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Abschlussbericht
- nur für den internen Gebrauch -
15.12.2016
Erfassung der Entwicklung der Paddelgesundheit von
Pekingmastenten (Anas platyrhynchos f. d.) im Verlauf
von Aufzucht- und Mastphase
Tierschutzplan Niedersachsen
Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur
Prof. Dr. agr. Robby Andersson Lea Klambeck
Fachgebiet Tierhaltung und Produkte Fachgebiet Tierhaltung und Produkte
Am Krümpel 31 Am Krümpel 31
49090 Osnabrück 49090 Osnabrück
[email protected] L. [email protected]
Tel.: 0541/969-5132 Tel.: 0541/969-5344
2
Inhaltsverzeichnis Kurzfassung ......................................................................................................................................... 3
Abkürzungsverzeichnis ....................................................................................................................... 5
Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................................ 6
Tabellenverzeichnis ............................................................................................................................ 8
1. Einleitung .................................................................................................................................. 11
2. Zielsetzung ................................................................................................................................ 11
3. Tiere, Material und Methoden ................................................................................................. 12
3.1 Tiere, Versuchsaufbau und -durchführung ....................................................................... 12
3.2 Bonitur ............................................................................................................................... 13
3.3 Dokumentation des Einstreumanagements ...................................................................... 15
3.4 Externer Standard zur Bonitur ........................................................................................... 15
3.5 Statistische Auswertung .................................................................................................... 15
4. Ergebnisse ................................................................................................................................. 16
4.1 Biologische Leistungen ...................................................................................................... 16
4.2 Einstreumanagement ........................................................................................................ 17
4.3 Stallklima ........................................................................................................................... 26
4.4 Ergebnisse der Paddelbonitur ........................................................................................... 29
4.4.1 Häufigkeitsverteilung der vergebenen Boniturnoten ............................................... 29
4.4.2 Unterschiede zwischen rechten und linken Paddeln ................................................ 38
4.4.3 Gemittelte Boniturergebnisse ................................................................................... 38
4.4.4 Unterschiede der Paddelgesundheit zwischen den Betrieben bzw. Gruppen .......... 42
4.4.5 Saisonaler Einfluss auf die Paddelgesundheit ........................................................... 43
4.4.6 Auswirkungen von Strohmengen auf die Ergebnisse der Paddelbonitur ................. 44
4.4.7 Lokalisation der Veränderungen: Zehen, Sohlenballen, Schwimmhaut ................... 45
4.4.8 Lokalisation der Läsionen: Nur an Zehen- oder Sohlenballen bzw. parallel an Zehen-
und Sohlenballen ....................................................................................................................... 48
5 Diskussion ................................................................................................................................ 59
6 Schlussfolgerungen ................................................................................................................... 63
7 Zusammenfassung .................................................................................................................... 65
8 Quellenverzeichnis.................................................................................................................... 71
3
Kurzfassung
Die Fußballengesundheit scheint sich im Bereich der Masthähnchen- und Putenhaltung als ein
geeigneter Indikator zur Beurteilung des Haltungssystems und Managements herauszustellen.
Daher ist auch im Bereich der Pekingentenhaltung eine Betrachtung sinnvoll. Ziel dieser Studie
ist die Erfassung der Paddelgesundheit von Pekingmastenten unter Praxisbedingungen im
Verlauf der Haltungsperiode mit dem Fokus der Ermittlung des erstmaligen Auftretens von
Veränderungen. Es soll weiterhin geprüft werden, ob klinische Veränderungen der Paddel als
Indikator für Tierschutz, Tiergesundheit und das Management fungieren und somit ein
Controlling-Instrument darstellen können. Aus den Ergebnissen sollen ggfs.
Managementempfehlungen abgeleitet werden können. Zur Erstellung eines
Bewertungsstandards werden Gestaltplastinate zur Beurteilung der Paddelgesundheit
gefertigt. Diese Studie wurde auf zwei Praxisbetrieben in Nord-West-Deutschland
durchgeführt. Die Datenerhebung erfolgte während vier Durchgängen am 01. bis 04., 09., 16.,
23., 30. und 37. Lebenstag der Tiere. Die Mastställe der Betriebe unterschieden sich
hinsichtlich des Einstreumanagements und der Wasserangebote. Je Gruppe und
Boniturtermin wurden die Paddel von n=100 Tieren bonitiert mittels eines modifizierten
Boniturschemas nach Hocking et al. (2008) in Absprache mit S. Kudinov (LAVES Oldenburg):
Score 0 (keine Veränderungen) bis Score 4 (hochgradige Veränderungen). Zusätzlich wurden
die Lokalisationen der Veränderungen dokumentiert. Um das Boniturschema standardisieren
zu können, wurden Gestaltplastinate von Paddeln jedes Scores angefertigt. An jedem
Boniturtermin erfolgte die Erhebung der Parameter des Einstreumanagements. Die
Mastdurchgänge entsprachen „durchschnittlichen“ Durchgängen bezogen auf die
Leistungsdaten, mit Ausnahme von Durchgang 2 (Betrieb 1) und Durchgang 4 (Betrieb 2), in
denen Infektionsgeschehen die Mortalitäten erhöhten. Das Einstreumanagement beider
Betriebe unterschied sich hinsichtlich der verwendeten Stroharten sowie in Bezug auf die
Einstreuhäufigkeiten und –frequenzen. In den Aufzuchtphasen der Durchgänge auf Betrieb 2
wurde trotz im Vergleich kürzerer Aufzuchtphasen mehr Stroh pro Quadratmeter
Stallgrundfläche verwendet (6 kg/ m2 Stallgrundfläche) als in den Aufzuchtphasen der
Durchgänge 1, 3 und 4 auf Betrieb 1 (2,9 kg; 4,6 kg; 3,8 kg/m2). Noch größer waren diese
Unterschiede in den Mastphasen. Das Stallklima wies sowohl betriebsindividuelle (Betrieb 1:
relative Luftfeuchte im Mittel höher auf als Betrieb 2) als auch jahreszeitliche Unterschiede
auf. Geringgradige Veränderungen der Paddel (Score 1) traten erstmalig am 09. Lebenstag (1.
Durchgang Betrieb 1), am 04. LT (1. bis 3. Durchgang Betrieb 2), sowie am 02. bzw. 03.
Lebenstag (Durchgang 4) auf. Gering- bis mittelgradige Veränderungen (Score 2) wiesen die
Tiere ab dem 09. Lebenstag auf. Mittelgradige Veränderungen (Score 3) wurde vereinzelt am
09. Lebenstag (n= 4 bzw. 6 Tiere) und 16. Lebenstag (n= 2 Tiere) bonitiert; hochgradige
Veränderungen traten nicht auf. Am Ende der Aufzuchtphasen traten auf beiden Betrieben
geringgradige (gruppierter Median ≤ 1,5) bzw. gering- bis mittelgradige (gruppierter Median
≥ 1,5 bis 2) Veränderungen der Paddel auf. Im Verlauf der Mastphasen waren heterogene
Entwicklungen vorhanden: Auf Betrieb 1 verschlechterte sich die Paddelgesundheit über die
Zeit zum Mastende. Auf Betrieb 2 kam es im 2. Durchgang zu einer Verbesserung des
Erscheinungsbildes der Paddel, in den Durchgängen 3 und 4 blieb die Paddelgesundheit
4
nahezu konstant auf einem guten Niveau. Mittelgradige Veränderungen (Score 3) traten
vermehrt (> 10% der an diesem Termin bonitierten Tiere) am 37. Lebenstag der Mastphasen
auf Betrieb 1 auf. Hochgradige Veränderungen (Score 4) traten nur bei einzelnen Tieren auf.
Es waren signifikante Unterschiede der Paddelgesundheit zwischen den Gruppen vorhanden:
In den Durchgängen 2 bis 4 wiesen Tiere der Gruppe 3 (Nippeltränken, Wassertrichter,
Volleinstreu) am 30. bzw. 37. Lebenstag im Mittel ein besseres klinisches Erscheinungsbild der
Paddel auf als Tiere der Gruppen 1 (Nippeltränken, Teilperforation) und 2 (Nippeltränken,
Wassertrichter, Teilperforation; p≤ 0,05). Das Erscheinungsbild der Paddel jeder Gruppe
stellte sich in den Wintermonaten (Dezember bis März) schlechter dar als in den
Sommermonaten (Juni bis Oktober; p≤0,05). Weiterhin hatten die verwendeten Strohmengen
einen Einfluss auf das klinische Erscheinungsbild der Paddel: Auf Betrieb 2 war der
Strohaufwand pro eingestallter Ente und Durchgang höher im Vergleich zu Betrieb 1 (Betrieb
1: < 2kg; Betrieb 2: > 2kg Stroh je Tier und Durchgang). Tiere des Betriebes 2 wiesen in den
Durchgängen 2 bis 4 eine bessere Paddelgesundheit auf im Vergleich zu Tieren des Betriebes
1 (p≤0,05). Am 04. Lebenstag wiesen die Tiere hauptsächlich Veränderungen an den Zehen III
und IV auf; am 09. Lebenstag an den Zehen II bis IV sowie an den Sohlenballen. Am 16.
Lebenstag sowie während der Mastphasen dominierten Läsionen an der Zehe III und den
Sohlenballen, die Zehen II und IV waren dagegen anteilig weniger betroffen. An der Zehe I
waren keine Veränderungen vorhanden. Die Schwimmhäute zeigten Veränderungen mit nicht
relevantem Anteil (n= 7 Tiere von 6.700 bonitierten Tieren). Am 04. Lebenstag dominierten
Läsionen, die ausschließlich an den Zehenballen der Tiere auftraten. Am 09. und 16. Lebenstag
sowie in den Mastphasen traten Veränderungen der Paddel zum überwiegenden Teil parallel
an Zehen- und Sohlenballen auf.
Nach den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchung sind die klinischen Veränderungen der
Paddel von Pekingenten im Verlauf der Haltungsphase grundsätzlich geeignet, als Indikator
für das Management der Herde zu fungieren und einen Soll-Ist-Vergleich zu ermöglichen.
Dieses Vorgehen ermöglicht zum einen dem Tierhalter einen Vergleich mit eigenen
historischen Betriebsdaten und könnte zum anderen dem bestandbetreuenden Tierarzt
Anhaltspunkte über den aktuellen Zustand und die Entwicklung der Herde geben. Abgeleitet
von der vorliegenden Untersuchung ist beispielsweise die Erhebung des klinischen
Erscheinungsbildes der Paddel der Herde an 3 Terminen empfehlenswert: um den 03.
Lebenstag, um den Zeitpunkt der Umstallung der Tiere sowie in der Mastphase. Die Ableitung
von Managementempfehlungen ist aufgrund der vorliegenden Daten nur begrenzt möglich.
Die Menge des verwendeten Strohs je eingestallter Ente und Durchgang hatte in der
vorliegenden Untersuchung einen Einfluss auf das klinische Erscheinungsbild der Paddel und
kann folglich eine Stellschraube im Management darstellen. Weitere konkrete
Managementempfehlungen können aus der vorliegenden Untersuchung nicht abgeleitet
werden, da teilweise die saisonalen Einflüsse vermutlich größer waren als die Einflüsse des
Managements auf den Betrieben. Detailfragen wie die Einflüsse des Einsatzes von Rosten
können jeweils nur separat unter definierten Versuchsbedingungen untersucht werden.
5
Abkürzungsverzeichnis
BP Beide Paddel
DG Durchgang
LP Linke Paddel
LT Lebenstag
RP Rechte Paddel
SB Sohlenballen
SD Standardabweichung
x̄ Arithmetisches Mittel
ZB Zehenballen
6
Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Dokumentation der Lokalisationen von Veränderungen der Paddel S= Sohlenballen; T=
Schwimmhaut; I-VI= Nummerierung der Zehen 1 bis 4; 1-4= Nummerierung der Zehenballen je Zehe
............................................................................................................................................................... 14
Abbildung 2: Lokalisation der Veränderungen der rechten Paddel der Tiere (%) auf Betrieb 1 im
Verlauf der Besuchstermine über alle Durchgänge (DG 1 – 3: 04. bis 16. LT n=400 Tiere je
Besuchstermin, ab 23. LT n= 800 Tiere je Besuchstermin; DG 4: 04. und 09. LT n=400 Tiere je
Besuchstermin, ab 16. LT n= 800 Tiere je Besuchstermin) ................................................................... 45
Abbildung 3: Lokalisation der Veränderungen der linken Paddel der Tiere (%) auf Betrieb 1 im Verlauf
der Besuchstermine über alle Durchgänge (DG 1 – 3: 04. bis 16. LT n=400 Tiere je Besuchstermin, ab
23. LT n= 800 Tiere je Besuchstermin; DG 4: 04. und 09. LT n=400 Tiere je Besuchstermin, ab 16. LT n=
800 Tiere je Besuchstermin) .................................................................................................................. 46
Abbildung 4: Lokalisation der Veränderungen der rechten Paddel der Tiere (%) auf Betrieb 2 im
Verlauf der Besuchstermine über alle Durchgänge (DG 1 – 3: 04. bis 16. LT n=400 Tiere je
Besuchstermin, ab 23. LT n= 800 Tiere je Besuchstermin; DG 4: 04. und 09. LT n=400 Tiere je
Besuchstermin, ab 16. LT n= 800 Tiere je Besuchstermin) ................................................................... 46
Abbildung 5: Lokalisation der Veränderungen der linken Paddel der Tiere (%) auf Betrieb 2 im Verlauf
der Besuchstermine über alle Durchgänge (DG 1 – 3: 04. bis 16. LT n=400 Tiere je Besuchstermin, ab
23. LT n= 800 Tiere je Besuchstermin; DG 4: 04. und 09. LT n=400 Tiere je Besuchstermin, ab 16. LT n=
800 Tiere je Besuchstermin) .................................................................................................................. 47
Abbildung 6: Anteil an Tieren (%) mit Veränderungen parallel an Zehen- und Sohlenballen der linken,
rechten bzw. beider Paddel je Tier der Aufzuchtphasen über alle Durchgänge auf Betrieb 1 (n= 400
Tiere je Besuchstermin) ......................................................................................................................... 48
Abbildung 7: Anteil an Tieren (%) mit Veränderungen parallel an Zehen- und Sohlenballen der linken,
rechten bzw. beider Paddel je Tier der Aufzuchtphasen über alle Durchgänge auf Betrieb 2 (04., 09.
LT n= 400 Tiere je Besuchstermin; 16. LT n=100 Tiere)......................................................................... 49
Abbildung 8: Anteil an Tieren (%) mit Veränderungen parallel an Zehen- und Sohlenballen der linken,
rechten bzw. beider Paddel je Tier über die Winterdurchgänge auf Betrieb 2 (n= 400 Tiere je
Besuchstermin) ...................................................................................................................................... 49
Abbildung 9: Anteil an Tieren (%) mit Veränderungen parallel an Zehen- und Sohlenballen der linken,
rechten bzw. beider Paddel je Tier über die Sommerdurchgänge auf Betrieb 2 (n= 400 Tiere je
Besuchstermin) ...................................................................................................................................... 50
Abbildung 10: Anteil an Tieren (%) mit Veränderungen parallel an Zehen- und Sohlenballen der
linken, rechten bzw. beider Paddel je Tier der Gruppe 1 über die Winterdurchgänge auf Betrieb 1 (n=
400 Tiere je Besuchstermin) .................................................................................................................. 50
Abbildung 11: Anteil an Tieren (%) mit Veränderungen parallel an Zehen- und Sohlenballen der
linken, rechten bzw. beider Paddel je Tier der Gruppe 2 über die Winterdurchgänge auf Betrieb 1 (n=
400 Tiere je Besuchstermin) .................................................................................................................. 51
Abbildung 12: Anteil an Tieren (%) mit Veränderungen parallel an Zehen- und Sohlenballen der
linken, rechten bzw. beider Paddel je Tier der Gruppe 1 über die Sommerdurchgänge auf Betrieb 1
(n= 400 Tiere je Besuchstermin)............................................................................................................ 51
Abbildung 13: Anteil an Tieren (%) mit Veränderungen parallel an Zehen- und Sohlenballen der
linken, rechten bzw. beider Paddel je Tier der Gruppe 2 über die Sommerdurchgänge auf Betrieb 1
(n= 400 Tiere je Besuchstermin)............................................................................................................ 52
7
Abbildung 14: Verlauf der Entwicklung von Läsionen nur an Zehen- oder Sohlenballen der Tiere über
die Aufzuchtphasen der Durchgänge auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin; LP= Linke Paddel; RP=
Rechte Paddel; BP= Beide Paddel je Tier; ZB= Zehenballen; SB=Sohlenballen) .................................... 53
Abbildung 15: Verlauf der Entwicklung von Läsionen nur an Zehen- oder Sohlenballen der Tiere der
Gruppe 1 über die Mastphasen der 4 Durchgänge auf Betrieb 1 (n= 400 Tiere pro Termin; LP= Linke
Paddel; RP= Rechte Paddel; BP= Beide Paddel je Tier; ZB= Zehenballen; SB=Sohlenballen) ............... 54
Abbildung 16: Verlauf der Entwicklung von Läsionen nur an Zehen- oder Sohlenballen der Tiere der
Gruppe 2 über die Mastphasen der 4 Durchgänge auf Betrieb 1 (n= 400 Tiere pro Termin; LP= Linke
Paddel; RP= Rechte Paddel; BP= Beide Paddel je Tier; ZB= Zehenballen; SB=Sohlenballen) ............... 54
Abbildung 17: Verlauf der Entwicklung von Läsionen nur an Zehen- oder Sohlenballen der Tiere über
4 Durchgänge auf Betrieb 2 (n= 400 Tiere pro Termin; LP= Linke Paddel; RP= Rechte Paddel; BP=
Beide Paddel je Tier; ZB= Zehenballen; SB=Sohlenballen) .................................................................... 55
Abbildung 18: Anteil an Tieren (%) mit Veränderungen parallel an Zehen- und Sohlenballen der
linken, rechten bzw. beider Paddel je Tier in der Aufzuchtphase des 4. Durchgangs auf Betrieb 1
(n=100 Tiere je Termin) ......................................................................................................................... 56
Abbildung 19: Anteil an Tieren (%) im Verlauf der Aufzuchtphase des 4. Durchgangs auf Betrieb 1 mit
Veränderungen nur an Zehen- oder Sohlenballen (n=100 Tiere pro Termin) ...................................... 56
Abbildung 20: Anteil an Tieren (%) mit Veränderungen parallel an Zehen- und Sohlenballen der
linken, rechten bzw. beider Paddel je Tier in der Aufzuchtphase des 4. Durchgangs auf Betrieb 2
(n=100 Tiere je Termin) ......................................................................................................................... 57
Abbildung 21: Anteil an Tieren (%) im Verlauf der Aufzuchtphase des 4. Durchgangs auf Betrieb 2 mit
Veränderungen nur an Zehen- oder Sohlenballen (n=100 Tiere pro Termin) ...................................... 58
8
Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Angaben der Stallgrundflächen (m2) der Aufzucht- und Mastställe beider Betriebe .......... 12
Tabelle 2: Beschreibung des Versuchsaufbaus im Aufzuchtstall je Betrieb.......................................... 13
Tabelle 3: Beschreibung des Versuchsaufbaus im Maststall je Betrieb und Gruppe ........................... 13
Tabelle 4: Boniturschema der Paddel modifiziert nach Hocking et al. (2008) in Absprache mit S.
