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Ein Leben mitEin Leben mit LebercirrhoseLebercirrhose
Tillman DeistFacharzt Innere Medizin
Gastroenterologie, Proktologie, Onkologie und Nephrologie, internist. RöntgendiagnostikMVZ Ebern - Gastroenterologie
Coburger Str. 17
Gastroenterologie
Patientenvortrag
Steckbrief- Leber• Größte Drüse des Körpers• Lage im rechten Oberbauch, geschützt durch den unteren
Rippenbogen, linker Leberlappen bis wenige Zentimeter über die Mittellinie nach links reichend
• 1200-1500 Gramm schwer / 1/5 des Körpergewichts• 202.000 Zellen / mg Lebergewebe
303.000.000 Zellen/ Leber
• 2 Leberlappen (re + li)• 8 Lebersegmente• 3 faches Blutgefäßsystem
– Arterien aus der Aorta verzweigen sich in kleinste Kapillare über die Leber (Sauerstoffversorgung)
– Pfortadervenen sammeln das nähr/giftstoffreiche Blut aus dem Darm / Bauchspeicheldrüse / Milz und verteilen es in die Leber
– Venenkapillare sammeln das gereinigte Blut aus der Leber und führen es in die untere Hohlvene
Aufgaben der Leber
• Proteinsynthese– Transportproteine
• Eisen• Kupfer• Wasser u.v.m.
– Gerinnungseiweiße• Gerinnungsfaktoren (ca.40)
Quick- Wert
• Gegengerinnungseiweiße
– Entzündungsbotenstoffe– Entzündungshemmende
Botenstoffe
• Stoffwechsel– Zuckeraufbau, -speicher
(Glycogen)– Cholesterinverstoffwechslung– Fettverstoffwechslung– Gallensalzbildung– Abbau und Ausscheidung von
Blutfarbstoff– Zucker (Alkohol)- abbau– Aminosäurenabbau / umbau– Medikamentenverstoffwechs-
lung / abbau und –ausscheidung
– Giftverstoffwechslung / abbau und -ausscheidung
Blut wird gesammelt aus der Leber und in die untere Hohlvene geführt
Gallenkapillare sammelt Galle aus der Leber, führt sie durch den Gallengang in den Darm
Blut (nährstoffreich) aus dem Darm / Bauchspeicheldrüse / Milz wird in die Leber geführtArterielles, sauerstoffreiches Blut
Läppchen- Struktur in der Leber
=Feinporiger
Filter
Entstehung einer Lebercirrhose- Vernarbung - knötchenförmiges Neuwachstum
EGF
HGFEntzündliche Zytokine
Pfortadervene
Lebervene
Unter dem Einfluß einer chronischen Entzündung - vernarbt der Filter, - die Durchflußfläche des Filters wird kleiner
Prophylaxe
n = 9849
1971-75 National health and
nutrition survey
1982-84National health and
nutrition survey
< 1 cups(0,2)
1-2 cups2 cups
(4)
19 Jahre
1,4 %Lebercirrhose
RR 0,43<1 vs >2 cups
Ruhl CE, Everhart JE Coffee and tea cosumption are associated with a lower incidence of chronic liver disease in theUnited States, Gastroenterology 2005;129:1928-36
viele spätere Studien bestätigen das
Mariendistel (Silimarin/ Silibenin): Antioxidans
Inhibition von Proliferation und ZellwachstumAnerkanntes Therapeutikum bei KnollenblätterpilzvergiftungAsghar
Z, Masood Z.Pak J Pharm Sci. 2008 Jul;21(3):249-54.
Knoblauch- ÖL:
Protektive Effekte vor Alkoholexposition bei RattenZeng T, Guo FF et al. Chem Biol Interact. 2008 Nov 25;176(2-3):234-42. Epub 2008 Jul 30
Kaffeekonsum verhindert Lebercirrhose !!!
