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Aus Freude am Lesen

Vorsatz_btb_TB_118x187 24.10.2005 13:41 Uhr Seite 1

Aus Freude am Lesen

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Marian Forrester ist jung, attraktiv und voller Lebenslust,der strahlende Mittelpunkt des Forrester-Hauses in SweetWater. Mit ihrem 25 Jahre älteren Mann verbringt sie dortdie Sommermonate. Niel, der Nachbarjunge, hat schon frühsein Herz an Marian verloren. Für ihn ist sie das Sinnbildjenes Westens, in dem die Träume der Siedler Wirklichkeitgeworden sind. Als Niel einige Jahre später als Erwachsenernach Sweet Water zurückkehrt, hat sich Marians Leben vonGrund auf geändert. Ihr Mann ist alt und krank, das Ver-mögen fast aufgebraucht. Verzweifelt versucht Marian denSchein zu wahren. Aus Einsamkeit �üchtet sie in die Armejunger Männer. Niel verliert jeden Respekt vor ihr, derZauber ist ver�ogen. Erst am Ende ihres Lebens begrei�er das Geheimnis dieser Frau.

Willa Cather (1873-1947) wuchs in den Weiten derPrärie Nebraskas auf. Später machte sie das HerzlandAmerikas zum �ema ihrer Erzählungen und Romane.Willa Cather wurde 1932 mit dem Pulitzer Preis ausge-zeichnet und zählt zu den bedeutendsten Erzählerinnender amerikanischen Literatur

Willa Cather bei btb:Meine Antonia. Roman (73998)

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Willa Cather

Die Frau,die sich verlorRoman

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Verlagsgruppe Random House fsc-deu-0100Das für dieses Buch verwendetefsc®-zerti�zierte Papier Munken Pocket liefertArctic Paper Munkedals AB, Schweden

1. Au�ageGenehmigte Taschenbuchausgabe Januar 2011,btb Verlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH, MünchenCopyright © 2009 by Albrecht Knaus Verlag,in der Verlagsgruppe Random House GmbH, MünchenUmschlaggestaltung: semper smile MünchenUmschlagfoto: Gary Houlder / Getty ImagesDruck und Einband: CPI – Clausen & Bosse, LeckMM · Herstellung: SKPrinted in Germanyisbn 978-3-442-74141-0

www.btb-verlag.de

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« ……………Come, my coach!Good night, ladies; good night, sweet ladies,Good night, good night.»

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Eins

Vor dreißig oder vierzig Jahren, in einer der grauen Städtean der Burlington-Bahnstrecke, die heute so viel grauer sindals damals, gab es ein Haus, das von Omaha bis Denverwegen seiner Gastlichkeit und eines gewissen Charmes sei-ner Atmosphäre wohlbekannt war. Wohlbekannt vor allemder Eisenbahn-Aristokratie jener Zeit: Männern, die mitder Bahn selbst zu tun hatten oder mit einer der «Land-gesellschaften», ihren Nebenprodukten. Damals genügtees, wenn von einem Mann gesagt wurde, er «habe mit derBahn zu tun». Da waren die Direktoren, die Generalbevoll-mächtigten, Vizepräsidenten, Betriebsleiter, deren Namenwir alle kannten; und ihre jüngeren Brüder oder Neffen wa-ren Rechnungsrevisoren,Frachtagenten,Abteilungsgehilfen.Alle, die mit der Bahn «zu tun hatten», sogar die großenVieh- und Getreidespediteure, hatten Jahreskarten; sie undihre Familien waren sehr oft auf der Strecke unterwegs. Da-mals gab es zwei verschiedene Gesellschaftsschichten in denPräriestaaten: die Siedler und Handwerker, die dort waren,um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, und die Bankiersund Gentlemen-Viehzüchter, die von der Ostküste kamen,um Geld zu investieren und «unseren großen Westen zuentwickeln», wie sie uns zu sagen pflegten.

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Wenn die Burlington-Leute in weniger dringlichenGeschäften hin- und herreisten, stiegen sie gern aus demExpreßzug, um die Nacht in einem angenehmen Haus zuverbringen, wo ihre Bedeutung taktvoll anerkannt wurde;und kein Haus war angenehmer als das von Captain DanielForrester in Sweet Water. Captain Forrester war selbst einEisenbahnmann, ein Unternehmer, der Hunderte von Mei-len für die Burlington gebaut hatte – durch Beifußgestrüppund Weideland und weiter in die Black Hills hinauf.