Kudinov (LAVES Oldenburg) .................................................................................................................. 14
Tabelle 5: Kennzahlen je Betrieb im 1. und 2. Durchgang .................................................................... 16
Tabelle 6: Kennzahlen je Betrieb und Durchgang im 3. und 4. Durchgang........................................... 16
Tabelle 7: Einstreumanagement des 1. Durchgangs auf Betrieb 1 bezogen auf die nicht perforierte
Stallgrundfläche ..................................................................................................................................... 18
Tabelle 8: Einstreumanagement des 2. Durchgangs auf Betrieb 1 bezogen auf die nicht perforierte
Stallgrundfläche ..................................................................................................................................... 19
Tabelle 9: Einstreumanagement des 3. Durchgangs auf Betrieb 1 bezogen auf die nicht perforierte
Stallgrundfläche ..................................................................................................................................... 20
Tabelle 10: Einstreumanagement des 4. Durchgangs auf Betrieb 1 bezogen auf die nicht perforierte
Stallgrundfläche ..................................................................................................................................... 21
Tabelle 11: Einstreumanagement der Durchgänge (DG) 1 und 2 auf Betrieb 2 ................................... 23
Tabelle 12: Einstreumanagement der Durchgänge (DG) 3 und 4 auf Betrieb 2 ................................... 24
Tabelle 13: Strohverbrauch je eingestallter Ente (kg/ Tier) pro Betrieb und Durchgang ..................... 25
Tabelle 14: Stallklima (x̄ ± SD von Temperatur und relativer Luftfeuchte) der Aufzuchtphasen je
Betrieb und Jahreszeit (Winter = Dezember 2015 bis März 2016; Sommer = Juni 2016 bis Oktober
2016) ...................................................................................................................................................... 26
Tabelle 15: Stallklima (x̄ ± SD von Temperatur und relativer Luftfeuchte) der Mastphasen je Betrieb
und Jahreszeit (Winter = Dezember 2015 bis März 2016; Sommer = Juni 2016 bis Oktober 2016)..... 26
Tabelle 16: Zustand der Einstreu (trocken, feucht) je Termin in den Durchgängen 1 und 2 auf beiden
Betrieben ............................................................................................................................................... 27
Tabelle 17: Zustand der Einstreu (trocken, feucht) je Termin in den Durchgängen 3 und 4 auf beiden
Betrieben ............................................................................................................................................... 28
Tabelle 18: Prozentualer Anteil der in der Aufzucht des 1. Durchgangs vergebenen Boniturnoten je
Termin auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin) ................................................................................... 29
Tabelle 19: Prozentualer Anteil der in der Aufzucht des 2. Durchgangs vergebenen Boniturnoten je
Termin auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin) ................................................................................... 29
Tabelle 20: Prozentualer Anteil der in der Aufzucht des 3. Durchgangs vergebenen Boniturnoten je
Termin auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin) ................................................................................... 30
Tabelle 21: Prozentualer Anteil der in der Aufzucht (01. bis 09. LT) des 4. Durchgangs vergebenen
Boniturnoten je Termin auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin) ......................................................... 30
Tabelle 22: Prozentualer Anteil der in der Aufzucht des 1. Durchgangs vergebenen Boniturnoten je
Termin auf Betrieb 2 (n= 100 Tiere pro Termin) ................................................................................... 31
Tabelle 23: Prozentualer Anteil der in der Aufzucht des 2. Durchgangs vergebenen Boniturnoten je
Termin auf Betrieb 2 (n= 100 Tiere pro Termin) ................................................................................... 31
Tabelle 24: Prozentualer Anteil der in der Aufzucht des 3. Durchgangs vergebenen Boniturnoten je
Termin auf Betrieb 2 (n= 100 Tiere pro Termin) ................................................................................... 31
Tabelle 25: Prozentualer Anteil der in der Aufzucht des 4. Durchgangs vergebenen Boniturnoten je
Termin auf Betrieb 2 (n= 100 Tiere pro Termin) ................................................................................... 32
9
Tabelle 26: Prozentualer Anteil der in der Mast des 1. Durchgangs vergebenen Boniturnoten der
Gruppe 1 je Termin auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin) ............................................................... 33
Tabelle 27: Prozentualer Anteil der in der Mast des 1. Durchgangs vergebenen Boniturnoten der
Gruppe 2 je Termin auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin) ............................................................... 34
Tabelle 28: Prozentualer Anteil der in der Mast des 2. Durchgangs vergebenen Boniturnoten der
Gruppe 1 je Termin auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin) ............................................................... 34
Tabelle 29: Prozentualer Anteil der in der Mast des 2. Durchgangs vergebenen Boniturnoten der
Gruppe 2 je Termin auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin) ............................................................... 34
Tabelle 30: Prozentualer Anteil der in der Mast des 3. Durchgangs vergebenen Boniturnoten der
Gruppe 1 je Termin auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin) ............................................................... 35
Tabelle 31: Prozentualer Anteil der in der Mast des 3. Durchgangs vergebenen Boniturnoten der
Gruppe 2 je Termin auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin) ............................................................... 35
Tabelle 32: Prozentualer Anteil der in der Mast des 4. Durchgangs vergebenen Boniturnoten der
Gruppe 1 je Termin auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin) ............................................................... 35
Tabelle 33: Prozentualer Anteil der in der Mast des 4. Durchgangs vergebenen Boniturnoten der
Gruppe 2 je Termin auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin) ............................................................... 36
Tabelle 34: Prozentualer Anteil der in der Mast des 1. Durchgangs vergebenen Boniturnoten je
Termin auf Betrieb 2 (n= 100 Tiere pro Termin) ................................................................................... 36
Tabelle 35: Prozentualer Anteil der in der Mast des 2. Durchgangs vergebenen Boniturnoten je
Termin auf Betrieb 2 (n= 100 Tiere pro Termin) ................................................................................... 37
Tabelle 36: Prozentualer Anteil der in der Mast des 3. Durchgangs vergebenen Boniturnoten je
Termin auf Betrieb 2 (n= 100 Tiere pro Termin) ................................................................................... 37
Tabelle 37: Prozentualer Anteil der in der Mast des 4. Durchgangs vergebenen Boniturnoten je
Termin auf Betrieb 2 (n= 100 Tiere pro Termin) ................................................................................... 38
Tabelle 38: Ergebnisse der Paddelbonitur (gruppierter Median) der Durchgänge 1 und 2 auf Betrieb 1
(n= 100 Tiere pro Termin) ..................................................................................................................... 39
Tabelle 39: Ergebnisse der Paddelbonitur (gruppierter Median) des Durchgangs 3 auf Betrieb 1 (n=
100 Tiere pro Termin) ............................................................................................................................ 39
Tabelle 40: Ergebnisse der Paddelbonitur (gruppierter Median) des Durchgangs 4 auf Betrieb 1 (n=
100 Tiere pro Termin) ............................................................................................................................ 40
Tabelle 41: Ergebnisse der Paddelbonitur (gruppierter Median) der Durchgänge 1 und 2 auf Betrieb 2
(n= 100 Tiere pro Termin) ..................................................................................................................... 40
Tabelle 42: Ergebnisse der Paddelbonitur (gruppierter Median) der Gruppe 3 im Durchgang 3 auf
Betrieb 2 (n= 100 Tiere pro Termin) ...................................................................................................... 41
Tabelle 43: Ergebnisse der Paddelbonitur (gruppierter Median) der Gruppe 3 im Durchgang 4 auf
Betrieb 2 (n= 100 Tiere pro Termin) ...................................................................................................... 41
Tabelle 44: Ergebnisse der Paddelbonitur (gruppierter Median) der Aufzuchtphasen je Durchgang
und Betrieb (n= 100 Tiere pro Betrieb und Termin).............................................................................. 42
Tabelle 45: Ergebnisse der Paddelbonitur (gruppierter Median) der Mastphasen je Durchgang und
Gruppe (n= 100 Tiere pro Termin) ........................................................................................................ 43
Tabelle 46: Ergebnisse der Paddelbonitur (gruppierter Median) der Aufzuchtphasen je Jahreszeit und
Betrieb (Winter = Dezember 2015 bis März 2016; Betrieb 1: n= 1.800 Tiere; Betrieb 2: n= 1.200 Tiere;
Sommer = Juni 2016 bis Oktober 2016; Betrieb 1: n= 2.200 Tiere; Betrieb 2: n= 1.500 Tiere) ............ 43
Tabelle 47: Ergebnisse der Paddelbonitur (gruppierter Median) der Mastphasen je Jahreszeit und
Gruppe (Winter = Dezember bis März; Gruppe 1: n= 1.200; Gruppe 2: n= 1.200 Tiere; Gruppe 3: n=
10
800 Tiere; Sommer = Juni bis Oktober; Gruppe 1: n= 1.400; Gruppe 2: n= 1.400 Tiere; Gruppe 3: n=
700 Tiere) .............................................................................................................................................. 44
Tabelle 48: Auswirkungen der im gesamten Durchgang (Aufzucht- und Mastphase) verwendeten
Strohmengen (kg/ Tier und Durchgang) auf die Ergebnisse der Paddelbonitur je Betrieb und
Durchgang (Betrieb 1, DG 1 bis 3: 900 Tiere, DG 4: n= 1.300 Tiere; Betrieb 2, DG 1 bis 3: n= 600 Tiere
pro Durchgang; DG 4: n= 900 Tiere) ...................................................................................................... 44
11
1. Einleitung
Nach der dritten Änderung des Tierschutzgesetztes sind Tierhalter aufgefordert die Erfüllung
von § 2 des Tierschutzgesetzes durch betriebliche Eigenkontrollen zu gewährleisten. Zur
Bewertung des Wohlergehens der gehaltenen Tiere sind tierbezogene Merkmale und
Indikatoren zu erheben und zu bewerten (§11 (8) TierSchG 2016). Die Fußballengesundheit
scheint sich im Bereich der Masthähnchen- und Putenhaltung als ein geeigneter Indikator zur
Beurteilung des Haltungssystems und Managements herauszustellen (EKSTRAND et al., 1997;
HASLAM et al., 2007; HEPWORTH et al., 2010; KAMPHUES et al., 2011; WU und HOCKING,
2011; DE JONG et al., 2012; KYVSGAARD et al., 2013; TOPPEL et al., 2013). Ein Indikator
fungiert als Hinweisgeber für den Ist-Zustand, der ggfs. weiterführende Diagnosen bzw.
Schwachstellenanalysen auslösen kann. Tierschutzindikatoren können auf verschiedenen
Ebenen der Tierhaltung erhoben werden: Beispielsweise an sog. „Flaschenhälsen“ wie
Schlachthöfen und in lebenden Beständen. Die Tierhalter sind im Rahmen der betrieblichen
Eigenkontrolle zur Erfüllung von § 2 des Tierschutzgesetzes verpflichtet, Merkmale und
Indikatoren zu erheben und zu bewerten (§ 11 (8) TierSchG 2016). Im Rahmen des
Pilotprojektes „Zusätzliches Wasserangebot für Pekingenten“ (Tierschutzplan Niedersachsen)
wurden in den Jahren 2013 und 2014 während fünf Mastdurchgängen 6.000 Tiere, insgesamt
12.000 Paddel, auf zwei Betrieben im Feld bonitiert. Dabei zeigte sich, dass bereits zu Beginn
der Mastphase Läsionen an den Paddeln vorhanden waren. Diese waren vermutlich bereits in
der Aufzuchtphase (1. bis ca. 16. Lebenstag) entstanden. Systematische Datenerhebungen
bzgl. der Paddelgesundheit wurden in den Aufzuchtphasen bisher nicht durchgeführt.
2. Zielsetzung
Ziel dieser Studie ist die Erfassung der Paddelgesundheit von Pekingmastenten unter
Praxisbedingungen von der Phase der Aufzucht bis zum Mastende, um eine Einschätzung der
altersbezogenen Entwicklung der Pododermatitis zu erhalten und einen Status-Quo bezüglich
der Paddelgesundheit darstellen zu können. Der Fokus liegt auf der Ermittlung von
Zeitfenstern des erstmaligen Auftretens von Läsionen der Paddel. Des Weiteren erfolgt eine
Prüfung des Unterschiedes von Läsionen zwischen rechtem und linkem Paddel. Es soll
weiterhin geprüft werden, ob klinische Veränderungen der Paddel als Indikator für Tierschutz,
Tiergesundheit und das Management fungieren und somit ein Controlling-Instrument
darstellen können. Aus den Ergebnissen sollen ggfs. Managementempfehlungen abgeleitet
werden.
Zur Erstellung eines Bewertungsstandards werden Gestaltplastinate zur Beurteilung der
Paddelgesundheit gefertigt.
12
3. Tiere, Material und Methoden
3.1 Tiere, Versuchsaufbau und -durchführung
Diese Studie wurde auf zwei Praxisbetrieben in Nord-West-Deutschland durchgeführt. Die
Datenerhebung erfolgte während vier Durchgängen. Um saisonale Einflüsse zu
dokumentieren wurden die Erhebungen während zwei Sommer- und zwei
Winterdurchgängen (je eine Wiederholung) pro Betrieb durchgeführt. Die Tiere (Cherry-Valley
Pekingenten) wurden als Eintagsküken auf den Betrieben eingestallt. Die Erhebung sämtlicher
Daten fand am 04., 09., 16., 23., 30. und 37. Lebenstag der Tiere statt. In Abstimmung mit den
Mitgliedern der AG Enten/Gänse (Sitzung am 25.08.2016) erfolgte die Datenerhebung im 4.
Durchgang zusätzlich täglich vom 01. bis 04. Lebenstag. Die Aufzucht der Tiere erfolgte in
Aufzuchtställen betriebsindividuell vom 1. bis zum 14.-20. Lebenstag. Anschließend wurden
die Tiere für die Mastphase in Lousianaställe umgestallt. Die Bodengestaltung differierte
zwischen beiden Betrieben sowohl in den Aufzucht- als auch in den Mastställen: Die
Bodenplatten des Aufzucht- und des Maststalls auf Betrieb 1 enthielten 25% Teilperforation
mit Kunststoffrosten. Auf Betrieb 2 war keine Perforation in den Ställen vorhanden. Die Maße
der Stallgrundflächen sind der Tabelle 1 zu entnehmen.
Tabelle 1: Angaben der Stallgrundflächen (m2) der Aufzucht- und Mastställe beider Betriebe
Betrieb Stall Eingestreute
Stallgrundfläche (m2)
Perforierte
Stallgrundfläche (m2)
Gesamte
Stallgrundfläche (m2)
1 Aufzucht 960 320 1.280
Mast 1.164 388 1.552
2 Aufzucht 350 0 350
Mast 810 0 810
Auf Betrieb 1 fanden die Datenerhebungen in der Aufzuchtphase an drei Terminen (04., 09.
und 16. LT) statt. Auf Betrieb 2 erfolgte die Umstallung in den Maststall bereits am 14. LT, so
dass die Datenerhebung im Aufzuchtstall nur zwei Termine (04. und 09. LT) umfasste. Futter
und Wasser standen den Tieren jederzeit ad libitum zur Verfügung. Die Fütterung erfolgte
nach den Standardempfehlungen der Pekingentenmast. Auf beiden Betrieben lag die
Besatzdichte sowohl in der Aufzucht- als auch in der Mastphase unter 20kg/m2. Die Mastställe
der Betriebe unterschieden sich hinsichtlich des Einstreumanagements und der
Wasserangebote (Tabellen 2 und 3).
13
Tabelle 2: Beschreibung des Versuchsaufbaus im Aufzuchtstall je Betrieb
Betrieb Wasserangebot
1 Nippeltränken (ab dem 05. LT über Kunststoffrosten) und Plassontränken (bis
04. LT). Die Stallgrundfläche war mit Stroh eingestreut (75%) und enthielt eine
Perforation (25%).
2 Nippeltränken, Satellitentränken (bis 03. LT) und Startercups (bis 05. LT) auf
Volleinstreu.
Tabelle 3: Beschreibung des Versuchsaufbaus im Maststall je Betrieb und Gruppe
Betrieb Gruppe Wasserangebot
1 1 Nippeltränken über Kunststoffrosten. Die Stallgrundfläche war
mit Stroh eingestreut (75%) und enthielt eine Perforation (25%).
2 Nippeltränken und Prototypen des Wassertrichters über
Kunststoffrosten. Die Stallgrundfläche war mit Stroh eingestreut
(75%) und enthielt eine Perforation (25%).
2 3 Nippeltränken und Prototypen des Wassertrichters auf
Volleinstreu.
Der Wassertrichter ist als zusätzliches Wasserangebot zur herkömmlichen Nippeltränke
vorgesehen. Das zusätzliche Wasserangebot in Trichterform soll einerseits den
Wasserverbrauch in Grenzen halten, andererseits aber das Eintauchen des Entenkopfes
ermöglichen. Der Trichter ist in einen Nippelstrang integriert. Beim Eintauchen des Kopfes der
Ente steigt durch Wasserverdrängung der Wasserspiegel soweit an, dass der Entenkopf
möglichst komplett in das Wasser eintaucht. Das Nachlaufen von Wasser in den Trichter wird
über ein Pendel geregelt, das mit dem wasserführenden Nippel verbunden ist. Wenn die Ente
den Kopf in den Trichter eintaucht, und somit das Pendel zur Seite drückt, wird das Nachlaufen
des Wassers ausgelöst. Im Versuchsstall lag das Verhältnis von Wassertrichtern zu Tieren bei
maximal 1 : 100.
3.2 Bonitur
Am 24.02.2016 wurde im Rahmen der 25. Sitzung der AG Enten/ Gänse besprochen, dass
abweichend vom Antrag eine Reduktion des Stichprobenumfangs von 200 Tieren (laut Antrag)
auf 100 Tiere (d. h. 200 Paddeln) pro Gruppe und Besuchstermin als ausreichend angesehen
wird, um im vorgegebenen Kostenrahmen zu bleiben. Je Herde, Gruppe und Boniturtermin
wurden daher jeweils der rechte und linke Paddel von n=100 zufällig ausgewählten Tieren
bonitiert. Das entspricht einem Stichprobenumfang von 2,1 bis 2,2% in Bezug auf die pro
Gruppe und Durchgang eingestallten Tiere. Insgesamt wurden im Rahmen der vorliegenden
Untersuchung 6.700 Tiere bonitiert. Die Bonitur der Paddel erfolgte mittels eines
modifizierten Boniturschemas nach Hocking et al. (2008) in Absprache mit S. Kudinov (LAVES
Oldenburg) und ist der Tabelle 4 zu entnehmen. Ein Vergleich der im Feld erhobenen
14
Boniturergebnisse mit den Ergebnissen der Bonitur am Schlachthof war aus organisatorischen
Gründen nicht möglich.
Tabelle 4: Boniturschema der Paddel modifiziert nach Hocking et al. (2008) in Absprache mit
S. Kudinov (LAVES Oldenburg)
Score Kennzeichen des Scores
0 Keine Veränderungen sichtbar
1 Leichte Hyperkeratose: Sohlenballen: < 50% des Ballens betroffen, oder Zehenballen: < 50% des Ballens betroffen
2 Starke Hyperkeratose/ Parakeratose: Sohlenballen: > 50% des Ballens betroffen, oder Zehenballen: > 50% des Ballens betroffen
3 Oberflächliche Pododermatitis Sohlenballen: > 50% des Ballens betroffen, und Zehenballen: gesamter Ballen betroffen
4 Starke ulzerative Pododermatitis Sohlenballen: gesamter Ballen betroffen, und Zehenballen: gesamter Ballen betroffen
Zusätzlich wurden die Lokalisationen der Veränderungen in den Bereichen der Pulvini
metatarsales (Sohlenballen), der Pulvini digitales (Zehenballen) je Zehe als auch der Telae
interdigitales (Schwimmhäute) detailliert dokumentiert (Abbildung 1).
Abbildung 1: Dokumentation der Lokalisationen von Veränderungen der Paddel
S= Sohlenballen; T= Schwimmhaut; I-VI= Nummerierung der Zehen 1 bis 4; 1-4=
Nummerierung der Zehenballen je Zehe
15
3.3 Dokumentation des Einstreumanagements
An jedem Boniturtermin wurden Parameter des Einstreumanagements, welche Einfluss auf
die Fußballengesundheit von Geflügel haben, erfasst: Das Einstreumaterial, die
Einstreumenge, -häufigkeit und –frequenz, die Art des Einstreuens (maschinell oder manuell).
Der Zustand der Einstreu (trocken, feucht) wurde je Besuchstermin und Gruppe subjektiv
erhoben.
3.4 Externer Standard zur Bonitur
Um das Boniturschema standardisieren zu können, werden Gestaltplastinate von Paddeln
jedes Scores (Score 0 - keine Veränderungen, bis Score 4 - bis hochgradige Veränderungen)
angefertigt. Mithilfe dieser Plastinate ist es möglich, die oberflächliche Ausbreitung der
Läsionen der Paddeln zu visualisieren und folglich einen externen Standard der Bewertung von
Paddelläsionen zu erhalten. Dieser Standard könnte als Basis der manuellen Bonitur durch
Mitarbeiter des Schlachthofes oder als Grundlage der kameragestützten Erfassung dienen.
