12
Von drauß vom Walde komm ich her. Zeichnung: Fee Zernstein / Atelier Freistreistil das Magazin von Leben mit Behinderung Hamburg - Dezember 2013 AM JAHRESENDE HEISST ES: DANKE SCHÖN LIEBE ELTERN, MITARBEITER UND FREUNDE, gerne übermittle ich auch in diesem Jahr mit der Dezember-Ausgabe von Südring Aktuell Ihnen allen und Ih- ren Familien die guten Wünsche des Vorstandes des Elternvereins. Hinter uns liegt ein prall gefülltes Jahr. Der an dieser Stelle nur sehr kurze Rückblick auf 2013 gibt mir viel- fach Anlass, mich ganz herzlich dafür zu bedanken, dass Sie alle an unserer großen Aufgabe mitgewirkt haben, Menschen mit und ohne Behinde- rungen zusammenzubringen und die Basis für Gleichberechtigung und Le- bensfreude für Menschen mit Behin- derung in unserer Stadt zu stärken. Da ist zuerst der Dank an die Nutze- rinnen und Nutzer unserer Angebote und Dienste: Sie, die Menschen mit Behinderung haben uns, den Mitar- beiterinnen und Mitarbeitern von Le- ben mit Behinderung Hamburg und auch uns Angehörigen immer wieder gezeigt, was Sie selbst für sich wün- schen, wo und wie Sie die Unterstüt- zung, Beratung und Assistenz wün- schen und welches Ihr Lebensweg ist. Da ist zum Beispiel unser Pro- jekt Wunschwege, mit dem wir mit dem Instrument der Persönlichen Zukunftsplanung für Sie neue Tü- ren aufstoßen wollen. Dies funktio- niert nur deshalb so gut, weil Sie, die Hauptpersonen, mit Vertrauen, Of- fenheit und Erwartungen dabei sind. Und es macht Spaß zu sehen, dass es kaum ein Fest bei uns im Südring gibt, an dem nicht Menschen mit Be- hinderungen als Gäste und auch als Akteure am Grill oder DJ mitwirken. Mario Juers, Vorsitzender des Vor- stands, schreibt in dieser Ausgabe das Editorial von Südring Aktuell. Da ist der Dank an Sie, unsere Mit- glieder und Angehörigen: Auch Sie sind natürlich dabei, wenn es et- was zu feiern gibt oder eine der zahlreichen Informations- und Dis- Jetzt noch schnell anmelden: 5. Dezember Klönabend am Kamin S.11

omm ich her. · dem Instrument der Persönlichen Zukunftsplanung für Sie neue Tü-ren aufstoßen wollen. Dies funktio-niert nur deshalb so gut, weil Sie, die Hauptpersonen, mit Vertrauen,

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: omm ich her. · dem Instrument der Persönlichen Zukunftsplanung für Sie neue Tü-ren aufstoßen wollen. Dies funktio-niert nur deshalb so gut, weil Sie, die Hauptpersonen, mit Vertrauen,

Von drauß vom

Walde komm ich her.

Zeic

hnun

g: F

ee Z

erns

tein

/ At

elie

r Fr

eist

reis

til

das Magazin von Leben mit Behinderung Hamburg - Dezember 2013

AM JAHRESENDE HEISST ES: DANKE SCHÖNLIEBE ELTERN, MITARBEITER UND FREUNDE,

gerne übermittle ich auch in diesem Jahr mit der Dezember-Ausgabe von Südring Aktuell Ihnen allen und Ih-ren Familien die guten Wünsche des Vorstandes des Elternvereins.Hinter uns liegt ein prall gefülltes Jahr. Der an dieser Stelle nur sehr kurze Rückblick auf 2013 gibt mir viel-fach Anlass, mich ganz herzlich dafür zu bedanken, dass Sie alle an unserer großen Aufgabe mitgewirkt haben, Menschen mit und ohne Behinde-rungen zusammenzubringen und die Basis für Gleichberechtigung und Le-bensfreude für Menschen mit Behin-derung in unserer Stadt zu stärken. Da ist zuerst der Dank an die Nutze-rinnen und Nutzer unserer Angebote und Dienste: Sie, die Menschen mit Behinderung haben uns, den Mitar-

beiterinnen und Mitarbeitern von Le-ben mit Behinderung Hamburg und auch uns Angehörigen immer wieder gezeigt, was Sie selbst für sich wün-schen, wo und wie Sie die Unterstüt-zung, Beratung und Assistenz wün-schen und welches Ihr Lebensweg ist. Da ist zum Beispiel unser Pro-jekt Wunschwege, mit dem wir mit dem Instrument der Persönlichen Zukunftsplanung für Sie neue Tü-ren aufstoßen wollen. Dies funktio-niert nur deshalb so gut, weil Sie, die Hauptpersonen, mit Vertrauen, Of-fenheit und Erwartungen dabei sind. Und es macht Spaß zu sehen, dass es kaum ein Fest bei uns im Südring gibt, an dem nicht Menschen mit Be-hinderungen als Gäste und auch als Akteure am Grill oder DJ mitwirken.

Mario Juers, Vorsitzender des Vor-stands, schreibt in dieser Ausgabe das Editorial von Südring Aktuell.

Da ist der Dank an Sie, unsere Mit-glieder und Angehörigen: Auch Sie sind natürlich dabei, wenn es et-was zu feiern gibt oder eine der zahlreichen Informations- und Dis-

Jetzt noch schnell anmelden: 5. Dezember Klönabend am Kamin S.11

Page 2: omm ich her. · dem Instrument der Persönlichen Zukunftsplanung für Sie neue Tü-ren aufstoßen wollen. Dies funktio-niert nur deshalb so gut, weil Sie, die Hauptpersonen, mit Vertrauen,

2

kussionsveranstaltungen bei uns stattfindet. Sie geben uns aber auch Rückmeldungen über Dinge, die wir besser machen müssen, woran wir zusätzlich zu denken haben und Sie helfen uns mit, unsere Interessen stark und kompetent zu vertreten. Da ist der Angehörigenkreis, der mitgeholfen hat, dass bei der medi-zinischen Versorgung erheblich be-hinderter Menschen in Hamburg nun endlich etwas in Bewegung kommt. Da die Gruppe der Mütter und Vä-ter, die Staatsrat Jan Pörksen aus

der Sozialbehörde ebenso ruhig wie eindrucksvoll erklärt hat, wie eng die Personalsituation in der Betreuung von stärker behinderten Menschen inzwischen geworden ist. Und da sind die „Schuleltern“: Jeder in Po-litik und Verwaltung hat inzwischen verstanden, dass in der schwierigen Entwicklung des gemeinsamen Ler-nens und in der Neuordnung der Schulbegleitung kein Weg an den El-tern im Südring vorbei führt.

