ORATORIUM - Konzertchor Burgdorf...Bahnhofstrasse 14 • CH-3400 Burgdorf Tel +41(0)34 422 22 03 • Wir freuen uns auf Ihren Besuch, Ihr Milano Nord-Team Der neue Treffpunkt in Burgdorf

SAULORATORIUM Georg Friedrich Händel

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Burgdorf • Kirchbühl 5 Tel. 034 422 82 62

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• allen Spendern, die unser Projekt grosszügig unterstützt haben• allen Inserenten, die uns seit Jahren die Treue halten• den Donatoren und Sponsoren:

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Samstag, 12. März 2011, 20.15 Uhr, Stadtkirche BurgdorfSonntag, 13. März 2011, 17.00 Uhr, Stadtkirche Burgdorf

SOLISTIN UND SOLISTENBeatrice Ruchti – SopranHans-Jürg Rickenbacher – TenorPeter Kennel – CountertenorMarkus Oberholzer – Bassbariton

Sprecher: Rainer Zur Linde

EIN PROJEKT DES KONZERTCHORS BURGDORFLeitung: Hans-Ulrich Fischbacher

PETER BONATISchul- und Unternehmensberater

SAULOratorium von Georg Friedrich Händel

Druckerei Haller + Jenzer AGDie Mobiliar Versicherungen & VorsorgeRederei, Büro für Kommunikation

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HERZLICH WILLKOMMEN

Liebe Konzertbesucherinnen Liebe Konzertbesucher

Nachdem wir letztes Jahr Werke aus dem 20. Jahrhundert aufgeführt haben, machen wir jetzt eine Zeitreise von zweihundert Jahren zu Georg Friedrich Händel, der 1739 sein Oratorium «Saul» geschaffen hat. Welch geballte Kraft, welche Dramatik, welche Leidenschaft begegnet uns hier! Die Werk-einführung unseres musikalischen Direktors Hans-Ulrich Fischbacher auf Seite 20 wird Sie an die grossartige Komposition heranführen, und wir freuen uns, dass wir Ihnen diese ge-meinsam mit der Solistin und den Solisten, dem Orchester und unserem Dirigenten zu Gehör bringen dürfen.

Im Namen aller Mitwirkenden heissen wir Sie in der Stadtkirche herzlich willkommen und wünschen Ihnen einen eindrücklichen musi-kalischen Abend.

Für den Konzertchor BurgdorfSilvia Bonati, Präsidentin



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Konzertchor Burgdorf

HANS-ULRICH FISCHBACHER – DIRIGENTHans-Ulrich Fischbacher studierte Klavier und Musikwis-senschaft an der Musikhochschule Zürich und bildete sich in Orchesterleitung bei Prof. Ferdinand Leitner, dem lang-jährigen Chef des Opernhauses Zürich, aus. Während sechs Jahren war er Kapellmeister am Stadttheater Biel und musi-kalischer Leiter der Operetten bühne Bremgarten AG. Er ist Dozent an der Pädagogischen Hochschule Bern und unter-richtete an den Musikschulen Aarberg und Burgdorf. Im Weiteren ist er auch als Begleiter von Gesangssolisten tätig und leitet verschiedene Chöre. Seit 1996 ist er musikalischer Direktor des Konzertchors Burgdorf. Er hat mit dieser For-mation unter anderem Bruckners Grosse Messe in f-Moll, «Nicolas de Flue» von Arthur Honegger, das Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart, die «Chichester Psalms» von Leonard Bernstein, das «Deutsche Requiem» von Johannes Brahms, das Oratorium «In Terra Pax» von Frank Martin und die Messe Es-Dur von Franz Schubert zur Aufführung gebracht sowie zwei Operettenprojekte erarbeitet. 2010 gestaltete er ein Programm mit der «Psalmensinfonie» von Igor Strawinsky, dem Te Deum in C von Benjamin Britten und dem Gloria von John Rutter.

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BEATRICE RUCHTI – SOPRANDie Sopranistin Beatrice Ruchti wurde in Thun geboren, wo sie heute lebt. Sie absolvierte ihr Musik- und Gesangsstudi-um bei Glenys Linos in Zürich und London sowie bei Dennis Hall in Bern und schloss mit dem Lehrdiplom ab. Am Konser-vatorium Fribourg bildete sie sich bei Antoinette Faes weiter und erwarb im Juni 2006 ihr Solistendiplom mit Auszeich-nung. 1997 debütierte sie als Euridice in Glucks Oper «Or-feo ed Euridice» am Gran Teatro Guaìra Curitìba (Brasilien). Später wurde sie als Cupido in Offenbachs «Orpheus in der Unterwelt» ans Stadttheater Bern verpfl ichtet (2001/02). In der Spielzeit 2002/03 interpretierte sie an der Opéra Fri-bourg die Rolle der Lauretta in Puccinis Oper «Gianni Schic-chi» unter der Leitung von Laurent Gendre.Beatrice Ruchti singt in Konzerten und Oratorien in allen grossen Konzertsälen der Schweiz wie KKL Luzern, Casino Bern, L'heure bleue La-Chaux-de-Fonds,Tonhalle St. Gal-len, Kursaal Interlaken sowie im Ausland. Zu ihrem Reper-toire zählen Werke wie das «Weihnachtsoratorium» von Bach, «Der Messias» von Händel, «Die Jahreszeiten» und «Die Schöpfung» von Haydn, «Ein deutsches Requiem» von Brahms, «Elias» von Mendelssohn, «Petite messe so-lennelle» und «Stabat Mater» von Rossini, «Te Deum», «Requiem» und «Stabat Mater» von Dvorák sowie weite-re Standardwerke ihres Stimmfachs. Sie widmet sich auch gerne dem Liedgesang und wirkt als Solistin bei diversen Opernkonzerten mit. Dazu zählen ihre regelmässigen Auf-tritte im ausverkauften KKL Luzern mit dem London Concert Symphony Orchestra und der Philharmonie Baden Baden.