Das Haus Forrester, wie jeder es nannte, war keineswegsbemerkenswert; die Menschen, die dort lebten, ließen esviel größer und vornehmer erscheinen, als es war. Das Hausstand auf einem flachen runden Hügel fast eine Meile östlichder Stadt; ein weißer Bau mit einem Seitenflügel und steilabfallendem Dach wegen des Schnees. Eine offene Verandaumgab es,die nach modernen Vorstellungen von Komfort zueng war. Sie stützte sich auf die überladenen, zerbrechlichenSäulen jener Epoche, in der jedes ehrliche Stück Holz aufder Drehbank zu einer Scheußlichkeit mißhandelt wurde.Ohne seine Kletterpflanzen und seine Büsche wäre das Hauswohl ziemlich häßlich gewesen. Es stand dicht am Randeines schönen Pappelwäldchens, das es schützend umfingund sich dahinter den ganzen Hang hinabzog. Auf der An-höhe vor dem aufragenden Gehölz war es das erste,was manerblickte, wenn man mit der Bahn in Sweet Water einfuhr,und das letzte, was man sah, wenn man abfuhr.

Um sich Captain Forresters Besitz zu nähern, mußte manzunächst einen breiten sandigen Bach überqueren, der am

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Ostrand der Stadt entlangfloß. Hatte man den Steg oder dieFurt hinter sich gebracht, betrat man den pappelgesäumtenPrivatweg des Captains, zu dessen beiden Seiten sich weiteWiesen erstreckten. Unmittelbar am Fuße des Hügels, aufdem das Haus stand, überquerte man auf der soliden Holz-brücke einen zweiten Bach. Dieser Wasserlauf zog schlichteSchlaufen und Windungen durch die weiten Wiesen, diehalb Weideland, halb Sumpfgebiet waren. Jeder andere, nurCaptain Forrester nicht,hätte das tiefere Land trockengelegtund daraus ertragreiche Felder gemacht. Aber er hatte vorlanger Zeit diesen Ort ausgewählt,weil er ihn schön fand,undes gefiel ihm nun einmal,wie sich der Bach durch seine Wie-sen wand, mit Minze und Schachtelhalm und flimmerndenWeiden an den Ufern.Für jene Zeiten war er vermögend,under hatte keine Kinder.Er konnte sich seine Launen erlauben.

Wenn der Captain Freunde aus Omaha oder Denver inseinem Zweispänner von der Bahnstation abholte, freute esihn, wie diese Herren sein prachtvolles Vieh bewunderten,das zu beiden Seiten des Weges auf seinen Weiden gra-ste. Und wenn sie die Hügelkuppe erreichten, freute es ihnzu sehen, wie Männer, die älter waren als er, gewandt zuBoden sprangen und die Vorderstufen hinaufliefen, wennMrs. Forrester zu ihrer Begrüßung auf die Veranda trat.Selbst der härteste und kälteste seiner Freunde, ein schmal-gesichtiger Bankier aus Lincoln, wurde lebendig, wenn erihre Hand nahm, versuchte der heiteren Herausforderungin ihren Augen zu begegnen und ihre witzige Begrüßungschlagfertig zu erwidern.

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Stets war sie da, vor der Haustür, um ihre Gäste willkom-men zu heißen, deren Nahen Hufschlag und Räderrollenvon der Holzbrücke her angekündigt hatten. Wenn sie ge-rade in der Küche stand und ihrer böhmischen Köchin half,kam sie in der Schürze heraus und schwenkte einen butter-beschmierten Eisenlöffel oder drohte dem Neuankömmlingmit kirschsaftgefärbten Fingern. Nie hielt sie sich damit auf,eine Locke hochzustecken. Sie wirkte selbst im Hauskleidreizvoll, und das wußte sie. Es war schon vorgekommen,daß sie im Morgenmantel, die Bürste in der Hand und daslange schwarze Haar aufgelöst um die Schultern, an die Türstürzte, um Cyrus Dalzell zu begrüßen, den Vorsitzendender Colorado & Utah, und noch nie hatte sich der hoheHerr so geschmeichelt gefühlt. In seinen Augen und in denAugen der anderen Bewunderer mittleren Alters, die dortverkehrten, war alles «lady-like», was Mrs. Forrester tat, weilsie es tat. Die Männer konnten sie sich in keiner Kleidungoder Lage vorstellen, in der sie nicht bezaubernd gewesenwäre. Captain Forrester selbst, ein Mann von wenig Worten,hatte Richter Pommeroy erzählt,nie sei sie ihm reizvoller er-schienen als an dem Tag,da der neue Stier sie über die Weidejagte. Sie hatte nicht mehr an den Stier gedacht und war aufdie Wiese gegangen, um Wildblumen zu pflücken. Er hörtesie schreien, und als er keuchend den Hügel hinunterlief,flitzte sie wie ein Hase am Rand der Marsch entlang, außersich vor Lachen und stur den feuerroten Sonnenschirm fest-haltend, der den ganzen Arger verursacht hatte.