3.5 Statistische Auswertung
Die Datenverwaltung und die Aufbereitung der Daten wurde mit dem
Tabellenkalkulationsprogramm MS Excel 2013 durchgeführt. Für die Erstellung dieses
Berichtes wurde eine deskriptive Aufbereitung der Daten (prozentualer Anteil der vergebenen
Boniturnoten und gruppierter Median) durchgeführt. Die Auswertung der Daten erfolgte für
jeden Besuchstermin separat. Signifikante Unterschiede der Boniturergebnisse zwischen den
Betrieben, Gruppen bzw. Jahreszeiten wurden mit dem Programm SPSS Version 24 mittels
Kruskal-Wallis-Test (Gruppierungsvariable: Betrieb, Gruppe bzw. Jahreszeit) und Tukey Test
(Signifikanzniveau 0,05) berechnet. Um die Prävalenz von Veränderungen an Zehen,
Sohlenballen und Schwimmhäuten erfassen zu können, erfolgte eine Klassifizierung der
Boniturergebnisse von Zehen, Sohlenballen und Schwimmhäuten je Termin als binäre
Variablen (0, 1; 0=„unverändert“ und 1= „verändert“). Die erhobenen Veränderungen wurden
bzgl. ihrer Lokalisationen ausgewertet. Differenziert wurde zwischen Paddelläsionen, die
parallel an den Zehen- und den Sohlenballen vorhanden waren
entweder nur an den linken, an den rechten Paddeln der bonitierten Tiere oder an
beiden Paddeln je Tier auftraten
entweder nur an den Zehen- oder nur an den Sohlenballen auftraten.
Die Daten der Lokalisationen der Veränderungen wurden über alle begleiteten Durchgänge je
Boniturtermin ausgewertet.
16
4. Ergebnisse
4.1 Biologische Leistungen
In Durchgang 2 auf Betrieb 1 und Durchgang 4 auf Betrieb 2 traten Infektionsgeschehen
bedingt durch den Erreger Riemerella anatipestifer auf, weshalb die Mortalitäten erhöht
waren und auf Betrieb 1 (Mortalität: 6,3% der eingestallten Tiere) über den durchschnittlichen
Normalwerten lag (<5% je Durchgang; Vereinbarung des Niedersächsischen Ministeriums für
Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und der Niedersächsischen
Geflügelwirtschaft, Landesverband e. V. (NGW) über die Weiterentwicklung der
Mindestanforderungen an die Haltung von Pekingmastenten). Alle weiteren Mastdurchgänge
auf beiden Betrieben entsprachen „durchschnittlichen“ Durchgängen bezogen auf die
Leistungsdaten (Tabellen 4 und 5).
Tabelle 5: Kennzahlen je Betrieb im 1. und 2. Durchgang
Betrieb 1 Betrieb 2
Durchgang 1 Durchgang 2 Durchgang 1 Durchgang 2
Jahreszeit Winter Winter Winter Winter
Einstalldatum 01.12.2015 25.01.2016 08.12.2015 12.01.2016
Ausstalldatum 07.01.2016 06.03.2016 15.01.2016 17.02.2016
Mastdauer (Tage) 37 42 39 37
Anzahl eingestallter Tiere 9.600
(4.800 x 2)
9.300
(4.650 x 2)
4.800 4.700
Verluste (%) 2,8 6,3 2,1 2,1
Gewicht bei Ausstallung (g) 3.330 3.340 3.240 3.100
Futterverbrauch 1 : 2,09 1 : 2,11 1 : 2,04 1 : 2,14
Tabelle 6: Kennzahlen je Betrieb und Durchgang im 3. und 4. Durchgang
Betrieb 1 Betrieb 2
Durchgang 3 Durchgang 4 Durchgang 3 Durchgang 4
Jahreszeit Sommer Sommer Sommer Sommer
Einstalldatum 06.06.2016 26.09.2016 31.05.2016 05.09.2016
Ausstalldatum 19.07.2016 04.11.2016 12.07.2016 16.10.2016
Mastdauer (Tage) 42 39 42 41
Anzahl eingestallter Tiere 9.300
(4.650 x 2)
9.500
(4.750 x 2)
4.350 4.500
Verluste (%) 2,2 1,8 2,6 3,7
Gewicht bei Ausstallung (g) 3.125 3.004 3.280 3.080
Futterverbrauch 1 : 2,1 1 : 2,07 1 : 2,02 1 : 2,11
17
4.2 Einstreumanagement
Auf Betrieb 1 wurde in allen Durchgängen ausschließlich gehäckseltes Roggenstroh als
Einstreumaterial verwendet (Tabellen 7 bis 10). Das Nachstreuen erfolgte sowohl in der
Aufzucht- als auch der Mastphase nach Bedarf. Dies bedeutet, dass die Menge, die Häufigkeit
und die Frequenz des Einstreuens variierten. Häufig wurde jeden zweiten Tag, teils aber auch
täglich nachgestreut. Das Ausbringen des Nachstreumaterials erfolgte in der Aufzucht
einmalig am 03./ 04. Lebenstag manuell und im weiteren Verlauf maschinell. Die verwendeten
Strohmengen variierten in den Aufzuchtphasen in Abhängigkeit der Dauer der Aufzucht (14
bis 20 Tage) sowie der Häufigkeit des Nachstreuens zwischen ca. 2,9 kg/ m2 und 6,3 kg/ m2 der
nicht perforierten Stallgrundfläche (Tabellen 7 bis 10). Das entspricht ca. 0,29 bis ca. 0,65 kg
Stroh pro eingestallter Ente (Tabelle 13). In den Mastphasen wurden ebenfalls in Abhängigkeit
der Mastdauer (20 bis 25 Tage) sowie der Häufigkeit und der Frequenz des Nachstreuens ca.
5,2 bis 8,2 kg Stroh pro m2 der nicht perforierten Stallgrundfläche ausgebracht (Tabellen 7 bis
10), was ca. 0,63 bis 1,01 kg Stroh pro eingestallter Ente entspricht. Die Strohmengen, die über
die gesamten Durchgänge hinweg verwendet wurden, variierten zwischen ca. 8.800 und
15.200 kg (Tabellen 7 bis 10). Insgesamt wurden über die Aufzucht- und Mastphasen hinweg
auf Betrieb 1 je Durchgang zwischen 0,92 bis 1,63 kg Stroh je eingestallter Ente verwendet.
18
Tabelle 7: Einstreumanagement des 1. Durchgangs auf Betrieb 1 bezogen auf die nicht
perforierte Stallgrundfläche
Aufzucht
(01. – 17. LT)
Mast
(17. – 37. LT)
Strohverbrauch
gesamt (kg)
Grundeinstreu Roggenstroh Roggenstroh
ca. 1600 kg
≙ ca. 1,7 kg/m2
ca. 1.600 kg
≙ ca. 1,4 kg/m2
Nachstreumaterial Roggenstroh Roggenstroh
ca. 1.200 kg
≙ ca. 1,3 kg/m2
ca. 4.400 kg
≙ ca. 3,8 kg/m2
Strohverbrauch ca. 2.800 kg
≙ ca. 2,9 kg/m2
ca. 6.000 kg
≙ ca. 5,2 kg/m2
ca. 8.800 kg
≙ ca. 8,1 kg/m2
Einstreuhäufigkeit und
-frequenz
1 x täglich am
03. LT,
06. LT,
09. LT,
11. LT,
13. LT,
14. LT,
16. LT,
17. LT
1 x täglich jeweils am
19. LT,
23. LT,
25. LT,
26. LT,
28. LT,
29. LT,
31. LT,
33. – 36. LT
Art des Einstreuens manuell maschinell
19
Tabelle 8: Einstreumanagement des 2. Durchgangs auf Betrieb 1 bezogen auf die nicht
perforierte Stallgrundfläche
Aufzucht
01. – 20. LT
Mast
20. – 42. LT
Strohverbrauch
gesamt (kg)
Grundeinstreu Roggenstroh Roggenstroh
ca. 1.600 kg
≙ ca. 1,7 kg/m2
ca. 1.600 kg
≙ ca. 1,4 kg/m2
Nachstreumaterial Roggenstroh Roggenstroh
ca. 4.400 kg
≙ ca. 4,6 kg/m2
ca. 7.600 kg
≙ ca. 6,5 kg/m2
Strohverbrauch ca. 6.000 kg
≙ ca. 6,3 kg/m2
ca. 9.200 kg
≙ ca. 7,9 kg/m2
ca. 15.200 kg
≙ ca. 14,2 kg/m2
Einstreuhäufigkeit und
-frequenz
1 x täglich jeweils am
02. LT,
04. LT,
05. LT,
08. LT,
10. LT,
12. LT,
13. LT,
15. – 20. LT
1 x täglich jeweils am
22. – 27. LT,
29. – 34. LT,
36. – 42. LT
Art des Einstreuens bis 04. LT: manuell
ab 05. LT: maschinell
maschinell
20
Tabelle 9: Einstreumanagement des 3. Durchgangs auf Betrieb 1 bezogen auf die nicht
perforierte Stallgrundfläche
Aufzucht
01. – 19. LT
Mast
20. – 42. LT
Strohverbrauch
gesamt (kg)
Grundeinstreu Roggenstroh Roggenstroh
ca. 1.600 kg
≙ ca. 1,7 kg/m2
ca. 1.600 kg
≙ ca. 1,4 kg/m2
Nachstreumaterial Roggenstroh Roggenstroh
ca. 2.800 kg
≙ ca. 2,9 kg/m2
ca. 5.600 kg
≙ ca. 4,8 kg/m2
Strohverbrauch ca. 4.400 kg
≙ ca. 4,6 kg/m2
ca. 7.200 kg
≙ ca. 6,2 kg/m2
ca. 11.600 kg
≙ ca. 10,8 kg/m2
Einstreuhäufigkeit und
-frequenz
1 x täglich jeweils am
03. LT,
06. LT,
10. LT,
12. LT,
14. LT,
16. LT,
18. LT
1 x täglich jeweils am
20. LT,
23. LT,
25. LT,
27. LT,
29. LT,
31. LT,
33. LT,
35. LT,
36. LT,
38. - 42. LT
Art des Einstreuens am 03. LT: manuell
ab 06. LT: maschinell
maschinell
21
Tabelle 10: Einstreumanagement des 4. Durchgangs auf Betrieb 1 bezogen auf die nicht
perforierte Stallgrundfläche
Aufzucht
01. – 14. LT
Mast
15. – 39. LT
Strohverbrauch
gesamt (kg)
Grundeinstreu Roggenstroh Roggenstroh
ca. 1.600 kg
≙ ca. 1,7 kg/m2
ca. 1.600 kg
≙ ca. 1,4 kg/m2
Nachstreumaterial Roggenstroh Roggenstroh
ca. 2.000 kg
≙ ca. 2,1 kg/m2
ca. 8.000 kg
≙ ca. 6,9 kg/m2
Strohverbrauch ca. 3.600 kg
≙ ca. 3,8 kg/m2
ca. 9.600 kg
≙ ca. 8,2 kg/m2
ca. 13.200 kg
≙ ca. 12 kg/m2
Einstreuhäufigkeit und
-frequenz
1 x täglich jeweils am
03. LT,
05. LT,
10. LT,
13. LT,
14. LT
1 x täglich jeweils am
15. LT,
17. LT,
19. – 21. LT,
23. – 28. LT,
30. – 33. LT,
35. – 39. LT
Art des Einstreuens am 03. LT: manuell
ab 05. LT: maschinell
maschinell
22
Auf Betrieb 2 variierte das verwendete Einstreumaterial: In den Durchgängen 1 und 2 erfolgte
die Grundeinstreu mit Weizenstroh, zum Nachstreuen wurde Gerstenstroh verwendet
(Tabelle 11). Im Durchgang 3 diente Gerstenstroh in der Aufzucht sowohl als Grundeinstreu
sowie als Nachstreumaterial (Tabelle 12). In der Mastphase dieses Durchgangs bestand die
Grundeinstreu und das Nachstreumaterial aus Roggenstroh. Gerstenstroh wurde in der
Aufzuchtphase des 4. Durchgangs verwendet. In der sich anschließenden Mastphase diente
Weizenstroh als Grundeinstreu, mit diesem wurde auch nachgestreut. In allen Durchgängen
wurde ausschließlich gehäckseltes Stroh verwendet.
In den Aufzuchtphasen aller Durchgänge auf Betrieb 2 wurde das Nachstreumaterial manuell
ausgebracht. Das Nachstreuen während der Mastphasen erfolgte dagegen maschinell.
Die Aufzucht erfolgte in Durchgang 1 bis 3 vom 1. bis zum 14. Lebenstag der Tiere, insgesamt
wurde in diesem Zeitraum ca. 6 kg Stroh pro m2 Stallgrundfläche eingesetzt (Tabellen 11 und
12). Das entsprach ca. 0,44 bis 0,48 kg Stroh pro eingestallter Ente (Tabelle 13). Die Aufzucht
des 4. Durchgangs wurde betriebsbedingt bis zum 22. Lebenstag durchgeführt, was in einem
Strohverbrauch von ca. 8,5 kg/m2 bzw. ca. 0,66 kg Stroh pro eingestallter Ente resultierte.
Die Dauer der Mastphasen (vom Zeitpunkt der Umstallung in den Maststall bis zur Ausstallung)
variierte in den 4 begleiteten Durchgängen zwischen 22 und 27 Tagen, daraus resultieren
verwendete Strohmengen von ca. 2,43 bis 3,10 kg pro eingestallter Ente (Tabelle 13).
Insgesamt (in Aufzucht und Mastphase) wurden auf Betrieb 2 ca. 2,87 bis ca. 3,58 kg Stroh pro
eingestallter Ente verwendet.
23
Tabelle 11: Einstreumanagement der Durchgänge (DG) 1 und 2 auf Betrieb 2
Aufzucht
01. – 14. LT
Mast
DG 1: 14. – 39. LT
DG 2: 14. – 37. LT
Strohverbrauch
gesamt (kg)
Grundeinstreu Weizenstroh Roggenstroh
ca. 700 kg
≙ ca. 2,0 kg/m2
ca. 1.600 kg
≙ ca. 2,0 kg/m2
Nachstreumaterial Gerstenstroh Roggenstroh
ca. 1.400 kg
≙ ca. 4,0 kg/m2
DG 1: ca. 10.080 kg
≙ ca. 12,4 kg/m2
DG 2: 10.800
≙ ca. 13,3 kg/m2
Strohverbrauch ca. 2.100 kg
≙ ca. 6,0 kg/m2
DG 1: ca. 11.680 kg
≙ ca. 14,4 kg/m2
DG 2: ca. 12.400 kg
≙ ca. 15,3 kg/m2
DG 1: ca. 13.780 kg
≙ ca. 20,4 kg/m2
DG 2: ca. 14.500 kg
≙ ca. 21,3 kg/m2
Einstreuhäufigkeit
und -frequenz
Jeden Tag
1 x täglich
(02. – 14. LT)
Jeden Tag
1 x täglich
2 x täglich an den letzten
3 Masttagen
Art des Einstreuens manuell maschinell
24
Tabelle 12: Einstreumanagement der Durchgänge (DG) 3 und 4 auf Betrieb 2
Aufzucht
DG 3: 01. – 14. LT
DG 4: 01. – 22. LT
Mast
DG 3: 14. – 42. LT
DG 4: 22. – 41 LT
Strohverbrauch
gesamt (kg)
Grundeinstreu DG 3 + 4: Gerstenstroh DG 3: Roggenstroh
DG 4: Weizenstroh
ca. 700 kg
≙ ca. 2,0 kg/m2
ca. 1.600 kg
≙ ca. 2,0 kg/m2
Nachstreumaterial
DG 3: Gerstenstroh
DG 4: Gerstenstroh;
ab 20. LT Weizenstroh
DG 3: Roggenstroh
DG 4: Weizenstroh
DG 3: ca. 1.400 kg
≙ ca. 4,0 kg/m2
DG 4: ca. 2.262 kg
≙ ca. 6,46 kg/m2
DG 3: ca. 11.880 kg
≙ ca. 14,7 kg/m2
DG 4: 8.640
≙ ca. 10,7 kg/m2
Strohverbrauch DG 3: ca. 2.100 kg
≙ ca. 6 kg/m2
DG 4: ca. 2.962 kg
≙ ca. 8,5 kg/m2
DG 3: ca. 13.480 kg
≙ ca. 16,6 kg/m2
DG 4: ca.12.400 kg
≙ ca. 15,3 kg/m2
DG 3: ca. 15.580 kg
≙ ca. 20,7 kg/m2
DG 4: ca. 15.362 kg
≙ ca. 23,8 kg/m2
Einstreuhäufigkeit
und -frequenz
Jeden Tag
1 x täglich
DG 3: 02. – 14. LT
DG 4: 02. – 22. LT
Jeden Tag
1 x täglich
2 x täglich an den
letzten 3
Masttagen
Art des Einstreuens manuell maschinell
Der Strohverbrauch je eingestallter Ente variierte zwischen den Betrieben und Durchgängen
(Tabelle 13). Betrieb 1 verwendete je Durchgang und eingestallter Ente < 2kg Stroh. Dagegen
wurden > 2kg Gesamtstrohmenge je Durchgang und Tier auf Betrieb 2 eingesetzt. Ebenso wie
die Einstreuhäufigkeit divergierten auch die von Betrieb 1 im Verlauf der Aufzuchten
verwendeten Strohmengen. Während der Aufzuchtphasen variierte die Strohmenge pro Tier
und Durchgang in Abhängigkeit der Aufzuchtdauer auf Betrieb 2 in nicht relevantem Ausmaß.
25
Tabelle 13: Strohverbrauch je eingestallter Ente (kg/ Tier) pro Betrieb und Durchgang
Betrieb Durchgang Phase Dauer (Tage) Strohverbrauch (kg/ Tier)
1 1 Aufzucht 17 0,29
Mast 20 0,63
Gesamt 37 0,92
2 Aufzucht 20 0,65
Mast 22 0,99
Gesamt 42 1,63
3 Aufzucht 19 0,47
Mast 23 0,77
Gesamt 42 1,25
4 Aufzucht 14 0,38
Mast 25 1,01
Gesamt 39 1,39
2 1 Aufzucht 14 0,44
Mast 23 2,43
Gesamt 37 2,87
2 Aufzucht 14 0,45
Mast 25 2,64
Gesamt 39 3,09
3 Aufzucht 14 0,48
Mast 27 3,10
Gesamt 42 3,58
4 Aufzucht 22 0,66
Mast 19 2,76
Gesamt 41 3,41
26
4.3 Stallklima
Das von den Tierhaltern dokumentierte Stallklima (Temperatur; relative Luftfeuchte) wies in
der vorliegenden Untersuchung sowohl betriebsindividuelle als auch jahreszeitliche
Unterschiede auf (Tabellen 14 und 15). Auf Betrieb 1 war die relative Luftfeuchte der Stallluft
während der Aufzuchtphasen im Mittel höher (Winter: 93,2 ± 2,44%; Sommer 90,1 ± 5,13%) im
Vergleich zu Betrieb 2 (Winter: 70,0 ± 6,36%; Sommer: 62,9 ± 5,99%). Die Temperaturen während
der Aufzuchtphasen wiesen im Mittel keine relevanten Unterschiede je Betrieb und Jahreszeit
auf (Tabelle 14).
Tabelle 14: Stallklima (x̄ ± SD von Temperatur und relativer Luftfeuchte) der Aufzuchtphasen je Betrieb und Jahreszeit (Winter = Dezember 2015 bis März 2016; Sommer = Juni 2016 bis Oktober 2016)
Betrieb Temperatur (°C) Relative Luftfeuchte (%)
x̄ SD x̄ SD
1 Winter 20,9 ± 4,78 93,2 ± 2,44
Sommer 22,3 ± 4,14 90,1 ± 5,13
2
Winter 23,6 ± 4,98 70,0 ± 6,36
Sommer 24,7 ± 3,26 62,9 ± 5,99
Auch während der Mastphasen wies die Stallluft auf Betrieb 1 im Mittel eine höhere relative
Luftfeuchte auf (Winter: 92,9 ± 3,18%; Sommer: 93,3 ± 2,07%) im Vergleich zu Betrieb 2 (Winter:
79,9 ± 2,30%; Sommer: 76,3 ± 3,02%; Tabelle 15). Im Verlauf der Mastphasen im Sommer war die
mittlere Temperatur in den Ställen beider Betriebe geringfügig höher (Betrieb 1: 15,2 ± 3,42°C;
Betrieb 2: 17,1 ± 3,05°C) im Vergleich zu den Winterdurchgängen (Betrieb 1: 11,6 ± 2,00°C; Betrieb
2: 11,5 ± 1,92°C; Tabelle 15).
