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4- JANUAR 1936 KLINISCHE WOCHENSCHRIFT. 15. JAI-IRGANG. Nr. I 23 ,5 ccm Extrakt in eine Flasche und tropfen dazu 2 resp. 3 ccm der o,85proz. Kochsalzl6sung unter st~ndigem Schfltteln sehr langsam zu, and zwar in rund 20 Minuten. Wenn Phosphatidl6sung in noch gr613erer Menge gebraueht wird, so konnten wir mit dieser Ge- schwindigkeit keine guten Resultate gewinnen. Dies schadet doch nicht, denn wir sind kaurn gen6figt, mit so groBer Exaktmenge zu arbeiten. Nun werden wir die Ausifihrung unserer Reaktion in konkreter Weise beschreiben, um sie noch begreiflicher zu machen. Wir arbeiten gew6hnlich mit 7--9 Seren. Es ist hierbei ratsam, darin ein sicher positives and ein sieher negatives Serum hinzuzuffigen. Je o, 5 ccm Serum nimmt man in weithalsige Zentrifugierr6hren und setzt 5 ccm ~/e5o HC1-LSsung hinzu, wobei sich eine weiBe Opalescenz entwickelt Die R6hre stellt man 3 ~ Minuten in den Eisschrank. Man zentrifugiert sie dann scharf, dekantiert vollkommen die obere klare Fifissigkeit und 16st den Bodensatz in 1, 5 ccm o,85proz. Kochsalzl6sung auf. Es entsteht hierbei eine nur leicht opalescierende Flgssigkeit. Je o,eccm yon diesen Euglobulinl6sungen nimmt man in dickwandige, enger kalibrige Widal-R6hrchem Man nehme andererseits 1--I, 5 ccm der alkohogschen Phospha- tidl6sungen, je nach der Anzahl der zu untersuchenden Seren, in die weithalsigen R6hren, wie man sie bei der Zuckerbestimmung nach HAGEDORN-JENSEN benutzt. Man tr~ufle die doppelten Mengen (2bzw. 3ccm) der o,85proz. Kochsalzl6sung ~ulaerst langsam hinein, und zwar in rund 20 Minuten unter st~ndigem Schfitteln. Wir wenden zu diesem Zwecke einen yon uns konstruierten Schflttel- apparat an, mit Hilfe dessen wir gleichzeitig zahlreiche Emulsionen herstellen k6nnen. Wenn man mit der Emulgierung der Phosphatidl6sung fertig ist, so misehe man solort zu 0,2 ccm Euglobulinl6sung 0, 4 ccm der emulgierten Phosphatidl6sungen und bringe die R6hrchen in eine kr~ftige groBe Zentrifuge, Man zentrffugiere zum ersten Male 5 Minuten mit 300o Umdrehungen in der Minute und schfittele dann die gesamten R6hrchen ebenso kr~ftig, bis der Bodensatz wieder in der opalescierenden I?lflssigkeit aufschwimmt (wit machen bier nicht die I. Ablesung, wie sie LE~MANN-FAcIUS angibt). Dann zentrifugiere man die R6hrchen wieder 2 Minuten mit 3000 Urn- drehungen. Die Zentrifugierung ist nach der Satoschen Unter- suchung Iflr den Reaktionsausfall yon groBer Bedeutung. Die erase Zentrilugierung braucht nicht so genau ausgeJi~hrt zu werden, abet die zweite muff, um einen absolut richtigen Aus]all zu erzieIen, genau durchge]i~hrt werden. Nach der beendeten zweiten Zentrifugierung glebe man die obenstehenden opMescenten Flfissigkeiten aus und entferne den letzten Tropfen mit FlieBpapier. Man setze dann je o,2 5 ecm der 4proz. Formalinl6sung hinzu and schflttele die gesamten R6hr- chert ohne Abwarten schnell so krMtig, daB der Bodensatz in Formalinl6sung aufschwimmt und eben in ieine Partikelchen zer- f~llt. Man hi~te sieh hierbei vor unn6tigem, zu kri~]tigem Sehi~tteln. Anfangs ist die Flfissigkeit gleichm~Ng weiB getrflbt, aber bald danach bemerkt man, dab bei positiven Seren grobe weiBe ,,weiche" Flocken allm~hlich auftreten und die Flflssigkeit sich klg.rt, w~h- rend die letztere bei negativen Seren framer trflb bleibt oder nur sehr feine F16ekchen erkennen l~Bt Diese groben Flocken sind bei Krebsextrakten sehr haltbar, werden dagegen bei Sarkomextrakten naeh eine Nacht langem Stehen undeutlicher. Noch eins ist hier zu erwahnen, dab die verdiinnte Formalinl6sung in einigen Tagen neu herzustellen ist. Mit den alten verdfinnten L6sungen bekommt man schwer gute Resultate. Zusammen]assung: Wir haben die yon uns zur Zeit an- gewendete Teehnik unserer serologischen Krebsdiagnostik beschrieben. Die Methode ist leider nicht leicht auszuifihren. Auch wenn die obenerw~hnten Bedingungen streng durch- geifihrt werden, fallen ab und zu s~mtliehe Reaktionen negativ aus. Deshalb ffihren wir bei verd~chtigen F~llen wiederholt die Reaktion aus. Wir glauben nicht, dab die beschriebene Methodik die idealste ist, wir sind jedoch davon fiberzeugt, dab sic ldinisch sehr wertvoll ist. An der Methode bleibt noch sehr viel an Verbesserungen fibrig. Die dahin gerichteten Untersuchungen sind im Gauge. Literatur : LEHMA~N-FAClUS, Z. Immun.iorsch. 