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Ochsengalle

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Page 1: Ochsengalle

Ochsengalle. 65

Ochseiigalle. S t r e c k c r weiset nach, dass die von ihm in eincr

friiheren Abhandlung (siehe nztch dieses A r c h 54. p .73-75) aufgcstclltc Bchauptung, in der Ocl~sengalle sci ausser dern Natronsnlzc tler sticlistofrliiiltigcn. nbcr scIiwefcIfrcien Cholsaurc nocli einc zweitc slickstoff - und schwefelhal- tise Saiirc. dic Cholcinsaurc vorlianden, vollslandig richtig sei. Er glaub: nun aber auch zcigen zii kiinncn, dass ausser dicsen beirlen Sauren in dcm in Alkohol lijslichen und durch Acther fiillbaren Theilc dcr entfiirl)tcn Ochsen- Salk keinc anllere organischc Substanzen enllialten sind. Zcrsctzungsproduct dcr Cholsiiure durch Alkalicn ist dic Cholalsiiure ( I ) e m a r c a y ' s Cholsiiurc). Sic zeigt rnit ver- schiedenem W.isscrgchalt lirystallisir.l ein schr abweichen- des Vcrlialten. Wahrcncl die B U S hochentlcni Alkohol bcini Erkaltcn in 'Tetraidern krystnllisircndc Saurc hci 1000 sfmmtliches Nasscr verliert und Iiicrauf bis nnf 4700 und ROCh hijher crliitzt werdcn kana, olinc an Gcwicht aluu- nchrnen, oder iiberliaupt sich zu veriindern, vcrliert die aus der Lijsung in Alkoliol auf Zusatz von Wasser crhal- tenc St%tirc hei 1000 nur tlic! Hiilfte ihrcs Wasscrgchalts und ist bci 3500 schon gcschniolzen, wobei sie weitercs Wasser vcrlicrt., das zu ihrer Constitution gcliiirt. Dicsc Abweichungen kijnntcn zu dcr Ansichl fiihr.cn, dnss in der That verscliiedene Siiuren aus der Cholsiiurc cntstanden seien, aber dicsc Ansicht musste sogleich aufgcgeben wer- den, wcil nicht nur die aus dicsen Siiurcn dargestellten Salzc kcinen Cntersctiied wcder in iliren Eigenschnften nocli in ihrer Zusarnmcnsetzung zcigtcn, sondcrn auch, weil durch Anwendung cines andcrcn l.ijsungsmit~cls und hei richtiger Deobachtung dcr Vcrlidtnissc jcde Siiure sich in einen hclicbigen anderen Zustand u b c 1- Tuhren lasst,.. Es niiisscn dahcr dicsc ICijrpcr als verschicdcnc hlodificationcn dcrsclhcn Siiurc betrachtet wcrclcn und sic scheincn dcn fruhcr von S t r c ck c r beohnchlcten Alodi- ficationcn dcr Cholsiiure, wclchc sich als C ho Isa u r e , P a r a ch o I s 8 u r e und als aniorplie Cholsiiurc darstellen Iasst, zu entsprechen. Die r icht ip Formel der Cholal- siiurc sclicinl. S t r c c k e r : C 4 * I - I ' o 0 ' 0 + 2 A q zu sein. Von dem Wasscr geht hci 9000 das cine Atom, bci 14Oo das andcre fort. Die von anderen Chcmilicrn untcrnom- menen Analysen der Cholalsiiure, die zu anderen Formeln gefuhrt hahcn, werden niclit ancrhnnnt, wcil sic mit Gc- mcngcn der beiden Modilicntioncn dcr CholalaPure aus- gefuhrt sind.

Arch. d . Phnrm. CVIII. Bds. t . Hft. ti

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VergJeicht man nun die Formel der Cholsiiure rnit (]el* der Cholals31ire, so crgiebt sicli. dass nur ein Theil des Kohlenstoffs der ersten Satire in der zwciten sic11 vorhdet . Der fehlende Kohlenstoff konnte, wie sich bei einer Darstelluiig der Cholalsiiure mit Barythydrat gezeigt Iiatte, nicht in der Form von Iiohlcnsiiure ausgctrclen scin und dic gerinme Mengc von dabei erhaitencm Am- moniali l i e s vPrmu&en, dass dicses erst cin secundiires Zersctzungsproduct sci.

