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FOTO: ANDREAS WEISS KONTROLLE BEHALTEN OUT- SOURCING Folke Mohr erklärt, wie man von externem Know-How profitieren kann. Innovationen des Jahres Das Potenzial der Energie ist ein guter Weg Virtualisierung 2010 Grundlagen effizient und sicher nutzen Wolkenwunder und mehr Cloud Com- puting-Exper- ten verraten ihre Strategien ERFOLGREICHES AUSLAGERN 5 TIPPS FÜR Nr.1/Mai 2010 Mit Special zum Thema Cloud Computing und Virtualisierung

nr.1/Mai 2010 oUt- soUrCinG 5doc.mediaplanet.com/all_projects/5101.pdf · soUrCinG Folke Mohr erklärt, wie man von externem Know-How profi tieren kann. innovationen des Jahres das

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fOTO: AnDreAS WeiSS

KONTROLLE BEHALTEN

oUt-soUrCinG

Folke Mohr erklärt, wie man von externem Know-How profi tieren kann.

innovationen des Jahresdas potenzial der energie ist ein guter Weg

virtualisierung 2010grundlagen effi zient und sicher nutzen

Wolkenwunder und mehr cloud com-puting-exper-ten verraten ihre strategien

ERFOLGREICHES AUSLAGERN

soUrCinG 5

TIPPS FÜR

nr.1/Mai 2010

KONTROLLE mit special zum thema

cloud computing und

virtualisierung

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2 · mai 2010 eine themenzeitung von mediaplanet

vorwort

Die IT-Welt ist reich an Slogans und Buzz-Words. Manche kom-men und gehen, andere revoluti-onieren die Wirt-

schaft - wie E-Business - oder die Gesellschaft – wie Web 2.0. Cloud Computing besitzt eine solche re-volutionäre Kraft. Sie richtet sich in diesem Fall allerdings auch nach innen, auf die IT- und Tele-kommunikationsbranche selbst. Cloud Computing wird die IT, ihre Technologien und ihre Geschäfts-modelle grundlegend verändern. Kein Byte bleibt auf dem anderen.

In wenigen Jahren werden vie-le Unternehmen ohne hausin-terne IT und Rechenzentren aus-kommen. Die Leistungen wer-den bedarfsgerecht und flexi-bel in Echtzeit als Service über das Internet bereitgestellt und nach Nutzung abgerechnet. Beim Cloud Computing gilt ein 1:n-Ver-

Cloud Computing und Business Process Outsourcing (BPO) sind die IT-Trends der nächsten Jahre. Sie verändern die Geschäftswelt grundlegend. BITKOM-Präsident Prof. August-Wilhelm Scheer er-klärt die beiden Konzepte.

outsourcing, erste ausgabe, mai 2010

Print Director: christian zülligEditorial Manager: Franziska manske münzstraße 15, 10178 berlin                                       bernhard-nocht-strasse 89-91, 20359 hamburg www.mediaplanet.com

Verantwortlich für den Inhalt die-ser Ausgabe, Project Manager: dennis ronnebergerTel: +49 (0)30 88711 29 40 Fax: +49 (0)30 88711 2937 E-Mail: [email protected] Development: benjamin römerText: Freca dumrese, leonie Fuchs, max Josenhans, Frank lübke, dr. thomas störtkuhl, mareike WeinbergLayout: ute Knuppe

Vertriebspartner: Financial times Print: verlagszentrum gmbh & co Kg, 58099 hagen

We make our readers succeed!

Wir empfehlen

„darum ist out-sourcing das ge-schäftsmodell der zukunft.“

Nils Kaufmannit-manager, centron gmbh, hallstadt

seite 04

„cloud com-puting und bpo werden die Wirt-schafts-welt grundle-gend ver-ändern.“Prof. August-Wilhelm Scheer das ziel von mediaplanet ist, unseren lesern

qualitativ hochwertige redaktionelle inhalte zu lie-fern und sie zum handeln zu motivieren. dadurch bieten wir unseren inserenten eine plattform, um Kunden zu pflegen und neue zu [email protected]

Das Marktforschungs-institut Gartner zeigt in einer aktuellen Pro-gnose unter anderem Cloud-Dienste und Virtu-alisierung als wichtigste Trends für 2010 auf. Was versteckt sich hinter die-sen Begriffen?

Cloud Computing steht für ein strategisches IT-Service-Management. Das Bild der Wolke veran-schaulicht eine Infrastruktur, die auf Basis von vir-tuellen Servern und darauf installierten Anwen-dungen Dienste für die dedizierte Nutzung durch ein Unternehmen bereitstellt und flexible Abrech-nungsmodelle erlaubt. Diese Server stehen dabei in der Regel nicht beim Kunden vor Ort, sondern im Rechenzentrum des Hosting-Dienstleisters.

Virtualisierung ist die diesem Ansatz zugrunde liegende Technologie. Sie ermöglicht, dass meh-

rere Betriebssysteme mit verschiedenen Anwen-dungen innerhalb eines einzelnen Servers laufen. Anstatt also für jedes Betriebssystem eine eigene Hardware zu nutzen, setzt man auf sogenannte virtuelle Maschinen.Woraus besteht ein Cloud-Service?Zu einem Cloud-Service gehören die Skalierbar-keit einer leistungsfähigen IT-Infrastruktur ver-bunden mit der Verfügbarkeit einfacher oder ge-schäftskritischer Anwendungen in vereinbarten Service Levels. Stabile und verlässliche, häufig an ITIL angelehnte Betriebsprozesse und ein flexib-les, bedarfsgerechtes Performance-Management sind dabei für eine effiziente Nutzung der Cloud-Dienste essentiell. Was bringt das dem Unternehmen?Zunächst einmal höhere Flexibilität bei gerin-geren Kosten. Personelle und technische Unter-nehmensressourcen können optimiert einge-setzt werden. Weitere Vorteile liegen in der be-

darfsgerechten Anpassung der „Wolke“ sowie im flexiblen Zugriff auf Server-Ressourcen wie Spei-cherplatz, Prozessorleistung oder Netzwerk-schnittstellen. Zusätzliche virtuelle Server oder Serverressourcen lassen sich jederzeit ergänzen, um beispielsweise Lastspitzen zu begegnen. So-mit ist Cloud Computing nahezu beliebig ska-lierbar.Wie sicher und zuverlässig sind Cloud-Dienste?Die Sicherheit von Cloud-Diensten wird über die logische Trennung der Kundenumgebungen ge-währleistet. Die Applikationen sind dabei nicht an die Verfügbarkeit eines Servers gebunden, son-dern von der Hardware unabhängig. Aus unserer Sicht und Erfahrung ist darüber hinaus ein indi-viduelles, auf die jeweilige Kundensituation an-gepasstes Betreuungsmodell insbesondere bei größeren Kundenprojekten mitentscheidend für die erfolgreiche Implementierung und die ge-samte Betriebsphase.

CLARANET: EINE EIGENE WOLKE FÜR UNTERNEHMEN Im Gespräch mit Olaf Fischer, Geschäftsführer der Claranet GmbH in Frankfurt am Main

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hältnis: Eine Lösung wird von vie-len genutzt. Skaleneffekte sind nicht mehr auf die Hardware be-grenzt, sondern werden auf Soft-ware und IT-Services ausgewei-tet. Das hat Folgen für die IT-An-bieter: So müssen Softwarehäu-ser den Schritt weg von Lizenz- und hin zu leistungsabhängigen Bezugsmodellen schaffen.

In der revolutionären Kraft von Cloud Computing liegen auch Chancen für unsere Branche: Die in Deutschland tätigen Technolo-gieanbieter sollten einen eigen-ständigen Beitrag in der interna-tionalen Cloud-Bewegung leis-ten. Genuine Stärken am Stand-ort Deutschland wie unsere Kom-petenzen in Fragen von Daten-schutz und Datensicherheit oder im Management komplexer Sys-teme können helfen, weltweit ei-ne starke Position einzunehmen. Hierzu hat der BITKOM das „Ak-tionskonzept Cloud Computing in Deutschland“ entwickelt und

dem Bundeswirtschaftsminis-terium vorgestellt. Das Konzept wird derzeit zwischen den Part-nern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft abgestimmt und durch Projekte und Arbeitspläne unterfüttert. Auf dieser Basis wird das Wirtschaftsministerium ein Cloud-Computing-Aktionspro-gramm für Deutschland ausar-beiten.

Business Process Outsourcing (BPO) rangiert auf der Buzz-Word-Skala klar hinter dem derzeit all-gegenwärtigen Cloud Computing. Doch die Veränderungen für die Wirtschaft sind ähnlich grund-legend und betreffen alle Bran-chen. Beim BPO werden nicht nur IT-Dienste ausgelagert, sondern komplette Geschäftsprozesse. Das können der Einkauf, die Gehalts-abrechnung oder die Auftragsab-wicklung sein – eben alles, was nicht zum originären Geschäft ei-nes Unternehmens gehört.Ihr Prof. August-Wilhem Scheer

Big Business dank outsourcing & Co.

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Wer Kosten verringern und gleichzei-tig seine bestehende IT-Landschaft auf das nächste Jahrzehnt vorberei-ten will, muss zusätzlich auf die Mo-dernisierung von Geschäftsprozes-sen und Anwendungslandschaft (Ap-plication Management) kombiniert mit Infrastruktur-Outsourcing set-zen. Alle drei Komponenten werden zusammen genommen als Transfor-mational Outsourcing bezeichnet. Sie erschließen IT-Abteilungen neue finanzielle Spielräume, damit sie ih-re IT-Landschaft aktuellen Entwick-lungen anpassen können. Laut einer Forrester-Umfrage aus dem vergan-genen Jahr wollen 30 Prozent der über 900 befrag-ten IT-Verantwortlichen mehr Geld für Systemin-tegration und Projektmanagement ausgeben. Ein Viertel denkt über das Outsourcing ihrer Appli-kationslandschaften nach. Dies hat einen Grund: Allein der laufende Betrieb und die Wartung ihrer IT verschlingt die Hälfte der Softwarebudgets in den Unternehmen, so Forrester.

Die Kostentreiber sind hier im Wesentlichen eine überhöhte Komplexität der Applikations-landschaft sowie eine hohe Zahl verschiedener Dienstleister. Insbesondere große Unternehmen der produzierenden Industrie setzen sich heu-te nicht selten mit mehr als 1.000 Applikatio-nen auseinander. Dazu gehört neben Standardge-schäftsanwendungen wie SAP auch Software für die Entwicklung und Konstruktion, die Produkti-on bis hin zum Vertrieb. Um den Betrieb der An-wendungen im eigenen Unternehmen aufrecht zu erhalten, setzen Konzerne Dutzende externer Dienstleister ein: für die Weiterentwickelung der Applikationen und für den Service. Das kostet Zeit und Geld. Nicht zuletzt müssen die Lieferan-ten in diesem komplexen Zusammenspiel auch koordiniert werden. HOHEs EINspARpOTENzIALLagert ein Unternehmen dagegen das Applica-tion Management an einen oder wenige ausge-wählte Dienstleister aus, bekommt es die Pro-jekt-, Implementierungs- und Helpdesk-Leistun-gen nach dem Pay-per-Use-Prinzip komplett als Dienstleistung mit Ende-zu-Ende-Service. Auch die Weiterentwicklung liegt dann bei einem oder wenigen IT-Dienstleister. Das Unternehmen soll-te dabei insbesondere darauf achten, dass das Service-Level-Management-Dokument (SLM) klar vereinbarte Qualitätsstandards festschreibt und das Service Level Agreements (SLA) dediziert Leistungsumfang, Reaktionszeiten bei Fehlern sowie Reporting und Schnelligkeit der Bearbei-tung sicherstellt. Denn nur so erhält der IT-Leiter, was er wirklich braucht: definierte Key Perfor-mance Indicators (KPI) zu einen besseren Service zu einem besseren Preis - und das alles qualitäts-gesichert und konkret messbar.

Benchmarks zeigen, dass Application Manage-ment deutlich zweistellige Einsparpotenziale bietet. In T-Systems-Projekten hat sich gezeigt, dass sich im Durchschnitt 25 Prozent erzielen lassen. Im Zuge der Übernahme findet ein Check aller Applikationen statt. Bereits dabei zeigen sich erste Einsparpotenziale. Denn häufig lässt sich die Zahl der Anwendungen senken, da Un-

ternehmen über die Jahre ähnliche Programme für gleiche Prozesse an-geschafft haben. Sie lassen sich inzwi-schen oftmals durch eine Software abdecken. Darüber hinaus setzen Be-trieb und Service einer Applikations-landschaft durch einen oder wenige Dienstleister weitere Skaleneffekte frei sowohl in der Hardware als auch im Service.

MOTOR dER ERNEUERUNGUm aus der Investitionsfalle heraus-zukommen, bieten die frei geworde-nen Budgets den Unternehmen die Möglichkeit, einen Teil der Einspa-

rungen wieder in die Modernisierung der IT zu investieren und so trotz Sparkurs notwendige Veränderungen umzusetzen. Die Migration auf dynamische Plattformen (Cloud Computing) bie-tet heute die Chance, große Anwendungsprojekte zu modernisieren und mehr Flexibiltät fürs Kern-geschäft zu schaffen, dabei aber auch gleichzeitig Kosten zu sparen.

Dabei verändert sich zunehmend auch die Rol-le des ICT-Dienstleisters. Er ist mitverantwort-lich für die Restrukturierung von Prozessen und IT und trägt bei entsprechenden Laufzeiten auch einen Teil des finanziellen Risikos. Es gibt in-zwischen bereits Geschäftsmodelle, die einen Dienstleister am messbaren Erfolg oder Misser-folg des Kunden beteiligen.

Mit solchen Geschäftsansätzen erschließen Unternehmen Potenziale, die sie sonst nicht he-ben könnten. Der Provider betreibt die IT güns-tiger, das Unternehmen investiert einen Teil der Einsparungen in die Modernisierung, die wieder Sparpotenziale hebt, indem sie Geschäftsprozes-se vereinfacht. Für den IT-Dienstleister bedeutet das: Es ist nicht nur IT-Know-how gefragt, son-dern ein Mix aus Systemintegrations- und Infra-strukturleistungen sowie Branchenkompetenz. Außerdem braucht er für seine Arbeit in Groß-konzernen internationale Reichweite und Off-shore-Fähigkeiten. Kurz: Dienstleister müssen Consulting mit klassischem IT-Outsourcing ver-binden, um neben dem Betrieb der Anwendun-gen auch ihre Modernisierung sicherzustellen.