56, 464 (I928); 8o, 181 (1933). -- I(lin. Wschr. 193o, 2430; I932, 775- -- Frankf. Z. Path. 41 , 540 (1931). KURZE WISSENSCHAFT PARALLELUNTERSUCHUNGEN ZUR BLUTKULTUR NACH E. LOWENSTEIN. Yon W. BERGER und M. BERGER. Die groBe ]3edeutung, welche der Kliniker dem Tuberkel- bacill~mieproblem and dem kulturellen Nachweis dieser Bacill/~mie nach dem Verfahren yon E. LOWENSTEIN bei- messen muB, die Oberzeugung yon der Richtigkeit und Leistungsf~higkeit dieses Verfahrens, welche aus der l)ber- einstimmung von Blutkultur und klinischem Befund in eigenen Untersuchungen (BEI~OER u n d LUDEWm) bei den chronischen tuberkul6sen Gelenkentzfindungen hervorgegan- gen war, and der Widerspruch zwischen roller, teilweiser und fehlender (lbereinstimmung bei den Nachprtifern (siehe K. MEYER, Rundfrage in der Med. Klin., das ]Referat yon COURNONT, den Bericht des Hygienekomitees beim V61ker- bund yon CALMETTE und SAENZ, GEIFFITH, JENSEN und SEIFFERT, ferner KUSTER and OLBRICH, KOLLE und I~0STER, SIEGL, MELLER, IF'.. LOWENSTEIN, C. I~EITTER, CORONIN1 U. a.) haben uns bewogen, die Tuberkelbacillenkultur aus dem Blute selbst zu versuchen, in der Klinik ein bakteriologisches Tuberkuloselaboratorium zu errichten and das Problem auch dutch Paralleluntersuchungen zu prtifen. Wir haben uns dabei der Hilfe und Mitarbeit jener z Institute erfreut, die bisher fiber die gr6Bte positive Erfahrung verffigen, n~m- lich yon E. LOWENSTEIN im Serotherapeutischen Institut in Wien und yon CORONIN1 im Pathologisch-Anatomischen Universit~tsinstitut yon Prof. MARESCH in Wien. Wit wollen an dieser Stelle nicht auf die etwaigen Ursachen der vollen oder teilweisen Fehlschl~ge der Kulturversuche an nam- haften anderen Laboratorien eingehen. Sie sind yon LOWEN- STEIN und neuerdings auch von CORONINI SO weft auseinander- gesetzt worden, als sie bisher bekannt sind. LICHE MITTEILUNGEN. Um far die Vergleichsbestimmungen nicht kleinere Blutmengen als die fiblichen zu erhalten, haben wir zur Blutentnahme 5 ~ eem- Rekordspritzen benfitzt. In die mit seitlicher Bohrung versehenen sterilisierten Spritzen wurde aus sterilen Ampullen 2 ccm einer 3,8proz. Natriumcitratl6sung zur GerinnungsverzSgerung und dann das Blur steril aufgesaugt und auf 3 sterile mit je 3 ccm NatriumcitraU6sung beschickte und mit Gummisfopfen verschlos- sene R6hrehen bis nahe an den Stopfen abgeffilit, so dab jedem Institut eine Blutmenge yon etwa 15 ecru zur Verfflgung stand. Die Institute LOWENSTEIN und CORONINI erhielten die Blutproben nur mit Protokollnummern, ohne Name und ohne Diagnose, welche Angaben ihnen erst nach Abgabe des Befundes zugestellt wurden, urn so eine ganz unvoreingenommene und gieichm~Bige Behandlung der Proben zu gewXhrleisten. Im ganzen wurden in der Zeit vom 6. November I934 bis 2o. Juli 1935 694 Blutproben einer Parallelkultur unterzogen mit einem Gesamtergebnis yon 4 ~ positiven Blutkulturen und im einzelnen mit dem folgenden ziffernm~gigen Ergebnis, bei dem LOWENSTEIN mit 35 positiven Kulturen an der Spitze steht, zu dem aber aueh CORONIN1 6 und BERGER 9 positive Blutkulturen beigesteuert haben. Gesamtergebnis der Parallelkulturen. I. L6WENSTEIN~ CORONINI, BI~RGER 2. LOWENSTEIN, CORONINI~ -- 3. LO~VENSTEIN~ -- BERGER 4. -- CORONINI~ BERGER Zahl I Davon der ! pos. Blut- I im proben] ganzex 368 28 284 38 4 I Positiv Positiv Positiv bei L6- bei bei WEN- I CORO- LBE~- STEIN / NINI J GER 24 6 8 9 o 2 O O I Von besonderer Bedeutung und schon in der kleinen vorliegenden Zahl mitteilenswert scheinen uns ~bereinstim- mungen an verseh@denen Orten bei Untersuchungen der fleichen Blutprobe zu sein, weft auch schon wenige solcher