Eltern imGespräch

Und da ist der Dank an Sie, die Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter, die in der täglichen Assistenz, Betreuung, Pflege und Beratung unser Gesicht gegenüber den Klienten und Familien sind. Ihre Arbeit, Ihr Engagement, Ihr Wissen und Ihre Erfahrungen sind es, was den Wert unserer Arbeit aus-macht. Im Vorstand wissen wir, dass die allgegenwärtigen Änderungen und Entwicklungen in der Sozialar-beit nur dadurch mit guten Erfolgen umgesetzt werden können, weil sich jeder von Ihnen verantwortlich fühlt und neben allerlei Belastungen auch mit Freude dabei ist.Und mein Dank gilt natürlich auch den vielen Freiwilligen. Ihr Engage-ment, das so vielfältig ist, wie das Leben in „unseren“ Familien, in den Hausgemeinschaften, Wohnung oder Wohngruppen und in den vielen Pro-

jekten ist besonders für uns Eltern eine tolle Erfahrung: Unsere Söhne und Töchter sind für Sie allesamt Menschen, mit denen Sie gern zu tun haben. Das tut uns gut.

Und dann gehört zum großen Dank natürlich auch die gute Zusammen-arbeit, die wir mit den Akteuren aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Verbänden erleben. Wir sind vielfach präsent in dieser Stadt und man be-gegnet uns mit Sorgfalt und Achtung. Natürlich, die Herausforderungen reißen nicht ab: Schuldenbremse, Haushaltskonsolidierung und im-mer wieder neue Gesetze werden uns – gemeinsam mit Ihnen allen - auch im kommenden Jahr sehr heftig beschäftigen. Dem Vorstand ist es deswegen wichtig, dass er seine eigene im Ehrenamt geführte Verantwortung mit der starken Lei-tungs- und Geschäftsführungsebene wahrnehmen kann, für unsere Sozi-aleinrichtungen einen kompetenten Aufsichtsrat an seiner Seite und im Beirat des Vereins Zugang zu vielfäl-tiger Beratungsexpertise hat.

Liebe Mitglieder, eines ist ganz si-cher: Das Jahr 2014 wird sicher spannend, manchmal auch anstren-gend aber zwischendurch auch im-mer wieder fröhlich.Im Namen des Vorstandes wün-sche ich Ihnen und Ihren Familien, unseren Mitarbeiterinnen und Mit-arbeitern, den Nutzerinnen und Nutzern unserer Einrichtungen und Dienste und deren Angehörigen und nicht zuletzt allen Freunden unseres Vereins eine wunderbare Advents-zeit, ein geruhsames und frohes Weihnachtsfest, erholsame Feier-tage und für das Jahr 2014 Glück und Gesundheit.

Mit herzlichem GrußIhr

Mario Juers

INHALTAm Jahresende heißt es: Danke schön ................................... 1Info-Stände .................................... 2Wünsch Dir was ............................. 3Besser bedienbare Hörgeräte ........ 4Welche Schule fürmein behindertes Kind? ................... 5Europa im Südring ........................... 5Eltern im Ehrenamt ........................ 6Neuigkeiten der HGS ...................... 7Eine Bühne für alle ......................... 9Schaurig schön ............................... 9Tipps für rechtliche Betreuer ....... 10Äpfel, Nuss und Mandelkernam Kamin ...................................... 11Vermischtes .................................. 12

INFO - STÄNDE

Unter dem Motto "Werde Wegbeglei-ter - Gemeinsam wachsen" infor-mieren Mitarbeiterinnen von Leben mit Behinderung Hamburg aus den Bereichen Hilfe in der Familie und Fereinbetreuung über die Möglich-keite für Studenten bei uns stunden-weise zu arbeiten.

An Info-Ständen an Hoch- und Fach-schulen verteilen die Mitarbeite-rinnen Informationen und laden die Studentinnen und Studenten zu Ge-sprächsterminen ein. Dabei wird auch unser Stellen-Portal www.wasmitmenschen.org beworben.

Page 3: omm ich her. · dem Instrument der Persönlichen Zukunftsplanung für Sie neue Tü-ren aufstoßen wollen. Dies funktio-niert nur deshalb so gut, weil Sie, die Hauptpersonen, mit Vertrauen,

3

IMPRESSUMHerausgeber: Leben mit Behinderung HamburgSüdring 3622303 HamburgTel.: 040-270 790-0E-Mail: [email protected]

Redaktion: Martin Eckert (V.i.S.d.P) [email protected] Stefanie Könnecke stefanie.koennecke@ lmbhh.deDruck: Eurodruck, HamburgSüdring Aktuell erscheint 11-mal jährlich mit einer Auflage von 3.000 Stück. Redaktionsschluss ist jeweils der 10. des Vormonats.

Konto: Hamburger SparkasseBankleitzahl 200 505 50Kontonummer 1242 12 42 77______________________________Hamburger Gemeinschafts-stiftung für behinderte Menschen Martin EckertSüdring 3622303 HamburgTel.: 040-270 790-925E-Mail: [email protected]

WÜNSCH DIR WASTAGUNG PERSÖNLICHE ZUKUNFTSPLANUNG

Beth Mount, Ikone der Zukunftsplanung aus New York bringt den American Way of Life nach Hamburg.

Menschen mit und ohne Behinderung trafen sich im November in der Jugend-musikschule, um über die persönliche Zukunftsplanung zu diskutieren. Organi-siert wurde diese Fachtagung vom Projektteam Wunschwege.