Tabelle 15: Stallklima (x̄ ± SD von Temperatur und relativer Luftfeuchte) der Mastphasen je Betrieb und Jahreszeit (Winter = Dezember 2015 bis März 2016; Sommer = Juni 2016 bis Oktober 2016)
Betrieb Temperatur (°C) Relative Luftfeuchte (%)
x̄ SD x̄ SD
1 Winter 11,6 ± 2,00 92,9 ± 3,18
Sommer 15,2 ± 3,42 93,3 ± 2,07
2
Winter 11,5 ± 1,92 79,9 ± 2,30
Sommer 17,1 ± 3,05 76,3 ± 3,02
27
Der subjektiv erhobene Zustand der Einstreu variierte je Betrieb, Termin und Durchgang
(Tabellen 16 und 17). Feuchte Einstreu wurde unter offenen Wasserangeboten
(Plassontränken und Trichtertränken), am Ende der Aufzuchtphase sowie in den Mastphasen
beobachtet.
Tabelle 16: Zustand der Einstreu (trocken, feucht) je Termin in den Durchgängen 1 und 2 auf beiden Betrieben
Betrieb Durchgang Phase Lebenstag Feuchte der Einstreu (subjektiv)
1 1 Aufzucht 04. LT trocken
09. LT trocken
16. LT feucht, teilweise „Plattenbildung“
Mast
Gruppe 1
23. LT trocken
30. LT feucht
37. LT feucht
Mast
Gruppe 2
23. LT feucht vor der Teilperforation
30. LT feucht, teilweise „Plattenbildung“
37. LT feucht
2 Aufzucht 04. LT trocken
09. LT trocken
16. LT feucht
Mast
Gruppe 1
23. LT trocken
30. LT feucht
37. LT feucht
Mast
Gruppe 2
23. LT feucht vor der Teilperforation
30. LT feucht
37. LT feucht
2 1 Aufzucht 04. LT trocken
09. LT trocken
Mast
Gruppe 3
16. LT trocken
23. LT Plattenbildung
30. LT trocken
37. LT trocken
2 Aufzucht 04. LT trocken
09. LT trocken
Mast
Gruppe 3
16. LT trocken
23. LT trocken
30. LT trocken
37. LT feucht unter Wassertrichtern Gruppe 1: Nippeltränken über Kunststoffrosten (Teilperforation) Gruppe 2: Nippeltränken und Prototypen des Wassertrichters über Kunststoffrosten (Teilperforation) Gruppe 3: Nippeltränken und Wassertrichter über Volleinstreu
28
Tabelle 17: Zustand der Einstreu (trocken, feucht) je Termin in den Durchgängen 3 und 4 auf beiden Betrieben
Betrieb Durchgang Phase Lebenstag Feuchte der Einstreu (subjektiv)
1 3 Aufzucht 04. LT Feucht unter Plassontränken
09. LT Feucht unter Plassontränken
16. LT Feucht vor der Teilperforation
Mast
Gruppe 1
23. LT trocken
30. LT Feucht vor der Teilperforation
37. LT Feucht vor der Teilperforation
Mast
Gruppe 2
23. LT trocken
30. LT Feucht vor der Teilperforation
37. LT Feucht vor der Teilperforation
4 Aufzucht 01. LT Feucht unter Nippel- u. Plassontränken
02. LT Feucht unter Nippel- u. Plassontränken
03. LT Feucht unter Nippel- u. Plassontränken
04. LT Feucht unter Nippel- u. Plassontränken
09. LT Feucht vor der Teilperforation
Mast
Gruppe 1
16. LT Feucht vor der Teilperforation
23. LT trocken
30. LT trocken
37. LT Plattenbildung im gesamten Stall
30. LT Plattenbildung im gesamten Stall
Mast
Gruppe 2
16. LT trocken
23. LT trocken
30. LT Plattenbildung im gesamten Stall
37. LT Plattenbildung im gesamten Stall
2 3 Aufzucht 04. LT trocken
09. LT Feucht unter Nippeltränken
Mast
Gruppe 3
16. LT trocken
23. LT trocken
30. LT Feucht unter Wassertrichtern
37. LT Feucht unter Wassertrichtern
4 Aufzucht 01. LT Feucht unter Nippeltränken
02. LT trocken
03. LT trocken
04. LT Feucht unter Nippeltränken
09. LT Feucht unter Nippeltränken
Mast
Gruppe 3
16. LT trocken
23. LT Feucht unter den Wassertrichtern
30. LT Frisch eingestreut
37. LT Frisch eingestreut
29
4.4 Ergebnisse der Paddelbonitur
4.4.1 Häufigkeitsverteilung der vergebenen Boniturnoten
In der Aufzuchtphase des 1. Durchgangs zeigten sich auf Betrieb 1 erstmalig am 09. Lebenstag
geringgradige Läsionen (Score 1) an den Paddeln (rechte Paddel: 92%; linke Paddel: 89% der Tiere;
Tabelle 18). Im 2. und 3. Durchgang waren bereits am 04. Lebenstag bei der Hälfte der Tiere
(DG 2 rechte Paddel 55%; linke Paddel: 53%) bzw. bei ca. 30% der Tiere (Durchgang 3)
geringgradige Veränderungen (Score 1) sichtbar (Tabellen 19 und 20). Auf Betrieb 2 waren im
1., 2. sowie im 3. Durchgang ebenfalls bereits am 04. LT Läsionen der Paddel makroskopisch
sichtbar (Tabellen 22 bis 24). Erste klinische Veränderungen waren im 4. Durchgang am 02.
Lebenstag (Betrieb 2; n=1 Tier) bzw. am 03. Lebenstag vorhanden (3 bis 24% der je Termin und
Betrieb bonitierten Tiere; Tabellen 21 und 25). Gering- bis mittelgradige Veränderungen (Score 2)
wiesen die Tiere beider Betriebe ab den 09. Lebenstag zu unterschiedlichen Anteilen auf. Tiere
mit mittelgradigen Veränderungen (Score 3) wurde vereinzelt auf Betrieb 1 am 16. Lebenstag
(n=2 bzw. 3 Tiere je Boniturtermin; Tabellen 18 und 20) und auf Betrieb 2 am 09. Lebenstag (n= 4
bzw. 6 Tiere) und 16. Lebenstag (n= 2 Tiere) bonitiert. In den Aufzuchtphasen waren keine Tiere
mit hochgradigen Veränderungen vorhanden.
Tabelle 18: Prozentualer Anteil der in der Aufzucht des 1. Durchgangs vergebenen Boniturnoten je Termin auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 1 04. LT 09. LT 16. LT
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Score 0 100 100 0 2 0 1
Score 1 0 0 92 89 46 46
Score 2 0 0 8 9 52 51
Score 3 0 0 0 0 2 2
Score 4 0 0 0 0 0 0
Tabelle 19: Prozentualer Anteil der in der Aufzucht des 2. Durchgangs vergebenen Boniturnoten je Termin auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 2 04. LT 09. LT 16. LT
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Score 0 45 47 0 0 0 0
Score 1 55 53 2 3 35 25
Score 2 0 0 97 97 65 75
Score 3 0 0 1 0 0 0
Score 4 0 0 0 0 0 0
30
Tabelle 20: Prozentualer Anteil der in der Aufzucht des 3. Durchgangs vergebenen Boniturnoten je Termin auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 3 04. LT 09. LT 16. LT
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Score 0 68 67 0 0 0 0
Score 1 32 33 24 23 25 33
Score 2 0 0 76 77 73 64
Score 3 0 0 0 0 2 3
Score 4 0 0 0 0 0 0
Tabelle 21: Prozentualer Anteil der in der Aufzucht (01. bis 09. LT) des 4. Durchgangs vergebenen Boniturnoten je Termin auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin)
DG 4 01. LT 02. LT 03. LT 04. LT 09. LT
RP LP RP LP RP LP RP LP RP LP
Score 0 100 100 100 100 76 81 3 3 0 0
Score 1 0 0 0 0 24 19 97 97 54 56
Score 2 0 0 0 0 0 0 0 0 46 44
Score 3 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
Score 4 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 RP= Rechte Paddel; LP= Linke Paddel
31
Tabelle 22: Prozentualer Anteil der in der Aufzucht des 1. Durchgangs vergebenen Boniturnoten je Termin auf Betrieb 2 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 1 04. LT 09. LT
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Score 0 83 84 0 0
Score 1 17 16 32 30
Score 2 0 0 68 70
Score 3 0 0 0 0
Score 4 0 0 0 0
Tabelle 23: Prozentualer Anteil der in der Aufzucht des 2. Durchgangs vergebenen Boniturnoten je Termin auf Betrieb 2 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 2 04. LT 09. LT
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Score 0 29 29 0 0
Score 1 71 71 0 1
Score 2 0 0 100 99
Score 3 0 0 0 0
Score 4 0 0 0 0
Tabelle 24: Prozentualer Anteil der in der Aufzucht des 3. Durchgangs vergebenen Boniturnoten je Termin auf Betrieb 2 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 3 04. LT 09. LT
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Score 0 29 36 0 0
Score 1 71 64 48 48
Score 2 0 0 46 48
Score 3 0 0 6 4
Score 4 0 0 0 0
32
Tabelle 25: Prozentualer Anteil der in der Aufzucht des 4. Durchgangs vergebenen Boniturnoten je Termin auf Betrieb 2 (n= 100 Tiere pro Termin)
DG 4 01. LT 02. LT 03. LT 04. LT 09. LT 16. LT
RP LP RP LP RP LP RP LP RP LP RP LP
Score 0 100 100 99 100 97 95 19 27 0 0 0 0
Score 1 0 0 1 0 3 5 81 73 65 62 70 72
Score 2 0 0 0 0 0 0 0 0 35 38 28 26
Score 3 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 2
Score 4 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 RP= Rechte Paddel; LP= Linke Paddel
33
In der Mastphase des 1. Durchgangs auf Betrieb 1 zeigten Tiere der Gruppe 1 (Nippeltränken
über Kunststoffrosten) am 23. LT überwiegend geringgradige Veränderungen der Paddel
(Score 1: rechte Paddel 62%; linke Paddel 71%; Tabelle 26). Am 30. LT waren bei 43% (rechte
Paddel) bzw. 42% (linke Paddel) der Tiere bereits gering- bis mittelgradige Veränderungen
(Score 2) der Paddel vorhanden. Am Mastende (37. LT) zeigte sich eine weitere
Verschlechterung des klinischen Erscheinungsbildes hin zu mittelgradigen Veränderungen
(Score 3; rechte Paddel: 26%; linke Paddel: 30%). Dagegen wiesen in Gruppe 2 (Nippeltränken und
Prototypen des Wassertrichters über Kunststoffrosten) zum selben Zeitpunkt nur 4% der Tiere
mittelgradige Veränderungen (Score 3) auf (Tabelle 27). Hochgradige Veränderungen (Score
4) waren bei 1% der Tiere aus Gruppe 1 vorhanden.
Mittelgradige Veränderungen der Paddel (Score 3) traten vermehrt (> 10% der an diesem Termin
bonitierten Tiere) am 37. Lebenstag der Mastphasen auf Betrieb 1 auf (DG 1 Gruppe 1: rechte
Paddel 26%, linke Paddel 30% der Tiere; DG 2 Gruppe 1: rechte und linke Paddel: je 14%; Gruppe 2:
rechte Paddel: 10%, linke Paddel: 13%; Tabellen 26, 28, 29). Am 37. Lebenstag waren hochgradige
Veränderungen (Score 4) auf Betrieb 1 bei jeweils 1% der im 1. und 3. Durchgang bonitierten
Tiere vorhanden (Tabellen 26 und 31). Auf Betrieb 2 wiesen im 1. und 4. Durchgang jeweils 1%
der Tiere am 37. Lebenstag hochgradige Veränderungen (Score 4) auf (Tabellen 34 und 37).
Tabelle 26: Prozentualer Anteil der in der Mast des 1. Durchgangs vergebenen Boniturnoten der Gruppe 1 je Termin auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 1 23. LT 30. LT 37. LT
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Score 0 4 4 2 6 0 1
Score 1 62 71 55 51 13 19
Score 2 33 25 43 42 60 49
Score 3 1 0 0 1 26 30
Score 4 0 0 0 0 1 1 Gruppe 1: Nippeltränken über Kunststoffrosten (Teilperforation)
In der Mastphase der Tiere aus Gruppe 2 (Nippeltränken und Prototypen des Wassertrichters über
Kunststoffrosten) verschlechterte sich das klinische Erscheinungsbild der Paddel zum Mastende
(37. LT; Tabelle 27). Am 37. Lebenstag wiesen alle bonitierten Tiere Veränderungen der Paddel
auf: Geringgradige Veränderungen (Score 1) waren 61%; gering- bis mittelgradige
Veränderungen (Score 2) bei 35% und mittelgradige Veränderungen (Score 3) bei 4% der Tiere
vorhanden.
34
Tabelle 27: Prozentualer Anteil der in der Mast des 1. Durchgangs vergebenen Boniturnoten der Gruppe 2 je Termin auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 1 23. LT 30. LT 37. LT
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Score 0 4 2 9 8 0 0
Score 1 63 69 61 63 61 61
Score 2 33 29 30 28 35 35
Score 3 0 0 0 1 4 4
Score 4 0 0 0 0 0 0 Gruppe 2: Nippeltränken und Prototypen des Wassertrichters über Kunststoffrosten (Teilperforation)
In der Mastphase des 2. Durchgangs auf Betrieb 1 waren am Mastende (37. LT) nur
geringfügige Unterschiede zwischen beiden Gruppen feststellbar (Tabellen 28 und 29): 63%
bis 71% der Tiere wiesen gering- bis mittelgradige Veränderungen (Score 2) der Paddel auf;
mittelgradige Veränderungen (Score 3) waren bei 10 bis 14% (Gruppe 1 und 2) der Tiere
sichtbar.
Tabelle 28: Prozentualer Anteil der in der Mast des 2. Durchgangs vergebenen Boniturnoten der Gruppe 1 je Termin auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 2 23. LT 30. LT 37. LT
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Score 0 2 6 3 6 0 1
Score 1 14 30 28 30 16 14
Score 2 80 61 67 61 70 71
Score 3 4 3 2 3 14 14
Score 4 0 0 0 0 0 0 Gruppe 1: Nippeltränken über Kunststoffrosten (Teilperforation)
Tabelle 29: Prozentualer Anteil der in der Mast des 2. Durchgangs vergebenen Boniturnoten der Gruppe 2 je Termin auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 2 23. LT 30. LT 37. LT
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Score 0 1 1 5 6 2 2
Score 1 24 29 34 41 19 22
Score 2 74 70 61 52 69 63
Score 3 1 0 0 1 10 13
Score 4 0 0 0 0 0 0 Gruppe 2: Nippeltränken und Prototypen des Wassertrichters über Kunststoffrosten (Teilperforation)
35
Tabelle 30: Prozentualer Anteil der in der Mast des 3. Durchgangs vergebenen Boniturnoten der Gruppe 1 je Termin auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 3 23. LT 30. LT 37. LT
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Score 0 19 24 3 6 0 1
Score 1 35 35 59 60 34 37
Score 2 46 41 38 34 64 61
Score 3 0 0 0 0 2 1
Score 4 0 0 0 0 0 0
Tabelle 31: Prozentualer Anteil der in der Mast des 3. Durchgangs vergebenen Boniturnoten der Gruppe 2 je Termin auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 3 23. LT 30. LT 37. LT
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Score 0 11 17 4 6 0 1
Score 1 50 46 49 43 38 41
Score 2 38 36 47 51 58 56
Score 3 1 1 0 0 3 1
Score 4 0 0 0 0 1 1
Tabelle 32: Prozentualer Anteil der in der Mast des 4. Durchgangs vergebenen Boniturnoten der Gruppe 1 je Termin auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 4 16. LT 23. LT 30. LT 37. LT
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Score 0 0 2 12 17 13 13 0 0
Score 1 77 73 63 61 63 68 41 35
Score 2 23 25 24 22 23 19 55 56
Score 3 0 0 1 0 1 0 4 9
Score 4 0 0 0 0 0 0 0 0
36
Tabelle 33: Prozentualer Anteil der in der Mast des 4. Durchgangs vergebenen Boniturnoten der Gruppe 2 je Termin auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 4 16. LT 23. LT 30. LT 37. LT
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Score 0 2 1 4 10 10 12 0 0
Score 1 72 74 79 74 76 79 35 32
Score 2 25 24 17 16 14 9 62 65
Score 3 1 1 0 0 0 0 3 3
Score 4 0 0 0 0 0 0 0 0
In den Mastphasen des 1. und 2. Durchgangs auf Betrieb 2 konnte im Vergleich zu Tieren im
Betrieb 1 am 37. Lebenstag ein geringerer Anteil an Tieren mittelgradige Veränderungen
(Score 3) der Paddel (Tabellen 34 und 35) festgestellt werden.
Tabelle 34: Prozentualer Anteil der in der Mast des 1. Durchgangs vergebenen Boniturnoten je Termin auf Betrieb 2 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 1 16. LT 23. LT 30. LT 37. LT
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Score 0 0 0 4 5 1 1 0 1
Score 1 39 44 59 54 31 35 42 43
Score 2 57 55 36 40 66 61 53 52
Score 3 4 1 1 1 2 3 4 3
Score 4 0 0 0 0 0 0 1 1
In Durchgang 2 verbesserte sich das klinische Erscheinungsbild der Paddel im Verlauf des
Mastdurchgangs (Tabelle 35): Am 37. LT wiesen 27% (rechte Paddel) bzw. 24% (linke Paddel)
der Tiere gering- bis mittelgradige Läsionen (Score 2) auf; am 16. Lebenstag waren es 91%
(rechte Paddel) bzw. 88% (linke Paddel). Der überwiegende Teil der Tiere (70% bzw. 73%)
zeigte am Mastende (37. LT) geringgradige Veränderungen (Score 1). Mittel- und hochgradige
Veränderungen (Score 3 und 4) waren am selben Zeitpunkt nicht vorhanden.
37
Tabelle 35: Prozentualer Anteil der in der Mast des 2. Durchgangs vergebenen Boniturnoten je Termin auf Betrieb 2 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 2 16. LT 23. LT 30. LT 37. LT
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Score 0 0 0 0 0 5 2 3 3
Score 1 4 5 36 32 56 53 70 73
Score 2 91 88 63 68 39 44 27 24
Score 3 5 7 1 0 0 1 0 0
Score 4 0 0 0 0 0 0 0 0
Die Paddelgesundheit der Herde befand sich in der Mastphase des 3. Durchgangs auf Betrieb
2 durchgehend auf einem besseren Niveau im Vergleich zu den Mastphasen der Durchgänge
1 und 2 (Tabelle 36). Am 37. Lebenstag waren überwiegend geringgradige Veränderungen
(rechte Paddel: 78%, linke Paddel: 79% der Tiere) gefolgt von gering- bis mittelgradigen
Veränderungen (rechte Paddel: 16%, linke Paddel: 12% der Tiere) vorhanden. Auf ähnlich
gutem Niveau stelle sich das klinische Erscheinungsbild der Paddel des 4. Durchgangs auf
Betrieb 2 dar (Tabelle 37). Die Tiere wiesen überwiegend geringgradige Läsionen (Score 1) am
23. Lebenstag (rechte Paddel 67%, linke Paddel 68% der Tiere), am 30. Lebenstag (rechte und linke
Paddel je 75% der Tiere) sowie am 37. Lebenstag (rechte Paddel: 79%, linke Paddel 78% der Tiere)
auf.