Diagnostik • Albumin, Gesamteiweiß und
E´phorese• Transaminasen,
Cholestaseparameter• Ferritin, Fe, • Quick, CHE (Blutgerinnung)
• Na, K, Ca, Po4, Krea, Harnstoff• Urin Natrium/24 h bzw. spot• Blutbild , MCV• CRP• NH3 (Amoniak)• AFP (AFP(L3)) (Tumormarker)
Diagnostik - Sonographie
8,7
6,6
Venenverlauf geschlängelt
Gewellte Oberfläche
Verschobene Größenrelation der Leberlappen untereinander
Verminderte Pfortaderfluß-geschwindigkeit
LeberpunktionJede Lebercirrhose
– zur Sicherung der Atiologie– Abschätzuing der Prognose
Ursachen einer Lebercirrhose I
– Alkoholfrüher: 20 gr/ Tag Alkoholbei Frauen, 40 -60 gr /Tag bei Männern
Heute: individuelles Risiko (Vorliegen weiterer Risikofaktoren)
CAGE - TestCut down; Haben Sie schon (erfolglos) versucht, Ihren Alkoholkonsum zu reduzieren?
Annoyed by criticism; Ärgern Sie sich über kritische Bemerkungen Ihrer Umgebung wegen Ihres Alkoholkonsums?
Guilt feelings; Haben Sie Schuldgefühle wegen Ihres Trinkens?
Eye opener; Brauchen Sie morgens Alkohol, um erst richtig leistungsfähig zu werden?
2 Fragen mit „ Ja“ beantwortetSensitivität: 70 – 96 % Spezifi tät: 91-99 %
Selbstabfrage zum Vorliegen einer Alkoholkrankheit
Mortalität
• Ethanol– 16610 Alkohol- Tote im Jahr 2000 in der BRD– 9550 verstorben an Leberzirrhose im Jahr 2000– Inzidenz: 20 Alkokoltote / 100.000 im Jahre 2000
(Männer: 31 – Frauen 10)– Alkohol- (bzw. Alkohol + Tabak) bedingte Todesfälle:
Schätzungen: 40.000 – 80.000 /Jahr (1995,2000)
– Alkohol- bedingte Todesfälle im Alter 35-64 Jahre:
25 % der Todesfälle bei Männern
13 % bei Frauen
10.9.03 Innere IIKKH Aschersleben
BRD-gesamt:16,2% (West:15,1 % – Ost: 20,5 %)
BRD-gesamt:10,0% (West:10,0 % – Ost: 10,0 %)
Alkoholverbrauch in Gramm/ 1995
10,6 mio Alkoholiker in Deutschland
Ursachen einer Lebercirrhose II
– Hepatitis• Hepatitis B + C (+D) Antikörper im Blut• Infektion durch
» Blut-, Sexualkontakte, bei der Geburt» i.v. Drogenkonsum, Spritzen teilen» Hepatitis C: Vor langer Zeit (Krieg, verunreinigte
Spritzen, unbekannter Erreger)
• Therapie» Elimination des Virus in 95 % der Fälle möglich seit ca.
2015 (Hepatitis C)» Virussuppression durch Medikamente kann das
Fortschreiten der Lebercirrhose und ihrer Komplikationen verhindern (Hepatitis B)
Ursachen einer Lebercirrhose III
– Primär Biliäre Cirrhose – Primär Sklerosierende Cholangitis– Autoimmunhepatitis– Lupus erythematodes
• Diagnose– Antikörper im Blut (AMA2, Anti-LKM, Anti-SLA, Anti SMA, ANA)– Leberpunktion
• Therapie– Unterstützung des Galleflußes durch synthetische Gallensäuren– Cortison, Immunsuppressiva– Lebertransplantation, bzw. rechtzeitige Listung zur
Lebertransplantation
Rheuma der Leber
Sehr seltene Ursachen einer Lebercirrhose IV
– Morbus Wilson• Störung des Kupferstoffwechsels, Ablagerung von Kupfer
in der Leber und im Gehirn• 24 h Sammelurin im Kupfer• Leberpunktion• Lebenslang Kupfer lösende Medikamente
– α1- Antitrypsinmangel• Mangel des Gegenspielers eines Verdauungsenzyms• In der Lunge (chronisches Asthma) und der Leber werden
Organstrukturen angedaut. Dies führt zu einer Lungenüberblähung und zu einer Cirrhose der Leber
• Lungenfunktion• Leberpunktion• Lebenslang synthetisch gewonnenes Gegenspieler-
Protein intra- venös
Ursachen einer Lebercirrhose V
• - Hämochromatose
– Häufigste genetische ErkrankungMutationshäufigkeit bei Nordeuropäern 1:250 (homozygot), 1:12 (hetreozygot)Buselton, Australien: homozygot: 0,5 %, heterozygot: 11,6 % (NEJM,1999,341:718-24)