Die Formel der Cholsiiure ist: C5 2 €1' 3 NO I 2

)) I ) D Cholalsiiure: CJE1l ' " 0 1 0

D i f f c r ~ n z : C I I IJ KO2 Addirt inan hiczu 2 A t . Wasser: l Ia O2 so erhiilt man die Pormel des

Glykokolls: C d l I 5 NOs dcssen Dnrstellung in rcincni Zustande durch Einwirkung von Barytlijsung a d Cholsiiurc, Absclicidung dcr cntstan- dencn Cholals8ure mittelst Salzsiiurc, Entfernung dcs na- ryts durcli Schwel'clsiiurc, Ahsclicidung der Schwcfclsiiurc und Salzsiiurc durch Blcioxyd, Fiillung des Blcioxyds durch Scllwcfdwasserstofr und Abdampfen der klarcn Flus- sigkeil gclang. So war darge~han, dass die Zersctzungs- producle dcr CholsPure durch Alkalien C h o 1 a 1 s 3 u r c und G l y k o k o l l sind, und dass in diescn heiden Kijrpcrn alle Elementc der Cholsiiure auch cjuanlitativ entlialten sind. Wic die Hippursaurc beim hochen mil starken Alkalien sich i n Ilcnzoi%iiurc und Glj~kolioll spaltet, gerade ebenso theilt sich die Cholsaure bei der Uehantllung mit Alkalien in Cliolalsliurc und Glykokoll urid cs lasscn sich diese Siiurcn, narnlich Hippurshure und Cholsiiurc am besten mit den Aetherarten vergleichcn, welche aus einem Atom Siiureliydral und cincm Alom Alkoliol en~stehen. Solche Verhintlunecn wcrdcn )) g e p a a r t e (( gcnonnt, es kann also auch die Cholsiiure als einc mit Glykokoll ge- paartc Cholalsaure hczeichnet werdcn.

Weitere Versuchc ubcr die ZersetzunS der Cholsaure (lurch Siiurcn fuhrten ZII dem Resultat, dass sich aus der Choloidinsaurc (CJ I f 3 09) und Glykokoll bildeten, wie sich in folgciidcn Formeln darstellt:

Cholsiiure - - C ~ Z H I J N O I Z Choloidinsiiure = C4 H 3 Og

Differenz: C' 1 1 4 i103

gicbt Glykokoll: C J 11; h0'.

____

Dazu 1 Aeq.Rasser: H 0

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Bei fernerer Bchandlung der Choloidinsaure mil Salzsaure wurde als Endproduct das B e r z e I i u s'sche IIyslysin (C' 1 l 3 O G ) erhalten. Die Entutchung dcs Dyslisins wird abcr durch Austritt von 3 Aeq. Wasser hcrbeigefiihrt, wie sich bei Iletrachlung, der Formeln ergicbt :

Cholordinsiiure = C 4 113 Og Dyslysin

Untcrscliicd: H 3 OJ. = C I P I I J ~ O G - . . .-

In Choloidinsaurc licss sich abcr auch dic Cbolalsaurc durch Erfiitziing sowohl, R I S durch Bchandlun~~ n i i t SSu- ren iibcrf'iiliren. Weitcre Erhitzung der Cho?oic-linsiiure vcrwandclte die Choloidins3ure ehcnso in Jlyslysin, wie fortg,esctzies Koclien derselben mit SBuren. Als Iiesultat aller mit der Cholsfure unlernonimenen Versuche stellte sich heraus, (lass bei dcr Einwirkunu slarker Shurcn und Alkalien auf ilieselhe sie sic11 in Gly$ol;oll und stickstoff- freie Iibrpcr spaltet, dass bci der Anwcndung von Alka- lien imincr n u r eine einzigc Siiurc, namlich Choldsiiurc entsteli(, dass dagcgcn das durcfi Siiure crliallenc Product nnch dcr Darrcr der Behandlung vcrschiedcne Eigcnschaf- tcn hat, zulo~zt abcr ein indiffercntcr Kiirper ( l)~slysin) w i d , in wclchcn auch dic Cholalsiiurc durch El liitzung u nd S ii u rcn i b e rse I'u Ii r t we r d c n k a m .