Tabelle 36: Prozentualer Anteil der in der Mast des 3. Durchgangs vergebenen Boniturnoten je Termin auf Betrieb 2 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 3 16. LT 23. LT 30. LT 37. LT
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Score 0 0 0 5 7 7 8 6 8
Score 1 40 37 56 49 74 74 78 79
Score 2 59 55 38 42 18 17 16 12
Score 3 1 8 1 2 1 1 0 1
Score 4 0 0 0 0 0 0 0 0
38
Tabelle 37: Prozentualer Anteil der in der Mast des 4. Durchgangs vergebenen Boniturnoten je Termin auf Betrieb 2 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 4 23. LT 30. LT 37. LT
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Score 0 2 2 9 11 0 0
Score 1 67 68 75 75 79 73
Score 2 28 27 16 13 18 23
Score 3 3 3 0 1 2 4
Score 4 0 0 0 0 1 0
4.4.2 Unterschiede zwischen rechten und linken Paddeln
Je Termin wiesen 0% bis 11% der bonitierten Tiere Unterschiede des Schweregrades der
Veränderungen zwischen rechten und linken Paddeln auf.
Außerdem traten Unterschiede in Bezug auf die Lokalisationen der Veränderungen auf:
Bei Betrachtung der Häufigkeit des Auftretens von Veränderungen, die parallel an Zehen- und
Sohlenballen auftraten, wiesen 0% bis 20% der pro Termin bonitierten Tiere Unterschiede
zwischen rechten und linken Paddeln auf. Die Häufigkeit des Auftretens von Veränderungen,
die nur an den Zehenballen auftraten, differierte bei 0% bis 21% der pro Termin bonitierten
Tiere zwischen rechten und linken Paddeln. In Bezug auf die Häufigkeit des Auftretens von
Veränderungen, die nur an den Sohlenballen auftraten, waren je Termin bei 0% bis 17% der
Tiere Unterschiede zwischen rechten und linken Paddeln vorhanden.
4.4.3 Gemittelte Boniturergebnisse
Auf beiden Betrieben traten am Ende der Aufzuchtphasen aller begleiteten Durchgänge
geringgradige (gruppierter Median ≤ 1,5) bzw. gering- bis mittelgradige (gruppierter Median ≥ 1,5
bis 2) Veränderungen der Paddel auf (Tabellen 38 bis 43). Im 1. Durchgang waren am 04.
Lebenstag makroskopisch keine Veränderungen der Paddel sichtbar; am 09. LT waren im
Mittel geringgradige Läsionen (rechte Paddel: 1,08; linke Paddel: 1,04; Tabelle 38) und am 16.
Lebenstag im Mittel gering- bis mittelgradige Veränderungen (rechte Paddel: 1,55; linke Paddel:
1,54) vorhanden. Im 2. Durchgang wiesen die Tiere bereits am 04. Lebenstag geringfügige
Veränderungen der Paddel auf (rechte Paddel: 0,55; linke Paddel: 0,53), deren Ausprägung sich
im Verlauf der Aufzucht verschlechterte (37. LT rechte Paddel: 1,88; linke Paddel: 1,87). Das
makroskopische Erscheinungsbild der Paddel war am letzten Boniturtermin der
Aufzuchtphase des 1. Durchgangs (16. LT) im Mittel geringfügig schlechter (rechte Paddel: 1,55;
linke Paddel: 1,54; Tabelle 38) verglichen mit der ersten Bonitur nach der Umstallung in den
Maststall (23. LT; Gruppe 1: rechte Paddel: 1,32, linke Paddel: 1,22; Gruppe 2: rechte Paddel: 1,30,
linke Paddel: 1,28).
39
Tabelle 38: Ergebnisse der Paddelbonitur (gruppierter Median) der Durchgänge 1 und 2 auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 1 Durchgang 2
Lebenstag Rechte Paddel Linke Paddel Rechte Paddel Linke Paddel
04. LT Aufzucht 0 0 0,55 0,53
09. LT Aufzucht 1,08 1,04 1,99 1,97
16. LT Aufzucht 1,55 1,54 1,65 1,75
23. LT G1 1,32 1,22 1,87 1,93
G2 1,30 1,28 1,76 1,70
30. LT G1 1,42 1,40 1,69 1,64
G2 1,23 1,23 1,59 1,51
37. LT G1 2,16 2,14 1,98 1,99
G2 1,41 1,41 1,88 1,87 G1= Gruppe 1: Nippeltränken über Kunststoffrosten;
G2= Gruppe 2: Nippeltränken und Prototypen des Wassertrichters über Kunststoffrosten
Ebenso wie im 1. Durchgang war das klinische Erscheinungsbild der Paddel am Ende der
Aufzucht des 3. Durchgangs auf Betrieb 1 (16. LT) im Mittel geringfügig schlechter (rechte
Paddel: 1,77; linke Paddel: 1,69) im Vergleich zur ersten Bonitur nach der Umstallung in den
Maststall (23. LT; Gruppe 1: rechte Paddel: 1,33, linke Paddel: 1,22; Gruppe 2: rechte Paddel: 1,32,
linke Paddel: 1,24; Tabelle 39). Im weiteren Verlauf der Mast verschlechtere sich die
Paddelgesundheit wieder hin zu gering- bis mittelgradigen Veränderungen (37. LT; rechte
Paddel: Gruppe 1: 1,67, linke Paddel: 1,62; Gruppe 2: rechte Paddel: 1,65, linke Paddel: 1,59).
Tabelle 39: Ergebnisse der Paddelbonitur (gruppierter Median) des Durchgangs 3 auf Betrieb
1 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 3
Lebenstag Rechte Paddel Linke Paddel
04. LT Aufzucht 0,32 0,33
09. LT Aufzucht 1,76 1,77
16. LT Aufzucht 1,77 1,69
23. LT G1 1,33 1,22
G2 1,32 1,24
30. LT G1 1,36 1,30
G2 1,45 1,48
37. LT G1 1,67 1,62
G2 1,65 1,59 G1= Gruppe 1: Nippeltränken über Kunststoffrosten;
G2= Gruppe 2: Nippeltränken und Prototypen des Wassertrichters über Kunststoffrosten
40
Tabelle 40: Ergebnisse der Paddelbonitur (gruppierter Median) des Durchgangs 4 auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 4
Lebenstag Rechte Paddel Linke Paddel
01. LT Aufzucht 0 0
02. LT Aufzucht 0 0
03. LT Aufzucht 0,24 0,19
04. LT Aufzucht 0,97 0,97
09. LT Aufzucht 1,46 1,44
16. LT G1 1,23 1,23
G2 1,25 1,24
23. LT G1 1,15 1,06
G2 1,14 1,07
30. LT G1 1,13 1,07
G2 1,04 0,97
37. LT G1 1,61 1,71
G2 1,67 1,70 G1= Gruppe 1: Nippeltränken über Kunststoffrosten;
G2= Gruppe 2: Nippeltränken und Prototypen des Wassertrichters über Kunststoffrosten
Tabelle 41: Ergebnisse der Paddelbonitur (gruppierter Median) der Durchgänge 1 und 2 auf
Betrieb 2 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 1 Durchgang 2
Lebenstag Rechte Paddel Linke Paddel Rechte Paddel Linke Paddel
04. LT Aufzucht 0,17 0,16 0,71 0,71
09. LT Aufzucht 1,68 1,70 2,00 1,99
16. LT G3 1,64 1,57 2,01 2,02
23. LT G3 1,35 1,38 1,65 1,68
30. LT G3 1,69 1,66 1,36 1,44
37. LT G3 1,61 1,58 1,25 1,22 G3= Gruppe 3; Nippeltränken und Wassertrichter über Volleinstreu
Am Ende des 3. Durchgangs (37. LT) war die Fußballengesundheit auf Betrieb 3 im Mittel
besser (Paddel rechts: 1,11; Paddel links: 1,05) im Vergleich zu allen anderen Durchgängen
(Tabelle 42).
41
Tabelle 42: Ergebnisse der Paddelbonitur (gruppierter Median) der Gruppe 3 im Durchgang 3 auf Betrieb 2 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 3
Lebenstag Rechte Paddel Linke Paddel
04. LT 0,71 0,64
09. LT 1,55 1,54
16. LT 1,61 1,68
23. LT 1,36 1,41
30. LT 1,13 1,11
37. LT 1,11 1,05 Gruppe 3: Nippeltränken und Wassertrichter über Volleinstreu
Im Verlauf des 4. Durchgangs auf Betrieb 2 zeigte sich im Mittel eine heterogene Entwicklung
der Paddelgesundheit der Herde: Vom 23. zum 30. Lebenstag kam es zu einer Verbesserung
der Paddelgesundheit während der Mastphase (23. LT rechte Paddel: 1,31; linke Paddel: 1,29; 30.
LT: rechte Paddel: 1,08; linke Paddel: 1,03; Tabelle 43). Am letzten Boniturtermin der Mastphase
(37. LT) wiesen die Tiere eine geringfügig schlechtere Paddelgesundheit (rechte Paddel: 1,22;
linke Paddel: 1,28) im Vergleich zum vorherigen Termin auf (30. LT: rechte Paddel: 1,08; linke
Paddel: 1,03).
Tabelle 43: Ergebnisse der Paddelbonitur (gruppierter Median) der Gruppe 3 im Durchgang 4 auf Betrieb 2 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 4
Lebenstag Rechte Paddel Linke Paddel
01. LT 0 0
02. LT 0,01 0
03. LT 0,03 0,05
04. LT 0,81 0,73
09. LT 1,35 1,38
16. LT 1,31 1,29
23. LT 1,31 1,29
30. LT 1,08 1,03
37. LT 1,22 1,28 Gruppe 3: Nippeltränken und Wassertrichter über Volleinstreu
42
4.4.4 Unterschiede der Paddelgesundheit zwischen den Betrieben bzw. Gruppen
In den Aufzuchtphasen waren Unterschiede bzgl. der Paddelgesundheit im Vergleich beider
Betriebe festzustellen (Tabelle 44): Im 1., 2. und 3. Durchgang (DG 1: 04. LT, 09. LT; DG 2: 04. LT;
DG 3: 04. LT) stellte sich die Paddelgesundheit auf Betrieb 1 besser dar als auf Betrieb 2
(p≤0,05). Im 3. und 4. Durchgang (DG 3: 09. LT; DG 4: 03. und 04. LT) stellten sich die Verhältnisse
umgekehrt dar: Die Tiere auf Betrieb 2 wiesen eine bessere klinische Paddelgesundheit auf im
Vergleich zu den Tieren auf Betrieb 1 (p≤0,05).
Tabelle 44: Ergebnisse der Paddelbonitur (gruppierter Median) der Aufzuchtphasen je
Durchgang und Betrieb (n= 100 Tiere pro Betrieb und Termin)
Durchgang Lebenstag Variable Betrieb 1 Betrieb 2
1 04 Rechte Paddel 0a 0,17b Linke Paddel 0a 0,16b
09 Rechte Paddel 1,08a 1,68b Linke Paddel 1,04a 1,70b
2 04 Rechte Paddel 0,55a 0,71b Linke Paddel 0,53a 0,71b
3 04 Rechte Paddel 0,32a 0,71b Linke Paddel 0,33a 0,64b
09 Rechte Paddel 1,76a 1,55b Linke Paddel 1,77a 1,54b
4 03 Rechte Paddel 0,24a 0,03b
Linke Paddel 0,19a 0,05b
04 Rechte Paddel 0,97a 0,81b
Linke Paddel 0,97a 0,73b a, b: Unterschiedliche Buchstaben innerhalb einer Zeile unterscheiden sich signifikant (p≤0,05; Kruskal
Wallis Test)
Signifikante Unterschiede der makroskopischen Paddelgesundheit zwischen den Gruppen
traten vorwiegend um Mitte und Ende der Mastphasen (23., 30. und 37. LT) auf (Tabelle 45).
Die Paddelgesundheit der Tiere in Gruppe 3 war im überwiegenden Zeitraum (2. bis 4.
Durchgang) am Mastende (DG 2: 30. LT, 37. LT; DG 3: 30. LT, 37. LT; DG 4: 37. LT) besser als in den
Gruppen 1 und 2 (p≤0,05). Tiere, denen zusätzliche Wasserangebote zur Verfügung standen
(Gruppe 2 und 3), wiesen nur im 1. Durchgang am 37. LT und im 2. Durchgang am 23. LT eine
bessere Paddelgesundheit auf als Tiere, die ausschließlich mit Nippeltränken gehalten wurden
(Gruppe 1; p≤0,05).
43
Tabelle 45: Ergebnisse der Paddelbonitur (gruppierter Median) der Mastphasen je Durchgang und Gruppe (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang Lebenstag Variable Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3
1 30 Rechte Paddel 1,42a 1,23a 1,69b Linke Paddel 1,40a 1,23a 1,66b
37 Rechte Paddel 2,16a 1,41b 1,61b Linke Paddel 2,14a 1,41b 1,58b
2 23 Rechte Paddel 1,87a 1,76ab 1,65b Linke Paddel 1,93a 1,70b 1,68b
30 Rechte Paddel 1,69a 1,59a 1,36b Linke Paddel 1,64a 1,51a 1,44a
37 Rechte Paddel 1,98a 1,88a 1,25b Linke Paddel 1,99a 1,87a 1,22b
3 30 Rechte Paddel 1,36a 1,45a 1,13b Linke Paddel 1,30ab 1,48a 1,11b
37 Rechte Paddel 1,67a 1,65a 1,11b Linke Paddel 1,62a 1,59a 1,05b
4 37 Rechte Paddel 1,61a 1,67a 1,22b Linke Paddel 1,71a 1,70a 1,28b
a, b: Unterschiedliche Buchstaben innerhalb einer Zeile unterscheiden sich signifikant (p≤0,05; Tukey
Test)
4.4.5 Saisonaler Einfluss auf die Paddelgesundheit
Die klinische Paddelgesundheit der Tiere je Betrieb bzw. Gruppe stellte sich sowohl in den
Aufzucht- als auch in den Mastphasen während der Sommermonate (Juni 2016 bis Oktober
2016) besser dar im Vergleich zu den Wintermonaten (Dezember 2015 bis März 2016; p≤0,05;
Tabellen 46 und 47).
Tabelle 46: Ergebnisse der Paddelbonitur (gruppierter Median) der Aufzuchtphasen je
Jahreszeit und Betrieb (Winter = Dezember 2015 bis März 2016; Betrieb 1: n= 1.800 Tiere;
Betrieb 2: n= 1.200 Tiere; Sommer = Juni 2016 bis Oktober 2016; Betrieb 1: n= 2.200 Tiere;
Betrieb 2: n= 1.500 Tiere)
Betrieb Variable Winter Sommer
1 Rechte Paddel 1,18a 0,75b
Linke Paddel 1,19a 0,73b
2 Rechte Paddel 1,19a 0,67b
Linke Paddel 1,20 a 0,65b a, b: Unterschiedliche Buchstaben innerhalb einer Zeile unterscheiden sich signifikant (p≤0,05; Kruskal
Wallis Test)
44
Tabelle 47: Ergebnisse der Paddelbonitur (gruppierter Median) der Mastphasen je Jahreszeit
und Gruppe (Winter = Dezember bis März; Gruppe 1: n= 1.200; Gruppe 2: n= 1.200 Tiere;
Gruppe 3: n= 800 Tiere; Sommer = Juni bis Oktober; Gruppe 1: n= 1.400; Gruppe 2: n= 1.400
Tiere; Gruppe 3: n= 700 Tiere)
Gruppe Variable Winter Sommer
1 Rechte Paddel 1,72a 1,36b
Linke Paddel 1,70a 1,33b
2 Rechte Paddel 1,52a 1,36b
Linke Paddel 1,49a 1,34b
3 Rechte Paddel 1,57a 1,26b
Linke Paddel 1,57a 1,27b a, b: Unterschiedliche Buchstaben innerhalb einer Zeile unterscheiden sich signifikant (p≤0,05; Kruskal
Wallis Test)
4.4.6 Auswirkungen von Strohmengen auf die Ergebnisse der Paddelbonitur
Die verwendeten Strohmengen hatten Einfluss auf das klinische Erscheinungsbild der Paddel.
In den begleiteten Durchgängen war auf Betrieb 2 der Gesamtstrohaufwand (kg) pro
eingestallter Ente und Durchgang höher im Vergleich zu Betrieb 1 (Betrieb 1: < 2kg; Betrieb 2: >
2kg Stroh je eingestallter Ente und Durchgang; Tabelle 13). Tiere des Betriebes 2 wiesen in den
Durchgängen 2 bis 4 eine bessere Paddelgesundheit auf im Vergleich zu Tieren des Betriebes
1 (p≤0,05; Tabelle 48).
Tabelle 48: Auswirkungen der im gesamten Durchgang (Aufzucht- und Mastphase)
verwendeten Strohmengen (kg/ Tier und Durchgang) auf die Ergebnisse der Paddelbonitur je
Betrieb und Durchgang (Betrieb 1, DG 1 bis 3: 900 Tiere, DG 4: n= 1.300 Tiere; Betrieb 2, DG 1
bis 3: n= 600 Tiere pro Durchgang; DG 4: n= 900 Tiere)
Durchgang Variable Betrieb 1 Betrieb 2
1 Rechte Paddel 1,28a 1,41b
Linke Paddel 1,25a 1,39b
2 Rechte Paddel 1,69a 1,52b
Linke Paddel 1,68a 1,53b
3 Rechte Paddel 1,44a 1,26b
Linke Paddel 1,40a 1,25b
4 Rechte Paddel 0,98a 0,75b
Linke Paddel 0,95a 0,74b
a, b: Unterschiedliche Buchstaben innerhalb einer Zeile unterscheiden sich signifikant (p≤0,05; Kruskal
Wallis Test)
45
4.4.7 Lokalisation der Veränderungen: Zehen, Sohlenballen, Schwimmhaut
Über die Aufzuchtphasen beider Betriebe wiesen die Lokalisationen Zehe II, III, IV als auch die
Sohlenballen der bonitierten Tiere zu unterschiedlichen Anteilen Veränderungen auf
(Abbildungen 2 bis 5). Am 04. Lebenstag wiesen die Tiere über die Durchgänge hinweg auf
beiden Betrieben hauptsächlich an der Zehe III (46% bis 63% der an diesem Termin bonitierten
Tiere) und der Zehe IV (38% bis 43% der an diesem Termin bonitierten Tiere) der Veränderungen
auf. Am 09. Lebenstag waren Läsionen an den Zehen II bis IV sowie an den Sohlenballen
vorhanden. Die Zehe III (95% bis 99% der an diesem Termin bonitierten Tiere) und der Sohlenballen
(85% bis 100% der an diesem Termin bonitierten Tiere) waren die am 16. Lebenstag hauptsächlich
vorkommende Lokalisationen der Läsionen. Auf beiden Betrieben waren an der Zehe I der
bonitierten Tiere der bisher begleiteten Aufzuchtphasen keine Veränderungen vorhanden. Die
Schwimmhäute zeigten in den Aufzuchtphasen beider Durchgänge auf beiden Betrieben
Veränderungen mit nicht relevantem Anteil und werden aus Gründen der Übersichtlichkeit in
den Abbildungen 2 bis 5 nicht dargestellt (n= 1 Tier von insgesamt 2.600 in der Aufzucht bonitierten
Tieren).
Über die Mastphasen aller begleiteten Durchgänge wiesen die bonitierten Tiere sowohl auf
Betrieb 1 als auch auf Betrieb 2 hauptsächlich an der Zehe III (37. LT: Betrieb 1 rechte Paddel 81%,
linke Paddel 91% der bonitierten Tiere; Betrieb 2: rechte Paddel 65%, linke Paddel 82% der bonitierten
Tiere) sowie den Sohlenballen der rechten und linken Paddel Veränderungen auf (37. LT: Betrieb
1 rechte Paddel 93%, linke Paddel 83% der bonitierten Tiere; Betrieb 2: rechte Paddel und linke Paddel
91% der bonitierten Tiere). Die Zehen II und IV waren dagegen anteilig weniger betroffen
(Abbildungen 2 bis 5). Zum Mastende (30., 37. LT) der Durchgänge nahm der Anteil von
Läsionen an den Zehen II und IV auf beiden Betrieben zu. Ebenso wie in der Aufzucht waren
auch in den Mastphasen beider Betriebe keine Veränderungen an der Zehe I der bonitierten
Tiere vorhanden. Die Schwimmhäute wiesen in den Mastphasen beider Durchgänge auf
beiden Betrieben Veränderungen in nicht relevantem Anteil auf und werden aus Gründen der
Übersichtlichkeit in den Abbildungen 2 bis 5 nicht dargestellt (n= 6 Tiere von insgesamt 4.100 in
der Mast bonitierten Tieren).