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HANS-JÜRG RICKENBACHER – TENORHans-Jürg Rickenbacher, in Biel geboren, studierte Gesang, Gitarre und Schulmusik an der Hochschule für Musik der Stadt Basel. Nach dem Schweizer Opernstudio folgten diver-se Studienpreise, Meisterkurse und Privatunterricht bei Ni-colaï Gedda, Stockholm, und Margreet Honig, Amsterdam.Sein breites Repertoire für schlanke Stimme deckt die Spar-ten Oper, Oratorium und Lied seit jeher gleichmässig ab und reicht von Monteverdi bis zu zeitgenössischer Musik.Gastspiele brachten ihn in viele Theater, Opernhäuser und Konzertsäle in ganz Europa, im Nahen Osten, in Nord- und Südamerika, und zu renommierten Orchestern mit namhaf-ten Dirigenten und Regisseuren. Im grössten Konzertsaal der Welt, dem Amazonasbecken an Ecuadors Rio Napo, verbrachte er ein ganzes Jahr mit seiner Familie an einer Ur-waldschule. Das akustische Universum des Regenwaldes ist wie ein Blick in den Sternenhimmel, der weit hinter unsere Geschichte reicht. Gesang und Gesangsunterricht können diesem Bild eine Stimme verleihen und, wie Goethe sagt, unseren Kindern das Wichtigste geben: Wurzeln und Flügel.Seit 1999 unterrichtet Hans-Jürg Rickenbacher an der Musik-Akademie Basel und seit 2010 leitet er eine Berufsklasse für Sologesang an der Musikhochschule Luzern. Er ist Präsident der EVTA, des Schweizer Verbands der Gesangslehrenden.Weitere Informationen unter: www.tenore.ch

SOLISTEN


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PETER KENNEL – COUNTERTENORNachdem er während über fünfzehn Jahren als Tenor auf-getreten war, debütierte Peter Kennel 2006 mit seiner ho-hen Männerstimme als Countertenor am Grand Théâtre in Genf in der Uraufführung der Oper «Galilei» von Michael Jarrell. Seither wurde er zu einem international gefragten Countertenor sowohl für Alte Musik wie auch für zeitge-nössische Musik. Es folgten weitere Opernerfolge in Wien, Luxembourg, Lissabon, Luzern (Uraufführung der Oper «Die Bäckereiattacke» von Misato Mochizuki) und kürzlich am Stadttheater Bern (Schweizer Erstaufführung der Oper «Wut» von Andrea Scartazzini). Ebenfalls am Stadttheater Bern wird Peter Kennel in diesem Frühjahr den Athamas in der Oper «Semele» von Georg Friedrich Händel singen.Der renommierte Dirigent Thomas Hengelbrock engagierte ihn 2007 und 2008 für Opernproduktionen an die Schwetzin-ger Festspiele und verpfl ichtete ihn im vergangenen Jahr für ausgedehnte Konzerttourneen in allen grossen Konzerthäu-sern Deutschlands und im Konzerthaus in Wien. Er sang an zahlreichen Festivals, darunter an den internationalen Hän-delfestspielen in Göttingen und Halle. Unter der Leitung von Jordi Savall trat er in Spanien und Österreich auf. Neben seinen Tätigkeiten als Opern- und Konzertsänger ist er auch als Dirigent tätig. Zurzeit ist er künstlerischer Leiter des Konzertchors Harmonie Zürich. www.peter-kennel.com

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MARKUS OBERHOLZER – BASSBARITONMarkus Oberholzer wurde in Zürich geboren. Er studierte bei Stefan Kramp an der Musikhochschule Zürich/Winterthur, an der er das Lehrdiplom für Sologesang erwarb, und in Basel, wo er am Opernstudio das Diplom für Operngesang erhielt und an der Musikhochschule bei Kurt Widmer mit dem Kon-zertdiplom abschloss. Schon als junger Sänger erhielt er meh-rere Auszeichnungen und Preise (u.a. Migros Studienpreis, Orpheus Konzerte, Kulturpreis Regiobank). 1990 wurde er vom Kanton Solothurn mit einem Werkpreis ausgezeichnet.Während zehn Jahren war er Dozent für Stimmbildung am Ausbildungskurs für Orff-Musiktherapie in München. Er war langjähriger Stimmbildner bei den Solothurner Singknaben. Heute ist er neben seinen künstlerischen Verpfl ichtungen auch als gefragter Gesangspädagoge in Solothurn tätig. Als Konzert-, Oratorien- und Opernsänger hat sich Mar-kus Oberholzer vor allem in der Schweiz, in Deutschland und Ungarn als Bassbariton mit einem umfangreichen Re-pertoire einen geachteten Namen geschaffen. Erinnert sei etwa an sein Engagement bei der Schweizer Gastspieloper, wo er in über 150 Aufführungen Partien von Donizetti, Ros-sini und Lortzing sang, oder an seinen Erfolg als Leporello an der Schlosshofoper Friedrichshafen. Konzerte gab er in allen grossen Sälen der Schweiz (Tonhalle Zürich, Casino Basel, Ca-sino Bern, Kathedrale Genf und im KKL Luzern, wo er unter anderem mit dem London Concert Symphony Orchestra und der Philharmonie Baden-Baden aufgetreten ist). Verschiedene CD-, Radio- und Fernsehaufnahmen (u.a. «Papageno spielt auf der Zauberfl öte» bei SF DRS) ergänzen die beachtliche Konzert- und Theatertätigkeit des renommierten Künstlers.

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RAINER ZUR LINDE – SPRECHERRainer zur Linde bildete sich an der renommierten Folkwang-Akademie Essen in Schauspiel und Regie aus. Ab 1964 war er an verschiedenen deutschen Theatern engagiert. 1969 kam er nach Bern und arbeitete sowohl am Stadttheater wie am Atelier-Theater als Schauspieler und Regisseur. 1975 be-gann er bei Schweizer Radio SR DRS und Schweizer Fernse-hen SF DRS seine vielseitige Tätigkeit als Hörspielregisseur, Produzent und Sprecher. In Bern und Umgebung realisierte er verschiedene Theaterinszenierungen: Leitung und Regie hatte er zum Beispiel beim Multimedia-Event «dr Chutz» / 700 Jahre Langenbruck inne sowie 2005 bei der «Musika-lischen Zeitreise» / 777 Jahre Port. 2007 folgte die Inszenie-rung von «Lioba! Lioba!» (Werner Wüthrich) im Rahmen des Projekts «Theater auf dem Bauernhof».


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Das Bieler Ensemble Allegria Musicale realisiert seit über zehn Jahren spezielle Projekte in der Schweiz und in Venedig.

Aus gemeinsamem berufl ichem Interesse und Freude an der Musik konzertieren die professionellen Musikerinnen und Musiker dieses Ensembles nebst ihrer solistischen Tätigkeit schon seit längerer Zeit in verschiedenen Orchestern und Kammermusikformationen zusammen. Die Besetzung rich-tet sich nach der jeweiligen Programm-Idee und reicht vom Duo bis zum Kammerorchester.