Mrs. Forrester war fünfundzwanzig Jahre jünger als ihr

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Mann, und sie war seine zweite Frau. Er hatte sie in Kalifor-nien geheiratet und als Jungvermählte nach Sweet Watergebracht. Sie nannten den Besitz sogar damals ihr Zuhause,als sie jedes Jahr nur wenige Monate dort zubrachten. Aberspäter, nach dem furchtbaren Sturz des Captains mit seinemPferd in den Bergen, wo er solchen Schaden nahm, daß erkeine Eisenbahnen mehr bauen konnte, zogen er und seineFrau sich in das Haus auf dem Hügel zurück. Er wurde dortalt – und leider auch sie wurde älter.

Zwei

Doch wollen wir diese Geschichte mit einem Sommermor-gen vor langer Zeit beginnen, als Mrs. Forrester noch einejunge Frau war und Sweet Water eine Stadt, von der Gro-ßes erwartet wurde. An jenem Morgen stand sie in demtiefen Fenster im Erker ihres Wohnzimmers und ordnetealtmodische Moosrosen in einer Glasvase. Als sie aufblickte,sah sie eine Gruppe kleiner Jungen barfuß mit Angelrutenund Picknickkörben die Zufahrt entlangkommen.Sie kann-te die meisten von ihnen; da war Niel Herbert, RichterPommeroys Neffe, ein hübscher zwölfjähriger Junge, densie gern mochte; und der höfliche George Adams, Sohneines Gentleman-Viehzüchters aus Lowell, Massachusetts.Die übrigen waren einfach kleine Jungen aus der Stadt: derrothaarige Fleischersohn, die dicken braunen Zwillinge des

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größten Lebensmittelhändlers, Ed Elliott (dessen galanteralter Vater einen Schuhladen hatte und der Don Juan derniederen Kreise von Sweet Water war) sowie die beidenSöhne des deutschen Schneiders – blasse, sommersprossigeKerlchen mit zerzausten Kleidern und zerzaustem rostrotemHaar, denen sie manchmal Wild oder Fisch abkaufte, wennsie still und geisterhaft an ihrer Küchentür auftauchten undmit dünner Stimme fragten, ob sie «heute morgen etwasFisch möchte».

Als die Jungen den Hügel hinaufkamen, sah sie, wie siezögerten und sich berieten. «Frag du sie, Niel.»

«Besser du, George. Sie kommt dauernd zu euch, und beimir weiß sie kaum, mit wem sie redet.»

Während sie vor den drei Stufen stehenblieben, die zurvorderen Veranda führten,kam Mrs.Forrester an die Tür undnickte freundlich, eine der blaßroten Rosen in der Hand.

«Guten Morgen, Kinder. Wollt ihr ein Picknick ma-chen?»

George Adams trat vor und nahm feierlich seinen großenStrohhut ab. «Guten Morgen, Mrs. Forrester. Bitte dürfenwir unten in der Marsch angeln und herumwaten und imWäldchen unseren Proviant essen?»

«Aber natürlich. Ihr habt einen herrlichen Tag vor euch.Wie lange ist die Schule schon aus? Vermißt ihr sie nicht?Niel doch sicher. Richter Pommeroy erzählt mir, daß er sehrfleißig ist.»

Die Jungen lachten, und Niel machte ein unglücklichesGesicht.

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«Lauft los, und laßt bloß nicht das Tor zur Weide offen.Mr. Forrester mag es gar nicht, wenn ihm das Vieh ins Blau-gras geht.»

