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ANNOUNCEMENTS AND REPORTS Nutzen und Risiken des Einsatzes von Arzneimitteln in der Tierhaltung Thomas Heberer Gesine Hahn Received: 17 February 2014 Ó Bundesamt fu ¨r Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) 2014 Zusammenfassung Die Entscheidung u ¨ber die Zulassung eines Tierarzneimittels wird den gesetzli- chen Anforderungen entsprechend auf der Grund- lage einer Nutzen-Risiko-Abwa ¨gung gefa ¨llt. Dabei wird der direkte Nutzen, der sich aus der vorgese- henen Anwendung des Tierarzneimittels zu thera- peutischen, zootechnischen oder diagnostischen Anwendung und der vom pharmazeutischen Unter- nehmer ausgelobten Wirkung fu ¨r das Tier ergibt, potenziellen Risiken fu ¨r das Tier, den Menschen als Verbraucher von tierischen Lebensmitteln und als Anwender dieses Tierarzneimittels sowie fu ¨r die Umwelt auf Basis EU-weit harmonisierter Verfahren gegenu ¨bergestellt. Nach der Zulassung werden Risi- ken mit Hilfe des Pharmakovigilanzsystems fortlau- fend beobachtet. Im Bedarfsfall werden die Tierarz- neimittel einer erneuten Nutzen-Risiko-Bewertung unterzogen und es ko ¨nnen dann notwendige Risi- kominimierungsmaßnahmen veranlasst werden, die im Extremfall auch zum Entzug der Zulassung fu ¨hren ko ¨nnen. Die Nutzen-Risiko-Bewertung ha ¨ngt im Einzelfall von spezifischen Indikationsbedingungen ab. So ist der Einsatz von Tierarzneimitteln bei Bie- nenvo ¨lkern aufgrund der Ha ¨ufigkeit und Schwere von Erkrankungen auch bei ausgepra ¨gten Neben- wirkungen gerechtfertigt, sofern diese toleriert werden ko ¨nnen und keine Risiken fu ¨r den Menschen bestehen. Auch der Einsatz wirksamer Antiparasitika ist fu ¨r die Aufrechterhaltung der Gesundheit und Produktivita ¨t von Nutztierarten unerla ¨sslich. Jedoch fu ¨hrt der unsachgema ¨ße Antiparasitikaeinsatz zu Ru ¨ckstandsproblemen in Milch(-produkten), Eiern und Fleisch. Außerdem kann dieser zur Entstehung von Antiparasitikaresistenzen beitragen, die bei gleichzeitigem Fehlen neuer Wirkstoffgruppen wie- derum die Tiergesundheit und -produktivita ¨t bedrohen ko ¨nnen. Gleiches gilt fu ¨r den massiven, unsachgema ¨ßen Einsatz von Antibiotika, der zur ver- mehrten Entstehung von Antibiotikaresistenzen fu ¨hrt. Die Problematik der Resistenzbildung in der Umwelt ist hierbei erst vor Kurzem in den Blickpunkt geraten. Der vorliegende Artikel fasst die wichtigsten Ergeb- nisse und Aussagen der Vortra ¨ge, die am zweiten Tag des am 5. und 6. November 2013 vom Bundesamt fu ¨r Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit ver- anstalteten Symposiums ,,Herausforderungen 2014: Tierarzneimittel im Fokus – Nutzen, Risiken, Resis- tenzen‘‘ zu diesem Thema gehalten wurden, zusammen und gibt einen Ausblick auf die zuku ¨nf- tigen Herausforderungen. Schlu ¨ sselwo ¨rter Zulassung Á Risikomanagement Á Tierarzneimittel Á Risikobewertung Á Resistenzen Á Ru ¨cksta ¨nde Á Landwirtschaft 1 Einleitung Der zweite Tag des vom Bundesamt fu ¨r Verbrau- cherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) am 5. und 6. November 2013 veranstalteten Symposiums ,,Herausforderungen 2014: Tierarzneimittel im Fokus – Nutzen, Risiken, Resistenzen‘‘ war dem Thema der T. Heberer Á G. Hahn (&) Bundesamt fu ¨r Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Mauerstraße 39-42, 10117 Berlin, Germany e-mail: [email protected] J. Verbr. Lebensm. (2014) 9:167–176 DOI 10.1007/s00003-014-0872-1 Journal fu ¨ r Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Journal of Consumer Protection and Food Safety 123

Nutzen und Risiken des Einsatzes von Arzneimitteln in der Tierhaltung

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Page 1: Nutzen und Risiken des Einsatzes von Arzneimitteln in der Tierhaltung

ANNOUNCEMENTS AND REPORTS

Nutzen und Risiken des Einsatzes von Arzneimittelnin der Tierhaltung

Thomas Heberer • Gesine Hahn

Received: 17 February 2014� Bundesamt fur Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) 2014

Zusammenfassung Die Entscheidung uber dieZulassung eines Tierarzneimittels wird den gesetzli-chen Anforderungen entsprechend auf der Grund-lage einer Nutzen-Risiko-Abwagung gefallt. Dabeiwird der direkte Nutzen, der sich aus der vorgese-henen Anwendung des Tierarzneimittels zu thera-peutischen, zootechnischen oder diagnostischenAnwendung und der vom pharmazeutischen Unter-nehmer ausgelobten Wirkung fur das Tier ergibt,potenziellen Risiken fur das Tier, den Menschen alsVerbraucher von tierischen Lebensmitteln und alsAnwender dieses Tierarzneimittels sowie fur dieUmwelt auf Basis EU-weit harmonisierter Verfahrengegenubergestellt. Nach der Zulassung werden Risi-ken mit Hilfe des Pharmakovigilanzsystems fortlau-fend beobachtet. Im Bedarfsfall werden die Tierarz-neimittel einer erneuten Nutzen-Risiko-Bewertungunterzogen und es konnen dann notwendige Risi-kominimierungsmaßnahmen veranlasst werden, dieim Extremfall auch zum Entzug der Zulassung fuhrenkonnen. Die Nutzen-Risiko-Bewertung hangt imEinzelfall von spezifischen Indikationsbedingungenab. So ist der Einsatz von Tierarzneimitteln bei Bie-nenvolkern aufgrund der Haufigkeit und Schwerevon Erkrankungen auch bei ausgepragten Neben-wirkungen gerechtfertigt, sofern diese toleriertwerden konnen und keine Risiken fur den Menschenbestehen. Auch der Einsatz wirksamer Antiparasitika

ist fur die Aufrechterhaltung der Gesundheit undProduktivitat von Nutztierarten unerlasslich. Jedochfuhrt der unsachgemaße Antiparasitikaeinsatz zuRuckstandsproblemen in Milch(-produkten), Eiernund Fleisch. Außerdem kann dieser zur Entstehungvon Antiparasitikaresistenzen beitragen, die beigleichzeitigem Fehlen neuer Wirkstoffgruppen wie-derum die Tiergesundheit und -produktivitatbedrohen konnen. Gleiches gilt fur den massiven,unsachgemaßen Einsatz von Antibiotika, der zur ver-mehrten Entstehung vonAntibiotikaresistenzen fuhrt.Die Problematik der Resistenzbildung in der Umweltist hierbei erst vor Kurzem in den Blickpunkt geraten.Der vorliegende Artikel fasst die wichtigsten Ergeb-nisse und Aussagen der Vortrage, die am zweiten Tagdes am 5. und 6. November 2013 vom Bundesamt furVerbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit ver-anstalteten Symposiums ,,Herausforderungen 2014:Tierarzneimittel im Fokus – Nutzen, Risiken, Resis-tenzen‘‘ zu diesem Thema gehalten wurden,zusammen und gibt einen Ausblick auf die zukunf-tigen Herausforderungen.