Die Entwicklung von Allegria Musicale wurde massgeblich geprägt durch die Zusammenarbeit mit herausragenden Musikerpersönlichkeiten wie zum Beispiel Carsten Eckert (Blockfl öte), Christine Esser (Sopran), Ulrike Fromm-Pfeiffer (Barockvioline), Christine Ragaz (Violine), Rosemarie Burri (Hammerklavier) und Hans-Jürg Rickenbacher (Tenor).

Offenheit und Flexibilität in Interpretation, Besetzung und Repertoire sowie gutes Zusammenwirken im Team sind wichtige Anliegen unserer musikalischen Arbeit.

Neben kammermusikalischen oder rein instrumentalen Pro-grammen gestaltet Allegria musicale auch regelmässig Kon-zerte in Zusammenarbeit mit Chören (z.B. Bieler Kammer-chor, Kammerchor Oberaargau, u. a. m.).

DAS ORCHESTER


KONZERTCHOR BURGDORFMit dem Namen «Konzertchor Burgdorf» drücken wir einer-seits unsere Verbundenheit mit der Region Burgdorf aus, wo die meisten unserer Mitglieder wohnen, und der Stadt Burg-dorf, wo unsere Konzerte normalerweise stattfi nden. And-rerseits ist er auch Programm: Es ist unser Ziel, bedeutende Werke der Chorliteratur verschiedener Epochen und Stilrich-tungen aufzuführen. Wenn immer möglich wirken wir bei den kulturellen Projekten der Stadt mit. So beteiligen wir uns an der Kulturnacht, die jeweils im Herbst eine Vorschau auf die Veranstaltungen der kommenden Saison in Burgdorf bie-tet. Gerne arbeiten wir auch mit anderen kulturschaffenden Vereinen zusammen, wie zum Beispiel bei unseren Auftritten mit der Stadtmusik Burgdorf im November 2006, den Ge-meinschaftskonzerten mit dem Chor des Gymnasiums Burg-dorf und dem Orchesterverein Burgdorf im März 2008 und mit der Musikschule Region Burgdorf im März 2010.

Der musikalische Leiter Hans-Ulrich Fischbacher erarbeitet mit dem Chor ein breit gefächertes Repertoire mit dem Ziel, sowohl bei den Sängerinnen und Sängern wie auch beim Publikum möglichst vielfältigen Interessen zu entsprechen. Unsere letzten Produktionen waren:

2000 «Nicolas de Flue» von Arthur Honegger2002 «Requiem» von W. A. Mozart2002 «Musik aus Böhmen und Mähren»: Lieder von An-

tonin Dvorák, Bedrich Smetana und Leoš Janácek2003 «Gloria» von Francis Poulenc und die Symphonie Nr. 2

«Lobgesang» von Felix Mendelssohn

KONZERTCHOR BURGDORF

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KONZERTCHOR BURGDORF

2004 Musik aus England und Amerika, u.a. die «Chiches-ter Psalms» von Leonard Bernstein

2005 «Ein deutsches Requiem» von Johannes Brahms2006 «Eine Nacht in Venedig» von Johann Strauss in der

Burgdorfer Fassung2007 «In terra pax» von Frank Martin, «Te Deum» von

Georges Bizet und «Requiem» von Camille Saint-Saëns2008 Gemeinschaftskonzert «Laudamus Te» mit Werken

von Mozart, Bruckner und Janácek.2009 Franz Schubert: «Magnifi cat», «Salve Regine in F»,

«Requiem» (Fragment) und Messe Es-Dur2010 «CANTICUS NOVUS». Werke von Jan Koetsier:

Brass Symphonie , Igor Strawinsky: Psalmen-Sinfonie, Benjamin Britten: Te Deum in C und John Rutter: Gloria

Weitere Informationen fi nden Sie unter www.konzertchor-burgdorf.ch


EINFÜHRUNG INS WERK

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Der Konzertchor Burgdorf widmet sich nach längerer Zeit wieder einem grossen Werk der Barockepoche. Die Pfl ege von Barockwerken ist uns stets ein Anliegen, davon zeu-gen unsere Auftritte in Gottesdiensten der Stadtkirche mit Kantatenwerken von J. S. Bach. Im Gegensatz zu Bach, der niemals für die Oper schrieb, hat Händel alle musikalischen Gattungen aufgegriffen und verarbeitet, in überreichem Masse auch die Oper. In den vielen Jahren seiner Tätigkeit in London wurde er als bedeutendster Opernkomponist seiner Zeit gefeiert. Indes wirkten sich Reibereien aller Art, Kon-kurrenzunternehmen, Finanzprobleme, sinkende Publikums-gunst usw. zermürbend aus und brachten ihn dazu, sich aus der Opernszene mehr und mehr zurückzuziehen.

Händel war eine cholerische Natur und hat sich gewiss lei-denschaftlich in die Querelen der Londoner Gesellschaft um künstlerische und fi nanzielle Angelegenheiten eingebracht. Als eine der Aufführungen Händels vor fast leerem Theater gegeben wurde, soll Händel «in tiefe Melancholie» verfallen sein, unterbrochen von «Anfällen der Raserei». Fast fühlen wir uns schon mitten in das Drama Sauls versetzt, der – hin und her gerissen zwischen Apathie und Ekstase – durch Da-vids sanfte Harfenklänge seine Seelenruhe zu fi nden sucht.

So wandte sich Händel – im Vollbesitz künstlerischer Meis-terschaft, die er durch sein immenses Opernschaffen erwor-ben hatte – vermehrt der Komposition von Oratorien zu. Eine Fülle von Spitzenwerken entstand innerhalb kürzester Zeit. Die Opern verschwanden übrigens nach dem Tode des Komponisten rasch und für lange Zeit aus den Spielplänen. (Erst in neuerer Zeit werden sie der Reihe nach wieder aus


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der Versenkung geholt und auf ihre dramatischen Möglich-keiten hin abgeklopft.) Die Oratorien indessen, mit opern-gleicher dramatischer Wucht und in meisterhafter musikali-scher Architektur geformt, blieben seit Händels Zeiten ohne Unterbruch bis auf den heutigen Tag erfolgreich in den Kon-zertprogrammen. Die Expressivität der Chorsätze und Arien, die unerschöpfl iche melodische Erfi ndungsgabe und die innovative Ausgestaltung von Seelenstimmungen ergreifen heute so wie eh.