Jan Pörksen, Staatsrat in der Sozial-behörde, spricht zur Eröffnung.

Zu Gast in Hamburg: Zukunftspla-nung bewegt…Bereits zum dritten Mal wurde zur großen deutsch-sprachigen Tagung zum Thema Persönliche Zukunfts-

planung eingeladen. Nach Berlin und Linz war in diesem Jahr Ham-burg Austragungsort des Fachfor-ums. Gastgeber dieses wunderbaren Events: Leben mit Behinderung Hamburg.

Vom 14. bis zum 16. November war die Staatliche Jugendmusikschule das Zentrum für Wissbegierige, die

mehr über das Thema Persönliche Zukunftsplanung in Erfahrung brin-gen wollten. Und bei über dreihun-dert Tagungsanmeldungen war klar: das Thema begeistert!

regionaleVernetzung

So fanden sich Interessierte, pla-nende Personen, Moderatoren, Selbstvertreter, Eltern und Fach-

leute aus dem deutschsprachigen Raum Europas in Hamburg zusam-men. Ein Höhepunkt war sicherlich der Besuch von Beth Mount aus den USA, eine Pionierin der Personen-zentrierten Planung.

An den ersten beiden Tagen der Fach-tagung wurde in unterschiedlichsten Arbeitsgruppen das Thema Persön-liche Zukunftsplanung von vielen Sei-ten kreativ beleuchtet. Der abschlie-ßende Samstag war dem Netzwerk gewidmet. In thematischen Aus-

Page 4: omm ich her. · dem Instrument der Persönlichen Zukunftsplanung für Sie neue Tü-ren aufstoßen wollen. Dies funktio-niert nur deshalb so gut, weil Sie, die Hauptpersonen, mit Vertrauen,

4

tauschgruppen, sowie in regionalen Arbeitsgruppen wurde an der weite-ren Vernetzung von Personen und Or-ganisationen zu dem Thema gefeilt.

Sandra Scheffler, Geschäftsführerin Leben mit Behinderung Hamburg, begrüsst die Tagungsteilnehmer.

lebendiger Austausch

Ein Highlight war sicherlich auch die Gründung des Vereins Netzwerk Per-sönliche Zukunftsplanung e.V., dem

bereits jetzt 36 Organisationen und über 160 Privatpersonen beigetreten sind. Selbstverständlich ist Leben mit Behinderung Hamburg als Vorreiter der Idee im Raum Hamburg aktives Mitglied dieses Vereins.Neben dem lebendigen Austausch über Themen, die Menschen, Organi-sationen und Regionen bewegen, war

für ein buntes Rahmenprogramm ge-sorgt. Ob beim inklusiven Stadtrund-gang durch die Schanze, der Besich-tigung der Elbphilharmonie oder beim abendlichen „Schwofen“ in der Disko, die Möglichkeiten zum inoffiziellen Austausch waren reichlich vorhanden. Am Ende ist eines sicher: für alle Be-

teiligten waren diese drei Tage im No-vember ein tolles Erlebnis.Einen ausführlichen Bericht über die Fachtagung gibt es in der kommen-den Ausgabe von Südring Aktuell.

Mathias Bernhold

Mit gut 400 Teilnehmern war die Ta-gung zur persönlichen Zukunftspla-nung gut besucht.

BESSER BEDIENBARE HÖRGERÄTENICHT ALLE HÖRGERÄTE SIND FÜR ALLE MENSCHEN NUTZBAR

Liebe Mitglieder,ich bin Ulrike Dewner, seit vielen Jah-ren Mitglied in diesem Verein. Neben meiner starken Spastik habe ich eine hochgradigen Hörbehinderung. Ich bin in der Feinmotorik stark einge-schränkt. Dennoch bin ich bisher mit meinen beiden Hinter-dem-Ohr-Hör-geräten (HdO-HG) und deren Hand-habung weitgehend selbstständig zurecht gekommen.Mir bereitet große Sorge, dass die Hörgeräte (HG) immer kleiner und empfindlicher werden. Werde ich zu-künftig noch HG finden, die auch ich – trotz der feinmotorischen Einschrän-kungen – benutzen kann? Bei der letzten HG-Anpassung war es schon schwierig, HG zu finden, die ich selb-ständig bedienen kann.Um die Hörgeräte ohne fremde Hil-fe benutzen zu können, ist für mich wichtig: Schieber zum ein- u. aus-schalten, stabiler Batterieschacht für

die großen blauen Knopfbatterien, großes, griffiges Gehäuse, dass gut greifbar ist.Ich hatte im Frühjahr diesen Jahres Besuch von einem Mitarbeiter von Phonak, von denen ich bisher meine HG habe. Da sprach ich das Thema an. Zur Antwort bekam ich, dass der Markt nach kleineren HG fragt. Dieses Thema wurde bisher in der Schwerhörigen-Szene nur wenig kommuniziert – die selbstständige Nutzung der HG bei feinmotorischen Einschränkungen. Ich wendete mich Mitte Sept. an den Deutschen Schwerhörigenbund (DSB) und schilderte meine Situati-on. Ich bekam unmittelbar eine posi-tive Rückmeldung, verbunden mit der Frage, ob ich weitere Mehrfachbehin-derte kenne, die ähnliche Probleme in der Miniaturisierung der Hörgeräte haben. Dies können Menschen wie ich sein, aber auch ältere Menschen und/oder mit anderen Behinderungen

(z.B. Sehbehinderung). Um stärker ar-gumentieren zu könnten, sind weitere Stellungnahmen sehr gewünscht. Ist jemand von Ihnen/euch in einer ähn-lichen Situation, wie ich? Oder kennen Sie/kennt Ihr ähnliche Fälle aus dem Verwandten-, Freundes- Bekannten-kreis über die berichtet werden kann? Rückmeldungen nehme ich gerne un-ter der E-Mail [email protected] ent-gegen und gebe das anonymisiert an den DSB weiter. (Bitte unter Betreff: „Handhabung Hörgeräte“).Auch ich bin sehr dankbar, wenn noch mehr Stellungsnahmen geschrieben werden. Meiner Meinung nach muss irgendwie „Gegenreklame“ zu den Akustikern und zur allgemeinen ge-sellschaftlichen Einstellung unternom-men werden. Es müssen auch zukünf-tig ausreichend große und bedienbare Hörgeräte auf dem Markt sein, unab-hängig wie stark wir schwerhörig sind.