Schlusselworter Zulassung � Risikomanagement �Tierarzneimittel � Risikobewertung � Resistenzen �Ruckstande � Landwirtschaft

1 Einleitung

Der zweite Tag des vom Bundesamt fur Verbrau-cherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) am 5.und 6. November 2013 veranstalteten Symposiums,,Herausforderungen2014: Tierarzneimittel im Fokus –Nutzen, Risiken, Resistenzen‘‘ war dem Thema der

T. Heberer � G. Hahn (&)Bundesamt fur Verbraucherschutz undLebensmittelsicherheit, Mauerstraße 39-42,10117 Berlin, Germanye-mail: [email protected]

J. Verbr. Lebensm. (2014) 9:167–176DOI 10.1007/s00003-014-0872-1

Journal fur Verbraucherschutz und LebensmittelsicherheitJournal of Consumer Protection and Food Safety

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Nutzen-Risiko-Bewertung von Tierarzneimitteln mitbesonderem Fokus auf deren Zulassung in Deutsch-land bzw. in Europa gewidmet.

Alle Referenten waren sich einig, dass die Risiko-Nutzen-Bewertung die Grundlage fur die Zulassungund den Einsatz von Tierarzneimitteln sein muss undsich als solche in der Praxis uber viele Jahre sehrerfolgreich bewahrt hat. Dies schließt auch diePharmakovigilanz ein, mit der nach der Zulassungder Tierarzneimittel mogliche unerwunschte Arz-neimittelwirkungen (UAWs) beobachtet, gemeldet,analysiert und wiederum auf Basis einer Nutzen-Risiko-Abwagung bewertet werden und dieseBewertung dann Grundlage fur eventuelle Risiko-managementmaßnahmen bis hin zum Entzug derZulassung ist. Deutlich wurde jedoch ebenfalls, dassdie Risiko-Nutzen-Bewertung sich stetig weiterent-wickeln muss und sich vielen neuenHerausforderungen zu stellen hat, die in der Folgeauch anhand von Fallbeispielen beleuchtet werden.

2 Herausforderungen fur die Zulassung vonTierarzneimitteln – aus Sicht der klinischenWirksamkeit: Nutzen-Risiko-Abwagung fur dasTier

Entsprechend den gesetzlichen Anforderungen wirddie Entscheidung uber die Zulassung eines Tierarz-neimittels auf der Grundlage einer Nutzen-Risiko-Abwagung gefallt. Hierbei wird der direkte Nutzen,der sich aus der vorgesehenen Anwendung desTierarzneimittels zu therapeutischen, zootechni-schen oder diagnostischen Zwecken und der vompharmazeutischen Unternehmer ausgelobten Wir-kung fur das Tier ergibt, potenziellen Risiken fur dasTier, den Menschen als Verbraucher von tierischenLebensmitteln bzw. als Anwender des betreffendenTierarzneimittels sowie moglichen Risiken fur dieUmwelt gegenubergestellt. Aus der Zweckbestim-mung des Tierarzneimittels wird ersichtlich, dass dieAnwendung eines Tierarzneimittels nicht immer miteinem direkten gesundheitlichen Nutzen fur das Tierverbunden ist, wie z.B. bei der zootechnischen oderder diagnostischen Anwendung.

Die klinische Wirksamkeit eines Tierarzneimittelsim Sinne der vom pharmazeutischen Unternehmerausgelobten Wirkung wird vom BVL auf der Grund-lage der nach den gesetzlichen Anforderungen vompharmazeutischen Unternehmer (pU)vorzulegendenwissenschaftlichen Unterlagen gepruft. Diese bein-halten im Wesentlichen Untersuchungen zumpharmakologischen Wirkungsprofil des Wirkstoffes

(Wirkungen, die der gewunschten klinischen Wir-kung zugrunde liegen, und unerwunschteWirkungen), zur Bioverfugbarkeit, Resistenzentwick-lung (bei Antiinfektiva) und Zieltiervertraglichkeitsowie klinische Studien zum Nachweis der Wirksam-keit fur jede beanspruchte Indikation und Zieltierart.

Im Allgemeinen wird die klinische Wirksamkeiteines zuzulassenden Tierarzneimittels im Vergleichmit einer Standardtherapie gepruft, d.h. in der Regelmit der Wirksamkeit eines bereits zugelassenenTierarzneimittels, das fur dieselbe Tierart und klini-sche Indikation zugelassen ist. Bei bestimmtenTierarzneimitteln wird die Wirksamkeit auch miteiner unbehandelten Kontrolle (Plazebo) verglichen.Wichtig ist, dass in solchen Plazebo-kontrolliertenStudien Moglichkeiten des Aus- oder Umstiegs vonTieren aus der Plazebogruppe wahrend der Studie imProtokoll festgelegt werden, um das Tierwohl nichtzu gefahrden.

Die therapeutische Breite eines Tierarzneimittelsfur das Zieltier wird aus experimentellen Studien angesunden Tieren abgeleitet, in denen das Mittel in dervorgesehenen therapeutischen Dosis und Anwen-dungsdauer und in Uberdosierungen bzw. mitUberschreitung der vorgesehenen Anwendungsdauerverabreicht wird. Bei der Beurteilung solcher Studienwerden auch Kenntnisse aus bereits vorhandenenpharmakologisch-toxikologischen Untersuchungenan Labortieren zur Charakterisierung des Wirkungs-profils genutzt. Die Vertraglichkeit desTierarzneimittels fur jede beanspruchte Zieltierartwird schließlichunter sogenanntenFeldbedingungen,die praktische Anwendungsbedingungen simulierensollen, an einer großeren Tierpopulation unterEinbeziehung verschiedener Altersgruppen, Rassenetc. untersucht und dokumentiert.

Die Ergebnisse zur Wirksamkeit und Zieltierver-traglichkeit aus den praklinischen und klinischenStudien werden genutzt, um sachgerechte Informa-tionen zur Anwendung des Tierarzneimittels(Indikationen, Kontraindikationen, Nebenwirkun-gen, Vorsichtsmaßnahmen fur die Anwendung beiTieren etc.) in der Produktliteratur aufzunehmen, dieeine wirksame und sichere Anwendung am Tiergewahrleisten sollen. Mangel in der Dokumentation,z.B. fehlende Untersuchungen an bestimmten Ziel-gruppen, unklare oder auch widerspruchlicheErgebnisse werden hier berucksichtigt.

