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Die Ermittlung effektiver Eigenschaften
TECHNISCHE MECHANIK 8(1987)Hcftl
Manuskripteingang: 05.09. 1986
für viskoelastische ebene Flädientragwerke
Holm Altenbach
o. Einleitung
In einer früheren Arbeit [I] wurden, ausgehend von einer
direkt formulierten Theorie für ebene Flächentragwerke
(gekoppeltes Platten/Scheibenproblem) die konstituti-
ven Gleichungen für den Fall viskoelastischen Material-
verhaltens abgeleitet. Diese konstitutiven Gleichungen
haben ein breiteres Anwendungsgebiet als andere, aus
der Literatur bekannte Gleichungen, da man mit ihnen
sowohl über den Querschnitt homogene als auch inho-
mogene (beispielsweise mehrschichtige) Flächentragwer-
ke analysieren kann. Hauptproblem bei der erfolgreichen
Anwendung der vorgeschlagenen konstitutiven Gleichun-
gen ist jedoch die Identifikation aller Materialfunktionen
des zweidimensionalen Modellkontinuums durch die ent-
sprechenden Funktionen des dreidimensionalen Konti-
nuums.
Für die Ermittlung der effektiven Eigenschaften (Mate-
rialfunktionen) stehen zwei Möglichkeiten zur Verfü-
gung. Die erste besteht in einer experimentellen Ennitt-
lung der entsprechenden Ausdrücke, was jedoch oftmals
schwierig und aufwendig ist. Ein zweiter Weg besteht
darin, daß bestimmte Aufgaben nach der zweidimensio-
nalen Theorie und der dreidimensionalen Theorie gelöst
werden. Ein anschließender Vergleich der Lösungen
führt dann auf die zu ermittelnden effektiven Eigen-
3 D—Theorie
reales Kontiruim
2 D —Theorie
Modellkorflinuum
Lösung quasistatisd-Ier Lösmg der entspred'lerden
Ronduertcufguben quasistatlschen
Randwertoufguben‚____„fi‚__‚ H ‚ä
Muterioll‘unktlonen effektive Eigenschaften
bEkorrt unbekannt
l |Lldentil’ikotimsprozeß H l
Vergleich der Schnittgrößen
effektive Eigenschaften als
Ausdrücke der
— Makrlalfunktlonen
— Guerschnittsgeanetrie
Bild l
Methodik der Ermittlung effektiver Eigenschaften
schaften des zweidimensionalen viskoelastischen Modell-
kontinuums, die sich als Ausdrücke der Materialfunktio-
nen des dreidimensionalen Kontinuums und der Quer-
schnittsgeometrie ergeben. Die Methodik der Ermittlung
der effektiven Eigenschaften ist auf Bild 1 dargestellt.
In der Arbeit werden mögliche Randwertaufgaben zur
Ermittlung der effektiven Eigenschaften des zweidimen-
sionalen Modellkontinuums vorgestellt. Das reale Flä-
chentragwerk besteht aus isotropem viskoelastischen Ma-
terial, wobei sich die Materialeigenschaften in Dicken-
ric'htung ändern können. Die Materialfunktionen bzw.
-parameter unterliegen bezüglich der Dickenrichtung kei-
nerlei weiteren Einschränkungen, d. h. sie können sich
stetig bzw. sprunghaft ändern. Damit lassen sich mit den
gewonnenen effektiven Eigenschaften beliebige mehr-
schichtige Flächentragwerke betrachten. Außerdem wird
in der Theorie die Querschubdeformation berücksichtigt.
l. Konstitutive Gleichungen der räumlichen line—
aren Viskoelastizitätstheorie im isotropen Fall
Die konstitutiven Gleichungen der linearen Viskoelastizi-
tätstheorie lassen sich als integrale und differentielle
Ausdrücke bzw. im Falle stationärer Schwingungen mit
Hilfe von komplexen Moduln formulieren. Ausgehend
von [2] werden diese hier in folgender Form angegeben:
— integrale Beziehungen
a(£,z,t)
_t
= 3 f RK(z,t-1)€'(L,z,1')d1', (1.1)
g(1 z t)
t
= 2 f RG(z,t—‘r)§(£,z,‘r)d1'
_oo _
bzw.