– Vorsicht: Manifestation durch Alkohokonsum
– Eisenüberlagung des Körpers und vorallem:• der Leber ( Lebercirrhose)• Der Bauchspeichelinselzellen (Diabetes mellitus / Bronzediabetes (Haut))• Gelenkknorpel und –flächen (Gelenkschmerzen)
– Diagnose: • Bestimmung der 3 Eisenproteine im Körper, Bildung eines Quotienten (Transferrinsättigung)• HFE Gen auf Chromosom 6 (entdeckt 1996)
bis 30 % der Homozygoten entwickeln keine Hämochromatose
• Leberpunktion
– Therapie: wöchentliche Aderlässe bis Ferritin unter 50 (100) ng/ml, dann 4 –8 wöchentliche Erhaltungstherapie
-HämochromatoseFerritinwerte im Verlauf
Aderlässe
Ursachen einer Lebercirrhose VI
– Nicht Alkoholische Steato- Hepatitis(Verfettungs- induzierte Leberentzündung)
Risikofaktoren:- Adipositas
- Diabetes mellitus
- erhöhte Fettwerte- zusätzlicher Alkoholkonsum
Theapie
- Körpergewichtsreduktion, Ernährungsumstellung- Einstellung von Diabetes und Fettstoffwechselwerten
- Meidung aller weiteren leberschädlichen Stoffe
So sieht eine feinknotig veränderte Leber aus
Folgen der Vernarbung, sowie des knötchenförmigen Wachstums
• Venöser Gefäßquerschnitt sinkt– Druck vor der Leber (Bauchorgane) steigt
• Gallengänge brechen ab– Mangelnde Ausscheidung der Galle / des gelben Farbstoffs Biluirubin
• Synthese von in der Leber gebildeten Proteinen nimmt ab• Gift- und Medikamentenabbau verlangsamt• Störung von Zucker- Fettstoff- und Aminosäurenmetabolismus• Krebswachstum (Hepatocelluläres Carcinom)
Hochdruck in der Pfortader vor der
Leber
1Krampfadern der Speise-röhre
Bauchwasser-bildung, Krampfadern auf dem Darm, Hämorrhoiden
Milzvergrös-serung, Blutarmut
Nabelvene rekanalisiert
2
3
4
42
1
3
Entwicklung von Kurzschlüssen (Shunt) zwischen Pfortadersystem und normalem Venensystem
Hochdruck in der Pfortader vor der
Leber
1Krampfadern der Speise-röhre
Bauchwasser-bildung, Krampfadern auf dem Darm, Hämorrhoiden
Milzvergrös-serung, Blutarmut
Nabelvene rekanalisiert
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1
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Entwicklung von Kurzschlüssen (Shunt) zwischen Pfortadersystem und normalem Venensystem
Endoskopisches Bild von Krampfadern in der unteren Speiseröhre
Krampfadern der Speiseröhre (Varizen)� Können platzen (bluten)
Symptome der Blutung
� Schwallartiges Bluterbrechen (rotes Blut oder dunkle Koagel, weniger Kaffeesatz)
� Kreislaufkollaps
Prognose der Blutung� 30 % Todesrate bei erster Blutung
Die Ligatur der Varizen mit Gummiringen1. Therapie der akuten Blutung2. Prophylaktische Behandlung um eine Blutung zu verhindern
Auf einer Kappe, die vorne auf das Endoskop montiert wird sind mehrere Gummiringe aufgespannt.Die Varize wird dann in die Kappe eingesaugt und der Gummiring darüber geschoben. Er bindet die Varize dann „Blumenkohlartig“ ab. lt
Mehrere Gummiringe außen auf der Kappe
Ein Gummiring sitzt noch auf der Kappe, ein Gummiring bindet „blumenkohlartig“ bereits eine Krampader ab
Nekrosen nach 3 bzw. 7 Tagen
Die abgebundene Schleimhaut stirbt ab
Behandlung der Blutung aus Speiseröhrenkrampfadern
(Ösophagusvarizen)
• Akut– Schnelles Aufsuchen des Krankenhaus (Notarzt)
(30 % Todesrate bei der ersten Varizenblutung)– Drucksenkung in der Pfortader (vor der Leber) durch schnell wirksame
Medikamente (Verminderung des Bluteinstroms in die Verdauungsorgane)– Ligaturtherapie der Krampfadern
(Sklerosierung/Verödung zu nebenwirkungsreich)– Abführmaßnahmen !!!