Die Jungen gingen leise um das Haus zum Tor ins Wäld-chen und rannten dann mit Geschrei die grasigen Abhängeunter den hohen Bäumen hinunter. Mrs. Forrester sah ihnenvom Küchenfenster aus nach, bis sie hinter einer Böschungverschwunden waren. Sie wandte sich ihrer böhmischenKöchin zu.

«Mary, wenn du heute morgen bäckst, schieb doch einBlech Kekse für die Jungen mit hinein. Ich bringe sie hin-unter, wenn sie zu Mittag essen.»

Der runde Hügel, auf dem das Haus Forrester stand,senkte sich sanft zu der Brücke vorn und sanft hinab durchdas Wäldchen dahinter. Aber östlich vom Haus, wo dasGehölz endete, führte er steil von hohen, klippenartigenGrasbänken zur Marsch hinunter. Dorthin wandten sichdie Jungen.

Als die Mittagszeit nahte,hatten sie nichts von alldem un-ternommen, was sie vorgehabt hatten. Den ganzen Morgenüber hatten sie sich wie Wilde aufgeführt, hatten schreiendauf den windigen Anhöhen herumgetobt, waren durch diebetauten Spinnweben, die auf dem hohen Unkraut glitzer-ten, in das silbrige Marschland hinabgestürmt, zwischen denblaßbräunlichen Schilfrohrkolben umhergeflitzt, durch dassandige Bachbett gewatet; sie hatten eine gestreifte Wasser-schlange von dem alten Weidenstumpf verjagt, auf dem siesich sonnte, Schleudern geschnitzt, sich auf den Bauch ge-

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worfen, um aus der kühlen Quelle zu trinken, die unter derUferbank hervor in ein dunkles Polster von Wasserkressefloß. Nur die beiden deutschen Jungen, Rheinhold undAdolph Blum, zogen sich an einen stillen Tümpel zurück,wo der Bach von einem vorspringenden Baumstumpf ab-gedämmt wurde,und schafften es trotz des Lärms und all derPlanscherei ringsum, ein paar Fische zu fangen.

Die Wildrosen waren weit geöffnet und strahlten, dasBlaugras stand in purpurner Blüte, und die silbrige Wolfs-milch brach gerade auf. Vögel und Schmetterlinge flattertenüberall umher. Ganz plötzlich erstarb die Brise, die Luftwurde sehr heiß, die Marsch dampfte, und die Vögel ver-schwanden. Die Jungen merkten, daß sie müde waren. IhreHemden klebten am Körper und ihr Haar an der Stirn.Sie gingen aus den schwülen Sumpfwiesen ins Wäldchen,lagerten da auf dem frischen Gras im wohltuenden Schattender hohen Pappeln und breiteten ihr Essen aus. Die Blum-Jungen hatten immer nur Graubrot und Stücke trockenenKäses dabei – ihre Gefährten hätten das Zeug um keinenPreis angerührt. Aber nur Thaddeus Grimes, der rothaarigeSohn des Schlachters, war so unhöflich, seine Verachtungzu zeigen. «Wenn ihr zu Hause von Würstchen lebt, warumbringt ihr nie welche mit?» brüllte er.

«Pst!» sagte Niel Herbert. Er zeigte auf eine weiße Ge-stalt, die unter den flimmernden Laubschatten rasch durchdas Wäldchen herunterkam – Mrs. Forrester, barhäuptig,einen Korb am Arm; ihr blauschwarzes Haar glänzte in derSonne. Erst Jahre später fing sie an, Schleier und Sonnen-

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hüte zu tragen, obwohl ihr Teint nie zu ihren Vorzügengehörte. Ihre Wangen waren blaß, ziemlich schmal und imSommer leicht sommersprossig.

Als sie sich näherte, erhob sich George Adams, dessenMutter Wert auf Formen legte, und Niel folgte seinem Bei-spiel.

«Hier sind ein paar frische Kekse für euer Mittagessen,Jungs.» Sie nahm die Serviette vom Korb. «Habt ihr etwasgefangen?»

«Wir haben nicht viel geangelt.Sind nur herumgelaufen»,sagte George.