€(L,z,t)
1 t
— ä f KK(z,t——T)Ö(L,z‚'r)d'r‚
g(£,z’t)(1.2)
l t
= E f Kc(z,t—-T)=s'(5‚z,1’)d1,
wobei
1 l
g=~(E-g)§+§=—0E+s,_ 3 ._ .. _ .. 3 = -
l l (1.3)
S=§(§”$)§+§ =35 2+2
33
ist. Außerdem bedeuten in (1.1) —- (1.3) g, g Spannungsz,
Deformationstensor, _s, 1; die entsprechen-den Deviatoren,
r_ = _r; (x1, x2) der Radiils-Vektor, x1, x2, 2 orthogonale
Koordinaten, t die Zeitkoordinate, ( die Ableitung
nach der Zeit, der Einheitstensor, RC, RK die Funk-
tionen der Schub bzw. Volumenrelaxation, KG , KK die
entsprechenden Kriechfunktionen. Der Zusammenhang
zwischen Relaxations- und Kriechfunktionen [first sich
wie folgt angeben
t
i f 11K (z,t—1') KK (z,1') (if
= ä ftRG(z,t—r) KG (z,r)dr = 1.
Es sei an dieser Stelle nochmals unterstrichen, daß sich
die Kriech- und Relaxationsfunktionen mit der Koordi-
naten in Dickenrichtung z ändern können.
— differentielle Beziehungen
M(z,D)o(_r_'_,z,t) = N(z‚D)e(_1;,z‚t) ,
1.4
Q(z‚D)g(L‚z‚t) = L (z‚D)g(;‚z‚t). ( )
wobei
Mo \
M(z,D) = 130 mb(z)Db,
No b
N ‚D = 2 D,(z ) b=0 n1(2)
Qo ’ (1.5)
Q(z‚D) = bfo qh(z>Db‚
L
L ‚D = 2° 1 Db(z ) b=o 1(2)
gilt. In (1.4), (1.5) bedeuten D = ä Ableitung nach der
Zeit, Db b-te Ableitung und mh, nb, qb, lh sind Koeffi-
zienten, die die physikalisch-mechanischen Eigenschaf-
ten des Material kennzeichnen und allgemein von der
Koordinaten z abhängen können. v
— Verwendung von komplexen Moduln -
Für den Fall, daß sich Spannungen und Deformationen
harmonisch ändern, d. h.
) 5(52) 69“”,t :
t) : go(L1z) ciwt
um
LJa
aza
(
(
HQ
|I-r
gilt (w ist die Frequenz), erhält man für die integralen Be-
ziehungen (1.1), (1.2)
00 (L, z) = 3R; (zviw)€o(Ls z) 1
* (1.7)
20 (L12) : 2RG(zviw)§o(£iz)i
1 11
0 La) = -K (Viw)oo(£’z)7e ( z ii I: z (1.8)
20(va) = EKgüaiwlgdLZ)’
34
wobei
R; (mm) = RK'(z,w) + i RK~(z, w), (1.9)
RK'(z, w) = w ZRK (T) sinw'r d'r,
„o (1.10)
RK"(z,w) = w f RR (1) cosw‘r d'r
0
usw. ist. Für die‚differentiellen Beziehungen gilt analog\
N0
z „b (z) (Mb
b=0
“0(112) eo (Laz)
M0
bi o mb(z) (i w)“
= (w). _
92° - b_ b=0qb(z)<m)_ Lo
2 lb<z)<iw)bb=0
_ Q(z,iw)‘ m§o(£,z)-
(1.11)
20(112) go(£vz)
/
2. Die Grundgleichungen für viskoelastische Flä-
chentragwerke
Das hier betrachtete viskoelastische Flächentragwerk‚
dessen mechanisches Modell ein zweidimensionales Mo-
dellkontinuum ist, wobei jeder Punkt des Kontinuums
den kinematischen Freiheitsgrad 5 (3 Verschiebungen,
2 Verdrehungen) hat, läßt sich mit folgenden Gleichun-
gen beschreiben l3]:
— geometrische Beziehungen
2
7(L‚t)= 220,0 2+g'g(1‚t)‚
Eu») = gym) . (2-1)
2(Lt)= u1 (£1021+“2(Lt)£2+w(£.t)n,
f(£,t) = ‘V2(Lt) 21 +¢1(Lt)22
—- Quasi-Statikgleichungen
Y 'I(L.t) + 3(L,t)=0,
(2.2)
Y' ¥(Lt) + L (1.0+ mm) = 0.