Paralleluntersuchungen zur Blutkultur nach E. Löwenstein

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Page 1: Paralleluntersuchungen zur Blutkultur nach E. Löwenstein

4- JANUAR 1936 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 15. J A I - I R G A N G . N r . I 23

,5 ccm Ex t r ak t in eine Flasche und tropfen dazu 2 resp. 3 ccm der o,85proz. Kochsalzl6sung unter st~ndigem Schfltteln sehr langsam zu, and zwar in rund 20 Minuten. Wenn Phosphat idl6sung in noch gr613erer Menge gebraueht wird, so konnten wir mi t dieser Ge- schwindigkeit keine guten Resultate gewinnen. Dies schadet doch nicht, denn wir sind kaurn gen6figt, mi t so groBer Exaktmenge zu arbeiten.

Nun werden wir die Ausifihrung unserer Reakt ion in konkreter Weise beschreiben, um sie noch begreiflicher zu machen. Wir arbei ten gew6hnlich mi t 7- -9 Seren. Es ist hierbei ratsam, darin ein sicher positives and ein sieher negatives Serum hinzuzuffigen. Je o, 5 ccm Serum n i m m t man in weithalsige Zentrifugierr6hren und setzt 5 ccm ~/e5o HC1-LSsung hinzu, wobei sich eine weiBe Opalescenz entwickel t Die R6hre stellt man 3 ~ Minuten in den Eisschrank. Man zentrifugiert sie dann scharf, dekant ier t vollkommen die obere klare Fifissigkeit und 16st den Bodensatz in 1, 5 ccm o,85proz. Kochsalzl6sung auf. Es en ts teh t hierbei eine nur leicht opalescierende Flgssigkeit. Je o , eccm yon diesen Euglobulinl6sungen n i m m t man in dickwandige, enger kalibrige Widal-R6hrchem

Man nehme andererseits 1- - I , 5 ccm der alkohogschen Phospha- tidl6sungen, je nach der Anzahl der zu untersuchenden Seren, in die weithalsigen R6hren, wie man sie bei der Zuckerbest immung nach HAGEDORN-JENSEN benutzt . Man tr~ufle die doppelten Mengen (2bzw. 3ccm) der o,85proz. Kochsalzl6sung ~ulaerst langsam hinein, und zwar in rund 20 Minuten unter st~ndigem Schfitteln. Wir wenden zu diesem Zwecke einen yon uns konstruier ten Schflttel- appara t an, mi t Hilfe dessen wir gleichzeitig zahlreiche Emulsionen herstellen k6nnen.