Im Rahmen der Nutzen-Risiko-Abwagung werdennur die klinische Wirksamkeit und Vertraglichkeitbeim Zieltier in ihrer wechselseitigen Beziehunggepruft. Die Akzeptanz von Nebenwirkungen (Hau-figkeit und Schwere) bei dem Zieltier ist abhangig

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von der Zweckbestimmung des Tierarzneimittels. Solldas Tierarzneimittel zur Behandlung von schwer-wiegenden oder gar lebensbedrohlichenErkrankungen eingesetzt werden, werden auchschwerere Nebenwirkungen akzeptiert. Bei Tierarz-neimitteln mit geringem oder keinemtherapeutischen Potential, z.B. ein zootechnischerEinsatz aus arbeitswirtschaftlichen Grunden (z.B.Mittel zur Brunstsynchronisation bei Sauen oderKuhen), werden hochstens geringfugige Nebenwir-kungen in Kauf genommen. Ein Null-Risiko gibt esjedoch nicht. Alle anderen potenziellen Risiken, diesich aus der Anwendung eines Tierarzneimittels furden Menschen oder die Umwelt ergeben, werdenindividuell betrachtet. Hier sind Maßnahmen zur Ri-sikominderung ein integraler Bestandteil der Nutzen-Risiko-Bewertung.

3 Lebensmittelsicherheit und Anwendersicherheit

Bei der Zulassung von Tierarzneimitteln wird nichtnur die Sicherheit des Arzneimittels fur das Tiersondern auch das Risiko moglicher Wirkungen aufden Menschen gepruft und bewertet. Tierarzneimit-tel, die Lebensmittel-liefernden Tieren gegebenwerden, konnen noch in Form von Ruckstanden inden vom Tier gewonnenen Lebensmitteln wieFleisch, Milch, Eiern oder Honig enthalten sein undso zu gesundheitlichen Schaden fur Verbraucherbeim Verzehr dieser Lebensmittel fuhren. Zumanderen kann auch die Handhabung von Tierarz-neimitteln durch den Tierarzt oder Tierhalter oderder Kontakt mit behandelten Tieren zu einer unbe-absichtigten oder unwissentlichen Exposition fuhren,die mit gesundheitlichen Risiken verbunden seinkann.

Die Bewertung solcherRisiken (engl. risk assessment)erfolgt in einem international weitgehend standardi-sierten Prozess uber die Identifizierung undQuantifizierung des Gefahrdungspotenzials (engl. ha-zard) einerseits und der moglichen Exposition (engl.exposure) andererseits. Ziel ist eine quantitativeAbwagung zwischen diesen beiden Kompo-nenten, die sog. Risikocharakterisierung. Aus denErgebnissen dieser Analyse leiten sich die erforderli-chen Risikominimierungsmaßnahmen und Einschran-kungen fur den jeweiligen Arzneistoff bzw. das Arz-neimittel im Rahmen der Zulassung ab. TypischeMaßnahmen sind hier die Festlegung von Hochstmen-gen fur Tierarzneimittelruckstande und vonentsprechenden Wartezeiten (Absetzfristen; engl.withdrawal periods), die vor der Gewinnung von

tierischen Lebensmitteln einzuhalten sind, oder dieFestlegung von bestimmten Vorsichtmaßnahmen furden Gebrauch des Tierarzneimittels und den Umgangmit behandelten Tieren.

Fur eine Prufung von Arzneistoffen mussenumfangreiche wissenschaftliche Daten erhoben undausgewertet werden. Das Gefahrdungspotential wirdmeist in einer Serie von Tierversuchen (in vivo)ermittelt, in denen das Auftreten der moglichenSchadwirkungen (Endpunkte) wie subchronische/chronische Toxizitat, Genotoxizitat/Kanzerogenitat,Reproduktionstoxizitat/Entwicklungstoxizitat etc. beiunterschiedlichen Dosierungen und in verschiede-nen Labortierspezies gepruft und so ein Dosis-Wirkungs-Profil fur jeden dieser Endpunkte erstelltwird. Ziel ist es hierbei, diejenige (Schwellen)Dosis zuermitteln, bei der mit hoher Wahrscheinlichkeitkeine gesundheitlichen Effekte zu erwarten sind. I. d.R. ist dies ein sog. ,,No Observed Adverse Effect Level‘‘(NOAEL). Diese Dosis gilt als wichtige Referenzdosisfur die meisten weiteren Abschatzungen. Aus demNOAEL wird beispielweise durch geeignete zusatzli-che (Un-)Sicherheitsfaktoren eine annehmbareTagesdosis fur den Menschen, der sog. ADI-Wert(,,Acceptable Daily Intake‘‘),1 abgeleitet, die bei derBeurteilung der Lebensmittelsicherheit und auch inverschiedenen Szenarien zur Anwendersicherheiteine zentrale Rolle spielt. Die mogliche Expositiongegenuber Ruckstanden wird ebenfalls in umfang-reichen Studien in Lebensmittel-liefernden Tierenermittelt.

Im Fall der Anwenderexposition werden haufigexperimentelle Studien durchgefuhrt; gegebenen-falls konnen diese auch durch geeigneteAbschatzungen fur die verschiedenen (Worst-Case)-Szenarien ersetzt werden.

Es ist mehr als 50 Jahre her, dass, basierend aufeinem begrenzten Spektrum an standardisiertentoxikologischen Prufungen und verhaltnismaßigeinfachen Regeln fur die Risikoschatzungen, Kon-zepte wie der ADI-Wert und analoge Ansatzeentwickelt wurden, die meist auf deterministischen(worst case) Annahmen beruhen. Diese Konzepte sindweltweit anerkannt und sowohl Behorden als auch

1 Zulassige bzw. annehmbare Tagesdosis (ADI) = diejenigeMenge eines Stoffes, ausgedruckt in mg/kg Korpergewicht,die ohne nennenswertes Gesundheitsrisiko ein Leben langtaglich verzehrt werden kann. Der ADI wird festgesetzt mittelsBestimmung des No-Observed-Adverse-Effect-Level (NOAEL) imempfindlichsten Versuch einer Batterie von Tierversuchen mitder Prufverbindung und dessen Extrapolation auf den Men-schen mittels Division durch einen Sicherheitsfaktor, der i. d. R.100 betragt.

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Industrie haben eine enorme Erfahrung mit diesenKonzepten aus der Bewertung einer sehr großenAnzahl von Stoffen gesammelt. Uber die Jahre hatjedoch auch ein enormer Zugewinn an wissen-schaftlicher Erkenntnis in der biochemischen undpharmakologisch/toxikologischen Grundlagenfor-schung stattgefunden, und computergestutzteAuswertungen eroffnen zunehmend neue Moglich-keiten der Auswertung komplexer Modelle underweiterte statistisch basierte Schatzungen. Weiter-hin ist das auf dem Tierschutzgedanken beruhendeBestreben, das Wissen uber Stoff-Wirkungsbezie-hungen nach Moglichkeit mit einem Minimum anVersuchstieren zu ermitteln (3R-Konzept – Reduce,Refine, Replace), fester Bestandteil der wissenschaft-lichen Ethik und auch z.T. gesetzliche Verpflichtunggeworden. All dies wirkt, wenn auch mit einergewissen zeitlichen Verzogerung, auf die regulatori-schen Prufmethoden und Modelle zuruck, die derzeitauf allen Gebieten einem Prozess der Weiterent-wicklung und Veranderung unterliegen.