Dabei bedeuten ua, w, cpa Verschiebungen in der Fläche,
quer zur Fläche, Verdrehungen (a = 1,2), 121,1, I; Defor-
mafionstensoren, I, M Kräfte- und Momententensor, IX
Vektorinvariante des Kräftetensors, Z — zweidimensio-
naler Nablaoperator bezüglich der Flächenkoordinaten
xa, g, m Flächenkräfte und -momente, 5%2 orthonor-
mierte Vektorbasis auf der Fläche und ( ) — Transpo-
nieren.
Den Abschluß der Grundgieichungen bilden die konsti-
tutiven Gleichungen, die in [l] angeführt sind. Diese gel-
ten für den Fall allgemeiner Anisotropie und für dünne
’ Flächentragwerke. Die Anzahl der zu ermittelnden Er-
satzeigenschaften reduziert sich fiir den isotropen Fall
wesentlich, was ohne Schwierigkeiten mit Hilfe der Sym-
metrietheorie nachgewiesen werden kann [4]. Ohne auf
Einzelheiten einzugehen, seien hier nur die Endresultate
angeführt.
gum-g — ft<4>g*<t—r>ng<;‚r>
+ (4)8 (t—r)-~§(£,r)]dr,
yum =_f g*(t—r>-1<;,r>dr, ‚ (2.3)
am») = f[g(1‚r)'°‘4)l:3'(t—T)
+ Wg (t—T) -- gum] d1,
wobei f
\
(4)5 = AI 2121 + A; (2222 + 2434)
(“12* = B: 21 23 + 133021224 —§422) ‚
““25 = C: 23 Es + C; (E2 22 + 24 24) a (2-4)
Ei‘ 2 F4? ’
>
21 29121+£2£2=2a
92 ‘Elfil—Ezflzv
z 2122‘2221 =2,
24 7219.2 +2221
gilt. Die Tensoren (4) 13*, (4') B", (4) 9*, Ei werden als
Tensoren der effektiven Eigenschaften bezeichnet, deren
Komponenten At, A3, i, B3, i, (3;, F* von den
physikalisch-mechanischen Charakteristika und der
Querschnittsgeometrie abhängen. Sie zu bestimmen ist
Ziel der vorliegenden Arbeit.
3. Ermittlung der effektiven Eigenschaften
3.1. Einführende Bemerkungen
Die Ermittlung der effektiven Eigenschaften soll hier
entsprechend der auf Bild l dargestellten Methodik er-
. folgen. Dazu sind nachfolgend Randwertaufgaben der
Viskoelastizitätstheorie für eine viskoelastische Schicht
der Dicke h und entsprechende Aufgaben nach der hier
vorgestellten Theorie zu lösen. Bei der Lösung entspre-
chender Aufgaben kann man die Methode der Integral-
operatoren, der Laplace-Transformation, der Iljuschin-
Approximation u. a. verwenden [5]. Während die Me-
thode der Integraloperatoren nur für das integrale Vis-
koelastizitätsgesetz anwendbar ist, kann die Laplace-
Transformation fiir die integralen und differentiellen
Beziehungen eingesetzt werden. Daher soll im weiteren
nur die Laplace-Transformation verwendet werden. Die-
se ist wie folgt definiert [6]
?(p) = (fut) e—ptdt, (3.1)
wobei f (t) die Originalfunktion,f (p) die Bildfunktion,
p die Variable des Bildraums und t die Zeitkoordinate
sind. Mit Hilfe von (3.1) lassen sich die Integral- bzw.
Differentialgleichungen der Zeit, die in den Abschnitten
l und 2 eingeführt wurden, in algebraische Gleichungen
der Variablen des Bildraums p überführen. Um die Dar-
stellung übersichtlich zu halten, wird bei der Anwendung
der Laplace-Transformation von Anfangsbedingungen
gleich Null ausgegangen.