Kostentreiber Komplexität

dr. Ferri Abolhassan, T-systems, Geschäfts-führer für den Bereich systems Integration

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4 · mai 2010 eine themenzeitung von mediaplanet

news

■■ Nimmt man die großen EDV-Auslagerungsverträge von Kodak und IBM in den 80er Jahren zum Startpunkt, kann man mittlerweile von gut 20 Jahren Outsourcing sprechen. Dabei erhielt der Begriff 1996 noch eine Rü-ge als Unwort des Jahres. Viel hat sich seitdem getan. Längst ist Outsourcing zum erfolgreichen Geschäftsmo-dell avanciert, nicht nur im Bereich IT, auch in Perso-nalwesen, Gebäudemanage-ment, Einkauf oder Vertrieb.

Hauptziel der Kunden sei vorrangig die Kosteneinspa-rung, meint Nils Kaufmann, IT-Manager der centron GmbH in Hallstadt, und dies sei nicht erst seit der Finanz-krise so. Recht früh hatte sich centron 1999 in einer Markt-nische positioniert. Der ober-fränkische Betreiber eines Hochsicherheits-Rechen-

zentrums gehört daher in Deutschland zu den kleine-ren IT-Outsourcern mit viel Erfahrung. „Die Preise sta-

gnierten auf hohem Niveau und es fehlte auch die nötige individuelle Anpassungsfä-higkeit in der Erbringung der einzelnen Dienste“, berich-tet Kaufmann. Während an-dere ihre Services auf Groß-kunden und Behörden fokus-sierten, entwickelte centron Business-Lösungen auch für den Mittelstand.

„Einer der ausschlagge-benden Punkte sind die Ska-leneff ekte, welche es einem spezialisierten Anbieter er-lauben, die entsprechenden Dienstleistungen zu gerin-geren Stückkosten zu erbrin-gen und dies direkt an den Kunden weiterzureichen. Selbst der mit Abstand größ-te Kostenfaktor, das Fach-personal, lässt sich in einer klar kalkulierbaren monatli-chen Abrechnung abbilden.“ Das macht die Sache für Un-ternehmen attraktiv: durch

Outsourcing lassen sich Fix-kosten in variable Kosten ver-wandeln.

Der Outsourcing-Nutzer kann sich auf seine Kern-kompetenz besinnen und bei den eingekauften Leistungen auf fachliches Know-how des Geschäftspartners zurück-greifen, welches bei ihm sel-ber selten in dieser Form vor-handen ist. Auf der Plus-Seite in der Zusammenarbeit steht daher oft auch die bessere Leistungsqualität. „Die be-inhaltet im Fall IT-Outsour-cing vor allem die hohe Si-cherheit durch große Rech-nerkapazitäten, stets neues-te Hardware und eine Rufb e-reitschaft rund um die Uhr. Zusätzlich lassen sich da-durch langjährige Abschrei-bungsfristen für eigenes Ma-terial vermeiden.“ In der Pra-xis werden teilweise Kosten, etwa für die Betreuung des

Outsourcers, von Unterneh-men in der Kalkulation deut-lich unterschätzt. Ausrei-chend Zeit für die Planung der Auslagerung ist also eine der wichtigsten Vorausset-zungen. „Hier hat ein Anbie-ter seinen Kunden gegenüber auf jeden Fall eine Beratungs-pfl icht“, ist Nils Kaufmann überzeugt.

Insgesamt ist IT-Outsour-cing heute als Produkt weit-hin akzeptiert. In einer im April dieses Jahres veröf-fentlichten Trendstudie des Marktforschers Lünendonk vergab gut die Hälfte der Un-ternehmen mehr als 25 Pro-zent der IT-Aufgaben nach außen, bei vielen Betrieben waren es mehr als 50 Prozent. Auch centron sieht hier ein wachsendes Marktvolumen.

Frage: Wieso ist Outsourcing ökonomisch? Antwort: Fremdfi rmen bieten niedrigere Stückkosten und der Kunde hat Zeit für sein Kerngeschäft.

GESCHÄFTSMODELL DER ZUKUNFT: OUTSOURCING

maX Josenhans

[email protected]

KOSTEN SENKENKOSTEN SENKEN

1TIPP

■■ Zu kurz geplant Unter-nehmen unterschätzten häufi g die Vorlaufphase und bereiten sich oder den provider nicht ausreichend vor. intern gilt das vor allem für die mitarbeiter-kommunikation.

■■ Schlecht formuliert Zie-le oder leistungsumfang wer-den innerhalb der Vertragsge-staltung häufi g unpräzise de-fi niert. Die neuformulierung kann später zu unerwünschten Kosten führen.

■■ Mangelnde Führung des Dienstleisters Schon zu Be-ginn sollte festgelegt werden, wie der Kunde den Anbieter steuern und dessen leistun-

gen überwachen will. Outsour-cing ist kein rundum-sorglos-paket.

■■ Kein Risikomanagement Von Anfang an sollten die mo-dalitäten für das mögliche en-de der Zusammenarbeit sowie Kostenfragen für eventuelle problemfälle während der Ver-tragslaufzeit geklärt werden.

■■ Fehlende Flexibilität ein Outsourcing-Vertrag sollte möglichkeiten enthalten neuen Geschäftsstrategien gerecht zu werden und innerhalb der Vertragslaufzeit z.B. Abnah-memengen oder preiseinhei-ten ohne zusätzliche Kosten verändern zu können.

fAKTen

5 Outsourcing Todsünden

UNTERSCHREIBENSie niemals einen un-durchsichtigen Vertrag.FOTO: PRESSMASTER/FOTOLIA.COM

Nils Kaufmannit-manager, centron gmbh, hallstadt

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mai 2010 · 5eine themenzeitung von mediaplanet

news

Potenzial analysieren

1 Kostenreduktion ist meist das entschei-

dende, keineswegs aber das alleinige Ziel des IT-Outsourcing. Andere Am-bitionen wie „Leistungs-fähigkeit steigern“ oder „Ressourcenprobleme be-heben“ sollten Sie in einer Basisanalyse ebenfalls be-nennen und mit Prioritä-ten versehen.

Service Level klären

2 Schaff en Sie Klarheit über erforderliche

Service-Levels. Wer unge-löste Probleme an externe Dienstleister abgibt, be-kommt sie in der Regel nicht anders zurück.

Personalplan erstellen

3 Stimmen Sie Ihre Mitarbeiter auf ihre

neuen Aufgaben und Ver-antwortungen ein. Ein er-fahrener Interims-Mana-ger kann hier helfen Fall-stricke in der Umset-zungsphase zu umgehen und die Mitarbeiter trai-nieren.

Unternehmen, die ihre Rentabilität stei-gern wollen, kommen um die Verbesse-rung ihrer betrieblichen Kernprozes-se nicht herum. Anders als beim reinen Auslagern von Standardaufgaben schöp-fen sie damit alle Einsparpotentiale aus und verbessern so nachhaltig die Wett-bewerbsfähigkeit.

Allerdings ist die Optimierung der Kernprozesse keine leichte Aufgabe. Schon die Analyse ist schwierig: Nur we-nige Unternehmen wissen überhaupt, wie gut oder schlecht ihr Prozessmanagement im Vergleich mit Wettbewerbern ist. Hier setzt Genpact – einer der führenden Anbieter von Lö-sungen für das Geschäftsprozessmanagement – mit wissenschaftlichem Know-how an: Mit der Smart Enterprise Processes-Methodik (SEPsm)

testet Genpact die Eff ektivität der Kern-prozesse. Dazu wird die Leistung jedes Schritts des Prozesses einzeln analysiert und mit „Best-in-Class-Benchmarks“ verglichen.

„Wir nutzen dazu unsere Kenntnis-se aus dem Betrieb von mehr als 3000 Ge-schäftsprozessen unserer über 400 welt-weiten Kunden“, sagt Holger Reimers, Vi-ce President von Genpact in Deutschland. Reimers Erfahrung: „Es gibt erhebliche Unterschiede bei den Prozess-Leistungen,

sowohl innerhalb wie auch zwischen Unterneh-men.“ Mit SEP identifi ziert Genpact die Schwach-stellen im Prozessablauf und schlägt konkrete Lö-sungen zur Verbesserung vor.

Die Verbesserungen der Performance sind er-heblich. Bei einem Konsumgüterunternehmen

etwa überprüft Genpact mit SEP ungerechtfer-tigte Rechnungskürzungen. Für das 5-Milliarden-Euro-Unternehmen bedeutet dies 15 bis 20 Millio-nen Euro höheren Jahresgewinn. Holger Reimers: „SEP weist in die Zukunft des Outsourcings.“

GenpactHolger Reimers, Vice PresidentDeutschland, Österreich, Schweiz, Nordics+49 172 888 [email protected]

die zukunft des Outsourcings Genpact optimiert Kernprozesse – und erschließt seinen Kunden nachhaltige Wettbewerbsvorteile

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Holger Reimers, Vice President Genpact Deutschland

„immer weiter lösungen optimieren, das ist die Basis des erfolgs eines it-outsourcers.“Nils Kaufmann, IT-Manager, centron GmbHFOTO: STEFANIE TIMMERMANN/ISTOCKPHOTO.COM

3TippS fÜr effiZienTeSOUTSOUrCinG

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6 · mai 2010 eine themenzeitung von mediaplanet

Branchenübergreifend ge-hört Business Process Out-sourcing (BPO), also die Aus-lagerung ganzer Geschäftss-prozesse, zu den erfolgreiche Outsourcing-Spielarten. Vor allem in Finanzbuchhaltung, Personalwesen, Einkauf oder bei Call-Centern hat sich BPO fest etabliert. „Grundsätz-lich eignen sich dafür alle Ge-schäftsprozesse, die nicht im unternehmerischen Wettbe-werb entscheidend sind und daher einfach von den Kern-prozessen abgekoppelt wer-den können“, weiß Mathias Weber, Bereichsleiter IT-Ser-vices, beim Bundesverband Informationswirtschaft, Te-lekommunikation und neue Medien (Bitkom).

IT-Analysten von Gartner dotierten den weltweiten BPO-Markt im Jahre 2009 auf 172 Milliarden Dollar bei einer jährlichen Wachstumsrate von 9,1  %. Für Deutschland beziffert das Global Research Institute Dressler&Partner

in der BPO Marktpotential-analyse 2010 das derzeitige Marktvolumen auf nur 2 Mrd. Euro, während beim outsour-cingfähigen Volumen be-achtliche 31,5 – 33 Mrd. EUR drin seien. Trotz der demnach vergleichsweise verhaltenen BPO-Aktivitäten hierzulande ist das Stimmungsbarometer dazu grundsätzlich positiv.

„Durch die Auslagerung von Prozessen möchte der Kunde sicherstellen, dass er automa-tisch an technischen Neue-rungen partizipiert. Doch die strategische Dimension wird wichtiger. BPO wird zuneh-mend als Chance verstanden, vorhandene Geschäftspro-zesse auf den Prüfstand zu stellen und zu straffen, wo-durch neue und effiziente-re Geschäfts-Modelle entste-hen“, so Weber.

Entscheidend für die Aus-wahl eines BPO-Dienstleis-ters ist ein optimal passen-des Leistungsspektrum. Er sollte nicht nur sein Hand-werk beherrschen sondern auch gute Branchenkennt-nisse haben. Mathias We-ber erfährt in seiner Arbeit an vorderster Front, worauf es BPO-Nutzern und -Anbie-tern ankommt: „ Bei größe-ren BPO-Projekten, sind die Anforderungen an die Ma-nagement-Qualitäten des Anbieters hoch – vor allem wenn Veränderungsprozes-se (Change Management) in Kombination mit Projekt-Management übernommen werden sollen. Insgesamt ist wichtig, dass der Dienstleis-ter kundenbezogene Daten schützt und sichert. “

Um die Qualität zu über-wachen, formulieren BPO-

Anbieter und Kunde für die einzelnen Dienste so ge-nannte Service Level Agree-ments – detaillierte Verein-barungen zur Qualität von Dienstleistungen. Letztend-lich entscheiden auch wei-che Faktoren darüber, wie gut das Ganze klappt. „Der Auf-bau von Co-Kompetenzen der Partner setzt Feingefühl und Diplomatie voraus. BPO-Dienstleister und Kunde müssen eine wirkliche Part-nerschaft leben – dazu gehö-ren auch Vorkehrungen für das Ende der Zusammenar-beit“, konstatiert Weber.

Ein Grund, der in Unter-nehmen zur weiteren Ausla-gerung einzelner Geschäfts-prozesse führen wird, ist das Problem der Rekrutierung qualifizierter Arbeitskräfte. Weil Geschäftsprozesse im-mer stärker vereinheitlicht und standardisiert werden, er-zielen BPO-Dienstleister Wett-bewerbsvorteile, wenn sie Teilprozesse offshore oder ne-arshore ins Ausland verlegen. Bei BPO-Services wie Personal-Management sind allerdings nationale Besonderheiten zu beachten, wie Rechtsvor-schriften im Umgang mit per-sonenbezogenen Daten.

was zu viel wird, kann ausgelagert werden

Freca Dumrese

[email protected]

news

■■ Frage: Wohin geht die reise beim auslagern von geschäftsprozessen?

■■ Antwort: chancen schlummern im outsour-cing bei Wissensprozes-sen, gutachten, patent-schutz oder marktfor-schung.

Laut Marktforschungsun-ternehmen Lünendonk hat sich das Auslagern von Unternehmensprozes-sen vom Nischenmarkt zu einer etablierten Ge-schäftsoption entwickelt. Anbieter von Business Process Outsourcing erle-digen heute immer kom-plexere Aufgaben für ihre Kunden.

Ihr Hauptaugenmerk richten die Dienstleister dabei auf Querschnitts-funktionen wie Finanz-buchhaltung, Personal-wesen, Kunden-Kontakt in Call-Centern sowie den nicht-strategischen Ein-kauf. In den vergangenen Jahren sind allerdings auch immer mehr bran-chenspezifische Angebo-te entstanden – etwa für Versicherungen, die Me-dienindustrie oder den Gesundheitssektor. Ein Beispiel sind spezialisier-te Call-Center oder Diag-nostik-Services.

leonie Fuchs

[email protected]

outsourcing von Geschäfts-prozessen etabliert sich Dienstleister über-nehmen immer umfangreichere Auf-gaben.