Wie aus der in dicscm Arcliiv 38, 73. gcgcbcncn Ilelation hervorgeht, war die Cholsiiure, mit welctier die liicr niit- getheiltcn Vci,suche angcstellt wurdcn, dieselbe Siiurc ge- wesen, welchc mil Blcroxyd vcrbunden auf Zusatz von neutralem cssigsaurcm Blctoxyd n u s der Ochsengalle er- haltcn war. Dcr nach Entfcrnung des neutralen lllcinie- dcrschlags durcli basisch essigsaures Blciosytl entslelicnde Siederschlag enthalt nur ausser basisch cholsaurcm Blei- oxyd noch d;is lllcisalz einer scliwcfcl - und sticlisloffhal- tigen Siiurc, die Strccl icr init den) Samen Cl io le in - s a u r e bclegl. Eine Trrnnung des c h o I s a n r c n Blcioxyds von dein c l i o l e i n s a u r e n lJleioxyde gelang riicht, es wurclcn rlaher die ZcrsctzunS~pro(1uctc dcs Scsimmten hasisc h en n I (:in i cd ers ch I a g cs 11 n t e rsu c 11 t, u m so, d a die Zcrsctzungyoductc der Cholsiiurc bckannt waren, die tlcr Clioleinsaure zu beslimmen. Es fanden sich hi die- scr Cntcrsuchun~ nur : C h o l a l s i i u r c , T o u r i n u n t l F l y - k o k o I I . Ilieraus wird offcnbnr, (lass dic Cliolcinsaurc eine der Cholsaurc iihnlichc Constitution besitzt, und dass in tler ersteren Taurin die Stellc dcs Glykokolls verlritt und Cholcinsaurc also mit Taurin gcpaarte Cholalsaurc ist. Da dic Formel dcs Taurins und der Cliolalsiiure

ti*

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bekannt waren, so liess sich die Formcl der Choleinsaure aus ihnen zusammcnsctzen, die verschiedencn Gemenge von choleinsauren und cholsaurcn Salzen, die aus Ochsen- galle erhalten wurden, gabcn abcr auch Gelegenheit, die Hichligkeit der Formel zu bestiiligen.

Formel des Taurins: C' H 7 KO6 S1 Formel der Cbolalsiiure: C 4 d H 4 0'

weniger 2 Aeq. Wasser: J I J O x c 5 2 H4 7 1\;0 1 6 Sz

Cholcinsaure: C 5 2 H 4 SO'" Sz. Die Eigenschaften der choleinsauren Salzc konnten,

dn diesc sich nicht isolirt darstellen licssen, auch nicht mit Bcslimrntheit ermittelt werdcn, doch zei te sich bei dcn Untersuchungen anderer Thiergallen, f i e fast alle ctiol- und choleinsaure Salzc enthiclten, die Fischgalle als cine nur gcrin=e Mcnge Cholsaure enthaltcnde und also fast ganz aus &olcinsnui~cn Salzen bcstclicnde Art dieser und dern durch Pallung dcr alkoholischen Losung. der 0 c h sen ga I1 e mi ti el s 1 A e t.he r e r h a 1 tc nen c h ol e i n siiu rer e I ch en Niedcrsclilage konnten dahcr mchrere Eigenscliaften der c h o I c i I i s a u re n Sa I z e e r li a n n t we rd e n . Die c h o 1 e i n s a u r en Alkaliell stirnmten in vielen Puncten mit dem B e r z e l i u s - schcn B i I i n iiberein.

