ich esumtauschen?“Einen rechtlichen Anspruch auf Umtausch hatman nicht. Wenn die Verkäufer in diesem Falldie Möglichkeit zum Umtausch einräumen, ge-schieht das aus Kulanz. Anders sieht es beimOnlineeinkauf aus: Hier steht dem Verbrau-cher grundsätzlich ein gesetzliches (in derRegel 14-tägiges) Widerrufsrecht zu. Liegt einMangel vor, zu dessen Behebung der Verkäu-fer verpflichtet ist, indem er die Ware repariertoder neu beschafft, ist ein Umtausch odereine Rückgabe kein Problem. Ob ein Produktreduziert erworben wurde oder nicht, hatkeine Auswirkungen auf diesen Anspruch – essei denn, der reduzierte Preis wurde aus-drücklich aufgrund des Mangels vereinbart.

– Geschäftliche Information –

Macit KaraahmetogluRechtsanwalt und Fachanwaltfür Urheber- und Medienrecht

Alexander L. K.Freiherr von Malsen-WaldkirchRechtsanwalt und Fachanwalt für Strafrecht

Peter HorrigRechtsanwalt undFachanwalt für Arbeitsrecht

Malice SeferiRechtsanwältin undFachanwältin für Familienrecht

Siegfried WagnerRechtsanwalt

Evgenij V. UsarovRechtsanwalt

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Wirtschaft

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Die Hochsaison ist längst im Gange. Kaum ein Ort, wo am Wochenende und anlauen Abenden nichts davon zu hören wäre: Grillen! Gemeint sind natürlich nichtdie bizarr-fragilen Langfühler im heimischen Rasen, deren Gezirpe in lauen Som-mernächten oft richtig laut zu hören ist. Sondern das Grillen als weit verbreitetesSommerereignis, quasi als moderne Kulturtechnik: die vielen Rezepturen, Anlässe,Techniken und Vorlieben, über die jetzt permanent geredet und publiziert wird.Pro Kopf und Jahr werden in Deutschland 60 Kilo Fleisch verzehrt, bei diesen Kon-sumenten sind Babys und Vegetarier mitgerechnet. Das Fleisch stammt ganz über-wiegend aus Massentierhaltung, viele der Schweine haben, mastbedingt,Magengeschwüre, viele Böden sind, der Intensivhaltung und Mono-Mais-Kulturenwegen, verdorben. Und das Rindersteak aus Argentinien hat eine Menge mit ge-rodetem Regenwald und Luftverpestung zu tun. Sind auch wir nun Spaßverderber, Moralisierer, Besserwisser, Genussfeinde? Nö!Aber ein bisschen seltener oder weniger Fleisch auf den Grill – und genauer hin-geschaut, woher es kommt und wie es erzeugt wurde, ist eine leichte Übung.

Einen schönen Sommer wünscht Ihnen

Ihr Dijou-Team!

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INHALT

Aktuelles

3 Editorial13 Rätsel

Kultur

4 Internationaler Garten16 Lokaltermin: Schwaben-Bühne19 Stadthalle Leonberg20 125 Jahre Sport in Ditzingen

Gesellschaft

Wirtschaft

2 Rund ums Recht11 Kleine Geschenke ...

10 Gesundheit und Wellness18 Freizeit im Sommer

Herausgeber und Verleger:Dimedia-Verlag GbRHaldenstr. 25, 71254 DitzingenFon 0 71 56-93 72 00Fax 0 71 56-9 37 20 [email protected]:Dr. Christa Fischer, Rolf Lautner,Inge NunnenmacherVerantwortlicher Redakteur: Dr. Christa FischerV.i.S.d.P.: Dr. Christa Fischer, Rolf LautnerGrafik/Layout: Lautner. Druck und MedienHaldenstr. 25, 71254 [email protected]: Rolf Lautner,Inge und Jörg Nunnenmacher, Anwaltskanzlei Karaahmetoglu,Stadtarchiv Ditzingen, Schwaben-Bühne e.V.Elke und Jörg Möbius, Robert Bencsik, I. Stephan,Tripsdrill.Titelfoto: Garten in DitzingenDruck:Mundinger-Druck,Renninger Str. 26, 71106 Magstadt

Dijou erscheint alle 3 Monate und wird kostenlosan alle Haushalte in Ditzingen, Heimerdingen,Hirschlanden und Schöckingen verteilt.Für unverlangt zugesandte Texte/Manuskripte undFotos übernimmt der Verlag keine Gewähr.

www.dimediaverlag.de

iImpressum

Sonderteil

Diddi

8 OB Martin Kaufmann12 Kurzinterviews14 Elke und Jörg Möbius22 Zur Person: Robert Bencsik

Editorial

I hab bloß gsagt„mei Muttr hättsandersch kocht ...“

Deutsche Gaststä� tte sucht

Servicekraftin Voll- oder Teilzeit.Tel. 0175-2060818

Wir freuen uns überdie Geburt unseres Sohnes

Louis-PhilippDie glücklichen Eltern

Annina und Philipp Fründ

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skeptisch waren und man erfahrenhatte, dass die Gründungsversammlungin einer Nachbarkommune von Gegnerngestürmt worden war. Im neuen Ditzin-ger Verein blieb es in dieser Richtungzum Glück ruhig. Und ging voran! DieStadt verpachtete ihnen dieses Grund-stück von 25 a Brachland, das zuvorgern als Hundeklo genutzt wurde.

Unser Blick schweift über den grünenund klar gegliederten Bereich. Außerden Parzellen von 50 qm gibt es mittigeine Gemeinschaftsfläche mit Spiel-platz, Sitzgelegenheiten und einer Grill-stelle, die Fischerhütte, den Bauwagen.Bei unserem Spaziergang entlang derParzellen erraten auch wir schnell, obdie Nutzer eher asiatische, europäische,afrikanische, türkische oder sonstigeWurzeln haben. Auch die Dörjersche Flä-che etwas weiter hinten könnte manübrigens schnell zuordnen – so struktu-riert und akkurat, wie sie angelegt ist!Bei chinesischen, amerikanischen, eri-treischen Vereinsmitgliedern z.B. siehtes jeweils ein bisschen anders aus. Undauch das neueste Vereinsmitglied, einePolin, wird ihre Vorstellungen auf ei-gene Weise umsetzen. Ein paar Grund-regeln der Bewirtschaftung gelten für

Zu den Anfängen dieses Projektes ge-hört auch der gleich rechts neben derEingangspforte stehende, nostalgischanmutende Bauwagen. Der hat mal inNVA-Diensten gestanden und war spä-ter irgendwie ins Ditzinger Jugendhausgelangt. „Könnt ihr haben“, hatte RogerKönig gesagt und auch bei der Umset-zung geholfen. Schwerter zu Pflugscha-ren gewissermaßen. Heute lagern Gar-ten-Gerätschaften in diesem DDR-Mili-tär-Vehikel. Ortsnahe Kontakte warenauch bei der Urbarmachung und Einzäu-nung des Grundstücks hilfreich. So un-terstützte die Baumschule Karle, bisheute Förderer des Vereins, beim Fällenund späteren Häckseln von Bäumenund Büschen, beim Setzen der Pfählefür den Zaun.

Wie ist Winfried Dörjer, der damalsnoch überhaupt nix mit Gärtnern amHut gehabt hat, denn gerade auf dieseIdee gekommen? „Ich war in der Wei-terbildung für Bürgermoderatoren“, er-zählt er. „Da sollten wir eine Ideeentwickeln für was Gemeinschaftliches.Ich hatte so recht keine, aber von Inter-nationalen Gärten anderswo gelesen.“Das Erstkonzept gefiel auch im Rat-

haus, obwohl im Umfeld auch etliche

Winfried Dörjer, Pia Wedhorn-Yügrükund ein weiteres Vereinsmitglied falleninmitten der grünen Parzellen im Ge-lände schon von Weitem auf. Ihre kleineFührung durch diesen besonderen Gar-ten und die noch junge Vereinsge-schichte fängt gleich hinter dem markantgemalten Eingangsschild an. Hier alsosind 24 Mitglieder, davon drei Fördermit-glieder, aktiv. Man sieht den Parzellendas „Internationale“ auch sofort an, wosehr unterschiedliche Kulturen und Far-ben friedlich nebeneinander gedeihen.

Winfried Dörjer, ein ehemaliger Lehrerund ständig bewegter Akteur, gilt alsVater des Vereins, auch wenn in derGründungsversammlung im Dezember2008 natürlich acht Mitglieder zur Stellesein mussten. „Wie fanden sich in derFrühphase denn überhaupt Interessen-ten?“, fragen wir. Er erzählt, dass er vonder Stadt Listen von Bürgern erbetenhabe, die sich für einen Garten interes-sierten. Er suchte ausländisch klingendeNamen heraus – und hatte schnell Er-folg, zumal die, die sich als Treffererwiesen, oft Freunde und Bekanntewussten, für die so ein gemeinschafts-orientierter Garten ebenfalls genau dasRichtige wäre.

Begegnungen von Menschen unterschiedlicher ethnischer und kultureller Herkunft – dieser Gedanke steht im Mittelpunktdes „Internationalen Gartens“, der im Dezember zehnjähriges Jubiläum hat. Menschen aus aller Herren Länder, in DitzingenGeborene ebenso wie Bürger mit Migrationshintergrund oder Flüchtlinge, bearbeiten hier ganze oder halbe Parzellen, ziehenGemüse, Kräuter und Blumen, kommen ins Gespräch miteinander, kümmern sich in Arbeitsgruppen um Teilaufgaben, feiernzusammen, lernen voneinander, tragen auch mal kleinere Konflikte aus. So kann es sein. So ist es hier – an einer an Straßeund Feld grenzenden Fläche und zwar An der Lache am östlichen Stadtrand Ditzingens.

Von Christa Fischer

Im Grünen wächst Begegnung

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Kultur Nr. 41 Sommer 2018

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alle, z.B. die, dass trotz Wasseranschluss nicht mit demSchlauch, sondern mit der Gießkanne gegossen wird. DasWasser ist dann nicht eiskalt und es wird überlegter, sparsa-mer eingesetzt.Wir kommen an einer Parzelle vorbei, bei der jeder Zenti-

meter Boden intensivst genutzt scheint. „Die Besitzer kom-men aus Hongkong“, grinst Dörjer anerkennend. Ebensosieht man, dass es bei einem Vietnamesen vor allem um Bit-terkürbisse geht. Manche Parzellen sind zweifach besetzt,weil die Nachfrage groß ist und nicht alle gleich 50 qm be-arbeiten wollen. Seit drei Jahren gibt es auch temporäre Mit-gliedschaften für Flüchtlinge, z.B. zwei aus dem Irak, derenBleibeperspektive noch unklar ist. Aber: Beschäftigt zu sein,etwas anbauen und ein wenig für den Eigenbedarf sorgenzu können – das hilft allen, schafft Vertrauen. „Die Leute sindüberwiegend sehr fleißig und dankbar, dass sie hier mit ihrenFamilien etwas Grün und Gemeinschaft erleben“, sagt PiaWedhorn-Yügrük. Aber natürlich gab’s und gibt‘s auch hierdie berühmten Ausnahmen. Dörjer erzählt, dass währendihrer Abwesenheit mal ein afrikanisches Vereinsmitglied kur-zerhand im Gelände eine Verkaufsmesse für Schuhe und Klei-der veranstaltet habe. Kreativ, der Mann! Er wurde rausge-schmissen!