Ein Unternehmen wie die DAB bank AG hat mit schwankenden, nicht immer planbaren Auftragslagen zu tun, die von Marktgege-benheiten oder Marketing-kampagnen abhängen. „Uns stellte sich die Frage, ob wir beim operativen Marktfol-

gegeschäft in eigene Lösun-gen investieren oder an den Stärken erfolgreicher Ser-viceprovider partizipieren. Dies galt es abzuwägen. Out-sourcing ist nicht zwangs-läufig die bessere Lösung“, erinnert sich Franz Klinger, Leiter Operations. Schon vor Jahren begann die Direkt-bank Geschäftsprozesse wie die Wertpapierabwicklung mit Orderrouting, Abrech-nungen, Depotservice und Outputmanagement in Be-zug auf alle zu erstellenden Kundenbestätigungen und –

belege sowie deren Versand nach außen zu verlegen.

„Wir stellen damit die re-gelmäßige Einhaltung un-serer Servicelevel gegenüber unseren Kunden sicher. Zu-dem haben wir den Vorteil einer flexibleren Ressour-censteuerung und einer deutlichen Variabilisierung

unserer Kostenstrukturen“, so Klinger. „Dabei sind die Fixkostenanteile in Anbe-tracht des Gesamtvolumens verhältnismäßig gering.“

Inzwischen lässt das Fi-nanzunternehmen seine Stammdatenpflege in Ru-mänien ausführen und zieht aus der Nahverlagerung „Ne-arshore“ nach Osteuropa ei-ne positive Bilanz. „Wir star-teten die Zusammenarbeit mit dem ungarischen Out-sourcing Spezialisten Medea Service Group 2006 in Bu-dapest mit der Auftragsda-

teneingabe. Zwei Jahre spä-ter haben wir die Bearbei-tung der Daten nach Cluj in Rumänien verlegt und sind sehr zufrieden.“ Wichtig an einem BPO-Anbieter sei, so Klinger, neben Know-how, Flexibilität und einem an-gemessenen Preis auch „das spürbare Bemühen, den Ser-vice ständig zu verbessern.“ Damit nannte er die Haupt-bedingungen für eine lang-fristige Allianz.

Franz Klingerleiter ope-rations, dab bank ag, mün-chen

Businesszauberwort „nearshore“

Freca Dumrese

[email protected]

Die DAB bank lässt Ihre Stammdatenpflege seit 2006 über einen spezi-alisierten Outsourcer in Budapest und Rumäni-en ausführen – und ist damit gut gefahren.

„Das Manage-ment von schnittstellen ist eine deutsche stärke.“Dr. Mathias Weber, Bereichs-leiter IT-Services, Bitkom

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mai 2010 · 7anzeige

Die Studie „Finanzbuchhaltung im Mittelstand – Status Quo und Optimierungspotenziale“ hat buw in Kooperation mit PricewaterhouseCoopers durchgeführt. Ziel dieser Studie war die Ermitt-lung des qualitativen und quantitativen Status der Strukturen und Prozesse in der Finanzbuch-haltung des deutschen Mittelstands. Die große

Resonanz auf diese Studie führt aktuell im Rah-men von zusätzlichen Expertengesprächen zu ei-ner qualitativen Vertiefung dieses Themas.

Die Ergebnisse zeigen, dass fast alle Unterneh-men ihren Standardisierungs- und Automatisie-rungsgrad noch nicht ausgeschöpft haben. Durch den Einsatz modernster Technologien im Bereich der elektronischen Rechnungslogistik können hier die meisten Effizienzen gehoben werden.

Weiterhin gewinnt auch die organisatorische Komponente der Finanzbuchhaltung an Rele-vanz. Durch die Zentralisierung von Dienstleis-tungsprozessen (Shared Services) und Teil- oder Komplettauslagerung von Prozessen an einen spezialisierten Dienstleister (Outsourcing) kön-nen weitere Einsparpotenziale gehoben werden.

Immerhin haben 32% der Teilnehmer in den letzten Jahren transaktionsintensive Tätigkeiten an einen Dienstleister ausgelagert und waren mit dem Ergebnis zufrieden. Kostensenkungen, Kon-zentration auf Kernkompetenzen und Qualitäts-steigerungen sind die Haupttreiber dieser Unter-nehmen. Auf der anderen Seite lehnt ein Teil der Unternehmen ein Outsourcing derzeit noch ab, da sie in erster Linie Kontroll-, Macht- und Quali-tätsverlust fürchten.

Die Gesamtergebnisse der Studie können di-rekt bei [email protected] oder auf www.buw.de angefordert werden.

buw – kompetenter Outsourcing-dienstleisterDie buw Unternehmensgruppe erbringt für ihre Auftraggeber das gesamte Management von Kun-denbeziehungen. Beim Aufbau und der Verbesse-rung des Kundenservices setzt buw auf 3.500 Mit-arbeiter an sechs Standorten. Darüber hinaus be-

rät buw bei allen Fragen zu Personal, Technolo-gie und Management. Jens Bormann und Kars-ten Wulf gründeten das mittlerweile größte in-habergeführte Unter-nehmen seiner Branche 1993.

Der Unternehmens-bereich buw Finanz- und Rechnungswesen

Services hat einen Ansatz entwickelt, der schnell, zuverlässig und objektiv Optimierungspoten-ziale in den administrativen Bereichen mittel-ständischer Unternehmen findet. Im Rahmen einer ganzheitlichen Prozess- und IT-Restruktu-rierung übernimmt buw diese Geschäftsprozes-se als BPO-Dienstleister. Der Schwerpunkt liegt hier im Bereich Kreditoren- und Debitorenmana-gement sowie Anlagen- und Hauptbuchhaltung. Die Prozesse werden mit dem Einsatz moderns-ter Technologie innovativ abgebildet.

Kontakt: buw UnternehmensgruppeUwe Kunft, Leiter BpO F&ATel: 0541- 9462-446, [email protected]

Outsourcing-studie: Optimierungs-potenziale im Bereich Finanz-buchhaltungDer Kostendruck in deutschen Unternehmen bleibt weiter hoch. Die Folge: Die Geschäftsführung ist gefordert, ihre Organisationsstrukturen und Geschäftsabläufe zu überprüfen. Dabei steht immer häufiger auch die Make-or-Buy-Frage zur Diskussion. Administrative Funktionen wie die Finanzbuchhaltung erlangen in diesem Kontext immer größeres Augenmerk, wie eine aktuelle buw-Studie aufzeigt.

Für mittelständische IT-Leiter wird 2010 das Jahr der Entscheidung. In der Finanz- und Wirtschaftskrise kann sich kein Ressort mehr dem Sparzwang entziehen. Doch die IT-Chefs stehen unter doppeltem Erfolgsdruck: Sie müssen nicht nur ihr eigenes Kostenproblem in den Griff bekommen. Zugleich wird von ih-nen erwartet, mehr Effizienz in die Geschäfts-prozesse zu bringen.

Jetzt rächt sich, dass der Mittelstand jahrelang zu wenig strategisch in seine Informationstechnik investiert hat. Statt den Aufbau wertschöpfender Prozesse voranzutreiben, versickert ein Großteil des Budgets im „Ölkännchengeschäft“, dem in-tern beliebten Service auf Zuruf und der Bestands-pflege. So beansprucht die IT nicht selten acht Prozent und mehr der Gesamtkosten im Unter-nehmen. Dabei müssten es mit modernen Ansät-zen nicht mehr als zwei bis drei Prozent sein.

Einfaches Sparen am Bestand wird darum kurz- bis mittelfristig zum Total-Crash der Mit-telstands-IT führen. Denn auf die Betriebe rol-len neue und vor allem teure Anforderungen zu. So wollen Wirtschaftsprüfer inzwischen ausge-arbeitete Konzepte und technische Vorkehrun-gen für den Schutz sensibler Daten sehen. Dazu zählen die gesetzlichen Anforderungen zur elekt-ronischen Archivierung finanzrelevanter Daten,

aber auch verschärfte Vorschriften aus dem Bun-desdatenschutzgesetz.

Das bedeutet auch im Mittelstand: Schluss mit improvisierten Serverräumen und einem adhoc getriebenen IT-Management. International gel-tende Standards wie die Sicherheitsnorm ISO/EC 27001 verlangen moderne Rechenzentrums-Infra-strukturen, redundante Systemlandschaften und exakt vordefinierte Prozessabläufe, die zu jedem Zeitpunkt den Schutz der Daten garantieren und auch im Notfall den Systembetrieb gewährleisten.

Doch aus eigener Kraft werden Mittelstands-CIOs diese Agenda nicht im Rahmen ihres Budgets

stemmen können. Der einzige Ausweg sind Out-sourcing und moderne Online-Bezugsmodelle wie Cloud Computing. CIOs müssen sich vom Anspruch trennen, alles selbst machen zu wollen. Über zeit- gemäße Online-Modelle nutzen und zahlen sie nur so viel für Software und IT-Ressourcen, wie sie tatsächlich benötigen. Das sichert Liquidität und schafft Beweglichkeit, um IT-Kapazitäten je nach Bedarf und ei genem Geschäftsverlauf erweitern, aber auch reduzieren zu können. So senken CIOs endlich ihre Festkosten und bekommen neuen Spiel-raum für die strategische Fortentwicklung ihrer IT.www.pironet-ndh.com/itk

Mittelstands-IT im Umbruch

dROHT NACH dER KRIsE dER CRAsH?

Online-Bezugsmodelle gegen den Innovationsstau im Mittelstand: die Business-Cloud von PIRONET NDH Datacenter

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8 · mai 2010 eine themenzeitung von mediaplanet

news

Parallel zu den Strom-, Gas und Wasserversorgern eta-blierte sich im Zuge der Li-beralisierung des Energie-markts bundesweit ein spe-zialisierter Markt für ver-schiedene Outsourcing-Leis-tungen. Prozesse außerhalb des Kerngeschäftes geraten dabei zunehmend in den Fo-kus von Busines Process Out-sourcing (BPO). Dennoch ent-wickelt sich BPO hier deut-lich langsamer als in anderen Branchen. Klassischerweise decken BPO-Outsourcer für Energieversorger Bereiche ab wie die Erstellung der Netz-nutzungsrechnung, das Able-semanagement, Wechselma-nagement oder Forderungs-management. Dabei arbeiten die wenigsten BPO-Anbieter wirklich unabhängig. Häu-fi g nutzen Energieversorger Shared-Service-Zentren, mit denen sie, als eine Art inter-nes Outsourcing, Geschäfts-prozesse innerhalb des eige-

nen Unternehmens zentrali-sieren.

Zu den tatsächlich unab-hängigen, auf Versorgungs-unternehmen spezialisier-ten Outsourcern gehört das 2008 gegründete Unterneh-men UTIPS in Mecklenburg-Vorpommern. Geschäftsfüh-rer Torsten Brinker sieht sein Angebot als Zugewinn so-wohl für die Energieversor-ger, als auch für Kunden, Mit-bewerber und die Shared-Ser-vice-Zentren: „Dieser Markt wird sich noch sehr stark weiter entwickeln müssen. Er ringt um ein ökonomi-sches Leistungsangebot und daran müssen alle, auch die Shared Service Dienstleister, arbeiten.“

Den Standort Mecklen-burg-Vorpommern betrach-tet Brinker als Wettbewerbs-vorteil: „Das Geschäftsfeld BPO ist in der Versorgungs-wirtschaft und auch gera-de in Mecklenburg-Vorpom-mern nicht so bekannt. Aber wir haben hier den Vorteil der geringeren Standortkos-ten, auch attraktive Personal-kosten, und eine extrem ho-he Motivation unter den Mit-arbeitern.“

Um die Zukunft macht er sich nicht allzu große Sor-gen. Der Gesamtmarkt um-fasst in Deutschland mehr als 800 Versorgungsunter-nehmen, denen nur rund 30 spezialisierte BPO-Outsour-cer zuarbeiten. „Eine große Herausforderung für die An-bieter von BPO-Outsourcing ist, dass Energieversorger kleinere Gesellschaften aus-gründen, die dann nicht über die notwendige Größe ver-

fügen, um wirklich ein ent-sprechendes Wachstum bei gleichbleibend hoher Qua-lität zu erbringen. Erschwe-rend kommt hinzu, dass Energieversorger nur ungern Prozesse an Tochtergesell-schaften eines Konkurren-zanbieters auslagern.“ Daher hält Brinker die Neutralität der Outsourcing-Anbieter für sehr wichtig: „Wer diese an-bieten kann, hat gute Chan-cen.“

Mittlerweile gibt es auch unter Energieversorgern be-reits erste Wechsel von ei-nem BPO-Anbieter zum an-deren. Brinker sieht das posi-tiv: Das kommt dem Niveau des Angebots zugute, denn so werden zum Beispiel Pro-zesskosten immer weiter minimiert.“ Da hat er recht. Letztendlich sollten Netz-betreiber und Lieferanten als potentielle Auftraggeber und BPO Outsourcer ein ge-meinsames Ziel verbinden: lösungsorientierte Optimie-rungsszenarien für eine hö-here Kundenzufriedenheit.

entwicklungspotential energiewirtschaft nutzen

■■ Frage: ist shared ser-vice die goldene lösung?

■■ Antwort: teilweise werden chancen des Wettbewerbs dabei ver-schenkt.

inTerVieW

Frank Leistensenior berater

Kontakt:Frank LeistenTel.: +49 (385) 59 2 25 - 37E-Mail: [email protected]

Veranstalter:Invest in Mecklenburg-Vorpommern GmbHSchlossgartenallee 1519061 SchwerinGermanyTel.: +49 (385) 59 2 25 - 0E-Mail: [email protected]

4. BPO-SUMMIT in Rostock, Yachthafenresidenz Hohe Düne am 2. und 3. September 2010Das Event zum Thema Business Process Outsourcing

Können Sie es sich leisten, hier zu fehlen?

maX Josenhans

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Torsten Brinkergeschäftsführer utips gmbh

NICHTS VER-SCHENKEN

eine themenzeitung von mediaplanet

NICHTS VER-SCHENKEN

2TIPP

■■ Warum engagiert sich die Invest in Mecklen-burg-Vorpommern in der BPO-Branche?