Im Oratorium «Saul» liegt die dramatische Spannung nicht allein in den Konfl ikten zwischen den einzelnen Handlungs-trägern, sondern vor allem in der Persönlichkeit Sauls selbst. Der Oratorienstoff stammt aus den Geschichtsbüchern des Alten Testamentes, und zwar aus den Büchern Samuels. Darin wird beschrieben, wie Saul seine Königsherrschaft erlangte und – im Konfl ikt mit David – seine Königswürde durch Unbeherrschtheit und Hang zu Eifersucht und Miss-gunst am Ende verspielte. Saul scheiterte, weil er seine ex-tre men Seelenzustände nicht unter Kontrolle halten konnte.

Händels Oratorien sind weitläufi g und reich befrachtet; über-dies wurden bei damaligen Konzertaufführungen ausser dem Oratorium in voller Länge häufi g auch noch andere Werke vorgetragen, z.B. Orgelkonzerte. So muss es uns nicht wun-dern, wenn das damalige Publikum sich nicht ausschliesslich auf den Musikgenuss beschränkte, sondern zwischendurch bei Besuchen in benachbarten Logen auch gerne kleinere Gespräch führte oder sich am Buffet stärkte…

Unsere Aufführung des Werkes ist daraufhin angelegt, dass der persönliche Konfl ikt und die Tragik Sauls im Vordergrund stehen und für alle Hörerinnen und Hörer zum Erlebnis wer-den können. Das volle Verständnis des Handlungsablaufs ist dazu notwendig. So verzichten wir in unserer Fassung auf einige Nebenfi guren und damit auch einige Arien. Ein Sprecher führt durch die Handlung und klärt das inhaltli-che Geschehen. Vertraut ist heute die Praxis (der wir uns anschliessen), barocke Vokalwerke auf alten Instrumenten



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zu begleiten – das gewährleistet einen authentischen Klang und lässt ahnen, wie es einst geklungen haben mag. Wir leben in einer Zeit der historischen Recherche und möch-ten gerne genau wissen, wie es damals war. Am Ende bleibt aber doch ein Rest Fremdheit oder Irritation bestehen, z.B. dass Händel – dem Zeitgeschmack entsprechend – auch für Kastraten geschrieben hat: Die Partie des David ist für einen Alt notiert und wird heute mit einem Countertenor besetzt. Den zeitgenössischen Hörer schien in keiner Weise zu stö-ren, dass der männliche Held in Altlage sang. Eine krude, abbildhafte «Realitätsnähe» war nicht das Ziel.So gehen wir auf dieses musikalische Drama zu, das uns trotz mannigfaltiger Filterung durch Zeit- und Stilferne das tragische Geschehen um Schuld und Versagen Sauls wieder neu erleben lässt.

Zum geschichtlichen Hintergrund der HandlungMit Saul, dem ersten aus der Reihe der Könige, bricht ein neues Zeitalter an. Die «gottinspirierte» Führung durch eine vorbildliche Persönlichkeit, wie Sauls Vorgänger Samuel als letzter aus der Reihe der «Richter» (vgl. Buch der Richter) noch gewesen war, trat mehr und mehr in den Hintergrund. Solche Führungspersönlichkeiten hatten über eine lange Zeit den Gang der Dinge gelenkt, sie waren wohl enorm geist-verbunden gewesen, teils auch mit Hellsichtigkeit begabt, wie wir den entsprechenden Partien des Alten Testamen-tes entnehmen können. Samuel war es gewesen, der – auf Gottes Geheiss – Saul zu seinem Nachfolger bestimmt und zum König gesalbt hatte. In der Folge zog Samuel sich aus der Öffentlichkeit zurück und lebte in meditativer Einsam-keit. Im Gegensatz zu ihm, bei dem Sehergabe und Intellekt in Harmonie zusammenwirkten, war Saul – in dieser Über-gangszeit – einerseits noch stark geprägt von den schwä-cher werdenden Traditionen; seine häufi gen «Ekstasen», in denen ihn das Bewusstsein förmlich verliess, sind gewisser-massen Reste einer vergehenden Epoche. Anderseits tritt er auch als markanter, politisch rational denkender Herrscher auf. Politisch wurde die Zeit von Sauls Regentschaft geprägt von den ständigen Auseinandersetzungen mit den Philis-



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tern. Diese scheinen ursprünglich als Seefahrer von Kreta und den kleinasiatischen Küstenstrichen eingewandert zu sein. In einem der Kämpfe war die Bundeslade, das Heilig-tum der Israeliten, an die Philister gefallen. Diese erscheinen als dumpfe und seelenlose Vertreter einer untergehenden Vorzeit. Goliath wird im Bild eines Riesen von ungeschlach-ter, ungebändigter, niederer Natur vermittelt.

Von David, der sich in der Schlacht gegen die Philister sieg-reich behauptet hatte, fühlte sich Saul in die Enge getrieben. Missgünstig und eifersüchtig wurde er sich der steigenden Gunst bewusst, die das Volk David schenkte, nachdem die-ser Goliath im Zweikampf gefällt hatte.

Als überaus cholerische und gespaltene Persönlichkeit ver-mochte Saul mit zunehmendem Alter diese seine Polarität immer weniger unter Kontrolle zu halten und verlor sich in irrationalen Ausbrüchen. Empfänglich für Eifersucht, Miss-gunst, Neid und Wut wurde er schliesslich zum morallosen Tyrannen, was in ihm sogar den Plan reifen liess, David zu beseitigen. In äusserster Verzweifl ung zwang er die Sehe-rin von Endor dazu, Samuel, der inzwischen gestorben war, noch einmal aus dem Totenreich heraufzubeschwören: Die Erscheinung Samuels verkündet, dass Gott Saul nunmehr das Königtum entzogen und an David übertragen habe, sie prophezeit auch, dass Saul und sein Sohn Jonathan in der unmittelbar bevorstehenden Schlacht den Tod fi nden werden.

Hans-Ulrich Fischbacher


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H E R Z O G

Inhalt-Burgdorf 12.01.2005 12:33 Uhr Seite 10


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SAUL – ORATORIUM VON GEORG FRIEDRICH HÄNDELFassung mit Sprecher von Hans-Ulrich Fischbacher

PERSONENSaul, König Israels

Michal, seine Tochter

Jonathan, sein Sohn

David, Sohn des Isai aus Bethlehem, lebt am Hofe Sauls

Sprecher (kursiv)

Vernehmt die Geschichte Sauls, wie sie im Buche Samuel überliefert ist, Sauls, des mächtigen Königs Israels, des ersten in der Reihe der königlichen Herrscher Israels. Sauls, der die Philister bezwungen, das Staatswesen geordnet, doch in tiefer Finsternis sein Leben beendet. In schwere Schuld stürzt‘ ihn die zügellose Wut, Eifersucht zerfrass seine Seele. Denn an seiner Seite stand der jugendlich-strahlende Held David, der Sieger im Zweikampf gegen Goliath; er wirft seinen Schatten auf Saul. Höret also die Erzählung von Ruhm und Untergang Sauls, des mächtigen Königs.