Zunehmend werden Versuchansatze auf der Basisvon Zellkulturen oder anderen biologischen Modell-systemen (in vitro) entwickelt, mit denen sichspezifische Endpunkte/Fragestellungen ohne – oderzumindest mit weniger – Tierversuchen testen lassen,oder es werden die benotigten Daten mit Hilfe von In-silico-Modellierungen von pharmako-/toxikokineti-schen Parametern (z.B. physiologisch basiertepharmakokinetische Modelle, PBPK), quantitativenStruktur-Wirkungs-Beziehungen (QSAR) oder proba-bilistisch basierten Prognosen generiert (z.B. Monte-Carlo-Simulationen), um nur ein paar Beispiele zunennen. Auch die Ubertragung und Vorhersage (Ext-rapolation) von Ergebnissen zu bekannten Stoffen/Stoffgruppen auf neue, analoge Stoffe wird beizunehmendemWissen und Erfahrung in Zukunft einewichtigere Rolle spielen (z.B. ‘‘read across‘‘ Konzepte).

Alternative Bewertungsmodelle wie ,,Threshold ofToxicological Concern‘‘ (TTC), die sich Struktur-Wir-kungsanalogien zunutze machen, um auch beimFehlen von Stoff-spezifischen Daten Relevanzschwel-len fur bestimmte toxische Wirkungen zu definieren,unterhalb derer nur sehr geringe Wahrscheinlich-keiten fur ein nennenswertes gesundheitliches Risikobestehen, oder ,,Margin of Exposure‘‘ Konzepte(MOE), deren Anwendung nicht notwendigerweisedas Vorliegen aller toxikologischen Prufungen vor-aussetzt, ermoglichen es, spezifische Szenarien auchbei unsicherem Wissen einzuschatzen und Entschei-dungen zu Managementmaßnahmen zu treffen. Siewerden partiell in der Zulassung zur Beantwortungvon bestimmten Fragestellungen eingesetzt, z.B. bei

der Exposition durch Verunreinigungen von Wirk-stoffen bzw. durch Metaboliten im Spurenbereich.

Die bestehenden Prufanforderungen und Leitli-nien sind prinzipiell offen fur innovative undwissenschaftlich sinnvolle/intelligente Alternativme-thoden, insbesondere wenn sie unter ethischen oderauch okonomischen Gesichtpunkten Verbesserungendarstellen und dabei einen aquivalenten Grad anInformationen im Vergleich zu den traditionellenModellen liefern. Allerdings ist es oft ein langer Weg,bis neu gewonnene wissenschaftliche Erkenntnisseauch als regulatorischer Standard etabliert sind unddaruber hinaus internationale Akzeptanz und Har-monisierung erreicht wird. Zunehmend wird bei derBewertung von Stoffen daher auch das flexiblereInstrument des ,,Scientific Advice‘‘ genutzt, wobeiRegulatoren und Antragsteller gemeinsam maßge-schneiderte innovative Prufstrategien fur einzelneBewertungen/Fragestellungen festlegen konnen, diedann oft wiederum als Katalysator fur die allgemeineEinfuhrung neuer Modelle fungieren.

4 Risiken von Tierarzneimitteln fur die Umwelt undderen Berucksichtigung bei der Nutzen-Risiko-Bewertung

Wirkstoffe von Tierarzneimitteln werden uber dieAusscheidungen behandelter Tiere in die Umwelteingetragen und sind in verschiedenen Umweltme-dien nachweisbar, da viele Arzneimittelwirkstoffe aufbiochemische Stabilitat hin optimiert und somitbiologisch nicht leicht abbaubar sind. Grundsatzlichmussen Tierarzneimittel vor der Zulassung aufmogliche schadliche Auswirkungen auf die Umweltgepruft werden. Die EU-Richtlinie 2001/82/EG fordertexplizit eine Umweltrisikobewertung (engl. environ-mental risk assessment (ERA)) im Rahmen derZulassung eines jeden Tierarzneimittels, unabhangigdavon, ob es sich um Tierarzneimittel mit neuen oderin der medizinischen Wissenschaft bekannten Wirk-stoffen oder um Generika handelt. Die Bewertungvon Umweltrisiken ist Bestandteil der Nutzen-Risiko-Abwagung bei der Zulassung und auch in der Phar-makovigilanzprufung. Sollten nicht akzeptableRisiken fur die Umwelt identifiziert werden, sind Ri-sikominderungsmaßnahmen zum Schutz der Umwelterforderlich.

Derzeit existieren jedoch fur zahlreiche alte Wirk-stoffe bzw. Altarzneimittel keine Daten zu Wirkun-gen auf die Umwelt, da diese Art der Prufung beideren Zulassung noch nicht erforderlich war. NachAnsicht des Umweltbundesamtes konnte ein

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entsprechendes europaisches Monographiesystemdiese Sicherheitslucke schließen und gleichzeitigwiederholte Umweltrisikobewertungen fur gleicheWirkstoffe in individuellen Zulassungsverfahrenvermeiden.

Europaweit harmonisierte Grundlage fur die Um-weltrisikobewertung sind die sog. VICH-Leitfaden(Phase I: CVMP/VICH/592/98-Final seit 2001; Phase II:CVMP/VICH/790/03-Final seit 2005), erganzt durchein technisches Ausfuhrungsdokument zur Exposi-tionsberechnung (EMEA/CVMP/ERA/418282/2005-Rev.1) und weitere Leitlinien zu spezifischen Pruf-aspekten. Im Allgemeinen erfolgt die Umweltrisiko-bewertung abgestuft in 2 Phasen – einer Exposi-tionsabschatzung in Phase 1 und, sofern bestimmteSchwellenwerte in der Umwelt uberschritten werden,einer vertieften Prufung in Phase 2, in der das Ver-halten eines Wirkstoffes im Boden und diepotenzielle Toxizitat fur Pflanzen und Organismen imterrestrischen und aquatischen Bereich untersuchtwerden (sogenannte ,,fate and effect‘‘ Studien). Be-stimmte Arzneimittel, wie z.B. Antiparasitika zurAnwendung bei Weidetieren oder Tierarzneimittelmit pharmakologisch hochwirksamen Wirkstoffen(z.B. Hormone), werden grundsatzlich einer Phase-2-Prufung unterzogen.

Grundlage der vertieften Umweltrisikobewertungist ein sog. ,,PEC/PNEC approach‘‘, bei dem fur denbetreffenden Wirkstoff ein Quotient aus der model-lierten vorhergesagten Umweltkonzentration (engl.Predicted Environmental Concentration) und dervorhergesagten nicht Effektkonzentration (engl. Pre-dicted No Effect Concentration), die aus derEffektkonzentration unter zur Hilfenahme eines,,Assessment‘‘-Faktors abgeleitet wird. Liegt der furden Quotienten berechnete Wert \1, ist nicht voneinem Risiko fur die Umwelt auszugehen. Liegt er C1,ist eine weitergehende Prufung erforderlich.