«Ich weiß! Ihr seid gewatet und so.» Sie hatte eine netteArt, mit Jungen zu reden, leicht und vertraulich. «Ich wateselbst manchmal da unten, wenn ich hinuntergehe und Blu-men hole. Ich kann nicht widerstehen. Ich zieh die Strümpfeaus, nehm die Röcke hoch und nichts wie rein!» Sie streckteeinen weißen Schuh vor und schwenkte ihn.

«Aber Sie können doch schwimmen, nicht, Mrs. Forre-ster?» sagte George. «Die meisten Frauen können dasnicht.»

«Oh doch, sie können! In Kalifornien schwimmt jeder.Aber der Sweet Water reizt mich nicht – Schlamm undWasserschlangen und Blutegel. – Huh!» Sie schüttelte sichlachend.

«Wir haben heute morgen eine Wasserschlange gesehenund sie gejagt. Ein Riesenbiest!» warf Thad Grimes ein.

«Warum habt ihr sie nicht getötet? Wenn ich das näch-stemal komme, wird sie mich in die Zehen beißen! Aber eßt

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nun ruhig weiter euer Mittagessen. George kann den Korbbei Mary lassen, wenn ihr weggeht.» Sie ging davon, und dieJungen sahen ihrer weißen Gestalt nach, die am Waldrandentlangstreifte und hier und da haltmachte, um die Him-beerranken am Zaun zu begutachten.

«Wirklich gute Kekse»,sagte einer der ständig kicherndenWeaver-Zwillinge.Die deutschen Jungen mampften schwei-gend. Sie hatten sich alle ziemlich gefreut, daß Mrs. Forre-ster selbst zu ihnen heruntergekommen war, statt Mary zuschicken. Sogar das kleine Rauhbein Thad Grimes mit sei-nem roten Schopf und dem Fischmund – dem Kennzeichensämtlicher Grimes-Sprößlinge – wußte, daß Mrs. Forresterein ganz besonderer Mensch war. George und Niel warenschon alt genug, um selbst zu erkennen, daß sie sich von denanderen Frauen der Stadt unterschied, und darüber nachzu-denken, woher das wohl käme. Die Brüder Blum betrach-teten sie demütig unter ihrem fahlen, ausgefransten Haarhervor als eine der Reichen und Großen der Welt. Mehr alsihren Gefährten war ihnen bewußt,daß solch eine glücklicheund privilegierte Klasse eine unabänderliche Tatsache in derGesellschaftsordnung war.

Die Jungen hatten ihr Essen beendet, lagen auf dem Grasund sprachen davon, wie Richter Pommeroys Spaniel Fannyvergiftet worden war und wer es höchstwahrscheinlich getanhatte, als ein zweiter Besucher kam.

«Mund halten, Jungs, da kommt er gerade. Das ist Gift-Ivy», sagte einer der Weaver-Zwillinge. «Mund halten, wirwollen nicht, daß der alte Roger vergiftet wird.»

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Ein gutgewachsener Junge von achtzehn oder neunzehnJahren in einem schäbigen Jagdanzug aus Cord, mit Gewehrund Jagdtasche, war von der Marsch heraufgestiegen undkam zwischen den Baumreihen das Wäldchen herunter. Erhatte einen rüden, arroganten Gang, trat nach den Zweigenund hielt sich so unnatürlich gerade, als habe er eine Eisen-stange im Rücken. An seiner Kopfhaltung war etwas Drei-stes und Argwöhnisches. Er näherte sich der Gruppe undsprach sie in herablassendem, gönnerhaftem Ton an.

«Hallo, Kids, was macht ihr hier?»«Picknick», sagte Ed Elliott.«Ich dachte, Mädchen gingen auf Picknicks. Habt ihr

euren Lehrer mitgebracht? Seid ihr Jungs noch nicht altgenug zum Jagen?»

George Adams sah ihn verächtlich an. «Natürlich sindwir das. Ich habe zu meinem letzten Geburtstag eine erRemington bekommen. Aber wir haben zuviel Verstand, alsdaß wir hierher Gewehre mitbringen. Du solltest deins bes-ser verstecken, Mr. Ivy, sonst kommt Mrs. Forrester herunterund sagt dir, daß du verschwinden sollst.»

«Sie kann uns vom Haus aus nicht sehen. Und mir kannsie sowieso nichts sagen. Ich bin genauso gut wie sie.»