„Wie verständigen Sie sich denn miteinander?“, fragen wir –und erfahren, dass das über Gestik, Mimik und ein bisschenEnglisch gelingt. „Bei grundlegenden Garten-Begriffen wieGeräte oder Gemüse legen wir natürlich Wert darauf, dassdie auf Deutsch beherrscht werden.“Der gemeinschaftlich angelegte Spielplatz ist für die ganz

Kleinen gedacht. „Für größere Kinder reicht der Platz nichtund das wäre auch wegen der Entspannungsbedürfnisse undHaftungsprobleme nicht zu stemmen“, sagt Dörjer.Mittlerweile sind wir am schön gepflegten Kräuterbeet an-

gekommen und gehen von hier aus rüber zu dem durch eineFirmenspende verwirklichten Hochbeet mit Duftkräutern.Hmmm! Mit duftenden Fingerspitzen geht‘s weiter zu einem Stapel

mit noch verpackten Holzteilen. Ein Spielhaus wird das! Isteine Spende der Stadt und wird demnächst aufgebaut! Wiegut, dass der Vereinsgründer (auch Akteur im Repaircafé!)handwerklich geschickt ist und ebenso geschickte Vereins-kollegen hat – aus aller Herren Länder!

Der Internationale Garten aus der Vogelperspektive

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Kultur

Mit der grade neu entstehenden zwei-ten Sitzgruppe, so erfahren wir, reagiereman auf den gewachsenen Bedarf. Werfleißig gärtnert, will auch schwätza,könnte man sagen. Denn Austauschund Kommunikation sind noch wichti-ger als Gemüsezucht, so steht‘s auch inder Satzung! Danach sehen wir nochdie notwendig gewordene „botanische“Grenzziehung zur Straße durch Bäumeund Sträucher (denn immer wieder hät-ten LKWs die Einzäunung gerammt),junge Obstbäume in schönster Blüte,sehen neuen Sand für die Spieleckeund die dreistufige Kompost-Anlage: A)Ablagerung, B) Ruhen C) Entnahme! –Ich wusste nichts davon, denke anhochbrisante politische Streitthemen,denen auch öfters etwas mehr Gelas-senheit und A/B/C gut täten!

Winfried Dörjer war sechs Jahre Ver-einsvorsitzender, dann hat Pia Wedhorn-Yügrük den Vorsitz übernommen mitAndrea Pelzer als Stellvertreterin. Pia,die Lehrerin für Klarinette an der Ditzin-ger Jugendmusikschule ist, hatte vorihrem Beginn hier eigentlich nur einen

Garten gesucht... nicht diese Funktion.Naja! Ihr macht es Freude, und so vielist schon entstanden, richtig gut amLaufen! Nur die Resonanz bei öffentli-chen Festen lasse zu wünschen übrig,erzählt sie ehrlich. So viel Flyer, Wer-bung, Kontaktaufnahmen – und dannkommen nur wenige Leute, um sicheinen Eindruck von diesem besonderenGarten zu machen! Desinteresse? Über-angebot von Sommerfesten und Events?Wie auch immer: Die internen Aktivitä-ten des Vereins sorgen auch so fürgenug Abwechslung und Kontakte; alsNächstes steht ein Lesenachmittag zu-sammen mit der Stadtbibliothek bevor,und in der Weihnachtszeit wird es wie-der einen Familiennachmittag geben.„Was Gemeinsames zu betreiben – da

bleiben die ungeliebten Aufgaben dochoft an einigen wenigen hängen?“, frageich Pia Wedhorn-Yügrük. Die Vereinsvor-sitzende nickt, spricht über die regelmä-ßigen Gartengespräche, aus denen sichdie Aufgaben für die ArbeitsgruppenRasen, Blumen, Sträucher und Bäumesowie Kompost ableiten. Dazu die Fest-legung, dass jedes Vereinsmitglied 10

Stunden für die Allgemeinheit leistenmuss. Anderenfalls sind pro versäumteStunde 10 Euro zu bezahlen. Das sei vonder Gemeinschaft so entschieden. Gut so.Ohne Regeln, Ehrlichkeit und Konsequenzwird nix und wächst nix... „Zu den Regelngehört im Übrigen auch, dass hier aufdem Weg keiner vorbei läuft, ohne zugrüßen“, wirft Dörjer an dieser Stelle ein.Leitkultur, so verstanden, funktioniert!

Ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichteist natürlich die Fischerhütte, vor der wirjetzt stehen; sie ist im Inneren recht ge-räumig und komfortabel, beherbergt vorneine Tisch- und Bürogruppe (meist Spen-den!), während hinten gemeinsam nutz-bare Gerätschaften lagern, nach demFrühjahrseinsatz alles gut sortiert und ge-reinigt! Warum der Name Fischer-Hütte?Hat das etwa mit Fischbeständen in dernahen Lache zu tun? Nichts dergleichen!Der Ex-Bürgermoderator Fischer, heutegut 90 Jahre alt, hatte diese Hütte privatin Schramberg stehen und brauchte sienicht mehr. „Könnt ihr haben!“, sagteauch er. Schön, aber dann musste eineTruppe organisiert werden, die mit einemgeliehenen Sattelschlepper nach Schram-berg fuhr, die massive Hütte ein Wochen-ende lang unter Anleitung eines Dach-deckermeisters demontierte, die einzel-nen Balken und Konstruktionsteile be-schriftete, fotografierte, verlud. Das Abla-den erfolgte bei Regen und währendmehrerer Wochenenden stand dann derWiederaufbau an. Ohne Kontakte zuFreunden und Unterstützern, privatenebenso wie aus der Stadt und aus demRathaus, wäre das alles nicht gelungen!

Inzwischen hat sich nicht nur die Fi-scherhütte bewährt; sie hat sogar einSolar-Notlicht, das ein Vereinsmitgliedmal montiert hat. Und drin kann maneinen Kaffee trinken und Erinnerungs-Fotos anschauen. Immer mal wiederscheiden Vereinsmitglieder aus, neuekommen. Dann muss erklärt, vermitteltund oft Toleranz gezeigt werden. Aber„es“ wächst, und das Gelernte, Erfahrenewird weitergegeben, trägt Früchte.

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„Internationale Gärtner“ in Ditzingen

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Wirtschaft Nr. 41 Sommer 2018

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52 – das war etwa auch der Stimmenan-teil, der bei der Wahl im September 2017auf ihn, den Bewerber aus Rudersberg, fiel.Überraschend hatte sich die Nachfolge aufBernhard Schuler damit schon im erstenWahlgang entschieden. Auch der vorherigeOB hatte bei seiner Wahl 2009 mit rd. 52%gesiegt und dann erfolgreich acht Amtsjahrelang in Leonberg gewirkt. Nun also „derNeue“ – ein neuer Nachbar auch, der dieEntwicklungen hinter Ditzinger Grenzen we-sentlich mitbestimmt.

Eine Stadt wie Leonberg, die durch die Ge-bietsreform 1975 ihren Status als Mittel-punkt eines selbstständigen Landkreisesverlor und administrativ auch von Ditzingen„weggerissen“ wurde. Das hinterlässtSchnittstellen, die auch nach über 40 Jahrennoch zu merken sind. Leonberg liegt, admi-nistrativ, historisch und räumlich betrachtet,ganz schön mittendrin! Die Verkehrssitua-tion – unmittelbar durch Autobahndreieckund Engelbergtunnel bestimmt – macht’snicht einfacher. Der neue Oberbürgermeister der Stadt

empfängt uns im Besprechungsraum, dennsein Amtszimmer ist schon für eine kleineGratulationsrunde gerichtet. „Wir habengenau eine Stunde Zeit!“, sagt er freundlich-entschieden, und schon kann es losgehenmit unseren Fragen!

Sind Sie nach einem halben Jahr im Amtschon wirklich angekommen? „Ja, kann ich wirklich sagen! Aber das

liegt auch daran, dass ich zuvor als OB-Kandidat schon oft hier war, viele Örtlich-keiten und vor allem Menschen schonkennen gelernt habe. Die Menschen hiervor allem – die haben mir durch ihre Of-

fenheit sehr dabei geholfen, mich nichtals Fremder zu fühlen.“Was hat sich denn als leichter als zuvor

gedacht herausgestellt im neuen Amt? „Die Aufgeschlossenheit der Leonberger

und die konstruktive, vertrauensvolle Atmo-sphäre, die die Arbeit mit den politischenGremien von Beginn an bestimmt hat – daswar eine positive Überraschung! Da hatteich als Bürgermeister in Rudersberg in denersten Monaten noch ganz andere Erfahrun-gen gesammelt...“Was war oder ist schwieriger als in den

zehn Jahren im Rudersberger Rathaus? „Die Anonymität... wegen der Größe Leon-

bergs! Zwar gibts das gleiche Themenspek-trum zu bewältigen wie in Rudersberg, aberdort war ich an allen Problemen nahe dran,konnte und musste mich oft unmittelbarkümmern. Also im Prinzip wurde jedesSchlagloch zur Chefsache! Hier in Leonberghabe ich zwei Dezernenten zur Seite und essind insgesamt fast 900 Mitarbeiter, dieihren Sachverstand und ihr Engagement miteinbringen. Aber zugleich sind’s nun vielmehr bürokratische Aspekte, viel mehrSchnittstellen. Und Informationswege sindlänger, die Kommunikation komplexer. Dasergibt eine größere Ferne zu Einzelproble-men. Anders ginge das angesichts derenFülle ja auch nicht!“

Schlaglöcher, Stolpersteine und Fettnäpf-chen – muss man als OB einen siebten Sinnfür sie haben? Eltingen, meint Rolf Lautner,sei sicher ein Beispiel dafür, wie extrem un-terschiedlich Stadtteile und Bürger in soeiner Stadt sind. Obwohl schon 1938 einge-meindet, sähen sich Eltinger bis heute alswas Besonderes. (Er als gebürtiger Eltingerdarf das sagen!)

„Die Fusionierung beider Sportvereine zueinem neuen ist sicher ein wichtiger Schrittfür noch mehr Gemeinsamkeit. Und es ist jaauch völlig ok, dass die Bürger mit Stolzund Ansprüchen verfolgen, wie sich ihrStadtteil entwickelt. Und den Stolz der El-tinger kann ich auch verstehen. Eltingen istwie all unsere Stadt- und Ortsteile sowie derGesamtstadt ein schönes Fleckchen Erde!“Herr Kaufmann, sind Sie eigentlich schon

in Ditzingen gewesen in Ihrer Amtszeit? „Leider hatte ich auf Grund der Termin-

dichte noch nicht die Gelegenheit, auf„Rundreise“ zu den Amtskollegen zu gehen.Dies mochte ich jedoch demnächst nachho-len. Auch mit Blick auf Ditzingen.Herrn Makurath kenn‘ ich natürlich schon.