Eine besondere Rolle kommt den sog. PBT (Per-sistent, Bioakkumulierend, Toxisch) Substanzen zu,die sich in der Umwelt anreichern und dort auchverbleiben. Ein Ende der Emission fuhrt bei diesenVerbindungen nicht sofort zu einer Verminderungder Konzentration in der Umwelt. Es ist eine Vertei-lung in der Umwelt und in der Nahrungskettemoglich. Die Effekte sind langerfristig unvorherseh-bar, und somit kann keine unbedenklicheKonzentration vorausgesagt werden. Eine Risikobe-wertung ist durch die Persistenz, die Bioakkumulationund die starke Toxizitat derartiger Substanzen nichtmoglich. Es wird jedoch derzeit ein Leitfaden zur PBTBewertung der Tierarzneimittel erarbeitet. Die Ein-stufung als PBT Substanz sollte nach Ansicht des

Umweltbundesamts fur alle Substanzen nach dengleichen Kriterien erfolgen, unabhangig von derVerwendung als Pestizid, Industriechemikalie oderArzneimittel. Aufgrund ihrer Gefahrlichkeit sollenPBT-Substanzen nicht in die Umwelt gelangen.

Eine besondere Umweltbelastung wird vor allemfur Antiparasitika und Antibiotika fur Lebensmittel-liefernde Tiere gesehen. Zum Schutz der Umweltkonnen Risikominderungsmaßnahmen festgesetztwerden die folgende Kriterien erfullen mussen: derEintrag in die Umwelt muss reduziert werden, dieMaßnahmen mussen im Einklang mit der GutenLandwirtschaftlichen Praxis stehen, die Wirksamkeitder Maßnahmen muss uberprufbar sein und mit derdeutschen und der europaischen Rechtslage in Ein-klang stehen. Solche Maßnahmen konnen wie folgtformuliert sein:

• ,,Behandelte Tiere sollten x Tage lang keinenZugang zu Oberflachengewassern haben‘‘, wennein Risiko fur Wasserorganismen durch direktenEintrag von Exkrementen besteht;

• ‘‘Tiere sollen x Tage nach der Behandlung im Stallbleiben’’, wenn ein Risiko fur Dungfauna besteht;

• ‘‘Gulle, welche den Wirkstoff enthalt, sollte inaufeinanderfolgenden Jahren nicht auf die glei-che Flache ausgebracht werden’’, wenn ein Risikofur Boden- oder Wasserorganismen durch Aus-bringung von Gulle behandelter Tiere besteht, dieSubstanzen enthalt, die in der Umwelt akkumu-lieren konnen.

Die Umweltrisikobewertung von Antibiotika stelltim Zusammenhang mit der moglichen Entwicklungvon Antibiotikaresistenzen in der Umwelt einebesondere Herausforderung dar. Hier wird derzeit imRahmen verschiedener Forschungsvorhaben desUmweltbundesamtes und im Rahmen internationa-ler Kooperationen an einheitlichen Kriterien furderen Bedeutung und Bewertung gearbeitet.

5 Nutzen-Risiko-Abwagung in der Zulassung vonTierarzneimitteln aus gesamteuropaischer Sicht

Uber die Zulassung von Tierarzneimitteln wird heuteuberwiegend auf europaischer Ebene, gemeinsam,unter Beteiligung der nationalen Zulassungsbehor-den der anderen Mitgliedsstaaten und derEuropaischen Arzneimittelagentur (EMA) entschie-den. Dies erfordert einen kontinuierlichen fachlichenDialog zwischen den zustandigen nationalen wieinternationalen Behorden, um zu konsistenten,tragfahigen und transparenten Entscheidungen zu

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gelangen. Das BVL leistet hier durch seine Arbeit indiversen Fachgremien der EU einen wichtigen Bei-trag. Entscheidendes Fachgremium fur diewissenschaftliche Bewertung von Tierarzneimittelnund somit auch fur die Nutzen-Risiko-Abwagung istdas Committee for Medicinal Products for VeterinaryUse (CVMP) der EMA.

Die Nutzen-Risiko-Abwagung entspricht dabei derbereits beschriebenen EU-weit harmonisierten Vor-gehensweise. Vorteile einer gemeinsamen Bewertungliegen nebender Ersparnis vonRessourcen undKostenund der EU-weiten Verfugbarkeit der betreffendenTierarzneimittel auch in der Anwendung gleicher undhoher Sicherheitsstandards. Nationale Sichtweisenwerden durch die Wissenschaftlerinnen und Wissen-schaftler der beteiligten Mitgliedsstaaten zwar in diewissenschaftliche Diskussion eingebracht, spielenjedoch bei den wissenschaftlichen Erwagungen beider Entscheidung uber die EU-weiten Zulassung vonTierarzneimitteln nur eine untergeordnete Rolle.Vielen Risiken wie die des Auftretens neuer Krank-heitsformen oder der fortschreitendenResistenzentwicklung kann im Sinne des Risikoma-nagements viel besser und effektivergesamteuropaisch begegnet werden. EinMittel ist z.B.die Beschrankung des Einsatzbereiches von fur dieHumanmedizin wichtigen Antibiotika auf genaudefinierte klinische Indikationen.

Zusammengefasst werden kann die Rolle derNutzen-Risiko-Abwagung im Rahmen der EU-Zulas-sung von Tierarzneimitteln mit dem Satz: ,,Theauthorisation should be granted when the benefitshave been sufficiently substantiated and when therisks are considered as acceptable, taking into ac-count the proposed risk management measures’’.Weitere flankierende Risikominimierungsmaßnah-men fur die Praxis konnen z.B. Pflichten zum Tragenvon Schutzbrillen oder Schutzhandschuhen bei derAnwendung, kindersichere Verpackungen odersonstige Hinweise sein. Die Frage, welche Risikenbeim Einsatz von Arzneimitteln zu akzeptieren sind,hangt letztlich auch von der Indikation ab; so sinddie akzeptierten Nebenwirkungen und sonstigenRisiken im Fall von Zytostatika deutlich hoher als beianderen Wirkstoffen. Grundsatzlich gilt, dass dieNutzen-Risiko-Bewertung keine exakte Wissenschaftist, sondern eine Abschatzung zu einem bestimmtenZeitpunkt auf Basis des zu diesem Zeitpunkt gultigenwissenschaftlichen Erkenntnisstandes. Nutzen-Risiko-Bewertungen unterliegen somit einer zeitlichenAbhangigkeit und konnen und werden sich beigeandertem Wissensstand oder geanderten Rah-menbedingungen diesen auch anpassen.

6 Nutzen-Risiko-Abwagung im Rahmen derPharmakovigilanz

Unter Pharmakovigilanz (aus griechisch ua9qlajompharmakon ,,Heilmittel, Gift‘‘ und lat. vigilantia,,Wachheit‘‘) versteht man die laufende und syste-matische Uberwachung der Sicherheit einesFertigarzneimittels fur Mensch oder Tier. Ziel ist es,dessen unerwunschte Wirkungen zu entdecken, zubeurteilen und zu verstehen, um entsprechendeMaßnahmen zur Risikominimierung ergreifen zukonnen. Fur Tierarzneimittel umfasst diese Aufgabesomit den Schutz der Tiergesundheit, des Verbrau-chers und der Umwelt.