Ulrike Dewner

Page 5: omm ich her. · dem Instrument der Persönlichen Zukunftsplanung für Sie neue Tü-ren aufstoßen wollen. Dies funktio-niert nur deshalb so gut, weil Sie, die Hauptpersonen, mit Vertrauen,

5

WELCHE SCHULE FÜR MEIN BEHINDERTES KIND?INFORMATIONSVERANSTALTUNG MIT DEM FAMILIENRATGEBER

Michaela Peponis und Martin Gustorff aus der Schulbehörde informierten im Südring zu Themen rund um die Einschulung behinderter Kinder.

Sonderschule oder Regelschule? Wer organisiert die Schulbegleitung? Welche Förderung erhält mein Kind? Fragen, die sich die Eltern zukünftiger Erstklässler stellen. Der Familienrat-geber der Aktion Menschn und Leben mit Behinderung Hamburg versu-chen gemeinsam mit Mitarbeitern der Schulbehörde Orientierung herzu-stellen.

Gut besucht und viele Fragen: Am 18. November fand bei uns im Süd-ring die alljährliche Informationsver-anstaltung statt, mit der Eltern sich auf die Frage vorbereiten können, in welcher Schule bzw. Schulform sie ihr Kind im Januar anmelden wollen. Auch diesmal haben wir diese Veran-staltung mit dem Familienratgeber verbunden. Denn gerade zum Thema Schule ist unter www.familienratge-ber.de einiges an guten Informatio-nen zu finden.

Die beiden Oberschulräte Michaela Peponis und Martin Gustorff schil-derten zunächst die Bedeutung der Wahlfreiheit der Eltern, zwischen dem Gemeinsamen Lernen und der Sonderschule entscheiden zu kön-nen. Es wurde deutlich, dass es für Eltern im Zweifelsfall immer richtig ist, die Schule, über die die soge-nannten 4 ½ jährigen Untersuchung durchgeführt wurde, als erste Anlauf-

adresse zu nutzen. Von dort aus wird dann dafür gesorgt, dass der Förder-bedarf des Kindes genau beschrieben wird und die Eltern gut informiert ihre Entscheidung treffen können. Die bei-den Vertreter der Schulbehörde war-ben deutlich dafür, dass Eltern nicht unbedingt in der nächstgelegenen Schule den richtigen Lernort für ihr Kind erwarten. Über eine große Zahl von Schwerpunktschulen versucht die Schulbehörde, Wohnortnähe und Fachlichkeit für die sonderpädago-gische Förderung zu gewährleisten.

Mit einem weiteren wichtigen Thema geht es bei uns im Südring mit einer

Veranstaltung am 21. Januar 2014 und 19.30 Uhr weiter: Die Schulbe-hörde wird ihre Planungen zum neuen Konzept der Schulbegleitung vorstel-len und mit den Eltern diskutieren. Nach den riesigen Antragsproblemen zum letzten Schuljahresanfang will die Behörde nun endlich einen Weg entwickeln, der die Eltern weitgehend von der Pflicht befreit, Anträge zu stellen. Bitte nehmen Sie schon jetzt diesen Termin in Ihren Kalender auf. Eine ausführliche Veranstaltungsan-kündigung finden sie in der Januar-Ausgabe von Südring Aktuell.

Martin Eckert

EUROPA IM SÜDRINGNIEDERLÄNDISCHE DELEGATION BESUCHT LEBEN MIT BEHINDERUNG HAMBURG

Ausländische Gäste im Südring sind in den letzten Monaten schon fast an der Tagesordnung. Doch so hochrangig war noch keine Delegation besetzt.

Am 25. Oktober kam Eric Van der Burg, der zweite Bürgermeister von Amsterdamm begleitet von mehre-ren Sozialbürgermeistern (u. a. aus

Utrecht, Dordrecht oder Drimmelen) gemeinsam mit den Geschäftsfüh-rern namenhafter Stiftungen, Ver-tretern von Versicherungen und den Direktoren einiger Patientenvereini-gungen nach Hamburg.

Die Gäste wurden von Sandra Scheff-ler (Geschäftsführung Leben mit Be-

hinderung Hamburg Sozialeinrich-tungen), Kerrin Stumpf (Leitung Betreuungsverein) und Martin Eckert (Geschäftsführung Eltern-verein) begrüßt.

Hintergrund der Reise sind Reorgani-sation im niederländischen Pflegesy-stem. Die Reise war sozusagen eine

Page 6: omm ich her. · dem Instrument der Persönlichen Zukunftsplanung für Sie neue Tü-ren aufstoßen wollen. Dies funktio-niert nur deshalb so gut, weil Sie, die Hauptpersonen, mit Vertrauen,

6

Bildungsreise in Sachen Pflege.Dabei ging es nicht nur um die Be-hindertenhilfe sondern auch um die Altenpflege. Die Delegation besuchte unterschiedliche Organisationen, da-runter auch die AOK und das Deut-sche Rote Kreuz. Traf sich aber auch mit leitenden Verwaltungsmitarbei-tern wie zum Beispiel dem Staatsrat der Sozialbehörde Jan Pörksen.

Beim Besuch bei Leben mit Behinde-rung Hamburg gab es zunächst einen Austausch über die Arbeit des Trä-gers im Südring. Anschließend reiste die Gruppe ins Eisenwerk, um sich vor Ort über un-

sere Arbeit zu informieren und auch mit unseren Bewohnern ins Gespräch zu kommen. Der Besuch der Nieder-

länder zeigt, dass man auch in Europa auf unsere Arbeit im Südring schaut und unser Tun bemerkt wird.

Eine niederländische Delegation informiert sich bei ihrem Hamburgbesuch auch über die Arbeit von Leben mit Behinderung Hamburg.