Und ich bin natürlich öfter schon durchge-fahren, habe Thales, Trumpf und Reclamwahrgenommen, auch schon einen Kaffeeim Café Maute getrunken...“

Nehmen Sie, der Sie ja ein „Zugezogener“ sind,noch was von der Altkreisproblematik wahr?„Aber klar. Jetzt zum Beispiel, wenn es

ums Krankenhaus geht. Und überhaupt...ein großer Stolz, der sich mit der Wirt-schaftsstärke und dem geschichtlichen Wer-degang des Altkreises verbindet, ist beiGesprächen häufig noch zu merken. Der Alt-kreis Leonberg hätte ja auch eine Daseins-berechtigung gehabt. Aber man kann nichtszurückdrehen!Trotzdem – auch ich lege großen Wert auf

das Autokennzeichen Leo! Es ist das besteAutokennzeichen überhaupt!“Warum eigentlich, frage ich mich. Weil es so

kurz und ausdrucksstark und was Besonderesist und Ruhe und Souveränität ausdrückt,wird mir gleich von zwei Seiten erklärt.

Was bleibt hier in Leonberg nach einemhalben Jahr besonders spannend für Sie?,fragen wir das Geburtstagskind, während esdraußen lauter wird. In seiner Antwort hebtKaufmann nochmals die Aufgeschlossenheitder Leonberger für Veränderungen hervor,ihre Verlässlichkeit und städtische Prägung,aber auch die Entwicklungspotenziale durchunterschiedliche Teilorte und die zentraleAutobahnanbindung. Und auch das Leo-Center! Center gebe es in vielen Regionen,aber selten eines mit so viel Flair! Viel Lob für vieles. Aber gibt‘s denn nicht

auch Ärgernisse?Die „Rathausspitze“ wiegt ein bisschen

den Kopf, spricht über „autobahnähnliche“Anmutungen, wenig attraktive Gestaltungs-lösungen mitten in der Stadt. Die Ortsdurch-fahrung und überhaupt die Verkehrsproble-matik, ÖPNV- und Radwegekonzepte, dieParkhaussituation – da sei viel zu tun, dagebe es auch keine einfachen, schnellen Lö-sungen. Ebenso intensiv und schwierig ge-stalte sich die Suche nach Baugebieten, dieSchaffung von Wohnraum. „Es geht um bezahlbare Wohnungen!“ Er

wiederholt das „bezahlbar!“, nennt in sarkas-tischem Tonfall aktuelle Wohnungspreise.

NACHBARSCHAFTEN!

Ein Besuch bei Martin Kaufmann,dem neuen OB von Leonberg.

Martin Kaufmann ist an diesem 28. Mai fast auf den Tag genau ein halbes Jahr Oberbür-germeister in Leonberg. Und unser Besuch bei ihm im Rathaus findet genau an seinem Ge-burtstag statt. Schön, dass wir trotz der Termindichte und der im Rathausflur der fünftenEtage „aufziehenden“ Gratulationsaktivitäten zum 52. kommen durften!

Eine Stadt wie Leonberg

Schlaglöcher und Stolpersteine

Was bleibt besonders spannend?

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Gesellschaft Nr. 41 Sommer 2018

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„Welche junge Familie kann das denn be-zahlen!“ Auch beim Thema Vereinsarbeithört er sich leidenschaftlich an. Sie sei wieder Kitt einer Gesellschaft, und die könneman nicht einfach auf Ehrenamtliche abwäl-zen, da müsse man sich auch als Stadt küm-mern, dass die Begeisterung, dieNachwuchsarbeit weiter gedeihen,ordentliche Trainingsstätten zurVerfügung stehen, auch Nischen-sportarten ihre Chance behalten.„Gerade jetzt, wo Ganztagsschuleund Social Media die Fort-Existenzvieler Vereine in Frage stellen,muss Kommunen bewusst sein,was auf dem Spiel steht.“ Dass das Leonberger Freibad

trotz seiner wenig attraktivenLage saniert wird – ist das denneine gute Idee?Der neue OB verhehlt nicht, dass

ihm ein neues Bad irgendwo an-ders lieber gewesen wäre und die14 Mio. Euro, die nun vor allem indie Sanierung der Technik fließen,wahrlich viel Geld sind. „Aber als dieses Freibad 1986

geplant und gebaut wurde, sah esam Standort ja auch noch andersaus. Und hinterher ist man immerschlauer!“

Wir kommen auf das Thema Ver-kehr zurück. Rolf hatte bei derHerfahrt kurz vor der Stadt einenRiesenstau erlebt – trotz Ferien-zeit – wohl wegen der „Pförtner-ampel“? Aber an der liegt’snatürlich nicht, sondern an Ver-kehrsströmen, die Leonberg gera-dezu zu erdrücken scheinen. Als ich im Gespräch das Wort

„Fahrverbote“ verwende, werdenMartin Kaufmanns Erwiderungenheftig: Dann hätte sich das Gewin-nemachen der Autoindustrie und

das Renditekalkül von Aktionären auf ganzerLinie bewährt, die Besitzer von Dieselfahr-zeugen hingegen wären doppelt bestraft!Und die Bankrotterklärung der Politik seivollkommen! „Und bei uns würde es jatrotzdem stauen!“

„Man hätte vielleicht den alten Engelberg-tunnel...“, sagt Rolf. „Hätte, Wenn und Aber...das bringt nichts! Damals sind Entschei-dungen nach bestem Wissen und Gewissenerfolgt, und heute müssen wir akzeptierenund auch wertschätzen, was wir haben, ver-nünftig damit umgehen, die Stadt insgesamtsehen – und in die Zukunft blicken! Auchunter dem Aspekt, was Leute in 50 Jahrenwohl zu unseren Entscheidungen heutesagen werden.“

Ein schönes Schlusswort! Beim Hinausge-hen treffen wir auf Rathausmitarbeiter mitBlümchen in der Hand. Fast ein Spalier, aberes gilt natürlich nicht uns!

Von Christa FischerLeonbergs OB Martin Kaufmann an seiner neuen Wirkungsstätte

Staus in Leonberg

... das bringt nichts!

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-Diätassistentinnen und eine Ärztin – das war und ist toll!. Au-ßerdem bekam ich ausführliches schriftliches Informationsma-terial und wöchentlich neue Rezepte. Besonders gefallen hatmir, dass die Beratung auch nach Ende  des Abnehmpro-gramms noch für 1 Jahr in Anspruch genommen werden kann. CF: Wieviel Überwindung, Verzicht, Disziplin hat es Dich gekos-tet, das Ganze auch wirklich durchzuhalten? Und wie viele Kilowaren es?Irmgard Stephan: Disziplin war erforderlich! Ich bin regelmäßigzur Aktivierung des Stoffwechsels und zum Beraten nach Leon-berg gefahren. Wichtig waren die Einhaltung des alltagstaugli-chen Ernährungsprogramms und der regelmässige Austauschüber die Ernährung mit dem Team.Nach Beendigung des eigent-lichen Abnehmprogramms, einer  Umstellungs- und Stabilisie-rungsphase,hatte ich dann 8 kg abgenommen. Zur Zeit fahreich noch 1x pro Monat zu easylife – zum Nachwiegen und zurBeratung.CF: Was wir so verfolgen konnten – nix mit Jo-Jo-Effekt, Du hältstdie „Easy-Figur“. Und man spürt auch, dass Du Dich wohl fühlst.Es ging halt nicht nur um Kilos...Irmgard Stephan: Der Eindruck stimmt, ich habe mein Ziel er-reicht, habe einiges dazugelernt und meine Ernährung, soweites im Alltag praktikabel ist, umgestellt.

CF: Tanzen ist Sport … und Tango-Argentino ziemlich anstren-gend, liebe Irmgard. Ihr tanzt ja auch sonst noch! Wolltest Duauch durch das Tanzen oder wegen des Tanzens abnehmen? Irmgard Stephan: Schon seit Jahren ver-suchte  ich, nicht permanent zuzuneh-men, hatte aber keinen großen Erfolg.CF: Hattest Du es zuvor auch anders, mitDiäten oder übers Sportstudio, pro-biert? Irmgard Stephan: Ja, vor Jahren mit derGLYX-Diät, mit 1 Woche „magische Kohl-suppe“, Ganzkörperwickel mit Ton-erde. Außerdem gehen wir ca. 3x proWoche zum Tanztraining und ich mache genauso oft 1 h NordicWalking rund um Heimerdingen.CF: Wie bist Du auf easylife aufmerksam geworden?Irmgard Stephan: Durch eine Anzeige, in der eine kostenlose Be-ratung und eine Stoffwechselmessung angeboten wurde, ermäßigt,wegen des einjährigen Jubiläums von easylife in Leonberg.CF: Was ist Deiner Erfahrung nach denn das Besondere am Kon-zept von easylife, und wie liefen die Termine/Treffen ab? Irmgard Stephan: Die sehr gründliche Beratung durch den Inha-ber und Geschäftsführer  Herrn Papadopoulos, durch

Disziplin ist erforderlich! Christa Fischer im Gespräch mit Irmgard StepfanIrmgard Stephan aus Heimerdingen kenne ich aus unserer Tango-Argentino Gruppe, die sich seit mehreren Jahren regelmäßigin Stuttgart-Giebel trifft. Anfang dieses Jahres fiel dann plötzlich auf, dass sie sichtbar schlanker war!

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Beim Gewinner unseres ersten Preises,Robin Großmann aus Hirschlanden,hatte ich es am Telefon zuerst mit der9-jährigen Schwester zu tun. Der stell-vertretende Jubel hätte nicht größersein können. „Wirklich? Juhu! Wir haben

schon öftermitgemacht.Endlich... DerRobin wirdsich ganz argfreuen!“ Nunlernen wirsie, ihre Mut-ter und Robinpe r s ön l i c hkennen. Der1 3 - j ä h r i g e

THS-Schüler, der dort auch Trompete inder Big-Band spielt, ergreift im Inter-view sofort die Initiative: Das Hirschlan-der Tor habe er natürlich gleich erkannt.Aber der Tipp zum Schöckinger sei vonseiner Schwester gekommen, die daimmer mit dem Bus dran vorbei fährt.Und zu den anderen Toren seien sieextra hingefahren, um sie richtig zuzu-ordnen. Die Familie mache sowiesogerne Ausflüge. Er erzählt uns, dass erschon seit zwei Jahren ein Handy hat.„Das habe ich mir damals sehnlichstgewünscht und dann hat genau zu mei-nem Geburtstag da plötzlich was geklin-gelt.“ Dieses ältere Modell kriegtdemnächst vielleicht die Schwester undRobin wird sich intensiv mit dem neuenbeschäftigen. Selbst sein Vater frage beischwierigen Handy-Funktionen manch-mal ihn. Bei so viel Interesse ergibtsich, als Denis Lachner zu uns stößt,

die Überlegung, dass Robin sein Schul-praktikum im nächsten Jahr vielleicht imVodafone Shop machen wird!