ERSTER AKTJubel herrscht in Israel, die Philister in den Staub geworfen, das wüste Ungeheuer, der drohende Riese Goliath gefallen, niedergestreckt durch David, den jungen, strahlenden Helden.

Chor Wie wunderbar schallt, Herr, dein Preis Durch alle Welten weit! Hoch über aller Himmel Kreis, Wie strahlt dein Thron in Herrlichkeit!

David, der Held, hat Goliath bezwungen, David, der Retter des Volkes Israel!

Michal Ein Kind stand auf, von dir gesandt, Und schlug, die dich bedroht, Denn trotzend Goliaths starker Hand Warf er ihn hin in Schmach und Tod.

Ungeschlacht in Körper und Geist, in altem, rohem Machtgebaren trumpft der Feind auf, doch im Sande sich windend muss er enden sein Leben.

Chor Es trat das Ungetüm einher Mit frevelhaften Spott.

Gottlos, gottfern ist der Feind, rüde Gewalt allein ist seine Sprache.

Und trotzte dem lebend’gen Gott, Hohnlachend seinem Volk und Heer.

Israels Volk preist seinen Retter, er - David - vermochte des Schicksals Lauf zu wenden.

Der Jüngling, den Gott selbst erkor, Schlug leicht das Ungetüm:

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Da flammt der Mut aufs Neu’ empor Und wild zerstob der Feind vor ihm. Wie wunderbar schallt, Herr, dein Preis (Reprise) Halleluja!

Michal, Tochter des Königs, besinge den Ruhm des Helden! Unerreichbar für sie, die jüngere der Töchter Sauls, ist David, der hohe Held. Selig die Frau, die würdig sein wird, Gemahlin des Retters zu werden!

Michal Heil, junger Held, den alles Volk Voll Stolz und Staunen schaut! Heil, Jungfrau, dir von allen Frau’n Die ihm bestimmt zur Braut! Doch weh der Schranke, die uns trennt, Mir, ach, so süsses Los nicht gönnt!

So ehrt Michal den Helden – wo aber bleibt Saul? In seinem Namen kämpfte und siegte doch Israel – nun wird allein Davids, des Fremdlings, Heldentat gefeiert! Doch dann – rasch ent-schlossen – bewundert Saul jetzt des Fremden Heldentat – spricht ihm die Tochter zu, die ältere zwar, Merab. «Bleib unter uns, David, die Tochter schenk ich dir, mein höchstes Gut. Dir steht es zu, du hast tapfer uns bewahrt vor schmählich-schändlichem Versagen, geniess den Ruhm und lebe glücklich!»

Saul Sag an, wes Sohn bist du?

David Ein Sohn von Jesse, dein treuer Diener, und aus Bethlehem.

Saul Geh nicht zurück nach Hause, bleib bei uns; und als ein Zeichen steter Gunst und Liebe vermähl’ ich dir die Tochter, kleiner Lohn für dein Verdienst; denn deinem Arm allein verdank’ ich Freiheit, Fried’ und Sicherheit!

David O Herr, dein Lohn erfüllet mich mit Glück, Doch Lob gebührt mir nicht, Denn jeder fromme Jude weiss, Nur Gott gebührt des Sieges Preis. Er war’s, vor dem der Feind zerstob, Vor seiner Kraft erlag, Der wider uns sich stolz erhob.

Jonathan O frühe Gottesfurcht! Bescheidne Tugend! Mit dieser Hand nimm ganz mein Herz dahin; schlag ein, du junger Held, zu diesem Bunde, und Jonathan und David sind nur eins.

Rang und Güter sind mir Tand, Nur Tugend schlingt der Freundschaft Band! Nicht Titel stolz besitzt dein Stamm, Doch gottgebor’n ist hochgeborn. Gott machte dich an Schmuck so reich, Dass Ophirs Gold nicht ist ihm gleich.

Weh dir, Saul, unüberlegt, zu schnell versprochen die Tochter Merab an David. Anmassend, eigen-sinnig, Davids Herkunft und Abstammung frech verachtend, beleidigt sie Michal, die David liebt!


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Michal Seht, seht, wie sie so höhn’schen Blicks Für die reiche Gabe dankt! Wie hoch an Schönheit sie auch prangt, Sie kann nicht wert sein solchen Glücks.

Welch Verhängnis, David, die reine Seele, in den Fängen der missgünstigen Schlange! Zu Recht erhebst du, Michal, Klage!

Lieblicher Held, ward dir bestimmt, Dass jener Stolzen du wirst vermählt?

So feiert Israel den Sieg, so ehrt Israel seinen König, so preist Israel seine tapferen Kämpfer, so David, den jungen Helden. 1000 schlug Saul, 10000 schlug David!

Doch siehe da, die Töchter Israels nah’n in frohem Tanz mit Saitenspiel und Reigen froh zu begrüssen euren Siegeszug.

Chor Heil dir, heil dir, König stark! Heil euch Kämpfern in der Schlacht! Heil dir, David, Heldenknab’, Gabst uns diesen Freudentag! Saul, wohl Tausend schlug dein Schwert, Heil dir, der du uns so wert! David schlug Zehntausend gar, Zehntausend Lieder bringt ihm dar!

Saul Was muss ich hören? Sank ich so tief herab, dass dieser Knabe mir den Preis ent-ziehn darf?

Chor David schlug Zehntausend gar … (Reprise)

Saul Für ihn zehntausend, für mich nur tausend! Was fehlt dem Frechen noch als meine Krone?

Voll Zorn wallt mein Blut, ihn preisen zu hör’n! In Hass und in Furcht muss ich mich verzehr’n! Wie könnt’ so geehret den Knaben ich sehn!

Sollen am Ende Ruhm und Würde des Königs im Schatten bleiben, soll das Licht des jungen Helden des Königs Verdienste schmälern? Wie töricht ist das Volk, dass es – geblendet vom Glanz des Jünglings – vergisst des ew’gen, gottgefügten Königtums, des Herrschers Saul! Allein Michals, der jüngeren Tochter, lieberfülltes Herz errät des königlichen Vaters verletzten Stolz. Sein aufbrausend Gemüt, die unbezwungene Wut. Davids, des Helden göttlich-sanfter Harfen-klang allein vermöchte zu lindern des Königs aufgewühlte Seele.