Zur Ermittlung der effektiven Eigenschaften sind im Fal-
le des isotropen Materials 2 Testaufgaben zu lösen: Bie—
gung mit überlagertem Zug sowie Torsion unter Einwir-
kung eines konstanten (bezüglich der Koordinaten xa)
Randmomentes. Nachfolgend werden diese Aufgaben für
die verschiedenen Materialgesetze gelöst.
3.2. Effektive Eigenschaften bei Anwendung des inte-
gralen Materialgesetzes
Biegung mit überlagertem Zug: Für den Fall, da5 der
Streifen bei z = i g belastungsfrei ist, läßt sich Ozz = 0
h
57
lxl l < x01, 3x2 l < °°) annehmen. Wenn der Streifen,
wie auf Bild 2 gezeigt, beansprucht wird, so erhält man
folgendes Deformationsfeld
g (z, t) = If1<t> + f2 (t) z] 21 21 + e" (m) g 2. (3.2)
an jeder Stelle der viskoelastischen Schicht (Izl <
viskoelasfische Schicht
Z
x1
G" du
T11 )M11
n‘ viskoelustisches Modellkontinuum
T11
Bild 2
Biegung mit überlagertem Zug
Nach Ausführung der Laplace-Transformation in (3.2)
und anschließendem Einsetzen in das transformierte
Materialgesetz (1.1) erhält man folgende Spannungen
im Bildraum
yzvp) = P [71 (P) + T2(P)1'4]
(3.3)
[F1 (z, P) £1 £1 + F2 (va) £2 22],
wobei
_ 4KG (2‚P)[3 KHZ») + EG(Z,P)]
F1 (75, P) — _ 7 — ‚
3 Rx (Zap) + 4 RG (mp)
F _ 2RG(sz)[3RK(z’P)“2FG(Z’P)]
2 (sz) A — —
3 RK (zap) + 4' RC (WP)
(3.4)
ist.
Der Übergang von den Spannungen zu den Schnittgrü-
ßen erfolgt traditionell [7]
35
I (l’t) _ (1,1,0 > 1
M(r‚t) <g‘g(5‚z,t)z'g> ‚
wobei
h
5
<< >> = h! < )dz
""5
das Symbol für das Integral über die Dicke des Flächen-
tragwerks ist. Analoge Beziehungen gelten fiir die trans-
formierten Größen. Im Fall der ersten Aufgabe erhält
man somit aus (3.3) bei Anwendung der Beziehungen
(3.5)
1(11) = p<l71(p) +T2(1))21
[F1(z‚P) £1 £1 + F2(z‚P) 22 21>.
I2’101) = P<zl?1(p) +’f'2(p)zl
”10,1921 22 - Far-(2,1022 21P-
In der analogen Aufgabe fiir das Modellkontinuum kann
von folgenden Verschiebungen und Verdrehungen ausge-
gangen werden
(3.6)
l
2 (Lt) f1(t)X1 £1 - '2-f2(t)xi!1.
g Lt) = f2(t)x1£2-
Die Gleichungen beziehen sich auf den unteren Teil
des Bildes 2. Nach der Transformation der Gln. (3.7)
und Einsetzen in die transformierten Gln. (2.1) erhält
man folgende Deformationstensoren im Bildraum
LN?) = f1 @2121,
EU?) = 0, (3-3)
5(p)=f_2(p)2122- \
Nach Einsetzen der Deformationstensoren (3.8) in die
transformierten konstitutiven Gln. (2.3) erhält man
unter Beachtung von (2.4)
5(1)) = P {[7‘\i’(p)_’r 7113001501)
+ [-171 (P) + §§(p)]?2(p)}21 21
+ p (Km?) - 1336015 (P)
+ I—E;<p> - E5<p)1?2<p>}22 22.
Es») = p {mm + fi3<p>l F1 (p)
+ FÜR?) + 63(9)] f2(1))}21 22
+ p l-Ü'flp) + 1756017101)
+ Wim + ö; (p) 1-?2 m} 22 31.