• Wenn alles Eiweiß des im Darm befindlichen Bluts resorbiert wird, droht ein Lebercoma
• Chronisch– Dauerhafte Therapie mit Betablockern und Nitraten– Alle 6 -12 Monate Kontrollgastroskopie, da Speiseröhrenkrampfadern nach
Ligaturtherapie häufig wieder auftreten– Alkoholkarenz
Pfortaderdrucksenkung durch Beta Blocker + Nitrate
• Beta Blocker ( Metoprolol/Beloc®, Propanolol(Docito n®, Nebivolol/Nebilet®)– Senken die Herzfrequenz– Senken die Herzschlagkraft– Senken den Blutdruck– Ökonomisieren die Herzarbeit– Vermindern den Einstrom von Blut in die Verdauungso rgane (und damit des Einstroms
in die Leber
• Nitrate (Nitro- Spray, Isosorbitmononitrat/Corangin ®, Isosorbitdinitrat/ Isoket®)– Senken den Pfortaderdruck durch Gefäßerweiterung– Senken den Pfortaderdruck durch Muskelerschlaffung in den Leberkapillaren
Therapie vor einer Blutung:• Senkung des Blutungsrisikos um 40 %• 2,5 Patienten müssen behandelt werden um eine Blutu ng zu verhindern
Therapie nach der 1. Blutung• Senkung des Risikos einer erneuten Blutung um 21 %• 5 Patienten müssen behandelt werden um eine erneute Blutung zu verhindern
Hochdruck in der Pfortader vor der
Leber
1Krampfadern der Speise-röhre
Bauchwasser-bildung, Krampfadern auf dem Darm, Hämorrhoiden
Milzvergrös-serung, Blutarmut
Nabelvene rekanalisiert
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Entwicklung von Kurzschlüssen (Shunt) zwischen Pfortadersystem und normalem Venensystem
Wasseransammlung im Bauch (Ascites)
• Ascites bedeutet für den Körper Wasserverlust.
• Das im Bauchraum nicht mehr zu nutzende Wasser (und Eiweiss) fehlt in den Gefäßen
• Die Sensoren im Körper melden Wassermangel
• Die Hormonsysteme stellen auf Wasser sparen und sind dadurch maximal aktiviert.
– Die Niere läßt weniger Wasser raus– Einige Hormone können durch die
geschädigte Leber nur noch schlecht abgebaut werden.
• Es ergibt sich ein Teufelskreislauf– Je mehr Bauchwasser, desto stärker
wird Wasser gespart bzw. im Körper gehalten
– Je mehr Wasser im Körper zurückgehalten wird desto mehr Bauchwasser wird gebildet
Behandlung der Wasseransammlung im Bauch
(Ascites)
• Akut– Punktion des Bauchwassers
• Beseitigung des Schmerzes bei gespannten Bauchdecken, der Luftnot, der eine Bewegung behindernden Wassermenge
• Ausschluß einer Infektion des AscitesAber: jede Punktion entfernt auch wertvolles Eiweis s aus dem Körper
• Chronisch– Blockade von Hormonen, die zur Wasseransammlung führen und von der
kranken Leber nicht mehr abgebaut werden können (Aldosteron) durch Spironolacton / Oyrol®
– Therapie mit Wassertabletten wie Furosemid/Lasix® und Torasemid/Torem®– Trinkmengenbegrenzung– Kochsalzbeschränkung– Dauerhafte Therapie mit Betablockern – Alkoholkarenz
Hochdruck in der Pfortader vor der
Leber
1Krampfadern der Speise-röhre
Bauchwasser-bildung, Krampfadern auf dem Darm, Hämorrhoiden
Milzvergrös-serung, Blutarmut
Nabelvene rekanalisiert
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Entwicklung von Kurzschlüssen (Shunt) zwischen Pfortadersystem und normalem Venensystem
Milzvergrößerung - Hypersplenismus
• Die vergrößerte Milz baut in zu hohem Maße Blutzellen ab, bzw. speichert sie– Rote Blutzellen (Erythrozyten)