ELTERN IM EHRENAMTCHRISTA KELLNER AUS DEM CAFE CARLA

Die Betreuung behinderter Angehöri-ger ist sehr zeitintensiv. Dennoch gibt es viele Menschen, die sich über diese Aufgabe hinaus bei uns als Freiwillige engagieren. Eine von Ihnen ist Christa Kellner.

Aktive Eltern im Carla-Teigeler-Haus.Christa Kellner gehört zu den ak-tiven Eltern im Carla-Teigler-Haus. Sie engagiert sich mit viel Energie bei dem integrativen Nachbarschaft-streff Café Carla. Christa Kellner ge-hört seit dem Anfang vor vier Jahren zum Café-Team. Sie war bei fast je-der Veranstaltung dabei. Sie hat eine

unglaubliche Energie. Sie kommt früh und bleibt bis zum Schluss, kümmert sich um das Einkaufen von Deko-Artikeln und Blumen. Sie kocht Kaffee und hilft beim Geschirrabräu-men und verkauft am Buffet. Christa Kellner trägt mit ihrer netten Art zur positiven Café-Stimmung bei. Sie hat immer ein nettes Wort für die Gäste und nimmt sich auch zwischendurch Zeit zum Plaudern. Das ganze Team steckt sie mit ihrer Freude an der Sache an. Christa Kellners Tochter wohnt im Carla-Teigeler-Haus und ist tagsüber in der Backgruppe der Tagesstätte beschäftigt. Der Kuchen

für das Café Carla wird immer bei der Backgruppe eingekauft. Somit entsteht daraus für die Beschäftigten der Tagestätte ein sichtbarer Nutz-wert der täglichen Arbeit. Das Café Carla lebt von solchem frei-willigem Engagement. Das Projekt ist entstanden mit der Zielsetzung einen unbeschwerten Treffpunkt einzurichten, wo Begegnung zwi-schen Bewohnern und Besuchern stattfinden kann. Über weiteres freiwilliges Engage-ment würde sich das Café- Carla-Team sehr freuen.

Mona Zipelius

MITMACHEN

Wenn Sie sich bei Leben mit Behin-derung Hamburg als Freiwilliger engagieren wollen, melden Sie sich bei Ihrem regionalen Ansprechpar-ter für Freiwilliges Engagement.

Ansprechpartnerinnen:Region: Süderelbe (Harburg, Finken-werder/Wilhelmsburg)

Christa Verstegge Tel.:040.77 85 35/77 08 20E-Mail: [email protected]

Region: Mitte + Nord (Winterhude, Barmbek, City, St. Georg)Petra AmendeTel.: 040.270 790 519E-Mail: [email protected]

Region: Ost (Bergedorf)Anne BeckeTel.: 040.765 00 958E-Mail: [email protected]

Region: West (Altona + Eimsbüttel)Angelika Ceh-SchaperTel.: 040. 876 07 543E-Mail: [email protected]

Page 7: omm ich her. · dem Instrument der Persönlichen Zukunftsplanung für Sie neue Tü-ren aufstoßen wollen. Dies funktio-niert nur deshalb so gut, weil Sie, die Hauptpersonen, mit Vertrauen,

7

Da lächeln

die Ohren.

Neuigkeiten – Dezember 2013

Ein Projekt von

Die Band Bitte Lächeln! begeistert die Besucher der Internationalen Gartenschau.

DA LÄCHELN DIE OHREN

Acht Jungs haben den Sound. Der Sound, bei dem es egal ist, ob die Mu-siker behindert sind oder nicht. Weil es nicht zählt, denn das was zählt, sind Melodien, Texte und Akkorde.

Auch wenn die Bilanz der Internatio-nalen Gartenschau (igs) in Wilhelms-burg aus Hamburger Sicht eher mau ausfiel gab es - aus unserer Sicht - doch ein Highlight: Das Konzert der Band Bitte Lächeln!

Die Band ist ein Projekt der Eisenhans Musik- und Theaterprojekte die Leben mit Behinderung Hamburg gemeinsam

mit dem Thalia Theater verwirklicht.Auch in der Vergangenheit haben wir in den Stiftungs Neuigkeiten über kleinere Summen berichtet, mit de-nen wir Eisenhans fördern. In die-sem Jahr konnte die Band durch die Finanzierung von Probenwochenen-den unterstützt werden. Ein Engagement, dass sich auszahlt. Denn die Band spielte in den letzten Monaten einige erfolgreiche Konzerte, wie zum Beispiel auf der igs, im Indra in der Großen Freiheit, beim Symposi-um Musik und Inklusion - Gemeinsam aktiv in der Jugendmusikschule oder in der Motte in Ottensen.

Bitte Lächeln! das ist cool.

LIEBE LESER,

in der aktuellen Ausgabe der Stif-tungsneuigkeiten wollen wir uns ganz auf die Kultur konzentrieren und Ihnen zwei Projekte, die die Hamburger Gemeinschaftsstiftung in den vergangenen Monaten unter-stützte vorstellen.Zum einen war da das Konzert der Band Bitte Lächeln! bei der Interna-tionalen Gartenschau und zum an-deren präsentierte sich die Hambur-ger Gemeinschaftsstiftung bereits zum dritten Mal auf den diesjährigen Stiftungstagen. Diesmal mit einer Diskussionsrunde zum Thema Kul-tur und Inklusion.

Page 8: omm ich her. · dem Instrument der Persönlichen Zukunftsplanung für Sie neue Tü-ren aufstoßen wollen. Dies funktio-niert nur deshalb so gut, weil Sie, die Hauptpersonen, mit Vertrauen,

8

MIT POLITIK UND ENGAGEMENT ZU MEHR KULTURGENUSS

Diskutieren bei einer Veranstaltung der Hamburger Gemeinschaftsstiftung über Kultur und Inklusion: Die Bürgerschaftsabgeordneten Wolfgang Rose (SPD) und Katharina Fegebank (die Grünen).