Michal Wild schwoll im Sturm empörter Wut In finstrem Groll des Königs Blut, Als David mit himmlischem Klang Weckt der Harfe süssen Sang. Sanft gleitend stillt’ ihr reizvoll Lied Mit lindem Trost sein krank Gemüt; Melancholie und Gram entflohn, Hoffnung und Fried’ umgab den Thron.


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Und der Natur aus üpp’gem Schoss Rang sich ein Reich der Schönheit los, Die Welt der Harmonie entstand! Und ob die List der Hölle zwar Verwirrten Missklang neu gebar, Doch kommt die Zeit, wo die Natur die einst’ge Form erkürt Und Harmonie ewig regiert.

David O Herr, des Güte endlos ist, Der Taten grösste dein, Wenn auch der Mensch sich oft vergisst, Du musst ihm gnädig sein.

Jonathan Es ist umsonst, sein Zorn entbrennt aufs neue; in wildem Grolle starrt er auf den Freund, stampfet den Grund und brütet über Unheil.

Saul Die Schlang’, am Busen genährt, Droht mir mit gift’gen Stich, Doch bald, durch meine Faust entwehrt Krümmt sie im Staube sich. Verwegner Knab’! Den Hochmut büssen Sollst du zu deines Königs Füssen!

Entging er meinem Grimm? Ich mahn’ dich, Jonathan, bei deinem Leben, euch all bei eurer Treue: Tötet ihn, den kühn ehrgeiz’gen Jüngling! – so lang er lebt, droht mir Gefahr. Kein Einwand, ich gebot!

Jonathan O heil’ge Kindespflicht! O treue Freundschaft! Wie soll ich euch versöhnen? Harter Vater! Stets war dein Wort Gebot mir und Befehl; doch töten

meinen Freund, den Held, den tapfren, gottgleichen David, Israels Erretter, den Schrecken unsres Feinds – dir das versagen, was wär’ es anders als die Pflicht der Liebe zu Gott, zu David und, führwahr, zu dir!

Nein, nein, grausamer Vater, nein! Eu’r hart Gebot, es darf nicht sein! Soll ich mit frevelhaftem Mut Tauchen die Hand in Davids Blut? Nein, nein, grausamer Vater, nein! Ich muss retten ihn vor der Gefahr, Den liebsten, besten Freund!

Möge Gott den jungen Helden vor Sauls besinnungsloser Wut und unbeherrschtem Rachewahn bewahren! Mögen Ordnung und Harmonie Sauls Seele neu befrieden – und so auch Ordnung und Harmonie in Volk und Königreich befestigt werden!

Chor O schirme ihn zu deines Namens Preis, des Volkes Rettung und der Heiden Schmach.


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ZWEITER AKTWeiche, höllgeborner Neid! Flieh der Menschen Brust, so klagt Israel. Saul, von Gott erwählter Herrscher, bezwinge Eifersucht und Neid, zähme Wut und jähen Zorn! Denn Unheil wird sonst kommen über Volk und Königtum. Saul, wider Gott, wider das Volk, und am Ende wider dich selbst wendet sich sonst dein Königtum. Weh dir, Saul, in schrankenloser Wut schreckst vor Mord du nicht zurück – weh dir, Saul!

Chor Weiche, weiche, höllgeborner Neid! Flieh der Menschen Brust allzeit! Du der alles Gute meidet, Sich an allem Unheil weidet, Wider Gott und Menschen streitet, Gott und Menschen gleich verleidet, Du, an eignen Qualen reich, Und Sünd’ und Straf in dir zugleich, Weich’ in schwarze Nacht zurück, Tugend bebt vor deinem Blick! Flieh, höllgeborner Neid, Flieh der Menschen Brust allzeit!

Niemals wird Jonathan – vom König, dem eignen Vater zum Mord an David angestiftet – solch Schreckenstat begehen!

Jonathan Ach, edler Freund, gestürzt durch zu viel Tugend! Glaub mir, ein böser Geist war nur der Grund für meines Vaters Wut. Es ist, fürwahr, des tödlichen Hasses und Neides Geist. Er sinnt auf deinen Tod; und er gebot dem Kriegsgefolge und dem Sohne selbst, die Bluttat zu vollziehen.

Doch wird des Jordans Strom fürwahr Zurück zur Quelle rolln die Flut, Eh diese Hand versehrt ein Haar An dir, du edles treues Blut.

Saul Vollzogst du meinen Willen, und erschlugst du meinen Todfeind, den Sohn Isais?

Jonathan Ach weh, mein Vater, er dein Todfeind? Sag lieber: er, der Ruhm und Rettung brachte, so dir, wie deinem Volke; der für uns dem Tod sich bot und schlug den Riesenfeind, vor dem in Furcht die Tapfersten verzagten.

O frevle an dem Jüngling nicht, Der nie dir Böses sann! Denk, welche hohe Dankespflicht Ihm seine Tat gewann!

Saul So wahr Jehova lebt, ich schwör’ Den Jüngling trifft kein Leid. Ohn’ jede Furcht zurück er kehr’, Er schmück’ den Hof erneut.

Jonathan Wer Städte siegreich stürmt im Feld, Wer käm’ ihm gleich an Rang? Doch der ist erst ein rechter Held, Der stets sich selbst bezwang.

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Der ragt vor allen gross und gut, Der dämpft in stark gefasstem Mut Den Wahnsinn seiner blinden Wut!

Ist’s Wirklichkeit, was wir gehofft? Saul – geheilt von wilder, ungezähmter Wut? Brachten Vernunft und klares Denken Ordnung und Ruhe in seine aufgewühlte Seele? – Ist’s Trug, ist’s Wirklichkeit? David soll leben? Und wird ihm Saul die Tochter Michal nun zur Gattin schenken, wie er versprochen?

Jonathan Erscheine, Freund!

Saul Befürchte nicht Gefahr mehr, sei du mein nächster Freund! Mit tapfrem Mut wirf nun wie vormals unsern Feind zurück! Und zum Beweis, dass ich dir wohlgesinnt, (o schwere Kunst des Truges!) augenblicks vermähle ich dich mit Michal!

David Dein Wort, o Herr, entzündet neu Mein Herz mit kühnem Mut. Steht Gottes Kraft wie sonst mir bei, Der Feind wird fühlen unsre Wut. Im heissen Kampf, im Schlachtgefild Ist Gott Jehova stets mein Schild.