Darauf erwiderten die Jungen nichts. Solch eine Behaup-tung erschien sogar dem fischmäuligen Thad absurd; dasGeschäft seines Vaters hing davon ab, daß einige Leute bes-ser waren als andere und folglich auch bessere Fleischstückebestellten.Wenn alle Beinfleisch essen würden wie Ivy Peters’Familie, dann wäre nichts drin im Fleischergewerbe.

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Der Besucher hatte inzwischen sein Gewehr und dieJagdtasche hinter einen Baum gelegt, stand steif aufrechtund musterte die Gruppe aus seinen engstehenden Knopf-augen. Sie fühlten sich alle unbehaglich. George und Neilverabscheuten Ivys Anblick – und doch übte sein Gesichteine Art Faszination auf sie aus. Es war rot, und dasFleisch sah hart aus, als sei es durch Bienenstiche oder dieBerührung mit Brennesseln angeschwollen. Seinen Spitz-namen, Gift-Ivy, hatte er, weil allgemein bekannt war, daßer schon mehrere andere Hunde «um die Ecke gebracht»hatte, bevor er den freundlichen Spaniel des Richters ver-giftete. Die Jungen sagten, zuerst fasse er eine Abneigunggegen einen Hund, dann fände er keine Ruhe, bis er ihnerledigt habe.

Ivys rote Haut war von winzigen Sommersprossen wieRostflecken übersät, und in jeder seiner harten Wangen be-fand sich eine geschwungene Einkerbung, wie ein Knorrenin einem Baumstamm – zwei ständige Grübchen, die sei-nen Gesichtsausdruck keineswegs freundlicher erscheinenließen. Seine Augen waren sehr klein, und das Fehlen vonWimpern verlieh seinen Pupillen die starre, reglose Härteeines Schlangen- oder Eidechsenblicks. Seine Hände sahengenauso geschwollen aus wie sein Gesicht und waren überHandrücken und Knöchel tiefgefurcht, als sei die Haut zufest gespannt. Er war ein häßlicher Kerl, Ivy Peters, und erwar gern häßlich.

Er fing an, den Jungen zu erzählen, daß es jetzt zu heißsei zum Jagen, aber später habe er vor, sich in die Marsch

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hinunterzuschleichen, wohin die Enten nach Sonnenunter-gang kämen, und ein paar zu erlegen. «Ich kann durch dieMaisfelder verschwinden,bevor der alte Cap’n mich sieht.Erist nicht besonders schnell.»

«Er wird sich bei deinem Vater beschweren.»«Meinen Vater schert das einen Dreck!» Die rastlosen

Augen des Sprechers sahen zu den Zweigen auf. «Seht malden Specht da hämmern; schert sich kein bißchen um uns.Der hat Nerven!»

«Sie stehen hier unter Schutz, deswegen haben sie keineAngst», sagte der pedantische George.

«Pah! Sie werden dem Alten das Wäldchen ruinieren.DerBaum ist jetzt schon voller Löcher. Na, wäre der nicht leichtrunterzuholen!»

Niel und George Adams richteten sich auf. «Wag es bloßnicht, hier zu schießen, du bringst uns alle in Schwierig-keiten.»

«Sie würde sofort vom Haus herunterkommen», rief EdElliott.

«Soll sie doch kommen, hochnäsiges Stück! Wer redetüberhaupt von Schießen? Man kann Hunde auch andersumbringen, als ihnen den Hals mit Butter vollzustopfen.»

Angesichts dieser Unverschämtheit warfen sich die Jun-gen erstaunte Blicke zu, und die braunen Weaver-Zwillingebrachen gleichzeitig in Gekicher aus und wälzten sich überdas Gras. Aber Ivy schien nicht zu bemerken, daß er alsbesonders einfallsreich galt, was Hunde betraf. Er zog eineMetallschleuder aus der Tasche und ein paar runde kleine

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Kiesel. «Ich will ihn nicht töten. Ich will ihn nur herunter-holen, damit wir ihn uns angucken können.»

«Wetten, du triffst ihn nicht!»«Wetten doch!» Er legte den Stein in das Leder, kniff ein

Auge zu und zog ab.Tatsächlich, der Specht fiel ihm vor dieFüße. Ivy warf seinen schweren schwarzen Filzhut darüber.Er trug nie einen Strohhut, nicht einmal bei größter Hitze.«Jetzt paßt auf. Er wird zu sich kommen. Gleich hört ihr ihnflattern.»