Abbildung 2: Lokalisation der Veränderungen der rechten Paddel der Tiere (%) auf Betrieb 1
im Verlauf der Besuchstermine über alle Durchgänge (DG 1 – 3: 04. bis 16. LT n=400 Tiere je
Besuchstermin, ab 23. LT n= 800 Tiere je Besuchstermin; DG 4: 04. und 09. LT n=400 Tiere je
Besuchstermin, ab 16. LT n= 800 Tiere je Besuchstermin)
0%
20%
40%
60%
80%
100%
04. LT 09. LT 16. LT 23. LT 30. LT 37. LT
Zehe 1 Zehe 2 Zehe 3 Zehe 4 Sohlenballen
46
Abbildung 3: Lokalisation der Veränderungen der linken Paddel der Tiere (%) auf Betrieb 1 im
Verlauf der Besuchstermine über alle Durchgänge (DG 1 – 3: 04. bis 16. LT n=400 Tiere je
Besuchstermin, ab 23. LT n= 800 Tiere je Besuchstermin; DG 4: 04. und 09. LT n=400 Tiere je
Besuchstermin, ab 16. LT n= 800 Tiere je Besuchstermin)
Abbildung 4: Lokalisation der Veränderungen der rechten Paddel der Tiere (%) auf Betrieb 2
im Verlauf der Besuchstermine über alle Durchgänge (DG 1 – 3: 04. bis 16. LT n=400 Tiere je
Besuchstermin, ab 23. LT n= 800 Tiere je Besuchstermin; DG 4: 04. und 09. LT n=400 Tiere je
Besuchstermin, ab 16. LT n= 800 Tiere je Besuchstermin)
0%
20%
40%
60%
80%
100%
04. LT 09. LT 16. LT 23. LT 30. LT 37. LT
Zehe 1 Zehe 2 Zehe 3 Zehe 4 Sohlenballen
0%
20%
40%
60%
80%
100%
04. LT 09. LT 16. LT 23. LT 30. LT 37. LT
Zehe 1 Zehe 2 Zehe 3 Zehe 4 Sohlenballen
47
Abbildung 5: Lokalisation der Veränderungen der linken Paddel der Tiere (%) auf Betrieb 2 im
Verlauf der Besuchstermine über alle Durchgänge (DG 1 – 3: 04. bis 16. LT n=400 Tiere je
Besuchstermin, ab 23. LT n= 800 Tiere je Besuchstermin; DG 4: 04. und 09. LT n=400 Tiere je
Besuchstermin, ab 16. LT n= 800 Tiere je Besuchstermin)
0%
20%
40%
60%
80%
100%
04. LT 09. LT 16. LT 23. LT 30. LT 37. LT
Zehe 1 Zehe 2 Zehe 3 Zehe 4 Sohlenballen
48
4.4.8 Lokalisation der Läsionen: Nur an Zehen- oder Sohlenballen bzw. parallel an Zehen-
und Sohlenballen
Differenziert wird zwischen Paddelläsionen, die
parallel an den Zehen- als auch Sohlenballen vorhanden waren
entweder nur an den Zehenballen (ZB) oder nur an den Sohlenballen (SB) auftraten
entweder an den linken Paddeln (LP), an den rechten Paddeln (RP) der bonitierten
Tiere oder an beiden Paddeln je Tier (BP) auftraten.
Läsionen parallel an Zehen- als auch Sohlenballen
Am 04. Lebenstag waren Veränderungen der Paddel parallel an Zehen- und Sohlenballen über
die Durchgänge bei 1,50% (linke Paddel, rechte Paddel als auch beide Paddel je Tier) der auf Betrieb
1 bonitierten Tiere vorhanden (Abbildung 6). Am 09. Lebenstag wiesen 95% (linke Paddel),
75% (rechte Paddel) bzw. 74% (beide Paddel je Tier) der bonitierten Tiere Veränderungen
parallel an Zehen- und Sohlenballen auf. Am 16. Lebenstag waren es 86% (linke als auch rechte
Paddel) bzw. 80% (beide Paddel je Tier) der über die Durchgänge bonitierten Tiere.
Abbildung 6: Anteil an Tieren (%) mit Veränderungen parallel an Zehen- und Sohlenballen der
linken, rechten bzw. beider Paddel je Tier der Aufzuchtphasen über alle Durchgänge auf
Betrieb 1 (n= 400 Tiere je Besuchstermin)
Im Vergleich zu Betrieb 1 war auf Betrieb 2 über die Durchgänge während der Aufzuchtphasen
ein ähnlicher Verlauf der Anteile an Tieren mit Läsionen parallel an Zehen- und Sohlenballen
vorhanden (Abbildung 7). Am 04. Lebenstag hatten 3% (linke Paddel), 0,25% (rechte Paddel)
bzw. 0,25% (beide Paddel je Tier) der bonitierten Tiere parallel Veränderungen an Zehen- und
Sohlenballen. Am 09. Lebenstag wiesen 99% (linke Paddel), 100% (rechte Paddel) bzw. 99%
(beide Paddel je Tier) der Tiere Veränderungen parallel an beiden Lokalisationen auf. Am 16.
Lebenstag waren bei 85% (linke als auch rechte Paddel) bzw. 96% (beide Paddel je Tier) der
bonitierten Tiere Läsionen parallel an den Lokalisationen Zehen- und Sohlenballen vorhanden.
0%
20%
40%
60%
80%
100%
04. LT 09. LT 16. LT
Linke Paddel Rechte Paddel Beide Paddel
49
Abbildung 7: Anteil an Tieren (%) mit Veränderungen parallel an Zehen- und Sohlenballen der
linken, rechten bzw. beider Paddel je Tier der Aufzuchtphasen über alle Durchgänge auf
Betrieb 2 (04., 09. LT n= 400 Tiere je Besuchstermin; 16. LT n=100 Tiere)
Die Anteile an Tieren mit Veränderungen parallel an Zehen- und Sohlenballen unterschieden
sich über die Durchgänge betrachtet vor allem ab dem 23. Lebenstag bis zum Ende der
Mastphasen. In den Winterdurchgängen kam es ab dem 23. Lebenstag zu einem Anstieg,
während der Sommermonate dagegen zu einem Abfall des Anteils an Tieren mit
Veränderungen parallel an beiden Lokalisationen. Am letzten Boniturtermin der
Winterdurchgänge wiesen 84% (linke Paddel), 73% (rechte Paddel) bzw. 63% (beide Paddel je
Tier) der Tiere Veränderungen parallel an beiden Lokalisationen auf (Abbildung 8). Dagegen
waren in den Sommerdurchgängen am 37. Lebenstag bei 29% (linke Paddel), 26% (rechte
Paddel) bzw. 22% (beide Paddel je Tier) der bonitierten Tiere Veränderungen an beiden
Lokalisationen vorhanden (Abbildung 9).
Abbildung 8: Anteil an Tieren (%) mit Veränderungen parallel an Zehen- und Sohlenballen der
linken, rechten bzw. beider Paddel je Tier über die Winterdurchgänge auf Betrieb 2 (n= 400
Tiere je Besuchstermin)
0%
20%
40%
60%
80%
100%
04. LT 09. LT 16. LT
Linke Paddel Rechte Paddel Beide Paddel
0%
20%
40%
60%
80%
100%
04. LT 09. LT 16. LT 23. LT 30. LT 37. LT
Linke Paddel Rechte Paddel Beide Paddel
50
Abbildung 9: Anteil an Tieren (%) mit Veränderungen parallel an Zehen- und Sohlenballen der
linken, rechten bzw. beider Paddel je Tier über die Sommerdurchgänge auf Betrieb 2 (n= 400
Tiere je Besuchstermin)
Auf Betrieb 1 stellten sich die Verläufe der Anteile von Tieren mit Läsionen parallel an Zehen-
und Sohlenballen der Gruppen 1 und 2 im Vergleich der Jahreszeiten (Winter, Sommer)
ähnlich dar, jedoch variierte das Niveau der Anteile (Abbildungen 10 bis 13). In beiden
Gruppen und Jahreszeiten kam es über die Durchgänge am letzten Boniturtermin (37. LT) zu
einem Anstieg des Anteils an Tieren mit Veränderungen parallel an beiden Lokalisationen im
Vergleich zu den vorherigen Boniturterminen (Abbildungen 10 bis 13). Die Anteile an Tieren
mit Veränderungen parallel an beiden Lokalisationen während der Winterdurchgänge
unterschieden sich nur geringfügig von den Werten der Sommerdurchgänge.
Abbildung 10: Anteil an Tieren (%) mit Veränderungen parallel an Zehen- und Sohlenballen
der linken, rechten bzw. beider Paddel je Tier der Gruppe 1 über die Winterdurchgänge auf
Betrieb 1 (n= 400 Tiere je Besuchstermin)
0%
20%
40%
60%
80%
100%
04. LT 09. LT 16. LT 23. LT 30. LT 37. LT
Linke Paddel Rechte Paddel Beide Paddel
0%
20%
40%
60%
80%
100%
23. LT 30. LT 37. LT
Linke Paddel Rechte Paddel Beide Paddel
51
Abbildung 11: Anteil an Tieren (%) mit Veränderungen parallel an Zehen- und Sohlenballen
der linken, rechten bzw. beider Paddel je Tier der Gruppe 2 über die Winterdurchgänge auf
Betrieb 1 (n= 400 Tiere je Besuchstermin)
Abbildung 12: Anteil an Tieren (%) mit Veränderungen parallel an Zehen- und Sohlenballen
der linken, rechten bzw. beider Paddel je Tier der Gruppe 1 über die Sommerdurchgänge auf
Betrieb 1 (n= 400 Tiere je Besuchstermin)
0%
20%
40%
60%
80%
100%
23. LT 30. LT 37. LT
Linke Paddel Rechte Paddel Beide Paddel
0%
20%
40%
60%
80%
100%
23. LT 30. LT 37. LT
Linke Paddel Rechte Paddel Beide Paddel
52
Abbildung 13: Anteil an Tieren (%) mit Veränderungen parallel an Zehen- und Sohlenballen
der linken, rechten bzw. beider Paddel je Tier der Gruppe 2 über die Sommerdurchgänge auf
Betrieb 1 (n= 400 Tiere je Besuchstermin)
0%
20%
40%
60%
80%
100%
23. LT 30. LT 37. LT
Linke Paddel Rechte Paddel Beide Paddel
53
Läsionen nur an den Zehen- oder nur an den Sohlenballen
Über die Durchgänge wiesen am 04. Lebenstag 44% (linke Paddel), 45% (rechte Paddel) bzw.
39% (beide Paddel je Tier) der bonitierten Tiere auf Betrieb 1 ausschließlich Läsionen an den
Zehenballen auf (Abbildung 14). Am selben Zeitpunkt waren keine Tiere in der Stichprobe
vorhanden, die Läsionen ausschließlich an den Sohlenballen hatten. Der Anteil an Tieren, die
ausschließlich an den Zehenballen des rechten, linken bzw. beider Paddel je Tier
Veränderungen aufwiesen, nahm also zum Ende der Aufzucht ab (16. LT: linke Paddel 10%;
rechte Paddel 12%). Am selben Zeitpunkt hatten 7% der bonitierten Tiere Veränderungen an
den Zehenballen beider Paddel je Tier; ausschließlich die Sohlenballen waren bei 3% der Tiere
(rechte bzw. linke Paddel) verändert.
Abbildung 14: Verlauf der Entwicklung von Läsionen nur an Zehen- oder Sohlenballen der
Tiere über die Aufzuchtphasen der Durchgänge auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin; LP=
Linke Paddel; RP= Rechte Paddel; BP= Beide Paddel je Tier; ZB= Zehenballen; SB=Sohlenballen)
Über die Durchgänge waren zu Beginn der Mastphasen anteilig mehr Tiere in Gruppe 1
(Nippeltränken über 25% Teilperforation) vorhanden, die ausschließlich Läsionen der
Sohlenballen an den linken (28%), rechten (31%) bzw. beider Paddel je Tier (17%) aufwiesen,
im Vergleich zu Tieren mit Läsionen ausschließlich an den Zehenballen (10% linke Paddel, 11%
rechte Paddel; Abbildung 15). Am Ende der Mastphasen (37. LT) hatten anteilig weniger Tiere
ausschließlich an den Zehen- oder ausschließlich an den Sohlenballen Läsionen, im Vergleich
zu den Bonituren am Anfang (23. LT) und Mitte der Mastphasen (30. LT; Abbildungen 15 und
16). Sowohl zwischen den Gruppen als auch in Bezug auf die Lokalisationen (Zehen- bzw.
Sohlenballen; rechte, linke bzw. beide Paddel) waren über die Mastphasen keine Ausreißer
erkennbar.
0%
20%
40%
60%
80%
100%
04. LT 09. LT 16. LT
LP ZB RP ZB LP SB RP SB BP SB BP ZB
54
Abbildung 15: Verlauf der Entwicklung von Läsionen nur an Zehen- oder Sohlenballen der
Tiere der Gruppe 1 über die Mastphasen der 4 Durchgänge auf Betrieb 1 (n= 400 Tiere pro
Termin; LP= Linke Paddel; RP= Rechte Paddel; BP= Beide Paddel je Tier; ZB= Zehenballen;
SB=Sohlenballen)
Anders als in Gruppe 1 (Nippeltränken über 25% Teilperforation) waren in Gruppe 2 (Nippeltränken
und Wassertrichter über 25% Teilperforation) desselben Betriebs zu Beginn der Mastphasen (23.
LT) über die Durchgänge hinweg keine relevanten Unterschiede zwischen den Anteilen an
Tieren mit Läsionen ausschließlich an den Zehenballen (linke Paddel: 15%, rechte Paddel: 16%,
beide Paddel je Tier: 10% der bonitierten Tiere) bzw. ausschließlich an den Sohlenballen (linke
Paddel 19%, rechte Paddel 16%, beide Paddel je Tier 8%) vorhanden (Abbildung 16). Am Ende der
Mastphasen (37. LT) war der Anteil an Tieren mit Veränderungen ausschließlich an den
Zehenballen auf einem ähnlichen Niveau (linke Paddel: 10%, rechte Paddel 8% der bonitierten
Tiere, beide Paddel je Tier: 6%) wie der Anteil an Tieren, die ausschließlich Veränderungen an
den Sohlenballen aufwiesen (linke Paddel: 8%, rechte Paddel: 8%, beide Paddel je Tier: 5%).
Abbildung 16: Verlauf der Entwicklung von Läsionen nur an Zehen- oder Sohlenballen der
Tiere der Gruppe 2 über die Mastphasen der 4 Durchgänge auf Betrieb 1 (n= 400 Tiere pro
Termin; LP= Linke Paddel; RP= Rechte Paddel; BP= Beide Paddel je Tier; ZB= Zehenballen;
SB=Sohlenballen)
0%
20%
40%
60%
80%
100%
23. LT 30. LT 37. LT
LP ZB RP ZB LP SB RP SB BP SB BP ZB
0%
20%
40%
60%
80%
100%
23. LT 30. LT 37. LT
LP ZB RP ZB LP SB RP SB BP SB BP ZB
55
Bei Betrachtung von Läsionen, die nur an den Zehen- oder Sohlenballen auftraten, wiesen auf
Betrieb 2 über alle Durchgänge am 04. Lebenstag 53% (linke Paddel), 60% (rechte Paddel) bzw.
52% (beide Paddel je Tier) der bonitierten Tiere Veränderungen an den Zehenballen auf
(Abbildung 17). Veränderungen ausschließlich an den Sohlenballen traten dagegen nur bei 1%
der Tiere (linke Paddel) am 04. Lebenstag auf. Am 09. Lebenstag waren keine Tiere vorhanden,
die ausschließlich an den Zehen- oder Sohlenballen Veränderungen aufwiesen. Am 23. und
am 30. Lebenstag der Mastphasen waren bei ca. 30% der pro Termin bonitierten Tiere
Veränderungen ausschließlich an den Sohlenballen vorhanden. Am letzten Boniturtermin (37.
LT) wiesen 16% (linke als auch rechte Paddel) bzw. 10% (beide Paddel je Tier) der bonitierten
Tiere Veränderungen ausschließlich an den Sohlenballen auf. Veränderungen ausschließlich
an den Zehenballen waren bei 5% (linke Paddel), 8,75% (rechte Paddel) bzw. 3% (beide Paddel
je Tier) der am selben Zeitpunkt bonitierten Tiere vorhanden.
Abbildung 17: Verlauf der Entwicklung von Läsionen nur an Zehen- oder Sohlenballen der
Tiere über 4 Durchgänge auf Betrieb 2 (n= 400 Tiere pro Termin; LP= Linke Paddel; RP= Rechte
Paddel; BP= Beide Paddel je Tier; ZB= Zehenballen; SB=Sohlenballen)
Durchgang 4
Betrieb 1
Im 4. Durchgang wiesen die bonitierten Tiere auf Betrieb 1 erstmalig am 04. Lebenstag
Veränderungen parallel an den Zehen- und Sohlenballen auf (linke Paddel als auch rechte
Paddel 5% bzw. beide Paddel je Tier 4% der bonitierten Tiere; Abbildung 18). Der
überwiegende Anteil an Tieren wies am 09. Lebenstag Veränderungen an beiden
Lokalisationen parallel auf (linke Paddel 94%, rechte Paddel 95% bzw. beide Paddel je Tier 94% der
bonitierten Tiere).
0%
20%
40%
60%
80%
100%
04. LT 09. LT 16. LT 23. LT 30. LT 37. LT
LP ZB RP ZB LP SB RP SB BP SB BP ZB
56
Läsionen parallel an Zehen- als auch Sohlenballen
Abbildung 18: Anteil an Tieren (%) mit Veränderungen parallel an Zehen- und Sohlenballen der linken, rechten bzw. beider Paddel je Tier in der Aufzuchtphase des 4. Durchgangs auf Betrieb 1 (n=100 Tiere je Termin)
Läsionen nur an den Zehen- oder nur an den Sohlenballen
Auf Betrieb 1 traten Veränderungen erstmalig am 03. Lebenstag ausschließlich an den
Zehenballen auf (linke Paddel 19%, rechte Paddel 24% sowie beide Paddel je Tier 16% der
bonitierten Tiere; Abbildung 19). Am 04. Lebenstag wiesen 92% (linke als auch rechte Paddel)
bzw. 90% (beide Paddel je Tiere) der bonitierten Tiere Veränderungen ausschließlich an dieser
Lokalisation auf. Am letzten Boniturtermin der Aufzucht (09. LT) reduzierte sich der Anteil an
Tieren, die ausschließlich Veränderungen an den Zehenballen aufwiesen auf 3% (linke als auch
rechte Paddel) bzw. 2% (beide Paddel je Tier) der bonitierten Tiere. Auf Betrieb 1 traten im 4.
Durchgang während der Aufzuchtphase keine Veränderungen ausschließlich an den
Sohlenballen der Tiere auf.
Abbildung 19: Anteil an Tieren (%) im Verlauf der Aufzuchtphase des 4. Durchgangs auf Betrieb 1 mit Veränderungen nur an Zehen- oder Sohlenballen (n=100 Tiere pro Termin)
0%
20%
40%
60%
80%
100%
01. LT 02. LT 03. LT 04. LT 09. LT
Linke Paddel Rechte Paddel Beide Paddel
0%
20%
40%
60%
80%
100%
01. LT 02. LT 03. LT 04. LT 09. LTLP ZB RP ZB LP SB RP SB BP SB BP ZB
57
Betrieb 2
In der Aufzuchtphase des 4. Durchgangs auf Betrieb 2 waren vom 01. bis 03. Lebenstag keine
Tiere vorhanden, die Veränderungen parallel an Zehen- und Sohlenballen hatten (Abbildung
20). Ebenso wie auf Betrieb 1 wiesen die Tiere auf Betrieb 2 erstmalig am 04. Lebenstag (linke
Paddel 10%) Veränderungen parallel an beiden Lokalisationen auf. Am 09. Lebenstag wiesen
alle an diesem Tag bonitierten Tiere (linke, rechte als auch beide Paddel je Tier 100% der bonitierten
Tiere) Veränderungen an beiden Lokalisationen auf. Am 16. Lebenstag reduzierte sich der
Anteil auf 85% der bonitierten Tiere (je linke und rechte Paddel); 96% der Tiere wiesen an
beiden Paddel je Tier Veränderungen der Zehen- und Sohlenballen parallel auf.