! Unser Bundesland hat sich in der Dienst-

leistungsbranche einen Namen gemacht. Es ist zu beobachten, dass in der Branche immer hochwer-tigere Dienstleistungen er-bracht werden. Wir haben diesen Trend aufgegriff en und sprechen gezielt Un-ternehmen an, für die das Thema BPO interessant ist. Dabei können wir in Meck-l e n b u r g -Vo r p o m m e r n nicht nur mit attraktiven Förderungen aufwarten, sondern auch mit einem großen Angebot qualifi-zierter Mitarbeiter, die für den Erfolg von BPO uner-lässlich sind.

■■ Was machen Sie, um für Ihren Standort zu werben?

! Seit dem Jahr 2007 veranstalten wir ei-

nen BPO-Summit, der die verschiedensten Aspekte von BPO beleuchtet. Die hochwertige Veranstal-tung bietet die Möglich-keit, sich umfassend über neue Trends und Praxis-beispiele im Bereich BPO zu informieren.

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Die flächendeckende Verfügbarkeit breitbandiger Internetverbindungen hat den Weg geebnet für ein ganz neues Modell zur Bereitstellung von Rechen-ressourcen: dem Cloud Computing. Die Anbieter, darunter IBM, Google, Microsoft und Amazon, pro-pagieren Cloud-Computing-Szenarien als Lösung für mehr Flexibilität, Skalierbarkeit und letztend-lich sinkende Kosten. Der zugrunde liegende Ge-danke: Unternehmen sollen vom Kauf und Be-trieb eigener Server bzw. Rechenzentren entlastet werden und stattdessen Rechenkapazitäten on-demand aus der Cloud (also der „Internetwolke“) beziehen. Die überwiegende Zahl der Branchen-experten und Marktforscher sagt diesem Modell eine erfolgreiche Zukunft voraus. Aber neben neu-en Chancen entstehen auch neue Risiken, die spe-zielle Lösungen erfordern, damit das Potenzial der Technologie voll ausgeschöpft werden kann.

Drinnen und Draußen lösen sich aufDas besondere am Cloud Computing ist der Ein-satz von Virtualisierungstechnologie beim Provi-der: Anders als bei bekannten Outsourcing-Mo-dellen geht es nicht um die Anmietung von kon-kreten, physischen Servern oder von Stellfläche für eigene Hardware in externen Rechenzentren. Vielmehr werden die vorhandenen Rechenkapa-zitäten im virtualisierten Cloud-Computing-Re-chenzentrum nach Bedarf vom Provider gleichzei-tig auf unterschiedlichste Kunden verteilt. Wo die physische Hardware steht, ist dabei für den Kun-den uninteressant. Virtuelle Server können so-mit auch nach Belieben zwischen verschiedenen Cloud-Computing-Providern verschoben werden, was die oben erwähnten Vorteile hinsichtlich Fle-xibilität und Kostenreduktion mit sich bringt.

Zum Geschäftsmodell von Cloud-Computing gehört es aber ebenso, dass Provider die virtuellen Server mehrerer Kunden simultan auf einer Hard-ware betreiben – jedes Unternehmen bekommt also eine Reihe unbekannter, direkter Nachbarn. In diesem Szenario hat die Vorstellung vom Peri-meter als Schutzwall ausgedient. Laut einer Stu-die des Marktforschungsinstituts IDC gaben dementsprechend drei Viertel der befragten IT-Verantwortlichen an, dass Sicherheit die größte Herausforderung für Cloud Computing darstelle.

Wie sicher ist der Nachbar?Das Problem liegt hier nicht in der Absicherung des virtualisierten Rechenzentrums nach außen. Na-türlich werden die Provider geeignete Maßnahmen ergreifen, um ihre Infrastruktur vor externen An-griffen durch Hacker etc. zu schützen. Das verhin-dert aber nicht, dass sich virtuelle Maschinen auf der selben physischen Hardware gegenseitig an-greifen. Die neuen Sicherheitsherausforderungen entstehen demnach nicht aus dem Verhältnis zwi-schen Kunden und Providern, sondern zwischen Kunden untereinander. Weder Hardware-basierte Sicherheitslösungen noch die Trennung von Hard- und Software bieten hier einen einfachen Ausweg.

Da jedes Unternehmen für seine virtuellen Ma-schinen in vollem Umfang selbst verantwortlich ist, hat der Provider gar nicht die Möglichkeit, re-gulierend einzugreifen. Ansonsten gingen we-sentliche Vorteile verloren, wie zum Beispiel das einfache „Umziehen“ virtueller Maschinen. Für die Sicherheit bedeutet dies: Virtuelle Maschinen mit aktuellem Patch-Status und hoher Sicherheit greifen auf die selben Ressourcen zu wie unzu-

reichend geschützte Maschinen – und Unterneh-men haben keine Chance, herauszufinden, wie es um die Sicherheit ihrer Nachbarn bestellt ist.

Sicherheit bleibt UnternehmensverantwortungDie Verantwortung für den Schutz virtueller Ma-schinen liegt also auch beim Cloud Computing bei den Unternehmen. Wie beim physischen Netzwerk-Perimeter sind auch hier wirksame Si-cherheitstechnologien zur Abwehr von Hackern und Malware sowie zur Protokoll- und Integri-tätskontrolle unerlässlich. Lösungen wie Trend Micro Deep Security eignen sich dabei gleichzei-tig für den Schutz physischer, virtueller und web-basierter Server und ermöglichen darüber hinaus die Compliance mit Standards wie PCI, FISMA und HIPAA. Zusätzlich kann die Sicherheit gesteigert werden, indem eine virtuelle Maschine Kontroll-funktionen übernimmt: Sobald eine physische Ressource aktiv wird, erfolgt eine Überprüfung auf aktuelle Sicherheitssoftware. Fehlt diese, wird die Kommunikation im Vorfeld geprüft und nicht mehr direkt vom virtuellen Server zum Hypervi-

sor geleitet. Auf diesem Weg kann die Sicherheit auch in der Wolke gewährleistet werden, ohne Performance-Einbußen hinnehmen zu müssen.

FazitCloud Computing öffnet erhebliche Chancen für mehr Flexibilität und entlastet Unternehmen von vielen Aufgaben – nicht aber von der Verant-wortung für ihre Sicherheit. Cloud-taugliche Si-cherheitslösungen wie Trend Micro Deep Secu-rity sind daher Voraussetzung, um die Vortei-le der neuen Technologie sicher nutzen zu kön-nen. Durch Installation eines Software-Agenten auf den virtuellen Maschinen können Unterneh-men ihre eigenen Sicherheitsrichtlinien konsis-tent umsetzen, auch außerhalb der eigenen phy-sischen Infrastruktur. Unerlässlich ist in diesem Zusammenhang zudem eine zentrale Manage-ment-Plattform, mit der IT-Verantwortliche un-abhängig vom Standort der physischen Ressour-ce Warnmeldungen überwachen, Updates ver-teilen und Berichte sowie Sicherheitsprofile er-stellen.

sicher in der Wolke: Cloud Computing erfordert neue Lösungen

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10 · mai 2010 eine themenzeitung von mediaplanet

Folke Mohr hat stürmische Zei-ten hinter sich: Seitdem Anfang 2006 das erste Solarmodul aus ei-gener Produktion vom Band roll-te, erlebte Mohr mit seinem Ar-beitgeber Sovello ein rasantes Wachstum. Bis Ende 2008 hat-ten sich der Umsatz und die Zahl der Mitarbeiter des Thalheimer Solarmodulherstellers mehr als verdreifacht. Währenddessen galt es für Mohr als Leiter der In-formationstechnologie, inner-halb kürzester Zeit eine schlag-kräftige IT-Landschaft aufzu-bauen, die dieses Wachstum untersetzen würde.

Dass Sovello heute auf solch er-folgreiche Zeiten zurückblickt, liegt an einem zugkräftigen Out-sourcing Konzept: Innerhalb ei-nes dreiviertel Jahres ist es Mohr und seinem Team gelungen mit

einer umfassenden Service-Or-ganisations-Lösung aufzuwar-ten, die das erwartete Wachstum der jungen Hightech-Firma tra-gen konnte. Dafür holte sich das Unternehmen sechs IT-Dienst-leister mit ins Boot. „Wir brauch-ten schnell eine umfassen-de Lösung nach industriellem Standard“, erinnert sich Mohr. „Hätten wir erst eigene Mitarbei-ter fi nden und einarbeiten müs-sen, wäre viel wertvolle Zeit ver-strichen.“

Neben der Schnelligkeit spricht heute auch die Kosten-ersparnis für die Arbeit der ex-ternen Dienstleister: Alleine für einen reibungslosen, internen SAP-Service hätten laut Mohr etwa 12 Systemspezialisten ein-gestellt werden müssen. Statt-dessen fallen bei Sovello hierfür nun Kosten in Höhe von drei bis vier Mitarbeitergehältern an. Der

Grund: Statt viele Fachkräfte für den Ernstfall vorzuhalten, kann der Solarmodulhersteller die Ex-pertise der Systemspezialisten über den IT-Dienstleisters an-teilig nutzen. Insgesamt beträgt die Kostenquote der IT bei Sovel-lo so rund einen Prozent des Um-satzes. Zum Vergleich: Im Bran-chendurschnitt sind etwa 2,7 bis 3 Prozent üblich.

Die Zusammenarbeit mit ex-ternen Dienstleistern ist aller-dings nicht frei von Fallstricken. Denn so vorteilhaft die IT-Servi-ces von der Stange sind – für die Anwender kommt es darauf an, sie fachgerecht zu nutzen. „IT-Dienstleister verstehen wenig von den Geschäftsprozessen ih-rer Kunden“, weiß Mohr. Sein Er-folgsrezept heißt daher selekti-ves Outsourcing: So steuert bei Sovello heute eine zehnköpfi -ge Mannschaft in der IT-Abtei-

lung die Arbeit der Dienstleis-ter. Die Fachkräfte schaff en die Verbindung der standardisier-ten Service-Module der externen Dienstleister.

Und, auch wenn IT-Outsour-cing als eine langfristige Part-nerschaft angelegt ist: „Einmal den passenden Partner zu fi n-den, reicht nicht aus“, sagt Mohr. „Seine Leistungen müssen auch fortlaufend überwacht und an die aktuellen Anforderungen angepasst werden.“ Auch dies bleibt die Aufgabe der hauseige-nen IT-Abteilung. Halbjährliche Vertragsreviews helfen dabei. So weiß das Unternehmen, dass nicht nur die Chemie, sondern auch das Teamwork stimmt.

leonie Fuchs

[email protected]

iT-DienSTleiSTer

„schlag-kräftige it-land-schaften aufbau-en.“ Folke Mohr, Informations-technologie-leiter

insPirAtion

Beim Thema Informationssi-cherheit in der Wolke ist vor allem die Unterscheidung in Private Clouds und Pub-lic Clouds wichtig: während

bei der Private Cloud nur ein Kunde die Infrastruktur der Computer-Wolke nutzt – und unter Umständen selbst ver-waltet–, steht sie bei der Pu-blic Cloud mehreren Kunden zur Verfügung.

Die Private Cloud stammt aus unternehmenseigenen Rechenzentren, währen die Provider und "Standorte" der öff entlichen Cloud an-onym über die Welt verteilt sind. Der Vorteil der letzte-ren ist, dass die Ressourcen On-Demand sofort zur Verfü-gung gestellt werden können. Nicht nur Geschäftskunden sehen dabei die Sicherheit als größtes Hindernis für den Eintritt in die Cloud.

Folgende Sicherheitsas-pekte sind relevant: Vor al-lem die Public Cloud kann missbraucht werden und die Zugriff skontrolle auf Daten ist sehr schwierig. Bei einem unbefugten Zugriff kann zum Beispiel ein Angriff auf Schnittstellen der Cloud stattfi nden, ein Ausspähen von Passwörtern – auch von Accounts mit hohen Privile-gien – oder das unerwünsch-te Sharing von Ressourcen

erfolgen. Weitere Risikofak-toren für Anwender ist die Insolvenz des Providers oder der Verlust seiner Hardware.

Diesen Risiken kann man neben organisatorischen und vertraglichen auch mit tech-nischen Maßnahmen begeg-nen. Besonders zu erwähnen sind hier die Verschlüsselung von Daten, starke Authenti-sierungsmethoden und ein ausgereiftes Identity Manage-ment, das es erlaubt elektroni-sche Identitäten gesichert zu transportieren. Je höher der Schutzbedarf der Daten ist, die in einer Cloud verarbeitet oder gespeichert werden, desto mehr sind vertragliche Rege-lungen in Betracht zu ziehen,

die normalerweise in einer Pu-blic Cloud nicht üblich sind.

Welche Methoden gewählt werden, hängt insbesondere vom gewählten Service Mo-dell – Software, Platform oder Infrastructure as a Service – ab. Hier gilt als Regel, dass der Provider für umso mehr Si-cherheitsmechanismen ver-antwortlich zeichnet, je höher die Ebene des Service ist. Dies muss mit so genannten Ser-vice Level Agreements (SLA) abgesichert werden. Darin sind Art und Umfang der Leistung aufgeführt, auch zum Beispiel die Vertraulichkeit der Daten.

lernen, auf die richtigen „wolken“ zu bauen

Dr. Thomas sTÖrTkuhl

[email protected]

FREMD-KNOW-HOW NUTZEN

FREMD-KNOW-HOW NUTZEN

3TIPP

externe informationstechnik stützt das wachstum

Dr. Thomas Störtkuhlsicherheitsex-perte bei der secaron ag

Dr. Thomas Störtkuhl ist Gründungsmitglied der auf IT-Sicherheit spezialisierten Seca-ron AG und gilt als Ex-perte in den Bereichen Sicherheits- und Risi-komanagement. Er be-treut Kunden aus der Automobil-, Verteidi-gungs-, Pharma- und Chemieindustrie sowie für Anwaltskanzleien, Wirtschaftsprüfer und Logistikunternehmen.

Frage: Was tun, wenn das Unternehmen schneller wächst als die eigene IT? Antwort: Solarmodulhersteller haben einen Weg gefunden, vom Know-how externer IT-Dienstleister zu profi tieren und gleichzeitig die Kontrolle über die Prozesse zu behalten.