Im Rahmen der Zulassung erfolgt zwar eineintensive Prufung auf Qualitat, Wirksamkeit undUnbedenklichkeit, dies kann jedoch aus praktischenund ethischen Grunden lediglich mit einer begrenz-ten Zahl von (mit Ausnahme der Studien zurWirksamkeit) i. d. R. gesunden Versuchstieren (einigehundert bis tausend Tiere) in klinischen Studien undin Feldstudien erfolgen. Fur die Entdeckung einerNebenwirkung mit einer Inzidenz von 1:10.000 mus-sen bei einer Sicherheit von 95 % mindestens 30.000Tiere getestet werden. Deshalb sieht das Gesetzzusatzlich die Uberwachung des Arzneimitteleinsat-zes nach der Zulassung bei Anwendung in der Praxisvor. Die Aufgabe der Pharmakovigilanz liegt in derSammlung und Bewertung klinischer Nebenwirkun-gen. Zusatzlich dazu werden Meldungen zumangelnder Wirksamkeit, zum sog. ,,off label use‘‘, zunicht ausreichenden Wartezeiten und potentiellenAuswirkungen auf die Umwelt und zu Nebenwikun-gen beim Menschen durch Tierarzneimittel erfasstund bewertet. Aus der Meldung unerwunschter Arz-neimittelwirkungen (UAWs) resultiert eine verbes-serte Wissensbasis uber Arzneimittel nach der Zulas-sung, insbesondere zu rassespezifischen oderaltersabhangigen Reaktionen, zu seltenen, dafur aberschwerwiegenden UAWs, zu moglichen Reaktionenbeim Menschen als Anwender von Tierarzneimittelnund auch uber geanderte Inzidenzen von aus derZulassung bereits bekannten Nebenwirkungen. Hier-bei spielen die von den pharmazeutischen Unter-nehmern periodisch zu erstellenden Berichte zuNebenwirkungen, die sog. PSURs (engl. periodic saf-ety update reports), eine wichtige Rolle.

Bei einer Haufung gleichartiger Meldungen undbei etabliertem Kausalzusammenhang kann es i. S.des Risikomanagements notwendig werden, Ande-rungen bei der Zulassung des betroffenen Tierarz-neimittels zu veranlassen. Dies kann z.B. die Ande-rung bzw. Anpassung der Informationen der

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Packungsbeilage (Dosierung, Gegenanzeigen, Spezies,Indikation, Nebenwirkungen oder Warnhinweise)oder in seltenen Fallen die Anderung der Verkaufs-abgrenzung beinhalten. In sehr seltenen Einzelfallenkann auch ein Ruhen oder Widerruf der Zulassungangeordnet werden.

Das Risiko eines Tierarzneimittels muss auch nachdessen Zulassung fortwahrend in Beziehung zu des-sen therapeutischen Nutzen gesetzt werden. HohereRisiken konnen akzeptabel sein, wenn der thera-peutische Nutzen hoch ist. Die Akzeptanz derHaufigkeit und der Schwere von UAW ist stets imVerhaltnis zur Schwere der Krankheit und den zurweiteren Nutzung des Arzneimittels erforderlichenRisikomanagementmaßnahmen zu sehen.

7 Nutzen-Risiko-Abwagung in der tierarztlichenPraxis am Beispiel vom Einsatz vonTierarzneimitteln in der Bienenzucht

Die Honigbiene Apis mellifera ist zwar das kleinsteNutztier, fur den Menschen aber von hoher Bedeu-tung. Die Honigbiene bestaubt etwa 80 % derinsektenbestaubten Blutenpflanzen. Rund 85 % derlandwirtschaftlichen Ertrage im Pflanzen- und Obst-bau hangen in Deutschland von der Bestaubungdurch Honigbienen ab. Der volkswirtschaftlicheNutzen der Bestaubungsleistung ubersteigt den Wertder Honigproduktion um das 10-bis 15-Fache. Nachaktuellen Angaben des Deutschen Imkerbundes sinddies rund 2 Milliarden Euro jahrlich in Deutschlandund 70 Milliarden US-Dollar weltweit; andere Auto-ren geben noch hohere Werte an (153 Milliarden).

Seit Jahren ist der Bienenbestand rucklaufig, Ver-luste in der Großenordnung von bis zu 30 % desBestandes pro Jahr treten auf (fruher 5–10 %). Bie-nenverluste in dieser Großenordnung sind multifak-torieller Ursache. Die starkste Gefahrdung desBestandes geht von der Varroose aus, einer jungenParasitose der Bienen ohne Wirt-Parasit-Gleichge-wicht. Durch globale Im- und Exporte von Apismellifera (westliche Honigbiene) als wirtschaftlichrentabel nutzbarer Biene kam diese in Kontakt mitApis cerana (ostliche Honigbiene). Der Parasit Varroadestructor stieg auf den neuen Wirt Apis melliferaum, auf dem er sich binnen weniger Jahrzehnte fastweltweit verbreitete. Der Parasit totet seinen Wirt;Bienenvolker uberleben nur noch in der Obhut desImkers. Mehrfach jahrlich mussen Tierarzneimitteleingesetzt werden, um den Parasiten unterhalb derSchadensschwelle zu halten. Nebenwirkungen wiegeringer Bienentotenfall, subletale Wirkungen oder

auch potenziell das Risiko von Ruckstanden in Bie-nenprodukten konnen auftreten. Der Nutzen,namlich der weitgehende Erhalt des Bienenbestan-des, wiegt dies bei Weitem auf. Es gibt keineAlternative zum Einsatz von Medikamenten. Lang-fristig gesehen werden weitere Tierarzneimittelgegen Varroose benotigt, da die Milbe Varroa de-structor schnell Resistenzen ausbildet.

Zur Bekampfung anderer Erkrankungen der Bie-nen wie z. B. der Nosemose oder der AmerikanischenFaulbrut stehen keine Tierarzneimittel zur Verfu-gung. Die Amerikanische Faulbrut stellt regionalimmer wieder ein Problem dar, kann aber mit demsogenannten Kunstschwarmverfahren effektivbekampft werden. Welches Risiko von der Nosemoseneuen Typs, hervorgerufen durch den aus Asien umdie Jahrtausendwende eingeschleppten Erreger No-sema ceranae ausgeht, ist noch nicht abschließend zubeurteilen.

Eine weitere Bedrohung des Bienenbestandes gehtvon Aethida tumida aus, dem Beutenkafer, der ausAfrika eingeschleppt inzwischen auf vielen Konti-nenten Bienenvolker vernichtet und bisher nichtbekampft werden kann.