Wenn man mi t der Emulgierung der Phosphatidl6sung fertig ist, so misehe man solort zu 0,2 ccm Euglobulinl6sung 0, 4 ccm der emulgierten Phosphat idl6sungen und bringe die R6hrchen in eine kr~ftige groBe Zentrifuge, Man zentrffugiere zum ersten Male 5 Minuten mi t 300o Umdrehungen in der Minute und schfittele dann die gesamten R6hrchen ebenso kr~ftig, bis der Bodensatz wieder in der opalescierenden I?lflssigkeit aufschwimmt (wit machen bier n icht die I. Ablesung, wie sie LE~MANN-FAcIUS angibt). Dann zentrifugiere man die R6hrchen wieder 2 Minuten mit 3000 Urn-

drehungen. Die Zentrifugierung ist nach der Satoschen Unter- suchung Iflr den Reaktionsausfall yon groBer Bedeutung. Die erase Zentrilugierung braucht nicht so genau ausgeJi~hrt zu werden, abet die zweite muff, um einen absolut richtigen Aus]all zu erzieIen, genau durchge]i~hrt werden.

Nach der beendeten zweiten Zentrifugierung glebe man die obenstehenden opMescenten Flfissigkeiten aus und entferne den letzten Tropfen mit FlieBpapier. Man setze dann je o,2 5 ecm der 4proz. Formalinl6sung hinzu and schflttele die gesamten R6hr- chert ohne Abwarten schnell so krMtig, daB der Bodensatz in Formalinl6sung aufschwimmt und eben in ieine Part ikelchen zer- f~llt. M a n hi~te sieh hierbei vor unn6tigem, zu kri~]tigem Sehi~tteln. Anfangs ist die Flfissigkeit gleichm~Ng weiB getrflbt, aber bald danach bemerkt man, dab bei positiven Seren grobe weiBe ,,weiche" Flocken allm~hlich auftreten und die Flflssigkeit sich klg.rt, w~h- rend die letztere bei negativen Seren framer trflb bleibt oder nur sehr feine F16ekchen erkennen l~Bt Diese groben Flocken sind bei Krebsextrakten sehr haltbar, werden dagegen bei Sarkomextrakten naeh eine Nacht langem Stehen undeutlicher. Noch eins ist hier zu erwahnen, dab die verdi innte Formalinl6sung in einigen Tagen neu herzustellen ist. Mit den alten verdfinnten L6sungen bekommt man schwer gute Resultate.

Zusammen]assung: Wir h a b e n die y o n uns zu r Zei t an- gewende t e T e e h n i k unse re r serologischen K r e b s d i a g n o s t i k beschr i eben . Die M e t h o d e is t le ider n i c h t l e ich t auszu i f ih ren . A u c h w e n n die o b e n e r w ~ h n t e n B e d i n g u n g e n s t r eng d u r c h - ge i f ih r t werden , fa l len a b u n d zu s~mt l i ehe R e a k t i o n e n n e g a t i v aus. D e s h a l b f f ihren wir bei v e r d ~ c h t i g e n F~ l l en w iede rho l t die R e a k t i o n aus. W i r g l auben n ich t , d a b die b e s c h r i e b e n e M e t h o d i k die idea ls te ist, wi r s ind j edoch d a v o n f iberzeugt , d a b sic ld in isch sehr wer tvo l l ist . A n de r M e t h o d e b l e i b t n o c h sehr viel a n Ve rbes se rungen fibrig. Die d a h i n ge r i ch t e t en U n t e r s u c h u n g e n s ind im Gauge.

L i t e r a t u r : LEHMA~N-FAClUS, Z. Immun.iorsch. 56, 464 (I928); 8o, 181 (1933). - - I(lin. Wschr. 193o, 2430; I932, 775- - - Frankf. Z. Path. 41 , 540 (1931).

K U R Z E W I S S E N S C H A F T

PARALLELUNTERSUCHUNGEN ZUR BLUTKULTUR NACH E. LOWENSTEIN.