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mai 2010 · 11eine themenzeitung von mediaplanet

insPirAtion

„Die Zusammen-arbeit mit externen Dienstleistern ist nicht immer risikofrei.“Folke MohrFOTO: SUPRIJONO SUHARJOTO/ISTOCKPHOTO.COM

In Deutschland geht die Out-sourcing Frage eigentlich immer auch mit der Stand-ortfrage einher. Wenn schon ein externer Partner gewählt wird, dann sollte der Service auch von einem Niedrig-lohnstandort erbracht wer-den. Die Frage ist nur: Von wo? Die Suche nach dem Off -shoring Wunderland ver-bleibt aber immer erfolglos, weil es ein solches schlicht-weg nicht gibt.

In Indien gibt es sprachli-che und kulturelle Barrieren, in Osteuropa werden ausrei-chend qualifi zierte Ressour-cen rar und Deutschland ist zu teuer. Um als Outsourcing Partner hier nicht durch-zufallen, ist Flexibilität ge-fragt, da die Kunden und ih-re jeweiligen Anforderun-gen unterschiedlicher nicht sein können. Outsourcing Anfänger wollen schrittwei-se Erfahrungen sammeln,

das Unternehmen langsam an das Thema heranführen und den Ansprechpartner am besten um die Ecke ha-ben. Onshore Lösungen eig-nen sich unter solchen Um-ständen besser, Near- oder Off shore Verlagerungen sind nächste Schritte. Erfahrene Outsourcing Anwender mit hohem Kostendruck sind hier i.d.R. weniger kritisch. Einfache Prozesse können gern in Low Cost Standorte

wie Kairo, Dalian oder Mani-la verlagert werden. Sprach-sensible Themen belässt man hingegen besser in Ost-europa, wo neben Deutsch auch viele andere europä-ische Sprachen gefunden werden können.

Die Quintessenz für Out-sourcing Anbieter ist die Multistandortfähigkeit. Pro-jektspezifik und Outsour-cing Erfahrungen sind dabei ausschlaggebende Kriterien.

Die standortfrage in outsourcing Projekten – Der Mythos vom offshoring wunderland

Prof. Dr. Sören Dresslerdirector mba&e programm an der htW berlin und managing partner dressler & partner ma-nagement consultants

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12 · mai 2010 eine themenzeitung von mediaplanet

insPirAtion

Mit Cloud Computing pas-siert nichts Geringeres, als dass sich das Internet zum Computer wandelt. „Cloud“-Dienste (engl. für „Wolke“) heißen die neuen Services, weil das weltweite Netz in Diagrammen meist als Wol-ke dargestellt wird. Wer in der Wolke arbeitet, braucht keine Software mehr auf dem eigenen PC zu installie-ren. Der Kauf teurer Lizenzen fällt weg, denn der Zugriff er-folgt über das Internet und wird nach Nutzung abge-rechnet. Sinnvoll, denn oh-nehin haben die meisten nur einen kleinen Teil der Funk-tionen genutzt. In der Fach-welt heißt diese Variante des Cloud-Dienstes Software as a Service (SaaS). Zwei weite-re Varianten stehen bei den IT-Outsourcern im Angebot: Platform as a Service (PaaS), wobei der Kunde eigene Soft-ware auf einem fremden Ser-

ver installiert, und Infra-structure as a Service (IaaS), wenn der Kunde ein gesam-tes Betriebssystem von ei-nem Server bezieht.

Cloud-Dienste nutzen in der Praxis zwar mehr als die Hälfte aller Großkonzerne, doch den übrigen Anwen-dern sind sie kaum ein Be-griff . Khaled Chaar, Managing Director beim mittelständi-schen Cloud Computing An-bieter Pironet NDH Data-center, beobachtet dennoch einen Aufwärtstrend: „Die Verbreitung von Cloud Com-puting ist in Deutschland weiter, als man meint. In-ternetnahe Dienste, wie z. B.

Websites, E-Mail und Kom-munikationsanwendungen, werden heute schon auf Basis von Cloud-Computing-Platt-formen genutzt. Das gilt für Endverbraucher genauso wie für Unternehmenskunden unterschiedlichster Größe.“

Plattform- und Infrastruk-turdienste in der Cloud eig-nen sich im Prinzip eher für große Unternehmen, weil dort die IT-Abteilungen über entsprechende Ressourcen und Know-How verfügen, um sie sinnvoll in das Unterneh-men zu integrieren. Software as a Service hingegen lässt sich von Mittelständlern und Endverbrauchern gut an-

wenden. Dennoch herrscht dort wenig Nachfrage. „Viele Anbieter und Analysten er-klären das mit hohen Com-pliance-Anforderungen und fehlendem Vertrauen in Da-tenschutz und Datensi-cherheit bei den Kunden“, so Chaar. „Auch wenn diese Punkte durchaus berechtigt sind, ist die Ursache der ge-ringen Verbreitung nicht bei den Kunden, sondern bei den Anbietern zu suchen. Selbst große Cloud-Computing-An-bieter sind noch nicht in der Lage, ein attraktives Produkt-Portfolio anzubieten, das alle typischen Anforderungen ei-nes mittelständischen Un-ternehmenskunden abde-cken könnte. Tatsächlich gibt es eine Flut von Infrastruk-tur-Angeboten aus der Cloud, die kaum jemand benötigt, aber im Gegensatz dazu sind echte Geschäftsapplikatio-nen als Software as a Service nur selten zu fi nden.“ Off en-bar liegen die Herausforde-rungen also eher auf Anbie-terseite als im Markt, wenn es zur angekündigten IT-Re-volution kommen soll.

schöne träume für ein leben in der wolke

„DIE IT-WELT VON HEUTE WIRD IN WENIGEN JAHREN NICHT MEHR WIEDERZUERKENNEN ZU SEIN.“ sagt Khaled Chaar, Managing Di-rector Business Strategy, Pironet NDH Datacenter

Freca Dumrese

[email protected]

NEUES AUS-PROBIEREN

eine themenzeitung von mediaplanet

NEUES AUS-PROBIEREN

4TIPP

Wichtigste Voraussetzung des Dienstleisters: Branchenexpertise und ein tiefes Prozessver-ständnis. Durch die jüngste Übernahme der SEB Card Services GmbH wurde erstmals das inter-ne Call Center einer Bank komplett an ein Non-Banks-Unternehmen veräußert und in die walter services Finance Center GmbH mit Sitz in Frank-furt überführt, welches sich speziell auf den Ban-ken und Versicherungen fokussiert.

Hierbei übernimmt die walter services Finance Center GmbH das Telefonbanking, die Interne-thotline, die Wertpapierorderline sowie das Call- und E-Mail-Center für die bundesweit 174 Filia-len des ehemaligen deutschen Tochterunterneh-mens der SEB Bank. Damit bietet walter services

Customer Care Services für Banken an der End-kundenschnittstelle an.

walter services Finance Center GmbH ist eine Tochter des Ettlinger Dienstleister walter service. Das Unternehmen wird auf Basis einer eigenen Fi-nanzdienstleister-Lizenz auch für weitere Banken Front- und Back Offi ce-Services übernehmen und als neutraler Anbieter branchenfokussiertes Ser-vice Center-BPO anbieten. Für Auftraggeber, die ei-ne Re-Fokussierung auf ihr Core-Business anstre-ben erreicht walter services somit eine signifi kan-te Qualitätsverbesserung der Prozesse bei gleich-zeitiger Entlastung des Managements sowie einen transparenten und stabilen Service Level. www.walterservices.com

Outsourcing – Ein Thema für BankenBeim Outsourcing profi tiert der Auftraggeber von der Konzentration auf das originäre Kern-geschäft sowie von Flexibilisierungs- und skaleneff ekten. Beim Business process Outsourcing im CRM-Umfeld kann jedoch nicht allein mit Kostenreduktionen argumentiert werden – auch Qualität oder strukturelle Änderungen gilt es zu berücksichtigen.

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Noch ist Cloud Com-puting ein junger Markt. Viele Experten und Analysten prophe-zeien dafür goldene Zeiten. Dabei kennen wenige Anwender die Technologie.

Einflussgrad wählen

1 Wolke ist nicht gleich Wolke – das Service-

modell entscheidet über den Einfl ussgrad. Wer statt einzelner Anwendungen die gesamte Infrastruktur an einen Cloud Computing Anbieter abgibt, hat nur ge-ringe Kontrollmöglichkei-ten. Und: Je weniger Mitbe-wohner einer Wolke hat, umso einfacher ist es über Vertragsbedingungen zu verhandeln.

Datenschutz festlegen

2 Lassen Sie die Anfor-derungen an Daten-

schutz und Vertraulichkeit vertraglich fixieren und kontinuierlich überprüfen. Achtung: Steht der Server im Ausland, gelten die dor-tigen Regelungen.

Eignungstest machen

3 Geschäftskritische Anwendungen gehö-

ren aus Sicherheitsgründen ins das eigene Haus. Auch rechtliche Gründe können bei bestimmten Daten ge-gen ein Cloud Computing sprechen – zum Beispiel bei Gesundheitsdaten.

3TippS fÜrS WOlKenBUSineSS

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Unternehmen sind heute stärker denn je dem Wettbewerb ausgesetzt. Deshalb wird es im-mer wichtiger, dass sie sich voll und ganz auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können. Zu den Be-reichen, in denen sie sich leicht übernehmen können, gehört die Informations- und Telekom-munikationstechnologie (ICT). Die Lösungen sind komplex. Anschaffung, Betrieb und War-tung binden wertvolles Kapital und Ressourcen.

Dass es auch anders geht, zeigen netzbasierte Services: Anstatt in teure und wartungsintensi-ve Hard- und Software zu investieren, beziehen die Unternehmen die benötigten Leistungen von externen Spezialisten. Sobald eine Anwen-dung benötigt wird, kann sie sofort und bedarfs-gerecht genutzt werden. Das betrifft nicht nur „klassische“ Telekommunikationslösungen, et-wa Telefonanlagenfunktionen. Auch erweiterte Dienste wie Konferenzanwendungen oder Lö-sungen für die standortübergreifende Teamar-beit lassen sich „aus der Wolke“ bereitstellen.

ICT-Anwendungen nach Bedarf nutzenWichtig ist es allerdings, auf einen zuverlässi-gen und leistungsfähigen Partner zu setzen. Be-sonders gut aufgestellt ist Vodafone Deutsch-land. Der integrierte Telekommunikationsan-bieter bietet Mobilfunk-, Festnetz sowie Inter-net- und Datendienste über sein eigenes Hoch-leistungsnetz an (siehe Kasten).

Viel Zeit und Geld können Unternehmen et-wa mit dem Dienst Vodafone-Webkonferenz sparen. Er macht unternehmenseigene Konfe-renzsysteme überflüssig, wird einfach nach Be-darf im Internet gebucht, verursacht also kei-ne laufenden Kosten. Die Nutzung ist denkbar einfach: Der Initiator einer Konferenz lädt per E-Mail oder SMS bis zu 40 Teilnehmer zu einer virtuellen Besprechung ein. Zum vereinbarten Termin wählen diese sich per Telefonanruf so-wie per Einloggen im Internet in ihren „Konfe-renzraum“ ein.

Zusätzlich zu einer klassischen Telefonkon-ferenz können sie nun gemeinsam Dokumente betrachten und daran arbeiten. Bereits während der Besprechung lassen sich Änderungen an an-gezeigten Dokumenten vornehmen oder Datei-en untereinander austauschen. Teilnehmer, die eine Webcam besitzen, sind für ihre Gesprächs-partner auch im Live-Bild zu sehen. Und wer ge-rade unterwegs ist, nutzt den Dienst einfach per Handy oder Notebook.

Festnetz und Firmenhandys integrierenEin weiteres Beispiel ist Vodafone OfficeNet. Hierbei handelt es sich um eine virtuelle Tele-fonanlage, die die Festnetz- und Mobilfunkan-schlüsse von Unternehmen in einer einzigen

Lösung integriert. Dank variabler Laufzeiten und einem flexiblen Abrechnungsmodell passt sich die Lösung wechselnden Anforderungen an. Firmeneigene Handys werden dabei zu mo-bilen Nebenstellen, mit denen die typischen Leistungsmerkmale einer Telefonanlage auch unterwegs genutzt werden können. Auch die Ad-ministration wird deutlich vereinfacht: Die Ein-richtung und Konfiguration neuer Anschlüsse erfolgt per Mausklick über eine spezielle Web-Oberfläche.

die produktivität steigernNoch weiter gehen die Microsoft Online Servi-ces von Vodafone. Sie verbinden unterschiedli-che Kommunikationswege im Unternehmen zu einer integrierten, weltweit verfügbaren und si-cheren Kommunikationslösung. So lassen sich etwa E-Mail, Kalender und Kontakte überall nutzen – auch auf dem Handy. Daneben integ-riert diese Lösung weitere wichtige ICT-Anwen-dungen – etwa die PC-Telefonie, Webkonferen-zen, Präsenzanzeigen oder Instant Messaging.

Mitglieder von standortübergreifenden Pro-jektteams bekommen zudem die Möglichkeit, auf gemeinsam benötigte Daten, etwa wichtige Dokumente und Intranetinhalte, in einem vir-tuellen Arbeitsbereich zuzugreifen. Das macht die Zusammenarbeit im Unternehmen und mit Geschäftspartnern wesentlich effizienter und effektiver.

Entsprechende Dienste über eine eigene Inf-rastruktur aufzubauen, würde sowohl die finan-

ziellen als auch die personellen Kapazitäten von Unternehmen erheblich belasten. Nachteile, die sich mit den innovativen Geschäftskundenser-vices von Vodafone vermeiden lassen. Was vor allem die Wettbewerbsfähigkeit von mittelstän-dischen Unternehmen und Filialorganisationen entscheidend stärkt.

das Wesentliche im Blick behaltenUnternehmen, die sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren, besitzen Vorteile im Wettbewerb um Kunden, pro-fitabilität und marktanteile. Kein Wunder also, dass das so genannte Cloud Computing auf dem Vormarsch ist. Denn mit dem outsourcing lokaler iCt-infrastrukturen werden Unternehmen flexibler - und sparen gleich-zeitig Zeit und Geld. bei dieser strategie unterstützt Vodafone seine Geschäftskunden mit einer ganzen reihe von innovativen services – von telefon- und Webkonferenzen über die virtuelle telefonanlage bis hin zu um-fangreichen it-Anwendungen.