«Es ist jedenfalls kein Er. Es ist ein Weibchen. Das siehtdoch wohl jeder», sagte Niel verächtlich, ärgerlich,daß dieserunbeliebte Kerl daherkam und ihren Nachmittag verdarb.Erverübelte Ivy Peters das Schicksal von Pommeroys Spaniel.

«Na gut, Miss Weibchen», sagte Ivy gleichgültig, auf seineigenes Vorhaben konzentriert. Er nahm eine kleine roteLederschachtel aus der Tasche, und als er sie öffnete, sahendie Jungen, daß sie seltsame kleine Instrumente enthielt:winzige scharfe Messerklingen, Haken, gebogene Nadeln,eine Säge, ein Blasrohr und eine Schere. «Ein paar davonhabe ich mit einer Präparierausrüstung von Youth’s Companionbekommen, und ein paar habe ich selbst gemacht.» Er ließsich steif auf die Knie nieder – seine Glieder schienen sichgar nicht biegen zu wollen – und horchte neben seinem Hut.«Sie ist quicklebendig», verkündete er. Plötzlich schob er dieHand unter die Krempe und holte den verschreckten Vogelhervor. Er blutete nicht und schien nicht verletzt zu sein.

«Jetzt paßt auf, ich zeige euch was», sagte Ivy. Er klemmteden Kopf des Spechts fest zwischen Daumen und Zeige-

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finger und umschloß seinen zuckenden Körper mit derHandfläche. Blitzschnell, als sei es eine geübte Bewegung,durchschlitzte er mit einer der winzigen Klingen beideAugen, die im betäubten kleinen Kopf des Vogels funkelten,und ließ ihn sofort los.

Der Specht schraubte sich in die Luft, schoß nach rechts,stieß gegen einen Baumstamm – schoß nach links und stießgegen einen anderen. Auf und ab, hin und her flog er durchdas Astgewirr, zerzauste seine Federn, fiel und kam wiederhoch. Die Jungen standen da und beobachteten ihn empörtund verlegen und wußten nicht, was sie tun sollten. Siewaren nicht besonders empfindsam; Thad war immer zurStelle, wenn im Schlachthaus etwas los war, und die Blum-Jungen lebten vom Töten. Sie hätten nicht gedacht, daß einverwundeter Specht sie so aus der Fassung bringen könnte.Etwas Wildes und Verzweifeltes lag darin,wie das geblende-te Tier in den Zweigen mit den Flügeln schlug, im Sonnen-licht wirbelte, ohne es zu sehen, ständig den Kopf hochwarfund ihn schüttelte, wie ein Vogel, der trinkt. Jetzt hatte er esgeschafft, seine Füße auf denselben Zweig zu setzen, wo ergetroffen worden war,und schien ihn wiederzuerkennen.Alshätte er aus seiner Verletzung gelernt, pickte und kroch erden Zweig entlang und verschwand in seinem Loch.

«So», sagte Niel Herbert mit zusammengepreßten Zäh-nen, «wenn ich jetzt an ihn rankomme, dann kann ich ihntöten und seine Qual beenden.Laß mich auf deinen Rücken,Rhein.»

Rheinhold war der größte, und er beugte gehorsam sei-

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UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Willa Cather

Die Frau, die sich verlorRoman

Taschenbuch, Broschur, 160 Seiten, 11,8 x 18,7 cmISBN: 978-3-442-74141-0

btb

Erscheinungstermin: Dezember 2010

Der Roman einer Emanzipation, ein Glanzstück amerikanischer Erzählkunst Marian Forrester ist jung, attraktiv und voller Lebenslust, der strahlende Mittelpunkt desForrester-Hauses in Sweet Water. Für Niel, den Nachbarjungen, ist sie das Sinnbild jenesWestens, in dem die Träume der Siedler Wirklichkeit geworden sind. Als Niel einige Jahrespäter als Erwachsener nach Sweet Water zurückkehrt, hat sich Marians Leben von Grund aufgeändert. Ihr Mann ist alt und krank, das Vermögen fast aufgebraucht. Aus Einsamkeit flüchtetsie in die Arme junger Männer. Niel verliert jeden Respekt vor ihr, der Zauber ist verflogen. Erstam Ende ihres Lebens begreift er das Geheimnis dieser Frau.