Unser zweiterPreisträger,Jörn Nagelaus Schö-c k i n g e n ,hatte beimTe l e f o n a tnoch gesagt,dass er beiunserem Ter-min am 9. lei-

der verhindert sei, aber sein Opa ThiesNagel würde vielleicht kommen, vondem sowieso drei der vier „Tor“-Lösun-gen stammten. Er selbst habe lediglichdas Heimerdinger eingebracht, nämlichals er mit einem seiner Neffen dortbeim Friseur war und sein Blick zufälligauf dieses Tor gefallen sei. Dass JörnNagel nun doch Zeit für uns findet, hatmit dem Bahnstreik in Frankreich zutun. Denn eigentlich wollte er, der gläu-bige Lehrer für Sonderpädagogik, jetztschon auf einer etwas nördlicher füh-renden Variante des Jakobswegs unter-wegs sein. Dann aber der Streik...

Und warum Jakobsweg? Nach zehn Jah-ren im Beruf, in denen er hörgeschä-digte Kinder unterrichtet hat, sei es ander Zeit, neue Kraft zu tanken; schonbei einem längeren Aufenthalt in Indienim Herbst habe er gemerkt, wie gut estue, mehr zu sich selbst zu finden. Auchbeim Joggen im Schöckinger Wald ent-spanne er jedes Mal.

Im letzten Dijou hat ihm besonders derBericht über Robert Bencsik gefallen,mit dessen Bruder er befreundet ist.Und überhaupt – unsere Berichte seienimmer informativ.

Den drittenPreis nimmtHilde Mün-chinger ent-gegen, dieebenfalls inSchöckingenlebt. Sie istim Dorf gebo-ren undschon die

Großeltern stammten aus dem Ort.Hilde und Gerhard Münchinger undauch ihr Sohn mit seiner Familie woh-nen hier in einem Haus zusammen –drei Generationen. Vier der fünf Enkelder Münchingers sind also immer in derNähe – das sorge für Lebendigkeit imHaus und gefalle ihr. Als ruhig undschön könne ihr Schöckingen sowiesonoch immer gelten, auch wenn sich inden letzten Jahrzehnten viel veränderthat. Die Gemeinschaft sei hier nochsehr intakt und auch Zugezogene fän-den Aufnahme. „Über meine Enkelhaben wir auch öfter mal mit Kindernvon Flüchtlingen zu tun. Da ist es füruns genauso selbstverständlich, dassdie sich willkommen fühlen können!“Dass es wieder einen Bäcker gibt, seitoll und genauso habe sie sich gefreut,dass der hässliche Kreisel plötzlich ganzschnell zum schönen Kreisverkehr mitBlumen drauf geworden sei.

Unsere Gewinner – Kurzinterviews mit netten Leuten! Von Christa Fischer

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Gesellschaft

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Die Gewinner des Preisrätsels aus Heft 40:1. Preis: Robin Großmann2. Preis: Jörn Nagel3. Preis: Hilde Münchinger

Die Lösung war: DBAC

Hintere Reihe v.l.n.r.: Frau Großmann, Denis Lachner,Rolf Lautner, Christa Fischer, Jörn Nagel (2. Preis)vordere Reihe v.l.n.r.: Robin Großmann (1. Preis) mitSchwester, Hilde Münchinger (3. Preis).

GewinnerPReisrätselGewinner PReisrätsel

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C DLösung per E-Mail oder Postkarte:Per E-Mail bitte mit Anschrift und Tel.-Nr. sendenan: [email protected] senden Sie eine frankierte Postkarte an:Dimediaverlag GbR, Haldenstr. 25, 71254 Ditzingen.Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.Einsendeschluss: 15.07.2018Die Gewinner werden im nächsten Dijou vorgestellt.

Mitmachen und gewinnen:Preise unseres Rätsels Dijou 41 – Sommer 2018

1. Preis: 1 Handygestiftet von:

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Wie gut kennen Sie Ihre Stadt mit den einzelnen Ortstei-len? Fahrradständer müssen dieses Mal erkannt werden.Ordnen Sie die Buchstaben (A,B,C,D) in der Reihenfolgeder Orte Ditzingen, Heimerdingen, Hirschlanden und Schö-ckingen und senden Sie uns die Lösung (z.B.: „DACB”).

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Preisrätsel Nr. 41 Sommer 2018

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„Aber der eigentliche Erfolg ist, dass wirviele Bücher verkauft haben. Vier von den20 Euro pro Exemplar sind für unsere Spen-densammlung!“, sagt Jörg Möbius. Sie flie-ßen bei einer nepalesischen Initiative ein,die sich für eine bessere Schulbildung ne-palesischer Kinder in strukturschwachen Ge-genden einsetzt: Ländliche Schulen habendort oft nur ein einziges Klassenzimmer füralle Altersgruppen, mit Sitzbänken ausrohen Brettern, unverputzten Wänden, ge-stampftem Lehmboden. Lehrer verdienen imMonat zwischen 80 und 120 €!

Bevor wir uns von Jörg und Elke Möbiusein Stück mitnehmen lassen auf ihre 2016erAbenteuerunternehmung, möchte ich nochwissen, wie der gemeinsame Weg „in dieBerge“ denn überhaupt begonnen hat. Sieerzählen, dass sie sich schon seit der Kind-heit kennen, weil ihre miteinander befreun-deten Eltern sie zu Bergwanderungen in dieSächsische Schweiz mitnahmen. „Da gibt esja auch rd. 1.000 freistehende Gipfel, den‚Höllenhund’ und so, das wissen viele garnicht!“ Jörg würde wahrscheinlich auchschon hier gern ins Detail gehen. Als 13-Jäh-riger schon sei er, zusammen mit dem Vater,

„wild geklettert“. Elke erzählt, dass für esfür sie als Jugendliche mit dem Bergwandernerst mal vorbei schien. Andere Interessenwaren wichtiger geworden. Als 17-Jährigejobbte sie bei Veranstaltungen an einer Gar-derobe. „Und da tauchte dann plötzlich derSohn der Freunde meiner Eltern auf“. Schondamals begann es richtig: Zwischen ihnenund mit dem Bergwandern. SächsischeSchweiz und Hohe Tatra, nach 1990 dannauch die Alpen, Korsika, dann die südasia-tische Bergwelt!

„Der Mera Peak im vorletzten Jahr aber warein Höhepunkt, der auch den Blick aufs ei-gene Leben verändert“, sagt Elke. Sie warenmehrfach in Nepal, es wird im nächstenHerbst wohl auch nicht das letzte Mal sein.Dabei sah es zwischendurch schon mal da-nach aus, als sei der Traum ausgeträumt.Vor wenigen Jahren nämlich, als sich Jörgdurch einen Snowboard-Unfall das Sprung-gelenk gebrochen hatte und eine Weilesogar in den Rollstuhl musste. Dass er nichtaufgab und wieder fit wurde – es hat ganzsicher vor allem damit zu tun, dass er un-bedingt wieder auf die Beine und eben auchwieder auf die Berge kommen wollte.Die beiden hatten schon zuvor Viertausen-

der bestiegen und dabei auch die Erfahrunggemacht, wie es sich anfühlt, wenn man –wie sie beim ersten Versuch am MontBlanc – unverrichteter Dinge umkehrenmuss. Ist das gleichbedeutend mit Schei-tern? „Der Berg diktiert...“, sagt Jörg. „Es istvielleicht das Schwierigste, umkehren zukönnen! Aber das muss man! Vor allem run-tergehen, wenn man zu schnell aufgestiegenist. Und sowieso ist das Erreichen eines Gip-fels erst Halbzeit. Erfolgreich ist eine Tourerst, wenn man wieder unten ist!“ Die bei-den berichten von Fällen, wo unvernünftigeBergsteiger nicht oder zu spät begriffenhaben, wie schnell ein Weitergehen tödlichenden kann. „Wenn man sich versteigt!“,

sagt Jörg. Besonders wichtig sei es, jedenMorgen den Puls und die Sauerstoffsätti-gung des Blutes zu überprüfen. „Wenn dawas nicht stimmt, muss man sofort abstei-gen!“ 50 Prozent des Erfolges in den Bergenhänge von der Willenskraft ab und davon,Gefahren einschätzen zu können, etwa Wet-ter und Steinschlag. Und man müsse aufden Körper hören.Nach dem Umkehren am Mont Blanc ist

das den Beiden auch mehrfach am dritt-höchsten Gipfel der Insel Korsika, der PuntaMinuta (2.556m), einem der einsamstenGipfel der Insel überhaupt, passiert.

Das Vorhaben, den 6.461 Meter hohenMera Peak zu besteigen, war dann abernoch eine ganz andere Dimension, es ver-langte ihnen nicht nur eine einjährige Vor-bereitungszeit mit sorgfältiger Planung undgründlichem Ausdauertraining ab, sondernerforderte auch eine besondere Ausrüstung.Neben Trainingstouren in den Alpen kamauch eine heimatliche Trainingsstrecke von10 km dazu, die den Eltinger Blick und auchden Eltinger Kopf einbezog.Sie wussten um das Besondere ihrer

Tour – es ging bei Weitem nicht nur um diesportliche Herausforderung, sondern auchdarum, in einer Gruppe mit anderen Berg-steigern und der nepalesischen Begleit-mannschaft quasi den eigenen Weg zufinden.

Ihre 30 Tage Urlaub gingen für die geplan-ten vier Wochen in Nepal drauf, und teuerist so eine „besondere“ Reise natürlichauch. Nicht nur die Kosten für Anreise, An-meldung und Begleitmannschaft, sondernauch die für ihre Ausrüstung waren einzu-planen. Ohne einen Daunenschlafsack, derauch bei zehn Grad minus im Zelt nochschützt, geht es nicht! Sie hatten ihre in derkalten Jahreszeit mal in einer Nacht auf derheimischen Terrasse getestet und dabei die

DAMIT MAN SICHNICHT VERSTEIGT!

Was hat die Besteigung des Mera Peak mit Ditzingen zu tun? Zumindest das: ein Buch mit den Schilderungen und tollen Aufnahmenvon den Erlebnissen und Erfahrungen auf dieser Bergtour im Südosten Nepals ist Ende des letzten Jahres im Ditzinger FischerLautner-Verlag erschienen. Und gut vorstellbar, dass Elke und Jörg Möbius, die beiden Dresdner, die seit 1990 in Warmbronn leben und die esimmer wieder in die weite und hohe Bergwelt zieht, auch bald mal in Ditzingen mit einem Vortrag zu erleben sind!Bei einem solchen Vortrag Anfang des Jahres im evangelischen Gemeindehaus in Leonberg ist deutlich geworden, wie sehr die beiden

mit ihren Schilderungen und Aufnahmen „den Nerv“ von weltoffenen, naturinteressierten Menschen treffen.

Elke und Jörg Möbius zu Hause

Ein Besuch bei den BergsteigernElke und Jörg Möbius in Warmbronn

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Gesellschaft Nr. 41 Sommer 2018

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Variante gefunden, zusätzlich einen synthe-tischen einzuziehen. Auch das bewährte sich- so wie ihre Taktik, die schwierigen Ab-schnitte bewusst langsam anzugehen, wäh-rend einzelne Teammitglieder in den erstenTagen voranstürmten, zum Schluss hin aberkaum noch Kraftreserven hatten.