Der Einsatz von Tierarzneimitteln bei Bienenvol-kern ist notwendig, die Nebenwirkungen sindtolerierbar. Risiken fur den Menschen bestehen nicht;die sachgerechte Anwendung am Volk ist fur denImker unbedenklich, Ruckstande in Bienenproduk-ten sind tolerabel bzw. nicht nachweisbar. DerVerbraucherschutz ist somit sichergestellt. Eine Um-weltbelastung ist nicht zu erwarten, denn das Risikoder Substanzausbringung uber Abkoten der Bienenoder Absterben ist außerst gering. Die Risiken desEinsatzes der Tierarzneimittel bei Bienenvolkern sindminimal gegenuber dem Risiko der weiterenReduktion oder des Verlustes des Bienenbestandes.

8 Nutzen und Risiken von antiparasitarenBehandlungen bei Nutztieren

Antiparasitare Behandlungen von Nutztieren sollensowohl der Lebensmittelsicherheit als auch einernachhaltigen Tiergesundheit dienen. Eine erfolgrei-che Parasitenbekampfung basiert dabei im Ideal aufeiner ausgewogenen Strategie, bei der die Tierhy-giene, die Starkung der Immunitat und der Einsatzvon Antiparasitika drei gleichstarke Saulen bilden. Inder Praxis liegt jedoch der Schwerpunkt auf demEinsatz von Antiparasitika, was der Abwagung vonNutzen und Risiken dieses Einsatzes eine besondereBedeutung zukommen lasst. Antiparasitika haben

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mit einem Marktanteil von fast einem Drittel einenbesonders hohen Anteil am Tierarzneimittelmarkt inDeutschland und Europa. Wirkliche Innovationengab es, was die zugelassenen und verwendetenWirkstoffe betrifft, jedoch in den letzten 20 Jahrenpraktisch nicht.

Zu den besonders bedeutenden Nutztierparasito-sen zahlt unter anderem der Befall mit Leberegeln(vor allem Fasciola hepatica bei Wiederkauern), mitProtozoen (Cocciodose (Eimeriose) beim Geflugel),mit Magen-Darm-Strongyliden bei Wiederkauernoder mit Arthropoden (Stall- und Weidefliegen beiWiederkauern, Schweinen und Geflugel). So muss beider Broilerproduktion von einem ubiquitaren Vor-kommen unterschiedlicher pathogener Eimeria-Arten ausgegangen werden, die bei den betroffenenTieren zu katarrhalischen bis hamorrhagischenDarmentzundungen und somit zu Storungen derFutteraufnahme und des Wachstums fuhren. Anti-coccidia (ionophore Polyether, Guanidine, Chinoloneund Triazine als Futterzusatzstoffe) finden deshalbroutinemaßig Einsatz bei Broilern und in der Lege-hennenaufzucht. Kehrseiten des Einsatzes sind dassehr haufige Auftreten von Anticoccidia-Resistenzenund die Ruckstandsproblematik (Lasalocid in Eiern,Nicarbazin in Leber und Fleisch von Broilern odersonstige Ionophore in Lebern).

Magen-Darm-Strongyliden kommen mit zahlrei-chen verschiedenen Arten ebenfalls nahezu ubiquitarvor und fuhren zu subklinischen bis teilweise todlichverlaufenden Infektionen vor allem bei Jungtieren.Oft sind hierbei Lammer betroffen, was zu erhebli-chen wirtschaftlichen Verlusten in der Schafzuchtfuhren kann, zumal die Verzehrsgewohnheiten inden letzten Jahrzehnten sich immer mehr in Rich-tung Lamm- statt Hammelfleisch entwickelt haben.Beim Schaf sind es vor allem Haemonchus contortus,Teladorsagia circumcincta und Trichostrongylus spp.die diese Erkrankungen verursachen. Bei einer Hae-monchose ergibt die Pathogenese und Klinik danneine verminderte Futteraufnahme, reduzierteGewichtszunahmen, (Triel-) Odeme und Anamie. DerKot ist dann meist von normaler bis fester Konsistenz,dunkel bis schwarzlich gefarbt, und die Symptomatikberuht dann vor allem auf dem Blutverlust.

Die Entwurmung als Gegenmaßnahme erfolgt i. d.R. bei Rindern bzw. Kalbern 2 bis 3 Mal pro Jahr, beiLammern 3 bis 4 Mal. Bei Schweinen erfolgenmehrmals mehrtagige Entwurmungen im Ferkel-und Lauferalter (bei Freilandhaltung haufiger) undbei Pferden je nach Altersgruppe bis zu mehr alssechs Behandlungen pro Jahr. Wahrend umfangrei-che Ruckstandsuntersuchungen keine Hinweise auf

relevante Expositionen von Verbrauchern lieferten, istdas Auftreten von Resistenzen das großte Problem beider Anwendung der Anthelminthika. Es werden dabeiauch multiple Resistenzen gegen verschiedene Wirk-stoffe beobachtet. Begunstigt wird die Entstehung vonresistenten Populationen durch eine hohe Behand-lungsfrequenz, subtherapeutische Dosierung, sog.,,Dose-and-Move‘‘ SystemeunddurchHelminthenohne,,Refugium‘‘. Methoden zur Vermeidung von Resisten-zen stellen sog. Targeted selective treatments (TSTs),also die gezielte selektive Teilherdenbehandlungen,dar. Dabei werden die bezuglich dieser Erkrankungempfindlichsten Tiere und/oder Tiere, die am starkstenzurWeidekontamination beitragen, gezielt behandelt.

9 Zusammenfassung

Das ideale Tierarzneimittel bietet fur Tiere dengewunschten gesundheitlichen Nutzen, hat keineunerwunschten Wirkungen beim Tier und ist furUmwelt und Verbraucher vollkommen sicher. DiesenIdealfall gibt es nicht. Im Zulassungsverfahren findetdaher eine Analyse des Nutzen-Risiko-Verhaltnissesunter Einbeziehung all dieser Aspekte statt.

Hierbei gilt jedoch, dass bei der Abwagung derInteressen der Aspekt der ,,menschlichen Gesund-heit‘‘ Prioritat uber den Nutzen fur das Tier habenmuss und ein unannehmbares Risiko fur diemenschliche Gesundheit nicht gerechtfertigt ist.Daher sind in jedem Fall geeignete Risikominimie-rungsmaßnahmen fur ein Tierarzneimittel zu treffen,um sicherstellen, dass keine gesundheitlichen Risikenvon Ruckstanden ausgehen oder Menschen durchKontakt mit Tierarzneimitteln geschadigt werden.

Die Nutzen-Risiko-Bewertung endet jedoch nichtmit der Zulassung des Tierarzneimittels. Nach dessenZulassung werden Risiken mit Hilfe des Pharmako-vigilanzsystems fortlaufend beobachtet und dieWirkstoffe ggf. einer erneuten Nutzen-Risiko-Bewer-tung unterzogen und/oder entsprechende Risiko-minimierungsmaßnahmen veranlasst, die im Ex-tremfall zum Entzug der Zulassung fuhren konnen.All diese Verfahren sind EU-weit harmonisiert, undinzwischen erfolgt ein Großteil der Zulassungennicht mehr national, sondern unter zur Hilfenahmeder Expertise aller Mitgliedsstaaten zentral gesteuertuber die Europaische Zulassungsbehorde EMA.