Abbildung 20: Anteil an Tieren (%) mit Veränderungen parallel an Zehen- und Sohlenballen der linken, rechten bzw. beider Paddel je Tier in der Aufzuchtphase des 4. Durchgangs auf Betrieb 2 (n=100 Tiere je Termin)
In der Aufzuchtphase des 4. Durchgangs auf Betrieb 2 zeigten die Tiere am 03., 04. und 16.
Lebenstag Läsionen, die ausschließlich an den Zehen- oder ausschließlich an den Sohlenballen
auftraten. Wie auf Betrieb 1 waren auch auf Betrieb 2 am 03. Lebenstag erstmalig Tiere
vorhanden, die ausschließlich Veränderungen der Zehenballen aufwiesen (linke Paddel 5%,
rechte Paddel 3% bzw. beide Paddel je Tier 3% der bonitierten Tiere; Abbildung 21). Am 04.
Lebenstag waren Läsionen ausschließlich an den Zehenballen bei 61% (linke Paddel), 81 %
(rechte Paddel) bzw. 59% (beide Paddel je Tier) der bonitierten Tiere vorhanden.
Anders als auf Betrieb 1 war während der Aufzuchtphase des 4. Durchgangs auf Betrieb 2 ein
geringer Anteil an Tieren vorhanden, die ausschließlich Veränderungen der Sohlenballen
aufwiesen (04. LT: 2% der linken Paddel; 16. LT: 4% der linken Paddel, 5% der rechten Paddel bzw. 3
% beider Paddel je Tier der bonitierten Tiere).
0%
20%
40%
60%
80%
100%
01. LT 02. LT 03. LT 04. LT 09. LT 16. LT
Linke Paddel Rechte Paddel Beide Paddel
58
Abbildung 21: Anteil an Tieren (%) im Verlauf der Aufzuchtphase des 4. Durchgangs auf Betrieb 2 mit Veränderungen nur an Zehen- oder Sohlenballen (n=100 Tiere pro Termin)
0%
20%
40%
60%
80%
100%
01. LT 02. LT 03. LT 04. LT 09. LT 16. LT
LP ZB RP ZB LP SB RP SB BP SB BP ZB
59
5 Diskussion
Die Studie wurde auf zwei verschiedenen Betrieben mit unterschiedlichem
Einstreumanagement durchgeführt. Die Bodengestaltung differierte zwischen beiden
Betrieben in den Aufzucht- als auch den Mastställen (eingestreute Bodenplatte mit 25%
Teilperforation (Betrieb 1) vs. Volleinstreu (Betrieb 2)). Somit ist anzunehmen, dass neben den
unterschiedlichen Wasserangeboten auch die Bodengestaltungen Auswirkungen auf die
Paddelgesundheit der Tiere hatten. Auf Betrieb 1 waren zwei Gruppen mit unterschiedlichen
Wasserangeboten vorhanden, wobei Gruppe 1 (ausschließlich Nippeltränken) als
Kontrollgruppe fungierte. Eine solche Kontrollgruppe fehlte auf Betrieb 2, dort war nur die
Gruppe 3 mit zusätzlichem Wasserangebot vorhanden. Bei einem Vergleich der Gruppen
beider Betriebe müssen daher die Betriebseffekte entsprechend beachtet werden.
Die Datenerhebung der Paddelgesundheit erfolgte durch eine Bonitur von n= 100 Tieren je
Gruppe und Termin. Somit betrug der Stichprobenumfang je Herde 2,1 bis 2,2% der
eingestallten Tiere. Die Boniturdaten wurden von ein- und derselben Person erhoben,
wodurch die Intra- und Interobservervariabilität stark reduziert wurde und zu vernachlässigen
ist.
Aufgrund eines infektiösen Geschehens in den Beständen waren in den Durchgängen 2
(Betrieb 1) und 4 (Betrieb 2) die Mortalitäten erhöht. Die biologischen Leistungen (Erreichen
der Ausstallgewichte in entsprechender Mastdauer, Mortalitäten, Futterverbrauch) aller
weiteren Durchgänge sind vergleichbar mit den Ergebnissen anderer europäischer Studien
(Hirsch, 2011; Liste et al., 2012; Harnisch, 2012). Offene Wasserangebote können ein
Reservoir für Pathogene darstellen. Daher steigt vermutlich das Risiko der Vermehrung und
Verbreitung von pathogenen Erregern in Beständen mit dem Einsatz offener Wasserangebote
erheblich. In einer vorangegangenen Untersuchung konnten deutlich höhere aerobe
Gesamtkeimzahlen in Wassertrichtern im Vergleich zu Nippeltränken nachgewiesen werden
(Andersson und Klambeck, 2014). Auch Hirsch (2011) und Pianka (2013) wiesen in ihren
Studien im Vergleich zu Nippeltränken höhere Gesamtkeimzahlen in Rundtränken nach. In
Untersuchungen von Jones und Dawkins (2010), Liste et al., (2012) und Rauch et al. (2016)
traten keine negativen Effekte auf die Tiergesundheit von Pekingenten auf, die mit offenen
Wasserangeboten gehalten wurden. Andere Autoren berichten beim Einsatz offener
Wasserangebote hingegen von erhöhten Mortalitätsraten, schlechter Einstreuqualität sowie
negativen Auswirkungen auf die Fußballengesundheit, aber auch von positiven Effekten auf
die Sauberkeit von Gefieder, Nasenlöchern und Augen (Koop, 2005; Harnisch, 2012). Ob die
Erkrankungen der Tiere in der vorliegenden Untersuchung mit dem Einsatz offener
Wasserresourcen in Zusammenhang stand, ist ohne Klärung der vermeintlichen Eintrags- bzw.
Infektionsquellen durch mikrobiologische Untersuchungen nicht zu beantworten.
Makroskopisch sichtbare Veränderungen der Paddel traten in der vorliegenden Untersuchung
ab dem 02. 03. bzw. 04. Lebenstag der Küken auf. Eine Abweichung trat im 1. Durchgang auf
Betrieb 1 auf, erste Veränderungen waren am 09. Lebenstag sichtbar. Karcher et al. (2013)
untersuchten die Paddelgesundheit von Pekingenten ab dem 7. Lebenstag und stellten bereits
60
an diesem Lebenstag Veränderungen fest. Weitere systematische Untersuchungen des
Auftretens von Pododermatitis bei Entenküken sind derzeit nicht bekannt.
Im Rahmen der gegenwärtigen vorliegenden Untersuchung traten signifikante Unterschiede
der Paddelgesundheit zwischen den Gruppen auf. In den Durchgängen 2 bis 4 wiesen Tiere
der Gruppe 3 (Nippel und Wassertrichter über Volleinstreu) am 30. bzw. 37. Lebenstag ein
besseres klinisches Erscheinungsbildes der Paddel auf als Tiere der Gruppen 1 (Nippel über
Teilperforation) und Gruppe 2 (Nippel und Wassertrichter über Teilperforation; p≤ 0,05).
Diese Unterschiede sind vermutlich auf Effekte des unterschiedlichen Einstreumanagements
bzw. der unterschiedlichen Bodengestaltung auf beiden Betrieben zurückzuführen, welche
möglicherweise größer waren als die Einflüsse der Wasserangebote auf die Paddelgesundheit.
Im Mittel war die relative Luftfeuchte der Stallluft während der Aufzucht- und der Mastphasen
in den Sommer- sowie den Wintermonaten auf Betrieb 1 höher im Vergleich zu Betrieb 2.
Auch dies ist ein möglicher Einflussfaktor für das schlechtere klinische Erscheinungsbild der
Paddel auf Betrieb 1. Die Unterschiede waren zwar signifikant, aber so gering, dass eine
unmittelbare Ableitung von Empfehlungen an die Praxis nicht abzuleiten ist.
Tiere, denen zusätzliche Wasserangebote zur Verfügung standen (Gruppe 2), wiesen einmalig
im Durchgang 1 am 37. LT und einmalig im Durchgang 2 am 23. LT eine bessere
Paddelgesundheit auf als Tiere, die ausschließlich mit Nippeltränken gehalten wurden
(Gruppe 1; p≤ 0,05). Dieses Ergebnis entsprach nicht den Erwartungen, da der Einsatz offener
Wasserangebote zu einer erhöhten Einstreufeuchte im Stall führen kann. Diese wiederum
erhöht das Risiko der Entstehung einer Kontaktdermatitis und somit einer Verschlechterung
der Fußballengesundheit besonders bei Masthähnchen (Haslam et al., 2007). Grundsätzlich
kann die Entwicklung einer Foot pad dermatitis durch multiple Faktoren beeinflusst werden
(Kamphues et al., 2011), so dass die Ergebnisse der vorliegenden Studie auch durch andere
Faktoren wie das Einstreumanagement beeinflusst werden konnten. Die meisten Studien zur
Fußballengesundheit von Geflügel wurden mit Masthähnchen oder Puten durchgeführt,
weshalb unklar ist, ob die vorliegenden Erkenntnisse auf Wassergeflügel direkt übertragbar
sind.
Das klinische Erscheinungsbild der Paddel jeder Gruppe stellte sich in der vorliegenden
Untersuchung in den Aufzucht- und Mastphasen in den Wintermonaten (Dezember 2015 bis
März 2016) schlechter dar als in den Sommermonaten (Juni 2016 bis Oktober 2016). Dies ist
vermutlich auf verhältnismäßig hohe relative Luftfeuchten bei relativ niedrigen (Außen-)
Temperaturen im Winter, mit entsprechenden Auswirkungen auf die Einstreufeuchte etc.,
zurückzuführen. Somit hatten die saisonalen Einflüsse in dieser Untersuchung vermutlich
einen größeren Effekt als das Management auf den Betrieben. Die kritische Einstreufeuchte
von über 30 bis 35 % wird als Haupteinflussfaktor für die Entstehung einer Kontaktdermatitis
bei Puten angesehen (Youssef et al., 2010). Bisher ist keine Literatur verfügbar, ob die kritische
Einstreufeuchte auch als Haupteinflussfakor bei der Entstehung der Pododermatitis bei
Wassergeflügel anzusehen ist. Es ist denkbar, dass die Paddel der Enten unempfindlicher sind
und somit eine größere Toleranz gegenüber Feuchtigkeit aufweisen im Vergleich zu
61
Masthähnchen oder Puten. Die Feuchtigkeit der Einstreu wird wiederum durch verschiedene
Faktoren beeinflusst. Feuchtigkeitseinträge können über verschiedene Wege in das
Einstreumaterial gelangen. Zu nennen sind u. a. Ausscheidungsprodukte des gehaltenen
Geflügels sowie überschüssiges Wasser aus Tränkeeinrichtungen. Auch das Stallklima
(Temperatur, Lüftungsregime, relative Luftfeuchte, …) beeinflusst ebenfalls den
Feuchtegehalt der Einstreu. Des Weiteren haben die Wasseraufnahme- und
Abgabekapazitäten der unterschiedlichen Einstreumaterialien ebenfalls einen Einfluss auf die
Einstreufeuchte (Tucker und Walker, 1992). Ziel des regelmäßigen Einstreuens während der
Mastdurchgänge ist es, den oberen Bereich der Einstreumatte und somit den Teil, mit dem
die Paddel der Tiere in Kontakt kommen, mit frischem Stroh abzudecken und somit trocken
zu halten. Mit diesem Ansatz soll das Risiko der Entstehung bzw. der Verschlechterung einer
Kontaktdermatitis gesenkt werden.
Im vorliegenden Projekt fand eine Dokumentation der Einstreuregime auf beiden Betrieben
statt. Das Einstreumanagement beider Betriebe unterschied sich hinsichtlich der verwendeten
Stroharten (ausschließlich Roggenstroh auf Betrieb 1; Roggen-, Gersten- und Weizenstroh auf
Betrieb 2) sowie in Bezug auf die Einstreuhäufigkeiten und –frequenzen (Einstreuen nach
Bedarf auf Betrieb 1; tägliches Nachstreuen auf Betrieb 2). Ein Vergleich beider Einstreuregime
bzw. deren Auswirkungen auf die Paddelgesundheit ist aufgrund der genannten Unterschiede
und weiterer nur bedingt kontrollierbarer Einflussfaktoren unter Feldbedingungen nur mit
starken Einschränkungen möglich. In den Aufzuchtphasen der Durchgänge auf Betrieb 2
wurde trotz kürzerer Aufzuchtphasen mehr Stroh pro Quadratmeter Stallgrundfläche
verwendet (6 kg/ m2 Stallgrundfläche) als in den Aufzuchtphasen der Durchgänge 1, 3 und 4
auf Betrieb 1 (2,9 kg; 4,6 kg; 3,8 kg/m2). Noch größer waren diese Differenzen in den
Mastphasen. Dies ist vermutlich auf Unterschiede des Managements aber auch bzgl. der
baulichen Gegebenheiten zurückzuführen. Ein Viertel der Stallgrundfläche des Aufzucht- und
des Maststalls auf Betrieb 1 war mit Kunststoffrosten perforiert, was vermutlich zu einem
reduzierten Strohverbrauch beigetragen hat.
Die verwendeten Strohmengen hatten Einfluss auf das klinische Erscheinungsbild der Paddel.
In den begleiteten Durchgängen war auf Betrieb 2 der Strohaufwand (kg) pro Ente und
Durchgang höher im Vergleich zu Betrieb 1 (Betrieb 1: < 2kg; Betrieb 2: > 2kg Stroh je Tier und
Durchgang). Tiere des Betriebes 2 wiesen über jeden Durchgang hinweg eine bessere
Paddelgesundheit auf im Vergleich zu Tieren des Betriebes 1 (p≤0,05). Laut Literatur ist mit
einem Stroheinsatz von ca. 2,5 bis 3 kg pro Tier und Durchgang zu rechnen (Grashorn und
Brehme, 2014). Neben den verwendeten Mengen hat auch die verwendete Strohart einen
Einfluss auf das klinische Erscheinungsbild der Paddel. Welcher Faktor in der vorliegenden
Untersuchung den größeren Einfluss auf die Paddelgesundheit hatte, kann aufgrund der
vorliegenden Daten nicht sicher geklärt werden.
Detailfragen wie Einflüsse des Einsatzes von Rosten, unterschiedlicher Stroharten und
verschiedener Einstreufeuchten auf die Paddelgesundheit können nur separat unter
definierten Versuchsbedingungen und nicht unter Feldbedingungen untersucht werden.
62
Je nach Zeitpunkt dominierten in der gegenwärtigen Untersuchung unterschiedliche
Lokalisationen der Veränderungen (sowohl in Bezug auf die betroffene Zehe als auch Zehen-
bzw. Sohlenballen). Am 04. Lebenstag dominierten Läsionen, die ausschließlich an den
Zehenballen der Tiere auftraten. Am 09. und 16. Lebenstag sowie in den Mastphasen traten
Veränderungen der Paddel zum überwiegenden Teil parallel an Zehen- und Sohlenballen auf;
die Zehe I sowie die Schwimmhäute der Paddel in nicht relevanter Anzahl verändert. Da es
sich bei der Foot pad dermatitis um eine Kontaktdermatitis handelt, sind vermutlich die mit
der Einstreu interagierenden Bereiche der Paddel relevant. Ursächlich könnte die Belastung
verschiedener Bereiche der Paddel durch einen sich verändernden Körperschwerpunkt der
Tiere im Verlauf der Haltungsperiode sein. Bei Masthähnchen kommt es aufgrund der
Selektion auf einen erhöhten Brustmuskelanteil zu einer Verlagerung des
Körperschwerpunktes nach kranial (Corr et al., 2003). Bei einem Vergleich des Gangbildes
schwerer Pekingentenlinien (Elterntierlinien und kommerzielle Hybriden) mit einer
Wildentenlinie zeigte sich, dass die Schritte der schwereren Linien länger waren im Vergleich
zur Wildentenlinie, was zu einer Instabilität des Ganges und in einer deutlich reduzierten
Geschwindigkeit der Fortbewegung der schweren Linien im Vergleich zur Wildentenlinie
führte (Duggan et al., 2016). Alle Linien wiesen nach innen gedrehte Paddel auf, was
zumindest teilweise auf eine Innenrotation des distalen Endes des Tibiotarsus zurückgeführt
wird (Duggan et al., 2015). Weitere Untersuchungen zu Lokalisationen der Veränderungen der
Paddel von Pekingenten und deren Ursachen sind derzeit nicht bekannt.
Unterschiede des Schweregrades der Veränderungen zwischen rechten und linken Paddeln
bzw. Unterschiede in der Häufigkeit des Auftretens von Veränderungen an verschiedenen
Lokalisationen zwischen rechten und linken Paddeln traten je Termin bei 0% bis 21% der
bonitierten Tiere auf. Somit waren Unterschiede zwar vorhanden, diese waren allerdings in
der Praxis weniger relevant.
63
6 Schlussfolgerungen
Nach den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchung sind die klinischen Veränderungen der
Paddel von Pekingenten im Verlauf der Haltungsphase grundsätzlich geeignet, als Indikator
für das Management der Herde zu fungieren und somit ein Controlling-Instrument des
Herdenmanagements darzustellen. Sowohl der Ist-Zustand am jeweiligen Erhebungstermin
als auch die Veränderungen des klinischen Erscheinungsbildes der Paddel im Verlauf der
Haltungsperioden waren im Rahmen der vorliegenden Untersuchung mit einem 5-stufigen
Bewertungssystem (Score 0 bis 4) erfassbar. Die Erhebung des Indikators Paddelgesundheit
ist im Bestand ohne einen nennenswerten materiellen Aufwand vom Tierhalter umsetzbar.
Der zeitliche Aufwand der Erhebung dieses Indikators ist abhängig vom Stichprobenumfang,
dem verwendeten Boniturschema als auch der Häufigkeit der Datenerhebung.
Ziel des zukünftigen Herdenmanagements sollte sein, das Management an das klinische
Erscheinungsbild der jeweiligen Herde anzupassen, um datenbasiert auf Entwicklungen mit
gezielten Managementmaßnahmen kurzfristig im laufenden Durchgang reagieren zu können.
Dazu ist eine Erhebung, Dokumentation und Auswertung relevanter Parameter bzw.
Indikatoren notwendig. Die Paddelgesundheit könnte im Rahmen eines indikatorbasierten
Managements als Hinweisgeber für das Einstreumanagement und das Stallklima genutzt
werden. Ein Indikator fungiert dabei als Hinweisgeber für den Ist-Zustand, der ggfs.
weiterführende Diagnosen bzw. Schwachstellenanalysen auslösen kann. Daher sollte neben
der reinen Datenerhebung auch eine entsprechende Bewertung der Datenlage erfolgen. Ziel
ist ein kontinuierlicher Soll-Ist-Vergleich. Sowohl ein möglicher Stichprobenumfang,
verwendbare Boniturschemen und sinnvolle Zeitpunkte der Erhebung sind zukünftig zu
diskutieren. Abgeleitet von der vorliegenden Untersuchung wäre beispielsweise die Erhebung
des klinischen Erscheinungsbildes der Paddelgesundheit der Herde in einem Zeitraum um den
03. Lebenstag, um den Zeitpunkt der Umstallung der Tiere in den Maststall sowie in der
Mastphase denkbar. Eine schriftliche Dokumentation dieses Vorgehens erscheint sinnvoll.
Dieses Vorgehen ermöglicht zum einen dem Tierhalter einen Vergleich mit eigenen
historischen Betriebsdaten und könnte zum andern dem bestandbetreuenden Tierarzt
Anhaltspunkte über den aktuellen Zustand und die Entwicklung der Herde geben. Ein
frühzeitiges Ergreifen von Maßnahmen reduziert das Risiko einer gravierenden
Fehlentwicklung.
Die Ableitung von Managementempfehlungen ist aufgrund der vorliegenden Daten nur
begrenzt möglich. Die Menge des verwendeten Strohs je eingestallter Ente und Durchgang,
die ein Aspekt der Einflussgröße „Einstreumanagement“ auf die Fußballengesundheit von
Geflügel ist, hatte in der vorliegenden Untersuchung einen Einfluss auf das klinische
Erscheinungsbild der Paddel und kann folglich eine Stellschraube im Management darstellen.