Aber der Reihe nach – und hier auch nurin Stichpunkten. (Sie können ja das Buchbestellen – wissend, dass vier Euro in einnepalesisches Bildungsprojekt fließen.)

Start ihrer Tour war in der „wuseligen“Hauptstadt Kathmandu, von wo aus sie ineiner kleinen Dornier „mit offenem Cockpit“in den subtropischen Südosten des Landesflogen. Die einheimischen Träger übernah-men ihr Gepäck (bis zu 50 Kilo pro „Porter“,nur über einen Stirnriemen am Rücken fi-xiert), und dann ging es ge-meinsam mit anderenEnthusiasten und der Begleit-mannschaft los. Erst liefensie bei +35 Grad an den tie-fen Schluchten des Arun Flus-ses entlang, sahenOrchideen, Bambus- und Ba-nanenwälder; ab 2.500 MeterHöhe dann begleiteten sieriesige Rhododendron-Wäl-der.

Abends wurden ihre Zelteaufgebaut, die Küchenmann-schaft kochte, die Nacht dien-te der Erholung. Morgens,spätestens gegen acht, bra-chen sie auf, meist hatte eszum Frühstück das landesty-pische Porridge gegeben.Je höher sie kamen, umso ei-siger wurde es. Und am Gipfel-tag ging es dann schon nachtsum 2 Uhr mit Stirnlampen los,ein eisiger Wind blies, der Firnauf den Gletschern war

knochenhart gefroren. Rechts, links, atmen,die Füße langsam setzen, wie eine Maschinesein! Steigeisen und Pickel wurden auf denletzten, steilsten Metern unverzichtbar; be-vor sie endlich, traditionsgemäß, buddhisti-sche Gebetsfahnen am Gipfel hissenkonnten, mit denen die Götter besänftigtund um einen gelingenden Abstieg gebetenwerden. „Aber der Blick da oben! Man siehtfünf der vierzehn Achttausender!“

Jörg und Elke Möbius könnten noch dieganze Nacht erzählen – von den drei Tagenihres Rückwegs bis Lukla beispielsweise,oder von den Plänen, im Herbst dieses Jah-res ihre Spenden vor Ort zu übergeben. „Dieungemein freundlichen Menschen, die Kulturund die Landschaft in Nepal.“ Sie schwär-men, zeigen ihre Fotos, schlüpfen mal kurzin Teile ihrer geliebten Ausrüstung: die tolle

Mütze vom Markt in Kathmandu, die zuElkes Markenzeichen auch für den deut-schen Winter geworden ist, die wunderbarwärmende Daunenjacke, die Dreifach-Stie-fel.

Von Christa Fischer

iElke und Jörg Mö[email protected]

https://www.facebook.com/elke.mobius.3www.righttoaccessnepal.org.np

Auf dem Bishorn-Gipfel (4.153m)

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Von Christa Fischer

Nachbarn und Nachbarkommunen – ein wiederkehrendes Thema im Dijou. Was aber führt uns nach Asperg, das nicht unmittelbar zuden Nachbargemeinden gehört? Nicht nur die „Wellness“ jedenfalls, der ein Sonderteil dieses Heftes gilt und die im neuesten Stückder Schwaben-Bühne titelgebend ist, sondern auch ein Gespräch mit der Ditzingerin Monika Brandl, die zur Schwaben-Bühne gehörtund u.a. im Stück „Die netteschten Nachbarn uff dr Welt“ mitspielt. Und auch beim Gespräch mit dem Vereinsvorsitzenden WernerMüller ergab sich ein Ditzingen-Bezug, da er seit vielen Jahren in Ditzingen arbeitet und tausende Male „eingependelt“ ist – ausKornwestheim, wo die Müllers wohnen. Es wäre so viel zu erzählen – aus der Vereinsgeschichte, von einzelnen Stücken, vom aktuellenund seiner Schöpferin Angelika Haug. Aber wir müssen uns beschränken!

Gleich bei der Spielstätte fangen wirdamit an und verweisen Sie, liebe Leser,auf die Fotos dieser Seiten, erwähnen nurkurz, dass es schon ein altes Gasthaus,auch mal ein Kino und sogar einen Bau-markt hier gab, bevor die „Schwaben-Bühnler“, die damals schon lange wasEigenes suchten, 1991 hier fündig wurden.Mit viel Eigenleistung und Unterstützungdes Eigentümers gelang das besondereKonzept: tolles Mundart-Theater inklusiveBewirtung!

Die Schwaben-Bühne selbst gibt es schonseit 1974, damals noch auf dem Killesberg.Ein noch aktives Gründungsmitglied istWerner Kappus; ansonsten sind die rd. 70Vereinsmitglieder, davon 30 bis 40 alsSchauspieler aktiv, aus allen Jahrzehnten,die es den Verein gibt. Bei der Premiere inAsperg 1993 stand das Stück „Gottlob, wowarsch du heut Nacht?“ auf dem Pro-gramm, und seitdem gibt es viele neue.Nun ein großer Sprung in die Gegen-

wart: Ende April haben wir uns hier mitdem Markgröninger Ehepaar Haug getrof-fen, um uns auf unseren Lokaltermin am19. Mai einzustimmen. Das Innere dieses

alten Wirtshauses hat uns gleich begeis-tert, denn nicht nur der Bühnen- und Zu-schauerraum, sondern auch das Foyerverströmen Charme. Die Haugs haben beiunserem Gespräch Kaffee und Hefezopfaufgetischt. Angelika Haug lacht bei un-serem Gespräch so ansteckend, dass mansich gut vorstellen kann, dass es bei„Wellness uff em Baurehof“, von ihr ge-schrieben und als Regisseurin erarbeitet,munter zugehen wird. Mit Rat und Tatsteht ihr Theo Eisele mit seiner langjähri-gen Regieerfahrung zur Seite.Begonnen hat es für sie 2009, nach dem

Tod ihrer Mutter, als sie, zur Ablenkung,Gast in der Schwaben-Bühne war, sichbestens amüsierte und zu einem Bekann-ten äußerte, dass sie „bei sowas“ gernemal mitspielen würde. „Moment!“, sagteder – und machte sie mit Theo Eisele be-kannt. Der nickte, wies sie aber sogleichdarauf hin, wie zeit- und kraftaufwändigdie Sache wäre. Davon ließ sie sich nichtabschrecken... überzeugte bei der Lese-probe und erhielt ihre erste Rolle in „EinEngel auf Bewährung!“

„Auch ein schöner Titel!“, sagt Rolf Laut-ner, dessen Blick über Plakate an denWänden schweift, die vom abwechslungs-reichen Geschehen aus 44 Jahren künden.Etliche der Titel klingen recht deftig, aucheinige der Fotos sehen nach Schwank undKlamauk aus. „Da hat sich der Zeitge-schmack auch ein bisschen verändert“,sagt Angelika Haug, „Ich mag es feiner,versuche auch gern paar aktuelle Anspie-lungen, die ein bisschen im Hals steckenbleiben...“ Ihr Mann, der trotz des „Män-nerproblems“ im Ensemble (noch?) nichtauf der Bühne steht, hilft nicht nur regel-mäßig in der Küche der Schwaben-Bühneund bei technischen Problemen aller Art,sondern ist auch wohlwollender Dulderdes zeitaufwändigen Hobbys seiner Frauund ihr erster Ansprechpartner bei drama-turgischen Überlegungen.

Das aktuelle Stück hat sie schon vor dreiJahren geschrieben; sie sei ja selbst aufeinem Bauernhof groß geworden, und alsKind habe sie oft „Ohnsorg-Theater“ mitangesehen. Bei der Suche nach einem Thema sei der

Einfall dann plötzlich gekommen – exklu-sive Wellnessangebote in Hotels auf dereinen Seite, harte Arbeit und Existenz-ängste vieler Landwirte auf der anderen.Das Schreiben des Stückes habe mehrereMonate gedauert: alles von Hand, vielfachgeändert, oft durchgestrichen. Die „Schwaben-Bühnler“ präsentieren

normalerweise im Herbst und im Frühjahrein neues Stück, pflegen aber auch die er-folgreichen „alten“. Neue Darsteller müs-sen oft schon sechs bis acht Monate voreiner Premiere gesucht werden – mit Auf-rufen, Castings, Leseproben. Mancher

WELLNESS UND WURSTSALAT GANZ SCHWÄBISCH! Lokaltermin mit Mundart in der Asperger Schwaben-Bühne

Schwaben-Bühne

Auf dem Sofa mit Ehepaar Haug

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Kultur Nr. 41 Sommer 2018

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scheint geeignet und begabt, hat abernicht die Zeit und Energie für wöchentli-che Proben – in den letzten Monaten vorder Premiere oft zweistündig! Und manch-mal ist ein Schauspieler kurz vor der Ge-neralprobe ausgefallen. Was dann! Am 19. Mai trifft das Dijou-Team in der

Königsstraße 22 ein und erlebt den Ver-eins-Chef Müller und mehrere Helferinnennoch heftig „beim Schaffa“: die Abend-kasse wird gleich öffnen, der Ausschankan der Bar beginnt genau mit unseremEintreffen: Sekt für die Damen, Bier undWein für die Herren. Und auch die Flyermüssen noch komplettiert werden – miteinem aktuellen Programmzettel. WernerMüller hat alles im Auge, agiert umsichtig.Aber er spielt in diesem Stück ja auchnicht mit! Die Schauspieler werden der-weil in rückwärtigen Räumen schon ge-schminkt und frisiert.

Wir beschließen gleich etwas zu essen,wählen Wurstsalat und Käseteller aus underleben schnellen, gut eingespielten Ser-vice hinterm Tresen und in der Küche.Dass uns hier Ilse Riedl, im normalenLeben Schulleiterin in Schwieberdingenbedient, scheint uns am Ende des Abendscharakteristisch für dieses Schwabenteamzu sein: alle machen alles, greifen zu,sind freundlich und fröhlich! Rolf, beken-nender Liebhaber von Wurstsalat, ist sehrzufrieden mit seiner Wahl und überlegt,nach der Vorstellung vielleicht noch malzuzuschlagen. Auch Dietmar und Denisessen die frisch angerichtete und gut ge-würzte Schwabenspeise restlos auf (mitallen Zwiebeln, was die Frauen mit ihremKäseteller kritisch sehen... aber Wurschd-salad mit ohne Zwiebeln wäre ja wohl kei-ner!). Dazu gibt‘s gutes Bauernbrot. Eshätte auch Tomate & Mozzarella, ein Kä-sewürfelarrangement oder Wiener Würst-chen gegeben, und öfter werden hierauch Schwarzwälder Rauchfleisch oderMaultaschen mit Kartoffelsalat kredenzt –je nachdem, was zum Stück passt undwer für die Küche verantwortlich ist.