(3.7)
s
’ (3.9)
Ein Vergleich der Gln. (3.6) und (3.9) ergibt folgende ef-
fektive Eigenschaften
‚[Äi(p) ; Ü} (P) ; CHIN
= <F(z,p)[1;—z;z2]>,
[Ä3(p); I?;(1>);T3'Z;(P)1
= <F*(z,p)[l; z; z2]>
36
(3.10)
mit
F(zip) = [Fl(zvp) + F2(zvp)]
z ”mm—{mm
3RK(sz)+4RG(sz),
F'(z‚p)= %[F1(z,p)— F2(z,p)]= Roam). (3.11).
Torsionsaufgabe: Für den Fall, daß auf den Rand x1 =
1: x01 ein bezüglich der Koordinaten xa konstantes Mo-
ment M‘E (t) wirkt (Bild 3), verformt sich das Modell-
kontinuum folgendermaßen
g = u2 (x1,t)g2,£ = —¢2(x1,t)gl . (3.12)
viskoelastisches Modellkontinuum
/"'(t)
/
./
*3 v
«7
I’X1
/H' (t)
Bild 3
Zur Torsionsaufgabe
Nach Ausfiihrung der Laplace-Transformation und Ein-
setzen in die transformierten Ausdrücke der Deforma-
tionstensoren (2.1) ergibt sich
_ 1-g(X1‚p) = 5112 (xi’Pll 24'
i (x1, p) = 52 (X1, p) 22 ‚ (3.13)
E31,?) = -52 (X1‚P),l £1 91'
Dabei ist ( ),l die Ableitung nach x1.
Die Gln. (3.13) werden in die transformierten konstitu-
tiven Gln. (2.3) eingesetzt
:(x1‚P) = P (Ä; (P) E2 (X1‚P)‚1 + g; (P) 52 (XI, P),1]§4
+ p I“*<p) ¢2(x1,p)g2 n. (3.14)
E (th) = - P IE; (P) E2 (x1‚P)‚1
+ C; (P) 52 (X1, P),1 1 52-
Nach Einsetzen in die transformierten Quasi-Statikgln.
(2.2) erhält man folgendes Differentialgleichungssystem
Ä; (P) E2 (X1, P),11
+ I—3E(P)52(x1:P),11 = 0:
Ü; (P) E2(7‘1aP)‚11 + E; (P) $2 (X1~P),11
~ F’(p)¢2<x1,p)= 0.
(3.15)
Das System (3.15) führt bei den Randbedingungen
X1=1X01=£1'I=0,
gl '1\=/1=—M*(t) E] (3.16)
auf die Lösung
_.‘
— _ 32(1)) -—
“2(X1aP) " - "ES-ET!» 9201m),
— — Ä'(p)
4’ ( ’ )= M.( )2 x1 p p Amme—823):
shÄ(10X1
m (3-17)
mit
_..______TYP) Km: .A; (P) C3 (P) '— 33002
Für die viskoelastische Schicht wird folgendes Verschie-
bungsfeld vorausgesth
12(1)) =
u = w= O, v=v(xl‚z,t). (3.18)
Damit ergeben sich fiir die transformierten Spannungen
§(x1.z,p) = p Rc (hp) (761,14)); g4
+ V (X1. 2,9),2 (21 a + a 21)], (3-19)
wobei mit ( ),z die Ableitung nach z bezeichnet wird.
Nachdem Einsetzen in die entsprechenden Quasi-Statik-
gln. erhält man
Es (LP) 7 (X1, Z» P),11
+ [KG (zaP)7(Xlasz)‚z]‚z = 0-
Diese Differentialgleichung hat bei folgenden Randbedin-
g‘mge“
z = igifl ° g = O
dieLösung
_sh) (P)X1’ =BV ‚ ____°_____ ‚ 3.20v(x1‚z P) (1P)Äo(p)ch7\o(p)X01 ( )
wobei lo (p) die dem Modul nach kleinste nichttriviale
Lösung nachfolgender Differentialgleichung ist
[EG (zip) V (z, P),z ],z
+ xäo) Kam) mp) = 0h _ (3.21)
z = :1:§:V(z,p),z = 0
und B eine noch aus den Randbedingungen zu bestim-
mende Konstante darstellt.