Yon

W. BERGER und M. BERGER.

Die groBe ]3edeutung, welche de r K l in ike r d e m T u b e r k e l - b a c i l l ~ m i e p r o b l e m a n d d e m k u l t u r e l l e n Nachwe i s dieser Bacill/~mie n a c h d e m V e r f a h r e n y o n E. LOWENSTEIN bei- m e s s e n muB, die O b e r z e u g u n g y o n de r R i c h t i g k e i t u n d Le i s t ungs f~h igke i t dieses Ver fahrens , welche aus de r l ) b e r - e i n s t i m m u n g v o n B l u t k u l t u r u n d k l i n i s c h e m B e f u n d in e igenen U n t e r s u c h u n g e n (BEI~OER u n d LUDEWm) bei den c h r o n i s c h e n t u b e r k u l 6 s e n G e l e n k e n t z f i n d u n g e n h e r v o r g e g a n - gen war , a n d de r W i d e r s p r u c h zwischen ro l le r , te i lweiser u n d f eh l ende r ( l b e r e i n s t i m m u n g be i den N a c h p r t i f e r n (siehe K. MEYER, R u n d f r a g e in de r Med. Klin. , das ]Referat y o n COURNONT, d e n B e r i c h t des H y g i e n e k o m i t e e s b e i m V61ker- b u n d y o n CALMETTE u n d SAENZ, GEIFFITH, JENSEN u n d SEIFFERT, f e rne r KUSTER a n d OLBRICH, K O L L E u n d I~0STER, SIEGL, MELLER, IF'.. LOWENSTEIN, C. I~EITTER, CORONIN1 U. a.) haben uns bewogen, die Tuberkelbacillenkultur aus dem Blute se lbs t zu ve r suchen , in de r K l in ik e in bak te r io log i sches T u b e r k u l o s e l a b o r a t o r i u m zu e r r i c h t e n a n d das P r o b l e m a u c h d u t c h P a r a l l e l u n t e r s u c h u n g e n zu prt i fen. W i r h a b e n uns d a b e i de r Hilfe u n d M i t a r b e i t j e n e r z I n s t i t u t e e r f reut , die b i she r f iber die gr6Bte pos i t ive E r f a h r u n g verff igen, n~m- l ich y o n E. LOWENSTEIN im S e r o t h e r a p e u t i s c h e n I n s t i t u t in W i e n u n d y o n CORONIN1 im P a t h o l o g i s c h - A n a t o m i s c h e n U n i v e r s i t ~ t s i n s t i t u t y o n Prof . MARESCH in Wien . W i t wol len a n d ieser S t e l l e n i c h t au f die e twa igen U r s a c h e n der vol len oder te i lweisen Feh l sch l~ge de r K u l t u r v e r s u c h e a n n a m - h a f t e n a n d e r e n L a b o r a t o r i e n e ingehen. Sie s ind yon LOWEN- STEIN u n d n e u e r d i n g s a u c h v o n CORONINI SO weft au se inande r - gese tz t worden , als sie b i s h e r b e k a n n t s ind.

L I C H E M I T T E I L U N G E N .

Um far die Vergleichsbestimmungen nicht kleinere Blutmengen als die fiblichen zu erhalten, haben wir zur Blu ten tnahme 5 ~ eem- Rekordspritzen benfitzt. In die mi t seitlicher Bohrung versehenen sterilisierten Spritzen wurde aus sterilen Ampullen 2 ccm einer 3,8proz. Natr iumcitra t l6sung zur GerinnungsverzSgerung und dann das Blur steril aufgesaugt und auf 3 sterile mi t je 3 ccm Natr iumcitraU6sung beschickte und mit Gummisfopfen verschlos- sene R6hrehen bis nahe an den Stopfen abgeffilit, so dab jedem Ins t i tu t eine Blutmenge yon etwa 15 ecru zur Verfflgung stand. Die Ins t i tu te LOWENSTEIN und CORONINI erhielten die Blutproben nur mit Protokollnummern, ohne Name und ohne Diagnose, welche Angaben ihnen erst nach Abgabe des Befundes zugestellt wurden, urn so eine ganz unvoreingenommene und gieichm~Bige Behandlung der Proben zu gewXhrleisten.

I m ganzen w u r d e n in de r Zei t v o m 6. N o v e m b e r I934 bis 2o. Ju l i 1935 694 B l u t p r o b e n e iner P a r a l l e l k u l t u r u n t e r z o g e n m i t e inem G e s a m t e r g e b n i s y o n 4 ~ p o s i t i v e n B l u t k u l t u r e n u n d im e inze lnen m i t d e m fo lgenden z i f f e rnm~gigen Ergebn i s , bei d e m LOWENSTEIN m i t 35 pos i t i ven K u l t u r e n a n de r Spi tze s teh t , zu d e m aber a u e h CORONIN1 6 u n d BERGER 9 pos i t ive B l u t k u l t u r e n be ige s t eue r t h a b e n .