Anhand ausgewahlter Beispiele konnte gezeigtwerden, dass eine Nutzen-Risiko-Bewertung im Ein-zelfall von spezifischen Indikationsbedingungenabhangt. So ist der Einsatz von Tierarzneimitteln beiBienenvolkern aufgrund der Haufigkeit und Schwere

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von Erkrankungen auch bei ausgepragten Neben-wirkungen gerechtfertigt, sofern diese toleriertwerden konnen und keine Risiken fur den Menschenbestehen. Auch der Einsatz wirksamer Antiparasitikaist unerlasslich fur die Aufrechterhaltung derGesundheit und Produktivitat von samtlichen Nutz-tierarten. Jedoch fuhrt der unsachgemaße Antipa-rasitikaeinsatz zu Ruckstandsproblemen in Milch(-produkten), Eiern und Fleisch und zur Entstehungvon Antiparasitikaresistenzen, die bei gleichzeitigemFehlen neuer Wirkstoffgruppen wiederum die Tier-gesundheit und -produktivitat bedrohen. Gleiches giltfur den massiven, unsachgemaßen Einsatz vonAntibiotika, der zur vermehrten Entstehung vonAntibiotikaresistenzen fuhrt. Die Problematik derResistenzbildung in der Umwelt ist hierbei erst vorKurzem in den Blickpunkt geruckt.

10 Ausblick

Was die Nutzen-Risiko-Bewertung von Tierarznei-mitteln und daraus resultierend das Risikomana-gement mit den abzuleitenden Risikominimierungs-maßnahmen betrifft, so stehen wir in den kommen-den Jahren vor großen Herausforderungen. Bei derRuckstandsbewertung von Tierarzneimitteln kannund wird es wohl zu einem Paradigmenwechsel kom-men, den man kurz mit hin zu ,,in vitro bzw. in silico‘‘umschreiben kann. Dieser ist dann auch auf der regula-torischen Seite mit zu vollziehen, mit dem Ziel, die not-wendigen Anpassungen vorzunehmen und dabei daserreichte Schutzniveau fur die Verbraucher zu erhalten.

Außerdem sollte die Umweltrisikobewertung vonAltarzneimitteln, die vor der verbindlichen Einfuh-rung der Umweltrisikoprufung zugelassen wurden,ggf. in Form von substanzbasierten Monographien,oder durch Monitoringprogramme nachgeholt wer-den. Laut Umweltbundesamt wird bei der Zulassungvon Antibiotika zudem das Risiko der Antibiotikare-sistenzentwicklung bislang bei der Umweltrisiko-bewertung nicht berucksichtigt. Die Prozesse derVerbreitung von Resistenzen in der Umwelt durchden massiven Einsatz von Antibiotika bei Menschund Tier und die damit verbunden Auswirkungenauf Mensch, Tier und Umwelt sind bislang unzurei-chend untersucht. Die Umwelt stellt durch denEintrag von Antibiotika und den zunehmenden Se-lektionsdruck auf Umweltbakterien ein sich stetigvergroßerndes Reservoir fur Resistenzdeterminantendar. Hier wird derzeit im Rahmen verschiedenerForschungsvorhaben des Umweltbundesamtes undim Rahmen internationaler Kooperationen auch mit

Beteiligung des BVL an einheitlichen Kriterien furderen Bedeutung und Bewertung gearbeitet. Insge-samt wird die Berucksichtigung der Resistenz-problematik in der Umweltrisikobewertung vonAntibiotika angestrebt.

Zukunftsperspektiven im Bereich der Pharmako-vigilanz liegen darin, neue Methoden zu etablieren.Hierzu zahlen (a) statistische Analysen der Signalde-tektion; (b) ein risikobasiertes Vorgehen, wobeiArzneimittel in verschiedene Risikogruppen unter-teilt werden; (c) die Einfuhrung zusatzlicherPharmakovigilanz-Auflagen fur die Zulassung wiez.B. die Verpflichtung zu sogenannten ,,Post Autho-risation Safety Studies‘‘ (PASS); und (d) der effektivereGebrauch der Ressourcen, auch durch Forderung desinternationalen Austausches wie z.B. mit Hilfe der EU,,Work Share‘‘ Projekte.

Mit großer Sorge wird die zukunftige Verfugbarkeitvon Tierarzneimittel zur Behandlung von Heim- undNutztieren betrachtet. Hier sind es insbesondere dieEntwicklungen von Resistenzen beim Einsatz vonAntibiotika und Antiparasitika, die bei gleichzeitigemFehlen neuer Wirkstoffgruppen die Tiergesundheitbzw. -produktivitat bedrohen. Die Entwicklung neuerWirkstoffe und insbesondere neuer Wirkstoffklassen,die in den letzten 20 Jahren insbesondere fur denBereich der Tiermedizin auch aus Grunden mangeln-der finanzieller Lukrativitat nicht mehr statt gefundenhat, ist dringend zu fordern bzw. zu initiieren. Hinzukommen alternative Behandlungsmoglichkeiten, wiees am Beispiel der antimikrobiellen Peptide als poten-tieller Ersatz fur die derzeit auf demMarkt befindlichenAntibiotika gezeigt wurde.

11 Referenten und Titel der Vortrage

Hahn, Gesine (Bundesamt fur Verbraucherschutz undLebensmittelsicherheit): Einfuhrung in die ThematikNutzen-Risiko-Bewertung von Tierarzneimitteln

Hahn, Gesine (Bundesamt fur Verbraucherschutzund Lebensmittelsicherheit): Herausforderungen furdie Zulassung von Tierarzneimitteln – aus Sicht derklinischen Wirksamkeit, Nutzen-Risiko-Abwagungfur das Tier

Scheid, Stefan (Bundesamt fur Verbraucherschutzund Lebensmittelsicherheit): Herausforderungen furdie Zulassung von Tierarzneimitteln – aus Sicht derLebensmittelsicherheit

Ibrahim, Cornelia (Bundesamt fur Verbraucher-schutz und Lebensmittelsicherheit): Herausforderun-gen fur die Zulassung von Tierarzneimitteln – ausSicht der Pharmakovigilanz

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Rademacher, Eva (Freie Universitat Berlin): Nutzenund Risiken von Tierarzneimitteln am Beispiel vonBienen (Apis mellifera) – Varroose und andereErkrankungen und ihre Folgen fur Biene, Menschund Umwelt

Samson-Himmelstjerna, Georg von (Freie Univer-sitat Berlin): Lebensmittelsicherheit und nachhaltigeTiergesundheit

Knappe, Daniel (Universitat Leipzig): AlternativeBehandlungsmoglichkeiten: Nutzen und Risiken an-timikrobieller Peptide

Lehmann, Simone (Umweltbundesamt): Risikenvon Tierarzneimitteln fur die Umwelt

Gabriel Beechinor (Irish Medicines Board, Dublin):Benefit-Risk-Assessment of Veterinary MedicinalProducts.

Danksagung Unser Dank gilt allen genannten Referentin-nen und Referenten fur ihre Beitrage zum Symposium undspeziell Frau Dr. Rademacher und Herrn Dr. Scheid fur das zurVerfugung stellen eines Textbeitrages, der mit deren Einver-standnis in diesen Ubersichtsbeitrag integriert wurde.

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