Die Hamburger Gemeinschafts-stiftung nahm auch in diesem Jahr auf wieder an den Hambur-ger Stiftungstagen 2013. Wir prä-sentierten unsere Arbeit am Info-Stand in der Europapassage und luden zur Diskussion über Inklusi-on und Kultur in den Südring ein.

"Hamburgs Kulturszene - Ein Club für Eliten oder Kulturgenuss für alle?" lautete die Überschrift un-seres Workshops, den wir am 17. Oktober im Rahmen der Hambur-ger Stiftungstage 2013 veranstal-teten. Wir gingen der Hamburger Kulturszene auf den Grund und forschten nach, warum Menschen mit Behinderung oftmals vom Kul-turgenuß ausgeschlossen sind. Als Gesprächspartner hatten wir ein-geladen: Ingrid Körner, die Senats-koordinatioin für die Gleichstellung behinderter Menschen, Angelika Antefuhr, die erste Vorsitzende des Blinden und Sehbehinderten Ver-eins, die Kulturgenießerin Giesa Gallermeyer, den Projektleiter des

Hamburger Kulturschlüssels Frank Nestler und die Bürgerschaftsabge-ordneten Katharina Fegebank (Grü-ne) und Wolfgang Rose (SPD).

Es gab viele Ideen aus dem Publi-kum, die es nun umzusetzen gilt.

Insbesondere Senatskoordinatorin Ingrid Körner forderte alle Beteili-gten dazu auf, ihr Ideen mitzuteilen.Die Veranstaltung war ein großer Er-folg für die Stiftung, über den auch das Hamburger Abendblatt ausführ-lich berichtete.

SO WERDEN SIE PARTNER DER STIFTUNG

Die Hamburger Gemeinschaftsstiftung ist eine Stiftung bürgerlichen Rechts. Sie steht unter Aufsicht der Freien und Hansestadt Hamburg.

ZustiftungSo vermehren Sie das Stiftungskapital. Unsere Arbeit wird mit den jähr-lichen Erträgen finanziert.

TreuhandstiftungIhre eigene Stiftung unter dem Dach der Hamburger Gemeinschafts-stiftung. Wir entlasten Sie von der Verwaltungsarbeit.

TestamentIhre Verfügung über den Tag hinaus. So schenken Sie auch in Zukunft behinderten Menschen Lebensfreude.

SpendenSo helfen Sie auch mit kleinen Beträgen.

KONTAKT/SPENDE

Hamburger Gemeinschaftstif-tung für behinderte MenschenSüdring 36 | 22303 Hamburg

Weitere Infos erhalten Sie unter:www.hamburger-gemein-schaftsstiftung.de

[email protected]. 040. 270 790-925

SpendenkontoHamburger SparkasseBLZ 200 505 50Kto 1242 123 592

Page 9: omm ich her. · dem Instrument der Persönlichen Zukunftsplanung für Sie neue Tü-ren aufstoßen wollen. Dies funktio-niert nur deshalb so gut, weil Sie, die Hauptpersonen, mit Vertrauen,

9

EINE BÜHNE FÜR ALLEINKLUSIVE SÜD - EINE GELUNGENE PREMIERE IN HARBURG

Tanztheater LocaVida – Ein gelungener Start in eine tolle Veranstaltung

Inklusive Süd – eine Bühne für Alle lautete das Motto für die Veranstal-tung, zu der über 500 Menschen in den Harburger Rieckhof kamen.

„Das Talent und die Leidenschaft für Musik, Tanz, Theater – eben Kunst -stehen im Vordergrund. Jung oder alt, mit oder ohne Behinderung – darauf kommt es nicht an.“ so Sabrina Wendt, Leiterin vom Treff-punkt Hölertwiete und mit sechs anderen sozialen und kulturellen Einrichtungen Organisatorin der Veranstaltung. Und so konnten Har-burger und Nicht-Harburger unter der Moderation von Dr. Martin Wil-helmi einen gelungenen Abend mit unterschiedlichsten Darbietungen erleben.

Den Anfang machte das Tanzthea-ter LocaVida aus ihrem derzeitigen Programm. Ein Highlight waren die Modenschau der Elbe-Werk-stätten mit selbstgeschneiderten Kostümen und eigener Choreogra-fie und die Breakdancegruppe vom Haus der Jugend Steinikestraße. Diese und viele weitere Beiträge,

wie die UKW-Band begeisterten das Publikum. Der ganze Saal tanzte. Die Idee, ALLE sollen dabei sein, unterschiedliche Gruppen sowohl vor der Bühne, als auch auf der Bühne, ist gelungen! Nun hofft das Organsiationsteam, dass die Ver-

anstaltung viele Nachahmer findet. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Inklusive Nord, Ost oder West?

Inklusive Süd wird gefördert von Ak-tion Mensch.

Sandra Wendt

SCHAURIG SCHÖNSTADTTREIBEN FEIERT PARTY IM SÜDRING

Zu Halloween gab es richtig was zum Gruseln im Südring.

Am 2. November haben wir im Süd-ring 36 die schaurigste Party des Jahres steigen lassen. Halloween wird mit immer größerer Begeiste-rung in Hamburg gefeiert.

Es war zum Gruseln. Viele kamen mit Kostümen, Masken oder ge-schminkt zur Party. Wer es nicht geschafft hat sich gruselig zu ver-kleiden, der konnte dies an unserem

Schminktisch nachholen. So liefen immer mehr gruselige Vampire, Zombies und Monster durch die Hallen und den Tanzsaal des Süd-rings. Man hatte das Gefühl, durch ein Gruselkabinett zu sausen.

DJ Kurt befeuerte die tanzwütigen Gäste mit bunter Musik und für das leibliche Wohl sorgten unsere Hel-fer am Tresen.

Jasmin NeelsenMartin Gorlikowski

Phillipp Barnstein hatte Spaß beim Schminken.

Page 10: omm ich her. · dem Instrument der Persönlichen Zukunftsplanung für Sie neue Tü-ren aufstoßen wollen. Dies funktio-niert nur deshalb so gut, weil Sie, die Hauptpersonen, mit Vertrauen,

10

TIPPS FÜR RECHTLICHE BETREUERGRENZEN DER ABZWEIGUNG VON KINDERGELD

Grundsätzlich kann ein Sozialhilfe-träger Kindergeld auf sich abzwei-gen, wenn die Kindergeldberech-tigten keine Aufwendungen für ihr Kind haben und ihrer Unterhalts-verpflichtung nicht nachkommen.