Weitere konkrete Managementempfehlungen können aus der vorliegenden Untersuchung
nicht abgeleitet werden, da teilweise die saisonalen Einflüsse in dieser Untersuchung
vermutlich größer waren als die Einflüsse des Managements auf den Betrieben. Detailfragen
wie Einflüsse des Einsatzes von Rosten, unterschiedlicher Stroharten als auch verschiedener
64
Einstreufeuchten sowie der Häufigkeit des Nachstreuens auf die Paddelgesundheit können
jeweils nur separat unter definierten Versuchsbedingungen und nicht unter Feldbedingungen
untersucht werden.
65
7 Zusammenfassung
Die Fußballengesundheit scheint sich im Bereich der Masthähnchen- und Putenhaltung als ein
geeigneter Indikator zur Beurteilung des Haltungssystems und Managements herauszustellen.
Daher ist auch im Bereich der Pekingentenhaltung eine Betrachtung sinnvoll. Ziel dieser Studie
ist die Erfassung der Paddelgesundheit von Pekingmastenten unter Praxisbedingungen von
der Phase der Aufzucht bis zum Mastende. Der Fokus liegt auf der Ermittlung von Zeitfenstern
des erstmaligen Auftretens von Läsionen der Paddel. Es soll weiterhin geprüft werden, ob
klinische Veränderungen der Paddel als Indikator für Tierschutz, Tiergesundheit und das
Management fungieren und somit ein Controlling-Instrument darstellen können. Aus den
Ergebnissen sollen ggfs. Managementempfehlungen abgeleitet werden können. Zur
Erstellung eines Bewertungsstandards werden Gestaltplastinate zur Beurteilung der
Paddelgesundheit gefertigt.
Versuchsdurchführung
Diese Studie wurde auf zwei Praxisbetrieben in Nord-West-Deutschland durchgeführt. Die
Datenerhebung erfolgte während vier Durchgängen. Um saisonale Einflüsse zu
dokumentieren wurden die Erhebungen während zwei Sommer- und zwei
Winterdurchgängen (je eine Wiederholung) pro Betrieb durchgeführt. Die Tiere (Cherry-Valley
Pekingenten) wurden als Eintagsküken auf den Betrieben eingestallt. Die Erhebung sämtlicher
Daten fand am 04., 09., 16., 23., 30. und 37. Lebenstag (LT) der Tiere statt. In Abstimmung mit
den Mitgliedern der AG Enten/Gänse (Sitzung am 25.08.2016) wurden im 4. Durchgang
zusätzlich täglich vom 01. bis 04. Lebenstag Daten erhoben. Die Aufzucht der Tiere erfolgte in
Aufzuchtställen betriebsindividuell vom 1. bis zum 14.-20. Lebenstag. Anschließend wurden
die Tiere für die Mastphase in Lousianaställe umgestallt. Die Bodengestaltung differierte
zwischen beiden Betrieben sowohl in den Aufzucht- als auch den Mastställen: Die
Bodenplatten des Aufzucht- als auch des Maststalls auf Betrieb 1 enthielten 25%
Teilperforation mit Kunststoffrosten. Auf Betrieb 2 war keine Perforation in den Ställen
vorhanden.
Futter und Wasser standen den Tieren jederzeit ad libitum zur Verfügung. Die Fütterung
erfolgte nach den Standardempfehlungen der Pekingentenmast. Auf beiden Betrieben lag die
Besatzdichte sowohl in der Aufzucht- als auch in der Mastphase unter 20kg/m2. Die Mastställe
der Betriebe unterschieden sich hinsichtlich des Einstreumanagements und der
Wasserangebote:
Aufzucht:
Betrieb 1: Nippeltränken (ab dem 9. LT über Kunststoffrosten) und Plassontränken (bis 04. LT).
Die Stallgrundfläche war mit Stroh eingestreut (75%) und enthielt eine Teilperforation (25%).
Betrieb 2: Nippeltränken, Satellitentränken (bis 03. LT) und Startercups (bis 05. LT) auf
Volleinstreu.
66
Mast:
Betrieb 1:
Gruppe 1: Nippeltränken über Kunststoffrosten. Die Stallgrundfläche war mit Stroh
eingestreut (75%) und enthielt eine Perforation (25%).
Gruppe 2: Nippeltränken und Prototypen des Wassertrichters über Kunststoffrosten. Die
Stallgrundfläche war mit Stroh eingestreut (75%) und enthielt eine Teilperforation (25%).
Betrieb 2
Gruppe 3: Nippeltränken und Prototypen des Wassertrichters auf Volleinstreu.
Bonitur
Je Gruppe und Boniturtermin wurden jeweils der rechte und linke Paddel von n=100 zufällig
ausgewählten Tieren bonitiert. Das entspricht einem Stichprobenumfang von 2,1-2,2% in
Bezug auf die pro Gruppe und Durchgang eingestallten Tiere. Die Bonitur der Paddel erfolgte
mittels eines modifizierten Boniturschemas nach Hocking et al. (2008) in Absprache mit S.
Kudinov (LAVES Oldenburg): Score 0 (keine Veränderungen) bis Score 4 (hochgradige
Veränderungen). Zusätzlich wurden die Lokalisationen der Veränderungen in den Bereichen
der Pulvini metatarsales (Sohlenballen), der Pulvini digitales (Zehenballen) als auch der Telae
interdigitales (Schwimmhäute) detailliert dokumentiert.
Dokumentation des Einstreumanagements
An jedem Boniturtermin wurden Parameter des Einstreumanagements, welche Einfluss auf
die Fußballengesundheit von Geflügel haben, erfasst (Einstreumaterial, -menge, -häufigkeit
und –frequenz, die Art des Einstreuens (maschinell oder manuell) sowie subjektiv die Feuchte
der Einstreu).
Externer Standard
Um das Boniturschema standardisieren zu können, wurden Gestaltplastinate von Paddeln
jedes Scores (Score 0 - keine Veränderungen, bis Score 4 - bis hochgradige Veränderungen)
angefertigt.
Ergebnisse
Biologische Leistungen
Infektionsgeschehen traten auf in Durchgang 2 auf Betrieb 1 und Durchgang 4 auf Betrieb 2,
weshalb die Mortalitäten erhöht waren und auf Betrieb 1 (Mortalität: 6,3% der eingestallten
Tiere) über den durchschnittlichen Normalwerten lag (<5% je Durchgang). Alle weiteren
Mastdurchgänge auf beiden Betrieben entsprachen „durchschnittlichen“ Durchgängen
bezogen auf die Leistungsdaten.
67
Das Einstreumanagement beider Betriebe unterschied sich hinsichtlich der verwendeten
Stroharten (ausschließlich Roggenstroh auf Betrieb 1; Roggen-, Gersten- und Weizenstroh auf
Betrieb 2) sowie in Bezug auf die Einstreuhäufigkeiten und –frequenzen (Einstreuen nach
Bedarf auf Betrieb 1; tägliches Nachstreuen auf Betrieb 2). Beide Betriebe verwendeten
ausschließlich Häckselstroh. In den Aufzuchtphasen der Durchgänge auf Betrieb 2 wurde trotz
im Vergleich kürzerer Aufzuchtphasen mehr Stroh pro Quadratmeter Stallgrundfläche
verwendet (6 kg/ m2 Stallgrundfläche) als in den Aufzuchtphasen der Durchgänge 1, 3 und 4
auf Betrieb 1 (2,9 kg; 4,6 kg; 3,8 kg/m2). Noch größer waren diese Unterschiede in den
Mastphasen.
Das Stallklima (Temperatur; relative Luftfeuchte) wies in der vorliegenden Untersuchung
sowohl betriebsindividuelle als auch jahreszeitliche Unterschiede auf. Auf Betrieb 1 war die
relative Luftfeuchte der Stallluft während der Aufzucht- und Mastphasen im Mittel höher im
Vergleich zu Betrieb 2. Die Temperaturen während der Aufzuchtphasen wiesen im Mittel
keine relevanten Unterschiede je Betrieb auf. Während der Mastphasen im Sommer war die
mittlere Temperatur in den Ställen beider Betriebe im Mittel geringfügig höher im Vergleich
zu den Winterdurchgängen.
Ergebnisse der Paddelbonitur
Häufigkeitsverteilung der vergebenen Boniturnoten
Geringgradige Veränderungen der Paddel (Score 1) traten erstmalig am 09. Lebenstag (1.
Durchgang Betrieb: 1 rechte Paddel: 92%; linke Paddel: 89% der Tiere; Tabelle 18)), am 04. LT (1. bis
3. Durchgang Betrieb 2: rechte Paddel 55%; linke Paddel: 53%), sowie am 02. Lebenstag (Betrieb 2;
n=1 Tier) bzw. 03. Lebenstag (Durchgang 4: 3 bis 24% der je Termin und Betrieb bonitierten Tiere)
auf. Gering- bis mittelgradige Veränderungen (Score 2) wiesen die Tiere ab dem 09. Lebenstag
auf. Mittelgradige Veränderungen (Score 3) wurde vereinzelt am 09. Lebenstag (n= 4 bzw. 6
Tiere) und 16. Lebenstag (n= 2 Tiere) bonitiert; hochgradige Veränderungen traten nicht auf.
Im Verlauf der Mastphasen waren heterogene Entwicklungen vorhanden: Auf Betrieb 1
verschlechterte sich die Paddelgesundheit über die Zeit zum Mastende (37. LT: Gruppe 1:
mittelgradige Veränderungen (Score 3) rechte Paddel: 26%; linke Paddel: 30%; Gruppe 2: geringgradige
Veränderungen (Score 1) bei 61%; gering- bis mittelgradige Veränderungen (Score 2) bei 35% und
mittelgradige Veränderungen (Score 3) bei 4% der Tiere). Auf Betrieb 2 kam es im 2. Durchgang zu
einer Verbesserung des Erscheinungsbildes der Paddel, in den Durchgängen 3 und 4 blieb die
Paddelgesundheit nahezu konstant auf einem guten Niveau. Mittelgradige Veränderungen
(Score 3) traten vermehrt (> 10% der an diesem Termin bonitierten Tiere) am 37. Lebenstag
der Mastphasen auf Betrieb 1 auf. Hochgradige Veränderungen (Score 4) traten nur bei
einzelnen Tieren auf.
68
Gemittelte Boniturergebnisse
Auf beiden Betrieben traten am Ende der Aufzuchtphasen aller begleiteten Durchgänge
geringgradige (gruppierter Median ≤ 1,5) bzw. gering- bis mittelgradige (gruppierter Median
≥ 1,5 bis 2) Veränderungen der Paddel auf.
Auf Betrieb 1 stellte sich das klinische Erscheinungsbild der Paddel in Durchgang 1 und 3 am
Ende der jeweiligen Aufzuchtphasen im Mittel schlechter dar (DG 1 16. LT: rechte Paddel: 1,55;
linke Paddel: 1,54) als nach der Umstallung in die Mastställe (DG 1 23. LT: Gruppe 1: rechte Paddel:
1,32, linke Paddel: 1,22; Gruppe 2: rechte Paddel: 1,30, linke Paddel: 1,28).
Es traten signifikante Unterschiede der Paddelgesundheit zwischen den Gruppen auf. In den
Durchgängen 2 bis 4 wiesen Tiere der Gruppe 3 am 30. bzw. 37. Lebenstag im Mittel ein
besseres klinisches Erscheinungsbild der Paddel auf als Tiere der Gruppen 1 und 2 (p≤ 0,05).
Tiere, denen zusätzliche Wasserangebote zur Verfügung standen (Gruppe 2), wiesen einmalig
im Durchgang 1 am 37. LT und einmalig im Durchgang 2 am 23. LT eine bessere
Paddelgesundheit auf als Tiere, die ausschließlich mit Nippeltränken gehalten wurden
(Gruppe 1; p≤ 0,05).
Saisonale Einflüsse
In der vorliegenden Untersuchung stellte sich das klinische Erscheinungsbild der Paddel jeder
Gruppe in den Aufzucht- und Mastphasen in den Wintermonaten (Dezember bis März)
schlechter dar als in den Sommermonaten (Juni bis Oktober; p≤0,05).
Auswirkungen von Strohmengen
Die verwendeten Strohmengen hatten Einfluss auf das klinische Erscheinungsbild der Paddel.
In den begleiteten Durchgängen war auf Betrieb 2 der Strohaufwand (kg) pro eingestallter
Ente und Durchgang höher im Vergleich zu Betrieb 1 (Betrieb 1: < 2kg; Betrieb 2: > 2kg Stroh je
Tier und Durchgang). Tiere des Betriebes 2 wiesen in den Durchgängen 2 bis 4 eine bessere
Paddelgesundheit im Vergleich zu Tieren des Betriebes 1 (p≤0,05) auf.
Lokalisation der Veränderungen: Zehen, Sohlenballen, Schwimmhaut
Über die Aufzuchtphasen beider Betriebe wiesen die Lokalisationen Zehe II, III, IV als auch die
Sohlenballen der bonitierten Tiere zu unterschiedlichen Anteilen Veränderungen auf. Am 04.
Lebenstag wiesen die Tiere hauptsächlich Veränderungen an den Zehen III (46% bis 63% der an
diesem Termin bonitierten Tiere) und IV (38% bis 43% der an diesem Termin bonitierten Tiere) auf;
am 09. Lebenstag an den Zehen II bis IV sowie an den Sohlenballen. Am 16. Lebenstag
dominierten Läsionen an der Zehe III (95% bis 99% der an diesem Termin bonitierten Tiere) und
den Sohlenballen (85% bis 100% der an diesem Termin bonitierten Tiere), die Zehen II und IV waren
dagegen anteilig weniger betroffen. Unter Beachtung aller Mastphasen der begleiteten
Durchgänge wiesen die bonitierten Tiere beider Betriebe hauptsächlich an der Zehe III (37. LT:
Betrieb 1 rechte Paddel 81%, linke Paddel 91% der bonitierten Tiere; Betrieb 2: rechte Paddel 65%,
linke Paddel 82% der bonitierten Tiere) sowie den Sohlenballen Veränderungen auf (37. LT: Betrieb
69
1 rechte Paddel 93%, linke Paddel 83% der bonitierten Tiere; Betrieb 2: rechte Paddel und linke Paddel
91% der bonitierten Tiere). Die Zehen II und IV waren dagegen anteilig weniger betroffen. Zum
Mastende (30., 37. LT) der Durchgänge nahm der Anteil von Läsionen an den Zehen II und IV
auf beiden Betrieben zu. In den Aufzucht- und den Mastphasen waren keine Veränderungen
an der Zehe I vorhanden. Die Schwimmhäute wiesen auf beiden Betrieben Veränderungen in
nicht relevantem Anteil auf (n= 7 Tiere von insgesamt 6.700 bonitierten Tieren).
Veränderungen der Paddel parallel an Zehen- und Sohlenballen waren im Verlauf der
Aufzuchtphasen auf beiden Betrieben am 04. Lebenstag nur bei sehr geringen Anteilen
vorhanden (< 3% der an diesem Termin bonitierten Tiere). An diesem Boniturtermin
dominierten auf beiden Betrieben Läsionen, die ausschließlich an den Zehenballen der Tiere
auftraten (39-60% der bonitierten Tiere). Dagegen wiesen am 09. und 16. Lebenstag auf beiden
Betrieben überwiegende Teile der bonitierten Tiere Veränderungen der Paddel parallel an
Zehen- und Sohlenballen der linken, rechten oder beider Paddel je Tier auf (>74% der an
diesem Termin bonitierten Tiere).
Bei Betrachtung der Läsionen, die ausschließlich an den Zehen- oder ausschließlich an den
Sohlenballen auftraten, waren auf beiden Betrieben über die Durchgänge am 04. und 09.
Lebenstag (Betrieb 1) bzw. nur am 04. Lebenstag (Betrieb 2) anteilig mehr Tiere mit
Paddelläsionen vorhanden, die ausschließlich an den Zehenballen auftraten.
In den Mastphasen der begleiteten Durchgänge beider Betriebe traten Veränderungen der
Paddel zum überwiegenden Teil an Zehen- und Sohlenballen parallel auf; der Anteil an
Veränderungen, die ausschließlich an den Zehen- oder den Sohlenballen auftraten, war in den
Mastphasen deutlich geringer.
Bei detaillierter Betrachtung der Läsionen, die ausschließlich an den Zehen- oder den
Sohlenballen auftraten, traten über die Durchgänge unterschiedliche Verläufe auf: Auf Betrieb
1 waren über die Durchgänge zu Beginn der Mastphasen anteilig mehr Tiere in Gruppe 1
vorhanden, die ausschließlich Läsionen der Sohlenballen aufwiesen, im Vergleich zu Tieren mit
Läsionen ausschließlich an den Zehenballen. Am Ende der Mastphase (37. LT) hatten anteilig
weniger Tiere ausschließlich an den Zehen- oder ausschließlich an den Sohlenballen Läsionen,
im Vergleich zu den Bonituren an Anfang (23. LT) und Mitte der Mastphasen.
Über die Durchgänge zeigten die Tiere der Gruppe 2 auf Betrieb 1 im Verlauf der Mastphasen
keine relevanten Unterschiede zwischen den Anteilen an Tieren mit Läsionen, ausschließlich
an den Zehenballen im Vergleich zu Läsionen, die ausschließlich an den Sohlenballen
auftraten. Während der Mastphasen auf Betrieb 2 wiesen die Tiere über die Durchgänge
betrachtet anteilig mehr Läsionen auf, die ausschließlich an den Sohlenballen auftraten, im
Vergleich zum Anteil an Veränderungen, die ausschließlich an den Zehenballen auftraten.
Die Herstellung der Gestaltplastinate ist abgeschlossen.
Nach den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchung sind die klinischen Veränderungen der
Paddel von Pekingenten im Verlauf der Haltungsphase grundsätzlich geeignet, als Indikator
70
für das Management der Herde zu fungieren und somit ein Controlling-Instrument des
Herdenmanagements darzustellen. Sowohl der Ist-Zustand am jeweiligen Erhebungstermin
als auch die Veränderungen des klinischen Erscheinungsbildes der Paddel im Verlauf der
Haltungsperioden waren im Rahmen der vorliegenden Untersuchung mit einem 5-stufigen
Bewertungssystem (Score 0 bis 4) erfassbar. Die Erhebung des Indikators Paddelgesundheit
ist im Bestand ohne einen nennenswerten materiellen Aufwand vom Tierhalter umsetzbar.
Der zeitliche Aufwand der Erhebung dieses Indikators ist abhängig vom Stichprobenumfang,
dem verwendeten Boniturschema und der Häufigkeit der Datenerhebung.
Sowohl ein möglicher Stichprobenumfang, verwendbare Boniturschemen als auch sinnvolle
Zeitpunkte der Erhebung sind zukünftig zu diskutieren. Abgeleitet von der vorliegenden
Untersuchung ist beispielsweise die Erhebung des klinischen Erscheinungsbildes der Paddel
der Herde an 3 Terminen empfehlenswert: in einem Zeitraum um den 03. Lebenstag, um den
Zeitpunkt der Umstallung der Tiere in den Maststall sowie in der Mastphase. Eine schriftliche
Dokumentation dieses Vorgehens erscheint sinnvoll. Dieses Vorgehen ermöglicht zum einen
dem Tierhalter einen Vergleich mit eigenen historischen Betriebsdaten und könnte zum
anderen dem bestandbetreuenden Tierarzt Anhaltspunkte über den aktuellen Zustand und
zur Entwicklung der Herde geben.
Die Ableitung von Managementempfehlungen ist aufgrund der vorliegenden Daten nur
begrenzt möglich. Die Menge des verwendeten Strohs je eingestallter Ente und Durchgang,
die ein Aspekt der Einflussgröße „Einstreumanagement“ auf die Fußballengesundheit von
Geflügel ist, hatte in der vorliegenden Untersuchung einen Einfluss auf das klinische
Erscheinungsbild der Paddel und kann folglich eine Stellschraube im Management darstellen.
Weitere konkrete Managementempfehlungen können aus der vorliegenden Untersuchung
nicht abgeleitet werden, da teilweise die saisonalen Einflüsse in dieser Untersuchung
vermutlich größer waren als die Einflüsse des Managements auf den Betrieben. Detailfragen
wie Einflüsse des Einsatzes von Rosten, unterschiedlicher Stroharten als auch verschiedener
Einstreufeuchten sowie der Häufigkeit des Nachstreuens auf die Paddelgesundheit können
jeweils nur separat unter definierten Versuchsbedingungen und nicht unter Feldbedingungen
untersucht werden.
71
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