G e s a m t e r g e b n i s d e r P a r a l l e l k u l t u r e n .

I . L6WENSTEIN~ CORONINI, BI~RGER 2. LOWENSTEIN, CORONINI~ - - 3. LO~VENSTEIN~ - - BERGER 4. - - CORONINI~ BERGER

Zahl I Davon der ! pos.

Blut- I im proben] ganzex

368 28 284 38

4 I

Positiv Positiv Positiv bei L6- bei bei W E N - I CORO- L BE~- STEIN / NINI J G E R

24 6 8 9 o 2 O

O I

Von b e s o n d e r e r B e d e u t u n g u n d schon in de r k le inen vo r l i egenden Zah l m i t t e i l e n s w e r t s che inen uns ~ b e r e i n s t i m - m u n g e n a n verseh@denen Orten bei U n t e r s u c h u n g e n de r f le ichen Blutprobe zu sein, weft a u c h schon w e n i g e solcher

Page 2: Paralleluntersuchungen zur Blutkultur nach E. Löwenstein

24 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 15 . ] A I - t R G A N G . N r . I 4. JANUAR I936

pos i t i ve r E r g e b n i s s e die n e g a t i v e n E r g e b n i s s e a n d e r e r Nach - prf i fer als re in m e t h o d i s c h b e d i n g t erkl~ren.

l J b e r e i n s t i m m e n d e p o s i t i v e K u l t u r e n a u s d e r g l e i c h e n B l u t p r o b e .

2 4. I. Fleck. Lungenini i t ra t ion, . 7. II . Lad. Endocarditis, Poly-

ar thri t is chronica 3I.V. Wiedenh. Endocardit is , , .

mm

4. v n . / ~ . I5. VII . / ~e~m" Polyarthr i t is chron.,

18. VII . l~reid, 18. VII. Sorg.

18. VII . 'Trois.

polyarthr i t is chron. Endocarditis,

Lungentuberkul . Endocardit is . . .

Blut- L C B sediment

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i - - ]

Es is t somi t d u r c h Z u s a m m e n a r b e i t de r 3 I n s t i t u t e be re i t s achtmal gelungen, aus der gleichen Blutprobe a n wen igs tens 2 Untersuehungsstellen, in Graz und Wien, a lkohols~urefes te S t ~ b c h e n zu z i ichten.

A m i i b e r z e u g e n d s t e n w a r die K u l t u r bet e iner K r a n k e n (Reim.) m i t Polyarthritis chronica u n d einer s chon k l in i sch zu d i agnos t i z i e r enden t u b e r k u l 6 s e n Ntiologie, die a n e inem Tage aus de r g le ichen B l u t p r o b e a n 2 UntersuchungssteUen ( L u n d t3) positi v war u n d die 11 Tage spgter sogar f iberein- s t i m m e n d a n 3 Untersuchungsstellen positiv war. E i n e solche drei]achz Ubereinstimmung w u r d e be re i t s zweimal erz ie l t (s. o.).

Bet 2 we i t e r en K r a n k e n (abgelaufene L u n g e n t u b e r k u l o s e , I k t e r u s u n d ch ron i sche I r i t i s ) w u r d e eine ~ b e r e i n s t i m m u n g d e r a r t erzielt , d a b v o m gle ichen K r a n k e n a n 2 versch ie - d e n e n T a g e n die K u l t u r das e ine Mal im einen, das a n d e r e Mal im a n d e r e n I n s t i t u t pos i t iv war .

] J b e r e i n s t i m m u n g a n v e r s c h i e d e n e n T a g e n .