In den mit kleinen Tischen und beque-men Stühlen ausgestatteten Zuschauer-raum nehmen wir ein Getränk mit, AperolSpritz, Radler und die grasgrüne „Well-ness im Glas“, die es nur bei diesemStück gibt.Und schon geht der Vorhang auf – mit

dem Blick aufs Esszimmer jenes Bauern,dem die Schulden über den Kopf wachsenund dessen habgierige Schwester darauflauert, den Hof endlich übernehmen zukönnen. Zum Glück aber hat seine Ange-stellte, die gute und hübsche Leni, dieGefahren im Blick, ein Herz für den

Bauern und schließlich die Idee mit derWellness. Die Dinge entwickeln sich – ko-mödiantisch, mit etlichen voraussehbarenWendungen, aber auch herzerfrischenderSituationskomik und witzigen Dialogen inprallem Schwäbisch. Kurzweilig geht es soüber drei Aufzüge, und der Spaß, mit demdie Schauspieler agieren, überträgt sichprompt auf‘s Publikum, das mehrfachSzenenapplaus spendet und auch amEnde lange klatscht: Ein vergnüglicherAbend! Schön, dass man sich vom häus-lichen Fernsehsessel gelöst und hergefun-den hat! Für die meisten geht der Abend noch

weiter: Ein Gläschen trinken, noch einbisschen schwätzen – das gehört zurSchwaben-Bühne dazu, ebenso wie dielockere Atmosphäre und die guten Geisterdes Vereins, die erneut hinter dem Tresenstehen. Die Schauspieler, jetzt abge-schminkt und in Zivil, treffen einer nachdem anderen an ihrem Stammtisch ein.Auch Werner Müller ist präsent, wischthöchstpersönlich Tische ab, stellt zwei zu-sammen für unser Dijou-Team und setztsich zu uns. Das sei es, was bei der gan-zen Sache für ihn besonders zähle, sagter mit Blick auf das gesellige Geschehenringsum: „Wenn nach einer gelungenenAufführung alle Mühen im Schlussapplauszusammenfließen und dann als gemein-samer Erfolg erlebt werden!“ Es ist ja wahrlich nicht nur die Aufführung

selbst, bei der alles stimmen muss, son-dern das gesamte Vereinsleben, die rechtli-chen, finanziellen, organisatorischen Oblie-genheiten, die Öffentlichkeitsarbeit, die Be-wirtung, der Gebäudeerhalt, der Kulissen-bau (alles selbst gemacht, der Fundus wirdimmer wieder genutzt und angepasst!), dieNachwuchsfindung (schwierig! schauspiele-risch besonders im Männerfach... aber auchfür Technik und Maske bräuchte es ein paarneue „Mitspieler“). Die Mitgliedschaft imLandesverband Amateurtheater Baden-Württemberg sei da sehr hilfreich, ermög-licht Informationen, Beratung und Aus-tausch mit Kollegen.Müller, der auch beruflich als Personaler

agiert, mag an seiner Rolle als Vereinsvor-stand gerade das: so unterschiedlicheFäden in der Hand zu haben und dafür zusorgen, dass es im Team stimmt! In einigenStücken spielt er nach wie vor auch selbstmit und war auch als Regisseur schon aktiv.

Das Dijou-Team beim „Vorspiel“ im Theater

iSchwaben-Bühne e.V.Königstr. 2271679 AspergFon: 0 71 41/66 04 [email protected]

„Als gelernter Industriekaufmann – wiehat Sie‘s überhaupt in die Szene verschla-gen?“ frage ich. Er erzählt, dass ihn ins-besondere Mundarttheater schon immerinteressiert habe. „Das habe ich so oft ge-sagt, dass mir meine Frau eines Tageseine Aufforderung des KornwestheimerTheatervereins in die Hand gedrückt hat,wo sie Leute für‘s Mitspielen suchten.“Mehrere Jahre war er dort dabei. Und nunsind es schon wieder fast 15 Jahre hier beider Schwaben-Bühne! Wie schafft man es,sowohl den künstlerischen Anspruch alsauch die wirtschaftlichen Aspekte und dasAtmosphärische eines solchen Vereins inBalance zu halten? Müller spricht von den Proben, Stamm-

tischen und Vereinsausflügen. Ihnen allensei bewusst, dass mit ihrer Schwaben-Bühne etwas gewachsen sei, das bewahrtund zugleich weiterentwickelt werdenmuss. Sie öffnen sich nach außen, in dieStadt Asperg und ins Ländle hinein, fürFamilien- oder Firmenveranstaltungen,auch für Gastspiele anderer Ensemble inihren Räumen und für eigene Auftritte an-derswo (wiederkehrend z.B. in der Zais-serei Stuttgart Münster). Auch neueNutzungsformen ihrer Spielstätte, so fürjüngere Zielgruppen, müssten überlegtwerden. Andererseits verfolgten sie ge-meinsam auch kritisch: was passt hierherund zu uns, und was halt nicht?„Wie reagiert Ihre Frau denn jetzt, wenn

Sie so viel Ihrer Zeit in und für die Schwa-ben-Bühne brauchen?“, frage ich WernerMüller zum Abschluss – es ist bald 23 Uhr. „Na – Sie ist ja eigentlich selber schuld,

hat mir ja damals den Werbezettel in dieHand gedrückt!“, sagt er lachend.Vielleicht wäre das eine Idee (gleich mit

passenden Klischees!) für ein nächstesStück: Eine Frau bringt ihren Mann ineinen Verein ein – und genießt es fortan,dass sie ohne griesgrämigen Gatten ander Seite Schuhe-gucken-Gehen kann!

Das Ensemble an diesem Spieltag

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Ferienspaß für Groß und KleinDer Erlebnispark Tripsdrill ist der idealeAusflugs-Tipp für die Sommerferien:Nicht nur an heißen Tagen sorgen Was-ser-Attraktionen wie die Badewannen-Fahrt zum Jungbrunnen oder dasWaschzuber-Rafting für spritzige Erfri-schung. Wer sich lieber vom Fahrtwindabkühlen lassen möchte, ist bei der Ka-tapult-Achterbahn „Karacho“, die in 1,6Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleu-nigt, oder der Holzachterbahn „Mam-mut“ genau richtig. Noch luftiger wirdes mit dem neuen „Höhenflug“:Schwindelfreie Überflieger können sichauf den Spuren des Schneiders von Ulmbei Rundflügen in 20 Metern Höhe denWind durch die Haare wehen lassen

oder sich selbst mit turbulenten Über-schlägen ein Flug-Duell liefern. Auch fürdie Kleinsten ist viel geboten: von Sei-fenkisten-Rennen über die Mühlbach-Fahrt – die Wildwassserfahrt für Kinder— bis zum Heißen Ofen, auf dem manmit nostalgischen Motorrädern in dieSteilkurve heizen kann.Aktionen im SommerUnter dem Motto „Langer Sommer-Sams-tag“ bietet Tripsdrill am 11., 18. und 25.August die Möglichkeit, sich bis 20 Uhrim Erlebnispark und Wildparadies aufzu-halten – das ideale Angebot für laue Som-merabende. Spartipp: Ab 16 Uhr gilt derGuten-Abend-Pass € 13,00 für Kinder von4–11 Jahren, bzw. € 16,00 für Erwachsene& Jugendliche ab 12 Jahren).

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Kultur Nr. 41 Sommer 2018

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Samstag, 27. Oktober 2018, 20.00 Uhr

EIN WALZERTRAUMOperette in 3 Akten von Oscar StrausDer große Welterfolg in einer Neuinsze-nierung! Mit dem Ensemble der Operet-tenbühne Wien

Dem Walzertraum gebührt zweifellos einEhrenplatz im Schaffen von OscarStraus. In der Generation nach JohannStrauß Sohn strahlt er als Meisterwerk,berühmt durch den Zauber seiner Melo-dien und des besonderen Sentiments,das den Werken von Oscar Straus seineganz typische Stimmungsnote verleiht.Das Geheimnis liegt in der richtigen Mi-schung aus Originalität, Witz und meis-terhaft musikalischer Erfindung, die fürOscar Straus so typisch sind. Heinz Hellberg freut sich auf die Neuin-szenierung dieser Operette und wirddiese zusammen mit seinem beliebtenEnsemble der Operettenbühne Wien miterstklassigen Solisten, wundervollenKostümen und Kulissen sowie einemspielfreudigen Live-Orchester auf dieBühne der Stadthalle bringen.

Samstag, 19. Januar 2019, 20.00 Uhr

DIE GALANACHT DES MUSICALSmit Jan Ammann, Maya Hakvoort, KevinTarte, Michaela Schober und Jan Rekes-zus. Am Flügel: Marina Komissartchik

Begleiten Sie fünf Ausnahmestimmender deutschsprachigen Musicalszeneauf eine „Musical“-lische Reise zu dengroßen Bühnenerfolgen aus Deutsch-land und Österreich. Eine abwechs-lungsreiche Show mit Musical-Highlightsmit den Hauptdarstellern der großenProduktionen!Freuen Sie sich auf einenAbend der großen Stimmen und großerEmotionen!

Sonntag, 3. März 2019, 19.00 Uhr

GERMANY…12 POINTS!Die schönsten Grand Prix-Hits aller Zeitenmit den Musicalstars: Christian Mie-bach, Christina Patten, Jan Rekeszus,Michaela Schober, Stephanie TschöppeSpecial Guests: Michael Fischer unddas Kult-Schlagerduo “NEON”

Seit dem Jahr 1956 begeistert der EU-ROVISION SONG CONTEST Jahr für JahrMillionen Musikbegeisterte in ganzEuropa. In der großen Show GER-MANY… 12 POINTS! präsentieren fünf

der stärksten Stimmen aus der deut-schen Musicallandschaft, gemeinsammit Schlagerstar Michael Fischer, sowiedem Kult-Schlager-Duo NEON, dieschönsten Grand Prix-Hits aller Zeiten.Der Clou: Das Publikum wählt live wäh-rend der Show den „Größten Eurovi-sion-Hit aller Zeiten“.

Ein kleiner Auszug aus der Songlistedürfte einzigartige musikalische Erinne-rungen wach werden lassen an die gro-ßen Titel: Apres Toi, Aufrecht gehn,Diggi-Loo Diggi Ley, Ding A Dong, Diva,Ein bisschen Frieden, Euphoria, Fairy-tale, Fly On The Wings Of Love, Hallelu-jah, Hold me Now, Johnny Blue, Let ItSwing, Love Shine A Light, Making YourMind Up, Merci Cherie, Rise Like APhoenix, Satellite, Save Your Kisses ForMe, Theater, Über die Brücke gehen,Waterloo oder What’s Another Year...

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Am 2. Juli des Jahres 1893 verabredeten sich ein Zimmermann, ein Bürstenmacher, ein Maurer und andere junge Handwerker imGasthaus „Adler“ am Laien in Ditzingen und gründeten einen Turnverein. In diesem Sommer feiern die Turn- und SportfreundeDitzingen e.V. ihren 125. Geburtstag. Der heutige Großverein steht in der Tradition des Turnvereins, der in jenem Sommer im„Adler“ gegründet wurde.