KOMMUNIKATION AUs EINER HANdMit rund 13.000 Mitarbeitern und über 38 Millio-nen Kunden gehört Vodafone deutschland zu den größten und modernsten Telekommunikations-anbietern in Europa. Vodafone ist ein integrier-ter Technologie- und dienstleistungskonzern, der sämtliche Mobilfunk- und Festnetz- sowie Inter-net- und datendienste anbietet.

Ausführliche Informationen zu den beschriebe-nen diensten finden sie im Internet unter www.vodafone.de/business.

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VOdAFONE OFFICENET. dIE VIRTUELLE TELEFONANLAGE

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14 · mai 2010 eine themenzeitung von mediaplanet

vorwort

eigentlich ist Virtu-alisierung ein al-ter Hut: Das Kon-zept existiert schon seit vielen Jahren und wurde anfäng-lich nur auf Groß-

rechnersystemen umgesetzt. Seit der Einführung von Virtuali-sierungssystemen auf Unix und Windows hat es dann auch in den ständig wachsenden Rechenzen-tren mit kleinen Servereinheiten Einzug gehalten.

Heute ist Virtualisierung aktu-eller denn je: Als entscheidender Ansatz zur Optimierung von Sys-temressourcen in allen Rechen-zentren wird damit die wirt-schaftliche Grundlage geschaf-fen, den Hype Cloud Computing zu einem soliden Zukunftstrend für die kommenden Jahre zu ma-chen.

Zunächst stand die bessere Auslastung der Bestandssysteme im Vordergrund. Mit dem zuneh-menden Ausbau von Rechenzen-

Der intensive Dialog zwischen Anbietern und Anwendern, die Zertifi zierung von Angeboten und rechtssichere Rahmenbedin-gungen ebnen Cloud Services den Weg.

tren haben die Begleitkosten für Flächen, Strom, Klimasysteme und Überwachung, ergänzt um ökologische Betrachtungen zur Green IT, einen zusätzlichen Ein-fl uss gehabt. Somit war die Über-legung, bestehende Systeme bes-ser auszunutzen, mit Sicherheit der richtige Weg und die Virtua-lisierungstechnik hat hierzu ei-ne passende Lösung geliefert. Um diese Technologie haben sich weitere Lösungen im Bereich des IT-Managements entwickelt. Die nun notwendige Sichtweise auf physische und logische Server musste ermöglicht werden und mit hoher Flexibilität zu verwal-ten sein.

Der Kostenvorteil einer opti-mal virtualisierten Serverfarm gegenüber einem klassischen Rechenzentrum hat erst die Vi-sion des Cloud Computing mög-lich gemacht. Verbesserte Ar-beits- und Massenspeichersyste-me und vernetzte Server haben ein durchgängiges Infrastruk-

tur-Servicekonzept hervorge-bracht, das, angereichert durch Plattformdienste und Anwen-dungen, das neue Triplet „Inf-rastructure, Platform und Soft-ware as a Service“ darstellt – den Hauptbestandteil des Cloud Com-puting. „Der Siegeszug von Cloud Services wird sich dank der Vir-tualisierung zukünftig noch ver-stärken, wenn Unternehmen ih-re klassischen Client/Server-An-wendungen virtualisieren und mit Cloud Services zusammen-zuführen“, meint Bernd Becker, Vorstandsvorsitzender von Euro-Cloud Deutschland_eco e.V.

Cloud Computing ist seit ei-nem Jahr kein Hype mehr, son-dern ein neues Servicemodell mit enormen Wachstumschancen – allerdings auch zu Lasten etab-lierter IT Software- und Dienst-leistungen. Die klärenden Dis-kussionen, die derzeit um Daten-sicherheit und rechtliche Rah-menbedingungen geführt wer-den, sind wichtig, um Standards zu etablieren und Bedenken bei Anwendern auszuräumen. Da-bei sollte der Anwender aber auch prüfen, ob er in all diesen Themen nicht sogar besser bei einem pro-fessionellen Service-Anbieter aufgehoben ist. Cloud Compu-ting wird sich in allen Bereichen durchsetzen, ganz einfach, weil es effi zienter ist.

Wir werden in den kommen-den Jahren viel Bewegung im IT-Markt erleben. Aber wir dür-fen nicht übersehen, dass Virtu-alisierung und Cloud Computing eine Architektur mit vielen Op-tionen darstellen. Jetzt ist es an der Zeit, Konzepte in der realen Welt umzusetzen. Einfach alles in die Cloud zu verlagern, ist kein gangbarer Weg. Schon der Bedarf an Bandbreite durch die Verlage-rung von Datenströmen in ex-terne Rechenzentren ist enorm. Alleine beim DE-CIX, dem welt-weit größten Internetknoten in Frankfurt, werden pro Sekun-

de mehr als 1 Terrabyte an Daten verteilt.

EuroCloud Deutschland_eco als nationale Vertretung des eu-ropäischen EuroCloud-Netzwer-kes konzentriert sich auf die vie-len Fragen, die bei Anwendern und auch Anbietern bezüglich der Durchführbarkeit aufk om-men. Es ist wenig hilfreich, dass gerade beim Thema Cloud Com-puting bis zu 100 verschiedene Defi nitionen vorliegen und auch anerkannte Research-Unterneh-men tun sich hier noch schwer. Dazu kommen Fragen aus dem Bereich Recht und Compliance, Standards müssen weiterent-wickelt werden, Cloud-Dienste haben neue Anforderungen an das betriebliche Management und die Vielzahl der Softwarelö-sungen muss bestimmten Qua-litätsanforderungen genügen, die der Anwender im Auswahl-prozess nicht individuell prü-fen kann. EuroCloud hat hierzu die entsprechenden Kompetenz-gruppen gebildet und arbeitet aktiv an den Rahmenbedingun-gen für die sichere Nutzung von Cloud-Diensten. Mit der zusätz-lichen Entwicklung eines SaaS- Gütesiegels werden die verschie-denen Angebote hinsichtlich ele-mentarer Kriterien vergleichbar gemacht.

Ob wir nun von Private, Pub-lic, Hybriden oder Community Clouds oder von On Premise-Ver-arbeitung sprechen und wie sie idealerweise zum Einsatz kom-men werden, wird sich in der na-hen Zukunft durch beispielhafte und erfolgreiche Projekte besser darstellen lassen. Der Markt wird es regeln, und der Prozess kann durch einen konstruktiven Dia-log zwischen Anbietern und An-wendern maßgeblich beschleu-nigt werden.

Viel Spaß beim Lesen dieses sechsseitigen Specials,

Ihr Andreas Weiss

„cloud com-puting wird sich durchset-zen, weil es effi zi-enter ist.“Andreas Weiss, Direktor Euro-Cloud Deutsch-land_eco e.V.

Cloud Computing: vom Hype zum soliden Zukunftstrend

BEWÖLKTCloud Computing erobert immer mehr die deut-schen Büros.FOTO: HENRIK JONSSON/

ISTOCKPHOTO.COM

eine themenzeitung von mediaplanet

specialzum thema

cloud computing und

virtualisierung

Page 15: nr.1/Mai 2010 oUt- soUrCinG 5doc.mediaplanet.com/all_projects/5101.pdf · soUrCinG Folke Mohr erklärt, wie man von externem Know-How profi tieren kann. innovationen des Jahres das

Cloud Computing ermöglicht es IT-Services fle-xibel und elastisch über das Internet zu bezie-hen. Es ist ein Services on Demand-Modell, das im Pay-per-use Verfahren abgerechnet wird. Mit Services können Rechenleistung, Speicherplatz oder die Bereitstellung von Programmierum-gebungen oder komplexen Anwendungen ge-meint sein.

Reichenbach erklärt, dass sich das Cloud Computing in drei Ebenen gliedert. Grundlegend ist der „Infrastructure-as-a-Service“-Layer, et-wa mit virtuellen Servern, die selbst konfiguriert werden können. Darauf baut die „Platform-as-a-Service“-Ebene auf. Hier kann man seine eigenen Anwendungen flexibel entwickeln. Bei der „Soft-ware-as-a-Service“-Ebene handelt es sich um einsatzbereite, komplexe Anwendungen.

Reichenbach verdeutlicht das Konzept an einer Analogie: „Wer einen Versandhandel anbietet, mit dem Ziel Produkte zu veräußern, baut keine eigene Paketzustellung auf. Er bezieht die Dienstleis-tung von existierenden Zustellern die entspre-chende Infrastruktur wie Annahmestellen, Ver-teilzentren, Fahrzeuge sowie Mitarbeiter für die Auslieferung vorhalten. Die Dienstleistung wird On-Demand genutzt und nur nach Verbrauch (versandtem Paket) gezahlt. Genauso verhält es sich beim Cloud Computing: Hier werden IT-Services verbrauchsgerecht bezogen und abge-rechnet.“

Die Vorteile für Unternehmen liegen für den HP-Berater auf der Hand:

1. Flexibel: Cloud Computing erlaubt Unterneh-men auf Bedarfsschwankungen kostelastisch zu reagieren.

2. Wirtschaftlich: Der Aufbau von überflüssigen Kapazitäten kann vermieden werden: „Wenn ich im Rahmen einer Marketingkampagne eine Webseite schalte und diese mit Printanzeige be-werbe, muss ich einen Server haben der diesen überdurchschnittlichen Ansturm aushält.“ Da diese Leistung nicht über das Jahr hin voll ge-nutzt würde, wäre eine Investition in die eigene Infrastruktur unwirtschaftlich.

3. Schnelligkeit: „Ich brauche heute für neue Geschäftsideen immer IT-Kapazitäten. Am schnellsten lässt sich das mit Cloud Computing umsetzen.“ In der jetzigen Krisenzeit, in der die Wirtschaft hohen Konjunkturschwankun-gen unterliege, sei es ein Vorteil die verfügba-re IT-Leistung ohne Verzögerung skalieren zu können.

4. Sicherheit: Dieser Punkt sei zu Recht in den Umfragen der wichtigste Entscheidungsfaktor wenn es um die Einschätzung von Cloud Com-puting gehe. Zwar befürchten viele (häufig zu unrecht) Einbußen an Sicherheit, da Infrastruk-tur und Daten außerhalb der Unternehmung liegen, jedoch kann ein externer Anbieter von

Cloud Computing ein Mehr an Zuverlässigkeit und der Implementierung der neusten Sicher-heitstechnologien wirtschaftlicher anbieten.

Oft wird Cloud Computing mit Outsourcing gleichgesetzt. Cloud Computing umfasst ge-nerell nur IT-Services und die Wertschöpfung fließt über das Internet in das Unternehmen zu-rück. Die Anwender können es größtenteils im Selfservice über Webportale steuern. Outsour-cing hat oftmals eine engere Bindung zwischen Kunde und Anbieter wobei dieser die individuel-len Anforderungen der Kunden stärker berück-sichtigt als beim Cloud Computing.Christian Reichenbach weist auf wichtige Punk-te hin, die es bei Cloud Computing zu beachten gilt:

„Die Entscheidung am Anfang ist immer make or buy, mach ich es selber oder gebe ich es raus. Dabei muss unterschieden werden nach Core Services, das sind Services, die Prozesse des Kerngeschäfts unterstützen, und Context Services wie Email oder Speicherplatz. Context Services bieten sich, durch ihre geringe Dif-

ferenzierung zum Wettbewerb und damit ih-rer Verbundenheit zur Kernwertschöpfung, mehr an.“ Dann erfolgt eine exakte Formu-lierung der Anforderungen und Erwartungen an den IT-Service. Wichtig ist ein Vergleich der Angebote nach den Faktoren Preis, Sicherheit und Integrierbarkeit in die eigene Wertschöp-fungskette.

HP-Deutschland bietet seinen Firmenkunden verschiedene Unterstützung zum Thema Cloud Computing:„Den Cloud-Providern und Cloud-Computing Kunden bietet HP eine anbieterneutrale Bera-tung im Bereich Definition, Implementierung und Controlling. HP kann das komplette Enab-ling an nötiger Hardware und Netzwerkkom-ponenten bereitstellen.“ Zusätzlich bietet HP selbst Cloud Computing-Services unter strengs-ten Sicherheitsanforderungen am Hosting-Standort Deutschland an.

HP hat außerdem ein spezielles Workshop-konzept entwickelt: „Auf einem eintägigen Seminar vermitteln wir alle Aspekte von Cloud Computing. Entscheider und Anwender ha-ben infolgedessen die gleiche Wissensbasis.“ Der Workshop ist so betont Reichenbach, „äu-ßerst interaktiv, effektiv und kurzweilig – wir verzichten auf langatmige Powerpoint-Präsen-tationen“.

Auch wenn Cloud Computing gerade einen star-ken Hype erfährt, hat diese Innovation ganz nüchtern betrachtet fundamentale Vorteile. Die abstrakte Vorstellung, dass man in Public Clouds nicht genau sagen kann wo die Daten liegen, ist nur gewöhnungsbedürftig.