Die Lösung (3.20) wird jetzt in (3.19) eingesetzt. Mit
Hilfe von (3.5) werden die Schnittgrößen ermittelt
_ BP
T x , = _________
=‘ 1 p) xo<p>chxo<p>xol
<fic (z.p>W<z.p> 7mp) chmm :4
+ WW); 3h "o(P)x1 (£1.13. + E311”> ’
_ _ BP
120m?)-‘m
<zfic (z. p) Wm)ch Ao (1’)“ >9? (3.22)
Die Integration von (3.21) nach z ergibt unter Beachtung
von
Mp) e 0 _
dam) v<_z.p>> = o
Der Vergleich der Lösungen der Aufgabe nach der zwei-
dimensionalen Theorie und der Aufgabe nach der drei-
dimensionalen Theorie ergibt bei Beachtung der GI.
(3.23) und der (3.16) eine völlige
Übereinstimmung der Schnittgrößen für den Fall, daß
Ä(p) = lo ist, wobei Äo aus (3.21) zu bestimmen
(3.23)
ist. Damit erhält man abschließend
— Ä” (p)? (p) — I?“ (p)2I" )=>\2( ) ———————2_f 2 , (3.24)(p P A2 (p)
wobei (p), B; (p) und C; (p) als bekannt vorausge-
setzt werden. Für die Verschiebungen erhält man keine
völlige Übereinstimmung. Für sie wird die Erfüllung
nachfolgender Bedingung gefordert
<Ec (z, P) [761,540 -52(x1‚P) “1520114912> =|inin2,992
(3.25)
3.3. Effektive Eigenschaften bei Anwendung des difie- ‘
rentiellen Materialgesetzes
In diesem Fall sind die gleichen Aufgaben wie im vorher-
gehenden Fall zu lösen, wobei die Lösungen nach der A
zweidimensionalen Theorie vollständig erhalten bleiben.
Für- die Lösung der ersten Aufgabe nach der dreidimen-
sionalen Theorie ist in (3.3) F1 (z, p) bzw. F2 (z‚p)
durch nachfolgende (mit Stern gekennzeichnete) Aus-
drücke zu ersetzen
F‘. (z p) = L(sz) 2Q(z,p)N(z,p)+M(z,p)L(z,p)
1 ’ pQ(z‚p) Q(z‚p)N(z‚p)+2M(z‚p)L(z‚p) .
Fifi p) = L(z‚P) Q(z‚p)N(z‚p)-M(z‚p)L(z‚p) .
2 ’ pQ(z‚p) Q(z‚p)N(z‚'p)+2M(z‚p)L(z‚p)
Die Gln. (3.10) bleiben gleicth erhalten,jedoch gilt statt
(3. 11) "
F (z. p)
«4
(3.26)
lI
gm; (mp) + F; (z. p>1
_ l L(Z’P) 30(5’P)N(Z’P)
2 PQ(Z:P) Q(z‚P)N(z‚p)+2M(z‚p)L(z‚p)
m”): 2‘FI(“’P)-F§(zm>l=%
(3.27)
Für die zweite Aufgabe behält (3.2.4) seine Gültigkeit,
jedoch ist Ä aus folgender Gl. zu bestimmen
Hz, p) -
Q“!P) V
+A2<p)äf+3-V<z‚p> = o,
(z. p),z 1,,
(3.23)
z .12- : mp). = o.
37
3.4. Effektive Eigenschaften bei Verwendung kom-
plexer Moduln
Auch in diesem Fall werden die Testaufgaben in Analo-
gie zu Abschnitt 3.2 gelöst. Beispielsweise erhält man bei
Verwendung der Gln. (1.8), (1.7) statt (3.3) folgende
Spannungen
20 = (£1 + f2 z)
[F3(z‚iw)21.e_1 + F4(z‚iw) 9.2 9.2]
mit
F3 (z, im) = 4Rä3(l:aiw) [.3RE (z,i:.>) + (z’iwn ’
K (z’lw) + 4RG(z,1w)
F4<z‚iw> = ”E("i“)”Riü’iw-Räadwn
3RK (z, 10.)) + 4KG (z, iw) (3.29)
bzw. für den Fall der Gln. (1.11) ist (3.29) wie folgt zu
ersetzen
L(z,iw) 1
in(z,iw)
2Q(z‚iw)N(z,iw) + M(z,iw)L(z,iw)
Q(z,iw)N(z,iw) + 2M (z,iw)L(z,iw) ' L
F; (z,iw) =
L (z, m (3'30)
in (z, im)
Q(z‚iw)N(z‚iw) -—M(z,iw)L(z,iw)
Q(z,iw) N(z, im) + 2M(z,iw)L(z,iw)
F2 (z, iw) =
Für die effektiven Eigenschaften ergeben sich ähnliche
Ausdrücke wie (3.10). Für die zweite Aufgabe kann man
1"" (iw) wie I“ (p) bestimmen, jedoch ergibt sich 7\(iw)
aus folgender Aufgabe
[Rä(z‚iw) V(z)‚z
+Ä2(iw)RE(z‚iw) V(z) = 0,
z=i—}21:V(z)’z=0
bzw.