Doch nein, welch Hinterlist, welch gottlos irrwitziger Plan! Weh dir, Saul, Davids Tod wünschst du dir insgeheim; dass er falle im Kampf, und fortan keiner mehr trübe den Glanz deines ver-logenen Königtums. Welch abscheuliches Ansinnen! – Weh dir Michal, teuflischen Plan ersinnt Saul, dein Vater - nicht achtend deiner Liebe zu David, dem Befreier. Seid auf der Hut, ihr Liebenden! Unheil droht euch durch Saul, den König!

Saul Ja, Michal sei die Seine! Doch wie lang täuscht dieses Glück ihn? Er soll führ’n die Heere! Und wär’ in Feindeshand kein Speer, kein Schwert, das Davids Brust durch-bohre? Ja, ihr Hass soll an ihm rächen alle meine Schmach!

Michal Des Vaters Wort gewährt des Herzens Wunsch: Nicht länger, Michal, hehle denn die Glut, die stille Glut der Brust! Dir schlug, o David, schon längst dies Herz! Dein Heldentum trug Schuld, es mag mein Anwalt sein.

Michal / David O liebster du, o schönster Mann, Noch durch dein Heldentum verschönt! Worte und Taten zeigen an, Dass Gott mit Weisheit dich gekrönt. - O lieblich Kind, wie hold dein Bild Durch Anmut jedes Aug’ entzückt! Noch mehr entzückt, was es verhüllt, Das Herz, das grössre Schönheit schmückt. - Wie wird nun freundlich vom Geschick Verwandelt all mein Leid in Glück!

Weh dir, Israel, zu leicht glaubst du dem Schein! Der Missgunst Stachel, das Gift der Eifersucht, in tiefer Seele wirkt es fort! Bleib auf der Hut! Der Harmonien frohes Spiel, nicht vermag es Licht zu senden in Sauls verdunkelten Geist!

Chor Heil sei dem Mann, der früh und spät Auf Gottes Weg unsträflich geht! Umsonst ist seiner Feinde Droh’n

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Die Macht des Herrn lähmt ihren Mut, Sie löst in Liebe ihren Hohn Und stillt zu Sanftmut ihre Wut.

Saul, du hast den Schutzwall nun, den äussersten in deiner Seele, kühn und verbrecherisch durchbrochen – dein Königtum, nicht mehr gottgegründet wird es fortan sein, geschändet ist dein Thron! In wilder Schlacht hast du den Speer geschleudert auf den Retter Israels und Davids Haupt um wenig nur verfehlt!

David Dein Vater ist so grausam und so falsch, wie du voll Lieb und Treu. Als ich ihm nahte, grad’ aus dem Schlachtgetümmel heimgekehrt, entflammt’ sein Aug’ in Wut; er hebt den Arm in höchstem Zorne und mein schuldlos Haupt umsaust sein scharfer Speer, fliegt in die Wand und höhnet dort der Ohnmacht seiner Bosheit.

David / Michal Ich kann nur lachen seiner Wut Und Furcht bewegt mich nicht; Ich bin in Gottes Hut, Und Michal schützet mich.

Ach liebster Freund, um dich bangt mir! Flieh, flieh von hier, denn Tod droht dir!

Fürchte nichts, o Liebste mein: Tod kann, wo du bist, nicht sein. Lächle, und der Schrecken weicht.

Flieh, denn Tod ist vor der Tür! Ach liebster Freund, um dich bangt mir. Sieh die Mörderbande, sieh! Flieh von hinnen, flieh, o flieh!

Michal Nein, nein, lass den Frevler beben, Vor Schrecken bleich sein Angesicht! Ob zahllos Feinde mich umgeben, Mein schuldlos Herz verzaget nicht. Ob ihre Stärke noch so gross, Steht unerschüttert mir mein Sinn, Denn grösser ist Jehovas Macht, Sie wirft ihr frevelnd Tun dahin.

Nun, Saul, dein wahres Ich, du hast’s verspielt. Verschüttet ist, was noch an heilenden Kräften in deinen Adern floss, gebrochen sind die letzten Dämme, kein Halten bleibt mehr – Saul – unaus-weichlich ist dein Untergang – ihn hast du selbst gewählt!

Saul Die Zeit ist endlich da, heut’ werde ich mich rächen an Isais Sohn. Nicht länger vor dem Knaben soll der König zittern auf dem Thron. Er stirbt, der Schänder meines Ruhms, Feind meiner Ruh’ und Ursach’ meiner Schmach!

Wo ist der Sohn Isais, kommt er nicht zu unserem Fest?

Jonathan Nach Bethlehem trieb’s ihn fort, in seine Heimat, in des Vaters Haus, wo seines Stammes jährlich Opferfest sein Beisein heischte.

Saul Mach dich fort, Verräter! Du wähnst, ich wüsste nicht, dass du erwählt den Sohn Isais selbst dir zum Verderben! Die Welt erkennt, dass du mein Sohn nicht bist,

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da meinen Feind du lieben kannst, den Mann, der, wenn er lebt, der Krone dich beraubt. Eil ihn zu rufen, denn sein Los ist Tod!

Jonathan Was tat er dir, dass er verdient den Tod?

Saul Du trotzest meinem Wort? Stirb denn du selbst!

Saul, welch Abgrund tut sich auf! Nicht an David nur, an Jonathan, dem eigenen Sohn, frevel-test du, abscheuliches Verbrechen! Auf Gottes Wink nur konnte Jonathan sich retten!

Chor O blinde Raserei der Wut, Durch Weisheit nicht beschränkt! Ein jedes Band reisst sie entzwei Kein Zaum, der die Unbändge lenkt. Auf Schuld häuft Schuld sie sinnlos auf Und stürmt zum Untergang in ihrem Lauf.

DRITTER AKTEinst war es Samuel, der Saul ins Königtum geführt. Kann nun durch Samuel - aus dem Schat-tenreich des Todes – Rettung werden? Suchst du die Totenruhe der hohen Geistgestalt zu stö-ren? Willst so dem eignen Untergang entgehn? Sinnst du, durch feige List selbst verschuldetem Verderben zu entkommen – o abgrundtiefer Selbstbetrug! O üble Ränke! Mit Unterweltsgeis-tern, Höllenkräften dich verbünden – die du einst als junger König selbst verdammtest.