Aus allen von S t r eck e r mitgcthcilten Vcrsuchcn und Analyscn crgiebt sich deutlich, dass nusser cholsaurcn und choleinsaurcn Salzen i n darnacli angcgebencn Mellio- den gereinigten Oclisengalle keine andere Uestandtlieile entliallcn sind. Bei der nehandlung mil Alkalien spaltet sich die Cholsaure in Cholalsaure u n d Glykokoll, die Choleinsaure dagcgen in Cholalsiiurc und Tnurin. Bei der Zersetzung der Galle durch Siiuren cnlstehen dieselben in Wasser lijslichen Producte, Taurin und Glykokoll; das in Wasser unliislichc Product ist Choloiciinsiiure odcr bei Iangerem Kochen Dyslysin. Es wirtl so die von L) em a r - c a y , L i e b i g , T h e y e r und S c h l o s s e r vertretenc An- sicht von der Constitution dcr Ochsengnlle hestatigt, dass niirnlich der organische Beslandtlieil derselben c' vnen sau- ren Chnraktcr besitzt und nicht, wic von 13 e r z el i u s und M u Id e r behauptet ist? sicti vollkommen indifferent ver- k i l t und erst in Folge eincr %ersei.zung in Sauren Ammo- niak und Taurin verwandelt wird. Eben so irrig zcigt sich auch die Annahme, dass die Gallc rirsprunqlich und im frischen Zustande nur aus einem einzigcn Stoffc hestehe, der in Folge cingctretencr Zersetzung rnehrere Siiuren, Fellinsaurc, Cholinshurc, Bilifeellinsaurc und Dilicliolinsauro

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Vorkornmen des Kupfem im Blule. Bezoure. 69

liefere. Es findel viclrnehr das Urngekehrte stall; frischc Gallc enthalt zwei Hauptbcstandtheilc, aus denen durch Zersetzung mit Alkalien sowohl, als mit SPuren cine ein- zigc Saurc erhalten werden kann.

Was die Bildung und Zersetzung der Galle im Orga- nisrnus bctrifft, so Iasst sich kcine hestimmte Ansicht auf- srellcn. Erwiigt inan aber, dass in dcn tilburninsubstanzen ein Stoff vorlianden ist, cler den Schwefel in eincr ahn- lichen Form. wie das Taurin, entliiilt, dass ferner nur die leinigehonden Gebildc, Wolle u. s. w. bei ihrer Zer- setzung GlykokoII liefern, so erschciiit die von I, i c b i.g aufscstclltc Ansicht schr wahrsclieinlich, (lass ~iiimlich die cine in dcr Callc enlhaltcnc Siiure den Blut,estandtlicilen, die andere den leimgebenden Gebiltlen ihrc Entsieliung verdankc. (>lntial. d. Chem. u. Pliurnz. lid. 67. p . I . ) G.

. . .- _. ._ - -

lieher das riorrnale Vorliommen des Iiupfers im Blute. D e s cli n m p s bchauptet durchaus, dass das Kupfer nor-

mal im Blu!.e vorkomine. Er wicclerliolt daher auch das sclion friihw von i h m Gesagrc: die I’flanzen entzichen clas K~pref dcni noden, dic pllanzcnfrcssendcn Thiere entnchmcn cs dcr Pllanze, und tlcr Mensch empfiiingt cs sowohl von der l’flanze als auch yon tlein Tliicre. (Compt. rend. T. X X V I I . - Pliarm. C t t l t ~ b l . NO. 55.)

Ikzoare ails Lithofellinsiiure. Es s ind von T a y 1 o r Ilezoare untersucht worden,

welche 1,ithofellinsiiure cnthalten untf nach T a y 1 o r ’ s An- gabe sicti a m meisten in dem Magen des Thieres linden sollen, znweilen von sehr nnschnlicher Griissc, 2. B. 40 Zoll im Umkreise. Derselbe suclit ferncr darzulegyn, dass die Bezoare niclit I’rotliictc von tlcr Galle des Ihicrcs sind, sondcrn von den Sohrungsstoren Iierriihren und verglcicht die Lithofellinsiiurt! a m niichsten mit L a ur en t ’ s Pimar- siiurc. Wer jetiocli \rerwatitllun~sproductc dcr Gallc be: ]iandclt hab, kann unmoqlich verkennen, dass die Litho- fcllinsiiurc: ein solchcs sci.

Alkohol l i e s ungcfcihr 2 Proc. von eincrn weichen kautscliuliiitinlichen Korper zuriick, welcher aber nicht Iiautschuk war, indcrn er wcder in Alkohol nocli in Acther au flo sl i c h war (D y s l y s i n ?).

Man kann aus dem Alkohol einen grossen Theil von der Lithofellinsaurc auskrystallisirt bekomrnen, und in der

D. . . . .. _ _ . . ..