Butarmut
– Weiße Blutzellen (Leukozyten)Infektanfälligkeit
– Blutplättchen (Thrombozyten)Blutungsgefahr
• Therapie– Bis auf Senkung des Blutdrucks in der Pfortader keine
spezifische Therapie bekannt oder sinnvoll
Hochdruck in der Pfortader vor der
Leber
1Krampfadern der Speise-röhre
Bauchwasser-bildung, Krampfadern auf dem Darm, Hämorrhoiden
Milzvergrös-serung, Blutarmut
Nabelvene rekanalisiert
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Entwicklung von Kurzschlüssen (Shunt) zwischen Pfortadersystem und normalem Venensystem
Medusenhaupt- Abfluss des Pfortaderblutes über die Nabelvene zum Nabel- Von dort über die Bauchhaut in die Bein und Beckenvenen
Die rekanalisierte Nabelvene• Häufig wirkungsvoller Schutz gegen Blutungen aus Krampfadern, aber auch
gegen nicht behandelbaren Ascites, da– Die Nabelvene sehr groß werden kann– Über die Nabelvene erhebliche Mengen an Blut fließen kann– Ab dem Nabel fließt das Blut dann in Bauchwandvenen zum Herzen hin– Damit ist die Leber dann wiederum umgangen– Giftstoffe können nicht aus dem Blut entfernt werden
• Vorallem Ammoniak, das beim Abbau von Proteinen ( Aminosäuren) entsteht– Bei Blutungen– Umfangreiche Fleischmahlzeit („Steak Excess“)
Es resultiert die hepatische Encephalopathie
• Dies trifft auch für alle künstlichen Shuntverfahren zu, die eine Verbindung zwischen Pfortader und der unteren Hohlvene (re Herz) künstlich herstellen um Krampfaderblutungen und übermäßigen Ascites zu verhindern
Operative und halb- operative Shunt- Verfahren
Trans i(j)ugulärer portosystemischer Shunt
Hepatische Encephalopathie
Bei allen operativen ShuntverfahrenBeim Transjugulären Portosystemischen Shunt (Metallröhrchen durch die Leber)Bei der spontan rekanalisierten Nabelvene (mit Caput medusa)Aber auch bei „normaler“ Lebercirrhose mit portaler Hypertonie
Droht die Überschwemmung des Gehirns mit Leber-Giften (vorallem NH3 (Ammoniak))Die Gifte akkumulieren in der Gehirnzelle.Wasserverschiebungen, die die Konzentrationen ausgleichen sollen verursachen Störungen der Gehirnfunktion
Stadien der Hepatische
Enzephalopathie
10.9.03 Innere II KKH Aschersleben
• Lactulose– Beschleunigt die Darmpassage (wichtig bei Blutung)– Hemmt die Aminosäure abbauenden / Ammoniak- produzierenden Bakterien
durch saures Mileu (Milchsäure)
• Glucoseinfusionen• Verzweigtkettige Aminosäuren
– Hepar Merz®
• Ernährung ( s.u.)– Eiweißrestriktion (< 70 gr/die), die zur Katabolie führt, ist kontraindiziert– Pflanzliche Eiweiße zeigen bessere Proteintoleranz als tierische (2 signifikante
Studien, 2 nicht signifikante Studienergebnisse)
10.9.03 Innere II KKH Aschersleben
Therapie der hepatischen Encephalopathie
ESPEN / GASL - Empfehlung bei LeberzirrhoseKompensierte Zirrhose Leberzirrhose mit Malnutrition6-7 Mahlzeiten tägl, keine Restriktion enterale ErnährungProtein 1,2 gr/kg/die Protein 1,5 gr/kg/dieEnergie 25-30 kcal/kg/die Energie 25-35 kcal/kg/die
Na/H2O-Restriktion Selen, Zink, Vitamine, Na/H2O-Restriktion
Folgen der Vernarbung, sowie des knötchenförmigen Wachstums
• Venöser Gefäßquerschnitt sinkt– Druck vor der Leber (Bauchorgane) steigt