Von Turnern, Schwerathleten und Fußballern –125 Jahre organisierter Sport in Ditzingen

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Als der Turnverein in Ditzingen an den Startging, da war das Turnen längst zu einemVolkssport geworden. Die Stärkung des Kör-pers wurde als sinnvolles Training für den Mi-litärdienst allseits gefördert. Die jungenMänner sollten in strenger Disziplin ihrenKörper trainieren und in Wettkämpfen dieKräfte messen. So sahen es die Obrigkeitund auch die etablierten Amtsträger im Ort.Für die jungen Handwerksburschen, die denVerein gründeten und die Aktivitäten der ers-ten Jahre trugen, standen von Anfang an auchSpaß und Freizeitvergnügen auf der Tagesord-nung. Freizeit – das war ein ganz neuer Be-griff. Freie Zeit hatte im bäuerlichen Alltagkeinen Platz. Erst die Fabrikarbeit unterschiedzwischen Arbeit und Freizeit. Freie Zeit standauch im Widerspruch zur protestantischenEthik. Vergnügen war hier nicht vorgesehen. Weil es weder Sportgeräte noch Übungs-

möglichkeiten gab, machte man aus der Noteine Tugend und organisierte Ausflüge zuSportwettkämpfen in den Nachbarorten oderzu Ausflugslokalen in der Nähe. Und so ver-wundert es auch nicht, dass sich die jungenSportler rechtfertigen mussten.

Von Dr. Herbert Hoffmann

Turnplatz hinter dem Schloss(heute katholische Kirche)

man sieht, wie sich ein Jünger Jahns gardie turnerische Freiheit gestattet, am hellenTage mit einem Mädchen am Arm im Zugedurchs Dorf zu marschieren.“Ganz aus der Luft gegriffen waren die Vor-

haltungen des Briefschreibers nicht. Gesel-lige Veranstaltungen vom Faschingstreiben,über Ausflüge, die vielen Turnfeste im Som-mer bis zur Weihnachtsfeier im Schwanen,bei dem schon bald regelmäßig ein Laien-theaterstück auf dem Programm stand,waren Ausdruck einer neuen Lebensart, diewenig Rücksicht auf die frommen Traditio-nen und die Kirchenzucht nahm. Sie dien-ten aber auch der Finanzierung der viel-fältigen Vereinsaktivitäten. Dazu gehörteseit der Jahrhundertwende auch eine Sän-gerabteilung für Nichtturner.Natürlich wurde zuerst und auch mit

Nachdruck Sport betrieben. Schon ein Jahrnach Gründung des Vereins wurde eine ein-fache „Turnhalle“ an der HirschlanderStraße gebaut. Der einfache Bretterver-schlag bot Schutz vor Regen. Hier trainierteman auch im Winter. Die Wettkämpfe fan-den auf Wiesen hinter dem Schloss undspäter auf dem Festplatz zwischen Beuten-bach und Lache (heute Standort der Stadt-halle) statt. Zwanzig Jahre später, im Juni1913, konnte der Verein eine erste festeTurnhalle einweihen. Sie stand oberhalbder Münchinger Straße. Heute steht dortder Kindergarten „Georgstraße“. Bis zurEinweihung der Stadthalle im Jahre 1966diente sie als Sport- und Trainingshalle füralle Sportabteilungen, den Schulsport undfür viele gesellige Veranstaltungen. Ohnesie war das Vereinsleben nicht vorstellbar.

Im Juni 1903 lud der Verein per Anzeigedie Turner aus dem Amt und die DitzingerBürger zum Gauturnfest und zur Fahnen-weihe. Daraufhin erschien in der Glems-und Würmgauzeitung ein Leserbrief. DerSchreiber prangerte darin die „endlosenTurnfestlichkeiten“ an, die im Sommer bei-nahe an jedem Wochenende stattfindenund die die sonntägliche Ruhe beeinträch-tigen. Unterstellt wurde, dass die Turn-übungen am Vormittag nur Vorwand sind,um sich am Nachmittag der „Geselligkeitund dem Trinken und Tanzen“ hinzugeben.„Bedenkt man, dass den Turnvereinen sichsehr viele kaum der Schule entwachsenejunge Leute anschließen, so berührt esjeden Freund der Jugend schmerzlich, wenner sehen muss, wie die jungen Leute Sonn-tag für Sonntag durch das Turnen demWirtshausleben, dem Trinken und Tanzenzugeführt werden. Besonders schlechtsieht es aus, wenn eine Mädchenschar zwi-schen den Turnern marschiert oder wenn

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Kultur Nr. 41 Sommer 2018

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Ohne die Eintrittsgelder und die Erlöse ausdem nicht unerheblichen Bierkonsum warder Sport nicht finanzierbar. Die GemeindeDitzingen war stets klamm und der Staathielt sich aus der Finanzierung der Vereineganz heraus.

Bis zum Ersten Weltkrieg standen sport-lich das Turnen, die Leichtathletik und dieschwerathletischen Sportarten im Mittel-punkt. Im Ringen, Kugel- und Steinstoßensowie Hammerwurf waren Ditzinger Sport-ler erfolgreich. Sportpolitisch interessantist der Umstand, dass man sich in Ditzin-gen nicht dem eher nationalgesinntenSchwäbischen Turnerbund, sondern dempolitisch neutralen Schwäbischen Turn-und Spieleverband angeschlossen hatte. Schon 1914 hatte die Mitgliederversamm-

lung beschlossen, den Verein für Fußballerzu öffnen und die noch junge Sportart zufördern. Nach dem Ersten Weltkrieg er-fasste das „Fußballfieber“ die jungen Män-ner. Fußball war zu Beginn des 20. Jahr-hunderts das krasse Gegenteil von dem,was deutsche Turner als Leibesübung be-trachteten: Es war wild und in den Augenvieler Funktionäre ungeordnet und wider-sprach der systematischen Körperschulung.Die Jugend war begeistert von diesemneuen Sport und strömte in die neuen Fuß-ballvereine.Fußball ohne Sportplatz. Das geht gar

nicht. Im April 1920 suchte eine Kommis-sion des Vereins, der seit 1919 als „Turn-und Sportvereinigung Ditzingen e.V.“ auf-trat, einen geeigneten Platz und fand ihnim benachbarten Weilimdorf. Für einePacht von 200 Mark/Jahr überließ die dor-tige Gemeinde dem Verein einen „Heide-platz“ in der „Steinröhre“ im „Scheffzen-tal“ direkt an der Ditzinger Markungs-grenze für fünf Jahre.Nach den Fußballern durften sich auch die

Frauen im Verein zunächst bei Kulturveran-staltungen, dann auch in einer Turnriege

sportlich betätigen. Damit war der Mehr-spartenverein mit aktiven Abteilungenkomplett. Turnen für Männer und Frauen,Jungen und Mädchen, Leichtathletik, Fuß-ball und Faustball wurden nun leistungs-mäßig betrieben. Bei Gauturnfesten, aberauch bei regionalen und nationalen Meis-terschaften waren Ditzinger Sportler vertre-ten. Im Fußball spielte man in denKreisliegen mal oben mal unten. Im Juni1926 konnte ein neuer Sportplatz auf Wie-sengrundstücken zwischen Lache und Beu-tenbach eingeweiht werden. Hier trainiertemit Adolf Stickel auch ein Deutscher Meis-ter im Weitsprung.

Mit der Wirtschaftskrise am Ende der 20erJahre endete die erste Hochzeit des Sportsin Ditzingen. Neben der Turn- und Sport-vereinigung hatten sich mit dem Turner-bund Ditzingen und dem Arbeiter Rad- undKraftfahrtverein Solidarität zwei weitereSportvereine etabliert. Fast alle Sportlerwaren vom Niedergang der Wirtschaft be-troffen. Das Geld saß bei den Festen undFeiern nicht mehr locker. Die finanzielleBasis des Vereinslebens war schnell aufge-braucht.Im Frühjahr 1933 wurden die Vereine der

Arbeiterbewegung verboten und der Turn-und Sportverein gab seine bis dahin hoch-gehaltene politische Neutralität auf undtrat im März 1933 dem „SchwäbischenTurnerbund“ bei. „Die Übernahme der

Regierungsgeschäfte durch Adolf Hitler be-deutet Reformen auf allen Gebieten, alsoauch in der Turn- und Sportsache.“ EineWoche später, am 8./9. April 1933, wurdeder Dachverband der Deutschen Turner-schaft auf den Kurs der Nationalsozialisteneingeschworen. Die demokratischen Grund-sätze, die seit 100 Jahren den Verband ge-prägt hatten, wurden über Bord geworfenund durch das Führerprinzip ersetzt. „Eswird also in Zukunft nur noch der 1. Vor-stand gewählt, während dieser seinen Aus-schuss bestimmt.“ Außerdem beschlossman die „Vollarisierung“ der Vereine unddamit eine „judenfreie Turnerschaft“.Der Sportbetrieb wurde bis zur Olym-

piade 1936 weitergeführt und dem „Wehr-sport“ der NS-Jugendorganisationen unter-geordnet. Nach Abschluss der Sportsaison1939/40 wurde der Sportbetrieb einge-stellt.Die Neugründung eines Sportvereins war

nach 1945 nicht einfach. Die Amerikanerstuften die deutschen Vereine als „parami-litärische Organisationen“ und Mitschul-dige für die Folgen der Nazi-Herrschaft ein.1946 erlaubten sie die Gründung „geselli-ger Vereine auf örtlicher Basis“. In Ditzin-gen erlaubte man die Gründung einer„Kultur- und Sportvereinigung“. Insgesamtsieben ehemalige Vereine fanden sichunter diesem Dach zusammen. Innerhalbdieser Organisation sollte eine „Turn- undSportabteilung“ gebildet werden. Zur Ver-einigung gehörten weiter eine „Gesangs-abteilung“, eine „Musikabteilung“ sowiedie „Wanderfreunde“.Im März 1947 konnte der Sportverein

dann neu gegründet werden. Weil auch die„Wanderfreunde“ gerne dabei sein wollten,einigte man sich auf den Namen „Turn-und Sportfreunde Ditzingen e.V.“ Damit be-gann eine neue Ära eines sehr erfolgrei-chen Mehrspartenvereins.