[L(z, iw)
Q(z,iw)
+ x2 (i w)
V (z),z 1,2
L (z, i w)
Q(z‚ i (.0)
h
z= i5:V(z)’z = 0.
V(z) = 0v
4. Beispiel: Sandwich-Platte
An dieser Stelle soll der auf Bild 4 dargestellte Quer-
schnitt einer Sandwich-Platte betrachtet werden, wobei
von einer integralen Formulierung des Materialgesetzes
ausgegangen wird. Die Deckschichten sollen rein elas-
stisch sein, d. h. die Gln. (1.1) sind wie folgt zu ersetzen
0(5‚z‚t) = 3KD e(5,z,t) ,'
4.1
=s r,z,t)= 2GDg(_r_,z,t). ( )
38
F . i
k \ _. i u) .C
\ K Kernschicht j
\. T
(D Deck5chicht
Bild4
Querschnitt einer Sandwichplatte
Die Kernsehicht besteht aus viskoelastischem Material,
wobei das erste Axiom der Rheologie [8] gültig Sein soll.
Ein solches Material verhält sich bei allseitigem Druck
rein elastisch, womit für die Kernschicht das Materialge-
setz (1.1) folgendermaßen zu ersetzen ist
o r,z,t) = 3KK €(LZJ). (42)
t
2(Lz,t) = 2 JORGK (t—r)g'(;,z,'r)d'r.
In (4.2) und (4.1) sind KD, KK die Kompressionsmo-
duln der Deckschichten bzw. der Kemschicht, GD der
Schubmodul der Deckschichten und RGK die Schubrela«
xationsfunktion der Kernschicht.
Offensichtlich erhält man_in diesem Sonderfall für die
effektiven Eigenschaften BI (p), B; (p) den Wert Null,
da der Querschnitt bezüglich der Geometrie und den Ma-
terialeigenschaften symmetrisch ist. Weiterhin gilt
_* 9GD KD
A1(P) = ———~—(h—S)(3K1) + 4CD)p
9E61((P)KK
1———=———-s
3KK+4RGK(P)P
_ 1 _
A309 = BGD(h“s) + RGK(P)S‚
_ 3GDKD (
4(3KD+4GD)P
RGK(P)KK
3KK+4RGK(P)P S
€30») = T12— [$60013 «s3>+ Fax <p>s31.
Ü; (p) h3 — s3)
3
9
+34
P” (p) läßt sich folgendermaßen bestimmen
I“ (p) = Äz (P) Ü; (P) ‚
wobei Ä2 (p) die Lösung folgender Differentialgleichung
ist .
‘7(ZaP),zz + >\2(P) VOW) = 0-
Diese Differentialgleichung ist bei folgenden Randbedin-
gungen
z : ig— ; WW),z =0
und den Übergangsbedingungen
Van =me
z=i(%+0) z=i(%__0)’
GD V (z, p)‚z
z=:(2§+0)
= R"c,K(p)pV<z,p)
Fug—0)
zu lösen.
Eine weitere Konkretisierung ist nur bei zusätzlichen
Annahmen möglich. Nachfolgend soll h E s (dünne Deck-
schichten) und das Maxwell-Modell für die Kemschicht
sein. Danach ist [9]
t
S(Lz,r) dr
mit GK als Schubmodul und uK als Dämpfungskoeffi-
zient der Kemschicht. pK/GK wird auch als Relaxations-
zeit bezeichnet. Offensichtlich gilt in diesem Fall folgen-
de Schubrelaxationsfunktion
— —G t
RGKo) = GKe KWK.