Blut- L C B sediment

i i : VI. I t<and. Abgelaufene : 15. VII .J tuberkulose, I ]

I V I I l ! ] ' "~Prob. Ir i t is chronica

2. V l I J I I

U n t e r 42o (davon 41o de r P a r a l l e l k u l t u r zugef t ihr t ) im a n g e g e b e n e n Z e i t r a n m im e igenen L a b o r a t o r i u m bea rbe i - t e t e n B l u t p r o b e n w a r e n 9 pos i t i v u n d d a v o n s ind acht d u r c h pos i t i ven Ausfa l l in e inem a n d e r e n L a b o r a t o r i u m be- s t~ t ig t . U n t e r 661 (davon 656 de r P a r a l l e l k u l t u r zugeffihrt) v o n COROmNI b e a r b e i t e t e n B l u t p r o b e n w a r e n 6 pos i t i v u n d d a v o n s ind 5 d u r c h p o s i t i v e n Ausfa l l in wen igs tens e inem a n d e r e n L a b o r a t o r i u m un te rs t~ i tz t .

2 LCB ~ C 5 L B 2 LC I CB

B

D a diese ~3be re in s t immungen bet ganz u n a b h ~ n g i g von - e inander , ohne K e n n t n i s yon Diagnose und N a m e n , a n ve r - s ch iedenen O f t e n a r b e i t e n d e n I n s t i t u t e n erz ie l t w u r d e n u n d d a a u B e r d e m im s~erilen S p r i t z e n m a t e r i a t u n d a n den s te r i l en Versandgef~Ben niemals , weder f~trberisch noch kul ture l l , s~urefes te S a p r o p h y t e n ge funden wurden , u n d da j a a u c h die pos i t i ven K u l t u r e n d u r c h a u s n i c h t h~uf ig waren , s o n d e r n u n t e r 694 P a r a l l e l u n t e r s u c h u n g e n n u r 4 ~ pos i t ive R e s u l t a t e a n ganz v e r s c h i e d e n e n E i n s e n d e t a g e n e r h a l t e n wurden , i s t einwand/rei bewiesen, daft d~e gezi~ehteten alkohol- sdure/esten St~bchen v o m morpho log i schen , f~ rbe r i schen und ku l tu r e l l en V e r h a l t e n de r Tuberke~baeillen tc~ts~ichtieh in den untersuchten Origlnalblutproben vorhanden waren und d a b keiner le i s e k u n d ~ r e V e r u n r e i n i g u n g vor l iegt . Aus den E r -

gebn i s sen dieser ku l t u r e l l en P a r a l t e l u n t e r s u c h u n g e n z iehen wir Io lgende Schl/ isse: I. Das V o r k o m m e n e iner Baci l l / imie v o n a lkoho l s~ure fes ten S t ~ b c h e n m i t den ku l t u r e l l en E igen- s c h a f t e n de r T u b e r k e l b a c i l l e n is t d u t c h 8 f i b e r e i n s t i m m e n d e Pa ra l l e l z f i ch tungen aus B l u r de r se lben E n t n a h m e a n ver - s ch iedenen U n t e r s u c h u n g s s t e l l e n neue r l i ch u n d auBer Zweifel s i cherges te l l t worden . Die P r t i f ung de r S t ~ m m e im Tier- v e r s u c h i s t im Gange . 2. Die B l u t k u l t n r n a c h L0WENSTnt~ is t a u c h auBerha lb des L S w e n s t e i n s c h e n L a b o r a t o r i u m s re- p roduz i e rba r . 3. Die B l u t k u l t u r ge l ing t in d e m h e u t e mSg- l i chen O p t i m u m v o r e r s t n u r bet L6WENSTEIN. E r h a t die m e i s t e n p o s i t i v e n Ergebn isse , u n d die K u l t u r e n w a c h s e n bei i h m a u c h me i s t ens r a s c h e r u n d f ippiger a l s im e igenen L a b o - r a t o r i u m , N u t in e i n e m k le inen Tell (5 yon 4o bet Para l le l - p r f i fungen pos i t i ven P roben ) h a t t e Lf3WIgNSTEIN ein n e g a t i v e s R e s u l t a t be t p o s i t i v e m E r g e b n i s a n e inem a n d e r e n L a b o - r a t o r i u m .

Es k a n n sich kf inf t ig n i c h t m e h r u m Zweifel a n der R ich t ig - ke i t des ku l t u r e l l en Tube rke lbac i l l ennachwe i se s im B lu r n a c h d e m V e r f a h r e n y o n LOWENSTEIN u n d u m die B e h a u p - tung , d a b L0WEZr , z u v i e l " pos i t ive R e s u l t a t e habe , hande ln , SOlldern n u r u m die A u f d e c k u n g u n d ]3esei t igung der noch b e s t e h e n d e n Schwie r igke i t en des K u l t u r v e r f a h r e n s u n d u m die D e u t u n g des Bac i l lXmiebefundes ftir ve r s ch i edene F r a g e n de r K r a n k h e i t s f o r s c h u n g . (Aus der Medizinischen Universit~tsklinik in Graz [Vorstand: Pro]. Dr. W. Berger].)