„Wir arbeiten täglich mit Cloud-Anwendun-gen wie Webhosting bei Amazon oder Google-mail. Sie sichern schon jetzt selbstverständlich ihre Daten online. Hier gibt es keine Akzeptanz-hürde. Ich rate meinen Kunden immer sich un-voreingenommen mit der Technologie ausein-anderzusetzen. Wer nach einer kritische Ana-lyse keine Vorteile sieht kann sich dagegen ent-scheiden, wer Cloud Computing von vornherein ignoriert kann viel Potenzial verschenken.“

Christian ReichenbachKundenberater im Bereich Service

Lifecycle Management (dem Lebenszyklus von Dienstleistungen)

Sie benötigen Unterstützung beim Thema Cloud Computing? Wir beraten Sie gerne : [email protected]

Interview mit Christian Reichenbach zum Thema Cloud Computing

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Page 16: nr.1/Mai 2010 oUt- soUrCinG 5doc.mediaplanet.com/all_projects/5101.pdf · soUrCinG Folke Mohr erklärt, wie man von externem Know-How profi tieren kann. innovationen des Jahres das

16 · mai 2010 eine themenzeitung von mediaplanet

news

Cloud Computing ermög-licht es, gemeinsam Ide-en und Ziele zu entwi-ckeln und zu verfolgen. Doch bislang waren in-ternetbasierte Kommuni-kationstools wie Webmail und Instant Messaging meist noch kein integra-ler Bestandteil der inter-nen Interaktion. Das än-dert sich nun. Anwendun-gen wie Textverarbeitung und Tabellenkalkulation

sind längst über das Internet verfügbar, sodass man in Echtzeit gemeinsam an Dokumenten arbeiten kann. Unternehmen stellen fest, dass die Vorteile von Cloud Computing weit über rei-ne Kosteneinsparungen – unter anderem durch

den Verzicht auf E-Mail-Server sowie Hard- und Software – hinausgehen: Auf Informationen, die online gespeichert werden, greifen Mitarbei-ter überall und jederzeit via Internet zu und ar-beiten in Echtzeit gemeinsam an Dokumenten. Die „Versionitis“ und zeitaufwendige Abstimmun-gen entfallen. Diese neuen Mög-lichkeiten führen zu einem Para-digmenwechsel in der Unterneh-menskultur. Sie fördern Inno-vation und Kreativität und stei-gern Produktivität und Effizienz. Auch der weltweit agierende Sup-port-Dienstleister Rentokil Initi-al profitiert von Cloud Computing. Seitdem das Unternehmen auf unsere cloudbasierte Google Apps Premier Edition setzt, arbeiten 35.000 Au-ßen- und Innendienstler weltweit effektiver zu-

sammen. Auch bei der britischen Tageszeitung The Guardian hat Cloud Computing die Zusam-menarbeit verbessert. Die Zeitung schickte über 30 Journalisten zu den Olympischen Spielen

nach Peking und koordinier-te von Großbritannien aus mit-tels Google Apps den Einsatz und die Textproduktion. Die Verwen-dung cloudbasierter Technologi-en nimmt rasant zu und die Vor-teile sind zahllos. Die internet-basierte Zusammenarbeit orga-nisiert traditionelle Arbeitswei-sen auf eine Art neu, die wir erst im Ansatz verstehen. Die soge-

nannte Wolke wird den Arbeitsplatz der Zukunft auf fundamentale Weise verändern – und zwar dergestalt, dass Arbeiten für uns alle spannender, anregender und inspirierender wird.

Kollaborieren statt stagnieren: Wie Cloud Computing den Arbeitsplatz verändert

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Kai Gutzeit, Head of Google Enterprise DACH & Nordics

Cloud Computing hat das Po-tenzial, weite Teile der ICT-Branche grundlegend zu ver-ändern, da es einen Evoluti-onsschritt in Richtung einer stärker industrialisierten IT-Produktion und Bereitstel-lung bedeutet. Durch Cloud Computing entstehen neue Geschäftsmodelle, die die Beziehung zwischen ICT-Anbietern und -Nutzern fun-damental verändern.

Für Unternehmen bedeu-tet das Rechnen in der Wol-ke eine kostengünstige und flexible Alternative für den Bezug von ICT-Infrastruk-tur und Anwendungen. Ins-besondere wenn schnell auf wechselnde Anforderun-gen reagiert und die IT ange-passt werden muss. Deshalb stellen moderne ICT-Dienst-leister heute Rechnerkapa-zitäten oder auch ganze An-wendungen als „Managed Cloud Services“ kurzfristig zur Miete bereit. So entfallen Vorab-Investitionen und die benötigte Lösung ist schnel-ler einsetzbar.

Die ICT-Wertschöpfung wird dort am größten sein, wo Unternehmen ihre ICT-Architektur ganzheitlich auf Cloud Computing vorbe-reiten was nicht heißt, al-le Applikationen und Inf-rastruktur komplett in die Wolke zu verschieben. Viel-mehr geht es weiterhin pri-mär um eine strukturierte

Standardisierung der eige-nen IT (z.B. mit SAP) im Zu-sammenspiel mit historisch gewachsenen oder strategi-schen Individualentwick-lungen. Allerdings betreiben spezialisierte Dienstleister diese Lösungen bereits heu-te in vielen Fällen effizienter aus einer sogenannten „Pri-vate Cloud“ heraus. Darüber hinaus wird die Integration ausgewählter Dienste aus

der „Public Cloud“ in die ICT-Architektur eines Unterneh-mens immer wichtiger.

In diesem Kontext ist die Planung für ein nicht nur technisch funktionieren-des, sondern auch sicheres, rechtskonformes und den-noch flexibles Zusammen-spiel der eigenen ICT-Land-schaft mit komplementären Private- und Public-Cloud-Lösungen eine komplexe Aufgabe. Nur Systemintegra-toren, die verschiedene Wel-ten zu einem Ganzen zusam-menführen und bestehende ICT-Architekturen transfor-mieren, ebnen so den Weg zu einer „industriellen IT“.

Cloud-weltmeister

Alexander Stumpt-systems, leiter innova-tion-manage-ment im be-reich systems integration

Für die Reaktion auf den in den USA längst verbreite-ten Trend zur so genannten On-Demand-Software, die der Kunde nicht stationär in-stalliert, sondern im Inter-net mietet, hatte sich Euro-pas größter Softwarekonzern SAP Zeit gelassen. Derzeit ar-beiten in einer Vorlaufpha-se 100 Kunden mit der neuen Lösung für kleinere und mitt-lere Unternehmen, ab Som-mer ist das Produkt Business ByDesign für jedermann auf dem Markt erhältlich. Es soll erhebliche Kosten einsparen. Um Kauf, Installation oder Aktualisierung von Soft- oder Hardware braucht sich der Anwender damit nicht mehr selber kümmern.

Aufgrund von Problemen bei der technischen Ausge-staltung und weil bei solch einem Dienst die Margen auf der Anbieterseite relativ nied-rig liegen, hatte sich SAP lan-ge zu diesem Schritt durch-ringen müssen. Jetzt scheint

ein Geschäft dabei herauszu-kommen. Sven Denecken, Vi-ce President im Bereich Line of Business On Demand bei SAP, sieht einen Paradigmen-wechsel auch bei den deut-schen Kunden: „Oft und ver-mehrt spielt der Endanwen-der eine Rolle, zum Beispiel der Vertriebsleiter, der Leiter der Personalverwaltung, das Finanzwesen oder der Ein-kauf. Die Nachfrage nach Lö-

sungen im On Demand Be-reich ist selbst im letzten Jahr in unserer Branche schon zweistellig gewachsen.“

Dabei lege SAP besonderen Wert auf orchestrierte Lösun-gen. Das bedeutet zum Bei-spiel, dass Geschäftsprozesse über verschiedene Plattfor-men hinweg funktionieren und datenkonsistent sind. „Es nützt ja nichts, wenn zum Bei-spiel ein Vertriebsmitarbeiter eine Sales Force Automation Lösung verwaltet, dann seine

Daten manuell ins Auftrags-wesen übermittelt und dann aber der Auftrag zur Ressour-cenplanung in einem ERP-System liegt, das damit nicht kompatibel ist. Da spielen vie-le Details hinein, zum Beispiel gemeinsame Architektur-grundlagen und das Lifecycle-Management“, so Denecken.

Bezüglich der Sicherheit in der Cloud zeigt sich der IT-Experte gelassen. „Wir zerti-fizieren unsere Private Cloud nach den üblichen Standards und sichern die Daten damit gegen vorsätzlich verursach-ten Verlust ab. Ein unbeab-sichtigter Datenverlust wird immer wieder diskutiert, ist aber kein spezifisches On-De-mand Thema. Wir glauben, unsere Lösungen sind siche-rer als der Server irgendwo unterm Schreibtisch oder in der Gerätekammer. Ein zerti-fiziertes Rechenzentrum bie-tet große Vorteile wie Aus-fallsicherheit oder Rechner-leistung. Es ist spannend zu beobachten, wie sich solche Erkenntnisse im Zuge der Entwicklung des Cloud Com-putings beim Kunden durch-setzen.“ Und er fügt hinzu: „Am Ende des Tages interes-sieren Kunden vor allem die Daten, die effizient bearbeitet wurden. Das ist das, was über-zeugt.“

wolken für den MittelstandMehrfach hatte SAP die Erweiterung sei-ner Cloud Computing Lösungen durch ein Software-on-Demand Angebot für den Mit-telstand verschoben. Im Sommer ist der of-fizielle Starttermin. Das Branchenschwer-gewicht nennt bereits Zahlen zur Nachfrage.

Sven Deneckensap vice president line of business on demand, head of co-innovation

Frank lübke

[email protected]

Page 17: nr.1/Mai 2010 oUt- soUrCinG 5doc.mediaplanet.com/all_projects/5101.pdf · soUrCinG Folke Mohr erklärt, wie man von externem Know-How profi tieren kann. innovationen des Jahres das

WOLKE IsT NICHT GLEICH WOLKEEin vollständig virtualisiertes Rechenzentrum mit durchgängig serviceorientierter Architektur kann als interne Cloud verstanden werden. Zu-gleich ist damit der einfachste Fall einer privaten Cloud beschrieben. Diese kann sich über mehre-re Rechenzentren und unterschiedliche Organi-sationen erstrecken – sofern der Cloud-Eigentü-mer die Kontrolle über seine Daten, Ressourcen und Prozesse behält und die Netzwerkanbindung gesichert ist.

Im Gegensatz zu privaten Clouds sind öffent-liche oder Public Clouds aus Anwendersicht an-onym und sie greifen via Internet auf sie zu. Die Nutzer wissen weder wo, noch auf welche Art ihre Daten gespeichert, verarbeitet und wann sie wie-der gelöscht werden. Prominente Beispiele sind Angebote von Google oder Amazon.

OUTsOURCING IM VIRTUALIsIERUNGs- zEITALTEREine Private-Cloud-Strategie ist das Outsour-cing-Modell im Virtualisierungszeitalter. Sie ver-bindet die Flexibilität eines Dienstleisters mit der Sicherheit des eigenen Rechenzentrums. In privaten Clouds werden virtuelle Maschinen bei steigendem Bedarf einfach auf die Plattform ei-nes Service Providers verschoben oder wieder in die eigene Infrastruktur zurück geholt. Trotz die-ser virtuellen Ausdehnung auf eine fremde Platt-form behält das Unternehmen die volle Kontrolle über alle Daten und Prozesse. Dabei greifen Un-ternehmen über gesicherte Netzwerkleitungen auf die mandantenfähige Infrastruktur ihres IT-Providers zu. Genau wie beim klassischen Out-sourcing profitieren sie von Skaleneffekten, weil sie frühzeitig an technologischen Innovationen partizipieren, die sich für Einzelunternehmen al-lein unter Umständen nicht rechnen.

LEICHTER zUGRIFF, ABER NICHT FÜR jEdENWer geschäftskritische Dienste und Daten in ei-

ner privaten Cloud an externe Provider ausgela-gert, muss sich vorab vergewissern, welche Au-thentifizierungstechnologien dort im Einsatz sind. Einfache Kenn- und Passwörter taugen für das Cloud-Szenario nicht, denn sie bieten Cyber-Kriminellen eine zu breite Angriffsfläche. Statt-dessen sollten Unternehmen bei ihrem Provider auf starke Zwei-Faktoren-Authentifizierung be-stehen, wie sie sich in der Finanzindustrie beim Online-Banking bewährt. RSA SecurID beispiels-weise funktioniert in Kombination mit dem RSA Authentication Manager nach einem ähnlichen

Prinzip wie gängige EC-Karten. Die unkomplizier-te Handhabung sorgt für schnelle Akzeptanz bei Mit-arbeitern und hilft, Verhal-tensrichtlinien durchzuset-zen.

sTICHWORT VERTRAUENWird Security-Verantwor-tung an Cloud-Provider übertragen, müssen deren Systeme vertrauenswür-dig sein. Die Cloud setzt ei-ne Trust-Infrastruktur vo-raus, in der sich die Bezie-hungen und Prozesse zwi-schen den Cloud-Partnern lückenlos verifizieren las-sen. Notwendig dafür ist ein durchgängiges Identitäts-management, das neben der Zwei-Faktor-Authentifizie-rung risikobasierte Funkti-onen wie kontextbezogene Verhaltensprotokollierung umfasst. Das bedeutet, dass

eigenmächtige Änderungen der Nutzer, zum Bei-spiel der Konfigurationseinstellungen, auf Desk-tops und Notebooks aufgezeichnet werden. Priva-te Clouds basieren per se auf einer virtualisierten Multi-Mandanten-Architektur, die Anwender aus vielen Organisationen versorgt. Deren Daten las-sen sich via Virtualisierung effektiv gegeneinan-der abschotten. Um die Sicherheit der Informati-onen auf der Virtualisierungsebene zu gewähr-leisten, werden Sicherheitsrichtlinien und -pro-tokolle direkt in die Virtualisierungsschicht der Cloud implementiert. IT-Sicherheit ist so nicht nur auf die Anwendungsebene und einzelne In-frastrukturelemente beschränkt, sondern tiefer in der IT-Plattform verankert. Ein flexibles Richt-linien-Rahmenwerk deckt dabei den gesamten Lebenszyklus schutzwürdiger Informationen ab.

pRIVATE CLOUds MIT sICHERHEIT „OUT OF THE BOx“ Anbieter und Nutzer von Cloud-Services benö-tigen ein individuelles Sicherheitskonzept, das dem komplexen Beziehungsgeflecht von Nut-zern und Servicepartnern Rechnung trägt. Um Unternehmen einen sicheren Weg in die priva-te Cloud zu ebnen, haben sich EMC und Cisco zu-sammen mit VMware zur Virtual Environment Coalition (VCE) zusammengetan und unter der Marke Vblock komplette Infrastrukturpakete für Rechenzentren inklusive Servervirtualisierung, Storage- und Netzwerkanbindung entwickelt. VCE hat so eine Architektur geschaffen, in der Da-ten und Anwendungen stets im Unternehmens-kontext bleiben, jedoch bedarfsweise mit exter-nen Services gekoppelt werden können. Die Pri-vate Cloud ist damit so kostengünstig und flexi-bel wie eine Public Cloud, gleichzeitig aber so si-cher und regelkonform wie traditionelle Unter-nehmens-IT.

sICHERE sCHRITTE IN dIE pRIVATE CLOUdCloud Computing ist keine zukunftsvision, sondern ein aussichtsreiches Architekturmodell für die IT von heute. die Basis ist ein durchgängig virtualisiertes Rechenzentrum, das sich schrittweise zur privaten Unternehmens-Cloud entwickelt. Mithilfe eines ganzheitlichen Ansatzes für sicherheits- und Compliancemanagement können auch spezielle Anforderungen großer Unterneh-men an eine Cloud erfüllt werden.