Die entsprechende Laplace-Transformierte ist
— _ l
RGK (P) r GK TG—K—
P “K
Oftmals ist der Schubmodul der Kemschicht wesentlich
kleiner als der der Deckschichten. Wenn die Größenord-
nung O (GK /GD) viel kleiner als9 (h — s/ s) ist, so_erhält
man fiir die Ersatzeigenschaften AI (p), Ä; (p), C; (p),
C2 (p) die aus der Theorie der elas 'schen Sandwich-Plat-
ten bekannten elastischen Näherungen [10]
Ä‘<p> 2 A1 =——9GDK” (h—-s>-1 <3Ko+4GD>p ’
_ 1 '
5(P) 3 A2 = 59001-8),
_ 36 K
‘ a: =__D__D___ 3- 3Cl _ C1 s )9
- 1
05c») s <32 =ngGD(h3-83)-
Für l—‘f (p) ergibt sich folgende Näherung
* 2 P _ .0. 3-3
WG) ‘ GD GK 12p(h s)
(P+-—S -S)
_ GK l h2+sh+32 a GKS
" ’3— GK _—s__.- '
p+__ p+_G£
“K “K
Dieser Wert stimmt vollständig mit dem in [11] angege-
benen überein, wobei in [11] die differentielle Formulie-
rung des Materialgesetzes als Ausgangspunkt diente.
5. Abschließende Bemerkungen
Die hier vorgestellte Methode der Ermittlung effektiver
Eigenschaften viskoelastischer ebener Flächentragwerke
eignet sich gut zur globalen Analyse, wobei auch ge-
schichtete Flächentragwerke betrachtet werden können.
Die ermittelten Ausdrücke sind allgemeiner als entspre-
chende, aus der Literatur bekannte Angaben. Die hier-
mit vollständig vorgestellte Flächentragwerkstheorie be-
sitzt noch einen weiteren Vorteil: Effekte, die mit der
Querschubdeformation verbunden sind, können berück—
sichtigt werden. Diese Effekte können auch bei Aufga-
ben zum Kriechen viskoelastischer Flächentragwerke
wesentlichen Einfluß auf die Qualität der Ergebnisse
haben [12].
Das Beispiel des Abschnittes 4 zeigt, dal3 es nur in weni-
gen Fällen gelingt, analytische Ausdrücke für die effek-
tive Eigenschaft l". (p) in geschlossener Form zu ermit-
teln. Hier bedarf es offensichtiich noch weiterer Unter-
suchungen zu günstigen Rechenverfahren, die eine nähe-
rungsweise Ermittlung möglich machen. Diese sollten
sinnvollerweise mit der Lösung des Umkehrproblems,
d. h. des Ermittelns der Lösung im Originalraum, ver-
bunden werden.
LITERATUR
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sche ebene Flächentragwerke. Technische Mechanik
7 (1986), 4.
[2 l Christensen, R. M.: Theory ofViscoelasticity. New York,
Academic-Press, 197l.
[3 l Altenbach, H.: Zur Theorie der inhomogenen Cosserat-
Platten. ZAMM 65 (1985), 12, 638 -— 64l.
[4 ] Altenbach, H.: Die Ermittlung der Deformationsenergie
v für dünne Platten und Schalen mit in Dickenrichtung
veränderlichen Materialeigenschaften. Wiss. Zeitschrift
der TH „Otto von Guericke” Magdeburg 28 (1984), 2,
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[5 ] Omöanos l'l. M., Homaicmi B. A.‚ Kmmcnn B. 11.:
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[6] Bronstein, 1. N., Semendjajew, K. A.: Taschenbuch der
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[10] Reissner, E.: Small hending and stretching of Sandwich-
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[ll] Altenbach, H.: Eine direkt formulierte Biegetheorie fiir
viskoelastische Ein- und Mehrschichtplatten. Technische
Mechanik 7 (1986), 3.
[12] Terepc I‘. A.: CnoxcHoe Harpyxenne u ycroi'numocn
050110qu H3 HOJIHMeprlX marepuanon. Para, 3"-
Hame, 1969.
Anschrift des Verfassers:
H. Altenbach
Technische Hochschule „Otto von Guericke” Magdeburg
PSF 124
Magdeburg
3010
39