Anmerkung bei der Korrektur (6. XII . 1935): Inzwischen sind noch 2 positive Doppelbefunde (LOWENSTEIN und BEI~GER) ds~zu- gekommen. Die Gesamtzahl der bis heule im eigenen Laborator ium aus einer Btutprobe erhal tenen positiven Paral lelbest immungen bel~uft sich auf acht, die Zahl einschlie/31ich der Doppelbefunde yon L6WENSTEIN ulld CORONINI aui zehn und die Gesamtzahl der ~3bereinstimmungen einschlieBlich der an verschiedenen Tagen beim gleichen Kranken erhal tenen positiven Befunde betr~gt zwS1/.

L i t e r a t u r : BERGER U. L~DWm, Wien. klin. Wschr. I934, 1339 - - Med. Klin. i935, Nr 23/24 - - Wien. Arch. inn. Ned. (im Druck) -- CORONINI, Dtsch. reed. Wschr. I935, 913. - - COURMONT, ]. Meal. Lyon 33 z, 607 (1933) -- Bull. Trimestriel de l 'organisation d 'Hyg. 4, 246 (1935) -- Soc. des nat ions (CALMETTE U. SAENZ, C-RIFFITH, JENSEN, SEIFFERT). -- H . KALBFLEISCH U. E. KALBFLEISCH, Wien. klin. ~Vschr. I934, Nr 3 o, - - NOLLE U. I~[ISTER, Dtsch. med. Wschr. I934, Nr 9. - - t{OSTER u. OLB~ICH, Z. Tbk. 70, H. 3 (1933)- -- E. L6WENSTEIN, Acta path. scand. (Ksbenh.) io, 60 (1933) und Antwor t auf den Bericht d. Hygienekomitees d. VOlkerbundes -- Z. Tbk. 7i, 49 (1934). - - K. NIEYER, Ned. iKlin, x932, I8o (Rund- irage). - - C. IREITTER, Z. Tbk. 71, 55 (I934). - - MELLER, Wien. klin. Wschr. I932, Nr 2.

S K O R B U T I S C H E S T O F F W E C H S E L S T O R U N G U N D

H Y P E R T H Y R E O I D I S M U S .

Von

Dr. JOHANN ]VIOSONYI.

Noch vor Isolierung des C-Vitamins wiesen I~NIPPING und KOWlTZ I auf die Verabfolgung von vitaminhaltigen Speisen und Citronensaft bet skorbutischen NIenschen die Verminde- rung des vorher gesteigerten Gasweehsels hath. Nach den Untersuchungen yon MosoNYI und :RIG6 ~ ist auch der Grund- stoffwechsel skorbutischer N!eersehweinchen gr6Ber als der yon normalen Tieren und sinkt auf Verabreichung yon Ascorbin- s~u~e auf den normalen Wert. Diese letzteren Untersuchungen wurden durch die Versuehe yon CALCINAI und GALIGANI 3 sowie ID~LYI und GERGELY 4 im vollsten Umfange best/~tigt.

Nun entsteht die Frage, wodurch die gesteigerten Ver- brennungsprozesse ir~ skorbutischen Organismus verursaeht werden und au/ welche Weise das Vitamin C diese den Sto]]- wechsel vermindernde Wirkung hervorru/t.

I m e r s t en A u g e n b l i c k k S n n t e m a n d a r a n denken , d a b das V i t a m i n C auf die Oxyda t ionsp rozes se der Zel len eine hem- m e n d e W i r k u n g aus t i b t u n d d a h e r im s k o r b u t i s c h e n Organis - mus das F e h l e n des V i t a m i n s C, also de r Ausfa l l dieses hem~ mendean Fak to r s , die S t e ige rung des S a u e r s t o f f v e r b r a u c h e s v e r u r s a c h t . E s k 6 n n t e j edoch die S te ige rung des G r u n d s t o f l - wechse l s des s k o r b u t i s c h e n O r g a n i s m u s auch in de r Weise z u s t a n d e kommen , d a b infolge _-Viangels a n V i t a m i n C eine