• Synthese von in der Leber gebildeten Proteinen nimmt abAusreichende Ernährung, Vermeidung von MangelernährungESPEN Guidelines
• Störung von Zucker- Fettstoff- und AminosäurenmetabolismusVermeidung von UnterzuckerungKeine übermäßige Fettzufuhr
• Gallengänge brechen ab– Mangelnde Ausscheidung der Galle / des gelben Farbstoffs BiluirubinKeine kausale Therapie bekannt
• Gift- und Medikamentenabbau verlangsamtBesondere Vorsicht mit Medikamentenverordnung
• Krebswachstum (Hepatocelluläres Carcinom)½ jährliche Sonographie und Bestimmung des Tumormarkers AFP
Ernährungsempfehlungen
ESPEN / GASL - Empfehlung bei Leberzirrhose:
Kompensierte Zirrhose Leberzirrhose mit Malnutrition
6-7 Mahlzeiten tägl, keine Restriktion Enterale Sonden- Ernährung
Protein 1,2 gr/kg/die Protein 1,5 gr/kg/dieEnergie 25-30 kcal/kg/die Energie 25-35 kcal/kg/die
Selen, Zink, Vitamine, Na/H2O-Restriktion verzweigtkettige
Aminosäuren
Metabolisches Profil bei Lebercirrhose
Hungerstoffwechsel
• Protein(oxidation)abbau↑• Lipolyse (Fettabbau) ↑• Glucose(oxidation)abbau ↓
Gesunder mit ausreichenden Glycogen-
Speichern
(Hungerstoffwechsel erst nach 60 h)
Lebercirrhotiker
Hungestoffwechsel nach 8 h
8244872
Spätmahlzeiten
N= 103Leber-
CirrhotikerUnter-
Schied-Liche
Genese
N= 522 Pckg Ensure®474 ml ≈ 474 kcal≈ 26 gr Protein21:00 p.o.
N= 512 Pckg Ensure®
474 ml ≈ 474 kcal≈ 26 gr Protein9- 19:00 p.o.
Kalorienzufuhr:1739 kcal/die 2141 kcal/dieProteinzufuhr:73 gr/die 90 gr/die
Kalorienzufuhr:1845 kcal/die 2307 kcal/dieProteinzufuhr:82 gr/die 98 gr/die
Gesamt-körperprotein:
+ 0,53 kg (signifikant)
Gesamt-körperprotein:
+ 0,20 kg (n.s.)
Plank LD et al. Nocturnal nutritional supplementation improves total body protein status of patients with liver cirrhosis, Hepatology 2008;48 (2):557-66
Child A/B: signifikant Child C: n.s.
Folgen der Vernarbung, sowie des knötchenförmigen Wachstums
• Venöser Gefäßquerschnitt sinkt– Druck vor der Leber (Bauchorgane) steigt
• Synthese von in der Leber gebildeten Proteinen nimmt abAusreichende Ernährung, Vermeidung von MangelernährungESPEN Guidelines
• Störung von Zucker- Fettstoff- und AminosäurenmetabolismusVermeidung von UnterzuckerungKeine übermäßige Fettzufuhr
• Gallengänge brechen ab– Mangelnde Ausscheidung der Galle / des gelben Farbstoffs BiluirubinKeine kausale Therapie bekannt
• Gift- und Medikamentenabbau verlangsamtBesondere Vorsicht mit Medikamentenverordnung
• Krebswachstum (Hepatocelluläres Carcinom)½ jährliche Sonographie und Bestimmung des Tumormarkers AFP
Zusammenfassung• Diagnosestellung mit Abklärung der gesamten Pallette der Ursachen und
mit Leberpunktion • Absolute Alkoholkarenz• Besondere Vorsicht bei der Medikamentenverordnung• Impfung gegen Hepatitis A; B, C• Ausreichende Ernährung, Proteinrestriktion nur bei deutlicher hepatischer
Encephalopathie• Dauerhafte Therapie des Pfortaderhochdrucks mit Beta Blockern
Bei Teerstuhl sofort in´s Krankenhaus• Regelmäßige Gastroskopie zur Frage von Speiseröhrenkrampfadern• Bei Bauchwasser: Diuretika, tägliches Wiegen, Salzreduzierung in der Kost• Plötzliche Verschlechterung einer Encephalopathie hat immer eine Ursache• Alle ½ Jahre: Sonographie und AFP• Lebertransplantation / Listung