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Die basis des sicheren Cloud Computing ist ein durchgängig virtualisier-tes rechenzentrum. EMC unterstützt Unter-nehmen auf ihrem Weg zur private Cloud.

in private Clouds werden virtuelle maschinen bei steigendem bedarf einfach auf die plattform eines service providers verschoben oder wieder in die eigene infra-struktur zurück geholt.

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18 · mai 2010 eine themenzeitung von mediaplanet

mal mehr ein Büro betreiben, ih-re Arbeit buchstäblich im Son-nenstuhl auf Fiji in der Wolke er-ledigen.“

Cloud Computing ist ein Wachstumsthema, nicht nur bei Google, denn die Vorteile sind ver-lockend. Anwendungen einfach nur in der Wolke zu betreiben, hat etwas faszinierend Mühelo-ses. „Bei uns setzen inzwischen über 2 Millionen Unternehmens-kunden auf Google Apps, und täg-lich kommen 3.000 neue hinzu. Dies spiegelt eine enorme Dyna-mik mit hervorragenden Wachs-tumsraten wider“, bilanziert Gut-zeit.

Zwar können sich mit Cloud Computing bislang vor allem technikaffine Vorreiter anfreun-den, doch der Trend ist allgegen-wärtig. Ob eines Tages die klassi-

sche Software dank der Lösungen in der Wolke aussterben wird, wie ihre großen Anhänger prophezei-en, ist nicht gewiss. Noch ist die Technologie ohnehin nicht hun-dertprozentig ausgereift. Den-noch scheinen die Vorteile Auf-wendungen für die Implementie-rung, mögliche Sicherheitsrisi-ken oder andere Unwägbarkeiten nach Ansicht von immer mehr Unternehmen aufzuwiegen. Da-bei befindet sich das Verhältnis zwischen Kunde und Anbieter im Entwicklungsprozess. „Man sollte als Kunde den Räuber nicht hinter dem nächsten Busch er-warten: Sicherheit ist das wich-tigste Thema für Hersteller, sonst führte er sein eigenes Geschäft ad absurdum.“

es liegt auf der Hand, dass sich gemein-sam synchron im Netz, mit verteil-ter Intelligenz und enormer Rechen-leistung viele Auf-

gaben leichter, schneller und kos-tengünstiger lösen lassen. Cloud Computing bietet das Verspre-chen der überall verfügbaren Problemlösungsmaschine, ganz gleich, ob der Zugriff über den PC, das internetfähige Smartphone oder Laptop erfolgt.

Kaum ein Anbieter von Lö-sungen in der Wolke kann dabei so mit dem Image der Weltwis-sens-Börse punkten wie Google. Das Tochterunternehmen Google Enterprise betreibt mit der Goog-le Apps Premier Edition erfolg-reich eine Messaging- und Kol-

laborationsplattform für Unter-nehmenskunden unterschied-lichster Größenordnung in der Cloud.

„Die Google Apps Premier Edi-tion erfreut sich großer Beliebt-heit. E-Mail und Chat sind integ-riert und Dokumente wie Tabel-lenkalkulationen, Präsentatio-nen oder Grafiken lassen sich ge-meinsam erstellen und in Echt-zeit bearbeiten“, sagt Kai Gutzeit, verantwortlich für das Google-Geschäft mit der Wolke in DACH und den nordischen Ländern. „Große Kunden wie KLM, der Schweizer Medienkonzern Rin-gier oder die City of L.A. mit ihren 30.000 Mitarbeitern setzen auf die Google Apps Premier Edition, aber auch mittelständische und kleine Unternehmen. Wir haben sogar Firmen dabei, die nicht ein-

Ob das Internet dank Cloud Computing künftig zum globalen Megacomputer wird, steht noch in den Sternen. Fest steht, dass sich trotz verbleibender Risiken immer mehr für die Vor-teile entscheiden. Der Nebel des Unwissens um die große Wolke hat sich jedenfalls gelegt und die Zuwachsraten sprechen ihre eigene Sprache.

„sicher-heit ist das wich-tigste thema für einen hersteller.“Kai Gutzeit, Head of Google Enterprise DACH & Nordics

Professioneller einBliCk

Cloud Computing, Software as a Service (SaaS) oder „IT aus der Steckdose“, – Bezeichnungen für IT-Konzepte gibt es mittlerweile ebenso viele, wie Motive von IT-Verantwortlichen, Aufgaben an einen externen Dienstleister auszulagern. Doch nicht hinter jeder neuen Bezeichnung steckt auch tatsächlich ein neues IT-Konzept und nicht jedes Modell ist für den Mittelstand auch geeignet.

So kommt beispielsweise einer der großen Vor-teile der Cloud, nämlich die sinkenden Kosten, nur bei weitgehend standardisierten Leistungen zum Tragen. Individuelle Anforderungen stehen der kompletten Vereinheitlichung jedoch entge-gen – zumal maßgeschneiderte Lösungen, zum Beispiel bei ERP-Systemen, häufig ein wichtiger Wettbewerbsvorteil sind.

Cloud ist nicht gleich CloudAußerdem sind sicherheitstechnische und recht-liche Aspekte beim länder- und anbieterüber-geifenden Cloud Computing meist noch unklar. Daher wird inzwischen die „private Cloud“ als neues, zukunftsträchtiges Modell angeboten. Im Gegensatz zu „Public Clouds“, bei denen vie-le Kunden auf ein gemeinsames IT-System zu-greifen, wird eine Private Cloud von einem IT-Dienstleister nur für einen Kunden betrieben und bietet eine wesentlich höhere Sicherheit.

Bei näherer Betrachtung verbirgt sich dahinter jedoch meist das klassische IT-Outsourcing, wie es zahlreiche Unternehmen – darunter auch vie-le Mittelständler – bereits seit Jahren nutzen. Auch hinter anderen relativ neuen Schlagwor-ten verbergen sich in vielen Fällen altbekannte IT-Dienstleistungen. So ist beispielsweise „Soft-ware as a Service“ (SaaS) häufig mit dem etab-lierten „Application Service Providing“ iden-tisch.

Auf den Inhalt kommt es anUnabhängig davon, wie die verschiedenen IT-Konzepte heißen, ist für Unternehmen eines relevant: Der Nutzen, der sich daraus für ihren Geschäfterfolg in Hinblick auf Flexibilität, Ver-fügbarkeit und Kosten ergibt. Daher gilt es für die Verantwortlichen, ihre spezifischen Anfor-derungen zu definieren und die Angebote der IT-Dienstleister daraufhin zu prüfen. Insbeson-dere bei hochgradig unternehmenskritischen und sensiblen Daten, wie etwa für die Produkti-on oder dem Personalwesen, sind die (Rechts-) Sicherheit und die Verfügbarkeit entscheiden-de Faktoren. Sind diese Vorgaben erfüllt, können Unternehmen aller Größenordnungen durch den Bezug von IT-Dienstleistungen von einem exter-nen Dienstleister deutlich profitieren – ob unter der der Bezeichnung (Private) Cloud, Application Service Providing oder IT-Outsourcing.Weitere Infos: www.tds.fujitsu.com

Cloud Computing, saas & Co. – geeignete Instrumente für den Mittelstand?

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dr. Heiner diefenbach, Vorstandsvorsitzender der Tds AG

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mai 2010 · 19eine themenzeitung von mediaplanet

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it_profits_Mediaplanet_212x40.indd 1 12.05.2010 11:56:00

Die Grundlagen der virtualisierung

Der Bedarf an IT-Ressour-cen heutiger Anwendungen bleibt hinter der verfügbaren Leistungsfähigkeit moderner Server-Systeme zurück. Das führt dazu, dass die Hardware nur noch zu 10-15% ausgelas-tet ist und ineffi zient arbeitet.

Virtuelle Server erlauben es die Ressourcen optimal zu nutzen. Damit wird es mög-lich die Zahl der physischen Server zu reduzieren. So wer-den nicht nur Anschaff ungs-, Betriebs- und Wartungskos-ten eingespart, sondern auch der oft knappe Platz in Re-chenzentren besser genutzt.

Es können bei der Server-virtualisierung außerdem schnell und unkompliziert neue Ressourcen zur Verfü-

gung gestellt werden. Damit ermöglicht die Virtualisie-rung auch schnelles und fl exi-bles Reagieren auf veränderte Geschäftsprozesse. Ein weite-rer Vorteil ist die erhöhte Be-triebssicherheit, da die vir-tuellen Maschinen vollstän-dig von anderen virtuellen Maschinen isoliert arbeiten. Kommt es bei einer Maschine zum Ausfall, sind die anderen davon nicht betroff en.

Virtuelle Maschinen lassen sich auch einfach vervielfälti-gen und auf andere Hardware-Umgebungen übertragen.

Selbst auf Privatrechnern kann Virtualisierung Vortei-le bieten. Der Benutzer kann verschiedene Spezialpro-gramme unter Linux, Win-

dows oder Mac OSX auf sei-nem Rechner laufen lassen, unabhängig davon ob es sich bei der Hardware um einen Mac oder einen PC handelt. Er kann neue Software oh-ne Risiko für das Arbeitssys-tem ausprobieren und seine privaten Daten vor Viren ab-schirmen.

Unterschieden werden drei verschiedene Techniken der Virtualisierung. Die Native Virtualisierung, die Hardware Emulation, und die Paravirtu-alisierung: Die Native Virtua-lisierung oder Hardware Vir-tualisierung genannt, stellt den virtuellen Betriebssys-temen nur Teilbereiche der echten Hardware in Form von virtueller Hardware zur Ver-fügung. So kann ein komplet-ter PC nachgebildet werden. Es ist aber notwendig, dass das virtuelle System mit der CPU der vorhandenen Hard-ware kompatibel ist.

Diese Einschränkung gilt nicht für die Hardware Emu-lation. Hier wird die komplet-te Hardware eines Computers simuliert und somit die Aus-führung von Betriebssyste-men ermöglicht, die eigent-lich für andere Prozessoren entwickelt wurden.

Die Paravirtualisierung stellt eine Softwareschnittstel-le bereit, die ähnlich, aber nicht identisch zur tatsächlichen Hardware ist. Deswegen müs-sen die virtuellen Betriebssys-teme portiert werden, um mit Paravirtualisierung ausge-führt werden zu können. Das ermöglicht eine höhere Leis-tung der virtuellen Maschine.

Negativ wirkt sich eine Vir-tualisierung allgemein bei Fehlern in Hard- oder Soft-ware aus. Diese sind schwe-rer zu lokalisieren weil sie im echten oder im virtuellen System aufgetreten sein kön-nen. Eine Instabilität der phy-sischen Hardware betriff t au-ßerdem aller virtuellen Ma-schinen gleichzeitig.

Virtualisierung kann eine elegante und nachhaltige Lö-sung für ein Dilemma sein, vor dem aktuell viele Verant-wortliche in der IT-Branche stehen: Einerseits werden ständig neue Services benö-tigt, entwickelt und angebo-ten, andererseits verlange zu-sätzliche Server hohe Investi-tionen in Hardware und tech-nischer Infrastruktur.

news

■■ eine Virtuelle maschine be-nötigt mindestens vier Kompo-nenten. Das sind eine CpU, ein Speicher, eine festplatte und eine netzwerkkarte.

■■ Dabei dient die CpU zur ressourceneinteilung, die sich an der physischen CpU orientiert. Der Speicher ist in seiner Größe skalierbar, limi-tiert durch die Größe des phy-

sischen hauptspeichers. Wie die CpU dient der Speicher auch zur ressourcenlimitie-rung. Die festplatte wird in form einer imagedatei verfüg-bar gemacht. Über eine virtu-elle Verbindung wird die netz-werkkarte an das hauptsys-tem angeschlossen, sie kann ebenfalls in ihrem Durchsatz geregelt werden.

fAKTen

Voraussetzungen für Virtualisierung

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mareike WeinberG

[email protected]

Sicherheit nicht vergessen

1 Binden Sie Ihre IT-Si-cherheitsfachleute

frühzeitig ein. Sie sollten spezielle Richtlinien für die virtuelle Umgebung entwickeln. Nutzen Sie auch die Sicherheitsfunk-tionen des Systems.

Vertrauensstufen definieren

2 Trennen Sie die ver-gleichsweise unsi-

cheren virtualisierten Desktopsysteme von Ser-vern mit geschäftskriti-schen Daten oder Funktio-nen.

Qualität kaufen

3 Achten Sie auf die Qualität der Hard-

ware. Nur stabile Server sind sichere Server.

Zuständigkeiten regeln

4 Klären Sie die Aufga-ben der Administra-

toren. Hilfreich ist es, sich hierfür an den Zuständig-keiten zu orientieren, die auch für physikalische Server und Netzwerke gel-ten.

Experten einbinden

5 Bevor Sie Ihr System umstellen – lassen

Sie sich von Virtualisie-rungs- und IT-Sicher-heitsfachleuten beraten. Suchen Sie sich einen kompetenten Partner, der herstel lerunabhängig agiert.Und lassen Sie sich nicht von Blendern beein-drucken. Es gibt auch schwarze Schafe auf dem Markt.

5TippS fÜr VirTU-elleS BUSineSS

VIRTUELL DENKEN

eine themenzeitung von mediaplanet

VIRTUELL DENKEN

5TIPP

VERNETZTE WELT Dank neuer technischer Innovationen gehört kontinentübergreifende Kommunika-tion mittlerweile zum Alltag. FOTO: STEFAN RAJEWSKI/FOTOLIA.COM

Vereinfacht gesagt er-laubt Virtualisierung die Aufteilung der Res-sourcen eines Com-puters. Ein physischer Rechner wird dabei von mehreren Betriebs-systemen gleichzei-tig genutzt. Das kön-nen unterschiedliche Betriebssysteme sein, aber auch mehrere Ins-tanzen desselben Sys-tems. Jeder der Instan-zen stellt eine Virtuelle Maschine (VM) dar.

Page 20: nr.1/Mai 2010 oUt- soUrCinG 5doc.mediaplanet.com/all_projects/5101.pdf · soUrCinG Folke Mohr erklärt, wie man von externem Know-How profi tieren kann. innovationen des Jahres das

Sprechen Sie mit uns über Kosten- & Aufwands-minimierung bei gleichzeitiger Effizienzsteigerung Ihrer Serverstrukturen im RZ-Betrieb.

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