Der Bundesfinanzhof hatte kürzlich darüber zu entscheiden, ob Sozi-alhilfeträger bezogen auf Grund-sicherungsleistungen, bei denen Eltern keine ergänzende Unterhalts-verpflichtung haben, das Kinder-geld abzweigen dürfen. In dem ent-schiedenen Fall bezogen die Eltern Kindergeld für ihren volljährigen, schwerbehinderten Sohn, der im el-terlichen Haushalt lebte. Der Grad der Behinderung war im Schwerbe-hindertenausweis mit 80 % angege-ben. Außerdem waren dort die Merk-zeichen B (Notwendigkeit ständiger Begleitung), G (erhebliche Beein-trächtigung der Bewegungsfreiheit im Straßenverkehr) und H (Hilflosig-keit) vermerkt. Bereits in der ersten Instanz hatte das Finanzgericht entschieden, dass eine Abzweigung von Kindergeld an den Träger der Sozialhilfe grund-sätzlich ausgeschlossen sei, wenn die Person, die Grundsicherungslei-stungen bezieht, im Haushalt ihrer Eltern lebt. Auch wenn diese Sozi-alhilfeleistung unabhängig von einer Unterhaltspflicht der Eltern geleistet werde, sei davon auszugehen, dass die Eltern dem bei ihnen lebenden

Kind Unterhaltsleistungen minde-stens in Höhe des Kindergeldes ge-währten. Diese Entscheidung hat der Bundes-finanzhof bestätigt. Die Familienkas-se muss sich bei ihrer Entscheidung, ob sie die Abzweigung zulässt, nach der Dienstanweisung zur Durch-führung des Familienleistungsaus-gleichs nach dem Einkommenssteu-ergesetz richten. Diese stellt klar, dass eine Abzweigung nicht in Frage kommt, wenn Eltern den Sozialhilf-eberechtigten in ihren Haushalt auf-genommen haben. Ebenso kommt eine Abzweigung nicht in Betracht, wenn die kindergeldberechtigten Eltern regelmäßig nachweisbare Unterhaltsleistungen für das Kind erbringen, die die Höhe des Kinder-geldes übersteigen. Der Bundesfinanzhof stellt klar, dass die Unterhaltspflicht an die Lebens-stellung des Betroffenen und seiner Familie anknüpft. Für die Beurtei-lung des fehlerfreien Ermessens bei der Abzweigungsentscheidung ist

die tatsächliche Belastung der Eltern mit den Unterhaltsleistungen der Maßstab. Leisten die Eltern Unter-stützungen in einem Umfang, der die Höhe des Kindergeldes übersteigt, kommt eine Abzweigung nicht in Be-tracht. Lebt das Kind bei den Eltern, ist dies grundsätzlich anzunehmen. Dem steht nicht entgegen, dass die Grundsicherung den notwendigen Lebensbedarf abdeckt. Bei einem Zusammenleben von Eltern und Kindern mit einer erheblichen nach-gewiesenen Behinderung ist davon auszugehen, dass im Alltag weitere elterliche Unterhaltsleistungen er-folgen, die der Lebensstellung der Familie entsprechen. Im finanzgerichtlichen Verfahren hatten die Eltern außerdem konkret ihre Aufwendungen nachgewiesen, die insgesamt das Kindergeld über-stiegen. Damit erfüllten sie auch die Voraussetzungen der regelmäßigen tatsächlichen Aufwendungen, die ei-ner Abzweigung entgegenstehen.

Kerrin Stumpf

WER ZAHLT DIE STEUERERKLÄRUNG?IM ZWEIFEL KEINE ÜBERNAHME VON STEUERBERATUNGSKOSTEN AUS DER SOZIALHILFE

Für die jährliche Erstellung einer Steuererklärung für steuerpflich-tige Betreute ist es manchmal rat-sam, oder in komplizierten Fällen auch unumgänglich, einen Steuer-berater oder einen Lohnsteuerhil-feverein als Unterstützung hinzu-zuziehen.

Ist der Betreute vermögend, besteht wenig Zweifel, dass Geld für eine fachliche Unterstützung aus dem Vermögen des Betreuten entnommen werden könnte. Allerdings kann das auch zu Auseinandersetzungen mit anderen Angehörigen oder dem Be-treuten selbst führen.

Ist der Betreute hingegen mittel-los und erhält Grundsicherungslei-stungen stellt sich die Frage, wer die Kosten für eine fachliche Unterstüt-zung in Sachen Steuerrecht über-nimmt. Doch im Streit bestehen wohl kaum Chancen die Kosten für einen Steuerberater oder den Lohnsteu-

Foto

: pix

elio

/Pet

ra B

ork

Page 11: omm ich her. · dem Instrument der Persönlichen Zukunftsplanung für Sie neue Tü-ren aufstoßen wollen. Dies funktio-niert nur deshalb so gut, weil Sie, die Hauptpersonen, mit Vertrauen,

11

erhilfeverein aus der Sozialhilfe zu erhalten, wie auch das Sozialgericht Karlsruhe entschied:

Es stellte in seinem Urteil vom 27. Januar 2010 (S 4 SO 5333/08) fest, dass die Kosten eines Steuerberaters bei fachlicher Kenntnis und Eignung nicht durch das Sozialamt übernom-men werden. Zudem können keine Kosten übernommen werden, wenn

diese ohne Zusage der Kostenüber-nahme in Auftrag gegeben werden.Vor dem Bemühen einer fachlichen Unterstützung ist somit genau zu prüfen, ob diese grundsätzlich not-wendig ist. Da die Grundsicherungs-ämter nicht einheitlich in ihrer Praxis sind, was die Kostenübernahme be-trifft, ist eine Beantragung der Kos-tenübernahme vor der Beauftragung eines Steuerberaters erforderlich.