Saul Elend bin ich, und ich selbst dran schuld nur! Wo ist mein Retter nun? Den tapf’ren Mann, des Nam’ allein der Feinde Schrecken war, verbannte meine Wut. Von Gott verlassen, ruf’ ich nun selbst um Hilfe! Er gewährt nicht Antwort einem Sohn des Ungehorsams. Mein eigner Mut verlässt mich. Kann es sein? Ward Saul zu einer Memme? Nein, das sei ferne! Wenn der Himmel mir nicht hilft, sei es die Hölle!

Man sagt, hier leb’ ein Weib, die Vertraute des Feindes der ganzen Menschheit. Sie gäbe Rat und Kunde mir. Auf ihre Kunst steht Tod; so lang des Rechts ich pflog, traf sichre Strafe ihr schwarzes Zauberwerk. Doch, hart Geschick! Ich selbst bin nun verdammt, sie zu befragen, die ich zuvor verflucht.

Hexe / Saul Sag an, was willst du? – Ruf aus der Tiefe mir den Mann herauf, den dir mein Mund benennt! – Weh dir, du weißt, dass Sauls Gebot vertilgt der Zaubrer Kunst! Stellst du mir Netze? – Bei Jehovas Nam’! Von seiner Hand soll dich kein Unheil treffen! – Sprich, wen begehrst du zu sehn? – Rufe Samuel!

Hexe Geister der Hölle, deren Macht Der Toten Schatten in der Gruft belebt Und Schauder in dem Grau’n der Nacht Und Angst dem kühnsten Mann erregt: Vor des Fremdlings starren Blick Sendet Samuels Geist zurück!

Samuel Warum beschwörst du aus dem Reich der Ruh’ mich in die Welt der Qual?

Saul O heil’ger Seher, heil’ger Seher! Versage mir nicht Rat in meiner Not! Der Feinde Heer steht schlachtgerüstet vor mir, Gott aber wich von mir. Mir spricht kein Seher, kein Traum weissaget mir, kein Trost mir bleibt, wenn nicht dein weiser Mund mir Rat gewährt.

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Samuel Hat Gott verlassen dich, und rufst du mich um Hilfe? Sagt’ ich nicht dein Los voraus, als du nicht ausgerichtet seinen Zorn am Volke Amalek, und auf den Raub dich gierig wandtest? Darum hat der Herr an dir bewährt mein Wort zu deinem Unheil, die Krone dir entzogen und verliehen an David, dem du zürnst ob seiner Tugend. Du und dein Sohn seid bei mir schon morgen, und Israel der Philister Arm erliegt. Der Herr, er sprach es, und so wird’s geschehn!

Die dunkle Botschaft, die Prophetie des Todes –Samuels Geist sprach’s deutlich aus – ist nunmehr Wirklichkeit. Im Kampfgeschehn fiel Jonathan, Israels tapfres Heer ist schmählich auf der Flucht. Mit Sauls, des Königs, tiefem Fall schwand auch des Volkes Mut. Im Übermass von Jammer und Verzweiflung fand Saul den Tod, stürzt’ selbst sich in sein Schwert. Ein Funke Leben blieb ihm noch, doch einer aus der Kämpfer Schar, einer aus der Amalekiter Stamm, erlöste vom letzten Leiden ihn und bracht‘ ihm den ersehnten Tod. Von Sauls, des toten Königs Haupte, hebt er die Krone, vom Finger zieht er den Ring. – Weh dir, Amalekiter, der du die Todesnachricht David überbringst!

David O weh, mein Bruder! – Und du, du Frevler, bist du es, vom Stamme Amalek?

Elender, im Stamm verflucht! Mehr noch als dein Stamm verrucht! Erstarrte nicht die Hand am Schwert, Eh sie sein heilig Haupt versehrt? Ergreift ihn, fällt ihn, tötet ihn, Auf dein Haupt komme nun sein Blut! Dein eigner Mund hat es bezeugt, Durch dich der Gottgesalbte starb.

Chor Klag, Israel, deiner Schönheit Fall! Der Jugend Schmuck auf Gilboa starb! Wie welkten deine Blüten all. Welch Heer von mächt’gen Kriegern nun verdarb!

Nun denn, Israel, was dir noch bleibt, der Klage Lied ist’s, Trauer um Saul, den König, und Jona-than, den tapferen Streiter, Trauer um den verwaisten Königssitz.

Michal Nach diesem Tag der Schmach Tränkt dich nicht mehr, Gilboas Berg und Au’, Des Regens kühle Flut noch milder Tau, Die einst gekrönt mit Pracht, Seit dort der Schild des Saul in heisser Schlacht So schmachvoll sank und brach!

David Nie Jonathan den Bogen zog, Ohn’ dass der Pfeil dem Tod entflog, Und trank das Blut getroffnen Feinds. Nie zog umsonst ein Saul sein Schwert, Es dampft, wohin er sich auch kehrt’, Vom Blut der Helden stets das Feld.

Chor Nie war der Adler rasch wie sie, Der Löwe mit so wilder Gier Ergriff, zerriss den Raub, die Beute nie.

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Michal In süsser Harmonie vereint, Bewährt im Tod der Treue Pflicht. Der fromme Sohn verliess den Vater nicht, Ihn zu erretten fiel der tapfre Freund. O Fall, niemals zu tief beweint!

David / Chor O schwerer Tag! Gestürzt der Helden all! O Jonathan, wie edel war dein Fall Für den König, für das Land! Um dich, mein Bruder Jonathan, wie klagt mein zagend Herz! Ach, keine Sprach’ umfasst den Schmerz! Gross war die Wonne, die mir ward von dir Und mehr als Frauenlieb war deine Liebe mir! O schwerer Tag, gestürzt der Helden all! Wie, Israel, kam dein Ruhm zu Fall! Schmachvoll besiegt, des Waffenschmucks beraubt, Wie hebst du je empor dein sinkend Haupt?

Genug der Klagen, fasset wieder Mut, endet die Trauer. Israel ist nicht länger ohne König. David ist’s – er hält das Königtum in Ehren und wird das Volk Israel in eine grosse Zukunft führen.

Chor Gürt’ um dein Schwert, du Mann der Schlacht, Voran zu kühnem Streit! Wohlauf, der Sieg ist dir bereit! Wohlauf, richt auf Judäas Macht! Dein starker Arm, mit Kraft gestählt, Macht stolzer Feinde Wangen bleich, Dieweil das Volk, das dich erwählt, Sich drängt, zu schaun dein neues Reich.

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IMPRESSUMRedaktion: Silvia Bonati, Hans-Ulrich Fischbacher, Bendicht StrahmAufl age: 800 Ex.Druck: Haller + Jenzer AGLayout: Rederei, Büro für Kommunikation, Sabine Käch

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