Damenriege Narziß Gorthofer 1927

Turnhalle an der Münchinger Straße(ca. 1933–1966)

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in den Reitverein Ditzingen und den Unter-nehmungen mit deutschen und jugoslawi-schen Freunden in Hirschlanden.Als Erwachsener zog er Anfang der Neun-

ziger übrigens aus freien Stücken ein zwei-tes Mal aus Schöckingen weg: DieBeziehung zu einer Frau verschlug ihn eineWeile nach Münchingen; aber rund fünfJahre später zog er ein drittes Mal zurück.Die Sparda-Bank blieb 13 Jahre lang seine

berufliche Heimat, mit der Baufinanzierungals seinem Spezialgebiet. Dann übernahmer eine eigene Filiale in der Stuttgarter Lau-tenschlagerstraße, verdiente gut, genossEntscheidungsfreiheit. Aber wenn‘s demEsel zu wohl wird... lässt er sich von derPostbank abwerben! Das blieb zum Glück ein kurzer Ausflug,

denn ein Jahr später kehrte er „nachHause“ zurück, dieses Mal in den Verbandder Sparda-Banken. Der Akademieleiterhatte ihn als Referent und Coach für Kre-ditgeschäfte geholt. Anfangs war er nunvorwiegend im Großraum Frankfurt tätig,pendelte am Tag 400 Kilometer. Aber füreinen so begehrten und lukrativen Job undFortbildungsoptionen für die zweite Füh-rungsebene nahm er die häufige Abwesen-heit von zuhause gern in Kauf. Alles schiengenau auf ihn zugeschnitten. „Weil ich nunmal gern vor Leuten stehe, gern rede“,lacht Bencsik. Eine wunderbare Zeit, zumaler im Oktober 2001 seine heutige Frau ken-nen lernte, eine Trainerkollegin, mit der erdann „die erste und bis heute einzige Ver-bandsehe“ schloss. Eine Weile waren siebeide Pendler: sie als Rosenheimerin under als Schöckinger, wo er nicht nur seineZelte aufgeschlagen, sondern auch Immo-bilien erworben, saniert und gebaut hatte. Das mit dem Doppelpendeln hörte auf,

als sie Eltern wurden. Johannes wurde2007, Josef 2011 geboren. „Fühlt sich IhreFrau denn wohl im stillen Schöckingen?Und vermisst sie die beruflichen Herausfor-derungen nicht?“, frage ich. Aber nur FrauBencsik selbst könnte darauf antworten.Ein nächstes Mal spreche ich mit ihr!

Robert Bencsik erzählt auch von derschwierigen Phase, die nach 2008 begann.Durch seine Schuld. Wenn‘s dem Esel (s.o.)...Er war zu diesem Zeitpunkt über 20 Jahre inder Sparda-Gruppe, genoss großes Ansehen,hatte viel Verantwortung. Dann die Verlo-ckung, noch mal was ganz Neues zu wagen:Die Betreiber der größten AutowaschanlagenDeutschlands mit florierenden Standorten inDüsseldorf, Köln und Frankfurt suchten füreine in Stuttgart geplante Großanlage einenkaufmännisch und technisch versierten Ma-nager, der sich auch die Personalführung vonrd. 100 Mitarbeitern zutraute. Bencsik ließbei Sparda alles hinter sich! Und erlebte inder „Einarbeitungszeit“ in Düsseldorf undKöln ein Waterloo... Und danach? Die Bankenkrise tobte; je-

mand wie er, „schon“ vierzig und mit über20-jährigen Berufserfahrungen „von frü-her“, wurde nicht gebraucht. Das sagten

1983 zogen sie innerhalb Schöckingensum: von der Schiller- in die HintereStraße – in das Haus, das Robert Bencsik1997 kaufte.In der 9. Klasse (damals Prüfungsklasse)

lag er mit einem Zehntel hinterm Klassen-besten. Das ärgerte ihn ein bisschen. Erbegann eine Lehre als Orthopädiemecha-niker. Das dauerte genau eine Woche.Dann hatte er herausgefunden, was er indiesem Beruf mal verdienen würde – nichtgenug, um eine Familie ernähren zu kön-nen, meinte er, brach die Lehre auf Anratenseines früheren Klassenlehrers, TraugottRuske, sofort ab und ging weiter zurSchule. An der Berufsfachschule für Wirt-schaft in Leonberg erreichte er die MittlereReife und schloss diesmal, 1986, als Klas-senbester ab. Physik, Mathe und Ge-schichte hatten es ihm besonders angetan. Eine kaufmännische Ausbildung und ein

Start als Bankkaufmann – war das die rich-tige Entscheidung? Bei seinen Antwortenmerkt man Bencsik an, dass er Zeit zumÜberlegen will. Vielleicht, weil der gedank-liche Weg in seinem Fall 1.200 Kilometerhin und zurück in die Vojvodina führt. „In den ersten drei Monaten in der

Sparda-Bank hatte ich durchaus Zweifel.Das klassische Schaltergeschäft – naja.“Zweieinhalb Jahre nach Ausbildungsendewar er als Springer/Personalreserve zwi-schen Heilbronn, Ulm, Aalen und Tübingenunterwegs. Ab 1992 schloss er über denzweiten Bildungsweg zwei Studiengängean – und parallel arbeitete er als Baufinan-zierer in der Kornwestheimer Filiale. DasLeuchten in Bencsiks Augen bleibt, als erauch von den anderen schönen Erfahrun-gen damals erzählt, von seiner Einbindung

Auch wenn’s ein Glück war, dass der Vaterseinen alten Job zurück bekam – demGlück folgte bald ein Unglück. Denn nacheinem Arbeitsunfall mit der Kreissägekonnte der Familienernährer beruflich niewieder ganz Fuß fassen. Die Mutter ver-diente hinzu, brach schon morgens umfünf zu ihrem Job in einer Gerlinger Firmaauf und war oft bis abends, dann als Kin-derfrau, für die Fabrikantenfamilie tätig.

Für Robert begann die erneute Schulkar-riere in Hirschlanden mit einer Fünf inDeutsch im ersten Halbjahr. Am Jahresendewar eine Vier draus geworden. Der mehr-fache Wechsel von Alltagswelten und Spra-chen war nicht ohne Folgen geblieben. Undbegründete vielleicht seinen Ehrgeiz?Neue Freunde, der Fußball und die Leicht-

athletik aber halfen ihm dabei, beim zwei-ten Mal ganz und gar anzukommen imneuen Lebensland. Ließe sich hier nichtHeimatland sagen? „Schöckingen zumin-dest wurde schon damals Heimat fürmich!“, antwortet Bencsik. Obwohl sie imSommer regelmäßig in die alte Heimat fuh-ren, in ihr Häuschen in Stara Moravica, dasnie ganz fertig wurde.

1968 in Stara Moravica geboren, als Fünfjähriger mit den Eltern nach Schöckingengezogen, hier in den Kindergarten gegangen, in Hirschlanden eingeschult, Deutschgelernt, Freunde gefunden... das hätte eine gradlinige Integrationsgeschichte wer-den können! Im Falle von Robert Bencsik entwickelten sich die Dinge nicht ganzso linear, denn vier Jahre später zog die Mutter mit ihm und dem kleinen Bruderzurück in die Vojvodina, hoffte, dass der Vater eine Arbeit in der Heimat findenund nachkommen würde, derweil der große Sohn hier ein zweites Mal eingeschultwurde, in der Schule serbokroatisch, zu Hause ungarisch sprach... Im letzten Dijouhatten wir auch schon erzählt, dass die Familie ein paar Jahre später erneut nachDeutschland kam. Als sich der Neuanfang in Leverkusen zerschlug, bezogen sieerneut das marode Haus in der Schöckinger Schillerstraße.

Zur Person:Robert Bencsik

Ein Hin und Her –und ein Zurück für immer!Von Christa Fischer

Mit Freund bei einer Schuldisco (1984)

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Nr. 41 Sommer 2018

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ihm neue, blutjunge Personal-manager. Ängste, Selbstzweifelund Selbstvorwürfe nagten anihm. Aber mit einer Frau wieder seinen an der Seite undeiner Heimat wie Schöckingen,die Sicherheit und Gemein-schaft bot, ergaben sich neueChancen. „Besonders AndreasKopp und Hartmut Schaab vonDomizil Immobilien verdankeich viel“, sagt er heute. DieMöglichkeit, ein Jahr im Unter-nehmen mitzuarbeiten, zog ihnaus dem Negativstrudel. SeinEhrgeiz, seine Hartnäckigkeitund seine Ideen brachten dieWende: Seit 2010 ist er selbst-ständig, arbeitet als Maklerund Immobilienentwickler undist rd. 100 Seminartage im Jahrals Dozent/Coach im BereichKreditgeschäft für Genossen-schaftliche Akademien und Ge-

nossenschaftsbanken unterwegs. Genau das, was seine Lei-denschaft ausmacht! Aber ohne die tiefe Krise nach 2008 hätteer sich wahrscheinlich nie entschlossen, so viel an Selbstständig-keit und Selbstbestimmung zu wagen.Nun hängt es vor allem von seinen Entscheidungen ab, wie viel

Zeit und Kraft für seine Frau, seine Söhne und ihr gemeinsamesLeben in Schöckingen bleiben. Und als Ortschaftsrat ist er mit-verantwortlich dafür, wie sich die Lebensqualität und neue Pro-jekte hier in die Zukunft hinein entwickeln. Nur Leistung hilft beim Integrieren

CF: Herr Bencsik – wenn man Ihre Geschichte von Berufslebenund Selbstständigkeit, Familienleben in Schöckingen und Aktivi-täten in der neuen Heimat hört, liegt die Frage nahe: Was wirdbeim Thema Integration heute falsch gemacht?

RB: Mein Ankommen damals fand natürlich unter anderen Vorzei-chen statt, es war keine Flucht, sondern geschah wegen derLebensentscheidung meiner Eltern. Und es kamen damals natür-lich nicht Hunderttausende gleich uns in kürzester Zeit an. Trotz-dem steht für mich fest: Damit Fremde nach einiger Zeit wirklichdazugehören, müssen erstens beide Seiten es wollen.CF: Und zweitens?RB: Integration geht nur über Leistung! Die muss ermöglicht, abereben auch gebracht werden! Im Sport, in Schule und Ausbildung,in der Gemeinschaft! Mit dem Erlernen der Sprache fängt das an!Das haben zum Beispiel viele aus der Generation meiner Elternversäumt. Aber Deutsch zu lernen, sich gut verständigen zu kön-nen und Freunde, Kontakte auch außerhalb der Kreise bisherigerLandsleute aufzunehmen - das ist entscheidend. Für mich war‘su.a. der Reitverein! Ich habe tolle Menschen kennen gelernt undmich gerne ehrenamtlich engagiert. Bis heute bin ich dem Vereinsehr verbunden.CF: Und wenn einer das nicht will, sondern absichtlich draußenbleibt, sich irgendwie einrichtet, in Parallelwelten lebt, gar krimi-nell wird?RB: Das geht eben nicht, da ist schon zu viel schief gegangen!Das sorgt für Hass und Abwehr auch gegenüber den Asylantenund Migranten, die sich Mühe geben und Geduld, Toleranz, Un-terstützung unbedingt verdienen!CF: Ja. Aber die anderen sind nun mal auch da, und da sind na-türlich Versäumnisse und Fehler in der Vergangenheit, besonders2015 zu beklagen. Aber was hilft dieses ständige Beklagen! Michinteressieren die Handlungsoptionen jetzt. Zurückschicken bei-spielsweise geht bei solchen ohne Papiere nicht so einfach.RB: Aber gerade die, die es darauf angelegt haben, dürfen jetztdoch nicht etwa...CF: Nein, aber was tun! Draus lernen und die Strukturen verbes-sern und genau hinschauen - das natürlich. Kennen Sie das Bei-spiel der belgischen Stadt Mechelen und was der BürgermeisterBart Somers dort durchgesetzt hat?RB: Ja! Null Toleranz gegenüber Kriminellen, Gewalt, Vandalismus.Aber gute Chancen und Unterstützung für alle, die die Sprachelernen, Aufgaben übernehmen, sich einbringen.CF: Siehe Überschrift!

Beim Zuschneiden vonSandsteinen für eine

Natursteinmauer für einProjekt in Schöckingen

Gesellschaft

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