Sollte das Sozialamt diese ablehnen, kann der Betreuer die Kosten für eine Steuerberatung beim Amtsgericht als außergewöhnliche Aufwendungen über die Aufwandspauschale hinaus beantragen (diese müssen aber be-legt werden!). Im Zweifel muss der Betreute die Kosten der Beratung und Erklärung selbst tragen.

Nanine MüllerBjörn Pusback

GENAUE ANGABEN SIND WICHTIGKONKRETE ANTRÄGE BEIM FACHAMT FÜR EINGLIEDERUNGSHILFE STELLEN

Wer Anträge beim Fachamt für Eingliederungshilfe stellt sollte das so genau und konkret wie möglich machen.

Das Fachamt Eingliederungshilfe re-agiert immer wieder nicht sehr zuvor-kommend auf Anträge, die nicht kon-kret genug sind. Daher ist es wichtig, genaue Angaben zu machen, was der oder die Betreute sich wünscht: z.B. ambulantes/stationäres Wohnen, persönliche Assistenz, Wohnschule, Wohnassistenz etc. und nicht pau-schal Eingliederungshilfeleistungen zu beantragen.

Leider ist es inzwischen so, dass Eingliederungshilfeleistungen für Menschen, die (noch) bei ihren El-tern leben, vom Fachamt Eingliede-rungshilfe immer wieder abgelehnt werden, wenn die Emanzipation vom Elternhaus, also der Auszug mo-mentan noch kein oder auch nie ein Leistungsziel ist. Gleiches gilt, wenn auf zwei Jahre begrenzte Leistung „pädagogische Betreuung im eige-nen Wohnraum“ (PBW) bereits aus-geschöpft wurde. Damit genau diese Anträge doch Gehör finden und in der etwaigen Auseinandersetzung einen Wert haben, sollten sie den tatsäch-

lichen Bedarf des Betreuten sehr deutlich darstellen. Nach § 53/54 SGB XII haben behin-derte Menschen aber einen Anspruch auf Unterstützung, damit sie am Le-ben in dieser Gemeinschaft teilhaben können. Somit kann der Auszug aus dem Elternhaus nicht das ausschlag-gebende Argument für eine Gewäh-rung sein. Legen Sie hier auf jeden Fall Wider-spruch ein und lassen sich gerne im Betreuungsverein beraten.

Nanine MüllerBjörn Pusback

ÄPFEL, NUSS UND MANDELKERN AM KAMIN5. DEZEMBER-KLÖNABEND AM KAMIN IM SÜDRING

Für Kurzentschlossene die Erinne-rung an unseren Klönabend am Ka-min am 5. Dezember um 19.30 Uhr im Süddring 36.Anmeldung bis zum 2. Dezember bitte nicht vergessen.

Alle Jahre wieder wollen wir mit Ihnen die vorweihnachtliche Stim-mung am Kamin im Südring ge-nießen. Bei Teepunch, Gebäck und adventlichen Klängen laden wir Sie zu anregenden Gesprächen und ge-

mütlichen Plaudereien ein. Sanges-freunde können auch in diesem Jahr wieder das ein oder andere Advents-lied anstimmen.

Uns ist der Austausch wichtig, des-halb werden auch Vertreter von Vorstand und Geschäftsführung an-wesend sein, um Ihre Themen aufzu-nehmen oder einfach und zwanglos zu plaudern. Damit wir besser planen können, melden Sie sich bitte an.

Foto

: pix

elio

/Rik

e

Anmeldung Information im SüdringE-Mail: [email protected].: 040.270 790 -0

Page 12: omm ich her. · dem Instrument der Persönlichen Zukunftsplanung für Sie neue Tü-ren aufstoßen wollen. Dies funktio-niert nur deshalb so gut, weil Sie, die Hauptpersonen, mit Vertrauen,

12

Leben mit Behinderung Hamburg, Postfach 60 53 10, 22248 Hamburg

KURZ VOR SCHLUSS

+++ Über 30 Menschen besuchten die Veranstaltung von Leben mit Behinderung Hamburg und dem Fa-milienratgeber "Welche Schule für mein behindertes Kind?" am 18. No-vember im Südring. +++

+++ Der NDR berichtete am 13. No-vember ausführlich über das Thema medizinische Versorgung behinder-ter Menschen. +++

UMWELTSCHUTZ

Ein Apell an die ganze Weltbevöl-kerung: Wir müssen unsere Um-welt und den Klimawandel mehr schützen. Sonst zerstören wir auch unseren Lebensraum. Der Mensch sollte im Einklang mit der Natur leben.

Ulrike Lührs

Besuchen Sie uns auch bei

oder im Internet unterwww.lmbhh.de

ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT

Cornelia Meyer aus der Schreibwerk-statt Tolle Worte hat schon mal ins Jahr 2014 geschaut und schreibt ihren Jahresrückblick für das neue Jahr.

Das Jahr 2014 war ein ganz beson-deres Jahr. Ich habe meinen Wohn-sitz gewechselt und habe einen Freund. Nach den zwei Niederlagen, ist Deutschland im vorigen Jahr endlich Weltmeister in Brasilien ge-worden. Mein Freund und ich haben das Finale im Stadion gesehen, da-bei bin ich nicht diejenige, die gerne Auswärtspiele in anderen Stadien sehen will.

Wir wollten in eine andere Stadt zie-hen und entschieden uns für Köln. Leider bedeutete es auch, dass ich meine Arbeitsstelle wechseln muss-te, aber einen Arbeitsplatz in Köln

hatte ich schon. Ich vermisse vieles: die Elbe, den Hafen, meine Anleite-rin in der Kita. Dabei wollte ich erst 2023 meine Stelle wechseln. Wir haben ein Reihenhaus mit Veranda und Garten. Leider sehe ich meine Freunde aus Hamburg selten, aber man kann leider nicht alles haben. Die Hobbys aus Hamburg konn-te ich zum größten Teil hier weiter machen. Werde ich irgendwann die Chance haben, wieder ans Tor zur weiten Welt zu ziehen?? Mal sehen!!

Foto

: pix

elio

/Die

ter

Schü

tz